Geld und Geist ein Gegensatz? - L'argent et l'esprit - une contradiction? Nr./No 55 - Januar / Janvier 2021 - Reformierte Kirchen ...
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N r . / N o 5 5 —— J a n u a r / J a n v i e r 2 0 2 1 Das Magazin der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn Le Magazine des Eglises réformées Berne-Jura-Soleure Geld und Geist − ein Gegensatz? L’argent et l’esprit – une contradiction?
I N H A L T 4 DOSSIER GELD UND GEIST L’argent et l’esprit 4 Im Dienst des armen Nächsten Au service de notre prochain dans le besoin 10 «Geld allein macht nicht glücklich» «L’argent ne fait pas le bonheur» 14 «Ohne Freunde möchte niemand leben» «Sans amis, personne ne choisirait de vivre» 18 L’ADN de l’Eglise Die DNA der Kirche 22 Geben ist ein Segen Donner est une bénédiction 24 Einspringen, wenn niemand zuständig ist IM PRES S UM 25 Investissements non intéressés ENSEMBLE — Magazin für mitarbeitende, ehren amtliche und engagierte Mitglieder der Reformier ten Kirchen Bern-Jura-Solothurn / Magazine pour 26 FOKUS les membres engagés, collaborateurs et bénévoles des Eglises réformées Berne-Jura-Soleure — Herausgeberin / Editeur: Reformierte Kirchen Aktuelles aus Bern-Jura-Solothurn Bern-Jura-Solothurn / E glises réformées Berne- FOCUS Actualités de Berne-Jura-Soleure Jura-Soleure / Altenbergstrasse 66, Postfach / Case postale, 3000 Bern 22, ENSEMBLE@refbejuso.ch (auch für Abobestellungen) 31 KREUZ UND QUER Erscheinungsweise / Parution: 10-mal pro Jahr / Aus den Bezirken, Kirchgemeinden und dem Haus der Kirche 10 fois par année — Auflage / Tirage: 5500 — Nächste Ausgabe / Prochaine parution: Anfang DE LONG EN LARGE Régions, paroisses et Maison de l’Eglise März / début mars Redaktion / Rédaction: Olivier Schmid (verant 34 KURZ UND BÜNDIG wortlich), Nathalie Ogi, Daria Lehmann, Gerlind Martin — Kreisschreiben / Circulaire du conseil Kreisschreiben des Synodalrats synodal: Karin Freiburghaus – Cartoon: Tony Marchand — Layout: Ueli Frutiger (Jost Druck EN BREF Circulaire du Conseil synodal AG) — Übersetzungen / Traductions: André Car ruzzo, Rolf Hubler, Nicolas Pache, Gabrielle Rivier, Nadya Rohrbach — Korrektorat / Correct ions: 39 SCHAUFENSTER Renate Kinzl — Titelbild / Image de couverture: «The Parable of the Rich Fool», Rembrandt, 1627. VITRINE Foto: Keystone / Heritage Images / Fine Art Images Grafisches Konzept / Concept graphique: Neidhart Grafik, Klösterlistutz 18, 3013 Bern — Inhaltliches Konzept und Beratung / Concept du contenu et conseil: hpe Kommunikation, Sustenweg 64, 3014 Bern — Layout / Druck / Impression: Jost Druck AG, Stationsstrasse 5, 3626 Hünibach Inhalt —– ENSEMBLE 2021/55
E D I T O R I A L LIEBE LESERINNEN UND LESER CHÈRE LECTRICE, CHER LECTEUR Ein gut gekleideter Mann sitzt in einem halbdunk Un homme bien vêtu est assis dans une pièce F len Raum und betrachtet im Schein einer Kerze, sombre et observe à la lueur d’une bougie umgeben von dicken Rechnungsbüchern, Wech une pièce dans sa main, entouré de livres de sel- und Schuldscheinen, eine Münze in seiner comptes, de lettres de change et de billets à ordre. Hand. Vor ihm eine Goldwaage und eine Handvoll Devant lui, une balance pour peser l’or et une weiterer Münzen, daneben ein prall gefüllter Geld poignée d’autres pièces de monnaie. A ses côtés, beutel. Was geht ihm wohl durch den Kopf? Er un portefeuille bombé. Que lui passe-t-il par la freut er sich an seinen Einkünften? Oder raubt ihm tête? Se réjouit-il de ses revenus? Ou le souci de die Sorge um seinen Besitz den Schlaf? ses biens le prive-t-il de sommeil? In der «Parabel vom reichen Narren», das auf Dans la «Parabole du riche fou», illustrée sur dem Cover dieses ENSEMBLE abgebildet ist, nahm la couverture de ce numéro, Rembrandt a proba Rembrandt wohl auf ein Gleichnis im Lukas-Evan blement fait référence à une parabole de l’Evan gelium Bezug. Dort erzählt Jesus die Geschichte gile de Luc. Jésus y raconte l’histoire d’un cultiva eines Kornbauers, der für seine reichhaltige Ernte teur de blé qui veut construire des greniers plus grössere Scheunen bauen will. So könnte er ohne grands pour sa récolte. Ainsi il pourrait vivre de Sorgen und mühevolle Arbeit viele Jahre von sei nombreuses années de ses stocks sans souci et sans nen Vorräten leben. Doch Gott spricht zu ihm: «Du dur labeur. Mais Dieu lui dit: «Insensé! Cette nuit Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir même ton âme te sera redemandée. Et ce que tu fordern; und wem wird dann gehören, was du an as préparé, pour qui cela sera-t-il? Il en est ainsi gehäuft hast? So geht es dem, der sich Schätze de celui qui amasse des trésors pour lui-même, et sammelt und nicht reich ist bei Gott» (Lk 12,16-21). qui n’est pas riche pour Dieu» (Luc 12,16-21). Wie zahlreiche andere Bibelstellen warnt die Cette parabole met en garde contre le pouvoir ses Gleichnis vor der Verführungsmacht des Gel de séduction de l’argent. Celui qui aspire aux des. Wer nach Besitz strebt, haftet seine Seele dem possessions attache son âme à Mammon, à ce qui Mammon an, dem Materiellen und Vergänglichen; est matériel et éphémère; le royaume éternel de ihm bleibt Gottes ewige Reich verschlossen. Wahr Dieu lui reste fermé. Le vrai riche n’est pas celui haft reich ist nicht, wer viel besitzt; wahrhaft reich qui possède beaucoup; c’est celui qui partage ce ist, wer teilt, was er hat – aus Liebe zu Gott und qu’il a – par amour pour Dieu et pour l’homme. den Menschen. In diesem Sinne schrieb bereits Jeremias Gotthelf écrivait dans «L’argent et Jeremias Gotthelf in seinem Roman «Geld und l’esprit»: «Là où l’esprit a un foyer, l’argent peut Geist»: «Wo der Geist eine Heimstatt hat, kann très bien devenir une bénédiction.» C’est valable Geld sehr wohl zum Segen werden.» Für jeden pour chacun, et aussi pour la société. Einzelnen wie auch für die Gesellschaft. Mais il n’y a pas que l’argent qui peut être une Aber nicht nur Geld, liesse sich anfügen. Auch bénédiction. Une main tendue ou une oreille eine helfende Hand oder ein offenes Ohr kann ein attentive peuvent l’être aussi. Ou le temps donné. Segen sein. Oder geschenkte Zeit. Nicht zuletzt in Surtout à l’époque du Corona. Ouvrons donc nos Zeiten von Corona. Öffnen wir unsere Herzen. Be cœurs. Lorsque nous partageons les fruits de notre reichern wir uns selbst. Wenn wir die Früchte travail, l’argent et l’esprit ne sont plus opposés. unserer Arbeit teilen, sind Geld und Geist keine Gegensätze mehr. Wir wünschen Ihnen eine bereichernde Lektüre Nous vous souhaitons une lecture enrichissante Olivier Schmid, verantwortlicher Redaktor / rédacteur responsable ENSEMBLE 2021/55 —– Editorial 3
