DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN - Unsere Infrastruktur für die digitale Zukunft - Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine Juni 2018

 
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DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN - Unsere Infrastruktur für die digitale Zukunft - Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine Juni 2018
Hessisches Ministerium
              TECHNOLOGIELAND
                                    für Wirtschaft, Energie, Verkehr
              HESSEN
                                    und Landesentwicklung

DIE GIGABITSTRATEGIE
FÜR HESSEN
Unsere Infrastruktur
für die digitale Zukunft

Ziele, Grundsätze, Maßnahmen
und Meilensteine                                             Juni 2018

                                www.breitband-in-hessen.de
DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN - Unsere Infrastruktur für die digitale Zukunft - Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine Juni 2018
VORWORT                                                                                                              INHALT

                                                                                                                     1.   MANAGEMENT SUMMARY                    4

                                                                                                                     2.   AUSGANGSLAGE UND RAHMENBEDINGUNGEN    5

                                                                                                                     3.   DIE ZIELE                             8

                                                                                                                     4.   GRUNDSÄTZE DER GIGABITSTRATEGIE      12

                                                                                                                     5.   ROLLEN- UND AUFGABENVERTEILUNG       13

                                                                                                                     6.   MASSNAHMEN DER LANDESREGIERUNG       16

                                                                                                                          ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS22

                                                                                                                          IMPRESSUM                            23

„DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN —
UNSERE INFRASTRUKTUR FÜR DIE DIGITALE ZUKUNFT“

Die Digitalisierung verändert unser Leben und unser Arbeitsumfeld tiefgreifend. Sie eröffnet große Potenziale für
mehr soziale Teilhabe, für nachhaltige wirtschaftliche Dynamik, für klimafreundliche Mobilität und Energie. Grund-
voraussetzung, diese Chancen zu nutzen, ist die flächendeckende Verfügbarkeit gigabitfähiger Anschlussnetze.
Hessen ist beim Breitbandausbau bislang gut vorangekommen und gehört inzwischen zu den bestversorgten
Flächenländern. Ende 2017 hatten 84 % der Haushalte die Möglichkeit, einen Breitbandanschluss von mindestens
50 Mbit/s zu bekommen. Vier der zehn bestversorgten Landkreise Deutschlands liegen in Hessen. Die hessische
Breitbandstrategie ist erfolgreich.
Ihr Erfolg beruht auf der Einbindung und dem Konsens aller Stakeholder, und diesen Weg setzen wir mit der
Gigabitstrategie fort, die in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen und der Gigabitallianz Hessen formuliert
wurde. Die Strategie markiert die Schritte hin zu den superschnellen Netzen, die der stetig wachsende Datenver-
kehr verlangt — bedarfsgerecht, umsetzungsorientiert und verständlich. Ihr Ziel ist es, dass alle Bürgerinnen und
Bürger und alle Unternehmen die digitalen Technologien nutzen und ihre Potenziale erschließen können, damit
Hessen auch künftig ein so wirtschaftsstarkes wie lebenswertes Land bleibt.
Wir laden Sie herzlich ein, den Gigabitausbau in Hessen mitzugestalten und voranzubringen. Denn wir setzen
weiterhin auf die Zusammenarbeit und den Dialog mit allen Beteiligten – das war und bleibt eines unserer
­wesentlichen Erfolgsrezepte.

Tarek Al-Wazir,
Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung
DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN - Unsere Infrastruktur für die digitale Zukunft - Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine Juni 2018
1.                                                                                                                2.
    MANAGEMENT SUMMARY                                                                                                AUSGANGSLAGE UND RAHMENBEDINGUNGEN

    Unser Ziel ist es, allen Bürgerinnen und Bürgern, Un-       tenbedarf unter Berücksichtigung der notwendigen      UNSER ANSPRUCH: BEDARFSGERECHTE UND
    ternehmen sowie Gästen aus dem In- und Ausland
    in den hessischen Kommunen eine leistungsfähige,
                                                                Planungs- und Ausbauzeiten der Glasfasernetze zu
                                                                decken. Mit ihrer Umsetzung wird einerseits die At-
                                                                                                                      UMSETZUNGSORIENTIERTE LÖSUNGEN
    auch im internationalen Vergleich wettbewerbsfähige         traktivität des Standorts Hessen insgesamt und ins-
    Infrastruktur bereitzustellen. Allen Zielgruppen soll       besondere auch in den ländlichen Räumen gestärkt.
    die optimale und an den Bedürfnissen orientierte            Gleichzeitig gewinnt der Wirtschaftsstandort Hessen
    Nutzung von digitalen Dienstleistungen ermöglicht           mit dem „Wachstumsmotor“ Metropolregion Rhein-        Hessen hat sich bereits früh mit dem Breitbandausbau          zu glasfaserbasierten, gigabitfähigen Anschlussnet-
    werden.                                                     Main an Bedeutung und Anziehungskraft.                beschäftigt und gehörte zu den ersten Ländern, die            zen in der Fläche gelegt. Durch den etablierten Stake-
                                                                                                                      hierfür institutionelle Strukturen und operative Pro-         holderansatz, der alle handelnden Akteure, insbeson-
    Das Land Hessen stellt schon heute mit der Gigabit-         Erforderlich ist der vorausschauende Ausbau der be-   gramme entwickelt haben.2 Seit 2006 wurden durch              dere die Kommunen sowie die Gigabitallianz Hessen4,
    strategie die Weichen, um den zukünftigen Bandbrei-         stehenden Netze mit den folgenden Kernsegmenten:      die Initiative „Mehr Breitband für Hessen“, welche            einbezieht, hat das Land zudem organisatorisch und
                                                                                                                      jetzt in dem Breitbandbüro Hessen aufgegangen ist,            strategisch die richtigen Weichen gestellt.
                                                                                                                      die Aktivitäten gebündelt. Mit der Veröffentlichung
                                                                                                                      der ersten hessischen NGA-Strategie3 im Jahr 2011             Im nächsten Schritt wird Hessen den flächendecken-
                                                                                                                      wurde ein zukunftsweisender Handlungsrahmen ge-               den, auf Glasfaser ausgerichteten Ausbau gigabit­
                              FLÄCHENDECKENDER AUSBAU DER FESTNETZINFRASTRUKTUR                                       setzt, der 2013 fortgeschrieben wurde. 2014 wurde             fähiger Anschlussnetze zügig vorantreiben — stationär
                                                                                                                      durch Änderung der Hessischen Gemeindeordnung                 und mobil.
                              Bis 2025: Bereitstellung gigabitfähiger Infrastrukturen unter besonderer                klargestellt, dass sich Kommunen im Bereich des
                              Berücksichtigung der vorrangigen Anbindung der sozioökonomischen                        Breitbandausbaus wirtschaftlich betätigen können.             Vor diesem Hintergrund ist die hessische Gigabitstra-
                              Einrichtungen1 inklusive Gewerbestandorte                                               In der Folge wurden Zuschuss- und Bürgschaftspro-             tegie in einem Konsultationsprozess mit allen Stake-
                                                                                                                      gramme deutlich aufgestockt. Diese Leistungen zah-            holdern erörtert und gemeinsam entwickelt worden.
                              Bis 2030: Flächendeckender Ausbau von Glasfaseranschlussnetzen                          len sich nun aus: Das Land gehört zu den bestversorg-         Die Ergebnisse sind in dem hier vorliegenden Doku-
                              inklusive einer Glasfaser-Inhouse-Verkabelung (FTTH-Netze)                              ten Flächenländern in Deutschland. Mit Abschluss              ment zusammengefasst und werden die Leitlinie für
                                                                                                                      aller bislang initiierten Projekte wird eine flächen-         die zukünftigen Maßnahmen bilden. Bedarfsgerechte
                              WEITERENTWICKLUNG DER MOBILFUNKINFRASTRUKTUR                                            deckende 50-Mbit/s-Versorgung erreicht. Damit ist             und umsetzungsorientierte Lösungen sind dabei un-
                                                                                                                      auch die Grundlage für eine Migration der NGA-Netze           ser Anspruch.
                              Zügige Schließung der „weißen“ LTE-Flecken

                              Versorgung der Verkehrswege

                              Ab 2020: Start des 5G-Rollouts und schrittweiser Ausbau der 5G-Netze
                              unter vorrangiger Berücksichtigung wichtiger Verkehrstrassen
                                                                                                                               „Wir entwickeln die hessische Gigabitstrategie
                              AUSBAU VON WLAN-INFRASTRUKTUREN
                                                                                                                               im Dialog mit allen Beteiligten.
                              Ausbau von frei zugänglichen WLAN-Netzen, z. B. in öffentlichen Einrichtungen                    So führen wir den erfolgreichen hessischen Weg
                              sowie an Plätzen und Tourismusstandorten
                                                                                                                               beim Breitbandausbau fort.“
                              Ausbau von WLAN-Netzen in Schulen und Bildungseinrichtungen                                                                                                                    Mathias Samson,
                                                                                                                                                                                           Hessischer Wirtschaftsstaatssekretär

