Die neuen Häuser in den neuen Städten und Dörfern

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Die neuen Häuser in den neuen Städten und Dörfern
Nr. 91, Januar 2018

                  AHF-Jahrestagung 2018 in Schwerin

                        »Die neuen Häuser
                in den neuen Städten und Dörfern«
                3. bis 7. Oktober 2018 – Call for Papers

Schwerin, Schelfstadt. Die Schelfvorstadt entstand als barocke Neustadt nach Plänen von Jakob
Reutz ab 1705. Die Planungen umfassten Straßenregulierungen und Typenhäuser.
Foto: Anja Schmid-Engbrodt 2017

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Die neuen Häuser in den neuen Städten und Dörfern
AHF-Mitteilungen

Editorial                                            im Band 38. Mit dem Band 48 zum Hausbau in
                       Esslingen, im Januar 2018     Thüringen und angrenzenden Regionen erfolgte
                                                     im Jahr 2002 ein Formatwechsel vom bisherigen
Liebe Mitglieder,                                    Format Oktav (DIN A 5) auf das Format Groß-
                                                     Oktav mit festem Einband, wie es unseren Leser-
mit dem Wechsel vom Jonas Verlag zum Michael         innen und Lesern bis zuletzt vertraut war.
Imhof Verlag erfolgte zum 1. Januar 2018 eine        Mit dem Wechsel vom Jonas Verlag zum Michael
für unseren Arbeitskreis wichtige Veränderung.       Imhof Verlag wird sich aufgrund des bestehen-
Bereits in der Vergangenheit war angesichts des      den Copyrights das Erscheinungsbild sowohl des
Umfangs der Jahrbücher und den damit verbun-         Jahrbuchs für Hausforschung als auch der Be-
denen Kosten vereinzelt angesprochen worden,         richte zur Haus- und Bauforschung ändern. Ende
die Einholung von Vergleichsangeboten zur Her-       Januar werden Vorstand und Arbeitsausschuss
stellung unserer Buchpublikationen in Erwägung       in Fulda erste Vorschläge des Michael Imhof Ver-
zu ziehen. Der ruhestandsbedingte Verkauf des        lags begutachten und dabei zugleich über einen
Jonas Verlags durch Herrn Dieter Mayer-Gürr an       erneuten Formatwechsel bis hin zum Format 24
die Verlagsgruppe VDG Weimar im Jahre 2015           x 30 cm (DIN A 4) beraten. Der Zusammenarbeit
beförderte die Diskussion im Arbeitskreis über       zwischen unserem Arbeitskreis und dem Mi-
einen Verlagswechsel. Auf der Mitgliederver-         chael Imhof Verlag sehen wir mit großer Zuver-
sammlung in Neustadt an der Weinstraße am 6.         sicht und Vorfreude entgegen.
Oktober 2016 wurde erstmals formal angeregt,
trotz der langjährigen und guten Zusammen-           Mit herzlichen Grüßen
arbeit mit dem Jonas Verlag eine vergleichende
Preisabfrage bei anderen Verlagen durchzufüh-
ren, die die Kosten für Lagerung und Vertrieb der
vorhandenen Bestände an Jahrbüchern einbe-
ziehen sollte. Die Preisabfrage erfolgte im Herbst   (Prof. Dr. Michael Goer)
des letzten Jahres unter Einbeziehung der Ver-       Vorsitzender
lagsgruppe VDG Weimar. Im Ergebnis war das
Angebot des Michael Imhof Verlags das preis-
günstigste und zugleich war dieser der einzige
Verlag, der unsere Altbuchbestände ohne jed-
wede Einschränkung übernehmen und unter
neuen ISBN-Nummern weiter vertreiben würde.
Entsprechend des Votums der Mitgliederver-
sammlung vom 3. Oktober 2017 in Nürnberg
mündete das Gesamtergebnis im vollzogenen
Wechsel zum Michael Imhof Verlag.
Mit dieser Entscheidung endet eine 30 Jahre          Inhalt der AHF-Mitteilungen 91, 2018
dauernde erfolgreiche und vertrauensvolle Zu-
sammenarbeit, für die ich mich namens des Ar-        Editorial                                   2
beitskreises für Hausforschung e. V. und auch        AHF-Tagungen                                3
ganz persönlich bei Herrn Dieter Mayer-Gürr          AHF-Nachrichten                             4
herzlich bedanken möchte. Die Jahrestagung           AHF-Regionalgruppen                         8
1987 in Schwäbisch Hall zum Hausbau im 19.           Berichte und Mitteilungen                   9
Jahrhundert bildete den Auftakt unserer Zusam-       Rezensionen                                13
menarbeit und präsentierte sich erstmals 1989        Impressum                                  16
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Die neuen Häuser in den neuen Städten und Dörfern
Nr. 91, Januar 2018

AHF-Tagungen
AHF-Jahrestagung 2018
  »Die neuen Häuser in den neuen
        Städten und Dörfern
  Neuerungen im Hausbau unter dem
  Einfluss der Landesherren und ihrer
 Baumeister zwischen 1650 und 1830«
vom 3. bis 7. Oktober 2018 in Schwerin
                                                   Modellhaus-Entwürfe für die Schelfvorstadt in
                                                   Schwerin von Jakob Reutz, 1705.
                                                   (Landeshauptarchiv Schwerin)
Aufruf für Vorträge (Call for Papers)
Das ‚lange‘ 18. Jahrhundert kann auch auf dem      Im Mittelpunkt der Vorträge sollen die neuen
Gebiet des Bauens und Wohnens höchstens im         Häuser stehen. Deren Stellung in der Ortsto-
Vergleich mit den rasanten Umwälzungen des         pographie und damit der städtebauliche Entwurf
20. Jahrhunderts als Phase der Stagnation er-      können natürlich nicht außer Acht bleiben. Dies
scheinen. Tatsächlich aber unterscheiden sich      gilt gleichermaßen für den Anlass des Planungs-
auch schon die Häuser des frühen 19. Jahrhun-      ereignisses: Beim Wiederaufbau einer zerstör-
derts in Stadt und Land deutlich von denen des     ten Ortschaft stellen sich ganz andere rechtliche
ausgehenden 17. Jahrhunderts. Nicht nur ist das    und ökonomische Fragen als bei einer neu zu
Äußere nach wechselndem Zeitgeschmack in           gründenden Siedlung. Auch die primäre Funk-
bisweilen geänderter Bauweise umgestaltet,         tion der Siedlung – Residenz oder Festung, Ma-
sondern auch das Innere modifizierten Nut-         nufaktur oder Landwirtschaft – wird wegen der
zungsmustern mit zahlreichen technischen Neu-      Unterschiede im politischen Gewicht wie im
erungen angepasst. Besonders offenkundig wer-      bautypologischen Besatz nicht ohne Einfluss auf
den Novationsschübe in den Fällen grundlegen-      die Maßnahmen der Obrigkeit geblieben sein. Es
der Neugestaltung der ganzen Siedlung, d. h. in    ist zu erwarten, dass deren Ziele durch den Ver-
der Gründungsphase neuer Städte und Dörfer         gleich unterschiedlicher Planungsvorgänge deut-
oder im Wiederaufbau nach Brand- oder Kriegs-      lich hervortreten.
zerstörungen.
Die Tagung will zur Klärung der Frage beitragen,   Aus demselben Grund beabsichtigt die Tagung
in welchem Umfang es direkte Vorgaben der Ob-      auch – trotz abweichender Territorialgeschich-
rigkeit waren, welche die Wandlungen des Bau-      ten und ggf. Herrschaftsstrukturen – keine regio-
ens und Wohnens in den deutschsprachigen Län-      nale Beschränkung; im Gegenteil sind auch Bei-
dern angestoßen haben. Gefragt wird in erster      träge aus den Nachbarländern ausdrücklich er-
Linie, mit welchen Zielen und in welcher Form      wünscht. Selbst eine Reduktion auf entweder
von den absolutistischen Landesherren bzw. ih-     städtische oder ländliche Siedlungen scheint
ren Baumeistern auf die Planung des einzelnen      zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht angebracht,
Hauses Einfluss genommen wurde. Dabei sind         dürften doch gerade im Vergleich möglichst
Veränderungen der Baustruktur (Material und        variantenreicher Beispiele die Motive, Absichten
Gestalt) ebenso in den Blick zu nehmen wie         und Methoden der Landesherrschaften erkenn-
Wandlungen der Raumstruktur (Funktion und          bar werden.
Typ).
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Die neuen Häuser in den neuen Städten und Dörfern
AHF-Mitteilungen