IM DIENST DES ARMEN NÄCHSTEN GELD UND GEIST – EIN GEGENSATZ, DER KEINER SEIN DÜRFTE AU SERVICE DE NOTRE PROCHAIN DANS LE BESOIN ARGENT ET ESPRIT: UNE CONTRADICTION QUI NE DEVRAIT PAS L’ÊTRE Der Umgang mit Geld und Fragen rund könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.» um wirtschaftliche Gerechtigkeit sind in der Ein Satz, den Jesus nie gesagt hätte, wenn die Bibel alles andere als nebensächlich. Menschen dies nicht immer wieder zu tun ver Der Theologe Matthias Zeindler über die suchten – sowohl dem Geist wie auch dem Geld verführerische Macht des Geldes und zu Diensten zu stehen. unsere Verantwortung gegenüber Gott. Reichtum und Habgier in der Bibel In der Bibel liest man mit fast schon penetranter Von Matthias Zeindler* Häufigkeit Sätze über Reichtum, Armut, Habgier und Freigebigkeit. Der Umgang mit Geld und Sprechen wir für einmal nicht von Jeremias Gott Fragen rund um wirtschaftliche Gerechtigkeit sind helf und seinem Roman «Geld und Geist», sondern in den biblischen Texten alles andere als neben von Friedrich Dürrenmatt. Erstens, weil Dürren sächlich, beides gehört für sie in die Mitte des matt am 5. Januar 2021 seinen hundertsten Ge christlichen Lebens. burtstag feiern würde. Und zweitens, weil er viel leicht das wichtigste Theaterstück zum Thema «Geld und Geist» geschrieben hat. Am 29. Januar 1956 wurde im Schauspielhaus Zürich «Der Besuch «Jeder von uns steht der alten Dame» uraufgeführt, eine «tragische in der Gefahr, vom Geld Komödie». Das Stück wurde zu einem Welterfolg, regiert zu werden.» und es gehört bis heute zu den meistgespielten Dramen. Die Geschichte ist einfach und schnell erzählt: Claire Zachanassian, früher Kläri Wäscher, Nur einige Beispiele: In den Gebotssammlun kehrt als steinreiche Milliardärin in ihr früheres gen des Alten Testaments spielt der Schutz von Heimatdorf Güllen zurück. Güllen ist ein herunter armen Menschen eine zentrale Rolle. «Du sollst gekommenes, verarmtes Kaff. Claire will dem Dorf das Recht deines Armen nicht beugen» (Ex 23,6), eine Milliarde schenken, unter der Bedingung, heisst es da, oder: «Arme wird es bei dir nicht ge dass ihr früherer Liebhaber Alfred Ill getötet wird. ben» (Dtn 15,4). Gott ist als ein Gott gezeichnet, Alle sind entsetzt und lehnen das Angebot dezi der «vor der Hand des Starken den Armen» rettet diert ab. Die kalte Reaktion der Zachanassian: (Hi 5,15). Er «erhört die Armen» (Ps 69,34). Es über «Man kann alles kaufen.» Und so kann sie genüss rascht deshalb nicht, dass die Propheten harsche lich zusehen, wie die Gemeinde langsam der Ver Kritik äussern, als sich in Israel eine wohlhabende suchung nachgibt, wie immer mehr Leute auf Schicht bildet, die sich auf Kosten von wirtschaft Pump einkaufen – und am Ende Alfred Ill opfern. lich Schwächeren bereichert. Der Prophet Jesaja «Man kann alles kaufen» – der Pfarrerssohn etwa greift zu beissendem Sarkasmus, um den zur Friedrich Dürrenmatt kennt die Bibel. Er kennt Schau gestellten Reichtum der mehrbesseren Je auch deren klaren Blick für die Verführungsmacht rusalemer Damenwelt zu geisseln: «Weil die Töch des Geldes. Er weiss, dass Jesus gesagt hat: «Ihr ter Zions hochmütig geworden sind und mit ge strecktem Hals und mit geschminkten Augen * Leiter des Bereichs Theologie der Reformierten Kirchen spazieren, weil sie trippeln, wenn sie daherstol Bern-Jura-Solothurn und Titularprofessor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät der Universität Bern zieren, und mit den Spangen an ihren Füssen klim 4 D oss i e r —– EN S EM B L E 202 1 /55
© Keystone / akg-images Gutes tun aus Nächs- tenliebe: Darstellung des biblischen Gleich- nisses vom barm- herzigen Samariter. Heinrich Stegemann, «Samariter», 1919. Faire le bien par charité: représentation de la parabole biblique du bon samaritain. Heinrich Stegemann, «Samaritain», 1919. EN S EM B L E 202 1 /55 —– D oss i e r 5
pern, wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions twas davon abbilden will. Schlicht ausgedrückt: e kahl machen, und ihre Stirn wird der Herr ent Gott will keine Armen, und deshalb soll es auch blössen» (Jes 3,16-17). in der christlichen Gemeinde keine Armut geben. Das Neue Testament schliesst hier nahtlos an. Wo dies wahr wird, haben Geld und Geist aufge Der zitierte Satz von Jesus über Gott und den Mam hört, ein Gegensatz zu sein. mon steht bei weitem nicht allein. Die Radikalität Jesu bleibt dabei hinter derjenigen der Propheten Wem gehört das Geld? nicht zurück: «Selig ihr Armen – euch gehört das Es überrascht nicht, dass die Kirche angesichts Reich Gottes» (Lk 6,20), und kurz darauf: «Doch dieses deutlichen biblischen Zeugnisses immer wehe euch, ihr Reichen – ihr habt euren Trost wieder vor der Frage stand, wie Christenmenschen schon empfangen» (Lk 6,24). Das folgende Bild ist und sie selbst als Gemeinschaft mit Geld umgehen allgemein bekannt: «Eher geht ein Kamel durch sollen. Im 4. Jahrhundert, als zunehmend reiche ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes» Menschen zur Kirche stiessen und ihr beträchtli (Mt 19,24). Und nicht weniger scharf der Jakobus che Vermögenswerte zuflossen, formulierte der brief: «Wohlan, ihr Reichen, weint nur und jam Kirchenvater Augustin den Grundsatz, das Geld mert über das Elend, das über euch kommen wird» der Kirche sei das «Gut der Armen, das die Kirche (Jak 5,1). Gleichsam eine Zusammenfassung dieser lediglich verwaltet». Die Reformatoren setzten Aussagen liefert der 1. Timotheusbrief: «Die Wur sich eingehend mit Eigentumsfragen auseinander. zel aller Übel ist die Liebe zum Geld» (1 T im 6,10). Materieller Besitz sei in seiner Funktion für die Gemeinschaft zu betrachten. Der Umgang mit Gott will keine Armen dem Geld muss den Kriterien der Gerechtigkeit Es ist nicht so, dass die Bibel etwas gegen den und der Liebe folgen. Eigentum ist immer bloss Reichtum hat. Die biblischen Autoren führen k eine von Gott geliehen, der Eigentümer deshalb grund «Neid-Debatte». Figuren wie Abraham oder Hiob sätzlich nur Verwalter. Als Verwalter seines Eigen etwa werden durchaus positiv als wohlhabende tums ist der Mensch Gott Rechenschaft schuldig Männer geschildert. Problematisch sind materiel darüber, wie er mit seinem Lehen umgeht. le Güter wegen ihrer Verführungskraft, dadurch, Nicht