DURCHSETZEN DER DROGENGESETZE: DIE DRAHTZIEHER INS VISIER NEHMEN BERICHT - The Global ...
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LOUISE ARBOUR PAVEL BÉM RICHARD BRANSON Ehemalige UN-Hochkommissarin Ehemaliger Oberbürgermeister Unternehmer, Gründer der für Menschenrechte, Kanada von Prag, Tschechische Republik Virgin Group, Mitbegründer von The Elders, Vereinigtes Königreich FERNANDO HENRIQUE MARIA CATTAUI HELEN CLARK NICK CLEGG RUTH DREIFUSS CARDOSO Ehemalige Generalsekretärin der Ehemalige Premierministerin von Ehemaliger stellvertretender Ehemalige Bundespräsidentin Ehemaliger Präsident Internationalen Handelskammer, Neuseeland und Administratorin Premierminister, Vereinigtes der Schweizerischen von Brasilien (Gründungsvorsitz) Schweiz des Entwicklungsprogramms der Königreich Eidgenossenschaft (Vorsitz) Vereinten Nationen MOHAMED ELBARADEI GEOFF GALLOP CÉSAR GAVIRIA ANAND GROVER MICHEL KAZATCHKINE Ehemaliger Generaldirektor der Ehemaliger Premierminister des Ehemaliger Präsident Ehemaliger UN- Ehemaliger Geschäftsführer des Internationalen Atomenergie- Bundesstaats Westaustralien von Kolumbien Sonderberichterstatter über das Globalen Fonds zur Bekämpfung Organisation, Ägypten Recht eines jeden Menschen auf von Aids, Tuberkulose und Malaria, Gesundheit, Indien Frankreich ALEKSANDER KWASNIEWSKI RICARDO LAGOS KGALEMA MOTLANTHE OLUSEGUN OBASANJO GEORGE PAPANDREOU Ehemaliger Präsident Ehemaliger Präsident Ehemaliger Präsident Ehemaliger Präsident Ehemaliger Ministerpräsident von Polen von Chile von Südafrika von Nigeria von Griechenland JOSÉ RAMOS-HORTA JORGE SAMPAIO JUAN MANUEL SANTOS GEORGE SHULTZ JAVIER SOLANA Ehemaliger Präsident Ehemaliger Präsident Ehemaliger Präsident Ehemaliger Außenminister, Ehemaliger Generalsekretär für von Osttimor von Portugal von Kolumbien USA (Ehrenvorsitz) die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) der Europäischen Union, Spanien GLOBALCOMMISSIONONDRUGS.ORG CASSAM UTEEM MARIO VARGAS LLOSA ERNESTO ZEDILLO Ehemaliger Präsident Schriftsteller und Intellektueller, Ehemaliger Präsident von Mauritius Peru von Mexiko
INHALT Vorwort....................................................................................................................................................................... 4 Zusammenfassung..................................................................................................................................................... 6 So begünstigt die Drogenprohibition die transnational organisierte Kriminalität....................................... 9 Das Fokussieren der Strafverfolgung auf die gewaltfreien Akteure des kriminellen Markts............................. 10 Inhaftierung aufgrund von Drogendelikten: ein fruchtbarer Boden für die organisierte Kriminalität.............. 12 Militarisierung des Vorgehens gegen den Drogenhandel.................................................................................... 12 Politische Instrumentalisierung der Repression..................................................................................................... 13 Empfehlung............................................................................................................................................................... 13 Drogen, organisierte Kriminalität und Drogenhandel – der Stand der Dinge............................................ 15 Drogenhandel, Gewalt und staatliche Kontrolle................................................................................................... 15 Drogenhandel und Korruption: eine symbiotische Beziehung............................................................................ 16 Drogenhandel und illegale Finanzströme.............................................................................................................. 17 Verbindungen zu anderen Bereichen der organisierten Kriminalität................................................................... 17 Kryptomärkte und kriminelle Netzwerke: globale Drogenmärkte im Wandel.................................................... 18 Empfehlung............................................................................................................................................................... 19 Hin zu besseren Maßnahmen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität auf dem Drogenschwarzmarkt.............................................................................................................................................. 21 Neue Ansätze in der Strafverfolgung..................................................................................................................... 21 Entkriminalisierung von Konsumierenden: Menschen, die Drogen nehmen, aus der Auseinandersetzung über die organisierte Kriminalität heraushalten..................................................................................................... 24 Verbrechensspezifische Entwicklungsstrategien und institutionelle Veränderungen......................................... 24 Empfehlung............................................................................................................................................................... 25 Zu erwartende Reaktionen der organisierten Kriminalität auf einen regulierten Drogenmarkt ............. 27 Voraussichtliche Auswirkungen einer Legalisierung und Regulierung auf die organisierte Kriminalität.......... 27 Dynamik der organisierten Kriminalität auf regulierten Cannabismärkten: Erfahrungen.................................. 28 Hartnäckigkeit der illegalen Märkte........................................................................................................................ 29 Abzweigungen und das Entstehen neuer krimineller Perspektiven..................................................................... 30 Soziale Gerechtigkeit auf regulierten Cannabismärkten...................................................................................... 31 Empfehlung............................................................................................................................................................... 31 Abkehr von der Abkapselung im internationalen Vorgehen gegen die transnational organisierte Kriminalität............................................................................................................................................................... 35 Empfehlung............................................................................................................................................................... 38 Erfahrungsberichte................................................................................................................................................. 39 Referenzen............................................................................................................................................................... 44
