Die Schweizer Landwirtschaft 2021 - Verfasst vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID Redaktion und Texte: Renate Hodel und Jonas Ingold ...
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Die Schweizer Landwirtschaft 2021 Verfasst vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID Redaktion und Texte: Renate Hodel und Jonas Ingold 23. Dezember 2021 1 / 30
Extremes Jahr sorgt für historisch tiefe Ernten Zusammenfassung. Das Wetter liess fehlte im Juli und August zeitweise 2021 nichts aus. Spätfrost, viel rund die Hälfte der Ware. Im Herbst Niederschlag mit Überschwemmungen verbesserte sich die Lage etwas. Die und massive Hagelzüge Situation wird die Gemüsebranche aber beeinträchtigten vielerorts die Ernte bis ins nächste Jahr hinein massiv. Immerhin – der Herbst rettete beschäftigen, ist doch auch das noch das ein oder andere. Lagergemüse betroffen. Extrem vom Wetter getroffen wurden Weniger Krankheitsdruck einige Sommerfrüchte. Bei Zwetschgen bei Rüben konnten nur 40 Prozent des Fünfjahresmittel geerntet werden, bei Bei den Kartoffeln liegt die Ernte bei Aprikosen gar nur 35 Prozent. Besser konventioneller Ware gemäss lief es bei den Beeren - auch weil viele Schätzungen rund 30 Prozent unter durch Folientunnel geschützt sind. dem Fünfjahresmittel, bei Bioware rund die Hälfte. Die Qualität der geernteten Kaum Mostbirnen Kartoffeln stimmt aber. Auch die Zuckerfabriken waren wegen der eher Bei den Äpfeln fiel die Bilanz je nach tiefen Ernte nicht ausgelastet, Sorte unterschiedlich aus, Mostäpfel allerdings fiel die Rübenernte besser wurden jedoch äusserst wenige als befürchtet aus. Zudem war der geerntet. Bei den Mostbirnen wurde Krankheitsdruck bei den Rüben tiefer letztmals 1993 eine derart schlechte als in anderen Jahren. Ernte erzielt. Die Brotgetreideernte fällt rund 30 Frostnächte, Unwetter mit Prozent tiefer als im Vorjahr aus und Überschwemmungen und Hagel beim Raps kann die Nachfrage nach tangierten auch die Gemüseernte. Schweizer Ware nicht gedeckt werden. Normalerweise muss im Sommer kein Salat importiert werden, dieses Jahr 2 / 30
Im Weinbau sieht es je nach Kanton Die Eierproduktion befand sich dieses unterschiedlich aus. Während im Wallis Jahr erneut auf hohem Niveau. Zu den die Ernte nur halb so hoch wie normal Feiertagen hin zog die Nachfrage an, die ausfällt, liegt das Graubünden nur knapp Lager waren aber auch im November unter dem Schnitt. Die Qualität der Weine noch gut gefüllt. dürfte aber sehr gut sein. Ungebrochen ist die Nachfrage nach Der Wald hingegen freute sich über den Schweizer Geflügel, das weiter boomt. vielen Niederschlag und konnte sich Die Produktion ist auch in diesem Jahr nach den trockenen Vorjahren endlich angestiegen. etwas erholen. Für die Schweizer Milchwirtschaft war Historisch wenig Honig das Jahr 2021 insgesamt positiv. Die Milchmenge zeigt gegen Ende Jahr Auch bei tierischen Produkten gab es eine leicht sinkende Tendenz, dafür mit Ernteausfälle, so fiel die Frühlingsernte guter Nachfrage. Während beim Honig praktisch komplett ins Molkereiprodukte 2021 etwas an Boden Wasser und auch die Sommerernte verloren, konnte beim Käse die konnte das nicht wettmachen. Kaum Produktion etwas gesteigert werden. eine Imkerin oder ein Imker kann sich Es gilt den Schwung und die gute an so wenig Ertrag erinnern. Marktlage mit ins neue Jahr zu nehmen. Bei den Schweinen stieg die Produktion im zweiten Halbjahr. Die Preise befinden sich auf dem Niveau wie vor 50 Jahren. Die Schweinehalterinnen und -halter sehen der Zukunft aber aufgrund ihrer Ausrichtung auf Qualitätsfleisch positiv entgegen. 3 / 30
Viel Nässe prägte das Jahr Der Winter 2020/2021 war laut Die anhaltend grossen Regenmengen Bundesamt für Meteorologie und liessen gegen Julimitte nördlich der Klimatologie in der Schweiz zum Teil Alpen ausserdem mehrere Flüsse und sehr niederschlagsreich. Die meisten Seen über die Ufer treten. Gebiete erhielten ausgiebigen Niederschlag, insbesondere die Im Herbst beruhigte sich das Wetter Alpensüdseite, wo sich der Winter auch etwas und mit rund 20 sonnigen Tagen ausgesprochen sonnenarm zeigte. Im zeigte sich der September in der Januar verzeichnete die Ostschweiz Schweiz als herrlicher ausserdem einen der kräftigsten Schönwettermonat. Gebietsweise Neuschneefälle seit Messbeginn, lokal wurde sogar einer der sonnigsten sogar mit Rekordmengen. September der letzten 60 Jahre und lokal einer der mildesten September Auch im Mai gab es nach den zwei seit Messbeginn registriert. niederschlagsarmen Monaten März und April für die meisten Gebiete der Nach dem sonnigen September Schweiz reichlich Regen – mit präsentierte sich auch der Oktober in Ausnahme der Alpensüdseite. Diese der Schweiz als sonniger und registrierte regional den viert- oder weitgehend trockener Herbstmonat. fünftsonnigsten Frühling der letzten 60 Sowohl im September als auch im Jahre. Daneben erlebte die Schweiz Oktober wurden verbreitet aber den kältesten Frühling seit über 30 unterdurchschnittliche Niederschlags- Jahren. Insbesondere die Monate April mengen verzeichnet: Im September fiel und Mai waren kalt. vereinzelt nicht einmal ein Drittel der Niederschläge des September- Der Sommer 2021 war nördlich der durchschnitts und im Oktober fiel im Alpen einer der nassesten seit Norden und in den Alpen gebietsweise Messbeginn. In den Zentralalpen war es weniger als die Hälfte der lokal sogar der deutlich nasseste Niederschläge des Sommer in den über 100-jährigen Oktoberdurchschnitts. Aufzeichnungen. 5 / 30
