Mit teilungen - Gut begleitet auf dem Weg zur Medienmündigkeit Gut und kompetent unterwegs in den Sozialen Netzwerken Einblick in den ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Nr. 239 | Winter 2021 Mitteilungen Gut begleitet auf dem Weg zur Medienmündigkeit Gut und kompetent unterwegs in den Sozialen Netzwerken Einblick in den Informatikunterricht
2 | Zum Titelbild Gedicht | 3 Zum Titelbild Erinnern Sie sich an die erste Floppy Wann ist mein Kind bereit für ein Disk mit 1,44 MB Speicherplatz ? An Te- Smartphone ? Wie kann ich meinem lefone mit Wählscheiben, die so schön Kind zu einem reifen, sinnvollen, ei- gerattert haben beim Zurückdrehen ? genverantwortlichen Umgang mit den Perspektivwechsel Oder an die Zeit, als es noch einen modernen Medien verhelfen ? Wie Sendeschluss gab ? Als Kind durfte schütze ich es vor den Gefahren, die Advent heisst warten ich jeweils am Samstagnachmittag sich im Internet und in den Sozialen Nein, die Wahrheit ist « Heidi » auf unserem schwarz-weiss Medien tummeln ? Und wo positio- Dass der Advent nur laut und schrill ist Fernseher gucken, der bei schlechtem niere ich mich als Mutter, als Vater in Ich glaube nicht Wetter schon mal « Ameisen » sendete. diesem Feld ? Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann Ruhigere, langsamere Zeiten waren das Mannigfaltig sind die Stimmen zu Dass ich den Weg nach innen finde in vielerlei Hinsicht. Ein Geschäftsbrief diesem Thema, auf der einen Seite Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt war 2 – 3 Tage mit der Post unterwegs, wird propagiert Kinder möglichst früh Es ist doch so heute kommen die Mails im Minuten- an die modernen Medien heranzufüh- Dass die Zeit rast takt an und fordern eine Antwort innert ren, um ihnen « Wettbewerbsnachteile » Ich weigere mich zu glauben kürzester Zeit. Die Digitalisierung mit zu ersparen, auf der anderen Seite wird Dass etwas Grösseres in meine Welt hineinscheint all ihren Vorteilen hat ein grosses Para- vor den Gefahren einer solchen Her- Dass ich mit anderen Augen sehen kann doxon mit sich gebracht, obwohl durch angehensweise eindringlich gewarnt. Es ist doch ganz klar sie so einiges schneller geht, haben Dies verunsichert und polarisiert. Dass Gott fehlt wir dennoch immer weniger Zeit zur Mit dem vorliegenden Medienkon- Ich kann unmöglich glauben Verfügung. Die Flut an Informationen zept, welches durch die Suchtpräven- Nichts wird sich verändern fordert auf vielen Ebenen und es fällt tionsgruppe Medien erarbeitet wurde, Es wäre gelogen, würde ich sagen : schwer, mit der rasanten Entwicklung möchten wir als Schule zum einen eine Gott kommt auf die Erde ! im digitalen Bereich Schritt zu halten. klare Haltung zum Thema neue Me- Für moderne Eltern stellt diese dien einnehmen und hoffen zum an- Wichtig : Jetzt den Text von unten nach oben lesen Entwicklung nicht nur für sie selbst deren, mit unseren Ausführungen den Iris Macke sondern auch für die Begleitung ihrer Eltern Sicherheit und Unterstützung Kinder eine grosse Herausforderung bieten zu können. dar : Manuela Krattiger Wie viel Bildschirmzeit ist OK ?
4 | Editorial Inhaltsverzeichnis | 5 Liebe Leserin, lieber Leser Inhaltsverzeichnis Schwerpunkt Jedes Mal, wenn ich ein Neugeborenes An Weihnachten feiern wir die An- Gut begleitet auf dem Weg zur Medienmündigkeit – ein Gespräch 6 betrachte, bin ich zutiefst überwältigt kunft eines Kindes, das der Mensch- Gut und kompetent unterwegs in den Sozialen Netzwerken 15 von dem Wunder, das sich mir zeigt. heit Licht, Liebe und Hoffnung brachte. Neun Monate lang lag dieses Geheim- Wir täten gut daran, uns zu erinnern, Kleines digitales Glossar 20 nis, das sich nun offenbart, im Verbor- dass jedes Kind uns dieses Geschenk Einblick in den Informatikunterricht der Schule 22 genen, und dennoch war von Anbeginn am Anfang seines Lebens macht. Und Gelb und Blau – eine Farbgeschichte in drei Teilen 25 an klar, dass genau dieser Mensch zur dass jeder Einzelne von uns einst dieses Erde kommen will. Diesem Zauber Kind war, mit Liebe und Vertrauen ins Schulleben des Anfangs voller Licht, Liebe und Leben getreten ist, von Licht umhüllt. Sport und Kunst konkret erleben – die Projektwochen der 8 a 26 Hoffnung kann ich mich schlicht nicht Wir gratulieren allen sehr herzlich zur bestandenen Matura 28 Ich fühle wie entzaubert entziehen. das Geisteskind im Seelenschoss Rudolf Steiner Schule Basel – Revolutionär seit bald 100 Jahren 30 Jedes Kind schenkt sich uns mit un- es hat in Herzenshelligkeit Unsere neuen Mitarbeitenden stellen sich vor 32 endlich viel Liebe und Vertrauen, legt gezeugt das heil’ge Weltenwort sein Geschick vollständig in unsere der Hoffnung Himmelsfrucht Forum Hand. Welche Offenheit dem Leben die jubelnd wächst in Weltenfernen Erst real, dann analog, dann digital – ein Plädoyer für eine achtsame gegenüber sich da offenbart, wie viel aus meines Wesens Gottesgrund. Medienpädagogik 36 Staunen und Hingabe. Qualitäten, die uns Erwachsenen so oft verlustig ge- Rudolf Steiner, Wochenspruch 38 hen im Gewühl des Alltags. Und so ist Anzeigen 41 Wir wünschen eine lichtvolle Advents- jede Begegnung mit einem Kind ein Kleinanzeigen 50 zeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest. Geschenk, das uns lehrt, uns wieder Ansprechstellen 51 auf diese wesentlichen Werte zu be- Manuela Krattiger Impressum 54 sinnen. Gerade in der gegenwärtigen Redaktion Mitteilungen Zeit mit ihrer Unsicherheit, Verwirrung Für Fragen und Anregungen : und dem schier unüberwindlich schei- redaktion@steinerschule-basel.ch nenden Graben, der sich zwischen den Menschen aufgetan hat, sind Liebe, Ver- trauen und ein offenes Herz mehr von Nöten denn je.