VORWORT Im Jahr 2009 versammelten sich 17 lateinamerikanische Persönlichkeiten unter der Leitung von drei ehemaligen Präsidenten (Fernando Henrique Cardoso aus Brasilien, César Gaviria aus Kolumbien und Ernesto Zedillo aus Mexiko) und forderten eine grundlegende Reform der Drogenpolitik. Sie beriefen die Lateinamerikanische Kommission für Drogen und Demokratie ein, um die verheerenden Auswirkungen des „Kriegs gegen die Drogen“ auf die Menschen in der Region zu analysieren – eines Kriegs, der ihnen von den Vereinigten Staaten auferlegt worden war, dem weltweit größten Verbrauchermarkt für illegale Drogen. Sie wiesen darauf hin, dass der repressive Umgang mit Drogen die demokratischen Institutionen schwächt, kriminelle Organisationen stärkt, Korruption verbreitet und Gewalt schürt, während sich die Revierkämpfe zwischen den kriminellen Organisationen und der Strafverfolgung verschärfen. Dieser „Krieg gegen die Drogen“ war zu einem Krieg gegen die Menschen geworden: Kokabauern verlieren ihr Land, Konsumierenden wird die Gesundheitsversorgung verweigert, Menschen werden zu langen Haftstrafen verurteilt und Unbeteiligte werden durch drogenbedingte Gewalt getötet oder verletzt. Der Bericht der Lateinamerikanischen Kommission schuf bei Regierungen und in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Drogenpolitik. Zwei Jahre später wurde die Weltkommission für Drogenpolitik gegründet und die lateinamerikanische Perspektive durch die Erfahrungen von europäischen Staats- und Regierungschefs ergänzt. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts war Europa ebenfalls mit Herausforderungen und Misserfolgen einer repressiven Drogenpolitik konfrontiert gewesen, auch wenn dies andere waren: Der Heroinkonsum war in die Höhe geschnellt und mit ihm die HIV-Übertragungen unter Menschen, die sich die Substanz spritzten, und die Zahl der Überdosen. Die Reaktion der öffentlichen Gesundheitspolitik auf diese Krise war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden, evidenzbasierten und menschenrechtskonformen Reform der Drogenpolitik. Stimmen aus Afrika und dem asiatisch-pazifischen Raum schlossen sich in den Monaten und Jahren nach ihrer Gründung der Weltkommission an – ein Beweis dafür, dass überall auf der Welt Drogen produziert, gehandelt und konsumiert werden. In einem einzigen Jahrzehnt sind Hunderttausende von Menschen als Kollateralopfer der Prohibition gestorben. Sie sind der Preis für eine Politik, die kriminelle Organisationen zusätzlich bereichert und stärkt, Korruption und Geldwäsche fördert, den Schmuggel, die Handelsrouten und -netzwerke schützt sowie die Zahl der Staaten ansteigen lässt, die von kriminellen Organisationen quasi mitregiert werden. Wir, die Mitglieder der Weltkommission für Drogenpolitik, haben uns deshalb dazu verpflichtet, die von Drogen und gescheiterten drogenpolitischen Maßnahmen verursachten Probleme für die Menschen und die Gesellschaften mit einem kohärenten und umfassenden Ansatz anzugehen. Wir haben fünf Wege aufgezeigt, wie die bestehende repressive und schädliche Drogenpolitik reformiert und eine wirksame Drogenkontrolle umgesetzt werden kann. Dieser Bericht beendet unsere Analyse der verschiedenen Facetten der Drogenkontrolle mit dem Aufruf an die internationale Gemeinschaft und die einzelnen Staaten, „die Macht der kriminellen Organisationen und die Gewalt und Unsicherheit, die sich aus ihren Kämpfen um Territorien und gegen die Strafverfolgung ergeben, zu verringern“. Seit 2011 setzen wir uns bei politischen Entscheidungsträgern, in den Medien sowie mit unseren Berichten für die Entkriminalisierung von Menschen ein, die Drogen konsumieren, sowie für Alternativen zur Bestrafung von Menschen, die gewaltfrei und auf der untersten Stufe des illegalen Markts tätig sind. Nicht weniger vehement fordern wir, dass die repressiven Maßnahmen auf die gefährlichsten und am stärksten geschützten Akteure des illegalen Marktes konzentriert werden, also auf diejenigen, die direkt von der Prohibitionspolitik profitieren und sich dank ihres Zugangs zu Reichtum, Bildung und Rechtsdiensten Vorteile verschaffen können. Wir sind davon überzeugt, dass die Repression die Schwächsten am stärksten trifft, und wir erachten es als absolut notwendig, gegen die gewalttätigen und hochprofitablen kriminellen Organisationen vorzugehen, die einen illegalen Markt kontrollieren, der auf mehrere Milliarden US-Dollar jährlich geschätzt wird. 4
In diesem Bericht analysieren wir anhand der neuesten Erkenntnisse und mit der Unterstützung von Experten den Drogenhandel und seine Verbindungen zur organisierten Kriminalität. Wir dokumentieren das Versagen der repressiven politischen Maßnahmen bei der Bewältigung tiefgreifender Probleme. Wir zeigen das Ausmaß der Gewalt und deren Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen auf. Wir erörtern neue Best-Practice- Beispiele bei der Strafverfolgung. Wir untersuchen und antizipieren kriminelle Reaktionen auf einen gesetzlich regulierten Drogenmarkt anhand der bereits vorhandenen Faktenbasis. Schließlich gehen wir auf die Lücken in der internationalen Steuerung der Drogenkontrolle und Verbrechensprävention ein und beleuchten, wie eine isolierte Vorgehensweise den transnationalen kriminellen Organisationen zu weiterem Wachstum verhilft. Dieser zehnte Bericht der Weltkommission unterstreicht die Notwendigkeit eines koordinierten Vorgehens gegen die transnational organisierte Kriminalität in den Drogenmärkten. Er bietet keine endgültigen Lösungen, sondern liefert Denkanstöße und versteht sich als Aufruf, die vielfältigen Zusammenhänge zwischen dem Drogenhandel und anderen kriminellen Aktivitäten in einer globalisierten Welt zu berücksichtigen. Mit diesem Bericht fordern wir die Länder dazu auf, eine auf Fakten gestützte Debatte zu führen, wie die transnational organisierte Kriminalität am wirksamsten bekämpft werden kann – denn solange die Strafverfolgung die kleinen Akteure im Visier hat, wird sie weiter gedeihen. Dies ist die Realität, in der wir leben und in der ein gigantischer Markt mit einer sehr stabilen Nachfrage in den Händen von kriminellen Organisationen ist. Wir sehen uns weiterhin verpflichtet, die uns vorliegende Evidenz zu veröffentlichen und nachvollziehbare Reformvorschläge vorzulegen. Die internationale Zusammenarbeit benötigt eine besser koordinierte Vorgehensweise im gemeinsamen Kampf gegen Korruption, Geldwäsche und transnationale kriminelle Organisationen. Länder benötigen eine starke Führung, um bessere Drogenkontrollstrategien zu entwickeln, den Umfang und die Gewalt des illegalen Drogenmarktes zu verringern, schutzbedürftige und diskriminierte Bevölkerungsgruppen aus dem Griff krimineller Organisationen zu befreien und die Gesundheit, die Würde, die Grundrechte und das Wohlergehen aller Bürger*innen zu schützen, einschließlich derjenigen, die sich für den Drogenkonsum entscheiden. Ruth Dreifuss Vorsitzende der Weltkommission für Drogenpolitik 5
