MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
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MARIENHAUS Ausgabe 1 · Januar 2016 Ausgabe 4 · Oktober 2019 Echo www.marienhaus.de BAD BREISIG LEBACH NEUSTADT AN DER WEINSTRASSE DIE MENSCHEN MACHEN DAS HAUS WIE AUS DER PFLEGESCHÜLERIN DIE DIE ROTE NASE MACHT’S – UNTERWEGS SEIT 25 JAHREN ZU ETWAS BESONDEREM POETRY SLAMMERIN JANA BINZ WURDE MIT DEN GERONTO-CLOWNS
Inhalt 12 | N EUSTADT/WEINSTRASSE, 28 | N EUSTADT/WIED, ALTEN- UND Aus dem MARIENHAUS KLINIKUM PFLEGEHEIM ST. JOSEFSHAUS HETZELSTIFT Rosi Paffhausen kümmert sich Die rote Nase macht’s – unterwegs um das Einzugsmanagement und mit den Geronto-Clowns verlässt sich dabei oft genug auf 04 | M ARIENHAUS Hanna Hitzig und Oskar Lustig ihren gesunden Menschenverstand UNTERNEHMENSGRUPPE 15 | M ARIENHAUS 30 | M AINZ, KATHOLISCHES KLINIKUM Über Baustellen und Sorgenkinder UNTERNEHMENSGRUPPE Im Zentrum für Orthopädie und das Restrukturierungsprogramm Die Grippeschutzimpfung und Unfallchirurgie wurde die Fit for Future – ein Gespräch mit „ist wichtig für den Eigenschutz Unit-Struktur eingeführt Dr. Heinz-Jürgen Scheid und für den Patientenschutz“ 31 | M ARIENHAUS 05 | B AD BREISIG, MARIENHAUS SENIORENZENTRUM ST. JOSEF 17 | N EUWIED, MARIENHAUS UNTERNEHMENSGRUPPE Die Menschen machen das KLINIKUM ST. ELISABETH Das Trainee-Programm war für Haus zu etwas Besonderem Das Projekt Neo-Cam-Care Mira Krupp „der beste Berufseinstieg – und das seit 25 Jahren ermöglicht virtuelle Elternbesuche nach dem Studium“ auf der Frühchenstation 06 | SAARLOUIS, MARIENHAUS 33 | NEUWIED, MARIENHAUS KLINIKUM ST. ELISABETH 19 | L EBACH, VERBUNDSCHULE KLINIKUM ST. ELISABETH Die Ticket Plus Karte belohnt Aus der Pflegeschülerin Jana Binz Gesundheitsministerin Sabine Mitarbeiter für besonderes wurde die Poetry Slammerin, die Bätzing-Lichtenthäler informierte Engagement aufzeigen will, wie wunderschön sich vor Ort über das Projekt der Beruf ist Gemeinsam VorAB 07 | A DENAU, ST. JOSEF-KRANKENHAUS 20 | MORBACH, MARIENHAUS 35 | N EUSTADT/WEINSTRASSE, Das Haus braucht finanzielle SENIORENZENTRUM ST. ANNA MARIENHAUS KLINIKUM Unterstützung, um überleben Es lebt und arbeitet sich gut in HETZELSTIFT zu können dem Neubau – und das Konzept Mit dem Projekt zur Förderung 08 | N EUNKIRCHEN/OTTWEILER „ist einmalig in der Region“ ergonomischer Arbeitsweise soll Beate Leonhard-Kaul als neue die körperliche Belastung in der Oberin feierlich eingeführt 22 | M ARIENHAUS Pflege spürbar gesenkt werden UNTERNEHMENSGRUPPE Das Modellprojekt HandinHand soll 38 | B ENDORF, MARIENHAUS 09 | M AINZ, KATHOLISCHES KLINIKUM helfen, die Versorgung chronisch KLINIKUM ST. JOSEF Das kkm hat ein Perioperatives kranker Menschen zu verbessern Für den Fall der Fälle ist das Management zur Betreuung von Haus gut gerüstet – Feuerwehr Patienten mit Diabetes etabliert 24 | N EUWIED, MARIENHAUS probt den Ernstfall 10 | N EUWIED, JOSEF-ECKER-STIFT KLINIKUM ST. ELISABETH Die Marienhaus-Familie – 46 | N EUWIED, RHEINISCHES Michaele Günter und Nicole Dorothee, Torsten, Karina BILDUNGSZENTRUM Schumacher arbeiten als Seelsorge- und Kristin Hildebrand Schülerinnen und Schüler der rinnen im Haus und sind ein arbeiten alle für den Träger MTRA-Schule haben ein Heft für Geschenk für die Einrichtung Kinder erstellt, die in der Radiologie 11 | B AD NEUENAHR, 26 | BAD NEUENAHR-AHRWEILER, untersucht werden müssen HOSPIZ IM AHRTAL SENIORENZENTRUM ST. ANNA Ministerpräsidentin Malu Dreyer Seit 40 Jahren arbeitet Waltraud zeigte sich begeistert vom Engage- Lange hier und hat immer ein Redaktionsschluss dieser Ausgabe ment der vielen ehrenamtlichen gutes Wort für ihre Mitmenschen war der 30. September 2019. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Titelfoto: „Abwesend und doch anwesend – virtuelle Elternbesuche auf Frühchenstationen“, Seite 17 06 12 38 46 2 4/2019 MARIENHAUS Echo
eigentlich ist es ja langweilig, an dieser Stel- chronisch kranker älterer Menschen, die doch den Fragebogen einmal genauer an- le immer die gleichen Themen ansprechen oftmals multimorbid und nicht in der Lage schauen. Denn diese Befragung sei anders, zu müssen. Aber die tiefgreifenden Umbrü- sind, aus eigener Kraft die Arztpraxis auf- sagen ihre Befürworter, weil hier ermittelt che im Gesundheitswesen machen nun mal zusuchen, zu verbessern; und zwar spezi- werden soll, wie es den Menschen an ihren um Waldbreitbach keinen Bogen. Und ell im ländlichen Raum. In diesem Modell- Arbeitsplätzen geht, wie man sie unterstüt- wenn, was niemand bestreitet, durch die projekt, das im Kreis Ahrweiler realisiert zen und damit ihre Arbeitssituation verbes- sich permanent verschärfenden Rahmen- wird, arbeiten Hausärzte und die Mitar- sern kann. Und eigentlich ist es mit der bedingungen insbesondere die kleinen beiterinnen und Mitarbeiter des Pflegeex- Teilnahme an der Mitarbeiterbefragung Krankenhäuser in ihrer Existenz gefährdet perten-Centers eng zusammen. Das Kon- wie bei einer Wahl: Wer nicht teilnimmt, werden, dann ist Waldbreitbach natürlich zept für dieses Modellprojekt hat die verschenkt seine Stimme. – Vielleicht lesen immer mit in der Verlosung; denn die Ma- Marienhaus Unternehmensgruppe entwi- Sie vor diesem Hintergrund doch noch ein- rienhaus Unternehmensgruppe ist von je ckelt, sie betreibt auch das Pflegeexper- mal unseren Beitrag zum Betriebsbarome- her ein Flächenversorger. Folgerichtig gibt ten-Center. Vom Innovationsfonds des ter auf Seite 34. es in der Trägerschaft eine Reihe von Bau- Gemeinsamen Bundesausschusses wird stellen und Sorgenkindern. Über die haben das Projekt, das auf drei Jahre befristet ist Natürlich menschelt es auch in dieser Aus- wir uns mit Dr. Heinz-Jürgen Scheid, dem und wissenschaftlich begleitet wird, mit gabe wieder ganz gewaltig. Und vielleicht Vorsitzenden des Vorstandes der Marien- rund acht Millionen Euro gefördert. – Wir ist unsere Geschichte von Dorothee, Tors- haus Stiftung, unterhalten. Und diese Liste stellen Ihnen dieses Projekt auf den Seiten ten, Karina und Kristin Hildebrand ja auch reicht (in alphabetischer Reihenfolge) von 22 und 23 vor und werden es über die Jah- der Auftakt für eine neue Serie. Denn die Aachen und Adenau über Flörsheim und re begleiten. Überschrieben ist der Beitrag vier Hildebrands arbeiten alle in einer Ein- Oberwesel bis hin nach Rodalben. Wobei mit Patientenversorgung verbessern – Haus- richtung des Trägers. Dass die Hildebrands zumindest die Baustellen in Aachen (zum ärzte entlasten. die einzige Marienhaus-Familie sind, kann Jahreswechsel übernimmt die Uniklinik ich mir beim besten Willen nicht vorstel- RWTH Aachen das Franziskushospital) und Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitar- len. Wenn Sie selbst zu einer Marienhaus- in Flörsheim (das Nachnutzungskonzept für beiter, die sich in den trägereigenen Klini- Familie gehören oder eine kennen, dann das Belegkrankenhaus, das der Träger im ken gegen Grippe haben impfen lassen, ist melden Sie sich bitte. Anruf genügt. Vor- Herbst 2017 schließen musste, steht) weit- im vergangenen Winterhalbjahr zwar her lesen Sie aber bitte noch die Hilde- gehend abgebaut sind. Während