Die Schweizer Landwirtschaft 2021 - Verfasst vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID Redaktion und Texte: Renate Hodel und Jonas Ingold ...

 
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Die Schweizer Landwirtschaft 2021 - Verfasst vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID Redaktion und Texte: Renate Hodel und Jonas Ingold ...
Die Schweizer
         Landwirtschaft 2021

         Verfasst vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID
         Redaktion und Texte: Renate Hodel und Jonas Ingold

         23. Dezember 2021

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Die Schweizer Landwirtschaft 2021 - Verfasst vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID Redaktion und Texte: Renate Hodel und Jonas Ingold ...
Extremes Jahr sorgt für historisch tiefe Ernten
     Zusammenfassung. Das Wetter liess          fehlte im Juli und August zeitweise
     2021 nichts aus. Spätfrost, viel           rund die Hälfte der Ware. Im Herbst
     Niederschlag mit Überschwemmungen          verbesserte sich die Lage etwas. Die
     und         massive         Hagelzüge      Situation wird die Gemüsebranche aber
     beeinträchtigten vielerorts die Ernte      bis    ins    nächste   Jahr   hinein
     massiv. Immerhin – der Herbst rettete      beschäftigen, ist doch auch das
     noch das ein oder andere.                  Lagergemüse betroffen.

     Extrem vom Wetter getroffen wurden         Weniger Krankheitsdruck
     einige Sommerfrüchte. Bei Zwetschgen       bei Rüben
     konnten      nur   40    Prozent    des
     Fünfjahresmittel geerntet werden, bei      Bei den Kartoffeln liegt die Ernte bei
     Aprikosen gar nur 35 Prozent. Besser       konventioneller      Ware      gemäss
     lief es bei den Beeren - auch weil viele   Schätzungen rund 30 Prozent unter
     durch Folientunnel geschützt sind.         dem Fünfjahresmittel, bei Bioware rund
                                                die Hälfte. Die Qualität der geernteten
     Kaum Mostbirnen                            Kartoffeln stimmt aber. Auch die
                                                Zuckerfabriken waren wegen der eher
     Bei den Äpfeln fiel die Bilanz je nach     tiefen    Ernte    nicht   ausgelastet,
     Sorte unterschiedlich aus, Mostäpfel       allerdings fiel die Rübenernte besser
     wurden jedoch äusserst wenige              als befürchtet aus. Zudem war der
     geerntet. Bei den Mostbirnen wurde         Krankheitsdruck bei den Rüben tiefer
     letztmals 1993 eine derart schlechte       als in anderen Jahren.
     Ernte erzielt.
                                                Die Brotgetreideernte fällt rund 30
     Frostnächte,        Unwetter         mit   Prozent tiefer als im Vorjahr aus und
     Überschwemmungen          und     Hagel    beim Raps kann die Nachfrage nach
     tangierten auch die Gemüseernte.           Schweizer Ware nicht gedeckt werden.
     Normalerweise muss im Sommer kein
     Salat importiert werden, dieses Jahr

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Im Weinbau sieht es je nach Kanton          Die Eierproduktion befand sich dieses
     unterschiedlich aus. Während im Wallis      Jahr erneut auf hohem Niveau. Zu den
     die Ernte nur halb so hoch wie normal       Feiertagen hin zog die Nachfrage an, die
     ausfällt, liegt das Graubünden nur knapp    Lager waren aber auch im November
     unter dem Schnitt. Die Qualität der Weine   noch gut gefüllt.
     dürfte aber sehr gut sein.
                                                 Ungebrochen ist die Nachfrage nach
     Der Wald hingegen freute sich über den      Schweizer Geflügel, das weiter boomt.
     vielen Niederschlag und konnte sich         Die Produktion ist auch in diesem Jahr
     nach den trockenen Vorjahren endlich        angestiegen.
     etwas erholen.
                                                 Für die Schweizer Milchwirtschaft war
     Historisch wenig Honig                      das Jahr 2021 insgesamt positiv. Die
                                                 Milchmenge zeigt gegen Ende Jahr
     Auch bei tierischen Produkten gab es        eine leicht sinkende Tendenz, dafür mit
     Ernteausfälle, so fiel die Frühlingsernte   guter         Nachfrage.      Während
     beim Honig praktisch komplett ins           Molkereiprodukte 2021 etwas an Boden
     Wasser und auch die Sommerernte             verloren, konnte beim Käse die
     konnte das nicht wettmachen. Kaum           Produktion etwas gesteigert werden.
     eine Imkerin oder ein Imker kann sich       Es gilt den Schwung und die gute
     an so wenig Ertrag erinnern.                Marktlage mit ins neue Jahr zu
                                                 nehmen.
     Bei den Schweinen stieg die Produktion
     im zweiten Halbjahr. Die Preise
     befinden sich auf dem Niveau wie vor
     50 Jahren. Die Schweinehalterinnen
     und -halter sehen der Zukunft aber
     aufgrund     ihrer   Ausrichtung   auf
     Qualitätsfleisch positiv entgegen.

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Das Wetter

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Viel Nässe prägte das Jahr
     Der Winter 2020/2021 war laut              Die anhaltend grossen Regenmengen
     Bundesamt für Meteorologie und             liessen gegen Julimitte nördlich der
     Klimatologie in der Schweiz zum Teil       Alpen ausserdem mehrere Flüsse und
     sehr niederschlagsreich. Die meisten       Seen über die Ufer treten.
     Gebiete erhielten ausgiebigen
     Niederschlag, insbesondere die             Im Herbst beruhigte sich das Wetter
     Alpensüdseite, wo sich der Winter auch     etwas und mit rund 20 sonnigen Tagen
     ausgesprochen sonnenarm zeigte. Im         zeigte sich der September in der
     Januar verzeichnete die Ostschweiz         Schweiz als herrlicher
     ausserdem einen der kräftigsten            Schönwettermonat. Gebietsweise
     Neuschneefälle seit Messbeginn, lokal      wurde sogar einer der sonnigsten
     sogar mit Rekordmengen.                    September der letzten 60 Jahre und
                                                lokal einer der mildesten September
     Auch im Mai gab es nach den zwei           seit Messbeginn registriert.
     niederschlagsarmen Monaten März und
     April für die meisten Gebiete der          Nach dem sonnigen September
     Schweiz reichlich Regen – mit              präsentierte sich auch der Oktober in
     Ausnahme der Alpensüdseite. Diese          der Schweiz als sonniger und
     registrierte regional den viert- oder      weitgehend trockener Herbstmonat.
     fünftsonnigsten Frühling der letzten 60    Sowohl im September als auch im
     Jahre. Daneben erlebte die Schweiz         Oktober wurden verbreitet
     aber den kältesten Frühling seit über 30   unterdurchschnittliche Niederschlags-
     Jahren. Insbesondere die Monate April      mengen verzeichnet: Im September fiel
     und Mai waren kalt.                        vereinzelt nicht einmal ein Drittel der
                                                Niederschläge des September-
     Der Sommer 2021 war nördlich der           durchschnitts und im Oktober fiel im
     Alpen einer der nassesten seit             Norden und in den Alpen gebietsweise
     Messbeginn. In den Zentralalpen war es     weniger als die Hälfte der
     lokal sogar der deutlich nasseste          Niederschläge des
     Sommer in den über 100-jährigen            Oktoberdurchschnitts.
     Aufzeichnungen.

