Die Hansestadt Rostock mit dem Seebad Warnemünde - Tourismuskonzeption 2022
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Inhalt Einleitung 2 Entwicklung des Tourismus in Rostock und Warnemünde 4 1. Tourismusentwicklung im nationalen und internationalen Vergleich 4 2. Wirtschaftsfaktor Tourismus 6 3. Gästestrukturen 10 4. SWOT-Analyse 14 Strategische Ziele und Leitlinien 16 1. Positionierung der Hansestadt Rostock 16 2. Ziele und Leitbild: Rostock 2022 17 3. Leitlinien für den Rostock-Tourismus 2022 20 Handlungsfelder und Maßnahmen 22 Maßnahmenüberblick nach Handlungsfeldern 24 Handlungsfeld 1: Themenschwerpunkte 26 Handlungsfeld 2: Infrastrukturentwicklung 29 Handlungsfeld 3: Qualitätsoffensive 32 Handlungsfeld 4: Marketing und Vertrieb 34 Handlungsfeld 5: Kooperationen 37 Handlungsfeld 6: Organisation und Finanzierung 38 Fazit und Ausblick 40
Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, in den vergangenen 20 Jahren hat die Hansestadt Schlüsselthemen wie der Gesundheits- und Well- Rostock eine Entwicklung genommen, auf die wir nesstourismus müssen ausgebaut bzw. entwickelt stolz sein können. Als wirtschaftliches, touristisches werden, genauso wie die Etablierung im Tagungs- und kulturelles Zentrum fungiert sie heute als wich- und Kongressmarkt und die Förderung des Städte- tigstes Drehkreuz für nationale und internationale und Kulturtourismus. Mit der Tourismuskonzeption Begegnungen im Land. Mit ihrer einzigartigen Lage 2022 liegt in der Hansestadt nun ein umfassendes am Wasser und der Kombination aus Großstadt, at- Leitlinienprogramm zur Gestaltung des Tourismus in traktivem Seebad, dem ursprünglichen Naturraum den kommenden zehn Jahren vor. Die Handlungsfel- der Rostocker Heide und einem der schönsten Strän- der und Maßnahmen sollen das weitere Wachstum de der deutschen Ostseeküste hat sie sich zudem zu des wichtigen Wirtschaftszweigs in der Hansestadt einer der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland mit ihrem Seebad langfristig sichern und den Akteu- entwickelt. Sie besitzt die besten Voraussetzungen, ren als Grundlage für die Ausrichtung der eigenen sich sowohl national als auch international als Premi- Aktivitäten dienen. Unser gemeinsames Ziel ist es, ummarke zu entwickeln. Gerade das Wachsen der zukünftig weiter zusammen zu wachsen und ein star- Kreuzfahrtindustrie, aber auch die verstärkte Bewer- kes Netzwerk aus Privatwirtschaft, Verwaltung und bung der ausländischen Märkte und neue Verbin- Politik zu bilden. Mein Dank gilt an dieser Stelle allen dungen wie die Fluglinie Rostock – Zürich führten in Akteuren, die sich in der Rostocker Tourismuswirt- den vergangenen Jahren zu einer wachsenden Anzahl schaft engagieren und mit ihrer Arbeit die Entwick- von ausländischen Gästen in der Hansestadt. Mariti- lung als Reiseziel vorantreiben. »Im Tourismus zu- me Aushängeschilder wie Hanse Sail und Warne- sammenwachsen« heißt unser gemeinsames Ziel der münder Woche ziehen jedes Jahr tausende Zuschau- kommenden zehn Jahre, um die Branche als starken erinnen und Zuschauer aus aller Welt an. Dennoch Wirtschaftszweig langfristig zu festigen und gemein- sehen wir uns komplexen Herausforderungen wie sam die Hansestadt Rostock national und internatio- dem demografischen Wandel und dem wachsenden nal als Top-Destination zu etablieren. Wettbewerb gegenüber, die uns zu neuen Lösungs- ansätzen und Strategien auffordern, damit wir uns auch zukünftig im Tourismus behaupten und dem Roland Methling internationalen Wettbewerb standhalten können. Oberbürgermeister Hansestadt Rostock 1
Einleitung Die Hansestadt Rostock mit dem Seebad Warnemün- verschärft sich. Durch die Umsetzung der Landestou- de ist mit ihren fast 800 Jahren nicht nur die älteste, rismuskonzeption und das neue Marken- und Kom- sondern auch die größte Universitäts- und Hafen- munikationskonzept des Landes werden Aktivitäten stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Die besondere zur touristischen Weiterentwicklung ausgelöst, die Lage der Stadt am Meer, im Mündungsbereich der ebenfalls Auswirkungen auf die Regionen, Städte Warnow in die Ostsee, macht Rostock immer mehr und Seebäder haben. Im Zuge der Stadtmarketing zu einem der wichtigsten touristischen Zentren im offensive hat sich die Vermarktung der Hansestadt Nordosten Deutschlands. Sie ist Wirtschafts- und Rostock neu formiert und sie geht auch in puncto Wissenschaftsstandort und profiliert sich zuneh- Tourismusfinanzierung neue, innovative Wege. Um mend als kulturelles Zentrum. so wichtiger sind klare Vorstellungen und Rahmen- bedingungen für die Weiterentwicklung des Touris- Die Kombination aus lebendiger Großstadt, attrak mus in Rostock. tivem Seebad und Rostocker Heide kann kaum ein Wettbewerber bieten. Knapp 3,4 Mio. Übernachtun- Die erste umfassende Tourismuskonzeption für die gen in Hotels, Ferienwohnungen, auf Campingplät- Hansestadt Rostock bildet die zentrale Grundlage zen, bei Freunden und Verwandten und über 10 Mio. für eine zielgerichtete Arbeit und strategische Aus- Tagesausflügler und Tagesgeschäftsreisende pro Jahr richtung der Tourismusbranche für die kommen- sprechen eine deutliche Sprache: Mit einem Brutto- den zehn Jahre. Sie soll deutlich machen, umsatz von fast 500 Mio. € ist der Tourismus ein ❚❚ wo der Tourismus in Rostock und Warnemünde wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber für die steht, Hansestadt. ❚❚ welche wirtschaftliche Bedeutung der Tourismus für die Hansestadt hat, Weltweit befindet sich der Tourismus, wie auch in ❚❚ welche Perspektiven für seine weitere Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern und in der Hansestadt bestehen, Rostock, auf einem eindeutigen Wachstumskurs. ❚❚ welche Ziele und Strategien sich daraus ableiten Doch der nationale und internationale Wettbewerb lassen und ❚❚ was die Akteure im Einzelnen tun müssen, um die- se Ziele erreichen zu können. 2
Die Hauptzielgruppen der Tourismuskonzeption sind: ❚❚ Unternehmen und Profiteure der Tourismusbranche ❱❱ Zielsetzung: verlässliche Rahmenbedingungen für das unternehmerische Handeln, Transparenz über die gemeinsame zukünftige Entwicklung ❚❚ Politik und Verwaltung der Hansestadt Rostock ❱❱ Zielsetzung: tourismuspolitischen Rahmen und Entscheidungsgrundlage schaffen ❚❚ Rostocker Gesellschaft für Tourismus und Marke- ting (Rostock Marketing), Tourismuszentrale Ros- tock & Warnemünde (TZRW) ❱❱ Zielsetzung: Handlungsgrundlage für die touris- tische Vermarktung ❚❚ Bevölkerung der Hansestadt Rostock ❱❱ Zielsetzung: für die Tourismusbranche sensibili- sieren und Tourismusbewusstsein stärken. 3