Erwünscht sind alle Darstellungen des Hausbaus     der und Gäste des AHF. Er stellt die ordnungs-
in einer neu gegründeten oder wiederaufge-         gemäße Einladung sowie die Beschlussfähigkeit
bauten Siedlung. Auch bei der Vorstellung ein-     der Versammlung fest. Die Versammlung geneh-
zelner Bauuntersuchungen sollten die Neuerun-      migt die Tagesordnung und das Protokoll der
gen gegenüber früheren Bautraditionen deutlich     letzten Mitgliederversammlung vom 6. Oktober
werden. Im Idealfall zeichnen die Vorträge den     2016 in Neustadt an der Weinstraße.
Ablauf der Planungsmaßnahme und darin den
Einfluss der Landesherrschaft nach. Überblicks-    Die Vorstandsarbeit war im Berichtsjahr von der
vorträge, z. B. zur Baupolitik einzelner Länder    Vorbereitung der Jahrestagung in Nürnberg ge-
oder Herrscher, sollten die praktische Umset-      prägt. Erstmals wurde ein Förderantrag bei der
zung der theoretischen Überlegungen und Vor-       Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für
gaben in den neuen Städten und Dörfern nicht       die Reisekosten für einzuladende ausländische
aus den Augen verlieren.                           Referenten gestellt. Der Antrag war erfolgreich,
Darüber hinaus geben wir bevorzugt Nach-           es wurden von der DFG 400 Euro Reise- und
wuchs-Hausforscherinnen und -Hausforschern         Übernachtungskosten pro ausländischen Refe-
die Möglichkeit, in einer eigenen Sektion „aktu-   renten bewilligt, die gesamte Fördersumme be-
elle Forschungsergebnisse“ anderer Thematik        trägt 8.400 Euro. Die Vorbereitung der Tagung
vorzustellen.                                      war sehr arbeitsreich, der Vorsitzende dankt al-
                                                   len Beteiligten.
Die Veröffentlichung der Tagungsbeiträge ist im    Im Januar 2017 fand ein Gespräch mit Frau Preiß,
„Jahrbuch für Hausforschung“ zeitnah vorgese-      der Geschäftsführerin der Verlagsgruppe VDG in
hen. Wir erwarten die Abgabe Ihrer Manuskrip-      Weimar (die den Jonas-Verlag übernommen
te zu Tagungsbeginn.                               hat), über die weitere Zusammenarbeit bei den
Bitten senden Sie ein Exposé (max. 1.500 Zei-      Publikationen statt (zur aktuellen Entwicklung
chen) und Angaben zu Ihrer Person bis zum 28.      vgl. das Editorial). Der Vorsitzende bittet um Ver-
Februar 2018 an:                                   ständnis für den verzögerten Versand des Ta-
Dr. Thomas Spohn, Brandenburger Straße 12,         gungsbandes Cluny (Gewicht über 2 kg, erhöhter
44139 Dortmund; E-Mail: famspohn@web.de.           Versandaufwand, erhöhte Kosten, besonders
                                                   beim Versand ins Ausland). Künftige Publikatio-
                                                   nen müssen weniger als 2 kg wiegen, damit
AHF-Nachrichten                                    weiterhin ein problemloser Versand möglich ist.
                                                   Am 14. und 15. September 2017 fand in Schwe-
                                                   rin ein Arbeitstreffen von Vorstandsmitgliedern
Protokoll der Mitgliederversammlung
                                                   (M. Goer, A. Schmid-Engbrodt, T. Eißing) mit der
des Arbeitskreises für Hausforschung               Vorbereitungsgruppe der Jahrestagung 2018 in
e.V. am 3. Oktober 2017 in Nürnberg                Schwerin (s. unten, TOP 7).
                                                   Frau Bauer, die Mitarbeiterin von M. Goer in Ess-
Die ordentliche Mitgliederversammlung 2017         lingen, ist längerfristig erkrankt, was die Arbeit
des Arbeitskreises für Hausforschung (AHF) e.V.    der Geschäftsstelle aktuell erschwert. Zum 1.
fand am 3. Oktober 2017 im Germanischen Na-        Januar 2018 soll die Geschäftsstelle zum Fränki-
tionalmuseum, Karthäusergasse 1, in Nürnberg       schen Freilandmuseum nach Bad Windsheim
statt.                                             wechseln.

1. Bericht des Vorsitzenden                        Zur Mitgliederentwicklung: Ende 2016 hatte der
Der Vorsitzende eröffnet die Versammlung um        AHF 453 Mitglieder (darunter 73 institutionelle
18.30 Uhr und begrüßt die erschienenen Mitglie-    Mitglieder, vgl. Protokoll der MV in Neustadt

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Die neuen Häuser in den neuen Städten und Dörfern
Nr. 91, Januar 2018