    Abb.1: Zentrale Zielsetzung der Gigabitstrategie

    Zur Erreichung der Ziele sind zahlreiche Maßnahmen umzusetzen. Da die Ziele langfristig angelegt sind, bedarf
    es eines ständigen Monitorings und einer Anpassung der Strategie, um auf die hohe Dynamik der Digitalisierung
                                                                                                                      2
                                                                                                                        	Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (2013): Fortschreibung der hessischen
    angemessen reagieren zu können.
                                                                                                                          NGA-Strategie, Wiesbaden, 2013. Vgl. S. 7.
                                                                                                                      3
                                                                                                                          NGA: Next Generation Access (Netze der nächsten Generation)
    1                                                                                                                 4
    	Gesellschaftlich und/oder wirtschaftlich relevante Einrichtungen (z. B. Verwaltungs-, Bildungs- und              	An der Gigabitallianz Hessen sind Telekommunikationsunternehmen, Kommunen, Landkreise, Förderbank, Industrie-
      Gesundheitseinrichtungen, Gewerbegebiete, räumlich verdichtete Schwerpunkte von Gewerbeansiedlungen)                und Handelskammern sowie verschiedene Branchen- und kommunale Spitzenverbände beteiligt.

4                                                                                                                                                                                                                                            5
DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN - Unsere Infrastruktur für die digitale Zukunft - Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine Juni 2018
HESSEN IST IN DER NATIONALEN SPITZENGRUPPE                                                                                         INTERNATIONALER
    LEISTUNGSFÄHIGER DIGITALER INFRASTRUKTUREN                                                                                         VERGLEICH

    Das Land Hessen ist im Vergleich der bundesdeut-                       Schlüsselt man diese Ergebnisse auf, ist eine Diskre-       Im Vergleich mit internationalen Metropolregionen
    schen Flächenländer sehr gut aufgestellt: Im Hinblick                  panz zwischen den Siedlungsräumen zu erkennen:              zeigt sich bei den Glasfaseranschlüssen bis zu den
    auf die Versorgung mit mindestens 30 Mbit/s steht                      Während die städtischen Räume mit 93,9 % gut ver-           Gebäuden (FTTB/H) Aufholbedarf. Das Angebot von
    Hessen mit 90,2 % der versorgten Haushalte auf Platz                   sorgt sind, herrscht im halbstädtischen und ländlichen      Glasfaseranschlüssen bis zum Haus ist in vielen inter-
    2 der Flächenländer.5                                                  Raum nach wie vor Handlungsbedarf. Im ländlichen            nationalen Metropolregionen deutlich höher.7
                                                                           Raum verfügen nur 38,3 % der Anschlüsse über Band-
    Bei der Versorgung mit mindestens 50 Mbit/s zählt                      breiten von mindestens 50 Mbit/s, im halbstädtischen        Eine gute Grundlage, schon jetzt höhere Bandbrei-
    Hessen mit 84 % der Haushalte ebenfalls zur Spitzen-                   Raum 76,3 %.                                                ten zur Verfügung zu stellen, sind HFC-Netze.8 Es
    gruppe der Flächenländer. Bei den Unternehmen                                                                                      können bereits heute 62,5 % der hessischen Haus-
    werden mit 84,5 % leicht höhere Versorgungsquo-                        Die breit angelegte Initiative des Landes, gemeinsam        halte Anschlüsse von 400 Mbit/s nutzen. Durch die
    ten erreicht. Diese Verfügbarkeit geht besonders                       mit den Landkreisen und deren Städten und Gemein-           technische Weiterentwicklung dieser Netze werden
    auf HFC-Netze und DSL-Anschlüsse zurück. FTTB/H-­                      den, hat bis jetzt sehr gute Fortschritte erzielt. Nun      Übertragungsraten im Gigabitbereich zukünftig mög-
    Anschlüsse sind bis dato nur für weniger als 10 % der                  müssen wir diesen Erfolg im nächsten Schritt weiter         lich werden.
    hessischen Haushalte verfügbar.                                        ausbauen.
                                                                                                                                       Hessen hat frühzeitig die erforderlichen Strukturen
                                                                                                                                       für einen zielgerichteten Breitbandausbau geschaf-
                                                                                                                                       fen. Damit ist es Hessen sehr schnell gelungen, den
                                                                                                                                       derzeitigen Bandbreitenbedarf in der Fläche zu
                                                                                                                                       decken. Durch den Einsatz von (Super-)Vectoring
             BREITBANDVERSORGUNG ≥ 50 MBIT/S — ALLE TECHNOLOGIEN ENDE 2017                                                             und die Einführung des DOCSIS 3.1-Standards im
                                                                                                                                       Kabelnetz können auch mittelfristig die Bedarfe ge-
             90       86,5      84,7    84,0                                                                                           deckt werden. Dies verschafft die notwendige Zeit,
                                               81,3   80,5   80,1   79,7    79,5    78,9
             80                                                                                                                        bedarfsgerecht nachhaltige Glasfaserinfrastrukturen
             70                                                                             67,3     66,2     65,7    62,5             zu schaffen. Einerseits erfolgt dies durch die sukzes-
             60                                                                                                                55,1    sive Migration der bestehenden Infrastrukturen und
             50                                                                                                                        andererseits durch die Errichtung neuer Glasfaser­
             40                                                                                                                        anschlussnetze.
             30

             20

             10

              0
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                                                                                                                                er

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                                                                                             ur
                                                                                   ye
                                                       be

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                                                                                                   rin
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                                                                                        de

                                                                                                                                                Fazit:
                                                 Sa

                                                                                                 ü

                                                                                                                         n-
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                                                                                                                    or
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                                                                                                                   ch
                         w

                                           D

                                                                                    Br
                                          ei
                                         W

                                          ie

                                                                                                                  -V
             ei

                      es

                                       Rh

                                                                                                                Sa
                                        N
                                       n-
               h

                                                                                                               rg

                                                                                                                                                Das bisher Erreichte
                     hl
            dr

                                       de

                                                                                                            bu
                    Sc
          or

                                     Ba

                                                                                                         en
         N

                                                                                                         kl

                                                                                                                                                bildet eine gute Basis
                                                                                                     ec
                                                                                                    M

                                                                                                                                                für die nächsten
    Abb. 2: Darstellung der Breitbandversorgung 50 Mbit/s im Bundesvergleich der Flächenländer. Quelle: TÜV Rheinland6
                                                                                                                                                Schritte.

                                                                                                                                       7
                                                                                                                                        	Vgl. IDATE for FTTH Council Europe (2018): FTTH/B
                                                                                                                                          Global Ranking
    5                                                                                                                                  8
        TÜV Rheinland (Stand Ende 2017)                                                                                                 	HFC: Hybrid Fiber Coaxial sind die sogenannten
    6
        TÜV Rheinland (Stand Ende 2017)                                                                                                   Kabel-TV-Netze

6                                                                                                                                                                                               7
DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN - Unsere Infrastruktur für die digitale Zukunft - Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine Juni 2018
3.                                                                                                                     WEITERENTWICKLUNG DER
                                                                                                                           FESTNETZINFRASTRUKTUR
    DIE ZIELE