Schwierige Saison für Sommerfrüchte Schäden in Millionenhöhe Wetter bremst Beerenboom Die Sommerfruchtsaison fiel laut dem Erfreulicher sah die Lage derweil bei den Schweizer Obstverband (SOV) Beeren aus. Sowohl bei den Erdbeeren buchstäblich ins Wasser: Während mit gut 7’000 Tonnen als auch bei den Frühjahrsfrost und Sommerhagel zu Himbeeren mit knapp 2’150 Tonnen, den erheblichen Schäden an Obstkulturen Brombeeren mit 530 Tonnen und den geführt haben, konnte zumindest der Heidel- sowie Preiselbeeren mit 565 Beerenanbau dem Wetter trotzen. Tonnen hat die Ernte dem Mittel der letzten fünf Jahre entsprochen. Das ist Der kalte Frühling mit zahlreichen auch den modernen Anbaumethoden zu Frostnächten, der regenreiche Sommer verdanken: Ein grosser Teil der und die Unwetter mit Hagelschäden Beerenkulturen in der Schweiz wird unter haben zu einer ernüchternden Bilanz Folientunnels angebaut. geführt. Während die Kirschenernte mit rund 1’500 Tonnen und damit 72 Prozent Allerdings hat das Wetter den kleinen des Fünfjahresmittels noch ansehnlich Boom der Himbeeren und Brombeeren gewesen ist, zeigte sich bei den ausgebremst: Sowohl die Erntemengen Zwetschgen und Aprikosen ein anderes der Himbeeren und Brombeeren haben in Bild: Die Erträge für Zwetschgen betrugen den letzten Jahren stetig zugenommen mit 1’300 Tonnen nur 40 Prozent und für und kletterten beispielsweise von 2016 Aprikosen mit 2’200 Tonnen sogar nur 35 mit 1’525 Tonnen Himbeeren bis im Jahr Prozent des Fünfjahresmittel. Und die 2020 auf 2’255 Tonnen. Noch im Juli Unwetter haben nicht nur die Früchte und rechnete der SOV mit einer Inlandernte Bäume beschädigt, sondern auch ganze von 2’300 Tonnen Himbeeren – also Infrastrukturen. Dies hat zu Schäden in einem erneuten Zuwachs von 50 Tonnen. zweistelliger Millionenhöhe geführt. Dieser Wert wurde im Verlauf der Erntesaison verpasst und die Ernte fiel rund 100 Tonnen hinter die letztjährige zurück. 7 / 30
Dasselbe Bild zeigte sich bei den hohen Ertrag wie 2020. Sortenbedingt gab Brombeeren, deren Erntemengen in den es laut SOV allerdings Unterschiede: Bei letzten fünf Jahren bis 2020 um 280 den beliebtesten Sorten Gala, Golden Tonnen auf 663 Tonnen gestiegen sind. Delicious sowie Braeburn wurde ein Auch hier fiel die diesjährige Ernte mit Ertragszuwachs verzeichnet – bei minus 130 Tonnen aber tiefer aus als Boskoop, Idared, Milwa und Elstar sowie letztes Jahr. Gravensteiner gab es aber eine deutlich geringere Ernte, da diese Kulturen stärker Äpfel trotzen mieser Witterung – von Frost und Alternanz betroffen waren. Birnen eher weniger Grössere Ernteeinbussen gab es bei den Beim Tafelkernobst haben immerhin die Tafelbirnen. Der Ertrag von gut 18’500 Apfelkulturen die schlechten Tonnen bedeutet ein Minus von rund 20 Witterungsbedingungen relativ gut Prozent gegenüber Vorjahr. Bei den überstanden. So gab es mit rund 120’000 Birnen war die Behangsdichte durchwegs Tonnen Tafeläpfeln einen fast gleich geringer als im Vorjahr, bei der Sorte 8 / 30
Williams ist die Ernte besonders schlecht ausgefallen – mit etwas mehr als 2’400 Tonnen wurden über 40 Prozent weniger Williamsbirnen geerntet als noch 2020. Äusserst tiefe Mostobsternte Insgesamt wurden 3’800 Tonnen Mostbirnen und 42’250 Tonnen Mostäpfel in die Schweizer Mostereien geliefert und verarbeitet – nicht einmal die Hälfte der letztjährigen Ernte. Bei den Mostbirnen wurde darüber hinaus zuletzt 1993 eine ähnlich kleine Erntemenge erzielt. Dafür konnte trotz wetterbedingt herausfordernden Produktions- bedingungen eine qualitativ gute Ernte eingefahren werden. Trotz umfangreicher Marktentlastungs- massnahmen verfügten die Mostereien vor der Ernte auch dieses Jahr über Lagerbestände, die den Bedarf von mehr als einem Jahr abdecken. Dazu beigetragen hat auch die teilweise schwierige Absatzsituation durch die Covid-19-Pandemie. Die tiefe Ernte 2021 wird laut SOV aber zu einer Entlastung der Lagerbestände führen. 9 / 30