vom 6.10.2016, AHF-Mitteilungen 89, 2016).          2. Bericht des Geschäftsführers
Zum Stichtag 1. Oktober 2017 hatte der AHF 461      Der Geschäftsführer, Herbert May, trägt den Kas-
Mitglieder. Es gab im Berichtsjahr 13 Neuein-       senbericht vor und dankt seiner Mitarbeiterin
tritte und 5 Kündigungen von Mitgliedern, in        Andrea Ott im Fränkischen Freilandmuseum Bad
diesem Jahr sind keine Mitglieder verstorben.       Windsheim für ihre Unterstützung.
Nach Wirksamwerden der Kündigungen und
weiterer Änderungen nach dem Stichtag wird          3. Bericht der Kassenprüfer
der AHF zum Ende des Jahres 2017 voraus-            Die Kassenprüfer Doris Huggel und Uwe Rume-
sichtlich 461 Mitglieder haben, davon 387 pri-      ney haben die Kasse geprüft. Uwe Rumeney
vate Mitglieder (darunter 12 studentische Mit-      hebt in seinem Bericht die einwandfreie Kassen-
glieder und 66 im Ausland) und 74 institutionelle   führung durch den Geschäftsführer hervor und
Mitglieder (davon 27 im Ausland). Damit             stellt keine Beanstandungen fest. Er dankt Ge-
übertraf die Zahl der Neueintritte erfreulicher-    schäftsführer und Vorstand für ihre Arbeit. Die
weise erneut die Zahl der Kündigungen.              Versammlung nimmt den Bericht zustimmend
                                                    zur Kenntnis.
Zur aktuellen Tagung in Nürnberg: Es gab 134
angemeldete und 6 spontane Teilnehmer (An-          4. Entlastung des Vorstandes
meldungen im Tagungsbüro vor Ort). Ausgehend        Günther Kolb dankt dem Vorstand für die gelei-
von 134 Teilnehmern waren 83 Mitglieder des         stete Arbeit und beantragt die Entlastung von
AHF, 51 Nichtmitglieder und 19 Studierende (8       Geschäftsführer und Vorstand. Diese wird von
aus Bamberg). Von der neuen Möglichkeit, sich       der Versammlung einstimmig erteilt.
nur für Einzeltage anzumelden, machten Ge-
brauch: 7 Teilnehmer am Sonntag, 1. Okt., 12        5. Anhebung/Rundung der Mitgliedsbeiträge
Teilnehmer am Montag, 2. Okt., 18 Teilnehmer        Schon bei der Mitgliederversammlung 2016 in
am Dienstag, 3. Okt. und 7 Teilnehmer am Mitt-      Neustadt/W. war die Notwendigkeit einer Bei-
woch, 4. Okt. Die Möglichkeit, sich für einzelne    tragserhöhung zur Diskussion gestellt worden.
Tage anzumelden, soll beibehalten werden. Von       Die letzte Erhöhung liegt über 20 Jahre zurück.
den 134 Teilnehmern kamen 99 aus Deutsch-           Vorstand und Arbeitsausschuss haben über eine
land, 9 aus der Schweiz und 8 aus den Nieder-       Anhebung bzw. Rundung der Mitgliedsbeiträge
landen. Andere europäische Länder waren durch       beraten und unterbreiten der Versammlung den
eingeladene Referenten vertreten: 3 aus Frank-      folgenden Vorschlag:
reich, 2 aus Spanien, 2 aus Großbritannien, 2 aus
Österreich, je 1 aus Dänemark, der Schweiz und      Bisherige Jahresbeiträge:    Künftige Beiträge:
Polen. Damit ist Nürnberg die bestbesuchte AHF-     Institutionelle
Tagung seit langem mit starker internationaler      Mitglieder: 62,- Euro                70,- Euro
Beteiligung. Im Tagungsbüro wurden wir dan-         Private
kenswerterweise kurzfristig von Simon Kotter,       Mitglieder: 52,- Euro                60,- Euro
Markus Rodenberg und Sabine Tiedtke (alle           Studentische
Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim)           Mitglieder: 32,- Euro                30,- Euro
unterstützt.
Abschließend dankt der Vorsitzende allen Vor-       In der folgenden Aussprache werden verschie-
standsmitgliedern für die gute Zusammenarbeit:      dene Vorschläge geäußert:
Thomas Eißing (DFG-Antrag, Vorbereitung Ta-         - Mehrere Mitglieder warnen vor einer Erhö-
gungsprogramm), Herbert May (Geschäftsfüh-          hung der Beiträge für institutionelle Mitglieder,
rung), Anja Schmid-Engbrodt (AHF-Homepage)          da dies zu Kündigungen von Institutionen mit
und Heinrich Stiewe (AHF-Mitteilungsblatt).         knappen Budgets führen könnte.

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Die neuen Häuser in den neuen Städten und Dörfern
AHF-Mitteilungen

- Erhebung höherer Tagungsbeiträge für Nicht-         Anja Schmid-Engbrodt, Thomas Eißing, Heinrich
mitglieder, die den Bezug des Tagungsbandes           Stiewe, G. Ulrich Großmann. 29 Beiträge, Anfra-
einschließen (Dörfler); Problem: Verwaltungs-         ge an Referenten bis Ende Oktober, Einsendung
aufwand, lange Erscheinungszeiträume).                der Beiträge bis 30. Juni 2018, Erscheinen für
- Mailadressen von Nichtmitgliedern sammeln,          2019 geplant.
Werbemails bei Erscheinen des Tagungsbandes           Für alle Publikationen gilt: Was fertig vorliegt,
verschicken, Bestellung per Rückantwort (Ei-          wird gedruckt.
ßing).
G. Ulrich Großmann schlägt vor, dem Vorschlag         Auf der Mitgliederversammlung 2016 war die
des Vorstandes zuzustimmen mit dem Vorbe-             Einholung von Verlagsangeboten vorgeschlagen
halt, die Erhöhung der Beiträge für institutio-       worden, um die Produktionskosten für die Pub-
nelle Mitglieder nochmals zu prüfen. Der Vor-         likationen zu senken. Heinrich Stiewe hat bisher
schlag wird von der Versammlung einstimmig            drei Verlage angeschrieben und Angebote für
angenommen.                                           Layout und Druck der Jahrbücher (320 Seiten +
                                                      ggf. zusätzlichen Bogen von 16 Seiten) eingeholt,
6. Geplante Veröffentlichungen                        einschließlich Übernahme und Vertrieb der
Die Tagungsbände (Jahrbücher für Hausfor-             Lagerbestände des AHF (ca. 6.000 Bände). An-
schung) sind jetzt bis einschließlich 2011 voll-      geschrieben wurden bisher der Michael Imhof
ständig erschienen (zuletzt: Cluny). Die folgen-      Verlag in Petersberg, der Verlag für Regional-
den Bände befinden in der Redaktion, kurzer Be-       geschichte in Bielefeld und der Waxmann-Verlag
richt über den Stand der Arbeiten:                    in Münster; der VDG-Verlag in Weimar (Jonas-
- 2012, Villingen-Schwenningen, Redaktion:            Verlag) soll ebenfalls um ein Angebot gebeten
Benno Furrer, Michael Goer. Die Lektorin Karen        werden. Weitere Vorschläge für anzuschrei-
Schmitt ist wegen Erkrankung ausgeschieden,           bende Verlage aus der Versammlung: PD-Verlag
dadurch hat sich die Bearbeitung verzögert. 31        Heidenau (Peter Dörsam, Vorschlag W. Dörfler);
Beiträge, davon sind 19 fertig bearbeitet. Er-        Sidestone Press, Leiden, Niederlande (druckt
scheinen: voraussichtlich 2018.                       aktuellen Tagungsband Ruralia, Vorschlag W. H.
- 2013, Aarhus, Red.: Marcus Cante, Klaus             Zimmermann). Die Kündigungsfrist bei dem
Freckmann, Kathrin Atzbach. Ca. 20 Beiträge,          bisherigen Verlag (Jonas-Verlag) beträgt 6
liegen bis auf 2 vor, Redaktion bis Ende 2017,        Monate; ein Verlagswechsel könnte also frühe-
Erscheinen: 2018.                                     stens Mitte 2018 erfolgen.
- 2014, Basel, Red.: Martin Möhle, Thomas Lutz,       In der folgenden Aussprache werden weitere
Benno Furrer, Michael Goer. 21 Beiträge, liegen       Vorschläge diskutiert, u.a. preiswerter Digital-
bis auf einen vor, Redaktion bis Ende 2017,           druck mit knappen Auflagen oder ein Format-
Erscheinen: 2018.                                     wechsel zu DIN A 4.
- 2015, Mühlhausen, Red.: Thomas Nitz, Thomas         Die Mitgliederversammlung stimmt dem Ver-
Eißing. Albrecht Sturm scheidet wegen Unfall-         fahren der Preisabfrage bei Verlagen durch den
folgen aus. 8 Beiträge liegen vor, der Rest ist bis   Vorstand und einem möglichen Verlagswechsel
Ende 2017 anzumahnen. Erscheinen: voraus-             zu (zur aktuellen Entwicklung vgl. das Editorial
sichtlich 2019.                                       von M. Goer in diesem Mitteilungsblatt).
- 2016, Neustadt/Weinstraße, Red.: Thomas
Spohn, Carolin-Sophie Prinzhorn. Von 18 Beiträ-       7. Kommende Jahrestagungen
gen liegen 9 vor, die ausstehenden Beiträge sind      Jahrestagung 2018: Thomas Spohn und Elke
bis spätestens 15. November 2017 einzureichen.        Onnen (Landesamt für Denkmalpflege, Schwe-
Erscheinen: 2018                                      rin) berichten über die weit gediehenen Vor-
- 2017, Nürnberg, Red.: Gabri van Tussenbroek,        bereitungen zu einer Jahrestagung zum Thema