6 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 7 Gut begleitet auf dem Weg Medien bei Kindern der Mittel- und Oberstufe ergibt. wir tun. Sprich, dass wir sehr wohl ein Konzept zum Thema Medien ha- ben und zwar von Anbeginn an. Wir zur Medienmündigkeit – Steffi Giaracuni : Ich bin Schulmutter und medienpädagogische Beraterin. verdrängen das nicht bis zur 9. Klasse, sondern bereiten unsere Schülerinnen Die Suchtpräventionsgruppe kam auf ein Gespräch mich zu und fragte, ob ich mitarbeiten möchte. Ich unterstütze die Schule sehr und Schüler gezielt darauf vor. Elisabeth Vonbun : Das Konzept dient Das neue Medienkonzept der Rudolf Steiner Schule Basel setzt sich mit der gerne bei der medienpädagogischen als Orientierung und Information für Frage nach einer sinnvollen Medienpädagogik und wie diese aussehen kann Arbeit – mit Elternabenden und Pro- die Eltern. So können sie sehen, was in auseinander. jekten für Schülerinnen und Schüler. der Schule zum Thema gemacht wird, mit was sie rechnen können. Um das Warum benötigt unsere Schule ein Verständnis der Eltern gewinnen zu Stellt Euch bitte ganz kurz vor und Mediengruppe entstanden. Angefan- Medienkonzept ? können, ist eine breite Information erzählt wie Ihr zu dieser Medien- gen haben wir mit Elternabenden zum zentral. Simone Eder : Es ist wichtig, dass die gruppe gestossen seid. Thema Medien in Zusammenarbeit mit Schule eine klare Haltung zu dem Barbara Rohrer: Die Schule ist ein Aus- Steffi Giaracuni. Simone Eder : Als Handarbeitslehre- Thema einnimmt. Von aussen gibt es schnitt der Gesellschaft und die Me- rin hier an der Schule bekomme ich Kristin Clark: Der Informatikunterricht das Bild, dass das Thema Medien an dienentwicklung schreitet mit grosser im Unterricht nebenbei mit, über was an unserer Schule ist meine Domäne. unserer Schule nicht existent ist, gar ein Geschwindigkeit voran und beschäftigt sich die Schülerinnen und Schüler so An einer Weiterbildung in Stuttgart bin Tabu ist. Dem ist aber nicht so. Durch Schülerinnen und Schüler, aber auch unterhalten. Und ganz oft ist es eben ich damals in Kontakt gekommen mit das Konzept wird das Thema Medien die Lehrpersonen. Als Schule sollten das Thema Medien, das da bewegt der Rudolf Steiner Schule Basel und präsenter und es gibt den Lehrperso- wir uns dem wach und fragend widmen, wird. Also wer hat wann ein Handy, wusste, dort will ich arbeiten. Ein be- nen einen roten Faden, dem sie durch Verständnis suchen, schauen was in welche Games werden gespielt und wusster Informatikunterricht ist mir ein die gesamte Schullaufbahn folgen den Kindern vorgeht und erkennen, so weiter. Ich erachte ein Medienkon- grosses Anliegen und ich unterrichte können. wo wir selbst stehen. Nur wenn wir zept als wichtig, um für Schülerinnen mit grosser Freude. diese Dinge verstehen, können wir die Kristin Clark : Medien gehören zum und Schüler, Eltern und Lehrpersonen Kinder sinnvoll begleiten. Elisabeth Vonbun: Ich bin Schulmutter, Zeitgeist dazu, darum braucht es einen Klarheit zu schaffen, aber auch um dem meine Kinder besuchen die 10. sowie Umgang damit. Aus meiner Sicht sind Gruppendruck entgegenwirken zu kön- Im Medienkonzept sprecht Ihr von die 13. Klasse. Seit ungefähr zehn oder sie auch eine Möglichkeit, das kreative nen. Selbst bin ich Mutter von zwei der indirekten Medienpädagogik, elf Jahren bin ich Mitglied im Elternrat Potential der Schule zu bereichern und kleinen Kindern, doch Medien sind die auf der Unterstufe angewendet und so zur Suchtpräventionsgruppe zu erweitern. Rudolf Steiner selbst war in dem Sinne bereits Thema, dass wir wird. Was bedeutet indirekte Medi- dazugestossen. ja ein Pionier und an den neuesten uns als Eltern später medienmündige enpädagogik ? Technologien interessiert. Daher soll- Jugendliche wünschen. Barbara Rohrer : Seit mehr als 20 Jah- ten wir uns damit auseinandersetzen, Steffi Giaracuni: Kinder müssen zuerst ren unterrichte ich jetzt Eurythmie Marianne Feschotte : Ich unterrichte wie wir das Thema sinnvoll integrieren ihren Leib ausbilden. Sie müssen in auf allen Stufen. Das Thema Medien Französisch auf der Unter-, Mittel- und können. jahrelanger Entwicklung ihre leiblichen, beschäftigt mich schon länger. Ein Oberstufe und bin seit ca. sieben Jah- seelischen und geistigen Anlagen aus- besonderes Augenmerk lege ich auf Marianne Feschotte : Ein Ziel ist si- ren bei der Suchtpräventionsgruppe bilden. Die Fähigkeiten, die ein Kind in die Veränderung, die sich durch die cherlich, verständlich zu machen was mit dabei. Aus dieser ist ja dann die dieser Zeit ohne Einsatz medientechni-
8 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 9 scher Mittel erlernt, schulen genau die selbst führt, zur eigenen Persönlichkeit Elisabeth Vonbun: Digitale Geräte sind Was denkt Ihr hilft Kindern eine Fähigkeiten, die es braucht, um den An- ist die Voraussetzung für alles Spätere. Arbeitsinstrumente, das ist der eine gesunde Urteilskraft im Umgang forderungen des Lebens, aber auch der Alles, was in der Schule geschieht, also Aspekt. Um diese bedienen zu können, mit digitalen Medien entwickeln zu technisch-medialen Welt gewachsen zu schreiben, lesen, rechnen, gestalten, braucht es andere Voraussetzungen. können ? sein. Deshalb sagt Edwin Hübner: Alle musizieren ist eine indirekte Vorberei- Das Technische erlernt sich schnell, Kristin Clark : Eltern können ihren Pädagogik in der Gegenwart ist Me- tung, um einen Computer bedienen zu es geht um andere Grundlagen, die Kindern Sicherheit geben und sie un- dienpädagogik. Wir wachsen in einer können. Denn es werden Grundfähig- zuerst angelegt werden müssen. Also, terstützen, indem sie über das Thema technisch-medialen Welt heran, brau- keiten angelegt und diese lassen sich wie schreibe ich einen Text, und nicht, aufgeklärt sind und Interesse zeigen. chen aber in den Jahren der Unterstufe nur analog erlernen. wo finde ich das A auf der Tastatur. Die technische Sicherheit wird im Un- keine technisch-medialen Hilfsmittel. Barbara Rohrer : Mein Motto lautet terricht erworben. « Die moderne Arbeitswelt ist nun Simone Eder : Lesen, schreiben, ge- hier : « Alles zu seiner Zeit. » Man setzt mal von digitalen Medien geprägt. Marianne Feschotte : Wenn es um malte Bilder anschauen, reflektieren ist doch ein Kind auch nicht mit drei Jah- Damit unsere Kinder den Anschluss Sucht und Suchtsubstanzen geht, ar- schon Teil der indirekten Medienpäd- ren ins Auto, damit es mit 18 Jahren nicht verpassen, müssen wir unsere beitet man ja in der Art und Weise, dass agogik, auch wenn dies nicht bewusst Auto fahren kann. Wir wissen, dass Kinder so früh wie möglich mit man den Schülerinnen und Schülern so wahrgenommen wird. Wir wollen gewisse Dinge eine Reife voraussetzen, digitalen Medien vertraut machen. » erklärt, was zum Beispiel Marihuana die Medienkompetenz gemäss dem um sie tun zu können. Was sagt Ihr zu dieser weit verbrei- oder Alkohol ist, was die Auswirkun- Entwicklungsstand ausbilden. Ein kleines Kind mag Tasten drü- teten Sorge vieler Eltern ? gen sind, wo die Gefahren liegen. Ge- cken können, Bilder auf dem Bildschirm Barbara Rohrer : Medienpädagogik auf nauso sollte man beim Thema Smart- Steffi Giaracuni: Kinder sollen so lange sehen, aber das ist keine Fähigkeit. Mit der Unterstufe bedeutet, dass Eltern phone vorgehen, das Kind fragen: «Wie wie möglich real-weltliche Erfahrungen Bewusstsein einen Computer bedienen, durch Hilfe der Lehrpersonen lernen, wirkt es auf Dich ? » machen können, also im Matsch spie- dass können Kinder erst später. Und es dass Bindung, Beziehung und Sinneser- Verbote erachte ich als kontrapro- len, auf Bäume klettern, Instrumente ist doch auch so, dass was wir heute fahrung die Qualitäten sind, die Kinder duktiv. Es gilt das Selbstgefühl zu stär- spielen lernen und so weiter. Es ist lernen, morgen bereits überholt ist. Die stärken. Alles, was die Kinder zu sich ken und stark genug zu sein, um sagen vielfach nachgewiesen, dass so sich technische Entwicklung schreitet derart zu können : « Jetzt höre ich auf. » ihre kognitiven Fähigkeiten, neuronale rasant voran. Man kann sich also gar So ein Mobiltelefon bedeutet auch Entwicklung und Phantasiefähigkeit nicht darauf vorbereiten, was in der Vereinsamung, wenn jeder nur noch entwickeln. Diese Erfahrungen bis in Arbeitswelt einmal gefragt sein wird. mit dem Gerät beschäftigt ist und nicht das zwölfte Lebensjahr können die Was man aber kann, ist sich selbst zu mit dem Gegenüber. Wir haben mal ein Kinder so nie wieder nachholen. Im entwickeln, lernen selbst stark zu wer- Lager auf der Oberstufe durchgeführt, Aufwachsen in der echten Welt und den und nein sagen zu können. wo wir bewusst sämtliche elektroni- ohne Nutzung digitaler Bildschirm- Simone Eder : Mir scheinen hier El- schen Geräte verboten haben. Viele geräte liegt für sie die Chance, später tern- und Expertenabende ganz wich- Schülerinnen und Schüler haben sich in der modernen Arbeitswelt zu be- tig, damit Eltern von der Spielgruppe sehr positiv dazu geäussert, die waren stehen. Sie verpassen den Anschluss an aufgeklärt werden. So können sie richtig froh, es war eine Oase für sie. eher, wenn sie zu früh mit der Nutzung verstehen, dass alles, was ein Kind Es war schön zu sehen, wie die jungen digitaler Bildschirmgeräte beginnen, ausserhalb des Digitalen lernt, dazu Menschen miteinander spielten und da sie möglicherweise viele für den beiträgt, später kompetent mit Medien sprachen, das begann schon im Zug Lesen, schreiben, malen ist Teil Arbeitsmarkt wichtige Kompetenzen umgehen zu können. auf der Hinfahrt. der indirekten Medienpädagogik nicht erworben haben.