nur das Geld der Kirche steht laut den Reformatoren im Dienst des Nächsten – und be sonders des armen Nächsten –, auch das private «In der Bibel findet sich Eigentum untersteht dieser Sozialverpflichtung. nicht nur Kritik an der In diesem Verständnis von Besitz und Reichtum ist der Kern dessen enthalten, was wir in Altem Gier, sondern auch der und Neuem Testament zum «Mammon» lesen – zur positive Gegenentwurf.» Macht des Geldes über die Seelen der Menschen, über die gemeinschaftszerstörerischen Möglich keiten des Besitzes. Gleichzeitig gibt das reforma dass sie Menschen versklaven können. Und, vor torische Verständnis des Eigentums einen Schlüs allem, weil sie Gemeinschaft zerstören, weil der sel an die Hand, wie Christenmenschen in einer Drang nach Reichtum das Zusammenleben kor Welt handeln sollen, in welcher es Geld nicht nur rumpiert. In der Bibel findet sich deshalb nicht gibt, sondern wo Geld eine schlechthin beherr nur Kritik an ungerechtem Reichtum und der Gier schende Rolle spielt. Es ist keine Polemik, sondern nach immer mehr, sondern auch der positive eine Tatsachenfeststellung, dass Geld die Welt Gegenentwurf. Im Alten Testament ist dies die Vor regiert. Und dass deshalb auch jeder von uns in stellung eines Volkes Gottes, in dem sich keiner der Gefahr steht, vom Geld regiert zu werden. zum Nachteil des Anderen wirtschaftliche Vor Der Besitz steht im Dienst des armen Nächsten, teile verschafft. Im Neuen Testament, in der Apos und dafür sind wir Gott gegenüber in der Verant telgeschichte, wird vom Leben der jungen christ wortung: Dieser Grundsatz gilt nicht nur für die lichen Gemeinde erzählt: «Es gab niemanden individuelle christliche Ethik. Ihn hat die Kirche unter ihnen, der Not litt, denn die, welche Land auch gegenüber der Gesellschaft geltend zu und Häuser besassen, verkauften, was sie hatten, machen. Damit überschreitet sie keine Grenze, und brachten den Erlös des Verkauften und legten sondern nimmt schlicht ihren Auftrag wahr, «alles ihn den Aposteln zu Füssen; und es wurde einem Unrecht sowie jede leibliche und geistige Not und jeden zuteil, was er nötig hatte» (Apg 4,34-35). Es ihre Ursachen» zu bekämpfen (Verfassung der handelt sich hier nicht um einen historischen Be Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Bern, Art. 2 richt, sondern um eine Vision. Um die Vision einer Abs. 4). Fragen der gerechten Verteilung, sei es Gemeinschaft von Menschen, die entdeckt haben, zwischen Ländern des Nordens und des Südens, wie reich Gott uns alle beschenkt hat und weiter sei es im eigenen Land zwischen den höchsten beschenkt, und die in ihrem Zusammenleben und den tiefen Einkommen, sind auch ein Thema 6 D oss i e r —– EN S EM B L E 202 1 /55
© Birgit Hupfeld der Kirche. Aber auch die Problematik einer Ge Ensuite, parce qu’il a peut-être écrit la pièce de Wo Reichtum lockt, ist die Versuchung, sellschaft, in der der Sinn des Lebens sich zu er théâtre la plus importante sur le thème de «l’argent auf Pump zu leben, schöpfen droht in immer sinnloserem Konsum. et l’esprit». Créée le 29 janvier 1956 au Schauspiel gross: Szene aus Ganz zu schweigen vom Raubbau, der von einer haus de Zurich, «La visite de la vieille dame», une «Der Besuch der alten Dame» im ausschliesslich profitorientierten Wirtschaft an «comédie tragique», a remporté un succès mon Schauspiel Essen. den Ressourcen der Erde getrieben wird. Weil es dial et reste aujourd’hui encore l’un des drames Là où la richesse est in all dem um das Leid und das Wohl von Men les plus joués. L’histoire est simple et vite racontée: un leurre, la tenta- tion de vivre à crédit schen und der nichtmenschlichen Schöpfung Claire Zachanassian, de son ancien nom Kläri est grande: scène de geht, muss auch die Kirche sich – wie es die Bibel Wäscher, revient richissime milliardaire dans son «La visite de la vieille dame» au Schauspiel tut – mit Ökonomie, mit Besitz, mit Geld befassen. lieu natal, Güllen. Aujourd’hui, Güllen (qui signi Essen. «Über Geld spricht man nicht»: Das gilt nicht in fie «lisier» en français) est un pauvre patelin déla der Kirche. bré. Claire se dit prête à offrir un milliard au vil lage, à condition que son ancien amant, Alfred Ill, soit tué. Tout le monde est horrifié et rejette caté goriquement l’offre. La froide réaction de Zacha Dans la Bible, l’argent et les questions de nassian: «On peut tout acheter.» Et elle voit bien F justice économique sont tout sauf secondai- tôt avec délectation comment la commune cède res. Le théologien Matthias Zeindler s’exprime peu à peu à la tentation, comment de plus en plus sur le pouvoir de séduction de l’argent et notre de gens achètent à crédit – et finissent par sacrifier responsabilité envers Dieu. Alfred Ill. «On peut tout acheter» – Friedrich Dürrenmatt, fils de pasteur, connaît la Bible. Il connaît le regard Par Matthias Zeindler* lucide qu’elle porte sur le pouvoir séducteur de l’argent. Il sait que Jésus a dit: «Vous ne pouvez Pour une fois, ne parlons pas de Jeremias Gotthelf servir Dieu et l’Argent.» Une phrase que Jésus n’au et son roman «L’argent et l’esprit», mais de Fried rich Dürrenmatt. D’abord parce que Dürrenmatt * Responsable du secteur Théologie des Eglises réformées Berne-Jura-Soleure et professeur titulaire de dogmatique aurait fêté son 100e anniversaire le 5 janvier 2021. à la Faculté de théologie de l’Université de Berne EN S EM B L E 202 1 /55 —– D oss i e r 7
rait jamais prononcée si les gens n’avaient pas fustiger la richesse exposée par la gent féminine toujours tenté de le faire – être au service à la fois de la bonne société: «Puisque les filles de Sion sont de l’esprit et de l’argent. orgueilleuses et qu’elles vont le cou tendu en lan çant des œillades, puisqu’elles vont à pas menus La richesse et la cupidité dans la Bible en faisant sonner les grelots de leurs pieds, le La Bible abonde en phrases sur la richesse, la pau S eigneur rendra galeux le crâne des filles de Sion vreté, la cupidité et la générosité. Le rapport à et il découvrira leur front» (Es 3,16-17). l’argent et les questions liées à la justice écono mique y sont tout sauf secondaires, les deux sont pour elle au cœur de la vie chrétienne. «Chacune et chacun de Quelques exemples: Dans les recueils de com mandements de l’Ancient Testament, la protection nous est menacé d’être gouverné par l’argent.» Quand la cupidité menace l’harmo- des personnes pauvres joue un rôle central. «Tu nie de la famille: ne