DURCHblick - Immer für ein gutes Zuhause der Menschen - Die Hauszeitschrift im Diakoniewerk - Diakoniewerk München-Maxvorstadt
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DURCHblick Die Hauszeitschrift im Diakoniewerk München-Maxvorstadt Frühlingsausgabe I März 2021 Immer für ein gutes Zuhause der Menschen
Inhaltsverzeichnis Klinik Geriatrische Rehabilitation Seite 6: Kniegelenksarthrose - Therapie- Ob nach einem Unfall, einem Schlagan- maßnahmen für mehr Lebensqualität. fall oder einer Operation: Oft brauchen Fachbericht von Dr. med. Kückelmann ältere Menschen im Anschluss an einen Seite 11: Im Interview mit Impfarzt Klinikaufenthalt rehabilitative Unter- Dr. Halük Akdemir. Viele Menschen sind stützung. Die Abteilung für Geriatrische immer noch sehr verunsichert. Rehabilitation hält dafür 42 Plätze bereit. Senioreneinrichtung Therapiezentrum Seite 12 - 13: Die Wahl ist entschieden! Hier sind Sie in guten Händen Die neue Bewohnervertretung stellt sich vor. Ihre Fitmacher freuen sich auf Sie! Seite 17: „Lamm Gottes - Bild mit tiefer Das Therapiezentrum mit seinen Ange- Symbolik“, von Peter Kocher, Gemein- boten steht ambulanten und stationären depfarrer St. Markus Patienten sowie allen Bewohnerinnen Seite 18: Soziale Betreuung - Angebote und Bewohnern offen. Berufsfachschule für Diakoniewerk Krankenpflegehilfe München-Maxvorstadt Jedes Jahr bilden wir bis zu 36 junge Seite 4 & 5 : „Recht auf Leben, Recht auf Menschen zur Krankenpflegehelferin Sterben“ - Gastkommentar von Pfarrer und zum Krankenpflegehelfer aus. Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland Wir wünschen den Schüler*innen Seite 7: Management Review 2021 der KPH-Schule viel Glück und Seite 8 - 10: Impfpflicht für Pflegekräfte - ja oder nein? Im Interview mit Gerhild viel Erfolg für die Abschluss- Kruse, PDL der Senioreneinrichtung prüfung am 04. März 2021. Seite 15 & 15: Knotenpunkt Einkauf und Wir drücken die Daumen. Materialwirtschaft Ihr schafft das! Seite 16: Die MAV informiert Diakoniewerk München-Maxvorstadt - Das Kompetenzzentrum für Gesundheit, Wohlergehen, Pflege und Ausbildung mitten in München.
Editorial Liebe Mitarbeiter*innen, liebe Leser*innen, liebe Freunde des Diakoniewerkes! Auch in 2021 soll wie gewohnt in jedem Quar- tal ein DURChblick erscheinen, in dem Sie er- Man möchte meinen, dass wir in einem fahren, was es aus dem Diakoniewerk Interes- Dilemma stecken. Da bin ich aber anderer Mei- santes zu berichten gibt. nung. Wenn wir den Blick darauf richten, wel- che Ressourcen zur Verfügung stehen, wird Obwohl wir uns alle nach der alten Normali- beim genauen Hinschauen deutlich, dass es tät zurücksehen, werden wir uns wohl eher an auch ausreichend Grund zum Danken gibt. eine neue Normalität mit Corona gewöhnen Wir sind außerordentlich glücklich, dass nach müssen. Unser aller Leben hat sich im ver- den Schnelltestungen jetzt auch mit den Imp- gangenen Jahr gravierend verändert und so fungen begonnen werden konnte. werden wir uns auch noch in diesem Jahr an Neues gewöhnen müssen. Unser Leben ist ein Unsere Ausbildung kann unter den neuen Ge- ständiger Anpassungsprozess. Dieser Prozess gebenheiten weiterlaufen. Junge Menschen geht manchmal schleichend und unmerklich interessieren sich für den Pflegeberuf, auch vonstatten. Jetzt in Zeiten einer Pandemie wer- wenn er gesellschaftlich nicht den Stellenwert den Veränderungen, also Anpassungen gra- im Ansehen hat und die Bezahlung noch nicht vierend und so auch nicht selten als schmerz- auf dem angemessenen Niveau liegt, wie es licher Einschnitt erlebt. In den Medien, in der sein sollte. Auch hier wird es Anpassungen ge- Gesellschaft wird viel über verträgliche und ben müssen. angemessene Beschränkungen diskutiert und keiner, auch nicht die besten Politiker und Ma- Ein Dilemma ist von Aussichtslosigkeit ge- nager, haben die perfekte Lösung parat. prägt, wir aber sind zuversichtlich. Wir schau- en in das noch junge Jahr voller Hoffnung Die subjektive Wahrnehmung ist da sehr unter- trotz Pandemie. Dass Sie das ebenso erleben schiedlich und wird auch von den Generatio- mögen, wünsche ich Ihnen von Herzen. nen unterschiedlich bewertet. Es wäre schade, wenn dies zur Spaltung in der Gemeinschaft Bleiben Sie hoffnungsvoll und dankbar! Aus in unserer Einrichtung führen würde. Im dem Kirchenjahreskreis wissen wir, dass nach Diakoniewerk haben wir besonders die Kran- der Passionszeit Ostern, das Auferstehungsfest ken und Alten im Fokus. Für diese Menschen kommt. Allein das ist eine Hoffnungsbotschaft. wurden zu ihrem Gesundheitsschutz kurzfris- tig gesetzliche Allgemeinverfügungen in Kraft In diesem Sinne grüßt Sie herzlich gesetzt, die nicht immer sofort umsetzbar und Ihre Vorständin schon gar nicht immer nachvollziehbar waren. So waren und sind nicht nur Entbehrungen und Beeinträchtigungen in unserem Heim- und Klinikalltag erlebbar sondern auch Unver- Eva-Maria Matzke ständnis und Konflikte. DURCHblick 03/2021 Seite 3
Gastkommentar von Pfarrer Ulrich Lilie Präsident der Diakonie Deutschland, stellv. Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung „Recht auf Leben, Recht auf Sterben“ © Diakonie/Thomas Meyer 26. Februar 2021 Seit das Bundesverfassungs- Lesen Sie hierzu den Gast- kranke an andere verweisen? gericht den §217 StGB für ver- kommentar von Pfarrer Seit Mitte Januar führen wir Ulrich Lilie. eine intensive, werteorien- fassungswidrig erklärt hat, Selbstverständlich ist die Di- tierte und offene Diskussion. sind auch die Diakonie und die akonie eine Anwältin des Ich habe selten so viele nach- Kirche aufgefordert, sich mit Lebens – in allen ihren Ar- denkliche, ethisch reflek- der Frage zu befassen: „Darf beitsbereichen! Aber seit tierte und hoch emotionale man beim Sterben helfen?