Die Spatzen pfeifen's von den Dächern! - Deutsche Wildtier ...

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Die Spatzen pfeifen's von den Dächern! - Deutsche Wildtier ...
Die Spatzen pfeifen‘s
 von den Dächern!
Die Spatzen pfeifen's von den Dächern! - Deutsche Wildtier ...
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EIN WORT VORWEG

Liebe Pädagogin, lieber Pädagoge,

Vögel begeistern: Ihre lebhafte Art, das schöne Gefieder, ihr Gesang und nicht zuletzt
die Faszination des Fliegens machen Kinder neugierig auf die gefiederte Welt.
Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt genau an diesem Punkt an, um Kindern die Natur
näher zu bringen.

Warum Naturbildung mit dem Spatz?

Der Spatz eignet sich hervorragend für die Naturbildung: Einerseits ist er durch seine
vorwitzige Art und sein Auftreten in Gruppen bekannt und beliebt. Andererseits gehen
die Bestände zurück und Schutzmaßnahmen sind erforderlich. Noch ist der kleine Vogel
weit verbreitet, doch besonders in Großstädten wie Hamburg, München und Köln
machen ihm die modernen Entwicklungen das Leben schwer. Ihm fehlen Nistmöglich-
keiten und Insekten als notwendige Nahrung für die Jungen. Naturnahe, „verwilderte“
Grünflächen und einheimische Vegetation verschwinden zunehmend. In Hamburg steht
der Spatz bereits auf die Rote Liste der gefährdeten Brutvögel. Bundesweit wird er auf
der Vorwarnliste der Roten Liste geführt.

Seit 2007 engagiert sich die Deutsche Wildtier Stiftung mit ihrer Kampagne „Rettet den
Spatz!“ für den bedrohten Allerweltsvogel und entwickelte die Janosch-Spatzenkiste
für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Der beliebte Zeichner und Kinder-
buchautor Janosch unterstützt das Projekt. Die Vogel-Erlebniskiste kann von Schulen
und Kitas sechs Wochen lang ausgeliehen werden und enthält über 60 Einzelteile, mit
denen Kinder spielerisch die Vogelwelt vor ihrer Haustür entdecken können.
Informationen zur Ausleihe unter Spatz@DeWiSt.de oder auf unserer Website:
https://www.deutschewildtierstiftung.de/naturbildung/rettet-den-spatz

Mit der Naturbildungsmappe „Die Spatzen pfeifen’s von den Dächern!“ möchten
wir Lehrkräften Arbeitsblätter für den Unterricht in Grundschulen anbieten, die
fächerübergreifend im Sach-, Deutsch-, Musik-, Sport- und Kunstunterricht sowie in
Projektwochen eingesetzt werden können. Ergänzend bietet die Mappe Projektideen
und Tipps zum praktischen Vogelschutz.

Den Kindern und Ihnen wünschen wir viel Freude mit dieser Naturbildungsmappe
und beim Entdecken der heimischen Vogelwelt!

Ihre
Deutsche Wildtier Stiftung
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DIE DEUTSCHE WILDTIER STIFTUNG

Die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch
gegründet.

Die Deutsche Wildtier Stiftung möchte Menschen, gerade auch Kinder und Jugendliche,
für die Schönheit der einheimischen Wildtiere und der Natur begeistern. Deutschland
braucht seine Wildtiere. Ohne sie geht der heimischen Landschaft ein wesentlicher Teil
verloren. Ein Teil, der Lebensqualität auch für uns Menschen bedeutet.

Mit zahlreichen Projekten setzt sich die Deutsche Wildtier Stiftung dafür ein, dass
Wildtiere und ihre Lebensräume geschützt werden. Sie sichert Wildtierland, vergibt
Forschungspreise, engagiert sich in Politik und Wirtschaft als Stimme der Wildtiere und
betreibt eine umfassende Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Denn das Naturwissen wird
immer geringer. So glaubt die Mehrheit der Kinder, dass das Reh die Frau vom Hirsch
ist. Und den Spatz konnte nur jeder dritte Schüler bzw. Schülerin bei einer Umfrage
erkennen.

Die Deutsche Wildtier Stiftung möchte erreichen, dass Wildtiere erlebt werden können.
Nicht nur die heutigen, sondern auch kommende Generationen sollen sich an der
Vielfalt und Schönheit heimischer Wildtiere freuen können. Denn nur was man kennt
und schätzt, wird man auch schützen. Deshalb organisiert die Stiftung zahlreiche
Naturbildungsangebote für Kinder und stellt Materialien für die Gruppenarbeit und den
Unterricht zur Verfügung.

Wildtierland – Wildtiererlebnis hautnah

Im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern liegt das Naturerlebniszentrum Haus
Wildtierland – ein ganz besonderes Schullandheim, das auch von Naturtouristen und
Seminaren gern genutzt wird. Direkt daneben beginnen die Felder, Wiesen und Wälder
des Guts Klepelshagen, auf dem die Deutsche Wildtier Stiftung zeigt, dass wildtier-
freundliche Landwirtschaft wirtschaftlich möglich ist. Mit etwas Glück können Kinder-
und Jugendgruppen Rehe, Wildschweine, Rothirsche, Seeadler, Kraniche und viele
andere große und kleine Arten in ihren natürlichen Lebensräumen beobachten.

Wir senden Ihnen gerne weitere Informationen zu. Es lohnt sich aber auch ein Blick auf
unsere Website: www.deutschewildtierstiftung.de/naturbildung/schullandheim-gehren.

So erreichen Sie uns

Deutsche Wildtier Stiftung              Telefon: 040-9707869-0
Christoph-Probst-Weg 4                  E-Mail: Info@DeWiSt.de
20251 Hamburg                           www.DeutscheWildtierStiftung.de
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ERLÄUTERUNGEN ZUR GLIEDERUNG

Die Naturbildungsmappe besteht aus drei Teilen:

DER ERSTE TEIL enthält Informationen rund um den Spatz, seine Verbreitung,
Nahrung und Fortpflanzung, die Beschreibung eines Spatzenjahres sowie Maßnahmen
zum Schutz. Zudem wird auf weitere heimische Vögel eingegangen und über den
Vogelzug informiert.

             Informationsblatt
             Jedes Thema beginnt mit einer Informationsseite (und gelegentlich
             Tipps für den Unterricht), die mit dem „Info-Spatz“ gekennzeichnet sind.

             Arbeitsblatt
             Zu jeder Informationsseite gibt es Arbeitsblätter, die als Kopiervorlage
             verwendet werden können.

IM ZWEITEN TEIL finden Sie Ideen und Vorschläge, wie sich Kinder auf spielerische
Art mit dem Thema einheimische Singvögel beschäftigen können: beispielsweise mit
einem Bewegungsspiel, wie eine Spatzenfamilie Futter für seine Jungen sucht, wie sich
Zugvögel auf ihren langen Wegen orientieren oder einen Vogelzug mit Papiervögeln
nachbauen. Darüber hinaus sind im zweiten Teil viele Bastelanleitungen enthalten, die
die Kinder anregen sollen, Vögel aus unterschiedlichsten Materialien zu basteln.