fausseras pas le droit de ton pauvre» (Ex 23,6), scène de film tirée de «L’argent et peut-on y lire, ou: «Il n’y aura pas de pauvres chez l’esprit», d’après toi» (Dt 15,4). Dieu est présenté comme un Dieu Le Nouveau Testament enchaîne dans le même le roman de qui «a sauvé de leurs serres puissantes, le pauvre» sens. La citation de Jésus sur Dieu et l’argent n’est Jeremias Gotthelf. (Jb 5,15). Il «exauce les pauvres» (Ps 69,34). Il n’est de loin pas isolée. Jésus est tout aussi radical que Wenn Habgier die Harmonie der donc pas surprenant que les prophètes expriment les prophètes: «Heureux, vous les pauvres: le Familie bedroht: de sévères critiques lorsqu’apparaît en Israël une Royaume de Dieu est à vous» (Lc 6,20), et, peu Filmstill aus «Geld und Geist», classe aisée qui s’enrichit aux dépens des per après: «Mais malheureux, vous les riches: vous nach dem Roman sonnes économiquement plus faibles. Par exemple, tenez votre consolation» (Lc 6,24). L’expression est von Jeremias Gotthelf. le prophète Esaïe use d’un sarcasme mordant pour connue de tous: «Il est plus facile à un chameau © Keystone / Photopress-Archiv / wdr 8 D oss i e r —– EN S EM B L E 202 1 /55
de passer par un trou d’aiguille qu’à un riche d’en L’usage de l’argent doit suivre les critères de la trer dans le Royaume de Dieu» (Mt 19,24). L’épître justice et de l’amour. La propriété n’est qu’un bien de Jacques est tout aussi forte: «Alors, vous les prêté par Dieu et son propriétaire n’en est que riches, pleurez à grand bruit sur les malheurs qui l’administrateur. A ce titre, l’être humain est rede vous attendent» (Jc 5,1). De même, la 1re épître à vable envers Dieu de la façon dont il gère son fief. Timothée fournit un résumé de ces déclarations: Selon les réformateurs, la propriété privée est «La racine de tous les maux, en effet, c’est l’amour aussi soumise, comme l’argent de l’Eglise, à cette de l’argent» (1 Tm 6,10). obligation sociale au service du prochain et en particulier des plus pauvres. Cette conception de Dieu ne veut pas qu’il y ait des pauvres la propriété et de la richesse résume ce que nous Ce n’est pas que la Bible soit opposée à la richesse. lisons dans l’Ancien et le Nouveau Testament au Les auteurs bibliques ne mènent pas de «débats sujet de «Mammon» – de l’emprise de l’argent sur d’envie sociale» («Neiddebatte»). Des figures l’âme des personnes, du risque que la propriété comme Abraham ou Job sont présentées positive détruise la communauté. En même temps, la ment comme des hommes fortunés. Si les biens conception réformée de la propriété est une clé matériels sont problématiques, c’est parce qu’ils pour savoir comment les chrétien-ne-s devraient peuvent asservir les humains par leur pouvoir de agir dans un monde où l’argent non seulement séduction. Et surtout, parce qu’ils détruisent la existe, mais joue aussi un rôle prépondérant. communauté, parce que la soif de richesse cor L’argent gouverne le monde – ce n’est pas une po rompt la vie en commun. Ainsi, la Bible ne formule lémique, mais un constat. Chacun-e de nous est pas seulement une critique envers les richesses donc menacé d’être gouverné par l’argent. injustes et l’avidité, mais lui oppose aussi des pro jets positifs. Dans l’Ancien Testament, il s’agit de l’idée d’un peuple de Dieu où personne ne «La Bible ne formule s’enrichit au détriment de son prochain. Dans le Nouveau Testament, les Actes des Apôtres pas seulement une évoquent la vie des jeunes communautés chré critique envers l’avidité, tiennes: «Nul parmi eux n’était indigent: en effet, ceux qui se trouvaient possesseurs de terrains ou mais lui oppose aussi de maisons les vendaient, apportaient le prix des des projets positifs.» biens qu’ils avaient cédés et le déposaient aux pieds des apôtres. Chacun en recevait une part selon ses besoins» (Ac 4,34-35). Il ne s’agit pas ici La propriété est au service de notre prochain d’un compte rendu, mais d’une vision: la vision dans le besoin, nous avons ici une responsabilité d’une communauté d’êtres humains qui ont dé envers Dieu. Ce principe n’est pas seulement va couvert combien Dieu s’est montré et se montre lable du point de vue de l’éthique chrétienne in généreux envers nous tous et qui veulent repro dividuelle. L’Eglise aussi doit le faire valoir envers duire un peu de cela dans leur vie commune. Ré la société. En agissant ainsi, elle ne dépasse pas sumé simplement: Dieu ne veut pas qu’il y ait des des limites, mais ne fait qu’accomplir sa mission: pauvres, et la pauvreté ne doit pas exister dans les combattre «toute injustice et lutter contre la mi communautés chrétiennes. Là où cette vision de sère matérielle et morale dans ses causes et ses vient réalité, l’argent et l’esprit cessent d’être en manifestations» (Constitution de l’Eglise nationale contradiction. réf. év. du canton de Berne, art. 2, al. 4). Les ques tions relatives à une répartition équitable, que ce A qui appartient l’argent? soit entre pays du Nord et pays du Sud, ou dans Au vu de ce témoignage biblique clair, il n’est pas son propre pays entre revenus les plus bas et les étonnant que l’Eglise se soit régulièrement inter plus élevés, concernent aussi l’Eglise. Tout comme rogée sur l’attitude qu’elle-même en tant que com l’Eglise est concernée par la problématique d’une munauté et que les chrétien-ne-s doivent adopter société où le sens de la vie menace de se perdre face à l’argent. Au IVe siècle, quand beaucoup de dans une consommation de plus en plus futile. personnes riches ont rejoint l’Eglise et que celle-ci Sans parler de l’exploitation effrénée des res a vu ainsi des biens considérables affluer, le Père sources de la terre par une économie concentrée de l’Eglise Augustin a énoncé ce principe: l’argent sur le profit. Comme il en va de la souffrance et de l’Eglise est «le bien des pauvres, que l’Eglise se du bien des humains et de la Création non hu contente d’administrer». Les réformateurs se sont maine, l’Eglise, à l’instar de la Bible, doit aussi se beaucoup intéressés à la question de la propriété. préoccuper de questions d’économie, de proprié Selon eux, les biens matériels doivent être consi té et d’argent. La règle voulant qu’«on ne parle pas dérés d’après leur fonction pour la communauté. d’argent» ne vaut pas pour l’Eglise. EN S EM B L E 202 1 /55 —– D oss i e r 9