    Die Gigabitstrategie steht im Einklang mit der vom            dazu, den zeitlichen Rahmen zu definieren sowie die      Der Ausbau der Festnetzinfrastruktur erfolgt in zwei     Gigabitfähige Anbindung der Haushalte bis 2025
    Verfassungskonvent9 vorgeschlagenen Aufnahme                   notwendigen Investitionen, die Nachfrageentwick-        parallelen Schritten. Bis 2025 werden flächendeckend
    des Staatsziels „Förderung von digitalen Infrastruk-           lung und die verfügbaren Ressourcen zu ermitteln.       gigabitfähige Anschlüsse errichtet. Bis 2030 werden      Die flächendeckende Anbindung der Nutzer mit
    turen“ in die Verfassung des Landes Hessen. Die                Der vollständige Ausbau von Glasfaserinfrastruktu-      Glasfaserinfrastrukturen inklusive Inhouse-Verkabe-      gigabitfähigen Anschlüssen soll bis 2025 erfolgen.
    Ziele sind der Kern der Strategie, sie schaffen ein            ren bis in jedes Gebäude erfordert die Verlegung        lung (FTTH) ausgebaut, wobei die Eigentumsrechte         Dieser Meilenstein wird durch die Weiterentwicklung
    gemeinsames Verständnis und bilden die Orien-                  von rd. 48.000 Leitungskilometern und – insbeson-       grundsätzlich berücksichtigt werden müssen. Wichtig      der bestehenden HFC-Netze und einen ergänzen-
    tierungspunkte für die wahrzunehmenden Rollen                 dere je nachdem, wie sich die von EU und Bund            ist dabei, die Schrittfolge an die Bedarfe der einzel-   den Ausbau von Glasfaseranschlussnetzen (FTTB/H)
    und durchzuführenden Maßnahmen. Sie wurden im                 gesetzten Rahmenbedingungen weiterentwickeln –           nen Nachfragegruppen anzupassen.                         realisiert.
    Rahmen eines Konsultationsprozesses mit allen rele-           eine deutliche Erhöhung der Investitionen bis 2030.
    vanten Akteuren erarbeitet. Die Ziele sind nachhaltig          Die dazu erforderlichen Tiefbaukapazitäten sind         Anbindung sozioökonomischer Einrichtungen                Flächendeckende Anbindung mit Glasfaser
    ausgestaltet, sowohl aus ökologischer als auch aus            ­derzeit nicht in ausreichendem Maße vorhanden,                                                                   inklusive Inhouse-Verkabelung bis 2030
    ökonomischer Sicht. Sie sind eingebettet in das Ziel-          deshalb bedarf es einer längerfristigen Ausbau-         Die Anbindung der sozioökonomischen Einrichtun-
    system der Strategie Digitales Hessen10.                       phase. Die Prognose der Nachfrage zeigt, dass bis       gen soll prioritär und möglichst bis 2022 erfolgen.      Wir schaffen damit die Voraussetzungen dafür, dass
                                                                  2025, insbesondere im privaten Sektor, nicht mit ei-     Hierzu zählen neben den Bildungseinrichtungen            jeder Haushalt und jedes Unternehmen bis Ende
    Als Grundlage der Zieldefinition wurde eine auf                ner erheblichen Nachfragesteigerung nach Gigabit­       auch publikumsorientierte öffentliche Einrichtungen      2030 mit Glasfaser erschlossen sein kann. Zur zu-
    Hessen fokussierte Studie11 durchgeführt. Sie diente           anschlüssen zu rechnen ist.                             sowie Gewerbestandorte. Die vorrangige Anbindung         kunftssicheren Deckung der Anforderungen aller
                                                                                                                           ist aufgrund des bereits jetzt bestehenden Bedarfs       Nutzer ist nicht nur die Downloadgeschwindigkeit
                                                                                                                           erforderlich. Gerade Bildungseinrichtungen müssen        relevant, sondern weitere Parameter wie Uploadge-
                                                                                                                           in die Lage versetzt werden, digitale Anwendungen        schwindigkeit, Latenz, Energieeffizienz und Ausfallsi-
                                                                                                                           praxistauglich in den Unterricht einzubeziehen.          cherheit spielen ebenfalls eine Rolle.
                                                                               Bandbreitenbedarf
                                                                                                                           Überall dort, wo die o. g. Einrichtungen oder Ge-        Es wird ein paralleler Ansatz verfolgt. Dabei tragen
               flächendeckender Glasfaserausbau (FTTB/H)                                                                   biete mit neu zu verlegenden Glasfaserleitungen          Teile des Gigabitausbaus (Versorgungsziel 2025) be-
                                                                                                                           angeschlossen werden, ist dafür Sorge zu tragen,         reits zur Erreichung des flächendeckenden Glasfaser-
                                                                                                                           Synergien zu nutzen. Dies beinhaltet die Berücksich-     ausbaus (Infrastrukturziel 2030) bei.
               flächendeckende Gigabitversorgung                                                                           tigung eines Anschlusspunktes für alle an der jewei-
                                                                                                                           ligen Zuführungstrasse angrenzenden Grundstücke.         Damit soll ein sorgsamer Umgang mit den begrenz-
                                                                                                                           Damit wird gewährleistet, dass die Tiefbauleistungen     ten Planungs- und Tiefbauressourcen sichergestellt
               Gigabitversorgung der
               sozioökonomischen Einrichtungen                                                                             langfristig auf das erforderliche Minimum beschränkt     werden.
                                                                                                                           bleiben und die Versorgung im Privatkundensektor
                                                                                                                           verbessert wird.                                         Die Maßnahmen zur Inhouse-Verkabelung müssen
                                          5G-Rollout
                                                                                                                                                                                    mit den relevanten Stakeholdern, z. B. den Architek-
                                                                                                                                                                                    ten, Gebäudeeigentümern bzw. der Wohnungswirt-
            2018                      2020                          2025                                2030                                                                        schaft, abgestimmt werden, da in der Regel ab der
                                                                                                                                                                                    Grundstücksgrenze bzw. ab der Hauswand Privat-
                                                                                                                                                                                    eigentum betroffen ist.
    Abb. 3: Zeitplanung für die Zielerreichung

    Mit der Zieldefinition wird gewährleistet, dass die           Finanzmetropole, bedeutendster Verkehrsknoten-
    Versorgungsqualität im ländlichen Raum aufgewertet            punkt Deutschlands und größter Internetknoten der
    und an den städtischen Standard angeglichen wird.             Welt wichtig.
    Im internationalen Vergleich werden die hessischen
    Ballungsgebiete mit der Umsetzung der Gigabitstra-            Langfristige Zielsetzungen sind ein verlässliches
    tegie noch wettbewerbsfähiger. Dies ist insbeson-             Sig­nal in den Lieferantenmarkt. Damit werden auch
    dere für Frankfurt am Main als international führende         Anreize für die regionale Wirtschaft geschaffen, Tief-
                                                                  baukapazitäten zu erweitern bzw. aufzubauen.

    9
      	Der Verfassungskonvent ist eine Kommission, die sich mit der Überarbeitung der Hessischen Landesverfassung
        aus dem Jahr 1946 auseinandersetzt (https://hessischer-landtag.de/content/verfassungskonvent).
    10
        https://www.digitalstrategie-hessen.de/img/Digitalstrategie_Hessen_2016_ver1.pdf
    11
      	TÜV Rheinland und Goldmedia (2017): Den Glasfaserausbau in Hessen beschleunigen. Ziele, Handlungsoptionen,
        Förderbedarfe. Studie im Auftrag der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI).

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DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN - Unsere Infrastruktur für die digitale Zukunft - Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine Juni 2018
BEDARFSGERECHTE WEITERENTWICKLUNG                                                                                      ÖFFENTLICHE
     DER MOBILFUNKINFRASTRUKTUR                                                                                             WLAN-NETZE

     Parallel zum flächendeckenden Ausbau der Fest-                  aus der Digitalen Dividende II erfüllt sind und wo     Öffentliches WLAN ist integraler Bestandteil der         Plätze mit starkem Publikumsverkehr, Schulen und
     netzinfrastruktur ist eine Weiterentwicklung der                noch „weiße“ LTE-Flecken bestehen. Auf dieser          digitalen Regionen und Städte Hessens. Der Aus-          Bildungs­einrichtungen, Landesimmobilien sowie
     Mobilfunkinfrastruktur aufgrund der steigenden                  Grundlage werden praxistaugliche Konzepte ent-         bau von frei zugänglichen öffentlichen WLAN-Infra-      ­Tourismusstandorte hiermit ausgestattet werden kön-
     Bedeutung des mobilen Datenverkehrs und der                     wickelt. Hierbei müssen die Netzbetreiber und die      strukturen ist aus diesem Grund wichtiges Ziel der       nen. Das vom Land Hessen aufgelegte WLAN-Förder-
     zunehmenden Konvergenz der Netze für eine                       betroffenen Kommunen eingebunden werden.               Strategie. Daher soll geprüft werden, welche öffent­     programm „Digitale Dorflinde“ wird insbesondere
     flächendeckende Versorgung dringend erforderlich.                                                                      lichen Einrichtungen und Verkehrsmittel, öffentlichen    die Versorgung der ländlichen Räume vorantreiben.
     Der Ausbau sollte auf Basis des neuesten technolo-              Vorbereitung und Unterstützung des 5G-Rollouts
     gischen Standards erfolgen (derzeit 4G/LTE).
                                                                     5G ist die Schlüsseltechnologie für die Realisierung
      Zügige Schließung der verbleibenden                            zukünftiger digitaler Anwendungen. Nach derzeiti-
     „weißen“ LTE-Flecken                                            ger Planung soll der Start des 5G-Rollouts ab 2020
                                                                     erfolgen.
     Die derzeitigen Auflagen an die Mobilfunknetzbe-
     treiber zur Erhöhung der Versorgungsqualität laufen            5G-Mobilfunktechnologien machen die Glasfaseran-
     2019 aus. Bis dahin ist zwar mit einer zunehmenden             bindung der jeweiligen Antennenstandorte erforder-
     Flächenabdeckung zu rechnen, die aber auch weiter-             lich. Dies muss bereits bei dem Ausbau der Festnetz­
     hin nicht den Anforderungen gerecht werden wird.               infrastrukturen berücksichtigt werden. Dabei ist dem
                                                                    Ausbau an Hauptverkehrsachsen Vorrang einzuräu-
     Diese „weißen“ LTE-Flecken, insbesondere auch an               men, um die notwendigen Grundlagen für zukünftige
     den Verkehrswegen, müssen zügig identifiziert und              digitale Anwendungen im Bereich der Mobilität zu
     geschlossen werden.                                            schaffen.