Aussergewöhnliche Situation beim Gemüse Die Unwetter im Sommer führten für die Gemüseproduzenten zu einer schwierigen und aussergewöhnlichen Saison. Im April gab es Frostnächte und im Juni kam es zu Unwettern mit verheerenden Hagelschlägen und auch Überschwemmungen. Das alles tangierte die Gemüse- produktion 2021. Die Produzentinnen und Produzenten konnten teils die Nachfrage nicht mehr decken. Manche hatten gar Totalausfälle zu beklagen. «Einige Gemüsearten traf es schlimmer als andere, beispielsweise war die Situation bei den Salaten aussergewöhnlich», erklärt Markus Waber, stellvertretender Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP). Im Normalfall müssten im Sommer keine Salate importiert werden. «Dieses Jahr aber fehlte im Monat Juli und August zeitweise rund die Hälfte der Ware», ergänzt er. Auf Herbst hin erholte sich die Situation dank neuer Pflanzungen und besserem Wetter etwas. 10 / 30
Neben Salat waren auch Broccoli, Blumenkohl, Zucchetti oder Fenchel stark vom Wetter betroffen. Die Importe fielen dementsprechend höher aus als in einem normalen Jahr. Im Gewächshaus fiel zwar kein Regen, aber es fehlte an Sonne und damit an Licht und sorgte auch hier für tiefere Erntemengen als üblich. «Über das ganze Gemüsesortiment fehlten im Hochsommer schätzungsweise 10 bis 20 Prozent der üblichen Mengen», fasst Markus Waber zusammen. Noch lange zu spüren Zu spüren sind die Auswirkungen auch beim Lagergemüse wie Rüebli oder Zwiebeln, wo schätzungsweise zwischen 25 und 30 Prozent weniger eingelagert werden kann. Damit wird die Situation die Branche bis ins nächste Jahr hinein beschäftigen: «Das bedeutet, dass wir im Frühling früher und auch in einem grösseren Ausmass als üblich mit Importware ergänzen müssen», so Markus Waber. 11 / 30
Wein: Topqualität und historisch tiefe Erträge Wie anderen Branchen auch, machte Im Wallis sieht es hingegen wieder dem Wein das Wetter zu schaffen. nicht gut aus. Der Branchenverband der Frostnächte im April sorgten für Walliser Weine geht davon aus, dass erfrorene Triebe und im Sommer die Erträge nur halb so hoch ausfallen zerstörte Hagel manche Ernte. Auch wie in einem Normaljahr. Die die kühl-nasse Witterung im Sommer Winzerinnen und Winzer erinnerten gefiel den Trauben nicht, die Pilz- sich nicht, jemals so tiefe Erträge krankheit Mehltau sorgte für grosse erzielt zu haben. Frost, Mehltau und Probleme. Erst im Herbst verbesserte Hagel sorgten dafür. Aber die Trauben, sich für die Trauben die Witterung. die das Jahr überstanden haben, sind von bester Qualität. Es sei ein an negativen Schlagzeilen kaum zu überbietendes Jahr gewesen, Im Kanton Waadt war das Weinjahr ein heisst es etwa in der Winzerinfo für die Auf und Ab – die Ernte fiel Deutschschweiz. In den meisten schlussendlich aber besser als Kantonen gab es deutliche Rückgänge befürchtet aus. Auch hier sorgten bei der Erntemenge teils klar unter dem Mehltau und Hagel für Schäden. 10-Jahresschnitt, so etwa in Insgesamt fiel die Waadtländer Schaffhausen, im Aargau und in Bern. Weinernte tiefer aus als üblich, so das In Luzern wird von der kleinsten Ernte Office des Vins Vaudois. Entsprechend aller Zeiten gesprochen. Ein anderes geht die Communauté Inter- Bild zeigt sich im Kanton Graubünden: professionnelle du Vin Vaudois (CIVV) Dort fällt die Ernte nur ganz leicht unter von einer im Vorjahresvergleich um dem langjährigen Schnitt aus, möglich knapp 16 Prozent tieferen Ernte von gemacht haben dies unter anderem die 19,8 Millionen Litern aus. Dank des optimalen Voraussetzungen während guten Herbstwetters mit sonnigen dem Wimmet. Tagen und kühlen Nächten fällt die Qualität sehr gut aus. 12 / 30
Kartoffeln litten unter Nässe Stark unter dem Wetter des Jahres 2021 Genaue Erntemengen fehlen derzeit gelitten haben die Kartoffeln. Es begann noch, da 2021 wegen der noch gut, die Pflanzung erfolgte unter aussergewöhnlichen Witterung im August guten Witterungsbedingungen. Bei den keine Ertragserhebungen durchgeführt Frühkartoffeln verzögerte das kühle worden sind. Die Branchenorganisation Wetter sowie Frost das Wachstum. Swisspatat führt jedoch jeden Monat eine Erhebung der Kartoffellagerbestände Dann kamen die extremen durch. Laut Christian Bucher, Wettersituationen mit Geschäftsführer von Swisspatat, dürfte Überschwemmungen und Hagel. gemäss diesen Daten die Ernte 2021 bei Insbesondere das viele Wasser machte in den konventionellen Kartoffeln um rund einigen Regionen den Knollen zu 30 Prozent unter dem fünfjährigen Mittel schaffen. Die Kartoffeln fallen dieses Jahr liegen, bei den Biokartoffeln konnte rund klein aus, entsprechend sind die Erträge die Hälfte des Schnitts der letzten Jahre tiefer als üblich. Immerhin stimmt die geerntet werden. Qualität jener Kartoffeln, die geerntet werden konnten. 13 / 30