«GELD ALLEIN MACHT NICHT GLÜCKLICH» WEGE AUS DER SOZIALEN UNGLEICHHEIT «L’ARGENT NE FAIT PAS LE BONHEUR» COMMENT SORTIR DE L’INÉGALITÉ SOCIALE? Der emeritierte Professor und Soziologe Bereits 1976 kritisierte der Soziologe Erich Fromm Ueli Mäder über den Sinn und Wert von Arbeit, in «Haben oder Sein» das Streben nach Besitz, die Lohn und Leistung, forcierte Konkurrenz Orientierung am Geld statt am Geist. Und auch und gesellschaftliche Solidarität. heute finden im Konsum viele Menschen Sinn und Identität. Ist Konsum in unserer säkular geprägten Gesellschaft zu einer Ersatzreligion geworden? Von Olivier Schmid Ich denke schon, dass hinter dem Konsum eine neue Gläubigkeit steckt. Ich konsumiere, also bin Ueli Mäder, macht Geld glücklich? ich. Was zählt, ist das Geld. Die Orientierung an Nein, Geld allein macht nicht glücklich. Stu kurzfristigen Renditen und Wachstum durch dien zeigen zwar, dass Geld einen positiven Ein dringt immer mehr Lebensbereiche. Alles muss fluss auf das psychische Befinden und die Gesund kurzfristig nützlich sein. Und genug ist nie genug. heit hat, aber nur bis zu einem bestimmten Grad. Dabei kommt uns vor lauter Haben das Sein ab Glück, verstanden als eine tiefe, innere Zufrieden handen. heit, hat wenig mit Geld zu tun. Umgekehrt ist Geld und Besitz ja nicht per se Wann wird Geld zum Fluch? schlecht. Geld gibt auch materielle Sicherheit und Jeremias Gotthelf hat dies in «Geld und Geist», Freiheit in der Lebensgestaltung – und Macht. Was wo die Habgier des Bauern die Harmonie der zeichnet einen verantwortungsvollen Umgang mit Familie zerstört, schön aufgezeigt. Geld kann Be Geld aus? ziehungen belasten, Machtgefälle verstärken und Verantwortlich handelt, wer Geld nicht auf sehr verletzend wirken. Kosten von andern erwirbt oder vermehrt. Es gibt viele Vermögende, die individuell etwas zum Geld ist das zentrale Tauschmittel, der Preis für sozialen Ausgleich beitragen. Auch sie sehen, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung die primäre der gesellschaftliche Zusammenhalt leidet und Referenz von Wert. Wie wirkt sich Geld auf s oziale der Arbeitsfrieden aufbricht, wenn die Kluft Beziehungen und die Gesellschaft aus? zwischen Arm und Reich noch grösser wird – und Geld kann Beziehungen erleichtern oder stra dass dies nicht zuletzt auch ihr Geschäft bedroht. pazieren und sogar korrumpieren. In den letzten Doch man sollte den sozialen Ausgleich nicht dem dreissig Jahren hat ein Paradigmenwechsel statt Goodwill einzelner Reicher überlassen. Spenden gefunden. Die Solidarität ist ins Hintertreffen ge haben manchmal einen gewissen Alibi- und raten, auch international. So hat sich die Welt Almosencharakter. Was wir brauchen, sind ein zwar in wirtschaftlicher, aber viel weniger in poli fairer Austausch und gerechtere globale Handels tischer und sozialer Hinsicht globalisiert. Dies hat beziehungen. Arme Länder erhalten für ihre zu einer starken Konzentration des Geldes bei ei R ohstoffe und Primärgüter tendenziell immer nigen wenigen Vermögenden geführt und die weniger Geld. Das beeinträchtigt ihre Lebenslagen Macht weiter zugunsten von Konzernen verscho und treibt Menschen zur Flucht. ben. Dieses Ungleichgewicht bringt gesellschaft lich einseitige Abhängigkeiten mit sich und unter Ein guter Lohn oder Reichtum werden häufig mit läuft demokratische Prozesse. Leistung gleichgesetzt. Gleichzeitig aber leisten 10 D oss i e r —– EN S EM B L E 202 1 /55
viele Menschen mit unentgeltlicher Arbeit einen laufen und muss existenzsichernd sein. Beim Null wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Und die summenspiel bin ich unsicher. Coronakrise hat gezeigt, dass gerade die unterbe- zahlten Jobs unverzichtbar sind. Sollte jede Arbeit Welche Ausrichtungen hätte eine Teilentkopplung gleich entlöhnt werden? von Arbeit und Einkommen auf die Gesellschaft, Aus meiner Sicht eigentlich ja. Arbeit ist ein auf die individuelle Lebensgestaltung und die fach Arbeit. Und eine Stunde ist eine Stunde. Man Arbeit? glaubt, man müsse den Leuten finanzielle Anreize Eine Teilentkopplung würde den Menschen geben, damit sie sich anstrengen. Doch der Lohn den Rücken stärken und ihnen mehr Sicherheit sollte nicht primär von der Art der Arbeit oder von geben, so dass sie nicht auf Teufel komm raus er der Leistung abhängen. Die Menschen sollen mög folgreich sein müssen mit allem, was sie tun. Dies lichst das machen, was sie gerne machen. Die würde kreative Energien freisetzen, das soziale Orientierung am Geld entfernt sie von ihren in Zusammenleben fördern und demokratische trinsischen Motivationen, die enorm kreativ und Prozesse stärken. wirksam sein können. Heute bestimmt angeblich der Markt den Wert von Arbeit, der aber oft will Glauben Sie, dass wir die soziale Ungleichheit kürlich festgelegt ist und mit Leistung wenig zu j emals überwinden? tun hat. Viele Leute arbeiten viel und verdienen Obwohl der Glaube unserer Eltern, dass es wenig. Und einige arbeiten wenig und verdienen kommende Generationen einmal besser haben viel. Die forcierte Konkurrenz unterläuft die Soli werden, verloren gegangen ist, bin ich eher zu darität. Wir müssen Geld und Arbeit in ein aus versichtlich. Zwar dürfte sich die soziale Ungleich gewogenes Verhältnis bringen. Und jetzt vor allem heit in den nächsten Jahren noch verschärfen, die unteren Löhne anheben. doch gibt es ganz viele Leute, die sich trotz unse rer ökonomisierten Gesellschaft sozial verhalten. Braucht es für die Existenzsicherung zumindest Und der breite Konsens, während Corona einzelne teilweise eine Entkopplung von Arbeit und Ein- Bevölkerungsgruppen besonders zu unterstützen, kommen, etwa durch ein bedingungsloses Grund- ist nicht selbstverständlich. Ob wir es schaffen, einkommen? die soziale Ungleichheit zu überwinden, hängt Unsere Existenzsicherung ist einseitig erwerbs stark von der Bereitschaft der Menschen ab, sich orientiert. Das ist riskant. Die Digitalisierung kann für mehr soziale Gerechtigkeit zu engagieren. einen weiteren Rationalisierungsschub mit sich Menschen sind lernfähig, Systeme auch. Ueli Mäder bringen. Eine Existenzsicherung, die Erwerbs arbeit und Einkommen teilweise voneinander ent © zVg koppelt, liegt darum auf der Hand – etwa indem wir die Ergänzungsleistungen für AHV- und IV- Beziehende auf alle Haushalte ausweiten, die kein existenzsicherndes Einkommen haben. Das wäre einfach realisierbar und würde uns nur wenige Prozente des Bruttoinlandprodukts kosten. Und das Grundeinkommen? Seine Verfechter sagen, finanziell sei es ein Nullsummenspiel. Die Debatte über ein bedingungsloses Grund einkommen finde ich sehr wichtig, weil sie die Frage nach dem Sinn von Arbeit und Leben in den Mittelpunkt rückt. Wir sind sehr einseitig auf die Lohnarbeit fokussiert. Dabei werden jährlich in der Schweiz neun Milliarden Stunden an unbe zahlter Arbeit geleistet, die auch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft erbringen. Ich habe darum Sympathien für die Idee eines bedingungs losen Grundeinkommens, aber auch Fragen. Etwa zur Finanzierung. Denn zur Debatte steht unter anderem auch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Der Umverteilungseffekt wäre dann viel weniger stark als bei progressiven Steuern. Entscheidend ist auch die Höhe des Grundeinkommens. Es darf die Ansätze der Sozialversicherungen nicht unter EN S EM B L E 202 1 /55 —– D oss i e r 11
