DLG-Trendmonitor 2016 - Deutsche Molkereiwirtschaft - Investitionen Trends Export Prognosen - DLG eV

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DLG-Trendmonitor 2016 - Deutsche Molkereiwirtschaft - Investitionen Trends Export Prognosen - DLG eV
Investitionen
Trends
Export
Prognosen

DLG-Trendmonitor 2016

Deutsche Molkereiwirtschaft

www.DLG.org
DLG-Trendmonitor 2016 - Deutsche Molkereiwirtschaft - Investitionen Trends Export Prognosen - DLG eV
DLG-Trendmonitor 2016

Wie entwickelt sich die deutsche Milchwirtschaft in der Zukunft? In seinem Trendmonitor
hat das DLG-Fachzentrum Lebensmittel führende Molkereien zu aktuellen Themen wie
Investitionsvorhaben und Exportprognosen befragt. Statements von Milchexperten
ergänzen die Befragungsergebnisse.

    Die DLG hat eine Umfrage zu den
Themen Investitionen, Trends und Ex-
port in der deutschen Milchwirtschaft                            8,3 %
                                                                            16,7 %
                                                                                                                                   8,3 %
                                                        8,3 %                                                             8,3 %
durchgeführt. Teilgenommen haben
zwölf Molkereien, die ca. 40 % des Ge-              8,3 %
samtumsatzes der deutschen Milchin-                                                                                16,7 %                              50,0 %
dustrie von 26 Mrd. Euro (2014) erwirt-             8,3 %
schaften. Die Zahl der Mitarbeiter und                                     50,0 %
die Umsatzklassen der teilnehmenden                                                                                          16,7 %
Molkereien zeigen Abbildung 1 und 2.

Geplante Investitionen                                  < 100                 1000 - < 2000                              < 200 Mio.                   1 - < 2 Mrd.

                                                        100 - < 500           > 2000                                     200 -  2 Mrd.

                                                        500 - < 1000          k.A.                                       500 - < 1 Mrd.               k.A.
    83 % der teilnehmenden Molkereien
beabsichtigen in den Jahren 2016 bis        Abbildung 1: Zahl der Mitarbeiter                              Abbildung 2: Umsatzklasse (€)
2019 in den Bereichen Neuanlagen,           der teilnehmenden Molkereien in                                der teilnehmenden Molkereien
Ersatz, Automation, Effizienzsteigerung     Prozent                                                        (Geschäftsjahr 2014) in Prozent
und Realisierung von Innovationen zu
investieren. Abbildung 3 zeigt, dass
                                             55,3
diese Molkereien für 2016 insgesamt                                                  50,8                                  51,5
                                                                                                                                                                      45,4
Investitionen in einer Höhe von 186,5
                                             40,3
Mio. Euro planen. Insbesondere bei                                                   38,0                                  36,3                                       36,6
                                             30,6                                    30,4                                  30,2                                       30,2
der Kapazitätserweiterung soll investiert                                            26,1
                                                                                                                           28,3                                       27,1
                                             25,5                                                                          26,9                                       24,0
werden. Die lückenlose Qualitätssiche-       24,2                                    24,8

rung von Rohmilch bis zum fertigen                                                   13,1
                                             10,6                                                                           9,5                                           9,5
Produkt ist für die deutsche Milchwirt-
                                             2016                                    2017                                 2018                                        2019
schaft eine Selbstverständlichkeit und
hat höchste Priorität. Es gibt keinen                            Neuanlagen                                                  Ersatz
Produktionsabschnitt, der nicht über-                            Weitere Automatisierung                                     Effizienzsteigerung
wacht, analysiert und protokolliert wird.                        Kapazitätserweiterung                                       Realisierung von Innovationen

