Die StaDt wirtSchaft von morgen 100
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Zukunftsinstitut :: HEAG Impressum Eine Studie des Herausgegeben von: HEAG Holding AG – Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt (HEAG) Im Carree 1 64283 Darmstadt Tel.: +49-6151-709-2000 info@heag.de www.heag.de Redaktion Zukunftsinstitut GmbH – Internationale Gesellschaft für Zukunfts- und Trendberatung Robert-Koch-Str. 116E 65779 Kelkheim Tel.: +49-6174-9613-0 info@zukunftsinstitut.de www.zukunftsinstitut.de Autoren Christian Rauch Adeline Seidel Projektleitung Christian Rauch (Zukunftsinstitut) Daniel Pfeffer (HEAG) Grafikdesign Christoph Almasy Illustrationen Adam Drobiec, GraphicLove, Frankfurt Druck und Verarbeitung Werbedruck Petzold GmbH, Gernsheim Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wurde entweder die männliche oder die weibliche Form personenbezogener Hauptwörter gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen und Männer mögen sich gleichermaßen von den Inhalten der Studie angesprochen fühlen! Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Zustimmung der HEAG Holding AG in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) repro- duziert oder unter der Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. © 2012 HEAG 2
Inhalt Inhalt Vorwort 5 Energie 2040: Auf dem Weg ins postfossile Zeitalter 6 Immobilien 2040: Wohnen in der Welt von morgen 16 Mobilität 2040: Aufbruch in ein neues Mobilitätszeitalter 26 Telekommunikation 2040: Auf dem Weg in die Smart City 36 Gesundheit 2040: Gesundheit als Schlüsselressource der Zukunft 46 Kultur und Kongresse 2040: Die Stadt als kreativer Hotspot der Wissensgesellschaft 52 Entsorgung 2040: Von der Entsorgungswirtschaft zur Rohstoffindustrie 60 HEAG 2040: Das Beteiligungsmanagement von morgen 68 3
Vorwort D as 100-jährige Bestehen der HEAG Zusätzlich zu umfassenden Trendanalysen ist für mich nicht nur Anlass, auf hat das Zukunftsinstitut dazu ausführliche die Erfolge in der Vergangenheit zu Interviews mit Experten, Entscheidern und schauen, sondern den Blick auch auf das zu Multiplikatoren aus Darmstadt geführt, um richten, was vor uns liegt. Zu diesem Zweck ihre Vorstellungen und Ausblicke auf die hat die HEAG in Zusammenarbeit mit dem Zukunft einfließen zu lassen. Für diese in- Zukunftsinstitut die vorliegende Studie, die formativen Gespräche und die Bereitschaft, einen Ausblick auf die künftigen Entwick- so offen über ihre Zukunftsvorstellungen lungen in den sieben Geschäftsfeldern der zu sprechen, möchte ich allen Interview- Stadtwirtschaft gibt, erarbeitet. partnern an dieser Stelle noch einmal sehr Den Geschäftsfeldern der HEAG, Energie, herzlich danken. Immobilien, Mobilität und Telekommuni- kation, kommt dabei besondere Aufmerk- Die Studie soll insbesondere Antworten auf samkeit zu. In ihrer Funktion als Beteili- folgende Fragen liefern: gungsmanagement werden darüber hinaus die Geschäftsfelder Gesundheit, Kultur und » W elche relevanten Trends beeinflussen Kongresse sowie Entsorgung und Abwasser unsere sieben Geschäftsfelder? in eigenen, kürzeren Kapiteln beleuchtet. » Welche Ansprüche werden Menschen Und letztlich wird auch der Frage nachge- im Jahr 2040 an Lebensqualität und gangen, wie die HEAG in ihrer Funktion als Daseinsvorsorge stellen? Holding für die Unternehmen der HEAG- » Welche Innovationen werden die Gruppe sowie das Beteiligungsmanagement gesellschaftlichen und wirtschaftli- der HEAG in Zukunft aussehen kann. chen Rahmenbedingungen in Zukunft Eine Zukunft unserer Stadtwirtschaft ohne prägen? die HEAG ist nicht vorstellbar. Denn als Mul- » Welche neuen Wege, Chancen und tidienstleister für die Wissenschaftsstadt Potenziale lassen sich für die Zukunft Darmstadt sind HEAG und Stadt in langer der HEAG aufzeigen? Tradition eng miteinander verbunden. Und die Bürgerinnen und Bürger Darmstadts und Die Studie soll zukunftsinteressierten Bürge- Südhessens sind schon seit 100 Jahren die rinnen und Bürgern sowie politisch Verant- Kunden der Stadtwirtschaftsunternehmen. wortlichen vor allem Ideen, Inspirationen Die Zukunftsstudie zielt im Kern zwar auf und Denkanstöße liefern, wie die Stadtwirt- die Geschäftsfelder der HEAG, spannt den schaft und damit die Zukunft Darmstadts Untersuchungsrahmen zugleich aber weiter: in wichtigen Lebens- und Wirtschaftsbe- Sie bezieht regionale Besonderheiten ebenso reichen aussehen kann. Sie wird einfließen wie wichtige Branchenentwicklungen und in die politischen Diskussionen über die gesellschaftliche Trends ein. Zukunft unserer Stadt. Viel Spaß beim Studium dieser spannenden Lektüre wünscht Ihnen Ihr Jochen Partsch Oberbürgermeister Wissenschaftsstadt Darmstadt 5
Zukunftsinstitut :: HEAG E nergie wird auch in Zukunft die Basis Clean Tech wird zum Wachstumsmarkt für wirtschaftliche Entwicklung und Nummer 1 Wohlstand sein. Doch das Energie- Rund um den Globus – auch in der Rhein- konzept der alten Industriegesellschaft Main-Region und in Darmstadt – fließen hohe funktioniert unter den Bedingungen von Investitionssummen inzwischen in Techno- Globalisierung, Klimawandel, Verteuerung logien zur Erzeugung sauberen Stroms, in die von Ressourcen und wachsendem Umwelt- energetische Gebäudesanierung, in Aktiv- bewusstsein längst nicht mehr. häuser, die mehr Energie erzeugen, als sie ver- Während der Stromverbrauch weltweit brauchen, in eine völlig neue Infrastruktur steigt, wird er in westlichen Ländern meist von Elektro- und Wasserstofftankstellen bis stagnieren oder gar sinken. Gleichwohl wird hin zu dezentralen Kraftwerken und Smart der Pro-Kopf-Verbrauch auch 2040 noch auf Grids mit intelligenten Energiespeichern hohem Niveau liegen. und in nachhaltige Mobilitätslösungen. Von Um den Energiehunger zu stillen, werden riesigen, leistungsstarken Windparks bis hin wir zwar auch in den nächsten Jahrzehnten zu einer Fülle kleinster „Energiesammler“, nicht völlig auf fossile Brennstoffe ver- die thermische oder Bewegungsenergie in zichten können. Die Treiber für ökonomi- Elektrizität umwandeln, wird eine breite schen und gesellschaftlichen Fortschritt Palette modernster Umwelttechnologien den sind sie aber längst nicht mehr – ebenso Energiesektor auch in Darmstadt und Hessen wenig die Unternehmen und Geschäftsmo- revolutionieren. delle, die sich auf sie gründen. Tanzend die Welt verbessern: Das niederlän- Nach der Nuklearkatastrophe im japa- dische Unternehmen Sustainable Dance Club nischen Fukushima hat in Deutschland hat