Entwicklung des Tourismus in Rostock und Warnemünde 1. Tourismusentwicklung im Der Tourismus in Europa, Deutschland und Mecklen- nationalen und internationalen burg-Vorpommern boomt: In Deutschland wuchsen Vergleich die Übernachtungszahlen in den letzten zehn Jahren um knapp 9 %, in Mecklenburg-Vorpommern gar um 20 %. In Europa zählen insbesondere die Städte und die Küstenregionen zu den Gewinnern. Allerdings +23 % wurden sie 2008 und 2009 besonders stark von Steigerung der Bettenzahl in Rostock der Wirtschafts- und Finanzkrise getroffen. Dennoch zwischen 1999 und 2008 konnte der Ostseeraum weiter zulegen. Er ist die dy- namischste Küstenregion Europas, noch vor dem Mittelmeer und dem Atlantik. +45 % Entwicklung der Übernachtungen in Rostock Mit rund 0,6 Mio. Ankünften und über 1,5 Mio. zwischen 1999 und 2008 Übernachtungen (inkl. Camping) zählt die Hanse- stadt Rostock zu den drei meistbesuchten Tourismus orten in Mecklenburg-Vorpommern. 42 % der Über- 0,3 Tage nachtungen werden in Rostock-Stadt getätigt, 58 % Steigerung der Aufenthaltsdauer in Rostock-Stadt im Seebad Warnemünde.1 Der Anteil der Ausländer in den letzten zehn Jahren übernachtungen lag 2011 bei 7,3 % und damit deutlich über dem von Mecklenburg-Vorpommern (2,9 %). Die Bedeutung ausländischer Gäste ist in der Hansestadt hoch: 14 % aller Übernachtungen ausländischer Gäste in Mecklenburg-Vorpommern finden in Rostock statt. 2002 lag dieser Anteil mit 19,8 % jedoch noch höher. In den letzten zehn Jahren ist der Incoming-Tourismus im Bundesland doppelt so schnell gewachsen wie in Rostock. 4
Im Durchschnitt verweilen die Übernachtungsgäste 2004 verlief die Entwicklung dann sehr dynamisch 2,5 Tage in Rostock. Im Seebad Warnemünde beträgt und es konnten jährliche Zuwachsraten von bis zu die Aufenthaltsdauer 3,1 Tage. Während die Verweil- 15 % erreicht werden. Rostock-Stadt entwickelte sich dauer der Gäste in Warnemünde in den vergangenen hierbei noch stärker als das Seebad Warnemünde. Jahren leicht rückläufig war, konnte Rostock-Stadt entgegen dem deutschlandweiten Trend seine Auf- enthaltsdauer im 10-Jahres-Vergleich leicht erhöhen. 6% aller inländischen und 14 % aller ausländischen Übernachtungen Der Tourismus in der Hansestadt ist stark saisonal ge- in Mecklenburg-Vorpommern prägt. 65 Prozent der Übernachtungen entfallen auf finden in Rostock statt. das Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober). Der Anteil ist im Seebad Warnemünde erwartungsgemäß hö- her als in Rostock-Stadt. Seit 2000 konnte immerhin 50 % aus vier Quellmärkten eine leichte Saisonverlängerung erreicht werden. Die Hälfte aller ausländischen Übernachtungen in Rostock wird von Gästen aus Die Hansestadt hat sich in den letzten zehn Jah- Schweden, den Niederlanden, Dänemark ren sehr rasant entwickelt, wenngleich auch etwas und der Schweiz getätigt. schwächer als das Bundesland insgesamt. So ist die Zahl der Gäste (ohne Camping) zwischen 1999 und 20082 um 40 % und die Zahl der Übernachtungen um 45 % gestiegen (Mecklenburg-Vorpommern: je- weils +53 %). Seit dem Jahr 2000 konnte die Hanse- stadt Übernachtungszahlen von mehr als 1 Mio. ver- 1 Das Statistische Landesamt Mecklenburg-Vorpommern fasst unter Warne- zeichnen. Ein Zwischenhoch erreichte die Stadt im münde das Seebad Warnemünde sowie die Stadtteile Diedrichshagen, Hohe Düne und Markgrafenheide zusammen. Rostock-Stadt vereint alle übrigen Jahr 2003, als die Internationale Gartenbauausstel- Stadtteile der Hansestadt Rostock. lung (IGA) mit 2,6 Mio. Besuchern zu einem Besu- 2 Aufgrund einer Umstellung in der statistischen Erfassung können die Daten ab 2009 nur noch inklusive Camping ausgewiesen werden, sodass ein Ver- cheransturm in der Stadt führte. Insbesondere ab gleich mit den Vorjahren nur eingeschränkt möglich ist. 5
Entwicklung der Übernachtungen und Betten in gewerblichen Betrieben in Rostock 2001–2010 (Index 2001=100, ab 2009 inkl. Camping) 220 ab 2009 inkl. Camping 200 180 160 Übernachtungen 140 120 Schlafgelegenheiten 100 80 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: dwif 2012, Daten: Statistische Landesämter Im internationalen Vergleich schneidet insbesondere ❚❚ Die durchschnittliche Betriebsgröße lag 2008 bei Rostock-Stadt gut ab und erreicht im Vergleich mit 96 Betten pro Betrieb, was für eine gute Konkur- Tallin, Malmö, Stettin, Kiel und Lübeck im Zeitraum renzfähigkeit spricht. In Rostock-Stadt sind in den 2001 bis 2008 nach Tallin die zweithöchste Wachs- letzten drei Jahren abnehmende Betriebsgrößen tumsrate. Das Seebad Warnemünde entwickelt sich zu verzeichnen. hingegen im Vergleich mit Kühlungsborn, Trave münde und Zinnowitz schwächer als die Konkurrenz. Lediglich Swinemünde liegt noch deutlich dahinter. 2. Wirtschaftsfaktor Tourismus Das Beherbergungsangebot ist durch folgende Ent- 14 Mio. Aufenthaltstage pro Jahr oder wicklungen gekennzeichnet: 38 000 Besucher pro Tag ❚❚ Die Zahl der Betriebe hat in der Hansestadt zwi- Die konkreten wirtschaftlichen Effekte des Tourismus schen 1999 und 2008 um 16 % zugenommen, die können nur durch eine Betrachtung aller relevanten Zahl der Betten um 23 %. Rostock-Stadt legte bei Segmente berechnet werden. Hierzu zählen neben den Betrieben stärker zu als das Seebad Warne- dem Übernachtungstourismus in gewerblichen Be- münde; bei der Zahl der Betten erfolgte in Warne- herbergungsbetrieben vor allem der Tagestourismus münde ein größerer Kapazitätsausbau. (Ausflüge und Geschäftsreisen vom Wohnort) sowie ❚❚ Die durchschnittliche Auslastung der angebotenen der Privatvermietermarkt, das Dauercamping und Betten erreichte mit steigender Tendenz von 1999 die Verwandten-/Bekanntenbesuche (ermittelt über bis 2008 Werte zwischen 37 und 48 %. Seit 2009 Haushaltsbefragungen). Nach aktuellen Berechnun- fließen Campingplätze in die statistische Erfassung ein, sodass nur noch Werte von rund 30 % erreicht 3 Für einen aussagekräftigen (Langzeit)Vergleich in Rostock und mit Wettbe- werbern ist es sinnvoll, zukünftig die Auslastung der Hotellerie als Referenz- werden.3 größe zu nutzen. 6