das St. deutlich angestiegen. Aber trotzdem sind brand-Geschichte. Die Vier wissen sehr Elisabeth-Krankenhaus in Rodalben auf es immer noch viel zu wenige, die sich und wohl zu schätzen, was sie an ihrem Arbeit- Partnersuche in der Südpfalz ist, braucht ihre Umwelt durch die Impfung gegen die- geber haben ist unser Beitrag auf den Sei- Adenau massive finanzielle Unterstützung, se heftige Viruserkrankung schützen. Des- ten 24 und 25 überschrieben. um überleben zu können. Während wir über halb wird in diesem Jahr die Kampagne diese vier Standorte in dieser Ausgabe ex- nicht nur wiederholt, sondern auf alle Ein- Ob die Geronto-Clowns Hanna Hitzig und plizit berichten, tun wir das über Oberwesel richtungen ausgeweitet. Warum es gerade Oskar Lustig in Neustadt an der Weinstra- aus einem einfachen Grunde nicht: Da zwi- für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ße (auf den Seiten 12 und 13), die Poetry- schen Redaktionsschluss und Erscheinungs- Gesundheitswesen so immens wichtig ist, Slammerin Jana Binz aus den Verbund- termin immer knapp zwei Wochen liegen, sich impfen zu lassen, darüber haben wir schule in Lebach (Seite 19) oder Waltraud würden wir womöglich Gefahr laufen, von uns mit Prof. Dr. Peter Härle unterhalten. Lange in Bad Neuenahr-Ahrweiler (so viel der Aktualität überholt zu werden. Er ist Chefarzt der Klinik für Rheumatolo- gelacht wie bei diesem Besuch habe ich gie, Klinische Immunologie und Physikali- lange nicht mehr, Seite 26) – es menschelt Mit Blick auf diese Baustellen, so Dr. Heinz- sche Therapie am Katholischen Klinikum gewaltig. Und das ist gerade in diesen be- Jürgen Scheid, sei es absolut die richtige in Mainz und bekennender Impf-Befürwor- wegten Zeiten gut so. Entscheidung gewesen, das Restrukturie- ter. Aus medizinisch- und ethisch-rationa- rungsprogramm Fit for Future aufzulegen len Gründen plädiert er dafür, sich gegen und dafür mit Dr. Thomas Wolfram einen Grippe impfen zu lassen. – Lesen Sie dazu In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch exzellenten Fachmann zu verpflichten, der unseren Beitrag auf Seite 15. Wenn er den heute viel Spaß bei der Lektüre. die Dinge konsequent anpackt, die „wir al- einen oder anderen Impfmuffel im Unter- leine nicht gelöst bekommen hätten“. – Das nehmen bewegen könnte, sich impfen zu Ihr Gespräch mit dem Vorsitzenden des Vor- lassen, würde uns das freuen. standes lesen Sie auf der folgenden Seite. Apropos Teilnahme: Auch wenn so man- Ein wenig unbeobachtet von der internen cher den Kopf schüttelt und (sich) fragt, Öffentlichkeit hat sich gerade das Projekt warum der Träger ausgerechnet in diesem HandinHand auf den Weg gemacht. Das Herbst eine Mitarbeiterbefragung durch- Projekt zielt darauf ab, die Versorgung führt, so sollten sich alle Skeptiker vielleicht MARIENHAUS Echo 4/2019 3
„Das zeichnet uns in der Marienhaus-Familie aus“ Über Baustellen und Sorgenkinder und das Restrukturierungsprogramm Fit for Future – ein Gespräch mit Dr. Heinz-Jürgen Scheid Waldbreitbach. Baustellen gibt es in der kenhäuser im ländlichen Raum zunehmend Trägerschaft wahrlich genug, sagt Dr. Heinz- gefährdet sind, ist das St. Elisabeth-Kran- Jürgen Scheid. Und damit meint der Vorsit- kenhaus auf Partnersuche in der Südwest- zende des Vorstandes der Marienhaus Stif- pfalz. – Wahrlich genug Baustellen. tung zunächst gar nicht einmal die, die aus dem Restrukturierungsprogramm Fit for Womit wir dann doch, wie Heinz-Jürgen Future resultieren. Er hat vielmehr die Ein- Scheid unterstreicht, beim Restrukturie- richtungen im Blick, die dem Träger Kopf- rungsprogramm Fit for Future gelandet zerbrechen bereiten und für die ein tragfä- wären. Denn das, daran erinnert er noch higes Konzept für die Zukunft gefunden einmal, hat der Träger aufgelegt, um wieder werden muss. schwarze Zahlen zu schreiben und sich da- mit gut für die Zukunft aufzustellen. Denn Auf zwei dieser Baustellen, und darüber ist „nur so sind wir in der Lage, wieder aus ei- Heinz-Jürgen Scheid froh, hat es in den zu- gener Kraft Investitionen zu tätigen und so rückliegenden Monaten sichtbare Fortschrit- auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen te gegeben. Da ist zunächst das Franziskus- und Mitarbeiter langfristig zu sichern“. Foto: cb hospital in Aachen. Seit Jahren arbeitet man hier schon sehr erfolgreich mit der Uniklinik Und da, so Scheid, ist der Träger auf einem RWTH Aachen (UKA) zusammen. Seit Anfang Dr. Heinz-Jürgen Scheid. guten Weg. Die Verweildauer der Patienten September steht fest, dass das UKA seine in den Krankenhäusern hat sich durch eine Gesellschafteranteile an der Franziskushos- optimierte Steuerung spürbar verkürzt. pital Aachen GmbH auf 51 Prozent aufstockt lichen Verluste in Millionenhöhe „können Durch eine stärkere und konsequent einge- und zum Jahreswechsel das Haus komplett wir als Träger nicht mehr auffangen“. Bis haltene Standardisierung ergeben sich im übernehmen wird . Die Übernahme ist, so hier eine Lösung gefunden ist, so Dr. Heinz- Zentraleinkauf Einsparpotentiale im sieben- Scheid, sicherlich der richtige Schritt zur Zu- Jürgen Scheid, müssen in den Gesprächen stelligen Bereich. Auch die Zentralisierung kunftssicherung des Hauses. Und, das betont mit dem Land und den Kostenträgern noch der Finanzbuchhaltung und der Personalar- er mit Nachdruck: Alle Arbeitsplätze bleiben einige dicke Bretter gebohrt werden. beit an den Standorten Neuwied und Dil- im Zuge der Übernahme erhalten. lingen spart dem Träger Geld und macht die Gar nicht so rosig sieht es auch in Oberwe- Arbeit gleichzeitig effizienter. Und für die Auch für Flörsheim – das Marienkranken- sel aus. Die über Jahre hinweg geplante Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch haus hatte der Träger im Herbst 2017 schlie- Zusammenführung der beiden Standorte diese Zentralisierung ihren Arbeitsplatz ßen müssen – gibt es endlich ein Nachnut- der Loreley-Kliniken in Oberwesel lässt sich wechseln mussten, habe man mit der eG- zungskonzept. Das umfangreiche Angebot nicht, wie ursprünglich gedacht, realisieren. MAV eine faire soziale Ausgleichsregelung an Arztpraxen (Flörsheim war ein reines Gründe dafür sind die verschärften gesetz- vereinbart, sagt Scheid. „Das zeichnet uns Belegkrankenhaus) soll über eine Projekt- lichen Regelungen, insbesondere die neuen in der Marienhaus-Familie aus.