ZUSAMMENFASSUNG Illegale Drogenmärkte sind für die organisierte Kriminalität eine gigantische Macht- und Einnahmequelle. Daran hat auch der globale „Krieg gegen die Drogen“ mit seinen immensen politischen, finanziellen, sozialen, militärischen und menschlichen Kosten nichts geändert. Anstatt zu verschwinden, nehmen die Drogenmärkte weltweit an Umfang und Komplexität zu. Die Strafverfolgung und das militärische Durchgreifen gegen den Drogenhandel haben die verheerenden Auswirkungen der organisierten Drogenkriminalität noch verschärft und sie untergraben die politische und wirtschaftliche Stabilität. Die internationale Debatte über die Drogenpolitik ist weiterhin von heftigen Grabenkämpfen geprägt. Die Suchtstoffkommission (Commission on Narcotic Drugs, CND) der Vereinten Nationen (UN) hat mit der Ministererklärung vom 14. März 2019 ihren repressiven Ansatz erneut bestätigt. Die verheerenden Auswirkungen der bestehenden Drogenpolitik werden aber innerhalb der UN immer öfter anerkannt und andere Optionen erwogen. Immer mehr Länder setzen auf Entkriminalisierungsmodelle und eine Reihe von ihnen hat eine Legalisierung und Regulierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch eingeführt. Gleichzeitig bewegen sich andere in die entgegengesetzte Richtung; sie verstärken ihre Bemühungen, den Drogenkonsum durch Strafmaßnahmen auszumerzen, was die Gesundheit und Menschenrechte beeinträchtigt. In diesem stark polarisierten Kontext ist es notwendiger denn je, dass sich reformorientierte Staaten für einen evidenzbasierten Ansatz gegen die organisierte Kriminalität und den Drogenhandel einsetzen. Dieser Bericht unterstützt diese Bemühungen, indem er auf den „fünf möglichen Wegen zu einer funktionierenden Drogenpolitik“ aufbaut, die im Bericht der Weltkommission von 2014 aufgezeigt wurden. Das umfassende Fünf-Punkte-Programm fordert neben Strategien zur Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit von Menschen, die Drogen konsumieren, eine Neuausrichtung der Maßnahmen gegen den Drogenhandel und die organisierte Kriminalität. Dieser Bericht zeigt auf, wie der globale „Krieg gegen die Drogen“ entgegen seiner erklärten Ziele die transnational organisierte Kriminalität gefördert und gestärkt hat. Und wie wirksamer gegen das grenzüberschreitende organisierte Verbrechen und den Drogenhandel vorgegangen werden kann, sogar während illegale Märkte noch existieren. Die gesetzliche Regulierung von Drogen bietet eine noch nie dagewesene Chance, den Verbrechern die Kontrolle über die Drogenmärkte zu entziehen, was allerdings die Bekämpfung der organisierten Kriminalität vor neue Herausforderungen stellt. Dieser Bericht untersucht sowohl Erfahrungen mit der Drogenprohibition als auch mit gesetzlich regulierten Drogenmärkten. Das Vorantreiben einer fortschrittlicheren Drogenpolitik wird häufig durch das internationale Kontrollsystem behindert, das von Uneinigkeit zwischen den UN-Organisationen und einem tief verwurzelten Konservatismus geprägt ist. Dieser Bericht beleuchtet die Auswirkungen der bisherigen Drogenpolitik auf den Drogenhandel und geht gleichzeitig der Frage nach, wie ein besser koordiniertes Vorgehen erreicht werden kann – sofern der politische Willen dafür vorhanden ist. Ein wirksames Vorgehen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität, das eine nachhaltige Entwicklung, die Menschenrechte und das Wohlergehen der Menschen gewährleistet, bedingt für die Weltkommission für Drogenpolitik die folgenden, dringend notwendigen Schritte: 1 Die Staaten müssen die negativen Auswirkungen repressiver Ansätze anerkennen und akzeptieren, dass eine Prohibition kriminelle Organisationen begünstigt und stärkt. Diese Einsichten müssen öffentlich gemacht werden und in die nationalen Debatten einfließen, um eine mutige Reform der Drogenpolitik voranzutreiben. Das Fokussieren der repressiven Drogenpolitik auf Kleinkriminelle und Menschen, die Drogen konsumieren, hat die negativen Folgen für die Volksgesundheit verschärft, Menschenrechtsverletzungen verursacht, die Strafrechtssysteme überfordert und wertvolle Ressourcen gebunden, die dadurch in der Verfolgung der gefährlichsten Gruppierungen der organisierten Kriminalität fehlen. Mancherorts führt dieser Ansatz zu einer Militarisierung der Gesellschaft und untergräbt die Sicherheit, die staatliche Rechenschaftspflicht, die Aufsicht über die Strafverfolgung, die Regierungsführung und die Legimitation des Staates. Diese weitreichenden Auswirkungen der Prohibition schwächen das Sozialgefüge und korruptionsanfällige staatliche Institutionen und führen zu überfüllten Gefängnissen. Sie bieten dem organisierten Verbrechen einen fruchtbaren Boden für seine Aktivitäten und für das Anwerben von Menschen ohne wirtschaftliche Perspektive und korrupten Beamten. 6