gen summiert sich das Nachfragevolumen für die Knapp ½ Milliarde Euro touristischer Hansestadt Rostock 2010 auf 13,9 Mio. Aufenthalts Bruttoumsatz in der Hansestadt Rostock tage. Rein rechnerisch ist die Hansestadt damit täg- Der touristische Bruttoumsatz ergibt sich aus den Auf- lich Gastgeber für 38 000 Besucher. Hinzu kommen enthaltstagen und den durchschnittlichen Tagesaus- unzählige Urlauber aus den anderen Orten und Regi- gaben. In der Hansestadt Rostock beläuft er sich auf onen Mecklenburg-Vorpommerns, die Rostock eben- 492,7 Mio. €, wobei der Übernachtungstourismus falls als Tagesgäste besuchen. und der Tagestourismus eine ähnlich hohe Bedeutung haben (vgl. Tabelle). Die Tagesausgaben der Über- Den Berechnungen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus nachtungsgäste liegen durchschnittlich rund 40 € liegt die touristische Wertschöpfungskette zugrunde. über dem Niveau des Landes Mecklenburg-Vorpom- Sie beschreibt alle Phasen einer Reise – von der Infor- mern. Die große Bedeutung der Hotellerie in der mation über die Buchung, die Anreise und den Auf- Hansestadt wird hier sehr deutlich. Weiteres Potenzial enthalt bis hin zur Abreise und Reisenachbereitung bieten die Verwandten- und Bekanntenbesucher: Fast – und verdeutlicht die Breitenwirkung des Multipro- jeder zweite Rostocker kann sich vorstellen, seine duktes Tourismus (vgl. Abbildung). Die Berechnun- Gäste zukünftig nicht mehr in der eigenen Wohnung gen beziehen sich nur auf diejenigen Umsätze und oder im eigenen Haus unterzubringen, sondern in ei- Einkommenswirkungen, die in der Hansestadt Ros- nem Beherbergungsbetrieb (maximales Zusatzpoten- tock entstehen. Denn nur diese kann man ihr un zial: 780 000 Übernachtungen). Ein weiterer Ansatz- mittelbar zurechnen: die Ausgaben der Touristen für punkt sind die geringen Ausgaben der Tagesbesu- das Hotel oder die Ferienwohnung, in der Gastrono- cher. Sie liegen trotz der vielfältigen städtischen An- mie, für Museums- und Freizeitparkbesuche oder für gebote unter dem Durchschnittswert für Deutschland Einkäufe. (28,50 €) und Mecklenburg-Vorpommern (24,70 €). Touristische Wertschöpfungskette und Bedeutung für den Wirtschaftsfaktor Tourismus Vorbereiten, Informieren: Nachbereiten: Reiseführer, Prospekte, Internet, Reinigung, Fotoentwicklung etc. Tourist-Information Erinnern & Kommunizieren: Buchung: Erzählen von positiven (Ø 3 mal) Reisebüros, (Bus-) Reiseveranstalter, und negativen (Ø 10 mal) Erlebnissen Airlines, Deutsche Bahn, Internet, Tourist-Information Abreise Anreise Dienstleistungen Ankommen & Service & Orientieren Shopping Übernachten & Ausflug & Wohnen Unterhaltung Essen & Kultur & Trinken Besichtigungen Wandern & Radfahren Quelle: dwif 2010 verändert nach ADAC 2003 7
Touristische Umsätze in der Hansestadt Rostock 2010 Aufenthaltstage Ø Tagesausgaben Umsätze (brutto) in Millionen in € in Mio. € Übernachtungen gewerblich 1,48 131,90 195,3 Übernachtungen Privatvermieter 0,11 70,10 7,7 Übernachtungen Touristik- und Dauercamping 0,10 32,80 3,4 Übernachtungen Verwandten-/Bekanntenbesucher 1,68 23,50 39,5 Tagesbesucherverkehr 10,50 23,50 246,8 Gesamt 13,87 492,7 Quelle: dwif 2012 Branchenübergreifende Umsatzeffekte: Starke Einkommens- und Beschäftigteneffekte Gastgewerbe, Einzelhandel und Dienstleistungen Der Tourismus ist eine äußerst serviceintensive Bran- profitieren che. Entsprechend schafft und sichert er eine Vielzahl Zu den größten Profiteuren des Tourismus in der unterschiedlicher Arbeitsplätze. Fast alle diese Ar- Hansestadt Rostock zählt das Gastgewerbe mit beitsverhältnisse sind dadurch gekennzeichnet, dass 258,4 Mio. € (52,5 % des gesamten Bruttoumsatzes). sie nicht ausschließlich vom Tourismus leben (Kellner Fast jeder dritte Euro fließt in den Einzelhandel und Verkäufer bedienen z. B. auch Einheimische), (156,8 Mio. €), und die Dienstleistungsunternehmen was eine eindeutige Erfassung und Zuordnung umso – u. a. die Bereiche Kultur, Freizeit und Verkehr – schwieriger macht. Daher kann nur ein Äquivalent partizipieren mit 77,5 Mio. € an den Ausgaben der ermittelt werden. Aus dem touristischen Einkommens G äste. Während beim Übernachtungstourismus durch beitrag (Wertschöpfung) lässt sich ein Beschäfti- die Ausgaben im Beherbergungsbereich eindeutig gungseffekt von 14 700 Personen ableiten (inkl. nicht das Gastgewerbe dominiert, spielt gerade im Seg- erwerbstätiger, aber mit zu versorgender Haushalts- ment des Tagestourismus der Einzelhandel eine ent- mitglieder). Gleichzeitig erwirtschaftet die Branche scheidende Rolle (vgl. Abbildung). 7,3 % des gesamten Primäreinkommens der Hanse- stadt Rostock und trägt damit erheblich zur Siche- rung von Beschäftigung und Einkommen bei. Profitierende Branchen nach Segmenten Übernachtender Tourismus (insgesamt 206,4 Mio. €) Tagesbesucher inkl. VFR (insgesamt 286,3 Mio. €) Dienstleistungen Dienstleistungen 13,4 % 17,5 % Einzelhandel Gastgewerbe Gastgewerbe Einzelhandel 17,5 % 69,1 % 40,4 % 42,1 % Quelle: dwif 2012 8
Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Hansestadt Rostock 2010 13,9 Mio. 492,7 Mio. 226,5 Mio. 7,3 % 14 700 53,8 Mio. € Touristische Touristischer Touristische Beitrag zum Beschäftigungs- Steuer Aufenthaltstage Bruttoumsatz Wertschöpfung Primär effekte in aufkommen einkommen Personen Quelle: dwif 2012 Wichtige Quelle für Steuereinnahmen lung u. a. aus touristischen Beweggründen heraus Dem Tourismus kommt auch als Quelle für Steuer erfolgte. Das Tourismusengagement zahlt sich mit- einnahmen eine erhebliche Bedeutung zu. Das aus hin aus – in Euro und Cent für alle Branchen ebenso dem Tourismus in Rostock resultierende Steuerauf- wie in Attraktivität und Lebensqualität für Einwohner kommen für Bund, Länder und Kommunen setzt sich und Gäste. in erster Linie aus Gemeinschaftssteuern zusammen. Allein aus Mehrwert- und Einkommensteuer fließen Erste Ansatzpunkte dem Fiskus durch den Tourismus in Rostock insge- ❚❚ Maßnahmen zur (Neu-)Kundengewinnung (Bsp. samt rund 53,8 Mio. € zu. Investitionen in den Touris- Verwandten- und Bekanntenbesucher) mus sorgen also nicht nur für Umsatz bei den Unter- ❚❚ Berücksichtigung Übernachtungs- und Tagestou- nehmen, sondern alle Ebenen der öffentlichen Hand rismus in der Marketingstrategie profitieren unmittelbar. Als direkte Steuereinnahmen ❚❚ Gezieltes Marketing für Tagesausflügler zur Aus der Hansestadt kommen anteilig noch die Grund- gabenerhöhung bei Shopping und Freizeitaktivi steuer, die Gewerbesteuer und die Zweitwohnungs- täten steuer hinzu. Über die Kurtaxe werden in Warne- ❚❚ Stärkere Integration aller Akteure in die Vermark- münde weiterhin rund 1,4 Mio. € pro Jahr einge- tungsaktivitäten, aber auch in deren Finanzierung nommen. ❚❚ Kontinuität der Tourismusarbeit/-politik von Stadt und Region gewährleisten. Tourismus als Standortfaktor für die Hansestadt Rostock Doch der Tourismus ist nicht nur als monetärer Nut- zenstifter anzusehen, er wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Stadt aus. Es steht außer Zweifel, dass sich der Bekanntheitsgrad maßgeblich aus der tou- ristischen Attraktivität ableitet und diese unmittelba- ren Einfluss auf die allgemeine Standortattraktivität, den Wohnwert und nicht zuletzt auf das Image hat. Auch die Ausstattung mit spezifischer Infrastruktur ist teilweise der Tatsache geschuldet, dass die Bereitstel- 9