“ dem Urteil des Bundesver- Beiträge gelesen und gehört, fassungsgerichts vom 26. wie in den zurückliegenden Dieses sehr sensible Thema Februar 2020 stellen sich alte Wochen. Die Debatte macht wird derzeit in verschiedenen Fragen neu: Wie begleiten im besten Sinn neu erlebbar: Gremien diskutiert. Wie lässt wir die wenigen schwerst- Meinungsvielfalt und Gewis- sich das Recht auf Sterben kranken Menschen in un- sensbindung, Dissens und mit dem diakonischen Auf- serer Obhut, die ihr Leben Gemeinschaft schließen ei- beenden wollen - trotz bes- nander nicht aus. Wir lernen trag in den Senioreneinrich- ter palliativmedizinischer, und diskutieren miteinander. tungen vereinbaren? Ist ein psychotherapeutischer und Das ist eine besondere Stärke begleitetes Abschiednehmen seelsorgerlicher Begleitung? unserer evangelischen Kir- nicht würdevoller, als ein ein- che, zu der die Diakonie ge- sames Sterbefasten bei dem Ist es vorstellbar, dass wir hört. solche Menschen in unse- Meine persönliche Meinung der Mensch eventuell allein ren Häusern weder alleine hat den Hintergrund von mit seinen Ängsten vom Le- lassen, noch wegschicken? zweieinhalb Jahrzehnten ben geht? Oder sind wir als Werden wir ihrem Wunsch Erfahrung an Kranken- und Diakonie dem fünften Gebot mit dem Angebot von spezi- Sterbebetten, in denen ich „Du sollst nicht töten“ und ellen palliativen Maßnahmen viele Patient*innen, Ange- oder dem Sterbefasten ge- hörige und Mitarbeiterteams somit dem Schutz des Lebens recht? Dürfen wir Schwerst- begleitet habe. verpflichtet?
Fortsetzung von Seite 4: Gastkommentar von Pfarrer Ulrich Lilie „Recht auf Sterben, Recht auf Leben“ Fast mein ganzes Berufs- leistungsmedizin, in der ganz sicher darf niemand leben setze ich mich mit sozialer, psychischer und in unseren Häusern je dazu Überzeugung dafür ein, physischer Tod zu oft aus- gezwungen werden, sich an dass sterbenskranke oder einanderfallen, gilt es hier einer Begleitung zu beteili- hoch altrige Menschen ver- nach wie vor sehr viel zu gen. lässlich Zugang zu allen For- verbessern. men bestmöglicher Unter- Wir sollten bei dieser kom- stützung haben. Wir wissen: Wenn ein todkranker plexen Frage vielfältige Mei- Die meisten Suizide sind Mensch in seiner letzten nungen in der Diakonie zu- Ausdruck von Verzweiflung verbleibenden Lebenszeit lassen. So wie bei anderen oder seelischer Not. nach intensiver Beratung Fragen auch. Entscheidend weiterhin äußert, dass sein bleibt, dass wir in allen un- Als Diakonie setzen wir uns Leiden für ihn nicht mehr seren Häusern auf verläss- mit all unseren Möglichkei- lebbar ist, möchte ich das lich finanzierte Strukturen ten dafür ein, dass möglichst respektieren. Mit anderen und Verantwortliche setzen selten eine Situation eintritt, in der Kirche und der Dia- können, die dafür sorgen, in der Menschen nichts An- konie meine ich, dass dann dass die sorgfältige verletz- deres mehr einfällt, als dem Möglichkeiten eingeräumt lichkeits- und lebenssen- eigenen Leben ein Ende zu werden könnten, dass es zu sible Auseinandersetzung setzen. In einer immer älter einem assistierten Suizid mit Fragen des Lebensendes werdenden Gesellschaft mit kommen kann. Dabei bleibt unsere Arbeit weiterhin aus- ihrer segensreichen Hoch- noch vieles zu klären! Und zeichnet. DURCHblick 03/2021 Seite 5
Kniegelenksarthrose – Therapiemaßnahmen für mehr Lebensqualität Fachbericht von Dr. Stephan Kückelmann Dr. med. Stephan Kückelmann ist seit 20 Jahren als Belegarzt im Diakoniewerk tätig. Sein Schwerpunkt ist die orthopädische Chirurgie. Im Speziellen die Arthrosethera- pie. Zudem ist er Durchgangsarzt (D-Arzt). Seine Praxis befindet sich in unserem Haus. Bei mittelschweren Arthrosen helfen häufig Injektionen von Hyaluronsäuren in das be- troffene Kniegelenk. Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und für deren Stoßdämpfer-Funktion von elementarer Bedeutung. Wenn trotz Aus- schöpfung sämtlicher nichtoperativer Maß- nahmen die Beschwerden weiter anhalten, können verschiedene operative Maßnahmen infrage kommen. Nachdem geschädigter Ge- lenkknorpel kein Potenzial hat sich selbst zu regenerieren, empfiehlt sich in geeigneten Fällen eine Wiederherstellung des Knorpelbe- Die Kniegelenksarthrose ist ein häufiger lages mittels einer Arthroskopie. Grund, der Patienten zum Arzt führt. Arth- rose bedeutet die Ausdünnung der schützen- Eine von mehreren Möglichkeiten ist die De- den Knorpelschicht bis schließlich im fort- fektfüllung eines Knorpelschadens mittels ei- geschrittenen Stadium die Knochenenden nes Kollagens, welches die Fähigkeit hat, sich schmerzhaft aufeinander reiben. Das Haupt- in knorpelähnliches Gewebe umzuwandeln ziel der Therapie ist die Schmerzlinderung so- und somit den Knorpelschaden zu „versie- wie die Verbesserung der Gelenkfunktion und geln“. somit die Rückgewinnung der Lebensqualität. Bei starker Beinfehlstellung als Ursache Abhängig vom Arthrose-Stadium empfehle (X-Bein oder O-Bein) der Arthrose kann eine ich den Kniearthrose-Patienten zunächst eine operative Geradstellung sinnvoll sein. Hierbei Anpassung ihres Lebenswandels. Wichtig sind wird z. B. ein Keil aus dem Unterschenkel ge- vor allen Dingen eine gesunde Ernährung und schnitten, um das Kniegelenk gerade zu stel- ausreichend Bewegung. Es geht nicht nur um len. Gewichtsreduktion. Ein kniefreundliches Ver- halten im Alltag ist genauso von Bedeutung. Ein künstliches Kniegelenk wird in Betracht Ebenso ein Umdenken zu knieschonenden gezogen, wenn die Lebensqualität durch Bewegungen. Denn Bewegung ist das A und die Arthrose stark eingeschränkt ist oder O. Sowohl für die Knorpelernährung als auch wenn aufgrund starker Schmerzen dauerhaft für den Knorpelerhalt. Medikamentös werden Schmerzmittel eingenommen werden. Die in Abhängigkeit von den Beschwerden neben Operation kann sehr routiniert und sicher entzündungshemmenden Substanzen auch durchgeführt werden. Im Schnitt liegt die Le- Arzneimittel zur Knorpelernährung verord- bensdauer einer Kniegelenksprothese bei 15 net. bis 20 Jahren.
