Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus

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Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus
MAGAZIN 4 · OKTOBER 2021   CHF 8.–

                                          Earth Beats.
                                      Naturbild im Wandel
                                             Seite 12

                                         Barockes Feuer.
                                     Die Grafik des Giovanni
                                      Benedetto Castiglione
                                             Seite 20

                                        Die Sammlung im
                                      erweiterten Kunsthaus
                                             Seite 32
Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus
Camille Pissarro, Femme au fichu vert, 1893 Musée d’Orsay, Paris © Foto: RMN-Grand Palais, Franck Raux
Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus
EDITORIAL                                                 3

                                                                     Liebe Leserin,
                                                                     lieber Leser
                                                                       Sie werden erwartet! Alles ist bereit: Die spektakuläre
                                                                       Eingangshalle, der Festsaal, die sorgfältig ausgeführten
                                                                       Details der Ausstattung, der Garten der Kunst und,
                                                                       endlich, die abwechslungsreichen Sammlungsräume.
                                                                       Der funkelnagelneue Chipperfield-Bau. Darüber hinaus
                                                                       sind auch die Bestandsbauten weitgehend renoviert
                                                                       und wiedereingerichtet. Alles ist bereit.
                                                                           Sie sehen die gelungene Integration von vier bedeutenden
                                                                       Privatsammlungen, darunter die Sammlung Emil Bührle
                                                                       mit ihrer historischen Kontextualisierung, die Sammlungen
                                                                       Knecht, Looser und Merzbacher.
                                                                           Die gesamten Sammlungsbestände im Moser- und
                                                                       Müller-Bau und im Chipperfield-Bau werden neu präsentiert
                                           und bereichert durch Schenkungen, wertvolle Leihgaben und eigens geschaffene
                                           Kunst­werke wie die eindrucksvolle Installation von Olafur Eliasson in der verbindenden
                                           Passage. Grosse Sammlungskonvolute umfassen die Alten Meister, Schweizer Kunst,
                                           Romantik, Impressionismus, Klassische Moderne und viel zeitgenössische Kunst in
                                           repräsentativer Zusammenstellung. In der Neupräsentation haben wir die zeitliche
                                           Abfolge kunsthistorischer Stile und Epochen zugunsten einer lebendigen dialogischen
                                           Form der Präsentation mit mehr Wechseln und mehr Kunst der Gegenwart geändert. In
                                           Interventionsräumen werden bestimmte künstlerische Positionen pointiert dargestellt.
                                               Sie finden eine Vielzahl von Vermittlungsangeboten, zum Beispiel den vierhundert
                                           Nummern umfassenden Audioguide in mehreren Sprachen, mehr als 150 Saaltexte,
                                           Digitorials und das neue Digi-Lab für digitale Kunst und Vermittlungsformen, das sich in
                                           den nächsten Monaten kontinuierlich weiterentwickeln wird. Zwei temporäre Ausstel-
                                           lungen, «Earth Beats» und die monumentale «The 2000 Sculpture» von Walter De Maria,
                                           ergänzen unser Angebot.
                                               Das Kunsthaus-Team hat in jahrelanger geduldiger Vorbereitung und in den
                                           letzten Monaten mit grossem Elan und in wunderbarer Zusammenarbeit dies alles für
                                           die zahlreichen Besucherinnen und Besucher geschaffen und freut sich riesig auf
                                           die Eröffnung: Zusammen mit Ihnen feiern wir diesen grossen Schritt in die Zukunft
                                           des Kunsthaus Zürich. Wir alle freuen uns sehr auf Sie!
Foto © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich

                                           Mit herzlichem Gruss,
                                           Ihr Christoph Becker
Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus
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6                                                       GUT ZU WISSEN

                                                                                    MITGLIEDER

                                                                                    Harald Naegeli –
                                                                                    Der Sprayer von Zürich
                                                                                    Kunst oder Sachbeschädigung? Seit 1977
                                                                                    fordert der Sprayer von Zürich diese Frage
                                                                                    heraus. Aktuell eckt er unter anderem
                                                                                    mit dem Totentanz im Zürcher Grossmünster
                                                                                    an. An der «Urwolke» zeichnet er seit
                                                                                    zwanzig Jahren. Beide Arbeiten sind seine
                                                                                    Wege zur Utopie, seiner Art von Freiheit.
    Foto © Stadtarchäologie Zürich, Amt für Städtebau
                                                                                    Harald Naegeli, heute 82 Jahre alt, ist an
                                                                                    Krebs erkrankt. Der Film von Nathalie David
                                                                                    ist sein Testament und eine Auseinander­
    KULTURNEWS
                                                                                    setzung mit dem kontrovers diskutierten,

    Stadtgeschichte                                                                 vielseitigen Schweizer Künstler.
                                                                                    Ab November im Kino!

    unter dem Kunsthaus                                                             www.arthouse.ch und www.riffraff.ch

    Die Ausstellung «Ausgrabung offen. 20 000 Jahre Stadt­
    geschichte unter dem Kunsthaus Zürich» im Haus zum Rech
    präsentiert vom 27. Oktober bis zum 14. Januar 2022 auf
    vielfältige Weise die Ergebnisse der archäologischen Gross-
    grabung, welche im Rahmen der Erweiterung des Kunsthaus
    Zürich durchgeführt worden war. Es werden fünf neu erstellte
    Lebensbilder zur Stadtgeschichte von der Eiszeit bis um
    1860 vorgestellt. Auch werden verschiedene archäologische
    Fundobjekte der Ausgrabung im Original zu sehen sein.
    www.stadt-zuerich.ch/archaeologie

                                                                                    Mitglieder erhalten mit ihrem Mitgliederausweis
                                                                                    ihr Ticket für CHF 15.– (1 Ticket pro Ausweis,
                                                                                    nicht kumulierbar mit anderen Aktionen und nur
                                                                                    beim Kauf der Kinotickets vor Ort).

                                                               SHOP

                                                               Skulpturale Mahlerei
                                                               Unser Sortiment zur Ausstellung «Walter De Maria.
                                                               The 2000 Sculpture» ist geprägt von geometrischen
                                                               Formen und skulpturalen Objekten. Ein gutes Beispiel
                                                               dafür sind die Salz- und Pfeffermühlen «The Royals»
                                                               von Altherr / Weiss. Majestätisch gebieten sie über den
                                                               Tisch und fühlen sich in der Hand wie ein Zepter an.