Ueli Mäder, professeur honoraire et socio- de quelques personnes fortunées et les multina F logue, s’exprime sur le sens et la valeur du tionales ont vu leur pouvoir s’accroître. Ce désé travail, du salaire et de la performance, sur la quilibre induit une dépendance unilatérale et nuit concurrence forcée et la solidarité sociale. aux processus démocratiques. En 1976, le sociologue Erich Fromm critiquait dé- Par Olivier Schmid jà dans «Avoir ou être» la soif de possession, l’orientation vers l’argent au lieu de l’esprit. Au- Ueli Mäder, l’argent fait-il le bonheur? jourd’hui encore, beaucoup de gens trouvent sens Non, à lui seul, l’argent ne fait pas le bonheur. et identité dans la consommation. Celle-ci est-e lle Des études montrent qu’il a certes une influence devenue une religion de substitution dans notre positive sur l’état psychique et la santé, mais société de plus en plus sécularisée? seulement jusqu’à un certain point. Le bonheur, Je pense en effet que derrière la consommation en tant que joie profonde, intérieure, n’a guère de se cache une nouvelle religiosité. Je consomme, rapport avec l’argent. donc je suis. Ce qui compte, c’est l’argent. L’orien tation vers les rendements et la croissance à court Quand l’argent devient-il une malédiction? terme imprègne de plus en plus de domaines de Jeremias Gotthelf l’a bien montré dans «L’argent la vie. Tout doit être utile à court terme. Et rien et l’esprit», où la cupidité du paysan détruit l’har n’est jamais suffisant. Ainsi, l’Avoir nous fait perdre monie de la famille. L’argent peut affecter des re l’Etre. lations, aggraver des déséquilibres de pouvoir, blesser. Inversement, l’argent et la possession ne sont pas mauvais en soi. L’argent confère aussi sécurité ma- L’argent est le principal moyen d’échange, il mar- térielle, liberté dans notre mode de vie – et pouvoir. que le prix d’un produit ou d’un service et est la Qu’est-ce qui caractérise un usage responsable de première référence de leur valeur. Quelle influen- l’argent? ce a-t-il sur les relations sociales et sur la société? Agir de manière responsable, c’est ne pas L’argent peut faciliter des relations ou les g agner ou multiplier l’argent aux dépens des mettre à mal, voire les corrompre. Ces 30 dernières autres. Beaucoup de personnes fortunées ap années, un changement de paradigme a eu lieu. portent une contribution individuelle à l’équilibre La solidarité a reculé, aussi au niveau internatio social. Elles aussi voient que si le fossé entre nal. Le monde s’est mondialisé sur le plan écono pauvres et riches continue de s’élargir, la cohésion mique, mais beaucoup moins au niveau politique sociale en pâtit et la paix du travail est compro et social. L’argent s’est concentré dans les mains mise – ce qui menace aussi leurs affaires. Mais on Huit millions de pièces de cinq cen- times d’une valeur de 400 000 francs: remise de l’initia- tive «Pour un revenu de base inconditionnel» à Berne en 2013. Acht Millionen Fünfrappen-Stücke © Keystone / Peter Klaunzer im Wert von 400 000 Franken: Übergabe der Initi- ative «Bedingungs- loses Grundein- kommen» 2013 in Bern. 12 D oss i e r —– EN S EM B L E 202 1 /55
ne devrait pas laisser l’équilibre social au bon vou loir de quelques riches. Les dons s’apparentent parfois à un alibi et à une aumône. Ce dont nous avons besoin, c’est d’un échange juste et de rela tions commerciales plus équitables à l’échelle mondiale. Les pays pauvres reçoivent de moins en moins d’argent pour leurs matières et biens primaires, ce qui affecte leur condition de vie et pousse des gens à l’exil. On assimile souvent bon salaire ou richesse à p erformance. En même temps, beaucoup de gens fournissent une importante contribution à la so- © Keystone / Urs Flüeler ciété sous forme de travail non rémunéré. Et la crise du coronavirus a montré que ces emplois non payés étaient indispensables. Tout travail devrait- il être pareillement rémunéré? Selon moi, oui. Le travail est le travail. Et une heure est une heure. On croit qu’on doit donner Or en Suisse, neuf milliards d’heures de travail non Indispensable, mais toujours sous-payé: aux gens des incitations financières pour qu’ils payées sont accomplies chaque année et four en octobre 2020, fassent des efforts. Cependant, le salaire ne devrait nissent aussi une importante contribution à la le personnel soignant pas avant tout dépendre du type de travail ou de société. Donc l’idée d’un revenu de base incondi manifeste dans toute la Suisse pour de la prestation. Si possible, les gens devraient faire tionnel me séduit, mais me pose aussi des ques meilleures conditions ce qu’ils aiment faire. L’orientation vers l’argent tions. Notamment sur le financement. Il est envi de travail. les éloigne de leurs motivations intrinsèques, qui sagé, entre autres, d’augmenter la taxe sur la Unverzichtbar, aber dennoch unterbezahlt: peuvent être extrêmement créatives et efficaces. valeur ajoutée. Or dans ce cas l’effet de redistribu Pflegeangestellte Aujourd’hui, le marché est censé déterminer la tion serait bien moindre qu’avec des impôts pro demonstrieren im Oktober 2020 schweiz- valeur du travail, mais souvent celle-ci est fixée gressifs. Le montant du revenu de base joue aussi weit für bessere arbitrairement et n’a guère de rapport avec la pres un rôle déterminant. Il ne doit pas entrer en conflit Arbeitsbedingungen. tation. Bien des gens travaillent beaucoup et avec les assurances sociales et doit garantir le gagnent peu. Et quelques-uns travaillent peu et minimum vital. S’agissant des effets nuls, je n’en gagnent beaucoup. La concurrence forcée nuit à suis pas sûr. la solidarité. Nous devons trouver un