Der Management Review 2021 fand in diesem Jahr das erste Mal als Zoom- Konferenz statt. Wie sich in der Nach- schau herausstellt, eine gute Alternative zum Live Management Review. Am 11. Februar 2021 fand der schutzes beiträgt - mit der Infrastruktur anpasst werden. diesjährige Management Re- Herausforderung - dabei kei- Immer wieder konnten Fort- view als Zoom-Konferenz ne Kostensteigerung auszulö- bildungen im vergangenen statt. Einige Leitungen waren sen. Viele kreative Vorschläge Jahr nicht stattfinden. Um das darüber erfreut, dass sie an wurden umgesetzt, wie dop- Wissen ihrer Teammitarbei- diesem Tag im Homeoffice ar- pelseitiges Kopieren, Einweg- tenden aufzufrischen und zu beiten konnten, was aufgrund becher abschaffen (allein im stärken, plant das Therapeut- der Art ihrer Tätigkeit ansons- letzten Jahr wurden ca. 17.000 enteam in der Geriatrie die ten nicht möglich ist. Einwegbecher eingespart), Mini-Fortbildung „Die schlaue der Druck der Hauszeitschrift halbe Stunde“. Auch die In- Ziel des Management Reviews DURCHblick erfolgte kli- nerbetriebliche Fortbildung ist es, den Leitungskräften des maneutral, Heizkörper wur- (IBF) entwickelte dazu eine Diakoniewerkes einen Tag den täglich nach Verlassen Kurzfortbildung namens „One des Austausches über ihre der Räume heruntergedreht Minute Wonder“. Qualitätsziele aus dem ver- und das Licht ausgeschaltet. gangenen und kommenden Alle Ziele tragen zur Verbesse- Jahr zu ermöglichen. Es wer- Für das laufende und kom- rung der Qualität im Haus bei, den außerdem die Manage- mende Jahr haben sich be- damit sich die Menschen im ment,- Kern und Unterstüt- dingt durch die Corona-Pan- Diakoniewerk medizinisch, zungsprozesse der einzelnen demie neue Ziele ergeben. So pflegerisch und therapeutisch Abteilungen mit deren Risiko- plant zum Beispiel der Vor- professionell versorgt fühlen. bewertungen und Sicherstel- stand Konferenzen und Sit- lungsmaßnahmen vorgestellt. zungen im Online-Format In der Abschlussrunde be- beizubehalten, beziehungs- dankten sich die Leitungen Ein Vorjahresziel hatten alle weise zu verstärken, um Kon- beim QM-Team für die gute Leitungen mit ihren Teams takte weiterhin zu reduzieren, Vorbereitung, Organisation gemeinsam: Die Umsetzung und somit das Infektionsrisi- und Durchführung. Per Emo- einer Maßnahme im direkten ko zu senken. Hierfür müssen jis wurde applaudiert, sogar Arbeitsbereich, die zu einer die technischen Vorausset- Herzen wurden versendet. Verbesserung des Umwelt- zungen ausgebaut und die IT- DURCHblick 03/2021 Seite 7
Rubrik: Was sagen Sie dazu? „Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte - ja oder nein?“ Im Interview mit Gerhild Kruse Pflegedienstleitung der Senioreneinrichtung Stand: 18.01.2021 Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat ei- nehmen, sie überhaupt zu kennen und damit nen Stein ins Wasser geworfen: Er fordert die Co- umzugehen. Und wenn mir heute jemand sagt, rona-Impfpflicht im Gesundheitsbereich. Exper- Du musst Dich impfen lassen, dann sage ich, ten sehen das kritisch. Der (DEVAP) - Deutscher das mag Deine Meinung sein, meine ist das Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege lange noch nicht. Und was ich für mich will, schreibt dazu in seiner Pressemitteilung vom zählt natürlich auch für meine Mitarbeitenden. 18.01.2021 „Wertschätzung sieht anders aus – Nun ist es natürlich so, dass es in der Corona- Diskussion um die Impfpflicht für Pflegekräf- Pandemie nicht nur darum geht, was ich will, te“. Die Diakonie Bayern schreibt in der Presse- sondern, dass da etwas auf mich zukommt, mitteilung vom 12.01.2021 „Überzeugung statt was ich nicht verhindern kann und somit keine Zwang“ und spricht sich gegen eine Impfpflicht wirklich freie Wahl habe. Denn zur Behandlung für Pflegemitarbeitende aus. Es sollte vielmehr von Corona gibt es derzeit keine Medikamen- das Prinzip „fördern statt fordern“ gelten. te. Daher muss ich, die ich in der Pflege arbei- te, vielleicht einen gewissen Zwang aushalten, Das Thema Corona-Impfpflicht ist derzeit um das Virus nicht ungewollt weiterzutragen. in aller Munde und wird heiß diskutiert. Wie stehen Sie als Pflegedienstleitung unse- Daher steht in diesem Fall für mich das Soli- rer Senioreneinrichtung zur Corona-Impf- daritätsprinzip über dem Recht auf Freiheit. pflicht, wie sie Herr Söder fordert. Er hat mit Doch selbst wenn ich geimpft bin, kann ich das seiner Aussage ja enormen Druck aufgebaut. Virus nach heutigem Stand weitergeben. Des- Und wie wir alle wissen, erzeugt Druck Ge- halb ist es wichtig, dass sich so viele Menschen gendruck. Meinen Sie eine Impfpflicht wäre wie möglich impfen lassen. der richtige Weg? Ich bin geprägt durch meine damalige Gym- Wie in der Sendung WISO Spezial „Impfen nasiallehrerin, eine Feministin, die uns Schü- gegen Corona“ am 18.01.2021 im ZDF zu se- lerinnen 1967 ermunterte und aufforderte in hen war, ist die Impfskepsis bei Pflegenden Hannover für unsere Freiheitsrechte auf die groß. Viele sehen sich als Versuchskanin- Straße zu gehen und zu demonstrieren. Wenn chen. Haben Sie solche und ähnliche Äuße- also jemand zu mir sagt, Du musst, und es geht rungen auch von ihren Mitarbeiterinnen dabei nicht darum ein Blatt Papier aufzuheben, und Mitarbeitern gehört? Mit welchen Ängs- sondern um meinen Körper, um meine See- ten und Befürchtungen kamen oder kom- le, dann sage ich Stopp. Mein Grundrecht auf men die Pflegenden zu Ihnen? Freiheit habe ich in der Zeit gelernt als die Voll- Ich halte es für sehr wichtig, dass sich die Mit- jährigkeit von 21 Jahren auf 18 Jahre runterge- arbeitenden schlau machen und sich Informa- setzt wurde, und meine Eltern noch für meinen tionen über die Impfung einholen. Der Großteil Mietvertrag unterschreiben mussten. Ich wur- hat das getan und hat die Absicht, sich impfen zu lassen. de sehr darauf gepolt, meine Freiheit wahrzu-