                                                               Queen / King
                                                               CHF 280.– / Mitglieder CHF 252.– / Mitglieder PLUS CHF 224.–
                                                               Princess / Prince
                                                               CHF 250.– / Mitglieder CHF 225.– / Mitglieder PLUS CHF 200.–
Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus
GUT ZU WISSEN                                                             7

Foto © Dominic Büttner                                                                         IGUNG
                                                                                    ER M Ä S S
                                                                                          F ÜR
                                                                                                 DER
                                                                                      MITGL IE

OBJEKT DER BEGIERDE

Neujahrskonzert
im Chipperfield-Bau
Die Beschäftigung mit Schweizer Kunst und ihrer Geschichte ist
längst etabliert. Ganz anders in der Musik: Schweizer Orchester­
musik der Klassik und Romantik ist heute kaum bekannt. Das
Swiss Orchestra ändert dies und verschreibt sich unter der Leitung
von Lena-Lisa Wüstendörfer der Wiederbelebung der Schweizer
Sinfonik.
    Am 2. Januar 2022 ist das Swiss Orchestra im Festsaal des
Chipperfield-Baus mit einem fulminanten Neujahrskonzert zu
erleben. Juwelen der Schweizer Sinfonik und klassische Evergreens
finden sich vereint: Mozart und Tschaikowski treten in Dialog mit
Joachim Raff und Paul Juon – zwei Schweizer Komponisten, die 2022
ihren 200. bzw. 150. Geburtstag feiern. Als Solist vermittelt der
Hackbrett-Virtuose Christoph Pfändler überraschend zwischen den                                        KULTURNEWS
Stilen von Traditionellem bis Rock.
    Die Mitglieder der Kunstgesellschaft erhalten für diese Orches-
                                                                                                       Verein
ter-Premiere im Chipperfield-Bau eine besondere Ermässigung:                                           Zürcher Museen
CHF 60.– / 50.– (anstatt CHF 75.– / 60.–), zwei Tickets pro Mitglied.                                  Immer gut informiert! Der
                                                                                                       Newsletter des Vereins Zürcher
2. Januar 2022, 17 Uhr                                                                                 Museen liefert aktuelle Tipps
Swiss Orchestra, Lena-Lisa Wüstendörfer (Leitung), Christoph Pfändler (Hackbrett)                      und Hintergrund­informationen
Vorverkauf: Zürich Tourismus, Schweizerische Post oder online:
                                                                                                       zur ausserord­entlichen Vielfalt
swissorchestra.ch/surprise-schweizer-sinfonik
                                                                                                       von Erlebnissen in den Zürcher
                                                                                                       Museen.

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Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus
8                                                                         ANZEIGEN

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                  PAESAGGI                                                       BEAUX-ARTS
                  A CONFRONTO
                  Arte, natura e società
                                                                                 LAUSANNE
                                                                                 Francis Alÿs.
                  in Svizzera 1850-1920
                  18.09.2021 – 16.01.2022

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                  CH–6500 Bellinzona – www.villacedri.ch

                                              Fondazione
                                              Domenico Noli
                                                                FONDAZIONE
                                                              ING. P. LUCCHINI
                                                                                 I’m Walking

                                                                                                     Francis Alÿs, Paradox of Praxis 5 (Sometimes We Dream as We Live & Sometimes We Live as We Dream), 2013, Courtoisie de l’artiste, Vidéo-still © Atelier für Videokonservierung, Berne
             KWS            KUNSTPREIS 2021

    ANDREA MUHEIM

    PREISVERLEIHUNG
    24. November 2021, 18 Uhr
    Laudatio: Simon Maurer

    AUSSTELLUNG
    Fabian & Claude Walter Galerie
    Rämistrasse 18, 8001 Zürich
    25. November bis 22. Januar 2022
    Mittwoch bis Freitag, 14.00 – 18.30 Uhr
    Samstag 12.00 – 16.00 Uhr

    KÜNSTLERGESPRÄCH
    8. Januar 2022, 15 Uhr
    Anna Wesle (Museum Franz Gertsch)

                                                                                 15.10.2021–
    und Detta Kälin im Gespräch
    mit Andrea Muheim

                                                                                 16.1.2022
    Andrea Muheim wird vertreten durch
    Pythongallery, Küsnacht

                                                                                           mcba.ch
Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus
Ein
                                                                   echter
                                                                    Baur

Wir freuen uns, neben den hochkarätigen Kunstwerken ein Teil des
grössten Schweizer Kunstmuseums zu sein und wünschen Ihnen
ein inspirierendes Besuchserlebnis.
baurmetallbau.ch
Earth Beats. Naturbild im Wandel Barockes Feuer. Die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione Die Sammlung im erweiterten Kunsthaus
10                                            ANZEIGEN

     WIR PFLEGEN NOCH DIE KUNST
     DER DISKRETEN UND KOMPETENTEN
     OBJEKTVERMITTLUNG.                                                                           www.fsp.immo
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                                                         Maja Vieli Bisig
                                                         Solo Show             18. September bis 23. Oktober 2021
                                                         Vernissage am Zurich Art Weekend    18. September 2021

                                                         Aktuelle Informationen zu den Ausstellungen
                                                         finden Sie immer auf www.utebarth.com

                                                      ART FORUM UTE BARTH
                                                      Galerie für Moderne & Zeitgenössische Kunst       www.utebarth.com
                                                      Kartausstrasse 8 CH-8008 Zürich T +41 44 3802711 info@utebarth.com
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  engagement

     Inspiration
              by art

Art inspires. Art stimulates. Art engages. That’s why Swiss Re collects art, commissions artists and builds
bridges between art and architecture, between business and institutions, between employees and their
work spaces. Art connects people – every day. Let’s be smarter together.

www.swissre.com
12                                                              AUSSTELLUNGEN

Francesca Gabbiani, Mutation V (c), 2020
Tinte, Gouache und farbiges Papier auf Papier, 31,7 × 38,1 cm
Kunsthaus Zürich, Geschenk der Künstlerin, 2021
© Francesca Gabbiani
AUSSTELLUNGEN                                                             13