Bei den Investitionen zur Automati-
                                            Abbildung 3: Summe der geplanten Investitionen von den teilnehmenden
sierung ist die Lebensmittelsicherheit
                                            Unternehmen (€ in Mio.)
daher auch von großer Bedeutung.
67 Prozent der an der Umfrage teilneh-
menden Unternehmen bewerten die                          Kapazitätserweiterung                    41,7                            33,3                       25,0
Lebensmittelsicherheit bei der Investi-
                                                            Produktionssicherheit                          66,7                                   25,0              8,3
tion zur Automatisierung als einen sehr
bedeutenden Faktor (Abbildung 4). Die               Verbesserte Produktqualität                   41,7                                     58,3
Wichtigkeit der Lebensmittelsicherheit
                                                              Validierte Prozesse                        58,3                                  33,3                 8,3
zeigt auch die große Bereitschaft, die
Erwartungen des Handels und der Kun-                     Lebensmittelsicherheit                          58,3                                     41,7

den zu erfüllen, und sie korrespondiert     Humanisierung des Arbeitsplatzes                   33,3                               50,0                         16,7
mit verbesserter Produktqualität und
                                                                                    0%           20 %             40 %            60 %            80 %               100 %
Produktionssicherheit. Daraus folgen
                                                                                       sehr wichtig        wichtig           weniger wichtig             unbedeutend
deutliche Investitionen in Sicherheit
und Qualität.                               Abbildung 4: Wichtigkeit bei der Investition zur Automatisierung

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DLG-Trendmonitor 2016 - Deutsche Molkereiwirtschaft - Investitionen Trends Export Prognosen - DLG eV
Molkereiwirtschaft

Themen und Trends
                                                                                Trend zur Globalisierung                25,0                          50,0                        16,7        8,3

                                                                        Trend zu regionalen Produkten                   25,0                                 66,7                             8,3
    Abbildung 5 zeigt, dass für 67 % der
an der Umfrage teilnehmenden Molke-                      Öffentlichkeitsarbeit Richtung Verbraucher                                   58,3                                 33,3               8,3

reien die Weiterbildung des Personals                            Weiterbildungsmaßnahmen Personal                                       66,7                                    25,0          8,3
sehr wichtig ist. Auch wenn die Lebens-                                                        Nachhaltigkeit                  41,7                          33,3                 16,7        8,3
mittelsicherheit und die Produktqualität                                                       Umweltschutz                    41,7                          33,3                 16,7        8,3
vorab als wichtige Faktoren bei den
                                                                                         CO2-Fußabdruck                 25,0                          50,0                        16,7        8,3
Investitionen für die Automatisierung
                                                                                    Wasser-Fußabdruck                 16,7            25,0                          50,0                      8,3
genannt wurden, ist den Molkereien
                                                                             Natürlichkeit (Free From)                         41,7                                 50,0                      8,3
bewusst, dass dies ohne qualifiziertes
Personal nicht zu erreichen ist. Die Öf-                                Reduzierung Energie (kcal/kJ)                   25,0                          50,0                             25,0

fentlichkeitsarbeit für den Verbraucher                                                           Distribution          25,0                                      75,0

wurde von 58 % der teilnehmenden                   Alternative Rohstoffe (z.B. Mikrobielles Protein)                    25,0                                 66,7                             8,3
Molkereien als sehr wichtig eingestuft.     Nanotechnologie im Bereich von Produktionsverfahren 8,3                                     50,0                               33,3               8,3
Die Kommunikation von Prozessver-
                                                      Nanotechnologie im Bereich der Zusatzstoffe 8,3                                 41,7                               41,7                 8,3
besserungen soll Transparenz schaf-
                                                      Nanotechnologie im Bereich der Verpackung                         25,0                          50,0                        16,7        8,3
fen und so zum Abbau der Entfrem-
                                                            Gentechnik im Bereich der Zusatzstoffe                           33,0                   25,0                   33,3               8,3
dung des Verbrauchers gegenüber
                                                                 Gentechnik im Bereich der Rohstoffe                         33,3                   25,0                   33,3               8,3
moderner Produktionstechnik beitra-
gen – wichtige Themen, mit denen                                                               RFID-Technik             25,0                   33,3                     25,0             16,7

sich immer mehr Molkereien ausein-                                                         Robotertechnik                      41,7                               41,7                 8,3 8,3
andersetzen.                                                                      Hochdrucktechnologie                       33,3                          41,7                   16,7        8,3