einen Tanzboden entwickelt, mit dem sich ein massiver Verdrängungswettbewerb Partykultur und Klimaschutz vereinen lassen. zugunsten alternativer Konzepte eingesetzt, Der Sustainable Dance Floor kam im Rahmen der auch Darmstadt bis 2040 zu einer Green der Partyreihe Organic Disco auch in der Darm- City macht. An vielen Stellen wird in den städter Centralstation wiederholt zum Einsatz. kommenden Jahrzehnten durch die HEAG Wer darauf tanzt, erzeugt über eingebaute Südhessische Energie AG (HSE) und deren mechanische Federn, die an elektrische Genera- Tochtergesellschaft ENTEGA der Grund- toren angeschlossen sind, sauberen Strom. So stein für eine technologisch innovative können Besucher von Diskotheken, Clubs und Energieversorgung gelegt. Als ökologische Festivals tanzend die Welt ein kleines bisschen Vorreiter haben sie nach der Devise „Energie besser machen. www.sustainabledanceclub.com der nächsten Generation“ frühzeitig die www.organic-disco.de/events Weichen mutig auf Zukunft gestellt und In- vestitionen kompromisslos in Innovationen Ökonomie wird von Ökologie in Zukunft für eine CO2-neutrale Energieversorgung nicht mehr zu trennen sein. Der HSE-Kon- gelenkt. zern kann daher mit seinen Unternehmen eine Menge zur Lösung der Umwelt- und Kli- maproblematik beitragen, ohne an Qualität, Effektivität oder wirtschaftlichem Ergebnis einzubüßen. Im Gegenteil: Geschäftsmodelle, die auf Umwelt- und Klimaschutz setzen, sind die Grundlage für stabiles und ausbaufähiges Michael Böddeker Wachstum im Energiesektor. Vorstand HSE Um im Wettbewerb weiterhin die Nase vorn zu haben, werden auch HSE und ENTEGA Wir werden uns in Deutschland langfristig von in den kommenden Jahrzehnten nicht nur innovative Anlagen, sondern auch der heutigen Struktur der Energieversorgung intelligente Businesslösungen entwickeln. verabschieden. Viele Energieversorger, die Angefangen bei regionalen CO2-Zertifikaten keinen ökologischen Weg gehen, werden und lokalen Klimafonds, über Bereitstellung und Nutzung von Ladeinfrastrukturen für vom Markt verschwinden. Gleichzeitig Elektromobilität samt Abrechnungsmodellen wird sich der Wettbewerb um den Kunden bis hin zu umfassenden Beratungs- und deutlich verschärfen. Gewinnen wird ihn, Serviceangeboten rund um Umwelttechnolo- gien, regenerative Energie, Smart-Metering- wem es gelingt, die Kunden in puncto Energie Anwendungen etc. Denn die technischen ökologisch und kostenseitig zu entlasten. Hürden auf dem Weg ins postfossile Zeitalter sind zwar hoch, aber keineswegs so schwer zu überwinden, wie es oft geschildert wird. 8
Energie 2040 Organic Disco: Der Sustainable Dance Floor in der Centralstation Erneuerbare Energien und Energieeffizienz eingesparter Treibhausgase und die Ener- Bereits heute wird in Darmstadt ein viel- giebilanz hin abgeklopft wird. Gerade weil fältiger Energiemix genutzt. Neben der ein Großteil der weltweiten CO2-Emissionen Kernenergie, Kohle und Erdgas steigt die auch in den nächsten Jahrzehnten noch Bedeutung der „Erneuerbaren“, also Bio- durch die Energieerzeugung verursacht masse, Windenergie, Photovoltaik, Was- wird, werden Versorger künftig auch daran serkraft und Geothermie, an der Energie- gemessen, welchen Beitrag sie zur Begren- erzeugung ununterbrochen. Ihr Anteil am zung von Klimawandel und Erderwärmung Gesamtstromverbrauch wird im Jahr 2040 leisten. Anders als viele andere Unternehmen bundesweit über 65 Prozent betragen, am hat sich die ENTEGA jedoch frühzeitig in Endenergieverbrauch werden es 2040 rund ihrem Geschäftsmodell der Klimaneutralität 45 Prozent sein. Dank der Vorreiterrolle von verschrieben. Während es anderswo noch Zu- HSE und ENTEGA wird die Versorgung mit kunftsmusik war, wurden ENTEGA-Kunden regenerativer Energie in Südhessen deutlich bereits CO2-neutral mit Energie und Gas über dem Bundesdurchschnitt liegen. versorgt. Bis zum Jahr 2025 wird man alles daran setzen, das Optimum für alle Kunden Im Jahr 2040 wird der Öko-Stromanteil in der sofort, zu jeder Zeit und zu einem guten Green City rund 80 Prozent ausmachen. Die Preis zu realisieren. Dabei handelt ENTEGA Abhängigkeit von fossilen Ressourcen und nach dem Dreiklang: vermeiden, vermindern, Energieimporten verringert sich dadurch auf kompensieren. Zuvorderst geht es darum, ein Minimum. Bis 2040 wird dazu innerhalb den CO2-Ausstoß durch die Nutzung von Darmstadts und in der Region nicht nur das komplette Solarenergiepotenzial ausgenutzt, sondern auch Anlagen zur Nutzung von Windkraft, Erdwärme und Biomasse werden deutlich ausgebaut. Die systematische Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien wird vor allem möglich durch eine Vielzahl ressourcenschonender Innovationen zur Erhöhung der Energieeffizienz und zur ener- Jochen Partsch getischen Optimierung von Altbauten. Denn Oberbürgermeister, Aufsichtsratsvorsitzender HSE neben dem Ausbau der Umwelttechnologien zur Energieerzeugung liegt in der Einsparung die größte „Energiequelle“ der Zukunft. Wir müssen alles daran setzen, die Energiewende Klimaschutz und Klimaneutralität möglichst bald zu verwirklichen. HSE und Der Klimaschutz wird auch in den nächsten ENTEGA haben dafür frühzeitig den Grundstein Jahrzehnten das große Thema unserer Zeit gelegt. Bereits im Jahr 2025 wird in Darmstadt sein. CO2-Bilanzen werden zu einer neuen globalen „Leitwährung“. Städte, Unter- die Mehrheit der Haushalte und Unternehmen nehmen, Gebäude, Events, Angebote vom erneuerbare Energie nutzen. Apfel bis hin zum Zugticket – es gibt künftig nichts mehr, was nicht auf die Menge 9