EARTH
   BEATS
Naturbild im Wandel                                                     weis des «Club of Rome» auf die Grenzen des Wachs-
                                                                        tums. Mit dem globalen Überblick mittels eines As-
                                                                        tronautenfotos ist zunehmend deutlich geworden,
9. Oktober 2021 – 6. Februar 2022                                       dass den Menschen trotz aller Weltraumbegehrlich-
KURATORINNEN Sandra Gianfreda und Cathérine Hug                         keit nur ein Lebensraum im Universum zur Verfü-
                                                                        gung steht. Die Grenzen des Wachstums bei endlich
                                                                        verfügbaren Ressourcen wiederum stellen unser
                                                                        Konsumverhalten und Wirtschaftssystem in Frage.
                                                                        In jüngerer Zeit haben medienwirksame Mobilisie-
                «Earth Beats» ist ein künstlerischer Appell zum         rungsbestrebungen stattgefunden, darunter 2015 die
                Schutz der Erde und ihrer natürlichen Ressourcen.       UNO-Klimakonferenz (COP21) in Paris mit ihrem
                In dieser Ausstellung nehmen Künstlerinnen und          Ziel der globalen Temperaturanstiegsbegrenzung, ab
                Künstler sozusagen den Puls der Erde! Sie selbst ist    Sommer 2018 die weltweiten «Fridays for Future»-
                hier als Organismus zu verstehen, dessen Teil wir       Kundgebungen, ab Winter 2019 die Ausrichtung der
                sind. Während wir der Natur in Werken vergangener       EU auf den «European Green Deal» und im Herbst
                Jahrhunderte weitgehend als idyllische Szenerie be-     2021 die COP26 in Glasgow.
                gegnen, tritt sie im 20. Jahrhundert immer deutlicher
                als durch Menschenhand bedroht und gleichzeitig              IM BEWUSSTSEIN DES ÖKOLOGISCHEN
                schützenswert in Erscheinung. Kunst ist ein Spiegel                (UN)GLEICHGEWICHTS
                unserer Gesellschaft, kann aber auch Befindlichkei-     Im Zuge des «Overview»-Effekts fand das Bewusst-
                ten, Ängste, Hoffnungen und Visionen aussprechen,       sein für das ökologische (Un)Gleichgewicht ver-
                wie es bei heiklen Themen auf der Hand liegt.           mehrt seinen Niederschlag im Werk zahlreicher
                   Der menschengemachte Klimawandel stellt uns          Künstlerinnen und Künstler. Schaut man etwas ge-
                vor grosse Herausforderungen und hat eine Trans-        nauer hin, lässt sich jedoch feststellen, dass die be-
                formationsphase eingeleitet, die nicht nur Risiken,     drohte Natur bereits in den Anfängen der Industria-
                sondern auch Chancen in sich birgt. Erster weltum-      lisierung ein Thema war und unter diesem Vorzei-
                spannender Weckruf und bildhafter Ausdruck des          chen auch ins Visier der Kunst rückte. Ausgehend
                dringenden Handlungsbedarfs war zum einen der           von den Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer
                «Overview»-Effekt 1968, zum anderen 1972 der Hin-       wird in sieben Kapiteln der Umgang des Menschen
14                                                       AUSSTELLUNGEN

                                                         Tieren mit ein. Die hier gezeigten Werke weisen
                                                         zudem Reste von Schlammwasser auf, das durch ei-
                                                         nen Tropensturm verursacht wurde. Ein Extremwet-
                                                         terphänomen, Folge des heutigen Klimawandels,
                                                         wird als kreativer Prozess zur Bewältigungsstrategie
                                                         miteinbezogen. Gletscher gehören zu den von der
                                                         Erderwärmung am Sichtbarsten betroffenen Natur-
                                                         schauspielen. Die Video-Arbeit «Aletsch Negative»
 mit der Natur und dessen Wechselwirkung auf viel-       von Laurence Bonvin lässt uns durch stimmungs-
 fältigste Art und Weise von 46 Kunstschaffenden des     volle Bilder auf der Mikro- und Makroebene in das
 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart thematisiert.     Innere des Eisgiganten eintauchen. Mittels Tonauf-
 Dabei kommen so unterschiedliche Aspekte vor wie        nahmen des schmelzenden Eises wird uns der
 Pflanzaktionen und Community Gardens, Intelli-          grösste Gletscher der Alpen auf faszinierende und
 genz der Natur und indigenes Wissen, die Montan-        zugleich beunruhigende Weise erfahrbar gemacht.
 industrie und fossile Energie, die globalisierte Welt
 und die gegenseitigen Abhängigkeiten, die Glet-           RADIOAKTIVITÄT: DIE UNSICHTBARE GEFAHR
 scherschmelze und der kreative Umgang mit Ex-           Die Geschichte der Bedrohung der Natur durch die
 tremwetterphänomenen bis hin zu Radioaktivität,         Menschheit ist weitgehend eine der Rohstoffgewin-
 Rohstoffabbau und dem strukturellen Wandel. So          nung und der Energieerzeugung. Die technische
 befassen sich Künstlerinnen und Künstler vielseitig     Höchstleistung etwa, aus Atomspaltung Energie zur
 mit der Pflanzen- und Tierwelt, die gestalterischen     zivilen Nutzung zu gewinnen, gilt in der Folge der
 Möglichkeiten scheinen schier endlos. Dabei können      Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
 sie sprichwörtlich die erhabene Naturschönheit in       als das starke Symbol für den Frieden und das Wirt-
 Malerei und Fotografie wiedergeben und sich somit       schaftswunder der Nachkriegszeit. Auch wenn
 in die Tradition des 19. Jahrhunderts einordnen, in     Atomenergie statistisch betrachtet von weiten Teilen
 der die Natur eine Flucht aus frühindustriellen Städ-   der Bevölkerung und Politik als sauber und risikoarm
 ten war, wie etwa auf den Gemälden von Robert           eingeschätzt wird, sind die Konsequenzen im Ernst-
 Zünd. «Land Art» und feministische Film-Perfor-         fall verheerend: Atomtests im Bikini-Atoll zwischen
 mance liefern hingegen einprägsame Beispiele, in        1946 und 1996 machen diese Region im Südpazifik
 denen direkt in der Natur vorgefundene Materialien      wegen der radioaktiven Strahlung bis heute unbe-
 zum Arbeitsinstrument für Kunstschaffende werden        wohnbar, wie der Film von Julian Charrière aufzeigt.
 und wo irdischer und menschlicher Körper zu einer       Und das Ausmass des Tschernobyl-Super-GAUs von
 ephemeren Skulptur verschmelzen.                        1986 ist bei genmutiertem organischen Leben unge-
                                                         achtet des florierenden Katastrophentourismus so-
        WASSER, URSPRUNG DES LEBENS                      wohl um die betroffenen Reaktorsarkophage als auch
 Wasser ist Ursprung des Lebens und hat Kunstschaf-      anderenorts in Europa mehr oder weniger erfassbar,
 fende seit Jahrhunderten in allen seinen Aggregats-     wie Anna Jermolaewas Film eindringlich zeigt.
 zuständen fasziniert. Sie bringen das Element in den
 vielfältigsten Darstellungsformen hervor: von ruhi-
 gen Gewässern, tosenden Wasserfällen bis zur stür-
 mischen See, über bizarre Wolkenformationen und
 Nebelschwaden bis hin zu starrem Eis. Dabei steht
 nicht allein die Natur als solche im Vordergrund,
 sondern auch das Leben des Menschen in und mit
 ihr. Ende der 1960er-Jahre beginnen Künstlerinnen
 und Künstler sich auf andere Weise mit der Natur
 auseinanderzusetzen. Ana Mendieta geht dabei eine
 besondere Beziehung mit ihr ein. In ihrer Werkreihe
 der «Siluetas» bringt sie ihre eigene Körperform in
 immer neuen Situationen mit der Natur und ihren
 Elementen in Verbindung, um sozusagen mit ihr eins
 zu werden. Auch Vivian Suter hat ein symbiotisch-
 kreatives Verhältnis zur Natur entwickelt. Die in
 Guatemala entstandenen, freischwebenden Ge-
 mälde beziehen die Spuren von Wind, Regen und                 1
AUSSTELLUNGEN   15