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Nr. 91, Januar 2018

„Hausbau in Planstädten und -dörfern (1650 bis      8. Verschiedenes
1830)“. Die Wahl des Tagungsortes fiel auf          Berichte aus den AHF-Regionalgruppen:
Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern), Exkur-           - Nordwest (W. Dörfler): Tagungsband Bielefeld
sionen sind möglich in Schwerin (Rundgang           (2016, Musealisierte Häuser, Hg. Lutz Volmer) in
Schelfstadt) sowie nach Grabow (Wiederaufbau        Druckvorbereitung; die Tagung im März 2017 in
nach Brand 1724) und Ludwigslust.                   Stade (in Zusammenarbeit mit dem Niedersäch-
Die Tagung soll stattfinden von Mittwoch, 3.        sischen Landesarchiv Stade) war erfolgreich, Ta-
Oktober (Anreise, Besuch Freilichtmuseum            gungsband geplant. Nächste Tagung: 16. bis 18.
Schwerin-Mues) bis Sonntag, 7. Oktober 2018         3. 2018 in Gersten (Emsland), Thema: Fenster (D.
(Exkursion nach Grabow und Ludwigslust, Ende        Maschmeyer, s. Einladung in diesem AHF-MB)
um 14 Uhr). Geplant sind 3 Vortragstage (Do, Fr,    - Österreich: Oliver Fries berichtet über eine ge-
Sa) und ein Exkursionstag (Sonntag). Thematisch     plante Regionalgruppe Österreich, hier hat sich
sollen folgende Aspekte im Mittelpunkt stehen:      eine Gruppe von freiberuflichen Bauforschern
Hausbau in neugegründeten Planstädten zwi-          zusammengefunden.
schen 1650 und 1830, planmäßiger Wiederauf-         - Bayern: Tagung in Burghausen Ende April 2017,
bau nach Bränden oder Katastrophen, obrigkeit-      nächste Tagung 2018 in Unterfranken geplant (A.
licher Einfluss auf das Bauwesen, Auseinander-      Weidlich, H. May, G. Waldemer).
setzungen und Neuerungen. Einzubeziehen ist
eine Sektion „aktuelle Forschungsergebnisse“.       Klaus Freckmann dankt für die gelungene Jahres-
Der Vorschlag, die Jahrestagung 2018 in Schwe-      tagung zum Thema „Fachwerk“ in Nürnberg mit
rin abzuhalten, wird von der Versammlung bei 3      internationaler Beteiligung.
Enthaltungen angenommen.
                                                    Der Vorsitzende schließt die Mitgliederver-
Vorschläge für die Jahrestagung 2019: Anja          sammlung gegen 20.00 Uhr.
Schmid-Engbrodt schlägt eine Tagung zum The-
ma „Bergbau und Hausbau“ in Goslar (Oberharz,       Blomberg-Wellentrup, den 17. Oktober 2017
Niedersachsen) vor und erläutert das Thema
ausführlich. Ulrich Klein schlägt für dieses
Thema den Tagungsort Freiberg (Erzgebirge,
Sachsen) vor und verweist auf mögliche Partner      Dr. Heinrich Stiewe, Schriftführer
vor Ort. Auch das Saarland wird als mögliche
Tagungsregion vorgeschlagen. Alternativ oder        Der Vorsitzende           Der Geschäftsführer
für 2020 schlägt Ulrich Klein eine internationale
Tagung in England (Kent, Ostengland) zum The-
ma Fachwerk vor, in Zusammenarbeit mit              Unbekannt verzogene Mitglieder
britischen Kollegen und der Vernacular Archi-       Die folgenden Mitglieder des AHF sind unbe-
tecture Group.                                      kannt verzogen und gegenwärtig für die Ge-
                                                    schäftsstelle nicht mehr erreichbar:
Die Versammlung nimmt die Vorschläge zur            - Dr. Christofer Herrmann, Gau-Algesheim
Kenntnis und beauftragt den Vorstand, die Mög-      - Björn Lademann, Herford
lichkeiten in Goslar oder Freiberg bis zur näch-    - Ulrich Tapper, Bünde
sten Mitgliederversammlung zu prüfen und über       - Marc Wartner, Vaihingen Enz
den Tagungsort zu entscheiden. Auch der Vor-        - Prof. Dr. Hermann Wirth, Potsdam
schlag England soll weiterverfolgt werden.
                                                    Die Geschäftstelle ist für Hinweise zur aktuellen
                                                    Post- oder Mailadresse der Verzogenen dankbar.