                                                                                                  Clean label         16,7                     50,0                      8,3           25,0
     Bei den geplanten Investitionen
                                                                                     Minimal processing               16,7                   41,7                   16,7               25,0
(Abb. 3) wurde bereits deutlich, dass
                                                                                                                0%            20 %           40 %            60 %               80 %          100 %
eine weitere Automatisierung und Ef-
                                                  sehr wichtig               wichtig                     weniger wichtig                   unbedeutend                          keine Angabe
fizienzsteigerung berücksichtigt wird.
Entsprechend ist für 42 % der teil-         Abbildung 5: Bedeutung von Themen und Trends für die milchverarbeitende
nehmenden Molkereien die Roboter-           Industrie in den nächsten 5 Jahren
technik ein sehr wichtiges Thema. Die
Distribution wird zu 100 % als sehr
                                                  USA, Kanada            16,7                          33,3                                          41,7                               8,3
wichtig bzw. wichtig angesehen. Von
Bedeutung sind dabei zum einen die               Lateinamerika       8,3          16,                                   50,0                                      8,3            16,7
Kosteneffizienz und zum anderen die                Südamerika            16,7              16,7                                     50,0                                    8,3         8,3
Qualität, die beim Verbraucher an-
                                                      Russland               25,0                              33,3                                  25,0                   8,3         8,3
kommt.
                                                    Süd-Pazifik      8,3                         41,7                          8,3            16,7                         25,0

Export                                                    China                                  58,                                                       33,3                         8,3

                                                         Indien                         41,7                                  25,0                   8,3                   25,0
    In den ersten Monaten des Jah-
res 2016 stieg das Milchaufkommen                Mittlerer Osten                        41,7                                                  50,0                                      8,3

auf dem europäischen Markt weiterhin         Südafrika, Namibia      8,3                   33,3                               25,0                   8,3                   25,0
stark an. Auf der einen Seite ist zu viel
                                                      Ostafrika              25,0                                       50,0                                               25,0
Milch auf dem Markt, auf der anderen
                                                     Westafrika      8,3                25,0                                  41,7                                         25,0
Seite haben 67 % der an der Umfra-
ge teilnehmenden Molkereien jedoch                   Nordafrika                            50,0                                         25,0                      8,3            16,7
steigende Mengenerwartungen an ihre                                0%      10 %      20 %         30 %        40 %      50 %          60 %          70 %          80 %          90 %      100 %
Lieferanten möglicherweise durch Ex-
                                                                      sehr wichtig             wichtig         weniger wichtig               unbedeutend                   keine Angabe
portaussichten außerhalb der EU. Es
wird im Schnitt eine jährliche Steige-      Abbildung 6: Bedeutung zukünftiger Märkte für die milchverarbeitende
rung der Milchmenge von 3 % erwartet.       Industrie

                                                                                                                                                                                                    3
DLG-Trendmonitor 2016 - Deutsche Molkereiwirtschaft - Investitionen Trends Export Prognosen - DLG eV
DLG-Trendmonitor 2016

Analyseergebnisse der AMI (Agrar Informationsgesellschaft mbH Bonn),
dargestellt von Andreas Gorn:

Entwicklung und Perspektiven beim Außenhandel mit Milchprodukten
    Noch vor einiger Zeit waren die Aussichten für den Milchmarkt nahezu paradiesisch. Langfristige Prognosen haben
uns in den vergangenen Jahren deutlich steigende Tendenzen bei der internationalen Nachfrage nach Milchprodukten
prophezeit. Durch die stark wachsende Weltbevölkerung sowie die steigende Kaufkraft und die Verwestlichung der Ver-
zehrgewohnheiten in den Schwellenländern wurde impliziert, dass es eine große Herausforderung für die Produzenten
sein wird, die schier unendlich wachsende Nachfrage nach Milchprodukten zu decken. Das Nachfragewachstum sollte
größtenteils dort stattfinden, wo die heimische Produktion den zusätzlichen Bedarf nicht decken kann. Daher richteten sich
viele bedeutende Exportländer auf das zusätzliche Absatzpotential ein. Theorie ist aber nur Theorie und passt oftmals nicht
zur Praxis. Tatsächlich herrschte am globalen Milchmarkt in Folge der stark gestiegenen Milchproduktion bei gleichzeitig
nur verhaltener Nachfrage seit 2014 ein Überangebot. Bestände wurden aufgebaut und es kam zu einem langfristigen und
starken Rückgang der Preise.

Globale Nachfrage schwächelt

    Neben der, im Zuge der hohen Milchpreise,
nahezu weltweit stark gestiegenen Milchpro-
duktion zeigte sich seit 2015 die internationale
Nachfrage nicht mehr so aufnahmefähig wie
in den Jahren zuvor. Dies war zunächst im
Wesentlichen die Folge der, durch das gerin-
gere Wirtschaftswachstum, schwächelnden
Nachfrage nach Milchpulver aus China und
des russischen Importembargos, das sich
hauptsächlich bei Butter und Käse ausgewirkt
hat. Es zeigte sich jedoch noch ein weiteres
Problem: Die niedrigen Ölpreise führten bei
potentiellen Käufern im Drittlandsbereich, die
ihre Kaufkraft im Wesentlichen aus Rohölver-
käufen generieren, zu einem Nachfragerück-
gang. In Folge dessen wurden 2015 in der
Summe weniger Milchprodukte international
gehandelt als im Jahr zuvor. Auf Basis der Aus-
fuhren der zehn mengenmäßig bedeutendsten
Exporteure von Milchprodukten ergaben sich
für das abgelaufene Kalenderjahr Rückgän-
ge beim Handel mit Butter, Vollmilchpulver
und Käse. Der Handel mit Magermilchpul-
ver ist dagegen im vergangenen Jahr in der
Summe weiter gestiegen, obwohl auch hier
China deutlich geringere Mengen nachfragte.
Zusätzliche Importe von Mexiko, Malaysia,
Russland sowie weiteren zumeist asiatischen
Staaten konnten dies aber überkompensie-
ren. In Milchäquivalent wird der Rückgang
des globalen Handels mit Milcherzeugnissen

4
DLG-Trendmonitor 2016 - Deutsche Molkereiwirtschaft - Investitionen Trends Export Prognosen - DLG eV
Molkereiwirtschaft

2015 seitens der FAO auf 1,7 % geschätzt.
Anfang 2016 hat sich die internationale Nach-
frage leicht belebt. Im ersten Quartal waren
aus China und Russland höhere Importe von
Milchprodukten zu verzeichnen. Die Zuwäch-
se beziehen sich jedoch zum einen auf das
extrem niedrige Niveau vom Jahresanfang
2015, zum anderen muss sich die Belebung
im weiteren Verlauf als nachhaltig erweisen,
damit es zu einer Erholung des Milchmark-
tes kommt. Daneben dürften die Ölpreise
wohl auch in den kommenden Monaten eine
dämpfende Wirkung auf die internationale
Nachfrage haben.