Zukunftsinstitut :: HEAG Fahrzeug wird dann mit Strom betrieben. Ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen wird In größeren Städten wie Darmstadt werden heute durch die Energieerzeugung verursacht. es weit mehr sein. – Nicht zuletzt dank der erfolgreichen Umsetzung und Fortführung Wachstum und Wohlstand werden in Zukunft nicht von frühen Initiativen, die Hessen und die länger auf Kosten der Umwelt gehen können. Wenn Rhein-Main-Region zum Vorreiter für Elekt- wir vom Teil des Problems zum Teil der Lösung romobilität gemacht haben. werden wollen, ist Klimaneutralität schlichtweg HSE und ENTEGA werden einen entschei- eine reale Notwendigkeit. denden Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten. Schon 2020 werden Kunden bei Michael Böddeker der HSE und ENTEGA Elektroautos leasen Vorstand HSE können. Und nicht zuletzt wird die ENTEGA es durch den Ausbau ihres Öko-Stroman- gebots schaffen, ganze Fahrzeugflotten Ökostrom zu vermeiden und nicht ver- klimaneutral fahren zu lassen. meidbare Emissionen zu reduzieren (etwa durch Energieeffizienzmaßnahmen). Erst im Pole Position für Elektroautos: Auch in letzten Schritt werden CO2-Emissionen durch Darmstadt arbeitet der Ingenieurs- und Wis- zusätzliche Maßnahmen wie beispielsweise senschaftlernachwuchs an der Elektromobilität Wiederaufforstung von Waldflächen kompen- von morgen. 250 Kilogramm schwer, 116 PS siert. Mit der Strategie einer klimaneutralen stark – das ist der Rennwagen eta2012, mit Energieversorgung werden die HSE und dem das TU Darmstadt Racing Team (DART ENTEGA auch langfristig eine überregionale Racing) 2012 an der Formula Student Electric Vorreiterstellung behaupten. teilnimmt. Der Hochschulkonstruktionswettbe- werb ist eine Erweiterung des Formula Student Energie und Mobilität: Nachhaltige Germany, die auf die Innovationspotenziale der Verkehrslösungen Elektromobilität zielt. Das Darmstädter Team Das Energiekonzept der Zukunft ist ohne mit über 40 Studierenden unterschiedlicher Elektromobilität nicht denkbar. Elektro- Fachrichtungen hat dafür gemeinsam mit Part- autos sind der Beginn einer anderen Logik nern aus der Industrie sowie mit Unterstützung von Energie und Mobilität. Regenerativ des Fachgebiets Fahrzeugtechnik und weiterer gespeist, wird E-Mobility von elektrisch Institute der Technischen Universität ein rein betriebenen Bussen über S-, U- und Stra- elektrisch angetriebenes Fahrzeug konzipiert, ßenbahnen bis hin zu Elektroautos, E-Bikes entwickelt, konstruiert und gefertigt. Mit dem und Elektrorollern zentraler Bestandteil eta2012 wird DART Racing 2012 bei mehreren eines smarten und ressourcenschonenden Rennen im In- und Ausland gegen Konkurrenten urbanen Lebensstils sein. aus aller Welt antreten. Es siegt aber nicht Das hehre Ziel, im Jahr 2020 in Deutschland das Team mit dem schnellsten Auto, sondern eine Million Elektrofahrzeuge rollen zu das mit dem besten Gesamtpaket, gemessen lassen, wird man trotz vielfältiger Bemü- an Konstruktion, Performance auf der Strecke, hungen nicht vollständig erreichen. Danach Kostenplanung und anderen wirtschaftlichen aber sind die Fortschritte enorm: 2030 Aspekten. Der Hochschulkonstruktionswettbe- fahren auf deutschen Straßen 6 Millionen werb fordert somit interdisziplinäre Fähigkeiten Elektroautos – fast jedes achte zugelassene von den Teilnehmern. www.dart-racing.de Auch der HSE-Konzern wird sich in den nächsten Jahrzehnten an Geschäftsmodellen und Infrastrukturprojekten für nachhaltige Verkehrslösungen beteiligen. In Darmstadt Harald Pleines Leitender Redakteur Darmstädter Echo und Hessen werden HSE und ENTEGA dazu zusammen mit Partnern bis 2040 ein Netz aus Ladestationen für Elektroautos und Gerade im Stadtverkehr werden kleine Elektrofahr Akkus mit Öko-Strom aufbauen und davon zeuge eine intelligente Alternative zum großen Pkw doppelt profitieren: Einerseits wird Elektro sein. Die HSE könnte dazu die passenden Lösun mobilität in den kommenden Jahren zum lukrativen Wachstumsmarkt, an dem immer gen anbieten und Parkplätze mit Ladestationen öfter Unternehmen jenseits der Automobilin- ausstatten. So würde sie den Trend zur Elektro dustrie partizipieren. Andererseits erfordert mobilität fördern und zugleich davon profitieren. der Ausbau der erneuerbaren Energien ein intelligentes Netzmanagement über zusätz- liche flexible Speicher. Die Batterien von 10
Energie 2040 Elektrofahrzeugen bieten sich dafür geradezu an: „Vehicle-to-Grid“ lautet die Zauberformel der Zukunft, die Autos zu Energiespeichern Die zunehmende Dezentralisierung schafft werden lässt. Elektrofahrzeuge werden damit neue Wachstumschancen für regionale Energie zu Cross Innovations – Innovationen, die alte dienstleister wie die HSE. Beim Ausbau der Branchengrenzen überwinden. Versorgungsnetze zum Smart Grid sowie beim Bau Energieautarkie versus Vernetzung und Betrieb von Anlagen zur umweltfreundlichen Im Jahr 2040 wird sich Darmstadt längst – Energieerzeugung kann die HSE ihre Stärke wie bundesweit viele andere Kommunen auch – im Strombereich zu 100 Prozent in der Region ausspielen – weil sie näher an selbst versorgen können. Sogar Metropolen den Verbrauchern dran ist und besser mit wie München werden es schaffen, das Ziel regionalen Produzenten und lokalem Handwerk einer „nachhaltigen Energieautonomie“ umzusetzen und im Jahr 2020 ihre Bürger zusammenarbeiten kann. mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu Jochen Partsch versorgen, 2030 dann auch sämtliche Unter- Oberbürgermeister, Aufsichtsratsvorsitzender HSE nehmen des Stadtgebiets. Letztlich wird dies ganzen Regionen gelingen. Dennoch wird die Energieautarkie von Städten und Regionen nur eine Übergangslösung zur Beschleuni- kleiner Anbieter. Es bedeutet jedoch auch, gung und Umsetzung der Energiewende in dass die Energienetze in Zukunft in beide den kommenden Jahrzehnten sein. Gerade Richtungen ausgebaut werden. Nicht mehr der Ausbau der Stromnetze zum Smart Grid nur vom Versorger zum Kunden, sondern auch wird dazu beitragen, dass man sich von vom Kunden zum Versorger. Erst so werden diesem Konzept langfristig auch teilweise die Potenziale des Smart Grid Wirklichkeit wieder löst. Denn um eine preiswerte, und intelligente Lösungen anwendbar. ökologische und klimaneutrale Energiever- Smart Grids werden im Jahr 2040 ganze sorgung sicherzustellen, wird man stärker Städte und Regionen vernetzen, bis hin auf die Europäisierung des Strommarktes zu europäischen und internationalen setzen, internationale Allianzen sowie Dimensionen. Liefer- und Produktionsverträge schließen. Mehr als in der Autarkie wird die Zukunft Intelligente Energie: Für die umweltfreund- der Energieversorgung Darmstadts und Hes- liche und zuverlässige Energieversorgung von sens durch die HSE daher in der regionalen morgen sind neue Lösungen für die intelligente und überregionalen Vernetzung liegen. Energieverteilung und -speicherung gefragt. AKASOL hat als erster deutscher Hersteller Smart Grid: Die Dezentralisierung der einen modularen Lithium-Ionen-Batteriespeicher Versorgung für die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien Die Umstellung auf erneuerbare Energien in Ein- und Mehrfamilienhäusern entwickelt, führt zu einem massiven Strukturwandel der sich von außen über ein Smart Grid steuern der Energieerzeugung. In den nächsten lässt. Für den neeoQube wurde das Darmstädter Jahrzehnten wird es darum gehen, intelli- Unternehmen 