“ gesellschaft ausgebaut werden. Man will Vorgaben zur Notfallversorgung; dann die eine Wohngemeinschaft für bis zu zehn nicht refinanzierten Tarifsteigerungen (wo- So sind für ihn die Baustellen beziehungs- Patienten einrichten, die dauerhaft beat- bei diese jedem einzelnen Mitarbeiter von weise die Sorgenkinder in der Trägerschaft met werden müssen. Und in dem Gebäu- Herzen gegönnt seien); und die verstärkten noch einmal ein schlagender Beweis dafür, dekomplex sollen 26 Wohnungen für Be- Prüfungen durch den Medizinischen Dienst dass der Träger absolut richtig gehandelt treutes Wohnen entstehen, so dass aus der Krankenversicherung. Auch hier, so hat, als er sich für den Restrukturierungs- dem Marienkrankenhaus bis zur Fertigstel- Scheid, „müssen wir eine Lösung finden, die prozess mit Dr. Thomas Wolfram einen lung Ende 2021 der Gesundheitscampus wirtschaftlich tragfähig ist“. exzellenten Fachmann ins Haus geholt hat, Flörsheim wird. der die Dinge konsequent anpackt, die – An einem anderen Standort hat das Land und das gibt Scheid unumwunden zu – „wir Ein Sorgenkind dagegen, über das auch öf- Rheinland-Pfalz die Rolle eines Moderators alleine nicht gelöst bekommen hätten“. fentlich intensiv diskutiert wird, ist das St. übernommen. In Rodalben nämlich. Denn Josef-Krankenhaus in Adenau, das tiefrote das St. Elisabeth-Krankenhaus – die Mari- Aber, und das ist ihm abschließend noch ein- Zahlen schreibt. Der Träger, so Heinz-Jürgen enhaus Unternehmensgruppe hat 2004 die mal wichtig zu betonen: „Auch in Zeiten der Scheid, stehe zum Haus – keine Frage. Und Betriebsführung für das Haus übernom- Veränderung bleiben die christlichen Werte auch das Land Rheinland-Pfalz hält Adenau men – sucht in der Region einen Partner für unser Fundament“. Und auch wenn einzelne für unverzichtbar. Die Frage ist nur: Wer eine enge Kooperation beziehungsweise Entscheidungen durchaus schmerzhaft sei- deckt erstens dauerhaft das strukturelle Fusion. Diesen Schritt tut das Haus, weil die en, so geschehe dies immer „aus unserer Defizit und wie kann zweitens die chirurgi- Rahmenbedingungen für die Krankenhäu- Verantwortung für den gesamten Träger sche Versorgung in Zeiten des Ärzteman- ser von Jahr zu Jahr generell schwieriger und seine 14.000 Mitarbeiterinnen und Mit- gels sichergestellt werden? Denn die jähr- werden, und weil insbesondere kleine Kran- arbeiter“. 4 4/2019 MARIENHAUS Echo
Die Menschen machen das Haus zu etwas Besonderem Das Marienhaus Seniorenzentrum St. Josef feierte sein 25-jähriges Bestehen Fotos: hf Mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria Hießen die Gäste willkommen: Schwester Marianne Meyer, Cindy-Beate Engelhardt, die stellver- Himmelfahrt begannen die Feierlichkeiten zum tretende Einrichtungsleiterin, Pflegedienstleiterin Martina Krupp und Geschäftsführer Marc 25-jährigen Bestehen des Hauses. Gabelmann (von links). Bad Breisig. Das Haus hat zwei Jahrhundert- kamen auf Bitten aus der Bevölkerung Es sind (wie gesagt) die Menschen, die das Hochwasser gemeistert, hat viele nette und nach Bad Breisig, um Arme und Kranke zu Marienhaus Seniorenzentrum St. Josef zu bekannte Menschen begrüßen dürfen, sei- pflegen. Das taten sie damals kostenlos. etwas Besonderem machen – die Mitar- nen Namen geändert (aus dem Alten- und Ihren Lebensunterhalt bestritten sie durch beiterinnen und Mitarbeiter, die oft weit Pflegeheim wurde das Marienhaus Senio- Almosen und Tagelohn. Schon wenige Jah- mehr als ihre Pflicht tun; die Frauen und renzentrum St. Josef), das Haus ist in all den re später bauten sie ihr erstes Kranken- Männer, die sich ehrenamtlich engagieren Jahren aber vor allem eines geblieben: ein haus. Später kamen eine Strick- und Näh- und dabei immer wieder feststellen, dass Ort, an dem man gerne lebt und arbeitet. schule und ein Kindergarten hinzu. In den auch ehrenamtliche Arbeit ein gegensei- Das hoben denn auch alle Redner beim Fest- beiden Weltkriegen und in den Hunger- tiges Geben und Nehmen ist; und die Mit- akt, den das Marienhaus Seniorenzentrum jahren danach unterhielten die Schwes- glieder des Fördervereins, die das Haus St. Josef anlässlich seines 25. Geburtstages tern eine Suppenküche und versorgten die finanziell wie ideell unterstützen. Sie alle Anfang September im Anschluss an einen notleidende Bevölkerung. Ihr damaliges sorgen dafür, dass sich die Frauen und Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria Him- Haus, eine alte Villa am Rhein, die sie 1933 Männer, die hier leben, wohl und geborgen melfahrt feierte, hervor. erworben hatten und St. Josefsheim nann- fühlen. ten, diente über viele Jahre alten, kranken Das Marienhaus Seniorenzentrum St. Josef und erholungsbedürftigen Menschen als Ein ganz besonderes Augenmerk legt das ist zweifelsohne eines der schönsten in Unterkunft. Haus darauf, auch das rückte Schwester der Marienhaus Unternehmensgruppe. Marianne in ihrer Rede in den Blick, dass es Und das liegt sicher nicht nur an der groß- 1985 verließen die Waldbreitbacher Fran- im Marienhaus Seniorenzentrum St. Josef zügigen Bauweise, sondern auch an der ziskanerinnen Bad Breisig, denn das St. genauso dazu gehört, dass hier Menschen wunderschönen Lage in einem alten Park Josefsheim konnte die baulichen Min- selbstbestimmt und in Würde ihr Leben direkt am Rhein. Aber, und daran erinner- destanforderungen an ein Pflegeheim vollenden können. Zahlreiche Pflegekräfte te Schwester Marianne Meyer in ihrer An- nicht mehr erfüllen, und eine Renovie- haben hierfür eine Palliative-Care-Ausbil- sprache, „es sind nicht die Steine, die einen rung des Gebäudes lohnte sich nicht. Wer dung absolviert; das Haus kooperiert des- solchen Ort zu etwas Besonderem ma- damals allerdings gedacht haben mag, halb auch mit dem Hospiz-Verein Rhein- chen, es sind die Menschen, die hier leben; damit sei das Kapitel Waldbreitbacher Ahr; und es kommen auch ehrenamtliche die hier arbeiten; und die sich ehrenamt- Franziskanerinnen in Bad Breisig beendet, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hos- lich engagieren“. Sie alle tragen nach den der hatte sich getäuscht und die Rech- pizes ins Haus und begleiten Bewohner in Worten von Schwester Marianne, die dem nung ohne die Bürger der Stadt und den der letzten Phase ihres Lebens. Vorstand der Marienhaus Stiftung ange- Förderverein gemacht. Sie kämpften er- hört, dazu bei, die Tradition weiterzutra- folgreich für die Rückkehr der Schwes- All das macht in den Augen von Schwester gen, die die Waldbreitbacher Franziskane- tern. So wurde am 25. Oktober 1991 der Marianne „den besonderen Charakter un- rinnen 1867 und damit vor 152 Jahren Grundstein für das neue Alten- und Pfle- seres Hauses aus. Hier werden die christli- begründet haben. geheim St. Josef gelegt. Damit beginnt chen Werte spürbar, auf die sich unsere die Geschichte des neuen St. Josefshau- Arbeit und unser gesamtes Unternehmen 1867 wurde der Ort von einer Pockenepi- ses, die – da waren sich alle einig – noch gründen; hier zeigt sich eine Kultur gelebter demie heimgesucht und die Schwestern möglichst lange dauern möge. Mitmenschlichkeit“. MARIENHAUS Echo 4/2019 5