2 Die Staaten müssen den transnationalen und sektorübergreifenden Charakter krimineller Organisationen analysieren und ihren Fokus auf die Strafverfolgung überprüfen und reformieren. Die Strukturen der Drogenmärkte und der kriminellen Gruppierungen befinden sich im Wandel: Online-Marktplätze florieren, Routen verschieben sich, der Drogenhandel wird vielfältiger und die organisierte Kriminalität operiert zunehmend in mehreren illegalen Märkten gleichzeitig. Staaten, die sich nicht nur auf die Drogenstrafverfolgung konzentrieren, sondern eine umfassende Strategie gegen alle illegalen Aktivitäten verfolgen, können besser gegen Gewalt und Geldwäsche vorgehen. Zudem sind sie besser gerüstet, die organisierte Kriminalität in den neuen Kryptomärkten zu bekämpfen. 3 Die Staaten müssen gezielte und realistische Abschreckungsstrategien zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität entwickeln und das Vorgehen auf die gefährlichsten und/oder lukrativsten Elemente des illegalen Marktes konzentrieren. Sie müssen die ressortübergreifende Zusammenarbeit verstärken und länderübergreifende Kooperationen anstreben, um gegen transnationale Verbrecherbanden und die internationale Geldwäsche vorzugehen. Die Entkriminalisierung des persönlichen Gebrauchs, das Einführen von angemessenen Strafen und die Ausarbeitung von Alternativen für geringfügige Drogendelikte sind auch unter dem bestehenden internationalen Drogenkontrollregime möglich. 4 Die Staaten müssen die gesetzliche Regulierung von Drogen als einen verantwortungsvollen Weg zur Schwächung der organisierten Kriminalität prüfen. Aufbauend auf bereits bestehenden Regulierungsmodellen müssen die Staaten die schrittweise Umsetzung ihres Regelwerks überwachen und sicherstellen, dass sich keine neuen „unbeabsichtigten“ Folgen ergeben. In den bereits regulierten Cannabismärkten ist eine zunehmende Abnahme des illegalen Handels erkennbar. Diese Erfahrungen lassen sich jedoch nicht ohne Weiteres auf andere Situationen mit unterschiedlichen Herausforderungen übertragen. Die Widerstandsfähigkeit der transnational organisierten Kriminalität und die Härte mit der sie auf das Abwandern ihrer Arbeitskräfte in die legalen Märkte reagiert könnten das gewonnene Vertrauen zwischen Strafverfolgungsbehörden und Randgruppen wieder zerstören. Wenn die organisierte Kriminalität durch gesetzlich regulierte Märkte geschwächt werden soll, müssen die weiterführenden Themen der Justiz, der Entwicklung und der sozialen und wirtschaftlichen Integration diskutiert werden. 5 Die UN-Mitgliedstaaten müssen die globale Führung der internationalen Drogenpolitik überprüfen, um das Gesundheitswesen, die öffentliche Sicherheit und die Justiz zu stärken und wirksamer gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität vorgehen zu können. Ein isoliertes und unkoordiniertes Vorgehen verstärkt die bestehenden Probleme nur. Es gibt keinen triftigen Grund, warum die CND Drogen vorwiegend aus der Perspektive der Kriminalität angehen sollte. Nur ein ganzheitlicher Ansatz, wie er im „gemeinsamen Standpunkt der UN zu Drogenfragen“ (“UN System common position on drug- related matters”) empfohlen wird, kann der organisierten Kriminalität etwas entgegenhalten, ohne weitere negative Folgen zu verursachen. Die UN-Mitgliedstaaten müssen die Zusammenführung der Übereinkommen von 1961 und 1971 in Betracht ziehen, sie durch die Kontrolle der Vorläuferstoffe ergänzen und das „UN-Übereinkommen gegen den unerlaubten Verkehr mit Betäubungsmitteln und psychotropen Stoffen“ von 1988 abschaffen. Dies würde das Mandat der Fachkommission für die Verbrechensbekämpfung (CCPCJ) erweitern und in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität für Kohärenz sorgen. 7
Ein Team der US-Küstenwache an Bord eines Interceptors stoppt ein selbstfahrendes Halbtauchboot auf den Verdacht hin, 7,5 Tonnen Kokain in den östlichen Pazifik geschmuggelt zu haben, 31. August 2015. © US-Küstenwache
SO BEGÜNSTIGT DIE DROGENPROHIBITION DIE TRANSNATIONAL ORGANISIERTE KRIMINALITÄT Jedes Jahr werden für die Umsetzung der Drogenkontrolle große Mengen an Ressourcen aufgewendet. Die jährlichen Gesamtausgaben werden auf über 100 Milliarden US-Dollar geschätzt.1 Die auf die Strafverfolgung ausgerichteten Ansätze zur Bekämpfung des Drogenhandels haben es jedoch nicht geschafft, die vielfältigen negativen Auswirkungen der kriminellen Märkte zu verringern und in manchen Fällen beeinträchtigen sie die Rechenschaftspflicht der Staaten, die Regierungsführung, die Menschenrechte, das Gesundheitswesen und die Entwicklung.2 Wir haben in unseren neun Berichten seit 2011 auf die weltweit erschreckend hohen menschlichen Kosten der repressiven Drogenpolitik hingewiesen. Diese Erfahrungen zu dokumentieren und aus ihnen zu lernen – wie das Stimmen aus der Strafverfolgung3, den Vereinten Nationen (UN)4 und der Zivilgesellschaft fordern –, ist zwingend und der erste Schritt hin zu fortschrittlicheren Rahmenbedingungen. Der „Theorie des Wandels“ folgend, die der bestehenden Drogenstrafverfolgung zugrunde liegt, sollte eine Verminderung der Drogenproduktion und das Unterbrechen der Handelsrouten die Preise in die Höhe treiben und die Nachfrage verringern. Diese Annahme lässt sich jedoch nicht belegen. Es gibt keine stichhaltigen Beweise dafür, dass für Drogenhändler durch ein repressives Vorgehen höhere tatsächliche Kosten entstehen.5 Schätzungen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) zufolge sanken trotz der anhaltenden Bemühungen zur Verknappung des Angebots die Handelspreise für Heroin in Europa zwischen 2007 und 2017 um 13 Prozent, für Kokain um fünf Prozent und für MDMA um acht Prozent.6 Darüber hinaus hat sich die Nachfrage unter Konsumierenden gegenüber Preiserhöhungen als äußerst resistent erwiesen.7 Die Bemühungen, den Anbau von Drogenpflanzen einzudämmen und die Handelsrouten zu unterbrechen, könnten für die Verschiebung der Aktivitäten in andere Regionen mitverantwortlich sein („Balloneffekt“ oder Effekt der geografischen Verdrängung). Tiefgreifende Veränderungen bei der Drogenproduktion und den Handelsrouten bringen neue Akteure auf den Drogenmarkt und verschieben die negativen Folgen der organisierten Kriminalität, des Drogenkonsums und der repressiven Vorgehensweisen in bisher noch nicht betroffene Gesellschaftsgruppen. Dies stellt das Hauptziel einer repressiven, auf die Strafverfolgung ausgerichteten Vorgehensweise in Frage. DAS FOKUSSIEREN DER STRAFVERFOLGUNG AUF DIE GEWALTFREIEN AKTEURE DES KRIMINELLEN MARKTS Viele Länder versuchen den lokalen Drogenmarkt mit traditionellen Strafverfolgungsmaßnahmen und „Null-Toleranz“-Strategien zu bekämpfen, die völlig willkürlich auf den Straßenhandel und Menschen, die Drogen konsumieren, abzielen. Dies hat sich für eine dauerhafte Eindämmung des Drogenmarktes als unwirksam erwiesen. Die Auswertung eines solch systematischen Durchgreifens, mit Polizeieinsätzen im lokalen Drogenmarkt, hat im Vereinigten Königreich zum Beispiel gezeigt, dass dadurch ein Vakuum geschaffen wird, das von organisierten kriminellen Gruppierungen mit Marketingstrategien gefüllt wird, die noch stärker auf Expansion ausgerichtet und noch aggressiver sind.8 In Rio de Janeiro führten kurzfristige militärische Einsätze zur Bekämpfung der Drogenmärkte in den von Banden kontrollierten Favelas zu einer Gewaltspirale – es fehlte eine Strategie für eine umfassende und nachhaltige Lösung.9 Dieser Ansatz verursacht viel größere Probleme als bloß unwirksam zu sein. Unter den Folgen der Drogenbekämpfung leiden von Armut betroffene Gesellschaftsgruppen, junge Menschen und oft auch soziale und ethnische Randgruppen besonders stark, während der Drogenkonsum in reicheren Gesellschaftsschichten der Aufmerksamkeit der Polizei häufig entgeht.10 Durch einen Eintrag ins Strafregister werden gewaltfreie und häufig bereits stigmatisierte Kleinkriminelle zusätzlich von der Gesellschaft und der legalen Wirtschaft ausgeschlossen. Zudem wird ihnen der Zugang zum Gesundheitswesen erschwert.11 Wird das Strafverfolgungssystem mit geringfügigen Straftaten belastet, wie zum Beispiel dem Besitz von Cannabis für den persönlichen Gebrauch, fehlen die Ressourcen für komplexere Ermittlungen im Zusammenhang mit schwerwiegenderen Straftaten. 9
