DIE OLYMPISCHEN SCHWERPUNKTE-OLYMPISMUS UND OLYMPISCHE BEWEGUNG - DAS OLYMPISCHE FEUER UND DER FACKELLAUF - DIE OLYMPISCHEN SPIELE DES ...
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DIE OLYMPISCHEN SCHWERPUNKTE – OLYMPISMUS UND OLYMPISCHE BEWEGUNG – DAS OLYMPISCHE FEUER UND DER FACKELLAUF – DIE OLYMPISCHEN SPIELE DES ALTERTUMS – DIE OLYMPISCHEN SPIELE DER NEUZEIT – DIE OLYMPIA-PLAKATE www.olympic.org/education
Die Informationsmappe «Die olympischen Schwerpunkte» ist eine wahre Goldgrube für Lehrkräfte, die Fakten zu den Olympischen Spielen sammeln oder das Thema und alles, was damit zusammenhängt, im Klassenverband behandeln möchten. Die Broschüre ist in fünf Themenbereiche aufgeteilt, die einfache und praktische Informationen zu den Olympischen Sommer- und Winterspielen, ihrer Geschichte, ihrem Ursprung in der Antike und ihrer Bedeutung vermitteln. Die Bilder, die die Texte illustrieren, stammen aus dem Fotoarchiv des IOC, welches direkt aus dem PDF-Dokument heruntergeladen und im Unterricht verwendet werden kann. Am Ende jeder thematischen Einheit stehen Vorschläge für Aktivitäten, die mit den Schülerinnen und Schülern unternommen werden können, sowie ein Literaturverzeichnis. Einleitung 1. Olympismus und Olympische Bewegung › Olympismus, eine Lebensphilosophie, drei Werte, ein Symbol › Die Olympische Bewegung: was steckt dahinter? › Die Aktivitäten neben den Olympischen Spielen › Olympische Meilensteine 2. Das Olympische Feuer und der Fackellauf › Ursprung und Geschichte › Entzündung des Olympischen Feuers in Olympia › Die Fackelläufe › Die Fackel-läuferinnen und läufer › Die Fackeln (Technik und Design) 3. Die Olympischen Spiele des Altertums › Ursprung, Umfeld, Fokus auf den Schauplatz Olympia › Der Athlet und seine Karriere › Die Sportarten auf dem Programm › Die Preise › Das Ende der Olympischen Spiele 4. Die Olympischen Spiele der Neuzeit › Die Wiederbelebung der Olympischen Spiele durch Pierre de Coubertin im Jahre 1896 › Die Besonderheiten der Olympischen Spiele der Neuzeit › Die olympischen Sportarten (critères, programme) › Der Athlet an den Olympischen Spielen › Der Sieg (Medaillen, Podium) › Die Olympischen Spiele und ihre Epoche 5. Die Olympia-Plakate › Die Olympischen Spiele an der Litfasssäule › Die Verbreitung des Olympia-Plakats › Analyse von Olympia-Plakaten
Olympismus und Olympische Was ist Olympismus? Die Olympische Die Aktivitäten neben Bewegung Eine Lebensphilosophie. Bewegung: was steckt den Olympischen Spielen dahinter? Aktionen an mehreren Fronten, Ein Ideal: die Vereinigung von Sport, Kultur und Erziehung. Die Struktur der Olympischen über das ganze Jahr: Sport Bewegung: Das Internationale für alle, Entwicklung durch Olympisches Symbol und andere Olympische Komitee (IOC), Sport; Chancengleichheit; identitätsstiftende Elemente. die nationalen Olympischen Erziehung und Kultur; Sport Komitees (NOK), die für den Frieden; Umweltschutz internationalen Sportverbände und nachhaltige Entwicklung; und die Organisationskomitees Gesundheitsschutz der der Olympische Spiele. Athleten, Bekämpfung illegaler Sportwetten. 3 8 12 Olympische Meilensteine Gründung des IOC in Paris (Frankreich) 1894 auf Initiative des Franzosen Pierre de Coubertin. Hundert Jahre und acht Dies ist eine interaktive PDF-Datei. Die Kopfzeile jeder Seite enthält Links, Präsidenten. dank der man sich bequem zwischen den einzelnen Kapiteln bewegen kann. Der Sitz des IOC befindet sich seit 1915 in Lausanne (Schweiz). Per Mausklick auf dieses Symbol können Bilder heruntergeladen werden. Titelseite: Olympische Spiele von London 2012. Eröffnungsfeier – Ankunft der Olympischen Fahne. © 2012 / Internationales Olympisches Komitee (IOC) / JUILLARD, Richard 16
Olympismus und Olympische Bewegung Was ist Olympismus? 3 Was ist Olympismus? 1. Olympische Spiele von London 2012. Leichtathletik. 5000 m Männer – Vorläufe. Mohamed FARAH (GBR), Sieger, Der Olympismus ist eine Lebensphilosophie, in welcher der Sport im Dienste gratuliert Rene HERRERA (PHI) am Ende des Laufs. der Menschheit steht. Diese Philosophie beruht auf den Wechselwirkungen © 2012 / Internationales zwischen den Leistungen von Körper, Wille und Geist. Der Olympismus kommt Olympisches Komitee (IOC) / in Aktionen zum Ausdruck, die Sport, Kultur und Erziehung vereinen. FURLONG, Christopher Diese Philosophie ist ein wesentlicher Bestandteil der Olympischen Bewegung und der Olympischen Spiele. Sie macht die Olympischen Spiele zu einem einzigartigen Fest. Aus dem Streben nach diesem Ideal und anderen «grundlegenden Prinzipien des Olympismus», wie sie in der Olympischen Charta festgehalten sind, lässt sich eine ganze Reihe von Werten ableiten, die sowohl im Stadion als auch im Alltag Gültigkeit haben. Das IOC hat die folgenden drei olympischen Werte ausgemacht: Höchstleistung Gemäß dem olympischen Ideal bedeutet dieser Wert, sein Bestes zu geben – sowohl auf dem Sportplatz als auch im Leben – ohne sich an anderen zu messen, sondern in erster Linie, um mit Entschlossenheit nach seinen eigenen Zielen zu streben. Im Vordergrund steht nicht allein der Sieg. Es geht vielmehr auch darum, teilzunehmen und sich kontinuierlich seinen persönlichen Ambitionen anzunähern. Es ist das Bemühen, im Alltag sein Bestes zu geben und von den vereinten Kräften von Körper, Geist und Wille Gebrauch zu machen. Freundschaft Männer und Frauen stehen im Mittelpunkt der Olympischen Bewegung, die zum Ziel hat, die Annäherung und das gegenseitige Verständnis zwischen den Völkern zu fördern. Dieser Wert steht für das Bestreben, dank Solidarität, Teamgeist, Freude und Optimismus im Sport eine friedliche und bessere Welt zu schaffen. Die Olympischen Spiele ermutigen die Menschheit dazu, politische, wirtschaftliche und religiöse sowie geschlechter- und rassenspezifische Unterschiede zu überwinden und trotz dieses Andersseins freundschaftliche Beziehungen zu knüpfen. Sportler leben diesen Wert durch dauerhafte Freundschaften mit ihren Team-Kollegen und Gegnern. 1 © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Was ist Olympismus? 4 Die olympische Fahne ist Pierre de Coubertins Idee. Er präsentiert Respekt Im Sinne des olympischen Ideals steht dieser Wert für die ethischen 1. © 2002 /Getty Images News and Sport die Ringe und die Fahne im Juni 1914 Grundsätze, die all jene inspirieren sollen, die an den olympischen Programmen teilnehmen. Es geht darum, sich selbst und den eigenen Körper, den anderen, die Regeln und die Umwelt zu respektieren. Mit eingeschlossen ist auch das Fairplay, am Olympischen Kongress in Paris. mit welchem jeder Athlet seine Sportart ausüben soll, sowie der Verzicht auf Doping. Der Erste Weltkrieg verhindert Besonders eindrucksvoll kommen diese Werte jeweils während der Olympischen Spiele zum Ausdruck. Doch auch zwischen den Olympischen die Austragung der Olympischen Spiele Spielen bricht die Verbreitung des Olympismus nicht ab – dank der kontinuierlichen Arbeit der Olympischen Bewegung. von Berlin 1916, sodass die Fahne Die Werte und Bedeutung des Olympismus kommen durch das olympische mit den fünf Ringen erstmals in Antwerpen Symbol (die fünf Ringe) und andere identitätsstiftende, olympische Elemente wie das Feuer, der Fackellauf, das