2012 mit dem Smart Energy gente Stromnetze aufzubauen. Diese Smart Award, dem Hessischen Staatspreis für intelli- Grids beginnen bei Smart Homes und gente Energie, in der Kategorie Energiespeicher Energie-plus-Häusern, die durch innovative ausgezeichnet. www.akasol.com Konstruktion und den Einsatz modernster Umwelttechnologien mehr Energie er- Das bietet enorme Chancen für innovative zeugen, als für ihren Betrieb und von ihren mittelständische Unternehmen in einem Bewohnern benötigt wird. Dank ausgeklü- Markt, in dem die Karten neu gemischt gelter Energiekonzepte werden Gebäude werden. Die Monopole der Großkonzerne – von Einfamilienhäusern bis hin zu Wol- brechen zunehmend auf. Es entwickelt sich kenkratzern – zu eigenen Kraftwerken. Aus ein fruchtbarer Wettbewerb vieler flexibler Energieverbrauchern werden Erzeuger, die Firmen, der eine starke Dynamik erzeugt die Energie, die sie selbst nicht benötigen, und Privat- wie Geschäftskunden bessere im Gegenwert von zig Milliarden Euro in Preise bietet. Das Smart Grid wird auch in öffentliche Netze einspeisen. Darmstadt und Hessen die Energienutzung Das alles impliziert eine Dezentralisierung und -versorgung nachhaltig, effizient und der Stromerzeugung und Energieversorgung, bedarfsabhängig regulieren. Unternehmen wie sie in Deutschland seit der Einführung wie die HSE werden dabei eine zusätzliche des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gefördert Rolle übernehmen: Sie werden vom reinen wird. Dezentral bedeutet: in den Händen vieler Versorger zum Energiemanager. 11
Zukunftsinstitut :: HEAG Verfügung steht. Die Akkus von Elektro- Die intelligente Stromversorgung über das Smart autos, die nicht benötigt werden, werden Grid erfordert in Zukunft eine stärkere Verzahnung sich automatisch als Zwischenspeicher zur Verfügung stellen, wenn Strom im Überfluss von Stadtwirtschaftsunternehmen. Nötig ist ein vorhanden ist. So laden sich Batterien etwa kluges Zusammenspiel von Energieversorgung, nachts auf, tagsüber fließt die Energie, falls Wohnungsbau sowie Daten-Services und es zu Engpässen kommt, zurück ins Netz. Vernetzung durch Kommunikationsdienstleister. In den kommenden Jahren werden immer Harald Pleines mehr Innovationen rund ums Smart Me- Leitender Redakteur Darmstädter Echo tering den Umgang mit dem „Digitalstrom“ erleichtern. Auch die ENTEGA wird mit neuen Self-Metering-Tools den Energiever- brauch für jedes Gerät sichtbar machen. Durch die Visualisierung bekommen Smart Metering: Intelligentes Menschen ein völlig neues Bewusstsein für Energiemanagement ihren Energiekonsum. Damit erhöhen solche Für den Ausbau der Stromnetze zum Smart Anwendungen auch die Bereitschaft, den Grid, für die intelligente Energieversorgung, persönlichen Verbrauch gezielter zu steuern Verbrauchssteuerung und -abrechnung wird und zu reduzieren. das Smart Metering in Zukunft unerlässlich sein. Es ist die elementare Voraussetzung für Chips in Geräten und Steckdosen erfassen die Optimierung der Energienutzung und künftig, wo aktuell wie viel Energie ver- den umfassenden Umstieg von fossilen auf braucht wird. Apps für Smartphones und erneuerbare Ressourcen. Tablet-PCs oder browserbasierte Anwen- Intelligente Stromzähler zeigen Kunden dungen auf Webportalen visualisieren den künftig nicht nur den aktuellen Energiever- Verbrauch von Strom und Gas in Echtzeit brauch und die tatsächliche Nutzungszeit und warnen, wenn selbstgesteckte Ober- an. Smart Meter werden in Zukunft zu grenzen überschritten werden. Zugleich Multi Utility Communication Controllern, werden sie zeigen, wie viel Strom zum Bei- mit denen sich neben dem Strom- auch der spiel durch eine Photovoltaik-Anlage einge- Wasser-, Gas- und Wärmeverbrauch erfassen speist wird. Durch interaktive Projektionen und intelligent steuern lässt. Sie ermögli- kann künftig jede beliebige Oberfläche zum chen durch die automatische Übertragung Interface werden, auch Wände oder Fuß- von Daten an Unternehmen des HSE- böden. Die Stromverbrauchsanzeige kann Konzerns eine optimierte Energienutzung, so beispielsweise direkt auf die jeweilige die Bedarfsanpassung an die Erzeugung Steckdose projiziert werden. Unsichtbare und damit variable Leistungsentgelte. Prozesse des Energieverbrauchs werden da- Waschmaschinen werden sich erst dann durch sichtbar, einzelne Energieverbraucher einschalten, wenn der Strompreis besonders wie etwa die Heizung aus der Ferne steu- günstig ist, weil gerade überdurchschnitt- erbar. Nutzer können so ihren Verbrauch in lich viel Energie aus Windkraftanlagen zur direkter Interaktion optimieren. Dank innovativer Sensoriksysteme in Smart Homes und umfassender Vernet- zung wird die Steuerung der technischen Ausstattung von Häusern und das intelli- gente Energie- und Netzmanagement im Dr.-Ing. Hans-Jürgen Braun Jahr 2040 jedoch weitgehend autonom und Vorstandsvorsitzender bauverein AG eigenständig erfolgen. Bis zu dem Punkt, wo wir keine Lichtschalter und Thermos- tate mehr benötigen werden, weil Räume Das Kerngeschäft von Energieversorgern wird und Gebäude „wissen“, wann, wie viele sich in Zukunft um innovative Dienstleistungen Menschen und vor allem wer, mit wel- erweitern – von der Energieberatung bis hin chen Bedürfnissen sich in ihnen aufhält. Beleuchtung und Belüftung, der Betrieb zur Steuerung des Verbrauchsverhaltens. Self- von Haushaltsgeräten, Unterhaltungs- Metering wird dabei zu einem wichtigen Tool für elektronik, IT-Systemen und Netzwerken, höhere Energieeffizienz und die Reduzierung des Heizungs- und Klimaanlagen – all das wird im Jahr 2040 vielfach selbstreguliert funkti- Stromverbrauchs. onieren und auf individuelle Bedürfnisse und Ansprüche reagieren. 12