Zuckerwerke sind nicht ausgelastet Die Zuckerernte ist mit zirka 210’000 Nässe zu Wachstumsstillstand und Tonnen Zucker zwar unter- wegen überschwemmter Felder zum Teil durchschnittlich ausgefallen, angesichts sogar zu Totalausfällen geführt, erklärt der schwierigen Bedingungen für Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker Ackerkulturen aber nicht so schlecht wie AG. «Das Wetter war aber nicht zuerst befürchtet. durchwegs schlecht für die Rüben – im Vergleich zu den Vorjahren mit starker Dennoch könnten sowohl das Trockenheit war dieses Jahr etwas Zuckerwerk in Aarberg wie auch das ausgeglichener, in praktisch allen Zuckerwerk in Frauenfeld mehr Regionen aber dennoch zu nass», so Zuckerrüben verarbeiten und so auch Stäger. den Selbstversorgungsgrad erhöhen. In der Schweiz werden jährlich rund Die Nässe habe sich in der Folge stark 320’000 Tonnen Zucker gebraucht – die auf den Ertrag und den Zuckergehalt Schweizer Zucker AG kann davon rund ausgewirkt. Der schöne Herbst habe zwei Drittel abdecken. Über 80 Prozent zwar noch einiges kompensieren der verarbeiteten Rüben stammen dabei können, insbesondere sei der Zucker- aus Schweizer Anbau, die zu 82 Prozent gehalt noch angestiegen. Im Vergleich nach Ökologischem Leistungsnachweis, zum oft gesunden und kräftigen Kraut, 17 Prozent nach IP-Suisse-Vorgaben konnten bei der Ernte darunter dann und zu 1 Prozent biologisch angebaut aber doch nur mittelmässig grosse werden. Der Rest wird mit Importen von Rüben ausgegraben werden. Immerhin Rüben aus Deutschland, aber auch mit hatten die Rübenpflanzerinnen und - fertigem Zucker vorwiegend aus der EU, pflanzer dieses Jahr weniger mit Viröser gedeckt. Vergilbung oder dem Syndrome Basses Richesses (SBR) zu kämpfen – der Die diesjährige Aussaat der Zuckerrüben Krankheitsdruck bei den Zuckerrüben sei noch normal verlaufen, allerdings war allgemein weniger ausgeprägt als in hätten die kalten Frostnächte im anderen Jahren. Frühling die noch jungen Pflanzen beeinträchtigt und im Juli habe die 14 / 30
Rübenpflanzer sind gesucht Daneben bleibe die Vereinbarkeit von nachhaltigem und ökologischem und Die Anzahl der Rübenproduzentinnen trotzdem wirtschaftlichem und -produzenten hat in den letzten Zuckerrübenanbau eine Jahren gelitten. 2021 waren es noch Herausforderung. Das Verbot des knapp 4’000 Schweizer Insektizids «Gaucho» zur Rübenpflanzerinnen und -pflanzer – Saatgutbehandlung bleibt im Gegensatz knapp 300 weniger als noch im Vorjahr. zur EU in der Schweiz bestehen. Das wirkt sich auch auf die Produktivität der Fabrik aus: «Wir brauchen wieder Natürlich sei das Beizmittel «Gaucho» mehr Rüben», appelliert Guido Stäger an ein sehr effektives Mittel gewesen – die Landwirtinnen und Landwirte. Die jetzt gelte es aber nach vorne zu Schweizer Zucker AG unternehme viel, schauen und alternative Lösungen zu um die Schweizer Landwirtschaft wieder finden, wie die Viröse Vergilbung mit vom Zuckerrübenanbau zu überzeugen. ökologischeren Massnahmen Die jetzt wieder bis 2026 gesicherten angegangen werden könne, meint Guido politischen Rahmenbedingungen Stäger: «Die Forschung läuft auf würden helfen, da sie eine grosse Hochtouren und wir sind optimistisch – Planungssicherheit garantierten und es wir alle wollen umweltverträgliche sich auch finanziell wieder lohne, Rüben Pflanzenschutzmittel, aber die anzupflanzen. Zuckerbranche muss auch wirtschaftlich arbeiten können.» 15 / 30
Ein Drittel weniger Brotgetreide Die diesjährige Getreideernte war Auch bei den Futtergetreidearten wurden geprägt durch tiefe Erträge und tiefe tiefe Durchschnittserträge verzeichnet. Erntemengen. Bei allen Kulturen wurden Bei der Gerste lag die Erntemenge gut Einbussen verzeichnet. 20’000 Tonnen tiefer als letztes Jahr, bei Brotweizen mit minus 30 Prozent, wie Triticale wurden 9’000 Tonnen weniger auch Dinkel mit minus 24 Prozent und Ernte erzielt und beim Körnermais wurde Roggen sogar mit minus 55 Prozent, mit 97’660 Tonnen nicht einmal die wiesen laut der Branchenorganisation für Hälfte des letztjährigen Ertrages erzielt. Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Über die Gründe werde noch Swiss Granum dieses Jahr deutlich gemutmasst, erklärt Stephan Scheuner, tiefere Erntemengen aus als im Direktor von Swiss Granum: «Einerseits vergangenen Jahr. sind sicher die Witterung mit den Hagelschlägen und grundsätzlich tiefe Insgesamt hat aus der diesjährigen Ernte Erträge verantwortlich für die tiefe eine backfähige Brotgetreidemenge von Erntemenge. Andererseits floss aber 304’079 Tonnen resultiert – über auch ein Viertel der diesjährigen Ernte 110’000 Tonne weniger als 2020. Die ins Silomais und diese Menge fehlt nun Durchschnittserträge waren beim Körnermais.» witterungsbedingt bei allen Kulturen tief und sowohl Brotweizen, Dinkel als auch Gesamthaft gab es eine Roggen waren zum Teil stark von Futtergetreideernte von fast 523’000 Auswuchs betroffen. Die nicht Tonnen – über 30’000 Tonnen weniger backfähigen Brotgetreidemenge in der als letztes Jahr, nicht backfähiges Höhe von rund 95’000 Tonnen kann aber Brotgetreide bereits eingerechnet. im Futtersektor vermarktet werden. 16 / 30