                                                                                                    7
AHF-Mitteilungen

AHF-Regionalgruppen                                14.55 und 15.05 Uhr: Abfahrt der Shuttle-Busse
                                                   bei den Quartieren.
Regionalgruppe Nordwest:
                                                   15.20 Uhr: Eintreffen der Teilnehmer auf dem
30. Jahrestagung des Arbeitskreises für länd-
                                                   Hof Banke, Untergerstener Str. 4 in 49838 Gers-
liche Hausforschung in Nordwestdeutschland
                                                   ten. Besichtigung der Hofanlage und des Dorfes
in Gersten (Emsland), 16. bis 18. März 2018
                                                   Gersten, 16.45 Uhr Kaffeepause am Backhaus
Thema: Fenster
                                                   des Heimatvereins, anschließend weiterer Rund-
                                                   gang.
Die diesjährige Tagung des Arbeitskreises für
ländliche Hausforschung in Nordwestdeutsch-
                                                   18.00 Uhr Eintreffen auf dem Hof Feye in Gers-
land (Regionalgruppe Nordwest des AHF und
                                                   ten-Drope, Besichtigung.
Arbeitsgruppe der IG Bauernhaus) findet vom
                                                   19.00 Uhr Grußwort des Bürgermeisters von
16. bis 18. März 2018 in Gersten (Emsland) statt
                                                   Gersten, Hermann Köbbe, anschließend Abend-
– auf Einladung der Ems-Vechte-Stiftung und
                                                   essen im Haus Feye.
von Dr. Dietrich Maschmeyer, Recklinghausen.
                                                   20.00 Uhr Abendvortrag von Bernd Robben:
Das Thema des Vortragstages am 17. März lau-
                                                   Heuerleute und Heuerhäuser in Nordwest-
tet: „Fenster“; die Vortragsanmeldung ist abge-
                                                   deutschland, anschließend gemütliches Beisam-
schlossen. Das endgültige Programm wird etwa
                                                   mensein.
14 Tage vor Tagungsbeginn an die angemeldeten
Teilnehmer verschickt. „Monographische Be-
                                                   Samstag, 17. März 2018
schäftigungen mit dem Thema „Fenster“ sind im
                                                   8.20 und 8.30 Uhr Abfahrt der Shuttle-Busse bei
Gegensatz zur Bedeutung dieses Bauteils immer
                                                   den Quartieren
noch selten; Fenster werden oft nur im Kontext
von umfassenderen Bauuntersuchungen behan-
                                                   Vorträge auf dem Hof Feye in Gersten-Drope
delt. Das ist uns Anlaß genug, in unserem Kreise
                                                   9.00 Uhr Begrüßung, Vorträge (Programm wird
einmal zusammenzutragen, was wir über Fens-
                                                   an die Teilnehmer verschickt)
ter in Volks- und Profanarchitektur in Nordwest-
                                                   10.45 Uhr Kaffeepause
deutschland eigentlich wissen“ (aus dem Einla-
                                                   11.15 Uhr Vorträge
dungstext von Dietrich Maschmeyer).
Auftakt der Tagung ist ein Rundgang durch das
                                                   13.00 Uhr Mittagessen in der benachbarten
Dorf Gersten mit den von der Ems-Vechte-Stif-
                                                   Gaststätte Köbbe in Gersten-Drope
tung restaurierten Hofanlagen Banke und Feye
am Freitag, 16. März. Die Exkursion am Sonntag,
                                                   14.00 Uhr Vorträge
18. März, führt in die osnabrückische Burg- und
                                                   15.45 Uhr Kaffeepause
Kleinstadt Fürstenau (Plananlage des 14. Jahr-
                                                   16.15 Uhr Vorträge
hunderts) und zum ehemaligen Zisterzienser-
                                                   18.30 Uhr Schlussdiskussion
innenkloster Stift Börstel mit Backsteinbauten
des 13. bis 16. Jahrhunderts und einem zugehö-
                                                   20.00 Abendessen im Haus Feye
rigen Bauernhof des 16. Jahrhunderts.
                                                   Sonntag, 18. März 2018
Vorläufiges Programm
                                                   Exkursion (Änderungen vorbehalten)
Freitag, 16. März 2018:
                                                   8.30 Uhr Abfahrt der Busse bei den Quartieren
14.25 Uhr: Abfahrt Shuttle-Bus (Fa. Bittner) am
                                                   9.00 Uhr Lengerich (Landkreis Emsland), Besich-
Zentralen Omnibusbahnhof vor dem Bahnhof in
                                                   tigung der Dorfkirche mit Dachwerk von 1527.
Lingen zu den Unterkünften, check-in.
8
Nr. 91, Januar 2018

10.00 Uhr Stadtrundgang in Fürstenau (Land-        Berichte und Mitteilungen
kreis Osnabrück): Burganlage, Bürgerhäuser,
Hohes Tor, ev. Kirche mit Dachwerk.                Ein Brinksitzerhaus von 1600 (d) in Ger-
11.50 Uhr Abfahrt in Fürstenau, Besichtigung ei-   sten (Landkreis Emsland)
nes Bauernhauses.
                                                   Im östlichen Bereich des Ortsteiles Untergersten
                                                   der Bauerschaft Gersten (Landkreis Emsland) be-
13.00 Uhr Mittagessen im Gasthof Maiburger
                                                   fand sich ein unscheinbares Heuerlingshaus.
Hof in Bippen (Lkr. Osnabrück)
                                                   Dieses Haus war kein Baudenkmal und wurde
                                                   vor dem Abbruch durch den Verfasser ausführ-
14.15 Uhr Besichtigungen in Stift Börstel (Lkr.
                                                   lich dokumentiert. Das Gefüge wurde geborgen
Osnabrück, in 4 Gruppen): Haus Vosseberg,
                                                   und bei der Ems-Vechte-Stiftung eingelagert.
1570/71 (d); Kirche des ehem. Zisterzienserin-
                                                   Dabei gab es einige für die Forschung recht
nenklosters, 1284/85 (d), Nonnenhaus (Dach
                                                   interessante Befunde.
von 1511/12 d) und Klausur, Speicher, 1552/53
                                                   Das Haus hatte bis zur Flurbereinigung zum heu-
(d), Pferdestall und weitere Gebäude.
                                                   te verschwundenen Hof Splanemann (alte Haus-
15.55 Uhr Abfahrt in Stift Börstel
                                                   nr. 13) gehört und wirkte mit an drei Seiten
                                                   erneuerten Massivwänden der Zeit um 1925
16.20 Uhr Abschlusskaffee, Ende der Exkursion
                                                   zunächst wie ein beliebiges Heuerhaus des 18.
ca. 17.20 Ankunft am Bahnhof Lingen
                                                   Jahrhunderts mit nachfolgenden Modernisie-
                                                   rungen nach üblichem Muster.
Anmeldungen sind noch möglich bei:
                                                   Nach den Befunden wurde das Haus jedoch
Dr. Dietrich Maschmeyer, Wickingstr. 5a,
                                                   bereits um 1600 (d) als kammerfachloses Rauch-
45657 Recklinghausen, Tel. (02361) 160 79
                                                   haus von 5 Fach Länge errichtet und ist damit
E-Mail: igbmaschmeyer@aol.com
                                                   das älteste Haus in Gersten. Links der Längsdiele
                                                   befand sich hinten auf 1 ½ Fach Länge eine Lucht
Tagungsgebühren, insgesamt:       129 Euro
                                                   (Abb. 1), deren Luchtbalken innen und außen
Grundgebühr pro Person:            25 Euro
                                                   eine sorgfältig ausgeführte Abfasung mit Stopps
Abendessen am 16. März:            23 Euro
                                                   (Abb. 2) zeigt und von zwei schlichten, gekehlten
Mittagessen am 17. März:           23 Euro
                                                   Knaggen gestützt wird. Er trug über drei zur
Abendessen am 17. März:            23 Euro
                                                   Traufseite in ihn eingezapften Stichbalken einen
Exkursion am 18. März, Mittagessen 35 Euro
                                                   „Löchtebönn“ (Luchtboden). Die Erschließung
Überweisung an Dr. Dietrich Maschmeyer, Konto
                                                   des Wohnbereiches erfolgte wohl durch eine
Postbank, IBAN DE23 2501 0030 0215 9953 06
                                                   nach außen aufschlagende und später verschlos-
                                                   sene „Klöntür“ im Rückgiebel. Im letzten Fach
Übernachtungsmöglichkeiten, die von den
                                                   war rechts eine weitere einfachige Lucht, wohl
Shuttle-Bussen angefahren werden:
                                                   die Waschlucht, eingebaut.
                                                   Eine so noch nie beobachtete Besonderheit zeigt
Deula Freren, Bahnhofstr. 25, 49832 Freren
                                                   die Balkenlage. Die vordersten vier Bundbalken
Tel. (05902) 9339-0
                                                   zeigen praktisch keinen Überstand und genau
E-Mail: deula-freren@deula.de
                                                   über dem Rähm eine Ausnehmung für eine Spar-
Hotel Saller See, Am Saller See 3, 49832 Freren
                                                   renschwelle (Abb. 3). In dieser Weise scheint das
Tel. (05904) 918 45 40
                                                   Dach jedoch nie abgebunden gewesen zu sein,
E-Mail: info@hotel-sallersee.de
                                                   denn die hintersten beiden Balken in dem
DJH-Jugendherberge Lingen, Lengericher Str. 62
                                                   ansonsten völlig homogenen Gefüge zeigen
49811 Lingen (Ems), Tel. (0591) 97 30 60
                                                   einen deutlichen Balkenüberstand von ca. 80
E-Mail: lingen@jugendherberge.de
                                                   cm. Um auch vorn die Sparrenschwelle weiter
                                                                                                  9
AHF-Mitteilungen