     Eine solche Aufgabe erfordert das gemeinsame                    Rechtliche Aspekte sowie konkrete Handlungsemp-
     Handeln aller Akteure. Zunächst muss eine präzise               fehlungen wurden bereits im Rahmen der hessischen
     Ist-Analyse durch den Bund durchgeführt werden.                 5G-Studie12 beleuchtet. Hessen strebt bei diesem Zu-
     Diese ermittelt, inwieweit die Versorgungsauflagen              kunftsthema eine Führungsrolle an.

     12
       	5G – Aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Potenziale für den Zugang zu kommunaler Infrastruktur
         (https://www.breitband-in-hessen.de/mm/5G_Studie_final.pdf)

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DIE GIGABITSTRATEGIE FÜR HESSEN - Unsere Infrastruktur für die digitale Zukunft - Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine Juni 2018
4.                                                                                                                        5.
     GRUNDSÄTZE DER GIGABITSTRATEGIE                                                                                           ROLLEN- UND AUFGABENVERTEILUNG

                                                                                                                               GEMEINSAM VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN:
     Hessen setzt beim Breitbandausbau auf die enge                    bindliche Einhaltung von Ausbauzusagen erwartet.
                                                                                                                               ALLE AKTEURE AGIEREN „HAND IN HAND“
     Zusammenarbeit aller Beteiligten (insbesondere zwi-               Dies betrifft auch den Verzicht auf das nachträgliche
     schen Bund, Landesregierung, Landkreisen, Städten                „Rosinenpicken“ bei öffentlich geförderten Projekten.
     und Gemeinden, den Spitzenverbänden, der TK-Wirt-                                                                         Der bisherige Erfolg in Hessen basiert maßgeblich             Wirtschaftsministerium, dem Breitbandbüro Hessen,
     schaft, den kommunalen Unternehmen sowie den                      Ein starker Fokus wird auf die Nachfragestimulierung    auf dem bereits 2006 implementierten und seitdem              der Förderbank (WIBank), den regionalen Breitband-
     Kammern). Dieser Pfad soll konsequent fortgeführt                 gelegt, um die TK-Wirtschaft bei der Entwicklung        konsequent fortentwickelten integrativen Ansatz. Die-         beratern und Kreiskoordinatoren sowie den Akteuren
     werden.                                                           tragfähiger Geschäftsmodelle zu unterstützen. Zu-       ser bindet alle Akteure in die Strategieerarbeitung           der Gigabitallianz Hessen gibt es somit eine in der
                                                                       sätzlich zu den Privathaushalten erfolgt die Stärkung   und in die sich anschließende Umsetzung ein. Mit              Praxis etablierte Organisation. Nachfolgend sind die
     Die Breitbandversorgung in Deutschland erfolgt                    der Nachfrage durch die Entwicklungen in den Hand-      dem interministeriellen Lenkungsausschuss an der              wesentlichen Rollen mit ihren Aufgaben beschrieben.
     grundsätzlich marktgetrieben. Aufgabe der öffent-                 lungsfeldern der Digitalstrategie wie Bildung, Ener-    Spitze, dem projektverantwortlichen Fachreferat im
     lichen Hand ist es, dort moderierend, koordinierend               gieversorgung, Industrie 4.0, Mobilität und Wohnen.
     und ggf. fördernd einzugreifen, wo auch perspekti-
     visch keine dauerhafte Breitbandversorgung entste-                Zukünftige Förderprogramme werden nachhaltig
     hen wird. Die öffentliche Förderung ergänzt somit                 ausgestaltet. Es werden nur noch glasfaserbasierte
     den weitgehend marktgetriebenen Ausbau.                           Infrastrukturen gefördert.

     Insbesondere die TK-Wirtschaft wird der Motor des                 Die Bereitstellung bzw. der Ausbau von leistungsfä-
     Ausbaus sein. Dabei wird das Land dafür Sorge tragen,             higen Infrastrukturen erfordert angemessene Vorlauf-                               Lenkungsausschuss                                         Gigabitallianz
     dass ein investitionsfreundlicher Rahmen geschaffen               zeiten und muss mit der Bedarfsentwicklung Schritt                                     Breitband                                                Hessen

     wird. Hierzu zählen die Optimierung von Genehmi-                  halten. Die zeitliche Umsetzung der Ausbauvorha-
     gungsprozessen und die Forcierung von tiefbauscho-                ben ist dementsprechend auszurichten. Da die Ziele
     nenden Verlegemethoden. Die regulatorischen und                   langfristig angelegt sind, bedarf es eines ständigen
     rechtlichen Rahmenbedingungen müssen so ausge-                    Monitorings und Anpassens der Strategie, um auf
                                                                                                                                                        Hessisches Ministerium         Landkreise,    Kommunale
     staltet sein, dass sie den „First Mover“13 unterstützen.          die hohe Dynamik der Digitalisierung angemessen                  EU              für Wirtschaft, Energie,       Städte und     Spitzenver-
     Im Gegenzug wird von den TK-Unternehmen die ver-                  reagieren zu können.                                                         Verkehr und Landesentwicklung      Gemeinden        bände

                                                                                                                                                                                                                          TK-Unternehmen/
                                                                                                                                                                                                                          Branchenverbände
                                                                                                                                                            Breitbandbüro              Kreiskoordi-   Kommunal-
                                                                                                                                       Bund
                                                                                                                                                               Hessen                    natoren       aufsicht       Kommunale Unternehmen/
                                                                                                                                                                                                                        Verband kommunaler
                                                                                                                                                                                                                           Unternehmen

                                                                                                                                                                                                                             Infrastruktur-
                                                                                                                                                                                                                            Gesellschaften
                                                                                                                                      Bundes-
                                                                                                                                                              Regionale                                                  Wohnungswirtschaft/
                                                                                                                                       netz-                                             WIBank           IHK
                                                                                                                                                           Breitbandberater                                                Architekten- und
                 Die öffentliche Förderung
                                                                                                                                      agentur
                                                                                                                                                                                                                         Stadtplanerkammer

                 ergänzt den marktgetriebenen Ausbau.

                                                                                                                                                              Unternehmen                 Bürgerinnen und Bürger

                                                                                                                               Abb. 4: Organisation des hessischen Breitbandausbaus

     13
          Hierunter sind die investierenden Unternehmen zu verstehen, die insbesondere die Tiefbauarbeiten beauftragen.