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Die Pflanzen

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Schwierige Saison für Sommerfrüchte
     Schäden in Millionenhöhe                    Wetter bremst Beerenboom

     Die Sommerfruchtsaison fiel laut dem        Erfreulicher sah die Lage derweil bei den
     Schweizer Obstverband (SOV)                 Beeren aus. Sowohl bei den Erdbeeren
     buchstäblich ins Wasser: Während            mit gut 7’000 Tonnen als auch bei den
     Frühjahrsfrost und Sommerhagel zu           Himbeeren mit knapp 2’150 Tonnen, den
     erheblichen Schäden an Obstkulturen         Brombeeren mit 530 Tonnen und den
     geführt haben, konnte zumindest der         Heidel- sowie Preiselbeeren mit 565
     Beerenanbau dem Wetter trotzen.             Tonnen hat die Ernte dem Mittel der
                                                 letzten fünf Jahre entsprochen. Das ist
     Der kalte Frühling mit zahlreichen
                                                 auch den modernen Anbaumethoden zu
     Frostnächten, der regenreiche Sommer
                                                 verdanken: Ein grosser Teil der
     und die Unwetter mit Hagelschäden
                                                 Beerenkulturen in der Schweiz wird unter
     haben zu einer ernüchternden Bilanz         Folientunnels angebaut.
     geführt. Während die Kirschenernte mit
     rund 1’500 Tonnen und damit 72 Prozent      Allerdings hat das Wetter den kleinen
     des Fünfjahresmittels noch ansehnlich       Boom der Himbeeren und Brombeeren
     gewesen ist, zeigte sich bei den            ausgebremst: Sowohl die Erntemengen
     Zwetschgen und Aprikosen ein anderes        der Himbeeren und Brombeeren haben in
     Bild: Die Erträge für Zwetschgen betrugen   den letzten Jahren stetig zugenommen
     mit 1’300 Tonnen nur 40 Prozent und für     und kletterten beispielsweise von 2016
     Aprikosen mit 2’200 Tonnen sogar nur 35     mit 1’525 Tonnen Himbeeren bis im Jahr
     Prozent des Fünfjahresmittel. Und die       2020 auf 2’255 Tonnen. Noch im Juli
     Unwetter haben nicht nur die Früchte und    rechnete der SOV mit einer Inlandernte
     Bäume beschädigt, sondern auch ganze        von 2’300 Tonnen Himbeeren – also
     Infrastrukturen. Dies hat zu Schäden in     einem erneuten Zuwachs von 50 Tonnen.
     zweistelliger Millionenhöhe geführt.
                                                 Dieser Wert wurde im Verlauf der
                                                 Erntesaison verpasst und die Ernte fiel
                                                 rund 100 Tonnen hinter die letztjährige
                                                 zurück.

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Dasselbe Bild zeigte sich bei den          hohen Ertrag wie 2020. Sortenbedingt gab
     Brombeeren, deren Erntemengen in den       es laut SOV allerdings Unterschiede: Bei
     letzten fünf Jahren bis 2020 um 280        den beliebtesten Sorten Gala, Golden
     Tonnen auf 663 Tonnen gestiegen sind.      Delicious sowie Braeburn wurde ein
     Auch hier fiel die diesjährige Ernte mit   Ertragszuwachs verzeichnet – bei
     minus 130 Tonnen aber tiefer aus als       Boskoop, Idared, Milwa und Elstar sowie
     letztes Jahr.                              Gravensteiner gab es aber eine deutlich
                                                geringere Ernte, da diese Kulturen stärker
     Äpfel trotzen mieser Witterung –           von Frost und Alternanz betroffen waren.
     Birnen eher weniger
                                                Grössere Ernteeinbussen gab es bei den
     Beim Tafelkernobst haben immerhin die      Tafelbirnen. Der Ertrag von gut 18’500
     Apfelkulturen die schlechten               Tonnen bedeutet ein Minus von rund 20
     Witterungsbedingungen relativ gut          Prozent gegenüber Vorjahr. Bei den
     überstanden. So gab es mit rund 120’000    Birnen war die Behangsdichte durchwegs
     Tonnen Tafeläpfeln einen fast gleich       geringer als im Vorjahr, bei der Sorte

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Williams ist die Ernte besonders schlecht
     ausgefallen – mit etwas mehr als 2’400
     Tonnen wurden über 40 Prozent weniger
     Williamsbirnen geerntet als noch 2020.

     Äusserst tiefe Mostobsternte

     Insgesamt wurden 3’800 Tonnen
     Mostbirnen und 42’250 Tonnen Mostäpfel
     in die Schweizer Mostereien geliefert und
     verarbeitet – nicht einmal die Hälfte der
     letztjährigen Ernte. Bei den Mostbirnen
     wurde darüber hinaus zuletzt 1993 eine
     ähnlich kleine Erntemenge erzielt. Dafür
     konnte trotz wetterbedingt
     herausfordernden Produktions-
     bedingungen eine qualitativ gute Ernte
     eingefahren werden.

     Trotz umfangreicher Marktentlastungs-
     massnahmen verfügten die Mostereien
     vor der Ernte auch dieses Jahr über
     Lagerbestände, die den Bedarf von mehr
     als einem Jahr abdecken. Dazu
     beigetragen hat auch die teilweise
     schwierige Absatzsituation durch die
     Covid-19-Pandemie. Die tiefe Ernte 2021
     wird laut SOV aber zu einer Entlastung der
     Lagerbestände führen.