IM DRITTEN TEIL haben wir Lieder, Gedichte und Geschichten rund um den Spatz zu-
sammengestellt, die einladen sollen, gemeinsam zu singen oder den Kindern etwas
vorzulesen. Dabei finden Sie die Klassiker wie „Die Vogelhochzeit“, aber auch
unbekanntere Lieder wie das „Frühlingskonzert“ oder “Der Spatz“. Bei der Gedichte-
sammlung sind sowohl volkstümliche Gedichte vertreten als auch Werke bekannter
Dichter wie Christian Morgenstern oder Wilhelm Busch. Die Kurzgeschichten erzählen
die Abenteuer des Phillip Schilperich und Rabe Willis Spatzenreportage.
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INHALTSVERZEICHNIS

1. Teil: Arbeitsblätter

      Der Spatzen-Steckbrief                                  1
      Ein anpassungsfähiger Lebenskünstler                    3
      Feldsperling oder Haussperling?                         3
      Redewendungen rund um den Spatz                         5
      Verbreitung des Haussperlings auf der Erde              7
      Wie der Spatz auf den Menschen kam                      7
      Nicht sehr wählerisch – Die Nahrung der Spatzen         9
      Eine kräftezehrende Zeit                                11
      Das Spatzennest                                         13
      Vom Allerweltsvogel zum Sorgenkind                      14
      Was tun – So kann man dem Spatzen helfen                15
      Gärtnern für den Spatz                                  19
      Alte Nistplätze erhalten und neue schaffen              23
      Forscherbogen Spatzenreihenhaus                         24
      Wie beobachte ich Vögel? – Ein Ratgeber für Kinder      25
      Beobachtungsbogen für kleine Spatzenforscher            26
      Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter – Das Spatzenjahr   27
      Das Spatzenquiz                                         30
      Heimische Vogelarten                                    33
      Wem gehört die Feder?                                   35
      Wo ist meine Mama?                                      37
      Auf langen Wanderungen – Über den Vogelzug              41
      Orientierung mit dem Kompass                            43
      Spurensuche in der Natur – Orientierung ohne Kompass    44
      Übungsblatt: Der Kompass                                45
      Mein Lieblingsvogel-Steckbrief                          46
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2. Teil: Spiele und Bastelvorlagen

     Basteln: Spatzen aus Wolle                                     51
     Basteln: Spatzen aus Ton                                       52
     Basteln: Spatzen aus Karton                                    52
     Basteln: Spatzenhäuschen                                       54
     Spiel: Spatzenfamilie auf Futtersuche                          55
     Spiel: Spatzenjunge füttern                                    56
     Basteln: Der Insektenstaubsauger                               57
     Rezept: Futterglocke selbst gemacht                            58
     Basteln: Zugvögel falten                                       59
     Spiel: Vogelzug mit Papiervögeln                               60
     Spiel: Orientierung auf dem Zugweg                             61

3. Teil: Musik, Gedichte & Geschichten

     Lied: Frühlingskonzert                                         66
     Lied: Der Spatz                                                67
     Lied: Vogelhochzeit                                            69
     Lied: Auf einem Baum ein Kuckuck                               70
     Lied: Sage mein Vöglein, sage mir, warum fliegst du fort von
                                                                    71
     hier?
     Lied: Der Kuckuck und der Esel                                 72
     Spatzengedichte                                                73
     Kleine Geschichten von Phillipp Schilperich                    81
     Rabe Willis Spatzenreportage                                   84
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 von den Dächern!
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Für Pädagogen/innen

Der Spatzen-Steckbrief

Der Haussperling – besser bekannt als Spatz – ist ein kleiner, etwa finkengroßer Vo-
gel mit einer gedrungenen Gestalt auf kurzen Beinen. Als Körnerfresser hat er einen
kräftigen Schnabel. Männliche und weibliche Tiere tragen ein unterschiedliches Fe-
derkleid. Männchen sind in ihrer Färbung kontrastreicher: Besonders markant sind der
schwarze Kehlfleck und Brustlatz, der kastanienbraune Nacken und der aschgraue
Scheitel. Die Weibchen und Jungvögel sind dagegen bräunlich gefärbt und eher un-
scheinbar. Übrigens: Jungvögel kann man in den ersten Lebenswochen an ihren gel-
ben Schnabelecken erkennen. Von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze misst der
Spatz nur 15 Zentimeter und wiegt etwa 32 Gramm – nur etwas schwerer als eine Pa-
ckung Papiertaschentücher. Frisch geschlüpfte Küken wiegen nur zwei Gramm – das
ist weniger als ein Stück Würfelzucker!

Sperlingsvögel im Überblick

Die Wissenschaft ordnet alle Pflanzen und Tiere in ein System zunehmender Ver-
wandtschaft ein. Die Tierwelt wird in viele Stämme unterteilt: Neben dem artenreichs-
ten Stamm der Gliederfüßer gibt es den Stamm der Wirbeltiere, zu denen auch die
Vögel gehören. Innerhalb der Wirbeltiere bilden die Vögel eine eigene Klasse. Der
Spatz oder Haussperling, ist folgendermaßen in das System der Tierwelt eingeordnet:

                                 Stamm           Wirbeltiere (Chordata)
                                 Klasse          Vögel (Aves)
                                 Ordnung         Sperlingsvögel (Passeriformes)
                                 Unterordnung    Singvögel (Passeres)
                                 Familie         Sperlingsverwandte (Passeridae)
     © DeWiSt/ Thomas Martin
                                 Unterfamilie    Sperlinge (Passerinae)
Spatzenmännchen
                                 Gattung         Sperling (Passer)
                                 Art             Haussperling (Passer domesticus)
                                                 Feldsperling (Passer montanus)

                               Brainstorming:
                               Was wisst ihr über den Spatz? Wie sieht der Spatz aus?
                               Wo baut er seine Nester? Lebt er alleine oder in einer
             © Pixabay/suju
                               Gruppe? Habt ihr schon mal einen Spatz gefüttert?
Spatzenweibchen                Wo habt ihr ihn gesehen? Was frisst der Spatz?
                               Gibt es auch im Winter Spatzen bei uns?

                                           1
Der Spatzen-Steckbrief

Der Spatz wird auch Haussperling genannt.

Wie sieht der Spatz aus und wo lebt er?

Männchen und Weibchen tragen ein unterschiedliches Federkleid. Männchen erkennt
man an ihrem schwarzen Kehlfleck und dem schwarzen Brustlatz. Auch der kasta-
nienbraune Nacken und der aschgraue Scheitel fallen auf.

Die Weibchen und Jungvögel haben dagegen nie schwarze Brustfedern, sie sind
bräunlich gefärbt und eher unscheinbar.

Von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze ist der Spatz nur 15 cm lang und wiegt etwa
32 Gramm. Frisch geschlüpfte Küken wiegen nur zwei Gramm – das ist weniger als
ein Stück Würfelzucker!

Der Haussperling lebt mit dem Menschen in Dörfern und Städten, vor allem auf Bau-
ernhöfen, in Gärten und Parks. Aber auch in der Innenstadt von Berlin leben viele
Spatzen, sie mögen die Krümel und Kuchenreste, die die Menschen in den Cafés üb-
rig lassen.

                                          Die Weibchen sind _________________
                                          gefärbt.

   Spatzenweibchen
                                                  Der __________________ ist
                                                  kastanienbraun gefärbt.

                                              Schwarzer _______________________
                                              und Brustlatz.
Spatzenmännchen

                                          2
Für Pädagogen/innen

Ein anpassungsfähiger Lebenskünstler: Lebensraum und Mobilität

Ursprünglich in Steppen beheimatet, gehören Haussperlinge heute zu den typischen
Siedlungsbewohnern und leben in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Als Kulturfol-
ger suchen sie die Nähe zum Menschen und haben sich mit ihrer Lebensweise perfekt
daran angepasst. So brüten sie beispielsweise selten mehr als 250 Meter von Gebäu-
den entfernt und finden besonders dort etwas zu picken, wo Menschen oder Haustiere
leben. Optimale Lebensräume für Spatzen sind Dörfer und Stadtränder und Stadtteile
mit Landwirtschaft, Kleintierhaltung, Gärten und Parks. Aber Spatzen bevorzugen kei-
nesfalls das beschauliche Landleben und Scheu ist ihnen fremd: Auch im Zentrum von
großen Städten fühlen sie sich wohl. Hauptsache es gibt genug Nahrung und Lebens-
raum.

Spatzen sind sehr standorttreu und ihr Lebensraum umfasst oft nicht mehr als einen
Radius von fünf Kilometern. Besonders während der Brutzeit ist ihr Aktionsradius sehr
klein: Die Spatzeneltern bewegen sich meist nicht weiter als 50 Meter vom Brutplatz
entfernt. Deshalb sind sie sehr davon abhängig, dort optimale Bedingungen für die
Aufzucht ihrer Jungen vorzufinden. Alles in allem wandert der Spatz also eher ungern
und nur dann, wenn er aufgrund ungünstiger Lebensbedingungen dazu gezwungen
ist.

Feldsperling oder Haussperling?