2

1   Vaughn Bell, Local Homes, 2018
Behälter aus Acrylglas mit Erde, Moos und Pflanzen
Foto: Courtesy Chicago Botanic Garden
© Vaughn Bell

2   Thomas Fearnley, Studie zum
Rosenlauigletscher, 1835
Öl auf Papier auf Leinwand, 24,5 × 39,3 cm
Kunsthaus Zürich,
Geschenk von Christen Sveaas, 2018

3   Joseph Beuys, Difesa della natura, 1984
Offsetdruck in Farbe auf Halbkarton, 60 × 82 cm
Kunsthaus Zürich, Donazione Lucrezia
De Domizio Durini, 2011, © 2021, ProLitteris, Zurich

                                                              3
16                                                        AUSSTELLUNGEN

       FOSSILE ENERGIE: VOM ANFANG UND                    und Purpose Economy bis hin zu Philosophie und
            ENDE EINES ZEITALTERS                         Soziologie, zu Wort kommen und uns mitten hinein
 Fossile Brennstoffe sind selber natürliche, über Jahr-   in die Debatte zu Umwelt und Klima führen. Elf
 millionen entstandene Erzeugnisse, und sind gleich-      ausgewählte Künstlerinnen und Künstler von «Earth
 zeitig zur Bedrohung eben dieser Erde geworden,          Beats» lassen uns zudem per Video-Statement ihre
 welcher das Leben eigentlich entstammt. Man              Ansicht darüber wissen.
 spricht von «Tipping point»: Kippt das natürliche
 System unwiderruflich aus dem Gleichgewicht, führt       Alle digitalen Formate unter
                                                          www.kunsthaus.ch/besuch-planen/ausstellungen/
 dies zu Folgeerscheinungen in den verschiedensten        earthbeats
 Lebensbereichen, wie das bei einer Nichteinhaltung
 des unter 2°C-Erderwärmungsziels prognostiziert          Mit Lothar Baumgarten, Bernd und Hilla Becher,
 wird. Die für Menschen sichtbarsten Konsequenzen         Vaughn Bell, Joseph Beuys, Ursula Biemann, Nomin Bold,
 sind das Schmelzen der Polkappen und Verschwin-          Laurence Bonvin, Herbert Brandl, Julian Charrière,
                                                          Edward Theodore Compton, Gustave Courbet, Tony Cragg,
 den der Gletscher, der Anstieg des Meeresspiegels,       Buby Durini, Thomas Fearnley, Peter Fischli David Weiss,
 Extremwetterphänomene und Megafeuer.                     Francesca Gabbiani, Ludwig Hess, Cornelia Hesse-Honegger,
    Rund 120 Werke aus der Kunsthaus-Sammlung             Ferdinand Hodler, Anna Jermolaewa, Ruth Kaaserer,
                                                          Mikhail Karikis & Uriel Orlow, Armin Linke & Giulia Bruno &
 und Leihgaben, darunter auch neue und adaptierte         Giuseppe Ielasi, Richard Long, Marcus Maeder,
 Produktionen von Vaughn Bell, Ursula Biemann,            Maurice Maggi, Ana Mendieta, Conrad Meyer,
 Armin Linke und Anna Jermolaewa, werden in einem         Johann Heinrich Meyer, Otto Morach, Harald Naegeli,
                                                          Walter Niedermayr, Katie Paterson, Albert Renger-Patzsch,
 assoziativen, asynchronen und medienübergreifen-         Oliver Ressler, Germaine Richier, Ed Ruscha, David Shrigley,
 den Parcours versammelt, der sich nicht auf den          Jules Spinatsch, Johann Gottfried Steffan, Annelies Štrba,
 Chipperfield-Bau beschränkt. Vielmehr erstreckt er       Thomas Struth, Vivian Suter, Félix Vallotton, Auguste Veillon,
                                                          Hans Beat Wieland, Caspar Wolf und Robert Zünd.
 sich über die unterirdische Passage und den
 «Olivestone»-Saal im Müller-Bau bis zu einem «Glet-
 scherraum» im Herzen des Moser-Baus.                     Unterstützt von

        PODCAST UND VIDEO-STATEMENTS
 Zur Ausstellung erscheint ein Podcast mit zwölf
 Episoden, in denen Expertinnen und Experten un-          Tarbaca Indigo Foundation
 terschiedlicher Wissensgebiete, von der Evolutions-
 ökologie und Gletscherforschung über Modedesign

                                               4
AUSSTELLUNGEN   17

5

4   Anna Jermolaewa, Chernobyl Safari,
2014 / 2021; Zweikanal-Video, mit Ton,
16:9, Dauer 1°13'48''; Aquarellzeichnung auf
Papier, © 2021, ProLitteris, Zurich

5   Herbert Brandl, Ohne Titel,
Aus der Serie «Schwarze Sulm», 2013
Öl auf Leinwand, 150 × 300 cm
Kunsthaus Zürich, 2015, © Herbert Brandl

6   Ana Mendieta, Energy Charge, 1975
16mm digitalisiert, Farbe, ohne Ton, 4:3,
Dauer: 0'49''                                             6
© The Estate of Ana Mendieta Collection LLC
Courtesy Galerie Lelong & Co. / 2021,
ProLitteris, Zurich
© 2021, ProLitteris, Zurich

Marc Chagall. Bouquet d‘été. 1973. Öl auf Leinwand. 92 × 73 cm. Ergebnis: CHF 1,58 Mio.