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Aussergewöhnliche Situation beim Gemüse

     Die Unwetter im Sommer führten für
     die Gemüseproduzenten zu einer
     schwierigen und aussergewöhnlichen
     Saison. Im April gab es Frostnächte
     und im Juni kam es zu Unwettern mit
     verheerenden Hagelschlägen und auch
     Überschwemmungen.

     Das alles tangierte die Gemüse-
     produktion 2021. Die Produzentinnen
     und Produzenten konnten teils die
     Nachfrage nicht mehr decken. Manche
     hatten gar Totalausfälle zu beklagen.
     «Einige Gemüsearten traf es
     schlimmer als andere, beispielsweise
     war die Situation bei den Salaten
     aussergewöhnlich», erklärt Markus
     Waber, stellvertretender Direktor des
     Verbands der Schweizer
     Gemüseproduzenten (VSGP). Im
     Normalfall müssten im Sommer keine
     Salate importiert werden. «Dieses Jahr
     aber fehlte im Monat Juli und August
     zeitweise rund die Hälfte der Ware»,
     ergänzt er. Auf Herbst hin erholte sich
     die Situation dank neuer Pflanzungen
     und besserem Wetter etwas.

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Neben Salat waren auch Broccoli,
     Blumenkohl, Zucchetti oder Fenchel
     stark vom Wetter betroffen. Die
     Importe fielen dementsprechend
     höher aus als in einem normalen Jahr.

     Im Gewächshaus fiel zwar kein Regen,
     aber es fehlte an Sonne und damit an
     Licht und sorgte auch hier für tiefere
     Erntemengen als üblich. «Über das
     ganze Gemüsesortiment fehlten im
     Hochsommer schätzungsweise 10 bis
     20 Prozent der üblichen Mengen»,
     fasst Markus Waber zusammen.

     Noch lange zu spüren

     Zu spüren sind die Auswirkungen auch
     beim Lagergemüse wie Rüebli oder
     Zwiebeln, wo schätzungsweise
     zwischen 25 und 30 Prozent weniger
     eingelagert werden kann. Damit wird
     die Situation die Branche bis ins
     nächste Jahr hinein beschäftigen:
     «Das bedeutet, dass wir im Frühling
     früher und auch in einem grösseren
     Ausmass als üblich mit Importware
     ergänzen müssen», so Markus Waber.

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Wein: Topqualität und historisch tiefe Erträge
     Wie anderen Branchen auch, machte            Im Wallis sieht es hingegen wieder
     dem Wein das Wetter zu schaffen.             nicht gut aus. Der Branchenverband der
     Frostnächte im April sorgten für             Walliser Weine geht davon aus, dass
     erfrorene Triebe und im Sommer               die Erträge nur halb so hoch ausfallen
     zerstörte Hagel manche Ernte. Auch           wie in einem Normaljahr. Die
     die kühl-nasse Witterung im Sommer           Winzerinnen und Winzer erinnerten
     gefiel den Trauben nicht, die Pilz-          sich nicht, jemals so tiefe Erträge
     krankheit Mehltau sorgte für grosse          erzielt zu haben. Frost, Mehltau und
     Probleme. Erst im Herbst verbesserte         Hagel sorgten dafür. Aber die Trauben,
     sich für die Trauben die Witterung.          die das Jahr überstanden haben, sind
                                                  von bester Qualität.
     Es sei ein an negativen Schlagzeilen
     kaum zu überbietendes Jahr gewesen,          Im Kanton Waadt war das Weinjahr ein
     heisst es etwa in der Winzerinfo für die     Auf und Ab – die Ernte fiel
     Deutschschweiz. In den meisten               schlussendlich aber besser als
     Kantonen gab es deutliche Rückgänge          befürchtet aus. Auch hier sorgten
     bei der Erntemenge teils klar unter dem      Mehltau und Hagel für Schäden.
     10-Jahresschnitt, so etwa in                 Insgesamt fiel die Waadtländer
     Schaffhausen, im Aargau und in Bern.         Weinernte tiefer aus als üblich, so das
     In Luzern wird von der kleinsten Ernte       Office des Vins Vaudois. Entsprechend
     aller Zeiten gesprochen. Ein anderes         geht die Communauté Inter-
     Bild zeigt sich im Kanton Graubünden:        professionnelle du Vin Vaudois (CIVV)
     Dort fällt die Ernte nur ganz leicht unter   von einer im Vorjahresvergleich um
     dem langjährigen Schnitt aus, möglich        knapp 16 Prozent tieferen Ernte von
     gemacht haben dies unter anderem die         19,8 Millionen Litern aus. Dank des
     optimalen Voraussetzungen während            guten Herbstwetters mit sonnigen
     dem Wimmet.                                  Tagen und kühlen Nächten fällt die
                                                  Qualität sehr gut aus.

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Kartoffeln litten
     unter Nässe
     Stark unter dem Wetter des Jahres 2021        Genaue Erntemengen fehlen derzeit
     gelitten haben die Kartoffeln. Es begann      noch, da 2021 wegen der
     noch gut, die Pflanzung erfolgte unter        aussergewöhnlichen Witterung im August
     guten Witterungsbedingungen. Bei den          keine Ertragserhebungen durchgeführt
     Frühkartoffeln verzögerte das kühle           worden sind. Die Branchenorganisation
     Wetter sowie Frost das Wachstum.              Swisspatat führt jedoch jeden Monat eine
                                                   Erhebung der Kartoffellagerbestände
     Dann kamen die extremen
                                                   durch. Laut Christian Bucher,
     Wettersituationen mit
                                                   Geschäftsführer von Swisspatat, dürfte
     Überschwemmungen und Hagel.
                                                   gemäss diesen Daten die Ernte 2021 bei
     Insbesondere das viele Wasser machte in
                                                   den konventionellen Kartoffeln um rund
     einigen Regionen den Knollen zu
                                                   30 Prozent unter dem fünfjährigen Mittel
     schaffen. Die Kartoffeln fallen dieses Jahr
                                                   liegen, bei den Biokartoffeln konnte rund
     klein aus, entsprechend sind die Erträge
                                                   die Hälfte des Schnitts der letzten Jahre
     tiefer als üblich. Immerhin stimmt die
                                                   geerntet werden.
     Qualität jener Kartoffeln, die geerntet
     werden konnten.