Der Feldsperling ist scheuer als sein Verwandter und lebt eher zurückgezogen und
nicht so nah beim Menschen. Im offenen Kulturland und am Rand von Städten und
Siedlungen kann man ihn in Hecken und Büschen, Waldrändern und Obstgärten auf
Nahrungssuche beobachten.

Im Gegensatz zum Spatz sind beim Feldsperling
beide Geschlechter gleich gefärbt. Sie sehen zwar
dem Männchen der Haussperlinge ähnlich, doch
man kann sie äußerlich leicht unterscheiden. Feld-
sperlinge haben „Ohrenschützer“: Sie haben ei-
nen markanten schwarzen Fleck auf der weißen
Wange, den man gut erkennen kann. Außerdem ist
der Scheitel der Feldsperlinge rotbraun gefärbt und
                                                                          © Pixabay/artsehn
sie sind insgesamt kräftiger gezeichnet als ihr na-
her Verwandter.                                        Der Feldsperling (Passer montanus)
                                                      ist europaweit verbreitet.

                                          3
Feldsperling oder Haussperling?

Neben dem Haussperling gibt es bei uns in Deutschland noch den Feldsperling.
Der ist leicht vom Haussperling zu unterscheiden.

Beim Feldsperling sind beide Geschlechter gleich gefärbt. Sie sehen dem Männchen
der Haussperlinge ähnlich, haben allerdings einen schwarzen Fleck auf der weißen
Wange. Deshalb sieht es so aus, als hätten sie Ohrenschützer auf.

Feldsperlinge haben einen rotbraunen Scheitel und sind insgesamt kräftiger gefärbt.

Der Feldsperling ist scheuer als der Haussperling und lebt eher zurückgezogen und
nicht so nah beim Menschen. Auf Feldern und am Rande von Städten und Siedlungen
kann man ihn in Büschen, Waldrändern, auf Feldern und Obstgärten beobachten.

                              © Pixabay                                       © Pixabay/suju

Das ist ein __________________             Das ist ein ____________________

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Für Pädagogen/innen

Redewendungen rund um den Spatz

Lassen Sie die Kinder überlegen, welche Redewendungen sie zum Spatz kennen (o-
der vielleicht auch zu anderen Vögeln). Kennen sie vielleicht auch die Bedeutung der
Redewendung?

 ?!     Warum denn „Dreckspatz“?

 Die Angewohnheit der Spatzen, gern im Staub und Sand zu baden, hat
 ihnen die freundschaftliche und doch etwas abfällige Bezeichnung „Dreck-
 spatz“ eingetragen. Ganz im Gegenteil dient das Staubbad aber der Kör-
 perpflege: So halten Spatzen ihr Gefieder von Parasiten frei und vertreiben
 lästige Milben und Flöhe. Spatzen sind also alles andere als dreckig!

 ?!      Nur ein Spatzenhirn?

 Der Erfolg der Haussperlinge basiert auf ihrer außergewöhnlichen Lern- und
 Anpassungsfähigkeit. Vom sprichwörtlichen „Spatzenhirn“ kann keine Rede
 sein. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ihr Gehirn zu
 enormen Leistungen fähig ist und entgegen früherer Lehrmeinung gut ent-
 wickelte Strukturen besitzt.

 Zum Beispiel gibt es einige Großstadtspatzen, die gelernt haben, wie Be-
 wegungsmelder funktionieren: Sie flattern so lange vor den Türen der Ein-
 kaufszentren herum, bis sie sich öffnen und der Weg zu leckeren Essens-
 resten frei ist!

                                         5
Redewendungen rund um den Spatz

Weil der Spatz schon so lange mit dem Menschen zusammen lebt, kommt er sehr
häufig auch in Sprichwörtern und Redensarten vor:

   Das pfeifen die Spatzen von den Dächern!
    Das ist lange kein Geheimnis mehr. Das weiß doch jeder.

   Dreckspatz
    Jemand, der sich schmutzig gemacht hat, besonders ein Kind.

                 ?!    Aber warum denn „Dreckspatz“?

                 Spatzen baden gern im Staub und Sand. Daher kommt
                 die Bezeichnung „Dreckspatz“. Aber: Das Staubbad
                 dient der Körperpflege: So halten Spatzen ihr Gefieder
                 von Parasiten frei und vertreiben lästige Milben und Flö-
                 he. Spatzen sind also alles andere als dreckig!

   Spatzenhirn
    Jemand, der ein schlechtes Gedächtnis hat.

   Mit Kanonen auf Spatzen schießen
    Jemand, der übereifrig ist oder überreagiert.

   Ein frecher Spatz sein
    Jemand, der scherzhaft Lümmel oder Lausebengel genannt wird.

   Essen wie ein Spatz, eine Spatzenmahlzeit
    Jemand, der wenig isst oder wenn es nur eine kleine Mahlzeit gibt.

   Schimpfen wie ein Rohrspatz
    Jemand, der laut schimpft.

                                            6
Für Pädagogen/innen

Verbreitung des Haussperlings auf der Erde

Der Spatz ist fast weltweit anzutreffen: Er fehlt nur in den Polargebieten, in Teilen von
Asien und Australien und generell in den Tropen und Wüsten. Er ist seit Jahrtausen-
den ein Kulturfolger und die am weitesten verbreitete Landvogelart überhaupt. In
Deutschland brütet der Haussperling von den Nord- und Ostseeinseln bis zu den Al-
pen. Natürliche Verbreitungslücken gibt es nur in waldreichen Teilen der Mittelgebirge
und den Hochlagen der Alpen, wo die Lebensbedingungen für den Spatzen ungünstig
sind.

Wie der Spatz auf den Menschen kam

Archäologen haben durch Ausgrabungen herausgefunden, dass der Haussperling ur-
sprünglich aus dem Nahen Osten oder aus den Baumsavannen des nördlichen Afrikas
stammt. Diese Lebensräume musste er sich mit vielen anderen Vögeln teilen, die
größtenteils zur nah verwandten Gruppe der Webervögel gehören. Vielleicht haben
sich die Haussperlinge im Lauf der Jahrtausende an die Menschen und ihre Lebens-
weise angepasst, um eine Nische ohne Konkurrenz zu anderen Vogelarten zu finden.
Tatsache ist, dass der Haussperling sehr anpassungsfähig ist – eine Eigenschaft, die
er mit dem Menschen teilt. Der Haussperling ist ein Paradebeispiel für einen Kulturfol-
ger. Er nutzt die Möglichkeiten, die sich aus dem engen Zusammenleben mit dem
Menschen ergeben.

Neue Gewohnheiten
Baute er sich ursprünglich Kugelnester innerhalb von Kolonien in dichten Sträuchern
und Naturhöhlen, findet man heute solche „Freinester“ der Haussperlinge nur noch
ganz selten. Das Nest wird stattdessen in kleinen Gebäudenischen gebaut, möglichst
unerreichbar für Feinde, trocken und geschützt.
Auch das Nahrungsspektrum wurde im Laufe der Zeit verändert und erweitert. Außer-
halb der Brutzeit besteht es aus Körnern, die nicht mehr mühsam in der Savanne ge-
sucht werden mussten, sondern auf den Äckern leichter zu finden waren. Die Insek-
ten, die während der Jungenaufzucht unbedingt nötig sind, konnten in Viehställen
leicht erbeutet werden.

Besiedlung der Städte
Auch die Städte wurden im Laufe der Zeit besiedelt. Eine sichere waren Pferdeäpfel.
Da Pferde schlechte Futterverwerter sind, finden sich viele unverdaute Haferkörner im
Dung, die den Vögeln gut schmecken. Mit dem Rückgang der Pferde in den Städten
verschwanden die Sperlingsschwärme aber nicht, denn die Tiere stellten sich auf Ab-
fälle um. Insgesamt ist der Speiseplan der Haussperlinge weitgehend vom Nahrungs-
angebot abhängig, weniger von ihren Vorlieben.

                                           7
Wo lebt der Spatz auf der Erde?

Der Spatz kommt fast überall auf der Welt vor: Nur in den Polargebieten, in Teilen von
Asien und Australien und in Regenwäldern und Wüsten lebt er nicht.