Motto, die Maxime, die Hymne und die Eide 1920 in einem Olympiastadion weht. zum Ausdruck. Durch sie kann eine Botschaft einfach und direkt überbracht werden. Die geben der Olympischen Bewegung und den Olympischen Spielen eine Identität. Baron Pierre de Coubertin (*1863) ist der Erneuerer der Olympischen Spiele. Er widmet sein Leben der Reform der Jugenderziehung in Frankreich. Aufgrund seiner Begeisterung für das englische System findet der Sport Eingang in das Schulprogramm (damals eine absolute Neuheit), und er bemüht sich, seine Zeitgenossen in Frankreich zu überzeugen, dass Sport den Jugendlichen gut tut. Doch die Geister scheiden sich und Coubertin sucht nach einem Mittel, um die Mentalitäten zu ändern. So kommt der Gedanke auf, die Olympischen Spiele wieder aufleben zu lassen. Schon andere vor ihm haben diesen Versuch gewagt, doch Coubertin ist der Erste, der den Olympischen Spielen eine internationale und zeitgemäße Dimension verleiht und ihnen ein dauerhaftes Bestehen sichert. Für ihn erfüllen die Olympischen Spiele jedoch keinen Selbstzweck, sondern sind Teil eines größeren Projekts: die Erziehung durch den Sport. Das olympische Symbol: die fünf Ringe Die fünf Ringe sind ein starkes Symbol und die visuelle Darstellung des Olympismus. Pierre de Coubertin selbst hat sie gezeichnet. Die fünf Ringe stehen für die fünf Kontinente. Sie sind ineinander verschlungen, 1 um die Universalität des Olympismus und das Zusammentreffen an den © Das Olympische Museum Olympischen Spielen von Athleten aus der ganzen Welt zu versinnbildlichen.
Olympismus und Olympische Bewegung Was ist Olympismus? 5 L’important dans la vie n’est pas de vaincre mais de lutter. Auf der olympischen Fahne werden die Ringe auf weißem Grund abgebildet. In dieser Kombination repräsentieren die sechs Farben der Fahne (blau, gelb, 1. Das Olympische Feuer wird zwischen Fackeln weitergereicht. L’essentiel n’est pas d’avoir gagné mais schwarz, grün, rot und weiß) alle Nationen. Es ist somit ein Irrglaube, dass jede Farbe für einen bestimmten Kontinent steht. © Getty Images de s’être battu. Heute gehört dieses Symbol zu den weltweit bekanntesten. Es darf nur unter Einhaltung äußerst strikter Regeln des IOC verwendet werden. Man muss wissen, dass es nur ein einziges olympisches Symbol gibt. Zur Benennung der übrigen identitätsstiftenden Elemente, die nachfolgend dargelegt werden, müssen andere Begriffe verwendet werden. Andere Elemente der olympischen Identität: › Das Feuer und der Fackellauf [siehe Lehrmaterial «Das Olympische Feuer und der Fackellauf»] Neben der olympischen Fahne sind das Olympische Feuer und der Fackellauf die bekanntesten Elemente der Olympischen Spiele. Im Rahmen der Olympischen Spiele der Neuzeit ist das Olympische Feuer Ausdruck der positiven Werte, die der Mensch von jeher mit der Symbolik 1 des Feuers verbindet. Das Olympische Feuer wird in Olympia (Griechenland) entzündet, um an den Ursprung der Olympischen Spiele im Altertum zu erinnern und die Verknüpfung zwischen den Festspielen der griechischen Antike und den Olympischen Spielen der Neuzeit hervorzuheben. Von Olympia aus wird das Olympische Feuer von tausenden Fackelträgern im Staffellauf zum Austragungsort der Olympischen Spiele gebracht. Den Zuschauerinnen und Zuschauern entlang des Fackellaufs kündet das Olympische Feuer die Olympischen Spiele an und überbringt eine Botschaft des Friedens und der Freundschaft. Zudem werden mit dem Fackellauf die Kultur und die Naturschätze der durchquerten Regionen ins Rampenlicht gerückt. Das Olympische Feuer ist ein Verweis auf die Olympischen Spiele des Altertums, als jeweils ein heiliges Feuer auf dem Altar des Zeus brannte. Der Fackellauf und seine Symbolik ist hingegen den sogenannten Lampadedromia entlehnt – Fackelwettläufen, die in Athen zu Ehren der Götter des Feuers ausgetragen wurden. An den Olympischen Spielen der Neuzeit wird erstmals in Amsterdam 1928 ein Feuer im Stadion entzündet. Der Fackellauf selbst findet erst ab den Olympischen Spielen von Berlin 1936 statt. © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Was ist Olympismus? 6 › Das Motto und die Maxime 1. Olympische Spiele von Los Ein Motto ist ein Satz oder ein paar Worte, die eine Lebensart oder Angeles 1984. Eröffnungsfeier – einen Verhaltenskodex ausdrücken. Das olympische Motto setzt sich Hürdenläufer Edwin MOSES legt aus drei lateinischen Worten zusammen: CITIUS – ALTIUS – FORTIUS, den Olympischen Eid im Namen der Athleten ab. was so viel bedeutet wie © 1984 / Los Angeles Times (Berechtigte) GALVEZ, José SCHNELLER – HÖHER – STÄRKER Diese drei Worte rufen den Athleten dazu auf, im Wettkampf sein Bestes zu geben. Zum besseren Verständnis des Mottos kann man die olympische Maxime herbeiziehen: Was zählt im Leben, ist nicht der Sieg, sondern das Engagement. Es ist nicht wesentlich zu gewinnen, sondern zu kämpfen. Zusammen stellen das olympische Motto und die olympische Maxime ein Ideal dar, von dem Coubertin überzeugt ist und das er verbreitet; eine wichtige Lektion des Lebens, die aus dem Sport und den Olympischen Spielen abgeleitet wird. Sein Bestes zu geben und die persönliche Höchstleistung anzustreben, ist ein löbliches Ziel. Diese Lektion hat nach wie vor Gültigkeit – nicht nur für Athleten, sondern für jeden von uns. Die drei lateinischen Worte werden 1894 mit der Schaffung des IOC zum olympischen Motto. Pierre de Coubertin selbst macht den Vorschlag für dieses Motto. Ursprünglich stammen die Worte von einem Freund Coubertins, dem dominikanischen Priester Henri Didon, der seine Schüler in der Nähe von Paris in Sport unterwies. Die Idee der Maxime reicht weiter zurück und wurde von einer Predigt inspiriert, die der Bischof von Pennsylvanien, Ethelbert Talbot, während der Olympischen Spiele von London 1908 hielt. › Die Hymne und die Eide Die olympische Hymne und der olympische Eid der Athleten, der Schiedsrichter und der Trainer gehören zum offiziellen Protokoll der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Die jeweiligen Personen, die den Eid ablegen, kommen aus dem Gastgeberland und halten während sie sprechen einen Zipfel der olympischen Fahne in der Hand. Die olympische Hymne wurde von Spyros Samaras (Musik) und Kostis Palamas (Text) komponiert. Sie erklang erstmals an den allerersten Olympischen 1 © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Was ist Olympismus? 7 Spielen der Neuzeit in Athen. Zur offiziellen Hymne des IOC wurde sie jedoch erst 1958. Wie an den Olympischen Spielen des Altertums legen die Athleten auch in der Neuzeit einen Eid ab. Dieser Text wurde von Pierre de Coubertin verfasst und erstmals an den Olympischen Spielen von Antwerpen 1920 ausgesprochen. Der Eid der Schiedsrichter wurde 1972 ins Zeremoniell der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele aufgenommen, der Eid der Trainer an den Olympischen Spielen von London 2012. Die Eide wurden im Laufe der Zeit angepasst, um den Änderungen im sportlichen Wettkampf gerecht zu werden. So wurden beispielsweise an den Olympischen Spielen von Sydney 2000 ein paar Worte zum Doping in den Eid der Athleten aufgenommen. © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Die Olympische Bewegung: was steckt dahinter? 