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Zuckerwerke sind nicht ausgelastet
     Die Zuckerernte ist mit zirka 210’000      Nässe zu Wachstumsstillstand und
     Tonnen Zucker zwar unter-                  wegen überschwemmter Felder zum Teil
     durchschnittlich ausgefallen, angesichts   sogar zu Totalausfällen geführt, erklärt
     der schwierigen Bedingungen für            Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker
     Ackerkulturen aber nicht so schlecht wie   AG. «Das Wetter war aber nicht
     zuerst befürchtet.                         durchwegs schlecht für die Rüben – im
                                                Vergleich zu den Vorjahren mit starker
     Dennoch könnten sowohl das                 Trockenheit war dieses Jahr etwas
     Zuckerwerk in Aarberg wie auch das         ausgeglichener, in praktisch allen
     Zuckerwerk in Frauenfeld mehr              Regionen aber dennoch zu nass», so
     Zuckerrüben verarbeiten und so auch        Stäger.
     den Selbstversorgungsgrad erhöhen. In
     der Schweiz werden jährlich rund           Die Nässe habe sich in der Folge stark
     320’000 Tonnen Zucker gebraucht – die      auf den Ertrag und den Zuckergehalt
     Schweizer Zucker AG kann davon rund        ausgewirkt. Der schöne Herbst habe
     zwei Drittel abdecken. Über 80 Prozent     zwar noch einiges kompensieren
     der verarbeiteten Rüben stammen dabei      können, insbesondere sei der Zucker-
     aus Schweizer Anbau, die zu 82 Prozent     gehalt noch angestiegen. Im Vergleich
     nach Ökologischem Leistungsnachweis,       zum oft gesunden und kräftigen Kraut,
     17 Prozent nach IP-Suisse-Vorgaben         konnten bei der Ernte darunter dann
     und zu 1 Prozent biologisch angebaut       aber doch nur mittelmässig grosse
     werden. Der Rest wird mit Importen von     Rüben ausgegraben werden. Immerhin
     Rüben aus Deutschland, aber auch mit       hatten die Rübenpflanzerinnen und -
     fertigem Zucker vorwiegend aus der EU,     pflanzer dieses Jahr weniger mit Viröser
     gedeckt.                                   Vergilbung oder dem Syndrome Basses
                                                Richesses (SBR) zu kämpfen – der
     Die diesjährige Aussaat der Zuckerrüben    Krankheitsdruck bei den Zuckerrüben
     sei noch normal verlaufen, allerdings      war allgemein weniger ausgeprägt als in
     hätten die kalten Frostnächte im           anderen Jahren.
     Frühling die noch jungen Pflanzen
     beeinträchtigt und im Juli habe die

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Rübenpflanzer sind gesucht                  Daneben bleibe die Vereinbarkeit von
                                                 nachhaltigem und ökologischem und
     Die Anzahl der Rübenproduzentinnen          trotzdem wirtschaftlichem
     und -produzenten hat in den letzten         Zuckerrübenanbau eine
     Jahren gelitten. 2021 waren es noch         Herausforderung. Das Verbot des
     knapp 4’000 Schweizer                       Insektizids «Gaucho» zur
     Rübenpflanzerinnen und -pflanzer –          Saatgutbehandlung bleibt im Gegensatz
     knapp 300 weniger als noch im Vorjahr.      zur EU in der Schweiz bestehen.
     Das wirkt sich auch auf die Produktivität
     der Fabrik aus: «Wir brauchen wieder        Natürlich sei das Beizmittel «Gaucho»
     mehr Rüben», appelliert Guido Stäger an     ein sehr effektives Mittel gewesen –
     die Landwirtinnen und Landwirte. Die        jetzt gelte es aber nach vorne zu
     Schweizer Zucker AG unternehme viel,        schauen und alternative Lösungen zu
     um die Schweizer Landwirtschaft wieder      finden, wie die Viröse Vergilbung mit
     vom Zuckerrübenanbau zu überzeugen.         ökologischeren Massnahmen
     Die jetzt wieder bis 2026 gesicherten       angegangen werden könne, meint Guido
     politischen Rahmenbedingungen               Stäger: «Die Forschung läuft auf
     würden helfen, da sie eine grosse           Hochtouren und wir sind optimistisch –
     Planungssicherheit garantierten und es      wir alle wollen umweltverträgliche
     sich auch finanziell wieder lohne, Rüben    Pflanzenschutzmittel, aber die
     anzupflanzen.                               Zuckerbranche muss auch wirtschaftlich
                                                 arbeiten können.»

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Ein Drittel weniger Brotgetreide
     Die diesjährige Getreideernte war           Auch bei den Futtergetreidearten wurden
     geprägt durch tiefe Erträge und tiefe       tiefe Durchschnittserträge verzeichnet.
     Erntemengen. Bei allen Kulturen wurden      Bei der Gerste lag die Erntemenge gut
     Einbussen verzeichnet.                      20’000 Tonnen tiefer als letztes Jahr, bei
     Brotweizen mit minus 30 Prozent, wie        Triticale wurden 9’000 Tonnen weniger
     auch Dinkel mit minus 24 Prozent und        Ernte erzielt und beim Körnermais wurde
     Roggen sogar mit minus 55 Prozent,          mit 97’660 Tonnen nicht einmal die
     wiesen laut der Branchenorganisation für    Hälfte des letztjährigen Ertrages erzielt.
     Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen      Über die Gründe werde noch
     Swiss Granum dieses Jahr deutlich           gemutmasst, erklärt Stephan Scheuner,
     tiefere Erntemengen aus als im              Direktor von Swiss Granum: «Einerseits
     vergangenen Jahr.                           sind sicher die Witterung mit den
                                                 Hagelschlägen und grundsätzlich tiefe
     Insgesamt hat aus der diesjährigen Ernte    Erträge verantwortlich für die tiefe
     eine backfähige Brotgetreidemenge von       Erntemenge. Andererseits floss aber
     304’079 Tonnen resultiert – über            auch ein Viertel der diesjährigen Ernte
     110’000 Tonne weniger als 2020. Die         ins Silomais und diese Menge fehlt nun
     Durchschnittserträge waren                  beim Körnermais.»
     witterungsbedingt bei allen Kulturen tief
     und sowohl Brotweizen, Dinkel als auch      Gesamthaft gab es eine
     Roggen waren zum Teil stark von             Futtergetreideernte von fast 523’000
     Auswuchs betroffen. Die nicht               Tonnen – über 30’000 Tonnen weniger
     backfähigen Brotgetreidemenge in der        als letztes Jahr, nicht backfähiges
     Höhe von rund 95’000 Tonnen kann aber       Brotgetreide bereits eingerechnet.
     im Futtersektor vermarktet werden.