équilibre entre argent et travail. Et d’abord augmenter les Quels effets une dissociation partielle du travail bas salaires. et du revenu aurait-elle sur la société, le mode de vie individuel et le travail? Faut-il dissocier au moins en partie travail et re- Elle apporterait un soutien et plus de sécurité venu pour garantir le minimum vital, par exemple aux gens, qui ne devraient plus avoir à tout prix avec un revenu de base inconditionnel? du succès dans tout ce qu’ils font. Cela libérerait Notre garantie du minimum vital est unilaté des énergies créatives, favoriserait la cohabitation ralement basée sur le revenu. Ce qui est dange sociale et renforcerait les processus démocra reux. La numérisation peut entraîner une nouvelle tiques. poussée de rationalisation. Dissocier en partie l’activité professionnelle et le revenu, p. ex. en Pensez-vous que nous parviendrons un jour à étendant les prestations complémentaires de l’AVS s urmonter les inégalités sociales? et de l’AI à tous les ménages dont le revenu ne Je suis plutôt confiant, bien que l’espoir de nos suffit pas à assurer la subsistance, paraîtrait donc parents en une vie un jour plus facile pour les gé logique. Cela serait facile à réaliser et ne nous coû nérations futures se soit évanoui. Il est probable terait que quelques pourcents du produit intérieur que l’inégalité sociale s’aggravera ces prochaines brut. années. Mais même si notre société est dirigée par l’économie, de très nombreuses personnes ont une Et le revenu de base? Ses détracteurs disent qu’au fibre sociale. Et le large consensus sur la protection bout du compte, les effets seraient nuls sur le plan particulière de certains groupes de la population financier. pendant la pandémie n’allait pas de soi. Notre ca Les débats sur le revenu de base sont très im pacité à surmonter l’inégalité sociale dépend portants à mes yeux, car ils mettent au centre la beaucoup de la volonté des gens à s’engager pour question du sens du travail et de la vie. Nous plus de justice sociale. Les humains sont capables sommes très concentrés sur le travail rémunéré. d’apprendre, les systèmes aussi. EN S EM B L E 202 1 /55 —– D oss i e r 13
«OHNE FREUNDE MÖCHTE NIEMAND LEBEN» VERTRAUENSVOLLE BEZIEHUNGEN – EIN SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK «SANS AMIS, PERSONNE NE CHOISIRAIT DE VIVRE» LES RELATIONS DE CONFIANCE CONTRIBUENT AU BONHEUR Im Zentrum ihrer Tätigkeiten stehen Men- nennt als grundlegend für ihre Arbeit: Wohl schen und Beziehungen: Barbara Bütler ist wollen, Wertschätzung, Empathie. Und sie kann stellvertretende Programmverantwortliche beobachten, dass junge Menschen sich in Begeg von Job Caddie Bern, Werner Schäppi seit rund nungen auf Augenhöhe vermehrt gesehen und zwanzig Jahren Berater für Partnerschafts- gehört fühlen. und Familienfragen, und Dorothea Murri leitet seit Oktober die Beratungsstelle Leben «Genau das soll Kirche tun» und Sterben. Alle drei Angebote sind nieder- Nach ihrem Erstgespräch wählt die Programm schwellig und kostenlos; getragen werden leitung aus dem Pool der über fünfzig unentgelt sie von den Reformierten Kirchen Bern-Jura- lich mitarbeitenden Mentorinnen und Mentoren Solothurn, zum Teil zusammen mit weiteren die jeweils passende Person für den Jugendlichen, Organisationen. für die junge Frau aus. «Wenn es beim ersten Tref fen von Mentee und Mentorin funkt, dann wird es gut laufen», sagt Matthias Hunziker, «eine wirk Von Gerlind Martin same Unterstützung funktioniert nur mit Bezie hung.» Der Fachmitarbeiter Sozialdiakonie der «Ohne Freunde möchte niemand leben, auch Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn arbeitet wenn er die übrigen Güter alle zusammen besäs im Lenkungsausschuss von Job Caddie Bern mit se», hielt der griechische Philosoph Aristoteles vor und hat einen guten Einblick in die Arbeit der gut 2400 Jahren fest. Auch wenn sich die übrigen Güter seit damals vervielfacht haben, Beziehun gen sind für uns Menschen nach wir vor wichtig. Woran lassen sich gute Oder wie es der Psychologe und Paarberater Wer Beziehungen erkennen? ner Schäppi formuliert: «Gute Beziehungen sind unser Leben. Ohne Beziehungen sind wir tot.» Und was gefährdet Was mit vertrauensvollen Beziehungen er Beziehungen? reicht werden kann, zeigen Erfahrungen im Pro gramm Job Caddie. Hier unterstützen Mentorin Programmleitung. Er staune immer wieder, welch nen und Mentoren Jugendliche und junge enorme Kräfte bei den jungen Leuten freigesetzt Erwachsene bei Schwierigkeiten während und würden, die zuvor nicht selten von anderen nach der Lehre. Zum Beispiel bei unerwarteten Arbeitsvermittlungsstellen abgeschrieben worden Situationen in der Lehre, nach einer Lehrvertrags seien. «Die Mentorinnen und Mentoren nehmen auflösung, bei der Stellensuche nach Lehrab ihnen nicht den Job ab», betont Hunziker, «sie be schluss oder bei einer späten Berufswahl. Ziel von gleiten sie so, dass die Jungen spüren: Jemand Job Caddie ist es, junge Menschen in ihrer Eigen glaubt an mich.» Bei Job Caddie können die Men verantwortung und Selbstwirksamkeit zu stärken. torinnen und Mentoren ihre Lebens- und Berufs Barbara Bütler, stellvertretende Programmleiterin, erfahrung weitergeben und ehrenamtlich etwas 14 D oss i e r —– EN S EM B L E 202 1 /55
Sinnvolles tun. «Sie setzen zum Teil unzählige Und was gefährdet Beziehungen? «Unter an Stunden für die Begleitung der Jungen ein», sagt derem die Ablenkungsindustrie», antwortet er, Hunziker. Dass Refbejuso dieses kostengünstige, «sie absorbiert die Aufmerksamkeit.» Er erwähnt niederschwellige und wirksame Programm der das «geniale» Smartphone, das unablässig sage: Oekonomischen Gemeinnützigen Gesellschaft Schau mich an! So könne in einer Beziehung die (OGG) im Berner Generationenhaus finanziell und Aufmerksamkeit für den Partner, die Partnerin, ideell mitträgt, findet Hunziker passend: «Genau für das gemeinsame Erleben, verloren gehen. das soll Kirche tun: Jungen Menschen Bezie Doch dieses Gefühl, keine Zeit zu haben, sei eine hungen und Verbindlichkeit anbieten, sie in Realität. Der Berater denkt an berufstätige Paare schwierigen Lebensphasen und bei Übergängen mit Kindern, die Paarzeit zwar vermissen, aber begleiten.» meist zu erschöpft seien dafür. Es ist ihm heute wichtiger, Ratsuchende von diesem Druck zu ent «Den Lärm ausschalten» lasten, als sie für kommunikative Hausaufgaben Woran lassen sich gute Beziehungen eigentlich zu motivieren. Bereits in der ersten