8 Die Olympische 1. Olympische Spiele von Vancouver 2010. Schlussfeier. Bewegung: was Die Royal Canadian Mounted Police holt die Olympische Fahne ein. © 2010 / Internationales steckt dahinter? Olympisches Komitee (IOC) / FURLONG, Christopher Verbreitet wird der Olympismus dank und mittels der Olympischen Bewegung, angeführt vom IOC als oberstes Führungsgremium. Im nachfolgenden Schema ist die Struktur der Olympischen Bewegung dargestellt: Olympische Bewegung 3 zentrale Pfeiler andere Mitglieder Organisationskomitee IOC der Olympischen Spiele NOKs Athleten, Offizielle, anerkannte Internationale Institutionen Verbände 1 © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Die Olympische Bewegung: was steckt dahinter? 9 › Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist das oberste Gremium 1. Olympische Spiele von der Olympischen Bewegung. Es hält die Rechte an den Olympischen Spielen London 2012. Eröffnungsfeier – sowie am olympischen Symbol (die fünf Ringe) und anderen identitätsstiftenden Entzündung der Feuerschale. Elementen der Olympischen Bewegung. © 2012 / Internationales Olympisches Komitee (IOC) / Wichtige Entscheidungen des IOC (namentlich die Wahl der künftigen HUET, John Austragungsorte der Olympischen Spiele, die Zusammensetzung des Sportprogramms und die Wahl neuer Mitglieder) werden an den Sessionen getroffen. An diesen Generalversammlungen, die einmal im Jahr stattfinden, kommen alle 115 Mitglieder zusammen. Sie vertreten das IOC und die Olympische Bewegung ehrenamtlich in ihrem Land. Es handelt sich nicht um Delegierte ihres Landes beim IOC. Der Präsident der Olympischen Bewegung vertritt das IOC und präsidiert all seine Aktivitäten. Er wird von der Session in einer geheimen Wahl gewählt. Früher war die Amtszeit des Präsidenten unbeschränkt. Heute gilt das Mandat für acht Jahre und kann ein Mal um vier Jahre verlängert werden. Die Verwaltung des IOC steht unter der Federführung des Generaldirektors, der direkt dem Präsidenten unterstellt und mit der Leitung betraut ist. Heute sind rund 500 Person am Sitz des IOC in Lausanne (Schweiz) beschäftigt. › Die Nationalen Olympischen Komitees (NOKs) sind die Vertreter des Olympismus in der Welt. Heute gibt es deren 204: - 53 NOKs in Afrika - 41 NOKs in Amerika - 44 NOKs in Asien - 49 NOKs in Europa - 17 NOKs in Ozeanien Die NOKs erfüllen in ihrem Land zahlreiche Aufgaben. Dazu gehören die Entwicklung des Sports auf allen Leistungsstufen, das Erarbeiten von Erziehungsprogrammen sowie die Unterstützung bei der Weiterbildung von Sportmanagern. Daneben sind sie zuständig für die Entsendung der Athleten zu den Olympischen Spielen und seit 2010 zu den Olympischen Jugendspielen. Die NOKs sorgen dafür, dass alle nationalen Unterfangen den Prinzipien der Olympischen Charta entsprechen. › Die internationalen Verbände sind die Experten der olympischen Sportarten. Sie sind jeweils weltweit für ihre Sportart verantwortlich. Sie fördern den Sport 1 und seine Entwicklung sowie die Athleten, die ihn auf allen Leistungsstufen © Das Olympische Museum ausüben.
Olympismus und Olympische Bewegung Die Olympische Bewegung: was steckt dahinter? 10 An den Olympischen Spielen übernehmen die internationalen Verbände die praktische Organisation der im Programm vorgesehenen Prüfungen. Alle technischen Aspekte einer Sportart fallen in ihre Verantwortung: Regeln, Ausrüstung, Austragungsstätten, Schiedsrichter usw. Nachfolgend einige vom IOC anerkannte internationale Verbände: Sommersportarten - Weltleichtathletikverband (IAAF) - Weltturnverband (FIG) - Weltradsportverband (UCI) Wintersportarten - Internationaler Skiverband (FIS) - Internationale Eislaufunion (ISU) - Internationale Eishockey-Föderation (IIHF) › Die Organisationskomitees der Olympischen Spiele sind für die praktische Organisation der Olympischen Spiele zuständig. Das Organisationskomitee der Olympischen Spiele steht vor einer riesigen Aufgabe. Von der Bestimmung des Austragungsorts bis zum Beginn der An den Olympischen Spielen von Olympischen Spiele bleiben nur sieben Jahre, um alles auf die Beine zu stellen. Gestützt auf die Pläne, die dem IOC bei der Kandidatur des Austragungsorts London (Großbritannien) 2012 war das vorgelegt wurden, muss das Organisationskomitee die Wettkampfstätten, die Stadien, die Trainingsplätze, das Olympische Dorf, ja die ganze Organisationskomitee verantwortlich für: Infrastruktur für eine reibungslose Durchführung der Olympischen Spiele bereitstellen oder renovieren. Dazu arbeitet das Organisationskomitee eng - ca. 10 500 Athleten mit den internationalen Verbänden zusammen. Außerdem müssen ein effizientes Transportsystem aufgebaut und Sanitätsdienste für Athleten und Zuschauer - 70 000 akkreditierte freiwillige Helfer eingerichtet werden. Eine weitere Aufgabe des Organisationskomitees ist die Gestaltung eines - über 20 000 Medienvertreter kulturellen Rahmenprogramms. Konzerte, Theaterstücke, Ausstellungen und Ballettaufführungen, die vor und während der Olympischen Spiele - mehr als 6000 akkreditierte Angestellte stattfinden, unterscheiden die Olympischen Spiele von den meisten anderen Sportveranstaltungen. Während der Olympischen Spiele wird das Organisationskomitee von tausenden von freiwilligen Helfern unterstützt, die entscheidend zum Erfolg der Olympischen Spiele beitragen. Sie kommen sowohl aus dem Gastland als auch aus dem Ausland und werden vom Organisationskomitee rekrutiert und instruiert. Die freiwilligen Helfer verrichten ganz unterschiedliche Arbeiten, die vom Transport der Athleten © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Die Olympische Bewegung: was steckt dahinter? 11 über den Gästeempfang bis hin zu administrativen Aufgaben reichen, 1. Olympische Spiele von um nur ein paar Beispiele zu nennen. Bei der Verteilung der Arbeiten Vancouver 2010. Freiwillige werden die individuellen Fähigkeiten und die Erfahrung der freiwilligen Helfer präparieren die Piste Helfer berücksichtigt. für den Snowboard-Cross- Wettbewerb der Frauen. © 2010 / Internationales Nach den Olympischen Spielen besteht die letzte Aufgabe Olympisches Komitee (IOC) / des Organisationskomitees darin, den offiziellen Bericht über KASAPOGLU, Mine die Veranstaltung zu verfassen. Der Lebenszyklus eines Organisationskomitees: –9 Jahre KANDIDATUR-PHASE Die Kandidaten-Städte reichen ihre Bewerbung ein, die vom IOC begutachtet wird. Die Session wählt dann den Austragungsort aus. 1 –7 Jahre PLANUNGS- UND VORBEREITUNGSPHASE Nach der Wahl des Austragungsortes beginnt das Oft wird angenommen, dass das IOC Organisationskomitee der Olympischen Spiele mit der Planung und Organisation. Am Tag X muss die Olympischen Spiele organisiert. alles bereit sein und es gibt viel zu tun! Dieses übernimmt jedoch eher die Rolle Dauer: 2,5 Wochen ZEITRAUM DER eines Aufsichtsorgans. Es betraut OLYMPISCHEN SPIELE den Austragungsort sowie das NOK Der Austragungsort empfängt tausende Athleten, Journalisten und Zuschauer. Die ganze Welt blickt des Gastlandes mit der Organisation zur Olympia-Stadt. der Olympischen Spiele. +1 Jahr AUFLÖSUNG NACH DEN OLYMPISCHEN SPIELEN Das Organisationskomitee verfasst den offiziellen Bericht der Olympischen Spiele und beendet seine Aktivitäten bevor es