Energie 2040 Um diese enormen Potenziale eines smarten Energieeinsparungen von durchschnittlich rund Energiemanagements in Darmstadt 3 Prozent pro Haushalt allein durch das „sozio- und Hessen zu realisieren, werden die technische“ Informationsdesign. Energie- und Telekommunikationsnetze www.opower.com des HSE-Konzerns in den nächsten Jahren systematisch miteinander gekoppelt. Und Social Metering – spielerisch Energie sparen: nicht zuletzt wird dazu auch die Zusammen- Mit der Social-Metering-App des deutschen arbeit mit Immobiliendienstleistern wie der Greentech-Start-up GreenPocket wird das bauverein AG zur Entwicklung intelligenter Energiesparen zum festen Bestandteil im Alltag Gebäude- und Energiekonzepte für das der Generation Facebook. Die durch Smart Smart Home von morgen intensiviert. Meter aufgezeichneten Verbrauchsdaten können durch die Einbindung in die App dazu genutzt Innovatives Involvement: Einbindung von werden, um sich mit anderen Verbrauchern zu Verbrauchern vergleichen. Push-Nachrichten und Wettbe- Immer mehr Menschen werden zu be- werbe motivieren Nutzer, sich langfristig mit wussten, nachhaltigkeitsorientierten Kon- ihrem Energieverbrauch zu beschäftigen und sumenten. Im Jahr 2040 werden die meisten möglichst CO2-effizient zu leben. Die Grundlage Deutschen – ob als private Verbraucher oder bildet ein einfaches Punktesystem rund um Entscheider in Unternehmen – mit einem Energieeffizienz und Umweltbewusstsein. Wer völlig neuen, ökologischen Bewusstsein an kontinuierlich effizient mit Energie haushaltet, das Thema Energie herangehen. Auf diese erhält virtuelle Abzeichen und Trophäen. Diese stärkere Sensibilisierung werden sich Ener- sogenannten Badges können im persönlichen giedienstleister wie die HSE und ENTEGA Facebook-Profil geteilt werden. Zugleich steigen einstellen und innovative Angebote ent- Verbraucher damit im Ranking der „grünen wickeln, um auch künftig neue Kunden Stromspar-Liga“ auf. zu gewinnen und zu binden. Schon heute www.greenpocket.de/social-metering setzt die ENTEGA mit ihrem Dreiklang der Vermeidung, Verminderung und Kompen- Durch die Verbindung von Smart Metering sation von CO2-Emissionen offensiv auf und Social Web ergeben sich völlig neue die klimaneutrale Energieversorgung ihrer Marketing- und Kommunikationskanäle für Kunden. Um diese Strategie weiter voranzu- Energieversorger. Die ENTEGA kann über treiben, werden HSE und ENTEGA zudem diesen Weg künftig virtuelle Punkte mit vermehrt auf psychologische Komponenten realen Preisen, wie zum Beispiel Eintritts- und den spielerischen Wettbewerb für mehr karten für Konzerte in der Darmstädter Energieeffizienz und höhere Einsparungen Centralstation, oder mit Wiederauffors- setzen. tungsprojekten zur direkten Kompensation von CO2-Emissionen verknüpfen. Das stärkt Kundenverhalten sensibilisieren statt Ener- nicht nur die individuelle Kundenbindung, giespartipps: Smart Metering gilt als wichtiger sondern auch die Markenbekanntheit als nächster Schritt zur stärkeren Verbrauchssen- innovativer Serviceanbieter. sibilisierung. Doch die rein technische Visu- alisierung von Verbrauchsdaten ohne kluges Informations- und Servicedesign greift zu kurz. Die US-Softwareschmiede Opower hat daher für mehrere ihrer Geschäftskunden – über 60 Energieversorger – einen Smart-Metering-Service nach verhaltenspsychologischen Erkenntnissen entwickelt, um Endkunden zu höherer Ener- gieeffizienz zu motivieren. Das simple Prinzip: Der direkte Vergleich mit anderen führt zu Dr.-Ing. Monika Meyer sozialem Konkurrenzdruck. Opower hat dies im Geschäftsführerin Institut Wohnen und Umwelt positiven Sinne auf den Strommarkt übertragen. Millionenfach haben Kunden jeden Monat einen schriftlichen Energiereport erhalten, der den Um tatsächlich zu erreichen, was in puncto Verbrauch des eigenen im Verhältnis zu ver- Energieeffizienz technisch möglich ist, sind gleichbaren Haushalten der Nachbarschaft zeigt. Anreize und unterstützende Strategien nötig, die Dabei wurde sowohl der Durchschnittswert der Nachbarschaft als auch der Verbrauch des verdeutlichen, dass sich Energiesparen für jeden effizientesten Nachbarn anonymisiert abgebildet. Einzelnen rechnet. Fortschritt braucht Förderung. Der Effekt: Keiner wollte schlechter abschneiden Der Markt allein wird es nicht richten. als die Nachbarn. In der Folge führte der spielerische Wettbewerb zu signifikanten 13
Zukunftsinstitut :: HEAG deutliche Reduzierung des Energiebedarfs Die größten Potenziale zur Erreichung von CO2- zu erreichen, wird es in den nächsten Jahren nicht nur auf den energieeffizienten Neubau Einsparungszielen liegen in der energetischen ankommen, sondern vor allem auf die ener- Sanierung des Bestands. Auf dem Weg zu einer getische Sanierung des Bestands. energieeffizienten Stadt wird man damit ungleich Die Neuerfindung von Altbauten: Jüngst wurde mehr bewirken als mit ambitionierten Neubauten. im Mühltal bei Darmstadt das deutschlandweit erste Gebäude eröffnet, das zum Plus-Energie- Dr.-Ing. Monika Meyer haus saniert wurde. Basis des energy+ Home Geschäftsführerin Institut Wohnen und Umwelt ist ein über 40 Jahre altes Wohnhaus, wie es in dieser Art seinerzeit bis zu 12.000 Mal im Rhein- Main-Gebiet gebaut wurde. Karsten Tichelmann, Smart Metering und individuelles Energie- Professor am Fachbereich Architektur der TU monitoring über Apps sind erst der Anfang Darmstadt, wollte mit der Sanierung aber kein neuer, umfassender Konzepte zur Einbin- wissenschaftliches Projekt realisieren, sondern dung von Kunden in die Förderung erneu- eine Form energetischer Modernisierung, die sich erbarer Energien und in ökologische, auf auch von den Kosten her auf andere Gebäude Klimaschutz ausgerichtete Unternehmen. Die mit ähnlichen Strukturen übertragen lässt. Das HEAG als Muttergesellschaft der HSE hat be- Ergebnis ist kein mit komplizierter Hightech reits früh auf Bürgersolaranlagen als innova- verbautes Energiesparhaus, sondern eine alltags- tives Beteiligungsmodell gesetzt. Die im Zuge taugliche und doch architektonisch ansprechende der Initiative gebauten Solaranlagen werden Lösung. Die ins Dach integrierte Photovoltaik- mit Beträgen ab 500 Euro von privaten Anlage kann den Haushaltsstrom sowie das Heiz- Anlegern finanziert, die ihr Geld so sicher system, die Luft-Wasser-Wärmepumpe, versorgen anlegen und gleichzeitig einen persönlichen und zusätzlich die Energie für ein Elektroauto mit Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Das einer täglichen Fahrleistung von 100 Kilometern Erfolgsmodell dieser direkten Beteiligung von bereitstellen. Privatinvestoren aus Darmstadt und der Re- www.tsb-ing.de/projekte/energyhome.html gion wird die HSE in Zukunft auf lokale und regionale Bürgerwindkraftanlagen, Wieder- Bestandsimmobilien werden in den kom- aufforstungsprojekte zur CO2-Kompensation menden Jahren immer stärker in den Fokus bis hin zu gemeinschaftlichen Bioenergiean- der Energiewende rücken. Mit der energe- lagen ausweiten. tischen Sanierung und energieeffizienten Modernisierung von Gebäuden eröffnet sich Energetische Sanierung: Moderne Altbauten ein riesiger Zukunftsmarkt für innovative Gebäude stehen für fast 40 Prozent des Energiedienstleister des HSE-Konzerns. globalen Energieverbrauchs und verur- sachen etwa 30 Prozent