Ursprünglich waren Spatzen im nördlichen Afrika und Asien beheimatet.
Von dort aus wurde er durch Auswanderer auch auf andere Kontinente gebracht.

In Deutschland brütet der Haussperling von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen.
Er kommt nicht in gebirgigen Wäldern und hoch oben in den Alpen vor, denn dort sind
die Lebensbedingungen für Spatzen nicht gut.

Schon seit über 10.000 Jahren, als die Menschen mit dem Ackerbau begannen, lebt
der Haussperling mit dem Menschen zusammen.

Wenn Tiere dem Menschen in seine Kulturlandschaft folgen (z.B. auf Äcker,
in Siedlungen oder Behausungen) und in seiner Nähe leben, nennt man sie auch
Kulturfolger. Der Spatz ist ein typischer Kulturfolger.

Gelbe Bereiche stellen die ursprüngliche Verbreitung des Spatzens dar. Die grünen
Bereiche zeigen die Gebiete, wo der Spatz durch den Menschen hingekommen ist.

(Quelle: U. N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas; Band 14-
I; Passeriformes (5. Teil); AULA-Verlag 1997)

                                            8
Für Pädagogen/innen

Nicht sehr wählerisch

Die Nahrung der Spatzen

Als Einstieg zum Thema „Die Nahrung der Spatzen“ können Sie die Kinder fragen, wo
sie schon mal Spatzen gesehen haben. Wo kommen besonders viele Spatzen vor und
weshalb gerade dort?

Spatzen sind häufig in Cafés, auch an Bushaltestellen oder an Bahnhöfen zu sehen.
Haussperlinge können keine Futterreserven anlegen, sie müssen deshalb täglich auf
Futtersuche gehen. In Cafés oder an Haltestellen findet der Spatz auch im Winter oft
Krümel. Solche Orte werden dann regelmäßig besucht.

Früher fanden Spatzen in den Städten noch ausreichend Nahrung in herumliegendem
Pferdemist (unverdaute Körner) und durch die damals noch verbreitete Federvieh-
bzw. Kaninchenhaltung und der extensiven Bewirtschaftung stadtangrenzender Fel-
dern war der Tisch für den Spatzen reich gedeckt.

Die Spatzenjungen benötigen Insekten, um schnell wachsen zu können. In Hecken
oder auf Wiesen fanden sie früher ausreichend Insekten. Auch in Städten wie bei-
spielsweise in Parks, Gärten oder auf Freiflächen, die es damals noch häufiger gab,
waren ausreichend Insekten, um damit die Jungvögel zu füttern.

Heute leidet der Haussperling immer häufiger unter Nahrungsmangel, bedingt durch
den Rückgang von Kleintier- und Pferdehaltung, durch zugebaute Städte mit geringer
werdenden Grünflächenteilen, durch die Intensivierungen in der Landwirtschaft wie
saubere Dreschmethoden, sofortigen Umbruch von Stoppelfeldern, Pestizideinsatz,
aber auch durch naturferne und daher artenarme Gärten, die kaum Insekten für die
Jungvögel bieten.

Tipps für den Unterricht:

Lassen Sie die Kinder in einem Pflanzenbestimmungsbuch nachschauen, wie die
Pflanzen aussehen und ob deren Samen und Früchte von Spatzen gefressen werden.

                                         9
Nicht sehr wählerisch

Die Nahrung der Spatzen

Spatzen sind in ihrer Ernährung nicht sehr
wählerisch und als erwachsene Vögel fressen sie
fast alles. Sie bevorzugen allerdings pflanzliche
Nahrung wie Samen, Knospen und Pflanzenteile.
Sie fressen aber auch Brot und Essensreste von
uns Menschen, wenn sie keine andere Möglichkeit
haben oder sie leicht daran kommen.                             © DeWiSt/ Thomas Martin

Die Spatzenjungen brauchen unbedingt eiweißhaltige Nahrung für ihr Wachstum und
werden deshalb am Anfang nur mit Insekten gefüttert. Ihre Nahrung besteht zu 95 %
aus kleinen Tieren, wie Blattläusen, Ameisen, Spinnen, Käfern und Raupen.

Der typische Speisezettel von ausgewachsenen Spatzen sieht dagegen so aus:
Roggen, Hafer, Gerste, Hanfsamen, Buchweizen, Sonnenblumenkerne, Brötchenkrü-
mel, Knospen, Früchte und Insekten.

Vieles, was Spatzen gerne fressen, mögen auch wir Menschen…

Zeichne in die eine Schale, was Spatzen gerne fressen und in die andere Schale,
was du gerne zum Frühstück isst. Was fällt dir auf?

          Spatzenfrühstück                              Dein Frühstück

                                       10
Für Pädagogen/innen

Eine kräftezehrende Zeit

Fortpflanzung, Jungenaufzucht und Lebenserwartung

Lassen Sie die Kinder den Text alleine oder zu zweit ausschneiden und in die richtige
Reihenfolge legen (Textteile sind nach Zahlen geordnet). Anschließend wird dann der
Text von den Kindern gelesen oder Sie lesen ihnen den Text vor. Zum Schluss sollten
die Textteile dann in der richtigen Reihenfolge aufgeklebt werden, um das Ergebnis zu
festigen.

Hier die richtige Lösung:

1. Spatzen sind treue Tiere und bleiben ihr Leben lang mit einem Partner zusammen.
Im Frühjahr beginnt das Männchen ein Nest zu bauen, welches dann vom Weibchen
zu Ende gebaut wird.

2. Das Weibchen legt ab März 4-6 Eier und brütet diese meist allein aus. Nach 12 bis
14 Tagen schlüpfen die Küken. Es dauert noch mal 12 bis 18 Tage, bis die kleinen
Vögel das Nest zum ersten Mal verlassen. Während dieser Zeit müssen in der Nähe
des Nestes genug Insekten als Futter vorhanden sein.

3. Für die Elternvögel ist die Jungenaufzucht harte Arbeit: Um die hungrigen Mäuler zu
stopfen, müssen sie das Nest täglich bis zu 400 Mal anfliegen – eine echte Meister-
leistung! Sie entfernen sich dabei oft nicht mehr als 50 m vom Nest. Beide Elternvögel
kümmern sich um die Nahrungsbeschaffung. Das Weibchen fliegt aber mehr als dop-
pelt so oft mit Futter im Schnabel zum Nest als das Männchen.

4. Die Männchen kümmern sich eher um die Verteidigung des Nestes und der Jung-
vögel. Wanderratten, Marder und besonders Hauskatzen jagen Sperlinge. Auch Eulen
und Krähen gehören zu den natürlichen Feinden, denen besonders die unerfahrenen
und unvorsichtigen Jungvögel zum Opfer fallen. Wenn sich ein Feind nähert, täuschen
die Männchen zum Beispiel einen lahmen Flügel oder eine Verletzung vor, um den
Feind vom Nest wegzulocken.

5. Haben Spatzen die schwierige Kinder- und Jugendzeit überlebt, werden die meisten
vier bis fünf Jahre alt. Es wurden aber auch schon Tiere gefunden, die 14 Jahre alt
waren.

                                         11
Eine kräftezehrende Zeit

Fortpflanzung, Aufzucht der Jungen und Lebenserwartung

Was passiert im Frühling und Sommer, wenn Spatzen eine Familie gründen?
Schneide die 5 Textteile entlang der Linien aus und ordne sie in der richtigen
Reihenfolge an. Lies dir dann den Text genau durch.

  Für die Elternvögel ist die Jungenaufzucht harte Arbeit:
  Um die hungrigen Mäuler zu stopfen, müssen sie das Nest täglich bis zu 400 Mal
  anfliegen – eine echte Meisterleistung! Sie entfernen sich dabei nie mehr als 50 m
  vom Nest. Beide Elternvögel kümmern sich um die Nahrungsbeschaffung. Das
  Weibchen fliegt aber mehr als doppelt so oft mit Futter zum Nest, als das Männ-
  chen.

  Haben Spatzen die schwierige „Kinder- und Jugendzeit“ überlebt, werden die meis-
  ten vier bis fünf Jahre alt. Es wurden aber auch schon Tiere gefunden die 14 Jahre
  alt waren.