Es lohnt sich, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für besonderes Engagement zu danken Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde die Bereitschaft von Mitarbeitern, kurzfristig zusätzliche Dienste zu übernehmen, mit der Ticket Plus Karte honoriert Saarlouis (as). „Wenn ich beim Einkaufen gebucht werden. Bis zu zwei Mal im Monat der Wertschätzung eingesetzt, denn Erfah- mit der Ticket Plus Karte bezahle, dann ist können sie diesen Betrag steuerfrei erhal- rungen anderer Unternehmen zeigen, dass das etwas anderes, als wenn ich meine EC- ten und damit deutschlandweit einkaufen. dadurch die Motivation der Mitarbeiter Karte nutze“, sagt Christel Turner. „Denn ich Mit Hilfe einer App sehen sie, welche Ge- deutlich gestärkt werden kann. erinnere mich dann jedes Mal daran, dass schäfte, Tankstellen und Restaurants die das Geld auf der Gutscheinkarte ein Danke- Gutscheinkarte akzeptieren. Zum Erfolgsmodell entwickelt schön meines Dienstgebers ist, weil ich Gerade Teilzeitkräfte wie Christel Turner wer- bereit war, Dienste zu übernehmen, obwohl Pilotprojekt den häufiger gefragt, ob sie einspringen ich frei hatte“, freut sich die examinierte „Die Ticket Plus Karte haben wir im Rahmen können, wenn sie frei haben. Denn die Pflege Krankenschwester, die im Schichtdienst ar- eines Pilotprojektes im Marienhaus Klinikum ist knapp besetzt und wenn Kolleginnen und beitet und über die Weiterbildung zur St. Elisabeth Saarlouis eingeführt, um damit Kollegen krank werden und zum Beispiel Wundmanagerin verfügt. Seit September unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Urlaubssaison ist, kann es schnell eng wer- letzten Jahres können die Mitarbeiterinnen Danke zu sagen für ihre Bereitschaft, kurz- den, sagt sie. Dennoch ist kein Mitarbeiter und Mitarbeiter des Marienhaus Klinikums fristig einzuspringen“, sagt Sonja Petit. Kurz- verpflichtet, aus dem Frei zu kommen. Und St. Elisabeth Saarlouis bei der Personalab- fristig bedeutet in diesem Zusammenhang, so sei es manchmal für die Stationsleiterin- teilung diese Gutscheinkarte beantragen. dass die Schicht weniger als vier Tage im nen und -leiter schwierig, Ersatz zu finden, Wenn sie zum Beispiel für einen erkrankten Voraus angekündigt wurde. Die Vorsitzende wenn Kollegen ausfallen, obwohl diese zu- Kollegen einspringen und dessen Schicht der MAV des Marienhaus Klinikums St. Eli- sätzlichen Dienste selbstverständlich nach übernehmen, erhalten sie als Dank für ihre sabeth und der eGMAV hatte sich beim dem Tarifvertrag vergütet werden, sagt Son- Einsatz 22 Euro, die auf die Ticket Plus Karte Stiftungsvorstand für diese besondere Form ja Petit. Deshalb freut sie sich, dass sich die Ticket Plus Karte im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Saarlouis schnell zu einem Erfolgs- modell entwickelt hat. Viele Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter nutzen die Gutschein- karte. „Sie nehmen wahr, dass der Dienst- geber ihre Flexibilität und ihr Engagement anerkennt, und das stärkt ihre Motivation, für Kollegen einzuspringen“, so Petit. Wenn Not am Mann ist Das bestätigt auch Christoph Oswald, der leitende Intensivpfleger: Seine Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter übernehmen we- sentlich bereitwilliger eine zusätzliche Schicht, wenn Not am Mann ist, seit sie dafür mit 22 Euro auf der Ticket Plus Karte belohnt werden. Er habe jetzt weniger Pro- bleme, alle Schichten zu besetzen. Sonja Petit findet es sehr gut, „dass der Dienstgeber es registriert und honoriert, wenn Mitarbeiter besonderen Einsatz zei- gen, denn sie sind unser kostbarstes Gut“, ist sie überzeugt. Die Gutscheinkarte sei ideal dafür und werde von den Mitarbei- tern super angenommen. Deshalb freut sie sich, dass in Zukunft alle Einrichtungen des Trägers die Ticket Plus Karte nutzen dürfen. Foto: as Denn die Erfahrungen, die im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Saarlouis im vergan- Christel Turner (links), examinierte Krankenschwester und Wundmanagerin, freut sich, dass sie für genen Jahr damit gemacht wurden, zeigen, zusätzliche Dienste, die sie kurzfristig übernimmt, eine Gratifikation auf der Ticket Plus Gutschein- dass es sich lohnt, den Mitarbeiterinnen karte erhält. Das Pilotprojekt Ticket Plus Karte wurde initiiert von Sonja Petit, der Vorsitzenden der und Mitarbeitern für besonderes Engage- MAV und der eGMAV. ment zu danken. 6 4/2019 MARIENHAUS Echo
Adenau braucht finanzielle Unterstützung, um überleben zu können Adenau. Der Träger will am Standort Ade- reichend ärztliches Personal gewinnen ren. Ursache dafür sind u.a. die Einhaltung nau festhalten und wird dort ab Jahresbe- kann. Für den Betrieb einer chirurgischen des Arbeitszeitgesetzes für Ärzte, die po- ginn 2020 eine geriatrisch-internistische Abteilung braucht man mindestens sieben litischen Strukturvorgaben für den Kran- Abteilung und eine internistische Notfall- Ärztinnen und Ärzte. Und diese Zahl zu er- kenhaus-Betrieb und die Aufrechterhal- versorgung anbieten. Erhalten bleiben soll reichen, das hat sich bereits in den letzten tung der medizinischen Notfallversorgung, auch die Bereitschaftspraxis der Kassen- Jahren als fast unmöglich erwiesen. – An- der Betrieb der Notfallpraxis am Kranken- ärztlichen Vereinigung, auch der Notarzt- dernfalls, so der Prokurist der Marienhaus haus und der nicht ausreichend refinan- wagen soll seinen Standort weiterhin am Kliniken GmbH weiter, werde man versu- zierte notärztliche Rettungsdienst für die Krankenhaus haben. Diese Zusage, die chen, einen Chirurgen zu gewinnen, der Region. Und es wird immer schwieriger, Christoph Wagner Mitte September in der sich mit seiner Praxis im Krankenhaus nie- den Betrieb durch personelle Unterstüt- Sitzung des Verbandsgemeinderates mach- derlässt und dort auch kleinere chirurgische zung von Ärztinnen und Ärzten aus dem te, ist allerdings an die Voraussetzung ge- Eingriffe vornimmt. Hierdurch wäre eine Schwesterkrankenhaus in Bad Neuenahr knüpft, dass dem St. Josef-Krankenhaus chirurgische Grundversorgung während oder durch externe Honorarärzte aufrecht auskömmliche finanzielle Mittel zur Verfü- der Praxiszeiten gewährleistet. zu erhalten. gung gestellt werden und auch die finan- zielle Ausstattung des notärztlichen Ret- Schon seit Jahren schreibt das Adenauer Deshalb sieht sich der Träger aus wirt- tungsdienstes angepasst wird. Krankenhaus tiefrote Zahlen. Selbst unter schaftlichen Gründen nicht länger imstan- Ausschöpfung aller Wirtschaftlichkeitspo- de, ohne weitreichende finanzielle Unter- Die Zukunft der chirurgischen Versorgung tentiale ist es in den letzten Jahren nicht stützung durch Krankenkassen und Land hängt neben der auskömmlichen Finanzie- gelungen, die Verluste in Millionenhöhe das St. Josef-Krankenhaus in der bisherigen rung entscheidend davon ab, ob man aus- (aktuell sind es zwei Millionen) zu reduzie- Struktur weiterzuführen. Die Marienhaus Unternehmensgruppe will gleichwohl am Standort Adenau festhalten. Nur ohne ex- terne finanzielle Unterstützung sieht sie sich dazu nicht in der Lage. – Die Pauschal- förderung in Höhe von 400.000 Euro, die das Krankenhaus erhalten wird, weil es in die Liste der bundesweit 120 sogenannten bedarfsnotwendigen Krankenhäuser auf- Foto: Joachim Gies genommen worden ist, reicht dafür bei weitem nicht aus. Deshalb ist man auch mit dem Land Rheinland-Pfalz in intensiven Gesprächen, wie man den Standort Adenau gemeinsam erhalten kann. IHR PARTNER FÜR KAFFEE Ihr Ansprechpartner: Heiko Riekewald UND KAFFEEMASCHINEN Telefon: 0172 / 28 35 328 E-Mail: Heiko.Riekewald@melitta.de Heiko. ® Registrierte Marke eines Unternehmens der Melitta Gruppe. Melitta® Melitta Professional Coffee Solutions Cafina® XT 5 www.melitta-professional.de MARIENHAUS Echo 4/2019 7