3. Gästestrukturen ❚❚ Zwei Drittel der Gäste besuchen die Stadt zum wie- derholten Mal, 20 % sind als Stammgäste zu be- Ein profundes Wissen über die Gäste und ihr Verhal- zeichnen. In Warnemünde ist dieser Anteil mit ten zählt zu den Grundvoraussetzungen für ein effi 25 % besonders hoch. Rostock profitiert hierbei zientes Marketing und eine zielgerichtete Angebots- auch vom positiven Image des gesamten Bundes- entwicklung. Die Analysen rund um den Wirtschafts- landes. Der hohe Anteil der Erstbesucher liegt weit faktor Tourismus haben die Bedeutung der Über- über dem Landeswert und ist typisch für Groß nachtungs- sowie der Tagesgäste belegt. Von April städte. Die Hansestadt erreicht also sowohl ihre bis September 2011 wurden im Rahmen einer um- Stammgäste als auch immer neue Gästegruppen. fangreichen Gästebefragung in Rostock und Warne- 4 münde 672 Übernachtungstouristen aus dem Inland Besuchshäufigkeit von Rostock und Mecklenburg- befragt. Damit liegen aktuelle Marktforschungsdaten Vorpommern zu ihrem Informations- und Buchungsverhalten, zu Aktivitäten während ihres Aufenthalts, zu Assoziatio- 37 % Erstbesucher nen mit Rostock und zur Zufriedenheit mit ihrem 14 % Rostock-Urlaub vor. Eine Sonderauswertung der Stu- 21 % 2. Besuch die »Tagesreisen der Deutschen«5 gibt Aufschluss 16 % über das Verhalten der Tagesgäste – Tagesausflügler 22 % 3. bis 5. Besuch sowie Tagesgeschäftsreisende – in der Hansestadt 27 % Rostock. Ergebnisse aus Befragungen von Kreuzfahrt- 8% und Fährpassagieren6 runden das Gesamtbild ab. 6. bis 10. Besuch 18 % 12 % Der Rostock-Urlauber im Überblick öfter als 10 Mal 25 % ❚❚ Zwei Drittel der befragten Gäste stammen aus Quelle: dwif, OIR, Gästebefragung HRO sechs Bundesländern: Sachsen, Niedersachsen, Rostock 2011, n = 672 MV Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg sind die Top-Quellmärkte für Rostock (mit Anteilswerten zwischen 14 und 9 %). ❚❚ 12 % der Befragten sind jünger als 30 Jahre, 57 % sind zwischen 40 und 59 Jahre alt und 31 % sind 60 Jahre und älter. Das Durchschnittsalter der Über- nachtungsgäste liegt bei 51 Jahren (Mecklenburg- Vorpommern: 42 Jahre). Die in Rostock-Stadt über- nachtenden Gäste sind im Schnitt drei Jahre jün- ger, in Warnemünde ein Jahr älter als der Gesamt- durchschnitt.7 4 Datenerhebung Ostseeinstitut für Marketing, Verkehr und Tourismus an der Universität Rostock (OIR). 5 Maschke, Joachim: Tagesreisen der Deutschen, 2006 – 2008. 6 OIR: Zufriedenheit der Kreuzfahrtpassagiere und der Crew mit Rostock-War- nemünde als Kreuzfahrthafen in der Saison 2010 und Zufriedenheit der Fähr- passagiere mit dem Hafen Rostock, 2008. 7 Vgl. Fußnote 1. 10
Informations- und Buchungsverhalten: in Mecklenburg-Vorpommern (Rügen, Kühlungs- Internet mit hoher Bedeutung born, Usedom etc.) und am Mittelmeer, aber auch Das Internet ist mittlerweile die wichtigste Informa- Städte wie Hamburg oder Berlin stellen für die Urlau- tionsquelle – etwas mehr als die Hälfte der befragten ber Alternativen dar. Urlauber hat sich hier vor dem Aufenthalt informiert. An erster Stelle stehen die Internetseite der Stadt Aktivitäten: Das Maritime in all seinen Facetten, (28 %) sowie diejenigen der Unterkünfte (20 %). die regionale Küche und Shopping stechen heraus Ebenso wichtig sind persönliche Informationen von Zu den beliebtesten Aktivitäten der Rostock-Urlauber Freunden und Bekannten, die traditionelle Mund- zählen – wie praktisch überall – Restaurantbesuche, propaganda (20 %). Gebucht wird der Aufenthalt Flanieren und Spazierengehen. Weitaus interessanter vorrangig bei der Unterkunft selbst (61 %). Es folgen ist für Rostock die große Zahl derer, die das maritime die Internet-Reiseportale und Buchungsplattformen Flair und die Speisen der Region genießen oder (19 %) sowie Reisebüros und -veranstalter (10 %). shoppen gehen wollen. »Cruise-Spotting«, das Be- Zwar buchen bereits 44 % der Befragten über das staunen der Ozeanriesen von der Landseite, ist zu Internet oder per E-Mail, doch ist der persönliche einem weiteren nicht mehr wegzudenkenden High- Kontakt nach wie vor sehr wichtig: Mehr als die Hälf- light geworden. Gerade in diesen Bereichen bieten te der Befragten nutzt das Telefon oder bucht direkt sich Abgrenzungsmöglichkeiten zu den Wettbewer- vor Ort. bern. Als Einzelaktivitäten spielen weiterhin Aus- flugsfahrten auf dem Wasser, Museen und Ausstel- Strand, Erholung und Maritimes stehen für lungen sowie der Zoo und die maritimen Events eine Rostock Rolle. Die weiteren kulturellen Einrichtungen der Die Gäste verbinden mit der Hansestadt Rostock vor- Stadt wie auch Sportangebote werden dagegen rangig Aspekte rund um einen Erholungsurlaub: weitaus seltener von den Übernachtungsgästen in Strand, Meer, maritimes Flair sowie Ruhe und Ent- Anspruch genommen. Allerdings: Ein vermeintlich spannung werden genannt. Diese Attribute spielen geringer Wert von 3 % beim Wassersport (Segeln, auch bei der Wahl Rostocks als Reiseziel eine ent- Surfen, Motorbootfahren etc.) bedeutet beispiels- scheidende Rolle. Hansa Rostock und die Hanse Sail weise rein rechnerisch, dass im Sommerhalbjahr täg- sind wichtige Imageträger für die Stadt, für die Wahl lich 300 bis 500 Rostock-Urlauber als Wassersportler Rostocks als Reiseziel hingegen haben sie nur punk- auf Warnow und Ostsee unterwegs sind. tuelle Bedeutung. Die klassischen Attribute eines Städteurlaubs wie Kultur oder Shopping werden Bei den Tagesausflüglern stehen Kulinarik, Einkaufen (bislang) kaum mit Rostock in Verbindung gebracht. und der Besuch von Freunden/Verwandten beson- ders hoch im Kurs. Außerdem werden Aktivitäten an Der wichtigste Grund für die Reiseentscheidung der und auf dem Wasser sowie der Besuch von Sehens- Rostock-Gäste sind Strand und Bademöglichkeiten würdigkeiten und Veranstaltungen genannt. Tages- (64 %). Landschaft/Natur (48 %) und gute Luft/ geschäftsreisende kommen insbesondere für eine gutes Klima (39 %) folgen bereits mit etwas Abstand. klassische Geschäftsreise (38 %) oder die Teilnahme Neben Ruhe, Erholung und Flair zählen aber auch an Seminaren und Schulungen (30 %) in die Stadt. das Stadtbild und die Sehenswürdigkeiten zu den Auf Messen und Ausstellungen entfallen jährlich Top 10 der Reisegründe. Rostock steht dabei in ei- über 220 000 Tagesgeschäftsreisen (15 %) und auf nem harten Konkurrenzumfeld: Badedestinationen Tagungen/Kongresse rund 130 000 (9 %). 11