  Spatzen sind treue Tiere und bleiben ihr Leben lang mit einem Partner zusammen.
  Im Frühjahr beginnt das Männchen ein Nest zu bauen, dieses wird dann vom Weib-
  chen zu Ende gebaut wird.

  Die Männchen kümmern sich eher um die Verteidigung des Nestes und der Jung-
  vögel. Wanderratten, Marder und besonders Hauskatzen jagen Sperlinge. Auch Eu-
  len und Krähen gehören zu den natürlichen Feinden, denen besonders die unerfah-
  renen und unvorsichtigen Jungvögel zum Opfer fallen. Wenn sich ein Feind nähert,
  täuschen die Männchen zum Beispiel einen lahmen Flügel oder eine Verletzung
  vor, um den Feind vom Nest wegzulocken.

  Das Weibchen legt ab März 4 bis 6 Eier und brütet diese meist allein aus. Nach ca.
  2 Wochen schlüpfen die Küken. Es dauert noch mal 12 bis 18 Tage, bis die kleinen
  Vögel das Nest zum ersten Mal verlassen. Während dieser Zeit müssen in der Nä-
  he des Nestes genug Insekten als Futter vorhanden sein.

                                        12
Für Pädagogen/innen

Das Spatzennest

Spatzen sind Höhlenbrüter und suchen sich für ihr Nest Mauerspalten an Gebäuden
oder Hohlräume unter Dächern und Regenrinnen. Sie brüten gerne in der Nähe von
Artgenossen. Deshalb findet man manchmal auch große Spatzenkolonien an günsti-
gen Standorten. Dabei gleicht kein Nest dem anderen.

In Nistkästen hat man Nester gefunden, die wie eine Schale aussehen, aber auch
Nester, die aussehen wie eine Kugel mit einem Hohlraum in der Mitte – da sieht man
die entfernte Verwandtschaft mit den afrikanischen Webervögeln! Auf alle Fälle sind
Spatzen für ihre unordentlich aussehenden Nester bekannt.

                                            Als Nistmaterial dient alles, was in der
                                            Umgebung zu finden ist: Trockene Gras-
                                            halme, kleine Wurzeln, Moos, Blätter, Fe-
                                            dern und Haare (besonders in der Nähe
                                            von Bauernhöfen oder Hühnerställen).
                                            Weniger natürliche Materialien sind Plas-
                                            tikschnüre und Plastikreste.

                                            Kurz bevor das Weibchen im Frühjahr die
                                            Eier ablegt, werden gern auch noch fri-
                                            sche, grüne Blätter verwendet. Zum Bei-
                                            spiel Blätter von der Schafgarbe. Diese
                                            Blätter halten Insekten fern und sorgen so
                                            für einen natürlichen Insektenschutz im
                                            Nest.

                                © DeWiSt

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Für Pädagogen/innen

Vom Allerweltsvogel zum Sorgenkind

Bestand und Entwicklung
Lassen Sie die Kinder zuerst selbst Vermutungen anstellen, was Gründe für den Spat-
zenrückgang sein können. Wiederholen Sie mit den Kindern, was der Spatz – erwach-
sene Spatzen und Jungtiere – zum Überleben brauchen (welche Nahrung, Nistmög-
lichkeiten usw.). Was davon findet er in der Stadt nur teilweise oder ungenügend?

Wie viele Spatzen gibt es?
Es ist unmöglich, genaue Zahlen zum Spatzenbestand anzugeben, denn es gibt keine
flächendeckenden Zählungen, nur Schätzungen. Weltweit wird die Zahl der Haussper-
linge auf ca. 500 Millionen geschätzt. Zum Vergleich: Auf der Erde leben etwa 7 Milli-
arden Menschen. Für Europa schwanken die Angaben zwischen 100 und 260 Millio-
nen Spatzen. Deutschland wird von schätzungsweise 3,5 bis 5,1 Millionen Brutpaaren
von Haussperlingen bewohnt.

Bestandsrückgang
Noch gehört der Spatz zusammen mit Amsel, Kohlmeise und Buchfink zu den zahl-
reichsten Vogelarten in Deutschland. Doch seit 1970 haben sich die Bestände in
Deutschland und Mitteleuropa im Durchschnitt halbiert. Früher waren Spatzen sehr
häufig. Heute steht er bundesweit auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel
Deutschlands. Hamburg hat den Spatz als erste Großstadt vor kurzem sogar auf die
Rote Liste gesetzt. Für viele Ornithologen war es eine unerwartete Überraschung, als
der sonst als Lebenskünstler bekannte Spatz immer seltener wurde. Als Hauptgründe
gelten das Fehlen geeigneter Nistmöglichkeiten und der Mangel an ausreichend Nah-
rung, besonders in Form von Insekten für die Jungvögel.

    Insektenmangel: „Ungepflegt“ aussehendes, aber für den Spatz so wichtiges
     Grün in der Stadt verschwindet. Statt heimischer Blütenpracht werden immer
     mehr exotische Zierpflanzen in unseren Gärten angepflanzt; diese sind für die an
     heimische Pflanzen angepasste Insektenwelt jedoch keine Nahrungsgrundlage.
     Auch der Verlust an Brachflächen bewirkt weiteren Insektenmangel. Der Einsatz
     von chemischen Pflanzenschutzmitteln sowohl in Landwirtschaft als auch in Pri-
     vatgärten trägt sein Weiteres bei.
    Nistplatzmangel: Moderne Architektur und die Sanierung von Fassaden und
     Unterständen lassen kaum noch Nischen und Höhlen übrig, in denen der Spatz
     als Höhlenbrüter nisten kann.
    Allgemeiner Nahrungsmangel: Ebenso für ausgewachsene Spatzen wird die
     Nahrung knapp, besonders im Herbst und Winter. Die Kleintierhaltung in Gärten
     wird immer seltener, wodurch weniger Körner abfallen.

                                         14
Für Pädagogen/innen

Was tun?

So kann man dem Spatz helfen

Lösungen der Lückentexte (vom Textanfang – Ende):

Alte Nistplätze erhalten und neue schaffen!           Vögel füttern – aber artgerecht!
Haussperling                                          Wintermonaten
Nisthilfen                                            Hanfsamen
Höhlenbrüter                                          Oktober/November
Kletterpflanzen                                       Futterstellen
Mauerspalten                                          Ortsgedächtnis
Nahrung                                               Spatzen
Artgenossen                                           ohne Putzmittel
                                                      Schale
                                                      Parasiten
                                                      Sandwannen
                                                      Katzen
Spatzenfreundlich gärtnern!
Insekten und Früchte
Feinden
Unterschlupf
Menschen                                 ?! In unserem Online-Shop können Sie ein
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Laubhaufen
Rotkehlchen
Säugetiere

Tipps für den Unterricht
Rufen Sie mit Ihren Schülern doch ein Projekt zur Vogelfütterung ins Leben! Schaffen
Sie sich eine Futterstelle an – am besten dort, wo man sie vom Klassenraum aus se-
hen kann! Stellen Sie einen Wochenplan auf, wer für das Füttern verantwortlich ist,
wer das bunte Treiben am Futterhaus im Auge behält und wer Futter nachfüllt.
Bestimmen Sie mit den Kindern die Besucher am Vogelhäuschen. Beobachten Sie mit
dem Fernglas, welche Vögel sich einfinden und was sie fressen. Wer ist stärker und
verdrängt die anderen? Wann kann man im Frühjahr die ersten zurückkehrenden Zug-
vögel antreffen? Lassen Sie die Schüler zu kleinen Vogelforschern werden!

                                          15
Was tun?

So kann man dem Spatz helfen

Fülle die Lücken im Text mit diesen Wörtern:
Kletterpflanzen, Höhlenbrüter, Nahrung, Mauerspalten, Haussperling, Artge-
nossen, Nisthilfen.

Alte Nistplätze erhalten und neue schaffen!

Um dem _______________________ die Gelegenheit zum Brüten zu geben,
sollten vor dem Aufhängen künstlicher __________________________ zuerst
natürliche   Strukturen   erhalten   werden.    Wenn     eine   Renovierung     des
Schulhauses ansteht, sollte man an den Spatz denken und                        dem
___________________________ einige Nischen zum Nisten übrig lassen.