„Da braucht es eine Oberin wie Sie, die mit beiden Beinen fest im Leben steht“ Beate Leonhard-Kaul als Oberin der Kliniken in Neunkirchen und Ottweiler herzlich willkommen geheißen St. Josef-Krankenhaus anzufangen. Beate Leonhard-Kaul hat eine Ausbildung zur Still- und Laktationsberaterin absolviert und am St. Josef-Krankenhaus die Elternschule mit aufgebaut, hat in der Stillambulanz und pa- rallel bei einem ambulanten Kinderpflege- dienst gearbeitet. Und irgendwann im Jahre 2005 fragte Christel Müller sie, ob sie es sich vorstellen könne, im Ambulanten Hospiz mitzuarbeiten und einen ambulanten Kin- derhospizdienst mit aufzubauen. Beate Leonhard-Kaul musste nicht lange überlegen, bereits im April 2006 ging der ambulante Kinderhospizdienst an den Start. Zusammen mit ihren haupt- und ehrenamt- lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sie dafür gekämpft, dass die Familien trotz der schweren Erkrankung eines ihrer Kinder Lebensqualität und Lebensfreude behalten. Daneben hat sie gezielt die Trau- erarbeit aufgebaut. Diese Arbeit, die sie als Foto: hf gelebte Christlichkeit versteht, will sie auch auf alle Fälle fortsetzen. Beate Leonhard-Kaul (2. von links) und ihre Vorgängerin Christel Müller (2. von rechts) zusammen mit Maria Heine und Dr. Klaus-Peter Reimund. Beate Leonhard-Kaul ist, so formulierte es Maria Heine vom Vorstand der Marienhaus Stiftung, „prädestiniert für die Aufgaben Neunkirchen. Christel Müller habe eine ben. Man habe sie vielmehr gefragt – weil einer Krankenhausoberin“. Denn sie beglei- glückliche Hand bewiesen, als sie sie als ihre sie Ihre Arbeit gut und weitsichtig gemacht te seit vielen Jahren Menschen auf ihrem Nachfolgerin als Oberin der Marienhauskli- habe und weil man ihr die neue Aufgabe Weg, möge der auch noch so beschwerlich nik St. Josef Kohlhof und der Marienhaus- einfach zutraute. Und Christel Müller habe sein, und gehe wertschätzend mit ihnen klinik Ottweiler vorgeschlagen habe. Und diese neuen Herausforderungen stets an- um. Sie begreife das Leben als Geschenk, bereits nach wenigen Wochen, so betonte genommen und souverän gemeistert. für das man täglich dankbar sein sollte und es Pflegedirektorin Stefanie Conrad in ihren das man gestalten dürfe; sie schaue positiv Begrüßungsworten, sei sie an beiden Stand- Das, so Reimund weiter, mache einen gelas- gelassen nach vorne und habe dabei immer orten in ihrer neuen Rolle angekommen. sen und selbstbewusst zugleich, aber nicht ein gutes Wort für Ihre Mitmenschen. Beate Leonhard-Kaul, von der hier die Rede pflegeleicht. Das aber gehöre sich auch nicht ist, sei nämlich den Menschen zugewandt für eine Oberin. Christel Müller habe mit Momentan erlebt das gesamte Gesund- und stehe für Werte ein, auch in schwieri- ihrer Meinung nie hinterm Berg gehalten. heitswesen, aber auch die Marienhaus Un- gen Zeiten. – Ende August wurde Beate Und sie habe die Fragen gestellt, die kein ternehmensgruppe aufregende, ja stürmi- Leonhard-Kaul feierlich als neue Oberin der anderer stellt oder sich zu stellen traut. So sche Zeiten. Das führt bei Mitarbeitern zu Schwesterkrankenhäuser in Neunkirchen sei sie immer für die Menschen da gewesen Verunsicherung und schürt Ängste. Da und Ottweiler in ihr Amt eingeführt. Und – als Anwältin für Patientinnen und Patien- braucht es, so Klaus-Peter Reimund, in den obwohl es eigentlich gar nicht auf der Ta- ten und deren Angehörige, vor allem aber Einrichtungen vor Ort gestandene Männer gesordnung stand, widmeten sich alle Red- für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. und Frauen, die das Schiff durch die raue ner zunächst ihrer Vorgängerin Christel See navigieren und auf Kurs halten, die den Müller, die Ende Juni in den wohlverdienten Die berühmten Fußstapfen, in die Beate Menschen Vertrauen und Sicherheit geben. Ruhestand gegangen ist. Leonhard-Kaul tritt, sind groß. Aber das hat „Da braucht es eine Oberin wie Sie, liebe sie Gott sei Dank nicht davon abgehalten, Frau Leonhard-Kaul, die mit beiden Beinen Sie war, daran erinnerte Geschäftsführer die Aufgaben der Krankenhausoberin in fest im Leben steht; die es gelernt hat, Men- Dr. Klaus-Peter Reimund, eine gefragte Frau. Neunkirchen und Ottweiler zu übernehmen. schen auch auf schweren Wegen zu beglei- Ob Stations- und Pflegedienstleitung oder Sie hat Kinderkrankenpflege gelernt – und ten; die das tut mit der nötigen Empathie Krankenhausoberin – für keine dieser Auf- zwar auf dem Kohlhof, um dann im Novem- und aus einem tiefen Glauben heraus, der gaben habe sich Christel Müller je bewor- ber 1986 auf der Neugeborenenstation im einem auch die nötige Gelassenheit gibt“. 8 4/2019 MARIENHAUS Echo
Wir tun alles, „um betroffene Patienten gut durch die Operation zu bringen“ Das Katholische Klinikum Mainz hat als eine der ersten Kliniken in Deutschland ein Perioperatives Management zur Betreuung von Patienten mit Diabetes etabliert Mainz (as). Rund ein Drittel aller Patienten, haben Einfluss auf den Stoffwechsel des sorgen mit Medikamenten dafür, dass er die im Katholischen Klinikum Mainz (kkm) Patienten und wirken sich auf den Blutzu- im Normbereich bleibt. behandelt werden, sind an Diabetes melli- ckerspiegel aus. Zudem müssen Patienten tus erkrankt. „Wenn diese Patienten ope- vor einem operativen Eingriff nüchtern sein. Alle Ärzte und Pflegekräfte, die auf der In- riert werden müssen, weil sie zum Beispiel Das muss bei der Insulingabe berücksichtigt tensivstation, im Aufwachraum und auf der ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk be- werden. Auch während der Operation muss Normalstation mit diesen Patienten zu tun nötigen, dann müssen wir ihre Stoffwech- der Blutzuckerspiegel engmaschig über- haben, sind entsprechend informiert und selerkrankung unbedingt mit berücksichti- wacht werden. Und die Risiken steigen, wenn achten auch nach dem Eingriff sehr genau gen“, sagt Dr. Colline Nittel. Denn bei diesen der Blutzucker schon vor dem Krankenhaus- auf die Blutzuckerwerte. Denn eine Über- Patienten könne vor und während der Ope- aufenthalt nicht gut eingestellt ist. zuckerung beispielsweise wirkt sich negativ ration der Blutzucker entgleisen, und das auf das Immunsystem aus, fördert Infekti- kann lebensgefährlich werden, so die Ober- Damit der Blutzucker nicht entgleist onen und kann die Wundheilung stören. ärztin der Inneren Medizin 2, Gastroentero- „Kommt ein Diabetes-Patient als Notfall logie, Diabetologie, Onkologie. Deshalb hat ins kkm und muss direkt operiert werden, Dass das Perioperative Management zur das kkm, das von der Deutschen Diabetes dann nutzen wir die verbleibende Zeit bis Betreuung von Patienten mit Diabetes im Gesellschaft als zertifiziertes Diabeteszen- zu dem Eingriff, um seinen Blutzucker so kkm Standard ist, ist schon etwas Beson- trum anerkannt ist, als eine der ersten Kli- gut wie möglich zu regulieren“, sagt Dr. deres, freut sich Dr. Nittel. „Wir arbeiten niken in Deutschland ein Perioperatives Sylvia Gutfreund. „Grundsätzlich tun wir interdisziplinär mit allen Fachabteilungen Management zur Betreuung von Patienten alles, um betroffene Patienten gut und im ganzen Haus zusammen und sorgen so mit Diabetes eingeführt. Dafür hat Dr. Col- ohne Komplikationen durch die Operation dafür, dass Diabetespatienten sicher be- line Nittel, die Leiterin der Diabetologie, zu bringen.