Top-15-Aktivitäten der Übernachtungsgäste in Rostock Ins Restaurant gehen 74 % Flanieren, Bummeln 72 % Spazieren gehen 69 % Maritimes Flair genießen 62 % Typische Speisen / Getränke der Region genießen 51 % Sehenswürdigkeiten besuchen 51 % Shopping 49 % (Kreuzfahrt-)Schiffe besichtigen 43 % Sonnenbaden 42 % Nichts tun / Ausspannen 41 % Ausflugsfahrten auf dem Wasser 38 % Schwimmen / Baden im Meer 37 % Stadtführungen 21 % Wandern 19 % Ausflüge außerhalb des Urlaubsortes 19 % 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: dwif, OIR, Gästebefragung Rostock 2011, n = 672 Rostock-Gäste kommen gern wieder Einen erneuten Besuch Rostocks sehen die meisten freulich. Auch die Öffnungszeiten in der Gastrono- Befragten als sehr wahrscheinlich an. Aufgrund der mie und bei den Sehenswürdigkeiten landen unter zumeist positiven Erfahrungen der Befragten erreicht den Top 10. Potenzial besteht hingegen noch bei den die Hansestadt eine sehr hohe Weiterempfehlungs Angebotssegmenten Sport, Kunst und Kultur, Veran- rate. 90 % der Befragten werden sie weiterempfehlen staltungen, (Betreuung für) Kinder und Schlecht und zwei Drittel sind sich sicher, in den nächsten wetteralternativen, die den letzten Platz im Zufrie- zwei bis drei Jahren Rostock erneut als Reiseziel zu denheitsranking belegen. wählen. Zielgruppen für Rostock Die Gesamtzufriedenheit liegt auf einer Schulnoten- Auf Basis der Aktivitäten sowie soziodemografischer skala von 1 bis 6 bei 1,8 (Mecklenburg-Vorpommern: Kriterien lassen sich für Rostock vier Hauptzielgrup- 1,7). Übernachtungsgäste in Warnemünde sind mit pen definieren. Sie stehen für rund 60 % der Rostock- 1,8 etwas zufriedener als diejenigen in Rostock-Stadt Gäste, zeigen eindeutige Aktivitätsmuster und lassen (1,9). Dies trifft etwa auf die Bewertung der Unter- sich entsprechend gut mit konkreten Marketingakti- künfte und des Gastronomieangebotes zu. Neben vitäten ansprechen (vgl. Abbildung): der Bewertung der natürlichen Bademöglichkeiten ❚❚ Familien mit Kindern und der attraktiven Landschaft ist die positive Bewer- ❚❚ Spaßorientierte junge Leute tung der Atmosphäre der Stadt, der Fußgängerzonen ❚❚ Aktive Paare und Promenaden und des Stadtbildes besonders er- ❚❚ Traditionsverbundene ältere Gäste. 12
Zufriedenheit der Rostock-Urlauber: Top 10 und schlechteste 10 Aspekt Zufrie- Aspekt Zufrie- denheit denheit 1 Natürliche Bademöglichkeiten 1,5 41 Preis-Leistungs-Verhältnis Sportangebote 2,2 2 Landschaft/Natur 1,5 42 Party/Nachtleben 2,2 3 Atmosphäre/Flair 1,7 43 Barrierefreiheit 2,3 4 Fußgängerzonen/Promenaden 1,7 44 Preis-Leistungs-Verhältnis Wellness-/ 2,4 Gesundheitsangebote 5 Orts-/Stadtbild 1,7 45 Veranstaltungs-/Unterhaltungsangebot 2,4 6 Ausflugsschifffahrt 1,7 46 Sportangebot 2,5 7 Öffnungszeiten Gastronomie 1,8 47 Angebote und Betreuung für Kinder 2,6 8 Spazier- und Wanderwege 1,8 48 Kunst- und Kulturangebot 2,6 9 Architektur/Bauwerke 1,8 49 Wetter 2,6 10 Öffnungszeiten Museen, Sehenswürdigkeiten 1,8 50 Schlechtwetterangebot 3,1 Quelle: dwif, OIR, Gästebefragung Rostock 2011, n = 672 Kernzielgruppen im Rostock-Tourismus Junge Familien 12 % Lifestyleorientierte Aktive Paare 18 % Traditionsverbundene junge Leute 17 % ältere Gäste 12 % Soziodemografie Familien mit Kindern Familien mit Zwischen 40 und 69 Älter als 70 Jahre, unter 14 Jahren, Jugendlichen und Jahre, Mittlere Einkommen Größtenteils höher junge Leute bis 29 Häufig hohe gebildet, Jahre, Einkommen Mittlere bis hohe Größtenteils höher Einkommen gebildet, Niedrige bis mittlere Einkommen Wichtige Aktivitäten Baden, Sonnen, Nichtstun, Baden, Radfahren, Wandern, Kulturelle Aktivitäten, Zoobesuch Sonnen, Nachtleben, Museumsbesuch, Spazieren/Flanieren, Shopping, Popkonzerte Tradition und Schiffe anschauen, Maritimes erleben, Tradition, Ausflüge, Ausflüge Restaurantbesuch Informationsverhalten Internetseite der Stadt Internetseite der Internetseite der Stadt Bekannte (18 %), (34 %), Internetseite Unterkunft (34 %), (34 %), Internetseite Internetseite der Stadt der Unterkunft (33 %), Internetseite der Stadt der Unterkunft (15 %), (12 %), Reiseliteratur Reiseportale (20 %) (33 %), Bekannte Bekannte (12 %) (11 %), Broschüren der (22 %), Reiseportale TZRW (10 %) (18 %) Buchungsverhalten Online (39 %), Online (40 %), Telefonisch (35 %), Telefonisch (61 %), telefonisch (37 %) telefonisch (34 %) online (29 %) persönlich vor Ort (20 %) Gesamtzufriedenheit 1,8 1,9 1,9 1,7 13
4. SWOT-Analyse In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Touris- ber zeigt sich über die Jahre hinweg relativ konstant. mus in der Hansestadt Rostock gut entwickelt. In In diesem Segment kann Rostock seine Stärken voll vestitionen der Privatwirtschaft und der öffentlichen ausspielen. Hand in die kommunale Infrastruktur und in den Ausbau der Bettenkapazitäten oder die Akquise und Risiken: zunehmende Verschärfung der Rahmen- Durchführung von Veranstaltungen aller Art haben bedingungen und der Nachfragesituation diesen Prozess maßgeblich unterstützt. Allein die ex- Der zunehmend international ausgerichtete Wett ponierte Lage am Meer wird zukünftig nicht mehr bewerb der Destinationen in den wichtigen Rostock- ausreichen, um Gäste anzulocken, denn der Wettbe- Themen wie Bade-/Erholungstourismus, im Gesund- werb wird härter. Dies zeigt beispielsweise auch die heits- und Kulturtourismus, im MICE-Markt und in abgeflachte Wachstumskurve von Mecklenburg-Vor- der Kreuzschifffahrt wird Rostock künftig verstärkt pommern insgesamt. Umso wichtiger ist eine kriti- herausfordern, durch entsprechende Professionalität sche Auseinandersetzung mit den internen Faktoren in Angebots- und Produktgestaltung sowie in der – den Stärken und Schwächen der Hansestadt Ros- Vermarktung mithalten zu können. Im Zuge des de- tock selbst – und den externen Faktoren, den äuße- mografischen Wandels ist darüber hinaus ein Bedeu- ren Markteinflüssen und Rahmenbedingungen, die tungsrückgang des reinen Bade-/Erholungstourismus sowohl Chancen als auch Risiken für die Hansestadt zu erwarten. Die zunehmende