Oft können verloren gegangene Nischen leicht
wiederhergestellt                       werden:
____________________ an Häuserwänden
schaffen zusätzliche Brutmöglichkeiten. An
Gebäuden ohne geeignete Vorsprünge und
_________________________________ sind
Nistkästen sinnvoll. Der Aufwand lohnt sich
allerdings        nur       dort,       wo        es        auch           genügend
___________________________________ und Versteckmöglichkeiten in der
Umgebung gibt. Besonders geeignet sind „Spatzen-Reihenhäuser“, denn der
Spatz ist gern in der Gesellschaft von ______________________________.

    ?!   „In der Umgebung unserer Schule oder Kita gibt es keine Spatzen
         mehr. Finden sie überhaupt einen neu aufgehängten Nistkasten?“

    Ja! Der Herbst ist die Zeit, in der sich Jungvögel und erwachsene Tiere ohne
    Partner auf die Suche nach neuen Brutrevieren machen. Dafür können sie
    auch einige Kilometer fliegen. So breiten sie sich aus und entdecken neue Ge-
    biete zum Nisten und auch neu aufgehängte Nistkästen.
                                         16
Was tun?

So kann man dem Spatz helfen

Fülle die Lücken im Text mit diesen Wörtern:
Sandwannen, Schale, Oktober/November, Hanfsamen, Katzen, Wintermonaten,
ohne Putzmittel, Parasiten, Gedächtnis, Spatzen, Futterstellen.

Vögel füttern – aber artgerecht!

Ausgewachsene Spatzen sind sehr auf menschliche Nahrungsquellen ange-
wiesen, besonders in den kargen ________________________________.
Auf dem Schulhof kann man den Vögeln am Futterhäuschen zusehen und häu-
fig ganz unterschiedliche Arten beobachten.

Gutes Futter ist für den Körnerfresser Getreide wie Weizen, Hafer, Gerste,
Roggen, ________________________ und Sonnenblumenkerne. Im Winter
kann man ihm auch Meisenknödel anbieten. Fütterungen sind besonders im
Winter sinnvoll, von _________________________ bis in den April hinein. Im
Sommer und Herbst finden die Vögel mehr Nahrung, weshalb die Vögel weni-
ger zu den ________________________ kommen.

Vögel haben ein gutes ______________________ und merken sich einen oft
gefüllten Futterplatz schnell. Haben die _______________________ einen
Nahrungsplatz für sich entdeckt, verlassen sie sich auch darauf, dass sie dort
etwas finden. Zur Fütterung eignen sich überdachte Futterhäuschen, die man
regelmäßig mit einer trockenen Bürste und ________________________ sau-
bermachen sollte.
Für Vögel genauso wichtig ist Wasser zum Trinken und Baden. Zusätzlich sollte
also eine _____________________ mit Wasser aufgestellt werden. Und Spat-
zen lieben Sand- und Staubbäder! Denn der feinkörnige Sand hilft ihnen kleine
lästige __________________ zwischen den Federn loszuwerden. Futterhäus-
chen und ______________________ müssen frei stehen und einen großen
Abstand zum nächsten Gebüsch haben. Sonst sind die Vögel dort zu leichte
Beute für _____________________ und Raubvögel.

                                      17
Was tun?

So kann man dem Spatz helfen

Fülle die Lücken im Text mit diesen Wörtern:
Farbenmeer, Menschen, Säugetiere, Rotkehlchen, Insekten und Früchte,
Naturgarten, Feinden, Pflanzenschutzmittel, Unterschlupf, Laubhaufen.

Spatzenfreundlich gärtnern!
Gestaltet den Schulgarten spatzenfreundlich! Pflanzen wie Kornelkirsche und
Haselnuss liefern _______________________; Bäume wie Linde oder Ahorn
sind reich an Blattläusen und anderen Kleintieren. Gute Versteckmöglichkeiten
bieten grüne und dornige Sträucher wie Heckenrosen oder Brombeere. Dort ist
der Spatz sicher vor ________________________.

Wilder Wein an Häuserwänden bietet ebenfalls _______________________.
Die dichten Ranken bieten gute Nistmöglichkeiten für den am Haus brütenden
Vogel. Auch für den _______________________ haben „grüne Wände“ einen
positiven Effekt: Im warmen Sommer halten sie das Haus angenehm kühl und
im Winter stellen sie eine zusätzliche Wärmedämmung dar. In einen
__________________________ gehören außerdem möglichst viele heimische
Pflanzen und keine Chemie. Chemische _____________________________
treffen nicht nur „Schädlinge“, sondern schaden auch nützlichen Insekten.
Saatmischungen für heimische Wildblumenwiesen, verwandeln den Garten
über mehrere Jahre in ein buntes _______________________. In einen echten
Naturgarten gehören auch „Wilde Ecken“. Kaum ein Lebensraum ist so wertvoll
wie ein ______________________ oder ein toter alter Baumstamm. Viele
Kleintiere werden davon angezogen. Diese wiederum locken die Vögel an. Ne-
ben       dem      Spatz       gehören       dazu      Blau-      und   Kohlmeise,
________________________, Amsel und viele andere. Nicht nur Vögel fühlen
sich      in    einem      insektenreichen    Garten      wohl,     sondern   auch
________________________ wie Igel, Spitzmäuse und Fledermäuse. Den
Spatzen zu schützen heißt auch, etwas für den Schutz vieler anderer Wildtiere
zu tun.
                                         18
Für Pädagogen/innen

Gärtnern für den Spatz

Setzen Sie sich mit Ihren Schülern die „Spatzenbrille“ auf: Versuchen Sie den Schul-
oder Kitagarten aus der Sicht einer Spatzenfamilie zu beurteilen. Wo ist es spatzen-
freundlich? Können Spatzen hier gut leben und wenn ja, warum? Oder wenn nicht,
was fehlt im Lebensraum, damit sich Spatzen wohlfühlen, brüten und Nahrung finden
können?

Gestalten Sie mit den Kindern den Schul- oder Kitagarten oder eine brach liegende
Grünfläche spatzenfreundlich. Naturbelassene Flächen bieten dem Spatz das ganze
Jahr Unterschlupf und Nahrung: Zur Brutzeit im Frühjahr und Sommer lebt dort eine
Vielzahl von Insekten. Im Herbst und Winter tragen die Pflanzen Früchte und Samen,
von denen sich die ausgewachsenen Spatzen ernähren. Gehölze wie Kornelkirsche,
Haselnuss und Ulme liefern Insekten und Früchte; Bäume wie Linde, Feld- oder Berg-
ahorn sind reich an Blattläusen und anderen Kleinsttieren. Gute Versteckmöglichkei-
ten bieten immergrüne und dornige Sträucher wie Weißdorn, Heckenrosen oder
Brombeere. Dort ist der Spatz sicher vor Feinden und kann sich mit seinen Artgenos-
sen zum gemeinschaftlichen Tschilpen aufhalten. Dachbegrünungen sowie Knöterich
oder Wilder Wein an Häuserfassaden bieten ebenfalls Nahrung und Unterschlupf. Die
dichten Ranken bieten perfekte Nistmöglichkeiten für den am Haus brütenden Vogel.
Auch für Menschen haben „grüne Fassaden“ einen positiven Nebeneffekt: Bei warmen
Sommertemperaturen halten sie das Haus angenehm kühl und im Winter stellen sie
eine zusätzliche Wärmedämmung dar.

Als Grundsatz gilt: Da, wo sich Spatzen wohl fühlen, fühlen sich auch andere
Vögel wohl!

                      ?!    Alle folgenden aufgelisteten
                            Pflanzen sind für Gärten mit Kin-
                            dern geeignet!

                      ?!    Vögel freuen sich über
                            einfache Blumentopfuntersetzer
                            mit Wasser und Sand zum Trin-
                            ken und Baden!