ein Jahr nach den Olympischen Spielen aufgelöst wird. © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Die Aktivitäten neben den Olympischen Spielen 12 Die Aktivitäten neben 1. Sport und Entwicklung. © Internationales Olympisches den Olympischen Komitee (IOC) / JUILLIART, Richard Spielen Es ist Aufgabe der Olympischen Bewegung, genauer gesagt des IOC, zum einen die feierliche Austragung der Olympischen Spiele sicherzustellen und zum anderen den Olympismus weltweit zu propagieren, Sport in der Gesellschaft zu fördern und Sportorganisationen zu unterstützen. Um diese Ziele zu erreichen, werden verschiedene Programme auf die Beine gestellt. Diese betreffen den Gesundheitsschutz der Athleten, die Gleichbehandlung von Mann und Frau, die Unterstützung von Sportlern aus aller Welt, damit diese unter guten Bedingungen trainieren und an den Olympischen Spielen teilnehmen können, die Friedensförderung, die Erziehung, die Kultur, usw. Die weltweite Förderung der regelmäSSigen Ausübung von Sport Die Bewegung «Sport für alle» ist bestrebt, die Ausübung von Sport in allen Gesellschaftsschichten und unabhängig von Geschlecht, Alter oder sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen zu fördern. Die IOC-Kommission «Sport für alle» wurde 1983 geschaffen. Ihre Aufgabe ist es, Initiativen und Projekte in aller Welt zu unterstützen. So tritt sie jedes Jahr als finanzielle oder moralische Gönnerin von «Sport für alle»-Veranstaltungen auf, die auf allen fünf Kontinenten von den NOKs organisiert werden. Die Aktivitäten dieser Veranstaltungen können ganz unterschiedlich sein; das Hauptauswahlkriterium besteht darin, dass die Veranstaltung für alle zugänglich ist. Bis heute wurden über 165 NOKs mit diesem Programm unterstützt. Entwicklung durch Sport Es ist dem IOC ein Anliegen, durch den Sport eine bessere Welt zu schaffen. Hierzu erarbeitet es Programme, die ganz konkret dort ansetzen, wo soziale Ungleichheiten oder Armut herrschen. Die IOC-Kommission für internationale Beziehungen unterstützt zahlreiche Projekte in Zusammenarbeit mit Fachorganisationen für Entwicklung und Humanitäre Hilfe und mit den NOKs. Ein Beispiel für den Einsatz des IOC in diesem Bereich ist die Solidaritätskampagne «Geben ist Gewinnen», die im Schulterschluss mit dem UNO-Hochkommissariat 1 für Flüchtlinge (UNHCR) während der Olympischen Sommerspiele organisiert wird. © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Die Aktivitäten neben 13 Entwicklung der Teilnahme von Frauen den Olympischen Spielen an Olympischen Spielen Hier werden die Mitglieder der Olympischen Bewegung aufgerufen, Kleider und Trainingsanzüge zu spenden, die anschließend vom UNHCR in verschiedenen 1900 in Paris waren von insgesamt 997 Flüchtlingslagern auf der ganzen Welt verteilt werden. So wurden an den Olympischen Spielen von London 2012 fast 100 000 Kleidungsstücke gesammelt. Athleten 22 Frauen (1,6 %), die in zwei Chancengleichheit für Arm und Reich, für Frauen und Männer Sportarten, Tennis und Golf, zu den Sowohl die Kommission für Olympische Solidarität als auch die Kommission für Frauen und Sport setzen sich für mehr Chancengleichheit in der Welt des Sports ein. Frauen im IOC Wettkämpfen antraten. 2012 in London Die Olympische Solidarität sorgt dafür, dass alle Athleten die gleichen Chancen 1981 wurde die erste Frau in das IOC gewählt. auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen haben. Sie vergibt Stipendien für 2012 sind 21 der insgesamt waren rund 45 % der Athleten Frauen. Athleten, damit diese von besten Sportanlagen, spezialisierten Trainern und einer angemessenen medizinischen Betreuung profitieren können. Die Kommission setzt 106 aktiven IOC-Mitglieder Frauen, was einem Anteil von 19.8 % entspricht. auch Gelder zur Verbesserung der Sportinfrastruktur in verschiedenen Ländern und zur Ausbildung von Sportmanagern und Trainern frei. Die Kommission für Frauen und Sport engagiert sich für die Gleichberechtigung. Sie wurde 1995 gegründet und ist seit 2004 voll handlungsfähig. Sie verfolgt zwei Ziele: - den Frauen den Zugang zum Sport im Allgemeinen und den Olympischen Spielen im Besonderen erleichtern; Die Olympische Charta zum Thema - die Anzahl Frauen in Sportverwaltungsgremien und im Sportmanagement erhöhen, indem den Sportmanagerinnen, Trainerinnen, technischen Frauen Funktionärinnen und Journalistinnen regionale Seminare zu Themen wie Führung, Kompetenzen und Management angeboten und jungen Athletinnen und Trainerinnen Stipendien vergeben werden. «Die heutige Rolle des IOC besteht in der Seit 1996 findet alle vier Jahre eine Weltkonferenz zum Thema «Frau und Sport» Förderung der Frauen im Sport, und zwar statt, um die Fortschritte in diesem Bereich zu prüfen sowie neue Strategien und Verpflichtungen vorzubringen. auf allen Ebenen und in allen Bereichen, Seit 2000 verleiht das IOC jedes Jahr sechs «Frau und Sport»-Trophäen (je eine pro Kontinent und eine weltweit) und würdigt damit Menschen oder Institutionen indem es die Chancengleichheit von Mann für ihren außergewöhnlichen Einsatz zugunsten der Beteiligung von Frauen am Sport oder in Sportverwaltungsgremien. 2004 ging die Welttrophäe an die Frauen- und Frau umsetzt.» Weltmeisterschaft der FIFA, 2006 an die argentinische Tennisspielerin Gabriela Sabatini und 2012 an das Zentrum und Programm für Sport und Erziehung (Olympische Charta, Regel 2, Paragraph 7) Bradesco (Brasilien). Erziehung und Kultur durch Sport Pierre de Coubertin war überzeugt, dass der Sport zur harmonischen und ausgeglichenen Entwicklung von Körper, Persönlichkeit und Geist beitragen kann. © Das Olympische Museum In diesem Sinne fördert die Kommission für Kultur und olympische Erziehung
Olympismus und Olympische Bewegung Die Aktivitäten neben 14 Der Olympische Frieden den Olympischen Spielen Die Tradition des Olympischen Friedens die Vereinigung von Sport und Kultur. Ihr Ziel ist die weltweite Förderung des Olympismus und der olympischen Ideale sowie die verstärkte Zusammenarbeit wurde im antiken Griechenland von Bildungsinstitutionen und den NOKs anhand von Projekten, die sich insbesondere an junge Menschen richten. So soll die olympische Erziehung des 9. Jahrhunderts v. Chr. von ihr Interesse für den Sport aufrechterhalten und sie dazu anhalten, sich körperlich fit zu halten. In Zusammenarbeit mit den NOKs organisiert die Kommission drei Königen eingeführt, die für die verschiedene Veranstaltungen, die das Zusammentreffen von Sport und anderen Tätigkeitsbereichen wie Literatur, Malerei, Bildhauerei oder Theater begünstigen Dauer der Olympischen Spiele ein sollen. Das kulturelle Rahmenprogramm (Festival der Künste) an den Olympischen Spielen wird von dieser Kommission geprüft und abgesegnet. Friedensabkommen unterzeichnet haben, 2012 lancierte das IOC eine neue «Jugendstrategie», mit der ein Beitrag zur weltweiten Bekämpfung der Bewegungsunfreudigkeit der Jugend geleistet und die Mission der Olympischen Bewegung, die Erziehung und Entwicklung um den Athleten und dem Publikum eine durch den Sport zu fördern, erfüllt wird. Zu dem umfangreichen Programm gehören Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit sowie Aktivierungsaktionen. Ziel ist es, einen sichere Reise zu und