10 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 11 Elisabeth Vonbun : Bei Kindern ist es dass es genug ist. wichtig das Spielen zu fördern, be- Marianne Feschotte: Die basalen Sinne weglich und neugierig zu bleiben. Be- stärken. Ein schönes Beispiel finde ich ziehung ist sehr wichtig, die Kinder die Zeit- und Massepoche. Zunächst müssen die Möglichkeit haben, bis zu werden die Schülerinnen und Schüler einem gewissen Grad Dinge frei aus- selbst gemessen, dann das Zimmer, der probieren und entwickeln zu können. Gang und so weiter. Jedes Kind fer- Im Teenageralter gilt es dann als El- tigt seinen eigenen Meterstab an, mit tern in Kontakt zu bleiben, Interesse dem es die Dinge ausmisst. So kann es zu zeigen und auch mit Neugierde zu konkret erleben, was ein Meter ist, es schauen, wofür sie sich interessieren. erlebt ihn. Es ist wichtig, die Dinge über Und wenn man, wie in diesem Alter den Körper zu erleben und zu erfahren. üblich, keine Antwort bekommt, den- Ganzheitlich fördern : Naturkontakte und künstlerisches Also die Schritte aktiv gehen, das Korn noch Interesse zeigen und präsent sein, Tun stärken die kindliche Entwicklung mahlen, das Schaf scheren. aber nicht zu sehr einengen. Elisabeth Vonbun : Etwas von Anfang Kind ganz eintauchen in ein Thema. Es Barbara Rohrer : Es ist ja so, dass Barbara Rohrer : Ab zwölf Jahren er- bis Ende verfolgen lernen, also nicht ist wichtig, sich auch in langen Bögen Süchte ganz früh angelegt werden, scheint es mir angebracht in der Schule nur bestimme Aspekte oder Teile zu be- zu konzentrieren und nicht ständig meist lange vor der Schulzeit. Das sind und auch zuhause ganz konkret an- trachten, sondern den Blick aufs Ganze vom einen zum anderen hüpfen zu biographische und familiäre Fragen, zuschauen, was hinter und um ein haben. Ich backe also nicht nur Brot, müssen. die sich da stellen. So eine Suchtstruk- Smartphone lebt. Eine intensive Aus- sondern ich pflüge das Feld, sähe das tur entwickelt sich aus verschiedenen einandersetzung mit dem Medium also. Korn, sehe es wachsen, ernte, dresche Wie kann Eures Erachtens nach eine Ebenen, das heisst man muss das indi- Wie bauen sich Games auf ? Was steckt und mahle es. Onlinesucht vermieden werden ? viduell anschauen. Es gilt im einzelnen hinter Social Media ? Was bedeutet Fall tief auf den Grund zu gehen und in Suchtverhalten ? Wie ist ein Computer Barbara Rohrer : Die Steinerschule för- Elisabeth Vonbun : Naja, wenn man intensiver Zusammenarbeit mit den El- aufgebaut ? In der Auseinandersetzung dert die gesamte kindliche Entwicklung diese Antwort kennen würde, wüsste tern eine individuelle Lösung zu finden. mit dem Medium selber die Urteils- durch eine ganzheitliche Erziehung. Sie man auch, wie sich jegliche Sucht ver- kräfte anwenden lernen und stärken. fördert die Entwicklung rundum und meiden liesse. Das lässt sich also nicht Simone Eder : Ich denke, dass alles, nicht nur einen bestimmten Aspekt. so ohne Weiteres beantworten, es geht was wir gerade besprochen haben, prä- Was kann die Steinerschulpädago- Dies geschieht in allen Unterrichten, in- ja dabei nicht nur um Medien, sondern ventiv wirkt. Ausreichend echte Erfah- gik zu einem gesunden Umgang mit sofern sie künstlerisch sind. Die künst- um Prävention auf verschiedenen Ebe- rung wie Teamsport, Musizieren oder den modernen Medien beitragen ? lerischen Fächer sind natürlich ganz nen, zum Beispiel Drogenprävention. Theater spielen sind wichtig. Wenn die wichtig, aber natürlich auch Handwerk, Ich sehe Sucht als eine Möglichkeit für Jugendlichen etwas haben, wofür sie Simone Eder : Die Steinerpädagogik Gartenbau, all jene Dinge, die beson- die betroffene Person etwas auszudrü- brennen, wird eine Onlinesucht we- trägt zu einer gesunden Persönlich- ders sind an Steinerschulen und die cken. Hier muss man sich fragen, wie niger zum Thema. Und natürlich ist keitsentwicklung bei, sie fördert auf den Kindern vielfältige Möglichkeiten lässt sich das vermeiden ? Vielleicht eine gute soziale Integration hilfreich. allen Ebenen. Wenn meine Ich-Kraft aufzeigen, an denen sie sich entwickeln indem ich im Alltag andere Ausdrucks- stark ist, kann ich auch gut beurteilen, Kristin Clark : Nicht mit Verboten ar- können. mittel zur Verfügung stelle. Was wem ob mir etwas gut tut oder eben nicht. beiten, sondern das Bewusstsein schär- Der Epochenunterricht leistet auch jedoch als Unterstützung dient, ist sehr Dann kann ich nein sagen, entscheiden, fen. Das Ich stärken, sodass man sich einen wichtigen Beitrag, so kann das individuell, dafür gibt es kein Rezept.