Allzu oft tauchen Korruption, polizeiliche Schikanen und der Missbrauch staatlicher Macht im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Drogenmärkte auf.12 Dies untergräbt nicht nur die Rechte der betroffenen Bevölkerungsgruppen und gefährdet Menschen, es behindert auch die Arbeit der Polizei: eine wirksame Aufklärungsarbeit und der Informationsfluss zwischen der Bevölkerung und der Polizei wird verhindert.13 Die umgekehrte Vorgehensweise des „hochrangigen Targetings“ oder der „Drahtzieher-Strategie“ – die versucht, kriminelle Organisationen durch das Aushebeln ihrer Führung zu schwächen –, erzielt unterschiedliche Ergebnisse. Diese Strategie wird in einem Umfeld mit erhöhtem Risiko und Impunität begrüßt, da sie auf einflussreiche kriminelle Akteure abzielt. Die hochkarätigen Fälle von verdeckten Ermittlungen der USA in Guinea-Bissau und Liberia in den Jahren 2013 und 2014 lieferten entscheidende Beweise für schwere Fälle von Korruption und die Beteiligung von Staatsbeamten am Drogenhandel.14 Solches Beweismaterial ist wichtig, um den internationalen Druck hochzuhalten und das Vorgehen gegen Korruption und Straflosigkeit zu rechtfertigen. In Mexiko führte das Ausschalten der Hauptakteure hingegen unerwartet zu einer Eskalation der Gewalt, weil die führungslos gewordenen Gruppen um Macht und Territorien kämpften.15 KASTEN 1 Mexikos Kampf gegen die Anführer Ein von der Calderon-Regierung 2006 eingeführter militärischer Ansatz, die Hauptakteure auszuschalten, wurde von den US-Strafverfolgungsbehörden unterstützt. Zu Beginn wurde der mexikanische Drogenmarkt von fünf großen Organisationen dominiert. Durch das Töten oder Verhaften der Anführer, bildeten sich um die verbliebenen Bandenchefs neue Gruppen. So entstanden Dutzende kleinere, weniger hierarchisch aufgebaute und noch brutalere Organisationen. 2010 war die Mordrate um 150 Prozent höher als zum Zeitpunkt der Einführung der Strategie im Jahr 2006.16 Die Zahl der Morde erreichte 2018 einen neuen Höchststand, wobei schätzungsweise ein Drittel bis die Hälfte dieser Morde auf das Konto von Kartellen gehen.17 Diese Zunahme der Gewalt kann direkt mit der Strategie, hochrangige Ziele anzugehen, in Verbindung gebracht werden – und sie war so stark, dass sie die Lebenserwartung der Mexikaner gesenkt hat.18 Untersuchungen ergaben, dass die Verhaftung eines Anführers in einer der Gemeinden die Mordrate in den folgenden mindestens zwölf Monaten um 80 Prozent ansteigen ließ. Die Verhaftungen führten auch in anderen von der gleichen Organisation beherrschten Gebieten zu deutlich mehr Tötungsdelikten. Dies lässt darauf schließen, dass interne Unruhen und Machtkämpfe die Gewalt ausgelöst haben.19 INHAFTIERUNG AUFGRUND VON DROGENDELIKTEN: EIN FRUCHTBARER BODEN FÜR DIE ORGANISIERTE KRIMINALITÄT Drogenkontrollmaßnahmen haben in vielen Fällen am organisierten Verbrechen beteiligte Gruppen gestärkt und die illegalen Märkte volatiler und gewalttätiger werden lassen. An erster Stelle steht der Anstieg der weltweiten Gefangenenzahlen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen von 2017 wurden weltweit 20 Prozent der Strafgefangenen wegen Drogendelikten verurteilt.20 Anstatt den Drogenhandel einzudämmen, dienen die überfüllten Gefängnisse den kriminellen Akteuren als Operations- und Rekrutierungsbasis.21 Die Gefängnissysteme in Lateinamerika und der Karibik wurden als „nahezu perfekte Rekrutierungszentren und Brutstätten für die Kriminalität“22 beschrieben, da Gruppen des organisierten Verbrechens unterdessen das Drogengeschäft in den Gefängnissen kontrollieren und die Einrichtungen als Stützpunkte für den Handel außerhalb nutzen. In Rio entstand innerhalb des Gefängnissystems die Primeiro Comando da Capital (PCC), die größte und am besten organisierte kriminelle Vereinigung Brasiliens.23 In Indonesien24 haben die aufgrund der harten Drogenpolitik25 überfüllten Gefängnisse zu unmenschlichen Bedingungen, zum Zusammenbruch des Haftsystems sowie zum Entstehen von vom Gefängnis aus operierende Drogenhandelsorganisationen geführt.26 10
Drogendelikte und Inhaftierungen Inhaftierungen weltweit 10,35 Millionen 20 % sind aufgrund von Drogendelikten inhaftiert Gewaltfreie Drogendelikte 16,6 % aller inhaftierten Menschen (davon 21 % – das sind eine halbe Million Menschen – wegen Drogenkonsums oder Besitzes kleiner Mengen Drogen) Quelle Penal reform International, Global Prison Trends 2018 und IDPC, Taking Stock: A decade of drug policy MILITARISIERUNG DES VORGEHENS GEGEN DEN DROGENHANDEL Bei extremer Unsicherheit – und häufig als „letztes Mittel“, weil die zivile Polizei einen Autoritätsverlust erlitten hat oder als korrupt wahrgenommen wird – setzen die Staaten das Militär ein. Entweder zur Unterstützung der Strafverfolgungsbehörden oder als deren Ersatz. Statt die Situation zu stabilisieren, haben sich jedoch insbesondere langfristige Militäreinsätze als schädlich erwiesen.27 Es kann zu einer kostspieligen Abhängigkeit führen, wenn das Militär die Strafverfolgung ersetzt und deshalb staatliche Ressourcen für die Polizei gekürzt werden. Dadurch wird es immer schwieriger, jene institutionellen Mängel der Strafverfolgungsbehörden zu beheben, die ein militärisches Vorgehen erst erforderlich gemacht haben.28 Die Militarisierung bedroht die staatliche Rechenschaftspflicht und die Regierungsführung aus einer Vielzahl von Gründen. Militäreinsätze sind häufig weniger strengen Einsatzbedingungen unterworfen und werden weniger stark überwacht als Polizeieinsätze29 und können anfällig für Korruption und Erpressungen sein. In