EU-Exporte dennoch deutlich
gestiegen

    In der EU hat die gestiegene Milchanlieferung eine hohe Produktion von Milcherzeugnissen zur Folge gehabt, die
zusätzlich abgesetzt werden musste. Das hat im Zuge der positiven Entwicklungen im Drittlandsexport auch in Teilen gut
funktioniert. Obwohl der Welthandel insgesamt stagnierte, konnten 2015 die Absätze der EU nahezu produktübergreifend
gesteigert werden, was auch vom schwachen Euro begünstigt wurde. In der Summe wurden in Milchäquivalent rund 8 %
mehr Milcherzeugnisse aus der EU ausgeführt als im Vorjahr, was zu einem neuen Absatzrekord und der mengenmäßigen
Marktführerschaft bei Käse und Molkenpulver im internationalen Handel geführt hat. Am deutlichsten waren die Mengen-
steigerungen jedoch bei Butter, Kasein und Kondensmilch, aber auch Magermilchpulver und Molkenpulver wurden ver-
mehrt exportiert. Lediglich Vollmilchpulver und Käse konnten diesem Trend nicht folgen. Die Exportmengen lagen auf oder
geringfügig unterhalb des Vorjahresniveaus.

    Insgesamt zeigten sich 2015 im Drittlandsgeschäft der EU starke Verschiebungen auf der Abnehmerseite. Wie bei
vielen anderen Exporteuren machten sich das russische Importembargo und die regional schwächere Nachfrage, bei-
spielsweise nach Magermilchpulver aus Algerien, China und Malaysia und nach Vollmilchpulver ebenfalls aus Algerien,
aber auch aus Nigeria und Libanon bemerkbar. Auf der anderen Seite konnten die europäischen Exporteure jedoch
deutliche Zuwächse der Absatzmengen realisieren. Dies war produktübergreifend in Ländern wie Saudi-Arabien und
Ägypten sowie bei Butter und Käse in den USA der Fall. Darüber hinaus verstärkte sich die Nachfrage nach EU-Ware
punktuell auch in der Schweiz, Japan, der Türkei und vielen weiteren, vornehmlich im asiatischen Raum angesiedelten
Staaten. Dies hatte zur Folge, dass 2015 die größten Drittlandskunden der EU die USA, China und Saudi-Arabien waren,
und nicht mehr Russland.

Exportentwicklungen für Anfang 2016 positiv

     Das Jahr 2016 ist für viele Exporteure von Milchprodukten aus der EU insgesamt betrachtet mit positiven Tendenzen gestar-
tet. Im ersten Quartal konnten die Ausfuhren bei vielen Milcherzeugnissen ausgedehnt werden, wenn auch die Dynamik gegen
Ende des Betrachtungszeitraumes wieder etwas nachgelassen hat. Lediglich Milchpulver hinkte den Vorjahresmengen hinterher.
Inwieweit sich im weiteren Verlauf die zuvor benannten dämpfenden Effekte auf die internationale Nachfrage auch bei
den EU-Exporten niederschlagen werden, bleibt abzuwarten. Möglicherweise kann die EU durch die seit Herbst 2015 teils
rückläufigen Angebotsmengen bei den anderen Exporteuren, wie bereits im vergangenen Jahr, sogar weitere Anteile am
Weltmarkt hinzugewinnen.

   Andreas Gorn, AMI

                                                                                                                            5
DLG-Trendmonitor 2016

Stellungnahme von SIG Combibloc:

UHT Milchprodukte: Wachstumspotenzial in China,
Brasilien, Südostasien, Afrika sowie im Nahen und
Mittleren Osten
    Juni 2016. Die Nachfrage nach hochwertigen Milchprodukten steigt kon-
tinuierlich, insbesondere in dynamischen Märkten wie China, Lateinamerika
(mit Schwerpunkt auf Brasilien), Südostasien, dem Nahen und Mittleren Osten
sowie Afrika. Durch stetig wachsende Bevölkerungszahlen, steigende Einkom-
men und sich verändernde Ernährungsweisen, die zunehmend auch westliche
Züge erhalten, steigt in diesen Regionen auch die Beliebtheit von gesunden und
hochwertigen Milcherzeugnissen. Logistik stellt in diesen Regionen aufgrund
des heißen Klimas und der nicht vollständig ausgebauten Infrastruktur häufig
eine Herausforderung dar. UHT-Milchprodukte bieten daher mit ihrer langen
Haltbarkeit einen klaren Vorteil und ermöglichen immer mehr Konsumenten den
Zugang zu gehaltvollen und sicheren Milchprodukten.
    Chinesische Molkereikonzerne, wie beispielsweise Yili und Mengniu, set-
zen an diesem Punkt an und sind mit hochwertigen UHT-Milchprodukten und
innovativen Produktkonzepten zu den Top 20 der globalen Milchproduzenten
aufgestiegen. Dennoch steht die chinesische Milchindustrie vor Herausforde-
rungen, was die Mengenverfügbarkeit angeht. Ebenso gilt es, Verbrauchern
die Qualität der Produkte nachzuweisen. Vor diesem Hintergrund erweisen sich
UHT-Milchexporte als erfolgreich auf dem chinesischen Markt.
    Europäische Milch steht für hervorragende Qualität und höchste Produkt-
sicherheit. Daher sehen vor allem die großen, international aufgestellten Mol-
kereikonzerne attraktive Wachstumschancen auf dem asiatischen Markt und
orientieren sich entsprechend, um mit Milchexporten nach Asien, aber auch
in Wachstumsregionen wie Afrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten für
die gravierenden Veränderungen im internationalen Milchmarkt bestmöglich
gerüstet zu sein. Für europäische Produzenten eröffnen sich hierdurch neue
Marktmöglichkeiten.
    Neben einer hervorragenden Qualität müssen Milchproduzenten ihren
Kunden auch Produkte mit Mehrwert bieten. Produktkonzepte, die auf indivi-
duelle Bedürfnisse ausgerichtet und verbraucherfreundlich sind sowie auf den
jeweiligen Lebensstil der Zielgruppe abzielen, bestimmen den Markt. So können
Konzepte beispielsweise auf die Bedürfnisse der Konsumenten nach gesunden
Produkten zugeschnitten sein oder durch innovative Rezepturen und eine un-
gewöhnliche Konsistenz völlig neue Geschmackserlebnisse bieten.
    Matthias Krusche, Senior Product Manager bei SIG Combibloc: „Unsere
europäischen Kunden entwickeln neue Produkte, die spezifisch für den Export
ausgerichtet sind. Wir sehen, dass sie hierfür explizit in Füllmaschinen im
Kleinformat-Segment investieren, um die existierenden Chancen in den Wachs-
tumsmärkten zu nutzen.“
    Für den Export spielt nicht nur die Qualität der Milch eine große Rolle – auch
die Verpackung muss den hohen Qualitätserwartungen standhalten. Aseptische
Kartonpackungen erfüllen diese Anforderungen.

   SIG Combibloc ist einer der weltweit führenden Systemhersteller von Kartonpa-
ckungen und Füllmaschinen für Getränke und Lebensmittel und erzielte 2015 mit
rund 5.000 Mitarbeitern in über 40 Ländern einen Umsatz von 1.720 Millionen Euro.

6
Molkereiwirtschaft

Die Ausfuhren von Milchprodukten aus
der EU haben die ersten Monate von               USA, Kanada                                      55,6                                                             44,4
2016 auch positive Tendenzen gezeigt.
Der Außenhandel mit Milchprodukten              Lateinamerika                         37,5                                                      50,0                                       12,5
hat für die deutsche Milchwirtschaft
einen hohen Stellenwert. Fast die                 Südamerika           11,1                              44,4%                                              33,3                           11,1

Hälfte der hierzulande produzierten
                                                     Russland          11,1                              44,4                                               33,3                           11,1
Milchmenge wird mit zunehmender
Tendenz exportiert. Auch 58 % der an
                                                   Süd-Pazifik         11,1                              44,4                                               33,3                           11,1
der Umfragen teilnehmenden Molke-
reien planen 2016 verstärkt zu expor-                    China         10,0            20,0                                                   60,0                                             10,0
tieren. Sie sehen vor allem in China,
Nordafrika und im Mittleren Osten zu-                   Indien                22,2                                               55,6                                             22,2
künftige Märkte (Abbildung 6, Seite 3).
                                                Mittlerer Osten                25,0                                              50,0                                   12,5               12,5