Einige haben nach wie vor Ängste und Be- In den 80er Jahren kam es zum Streik, und wir fürchtungen. Meine Antwort lautet, ich möch- Pflegende haben den Politikern gesagt, geht in te den Mitarbeitenden nichts Böses, aber mit die Krankenhäuser und pflegt selber: Ab nächs- der Impfung wären sie geschützt. Das ist etwas ter Woche von Montag bis Mittwoch streikt die Gutes! Pflege. Das war die Antwort auf den Satz von Herrn Blüm, unserem damaligen Arbeits- und Hätte man eventuell im Vorfeld noch mehr Sozialminister, „Pflegen kann jeder“. Bis jetzt Aufklärungsarbeit leisten müssen? wurde doch alles, was die Pflege ins Leben ge- Eine Aufklärung hat nicht wirklich stattgefun- rufen hat von der Politik niedergebügelt. Ob es den. Deswegen verstehe ich, dass der eine oder die Pflegekammern sind, die Aushebelung der die andere Befürchtungen hat. Und was ich Pflege-Personal-Regelung in den 90er Jahren komplett vermisse, ist eine Auseinanderset- oder die Diskussion um eine auskömmliche zung zu diesem Thema. Es war doch bereits im Vergütung. September klar, dass in nächster Zeit der erste Impfstoff zugelassen wird und eine Impfung Und es ist natürlich ein Frauenthema. In den folgt. Die Informationen sind an der Basis nicht Pflegeberufen liegt der Frauenanteil bei ca. angekommen. Vom Referat für Umwelt und 85%. Wir Frauen sind uns unserer Macht nicht Gesundheit kam die Tage ein in leichter Spra- bewusst. Bis heute nicht. Und der Großteil der che verfasstes Schreiben an Bewohner*innen Frauen tritt nicht so selbstbewusst auf wie die über 80 Jahre. Und das in über 25 Sprachen. So meisten Männer. Das habe ich erst heute Mor- etwas braucht es ebenfalls für die Mitarbeiten- gen wieder erlebt. Zudem sitzt die Politik am den, damit sie die Informationen zur Impfung längeren Hebel. Allein unsere Bezahlung sagt in ihrer Muttersprache lesen und richtig ver- doch schon alles. Man hat uns tatsächlich ei- stehen können. Ich bin mir sicher, dass würde nen Bonus von 500 Euro gegeben. Ohne eine dabei helfen, ihnen die Ängste zu nehmen. korrekte Bezahlung wird man sich immer schlecht fühlen. Viele Pflegekräfte können von Nochmal zur Pressemitteilung vom DEVAP, dem was sie verdienen nicht leben. Und die- er schreibt weiter: Es wird Zeit, dass die ser Lebenskampf kostet sie all ihre Kraft, die sie Pflegebranche ernst genommen und nicht bräuchten, um sich über ihre Situation klar zu als Prügelknabe der Nation wahrgenom- werden und dann am Ende für ihre Rechte auf men wird. Seit Beginn der Pandemie arbei- die Straße zu gehen. Die Pflege ist immer eine ten viele Pflegekräfte am Limit und leisten Mangelverwaltung gewesen. Wir sind immer Herausragendes. Was braucht es, damit die zu knapp besetzt und können deswegen kaum Pflege sich nach außen besser präsentiert an Demonstrationen usw. teilnehmen. Daraus und ernst genommen wird? resultiert, dass wir für unsere Rechte nicht ein- Die Pflege braucht als erstes ZEIT. treten können. DURCHblick 03/2021 Seite 9
Fortsetzung von Seite 9: Was sagen Sie dazu? „Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte - ja oder nein?“ Verdammt nochmal, ich will mein Leben zurück! Ich lasse mich impfen, weil ich wieder tanzen, singen und leben will! Deshalb müssen Rahmenbedingungen ge- schaffen werden: eine entsprechende Vergü- tung, finanziell geförderte Weiterbildungsange- bote, ein Mitspracherecht in den Pflegegremien auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene. Und die Pflege braucht eine bessere Lobby. Ich von meiner Seite kann nur sagen: „Geht nach vorne, werdet laut, kümmert euch um eure Rechte und wenn es sein muss, haut mit der Faust auf den Tisch! Der Bundesverband Diakonie Deutschland hat eine Kampagne ins Leben gerufen, um die Impfbereitschaft im Pflegebereich zu Sehr geehrte Frau Kruse, vielen Dank für das fördern. Gesucht werden Protagonisten, die Interview und Ihre offenen Worte zum Thema diesen Satz vervollständigen „Ich lasse mich „Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte - ja oder impfen, weil…“ nein?“. …,weil ich mein Leben zurück will! Interview: Stefanie Rose Verdammt nochmal, ich will mein Leben zu- rück! Ich will wieder tanzen, singen und leben. Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte – ja oder nein? Hängt die Antwort am Ende nicht an einem entscheidenden Kriterium? Oberste Voraussetzung wäre doch, dass die geimpfte Pflegekraft die Krankheit selbst nicht weitergeben kann. Ob das der Fall ist, ist bisher immer noch ungeklärt. Sicher ist nur, dass die Impfung davor schützt, dass die Krankheit ausbricht oder der Verlauf milde verläuft, wenn man selbst infiziert ist. WIE IST IHRE MEINUNG ZU DIESEM THEMA? Schreiben Sie uns an presse@diakoniewerk-muenchen.de Eva Kick ist 83 Jahre alt. Seit einem Jahr lebt sie nun im Diakoniewerk. Sie ist eine waschechte Münchnerin und liebt die Garmischer Berge. Anfang Februar hat sie ihren Ärmel hochgekrempelt. Frau Kick ist die erste Bewohnerin, die eine Corona-Schutzimpfung erhielt. „Sie hat sich impfen lassen, weil sie sich und andere schützen möchte.“