der weltweiten Reverse Innovation: Neue Logik im Treibhausgas-Emissionen. Allein in Deutsch- Energiegeschäft land sind rund 80 Prozent der Immobilien Die ENTEGA wird neue Anreize zum Ener- älter als 25 Jahre, in Darmstadt sind es giesparen schaffen, um die persönliche sogar noch etwas mehr. Um bis 2040 eine Nachhaltigkeitsbilanz von Verbrauchern und Haushalten zu optimieren, damit zugleich aber mehr Kunden gewinnen und hochpro- fitabel sein. Denn die Geschäftsmodelle und Um mit großen, überregionalen, zum Teil rein Wertschöpfungsmechanismen von Energie- virtuellen Anbietern konkurrieren zu können, versorgern werden sich in den nächsten Jahr- zehnten deutlich wandeln. Auch das wird Teil müssen regionale Unternehmen Alleinstellungs der Energiewende sein: In Zukunft werden merkmale bieten. Die Chance der HSE liegt darin, nicht mehr diejenigen Kunden Rabatte und stärker als wirklich kundennaher Dienstleister Vergünstigungen bekommen, die möglichst viel verbrauchen. Vielmehr werden jenen aufzutreten und sich mit zusätzlichen Services zu Vorteile eingeräumt, die möglichst wenig positionieren – von Energiespartipps und der War verbrauchen. Das liegt auf den ersten Blick tung von Geräten bis hin zum Leasing von Elektro konträr zu dem, was Anbieter für wirtschaft- lich halten. Allerdings werden genau diese autos und neuen, intelligenten Lösungen vor Ort. Anbieter vermehrt Kunden gewinnen, weil sie ihnen helfen, Kosten zu sparen. Mit dieser Harald Pleines Logik in der Verbraucherperspektive wird Leitender Redakteur Darmstädter Echo auch die ENTEGA bis 2040 ihren Kundenkreis systematisch erweitern. 14
Energie 2040 Energetische Sanierung ist ein riesiger Hebel – aber auch weitaus mehr als die Dämmung von Ge bäudehüllen. In Zukunft werden wir auch nicht mehr nur die Energieeffizienz einzelner Häuser betrachten. Durch ein vernetztes Energiemanagement wird man die Öko-Bilanz ganzer Viertel und Siedlungen optimieren. Wenn die Vielzahl an Einsparmöglichkeiten intelligent miteinander verknüpft wird, bewirkt man mehr als mit einzelnen fragwürdigen Fassaden dämmungen von Altbauten. netzwerkarchitekten 1970 erbaut, 2011 energetisch saniert – zum Plus-Energiehaus Neue Kundenanreize: Energieeffiziente Haus- weiter vom reinen Versorger hin zu einem haltsgeräte können einen erheblichen Betrag ganzheitlichen Energiedienstleister und zum Schutz des Klimas und der Umwelt leisten. -manager entwickeln. Möglich wird das Mit einem modernen Kühlgerät etwa kann im nicht zuletzt dadurch, dass der Energie- Vergleich zu einem alten Gerät bis zur Hälfte sektor immer stärker mit anderen Branchen der Energie eingespart werden. Die ENTEGA zusammenwächst – etwa mit der Automobil- unterstützt ihre Kunden daher, wenn diese sich industrie im Bereich Elektromobilität oder für den Kauf eines neuen, energieeffizienten der Telekommunikationsbranche für ein in- Trockners, eines Kühl- oder eines Gefriergerätes, telligentes, vernetztes Energiemanagement einer Waschmaschine oder eines Geschirrspülers und innovative Abrechnungssysteme. So entscheiden. ENTEGA gewährt jedem ihrer wird der HSE-Konzern bis 2040 zu einer Full- Ökostrom-Kunden beim Neukauf einen Zuschuss Service-Energie-Agentur, die sich um alle Be- von 50 Euro, sofern die Geräte bestimmte lange in energetischen Fragen kümmert und Energieeffizienzklassen nach EU-Energielabel den Kunden dabei praktische Unterstützung erfüllen. Bei einer Waschmaschine oder einem bietet. Angefangen bei der Energieeffizienz, Geschirrspüler beispielsweise muss das A+++ bis hin zur klimaneutralen Ausgestaltung sein. Der Ökozuschuss ist pro Jahr auf ein ihres Lebens oder ihres Unternehmens. Gerät je Haushalt begrenzt. www.entega.de/ oekozuschuss In Zukunft wird der Preis nicht mehr das al- leinige Kriterium für Konsumenten sein. Der Die Logik des Energiegeschäfts wird sich deutlich Trend hin zu mehr Ökologie und Energie- wandeln. Die Devise wird in Zukunft nicht mehr effizienz schafft ein enormes Potenzial für lauten: größere Menge gleich größerer Umsatz. Im neue und profitable Angebote jenseits der Commodity-Lieferung. Schon im Jahr 2025 Gegenteil: Wer Kunden hilft, ihren Verbrauch zu wird nicht mehr der Vertrieb von Energie im senken, und es schafft, dass sie sich beim Thema Vordergrund stehen, sondern das Angebot Energie und Klimaschutz selbst keinerlei Gedanken an technischen Lösungen, die dem Kunden helfen, seine persönliche Energie- und mehr machen müssen, wird einen Wettbewerbs Nachhaltigkeitsbilanz zu optimieren – vom vorteil und größeres Kundenwachstum haben. Self-Metering-Tool über Wärmepumpen, Solar- und Windkraftanlagen bis hin zur Michael Böddeker energetischen Sanierung von Gebäuden. Vorstand HSE HSE und ENTEGA werden sich daher immer 15
Zukunftsinstitut :: HEAG 16
Immobilien 2040 Wohnen in der Welt von morgen 17
Zukunftsinstitut :: HEAG D ie Zukunft gehört der Stadt. Weltweit Vom Wohn- zum Lebensraum: Die Ära der schreitet die Urbanisierung voran, Multifunktionalität und in Europa erwarten wir eine In den nächsten Jahren werden die klassi- Reurbanisierungswelle, im Besonderen in schen Grenzen zwischen Wohnen und Ar- High-Tech-Städten wie Darmstadt. Entgegen beiten, zwischen Beruf und Freizeit, öffent- dem deutschlandweiten Bevölkerungsrück- lich und privat, Familien- und Freundeskreis gang wächst in den kommenden Jahr- weiter verschwimmen. Das zunehmende zehnten in Darmstadt die Einwohnerzahl: Bedürfnis und die steigende Notwendigkeit, 2040 werden rund 155.000 Menschen in der flexibel, mobil und permanent erreichbar zu Wissenschaftsstadt leben. Der prosperie- sein, verstärken diesen Trend ebenso wie die rende Standort erlebt auch dank Univer- Möglichkeiten, die durch moderne Technik, sität, Hochschule und zahlreichen For- Internet und digitale Vernetzung entstehen. schungseinrichtungen sowie der zentralen Unterschiedliche Nutzungen überlagern Lage in der Metropolregion eine konstante und ergänzen sich. Zuwanderung. Globalisierung und weltweite digitale Vernetzung erzeugen nicht primär Innovativer Wohnungsbau und zukunfts- Dezentralisierung und Regionalisierung, weisendes Immobilienmanagement werden sondern führen auch zu einer weiteren daher auch neue Konzepte entwickeln, die Verdichtung urbaner Gebiete. eine funktionale Integration und Konver- genz unterschiedlicher Lebensbereiche Vielfalt durch Urbanität zulassen: Wohnen und Arbeiten, Arbeiten Zudem führt der Megatrend Individualisie- und Konsum, Kinder- und Altenbetreuung rung zu