von den Olympischen positiven Wandel in der Gesellschaft zu bewirken: eine aktive und erfüllte Jugend. Spielen zu garantieren. Sport für den Frieden Heute wird der Olympische Frieden durch Angesichts des weltweiten Umfelds, in das der Sport und die Olympischen Spiele sich einreihen, hat das IOC beschlossen, die Tradition des Olympischen Friedens wieder aufleben zu lassen, um die Interessen der Athleten und des Sports die Friedenstaube vor dem Hintergrund im Allgemeinen bestmöglich zu wahren und die Suche nach friedlichen und diplomatischen Lösungen für die Konflikte in aller Welt zu begünstigen. des traditionellen Olympischen Feuers Zur Erfüllung dieser Mission schuf das IOC im Jahr 2000 die Internationale Stiftung symbolisiert. Mit diesem Symbol werden für den Olympischen Frieden (IOTF), die mithelfen soll, diplomatische und gewaltlose Wege der Konfliktbeilegung zu finden und den Gedanken, dass Sport und Frieden die Ideale des IOC und der Wille, durch ein «erfolgreiches Gespann» sind, zu verbreiten. Hierzu hat die IOTF in Athen ein Internationales Zentrum für den Olympischen Frieden den Sport eine bessere und friedliche Welt (IOTC) eingerichtet, das Projekte im Zusammenhang mit der weltweiten Förderung einer Friedenskultur durch den Sport und des olympischen Ideals realisiert. zu schaffen, ausgedrückt. Darüber hinaus organisiert das IOC zusammen mit der UNO internationale Foren rund um die Thematik Sport und Frieden, in deren Rahmen NOKs, internationale Verbände, NGOs und andere internationale Organisationen sowie Forscher zu Wort kommen. Mehrere «Sport und Frieden»-Initiativen im Schulterschluss mit der UNO, den Organisationskomitees der Olympischen Spiele, den NOKs und anderen internationalen Organisationen sind weltweit bereits angelaufen. Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung © Das Olympische Museum Seit den frühen 1990er-Jahren ist der Umweltschutz eines der Hauptanliegen
Olympismus und Olympische Bewegung Die Aktivitäten neben den Olympischen Spielen 15 des IOC. Die 1995 gegründete Kommission für Sport und Umwelt setzt sich Einige Beispiele von für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung und der Umweltverantwortung ein. Nachhaltigkeitsinitiativen: So achtet ein Entwicklungsberater beim Bau der olympischen Wettkampfstätten - Lillehammer 1994: Das Organisationskomitee lässt im Hinblick auf die Olympischen Spiele darauf, dass dem Natur- und Umweltschutz zur Sensibilisierung des und den sozialen Aspekten Rechnung getragen wird. Die gesetzten Ziele Publikums Umweltschutz- sind vielfältig : Informationen auf die Eintrittskarten der - Olympische Spiele ohne negative Umweltwirkung (Olympische Spiele Olympischen Spiele drucken. mit geringer ökologischer Beeinträchtigung); - Nagano 1998: Die Uniformen - Olympische Spiele als treibende Kraft für die Entwicklung und Verbesserung der freiwilligen Helfer werden aus Recycling-Materialien der ökologischen und sozialen Situation am und um den Austragungsort; hergestellt. - Sensibilisierung für die Bedeutung einer gesunden Umwelt. - Sydney 2000: In ganz Australien werden vier Millionen Bäume gepflanzt. Gesundheitsschutz der Athleten - Vancouver 2010: Die Olympische Bewegung setzt sich für die Rechte, die Gesundheit und das Wohl Vertreter der First Nations (indigene Völker) werden der Athleten ein. Bei der Gründung der Medizinischen Kommission bestand von Beginn weg in die ihre Hauptaufgabe im Kampf gegen Doping. Heute kümmert sich die Welt-Anti- Planung der Olympischen Doping-Agentur (WADA) um Doping-Angelegenheiten. Spiele, die Auswahl der Wettkampfstätten usw. Zum erzieherischen Auftrag des IOC gehört auch die Prävention mit dem Ziel, mit einbezogen. Spitzen- und Amateursportler über die verheerenden Gesundheitsfolgen von Doping aufzuklären. Das andere große Anliegen der Kommission ist die Unterstützung der Forschung in Bereichen Sportmedizin, Biomechanik, Sportphysiologie und Ernährung – stets vor dem Hintergrund des Gesundheitsschutzes der Athleten. Bekämpfung von Sportwetten Nach dem Doping sieht sich die Welt des Sports mit einer neuen Gefährdung ihrer Integrität konfrontiert: die Betrügereien im Zusammenhang mit Sportwetten. Zur Überwachung der Sportwetten bei olympischen Wettbewerben setzt das IOC seit den Olympischen Spielen von Peking 2008 auf ein Warnsystem, das in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Vermittlern von Sportwetten und nationalen Regulierungsstellen für Online-Glücksspiele entstand. Darüber hinaus führt das IOC seit den Olympischen Jugendspielen von Singapur 2010 Präventions- und Informationskampagnen durch, um die Athleten für die Problematik zu sensibilisieren. Auch bei den Regierungen setzt sich das IOC dafür ein, dass sie Gesetze schaffen, die eine effiziente Bekämpfung von Betrug bei Wettkämpfen ermöglichen, und so einen Beitrag zur Rettung der Integrität von Sportwettbewerben leisten. © Das Olympische Museum
Olympismus und Olympische Bewegung Olympische Meilensteine 16 Olympische Meilensteine 1. Pierre de Coubertin © 1894 / International Olympic Committee (IOC) Ein historisches Datum Das IOC wird am 23. Juni 1894 von Baron Pierre de Coubertin in Paris gegründet. Im Andenken an dieses Datum beschließt das IOC 1948, einen Olympiatag einzuführen, eine Art «Geburtstag» der Olympischen Bewegung. Der ursprünglich lediglich von neun Ländern gefeierte Olympiatag ist heute zu einem wahren Event geworden, das am 23. Juni weltweit zelebriert wird. In vielen Ländern werden im Rahmen der Feierlichkeiten Volksläufe veranstaltet. Acht Präsidenten in über hundert Jahren Entgegen der landläufigen Meinung ist Pierre de Coubertin nicht der erste IOC-Präsident. Die ursprüngliche Idee des IOC war, dass jeweils das nächste Gastland der Olympischen Spiele auch den IOC-Präsidenten stellen soll. So wird ein Grieche, Dimetrius Vikelas, erster IOC-Präsident und amtiert bis zu den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit von Athen 1896. Die Idee wird jedoch bald verworfen, und so wird Pierre de Coubertin nicht nur zum zweiten IOC-Präsidenten, sondern bleibt auch knapp 30 Jahre im Amt, von 1896 bis 1925. Bis heute kannte das IOC acht Präsidenten. Gegenwärtiger Amtsinhaber ist Jacques Rogge. Die acht Präsidenten des IOC: - Demetrius Vikelas (Griechenland), von 1894 bis 1896 - Pierre de Coubertin (Frankreich), von 1896 bis 1925 - Henri de Baillet-Latour (Belgien), von 1925 bis 1942 - J. Sigfrid Edström (Schweden), von 1946 bis 1952 - Avery Brundage (USA), von 1952 bis 1972 - Lord Killanin (Irland), von 1972 bis 1980 - Juan Antonio Samaranch (Spanien), von 1980 bis 2001 - Jacques Rogge (Belgien), von 2001 bis 2013 Das IOC in Lausanne Obwohl Lausanne nie Austragungsort der Olympischen Spiele war, befindet sich der Sitz des IOC seit 1915 in der Stadt am Genfersee. Coubertin selbst wählt diese Stadt während der Wirren des Ersten Weltkriegs. Nach Stationen in verschiedenen Gebäuden der Stadt Lausanne findet das IOC 1968 seinen endgültigen Sitz im Château de Vidy. Dort hat der Präsident sein Büro. In Anerkennung der langen Geschichte, die das IOC mit dem Hauptort des Kantons Waadt verbindet, erhält Lausanne 1993 den Titel 1 © Das Olympische Museum «olympische Hauptstadt».