                                        19
Gärtnern für den Spatz

Kletterpflanzen

                       Wuchs-
Name                               Standort                   Besonderheiten
                       höhe

Gartengeißblatt                                            Sehr starke Nektar-
(Lonicera caprifoli-   bis 10 m    sonnig bis halbschattig produktion, daher bei In-
um)                                                        sekten beliebt

Kletterhortensie
(Hydrangea petiola-    5-10 m      sonnig bis halbschattig langsamer Wuchs
ris)

Berg-Waldrebe
                                                              zahlreiche Sorten, Samen
(Clematis montana      3-12 m      sonnig bis halbschattig
                                                              bei Vögeln beliebt
rubens)

Kletterrosen                                                  Nahrung für Insekten und
                       bis 6 m     sonnig
(Rosa lucieae)                                                Vögel

Bäume und Sträucher

                          Blühmonate / Blütenfar-
Name                                                     Boden          Standort
                          be Fruchtreife

                          Blüte: Mai-Jun / grünlich-
Feldahorn                                                               sonnig bis schat-
                          weiß Früchte: Aug-Sep /        mittelfeucht
(Acer campestre)                                                        tig
                          rötlich-grün

                          Blüte: Mai-Jun / grün-, röt-
Hainbuche                                                               sonnig bis schat-
                          lich                           mittelfeucht
(Carpinus betulus)                                                      tig
                          Früchte: Okt / braun

                          Blüte: Mai-Apr / weiß
Kornelkirsche                                                           sonnig bis halb-
                          Früchte: Aug-Okt /             mittelfeucht
(Cornus mas)                                                            schattig
                          dunkelrot

                                         20
Gärtnern für den Spatz

Bäume und Sträucher

                          Blühmonate / Blütenfar-
Name                                                     Boden          Standort
                          be Fruchtreife

                          Blüte: Mai-Jun / weiß
Roter Hartriegel                                                        sonnig bis halb-
                          Früchte: Aug-Okt /             mittelfeucht
(Cornus sanguinea)                                                      schattig
                          schwarz

                          Blüte: Feb-Mär / gelb, röt-
Haselnuss                                                               sonnig bis halb-
                          lich                           mittelfeucht
(Corylus avellana)                                                      schattig
                          Früchte: Sep-Okt / braun

Rote Heckenkirsche        Blüte: Mai-Jun / gelblich                     sonnig bis schat-
                                                         mittelfeucht
(Lonicera xylosteum)      Früchte: Jun-Jul / rot                        tig

                          Blüte: Mai-Jun / creme-
Schwarzer Holunder        weiß                           mittelfeucht   sonnig bis halb-
(Sambuca nigra)           Früchte: Auf-Sep /             bis feucht     schattig
                          schwarz

Schlehe (Prunus           Blüte: Apr / weiß              trocken bis
                                                                        sonnig
spinosa)                  Früchte: Sep-Okt / blau        mittelfeucht

Vogelbeere                Blüte: Mai-Jun / weiß          trocken bis    sonnig bis halb-
(Sorbus aucuparia)        Früchte: Aug-Sep / orange      mittelfeucht   schattig

Weißdorn (Crataegus       Blüte: Mai / gelb              trocken bis
                                                                        sonnig
monogyna, C. laevigata)   Früchte: Sep-Okt / rot         mittelfeucht

                          Blüte: Mai-Jul / rosa, weiß    trocken bis
Wildrosen (Rosa spec.)                                                  sonnig
                          Früchte: Aug-Okt / rot         mittelfeucht

Schmetterlingsflieder     Blüte: Jul-Okt / weiß, gelb,                  sonnig bis halb-
                                                         mittelfeucht
(Buddleja davidii)        rosa, violett oder blau                       schattig

Obstbäume aller Art (Apfel, Birne, Kirsche…)
Beerenobst (Himbeere, Brombeere, Heidelbeere, Johannisbeere, Stachelbeere, …)

                                         21
Gärtnern für den Spatz

Krautige Pflanzen und Stauden

Name                         Wuchshöhe     Blühmonate / Blütenfarbe      Standort

Acker-Witwenblume
                             30-80 cm      Jun-Aug / violett             sonnig
(Knautia arvensis)

Herbstaster                                Mai-Sep / weiß, rosa bis
                             bis 100 cm                                  sonnig
(Aster dumosus)                            blau

                             bis zu 200                                  sonnig bis
Baldrian (Valeriana spec.)                 Mai-Jul / hellrosa-weiß
                             cm                                          halbschattig

Echter Thymian
                             10-40 cm      Mai-Okt / weiß-rosa           sonnig
(Thymus vulgaris)

Kornblume                                  Jun-Okt / blau, auch weiß &
                             20-100 cm                                   sonnig
(Centaurea cyanus)                         rosa

                                                                         sonnig bis
Kugeldistel (Echinops)       60-100 cm     Jul-Sep / blau-violett
                                                                         halbschattig

Lavendel
                             bis 100 cm    Jun-Aug / violett             sonnig
(Lavendula spec.)

Margerite
                             30-60 cm      Mai-Sep / weiß                sonnig
(Leucanthemum vulgare)

                                                                         sonnig bis
Minze (Mentha spec.)         50-100 cm     Jul-Sep / hellviolett
                                                                         halbschattig

Sonnenblume
                             100-200 cm    Jul-Okt / gelb                sonnig
(Helianthus annuus)

Goldrute                                                                 sonnig bis
                             40-50 cm      Jul-Sep / gelb
(Solidago)                                                               halbschattig

Purpur-Sonnenhut                                                         sonnig bis
                             50-120 cm     Mai-Okt / rosa-purpurfarben
(Echinacea purpurea)                                                     halbschattig

                                          22
Für Pädagogen/innen

Alte Nistplätze erhalten und neue schaffen

Um dem Haussperling die Gelegenheit zum Brüten zu geben, sollten vor dem Anbrin-
gen künstlicher Nisthilfen zuerst natürliche Strukturen erhalten werden. Wenn eine
Renovierung des Schulgebäudes ansteht, denken Sie an den Spatz und lassen dem
Höhlenbrüter einige Nischen zum Nisten übrig.
Vielerorts kann bereits mit geringem Aufwand verloren gegangene Nischen wieder-
hergestellt werden: Kletterpflanzen an Häuserfassaden schaffen zusätzliche Brut-
möglichkeiten. An Gebäuden ohne geeignete Vorsprünge und Mauerspalten sind Nist-
kästen sinnvoll. Der Aufwand lohnt sich allerdings nur dort, wo es auch genügend
Nahrung und Versteckmöglichkeiten in der Umgebung gibt. Besonders geeignet sind
„Spatzen-Mehrfamilienhäuser“, denn als Koloniebrüter ist der Spatz gern in der Ge-
sellschaft von Artgenossen.

Das Spatzenreihenhaus der Deutschen Wildtier Stiftung

Damit die Spatzen auch auf dem Schulhof gute Nistmöglichkeiten finden, können Sie
ein Spatzenreihenhaus anbringen, das Sie als Bausatz in unserem Shop erwerben
können. Diesen Nistkasten können Sie mit den Kindern gemeinsam zusammenbauen.
Damit tun Sie nicht nur etwas für den Schutz des Spatzen, sondern üben auch die
Geschicklichkeit der Kinder. Das Spatzenreihenhaus ist ideal für den geselligen Höh-
lenbrüter und bietet Platz für zwei Spatzenfamilien. Mit etwas Glück ziehen dort bald
Spatzen oder auch Meisen oder Kleiber ein – für die Kinder eine einmalige Gelegen-
heit, die Tiere zu beobachten. Die regelmäßige Beschäftigung mit den Ereignissen am
Nistkasten bewirkt, dass die Themen nachhaltig im Gedächtnis bleiben

                       Das Spatzenreihenhaus bietet Platz für zwei Spatzen-
                       familien. Spatzen brüten nicht gern allein, daher gilt für
                       die Anbringung von Nisthilfen: Je mehr, desto besser!

                                           23
Forscherbogen Spatzenreihenhaus

Wenn ihr in eurer Schule ein Spatzen-
Reihenhaus angebracht habt, könnt ihr als
Spatzenforscher erst einmal aufschreiben, wo
sich das Haus befindet. Dann heißt es
abwarten, bis das erste Vogelpaar zum Brüten
einzieht...
Dieser Forscherbogen hilft euch dabei, alles
zusammenzufassen, was in einer Brutzeit in
eurem Vogelhaus passiert ist.