Individualisierung in- Rostock darstellen. nerhalb der Gesellschaft wird auch künftig auf die Art der Reisen Einfluss haben. Nicht nur mit weiter- Chancen: strategische Weiterentwicklung als hin steigenden Qualitätsansprüchen seitens der Gäs- attraktives Städtereiseziel mit Seebad te ist zu rechnen, auch die Erwartungshaltung an das Die Entwicklung des Rostock-Tourismus wird von ex- Angebot vor Ort wird immer individueller. Hinzu ternen Entwicklungen und Nachfragetrends mitbe- kommt, dass im Zuge der schnellen Weiterentwick- stimmt. Von einer Reihe dieser Trends kann die Hanse lung der neuen digitalen und mobilen Medien auch stadt profitieren! Der Boom von Kurz- und Städte dort eine Präsenz der touristischen Informationen reisen ist ungebrochen. Auch der touristische und vom künftigen Gast als selbstverständlich angesehen gesellschaftliche Megatrend Gesundheit wird weiter- wird. Eine hohe Professionalität im E-Marketing ist hin für einen Wachstumsmarkt sorgen. Internatio somit auch Basis für den zukünftigen Markterfolg nale Kreuzschifffahrten boomen; gute Voraussetzun- gen für Rostock. Ebenso hält der Trend zur Erlebnis orientierung als erfolgreiche touristische Angebots- form an (z. B. Events). Was den allgemeinen Ge schäftsreisemarkt, aber auch das MICE-Segment be- trifft, waren in Zeiten der Wirtschaftskrise Rückgänge zu verzeichnen, doch stehen die Zeichen hier erneut auf Wachstum. Nicht zuletzt werden Inlandsziele aufgrund ihrer besseren Erreichbarkeit und aus Grün- den der Sicherheit und des Komforts bevorzugt. Das Ausflugsvolumen der Einheimischen und der Urlau- 14
Stärken und Schwächen Stärken Schwächen Angebot/Infrastruktur ❚❚ Z entrale Lage, Schnittstelle Nordeuropa/Mitteleuropa; gute ❚❚ Erreichbarkeit mit Bahn und Flugzeug noch optimierbar Erreichbarkeit (Flughafen, Autobahnen, Fährverkehr, Bahn) ❚❚ Schwachstellen bei der innerstädtischen Mobilität, fehlendes ❚❚ Hervorragende naturräumliche Gegebenheiten, vor allem touristisches Verkehrsleitsystem, fehlende Ausschilderung Ostsee, Strände, Warnow, Grünanlagen, attraktive Umgebung Fernradwege (z. B. Rostocker Heide) ❚❚ Kein Image als Kulturstadt; derzeit kein kultureller Leuchtturm ❚❚ Gute klimatische Bedingungen (Reizklima) mit überregionaler Strahlkraft vorhanden ❚❚ Größte und facettenreichste Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, ❚❚ Investitionsstau im öffentlichen Raum (z. B. Gehwege, Plätze, Kombination aus Großstadt und Seebad, breites Angebots- Bahnhofsbereich Warnemünde, Radwege), Strandversorgung spektrum und Ausstattung mit WCs/Duschen mit Mängeln ❚❚ Maritimes Flair, Hafen, maritime Angebote, vielfältige ❚❚ Angebotslücken (z. B. bei Schlechtwetterangeboten) Wassersportaktivitäten, Erlebnis Kreuzschifffahrt (Standort ❚❚ Monostruktur Tourismus in Warnemünde, Verdrängung der Cruise Terminal) Wohnbevölkerung ❚❚ Attraktive kulturräumliche Potenziale: Architektur, Fischerdorf, ❚❚ Qualitätsmängel in der Gastronomie und bei Veranstaltungen; Backsteingotik, Universität, Tradition als Hansestadt, Hafen teilweise kritisches Preis-Leistungs-Verhältnis, Defizite in der ❚❚ Hohe Qualität der Hotellerie, herausragende Spitzen- und Serviceorientierung, fehlende Fremdsprachenkenntnisse gehobene Gastronomie ❚❚ Fehlende Ausrichtung auf internationale Gäste (z. B. ❚❚ Herausragende Events: Hanse Sail, Warnemünder Woche, IGA, zweisprachige touristische Beschilderung) Kongresse, Weihnachtsmarkt etc. ❚❚ Starke saisonale Ausprägung, entsprechend verringertes ❚❚ Highlights: außergewöhnliche kulturelle Spielstätten, bedeu Angebot in der Nebensaison tendster Zoo Mecklenburg-Vorpommerns mit Darwineum ❚❚ Wichtigstes Tagungs- und Kongresszentrum in Mecklenburg- Vorpommern, viele Locations, interessante Rahmenprogramme Nachfrage ❚❚ Die Hansestadt Rostock zählt zu den drei nachfragestärksten ❚❚ Geringe Kaufkraft in Rostock und der Region Tourismusorten in Mecklenburg-Vorpommern ❚❚ Touristischer Tagesausflugsverkehr: teilweise schlechte ❚❚ Ausgeprägte Stadt-/Umlandverflechtungen stärken Tagestou- Anbindung mit ÖPNV rismus und Binnennachfrage ❚❚ Überlastungserscheinungen während Großevents im ❚❚ Guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region Sommerhalbjahr ❚❚ Großes Potenzial als Ziel für Urlauberausflügler Vermarktung ❚❚ Neue Organisationsstrukturen mit stärkerer Gewichtung auf ❚❚ Schwaches Innenmarketing, Marketing zersplittert, mangelnde gemeinschaftlichem Marketing im Aufbau Transparenz bezüglich Marketingaktivitäten und Erfolgskont- ❚❚ Hotels und größere Einrichtungen vermarkten sich professio- rolle nell ❚❚ Außenmarketing: wenig Kooperation mit Region und Land, ❚❚ Im Zusammenspiel mit allen touristischen Akteuren entsteht fehlende Themen- und Zielgruppenfokussierung, zu geringer ein professionelles gemeinsames Destinationsmarketing Bekanntheitsgrad im Ausland ❚❚ Internet: unzureichende Informationsvermittlung und Emotionalisierung über den touristischen Internetauftritt, unklare Strukturierung Organisation ❚❚ Marketingoffensive 2010 und Neuorganisation des touristi- ❚❚ Mangelnde Offenheit vieler Akteure für Neuerungen, geringe schen Marketings sind wichtige Zwischenschritte zur Dynamik, keine einheitliche Strategie für alle touristischen Neuorientierung Akteure ❚❚ Freiwillige Marketingumlage zählt zu den Vorzeigeprojekten ❚❚ Schwerfälligkeit in der Umsetzung: langwierige politische im Deutschlandtourismus Entscheidungsprozesse, viele (städtische) Organisationen mit großer gemeinsamer Schnittmenge bei den Aufgaben, lückenhafte Abstimmung/Kooperation innerhalb der Stadt ❚❚ »Psychologische« Grenzen zwischen Rostock-Zentrum, Warnemünde und Markgrafenheide Status 2011, Quelle: dwif 2012 15