Olympismus und Olympische Bewegung Aktivitäten - Bibliografie zum Thema 17 Aktivitäten Editor Herausgeber © IOC, Das Olympische Zeige olympischen Geist! Museum Trage Unterlagen mit Beispielen 3. Ausgabe, 2013 aus dem Sport oder Alltag zusammen, welche die olympischen Werte Höchstleistung, Autoren Freundschaft und Respekt verdeutlichen. Das Olympische Museum Denke an deine eigenen sportlichen Erfahrungen – gibt es darunter Situationen, Abteilung für Bildung und Kultur in denen du dich lieber anders verhalten hättest oder du dir gewünscht hättest, dass andere sich anders verhalten? Deutsche Uebersetzung Cornelia Heimgartner Stell dir vor, eine Stadt deines Landes bewirbt sich um die Olympischen Grafik Spiele. Warum wäre sie ideal für eine solche Veranstaltung? Nenne die bereits Oxyde, Lausanne vorhandenen Sportanlagen. Was müsste neu gebaut werden? Stelle die (www.oxyde.ch) Bewerbungsunterlagen zusammen und weise auf die Vorteile deiner Region hin. Suche Presseartikel über das IOC. Lies einen Monat lang Zeitung und sammle alle Artikel, in denen ein Mitglied der olympischen Familie erwähnt wird (IOC, internationale Verbände, NOKs, Organisationskomitees usw.). Kommentiere das aktuelle Geschehen im Hinblick auf diesen Pressespiegel. Bibliografie zum Thema Junge Leser › Kennen Sie die Olympischen Spiele? Lausanne: Das Olympische Museum, 3. Auflage 2011. › Filme über die olympischen Werte http://www.olympic.org/fr/news/olympic_news/full_story_fr.asp?id=2226 Lehrkräfte › Faktenblatt des IOC über die Olympische Bewegung http://www.olympic.org/common/asp/download_report.asp?file=fr_report_1029. pdf&id=1029 (auf English) › Die Olympische Charta Lausanne: IOC, 2011. (auf Englisch und Französisch) © Das Olympische Museum
Das Olympische Feuer und der Fackellauf
Das Olympische Feuer und der Einführung Das Feuer Der Fackellauf an den Fackellauf Vom griechischen Olympia bis ins Symbolik des Feuers. Olympischen Spielen Stadion der Olympischen Spiele der Neuzeit Antike: das Feuer in Olympia. irgendwo auf der Welt. Eine Erfindung der Neuzeit, Entzündung des Olympischen inspiriert von der Antike. Feuers. Der Fackellauf an den Olympischen Spielen der Neuzeit: erste Fackelläufe, Routen, Transportmittel. 3 4 6 Die Fackel-läuferinnen Die Fackeln und läufer Technologie und Design im Die Wahl der Läuferinnen Dienste des Olympischen Feuers. und Läufer. Die Bedeutung der Start- und Schlussläufer/ innen. Dies ist eine interaktive PDF-Datei. Die Kopfzeile jeder Seite enthält Links, dank der man sich bequem zwischen den einzelnen Kapiteln bewegen kann. Per Mausklick auf dieses Symbol können Bilder heruntergeladen werden. Titelseite: Olympische Spiele von Sydney 2000. Eröffnungsfeier – Cathy FREEMAN (AUS), Schlussläuferin des olympischen Fackellaufs. © IOC 11 13
Das Olympische Feuer und der Fackellauf Einführung 3 Einführung 1. Olympische Spiele von Vancouver 2010 – Ankunft des Olympischen Feuers im Stadion an der Eröffnungsfeier. DAS FEUER © Getty / Jasper Juinen An den Olympischen Spielen der Neuzeit symbolisiert das Olympische Feuer die positiven Werte, die der Mensch diesem Element von jeher zuschreibt. Die Reinheit des Feuers wird durch die besondere Art der Entzündung – mithilfe von Sonnenstrahlen – gewährleistet . Dass der Fackellauf seinen Anfang in Olympia nimmt, betont die Verbindung zwischen den Olympischen Spielen des Altertums und jenen der Neuzeit und hebt so ihre enge Verbindung hervor. DER FACKELLAUF Das Olympische Feuer wird in einem Fackellauf bis zu seinem Bestimmungsort, dem Olympiastadion, getragen. Normalerweise sind die Läufer zu Fuß unterwegs, doch sind auch andere Transportmittel möglich. Während der Flugetappen wird das Feuer in einer Sicherheitslampe, die jenen der Minenarbeiter gleicht, stillgehalten. Nachts wird es in einer speziellen Schale aufbewahrt. Der Fackellauf erfüllt zwei Funktionen: zum einen sollen die Olympischen Spiele angekündigt und zum anderen eine Botschaft des Friedens und der Freundschaft verbreitet werden. IM STADION Der Höhepunkt jeder Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele ist die Ankunft des Olympischen Feuers im Stadion. Der Name des letzten Läufers wird bis zum Schluss geheim gehalten. Oft handelt es sich um eine bekannte Persönlichkeit aus der Welt des Sports oder einen Jugendlichen, der den Glauben an die Zukunft verkörpert. Nicht selten dreht der letzte Läufer im Stadion eine Runde und entzündet dann mit seiner Fackel das Olympische Feuer in einer riesigen Schale. Danach wird ein Taubenschwarm losgelassen als Symbol dafür, dass die Spiele in friedlicher Atmosphäre verlaufen sollen. Das Olympische Feuer brennt während der ganzen Dauer der Olympischen Spiele und wird erst im Rahmen der Schlusszeremonie gelöscht. 1 © Das Olympische Museum
Das Olympische Feuer und der Fackellauf Das Feuer 4 Das Feuer 1. Olympische Spiele von Calgary 1988, Entzündung des Olympischen Feuers in Olympia. Symbolik des Feuers © IOC / Jean-François Pahud Von jeher nimmt das Feuer einen wichtigen Platz im Leben des Menschen ein. Die Beherrschung und Nutzung des Feuers gehören zu den größten Errungenschaften der Menschheitsgeschichte. Der Stellenwert, den es im Glauben der meisten Völker einnimmt, bestätigt dies. Die alten Griechen erklärten die Existenz des Feuers auf Erden Prometheus stahl im Mythos von Prometheus. den Göttern das Feuer, Der göttliche Ursprung des Feuers macht es zu einem heiligen Element. Aus diesem um es den Menschen Grund brannten im antiken Griechenland vor den wichtigsten Tempeln eweige Feuer. zu geben. Zur Strafe wurde er von Zeus, dem Göttervater, Die Reinheit des Feuers wurde durch die Art der Entzündung sichergestellt: im Zentrum an einen Felsen gekettet. einer Schale, der Skaphia, wurden Sonnenstrahlen gebündelt und mit der so erzeugten Jeden Tag flog ein Adler enormen Hitze eine Flamme entfacht. Nach dem Vorbild der Skaphia wurde herbei, um ihm die Leber aus dem Leib zu reißen, der Hohlspiegel geschaffen, der heute der Entzündung des Olympischen Feuers dient. die sich über Nacht immer wieder neu bildete. Mit seiner 1 Das Feuer in Olympia Tat forderte Prometheus die Götter heraus und Im Heiligtum von Olympia, wo die Olympischen Spiele des Altertums abgehalten offenbarte den Menschen wurden, brannte auf dem Altar der