12                                                                                                                                                                                                                                                  13
DIE EUROPÄISCHE KOMMISSION, DER BUND UND DIE                                                                              Letztlich ist die Verbindlichkeit von getroffenen Aus-    mit. Sie verfügen über die erforderlichen detaillierten

     BUNDESNETZAGENTUR ALS NOTWENDIGE GESTALTER                                                                                sagen zum Ausbau (oder „Nicht“-Ausbau) für ein
                                                                                                                               zielführendes Miteinander von privaten Investments
                                                                                                                                                                                         Ortskenntnisse, haben langjährige Erfahrungen im
                                                                                                                                                                                         Infrastrukturausbau und können synergetische Aus-
     EINES INVESTITIONSFREUNDLICHEN RAHMENS                                                                                    und öffentlich geförderten Projekten unerlässlich.        baupotenziale spartenübergreifend am einfachsten
                                                                                                                               TK-Unternehmen sollten an ihre Ausbauzusagen              heben. Zudem ist deren Geschäftsmodell im Allge-
                                                                                                                               und -absagen gebunden sein, sodass es nicht zu            meinen auf langfristige Investitionen ausgelegt.
                                                                                                                               Überbauvorhaben kommt.
     Die Rahmenbedingungen sind so auszugestalten,                   Datenschutz und die öffentliche Sicherheit in der                                                                   Insofern sind sie prädestiniert für einen Marktein-
     dass die Chancen des Ausbaus im Vordergrund ste-                ­elekommunikation. Hinsichtlich ihrer Aufgaben
                                                                     T                                                                                                                   tritt oder einen weiteren Ausbau ihrer Aktivitäten
     hen und nicht die Risiken.                                      erwartet Hessen zügige, wohlabgewogene Regu-                                                                        im TK-Segment, insbesondere beim FTTB/H-Aus-
                                                                     lierungsentscheidungen, eine rasche Vorbereitung                                                                    bau. Eine Reihe von kommunalen Unternehmen und
     In Hessen gibt es nur noch wenige „weiße“ Flecken,              und Umsetzung der 5G-Frequenzvergaben, das kon-                                                                     Versorgern haben die Chancen bereits erkannt und
     die bei den derzeit geltenden beihilferechtlichen               sequente Monitoring bestehender und künftiger Ver-        DIE KOMMUNEN ALS                                          treiben den Breitbandausbau, ggf. als Kooperations-
     Grenzen gefördert ausgebaut werden können. Des-
     halb ist die Erhöhung der Aufgreifschwelle14 seitens
                                                                     sorgungsauflagen, abgewogene Entscheidungen bei
                                                                     Streitbeilegungsverfahren im Rahmen des DigiNetzG
                                                                                                                               ZENTRALE LOKALE                                           partner der etablierten TK-Unternehmen, aktiv voran.

     der EU-Kommission eine zentrale Voraussetzung für               sowie präzise Informationsbereitstellung hinsichtlich     SCHNITTSTELLE                                             Die Ausweitung des Engagements kommunaler
     die Schaffung der Gigabitinfrastrukturen.                       mangelnder Mobilfunkversorgung.                                                                                     Unternehmen kann eine marktbelebende Wirkung
                                                                                                                               Die Kommunen tragen die örtliche Verantwortung            entfalten und wesentliche Impulse für eine rasche
     Der europäische Regulierungsrahmen wird derzeit im                                                                        für den Breitbandausbau und sind für die Projekt-         Umsetzung der Gigabitstrategie bewirken.
     Rahmen des TK-Review von der EU festgelegt. Dieser                                                                        umsetzung des geförderten Ausbaus zuständig. Um
     sollte Investitionen in die Infrastrukturen fördern und                                                                   Kompetenzen zu bündeln und Synergien zu heben,
     langfristige Sicherheit für die Marktteilnehmer geben.                                                                    sieht das hessische Modell die interkommunale Zu-
                                                                     DIE TK-UNTERNEHMEN                                        sammenarbeit auf Kreisebene unter der Einbindung
     Um die durch die aktuelle Fassung des DigiNetzG15
     entstandene Unsicherheit im Markt, insbesondere
                                                                     ALS INNOVATIVER MOTOR                                     der Kreiskoordinatoren vor. Dieser kooperative An-
                                                                                                                               satz auf Kreisebene hat sich bewährt. Als fachliche       BÜRGERINNEN UND BÜRGER
     hinsichtlich der Umsetzung in der Praxis, rasch zu              DES AUSBAUS                                               Ansprechpartner stehen Kreiskoordinatoren sowohl
                                                                                                                                                                                         SOWIE UNTERNEHMEN
     beenden, ist eine Novellierung erforderlich. Es ist zu                                                                    den Bürgerinnen und Bürgern als auch den aus-
     prüfen, ob der rechtliche Rahmen für die Inhouse-Ver-             Die in der Gigabitallianz vertretene Telekommunika­     bauenden Unternehmen zur Verfügung und sind               ALS NACHFRAGER
     kabelung angepasst werden muss.                                   tionswirtschaft ist und bleibt die zentrale Säule für
                                                                      einen weiteren Ausbau von Breitbandinfrastrukturen.
                                                                                                                               als Vertreter ihrer Kreise so maßgeblich am Aufbau
                                                                                                                               der Gigabitgesellschaft beteiligt. Die Rolle des Breit-
                                                                                                                                                                                         HOCHLEISTUNGSFÄHIGER
     Das Förderprogramm des Bundes muss mit ausrei-                    Die Unternehmen verbinden regelmäßig jeweils            band-Kreiskoordinators wird zukünftig noch an Be-         PRODUKTE
     chenden Mitteln ausgestattet und flexibel auf neue               ­Innovationen in Technik mit hohen vertrieblichen        deutung zunehmen.
     Anforderungen, wie den Ausbau von sozioökono­                   ­Anstrengungen, um im Wettbewerb zu bestehen oder                                                                   Für den Weg in die Gigabitgesellschaft braucht es
     mischen Schwerpunkten, ausgerichtet sein. Die                    zu wachsen.                                              Die Kommunen sind zudem als lokale Kompetenz-             auch die Mitwirkung der Unternehmen sowie der
     Prozesse müssen optimiert und vereinfacht werden.                                                                         zentren essenziell bei der Erstellung langfristig an-     Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die von Im-
     Dabei ist es notwendig, dass ein zukünftiges Förder-            Dies führt in vielen Regionen des Landes zu einem         gelegter Planungen. Regionale Ausbaukonzepte im           mobilienbesitzern. Der kostspielige Ausbau wird sich
     programm kompatibel zu den bestehenden Ausbau-                  selbsttragenden Infrastrukturwettbewerb, der aus sich     Rahmen eines Masterplans können nur mithilfe der          in den Preisstrukturen widerspiegeln: Naturgemäß
     projekten ist. Aktuell in der Realisierung oder Planung         heraus Innovationen hervorbringt, die wiederum den        gewonnenen und vertieften Ortskenntnisse erstellt         ist das Preisniveau, aber auch der Nutzen von neu
     befindliche Projekte dürfen nicht beeinträchtigt, zeit-         Kunden angeboten werden. So zeigen die Leistungs-         sowie fortgeschrieben werden. Kommunen und                verlegten Glasfaseranschlüssen höher. Für das hö-
     lich verzögert werden oder zum Erliegen kommen. Es              steigerungen der vergangenen Jahre (DOCSIS 2.x/3.x,       ihre kommunalen Unternehmen sind zudem Partner            here Preisniveau sind Bürgerinnen und Bürger und
     sollte eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden              VDSL, Vectoring), dass enorme Potenziale realisiert       beim 5G-Ausbau. Um die Aufgabenwahrnehmung                Unternehmen zu sensibilisieren, um die Akzeptanz
     bzw. abgeschlossenen Maßnahmen sein.                            werden können, wenn die wettbewerblichen Bedin-           der Kommunen zu stärken, wurde 2014 die Hessische         zu erhöhen. Als Nachfrager der künftigen Hochleis-
                                                                     gungen die Unternehmen dazu auffordern.                   Gemeindeordnung (§ 121 Abs. 1 HGO) geändert.              tungs-Anschlüsse müssen sie aktiv werden, damit auf
     Die hohe Innovationskraft des Marktes erfordert,                                                                                                                                    dem „letzten Meter“ jedes Haus und jedes Unterneh-
     dass die Regulierung ständig fortentwickelt wird.               Für die weniger wettbewerbsintensiven Regionen des                                                                  men in Hessen gigabitfähig wird. Die Landesregie-
     Dabei bleibt die Bundesnetzagentur den Zielen der               Landes, die durch eine geringere Kundendichte und                                                                   rung wird hierfür die Voraussetzungen schaffen.
     Sicherstellung eines chancengleichen Wettbewerbs                damit geringes Erlöspotenzial bei gleichzeitig stei-
     und der Förderung nachhaltig wettbewerbsorien-                  genden Anschlusskosten geprägt sind, sind weitere,                                                                  Letztlich werden die Wettbewerbsfähigkeit der hes-
     tierter Märkte verpflichtet. Die Bundesnetzagentur              flankierende Ansätze erforderlich. Durch die TK-Un-       KOMMUNALE                                                 sischen Wirtschaft beziehungsweise Nutzbarkeit
     unterstützt mit ihren Regulierungsentscheidungen                ternehmen sind neben Innovationen in Technik auch         UNTERNEHMEN                                               und Wert der Immobilien durch die leistungsfähige
     den ­Aufbau moderner, hochleistungsfähiger Netze                innovative Geschäftsmodelle (z. B. durch das Einge-                                                                 Anbindung bis in die jeweilige Wohneinheit deutlich
     in ­einem von nachhaltigem Wettbewerb geprägten                 hen von Kooperationen mit regionalen oder lokalen         Kommunale Unternehmen bringen für die jetzt anste­        gesteigert.
     Telekommunikationsmarkt. Ferner erfüllt sie zahl­               Partnern) zu entwickeln und umzusetzen. Erste Erfah-      henden Phasen des abschließenden, bis in die Häuser
     reiche hoheitliche Aufgaben und kümmert sich um                 rungen zeigen, dass dies möglich und zielführend ist.     führenden Glasfaserausbaus wichtige Kompetenzen