Wann habt ihr das Spatzen-
Reihenhaus aufgehängt?               _________________________________

In welcher Höhe hängt es?            _________________________________

Wo hängt das Haus und in welcher
Himmelsrichtung? (z.B. Wohnhaus,
Schulgebäude, Baum, Gartenhaus)      _________________________________

Wie viele Wohnungen im Spatzen-
Reihenhaus sind belegt?              _________________________________

Wann wurde die Wohnung bezogen? _________________________________

Welche Vogelart ist eingezogen?
                                     _________________________________

Was haben die Vogeleltern an ihre
Jungen verfüttert?                   _________________________________

Wie viele Jungen sind ausgeflogen?
                                     _________________________________

Wann sind sie ausgeflogen?
                                     _________________________________

Haben die Vogeleltern mehrmals im
                                     _________________________________
Jahr gebrütet? Wenn ja, wie oft?

                                     24
Wie beobachte ich Vögel?

Ein Ratgeber für Kinder

Vögel zu beobachten ist nicht schwer. Allerdings solltest du dabei einige Dinge
beachten:

Ganz wichtig sind Geduld und Ruhe, damit du die Vögel nicht aufschreckst
oder verscheuchst. Du solltest dir eine Stelle aussuchen, wo sich viele Vögel
aufhalten, wie ein Vogelfutterhäuschen, eine Tränke oder ein Nistkasten.

Vögel haben sehr gute Augen und können auch gut beobachten. Deswegen ist
es gut, sich ein Versteck zu suchen. Am besten eignet sich ein Sichtschutz wie
zum Beispiel eine Hecke oder eine Mauer. Hinter der kannst du unauffällig
sitzen und die Vögel ungestört beobachten. Je weniger du dich bewegst und je
leiser du bist, desto mehr Vögel wirst du beobachten können!

Damit du die Vögel auch aus einiger Entfernung gut beobachten kannst, solltest
du ein Fernglas dabei haben. Nimm noch deinen Beobachtungsbogen und
einen Stift mit und setze dich ganz ruhig hin.

Es ist nicht so leicht, Vögel im Fliegen zu erkennen, also benutze erst mal deine
Ohren! Hörst du vielleicht schon einen Vogel singen? Kannst du herausfinden,
aus welcher Richtung der Gesang kommt und wo der Vogel sitzt?

Da … entdeckt!

Ein Spatz ist auf das Dach des Nistkastens geflogen. Jetzt kannst du langsam
dein Fernglas hochnehmen, ohne dabei den Spatz aus dem Auge zu lassen. Ist
es ein Spatzenmännchen oder ein Weibchen? Und was trägt der Vogel im
Schnabel? Diese und weitere Beobachtungen kannst du auf dem Beobach-
tungsbogen aufschreiben und festhalten – wie ein richtiger Forscher!

Viel Spaß beim Beobachten der Vögel!

                                       25
Beobachtungsbogen für kleine Spatzenforscher

Habt ihr auf eurem Balkon oder im Garten ein Vogelhaus angebracht?
Oder habt ihr in der Nähe ein Vogelnest entdeckt? Dann nutzt diesen Beobachtungs-
bogen für Zuhause.
                                             Wenn der Nistplatz besetzt ist und dort
                                             Vögel brüten, könnt ihr wie echte
                                             Forscher eine Forschungsexpedition
                                             unternehmen. Sucht euch mit eurem
                                             Fernglas einen ruhigen Platz und
                                             nehmt euch eine viertel oder halbe
                                             Stunde Zeit. Dieser Bogen hilft euch,
                                             eure Beobachtungen festzuhalten.

Name _______________________________________________________________

Datum _______________________________________________________________

Zeitraum der Beobachtung von: _____________________ bis: __________________

Wetter _______________________________________________________________

Welche Vogelart brütet?
_____________________________________________________________________

Wie oft fliegen die Eltern in das Nest?
_____________________________________________________________________

Was bringen sie in ihrem Schnabel für die Jungen mit?

_____________________________________________________________________

Was passiert sonst noch?

_______________________________________________________________

                                        26
Für Pädagogen/innen

Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter

Das Spatzenjahr

Was tun Spatzen im Verlauf der Jahreszeiten? Dieser Kalender zeigt, mit welchen Ak-
tivitäten Spatzen die Monate des Jahres verbringen.

Bilden Sie mit den Kindern Gruppen und lassen Sie dann die Kinder die einzelnen
Textteile ausschneiden und nach Jahreszeiten zusammenlegen.
(Alternativ können Sie einzelne Textausschnitte vorlesen und die Kinder diskutie-
ren/stimmen ab, zu welcher Jahreszeit der Text gehört.)

Nach der Auflösung können 4 Gruppen gebildet werden (für jede Jahreszeit eine) und
jede Gruppe malt für ihre Jahreszeit ein großes Bild, passend zum Thema. Alternativ
kann auch jedes Kind einer Gruppe oder Klasse selbst ein Bild malen.

Die Bilder können dann zusammen mit dem jeweiligen Text Im Klassen- bzw. Grup-
penraum aufgehängt werden.
Richtige Anordnung:

Frühling                                  Sommer
März                                      Juni
April                                     Juli
Mai                                       August

Herbst                                    Winter
September                                 Dezember
Oktober                                   Januar
November                                  Februar

Tipps für den Unterricht
Damit sich die Kinder nachhaltig mit dem Spatzen und seiner Lebensweise auseinan-
dersetzen, können Sie im Verlauf der Jahreszeiten immer mal wieder das Spatzenjahr
aufgreifen. Sie können regelmäßig besprechen, wie die Spatzenfamilie in diesem Mo-
nat ihre Zeit verbringt. Das ruft das Wissen ins Gedächtnis zurück und lädt zu eigenen
Beobachtungen ein.

                                         27
Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter

Das Spatzenjahr

Was macht der Spatz das ganze Jahr über? Schneide die 4 Texte
entlang der Linien aus und ordne sie den 4 Jahreszeiten zu!


     Die Jungen der ersten Brut können sich jetzt selbstständig ernähren. Sie
     schließen sich mit Jungvögeln aus benachbarten Brutgebieten zusammen
     und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche. Die Spatzeneltern haben in-
     zwischen ihre zweite Brut begonnen - für sie beginnt die anstrengende
     Jungenaufzucht erneut.

     Die Jahresmauser beginnt und zieht sich bis in den August. Die Vögel
     können allerdings während der gesamten Mauserzeit fliegen, denn die al-
     ten Federn werden nach und nach abgestoßen und wachsen zeitgleich
     neu nach.

     Auch die letzten Jungvögel fliegen bald aus. Damit ist die Fortpflanzungs-
     zeit beendet und es wird wieder stiller in den Brutgebieten. Jung- und Alt-
     vögel schließen sich meist zu Gruppen zusammen und verbringen die Zeit
     gemeinsam mit Nahrungssuche oder Rast in Schlaf- und Sammelplätzen.

     Hat sich ein Weibchen für ein Männchen und seine Nisthöhle entschieden,
     kommt es zur Paarung. Wenn die Arbeiten am Nest nicht schon im Winter
     abgeschlossen wurden, wird es spätestens jetzt „aufgeräumt“. Für den
     Nestbau sammeln Spatzen alles, was sie in ihrer Umgebung finden kön-
     nen, wie Stroh, Heu, Haare, Federn oder sogar Kunststoffe.

     Nun beginnt auch die Brutzeit. Das Weibchen legt vier bis sechs Eier, die
     es größtenteils allein bebrütet. Nach ungefähr zwei Wochen schlüpfen die
     Jungvögel, die zunächst völlig nackt und blind sind. Die Spatzeneltern
     müssen dann ganz viele Insekten für die Nestlinge heranschaffen.

     Wenn die ersten Jungvögel flügge sind, unternehmen sie erste Ausflüge.
     Obwohl sie schon sehr gut fliegen können, müssen sie noch ungefähr zwei
     Wochen von den Eltern gefüttert werden. Die jungen Spatzen sind noch
     sehr unerfahren und werden häufig Opfer von Feinden.
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