einer steigenden Vielfalt an Lebens- am Wohn- und Arbeitsort, Privat- und Ge- stilen, Familienmodellen, Konsummustern schäftsleben – all das wird künftig (wieder) – und auch Wohnformen. Neue Freiheiten stärker ineinandergreifen. und Optionen ermöglichen immer mehr individuelle Entscheidungen in der privaten Weil bauliche Strukturen künftig schneller Lebensführung. Jeder kann sein Leben in und flexibler auf gesellschaftliche Verände- eigener Regie nach persönlichen Vorlieben, rungen reagieren müssen, die notwendigen Wünschen und Zielen gestalten. Städte Herstellungs-, Bewirtschaftungs- und sind hierfür sowohl Inkubatoren als auch Modernisierungskosten jedoch weiterhin „Testlabore“. Der Wunsch nach Individu- hoch sind, werden Wohnungen, Grundrisse, alität und Selbstverwirklichung wächst Gebäude und Quartiere zunehmend multi- weiter, mündet aber zugleich auch in neuen funktional und „nutzungsneutral“ gestaltet. Gemeinschaften, Szenen, Kulturen, Arbeits- Sie ermöglichen so vielfältige Lebens- und formen, Familien- und Lebensmodellen Wohnmodelle, bieten beispielsweise Haus- jenseits alter Konventionen. Werte, die auf gemeinschaften Räume der Begegnung, gesellschaftlichen Zusammenhalt ausge- die den Zusammenhalt fördern. Auch richtet sind, haben auch im Jahr 2040 noch Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften Bestand. und Baugruppen von Privatpersonen, die sich zusammenschließen, um gemeinsame Wohnwünsche zu realisieren, werden immer selbstverständlicher. Durch intelligente Nutzungskonzepte werden aus reinen Wohnhäusern und -vierteln Räume, die rund um die Uhr „in Betrieb“ sind. Co-Working Spaces – moderne, voll ausgestattete Gemeinschaftsbüros, die netzwerkarchitekten temporär an Freelancer vermietet werden – finden sich dort ebenso wie Angebote zur Kinderbetreuung, Elder-Care-Services, Die Zukunftsfähigkeit von Städten liegt in bau Gemeinschaftsgärten und andere Angebote lichen Strukturen, die eine Vielfalt an Wohn- und zur gemeinschaftlichen Nutzung wie Do-it- yourself-Werkstätten und Wissenscafés für Lebensmodellen zulassen, die flexibel und offen Lernangebote von Bürgern für Bürger. auf sich wandelnde Bedürfnisse reagieren können. Mit dem generationenübergreifenden Mie- Nutzungsmischung ist ein entscheidender Aspekt terprojekt WohnArt3 hat die bauverein AG früh den Grundstein für zukunftsweisende nachhaltiger Stadtentwicklung. Co-Housing-Modelle zum gemeinschaftli- chen Leben in Darmstadt gelegt. 18
Immobilien 2040 WohnArt 3 in Darmstadt-Kranichstein: Generationenübergreifendes Wohnen im Passivhaus Die Vielzahl unterschiedlicher Lebensstile, Kommunikationstechnologien für Haus- Familienformen und Arbeitsmodelle verän- haltsgeräte, Unterhaltungselektronik und dert künftig nachhaltig die Anforderungen Energieversorgung, werden 2040 alltäglich an Wohnräume und den Wohnungsbau. sein. Immobiliendienstleister werden darauf mit flexiblen Angeboten, differenzierten Doch Technik allein macht Smart Homes Wohnkonzepten und innovativen Manage- nicht zu intelligenten Häusern. Technologie mentansätzen reagieren. Sie leisten dadurch liefert nur die Blaupause für ein neues, einen aktiven Beitrag zu einem vielfältigen vernetzteres und „smartes“ Wohnen. Nicht urbanen Leben in Darmstadt. Wohnungen, alles, was technisch möglich ist, macht für Gebäude, Siedlungen und Stadtteile werden Menschen Sinn. Wirklich innovativ sind zunehmend als Gesamtsystem gedacht, die Lösungen erst dann, wenn sie den Alltag Wohnen, Arbeiten und Freizeit integrieren. So werden sie nicht nur lebendiger, bunter und sozialer, sondern vor allem zukunftsfähiger – und profitabler. Smart Homes: Technik war erst der Anfang Der Kühlschrank merkt, dass seine Vorräte zu Ende gehen. Er ordert selbständig online Harald Pleines nach. Außen auf dem Display wird ein Leitender Redakteur Darmstädter Echo Rezeptvorschlag für restliche Lebensmittel angezeigt. Die Heizung hat sich rechtzeitig In einer Stadt mit stetem Bevölkerungswachstum vor dem Nachhausekommen eingeschaltet, und beim Eintreffen erscheinen auf dem TV- wie Darmstadt muss auch die Infrastruktur Bildschirm im Wohnzimmer Filmvorschläge, „mitwachsen“. Eine der großen Zukunfts- die Einladung zur Videokonferenz mit der aufgaben wird sein, für ein breiteres Angebot Familie sowie die aktuellen Verbrauchs- daten für Strom und Gas. Viele typische an Wohnraum, öffentlichem Nahverkehr, Visionen für das Smart Home werden in Bildungseinrichtungen sowie zur Kinder- den kommenden Jahren Wirklichkeit. und Altenbetreuung zu sorgen. Vernetzte, „intelligente“ Häuser, ausge- stattet mit innovativen Steuerungs- und 19
Zukunftsinstitut :: HEAG Downaging: Ältere Menschen bleiben länger jung In den kommenden drei Jahrzehnten steigt der Anteil der über 65-Jährigen in Deutsch- land von 21 auf 31 Prozent. In Darmstadt Dr.-Ing. Hans-Jürgen Braun wird dieser Anstieg zwar spürbar sein, aber Vorstandsvorsitzender bauverein AG längst nicht so drastisch ausfallen. 2040 wird hier der Anteil der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, bei 25 Prozent liegen (2012: 18 In Zukunft kommt eine Vielzahl neuer Prozent). Die Hochschullandschaft, die Nähe Anforderungen und individueller Lebensstile zur Global City Frankfurt und die zentrale Lage in der Metropolregion Rhein-Main auf uns zu. Weder die Förderrichtlinien der machen auch künftig Darmstadt zum Mag- Ämter und des sozialen Wohnungsbaus noch neten für junge Menschen und sind Garant die Bauformen sind darauf eingestellt. Schon für eine soziale Durchmischung der Stadt. heute sind 60 Prozent unserer Bewerber Singles Neben dem statistischen Alterungsprozess oder Alleinerziehende. Wir müssen daher auch gibt es auch eine zweite, positive und chan- innovative Gemeinschaftswohnmodelle für cenreiche Seite des demografischen Wandels. Das Alter wird von den Menschen völlig weniger gut gestellte Menschen oder Alten-WGs neu definiert: Das subjektiv empfundene entwickeln. Alter sinkt. Mit der Einstellung gegenüber dem Alter wandeln sich auch der Lebensstil älterer Menschen, ihr Konsumverhalten und ihre weiteren Lebensziele. „Downaging“ wird zum Lebensgefühl der Generation 50plus. Die Jahre zwischen 60 und 70 gelten als das neue spürbar erleichtern. Rein technologiege- „mittlere Alter“. 