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Ölsaaten: Nachfrage nach Raps nicht gedeckt
     Auch die Ölsaaten werfen dieses Jahr        dieses Jahr auf 300 Hektaren mehr
     kleinere Ernten ab: Beim Raps machen        Sonnenblumen angebaut, was die Bilanz
     sich unter anderem die Auswirkungen         entscheidend verschlechtert. Ausserdem
     der Witterung sowie zusätzlich der          blieb bereits die letztjährige Ernte hinter
     erhöhte Schädlingsdruck in einer tieferen   der Erntemenge 2019 zurück,
     Erntemenge bemerkbar. Die Rahmen-           entsprechend hat die Sonnen-
     vereinbarung der Vertragsproduktion         blumenproduktion weiter gelitten.
     hätte den Schweizer Produzentinnen und
     Produzenten für dieses Jahr eine            Mit 5’318 Tonnen fällt die diesjährige
     Abnahme von 106’000 Tonnen                  Sojaernte als eine der wenigen Kulturen
     garantiert. Gesamtschweizerisch wurden      nicht hinter die Erntemengen des
     dieses Jahr allerdings nur 77’073           Vorjahres zurück. Rund 300 Tonnen Soja
     Tonnen Raps geerntet – rund 12 Prozent      mehr wurden geerntet, allerdings
     weniger als im Vorjahr und eine Differenz   müssen die Zahlen auch hier relativiert
     von rund 30’000 Tonnen auf die zu-          werden, denn die Sojaproduktion
     gesicherte Abnahmemenge. Mit dieser         verzeichnete ebenfalls eine
     Erntemenge kann die Nachfrage nach          Flächenzunahme. Auf gut 200 Hektaren
     inländischem Raps nicht gedeckt             mehr wurde Soja angebaut – verglichen
     werden.                                     mit dem Vorjahr wurden also auch hier
                                                 Einbussen verzeichnet. Soja hat aber
     Die provisorische Sonnenblumenernte         offenbar weniger unter den widrigen
     liegt mit 11’142 Tonnen zwar nur leicht     Umständen gelitten als andere Kulturen.
     unter dem Vorjahr – allerdings wurde

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Ein turbulentes Jahr für den Schweizer Wald
     Dem niederschlagsreichen                   Deshalb hat WaldSchweiz im April
     Jahresbeginn ist es zu verdanken, dass     gefordert, dass der Holzpreis über alle
     sich der Schweizer Wald von den beiden     Sortimente um mindestens einen Drittel
     rekordtrockenen Sommern 2018 und           steigen muss. Die Botschaft ist
     2019, wegen denen grosse Mengen an         angekommen – auf Ende Jahr haben
     Schadholz anfielen, erholen konnte.        sich die Preise leicht erholt. Zudem hat
     Holzprodukte für den Bau haben             Daniel Fässler, Präsident von
     Rekordpreise erzielt, teilweise hat sich   WaldSchweiz, im Ständerat eine
     deren Preis innert weniger Monate bis      parlamentarische Initiative mit dem Titel
     zu vervierfacht.                           «Preisempfehlungen auch für Holz aus
                                                Schweizer Wäldern» eingereicht. Diese
     Im Schweizer Wald sind diese               soll sicherstellen, dass künftig
     Preissteigerungen allerdings kaum          Richtpreise für Schweizer Holz
     spürbar angekommen. Der Preis für          ausgegeben werden können. Das dürfte
     Holz aus Schweizer Wäldern war bis         helfen, endlich wieder faire Preise für
     Mitte 2021 auf einem historischen Tief.    den wertvollen und einheimischen
     Mehr als die Hälfte der Schweizer          Rohstoff aus dem Schweizer Wald zu
     Forstbetriebe haben im 2020 Defizite       erzielen.
     eingefahren.                               Text: Florian Landolt, WaldSchweiz

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Die Tiere
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Milch mit zu konservierender guter Marktlage
     In der Schweiz war das Jahr 2021 laut        Jahr 2021 vor allem aufgrund der
     Verband der Schweizer Milch-                 Entwicklung im vierten Quartal noch 3
     produzenten (SMP) für die Schweizer          bis 4 Prozent tiefer ausfallen als 2020.
     Milchwirtschaft positiv, verlangte aber      Es war jedoch auch aufgrund der frühen
     auch viel Flexibilität. Die Milchmenge       Importfreigabe für andere Marken
     hat bis Oktober bei plus 0,3 Prozent mit     immer genügend Schweizer Butter
     sinkender Tendenz und bei guter              vorhanden, um die Swissnessmarken
     Nachfrage praktisch stagniert. Die           «Floralp» und «Die Butter» lückenlos zu
     coronavirusbedingte, grosse Nachfrage        beliefern. Insgesamt waren so rund
     2020 im Detailhandel hat sich                3’200 Tonnen Butterimporte notwendig.
     normalisiert, liegt aktuell aber weiterhin
     über den Werten von 2019.                    Dieser Marktverlauf, unterstützt durch
                                                  eine wetterbedingt schlechte Futter-
     Der Rückgang bei den Molkerei-               situation, führte insgesamt dazu, dass
     produkten von rund 3 Prozent konnte in       Schweizer Milch 2021 ein gesuchtes Gut
     anderen Bereichen kompensiert werden.        war. Der Molkereimilchpreis in der
     Die Käseproduktion ist von Januar bis        Schweiz konnte um rund 4 Rappen,
     Oktober um 1,7 Prozent gestiegen.            derjenige für Käsereimilch im Mittel um
     Damit konnten in der gleichen Periode,       knapp 3 Rappen angehoben werden. Der
     die um 8,2 Prozent gewachsenen               Auch der A- sowie der B-Richtpreis für
     Käseexporte realisiert und der ebenfalls     Molkereimilch wurden im Verlauf des
     gewachsene Importdruck von plus 5,9          Jahres um 2 Rappen auf 73 Rappen
     Prozent etwas abgefedert werden.             respektive um 2,4 Rappen angehoben.
                                                  Die Entwicklung zeigt laut SMP auch,
     Butterproduktion auf Tiefststand             dass der Zuschlag zur Einführung des
                                                  «grünen Teppichs» per 1. September
     2020 war die Butterproduktion – auch
                                                  2019 nun nachhaltige Spuren auf dem
     coronavirusbedingt – auf einem
                                                  Markt hinterlassen hat.
     Tiefststand. Diese dürfte im laufenden