12 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 13 Hilfe holen kann und weiss, man er- schaften kommunizieren : « Mich stört schaft soviel Vertrauen herrscht, dass unterstützen kann. Und wie schon ge- fährt die Unterstützung, um die Dinge das total, wenn Du jetzt im Internet man überhaupt äussert, dass man ein sagt wurde, professionelle Hilfe suchen. ändern zu können. surfst, statt zu arbeiten. » Es braucht Problem hat. Zum andern mag es Situa- Steffi Giaracuni : Wie schon erwähnt, den Mut, die Situation anzusprechen. tionen geben, wo Eltern etwas gar nicht wenn ein Kind in der digitalen Welt Wie kann die Klassengemeinschaft als Problem wahrnehmen, was man Marianne Feschotte : Das Thema wird verloren ist, braucht es auf jeden Fall Familien unterstützen, in denen es von aussen aber sehr wohl als Problem sehr verschieden in den einzelnen Klas- professionelle Beratung und Unterstüt- Probleme mit digitalen Medien wie sieht. Hier ist die Klassenlehrperson sen bewegt, darum haben wir ein Kon- zung. Es gibt verschiedene Beratungs- Gaming-Sucht gibt ? gefragt, mit viel Takt entsprechend ih- zept erarbeitet. Ein Klassenchat kann stellen, die im Internet zu finden sind. ren Möglichkeiten in einem individu- Steffi Giaracuni : Wichtig ist das Erken- zum Beispiel zum Problem werden, Auch die Schule hat eine Stelle für Me- ellen Gespräch das Thema zu bewegen. nen von Suchtverhalten durch Eltern wenn da Schülerinnen und Schüler dien- und Suchtprävention, an die sich Dies mag aber nicht immer gelingen. oder Lehrer. Als Schule regen wir die ausgeschlossen werden, die noch kein Eltern und Schüler wenden können. Eventuell könnte das Thema an einem Eltern einer Klassengemeinschaft an, Smartphone besitzen. So ein ausge- Elternabend gemeinsam thematisiert sich miteinander auszutauschen. So schlossenes Kind benötigt die Unter- werden, da es andere mitziehen kann. kann vielleicht auch durch befreun- stützung der Eltern und Lehrpersonen. dete Eltern ein anderer Blick auf die Ich denke, wir haben auch die Aufgabe, Was ratet Ihr Eltern, deren Kinder Wahrnehmung eines Suchtproblems Alarm zu schlagen, im Sinne eines acht- sich in der digitalen Welt verloren stattfinden. Das Medienkonzept rät, ab samen Hinschauens und Ansprechens. haben ? Was können diese tun, um der 1. Klasse eine Elternvereinbarung in Elisabeth Vonbun: Es ist enorm wichtig ihren Kindern da rauszuhelfen ? einer Elterngemeinschaft aufzusetzen. darüber zu sprechen und niemanden Da hinein gehören der Umgang mit Simone Eder : Auf jeden Fall sich pro- auszuschliessen, sondern das betrof- Bildschirmmedien auch beim gegen- fessionelle Hilfe holen in Form von Darüber sprechen : Sind Zeichen einer fene Kind und seine Familie eher inte- seitigen Besuch von Kindern oder die Beratungsgesprächen oder Therapien. Online-Sucht vorhanden, sollte man sich grieren. So etwas ist ein vielschichtiges medienfreien Aktivitäten bei einem Dann als Familie die Gemeinsamkeit professionelle Hilfe holen Problem, das auch Offenheit von der Kindergeburtstag. Die Eltern einer stärken, Dinge unternehmen, bei de- betroffenen Familie verlangt, sich so zu Klasse stellen die für sie passende Me- nen es jedem Mitglied wohl ist. Und die Kürzlich sah ich in einem Elternma- zeigen. Schuldzuweisungen sind gar dienvereinbarung auf und aktualisieren Kommunikation untereinander stärken. gazin einen Artikel mit dem Titel nicht hilfreich und sollten vermieden sie in jedem weiteren Schuljahr. Das « Gehört Gamen auf den Lehr- werden, denn das Schuldempfinden Kristin Clark : Aktivitäten aufnehmen, passiert in Anleitung und Begleitung plan ? » – wie steht Ihr zu solchen verhindert, sich im ersten Schritt Hilfe die das Ganze in etwas individuell Po- durch unsere Suchtpräventionsgruppe Impulsen ? zu holen. Da sind Eltern und besonders sitives, Stärkendes umlenken. Medien. Wir hoffen damit, die Elternge- Mütter sehr anfällig. Kristin Clark: Der Mensch spielt gerne. meinschaft im Umgang mit Bildschirm- Marianne Feschotte : Keine Schuldge- Wenn man als Klassengemeinschaft Bei der Softwareentwicklung kann man medien zu stärken und den Austausch fühle haben, gut hinschauen, um früh merkt, dass sich ein Kind aus der Ge- durchaus ein Spiel programmieren. untereinander und das Erkennen und genug erkennen zu können, dass es meinschaft zurückzieht, dies unbedingt Mir ist sehr wichtig, vom Konsum in Wahrnehmen von schwierigen Situa- ein Problem gibt. thematisieren, denn zuhause fällt das einen kreativen Aktionismus zu kom- tionen zu fördern. vielleicht nicht auf. Barbara Rohrer : Das Gespräch mit men. Wie kann ich eine Grafik pro- Kristin Clark : Nicht verurteilen, das der Lehrperson suchen, um gemein- grammieren ? Wie integriere ich einen Barbara Rohrer : Mir sind da zwei As- ist ganz wichtig. Die Situation spiegeln sam schauen zu können wo genau das Spassfaktor ? So bin ich nicht mehr pekte wichtig. Zum einen wäre es ganz und die Reflektion anregen. In Ich-Bot- Problem liegt und wo die Schule da stummer Konsument, sondern kann toll, wenn in einer Klassengemein-
14 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 15 aktiv hinter den Kulissen mitwirken. Wenn man den Jugendlichen solche Möglichkeiten gibt, fühlen sie sich in unser Konzept lesen. Am besten immer mal wieder auf die Altersstufe, die ihre Kinder gerade durchlaufen, bezogen. Gut und kompetent unterwegs ihrem Bedürfnis nach Spielen gesehen, das ist wichtig. So lässt es sich in etwas Steffi Giaracuni : Ich wünsche ihnen in den Sozialen Netzwerken die Wahrnehmung einer starken ge- Positives umlenken. Soziale Netzwerke sind aus der digitalen Welt nicht mehr wegzudenken und meinschaftlichen Verbundenheit, auch haben besonders bei Jugendlichen einen enorm hohen Stellenwert. Mit Steffi Manuela Krattiger : Du sprichst hier wenn es im Umgang mit Bildschirm- Giaracuni, medienpädogische Beraterin (IPSUM ), unterhalten wir uns über über den aktiven Teil, der selbst er- medien sehr diverse Meinungen gibt. Chancen und Gefahren. schafft, in dem Artikel ging es aber Schlussendlich wollen wir, dass unsere darum, dass Kinder im Unterricht ga- Kinder gesund aufwachsen und sie am men lernen. Ich erinnere mich an die Ende ihrer Schulzeit den Anforderun- Du bist medienpädagogische Snapchat, WhatsApp, Signal, Telegram, ersten zwei Schuljahre meines älteren gen des Lebens gewachsen sind. Beraterin (IPSUM ), Coach beim YouTube sowie YouNow. Sohnes in der Volksschule, der durfte Marianne Feschotte : Ich möchte den ECHT DABEI -Präventionsprogramm als Belohnung am Computer spielen, Eltern, die uns ihre Kinder anvertrauen, für Kindergärten und Schulen Können Soziale Netzwerke für Kin- wenn er mit dem Rechnen fertig war. danken. Es ist eine grosse Chance, das sowie Schulmutter und Mitglied der und Jugendliche gefährlich sein ? Kristin Clark : Nein, wir spielen nicht. Thema Medien gemeinsam in die Hand unserer Suchtpräventionsgruppe. Zunächst möchte ich darauf eingehen, Wir lernen das (digitale) Spiel zu nehmen zu können. Ich möchte mich mit Dir über das was Soziale Medien für Jugendliche verstehen. Thema Soziale Netzwerke unterhal- bedeuten. Für Jugendliche – und viele Herzlichen Dank für dieses offene, ten. Wie stehst Du dazu ? Kinder – stellen Soziale Netzwerke Elisabeth Vonbun : Von mir aus nicht. spannende und lehrreiche Gespräch Soziale Netzwerke fungieren als ständige Begleiter dar, die ihren Interes- Das lernen sie im Nu. sowie für Euren Einsatz für eine Grundlage unserer Gesellschaft. Sie sen entgegenkommen und sie durchaus Barbara Rohrer : Von mir aus auch ein sinnvolle Medienpädagogik zum sind wesentlich für gesunde mensch- beim Bewältigen von Entwicklungs- klares Nein. Sinnvoll könnte höchstens Wohle unserer Schülerinnen und liche Beziehungen. Mit den digitalen aufgaben unterstützen. Sie bieten das Analysieren eines Games in der Schüler. Sozialen Netzwerken ist ein neuer As- erwachsenenfreie Erlebnisräume, in oberen Mittelstufe sein. Man könnte Manuela Krattiger pekt hinzugekommen: die virtuelle Ver- denen Dinge ausprobiert werden kön- da auch mit Filmanalyse anfangen. Also bindung. Wir sind also in Kontakt, ver- nen und man sich mit Gleichgesinnten schauen, was steckt dahinter, welche Medienkonzept : meiden dabei aber das Konkrete und austauschen kann. Mit ihrer Multifunk- Lockmittel werden verwendet. Aber www.steinerschule-basel.ch/ lassen die Realität aussen vor. Digitale tionalität bedienen Soziale Medien jede auf den Lehrplan gehört auf keinen ansprechstellen/#suchtpraevention Soziale Netzwerke können gute Kom- Stimmungslage. Fall, dass man gamet. munikationswerkzeuge für Arbeit und Selbstdarstellung und Selbstbe- Freizeit sein. Sie sind schnell, einfach stätigung haben dabei einen hohen Was möchtet Ihr unseren Leserin- zu bedienen, machen Spass, sie können Stellenwert, was herausfordernd sein nen und Lesern abschliessend mit aber auch Probleme verursachen. kann, Stichwort Gruppenzwang. Die auf den Weg geben ? Geschwindigkeit ist ein weiterer As- Was sind die bekanntesten und pekt. Binnen kürzester Zeit bekommt Elisabeth Vonbun : Ich wünsche ihnen beliebtesten Social Media Apps für man zum Beispiel eine Rückmeldung den Mut Fragen zu stellen. Fragen zu Jugendliche zurzeit ? auf ein Outfit. dem, was sie interessiert, was dran ist. Das wären derzeit Instagram, TikTok, Durch mehrere Accounts können Barbara Rohrer : Dass sie bitte gerne
16 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 17 verschiedene Identitätsmodelle getes- xuellen Handlungen führen soll. Auch Anerkennung, sie führen zu einer Do- haben auch eigene Postfächer, die wir tet werden, so kann man in verschie- sexuelle Anmache, Belästigung oder paminausschüttung im Hirn, sprechen zum Beispiel aus Schuhkartons basteln. dene Rollen schlüpfen, sich ausprobie- Sexting, das Versenden von sexuellen also unser Belohnungssystem an. Wir Themen, die bearbeitet werden, sind : ren, sich fragen : « Wer will ich sein ? » Textbotschaften und/oder erotischen fühlen uns dann gut. Das führt aber › das Sensibilisieren für den Die sozialen Medien bilden die und pornographischen Bildern und Fil- auch dazu, dass man über Grenzen Schutz der Privatsphäre im Positionierung innerhalb der Gruppe men, haben schwerwiegende Folgen geht für ein Like und auch unter Druck Netz ab. Über die Anzahl der Freunde lässt auf das Seelenleben eines Kindes und gerät durch das Sammeln von Likes. › das Verfassen schriftlicher sich der Beliebtheitsgrad direkt able- Jugendlichen. Wer ist besser, schöner, wer postet die Kurzbotschaften sen, womit man leider auch leicht zum Ein weiterer Punkt ist das « Recht radikaleren Sachen ? Dadurch gerät › die Unterschiede zwischen 1 :1 Aussenseiter werden kann. am eigenen Bild ». Oft geht vergessen, man in ein ständiges Vergleichen und Kommunikation im Vergleich Was mich zu Deiner eigentlichen dass man nicht folgenlos Bilder ande- dies bedeutet psychischen Stress. Dabei zu Gruppenchats Frage nach der Gefährlichkeit Sozia- rer Leute posten oder per WhatsApp ist zu bedenken, dass ein Like keine › Erkennen von gefälschten Iden- ler Netzwerke führt. Schwierigkeiten versenden darf. Man kann sich hier eigene Meinung ausdrückt, sondern titäten und Fake News entstehen zum Beispiel durch Cyber- schon als Jugendlicher strafbar machen. oft nur aus virtuellem Gruppenzwang mobbing oder beim Datenschutz. Das Gepostete Bilder bleiben für immer vergeben wird. Fotos, die schon viele Ein kleines Beispiel aus dem Unterricht: Cybermobbing erstreckt sich von ab- im Netz und können einen Menschen Likes haben, werden ebenfalls gelikt. Es passiert ganz schnell, dass anonyme fälligen Kommentaren auf öffentlichen bis ins spätere Berufsleben verfolgen. Umgekehrt, wer wenig Likes oder gar und dazu vielleicht noch beleidigende Pinnwänden, bösartigen Bemerkungen Arbeitgeber zum Beispiel durchfors- Dislikes erhält, fühlt sich schlecht – Nachrichten in den Postkästen der Kin- zu Fotos und Stories bis hin zur Bildung ten die Sozialen Netzwerkprofile von Selbstwertgefühl und Gruppenzuge- der stecken. Die Empörung ist gross, von Hassgruppen, die gezielt eine Per- Bewerbern. hörigkeit sinken. wenn sie feststellen, dass das Netzwerk son beleidigen und blossstellen. Hier Es heisst, dass unsere Daten das kein sicherer Ort für ihre Geheimnisse senkt die scheinbare Anonymität des neue Gold sind. Soziale Medien ver- Es gibt ein interessantes Projekt, ist. Wir schauen dann, ob und wie wir Internets deutlich die Hemmschwelle suchen Zugriff auf möglichst viele per- das Du mit 6. Klässlern durchgeführt – nicht nur bei Jugendlichen. Oder es sönliche Informationen zu bekommen hast – das Analoge Soziale Netz- wird mittels Fakeprofilen, also dem Er- – den Geburtstag, die Bildergalerie, den werk. Magst Du uns etwas darüber stellen einer gefälschten Identität im Standort – der Aufenthaltsort ist durch erzählen ? Namen einer anderen Person, bewusst die Umkreissuche ermittelbar, sofern Sehr gerne. Ich durfte das Projekt hier der Ruf von Menschen geschädigt. All diese nicht aktiv ausgeschaltet wird ! an der Schule bereits mit zwei Klassen das kann für die Opfer schwerwie- – und vieles mehr. Diese persönlichen durchführen und viele positive Rück- gende Folgen haben. Daten werden zum Beispiel zu Wer- meldungen erhalten. Gefährdet werden Jugendliche bezwecken gesammelt, ausgewertet Wir bauen im geschützten Raum der und besonders Kinder auch durch und verkauft. Klasse ein Analoges Soziales Netzwerk fremde Identitäten im Chat. Das heisst auf. Dort können Chancen und Risiken Chat-Partner, die sich als jemand an- Welche Auswirkungen haben « Li- Sozialer Netzwerke 1 : 1 ganz ohne Bild- deren ausgeben und sich so das Ver- kes » und « Dislikes » auf das Sozial- schirmmedien und Internet erlebt wer- trauen erschleichen. Grooming wäre gefüge von Jugendlichen und ihren den. Sie können private Nachrichten dafür ein Beispiel, wo sich häufig ältere Peer Groups ? an einzelne Personen des Netzwerkes Analaoges Soziales Netzwerk : in einem Männer als jünger ausgeben, mit dem Likes, also Daumen hoch oder Her- schreiben und/oder an einer Pinnwand geschützten Rahmen erste Erfahrungen Ziel einer Begegnung, die dann zu se- zen, sind ein wichtiges Zeichen von posten. Die Schülerinnen und Schüler mit Sozialen Netzwerken sammeln