Strategische Ziele und Leitlinien 1. Positionierung der Hansestadt nik und Wirtschaft. Die engen Verbindungen zur Rostock maritimen Wirtschaft und zur Gesundheitswirt- schaft sind gestärkt worden. Die Hansestadt Rostock besticht durch ihre einmalige ❚❚ Rostock bleibt dennoch seinen traditionellen Wur- Lage. Eingebettet zwischen den Metropolen Ham- zeln als Hansestadt treu. Sie sind die Grundpfeiler burg und Berlin kann sie künftig noch stärker zum für eine lebendige Kulturstadt von heute und mor- Bindeglied dieser Zentren werden. Noch weiter ge- gen. Das kulturelle Leben Rostocks hat an Anzie- blickt: Aus der nordeuropäischen Perspektive wird hungskraft für den Tourismus gewonnen. Rostock als wichtige Schnittstelle der Verkehrsachsen ❚❚ Rostock hat die Zusammengehörigkeit innerhalb zwischen Baltikum und Mitteleuropa eine zentrale der Stadt deutlich gestärkt. Das Besondere der Rolle als Wirtschafts- und Logistikpartner für den Hansestadt liegt künftig darin, dass hier ein inter- Ostseeraum einnehmen. Auch und gerade touris- essantes Städtereiseziel und ein hoch attraktives tisch ist hier eine Perspektiverweiterung sinnvoll: Die Seebad aktiv zusammenwirken. Ostsee bringt Rostock die Verbindung mit den nordi- schen Ländern und dem gesamten Baltikum. Hier Für die Akteure im Rostock-Tourismus bedeutet diese trifft sich die Vergangenheit Rostocks als Hansestadt Positionierung zweierlei: erstens ein stärkeres Zusam- mit der Zukunft als Eingangstor zum Ostseeraum. Im menwachsen nach innen und zweitens eine stärkere Sinne der künftigen touristischen Weiterentwicklung Orientierung nach außen. Dazu gehört, dass sich von Rostock wird die Ostsee im Jahr 2022 noch stär- Rostocker und Warnemünder weiter als bisher annä- ker als heute verbindendes Element für Rostock als hern. Über die Stadtgrenzen hinaus muss sich die maritime Tourismusstadt zwischen Nord- und Mittel- Hansestadt als Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns europa sein: und der Ostseeküste verstehen. Die Kooperationen ❚❚ Rostock ist vom Sprungbrett nach Skandinavien und Kontakte in den Ostseeraum müssen ausgewei- und ins Baltikum zum attraktiven Gastgeber des tet werden. Die Lebendigkeit von Stadt, Seebad und Nordens geworden. Rostocker Heide stärken das Ganze ebenso wie die ❚❚ Der Rostock-Tourismus profitiert spürbar von der Vielfältigkeit des Angebotes und die Impulse als Uni- Innovationskraft der Stadt aus Wissenschaft, Tech- versitätsstadt mit kreativen jungen Menschen. 16
2. Ziele und Leitbild: nisraum mit touristischen Ankerplätzen wie der Mit- Rostock 2022 telmole, dem IGA-Park, dem Rostocker Fischmarkt, dem Stadthafen, der HanseMesse und weiteren zu Die Hansestadt Rostock besteht touristisch aus drei entwickelnden Angeboten. Die Rostocker Heide ist attraktiven Aktionsräumen mit sehr individuellem zwar räumlich an Warnemünde und Rostock ange- Profil. Das Rostocker Zentrum, das Seebad Warne- bunden, doch müssen hier die verbindenden Ele- münde und die Rostocker Heide mit Markgrafen mente stärker in den übergreifenden Themen »Mari- heide prägen heute jeweils eigene Tourismusstruktu- times« und »Natur« gesucht werden. Gemeinsam ren und »Philosophien«. Trotz aller Unterschiede stel- stark, doch einzeln sehr kontrastreich: Das Rostocker len sie nach außen eine Einheit dar. Diese gilt es, bis Zentrum, das Seebad Warnemünde sowie die Rosto- 2022 weiter zu stärken, ohne die Eigenständigkeit cker Heide müssen auch künftig unter einem Dach und individuellen Potenziale dieser touristischen Ein- ihre eigenen Stärken weiter ausbauen. heiten einzuschränken. 8 8 Zur räumlichen Abgrenzung der touristischen Aktionsräume: Diedrichshagen und Hohe Düne zählen zu Warnemünde; unter dem Begriff »Rostocker Hei- de« sind die (nord-)östlichen Stadtgebiete mit Markgrafenheide, Hinrichsha- Gemeinsam stark: Die Hansestadt Rostock als gen, Wiethagen und Stuthof sowie die Rostocker Heide selbst zusammenge- fasst. Unter »Rostock-Zentrum« ist schwerpunktmäßig die touristisch maritimes Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns attraktive Innenstadt zu verstehen. Das verbindende Element und der gemeinsame Identifikationspunkt aller drei Teilräume Rostocks ist das Maritime. Es spiegelt sich in den Naturgegeben- heiten von Ostsee, Strand und Warnow wider. Die Atmosphäre als Hafenstadt, die vielen Aktivitäten am Strand und auf dem Wasser, die Gastronomie, die Ar- chitektur, die Kultur – sie alle sind von maritimen Ele- menten durchdrungen. Die optische und erlebbare Verbindung der beiden in ihrer Ausprägung sehr ge- gensätzlichen Stadtteile Rostock-Zentrum und War- nemünde ist die Warnow. Sie ist ein maritimer Erleb- 17
Die Hansestadt Rostock und die Vision 2022 Die Ausgangssituation 2012 Der Weg Die Vision 2022 Quelle: dwif 2012 Die Hansestadt Rostock und die Vision 2022 hier über die Landesgrenzen hinaus. Dänemark, Die Ausgangssituation 2012 – Sehr unterschiedlich Schweden und das Baltikum sind gewachsene touris- touristisch geprägte Stadtteile, vom Seebad über die tische Quellmärkte für Rostock. Das Zusammenspiel Großstadt bis hin zur ländlich geprägten Rostocker aus Straße, Fähr- und Flugverbindungen erhöht den Heide, haben wenig Verbindendes noch auf den ersten Anteil ausländischer Gäste und stärkt Rostock als Ge- Blick sichtbare Gemeinsamkeiten. Rostock ist haupt- schäftsreiseziel (Bild 3). sächlich Sprungbrett nach Skandinavien (Bild 1). Der Weg zum neuen Selbstbild – Nach innen wächst Rostock-Zentrum – attraktives Städtereiseziel, die Stadt räumlich durch die touristische Entwick- regional, national und international lung entlang der Warnow zusammen. Auch die Ros- Das Rostocker Zentrum übernimmt künftig die tou- tocker Heide rückt näher und kommuniziert die ristische Rolle als attraktives Städtereiseziel sowie als Großstadtnähe. Neue Kooperationsformen und eine wichtiger nationaler, aber auch internationaler Ta- gezieltere gemeinsame Vermarktung stärken die Zu- gungs- und Kongressstandort in Mecklenburg-Vor- sammengehörigkeit (Bild 2). pommern. Rostock kann hierfür seine Zentralität Die Vision 2022 – Die Tourismusstadt Rostock ist noch stärker ausspielen. Mit Flughafen, Fährverkehr, nach innen zusammengewachsen und gefestigt. Kreuzfahrtterminal, Autobahn- und Bahnanbindung Durch die gebündelten Kräfte ist die Strahlkraft nach in alle Himmelsrichtungen sind ideale Voraussetzun- außen gestärkt und wirkt jetzt auch vermehrt in den gen für eine künftige Stärkung des Städtetourismus Ostseeraum hinein. Städtepartnerschaften und inter- gegeben. Das lebendige und vielfältige Großstadt nationale Kooperationsprojekte stärken den Zusam- leben mit seiner breiten Palette an Kulturstätten, her- menhalt und das gegenseitige Verständnis. Land ausragenden Einrichtungen wie dem Rostocker Zoo seitig ist die Verknüpfung mit den Metropolen Ham- mit Darwineum, einem großen Gastronomiean burg und Berlin gestärkt und damit die Anbindung gebot sowie vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten wird an den internationalen Tourismus gegeben. Die tou- intensiver nach außen kommuniziert und weiterent- ristischen Quellgebiete erstrecken sich räumlich auch wickelt. Touristische Potenziale aus dem Wissen- 18