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Trend zu mehr nachhaltiger Milch          auch in der Schweiz genutzt werden, um
                                              weitere wirtschaftliche Verbesserungen
    Auch 2021 wurde mit Nachdruck an der      zu erreichen.
    Positionierung der Schweizer Milch im
    Markt gearbeitet. Zum einen wurde eine    Die Situation im Ausland
    Aufklärungskampagne zur
    Nachhaltigkeit der Schweizer Milch        Von den fünf wichtigsten
    lanciert und zum anderen wurde weiter     milchexportierenden Ländern der Welt –
    daran gearbeitet, weitere Milch-          Neuseeland, USA, Australien,
    produzenten zu motivieren, beim           Argentinien sowie Europa – zeigt einzig
    Branchenstandard nachhaltige              Argentinien im laufenden Jahr ein
    Schweizer Milch, dem «grünen Teppich»,    Wachstum in der Milchproduktion. Bei
    mitzumachen. Heute erfüllen rund          gleichzeitig weiterhin starker Nachfrage
    11’500 Produzentinnen und                 aus Asien, haben sich die Preise für
    Produzenten den Standard, was 85          Milchpulver, Butter und Käse so gegen
    Prozent der Schweizer Molkereimilch       Ende 2021 auf dem Weltmarkt in
    und gut 20 Prozent der Käsereimilch       rekordhohe Sphären gesteigert.
    repräsentiert. Der Trend geht weiter,
                                              Auch in Europa zeigten sich 2021
    insbesondere auch bei der Käsereimilch.
                                              ähnliche Tendenzen. Zum Beispiel ist
    Der Standard ist ein wichtiges
                                              die Milchproduktion in Deutschland seit
    Differenzierungsmerkmal für Schweizer
                                              2017 mit minus 1,5 Prozent auf den
    Milch und Milchprodukte gegenüber der
                                              tiefsten Stand gesunken. Die gute
    ausländischen Konkurrenz.
                                              Situation auf dem Weltmarkt hat auch
    Schweizer Milch wird auch 2022 ein        die EU-Milchmärkte für Butter, Käse und
    knappes Gut bleiben. Weltweit rechnen     Milchpulver beflügelt. Vor diesem
    Marktkenner in den nächsten 10 Jahren     Hintergrund haben die Produzenten-
    mit einer Nachfragesteigerung bei Milch   preise in der EU die magische Grenze
    und Milchprodukten von über 20 Prozent    von 40 Eurocent geknackt.
    – bei stagnierenden Milchmengen.
    Diese guten Voraussetzungen müssen

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Herausfordernde Alpsaison

     Die Alpsaison 2021 war von einem         Die Situation hat sich erneut zugespitzt:
     späten Alpauftrieb und kühl-nassen       Herdenschutzmassnahmen werden
     Wetterbedingungen geprägt, was in den    vermehrt umgangen und die Anzahl
     meisten Regionen zu einem tieferen       gerissener Kälber und Rinder hat
     Futter-, Milch- und Käseertrag führte.   drastisch zugenommen. «Das aktuelle
     Die vielen Regentage erforderten viel    System rund um Herdenschutz und
     Durchhaltevermögen und ein gutes         Regulation wird dieser Situation in
     Weidemanagement von den Älplerinnen      keiner Weise gerecht. Älpler und
     und Älplern, sagt Andrea Koch,           Tierbesitzer fühlen sich frustriert,
     Geschäftsführerin des Schweizerischen    ohnmächtig und ratlos», so Koch. Für
     Alpwirtschaftlichen Verbandes (SAV).     den SAV hat deshalb eine schnelle
                                              Anpassung des Jagdgesetzes absolute
     Deutlich zeigte sich dieses Jahr, was    Priorität.
     das grösste mittelfristige Problem für
     die Alpwirtschaft ist: Der Wolf.

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Schweine: Preise wie vor 50 Jahren
     Die Teuerung in den letzten 50 Jahre         Die Schweinehalter haben in der Schweiz
     beträgt 270 Prozent, die Schweinepreise      kleine, bäuerlich geprägte Strukturen. Die
     ab Hof sind aber trotz gestiegenen Kosten    Konsumenten haben eine breite Auswahl
     unverändert. Die gut ausgebildeten           an Schweizer Fleisch aus zusätzlichen
     Schweinehalter sähen den kommenden           Tierwohl-, Ökologie- und Landbau-
     Jahren mit dem steigenden Eiweissbedarf      programmen. Vom Gesamtangebot
     für die wachsenden Bevölkerung, der          erfüllen laut Adrian Schütz rund
     hochstehenden Qualität und mit               60 Prozent erweiterte Label-
     leidenschaftlichem Einsatz aber              anforderungen. Lediglich die Hälfte davon
     zuversichtlich entgegen, betont Adrian       wird aber mit Mehrwert gekauft, der
     Schütz von Suisseporcs, dem                  Bioanteil liegt bei unter 2 Prozent.
     Schweizerischen Schweinezucht- und           «Vor allem die Massentierhaltungs-
     Schweineproduzentenverband.                  initiative hätte für die Betriebe mit
                                                  Nutztieren gravierende Auswirkungen. Es
     «Das Gleichgewicht des täglichen Bedarfs     wird etwas verlangt, was nicht gekauft
     auf dem Teller und der naturgemäss           wird. Alle müssten dann bei den
     langfristigen Ferkelproduktion ist           Haltungsbedingungen das Bio-Niveau
     herausfordernd», sagt Schütz. Bei einer      erfüllen, was die Haltung und damit die
     Unterversorgung verliere die Schweiz         Konsumentenpreise enorm verteuern und
     insgesamt Wertschöpfung und Tierwohl         das Sortiment radikal einschränken
     durch die Verdrängung mit Importen. Mit      würde», so Schütz.
     der aktuell gestiegen Schweinefleisch-
     menge in der zweiten Jahreshälfte
     hingegen sei der Verdienst aus der
     täglichen Stallarbeit leider weggebrochen.
     «Notwendige Investition können dadurch
     nicht mehr getätigt werden. Im
     Schweinezyklus dauert die Gegenreaktion
     erfahrungsgemäss zwei Jahre oder
     mehr», so Schütz.