Interview im Februar mit Impfarzt Dr. Akdemir Viele Menschen sind immer noch sehr verunsichert Sehr geehrter Herr Dr. Akdemir, seit gut einem Dennoch schaffen sie es immer wieder, einen Jahr sind Sie als Belegarzt im Diakoniewerk tä- reibungslosen Ablauf zu organisieren und wir tig. Ihre Praxis VASCURA, die Sie gemeinsam können die Impfdosen noch vor Ort verimpfen. mit Ihrer Kollegin Frau März und Ihrem Kollegen Daran arbeiten alle Beteiligten hart. Herrn Dr. Ba-Bondy führen, befindet sich gleich in der Nachbarschaft, in der Barer Straße. Sie sind Gab es ein spezielles Erlebnis? Hat sich je- Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie. mand besonders gefreut und war Ihnen dankbar, dass er oder sie bereits die erste Co- Wie wird man zum Impfarzt? Welche Stel- rona-Impfung erhalten hat? le organisiert die mobilen Impfteams, und Bisher wurden wir überall wo wir hinkamen mit wann erfahren die Teams, wann sie wo vor großer Herzlichkeit und Dankbarkeit empfan- Ort sein müssen? gen. Immer wieder schmunzeln muss ich aller- Im Dezember 2020 ist die kassenärztliche Verei- dings bei älteren Menschen, deren Familienan- nigung (KVB) auf uns zugekommen und hat uns gehörige selbst aus dem medizinischen Sektor gefragt, ob wir als Impfarzt tätig werden möch- sind. Diese gehen besonders pragmatisch mit ten. Da auch wir unseren Beitrag zur Pandemie- der Impfung um. Ich wurde schon mit den Wor- bekämpfung leisten wollten, war es für uns keine ten empfangen: „Hallo Herr Doktor. Mein Sohn Frage zuzustimmen und so sind wir seit Anfang ist auch Arzt. Er hat gesagt, ich soll das unbe- dieses Jahres im Impfzentrum Riem vor Ort so- dingt machen. Also, legen sie los.“. Das Aufklä- wie als mobiles Impfteam tätig. Das grundsätz- rungsgespräch führe ich natürlich trotzdem liche Dienstplanmanagement übernimmt die durch. KVB selbst, die Organisation der mobilen Impf- teams vor Ort wird von der Aicher Ambulanz Was wünschen Sie sich - aus Ihrer jetzigen geleitet. Am Einsatztag treffen wir uns morgens Sicht und Erfahrung - für weitere Impfakti- um 8.30 Uhr im Impfzentrum und erhalten un- onen? seren Einsatzplan sowie die Zuteilung zum je- Es hat sich gezeigt, dass viele Menschen wegen weiligen Einsatzteam vom zuständigen Einsatz- der Impfungen immer noch sehr verunsichert leiter. Dann geht es schon los. sind. Hier würde ich mir eine starke Impfkam- pagne mit intensiver Aufklärung durch die Bun- Wie ist das für die Einrichtungen, wann desregierung wünschen. Es fehlt an Entschei- erfahren die von der Ankunft der Impf- dungshilfen, mit der sich jeder seine Meinung teams. Ich stelle mir vor, dass das alles auch bilden kann, die auf Transparenz und Antworten mit viel Aufregung - insbesondere für die beruht. Ziel sollte die Steigerung der Impfbereit- Bewohner*innen - verbunden ist. Welche Er- schaft sein. Begleitend dazu wünsche ich mir fahrungen haben Sie bis jetzt gemacht? auch eine Erhöhung der Impfgeschwindigkeit. Sie alle haben ja schon davon gehört. Es kam Mehr Impfstoff, mehr Einsatzteams und eine schon vor, dass der Impfstoff manchmal von ei- höhere Terminvergabe – damit wir alle schnell nem Tag auf den anderen nicht geliefert werden und gesund wieder in ein normales Leben zu- konnte. Aufgrund dieser Situation erfahren die rückfinden. Einrichtungen eher kurzfristig, wann das Team kommt und ob mit Impfstoff oder nur zur Vor- Lieber Herr Dr. Akdemir, vielen Dank für das In- arbeit für Aufklärungen. Das ist oftmals ein or- terview und für Ihr Engagement zur Bekämp- ganisatorischer Kraftakt für die Einrichtungen. fung der Corona-Pandemie. Interview: Stefanie Rose DURCHblick 03/2021 Seite 11
Die Wahl ist entschieden! Die neue Bewohnervertretung stellt sich vor! Ingeborg Kuchenreuther Vorsitzende der Bewohnervertretung Ich bin 1934 in Erlangen geboren, habe das humanistische Gymnasium besucht und an der Otto-Falkenberg-Schule in München eine Ausbildung zur Schauspielerin absolviert. 30 Jahre lang habe ich in der Werksbibliothek von Siemens gearbeitet. Bereits kurz nach meinem Einzug 2015 hier ins Haus ist mir die Aufgabe zur Betreuung der Bibliothek des Diakoniewerkes angetragen worden. Außer der Betreuung der Bibliothek halte ich ein- mal im Monat eine Buchlesung ab und es gibt einen Literaturkreis. Seit 2016 bin ich Mit- glied der Bewohnervertretung. Im Jahr 2018 erfolgte die Wiederwahl und ich übernahm den Vorsitz, den ich durch die Wiederwahl im Jahre 2020 fortführe. Gerne werde ich mich weiterhin für die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner im Diakoniewerk einsetzen. Sigrid Schröder-Etzdorf Stellvertretende Vorsitzende Ich bin in Halle an der Saale geboren. Ich war in Berlin im Internat und kam nach der Flucht meiner Eltern aus der ehema- ligen DDR nach Essen. Meine Ausbildung zur MTA und erste Berufsjahre absolvierte ich in Gelsenkirchen. Später kam ich be- ruflich nach München in die Forschungs- abteilung der Chirurgischen Klinik in der Nußbaumstraße. Beruflich ging ich dann nach Köln und nach der Pensionierung kam ich wieder nach München zurück. Seit 2014 wohne ich hier im Diakoniewerk und bin seitdem Mitglied in der Bewoh- nervertretung. Ich freue mich über die Wiederwahl und werde meine Aufgabe mit viel Engagement weiterführen.