Ölsaaten: Nachfrage nach Raps nicht gedeckt Auch die Ölsaaten werfen dieses Jahr dieses Jahr auf 300 Hektaren mehr kleinere Ernten ab: Beim Raps machen Sonnenblumen angebaut, was die Bilanz sich unter anderem die Auswirkungen entscheidend verschlechtert. Ausserdem der Witterung sowie zusätzlich der blieb bereits die letztjährige Ernte hinter erhöhte Schädlingsdruck in einer tieferen der Erntemenge 2019 zurück, Erntemenge bemerkbar. Die Rahmen- entsprechend hat die Sonnen- vereinbarung der Vertragsproduktion blumenproduktion weiter gelitten. hätte den Schweizer Produzentinnen und Produzenten für dieses Jahr eine Mit 5’318 Tonnen fällt die diesjährige Abnahme von 106’000 Tonnen Sojaernte als eine der wenigen Kulturen garantiert. Gesamtschweizerisch wurden nicht hinter die Erntemengen des dieses Jahr allerdings nur 77’073 Vorjahres zurück. Rund 300 Tonnen Soja Tonnen Raps geerntet – rund 12 Prozent mehr wurden geerntet, allerdings weniger als im Vorjahr und eine Differenz müssen die Zahlen auch hier relativiert von rund 30’000 Tonnen auf die zu- werden, denn die Sojaproduktion gesicherte Abnahmemenge. Mit dieser verzeichnete ebenfalls eine Erntemenge kann die Nachfrage nach Flächenzunahme. Auf gut 200 Hektaren inländischem Raps nicht gedeckt mehr wurde Soja angebaut – verglichen werden. mit dem Vorjahr wurden also auch hier Einbussen verzeichnet. Soja hat aber Die provisorische Sonnenblumenernte offenbar weniger unter den widrigen liegt mit 11’142 Tonnen zwar nur leicht Umständen gelitten als andere Kulturen. unter dem Vorjahr – allerdings wurde 17 / 30
Ein turbulentes Jahr für den Schweizer Wald Dem niederschlagsreichen Deshalb hat WaldSchweiz im April Jahresbeginn ist es zu verdanken, dass gefordert, dass der Holzpreis über alle sich der Schweizer Wald von den beiden Sortimente um mindestens einen Drittel rekordtrockenen Sommern 2018 und steigen muss. Die Botschaft ist 2019, wegen denen grosse Mengen an angekommen – auf Ende Jahr haben Schadholz anfielen, erholen konnte. sich die Preise leicht erholt. Zudem hat Holzprodukte für den Bau haben Daniel Fässler, Präsident von Rekordpreise erzielt, teilweise hat sich WaldSchweiz, im Ständerat eine deren Preis innert weniger Monate bis parlamentarische Initiative mit dem Titel zu vervierfacht. «Preisempfehlungen auch für Holz aus Schweizer Wäldern» eingereicht. Diese Im Schweizer Wald sind diese soll sicherstellen, dass künftig Preissteigerungen allerdings kaum Richtpreise für Schweizer Holz spürbar angekommen. Der Preis für ausgegeben werden können. Das dürfte Holz aus Schweizer Wäldern war bis helfen, endlich wieder faire Preise für Mitte 2021 auf einem historischen Tief. den wertvollen und einheimischen Mehr als die Hälfte der Schweizer Rohstoff aus dem Schweizer Wald zu Forstbetriebe haben im 2020 Defizite erzielen. eingefahren. Text: Florian Landolt, WaldSchweiz 18 / 30
Die Tiere 19 / 30
Milch mit zu konservierender guter Marktlage In der Schweiz war das Jahr 2021 laut Jahr 2021 vor allem aufgrund der Verband der Schweizer Milch- Entwicklung im vierten Quartal noch 3 produzenten (SMP) für die Schweizer bis 4 Prozent tiefer ausfallen als 2020. Milchwirtschaft positiv, verlangte aber Es war jedoch auch aufgrund der frühen auch viel Flexibilität. Die Milchmenge Importfreigabe für andere Marken hat bis Oktober bei plus 0,3 Prozent mit immer genügend Schweizer Butter sinkender Tendenz und bei guter vorhanden, um die Swissnessmarken Nachfrage praktisch stagniert. Die «Floralp» und «Die Butter» lückenlos zu coronavirusbedingte, grosse Nachfrage beliefern. Insgesamt waren so rund 2020 im Detailhandel hat sich 3’200 Tonnen Butterimporte notwendig. normalisiert, liegt aktuell aber weiterhin über den Werten von 2019. Dieser Marktverlauf, unterstützt durch eine wetterbedingt schlechte Futter- Der Rückgang bei den Molkerei- situation, führte insgesamt dazu, dass produkten von rund 3 Prozent konnte in Schweizer Milch 2021 ein gesuchtes Gut anderen Bereichen kompensiert werden. war. Der Molkereimilchpreis in der Die Käseproduktion ist von Januar bis Schweiz konnte um rund 4 Rappen, Oktober um 1,7 Prozent gestiegen. derjenige für Käsereimilch im Mittel um Damit konnten in der gleichen Periode, knapp 3 Rappen angehoben werden. Der die um 8,2 Prozent gewachsenen Auch der A- sowie der B-Richtpreis für Käseexporte realisiert und der ebenfalls Molkereimilch wurden im Verlauf des gewachsene Importdruck von plus 5,9 Jahres um 2 Rappen auf 73 Rappen Prozent etwas abgefedert werden. respektive um 2,4 Rappen angehoben. Die Entwicklung zeigt laut SMP auch, Butterproduktion auf Tiefststand dass der Zuschlag zur Einführung des «grünen Teppichs» per 1. September 2020 war die Butterproduktion – auch 2019 nun nachhaltige Spuren auf dem coronavirusbedingt – auf einem Markt hinterlassen hat. Tiefststand. Diese dürfte im laufenden 20 / 30