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Das Bewusstsein für geschlossene            Schweinesperma als Exportrenner
     Kreisläufe, regionale Angebote und
     bedarfsgerechte Ernährung von               Dass sich die Schweizer Schweinezucht
     Menschen und Tier steigt. Ein vom           in die richtige Richtung bewegt, zeigt
     Parlament kürzlich angenommenes             auch der Exporterfolg von
     Postulat gibt dem Bundesrat den Auftrag,    Schweinesperma. Anfang März
     eine umfassende Ernährungspolitik           exportierte das Zuchtunternehmen
     auszuarbeiten. Bei dieser sollen alle       Suisag erstmals Frischsperma nach
     Stufen einbezogen sein und ihren Beitrag    Afrika. Mit der Schweizer Genetik
     leisten, um die Nachhaltigkeit beim Essen   möchten amerikanische Einwanderer eine
     zu verbessern. Dabei soll die               professionelle Schweineproduktion
     einheimische Landwirtschaft ihre            aufbauen. Nur wenig später verkündete
     Marktanteile halten können. Schweizer       die Suisag die Zusammenarbeit mit dem
     Schweine leisteten dabei als                belgischen Zuchtverband VPF. Und
     Nebenproduktverwerter und mit               Anfang November gründete die Suisag
     Zusatznutzen für Biogas, Humusaufbau        eine Tochtergesellschaft, die den
     und Wertstoffen für die                     deutschen, belgischen und
     Bodenfruchtbarkeit eine tragende Rolle,     niederländischen Markt betreut.
     zeigt sich Adrian Schütz überzeugt.

     Auch auf Tiergesundheit setzt die
     Branche: Die Schweinehaltenden haben
     per April 2021 die Gesundheits-
     programme Plus umgesetzt, das
     elektronische Behandlungsjournal
     erfolgreich eingeführt und damit
     Transparenz geschaffen. Das sei
     einzigartig, so Schütz.

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Eierproduktion legt erneut deutlich zu
     Die Eierproduktion startete auf hohem
     Niveau in das neue Jahr, obwohl der
     Jahresbeginn wie üblich noch von
     Herdenwechseln geprägt war: Damit für
     Ostern genügend Schweizer Eier im
     Regal vorhanden waren, werden im
     Vorfeld die Herdenwechsel so geplant,
     dass die vorhandenen Stallkapazitäten
     im März optimal genutzt werden
     können. Die Nachfrage nach Eiern blieb     Nach Ostern ging die Nachfrage dann
     aufgrund der anhaltenden Coronavirus-      stärker zurück als erwartet und es
     pandemie und den flankierenden             wurden nicht alle Konsumeier vom
     Massnahmen ausserdem zusätzlich            Markt aufgenommen, was zu einer
     erhöht und die Produktion von Bioeiern     leichten Überproduktion führte.
     reichte nicht jederzeit, um die
     überdurchschnittlich hohe Nachfrage        57 Millionen mehr Eier
     zu befriedigen. Dafür bewegte sich
     Nachfrage im Ausser-Haus-Konsum            Mit der Lockerung der Pandemie-
     nach Eiprodukten auf tieferem Niveau,      massnahmen verlagerte sich der
     sodass die Versorgung in diesem            Konsum wieder mehr ausser Haus, die
     Bereich problemlos sichergestellt          Gastronomiebetriebe und der
     werden konnte.                             Foodservice bestellten jedoch noch
                                                verhalten. Ausserdem stieg die Zahl der
     Trotz der deutlich erhöhten                Legehennen weiter an, sodass bis Ende
     inländischen Eierproduktion wurden im      Juli 5,2 Prozent mehr Schweizer Eier
     Frühling rund 2’000 Tonnen Konsum-         gelegt wurden. Entsprechend wurden
     eier mehr importiert als in der gleichen   deutlich weniger Schalen- und
     Periode noch zwei Jahre zuvor – im         Verarbeitungseier importiert.
     Vor-Coronavirus-Jahr 2019.

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Denn die Nachfrage blieb im Sommer
     auf einem unterdurchschnittlich tiefen
     Niveau – das Sommerloch war grösser
     als erwartet und die Nachfrage tiefer als
     im Vor-Coronavirus-Jahr 2019.

     Mit der kühlen Witterung stieg die
     Nachfrage nach Eiern nur schleppend
     an und blieb auch im Herbst tief.
     Entsprechend konnten die Vorräte nur
     langsam abgebaut werden. Aufgrund
     der hohen Lagerbestände im Sommer
     und der tiefen Nachfrage bei Schweizer
     Verarbeitungseiern, mussten diese zu
     Importeierpreisen gehandelt werden.
     Dafür war der Import von Verarbeitungs-
     eiern deutlich tiefer: 901 Tonnen
     weniger als 2020 und 1’761 Tonnen
     weniger als 2019. Trotzdem beantragte
     die Branche ein Gesuch für ein
     Zusatzkontingent bei Konsumeiern. Da
     im Frühling pandemiebedingt rund
     2’000 Tonnen Eier mehr importiert
     wurden, wurde befürchtet, dass diese
     Menge Ende Jahr fehlen könnte. Per
     Ende November wurden schliesslich
     602 Tonnen Konsumeier mehr
     importiert als 2020 und 216 Tonnen
     Konsumeier mehr als 2019. Jedoch
     wurden dieses Jahr seit Anfang Juni
     gesamthaft weniger Eier importiert als
     im Vorjahr.

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Auf den Winter hin bewegte sich die      Abschliessend war die Inlandproduktion
     Schweizer Eierproduktion weiterhin auf   2021 gemäss Schätzung des Aviforum
     hohem Niveau. Die Zahl der               um 7,7 Prozent höher als im Vorjahr.
     Legehennen nahm weiter zu, sodass        Das bedeutet 81,7 Millionen Eier mehr
     bis Ende Oktober im Vergleich zur        als im Vorjahr. Total legten 2021 rund
     Vorjahres-periode fast 57 Millionen      3,5 Millionen Hennen 1’145 Millionen
     mehr Schweizer Eier gelegt wurden –      Eier. Die Bioeierproduktion trug
     bis Ende Oktober waren es insgesamt      überdurchschnittlich zu diesem
     rund 950 Millionen Eier. Obwohl die      Wachstum bei. Sie wuchs im
     Nachfrage nach Eiern im Detailhandel     vergangenen Jahr um über 11 Prozent
     unter anderem aufgrund der               auf 219 Millionen Eier.
     bevorstehenden Backzeit wieder
     anzog, erholte sich die Nachfrage nach
     wie vor nur langsam vom Sommertief –
     entsprechend waren auch im
     November die Lager noch voll.