“ Deshalb messen die Anästhe- handelt werden und gut aufgehoben sind“, Standard Operating Procedures (SOPs) ent- sisten während der Narkose regelmäßig sagt sie. wickelt. Das sind standardisierte Verfah- den Blutzuckerspiegel des Patienten und rensanweisungen, die sich am neuesten Stand der Wissenschaft orientieren. Da- rin ist genau geregelt, wie Patienten, die an Diabetes leiden, vor, während und nach einem operativen Eingriff behandelt wer- den müssen. „Jeder Arzt in unserem Haus kennt diese SOPs und handelt danach, wenn er mit einem betroffenen Patienten zu tun hat“, so Nittel. Sicherheit geht vor Kommt ein Patient mit einer bekannten Diabeteserkrankung in das kkm, weil er sich einer geplanten Operation unterziehen muss, dann wird schon bei der Aufnahme ganz besonders auf die Blutzuckerwerte geachtet. „Sehen wir bei den Ergebnissen der Laboruntersuchung, dass er schlecht eingestellt ist, dann schicken wir den Pa- tienten zuerst noch einmal zum Hausarzt“, sagt Dr. Sylvia Gutfreund. Die Operation werde dann verschoben, so die Oberärztin der Anästhesie. Denn seine Sicherheit gehe vor. Für Diabetiker ist ein Aufenthalt im Kran- Foto: red kenhaus immer mit Risiken verbunden. Denn auch eine Insulintherapie, die im Alltag gut eingestellt war, muss im Krankenhaus Dr. Colline Nittel (rechts), die Oberärztin der Inneren Medizin 2, Gastroenterologie, Diabetologie, oftmals angepasst werden. Zu viele Fakto- Onkologie, und Dr. Sylvia Gutfreund, die Oberärztin der Anästhesie, sorgen dafür, dass Patienten ren wie Aufregung, Sorgen und Schmerzen mit Diabetes einen operativen Eingriff gut und sicher überstehen. MARIENHAUS Echo 4/2019 9
Sie sind ein Geschenk für die Einrichtung Michaele Günter und Nicole Schumacher arbeiten als Seelsorgerinnen im Josef-Ecker-Stift – ein Besuch Neuwied. Was die beiden auszeichnet, ist ist, arbeitet Nicole Schumacher noch als munion. Und die Zusammenarbeit mit den heutzutage im Arbeitsleben eine absolute Seelsorgerin im Hospiz im Ahrtal in Bad Kirchengemeinden – ob evangelisch oder Kostbarkeit. Michaele Günter und Nicole Neuenahr. Im Josef-Ecker-Stift ist sie nun katholisch – funktioniert reibungslos, wie Schumacher sind einfach da und haben Zeit seit drei Jahren tätig, Michaele Günter erst sie berichten. für die Menschen. Im Josef-Ecker-Stift ar- ein gutes Jahr. beiten die beiden als Seelsorgerinnen und Auch im Haus können sie auf eine Menge nehmen sich der Fragen und Sorgen der „Gottes bedingungsloses Ja zum Leben ist Unterstützung bauen. Da ist Schwester M. Bewohnerinnen und Bewohner und ihrer das Fundament unserer Arbeit“, bringen sie Christiane Altmeier. Trotz ihrer 85 Jahre über- Angehörigen, aber natürlich auch der Mit- ihr Verständnis von Seelsorge auf den nimmt die Waldbreitbacher Franziskanerin arbeiterinnen und Mitarbeiter an. So sind Punkt. Deshalb schenken sie den Menschen noch immer den Kapellendienst und führt sie in gewisser Weise ein Geschenk für die nicht nur ihre Zeit, sie machen auch gezielt den Einsatzplan der Priester. Da ist Hans- Einrichtung. Nicole Schumacher sogar Angebote, damit sie zur Ruhe kommen kön- Werner Tross, der die Aufgaben des Küsters gleich in doppelter Weise, denn ihre Stelle nen. So gibt es mittwochs um 10.30 Uhr in wahrnimmt und an den Wochenenden als wird von der Sankt-Hedwig-Werk-Stiftung der Kapelle des Hauses einen Wortgottes- Lektor und Kommunionhelfer fungiert. Auch des (mittlerweile verstorbenen) Pfarrers dienst für alle. Beten im Alltag lautet das er ist schon 89 Jahre alt. Und sie zählen auch Kurt Schilowsky finanziert. Motto. Eingeladen sind die Bewohnerinnen Sabine Birkenbach und Veronika Rössler und Bewohner, unter die 30 bis 40 regel- dazu. Sabine Birkenbach vom Ambulanten Die Menschen, die zu ihnen kommen, su- mäßigen Besucher mischen sich aber auch Hospiz Neuwied ist zwei Tage pro Woche im chen jemanden, der zuhört, ihnen Wert- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Josef-Ecker-Stift präsent, um beispielhaft die schätzung entgegenbringt und ihnen Halt hospizliche Kultur im Hause zu implemen- gibt. Deshalb, so haben Michaele Günter Welche Konfession jemand hat, das spielt tieren. Und die Ehrenamtsbeauftragte Vero- und Nicole Schumacher festgestellt, ist es für Nicole Schumacher und Michaele Gün- nika Rössler übernimmt, wenn Michaele gut, dass sie nicht klassisch zum System ter keine Rolle. Natürlich wollen sie die ka- Günter und Nicole Schumacher verhindert gehören und damit nicht als verlängerter tholischen Rituale, mit denen insbesonde- sind, mittwochs Beten im Alltag. Arm von Einrichtungsleitung oder Ge- re die Bewohner groß geworden sind und schäftsführung angesehen werden. Vor die sie ein Leben lang begleitet haben, wach Es sind eine ganze Reihe von Menschen, auf diesem Hintergrund seien die Menschen halten. So beten sie auf Wunsch mit den die die Seelsorgerinnen im Josef-Ecker-Stift eher bereit, sich zu öffnen und über das zu Bewohnern oder bringen ihnen die Kom- zählen können. reden, was sie bedrückt. Nicole Schumacher und Michaele Günter gehen morgens regelmäßig über die Wohn- bereiche, fragen die Menschen, denen sie begegnen, wie es ihnen geht, und kommen so mit Mitarbeitern und Bewohnern rasch ins Gespräch. „Manchmal reicht es schon, wenn wir einfach zuhören und Verständnis zeigen“. So sind sie so etwas wie lebende Kummerkästen – bei den kleinen wie auch den großen Problemen, die die Menschen mit sich herumschleppen und über die sie mit niemandem sonst meinen reden zu können. Derzeit sind es oftmals Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Gespräch mit den Seelsorgerinnen suchen. Das, so betonen Nicole Schumacher und Michaele Günter, kommt indirekt auch wieder den Bewoh- nern zugute; denn die „spüren sehr genau, wenn etwas nicht stimmt“. Michaele Günter wie auch Nicole Schuma- Foto: hf cher sind jeweils an zwei Tagen die Woche im Josef-Ecker-Stift. Während Michaele Günter darüber hinaus in der trägereigenen Nicole Schumacher (links) und Michaele Günter. In der Kapelle des Josef-Ecker-Stiftes laden sie jeden Bildungsarbeit im Hospizbereich engagiert Mittwoch um 10.30 Uhr zu Beten im Alltag ein. 10 4/2019 MARIENHAUS Echo