Guatemala konnte nachgewiesen werden, dass geschmuggelte Waffen über staatliche Stellen zu den Drogenkartellen gelangten,30 und in Mexiko haben Berichten zufolge zwischen 2006 und 2012 28 Prozent der Militärangehörigen ihren Dienst quittiert, häufig aufgrund von attraktiveren Angeboten der Kartelle.31 Hochrangigen Militärs wurde zudem die Sicherung von Drogenhandelsrouten in Westafrika und insbesondere in Guinea-Bissau vorgeworfen.32 Selbst militärische Streitkräfte, die in der breiten Öffentlichkeit als äußert integer wahrgenommen werden, müssen mit Ansehensverlust und in Frage gestellter Legitimation rechnen, wenn sie in der Zivilbevölkerung über längere Zeit die Arbeit der Polizei übernehmen.33 In einigen Fällen hat das militärische Vorgehen gegen kriminelle Banden zu einem „Wettrüsten“ geführt. Die kriminellen Akteure militarisieren sich zunehmend, was zu steigender Gewalt innerhalb der kriminellen Gruppierungen, gegenüber den staatlichen Streitkräften sowie im gesellschaftlichen Umfeld führt.34 Militärische Einsätze untergraben die Sicherheit und haben sich zu einem wesentlichen Faktor mehrerer anhaltender Konflikte entwickelt, so in Afghanistan, Kolumbien und Mali. 11
Soldaten der kolumbianischen Armee zerstören Kokapflanzen im Dorf El Miedo, Departement Nariño, Kolumbien, 25. August 2017. © EFE/Mauricio Duenas Castaneda 2017 POLITISCHE INSTRUMENTALISIERUNG DER REPRESSION Trotz der Risiken, welche Militäreinsätze und repressive Ansätze mit sich bringen, haben viele Staaten ihr militärisches Engagement und ihre Rhetorik in Bezug auf einen kompromisslosen „Krieg gegen die Drogen“ noch verstärkt, darunter Brasilien,35 die Philippinen und kürzlich Südafrika, wo das Militär im Juli 2019 erstmals gegen die Bandengewalt in den Cape Flats eingesetzt wurde.36 Für Regierungsmitglieder erweisen sich „Machtdemonstrationen“ und ein „hartes Durchgreifen“ nach wie vor, zumindest rhetorisch, als wirksames politisches Instrument. Dies gilt unabhängig von vor Ort gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen. Auf das Fehlschlagen von repressiven Ansätzen wird stets mit dem Argument reagiert, dass ein noch härteres Vorgehen der Streitkräfte zum Erfolg führen werde. In einigen Fällen hat der repressive Ansatz dazu geführt, dass die Menschenrechte beschnitten und die Verfassungsgrundsätze der Staaten untergraben wurden – Entwicklungen, die nur schwer rückgängig zu machen sind.37 Die Politik des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte zeigt diese Dynamik in der Praxis. Sein wieder aufgenommener „Krieg gegen die Drogen“ hat zu Tausenden außergerichtlichen Hinrichtungen durch staatliche und selbsternannte Gesetzeshüter geführt.38 Die starke symbolische und moralische Kraft der Kriminalität und des Drogenhandels kann zur Verteufelung von Bevölkerungsgruppen und zur Spaltung der Gesellschaft führen. Seit Jahrzehnten warnen Menschenrechtsbeobachter weltweit vor Strategien zur Drogenbekämpfung, die von Politikern benutzt werden, um zum Beispiel die Diskriminierung zu befeuern39 oder sozial und politisch andersdenkende Gruppierungen zu verunglimpfen.40 12
EMPFEHLUNG Die Staaten müssen die negativen Auswirkungen repressiver Ansätze anerkennen und akzeptieren, dass eine Prohibition kriminelle Organisationen begünstigt und stärkt. Diese Einsichten müssen öffentlich gemacht werden und in die nationalen Debatten einfließen, um eine mutige Reform der Drogenpolitik voranzutreiben. Das Fokussieren der repressiven Drogenpolitik auf Kleinkriminelle und Menschen, die Drogen konsumieren, hat die negativen Folgen für die Volksgesundheit verschärft, Menschenrechtsverletzungen verursacht, die Strafrechtssysteme überfordert und wertvolle Ressourcen gebunden, die dadurch in der Verfolgung der gefährlichsten Gruppierungen der organisierten Kriminalität fehlen. Mancherorts führt dieser Ansatz zu einer Militarisierung der Gesellschaft und untergräbt die Sicherheit, die staatliche Rechenschaftspflicht, die Aufsicht über die Strafverfolgung, die Regierungsführung und die Legimitation des Staates. Diese weitreichenden Auswirkungen der Prohibition schwächen das Sozialgefüge und korruptionsanfällige staatliche Institutionen und führen zu überfüllten Gefängnissen. Sie bieten dem organisierten Verbrechen einen fruchtbaren Boden für seine Aktivitäten und für das Anwerben von Menschen ohne wirtschaftliche Perspektive und korrupten Beamten. 13
Polizeieinsatz in der Favela Rocinha in Rio de Janeiro, Brasilien, am 22. September 2017 nach einer Schießerei zwischen rivalisierenden Drogenbanden, die um die Kontrolle des Armenviertels kämpfen. 14 © EFE/Marcelo Sayao 2017
DROGEN, ORGANISIERTE KRIMINALITÄT UND DROGENHANDEL – DER STAND DER DINGE Die organisierte Kriminalität untergräbt die Kontrolle, die Legitimation und die Stabilität des Staates. Sie schadet der Rechtsstaatlichkeit und den demokratischen Institutionen und schürt die Gewalt. Eine Verbesserung der Maßnahmen bedingt ein besseres Verständnis dafür, wie der Schwarzmarkt aufgebaut ist, wie kriminelle Gruppen Gewalt und Korruption einsetzen und wie die Strukturen der globalen Ordnungspolitik und die Finanzsysteme kriminelle Aktivitäten begünstigen. Wirksamere Maßnahmen verstehen, wie sich dieses Kräftespiel verändert, wie es innovativ beeinflusst werden kann und wie evidenzbasierte Strafverfolgungsansätze formuliert werden können. DROGENHANDEL, GEWALT UND STAATLICHE KONTROLLE Die Unfähigkeit der derzeitigen Ansätze, den Drogenhandel einzudämmen, hat sich als katastrophal für die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung erwiesen. Sie hat den Teufelskreis der Armut verstärkt, indem sie Gewalt auslöst, Geschäftsabwicklungen verteuert und Gelder anstatt in die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in die Strafverfolgung und Sicherheit fließen lässt.41 Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat aufgezeigt, dass die organisierte Kriminalität wesentlich dazu beiträgt, dass Staaten ihre Entwicklungsziele nicht erreichen, und zwar gilt dies für Staaten mit hohen und niedrigen Einkommen gleichermaßen.42 Untersuchungen zeigen, dass der Drogenhandel die zyklischen Zusammenhänge zwischen Ungleichheit und Korruption verschärft.43 Es wird davon ausgegangen, dass die organisierte Kriminalität in der einen oder anderen Form 15 Prozent der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) direkt verhindert und indirekt noch viele mehr beeinflusst.44 Der organisierte Drogenhandel gehört zu den gewalttätigsten aller Gattungen