Dr. Horst Rosenfeldt Geboren bin ich 1939 in Berlin, ich bin evangelisch und verwitwet. Bis zu meinem 6. Lebensjahr bin ich in Berlin aufgewachsen, dann in Erfurt und Regensburg. 1959 mach- te ich das Abitur, anschließend Bundeswehr und Studium. Danach war ich beim TÜV als Verkehrspsychologe tätig. Seit 2010 bin ich wieder in München und seit 2016 im Dia- koniewerk und fühle mich hier sehr wohl. Im November 2018 wurde ich als Mitglied in die Bewohnervertretung gewählt und freue mich über meine Wiederwahl. Ich bin opti- mistisch, dass ich mich weiterhin gut ein- bringen kann. Dr. Bettina Mühlinghaus-Kahleyss Ich bin 1948 in Wuppertal geboren. Das Stu- dium der Humanmedizin absolvierte ich in Gießen und München, Ausbildung als Ner- venärztin und in der Psychoanalyse (DPV). Von 1983 bis 2018 war ich als Psychothera- peutin in eigener kassenärztlicher Praxis in München tätig. Seit 2018 wohne ich im Di- akoniewerk, u. a. wegen einer Behinderung. Ich freue mich über die Wahl zur Bewoh- nervertretung. Gerne vertrete ich die Inter- essen der Heimbewohnerinnen und Heim- bewohner. Dr. Rolf K. Hocevar Geboren bin ich 1938 als Sohn deutsch-öster- reichischer Eltern in Kroatien. Studiert habe ich vor allem in München, wo ich dann auch die Promotion ablegte. Ich war als Dozent an der Universität Augsburg und München bzw. als Universitätslehrer für Soziologie tätig. Nach meiner langjährigen Beschäftigung mit der Gesellschaft der Sozialwissenschaf- ten möchte ich nun mein Engagement in der kleinen Gesellschaft im Diakoniewerk Mün- chen-Maxvorstadt einbringen. DURCHblick 03/2021 Seite 13
Knotenpunkt Einkauf und Materialwirtschaft Seit 01.11.2020 ist Michael Beutler als Teamleiter mit im Boot Lieber Herr Beutler, seit November sind Sie als gemeinsam unterwegs. Das waren schöne Mo- Teamleitung Einkauf/Materialwirtschaft zurück nate. Aus Interesse habe ich irgendwann die im Diakoniewerk. Frau Braune hat Ihnen den Website vom Diakoniewerk geöffnet und per Staffelstab übergeben. Man könnte ja fast sagen, Zufall die Stellenanzeige gelesen. back to the roots. Sie waren ja schon einmal von 2000 bis 2006 im Diakoniewerk tätig. Welche beruflichen Stationen haben Sie zwi- schenzeitlich durchlaufen? Sie waren ja im Wie fühlt es sich bisher für Sie an und was Sana-Einkaufsverbund tätig – gibt es Syner- hat sich seit Ihrer ersten Station hier im Dia- gieeffekte, die jetzt genutzt werden können? koniewerk verändert? Ja, ich war einige Jahre für die Sana Kliniken Also für mich haben sich zwei Dinge maßgeb- tätig. Dort habe ich den Einkauf für den Bereich lich verändert. Zum einen ist mein Aufgaben- Endoprothetik und Anästhesiezubehör über- bereich deutlich vielfältiger geworden, was si- nommen. Später habe ich dann den Einkauf cherlich mit dem Behandlungsspektrum zu tun Medizinprodukte im Klinikum Großhadern hat, zum anderen hat sich der Geist verändert. geleitet. Den Sana-Einkaufsverbund gut zu Ich habe das Gefühl die Atmosphäre ist warm- kennen, veranlasst mich jetzt genauer hinzu- herziger als früher und es ist menschlicher ge- schauen. Ich kann mir vorstellen, für das Diako- worden. niewerk zusätzliche Potentiale zu heben, da ich weiß, was Sana bietet und wo die Schwerpunkte Kennen Sie noch viele Kolleg*innen? liegen. Das Diakoniewerk steht in stetigen Aus- Ja, ich kenne noch einige Mitarbeitende von tausch mit dem Sana-Einkaufsverbund. Es gibt damals. Ob auf Station, in der Verwaltung, in bereits gute Preis- und Konditionsmodelle bei der Haustechnik oder der Hauswirtschaft. Das denen wir dabei sind. Aber ich glaube, da geht hat sich nach vierzehn Jahren ein bisschen so noch ein bisschen mehr und das möchte ich in angefühlt, wie nach Hause zu kommen. nächster Zeit auch verstärkt angehen. Der Zeitpunkt Ihrer Bewerbung war ja ein Mit Ihnen hat sich das Team der MaWi neu überaus glücklicher Zufall – für Sie wie für aufgestellt. Herr Kast hat den Aufgabenbe- das Diakoniewerk. Woher kam die Motivati- reich von Herrn Hundeck übernommen und on sich zu bewerben? mit Herrn Cox ist ein neuer Mitarbeiter in Ich denke, es war tatsächlich für beide Seiten der Materialwirtschaft dazugekommen. Wie eine schöne Sache. Bei meiner alten Arbeits- sind die Aufgaben verteilt. Wer macht was? stelle hatte ich eine sechsmonatige Kündi- Die Hauptaufgaben in der MaWi sind die Be- gungsfrist. Diese hatte ich bereits Ende 2019 ge- stellungen von Lagerartikeln, Warenannahme, kündigt. Mein Plan war eigentlich, eine Auszeit Kommissionierung, Zustellung der Ware und zu nehmen, um mit dem Zug und mit meiner Verbuchung der Warenbewegungen in der Ma- Gitarre ein halbes Jahr durch Europa zu reisen. Wi-Software. Hinzu kommt die Stammdaten- Berufliche Optionen für danach gab es auch pflege, damit die Daten der Lieferanten, Artikel schon. Aber leider hat Corona alles verändert und Hitlisten immer aktuell sind. Herr Kast und und meine Pläne durchquert. So war ich dann Herr Cox übernehmen zu gleichen Teilen diese seit August 2020 zu Hause. Ich habe diese Zeit Aufgaben, die Absprachen hierzu erfolgen zwi- allerdings sehr gut für mich nutzen können. Ich schen den beiden direkt und situationsbedingt. hatte mich unter anderem einer Mountainbike- Das läuft sehr gut. Gruppe angeschlossen und war mit dieser viel