70-Jährige fühlen sich im triebene Entwicklungen stoßen dabei an Schnitt 15 Jahre jünger. Der Lebensstil selbst Grenzen. Stattdessen sind intelligente über 80-Jähriger wird sich grundlegend von Wohnkonzepte gefragt, die sich an den dem früherer Generationen unterscheiden. Bedürfnissen der Bewohner orientieren Die Alten von morgen werden wesentlich und sich wechselnden Lebenssituationen fitter, vitaler und gesünder sein. Denn die anpassen. Wirklich smart wird ein Zuhause Anzahl der Lebensjahre, die Menschen in Ge- erst, wenn es sich auf seine Bewohner, sundheit verbringen, wächst. Die Lebenser- deren Lebensstil und Lebensumstände wartung steigt nicht, weil sich der Alterungs- einstellen kann. Wenn sich Familienzuwachs prozess verlangsamt und verlängert, sondern ankündigt, erwachsen gewordene Kinder weil er immer später im Leben einsetzt. ausziehen oder pflegebedürftige Angehörige ins Haus geholt werden, müssen auch Wohn- Schneller als von vielen vermutet, bahnt sich flächen und -räume flexibel gestaltet werden bis 2025 ein neues Altersverständnis seinen können. Neben adaptiven, lernenden Tech- Weg. Das Bild, das sich die Gesellschaft nologielösungen gehören zum Smart Home im Jahr 2040 vom Alter, Älterwerden und also auch „mitwachsende“ Grundrisse und Altsein macht, unterscheidet sich grund- flexible Zonierungen. legend von dem früherer Zeiten. Das lange prophezeite Negativszenario einer alternden Auch Darmstädter Immobiliendienst- Gesellschaft – Vergreisung, Siechtum, demo- leister wie die bauverein AG werden in den grafische Katastrophe – weicht zusehends nächsten Jahren innovative Lösungen für einem neuen Altersbild. das Smart Home der Zukunft entwickeln. Sie werden vor allem die sozialen Bedürf- Ein Leben lang: Wohnen in der Silver Society nisse der Bewohner spiegeln, Arbeits- und Wir werden eine Zukunft erleben, in der Be- Wohnbereiche ebenso umfassen wie „Social griffe wie „altersgerecht“, „Seniorenresidenz“ Hubs“ – Treffpunkte, in denen alle zusam- oder gar „Altersheim“ weitgehend aus dem menkommen und Platz für Kinder, Gäste Sprachgebrauch verschwunden sind. Das ist und Freunde ist. Smart Homes werden auch jedoch nicht nur Ergebnis eines neuen Mind- die Zukunft Darmstadts bestimmen – wenn sets und veränderten Lebensstils älterer sie mehr sind als Technikspielereien und Menschen, sondern auch von Strategien, stattdessen die Lebensqualität spürbar Technologien und Konzepten, die es er- verbessern. Erst dann sind Lösungen wirk- lauben, bis ins hohe Alter in den eigenen vier lich so intelligent, dass sich das Investieren Wänden unabhängig und selbstbestimmt zu lohnt. leben. 20
Immobilien 2040 Bei Neubauprojekten wie auch bei der Mo- dernisierung von Bestandsbauten werden künftig die Anforderungen an ein neues Wohnen im Alter in vielfältiger Weise Beach- tung finden. Ageless- und Universal-Design- Edda Haack Konzepte sorgen dafür, dass Alltagsprodukte Leiterin Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg und Wohnungseinrichtungen so gestaltet sind, dass eine flexible, leichte und intuitive Nutzung mit hoher Fehlertoleranz möglich Die Hürden im Umgang mit neuen ist. Barrierefreiheit und Ästhetik sind nicht Technologien, die alten Menschen ein länger ein Gegensatz. Ambient Assisted Living (AAL) bestimmt längeres Leben in den eigenen vier als Gestaltungsprinzip von elektronischen Wänden ermöglichen, werden in den Produkten bis hin zu Dienstleistungen nächsten Jahrzehnten sukzessive immer stärker den Trend zu einem selbstbe- stimmten Leben im Alter. AAL-Technologien abgebaut. Die damit verbundenen werden das alltägliche Leben älterer oder be- Chancen für die Zukunft sind enorm, und nachteiligter Menschen situationsabhängig entsprechende Anwendungen werden und unaufdringlich unterstützen. einen riesigen Gewinn darstellen. Die bauverein AG hat dazu beispielsweise schon früh den Service SOPHIA aufgebaut. Das Angebot bietet älteren und hilfsbedürf- tigen Menschen Unterstützung im Alltag und schafft die Voraussetzung, um ihnen ein Lage als ganzheitliche Generationshäuser längeres selbständiges Leben im häuslichen gestaltet – inklusive Familienzentren, Kinder- Umfeld zu ermöglichen. Es bezieht dabei krippen und Serviceeinrichtungen wie Wäsche- explizit Pflegepersonal, Ärzte und Angehö- reien. www.wohnart3.de www.wohnenab60.ch rige durch erweiterte Kommunikationstools und erleichterte soziale Interaktion mit Auch die bauverein AG hat mit der Moder- ein. Das modulare Angebot umfasst eine nisierung des Hochhauses Kirchtanne 6 24-Stunden-Service-Zentrale, wöchentliche frühzeitig die Weichen hin zu einem bar- Patenanrufe, persönliche Beratung sowie ein rierefreien, alternsgerechten Wohnen in Sicherheitsarmband mit Alarmfunktion. Die Darmstadt gestellt. Durch innovative Ser- Affinität alter Menschen zu solchen digital vices und Wohnmodelle werden Immobilien- gestützten Diensten wird immer weiter dienstleister älteren Menschen in Zukunft steigen. Im Jahr 2040 werden Menschen immer mehr Angebote für eine selbständige auch im hohen Alter aktiv an den Innova- Lebensführung mit mehr Lebensqualität tionen der digitalen Kultur partizipieren: bereitstellen. Letztlich profitieren aber Smartphones, soziale Netzwerke und mobile alle Generationen von Maßnahmen zur Internetanwendungen werden dann selbst Barrierefreiheit: Die richtige Breite von für die Mehrzahl der 80- und 90-Jährigen Durchgängen, leicht bedienbare Fenster fester Bestandteil ihres Alltags sein. und Türen, stufenlose, stolperfreie Wege, rutschhemmende Oberflächen, sichere Generationenkompatibel statt nur altengerecht: Griffe im Sanitär- und Treppenbereich, Das generationenübergreifende Mieterprojekt WohnArt 3 engagiert sich für gemeinschaftliches Wohnen von Jung und Alt in Darmstadt. Initiiert von der Bau- und Wohngenossenschaft Wohn- Sinn und der bauverein AG, organisiert der Verein die Selbstverwaltung der Bewohner. Die Anlage, Das gesellschaftliche Ziel ist es, so lange an der viele Bewohner mitgeplant haben, um- wie möglich – auch im hohen Alter – fasst insgesamt 44 Wohnungen von 50 bis 130 Quadratmetern, die fast ausnahmslos barrierefrei selbständig in der eigenen Wohnung sind. Auch die Stiftung Altenwohnen der Stadt zu leben. Bis zum Jahr 2020 werden Zürich SAW verfolgt das Ziel, alternsgerechtes mindestens 20 Prozent unserer Bestände Wohnen in hochwertiger Architektur zu güns- tigen Preisen anzubieten. Diverse Maßnahmen alternsgerecht gestaltet sein. fügen sich zu einem großen Ganzen zusammen: Dr.-Ing. Hans-Jürgen Braun Serviceangebote von der Einkaufshilfe bis Vorstandsvorsitzender bauverein AG zur häuslichen Pflege können je nach Bedarf gebucht werden. Neubauten werden in zentraler 21
Sie können auch lesen