Trend zu mehr nachhaltiger Milch auch in der Schweiz genutzt werden, um weitere wirtschaftliche Verbesserungen Auch 2021 wurde mit Nachdruck an der zu erreichen. Positionierung der Schweizer Milch im Markt gearbeitet. Zum einen wurde eine Die Situation im Ausland Aufklärungskampagne zur Nachhaltigkeit der Schweizer Milch Von den fünf wichtigsten lanciert und zum anderen wurde weiter milchexportierenden Ländern der Welt – daran gearbeitet, weitere Milch- Neuseeland, USA, Australien, produzenten zu motivieren, beim Argentinien sowie Europa – zeigt einzig Branchenstandard nachhaltige Argentinien im laufenden Jahr ein Schweizer Milch, dem «grünen Teppich», Wachstum in der Milchproduktion. Bei mitzumachen. Heute erfüllen rund gleichzeitig weiterhin starker Nachfrage 11’500 Produzentinnen und aus Asien, haben sich die Preise für Produzenten den Standard, was 85 Milchpulver, Butter und Käse so gegen Prozent der Schweizer Molkereimilch Ende 2021 auf dem Weltmarkt in und gut 20 Prozent der Käsereimilch rekordhohe Sphären gesteigert. repräsentiert. Der Trend geht weiter, Auch in Europa zeigten sich 2021 insbesondere auch bei der Käsereimilch. ähnliche Tendenzen. Zum Beispiel ist Der Standard ist ein wichtiges die Milchproduktion in Deutschland seit Differenzierungsmerkmal für Schweizer 2017 mit minus 1,5 Prozent auf den Milch und Milchprodukte gegenüber der tiefsten Stand gesunken. Die gute ausländischen Konkurrenz. Situation auf dem Weltmarkt hat auch Schweizer Milch wird auch 2022 ein die EU-Milchmärkte für Butter, Käse und knappes Gut bleiben. Weltweit rechnen Milchpulver beflügelt. Vor diesem Marktkenner in den nächsten 10 Jahren Hintergrund haben die Produzenten- mit einer Nachfragesteigerung bei Milch preise in der EU die magische Grenze und Milchprodukten von über 20 Prozent von 40 Eurocent geknackt. – bei stagnierenden Milchmengen. Diese guten Voraussetzungen müssen 21 / 30
Herausfordernde Alpsaison Die Alpsaison 2021 war von einem Die Situation hat sich erneut zugespitzt: späten Alpauftrieb und kühl-nassen Herdenschutzmassnahmen werden Wetterbedingungen geprägt, was in den vermehrt umgangen und die Anzahl meisten Regionen zu einem tieferen gerissener Kälber und Rinder hat Futter-, Milch- und Käseertrag führte. drastisch zugenommen. «Das aktuelle Die vielen Regentage erforderten viel System rund um Herdenschutz und Durchhaltevermögen und ein gutes Regulation wird dieser Situation in Weidemanagement von den Älplerinnen keiner Weise gerecht. Älpler und und Älplern, sagt Andrea Koch, Tierbesitzer fühlen sich frustriert, Geschäftsführerin des Schweizerischen ohnmächtig und ratlos», so Koch. Für Alpwirtschaftlichen Verbandes (SAV). den SAV hat deshalb eine schnelle Anpassung des Jagdgesetzes absolute Deutlich zeigte sich dieses Jahr, was Priorität. das grösste mittelfristige Problem für die Alpwirtschaft ist: Der Wolf. 22 / 30
Schweine: Preise wie vor 50 Jahren Die Teuerung in den letzten 50 Jahre Die Schweinehalter haben in der Schweiz beträgt 270 Prozent, die Schweinepreise kleine, bäuerlich geprägte Strukturen. Die ab Hof sind aber trotz gestiegenen Kosten Konsumenten haben eine breite Auswahl unverändert. Die gut ausgebildeten an Schweizer Fleisch aus zusätzlichen Schweinehalter sähen den kommenden Tierwohl-, Ökologie- und Landbau- Jahren mit dem steigenden Eiweissbedarf programmen. Vom Gesamtangebot für die wachsenden Bevölkerung, der erfüllen laut Adrian Schütz rund hochstehenden Qualität und mit 60 Prozent erweiterte Label- leidenschaftlichem Einsatz aber anforderungen. Lediglich die Hälfte davon zuversichtlich entgegen, betont Adrian wird aber mit Mehrwert gekauft, der Schütz von Suisseporcs, dem Bioanteil liegt bei unter 2 Prozent. Schweizerischen Schweinezucht- und «Vor allem die Massentierhaltungs- Schweineproduzentenverband. initiative hätte für die Betriebe mit Nutztieren gravierende Auswirkungen. Es «Das Gleichgewicht des täglichen Bedarfs wird etwas verlangt, was nicht gekauft auf dem Teller und der naturgemäss wird. Alle müssten dann bei den langfristigen Ferkelproduktion ist Haltungsbedingungen das Bio-Niveau herausfordernd», sagt Schütz. Bei einer erfüllen, was die Haltung und damit die Unterversorgung verliere die Schweiz Konsumentenpreise enorm verteuern und insgesamt Wertschöpfung und Tierwohl das Sortiment radikal einschränken durch die Verdrängung mit Importen. Mit würde», so Schütz. der aktuell gestiegen Schweinefleisch- menge in der zweiten Jahreshälfte hingegen sei der Verdienst aus der täglichen Stallarbeit leider weggebrochen. «Notwendige Investition können dadurch nicht mehr getätigt werden. Im Schweinezyklus dauert die Gegenreaktion erfahrungsgemäss zwei Jahre oder mehr», so Schütz. 23 / 30