Wir freuen uns auf Ihre Einlieferungen
für unsere kommenden Auktionen.
Koller Auktionen · Hardturmstrasse 102 · 8031 Zürich
Tel. +41 44 445 63 63 · office@kollerauktionen.ch                              www.kollerauktionen.ch
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Art as Connection
23.10.2021 – 9.1.2022

*Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz CH–5001 Aarau
Di – So 10 –17 Uhr Do 10 – 20 Uhr
www.aargauerkunsthaus.ch

                                               So individuell wie ein Kunstwerk
                                               sollte auch dessen Rahmung
                                               sein. Unsere grosse Auswahl an
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20                                                AUSSTELLUNGEN

 Barockes                                                         1

       Feuer
 Die Grafik des
 Giovanni Benedetto Castiglione
 10. Dezember 2021 – 6. März 2022
 KURATOREN Jonas Beyer und Timothy J. Standring
AUSSTELLUNGEN                                                            21
                                                         ten, sondern in ihrem eigenen Recht standen, erklärt
                                                         ihre hohe Wertschätzung unter gefeierten Künstlern
                                                         wie Tiepolo und Fragonard. Auch bei legendären
                                                         Kunstkennern, darunter etwa dem Grafen Francesco
                                                         Algarotti, standen Castigliones Arbeiten hoch im
                                                         Kurs. Und noch heute liegt der grösste Bestand an
                                                         Zeichnungen Castigliones in ehrwürdigen Händen
                                                         – namentlich im Besitz von Queen Elizabeth II., aus
Giovanni Benedetto Castiglione – dieser Name steht       deren Bestand in Windsor Castle wir fünfzehn der
für alles, was noch heute am Barock so fasziniert: Die   reizvollsten Blätter zeigen dürfen. Hinzu kommen
Feier des genialen künstlerischen Einfalls, die üppige   Werke aus nicht minder kostbaren Sammlungen,
Prachtentfaltung und das Streben nach sinnlicher         etwa der Devonshire Collection in Chatsworth
Betörung des Publikums. Dennoch ist der Genuese,         House oder der Collection Frits Lugt, welche in der
den man auch unter dem Namen «Il Grechetto»              Fondation Custodia in Paris beheimatet ist.
kennt, der grosse Fremde unter den vielgerühmten
Künstlern Italiens. Die letzte umfassende Ausstel-                 CASTIGLIONE, DER GEBORENE
lung, die sein grafisches Werk in den Mittelpunkt                     «PEINTRE-GRAVEUR»
stellte, apostrophierte ihn dementsprechend als          Die Zeichnungen Castigliones sind freilich nur eine
«Lost Genius». Zwischen Tizian, Bernini und Pous-        Seite der Medaille. Ebenso einzigartig erweist sich
sin – Künstler, die er allesamt ausgiebig rezipierte –   der Künstler im Bereich der Druckgrafik. Seine Ra-
hat er seinen eigenen Weg gefunden und ein hoch-         dierungen stehen ganz in der von Jacques Callot
gradig individuelles Werk hinterlassen, das nach ei-     begründeten Tradition des «capriccio» und greifen
ner Ausstellung endlich auch im deutschsprachigen        ebenso geheimnisvolle wie exzentrische Sujets auf,
Raum verlangt.                                           Szenen etwa aus den Apokryphen oder der Mytholo-
                                                         gie, die sich zwischen im Bildraum verstreuten und
      ZEICHNUNGEN VON LEICHTER HAND
Die geradezu schlafwandlerische Beherrschung der
Zeichnung, die den Vergleich mit seiner Malerei
nicht zu scheuen braucht, machte Castiglione zu
einem Ausnahmekünstler des 17. Jahrhunderts. Mit
stupender Nonchalance verstand er es, seine Motive
auf das Papier zu werfen, wobei er sich einer ausser-
gewöhnlichen Technik bediente: Er mischte seine
Pigmente mit Leinöl – wahrscheinlich in Reaktion
auf die durch Rubens und van Dyck popularisierte
Kunstform der schnellen Ölskizze auf grundierten
Holztafeln – und konnte je nach Sättigungsgrad des
Pinsels eine ganze Bandbreite an Ausdrucksmöglich-
keiten abdecken: von einer malerisch fliessenden
Linienführung bis hin zu eher spröden, expressiven
Strichen. Die Ungezwungenheit, mit der er seinen
ölgetränkten Pinsel über das Papier gleiten liess,
veranlasste schon das zeitgenössische Publikum
dazu, die Pinselführung als «grazioso» und «facile»
zu charakterisieren. «Facile» – «einfach» – freilich                                                                              2
nicht abwertend, sondern im Sinne einer höchsten
Virtuosität verstanden: So beherrschte der Künstler
den Schein der Mühelosigkeit, die simulierte Unbe-
schwertheit im Umgang mit einer eigentlich heraus-
fordernden Aufgabe, bis zur Perfektion.                        1   Giovanni Benedetto Castiglione, genannt Il Grechetto,
                                                               Die Vertreibung der Hagar, Ende der 1640er-Jahre
                                                               Pinsel in brauner und rotbrauner Ölfarbe, stellenweise in Grün,
     EIN STAR UNTER DEN EINGEWEIHTEN                           Blaugrün, Weiss und bläulichem Weiss, 39 × 27,5 cm
                                                               The Devonshire Collections
Dass seine Ölpinselzeichnungen, die sich als kleine
                                                               2   Giovanni Benedetto Castiglione, genannt Il Grechetto, Circe
«gezeichnete Gemälde» umschreiben liessen, nicht               und die in Tiere verwandelten Gefährten des Odysseus, 1650 –1651
etwa der Vorbereitung eines grösseren Werks dien-              Radierung, 22,5 × 31,6 cm, Graphische Sammlung ETH Zürich
22                                                       AUSSTELLUNGEN

 der Verwitterung preisgegebenen Objekten aus un-
 vordenklichen Zeiten abspielen. Seine Handschrift
 bleibt auch in den Radierungen unverwechselbar. So
 bestechen die Grafiken nicht zuletzt durch die Art
 ihrer Umsetzung: Castiglione arbeitete in seinen
 Radierungen mit nervös vorgetragenen Linienge-
 flechten und kleinen, ineinander verschlungenen
 Häkchen, die geradezu naturwüchsig die Bildfläche
 überziehen. Dieser Suche nach einer höchst indivi-
 duellen Formensprache ist es wohl auch zu verdan-
 ken, dass Castiglione nie damit aufhörte, neue Aus-
 drucksmittel zu erproben. Die Entwicklung der
 Monotypie gehört dazu, als deren Erfinder er gilt.
 Kein Wunder, dass das monotypische Verfahren, bei
 dem direkt auf eine Platte gemalt und diese dann
 abgedruckt wird, als hybride Technik gilt. Sie oszil-
 liert zwischen Zeichnung und Druckgrafik und weist
 Castiglione einmal mehr als Grenzgänger zwischen
 den Medien aus. Dramatischste Helldunkel-Effekte
 sind mit diesem Verfahren zu erreichen, das in den
 grafischen Künsten seiner Zeit ohne jeden Vergleich
 dasteht.