    Über 90 % dieser Molkereien sind
                                            Südafrika, Namibia                22,2                       22,2                                  33,3                               22,2
bereits in Drittländern aktiv. Kooperati-
onen und Produktionen in Drittländern                Ostafrika          12,5                    25,0                                                      62,5
werden nur vereinzelt genannt. Die
Aktivität in Drittländern bezieht sich              Westafrika                22,2                                 33,3                                               44,4
hauptsächlich auf den Vertrieb. Eini-
ge deutsche Molkereien haben be-                    Nordafrika         10,0                            40,0                                          30,0                             20,0

reits Verkaufsbüros in den zukünftigen
                                                                  0%      10 %         20 %        30 %            40 %          50 %         60 %        70 %         80 %           90 %        100 %
Märkten eröffnet. Diejenigen, die im
                                                                       sehr gut            gut                mittel             im Entwickeln begriffen                     wenig entwickelt
Export aktiv sind, haben einen Weg mit
Vertriebsgesellschaften gefunden oder
                                            Abbildung 7: Beurteilung der technischen Ausstattung des organisierten
haben eigene Vertriebsgesellschaften
                                            Einzelhandels in den Ländern
vor Ort. Als Herausforderungen in den
Drittländern werden die Politik- und
Rechtssituation, der Marktzugang und
                                                 USA, Kanada       17          33          25            50             17        33      88          33
personelle Hürden genannt. Gegen-
über dem Vorjahr zeigt der Export von            Lateinamerika          33             50               25         25       8 25         8 17
Milch und Milchprodukten in Drittlän-                                   33             50               25             42         8 25         88
                                                   Südamerika
dern 2015 einen positiven Trend. Der
                                                      Russland           42                50                 33                 58             25           42              25       8         42
Export wird stetig ausgebaut. Nur hinkt
laut der teilnehmenden Molkereien die               Süd-Pazifik         33             50               25         25       17 17         25     8
Infrastruktur insbesondere in Ost- und
                                                         China                58                       67                    42           25         25     17        25     8            42
Westafrika hinterher (Abbildung 7).
                                                         Indien    17                 67                 33            25      17        33      17

    Aufgrund des Bevölkerungswachs-             Mittlerer Osten               58                       67                 25        25          42               33              42             25
tums in Schwellenländern des asiati-
                                            Südafrika, Namibia           42                  58                25       8 17        25     17
schen und afrikanischen Kontinents
und einer damit verbundenen steigen-                  Ostafrika         33            42          17 8 25                   33
den Nachfrage nach Milchprodukten,
                                                    Westafrika           42                50            17        25        25          3%      8
liegt auch außerhalb von Europa ein
                                                     Nordafrika               58                   58                   33          25     17        25          42               33
Potential für den Export deutscher
Milchprodukte. Das Hauptexportpro-                                 0%                 50 %              100 %                  150 %             200 %                 250 %                   300 %

dukt aus Deutschland ist Käse. Der
                                                                        UHT-Milchprodukte                              Milchpulver                          Molke-Derivate
meiste Käse wird in die EU geliefert.
                                                                        Käse                                           Schmelzkäse                          Butter
Die Ausfuhr von Käse aus Deutschland
                                                                        Kondensmilch                                   Eiscreme                             Joghurt- + Dessertprodukte
in Drittländer betrug 2014 knapp 8 %.
In Drittländer wurden 2014 über 90.000      Abbildung 8: Erfolgschancen von Milchprodukten in den Drittländern

                                                                                                                                                                                                       7
DLG-Trendmonitor 2016

Tonnen exportiert – davon nach Russ-
land 13.300 Tonnen, in die USA 6.400                             Tagungen/Symposien         8,3         16,7                      41,7                               33,3