Das Bewusstsein für geschlossene Schweinesperma als Exportrenner Kreisläufe, regionale Angebote und bedarfsgerechte Ernährung von Dass sich die Schweizer Schweinezucht Menschen und Tier steigt. Ein vom in die richtige Richtung bewegt, zeigt Parlament kürzlich angenommenes auch der Exporterfolg von Postulat gibt dem Bundesrat den Auftrag, Schweinesperma. Anfang März eine umfassende Ernährungspolitik exportierte das Zuchtunternehmen auszuarbeiten. Bei dieser sollen alle Suisag erstmals Frischsperma nach Stufen einbezogen sein und ihren Beitrag Afrika. Mit der Schweizer Genetik leisten, um die Nachhaltigkeit beim Essen möchten amerikanische Einwanderer eine zu verbessern. Dabei soll die professionelle Schweineproduktion einheimische Landwirtschaft ihre aufbauen. Nur wenig später verkündete Marktanteile halten können. Schweizer die Suisag die Zusammenarbeit mit dem Schweine leisteten dabei als belgischen Zuchtverband VPF. Und Nebenproduktverwerter und mit Anfang November gründete die Suisag Zusatznutzen für Biogas, Humusaufbau eine Tochtergesellschaft, die den und Wertstoffen für die deutschen, belgischen und Bodenfruchtbarkeit eine tragende Rolle, niederländischen Markt betreut. zeigt sich Adrian Schütz überzeugt. Auch auf Tiergesundheit setzt die Branche: Die Schweinehaltenden haben per April 2021 die Gesundheits- programme Plus umgesetzt, das elektronische Behandlungsjournal erfolgreich eingeführt und damit Transparenz geschaffen. Das sei einzigartig, so Schütz. 24 / 30
Eierproduktion legt erneut deutlich zu Die Eierproduktion startete auf hohem Niveau in das neue Jahr, obwohl der Jahresbeginn wie üblich noch von Herdenwechseln geprägt war: Damit für Ostern genügend Schweizer Eier im Regal vorhanden waren, werden im Vorfeld die Herdenwechsel so geplant, dass die vorhandenen Stallkapazitäten im März optimal genutzt werden können. Die Nachfrage nach Eiern blieb Nach Ostern ging die Nachfrage dann aufgrund der anhaltenden Coronavirus- stärker zurück als erwartet und es pandemie und den flankierenden wurden nicht alle Konsumeier vom Massnahmen ausserdem zusätzlich Markt aufgenommen, was zu einer erhöht und die Produktion von Bioeiern leichten Überproduktion führte. reichte nicht jederzeit, um die überdurchschnittlich hohe Nachfrage 57 Millionen mehr Eier zu befriedigen. Dafür bewegte sich Nachfrage im Ausser-Haus-Konsum Mit der Lockerung der Pandemie- nach Eiprodukten auf tieferem Niveau, massnahmen verlagerte sich der sodass die Versorgung in diesem Konsum wieder mehr ausser Haus, die Bereich problemlos sichergestellt Gastronomiebetriebe und der werden konnte. Foodservice bestellten jedoch noch verhalten. Ausserdem stieg die Zahl der Trotz der deutlich erhöhten Legehennen weiter an, sodass bis Ende inländischen Eierproduktion wurden im Juli 5,2 Prozent mehr Schweizer Eier Frühling rund 2’000 Tonnen Konsum- gelegt wurden. Entsprechend wurden eier mehr importiert als in der gleichen deutlich weniger Schalen- und Periode noch zwei Jahre zuvor – im Verarbeitungseier importiert. Vor-Coronavirus-Jahr 2019. 25 / 30
Denn die Nachfrage blieb im Sommer auf einem unterdurchschnittlich tiefen Niveau – das Sommerloch war grösser als erwartet und die Nachfrage tiefer als im Vor-Coronavirus-Jahr 2019. Mit der kühlen Witterung stieg die Nachfrage nach Eiern nur schleppend an und blieb auch im Herbst tief. Entsprechend konnten die Vorräte nur langsam abgebaut werden. Aufgrund der hohen Lagerbestände im Sommer und der tiefen Nachfrage bei Schweizer Verarbeitungseiern, mussten diese zu Importeierpreisen gehandelt werden. Dafür war der Import von Verarbeitungs- eiern deutlich tiefer: 901 Tonnen weniger als 2020 und 1’761 Tonnen weniger als 2019. Trotzdem beantragte die Branche ein Gesuch für ein Zusatzkontingent bei Konsumeiern. Da im Frühling pandemiebedingt rund 2’000 Tonnen Eier mehr importiert wurden, wurde befürchtet, dass diese Menge Ende Jahr fehlen könnte. Per Ende November wurden schliesslich 602 Tonnen Konsumeier mehr importiert als 2020 und 216 Tonnen Konsumeier mehr als 2019. Jedoch wurden dieses Jahr seit Anfang Juni gesamthaft weniger Eier importiert als im Vorjahr. 26 / 30
Auf den Winter hin bewegte sich die Abschliessend war die Inlandproduktion Schweizer Eierproduktion weiterhin auf 2021 gemäss Schätzung des Aviforum hohem Niveau. Die Zahl der um 7,7 Prozent höher als im Vorjahr. Legehennen nahm weiter zu, sodass Das bedeutet 81,7 Millionen Eier mehr bis Ende Oktober im Vergleich zur als im Vorjahr. Total legten 2021 rund Vorjahres-periode fast 57 Millionen 3,5 Millionen Hennen 1’145 Millionen mehr Schweizer Eier gelegt wurden – Eier. Die Bioeierproduktion trug bis Ende Oktober waren es insgesamt überdurchschnittlich zu diesem rund 950 Millionen Eier. Obwohl die Wachstum bei. Sie wuchs im Nachfrage nach Eiern im Detailhandel vergangenen Jahr um über 11 Prozent unter anderem aufgrund der auf 219 Millionen Eier. bevorstehenden Backzeit wieder anzog, erholte sich die Nachfrage nach wie vor nur langsam vom Sommertief – entsprechend waren auch im November die Lager noch voll. 27 / 30