Konsultation erkennen? «Wenn ich mich fallen lassen kann, ist sollen sie Abstand nehmen und von aussen auf die Beziehung vertrauensvoll», antwortet Werner ihren Alltag und ihre Beziehung schauen können. Schäppi spontan. Seit fast 30 Jahren leiten er und «Den Lärm ausschalten» nennt Werner Schäppi seine Frau, die Psychologin Maja Schäppi-Frutiger, das, und meint damit: Innehalten, sich einen Mo die Beratungsstelle Ehe, Partnerschaft, Familie von ment lang aus allem herausnehmen. Je verstrick Refbejuso in Interlaken. «In einer vertrauensvollen ter jemand sei, desto weniger liessen sich die Beziehung kann ich mich sicher fühlen. Ich kann eigenen kreativen Ressourcen nutzen. «Im Nah ich selber sein und mich öffnen, ohne zu befürch kampf kommen Bedürfnisse nicht zum Vorschein.» In der Paartherapie: ten, das Gesagte werde gegen mich ausgelegt.» Wer in der Konsultation – oder noch besser immer Abstand nehmen und Kurz und knapp definiert er auch Freundschaft: wieder im Alltag – innehalte, merke bald, was im von aussen auf den Alltag und die Be So sein, wie ich bin. Voraussetzung seien gegen eigenen Leben wichtig sei. ziehung schauen. seitige Aufmerksamkeit, Neugier, Empathie, Sym En thérapie de couple: pathie und Zeit. «In einer guten Beziehung will Ein Schlüssel zum Glück prendre de la distance et avoir un regard exté- ich wirklich wissen, wer die andere Person ist, was Was läuft falsch, wenn Menschen am Lebensende rieur sur la vie quoti- sie denkt.» feststellen: «Ich wünschte, ich wäre mit meinen dienne et la relation. © Tom Kaffka EN S EM B L E 202 1 /55 —– D oss i e r 15
Freunden in Kontakt geblieben.»? Gemäss Bronnie à la clé. Il est destiné à des adolescentes et adoles Ware ist diese Unterlassung eines der «5 Dinge, cents et à des jeunes adultes apprentis, qu’ils die Sterbende am meisten bereuen». Unter diesem soient confrontés à une situation inattendue ou à Titel veröffentlichte die Australierin 2011 ein Buch, une rupture de contrat, qu’ils cherchent un emploi das zum Beststeller wurde. ou se réorientent tardivement. Le but est de ren «Wenn man sich nicht mehr ablenken kann, forcer leur sens des responsabilités et leur senti wird deutlich, was fehlt», sagt Dorothea Murri. ment d’efficacité. Barbara Bütler, responsable sup Arbeit, Leistung, gesellschaftliche Rolle, Ansehen, pléante du programme, estime que le bien-être, Geld: Brechen in einer Krise, durch Krankheit oder la valorisation et l’empathie sont les trois piliers am Lebensende solche Äusserlichkeiten weg, de son travail. Elle observe que les jeunes se bröckelt all das, was eine Person bis zu diesem sentent davantage pris en considération et écoutés Moment in den Augen der anderen ausgemacht dans des rencontres horizontales. hat, dann stellt sich die Frage: Wer bin ich jetzt noch? Dorothea Murri will Menschen bereits mit ten im Leben dazu ermuntern und ermutigen, A quoi reconnaît-on «sich zu zeigen und über das zu sprechen, was sie une relation de confiance? im Kern ausmacht». Die ausgebildete Primarleh rerin, Pfarrerin und Traumatherapeutin leitet seit Et qu’est-ce qui nuit Oktober 2020 die Beratungsstelle Leben und Ster à la relation? ben in Bern. Diese Stelle wurde 2017 im Rahmen der Vision «Von Gott bewegt. Den Menschen ver pflichtet.» von Refbejuso initiiert. Sie versteht sich «Exactement ce que l’Eglise doit faire» als Teil der Caring-Community-Initiativen, die zu Après le premier entretien, la responsable sélec einer Gesellschaft beitragen wollen, die das Ster tionne parmi la cinquantaine de mentors qui ben stärker ins Leben integriert. Vertrauensvolle conviendra le mieux. «Si le courant passe tout de Beziehungen, in denen Menschen offen reden, zu suite, le processus de mentorat se déroulera bien eigenen Gefühlen und Bedürfnissen stehen kön car tout se noue dans la relation», dit Matthias nen – das ist für Dorothea Murri etwas vom Hunziker, collaborateur au sein du secteur Diaco Schönsten, ein Schlüssel zum Glück. «Das ermög nie de Refbejuso. Ce dernier participe au comité licht ein entspanntes Leben und es erleichtert das de pilotage de Job Caddie. Il s’étonnera toujours Sterben.» de l’énergie incroyable déployée par les jeunes qui recourent au programme après avoir bien souvent été désinscrits des services de placement. «Les mentors n’évitent pas le travail aux jeunes, ils les Mme Bütler, en tant que responsable sup- accompagnent. Les jeunes se disent: il y a F pléante du programme Job Caddie, place quelqu’un qui croit en moi», souligne M. Hunziker. l’humain et les relations au cœur de son activité. Job Caddie offre à ces personnes actives l’oppor M. Schäppi est conseiller conjugal et familial de- tunité de transmettre leur expérience et de s’en puis vingt ans. Mme Murri dirige depuis octobre gager bénévolement pour une cause qui a du sens. le centre de conseil «Vivre et mourir». Trois re- «Certaines consacrent un nombre d’heures impres gards convergents sur trois offres à bas seuil pro- sionnant aux jeunes», constate M. Hunziker. Il posées gratuitement par les Eglises réformées trouve pertinent que l’Eglise accorde son soutien Berne-Jura-Soleure, en collaboration ou non avec matériel et moral à ce programme peu onéreux, d’autres organismes. facile d’accès et efficace de la Société d’économie et d’utilité publique du canton (OGG) dont le siège se trouve à la Maison des générations. «C’est exac Par Gerlind Martin tement ce que l’Eglise doit faire: offrir à des jeunes des opportunités de rencontres et du lien, les «Sans amis, personne ne choisirait de vivre, eût-il accompagner dans les phases difficiles et de tran tous les autres biens.» Cette phrase d’Aristote n’a sition.» rien perdu de son actualité: au-delà de la démul tiplication des «autres biens», les relations restent Faire taire le bruit fondamentales. Pour le dire avec les mots du psy A quoi reconnaît-on une relation de confiance? chologue et conseiller conjugal Werner Schäppi: «C’est quand je peux me laisser aller», répond «Les bonnes relations, c’est toute notre vie. Sans M. Schäppi spontanément. Depuis près de 30 ans, relation, nous sommes morts.» il dirige avec sa femme, qui est aussi psychologue, Le programme de mentorat Job Caddie repose le Service de consultation conjugale et familiale sur des rapports de confiance, et les résultats sont d’Interlaken. «Quand la confiance est là, je me sens 16 D oss i e r —– EN S EM B L E 202 1 /55
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