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Nachfrage nach                               Rindfleischproduktion
     Schweizer Geflügelfleisch                    etwas rückgängig
     ungebrochen

     Der seit 2006 beobachtete starke             Von Januar bis Oktober 2021 lag die
     Aufschwung der Geflügelhaltung setzt         Rindfleischproduktion in der Schweiz
     sich 2021 fort und steigert in diesem Jahr   nach Schlachtmenge um 0,7 Prozent
     den Produktionswert voraussichtlich um       unter dem Vorjahreswert, wie Zahlen
     rund 5 Prozent auf 0,7 Milliarden Franken.   von Agristat zeigen. Beim Kalbfleisch
                                                  fiel der der Rückgang mit 5,1 Prozent
     Im Jahr 2020 betrug die gesamthafte          deutlicher aus. Dafür waren die Kälber
     Pouletproduktion 103’865 Tonnen. Im          im Januar bis Oktober laut Branchen-
     Vergleich zur entsprechenden Vorjahres-      organisation Proviande im Durchschnitt
     periode wurde gemäss Agristat von            etwas schwerer als in der gleichen
     Januar bis Oktober dieses Jahres aber        Vorjahresperiode.
     bereits 3,5 Prozent mehr Inland-Geflügel
     geschlachtet und verarbeitet. Die bis        Die Preise für Muni, Ochsen und Rinder
     Ende Oktober gemeldeten Kükenschlüpfe        hielten sich laut Agristat im November
     zeigen weiter eine Zunahme um 6              weiter auf hohem Niveau. Ebenfalls auf
     Prozent gegenüber der gleichen               hohem Niveau bewegen sich die Preise
     Vorjahresperiode. Die Schlüpfe sind laut     für Schlachtkälber.
     den Schweizer Geflügelproduzenten aber
     für eine Prognose nur wenig aussage-
     kräftig, da nicht zum vornherein absehbar
     ist, mit welchem Gewicht die Poulets
     geschlachtet werden. Die Zahlen
     zeichnen aber ab, dass die Konsument-
     innen und Konsumenten auch 2021 gerne
     Schweizer Geflügel kauften.

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Historisch wenig Honig
     Das diesjährige schlechte Wetter hat        Regional mussten die Bienen sogar
     auch die Honigernte der Schweizer           zugefüttert werden, sonst wären sie
     Imkerinnen und Imker entscheidend           verhungert.
     geschmälert: Im Durchschnitt 7,2
     Kilogramm Honig gab es 2021 pro             Schweizweit lag die Frühlings-
     Bienenvolk – damit ist die diesjährige      honigernte im Durchschnitt bei nur
     Honigernte 75 Prozent kleiner als letztes   1,9 Kilogramm pro Bienenvolk – im
     Jahr und der Honig im Verkauf wegen         Vorjahr waren es pro Bienenvolk
     der Knappheit auch teurer geworden.         durchschnittlich 11,2 Kilogramm. Das
     Laut Dachverband der Schweizerischen        schlechte Wetter verhinderte im
     Bienenzüchtervereine Apisuisse können       Sommer eine anständige Waldtracht,
     sich die wenigsten Imkerinnen und           kurze Phasen der Wetterberuhigung
     Imker in der Schweiz an eine so             halfen den Bienen aber, besondere
     aussergewöhnlich schlechte Ernte wie        Nektarquellen wie Lindenblüten und
     dieses Jahr erinnern.                       späte Brombeerenblüten zu
                                                 erschliessen. Folglich gab es eine
     Nach der Rekordernte des letzten            mittlere schweizweite Sommer-
     Jahres mit bis zu 40 Kilogramm pro          honigernte von 5,3 Kilogramm pro
     Bienenvolk in einigen Kantonen hat          Bienenvolk, die im Vergleich zu den im
     sich das Jahr 2021 von einer ganz           Vorjahr geernteten 18,7 Kilogramm
     anderen Seite gezeigt: Wegen des zu         dennoch deutlich tiefer ausfiel. Nur der
     kalten und nassen Frühlings fiel bereits    Kanton Tessin blieb in den Tracht-
     die Frühlingshonigernte mager aus und       monaten vom schlechten Wetter
     auch die Sommerhonigmengen litten           weitgehend verschont und konnte trotz
     sehr stark unter dem Wetter mit viel        eines Rückgangs gegenüber dem
     Regen, Hagelgewittern und                   Vorjahr noch eine Gesamthonigmenge
     Überschwemmungen. Als Folge konnten         von 25,9 Kilogramm pro Bienenvolk
     die Bienen nicht ausfliegen, um Nektar      erzielen. Mehr als doppelt so viel, wie
     zu sammeln und die Wiesenblumen und         die «besten» Kantone nördlich der
     Obstbäume zu bestäuben.                     Alpen.

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Quellen und weiterführende Informationen

     Agristat, www.agristat.ch
     Agroscope, www.agroscope.ch
     Apisuisse, www.apisuisse.ch
     Branchenorganisation Milch, www.ip-lait.ch
     Bundesamt für Landwirtschaft, www.blw.admin.ch
     Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch
     Eidgenössische Zollverwaltung, www.ezv.admin.ch
     GalloSuisse, www.gallosuisse.ch
     MeteoSchweiz, www.meteoschweiz.ch
     Schweizer Bauernverband, www.sbv-usp.ch
     Schweizer Milchproduzenten, www.swissmilk.ch
     Schweizer Geflügelproduzenten, www.schweizer-gefluegel.ch
     Schweizer Obstverband, www.swissfruit.ch
     Schweizer Zucker AG, www.zucker.ch
     Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband SAV, www.alpwirtschaft.ch
     Swiss Granum, www.swissgranum.ch
     Swisspatat, www.kartoffel.ch
     Swiss Wine Promotion, www.swisswine.ch
     Verband Schweizer Gemüseproduzenten, www.gemuese.ch
     WaldSchweiz, www.waldschweiz.ch

     Bildquellen
     S. 7, 25, 29: Pixabay.com. Restliche Bilder: LID

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