Die Arbeit des Vereins ist ein „Vorbild, wie Ehrenamt funktionieren kann“ Ministerpräsidentin Malu Dreyer besuchte das Hospiz im Ahrtal Bad Neuenahr. Zu einem guten Leben ge- hört irgendwann auch das gute Sterben. Wie sich die haupt- und die vielen ehren- amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter des Hospizes im Ahrtal für dieses gute Sterben engagieren, darüber informierte sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsi- dentin Malu Dreyer Ende August bei einem Besuch vor Ort. Im Rahmen ihrer „Im Land daheim-Tour“ machte sie im Hospiz Station und nahm sich viel Zeit für die Begegnung und das Gespräch mit den Ehrenamtlichen. Dreyer zeigte sich dabei extrem beeindruckt – zum einen von dem „wunderschönen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (3. von rechts) besuchte Ende August das Hospiz im Ahrtal… Haus“, zum anderen von der „wunderbaren mit Leidenschaft dabei sei. Was sicherlich Begleitung“, die die Ehrenamtlichen des für alle Ehrenamtlichen gilt. IMPRESSUM Hospiz-Vereins Rhein-Ahr seit vielen Jahren leisten. Die Arbeit des Vereins sei ein „Vor- Der Hospiz-Verein Rhein-Ahr wurde im Jah- MARIENHAUS Echo bild, wie Ehrenamt funktionieren kann“, re 1992 gegründet und ist mit 1.372 Mit- 4/2019 lobte die Ministerpräsidentin und dankte gliedern einer der größten bundesweit. Das zugleich allen Ehrenamtlichen für ihr Enga- stationäre Hospiz im Ahrtal wurde Anfang Die Mitarbeiterzeitung der gement. 2016 in Betrieb genommen. Gemeinsame MARIENHAUS Unternehmensgruppe Gesellschafter sind der Hospiz-Verein Rhein- Margaretha-Flesch-Straße 5 Die wiederum berichteten dem Gast aus Ahr, die Marienhaus Unternehmensgruppe 56588 Waldbreitbach Mainz, dass jede Begleitung – so unter- und die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Telefon: 02638 925-140 schiedlich sie auch sein mag – ein gegen- Bethel. Im vergangenen Jahr wurden im Telefax: 02638 925-142 seitiges Geben und Nehmen ist und dass Hospiz 109 Gäste stationär begleitet. Hier E-Mail: heribert.frieling@marienhaus.de Internet: www.marienhaus.de man, wie es eine Teilnehmerin beschrieb, engagieren sich 20 Ehrenamtliche. Zusam- aus jeder Begegnung etwas mitnehme. Das men mit den sechs hauptamtlichen Hospiz- Herausgeber: ehrenamtliche Engagement für Menschen, fachkräften haben die 63 ehrenamtlichen MARIENHAUS HOLDING GMBH Margaretha-Flesch-Straße 5 deren Lebensweg sich dem Ende zuneigt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahre 56588 Waldbreitbach und für die die Medizin kurativ nichts mehr 2018 341 Schwerstkranke und Sterbende tun kann, sei Sinnerfüllung schlechthin, und deren Angehörige im ganzen Kreis Ahr- Geschäftsführung: Schwester Marianne Meyer meinte ein anderer und betonte, dass er weiler begleitet. Dr. Günter Merschbächer Dr. Heinz-Jürgen Scheid Redaktion: Heribert Frieling (Leitung) Anja Loudovici Andrea Schulze Franziska Sprenger Julia Wedeking Layout: Christian Belz Sebastian Klein Danuta Laude Druck: Heinrich Lauck GmbH, Artelbrückstraße 7, 65439 Flörsheim am Main Anzeigen: Fotos: hf Schäfer Medienberatung, Konz Telefon 06501 6086314 E-Mail: schaefer-medien@t-online.de Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier …und dankte allen Ehrenamtlichen für ihr Engagement. MARIENHAUS Echo 4/2019 11
Die rote Nase macht‘s Hanna Hitzig und Oskar Lustig besuchen einmal im Monat die Patienten der Geriatrie – unterwegs mit den Geronto-Clowns Neustadt an der Weinstraße. „Hinter jeder Gerlinde Numrich ist vom Fach. Beruflich das Marienhaus Klinikum Hetzelstift. – Gott Tür öffnet sich eine Wundertüte“, sagt Ger- arbeitet sie seit vielen Jahren mit Senioren, sei Dank; denn „wir sind froh, dass die Ge- linde Numrich und beschreibt damit sehr hat auch eine Ausbildung für die Betreuung ronto-Clowns zu uns kommen“, sagt Dr. anschaulich, wie anspruchsvoll und gleich- von demenzkranken Menschen absolviert. Wiltrud Brech, die Chefärztin der Geriatrie. zeitig unkalkulierbar ihre Arbeit ist. Zusam- Gerhard Vollmar dagegen ist von Hause aus Deren Besuche nämlich seien „eine ganz men mit ihrem Kollegen Gerhard Vollmar Ingenieur und ein „Kopfmensch“, wie er wichtige Ergänzung unserer Therapie“. kommt sie an jedem dritten Montag im Mo- selbst zugibt. Vor zwei Jahren ist er aus dem nat ins Marienhaus Klinikum Hetzelstift, um aktiven Berufsleben ausgeschieden, hat sich Es ist tatsächlich bemerkenswert zu sehen, die Patientinnen und Patienten der Geriatrie ein paar neue ehrenamtliche Jobs gesucht, wie die Patientinnen und Patienten auf zu besuchen. Dann nennen sie sich allerdings weil er „etwas Sinnvolles“ machen wollte. Hanna Hitzig und Oskar Lustig reagieren. Hanna Hitzig und Oskar Lustig; denn die bei- Einer davon ist der des Geronto-Clowns. „Bei Schaut der eine oder andere anfangs noch den sind ehrenamtlich als Geronto-Clowns dem muss ich das Herz sprechen lassen.“ etwas zurückhaltend oder skeptisch auf die unterwegs. Und als solche spulen sie nicht beiden Figuren in ihren bunten Kostümen, etwa ein Programm ab, sondern gehen auf Ihre Ausbildung haben die beiden im Rah- so wird spätestens dann daraus ein heiteres die Menschen zu, versuchen, mit ihnen Kon- men des Modellprojektes Geronto-Clowns Miteinander, wenn Oskar Lustig auf seiner takt aufzunehmen oder ins Gespräch zu für Menschen mit Demenz im Krankenhaus Gitarre ein altes Volkslied anstimmt. Und kommen. Das ist nicht immer ganz einfach, absolviert. Das Projekt ist ein Baustein in selbst die alte Dame, die etwas mürrisch aber es genügen oft ein paar Kleinigkeiten, der Demenzstrategie des Landes Rheinland- auf der Bettkante sitzt und ihrem Glück gar um das Eis zu brechen. Insbesondere eine Pfalz und soll helfen, Menschen mit De- nicht so richtig trauen will, taut auf, als dieser Kleinigkeiten gibt den beiden einen menz den Aufenthalt im Krankenhaus zu Hanna Hitzig sich zu ihr gesellt und mit enormen Vertrauensvorschuss: „Die rote erleichtern. Eines der 16 Krankenhäuser, die dem Maßband ihre Geduld misst. So brin- Nase macht’s“, sagt Hanna Hitzig. sich an diesem Modellprojekt beteiligen, ist gen die beiden für einen Moment etwas Fotos: hf 12 4/2019 MARIENHAUS Echo
Leichtigkeit ins Leben der Patienten. Und ins Haus. Ihr Job sei anstrengend, sagen Routine. (Wobei jeder, der sie sieht, sie für diese Besuche wirken nach, wie Kranken- die beiden; denn sie müssen viel impro- ein eingespieltes Team hält). Gleichzeitig schwester Anke Gassner erzählt. visieren, schließlich sind die Patienten sei dieser Job sehr motivierend, sagen sie. sehr unterschiedlich. Und da sie erst ein – Wer sie einen Nachmittag begleitet hat, Seit Februar kommen Gerlinde Numrich paar Monate gemeinsam unterwegs sind, der kann beides nur unterstreichen. und Gerhard Vollmar als Geronto-Clowns fehle ihnen es ja auch noch ein wenig an vrk.de/ethisch-nachhaltig Folgen Sie uns Filialdirektion Rheinland Gildehofstraße 2 . 45127 Essen Telefon 0201 24879-500 . fd-rheinland@vrk.de vrk.de MARIENHAUS Echo 4/2019 13
Partnersuche in der Südwestpfalz der Wilhelm bei einer Pressekonferenz in Rodalben Anfang September erklärte. Die Rahmenbedingungen für die Kranken- häuser werden von Jahr zu Jahr schwieriger, und insbesondere kleine Krankenhäuser im ländlichen Raum sehen sich zunehmend in ihrer Existenz bedroht. Das St. Elisabeth- Krankenhaus ist nach den Worten seines Geschäftsführers Michael Osypka derzeit zwar nicht akut gefährdet, es gehe gleich- wohl darum, rechtzeitig die Weichen für die Zukunftssicherung des Hauses und den Foto: Archiv Erhalt der rund 340 Arbeitsplätze zu stellen. Als Partner für eine enge Kooperation oder Das St. Elisabeth-Krankenhaus in Rodalben will zusammen mit einer der Nachbar-Kliniken die Fusion kommen nur die drei genannten Zukunft gewinnen. Kliniken in Frage, trägereigene Einrichtun- gen in der Nähe gibt es nämlich nicht. Des- halb könnte es sein, dass sich die Marien- Rodalben. Das St. Elisabeth-Krankenhaus in lautern, das Nardini Klinikum Landstuhl- haus Unternehmensgruppe, die im Jahre Rodalben sucht einen neuen Partner. Son- Zweibrücken sowie das Städtische Kranken- 2004 die Betriebsführung des St. Elisabeth- dierungsgespräche für einen möglichen