18 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 19 unser Analoges Soziales Netzwerk si- tet wird, wie lange es die Bildschirm- startseite können bei der Informations- Liebe Steffi, herzlichen Dank für cherer machen können, oder ob wir un- medien nutzt, und davon, was sonst beschaffung helfen, um die Welt, in der diesen spannenden Einblick in sere Kommunikation anpassen müssen. noch an echtem Leben, echten sozia- sich unsere Kinder selbstverständlich Deine Arbeit. len Netzwerken im Leben des Kindes bewegen, besser verstehen zu lernen. Manuela Krattiger Inwiefern verhilft dieses Projekt zu vorkommt. Genauso wichtig erscheint es mir einem reiferen Umgang mit Sozialen Jugendliche mit 14 Jahren haben im gemeinsame Zeit einzuräumen, indem Netzwerken ? Normalfall die kognitiven Fähigkeiten man mit dem Kind zusammen Chats Das Analoge Soziale Netzwerk soll entwickelt, um sich auch kritisch mit anschaut, was schreibt mein Kind an den Schülerinnen und Schülern die Sozialen Medien auseinanderzusetzen. wen, welche Nachrichten erhält es von Möglichkeit bieten, ihre Neugierde auf Es ist das Alter, in dem sich die kritische wem. Das ist ein guter Moment, um die neue Art der Kommunikation zu Reflexionsfähigkeit herausbildet. Die gemeinsam zu lachen und auch einmal stillen und den sozialen Umgang in technische Nutzbarkeit ist kein Prob- kritisch zu hinterfragen. der Kommunikation zu schulen. Sie lem. Die ist ja eben kinderleicht. Trotz- lernen dabei etwas über die Gefahren dem braucht auch ein Jugendlicher « Hate Speech » ist ein sehr unschö- und Risiken des Internets, Datenverlust noch den Rückhalt der Erwachsenen, nes Phänomen in der digitalen Welt. und Datenschutz, Privatsphäre usw. um sich in den Sozialen Netzwerken Was können Eltern und Schule Steffi Giaracuni kreiert mit 6. Klässlern Die Eltern werden regelmässig zu nicht zu verlieren. beitragen, dass Ihr Kind weder zum ein Analoges Soziales Netzwerk und den Themen und den Dynamiken in- Täter noch Opfer wird ? stärkt dabei unabhängiges Denken, nerhalb des Projektes informiert. Ich Auf was sollten Eltern achten, wenn Ich finde, die Schule hat da sehr viele Sozialkompetenz und Kreativität hoffe, dass es zuhause zwischen Eltern ihr Kind beginnt sich in den Sozia- Antworten auf diese Frage. Sie stellt und Eltern und Kindern zu guten Ge- len Netzwerken aufzuhalten ? das gesunde Aufwachsen der Kinder sprächen kommt. Ohne Eltern lernen Ich finde eine aktive Begleitung durch ins Zentrum. Im Medienkonzept der Kinder keinen reifen oder medienmün- die Eltern wichtig. Zum Beispiel kön- Schule zeigen wir auf, dass gesundes digen Umgang mit Sozialen Netzwer- nen mit einer Mediennutzungsverein- Aufwachsen am besten ohne digitale ken und Bildschirmmedien. Das Projekt barung (www.mediennutzungsvertrag. Bildschirmmedien funktioniert. Schritt- « Analoges Soziales Netzwerk » ist ein de) gemeinsame Regeln aufgestellt weise – erst analog, dann digital, erst konkretes und unterstützendes Projekt werden. Persönlich würde ich mit dem zusammen mit den Eltern, dann in Pro- der Schule, auf dem langen Weg des Kind gemeinsam festlegen, welche jekten mit den Schülern – erreichen die Lernens für einen medienmündigen Apps genutzt werden und wie lange. Da Kinder die Medienmündigkeit, die sie Umgang mit Bildschirmmedien. würde ich eine Filter- und Zeitkontin- zu einem bewussten und aktiven, kri- gentsoftware nutzen. Ganz hilfreich ist tischen und selbstbestimmten Umgang Ab welchem Alter denkst Du sind die Webseite https://www.medien-kin- mit Bildschirmmedien führt. Soziale Netzwerke für Kinder zu- dersicher.de/startseite. Dort gibt es für Die Schule möchte die Eltern gerne mutbar ? die verschiedenen Geräte, Systeme und unterstützen, diesen langen anstren- Die Devise ist : Je später, je besser. Anwendungen eine Schritt-für-Schritt- genden Weg in die Medienmündigkeit Natürlich hängt es von den Entwick- Anleitung sowie Informationen für Kin- ihrer Kinder zu gehen, denn ihr Anteil lungsschritten des Kindes ab. Auch der- und Jugendschutzeinstellungen. daran ist natürlich riesig. davon, wie es von den Eltern bei der Seiten wie https ://www.klicksafe.de Nutzung von Bildschirmmedien beglei- und https ://www.handysektor.de/
20 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 21 Kleines digitales Glossar Mit den digitalen Medien ist auch eine neue Sprache entstanden. Es ist nicht immer einfach, sich in dem Begriffswirrwarr zurechtzufinden. Hier eine kleine Übersicht. Social Media (Soziale Medien) tätigen und so weiter. Cybermobbing Digitale Medien und Methoden zur gehört zu einer der zentralen Gefahren gegenseitigen Vernetzung und zur Wei- im Umgang mit Internet und neuen tergabe und Erstellung von medialen Medien. Inhalten. Bekannte Beispiele sind Face- Cyberstalking book, Twitter, Tiktok, Instagram. Beim Obsessives Ausspionieren, Belästigen Erstellen von Posts gilt es achtsam zu oder Einschüchtern mittels elektroni- sein, viele Arbeitgeber prüfen die So- scher Medien wie E-Mails, Instant mes- zialen Medien, um sich einen Eindruck saging, SMS oder auch durch Veröffent- von Bewerbern zu verschaffen. lichung von Nachrichten auf Webseiten Messenger oder in Diskussionsgruppen. Das Motiv Hiermit sind Apps gemeint zum schnel- ist meist verschmähte Liebe; Täter und Grooming len und einfachen Austausch von Nach- Opfer kennen sich in der Regel. Der (Männliche) Erwachsene tarnen sich richten, Bildern, Videos. Ein Haken ist Täter überwacht das Opfer offline wie als Kinder oder erfahrener älterer hier meist der Datenschutz, der beim online. Freund, um sie zu einem persönlichen Marktführer WhatsApp nicht ausrei- Sexting Treffen zu überreden; das Motiv ist se- chend gewährleistet ist. Auch Telegram Private Kommunikation über sexuelle xueller Natur. schneidet in dem Punkt schlecht ab. Zur- Themen, Versenden von erotischen zeit empfehlenswerte Dienste punkto Happy Slapping oder pornographischen Bildern per Datenschutz sind Threema und Signal. Als Spass getarnte, mit dem Handy ge- Smartphone oder Internet. Die Ge- filmte, über MMS -Dienste oder über Cybermobbing oder Cyberbullying fahr besteht hierin zum einen im un- das Netz verbreitete, vorsätzliche Verleumdung, Belästigung, Bedrän- erwünschten Weiterleiten oder Publi- Prügeleien. gung, Nötigung und Blossstellung zieren dieser Inhalte und der Tatsache, anderer Menschen oder Unterneh- dass diese Bilder und Nachrichten auf Hate Speech (« Hassrede ») men mit Hilfe elektronischer Kommu- immer im Netz vorhanden und somit Sprachliche Ausdrucksweisen von nikationsmittel über das Internet, in auffindbar sind. Hass mit dem Ziel der Herabsetzung Chatrooms, Instant Messaging, mittels und Verunglimpfung bestimmter Per- Dissen Mobiltelefonen. Dazu gehört auch der sonen oder Personengruppen. Sammelbegriff für diskriminierende Diebstahl von (virtuellen) Identitäten, und diskreditierende Äusserungen im um in fremdem Namen Beleidigun- Quelle : Internet Netz gen auszustoßen oder Geschäfte zu