der transnational organisierten Kriminalität.45 Kriminelle Gruppen nutzen Gewalt, um Territorien und Handelsrouten zu kontrollieren und um Gesellschaftsgruppen und Autoritätspersonen einzuschüchtern. Gewalt ist das Mittel, um den Konkurrenzkampf innerhalb und zwischen den Organisationen auszutragen, Disziplin in den eigenen Reihen zu gewährleisten, Gefahren für die Organisation abzuwenden und Vergeltungsaktionen durchzuführen.46 2018 befanden sich 42 der 50 Städte mit den weltweit meisten Tötungsdelikten in Lateinamerika. Ihr gemeinsamer Nenner: kriminelle Netzwerke, die mit Drogen handeln.47 In anderen Städten der Liste, wie zum Beispiel Baltimore in den USA, ist die Gewalt im Zusammenhang mit Drogen ebenfalls eine der Hauptursachen für die hohe Mordrate.48 Ähnlich epidemische Ausmaße hat die drogenbedingte Bandengewalt in Südafrika in Teilen von Kapstadt angenommen: Die Mordrate in den von Drogenbanden am stärksten betroffenen Stadtvierteln lag im Jahr 2018 bei 108 Ermordungen pro 100‘000 Einwohner. Der Trend nach oben setzte sich 2019 fort.49 Drogenkartelle und kriminelle Gruppierungen florieren dort, wo staatliche Institutionen schwach, abwesend oder raffgierig sind. Wo extreme Unsicherheit, Menschenrechtsverletzungen, Korruption und staatliches Unvermögen vorherrschen, verschwimmen die Grenzen zwischen kriminellen Akteuren, nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen und staatlichen Einsatzkräften. Kriminelle Gruppierungen können Lücken in der staatlichen Kontrolle schließen. Sie schaffen vor Ort sehr effizient für Existenzgrundlagen und sorgen für Ordnung. Kriminelle Kontrolle beginnt oft mit dem Schutz der Bevölkerung vor Unterdrückung und Ausbeutung durch die staatlichen Akteure oder Strafverfolgungsbehörden.51 So haben in brasilianischen Favelas zum Beispiel kriminelle, in den Drogenmarkt involvierte Gruppen die Armut und die unzureichende staatliche Präsenz für sich genutzt und die Kontrolle über das Gebiet übernommen. Anstatt sich auf den Staat zu verlassen, beginnen die Menschen sich an die kriminellen Organisationen zu wenden, wenn es um materielle Unterstützung, die Lösung von Konflikten oder das Gewähren von Schutz geht.51 Die illegale Wirtschaft wird zu einer der wenigen Möglichkeiten für die Betroffenen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich vor Gewalt und Erpressung zu schützen.52 Eine Beteiligung am Drogenmarkt kann sowohl die Ursache als auch eine Folge der Armut sein. 15
DROGENHANDEL UND KORRUPTION: EINE SYMBIOTISCHE BEZIEHUNG Korrupte staatliche Akteure sowie das Infiltrieren und Untergraben von staatlichen Institutionen und demokratischen Prozessen sind für den Drogenhandel von zentraler Bedeutung. Verbindungen zu korrupten Beamten helfen kriminellen Organisationen, ungestraft ihren Geschäften nachzugehen, lassen sie unbehelligt Sendungen transportieren, ermöglichen ihnen den Zugang zur Infrastruktur und schützen sie vor Strafverfolgung.53 Die italienische Mafia, wie zum Beispiel die Gruppierung ‘Ndrangheta, dominiert seit Langem den europäischen Drogenmarkt und verfügt über ein vielfältiges kriminelles Repertoire, einschließlich der Kontrolle über legale Wirtschaftszweige durch Korruption.54 Auf der „Südroute“ entlang der ostafrikanischen Küste wurden Fälle von Verbindungen zwischen der mosambikanischen Regierungspartei und Drogenhandelsorganisationen bekannt sowie zwischen kriminellen Gruppen und hochrangigen Politikern in Kenia.55 Organisationen im Drogenhandel versuchen, demokratische Prozesse wie zum Beispiel Wahlen zu korrumpieren und zu untergraben, um die Institutionen zu schwächen, unerwünschte Kandidaten abzuschrecken und in der Regierung korrupte und kriminelle Akteure zu etablieren. Die beispiellose Gewalt der Wahlen in Mexiko im Jahr 201856 demonstrierte dies deutlich57: 133 Kandidaten wurden im Vorfeld der Wahlen ermordet,58 sodass andere ihre Kampagnen eingeschüchtert einstellten. Mit mehreren gezielten Morden an Journalisten wurde zudem versucht, die Pressefreiheit einzuschränken. Demonstration gegen Korruption in St. Petersburg, Russland. © Alexei Kouprianov/Wikipedia Commons 2017 DROGENHANDEL UND ILLEGALE FINANZSTRÖME Während illegale Finanzströme sich nur schwer verfolgen lassen,59 werden Schätzungen der UN zufolge weit über die Hälfte der Bruttogewinne der Drogenmärkte im globalen Finanzsystem weißgewaschen. Trotz Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Compliance-Richtlinien ändert sich daran erstaunlich wenig.60 Europol schätzt, dass über 99 Prozent aller in Europa gewaschenen Drogengewinne nie von den Behörden sichergestellt werden.61 16
Die Leichtigkeit, mit der illegales Geld verschoben und gewaschen werden kann, erlaubt es kriminellen Akteuren, ungestraft von der illegalen Wirtschaft zu profitieren.70 Die Mechanismen, mit denen Drogengelder in das legale Finanzsystem überführt werden, reichen vom groß angelegten Devisenschmuggel über die Geldwäsche im Handelsverkehr bis hin zu inoffiziellen und nicht regulierten Finanzkanälen.71 Führende internationale Stellen haben festgestellt, dass vermehrt auch Kryptowährungen zum Einsatz kommen – nicht nur als bevorzugte Währung an den Online-Drogenmärkten, sondern auch für die Geldwäsche72 – und dass die Geldwäsche immer öfter an „professionelle“ externe Akteure ausgelagert wird.73 Das Weißwaschen der Gewinne aus dem Drogenhandel und der organisierten Kriminalität wird durch die mangelnde Transparenz im globalen Finanzsystem erleichtert, insbesondere durch Offshore-Länder und anonyme Briefkastenfirmen.74 Staaten haben zudem Besorgnis darüber geäußert, dass die internationalen Bemühungen und Initiativen für mehr Transparenz in bestimmten Hochrisikoländern nicht in die Tat umgesetzt werden.75 Es konnte zudem nachgewiesen werden, dass führende Finanzinstitute an der Geldwäsche von Drogengeldern beteiligt sind.76 KASTEN 2 Drogenhandel und Terrorismus: ein überschätzter Zusammenhang Es wird immer wieder behauptet, dass terroristische Gruppen am Drogengeschäft beteiligt sind (Narco- Terrorismus). Eingehend diskutiert wird in diesem Zusammenhang die Rolle von Terrorgruppen und Milizen bei der Kontrolle und Besteuerung der Drogenmärkte in Zentralasien, insbesondere in Afghanistan,62 die Involvierung von Konfliktparteien in den Schmuggel von Drogen durch Libyen auf die europäischen Märkte63 und Vorkommnisse in einem anderen Kontext, wie in Syrien und Kolumbien.64 Der Begriff Narco-Terrorismus birgt jedoch die Gefahr, ganz unterschiedliche Phänomene zu