           DER REIZ DES VERMEINTLICH
                  UNFERTIGEN
 Geradezu modern wirkt es, wie Castiglione auf eine
 Ästhetik des scheinbar Unfertigen und Fragmenta-
 rischen setzt. Viele seiner Radierungen erwecken
 den Eindruck von Fingerübungen, die nicht bis zum
 Ende ausformuliert sind. Das hebt sie auf eine Stufe
 mit der Druckgrafik seines grossen Zeitgenossen
 Rembrandt. Castigliones Zeichnungen wiederum
 sind oft so rasant zu Papier gebracht, dass man den
 Prozess ihrer Entstehung förmlich nachvollziehen
 kann. Ihnen fehlt ein abschliessendes «finish» – und
 das mit voller Absicht, sollen doch die Betrachterin-
 nen und Betrachter gerade von seiner virtuosen
                                                               KATALOG
 Handschrift in Bann geschlagen werden. Anhand der
 besten Beispiele aus europäischen Sammlungen wol-             Zur Ausstellung erscheint im Sandstein
 len wir diese Facette des Künstlers in den Fokus              Verlag eine Publikation mit Beiträgen von
                                                               Jonas Beyer, Nadine M. Orenstein,
 stellen und das barocke Feuer, das Castigliones Gra-          Timothy J. Standring, Anita V. Sganzerla
 fik beseelt, auf unser Zürcher Publikum übersprin-            und Jaco Rutgers.
 gen lassen.

 Unterstützt von der Kythera Kultur-Stiftung,                  KONZERT
 Düsseldorf, der Wolfgang Ratjen Stiftung, Vaduz,              Die Ausstellung wird von einem Konzert
 und der Tavolozza Foundation.                                 des Zürcher Kammerorchesters begleitet
                                                               mit Werken unter anderem von Claudio
                                                               Monteverdi und Antonio Vivaldi.

                                                               16. Dezember, 19.30 –21 Uhr
                                                               Eintritt CHF 50.– / Mitglieder CHF 40.– /
                                                               Studierende CHF 20.–

                                                               Das Konzertticket berechtigt gleichzeitig
                                                               zum Eintritt in die Ausstellung.
                                                               Tickets über www.zko.ch
AUSSTELLUNGEN                                                               23

                        3    Giovanni Benedetto Castiglione, genannt
                        Il Grechetto, Gottvater erscheint Jakob in Bethel,
                        um 1647–1650
                        Ölpinselzeichnung, 28,4 × 41,6 cm
                        Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
                        © Hamburger Kunsthalle / bpk, Foto: Christoph
                        Irrgang

                        4    Giovanni Benedetto Castiglione, genannt
                        Il Grechetto, Omnia Vanitas, um 1650–1655
                        Pinsel in dunkler, rotbrauner Ölfarbe, 39,2 × 54,4 cm
                        The Royal Collection / HM Queen Elizabeth II
                        Royal Collection Trust / © Her Majesty Queen
                        Elizabeth II 2021

                        5    Giovanni Benedetto Castiglione, genannt
                        Il Grechetto, Kompositionszeichnung für eine
                        Allegorie auf die menschliche Kultur, um 1652
                        Mit dem Pinsel verriebener Rötel, Pinsel in brauner
                        Tusche, Pinsel in blauer, weisser und schwarzer
                        Ölfarbe; aufgezogen, 47,5 × 36 cm
                        Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett

3

                                                                                5

                    4
24                                                     ANZEIGEN

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                        Katrin Lucas
                                                    Featured
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                                                                     Nicole Schuste
                                                                            Schuste

                        www.foc.ch
Urh.: Walter Wittek

                                                                                NIESSING SPANNRING®
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                      Niessing_Anzeigen_Kunsthaus-Zürich_181x122_Spannring_20210813.indd 1                                                16.08.21 11:27
26                                                             ERWEITERUNG

 Countdown rund
 um die Erweiterung
 TE X T Björn Quellenberg

                                                                                   Erstmals lanciert wird ein Audioguide für Kinder ab
                                                                                   sechs Jahren und mit fast hundert Positionen: In
                                                                                   kurzweiligen Formaten, teilweise mit Musik hinter-
                                                                                   legt, taucht man in Geschichten ein von Alten Meis-
                                                                                   tern bis in die Gegenwart. Mit Fragen an die Zuhö-
                                                                                   renden wird eine aktive Auseinandersetzung geför-
                                                                                   dert und zu eigenem Gestalten angeregt. Themen
                                       VIDEO «KUNST UND RAUM»                      wie der Klimawandel oder die Selbstwahrnehmung
                            Im vorletzten Film unserer Reihe zur Kunsthaus-        von Heranwachsenden berühren diese junge Gene-
                            Erweiterung erklären Mirjam Varadinis und Philippe     ration, die von der Kunst Teilnahme am Leben und
                            Büttner, welche Werke für zentrale Stellen im Chip-    Inspiration erwartet.
                            perfield-Bau gewählt worden sind. Erfahren Sie, wel-      Für Erwachsene wurde der bewährte Audioguide
                            che Arbeit dort von Lawrence Weiner entstanden ist     überarbeitet und erweitert. Die rund hundert neuen
                            oder weshalb Dan Grahams Plastik im öffentlichen       Positionen (insgesamt sind es 300) beziehen die
                            Raum platziert worden ist: www.kunsthaus.ch /          privaten Sammlungen Bührle, Merzbacher, Looser
                            museum / ueber-uns / erweiterung.                      und Knecht ein. Man erfährt etwas über die Her-
                               P.S. Beim Abschluss und Höhepunkt der Film-         kunfts- oder Erwerbungsgeschichte ausgewählter
                            reihe spielt das Publikum die Hauptrolle. Wir fangen   Objekte, wird mit Kunst aus Afrika und Südamerika
                            Meinungen und Impressionen an den Eröffnungsta-        vertraut oder findet die für Zürich bedeutenden
                            gen ein. Online ab Ende Oktober.                       Strömungen Dadaismus und Konkrete Kunst im
                                                                                   Kontext der international ausgerichteten Sammlung
                                          SZENE-GASTRONOMIE                        repräsentiert. Das jüngste neu besprochene Werk ist
                            Per 9. Oktober nimmt die «Kunsthaus Bar» im Chip-      die Installation von Olafur Eliasson in der Passage,
                            perfield-Bau ihren Betrieb auf. Wir freuen uns, dass   «Your submerged spectator» (2021). An dieser In-
                            die Stiftung Zürcher Kunsthaus mit den Szene-Gas-      stallation und den neuen Audioguides kommt man
                            tronomen der Miteinander GmbH einen innovativen        nicht vorbei: 16 Stunden Hörerlebnis – drei für Kin-
                            Mieter ausgewählt hat, der mit seinem Angebot fri-     der – 13 für Erwachsene – und unendlich viel Zeit
                            schen Wind in die Theater- und Kulturszene am          zum Schauen!
                            Heimplatz bringt. In der Bar empfängt Max Ernsts
                            Fresko «Pétales et jardin de la nymphe Ancolie»                    MEDIENKOOPERATIONEN
                            (1934) die Gäste von morgens früh bis spät in die      Viel wurde zum Projekt Kunsthaus-Erweiterung
                            Nacht. Und die Plätze im Freien werden zu Logen-       schon geschrieben. Einmalig unterstützt die Bau-
                            plätzen, wenn es dämmert und Pipilotti Rists «Tas-     herrschaft, bestehend aus der Zürcher Kunstgesell-
                            tende Lichter» über die Fassaden streifen.             schaft, der Stadt Zürich und der Stiftung Zürcher
                                                                                   Kunsthaus, zwei Publikationen, die zur Eröffnung
                                    NEUE GESCHICHTEN – MIT IHRER                   einen Blick von aussen auf das Resultat werfen und
                                         HILFE PRODUZIERT!                         es mit den Erwartungen vergleichen: ein Themen-
                            Dank finanzieller Unterstützung von Mitgliedern,       heft des Magazins «Hochparterre» und den redaktio-
                            Besucherinnen, einem treuen Mäzenaten-Paar und         nellen Sonderbund der «Neuen Zürcher Zeitung» am
                            der Ernst Göhner Stiftung, die sich in den letzten     8. Oktober. Vorangegangen waren Kooperationen
                            zwei Jahren an einer Spendenaktion beteiligt hatten,   mit dem «Tages-Anzeiger» (Grundsteinlegung) und
                            konnten neue Audioführungen produziert werden.         «Tec21» (Schlüsselübergabe).
ERWEITERUNG                                                  27