Abb. 1: Längsschnitt, linke Dielenseite um 1700
mit Lucht und rekonstruiertem Schlot. Aufmaß:
D. Maschmeyer

nach außen legen zu können, hatte man hinter
den kurzen Bundbalken zusätzliche längere Bal-
ken dünneren Querschnittes auf das Rähm ge-
legt, die die Sparrenschwelle tragen. Die Datie-
rung dieser zusätzlichen Balken ergab aber das
selbe Datum wie bei den kurzen Balken, so dass
nur der Schluss bleibt, dass noch während der
Ausführung der Plan geändert wurde.
Beim Vordergiebel hat es sich um einen Steck-
walm gehandelt. Der Rückgiebel wurde als Fach-
werkgiebel mit Lehmausfachung ohne Vorkra-
gung ausgeführt (Abb. 4), jedoch zunächst mit
nur einer Riegelkette und einem Kehlbalken.
Wohl vor 1700 erfolgte ein Umbau mit Einbau
eines in diesen integrierten Fachwerkschorn-
steines. Der Schornstein ist sehr früh, besonders
wenn man beachtet, dass er im späten 18. Jh.
wieder abgerissen und das Haus für etwas 100        Abb. 2: Luchtbalken mit Knagge und Abfasung
Jahre wieder zum Rauchhaus wurde. Dabei blieb       mit Fasenstopp, um 1600 (d).
seine Rückwand als Bestandteil des Giebels er-      Fotos zu diesem Beitrag: D. Maschmeyer

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Abb. 3: Deckenbalken mit Aufnahme für die
Sparrenschwelle in der ursprünglich vorgesehe-
nen Verzimmerung. Dahinter (rechts) die tat-
sächlich ausgeführte Sparrenschwelle

halten und zeigt in den Ständern deutlich die z.T.
durchgestemmten Zapflöcher für die in First-
richtung verlaufenden Riegel direkt unter denen
für die Querrichtung.
Im 18. Jh. wurde das Haus unter Beibehaltung
der Kubatur zu einem in der Funktionsstruktur        Abb. 4: Der freigelegte Fachwerk-Rückgiebel mit
außerordentlich stereotypen Heuerhaus durch-         Spuren des früheren Fachwerkschornsteins
greifend umgebaut, worauf hier nicht weiter
eingegangen werden soll.                             (Verheuerung) errichtete Gebäude lassen sich
Aus der Struktur des Hauses und seiner topogra-      gesichert erst ab etwa der Mitte des 18. Jh.
fischen Lage ergeben sich einige neuartige As-       fassen. Ihre Zunahme geht einher mit dem Ver-
pekte. Beim ursprünglichen Bau, dem kammer-          schwinden einer früheren Form der Neugrün-
fachlosen Flettdielenhaus von 5 Fach Länge (vgl.     dung von Wohnungen der agrarsozialen Unter-
Abb. 1), kann es sich weder um ein ursprüng-         schicht, den Brinksitzerstellen. Danach darf man
liches Heuerhaus (ungewöhnlich alt), noch eine       vermuten, dass dies Gebäude ein ursprüngliches
alte Leibzucht (Altenteil, zu groß), noch um ein     Brinksitzerhaus ist, das sekundär in ein Heuer-
altes Vollbauernhaus (zu klein) handeln.             haus umgewandelt wurde. Nach den bisherigen
Für weitere Erkenntnisse sind die historischen       Erkenntnissen ist das Haus dabei nicht umge-
Verhältnisse und die topografische Lage im Dorf      setzt worden, der Standort ist also noch der ers-
zu betrachten. Zu den historischen Wurzeln des       te.
Heuerlingswesens ist wenig bekannt. Die Bauzeit      Aufschlussreich ist auch die Systematik der um
der Heuerhäuser im allgemeinen ist keinesfalls       1830 erstmals fassbaren und bis 1973 beibehal-
als sicheres Indiz anzusehen, da man – wie etli-     tenen Hausnummern, die beim Vergleich mit
che Beispiele belegen – davon ausgehen muss,         dem in der sogenannten „Beschrivinge“ der Nie-
dass ältere Gebäude mit ursprünglich anderen         dergrafschaft Lingen von 1555-1592 genannten
Funktionen später zu Heuerhäusern umgenutzt          Status der Höfe und Stellen am Ausgang des Mit-
wurden, wie z.B. auch das noch aus dem 15. Jh.       telalters deutlich wird. Dabei hat man zunächst
stammende Heuerhaus des Hofes Wehlburg im            die alten, vor 1600 etablierten Vollerbenstellen
Artland. Von Anfang an von eingesessenen Bau-        von Süd nach Nord durchnummeriert und dann
ern ausschließlich zum Zwecke der Vermietung         erst – quasi auf dem Rückweg – die kleineren
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Abb. 5: Gersten, Ausschnitt aus dem Urkataster      Katen und besonders Brinksitzerstellen. Dabei
(um 1875) mit Hausnummern, rot umkreist das         endet in Untergersten die Nummerierung zu-
beschriebene Heuerhaus. Links davon der zuge-       nächst mit der Nr. 14, dem letzten alten Vollerbe
hörige Vollerbenhof Splanemann Nr. 13 (Haupt-       Wallage, setzt sich im etwa 1 km entfernten
haus von Gerhard Eitzen untersucht). Die alten      Ortsteil Drope fort, und wird erst mit der
Höfe, angeordnet als Eschriege, haben die Num-      Nummer 41 wieder in Untergersten fortgesetzt
mern bis 14, die ehem. Brinksitzerstellen haben     (Abb. 5). Alle Höfe mit Nummern über 23 sind in
höhere Nummern. Hell unterlegt ist die Rekon-       der „Beschrivinge“ als Brinksitzer ausgewiesen,
struktion des ehem. Gerstener „Brinkes“. Nr. 48:    deren Häuser, so die Quelle explizit, ausnahms-
ehem. Brinksitzerstelle Linden (1882 Viertelerbe)   los „in der Mark“ lagen. Schon dort sind aber