Trä- haus Pirmasens in Frage. Die Gespräche über Krankenhauses übernommen hat, mögli- gerwechsel zu führen, dafür hat der Stif- die künftige Struktur der stationären Versor- cherweise aus Rodalben zurückzieht. Das tungsrat des St. Elisabeth-Krankenhauses gung in der Südwestpfalz wird das Gesund- hängt allerdings letztlich vom Ergebnis der grünes Licht gegeben. Als (Fusions)-Partner heitsministerium moderieren und begleiten, Gespräche ab, die in diesen Wochen ge- kommen das Westpfalz-Klinikum in Kaisers- wie Gesundheitsstaatssekretär Dr. Alexan- führt werden. Uniklinik übernimmt Franziskushospital Aachen. Zum Jahreswechsel übernimmt meinsame erfolgreiche Zukunft gestellt. durch das UKA“, so Geschäftsführer Chris- die Uniklinik RWTH Aachen (UKA) das „Die Zusammenarbeit zwischen dem toph Wagner, „ist nun der richtige Schritt Franziskushospital. Bereits Anfang Sep- Franziskushospital und dem UKA hat sich zur Zukunftssicherung des Hauses“. tember hatte das UKA seinen Gesellschaf- über die Jahre bewährt. Die Übernahme teranteil an der Franziskushospital Aachen GmbH um zwei auf 51 Prozent aufge- stockt. Mit diesem Schritt will man den Standort Franziskushospital langfristig sichern und die bestehenden Schwerpunk- te ausbauen und weiter profilieren. Alle Arbeitsplätze bleiben im Zuge der Über- nahme erhalten. Ihre Zusammenarbeit hatten das UKA und das Franziskushospital im Frühjahr 2014 auf eine vertragliche Grundlage gestellt und weiter ausgebaut. So war an der Uniklinik ein Lehrstuhl für Altersmedizin entstanden. Prof. Dr. Cornelius Bollheimer hatte gleichzeitig die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Franzis- Foto: red kushospital geleitet. Mit der Übernahme des Franziskushospi- Die Übernahme des Franziskushospitals durch das UKA ist „der richtige Schritt zur Zukunfts- tals werden nun die Weichen für eine ge- sicherung des Hauses“. 14 4/2019 MARIENHAUS Echo
„Die Impfung ist wichtig für den Eigenschutz und für den Patientenschutz“ Der Träger weitet seine Kampagne zur Grippeschutzimpfung auf alle Einrichtungen aus Waldbreitbach/Mainz. Die Zahl der Mitar- Prof. Härle nicht gelten. Das Paul-Ehrlich- beiterinnen und Mitarbeiter, die sich in den Institut prüft jedes Jahr den Impfstoff, be- trägereigenen Kliniken gegen Grippe haben vor es ihn zulässt. Und die Behauptung, man impfen lassen, ist im vergangenen Winter- könne durch die Impfung an Grippe erkran- halbjahr zwar deutlich angestiegen. Trotz- ken, ist „schlicht falsch“, unterstreicht Här- dem sind es immer noch viel zu wenige, die le. Mehr als die bei jeder Impfung möglichen sich und ihre Umwelt (also auch Familie und Nebenwirkungen gebe es auch bei der Grip- Patienten) durch die Impfung gegen diese peschutzimpfung nicht, und die seien gut heftige Viruserkrankung schützen. Um eine beherrschbar. bestmögliche Wirkung zu erzielen, „bräuch- ten wir eine Quote von 90 bis 95 Prozent Was natürlich auch für eine Impfung geimpfter Menschen“, sagt Prof. Dr. Peter spricht: Je mehr Mitarbeiterinnen und Mit- Härle. Das ist wichtig für den sogenannten arbeiter erkranken, je höher also der Kran- Herdenschutz (dazu unten mehr). Von die- kenstand ist, umso dünner wird die Perso- ser Quote ist Marienhaus noch meilenweit naldecke und umso schwieriger wird es, die entfernt. Härle ist Chefarzt der Klinik für Dienste zu besetzen. Das führt wiederum Rheumatologie, Klinische Immunologie und zu Überlastung bei den noch gesunden Mit- Physikalische Therapie am Katholischen arbeitern. Das kkm ist sicherlich nicht das Klinikum in Mainz (kkm) und bekennender einzige Krankenhaus, das aus diesem Grun- Impf-Befürworter. Er schätzt, dass sich im de in den zurückliegenden Jahren schon kkm rund 30 Prozent der Mitarbeiterinnen einmal Stationen vorübergehend schließen und Mitarbeiter aus der Pflege und 40 Pro- musste. zent aus dem ärztlichen Dienst impfen las- Foto: hf sen. Und das, obwohl das kkm schon seit In die Diskussion um die Grippeschutzimp- drei Jahren mit einer eigenen Kampagne für fung bringt Prof. Härle noch einen weiteren, die Impfung wirbt. Prof. Dr. Peter Härle, der Chefarzt der Klinik für nämlich einen ethischen Aspekt ein, der ihm Rheumatologie, Klinische Immunologie und ganz besonders am Herzen liegt. Müssten Triftige Gründe, die gegen eine Impfung Physikalische Therapie am Katholischen Klini- sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus sprechen, gibt es in den Augen von Prof. kum in Mainz, plädiert aus medizinisch- und Pflege und Ärzteschaft nicht allein schon Härle nicht. Das unterstreicht auch Prof. Dr. ethisch-rationalen Gründen dafür, sich gegen deshalb impfen lassen, um die Patienten, Christof Schenkel-Häger, einer der beiden Grippe impfen zu lassen. also „die Menschen, die sich mit ihrer Krank- Leiter Stabstelle Medizin- und Risikoma- heit uns anvertrauen, vor einer Influenza zu nagement der Marienhaus Kliniken GmbH, schützen?“, meint Prof. Härle und beant- der die trägereigene Kampagne mitentwi- enzaviren, die langwierig und kräftezehrend wortet diese Frage mit einem eindeutigen ckelt hat. „Die Impfung ist wichtig für den ist und gerade bei immungeschwächten Ja; denn die Impfung sei jedem ohne wei- Eigenschutz und für den Patientenschutz“, Menschen Komplikationen wie Lungen- teres zuzumuten. Nur sich impfen zu lassen, betonen die beiden. Und weil die Mitarbei- oder Herzmuskelentzündung nach sich zie- dazu kann man niemanden zwingen. Also terinnen und Mitarbeiter es am Kranken- hen kann. (Allein in der Grippewelle 2017/18 bleibt die Entscheidung zur Impfung eine bett oft mit älteren Patienten zu tun haben, wurden mehr als 330.000 nachweisliche Gewissensfrage, die jeder mit sich selbst deren Immunsystem geschwächt ist und Erkrankungen gezählt. 1.665 Menschen ka- ausmachen muss. die deshalb besonders schwer von einer men durch die Influenza zu Tode. Die Dun- Infektion getroffen werden können, müss- kelziffer dürfte jeweils um einiges höher Auf alle Fälle begrüßt Härle es, dass der ten sie sich allein schon aus Verantwortung liegen). Träger seine diesjährige Kampagne Der gegenüber den schutzbefohlenen kranken Grippe keine Chance – ich lasse mich impfen! Menschen impfen lassen, sagt Peter Härle. Auch die Bedenken gegen den Impfstoff, wiederholt und auf alle Einrichtungen aus- der keinen 100-prozentigen Schutz bietet weitet. Vielleicht lässt sich der eine oder Warum ausgerechnet viele Mitarbeiter im und jedes Jahr neu angepasst werden muss, andere Impfmuffel ja doch noch überzeu- Gesundheitsbereich Impfmuffel sind, kön- weil die Grippeviren ständig mutieren, lässt gen. Zu wünschen wäre es. nen Peter Härle und Christof Schenkel-Häger nur vermuten. Da wird häufig von Grippe gesprochen, wenn man nur einen klassi- schen und damit harmlosen viralen Infekt Was Herdenschutz bedeutet und ihn so wichtig macht, erklärt hat. Und dieser inflationäre Umgang mit übrigens Eckart von Hirschhausen sehr anschaulich auf Youtube – dem Begriff verharmlost die richtige Grippe https://www.youtube.com/watch?v=SehSaknas0o&frags=pl%2Cwn oder besser gesagt: die Infektion mit Influ- MARIENHAUS Echo 4/2019 15
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