Die Bar im Kunsthaus mit «Pétales et jardin de la nymphe Ancolie» (1934) von Max Ernst, © 2021, ProLitteris, Zurich
Foto © Juliet Haller, Amt für Städtebau
28                                       ERWEITERUNG

              IT’S THE COLLECTION, STUPID!
     Oft wird nach «der Eröffnungsausstellung» gefragt.
     Die Antwort ist so einfach wie logisch. It’s the col-
     lection, stupid! Die Erweiterung wurde mit dem Ziel
     gebaut, künftig mehr als nur zehn Prozent der
     Sammlung und Skulpturen zeigen zu können. Und
     nun steigt die Zahl der eigenen Werke von 400 auf
     700. Diese und die wunderbaren Privatsammlungen
     sind die Stars der Eröffnung.

                  TAGE DER OFFENEN TÜR
     Am 9. und 10. Oktober bedanken sich Stadt und
     Kunsthaus bei der Bevölkerung für ihr «Ja zur Kunst-
     haus-Erweiterung» vor fast genau neun Jahren. Und
     für die seither erfahrene Unterstützung. Samstag
     und Sonntag können die künstlerischen Attraktio-
     nen und die neue Hülle bei freiem Eintritt von 10 bis
     18 Uhr besucht werden. Ermöglicht werden die zwei
     Tage der offenen Tür, die das bestehende Gebäude                CHIPPERFIELD-ARCHITEKTUR IN
     einschliessen, von der Einfachen Gesellschaft Kunst-              HANDLICHER PUBLIKATION
     haus-Erweiterung und der Credit Suisse.                 Nach den beiden Bänden zur Baugeschichte und zum
                                                             Konzept des neuen Kunsthauses als Museum für das
                                                             21. Jahrhundert, betrachtet das dritte und letzte Buch
                                                             die Entstehung des Neubaus vor allem aus Perspek-
                                                             tive von David Chipperfield und seinem Team. «Da-
                                                             vid Chipperfield Architects Berlin und das Kunsthaus
                                                             Zürich» enthält einen Text von Christoph Felger,
                                                             dem ausführenden Architekten, der auf die Idee
                                                             hinter dem Entwurf, das damit gemachte Verspre-
                                                             chen und seine Einlösung eingeht. Dazu kommt ein
                                                             von der Architekturkritikerin Sabine von Fischer
                                                             moderiertes Gespräch zwischen Christoph Felger,
                                                             Wiebke Rösler, der Direktorin des Amts für Hoch-
                                                             bauten der Stadt Zürich, und Kunsthaus-Direktor
                                                             Christoph Becker. Zahlreiche Abbildungen und Pläne
                                                             sowie ein Vorwort von David Chipperfield runden
                                                             den Band ab. Er ist einzeln oder im Verbund mit den
                                                             Bänden 1 und 2 in einem Schuber im Kunsthaus-Shop
                                                             erhältlich.
ERWEITERUNG                                                            29

                                                                                            WO GEHT ES LANG, BITTE?
                                                                            Nach 16 Monaten Entwicklungsarbeit und der Lan-
                                                                            cierung eines Prototyps im Mai ist jetzt der erste
                                                                            digitale Besucherguide für das Kunsthaus lanciert.
                                                                            Mit dem «Visitorguide» wird die Navigation zwi-
                                                                            schen Moser- und Chipperfield-Bau einfach. Tipps
                                                                            und Touren, Künstlersuche und Quicklinks bieten
                                                                            Orientierung und mehr. Persönliche Lieblingsorte,
                                                                            Rundgänge oder Favoriten können mit Freunden
                                                                            und Bekannten geteilt werden. Kein Download er-
                                                                            forderlich. Einfach online gehen auf visitorguide.
                                                                            kunsthaus.ch.

                                                                                               EIN NEUES DIGITORIAL
                                                                            Zur Ausstellung von Olafur Eliasson lancierte das
                                                                            Kunsthaus im Jahr 2020 ein erstes Digitorial. Nun
                                                                            geht das nächste an den Start – mit Informationen
                                                                            und Hintergründen zur Sammlung Emil Bührle und
              FAKTEN STATT «FAKE NEWS»                                      ihrer Verbindung zum Kunsthaus. Wir freuen uns auf
Was glauben Sie: Muss das Kunsthaus für den erwei-                          viele Zugriffe unter buehrle.kunsthaus.ch.
terten Betrieb seine Besucherzahlen «fast verdop-
peln»? Unterstützen Credit Suisse und Swiss Re das                                                    COUNTDOWN
Kunsthaus heute bereits mit «Millionen im mehrstel-                         Nur noch bis zum 9. Oktober: Die Countdown-Seite
ligen Bereich»? *                                                           führt Sie hinter die Kulissen und lässt Sie die letzten
   Für Ihren privaten Faktencheck geben wir Ihnen                           Schritte bei der Einrichtung des Chipperfield-Baus
die aktuellen Betriebskennzahlen an die Hand – ein                          erleben. countdown.kunsthaus.ch
Update, das die Medien anlässlich der Eröffnung
erhalten. Darin finden Sie auch die Antwort auf die
einleitende Frage.