vermischen und die komplexe Dynamik, die sich in volatilen Konfliktsituationen entwickelt, zu behindern.65 Kriminelle und terroristische Akteure agieren zwar beide oft in einem Umfeld von Unsicherheit, staatlicher Untätigkeit, wirtschaftlicher Entbehrung und interkommunalen Spannungen, was jedoch nicht automatisch zu einem Narco-Terrorismus führt.66 Eine Analyse des anhaltenden Konflikts im Norden von Mali zeigt dieses Risiko in der Praxis.67 Die Konflikte zwischen den regionalen Gruppierungen im Drogenhandel tragen zur Verbreitung von Gewalt und Instabilität bei. Aufgrund von bewaffneten Aufständen ist eine große Anzahl von Waffen im Umlauf, was es den Kartellen ermöglicht, sich zu militarisieren und gewalttätige, langwierige Fehden zu führen. Dies verschärft die gemeindeübergreifenden Spannungen und verzögert die Umsetzung von Friedensabkommen. Dennoch werden die Verbindungen zwischen Drogenhändlern und Dschihadisten „häufig überbewertet“. Das geht soweit, dass die Verknüpfung von Kriminalität und Terror fast zu einem „Mythos“ geworden ist.68 Terroristische Gruppierungen spielen in Mali nur eine untergeordnete Rolle im Drogenhandel.69 Es hat sich gezeigt, dass sich zwar Verbindungen und Allianzen zwischen den Organisationen im Drogenhandel und den militanten Kämpfern ergeben. Diese Beziehungen unterliegen jedoch einem steten Wandel. VERBINDUNGEN ZU ANDEREN BEREICHEN DER ORGANISIERTEN KRIMINALITÄT Organisierte kriminelle Gruppierungen im Drogenhandel sind oft mit anderen Formen der Kriminalität verlinkt: Menschenhandel und Schmuggel, Waffenhandel, Umweltkriminalität, Erpressung und Entführung mit Lösegeldforderung, Betrug oder Geldwäsche, um nur einige zu nennen.77 Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich die modernen kriminellen Gruppen zunehmend diversifizieren. 2017 wurde ermittelt, dass 45 Prozent der in Europa tätigen kriminellen Gruppen in mehreren kriminellen Märkten tätig sind – gegenüber nur 33 Prozent im Jahr 2013. Ein gutes Drittel der 2017 aktiven Gruppierungen war hauptsächlich im Drogenhandel aktiv.78 In ganz Europa aktive türkische und albanische Netzwerke der organisierten Kriminalität wurden als polykriminelle Gruppen bezeichnet, die in mehreren kriminellen Bereichen aktiv sind; so betreiben sie zum Beispiel Drogenhandel im großen Stil (Heroin, Cannabis und synthetische Drogen), Menschenhandel und gewalttätige Einschüchterung.79 Außerdem gilt die Diversifizierung von kriminellen Gruppen in ganz Lateinamerika als eine der grundlegendsten Veränderungen in der modernen kriminellen Landschaft. Kriminelle Gruppen sind in eine Vielzahl von Märkten vorgestoßen,80 einschließlich der illegalen Einflussnahme auf Bergbaubetriebe durch Erpressung und das Eintreiben von Schutzgeldern.81 17
KRYPTOMÄRKTE UND KRIMINELLE NETZWERKE: GLOBALE DROGENMÄRKTE IM WANDEL Die weltweit gehandelten Drogen und ihre Produktions-, Handels- und Konsummethoden werden immer schneller immer vielfältiger” mit “wandeln sich rasch.82 Die herkömmliche Unterscheidung zwischen typischen Konsum-, Transit- und Produktionsregionen bestimmter Drogen verschwimmt zunehmend. Der Drogenkonsum in den ehemaligen Transitregionen nimmt zu und die Produktion neuer psychoaktiver Substanzen steigt an und kennt keine geografische Einschränkung. Die Veränderung der Drogenmärkte ist Teil eines tiefgreifenden Strukturwandels innerhalb der organisierten Kriminalität. Weniger rigide, horizontal organisierte Netzwerke mit untereinander verbundenen Akteuren, die eigenständig und grenzüberschreitend agieren, sind mittlerweile weiter verbreitet als die traditionelle Form der hierarchischen Mafia-Familie“.83 Online-Märkte und sichere Kommunikationsformen begünstigen diese Entwicklungen. Online-Märkte (sowohl im Darknet als auch im Internet) ermöglichen es, Drogen und andere Waren einfacher als auf dem physischen Markt (der im Normalfall nur durch Beziehungen zugänglich ist) an verschiedensten Schauplätzen und an bisher unbekannte Kundengruppen zu vertreiben. Das verringert mit dem illegalen Handel verbundene Gewalt und Risiken und stärkt das Vertrauen.84 Die Benutzer geben an, sich auf dem Online-Markt sicherer zu fühlen, sie stufen die Produkte als qualitativ besser ein und schätzen die problemlose und schnelle Lieferung.85 Drogen online zu kaufen vermindert das Risiko für körperliche Gewalt im Verlauf der Transaktion.86 Dienstleistungen wie Hinterlegungsverfahren für Zahlungen und Kundenbewertungen helfen Onlinekundinnen und -kunden, sich abzusichern.87 Und der Online- Marktplatz ermöglicht es Anbieterinnen wie Kunden, einfach in neue Bereiche zu wechseln, was in der physischen Welt in dieser Geschmeidigkeit nicht möglich ist. Screenshot eines Drogen-Onlineshops auf dem Darknet. © Contraband Collection/Alamy Stockfoto 18
Drogen übertreffen auf den Märkten des Darknets bei Weitem alle anderen Formen des illegalen Handels. Eine Studie aus dem Jahr 2016 über acht damals aktive große Krypto-Marktplätze hat ergeben, dass Drogen 57 Prozent des Online-Angebots ausmachten.88 Das kriminelle Online-Ökosystem ist flüchtig, anpassungsfähig und widerstandsfähig. Drei große Online-Märkte, AlphaBay, Hansa und Russian Anonymous Marketplace (RAMP), die zusammen geschätzte 87 Prozent aller Marktaktivitäten im Darknet abwickelten, wurden 2017 von der Polizei unterbunden.89 Die Auswirkungen solcher Eingriffe sind jedoch unklar: Gemäß Europol lässt der Rückgang von Bitcoin-Transaktionen in die Darknet-Märkte nach polizeilichen Eingriffen auf eine Auswirkung auf die Marktaktivitäten schließen. Umfragen unter Kryptomarktnutzern ergaben allerdings, dass sich die wenigsten von den Schließungen beeindrucken ließen.90 EMPFEHLUNG Die Staaten müssen den transnationalen und sektorübergreifenden Charakter krimineller Organisationen analysieren und ihren Fokus auf die Strafverfolgung überprüfen und reformieren. Die Strukturen der Drogenmärkte und der kriminellen Gruppierungen befinden sich im Wandel: Online- Marktplätze florieren, Routen verschieben sich, der Drogenhandel wird vielfältiger und die organisierte Kriminalität operiert zunehmend in mehreren illegalen Märkten gleichzeitig. Staaten, die sich nicht nur auf die Drogenstrafverfolgung konzentrieren, sondern eine umfassende Strategie gegen alle illegalen Aktivitäten verfolgen, können besser gegen Gewalt und Geldwäsche vorgehen. Zudem sind sie besser gerüstet, die organisierte Kriminalität in den neuen Kryptomärkten zu bekämpfen. 19
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