Tonnen und nach Japan 8.700 Tonnen.                                       Zeitschriften                 33,3                          33,3                           33,3
                                                     Weitere Messen/Ausstellungen            16,7                 25,0                16,7                       41,7
    Abbildung 8 (s. S. 7) zeigt, dass die                                     SIAL (F)                    41,7                        16,7             16,7       8,3        16,7
an der Umfrage teilnehmenden Molke-                                            Biofach      8,3         16,7                          50,0                               25,0
reien insbesondere für UHT-Milchpro-                                          Drinktec      8,3                   41,7                                        50,0
dukte (ultrahocherhitzte) einen Erfolg                                         ANUGA                           50,0                                    33,3                 8,3 8,3
in China, im Mittleren Osten und in
                                                                       Anuga FoodTec         16,7                     33,3                       25,0                    25,0
Nordafrika sehen – in Gebieten, die
                                                                               Internet                 33,3                                  50,0                          8,3 8,3
bisher keine Kühlkette gewährleisten
                                              Internationale Handelskammern (AHK)                  25,0                           41,7                     8,3 8,3           16,7
können. Für Milchpulver werden haupt-
                                                                 Wirtschaftsministerien      16,7                          41,7                     8,3              33,3
sächlich China, Indien und der Mittlere
Osten genannt. Ein Markt für Schmelz-                                      Botschaften             25,0                        33,3                              41,7

käse wird im Mittleren Osten gesehen,                                        Konsulate                    41,7                        16,7                       41,7

der ebenso wie Nordafrika auch für                                                        0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %

Kondensmilch Wachstumspotenzial                  sehr wichtig            wichtig            weniger wichtig                       unbedeutend                        keine Angabe
bietet. Die Frage bezog sich auf den
                                             Abbildung 9: Bedeutung von Informationsquellen zu neuen Exportmärkten
Erfolg des Produktes am Markt und
schließt inländische und exportierte
Produkte mit ein. Als Informationsquel-                  Überwindung zolltariflicher Grenzen              16,7          16,7                    41,7                    16,7     8,3
len zu neuen Exportmärkten nennen
                                              Überwindung nicht tarifärer Handelshemmnisse 8,3                     25,0                      33,3                25,0            8,3
die teilnehmenden Molkereien die
                                                                          Nationale Schranken             16,7             25,0          8,3              33,3                 16,7
Messe SIAL in Paris und die Messen
                                                            Zusammenarbeit mit Botschaften                16,7                 33,3                    25,0          8,3       16,7
in Köln: Anuga und Anuga FoodTec.
                                                                Zusammenarbeit mit Ministerien                   33,3                    25,0                    33,3            8,3

Förderung des Exports                                                  Marktkenntnis der Politik                 33,3                        33,3                    25,0

                                                                         Förderprogramme EU               16,7                        50,0                           25,0        8,3
    Die Hälfte der Befragten schätzt die                                   Förderprogramme D 8,3                                      66,7                           8,3       16,7
Unterstützung des Bundes für die För-                                                              0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %
derung des Exports als zu gering ein.
                                                                              sehr gut            gut             mittel              wenig               zu wenig              keine
Der Wunsch, dass der Bund hier die
zolltariflichen Schranken fallen lässt,      Abbildung 10: Einschätzung der Unterstützung des Bundes zur Förderung
ist da.                                      des Exports

Literatur
http://www.milchindustrie.de/fileadmin/Dokumente/Verband/Fakten_Journalist_Sept_2015.pdf
Exporte, Bundesrepublik Deutschland in t, Milchindustrie-Verband e.V.

Kontakt:
Dr.-Ing. Annette Schmelzle, Projektleiterin, DLG-Fachzentrum Lebensmittel, A.Schmelzle@DLG.org

In Zusammenarbeit mit dem DLG-Ausschuss Milchtechnologie und dem Vorsitzenden Georg Herbertz.

                  DLG e.V.
                  Fachzentrum Lebensmittel
                  Eschborner Landstraße 122 · 60489 Frankfurt am Main
                  Tel. +49 69 24788-0 · Fax +49 69 24788-110
                  info@DLG.org • www.DLG.org
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