     14
       	Von der EU-Kommission festgelegter Schwellenwert in Höhe von derzeit 30 Mbit/s, bis zu dem der Einsatz
         von Fördermitteln beim Breitbandausbau zulässig ist.
     15
         Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze von 2016

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6.
                                                                                                                  MOTIVATION DES
     MASSNAHMEN DER LANDESREGIERUNG                                                                               MARKTGETRIEBENEN AUSBAUS

     Die beschriebenen Aufgaben und Rollen der Akteure       Akteure der Gigabitallianz, auch die Verantwortung   Fortsetzung und Vertiefung des strategischen                    Bezug auf langfristige Folgekosten im Umgang mit
     erfordern ein zielgerichtetes Zusammenspiel und         für eine kontinuierliche Aufrechterhaltung der Um-   Austauschs zwischen allen Akteuren                              den alternativen Verlegemethoden, sind ein Grund
     den aktiven Einsatz der Landesregierung. Aus diesem     setzungsdynamik. Hierfür wurden die vorgesehenen                                                                     dafür, dass es an Akzeptanz für diese Verfahren man-
     Grunde übernimmt das Land neben einer umfassen-         Maßnahmen in vier Handlungssträngen zusammen-        Der Erfolg beim Breitbandausbau in Hessen ist insbe-            gelt. Einerseits ist auf Bundesebene verstärkt darauf
     den Koordinierungsfunktion, unter Einbindung aller      gefasst.                                             sondere durch den seit vielen Jahren etablierten und            hinzuwirken, dass die einzelnen Verfahren zügig stan-
                                                                                                                  konstruktiven Austausch aller Stakeholder begründet.            dardisiert und normiert werden. Andererseits sind die
                                                                                                                  Durch diesen kontinuierlichen und konstruktiven Aus-            Tiefbauämter über Vor- und Nachteile der einzelnen
                                                                                                                  tausch werden neue Ideen und Ansätze entwickelt,                Verfahren aufzuklären und im Dialog mit den kom-
                                                                                                                  aber auch zusätzliche Impulse gesetzt und Probleme              munalen Spitzenverbänden Praxiserfahrungen zu
                                                                                                                  gelöst. Wir werden den strategischen Austausch im               beleuchten.
                                                                                       TECHNOLOGIELAND            Rahmen der Gigabitallianz mit den Stakeholdern da-
                                                                                       HESSEN
                                                                                                                  her weiter vertiefen, weitere Akteure gewinnen und              Ausbildungs- und Umschulungsangebote
                                                                                                                  eine Plattform für die Entwicklung kooperativer Ge-
                Motivation des              Stimulierung           Gezielte             Breitbandbüro
           marktgetriebenen Ausbaus        der Nachfrage          Förderung                Hessen                 schäftsmodelle bieten.                                          Der schnelle Breitbandausbau in Hessen erfordert
                                                                                                                                                                                  eine ausreichende Anzahl an Fachkräften. Dies gilt
                                                                                                                  Optimierung der Verwaltungsabläufe                              für alle Gewerke, insbesondere aber für Planung und
             Fortsetzung und          Verzahnung mit         Weiterentwicklung der   Kommunikation                                                                                Trassenbau. Im Dialog mit der Bauwirtschaft, den
             Vertiefung               der Digitalstrategie   Förderprogramme auf     und Beratung
                                                                                                                  Der Breitbandausbau ist oftmals mit komplexen und               Kammern und den Bildungseinrichtungen werden
             des strategischen                               Bundesebene
             Austauschs               Zielgruppen-                                   WLAN-Kompetenz-              zeitintensiven Genehmigungsprozessen in den (kom-               Zusatzqualifizierungen und Weiterbildungsangebote
             zwischen                 gerechtes Marketing    Positionierung zur      zentrum                      munalen) Verwaltungen, wie z. B. durch Aufbruch-,               entwickelt, die sowohl die Auszubildenden als auch
             allen Akteuren                                  Aufgreifschwelle
                                                                                                                  Standort-, Trassengenehmigungen und Anwendung                   die Beschäftigten für die neuen Anforderungen fit
                                      Information zur                                Schnittstellenfunktion
             Optimierung der          Inhouse-Verkabelung    Landeseigene            im Mobilfunkbereich          alternativer Verlegemethoden, verbunden. Nach der               machen. Die Angebote sollten aus verschiedenen
             Verwaltungsabläufe                              Förderprogramme                                      Vorstellung der Ausbaupläne müssen die TK-Unter-                Modulen bestehen, die gemeinsam mit Expertinnen
                                      Öffentliches WLAN                              Monitoring der
                                                                                                                  nehmen häufig mit einer Vielzahl unterschiedlicher              und Experten erarbeitet werden.
             Standardisierung von                            Förderung privater      Gigabitstrategie
             Verlegemethoden                                 Nachfrager                                           öffentlicher Stellen (u. a. Umwelt-, Wasserschutzbe-
                                                                                                                  hörde, Bauaufsicht und Denkmalschutz) über Einzel-              Darüber hinaus wird sich das Land Hessen auf Bun-
             Ausbildungs- und                                Mobilfunk-
                                                                                                                  genehmigungen verhandeln. Dieser Prozess kann                   desebene dafür einsetzen, dass notwendige Inhalte
             Umschulungs-                                    infrastrukturen
             angebote                                                                                             mehrere Monate dauern.                                          für Fachkräfte des Breitbandausbaus in die verschie-
                                                             WLAN-Infrastrukturen                                                                                                 denen Berufsbilder aufgenommen und diese weiter-
             Entwicklung von
                                                                                                                  Die Herausforderung wurde bereits sehr früh erkannt             entwickelt werden.
             Migrationskonzepten                             Regionale Masterpläne
             von FTTC zu FTTB/H                                                                                   und es wurden wertvolle Vorarbeiten geleistet, so-
                                                                                                                  dass mit der Umsetzung von Optimierungsmaß-                     Entwicklung von Migrationskonzepten
             Innovations- und
                                                                                                                  nahmen bereits begonnen wurde (z. B. einheitliche               von FTTC zu FTTB/H
             wettbewerbs-
             fördernder                                                                                           Ansprechpartner, Aufnahme Breitbandausbau in den
             Regulierungsrahmen                                                                                   Landesentwicklungsplan, Erstellung eines Natur-                 Mit den bereits laufenden bzw. abgeschlossenen
                                                                                                                  schutzleitfadens). In Abstimmung mit den kommuna-               FTTC-Ausbaumaßnahmen in allen hessischen Land-
             Novellierungs-
             vorschläge zum                                                                                       len Spitzenverbänden werden weitere Möglichkeiten               kreisen ist eine gute Ausgangsvoraussetzung für die
             DigiNetzG                                                                                            zur Optimierung umgesetzt.                                      Weiterentwicklung zu FTTB/H-Netzen geschaffen
                                                                                                                                                                                  worden. Zusammen mit den Akteuren der Gigabital-
                                                                                                                  Standardisierung von Verlegemethoden                            lianz werden darauf aufbauend Migrationskonzepte
                                                                                                                                                                                  entwickelt. Neben der technischen Anbindung ste-
                                                                                                                  Zukünftig wird die Rolle der alternativen Verlegeme-            hen dabei auch Lösungen für die organisatorische
                                                                                                                  thoden im Rahmen des FTTB/H-Ausbaus, insbeson-                  und prozessuale Migration16 im Vordergrund. Diese
                                                                                                                  dere vor dem Hintergrund der Ressourcenknappheit,               Konzepte werden in den regionalen Masterplänen
                                                                                                                  an Bedeutung gewinnen. Die Genehmigung untiefer                 Berücksichtigung finden.
     Abb. 5: Maßnahmen des Landes Hessen
                                                                                                                  Verlegetechniken (z. B. Trenchingverfahren) wird oft-
                                                                                                                  mals durch eine fehlende Standardisierung erschwert.
                                                                                                                  Unzureichende Kenntnisse und Erfahrungen, auch in

                                                                                                                  16
                                                                                                                       Hierunter werden z. B. Kooperationen und Produktvermarktung verstanden.