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auch mehrere Fälle in der übrigen Niedergraf-        Wiese (Schriften des Freilichtmuseums am Kie-
schaft Lingen zu finden, in der eine „Wohnung in     keberg, Bd. 88). Rosengarten-Ehestorf 2016,
der Mark“ zu einer „Brinkwohnung“ hochgestuft        Festeinband, 200 S., zahlr. Farb- und SW-Abb.,
wurde (z.B. Taubken, Beschrivinge Nr. 192, 222,      ISBN 978-3-935096-51-5; 30,- Euro.
376). Dieser Prozess scheint sich fortgesetzt zu     Das 200 Seiten umfassende Buch ist die lange
haben, denn die erneute Erfassung des Status         ausstehende Monographie zu dieser Art ländli-
der Anwesen 1882 weist diese Anwesen als Vier-       cher Nebengebäude. Nachdem die Schafställe
telerben aus. Im Urkataster (um 1875) ist jeder      der Nordheide (1988 von Wolfgang Dörfler, Ul-
Brinksitzerstelle eigenes Hofgelände zugewiesen      rich Klages und Hans-Joachim Turner) und die
(Abb. 5). Unser Haus lag also zur Bauzeit mitten     Speicher und Backhäuser der Grafschaft Hoya
zwischen Brinksitzern und dürfte mit ziemlicher      (Heinz Riepshoff, 2. Aufl. 2013) beschrieben wa-
Sicherheit daher ebenfalls in der Mark gelegen       ren, stand eine moderne sowohl gefügekundlich
und einem Brinksitzer gehört haben. Zwischen         wie auch funktionsanalytisch vorgehende Be-
1600 und dem frühen 19. Jh. muss das einstige        schreibung der Scheunen aus. Solche Gebäude
Markenland in diesem Bereich aufgesiedelt            sind nicht einfach zu fassen, da sie oft als Kombi-
worden sein. Der „Untergerstener Brink“ lässt        nationsbauten auch andere Funktionen als die
sich unter diesen Annahmen gut rekonstruieren        alleinige Lagerung der Getreideernte zu erfüllen
(Abb. 5). Er muss eine Fläche von über 10 ha         hatten. Der im Titel als Wortneuschöpfung von
besessen haben. Unser Haus ist also der letzte       Ulrich Klages gefundene Begriff der „Speicher-
Zeuge der am Ausgang des Mittelalters erfolgten      scheune“ weist in diese Richtung.
Bebauung des Untergerstener Brinkes mit              Nach einer (der Quellenlage geschuldeten) kur-
Brinksitzerstellen; alle anderen Häuser sind wohl    zen Literaturübersicht und einem interessanten
seit dem 18. Jahrhundert erneuert worden.            Beitrag zu „eigenen Ergebnissen“, also von Ulrich
Die integrale Betrachtung von Haus und Topo-         Klages selbst bereits vorgelegten Befunden, fol-
grafie führte hier zu bisher unbekannten Er-         gen zwei in Nachlassinventaren überlieferte de-
kenntnissen zur frühneuzeitlichen Entwick-           taillierte Gebäudebeschreibungen. Dann leitet
lungsgeschichte der Dorfstruktur und schließt so     der Autor zum Katalogteil über. Dieser besteht
die Lücke zwischen der nur archäologisch er-         aus einem Textteil mit 33 Seiten für 44 Nummern
forschbaren Entwicklung im Mittelalter und der       und einem Abbildungsteil von 134 Seiten mit
mit Aufnahme der Kataster genau erfassten            Fotos und Zeichnungen zu den beschriebenen
Situation ab dem 19. Jh. Gleichzeitig erfahren wir   Gebäuden.
viel über die Struktur der ursprünglichen Häuser,    Als wichtige Ergebnisse sind stichwortartig zu
die unter diesen Bedingungen von der grund-          nennen: die Vielfalt der Längsdurchfahrtscheu-
besitzlosen Unterschicht errichtet wurden.           nen, frühe Einraumscheunen, Kombinationsge-
Literatur: Hans Taubken (Hg.): Die Beschrivinge      bäude mit Schweine- oder Geflügelställen, die
der Niedergrafschaft Lingen. Bielefeld 1999          oft sekundär in Form von Kübbungen (Abseiten)
     Dietrich Maschmeyer (Ems-Vechte-Stiftung)       angebaut sind. Besonders eindrücklich sind die
                                                     in die großvolumigen Scheunen integrierten
                                                     Speicherteile, die durch drempelartig erhöhte
Rezensionen                                          Gebäudeteile imponieren, die „Speicherscheu-
                                                     nen“ also. In dieser verwirrenden Vielfalt gleich
Ulrich Klages: Scheunen – Speicher – Speicher-       Funktionen und somit eine Struktur erkannt zu
scheunen. Ältere bäuerliche Sondergebäude            haben, ist ein großes Verdienst des Autors.
der Futter- und Vorratslagerung auf der Har-         An dem vorgestellten Buch hat der Autor bis we-
burger Geest. Aus dem Nachlass herausgegeben         nige Tage vor seinem Tod 2007 gearbeitet, 2015
von Wolfgang Dörfler, Alexander Eggert und Rolf      konnte es endlich als Band 88 in der Schriften-

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AHF-Mitteilungen

reihe des Freilichtmuseums am Kiekeberg er-          werks an dem von ihm sehr verehrten Gerhard
scheinen. Der Band kostet 30 Euro; für Mit-          Eitzen ausdrücken wollte, aber eben auch, dass
glieder der Interessengemeinschaft Bauernhaus        zu dessen Werk noch fundierte Ergänzungen
(IgB) ist ein verbilligter Bezug über das Bestell-   möglich waren. Es ist unterhaltsam zu verfolgen,
formular im „Holznagel“ möglich.                     wie Klages sich durch Auswertung von Büchern,
Dem Buch ist ein Verzeichnis der Veröffent-          biographischen Angaben und Datierungen auf
lichungen von Ulrich Klages beigegeben, in dem       den (meist unpublizierten) Zeichnungen im
folgende Titel nachzutragen bzw. zu korrigieren      Nachlass Eitzens sich auf dessen Spuren durch
sind: Seite 200, 2007: Ulrich Klages: Gab es         die Region bewegte. Heute, zehn Jahre nach
Schafställe im Alten Land? In: Jahrbuch des          dem Tod von Ulrich Klages, wird noch einmal
Altländer Archivs. Beiträge zur Ortsgeschichte       deutlich, welche Lücke er in der Hausforscher-
Jorks 2007, S. 57-87.                                gemeinde hinterlassen hat.
Seite 201, 2015: Ulrich Klages und Tassilo Turner:               Wolfgang Dörfler (Gyhum-Hesedorf)
Eine rezente Scheune in Pfostenbauweise in Lü-
dingen, Lkr. Rotenburg. In: Rotenburger Schrif-      Thomas Kellmann: Stadt Einbeck (Denkmalto-
ten 96 (2016), S. 139-153. Damit ist nun endlich     pographie Bundesrepublik Deutschland. Bau-
dieser hochinteressante Bau als bisher einziges      denkmale in Niedersachsen, Bd. 7.3). Petersberg
bekanntes Beispiel eines rezenten Pfostenbaus        (Michael Imhof Verlag) 2017. Festeinband, 634
publiziert, das schon in einigen Aufsätzen zitiert   Seiten, 792 Farb- und 458 S/W-Abbildungen, 3
worden ist. Das Gebäude selbst wurde nieder-         Karten. ISBN 978-3-7319-0511-0; 69,- Euro.
gelegt und im Museumsdorf Hösseringen einge-         Die Stadt Einbeck, weithin bekannt für ihr Bier,
lagert, um dort wiedererrichtet zu werden.           gehört zu den herausragenden Fachwerkstädten
Ulrich Klages: Forschungen zum ländlichen            Südniedersachsens mit einem reichen Bestand
Hausbau im Landkreis Cuxhaven, in Jahrbuch der       des 16. Jh. (ca. 150 Bauten), entstanden nach
Männer vom Morgenstern 95 (2016), S. 41-71.          zwei Stadtbränden von 1540 und 1549. Mit Band
Der zunächst für die „Rotenburger Schriften“         7.3 der niedersächsischen Denkmaltopographie
angekündigte Beitrag behandelt Besonderheiten        legt Thomas Kellmann eine grundlegende Mono-
der dortigen Bauweise, die bisher nicht beob-        graphie zum Denkmalbestand der ehemaligen
achtet und publiziert worden waren. Der Autor        Kreisstadt vor. Dabei enthält der 634 Seiten
geht dem Antagonismus von Dachbalken- und            starke, opulent mit aktuellen und historischen
Ankerbalkenkonstruktion nach. Dafür hat er vie-      Abbildungen illustrierte Band „nur“ die topogra-
le neue Beispiele erschlossen, die vor allem den     phischen Denkmalkarten und die einführenden
kleinen, eher städtisch geprägten Orten der Re-      sowie zusammenfassend-auswertenden Kapitel.
gion entstammen. Für die Gesamtfrage der Ver-        Der eigentliche Denkmalkatalog der Kernstadt
breitung von Ankerbalkengerüsten liefert er ein      Einbeck mit insgesamt 800 „einzelnen Haus-
fundiertes Resümee. Ein zweiter Schwerpunkt          stellen mit einer Denkmalbewertung der Keller,
betrifft die Flettkonstruktionen der Region, für     Dachwerke, Hausgerüste und baufesten Ausstat-
die er eine bisher nicht beschriebene Asymme-        tung“ (S. 17) und die Erfassung von 31 ein-
trie (einseitige Lucht mit Unterschlag, durch-       gemeindeten Dörfern sowie der Nachbarge-
laufende Ständerreihe der Gegenseite) be-            meinden Bad Gandersheim, Dassel und Kalefeld
schreibt. Viele der aufgemessenen und foto-          (nach umfangreichen Vorarbeiten von Christian
grafisch dokumentierten Häuser sind inzwischen       Kämmerer und Peter F. Lufen), die ebenfalls von
abgebrochen. Ulrich Klages selbst hatte mit den      Kellmann fertig bearbeitet vorliegen, sollen in
ihm eigenen Humor den Titel „Gerhard Eitzens         zwei weiteren Bänden (hoffentlich) bald folgen.
lose Enden im Landkreis Cuxhaven“ vorgeschla-        Entgegen den Richtlinien der seit 1981 erschei-
gen, mit dem er die Orientierung seines Lebens-      nenden Denkmaltopographien wurden auch