an, ich bestelle bei den entsprechenden Fir- men, die gelieferte Ware wird dann von mir den Bestellern zugeordnet und die Kollegen über- nehmen anschließend die Verteilung. Für die Stationen verhält es sich im Prinzip gleich, nur dass hier natürlich nicht so häufig über die La- gerware hinaus bestellt wird. Alle Rechnungen, die über den Einkauf laufen werden von mir auf sachliche Richtigkeit geprüft, den Kostenstellen zugeordnet und an die Buchhaltung weiter- Zu Ihrem Aufgabenbereich zählen auch die geleitet. Sollte mal etwas unklar sein, habe ich Inventuren. Wie viele Aufnahmebereiche mit Herrn Albert einen kompetenten Ansprech- gibt es und wo liegt die Herausforderung? partner und Vorgesetzten. Es gibt zirka fünfzehn Aufnahmebereiche, die wir zählen und aufnehmen. Die Herausforde- Wie viele Pakete werden jeden Tag über die rung liegt sicherlich an der Vielzahl der Artikel, Materialwirtschaft gehändelt? die wir heute noch nicht über die MaWi-Soft- Täglich kommen um die zwanzig bis fünfzig ware verbuchen, die sich also nicht in fertigen einzelne Pakete an. Hinzu kommt Palettenware, Inventurzähllisten finden, sondern die wir hän- bspw. Infusionen oder Hygieneartikel und OP- disch, während des Zählens erfassen müssen. Abdeckungen in der Größenordnung von zwei Dieses Thema zukünftig anzugehen, liegt si- bis vier Paletten jeden Tag. cher im Interesse aller an der Inventur Beteilig- ten. Noch eine private Frage zum Schluss: Was Wie hoch ist der Wert der Verbrauchsgüter unternehmen Sie gerne in Ihrer Freizeit? insgesamt? Gibt es Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen Der Inventurbestand im letzten Jahr betrug zir- und die Sie Kraft tanken lassen? ka 700.000 Euro. Mit etwa 400.000 Euro ist der Ich laufe viel, regelmäßig zwei bis dreimal pro Warenbestand im OP am höchsten, was aber Woche, und bin mit dem Mountainbike un- ganz einfach an der notwendigen Lagerung terwegs, auch jetzt im Winter – bio, also ohne von hochwertigen Produkten wie bspw. Im- Batterie. Und ich spiele Gitarre. Vor drei Jahren plantaten oder auch Nahtmaterial liegt. habe ich mich bei der Volkshochschule zu ei- nem Kurs angemeldet. Wir waren alle Anfänger, Knotenpunkt Materialwirtschaft. Nehmen etwa in einem Alter und sind jetzt eine gute und wir mal das Beispiel vom Einkauf für den OP vertraute Gruppe geworden. Inzwischen bin ich oder auf Station. Wie läuft das ab? im vierten Semester und Gitarre spielen macht Für den OP gibt es zwei Bestellwege. Einmal mir wirklich viel Spaß. das klassische Verbrauchsmaterial , welches wir vorhalten und das über Hitlisten „online“ bei Lieber Herr Beutler, vielen Dank für das Inter- Herrn Kast oder Herrn Cox abgerufen wird. Die view. Schön, dass Sie wieder hier im Diakonie- Ware wird entsprechend kommissioniert und werk sind. in den OP geliefert. Der andere Bestellweg ist Interview: Stefanie Rose der, dass die Mitarbeitenden des OPs direkt bei Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle mir, bzw. Produkte aus dem Bereich Medizin- an Frau Braune. Acht Jahre lang gehörte sie der technik bei Frau Opitz, bestellen. Dabei handelt Dienstgemeinschaft an. Über vier Jahre manag- es sich in der Regel um Implantate oder andere te sie den Einkauf und die Materialwirtschaft. Die hochwertige Produkte, die wir auch aus Kos- Geschäftsleitung dankt ihr für die gute Zusam- tengründen nicht permanent auf Lager haben. menarbeit und wünscht ihr für ihren weiteren Weg alles erdenklich Gute! Die Bestellungen kommen per E-Mail bei mir DURCHblick 03/2021 Seite 15
Die Mitarbeitervertretung (MAV) berichtet Sabine Schluttenhofer Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Liebe Mitarbeitende! Wir hoffen, Sie sind alle mit Ihren Familien unabhängig von der Person, einer festgestell- gesund ins neue Jahr gestartet. Mit viel Glück ten Schwerbehinderung oder Gleichstellung. und Durchhaltevermögen jedes Einzelnen Ziel des BEM ist es, den Ursachen der Ar- entspannt sich die Lage allmählich, und die beitsunfähigkeit nachzugehen bzw. sie zu liebgewonnenen Veranstaltungen, die letztes vermeiden oder wenigstens zu verringern. Jahr alle abgesagt werden mussten, können Wenn Sie eine Einladung zum BEM erhalten, heuer wieder stattfinden. Prophylaktisch wer- können Sie wählen, wen Sie beim Gespräch den wir die übliche Reservierungsanfrage für dabei haben wollen. Empfehlenswert ist im- die Wiesn-Plätze an die Augustiner-Festhalle mer ein Mitglied der MAV oder die Schwer- stellen. behindertenvertretung. Das BEM kann zur Ebenso würden wir in der zweiten Jahreshälf- persönlichen Gesunderhaltung beitragen und te gerne wieder einen Kollegenausflug unter- langfristig den Arbeitsplatz erhalten. Aller- nehmen. Also Daumen drücken, die Hoffnung dings kann ohne Mitwirkung des Arbeitneh- stirbt bekanntlich zuletzt. mers keine erfolgreiche Wiedereingliederung in den Betrieb erfolgen. Vorerst hat es keine Informationen über Personalgespräche Auswirkung, wenn Sie ein BEM ablehnen, § 35 MVG EKD: „Mitarbeiter*innen können was auch nicht begründet werden muss. Es bei Personalgesprächen ein Mitglied der MAV birgt aber ein Risiko, wenn man die Chance hinzuziehen.“ der Problemlösung ungenutzt lässt, da man Sie können also jederzeit jemanden aus der die Konsequenzen, die der Arbeitgeber evtl. MAV zu Personalgesprächen mitnehmen. zieht, zu verantworten hat. Zudem kann man Machen Sie von diesem Recht Gebrauch, sich bei arbeitsrechtlichen Auseinanderset- wenn Sie sich unsicher fühlen oder einfach zungen dann nicht darauf berufen, dass kein gerne eine neutrale Person an der Seite hät- BEM durchgeführt wurde oder eine leidens- ten. Durch diese Möglichkeit wird auch das gerechte Anpassung des Arbeitsplatzes nicht Betriebsklima positiv beeinflusst. versucht wurde. Es wäre ein Fehler, ein BEM als Kontrolle oder Überwachung anzusehen. Betriebliches Wiedereingliederungsma- Vielmehr ist es eine Möglichkeit, geeignete nagement (BEM) Lösungen zu finden, um den Arbeitsplatz für Laut § 167/Abs. 2 SGB IX ist der Arbeitgeber den Arbeitnehmer zu erhalten. Andererseits verpflichtet ein BEM durchzuführen. Es ge- profitiert auch der Arbeitgeber, wenn ihm schieht immer dann, wenn ein Mitarbeiten- Kenntnisse und Fähigkeiten eines eingearbei- der innerhalb eines Jahres länger als sechs teten Arbeitnehmers erhalten bleiben. Wochen ununterbrochen oder wiederholt ar- beitsunfähig war. Diese Regelung gilt für alle, Bleiben Sie gesund! Ihre MAV