16                                                                                                                                                                                                                                        17
Innovations- und wettbewerbsfördernder                        Energieversorgung, erfordern gigabitfähige Infra-        Die künftigen Förderprozesse auf Bundesebene soll-             von Verkehrswegen zu berücksichtigen. Damit wird
     Regulierungsrahmen                                            strukturen. Die hessische Wirtschaft wird in ihrem di-   ten deutlich vereinfacht werden, um die Verfahren zu           eine wichtige Voraussetzung für Digitalisierungspro-
                                                                   gitalen Transformationsprozess durch die Landesre-       beschleunigen.                                                 zesse im Mobilitätsbereich und für die Unterstützung
     Hessen wird sich dafür einsetzen, dass der Bund für           gierung unterstützt. Durch die enge Verzahnung der                                                                      von Rettungsdiensten geschaffen.
     die auszubauenden Glasfaserinfrastrukturen einen              Strategie Digitales Hessen und der Gigabit­strategie     Künftig sollten nur noch Glasfaseranschlüsse geför-
     geeigneten Regulierungsrahmen schafft. Dabei ist              können neue Potenziale erschlossen und damit auch        dert werden. Diese Forderung beinhaltet die Migra-             WLAN-Infrastrukturen
     ein zentrales Anliegen, die Investitionen von „First          die Nachfrage stimuliert werden.                         tion von FTTC- zu FTTB/H-Netzen.
     Movern“ durch eine angemessene Regulierung zu                                                                                                                                         Der Auf- und Ausbau von öffentlichen WLAN-Infra-
     schützen.                                                     Zielgruppengerechtes Marketing                           Die Hessische Landesregierung wird sich für eine               strukturen wird durch umfangreiche Bereitstel-
                                                                                                                            stärkere Verbindlichkeit von Rückmeldungen im                  lung von Informationen unterstützt, z. B. durch den
     Falls es bei der Konnektivität (z. B. zwischen bestehen­      Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger nehmen               Rahmen von Markterkundungsverfahren einsetzen.                 WLAN-Leitfaden für Kommunen.
     den FTTC-Netzen und zu errichtenden Glas­faser-               beim Ausbau von FTTB/H-Netzen eine aktive Rolle
     Hausanschlüssen) zu Problemen kommt, ist zu prüfen,           ein. Daher ist der bestehende hessische Marketing-       Positionierung zur Aufgreifschwelle                            Das durch die Landesregierung aufgelegte WLAN-
     ob zusätzliche Regulierungsmaßnahmen notwendig                leitfaden17 zu aktualisieren. Er informiert über den                                                                    Förderprogramm „Digitale Dorflinde“ hat das Ziel,
     sind.                                                         Nutzen von Gigabitanschlüssen und zeigt Möglich-         Mit der Umsetzung der FTTC-Projekte verfügt Hessen             den WLAN-Ausbau, insbesondere in den ländlichen
                                                                   keiten, wie deren Errichtung durch eigene Beteili-       kaum noch über Regionen mit Bandbreiten unterhalb              Regionen, voranzutreiben. Es sollen Schulen und
     Der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien auf              gung beschleunigt werden kann.                           der 30-Mbit/s-Aufgreifschwelle.18 Damit der geför-             Bildungseinrichtungen, öffentliche Verwaltungsein-
     Bundesebene formuliert, einen „rechtlich abgesicher-                                                                   derte Aufbau von Gigabitnetzen möglich ist, wird               richtungen sowie Tourismusstandorte mit WLAN aus-
     ten Anspruch auf schnelles Internet zum 1. Januar              Information zur Inhouse-Verkabelung                     sich Hessen für eine Anpassung der Regelung zur                gestattet werden. Für die WLAN-Versorgung in den
     2025 [zu] schaffen und diesen bis zur Mitte der Le-                                                                    Aufgreifschwelle einsetzen. Falls dies nicht zeitnah           Klassenräumen werden im Dialog mit den TK-Unter-
     gislaturperiode aus[zu]gestalten“. Die Ausgestaltung          Gemäß DigiNetzG müssen bei Neubauten oder Ge-            erfolgt, wird die Möglichkeit einer Einzelnotifizie-           nehmen unter Einbindung der Schulträger und unter
     dieses Rechtsanspruches gilt es aktiv zu begleiten,           bäudesanierungen Inhouse-Verkabelungen installiert       rung bei der EU-Kommission geprüft. Mit der Anpas-             Berücksichtigung des künftigen Bundesförderpro-
     um die in Hessen getätigten Investitionen zu schützen.        werden. Langfristig soll in Hessen eine flächende-       sung soll insbesondere die Migration von FTTC- auf             gramms passgenaue Lösungskonzepte erarbeitet.
                                                                   ckende FTTH-Infrastruktur aufgebaut werden. Daher        FTTB/H-Netze ermöglicht werden.
     Im Bereich der Inhouse-Verkabelung sollte geprüft             sollen Architekten, Ingenieurskammern, Bau- und                                                                         Das WLAN-Förderprogramm wird ständig überprüft
     werden, ob eine Anpassung des rechtlichen Rahmens             Wohnungswirtschaft sowie Gebäudeeigentümer               Für die sozioökonomischen Schwerpunkte sollte,                 und ggf. weiterentwickelt.
     erfolgen muss.                                                stärker für dieses Thema sensibilisiert werden, z. B.     wie bereits bei den Schulen umgesetzt, eine auf die
                                                                   durch Informationsveranstaltungen und Workshops.         ­Nutzung bezogene Interpretation der derzeitigen               Regionale Masterpläne
     Novellierungsvorschläge zum DigiNetzG                                                                                  Aufgreifschwelle erfolgen.
                                                                   Öffentliches WLAN                                                                                                       Der Ausbau gigabitfähiger Infrastrukturen ist eine
     Das DigiNetzG reicht in seiner jetzigen Form nicht                                                                     Landeseigene Förderprogramme                                   langfristige Aufgabe, bei der eine Vielzahl von Infor-
     aus, um den Gigabitausbau voranzutreiben. Es man-             Der von Hessen angestrebte Aufbau von WLAN-Net-                                                                         mationen in einem dynamischen Umfeld berücksich-
     gelt an klaren, verbindlichen Regelungen zur Umset-           zen kann nur auf der Grundlage von leistungsfähigen      In Abhängigkeit von der Ausgestaltung der Bundes-              tigt werden muss.
     zung in der Praxis. Gemeinsam mit den Stakeholdern            Glasfaseranbindungen erfolgen. Die Nutzung dieser        programme wird Hessen die notwendige Erweite-
     werden Vorschläge zur Novellierung des Gesetzes               WLAN-Netze wird die Wirtschaftlichkeit der Glas­         rung und Anpassung der bestehenden landeseige-                 Zur Sicherstellung eines strategischen Vorgehens
     erarbeitet. Um das Risiko für „First Mover“ besser kal-       faserinfrastrukturen weiter erhöhen.                     nen Förderprogramme prüfen.                                    und zur Nutzung der Synergien bei Baumaßnahmen
     kulieren zu können, müssen klare Vorgaben hinsicht-                                                                                                                                   ist eine umfassende Planung notwendig, die im Rah-
     lich der Kostenbeteiligung und der Zugangsentgelte                                                                     Förderung privater Nachfrager                                  men von regionalen Masterplänen auf Kreisebene
     seitens des Bundes geschaffen werden.                                                                                                                                                 erfolgt. Als Hilfestellung werden Praxisleitfäden im
                                                                                                                            Um der aktiven Rolle der privaten Nachfrager beim              Dialog mit den relevanten Stakeholdern erstellt. Das
                                                                   GEZIELTE FÖRDERUNG                                       Gigabitausbau gerecht zu werden, sollte eine nach-             Land setzt sich für eine Erweiterung der Beratungs-
                                                                                                                            frageorientierte Förderung geprüft werden. Dies                förderung auf Bundesebene ein, um die Erstellung
                                                                   Weiterentwicklung der Förderprogramme                    kann z. B. durch Gigabit-Voucher erfolgen.                     der Masterpläne zu unterstützen.
     STIMULIERUNG DER                                              auf Bundesebene

     NACHFRAGE                                                     Die Weiterentwicklung der Bundesprogramme wird
                                                                                                                            Mobilfunkinfrastrukturen

     Verzahnung mit der Digitalstrategie                           intensiv begleitet und mitgestaltet sowie mit Landes-     Nach Erfüllung der Versorgungsauflagen aus der Fre-
                                                                   mitteln unterstützt. Die Umsetzungszeiträume und          quenzversteigerung der Digitalen Dividende II wer-
     Hessen begreift die Digitalisierung als Gestaltungs-          die Höhe der Fördermittel müssen mit Augenmaß             den noch „weiße“ LTE-Mobilfunkflecken vorhanden
     aufgabe, um die sich hieraus ergebenden Chancen               geplant werden, damit die Förderprogramme den             sein. Inwieweit Fördermittel bei der Schließung von
     und Potenziale zu nutzen. Handlungsfelder und An-             maximalen Nutzen entfalten. Die laufenden Ausbau-        „weißen“ Flecken eingesetzt werden müssen, bedarf
     wendungen werden in der Strategie Digitales Hessen            maßnahmen dürfen nicht behindert werden.                  einer genauen Prüfung und Abstimmung. Als Ultima
     ausführlich beschrieben. Viele Anwendungen, z. B. in                                                                    Ratio sollte zur Schließung der „weißen“ Flecken ein
     den Bereichen Industrie 4.0, Bildung, Mobilität und                                                                     Programm zur Förderung von Mobilfunkmasten ein-
                                                                                                                             gerichtet werden. Grundsätzlich ist die Versorgung

                                                                                                                            18
                                                                                                                              	Von der EU-Kommission festgelegter Schwellenwert, bis zu dem der Einsatz von Fördermitteln beim Breitbandausbau
     17
          https://www.breitband-in-hessen.de/mm/Marketing-Leitfaden_web.pdf                                                     zulässig ist.