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„verlorene Bauten und die Sanierungsgeschichte         Stadtmauern bis 1830 (Brücken, Mühlen, Lepro-
des Bestandes“ in die Darstellung einbezogen           senhaus St. Bartholomaei, Schützenhaus u.a., S.
(NLD-Präsidentin Christina Krafczyk im Vorwort,        480-525) und nach 1830 (Kirchen, Schulen, Syn-
S. 10), so dass eine umfassende Darstellung der        agoge, Wohn- und Industriebauten des 19. und
Stadtbaugeschichte möglich wird. Dabei werden          20. Jh., S. 525-614). Herausragende Beispiele
auch Ergebnisse der erfolgreichen Einbecker            denkmalpflegerisch erfolgreicher Umnutzung
Stadtarchäologie berücksichtigt, insbesondere          sind hier die Fachwerkbauten der früheren
für die Zeit vor dem Stadtbrand von 1540 (vgl. A.      Tapetenfabrik Rohmeyer & Peine (1889ff.), ein
Heege, Einbeck im Mittelalter, Oldenburg 2002,         großer Backsteinspeicher von 1899/1934 und
Rez. in AHF-Mitt. 62, 2003). Damit nähert sich         der frühere Versandhandel August Stukenbrok
die immer umfangreicher werdende Denkmal-              (1869/1907, heute neues Rathaus).
topographie den klassischen „Großinventaren“           Inhaltlich kann hier nur kurz auf den Abschnitt
immer weiter an – was vom gesteigerten Infor-          zum älteren Hausbau (S. 135-226) eingegangen
mationsgehalt her sicher zu begrüßen ist, aber         werden; er basiert auf umfassenden Inventari-
auch zu längeren Bearbeitungszeiten führt.             sierungen auch des Inneren der Häuser 1991-94
Der vorliegende Band „Stadt Einbeck“ bietet            (Hedwig Kern, Jürgen Lucka) und 2001-2006
nach einer knappen Einführung in den umge-             (Kellmann). Berücksichtigt wurden alle ca. 800
benden Landschaftsraum des Leineberglandes             historischen Hausstellen in der Stadt und ca. 500
(S. 31-36) einen gründlichen Überblick zur             Gewölbekeller, die als wichtigste unterirdische
Stadtgeschichte (S. 44-73) – von den Anfängen          Zeugnisse der Stadtbaugeschichte ausführlich
einer hochmittelalterlichen Marktsiedlung (M.          behandelt werden. Die obertägige, ab dem
12. Jh.) zur befestigten Stadt des 13. Jh., die erst   Stadtbrand 1540 fassbare Bausubstanz wird
1279 Stadtrechte erhielt. Die südlich vorgelager-      bestimmt von traufenständigen Fachwerk-Die-
te Neustadt ist urkundlich nicht greifbar, aber        lenhäusern mit Sollingplattendächern, vielfach
nach archäologischen Befunden um 1230-40               mit vorkragenden Speicherstockwerken. Den-
entstanden. Weitere Kapitel befassen sich mit          noch zeigt die genaue Untersuchung der ein-
der historischen Topographie der Stadtfeldmark         zelnen Gebäude, dass dieses einheitlich anmu-
und der durch bauliche Reste und historische           tende Stadtbild keineswegs dem Zustand des 16.
Karten gut dokumentierten Landwehr mit Tür-            Jh. entspricht: Vielfach wurden Dachwerke im
men und Warten (S. 74-89) sowie frühen Ver-            18. Jh. erneuert, ehemals stadtbildprägende Er-
kehrswegen – von archäologisch fassbaren „Spu-         ker und Zwerchhäuser sind heute bis auf wenige
renfeldern“ bis zum frühen Chausseebau (1773)          Beispiele (Marktstr. 10, mit Schweifgiebel!) ver-
mit zugehörigen Wirtshäusern (S. 89-99).               schwunden. Der Zusammenhang von Hausbau
Ausführliche Abschnitte sind der Stadtbefesti-         und Brauwesen (Festhalten am Dielenhaus, ge-
gung (S. 99-135), dem Hausbau (S. 135-226), den        wölbte Braukeller) und erhaltene Ausstattungs-
Kirchen (Marktkirche, Stiftskirche St. Alexandri,      elemente wie Türen, Fenster, Treppen, Aufzug-
Hospital St. Spiritus und die 1963 abgebrochene        räder u.a. sowie Befunde zur Farbigkeit des Fach-
Marienkirche der Neustadt, S. 227-323) und             werks werden ausführlich besprochen.
dem Rathaus mit der Ratswaage (S. 324-345)             Kellmann hat eine äußerst gründliche und le-
gewidmet. Es folgt eine alphabetisch geordnete         senswerte monographische Darstellung des rei-
Beschreibung sämtlicher Straßen innerhalb der          chen Denkmalbestandes der Stadt Einbeck vor-
Stadtmauern mit ihrer historischen Bebauung (S.        gelegt, die der Hausforschung viele wertvolle
346-458), zu den einzelnen Gebäuden wird aber          Erkenntnisse bietet – auf die angekündigten
auf den Hausstellenkatalog im geplanten 3. Band        Folgebände (Hausstellenkatalog und ländlicher
verwiesen. Weitere Kapitel behandeln Begräb-           Hausbau) darf man gespannt sein.            H.St.
nisplätze (S. 458-480), Bauten außerhalb der

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  D-91438 Bad Windsheim, Tel.: 0049 (0)9841 6680-0, E-Mail: herbert.may@freilandmuseum.de
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