schafts- und Wirtschaftsstandort Rostock werden Die Rostocker Heide – Bade- und Erholungsregion noch besser genutzt. Neben dem quirligen Rostock mit Großstadtanbindung zeichnen die Stadt Ruheoasen aus, innerstädtische Die Rostocker Heide entwickelt sich stärker als Bade- Parks sowie in unmittelbarer Nähe Strände, Meer und Erholungsort für junge Menschen und Fami und erholsamer Küstenwald. Darüber hinaus soll das lien sowie als wichtiges Naherholungsgebiet für Image als Stadt für junge Menschen mit Kleinkunst- die Rostocker Bevölkerung und Urlauberausflügler szene, Sportangeboten, Nachtleben und vielen – auch aus der Region. Durch die Kombination aus Strand, unkonventionellen – Veranstaltungen und Events ge- dem Landschaftsschutzgebiet Rostocker Heide mit stärkt werden. Rostock, als größte Stadt Mecklen- einem der letzten großen geschlossenen Waldgebie- burg-Vorpommerns und kulturelles Zentrum im Ost- te der deutschen Ostseeküste sowie der Großstadt- seeküstenraum, kann sich noch stärker zum attrakti- nähe und der damit verbundenen Zentralität Ros- ven Tagesausflugsziel entwickeln, mit gezielten An- tocks entwickelt sich ein naturorientierter, maritim geboten für die Bevölkerung in der Region und die geprägter Aktivtourismus, der sich durch die städti- Urlauberausflügler der umliegenden Seebäder sowie schen Angebote Rostocks von anderen Badeorten der Mecklenburgischen Seenplatte. Auch hier ist eine Mecklenburg-Vorpommerns abhebt. Hier können großräumigere Denkweise angebracht. Aktivitäten wie Baden und Strandleben, Wandern, Radfahren, Skaten, Reiten oder Naturerkundung mit Warnemünde – Dreiklang aus Bade- und dem großstädtischen Angebot Rostocks kombiniert Erholungstourismus, Eventtourismus und werden. Infrastrukturell wird die Weiterentwicklung Kreuzschifffahrt von Markgrafenheide im Fokus stehen. Die künftige Für Warnemünde zeichnet das Strukturkonzept ein 9 Ausrichtung des Campingplatzes und die Neuent- Zukunftsbild als modernes und vitales, maritim ge- wicklung des ehemaligen Ostseeferienzentrums sind prägtes Seebad vor. Künftig wird die räumliche und touristische Schlüsselprojekte. Eine gemäßigte Er- thematische Verbindung zu Rostock die weitere Ent- schließung der Rostocker Heide mit Gastronomie- wicklung Warnemündes beeinflussen. Die Neuge- und Freizeitangeboten bietet Gästen neue Anlauf- staltung des Areals Mittelmole sowie die städtebau punkte. liche Aufwertung entlang der Warnow werden auch 9 Strukturkonzept Warnemünde, Städtebauliche Rahmenplanung für Rostock, touristisch neue Impulse setzen. Warnemünde kann Warnemünde, ASK Hassenstein + Pfadt GmbH/Büro Convent, Hamburg/ Rostock Juni 2011. sich so künftig noch stärker als »Seebad mit Groß- stadtangebot« profilieren. Dies bedeutet eine breite- re Zielgruppenorientierung, ohne die Bedürfnisse der bislang eher älteren Gäste zu vernachlässigen. Auch als Eventstandort und Ausflugsziel hat sich Warnemünde etabliert und kann sich weiter profilie- ren. Der Kreuzschifffahrtsstandort wird als ein zen trales Alleinstellungsmerkmal weiter ausgebaut. Der Spagat zwischen ruhigem Seebad und lebendigem Event-, Ausflugs- und Strandleben kann gelingen, wenn beide Stärken von Warnemünde nach außen ehrlich kommuniziert werden. 19
3. Leitlinien für den Rostock- Neun Leitlinien für den Rostock-Tourismus Tourismus 2022 Maritimes Flair – Tagungs- und Die Leitlinien dienen der Fokussierung der Touris- verbindendes Element Kongressmarkt stärken von Rostock und und profilieren musarbeit für die nächsten zehn Jahre, um die avi- Warnemünde nach sierten Ziele zu erreichen. Sie leiten sich aus den heu- innen und außen Qualität vor Expansion tigen Stärken, aus den Chancen zur Weiterentwick- – hohe Dynamik der Hansestadt Rostock – Entwicklung halten lung sowie aus Schwachstellen und hemmenden Vorreiter im internatio- und Nachhaltigkeit Faktoren ab. Die Leitlinien sind gleichermaßen Weg nalen Tourismus anstreben für Mecklenburg- und Vision für die Zukunft. Vorpommern Profilierung durch Qualität und Service Angebotsvielfalt nachfragegerecht 1. Maritimes Flair – verbindendes Element von bündeln und vermarkten Tourismusbewusstsein der Bevölkerung stärken Rostock und Warnemünde nach innen und außen Mit Ostseestrand und Warnowufer versteht sich die Rostock zum Zentrum des Gesundheitstouris- Tourismusarbeit weiter Hansestadt Rostock als »Stadt am Wasser«, als Zen mus entwickeln professionalisieren trum des maritimen Tourismus. Die verschiedenen maritimen Elemente tragen zur Identifikation als Tou- Quelle: dwif 2012 rismusstadt bei und werden auch künftig weiter ge- stärkt. Wichtige Teilbereiche sind die wasserseitige Stadtentwicklung und der maritime Tourismus im 3. Angebotsvielfalt nachfragegerecht bündeln engeren Sinne mit Kreuzfahrtterminal, Fährverkehr, und vermarkten Wasser- und v. a. Segelsport, maritimen Events und Bereits in den letzten Jahren ist es den Akteuren im dem Badetourismus (vgl. auch Tourismusziele). Rostock-Tourismus gelungen, ihren Gästen eine gro- ße Vielfalt an Angeboten zu bieten. Künftige Aufgabe 2. Hansestadt Rostock – Vorreiter im internationa- ist es, die zum Großteil noch nicht ausgeschöpften len Tourismus für Mecklenburg-Vorpommern Potenziale so zu nutzen, dass das Angebotsprofil ge- Bereits heute empfängt die Hansestadt Rostock weit schärft wird und eine passgenaue Ansprache der re- mehr internationale Gäste als im Landesdurchschnitt. levanten Zielgruppen möglich wird. Ansatzpunkte Diese Nachfragegruppe rückt künftig stärker in das sind beispielsweise Produkte im Gesundheitstouris- Bewusstsein, um weitere Potenziale zu nutzen. Der mus, die Ansprache von Familien und jungen Men- Fokus liegt auf Gästen aus Skandinavien sowie auf schen, der Städte- und Kulturtourismus sowie der den Hauptquellmärkten von Mecklenburg-Vorpom- Tagestourismus. mern, der Schweiz, Österreich und den Niederlan- den. Um sich willkommen geheißen zu fühlen, muss 4. Rostock zum Zentrum des Gesundheits die Infrastruktur angepasst werden: Ein zweisprachi- tourismus entwickeln ges Wegeleitsystem, Informationstafeln, Erklärungen Das Thema Gesundheit ist einer der Megatrends der zum ÖPNV sowie eine gezielte, den Interessen der Gesellschaft. Die Hansestadt Rostock vereint in Bezug Gäste entsprechende und zeitgemäße Ansprache auf den Gesundheitstourismus gute natürliche Gege- sind wichtige Schritte, die auch dem Ausbau der benheiten (Klima, Meer, Natur), ein vielfältiges medi- Kreuzschifffahrt entgegenkommen. zinisches Angebot, herausragende Premiumangebote 20
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