18                                                                                                                                                                                                                                                  19
BREITBANDBÜRO HESSEN

     Kommunikation und Beratung                                Schnittstellenfunktion im Mobilfunkbereich

     Das Breitbandbüro Hessen stellt die zentrale opera-       Das Breitbandbüro wird eine wichtige Aufgabe bei
     tive Schaltstelle des Landes zum Gigabitausbau dar.       der Schließung der „weißen“ LTE-Flecken und beim
     Durch den ständigen Austausch mit den Koopera­            5G-Rollout spielen.
     tionspartnern trägt es zur Vernetzung der Akteure
     und damit zum beschleunigten Breitbandausbau              Beim Schließen der „weißen“ Flecken wird es zur Ver-
     bei. Das Leistungsspektrum wird spezifisch auf die        besserung der Versorgungssituation einen ständigen
     Anforderungen des Gigabitausbaus angepasst. Dies          Austausch mit den Telekommunikationsanbietern
     erfolgt u. a. durch ein umfangreiches Informations­       durchführen.
     angebot, z. B. werden Schulungen und Workshops für
     Multiplikatoren (u. a. Entscheidungsträger, Mitarbeiter   Der kommende Mobilfunkstandard 5G wurde so-
     von Kommunen, Bauamtsleiter, Kommunalpolitiker)           wohl mit einer Studie als auch mit der Begleitung
     angeboten.                                                eines Testfeldes unterstützt. Zukünftig wird das Breit-
                                                               bandbüro Hessen eine wichtige Schnittstelle beim
     Das Breitbandbüro ist zentraler Ansprechpartner,          5G-Rollout zwischen TK-Unternehmen und Kommu-
     insbesondere für die Breitband-Kreiskoordinatoren.        nen darstellen.
     Diese verantworten in den Landkreisen die konkreten
     Ausbaumaßnahmen. Hierzu werden sie vom Breit-             Der 5G-Ausbau erfordert die Bereitstellung der kom-
     bandbüro und den regionalen Breitbandberatern in          munalen Infrastruktur.
     enger Zusammenarbeit unterstützt.
                                                               Monitoring der Gigabitstrategie
     Zu den weiteren Aufgaben des Breitbandbüros Hessen
     zählt die Hilfestellung bei den geplanten regionalen      Die Gigabitstrategie definiert langfristige Ziele. Des-
     Masterplänen. Darüber hinaus werden ein Migra­            halb ist ein ständiges Monitoring der Maßnahmen im
     tionskonzept von FTTC zu FTTB/H sowie Praxisleitfäden     Hinblick auf die Zielerreichung wichtig. Die Ergeb-
     und Studien erstellt.                                     nisse des Monitorings werden regelmäßig an den
                                                               Lenkungsausschuss berichtet, um ggf. Maßnahmen
     WLAN-Kompetenzzentrum                                     bei Zielabweichung einzuleiten. Für das Monitoring
                                                               der Ziele werden geeignete Kennwerte definiert. Das
     Um den Aufbau öffentlicher WLAN-Netze in Hessen           hessische Breitbandinformationssystem (hesbis) wird
     zu unterstützen, werden zudem die Aufgaben um ein         beim Monitoring eine unterstützende Rolle spielen
     WLAN-Kompetenzzentrum erweitert. Es soll insbe-           und muss dazu weiterentwickelt werden.
     sondere Kommunen und Dienstleistern als Ansprech-
     partner dienen.

              Mit der Gigabitstrategie für Hessen stellt das Land
              die Weichen für die Zukunft.

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS                                                                               IMPRESSUM

     BNetzA          Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen    Herausgeber
                                                                                                         Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung
                                                                                                         Kaiser-Friedrich-Ring 75
     DigiNetzG       Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze von 2016
                                                                                                         65185 Wiesbaden
                                                                                                         www.wirtschaft.hessen.de
     DOCSIS 3.1      Data Over Cable Service Interface Specification
                                                                                                         Projektträger
     DSL-Anschluss   Digital Subscriber Line (Digitaler Teilnehmeranschluss)                             Hessen Trade & Invest GmbH
                                                                                                         Breitbandbüro Hessen
                                                                                                         Konradinerallee 9
     FTTx            Fiber To The x (FTTNode, FTTCurb, FTTBuilding, FTTHome)                             65189 Wiesbaden
                                                                                                         Wolfram Koch, Leiter Breitbandbüro Hessen
     hesbis          Hessisches Breitbandinformationssystem                                              Telefon 0611 95017-8472
                                                                                                         wolfram.koch@htai.de
                                                                                                         www.breitband-in-hessen.de
     HGO             Hessische Gemeindeordnung
                                                                                                         Redaktionsteam
     HFC             Hybrid Fiber Coaxial                                                                Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung
                                                                                                         Referat für Technologiepolitik, digitale Infrastruktur
     IHK             Industrie- und Handelskammer                                                        Georg Matzner, Carl Friedrich Griesel

                                                                                                         Hessen Trade & Invest GmbH
     LTE             Long Term Evolution                                                                 Breitbandbüro Hessen
                                                                                                         Wolfram Koch, Christoph Hahn, Jessica Schreiner, Torsten Lex
     NGA             Next Generation Access
                                                                                                         Beratung
                                                                                                         PricewaterhouseCoopers GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
     TK-…            Telekommunikations-…
                                                                                                         Friedrich-Ebert-Anlage 35—37, 60327 Frankfurt am Main
                                                                                                         Christoph Rathenow, Klaus Stratmann
     VDSL            Very High Speed Digital Subscriber Line
                                                                                                         Verfasser der Studie „Den Glasfaser-Ausbau in Hessen beschleunigen –
     WIBank          Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen                                           Ziele, Handlungsoptionen, Förderbedarfe“

                                                                                                         TÜV Rheinland Consulting GmbH, Standort Berlin, Uhlandstr. 88—90, 10717 Berlin
     WLAN            Wireless Local Area Network                                                         Andreas Windolph, Lukas Jeuck, Stephan Degenhardt, Thomas Michalik

                                                                                                         Goldmedia GmbH Strategy Consulting, Oranienburger Str. 27, 10117 Berlin
                                                                                                         André Wiegand, Ina Wylenga, Tim Prien

                                                                                                         Gestaltung
                                                                                                         Schueler Handmade Advertising

                                                                                                         Druck
                                                                                                         ausDRUCK, www.ausdruck.com

                                                                                                         Bildnachweis
                                                                                                         Titelseite, Shutterstock 176995772, Sashkin,
                                                                                                         S. 7, Christian Salow, 483115, Unsplash,
                                                                                                         S. 9, Shutterstock 554621557,
                                                                                                         S. 10, Linda Sondergaard, 369518, Unsplash,
                                                                                                         S. 11, Fritzlar, © GrimmHeimat NordHessen,
                                                                                                         S. 21, Edersee, © GrimmHeimat NordHessen

                                                                                                         Stand: Juni 2018

                                                                                                         © Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung
                                                                                                         Vervielfältigung und Nachdruck – auch auszugsweise – nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung.
                                                                                                         Diese Broschüre dient der Unterrichtung der Öffentlichkeit durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft,
                                                                                                         Energie, Verkehr und Landesentwicklung. Ihre öffentliche Verbreitung zu Zwecken des Wahlkampfes
                                                                                                         oder der Werbung für politische Parteien ist nicht gestattet.

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