Nachfrage nach Rindfleischproduktion Schweizer Geflügelfleisch etwas rückgängig ungebrochen Der seit 2006 beobachtete starke Von Januar bis Oktober 2021 lag die Aufschwung der Geflügelhaltung setzt Rindfleischproduktion in der Schweiz sich 2021 fort und steigert in diesem Jahr nach Schlachtmenge um 0,7 Prozent den Produktionswert voraussichtlich um unter dem Vorjahreswert, wie Zahlen rund 5 Prozent auf 0,7 Milliarden Franken. von Agristat zeigen. Beim Kalbfleisch fiel der der Rückgang mit 5,1 Prozent Im Jahr 2020 betrug die gesamthafte deutlicher aus. Dafür waren die Kälber Pouletproduktion 103’865 Tonnen. Im im Januar bis Oktober laut Branchen- Vergleich zur entsprechenden Vorjahres- organisation Proviande im Durchschnitt periode wurde gemäss Agristat von etwas schwerer als in der gleichen Januar bis Oktober dieses Jahres aber Vorjahresperiode. bereits 3,5 Prozent mehr Inland-Geflügel geschlachtet und verarbeitet. Die bis Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder Ende Oktober gemeldeten Kükenschlüpfe hielten sich laut Agristat im November zeigen weiter eine Zunahme um 6 weiter auf hohem Niveau. Ebenfalls auf Prozent gegenüber der gleichen hohem Niveau bewegen sich die Preise Vorjahresperiode. Die Schlüpfe sind laut für Schlachtkälber. den Schweizer Geflügelproduzenten aber für eine Prognose nur wenig aussage- kräftig, da nicht zum vornherein absehbar ist, mit welchem Gewicht die Poulets geschlachtet werden. Die Zahlen zeichnen aber ab, dass die Konsument- innen und Konsumenten auch 2021 gerne Schweizer Geflügel kauften. 28 / 30
Historisch wenig Honig Das diesjährige schlechte Wetter hat Regional mussten die Bienen sogar auch die Honigernte der Schweizer zugefüttert werden, sonst wären sie Imkerinnen und Imker entscheidend verhungert. geschmälert: Im Durchschnitt 7,2 Kilogramm Honig gab es 2021 pro Schweizweit lag die Frühlings- Bienenvolk – damit ist die diesjährige honigernte im Durchschnitt bei nur Honigernte 75 Prozent kleiner als letztes 1,9 Kilogramm pro Bienenvolk – im Jahr und der Honig im Verkauf wegen Vorjahr waren es pro Bienenvolk der Knappheit auch teurer geworden. durchschnittlich 11,2 Kilogramm. Das Laut Dachverband der Schweizerischen schlechte Wetter verhinderte im Bienenzüchtervereine Apisuisse können Sommer eine anständige Waldtracht, sich die wenigsten Imkerinnen und kurze Phasen der Wetterberuhigung Imker in der Schweiz an eine so halfen den Bienen aber, besondere aussergewöhnlich schlechte Ernte wie Nektarquellen wie Lindenblüten und dieses Jahr erinnern. späte Brombeerenblüten zu erschliessen. Folglich gab es eine Nach der Rekordernte des letzten mittlere schweizweite Sommer- Jahres mit bis zu 40 Kilogramm pro honigernte von 5,3 Kilogramm pro Bienenvolk in einigen Kantonen hat Bienenvolk, die im Vergleich zu den im sich das Jahr 2021 von einer ganz Vorjahr geernteten 18,7 Kilogramm anderen Seite gezeigt: Wegen des zu dennoch deutlich tiefer ausfiel. Nur der kalten und nassen Frühlings fiel bereits Kanton Tessin blieb in den Tracht- die Frühlingshonigernte mager aus und monaten vom schlechten Wetter auch die Sommerhonigmengen litten weitgehend verschont und konnte trotz sehr stark unter dem Wetter mit viel eines Rückgangs gegenüber dem Regen, Hagelgewittern und Vorjahr noch eine Gesamthonigmenge Überschwemmungen. Als Folge konnten von 25,9 Kilogramm pro Bienenvolk die Bienen nicht ausfliegen, um Nektar erzielen. Mehr als doppelt so viel, wie zu sammeln und die Wiesenblumen und die «besten» Kantone nördlich der Obstbäume zu bestäuben. Alpen. 29 / 30
Quellen und weiterführende Informationen Agristat, www.agristat.ch Agroscope, www.agroscope.ch Apisuisse, www.apisuisse.ch Branchenorganisation Milch, www.ip-lait.ch Bundesamt für Landwirtschaft, www.blw.admin.ch Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch Eidgenössische Zollverwaltung, www.ezv.admin.ch GalloSuisse, www.gallosuisse.ch MeteoSchweiz, www.meteoschweiz.ch Schweizer Bauernverband, www.sbv-usp.ch Schweizer Milchproduzenten, www.swissmilk.ch Schweizer Geflügelproduzenten, www.schweizer-gefluegel.ch Schweizer Obstverband, www.swissfruit.ch Schweizer Zucker AG, www.zucker.ch Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband SAV, www.alpwirtschaft.ch Swiss Granum, www.swissgranum.ch Swisspatat, www.kartoffel.ch Swiss Wine Promotion, www.swisswine.ch Verband Schweizer Gemüseproduzenten, www.gemuese.ch WaldSchweiz, www.waldschweiz.ch Bildquellen S. 7, 25, 29: Pixabay.com. Restliche Bilder: LID 30 / 30
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