Göttin Hestia im Prytaneum (Gebäude, in dem das Geheimnis der Kenntnis, der Weisheit und des das große Schlussbankett für die Athleten stattfand) ein Ewiges Feuer. Dieses Feuer, menschlichen Geistes. das ebenfalls mithilfe von Sonnenstrahlen entzündet wurde, diente als Quelle für alle anderen Feuer im Heiligtum. Hestia – (Lateinischer Name: Solche Feuer brannten beispielsweise auf dem Altar des Zeus und der Hera vor deren Vesta) Jungfräuliche Göttin des Herdes. Nach römischem Tempel. Ebendort wurden zu Ehren der Götter Tieropfer dargebracht. Heute ist von Glauben wachten den Altären nichts mehr zu sehen, doch die Entzündung des Olympischen Feuers die Vestalinnen über die Feuer vor dem Heratempel erinnert heute noch an jene Zeremonien. der Stadt. Zeus – (Lateinischer Name: Jupiter) Göttervater auf Entzündung des Olympischen Feuers dem Olymp. Er schaffte Gerechtigkeit und Ordnung Heute beginnt alles im griechischen Olympia. Ein paar Monate vor der Eröffnung in der Welt. Die Festspiele der Olympischen Spiele wird am Austragungsort der Olympischen Spiele von Olympia und Nemea des Altertums eine Zeremonie abgehalten. Vor den Ruinen des Heratempels zelebrieren wurden zu seinen Ehren ausgetragen. Schauspielerinnen in der Rolle von Priesterinnen die Entzündung des Feuers. Hera – (Lateinischer Name: Choreografie und Kostüme sind dabei der Antike nachempfunden. Juno) Schwester und Ehefrau Wie damals im antiken Griechenland wird das Feuer mithilfe eines Hohlspiegels, des Zeus. Sie herrschte mit ihm. Ihre Verehrung in in dessen Mitte die Sonnenstrahlen gebündelt werden, entfacht. Das Olympische Olympia stand wahrscheinlich Feuer kann nur auf diese Art entzündet werden. Anschließend wird das Feuer im Zusammenhang mit einer in einem Tongefäß ins alte Stadion getragen. Hier überreicht die Hohepriesterin, älteren Fruchtbarkeitsgöttin. Hera galt als Göttin der die die Zeremonie leitet, das Feuer mithilfe einer Fackel dem ersten Läufer. Geburten. © Das Olympische Museum
Das Olympische Feuer und der Fackellauf Das Feuer 5 Diese Zeremonie findet Monate vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele statt und bildet den Auftakt zum Fackellauf, der das Feuer zum Austragungsort bringt. Was, wenn die Sonne nicht scheint? Vorsichtshalber wird an einem Schönwettertag vor der offiziellen Zeremonie gemäß dem traditionellen Verfahren ein Feuer entzündet. So kann die Fackel bei bewölktem Himmel mit diesem Feuer, das in einer Sicherheitslampe verwahrt wird, angezündet werden. © Das Olympische Museum
Das Olympische Feuer und der Fackellauf Der Fackellauf an den Olympischen Spielen der Neuzeit 6 Der Fackellauf an den Olympischen Spielen der Neuzeit Eine Erfindung der Neuzeit, inspiriert von der Antike. Der olympische Fackellauf ist heute ein starkes Symbol für das Verständnis und die Verbundenheit der Völker. Kaum zu glauben, dass diese Tradition nicht auf die Olympischen Spiele des Altertums zurückgeht. Dennoch sind gewisse Elemente dieser Erfindung der Neuzeit (der erste Fackellauf wurde 1936 veranstaltet, die Olympische Bewegung erkannte seinen großen Symbolwert 1948 an) Praktiken des Altertums entlehnt: Die Fackelläufe von Athen Weder im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen des Altertums noch im Rahmen der Panhellenischen Spiele (in Nemea, Delphi und Korinth) wurde je ein Fackellauf durchgeführt. [siehe Lehrmaterial «Die Olympischen Spiele des Lampadedromia – griechische Altertums»]. Benennung der Fackelläufe In Athen wurden jedoch Fackelläufe, sogenannte Lampadedromia, zu Ehren der Antike. Diese waren Teil bestimmter Götter und des Prometheus’ veranstaltet. In einem Wettlauf brachten religiöser Zeremonien und keine Sportanlässe. die Fackelträger das Feuer zum Altar des entsprechenden Gottes. Dem Sieger kam die Ehre zu, das Altarfeuer zu erneuern. Elis – Das Heiligtum von Olympischer Friede für die Festspiele in Olympia Olympia lag auf dem Gebiet Im Vorfeld der Olympischen Spiele des Altertums brachen ölzweiggekrönte Läufer von der Stadt Elis, etwa 50km Elis auf, um den anderen griechischen Städten den genauen Zeitpunkt der Wettkämpfe nördlich davon. zu verkünden. Sie luden die Bevölkerung nach Olympia ein und proklamierten den Olympischen Frieden (Ekecheiria): Während eines Monats vor Beginn der Olympischen Spiele und über ihre gesamte Dauer hinweg sollte von jeder kriegerischen Handlung abgesehen werden. So konnten Athleten und Publikum gefahrlos nach Olympia und wieder zurück reisen. Die ersten Fackelläufe der Sommer- und Winterspiele › 1936 schlägt Carl Diem, Generalsekretär des Organisationskomitees für die Spiele der 11. Olympiade in Berlin, vor, einen Fackellauf in das Programm der Sommerspiele aufzunehmen. Das Feuer wird in Olympia entzündet und in einem Fackellauf bis nach Berlin gebracht. © Das Olympische Museum
Das Olympische Feuer und der Fackellauf Der Fackellauf an den Olympischen Spielen der Neuzeit 7 Dieser erste Fackellauf der Sommerspiele ist mit zahlreichen Schwierigkeiten 1. Olympische Spiele von verbunden: Berlin 1936 – Ein Läufer - Die historische Stätte von Olympia ist nur schwer zugänglich und es müssen zuerst des olympischen Fackellaufs neue Straßen gebaut werden. vor einer Menschenmenge. © 1936 / Internationales - Die Streckenplanung erfordert für die damalige Zeit sehr weite Reisen. Olympisches Komitee (IOC) - Weil die erforderlichen Utensilien nicht vorhanden sind (Fackel, Feuerschale usw.), müssen eigene Techniken entwickelt und Versuche mit der Sonne sowie optischen Geräten durchgeführt werden. › Der erste Fackellauf an Winterspielen findet im Rahmen der Olympischen Spiele von Oslo 1952 statt. Er nimmt seinen Anfang nicht im griechischen Olympia, sondern im norwegischen Morgedal. - Mit der Wahl dieser Gegend, die als Wiege des Skisports gilt, wird an die Herkunft dieser Sportart erinnert. - Das Olympische Feuer wird am Herd in der Hütte von Sondre Norheim, einer Legende des norwegischen Skisports, angezündet. 1 › An den Winterspielen von Cortina d'Ampezzo 1956 wird das Olympische Feuer vor dem Kapitol in Rom entzündet, da die Stadt gerade erst zum Austragungsort der Spiele der 17. Olympiade auserkoren wurde. Der Tripus, eine alte dreifüßige Schale, die bei der Zeremonie verwendet wird, stammt aus Olympia. › An den Winterspielen von Squaw Valley 1960 wird das Olympische Feuer erneut in Norwegen, in der Hütte von Sondre Norheim, entzündet. Der Schriftzug auf der Fackel «Olympia to Squaw Valley» weist auf die ursprüngliche Absicht hin, den Fackellauf in Olympia zu starten. Aus Zeitnot muss das Projekt jedoch aufgegeben werden. › Seit den Olympischen Spielen von Innsbruck 1964 beginnt der Fackellauf der Winterspiele immer in Olympia. Route des Fackellaufs Die Laufroute entspricht nicht einfach einer geraden Linie zwischen Olympia und dem Austragungsort der Olympischen Spiele. Jeder Fackellauf ist einzigartig und hebt die Geschichte und Kultur eines Erdteils hervor. Von Olympia nach Athen: Die Organisation der Entzündung des Feuers in Olympia wird jeweils dem Griechischen Olympischen Komitee anvertraut. Dieses plant auch den Streckenabschnitt des Fackellaufs bis nach Athen – oder genauer gesagt © Das Olympische Museum