22 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 23 Einblick in den Informatikunter 3. Was lernen die Schülerinnen und Schüler im Informatikunterricht ? In der 9. Klasse geht es zunächst einmal während welcher wir uns Themen wie zum Beispiel künstliche Intelligenz, vir- tuelle Realitäten, Datenschutz vertie- richt der Rudolf Steiner Schule um den grundlegenden Umgang mit dem Computer, die Textverarbeitung fend widmen können. Basel und die grafische Verarbeitung sowie das Recherchieren im Internet. 4. Welche Projekte gibt es ? Meine Vision sind Projekte, die als In der 10. Klasse fokussieren wir uns Ateliers gestaltet sind. Dort könnten In der 9. Klasse beginnt der Informatikunterricht an unserer Schule. Die dann auf den Aufbau und die Funktion sich die Schülerinnen und Schüler je Bandbreite reicht vom Anlegen einer Ordnerstruktur über Algorithmen bis des Computers, sprechen über die Digi- nach Interesse und Niveau verschie- zum Programmieren einer Software. talisierung von Signalen, binäre Zahlen, denen Informatikbereichen widmen : Datenmengen (hier untersuchen wir Softwareentwicklung, Robotik, Musik- die Daten des Mobiltelefons), Codie- oder Hörspielproduktion. 1. Kristin, Du unterrichtest In- 2. Hast Du das Gefühl, die Schülerin- rung von Information und behandeln Für die Zukunft wünsche ich mir, formatik an unserer Schule. Der nen und Schüler finden den Zugang Themen wie Hacking und sichere Pass- dass wir mehr Möglichkeiten schaffen, Informatikunterricht beginnt ab zu diesem Medium schnell, oder wörter. Zu diesem Zweck erarbeiten unseren Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse. Ist das nicht zu spät ? bereitet er ihnen Mühe ? wir eine computerbasierte Präsentation. kreatives Arbeiten mit Computern zu Verpassen die Kinder so nicht den Den technischen Zugang finden sie In der 11. Klasse dann liegt der Schwer- ermöglichen. In der Lehrer- und Eltern- Anschluss an die Berufswelt ? sehr schnell und mühelos. Computer punkt auf dem Programmieren, sprich schaft gibt es da zahlreiche Experten, Das Fundament für den Informati- sind Teil unserer modernen Gesell- der Entwicklung einer Software. Dafür also Klangkünstler, Autoren, Regis- kunterricht wird schon in der ersten schaft, vielerorts präsent und natürlich lernen wir, was ein Algorithmus ist und seure oder Fotografen zum Beispiel, Klasse gelegt und orientiert sich an auch im Alltag der Kinder, wenn auch wir arbeiten mit Scratch, einer anschau- von denen ich mir Unterstützung für der Entwicklung des Kindes gemäss zunächst auf indirekte Art und Weise. lichen grafischen Programmiersprache. solche Projekte erhoffe. Das würde es dem anthroposophischen Menschen- Was unsere Schüler fordert, ist der sys- Für die Entwicklung einer Software be- für unsere Schülerinnen und Schüler bild. Wir vermitteln früh wichtige Fä- tematische und organisierte Umgang nötigt man einen Plan, eine Architektur, sehr viel anschaulicher und konkret higkeiten und Kompetenzen (unter mit dem Betriebssystem : Wie organi- das heisst man muss wissen, wie das erlebbar machen. anderem Souveränität, Urteils- und siere meine Daten ? Wo finde ich sie Programm strukturiert sein soll. Fer- Empathiefähigkeit, Kreativität) sowie wieder ? Wie kann ich eine sinnvolle ner ein Design, hier können sich die 5. An vielen Schulen werden derzeit eine solide Grundbildung, an die wir Speicherstruktur anlegen ? Wie über- Schülerinnen und Schüler künstlerisch Tablets als Unterrichtsmittel an- später anknüpfen. trage ich Daten ? Was bieten mir die betätigen, indem sie ihre Bilder selbst fangs Mittelstufe, teils auch schon Mit der konsequenten Umsetzung Computereinstellungen ? grafisch gestalten und sogar Töne selbst auf der Unterstufe verwendet. Wie unseres Medienkonzepts verpassen aus Das sind ja Themen, mit denen aufnehmen. Das Programm wird ge- stehst Du dazu ? meiner Sicht unsere Schülerinnen und berufserfahrene Erwachsene auch ge- testet und dann hat man zum Beispiel Ich sehe es, wie in unserem Medien- Schüler den Anschluss an die Berufs- fordert sind. Den grundlegenden Um- eine digitale Geburtstagskarte, die man konzept beschrieben : Zuerst Fähigkei- welt nicht, denn sie lernen nicht nur gang mit Betriebssystem und Software versenden kann. Oder es entsteht ein ten und Kompetenzen entwicklungs- zu verstehen wie Medien technisch lernen wir Schritt für Schritt mittels Quiz, das man zum Lernen von Vo- gerecht anlegen und dann erst die funktionieren, sondern wie sie ästhe- anwendungsorientierten Aufgaben. kabeln benutzen kann, oder gar ein Schülerinnen und Schüler, wenn sie tisch eingesetzt werden können und kleines Spiel. Zusätzlich haben wir in gereift sind, an die digitalen Endgeräte wie sie gesellschaftlich wirken. der 11. Klasse eine einwöchige Epoche, heranführen.
24 | Schwerpunkt Schwerpunkt | 25 Dass die jungen Menschen zuhause je nachdem früher in Kontakt kommen, scheint mir natürlich. Wichtig ist, dass Gelb und Blau – eine Farb dies durch die Eltern begleitet ist und schrittweise erfolgt. geschichte in drei Teilen In der Nummer 238 unserer Mitteilungen haben wir mit Ihnen bereits den 6. Digitale Medien haben auch 1. Teil der Farbgeschichte geteilt. Wie versprochen veröffentlichen wir jetzt positive Seiten. Wo siehst Du deren das Ende. Mit freundlicher Genehmigung von Claudia Zaeslin. Potential ? Digitale Medien unterstützen uns im Alltag, sie sind nützliche und gute Kristin Clark unterrichtet Informatik ab der 9. Klasse und ist Mitglied der Sucht Werkzeuge, die uns dabei helfen, uns präventionsgruppe Medien gut und strukturiert zu organisieren, Zeit zu sparen und schnell an benötigte Informationen zu gelangen. Schön finde ich auch, dass sie es uns ermöglichen über grosse Distanzen hinweg mit Freunden und Verwandten zu kommunizieren und in Kontakt zu bleiben. Sie können zwar ein persönli- ches Treffen keinesfalls ersetzen, aber Bild zum 2. Teil der Geschichte Bild zum 3. und letzten Teil der Geschichte ermöglichen es dennoch, dass Erleb- nisse und Eindrücke geteilt werden Blau und Gelb Blau und Gelb können. Das Gelb entdeckte die Welt mit viel Eines Tages kam das Gelb zurück zum Eine besondere Stärke der digitalen Freude. Wie schön sie war ! So, wurde Blau. « Oh, es war wunderbar, ich hab Medien sehe ich in deren kreativen es stärker und stärker. Als das Gelb sehr so viele Dinge gesehen, Du kannst Dir Nutzung. Ich denke da zum Beispiel kräftig war, sagte es zum Blau: «Warum nicht vorstellen wie schön die Welt ist!» an eine Musikproduktion, die man trägst Du mich in Deinen Armen ? Lass « Oh, das möchte ich sehen », sagte das mittlerweile zuhause ohne Tonstudio mich ziehen ! Ich will mehr sehen, ganz Blau. « Darf ich mit Dir kommen ? Wirst bewerkstelligen kann. Oder auch eine allein ! » Zuerst wollte es das Gelb nicht Du mich tragen, bitte ? » « Oh, nein », das Video- oder Filmproduktion. Das kre- gehen lassen, aber das Gelb flehte es Gelb lachte, « ich kann Dich nicht tra- ative Potential scheint mir sehr hoch, umso inständiger an. Also öffnete das gen, Du bist viel zu schwer. » « Bitte », man kann sich auch mit digitalen Me- Blau seine Arme und das Gelb machte sagte das Blau, « lass es uns versuchen, dien künstlerisch ausdrücken. einen grossen Sprung und flog weit, ich mache mich ganz leicht. » Und so weit weg. Das Blau blieb zurück und machte das Blau sich so leicht wie Danke, liebe Kristin, für diesen Ein- war sehr überrascht, das Gelb ziehen möglich und das Gelb half ihm, die blick in den Informatikunterricht. zu sehen. Welt zu sehen. Aber das Gelb achtete immer noch darauf, das Blau nicht zu Manuela Krattiger berühren.