Lamm Gottes Bild mit tiefer Symbolik Auf Osterkerzen ist es zu finden, es ziert fromme Bilder und auch essen werden es ei- nige zum Osterfest, manchmal auch nur in gebackener Form: das Osterlamm. Das Lamm gehört zu den zentralen christlichen Symbo- len. Gottesdienstbesucher beider großer Kon- fessionen wie auch die Freunde klassischer Musik kennen einen der zentralen Texte der abendländischen Messe, das Agnus Dei. Peter Kocher, Pfarrer St. Markus Kirche, „Christe, du Lamm Gottes!“ Seelsorger in der Evangelische Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (2. Mose 12). Alljährlich wird daran bei der Feier des Pessachfestes erinnert. Es gibt aber noch einen weiteren Hinweis aus dem Alten Testament, der für die Bezeich- nung Jesu als Lamm Gottes entscheidend war. Der Prophet Jesaja redet ausführlich vom sogenannten Gottesknecht, eine Gestalt, die stellvertretend für das ganze Volk leidet. Über ihn heißt es: „Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht Der erste biblische Zeuge für diese Bezeich- auf.“ (Jesaja 53,7) nung ist Johannes der Täufer. Als er Jesus am Jordan auf sich zukommen sieht, spricht Beide Bedeutungen des Lammes eigneten er den berühmten Satz: „Siehe, das ist Gottes sich für die frühen Christen, den Kreuzestod Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Johan- Jesu als ein heilsames Ereignis zu deuten: nes 1,29). Doch warum verwendet der Täufer Sein Blut brachte ähnlich dem des Pessach- ausgerechnet das Bild vom Lamm? Im jüdi- lamms Befreiung von Sünden. Und wie der schen Glauben spielt das Lamm eine große Gottesknecht nahm er willig und ohne Ge- Rolle. Eine der wichtigsten Ereignisse in der genwehr das Leiden auf sich. Doch das Bild Heilsgeschichte des Volkes Israel ist Pessach vom Lamm Gottes enthält neben dem Kreuz (hebräisch pésach, deutsch „Vorüberschrei- auch die Auferstehung. Die Apokalypse des ten“). Mit dem Blut eines geschlachteten Johannes kennt in ihrem manchmal ge- Lammes bestrichen die versklavten Israeliten heimnisvollen Bilderreichtum das siegrei- ihre Türpfosten, worauf sie verschont blie- che Lamm, ein Symbol für den himmlischen ben, als Gott in der letzten Plage die Ägypter Jesus (z. B. Apk 5). So steht das Lamm Gottes strafte und der Weg in die Freiheit offenstand auch dafür, dass Gottes Liebe siegt. pk DURCHblick 03/2021 Seite 17
Angebote der Sozialen Betreuung Trotz Corona gibt es in unseren Wohngruppen viel Freude und viel zu lachen
Gutes tun im Sinne eines geliebten Menschen Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren. Bitten Sie anstelle von Blumen und Kränzen, um eine Spende für das Diakoniewerk. Statt welkender Trauerkrän- ze können Sie anderen Menschen mit einer Spende helfen. Gute Werke gehen nie verloren! Im Trauerfall spenden Was man gibt, geht nicht verloren. Spendenkonto HypoVereinsbank München IBAN: DE14 7002 0270 0659 1210 00 KULTURPROGRAMM IMPRESSUM Aufgrund der aktuellen Situation V. i. S. d. P. : Eva-Maria Matzke, Vorständin Diakoniewerk München-Maxvorstadt informieren wir Sie kurzfristig über Heßstraße 22 mögliche Kulturveranstaltungen. 80799 München Achten Sie bitte auch auf Aushänge und www.diakoniewerk-muenchen.de Anmeldelisten im Seniorenbereich. Redaktion: Stefanie Rose Telefon: 089/21 22-133 presse@diakoniewerk-muenchen.de Lektorat: Sigrid Vollmar Konzeption, Gestaltung und Produktion: HH Design, Stefanie Rose Druck: viaprinto, CO2-Ausgleich Auflage: 750 Stück Fotos, soweit nicht anders angegeben: Ivonne Bako, Birgit Blum, Sandra Bürger, DMM, Stefanie Rose, pixabay Info: einige Fotos sind vor Be- ginn der Corona-Krise entstanden DURCHblick 03/2021 Seite 19
VERANSTALTUNGSHINWEIS Virtuelle Gesundheitsmesse „Merkur Vital“ vom 12.05.2021 bis 18.05.2021 Besuchen Sie unseren virtuellen Messestand auf der Gesundheitsmesse „Merkur Vital“. Informieren Sie sich einfach und sicher über mögliche Therapiemaßnahmen bei: Fuß-, Knie-, Hüft- und Schulterarthrose. Reservieren Sie sich rechtzeitig einen Termin für die beliebte Experten-Sprechstunde bei unseren Fachärzten für Orthopädie und Unfallchirurgie und nehmen Sie an Live-Vorträ- gen mit anschließender Fragerunde teil. Sie erhalten von uns ab Mitte April einen exklusiven kostenfreien Zugang zur Gesund- heitsmesse. Senden Sie uns hierfür eine E-Mail an presse@diakoniewerk-muenchen.de. HIER SIND SIE IN GUTEN HÄNDEN! Dr. Stephan Deckelmann Dr. Stephan Kückelmann PD Dr. Stefan Radke Facharzt für Orthopädie und Facharzt für Orthopädie und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Unfallchirurgie Unfallchirurgie, Spezielle deckelmann(at)diakoniewerk- drkueckelmann(at)diakonie- Orthopädische Chirurgie muenchen.de werk-muenchen.de dr.stefan.radke(at)diakonie- werk-muenchen.de Immer für die Gesundheit der Menschen
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