Das Olympische Feuer und der Fackellauf Der Fackellauf an den Olympischen Spielen der Neuzeit 8 bis zum Panathinaikon, jenem Stadion also, in dem die Olympischen Spiele von 1896 ausgetragen wurden. Von Athen zum Austragungsort: Der verbleibende Weg bis zum Austragungsort gestaltet das Organisationskomitee der jeweiligen Olympischen Spiele. Es bestimmt auch das Thema des Laufs und somit die Gegenden, die durchquert werden sollen, die Zwischenhalte und die Transportmittel. Bis ins Jahr 2008 durchquerte das Olympische Feuer meist mehrere Länder bis es an seinem Bestimmungsort ankam. Seit 2010 wird der Fackellauf nun in erster Linie in Griechenland und im Gastland durchgeführt, wohin das Feuer direkt von Athen aus transportiert wird. Im Folgenden einige Themen vergangener Fackelläufe: Thematische Routen – Beispiele bedeutender Fackelläufe Frieden – London 1948 Der Fackellauf von 1948 vermittelt eine Friedensbotschaft, die im kriegsgeschädigten Europa besonderen Anklang findet. Der erste Läufer, Korporal Dimitrelis, entledigt sich seiner Uniform, bevor er die Fackel entgegennimmt. Er spielt mit dieser Geste auf den Olympischen Frieden an, der an den Olympischen Spielen des Altertums eingehalten wurde. Im Mittelpunkt der Route stehen Grenzorte, die den neu gefundenen Frieden feiern. Der Lauf führt auch nach Lausanne in die Schweiz. Zu Ehren von Pierre de Coubertin, dem Initianten der Olympischen Spiele der Neuzeit, findet unweit seines Grabes auf dem Friedhof Bois-de-Vaux eine Gedenkfeier statt. Antike – Rom 1960 Der Lauf stellt die zwei Hochburgen des klassischen Altertums, Athen und Rom, in den Vordergrund. Weniger bekannte antike Stätten in Griechenland und Italien werden so der breiten Öffentlichkeit näher gebracht. Der Lauf wird erstmals im Fernsehen übertragen und von den Medien mitverfolgt. Neue Welt – Mexiko-Stadt 1968 Die Route folgt Christoph Kolumbus’ Entdeckungsreise in die Neue Welt. Die Grundidee besteht darin, die Verbindung zwischen der mediterranen und der lateinamerikanischen Kultur sowie zwischen der antiken (griechisch-römischen) und der prähispanischen Zivilisation hervorzuheben. Ein direkter Nachkomme des großen Seefahrers Cristóbal Colón de Carbajal ist der letzte Läufer auf spanischem Boden. Bei der großen Mondpyramide in Teotihuacan wird ein Zwischenhalt eingelegt. Zu Ehren des «Neuen © Das Olympische Museum
Das Olympische Feuer und der Fackellauf Der Fackellauf an den Olympischen Spielen der Neuzeit 9 Feuers» wird eine Zeremonie vollzogen, mit der die Azteken traditionsgemäß das Ende 1. Olympische Winterspiele eines 52-Jahr-Zyklus feierten. Der Sonnenaufgang im Morgengrauen symbolisierte von Cortina d'Ampezzo 1956. die Erneuerung der Welt. Olympischer Fackellauf – Zeno COLO (ITA), ehemaliger Olympiasieger im Ski Alpin, Ferner Osten – Seoul 1988 nimmt die Abfahrt nach Cortina Der Lauf thematisiert die Traditionen Koreas. Die Route verkörpert mit ihrem Hin d'Ampezzo in Angriff. und Her zwischen Ost- und Westkorea die Annäherung dieser beiden Regionen © 1956 / Foto Constantini, Cortina und die Suche nach Harmonie. Die Läufer tragen nicht die vom Organisationskomitee vorgesehene offizielle Kleidung, sondern Trachten ihrer jeweiligen Region oder andere traditionelle Gewänder. Der Läufer, der die Flamme ins Stadion trägt, ist Sohn Kee- Chung. Der Marathon-Olympiasieger von Berlin 1936 lief zu jener Zeit noch unter dem Namen Kitei Son. Seine Medaille wurde damals Japan zugesprochen, da Korea unter japanischer Herrschaft stand. Down Under – Sydney 2000 Der Lauf verfolgt zwei Ziele: Australien als Teil Ozeaniens darzustellen sowie die Kultur, Geschichte und Regionen Australiens bekannt zu machen. Die erste Etappe auf australischem Boden beginnt inmitten der Wüste in Uluru (Ayers Rock), einer heiligen Stätte der Ureinwohner Australiens. Startläuferin ist die Landhockey- Olympiasiegerin und Aborigine Nova Peris-Kneebone. Mit jedem weiteren Streckenabschnitt wächst die Begeisterung der Zuschauer. In Sydney wird das Olympische Feuer von einer Million Menschen willkommen geheißen. An der Eröffnungsfeier, die die drei Elemente des Fackeldesigns aufnimmt (Feuer, Wasser und Erde), geht Cathy Freeman «auf dem Wasser» und entzündet dann einen Feuerkreis, der sich als die monumentale Feuerschale selbst entpuppt. Der Fackellauf der Polarlichter – Vancouver 2010 «A Path of Northern Lights» lautet damals das Motto des Fackellaufs: Wie ein Polarlicht bahnt sich das Olympische Feuer seinen Weg zu den verschiedenen Gemeinschaften Kanadas. Die Route erstreckt sich über eine Distanz von 45 000 Kilometern über ganz Kanada hinweg und machte in jeder Provinz und jedem Territorium des Landes Halt. So können über 90 Prozent der kanadischen Bevölkerung nach weniger als einer Stunde Autofahrt den Fackellauf aus nächster Nähe erleben. Originelle Transportmittel Traditionsgemäß wird der Fackellauf zu Fuß absolviert (in Berlin 1936, London 1948 und Moskau 1980 kommen keine anderen Transportmittel zum Einsatz). Da die Olympischen Spiele bald in allen Teilen der Welt stattfinden, muss das Olympische Feuer im Flugzeug reisen. Mit der Zeit werden die Transportmittel immer vielfältiger. Dies nicht nur aus praktischen Gründen, sondern auch, 1 um die Besonderheiten der durchquerten Gebiete gebührend zur Geltung zu bringen. © Das Olympische Museum
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