26 | Schulleben Schulleben | 27 Sport und Kunst konkret erleben Garage bei den Fahrradständern stets zu bestaunen. Laura Tognina : Lehrerin Bildnerisches Gestal- ten Steinerschule Schafisheim, Studierende am Institute Arts and Design Education HGK – die Projektwochen der 8 a Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 a FHNW Basel Jérome Zutter : Street Artist, Studierender am Die Schüler der 8 a durften im letzten Schuljahr eine Sport- sowie eine Kunst- Institute Arts and Design Education HGK woche erleben. Lesen Sie dazu die Berichte unserer Schülerinnen und Schüler. FHNW Basel Sportwoche Erfahrungen in sportlicher Hinsicht Da wir dieses Jahr weder ins Lager fah- zu sammeln. ren konnten, noch ein Theaterstück aufführen durften, hat uns Herr Schaf- Kunstwoche 21. Juni bis 25. Juni 2021 ranietz eine Kunst- und Sportwoche In der Kunstwoche erarbeitete die ermöglicht. Angefangen haben wir Klasse zusammen mit zwei Künstlern mit der Sportwoche, darauf folgte die ein Wandbild in der Garage. Die bei- Kunstwoche. den Künstler Laura und Jérôme halfen Wir erhielten einen Sportplan für uns dabei. Vorerst gaben sie uns einen die ganze Woche. An den ersten zwei Einblick in die historische Wandmalerei, Das fertige Kunstwerk ziert jetzt die Wand Tagen gingen wir morgens joggen oder bevor wir mit unserem Werk began- hinter den Fahrradständern walken. Anschliessend folgte abwech- nen. Wir konnten uns zwischen einem selnd Beachvolleyball bei Herrn Flierl urbanen und einem landschaftlichen und Basketball bei Madame Moebel. Hintergrund entscheiden. Die Klasse Montag- und Donnerstagabend gab entschied sich für den urbanen. uns Frau Marti-Schneider einen Ein- Nun teilten wir uns in zwei Gruppen. blick in die verschiedenen kulturellen Die eine Gruppe erarbeitete den Hin- Volkstänze. Am Mittwoch besuchten tergrund, während die zweite Gruppe wir das Freibad in Arlesheim. Wegen sich um die Motive, die sie auf die Stadt der Hitze fiel das am Nachmittag ge- malen wollten, kümmerten. Das Ziel plante Badminton aus. Am Donnerstag war es, dass am Ende der Woche jeder fuhren wir mit dem Zug nach Grellin- sein eigenes Motiv in die Stadt gemalt gen, um im Kaltbrunnental zu wandern. hat. Am Freitag veranstalteten wir ab- Frau Pestalozzi gab uns am Freitagmor- schliessend eine Vernissage, in der wir gen einen Yoga-Grundkurs, während das Bild enthüllten. Unter der Leitung von Laura Togina und Jérôme Zutter haben die andere Hälfte der Klasse spazieren Dieses Kunstprojekt erforderte unsere 8. Klässler ein Kunstwerk in die Garage gezaubert ging (danach wechselten die Gruppen). viel Geduld und Sorgfalt, aber auch Im Rückblick war die Sportwoche eine Toleranz und Kompromisse, sodass schöne Gelegenheit für die Klasse, den jeder Schüler mit dem Endergebnis Zusammenhalt zu stärken und neue zufrieden war. Das Bild gibt es in der
28 | Schulleben Schulleben | 29 Wir gratulieren allen sehr herz lich zur bestandenen Matura Bereits zum 5. Mal durften wir junge Menschen erfolgreich auf dem Weg zur Schweizerischen Matur begleiten. Wir freuen uns gemeinsam mit den frisch- gebackenen Maturandinnen und Maturanden. Auszug aus der Ansprache zur unversöhnlich gegenüberstanden und Maturfeier 2021 so etwas wie eine « Ordnung » vorga- ben. Und es war eine « langsamere » Liebe « Ehemalige » Zeit – ich möchte hier als Beispiel das Sie sind 2001 geboren – in ein neues, Telefon anführen. 1962, 85 Jahre nach ganz anderes Jahrtausend und in ein seiner Marktreife, war es in 16% der besonders herausforderndes Jahr – deutschen Haushalte anzutreffen. Das man denke nur an die Attentate vom erste Smartphone kam 2007 auf den 11. September. Aber auch das Nein der Markt – wer von Ihnen kann sich an Schweizer zu einem EU -Beitritt in der eine Zeit ohne dieses erinnern ? Endlich geschafft – die stolzen Maturandinnen Abstimmung vom März, das Groun- und Maturanden dürfen sich freuen Sie sind aus ganz unterschiedlichen ding der Swissair im Oktober, Grie- Richtungen für dieses eine Schuljahr chenlands Beitritt zur EU am 1. Januar zusammengekommen – manche ha- gute Arbeitsgemeinschaft erleben dür- Sie selber Zeichen, tragen Sie bei zur oder die Umstellung auf den Euro zum ben ihre gesamte Schulzeit in einer fen, in der jede und jeder seinen Platz Veränderung der Welt, jede und jeder Jahresende zeichnen Ihr Geburtsjahr Steinerschule verbracht, andere ka- hatte; als junge Erwachsene, die sich nach Möglichkeiten und an ihrem /sei- aus, und der erste iPod kam auf den men später hinzu; Sie sprechen neben sehr ernsthaft und gründlich mit Zeit- nen Platz ! Sie können das. Markt. Das neue Jahrtausend stellt Deutsch weitere Muttersprachen und fragen auseinandersetzen, die nicht uns vor vielfältige, grosse Herausfor- Christine Jost vereinen unterschiedliche Kulturen in einfach auf Meinungen hören, sondern derungen, rasche Veränderungen, viele sich. Es war in vielerlei Hinsicht ein sich eine eigene zu bilden versuchen, in Möglichkeiten. sehr herausforderndes Jahr, nicht nur angeregten Diskussionen über Abstim- Die Menschen, die Sie auf Ihrem bis- schulisch, auch gesundheitlich. Vieles mungsvorlagen oder das Klima zum herigen Weg begleitet haben – Ihre El- kam aufgrund sich ständig ändern- Beispiel. Sie haben bewiesen, dass Sie tern, Paten, Lehrerinnen, Lehrer – sind der Vorschriften anders als geplant. mit Unsicherheiten und Herausforde- in eine völlig andere Welt hineingebo- Erstaunlicherweise konnten wir mit rungen umgehen können. Sie bringen ren – in ein anderes Jahrtausend, in die etwas Beweglichkeit dann doch alles damit beste Voraussetzungen für Ihre Zeit des Kalten Krieges, der ständigen verwirklichen – wir haben das Jahr mit Zukunft mit. Hören Sie auf Ihre Impulse, Bedrohung durch einen Atomkrieg und einem Lernlager begonnen und mit der Ihre innere Sicherheit; die Welt braucht damit der Auslöschung allen Lebens. Hamburgreise abschliessen können. Sie – versuchen Sie nicht, nur « An- Es war eine « starre », bipolare Zeit mit Ich habe Sie in diesem Jahr als eine forderungen » Genüge zu tun, setzen einem System zweier Blöcke, die sich
Sie können auch lesen