BUDGET                                                                              2019                        2022            Steigerung in %

Jahresbudget in CHF                                                              20 Mio.                   25,1 Mio.                            25

EINTRITTE                                                                 ø 2014 – 2020                         2022            Steigerung in %

Besuchende                                                                       286 527                     375 000                            31

PERSONAL                                                                  ø 2014 – 2020                         2022            Steigerung in %

Stellenprozent aller Mitarbeitenden summiert in
Vollzeitstellen                                                                      106                          136                           28
davon Anteil Aufsichten                                                                25                          52                          108

ERTRÄGE IN CHF                                                   ø 2014 – 2020 in Mio.                  2022 in Mio.            Steigerung in %

Ticketeinnahmen                                                                       3,1                          4,1                          32
Shopertrag                                                                            1,4                          1,7                          21
Sponsoringertrag                                                                        2                          2,2                          10
Vermietungsertrag                                                                     0,3                          0,7                         133
Beiträge der Stadt Zürich                                                             8,4                        12,8                           52
Mitgliederbeiträge                                                                    1,9                          2,1                          10

Alle Zahlen gerundet, Stand August 2021

* Die CH Media, die diese und weitere falsche Behauptungen am 2. Juni 2021 in der «Aargauer Zeitung» aufstellte, verweigerte eine Richtigstellung.
  Ein Blick in den Jahresbericht 2020 oder eine Nachfrage beim Kunsthaus hätte genügt, um den Reputationsschaden für den Journalismus zu
  verhindern und zu erkennen, dass die finanzielle Planung keine überrissenen Erwartungen an den zukünftigen Betrieb stellt.
Die Sammlung von Donald Porteous
27.06.2021

                                                                                                                            Pastellkreide auf Leinwand
– 09.01.2022

                                                                                                                            Foto: Michael Wolchover
MASI LAC

                                                                                                                            © Nicolas Party
                                                                                                                            Nicolas Party

                                                                                                                            150 x 180 cm
                                                                                                                            Rocks, 2014
www.masilugano.ch

Hauptpartner        Wissenschaftlicher Partner         Mit Unterstützung von                 Gründer   Institutioneller Partner

                                    Albert
                                                                                Oehlen
               grosse Bilder von mir
     mit kleinen Bildern von anderen
                                                                                 05.09.2021
                                                                                 – 20.02.2022
                                                                                                                            Space is the Place (Ausschnitt)

                                  MASI LAC
                                                                                                                            © 2021, ProLitteris, Zurich

                            www.masilugano.ch
                                                                                                                            Foto: Simon Vogel
                                                                                                                            Öl auf Leinwand
                                                                                                                            Albert Oehlen

                                                                                                                            2020

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ANZEIGEN                                                                                     31

                                                                                                                                                      4.9.– 14.11.2021

                                                                                                                                                                                                                                            Corsin Fontana
                                                                                                                                                                                                                                            Scalafundas
                                                                                                                                                                                                                                            28.08. – 21.11.2021

  Alan Charlton, Triangle Painting in 3 Parts, 2015, Courtesy the artist and Galerie Tschudi, Zuoz – Richard Long, River Avon Driftwood Line, 37 Pieces of Wood from the North Bay of the River, 1978, © 2021, ProLitteris, Zurich

                                                                                                                                                                                                                                          Max Beckmann. „Badende mit grüner Kabine und Schiffern mit roten Hosen“. 1934.
                                                                                                                                                                                                                                          Öl auf Leinwand. 80 × 60 cm. EUR 1.000.000–1.500.000

                                                                                                                                                                                                                                                1. bis 3. Dezember 2021

                                                                                                                                                                                                                                                Wir beraten Sie gerne in Zürich unter:
                                                                                                                                                                                                                                                +41 44 212 8888 • schweiz@grisebach.com

                                                                                                                                                                                                                                                                        grisebach.com

GRI_kunsthaus_magazin_181x122_neu_210823_v3_rz.indd 1                                                                                                                                                                                                                                                            20.08.21 18:42
32                                                           SAMMLUNG

 Den Bogen spannen
 Zum Bespielungskonzept der Sammlung
 im erweiterten Kunsthaus Zürich
 TEXT Philippe Büttner und Mirjam Varadinis

                                              Die Kunsthaus-Sammlung vereinigt quali-       Im Moment der Eröffnung des Erweite-
                                              tätvolle Ensembles der wichtigsten Epo-       rungsbaus liegt somit eine Konstellation
                                              chen v.a. der westlichen Kunst vom Spät-      vor, in deren Rahmen das private Sammeln
                                              mittelalter bis heute. Seit der Eröffnung     im Kunsthaus einen grösseren Auftritt er-
                                              des Moser-Baus 1910 lebt sie davon, dass      hält als je zuvor. Es wird kontrastierend
                                              sie stets zusammen mit wichtigen Bestän-      neben dem musealen Sammeln der Insti-
                                              den gezeigt wird, die dem Haus dauerhaft      tution in Szene gesetzt.
                                              oder zumindest langfristig als Leihgaben
                                              überlassen worden sind, etwa den Werken          GRUNDIDEEN DER BESPIELUNG:
                                              der Kunstfreunde Zürich (VZK) oder der              CLUSTER, STORYTELLING
                                              Giacometti-Stiftung. Für das Kunsthaus        Die jahrzehntelange Erfahrung aus der
                                              war diese bunte Vielfalt von Eigentümer-      Arbeit im Moser- und Müller-Bau hatte
                                              schaft in den Sammlungssälen stets cha-       einen wichtigen Einfluss auf die Einrich-
                                              rakteristisch – genauso wie die ständig neu   tung der Sammlung im neuen Gebäude-
                                              erarbeitete Einheit, die jeweils daraus zu    komplex. Die stete Notwendigkeit, mit
                                              formen war.                                   den markanten Unterschieden zwischen
                                                                                            den Gebäudeteilen von 1910/1925 und 1976
                                                       EIN NEUES MODELL:                    umzugehen, hatte die Entwicklung von
                                                  PRIVATSAMMLUNGEN SEPARAT                  Konzepten befördert, die diese starken
                                                          PRÄSENTIERT                       Zäsuren aushalten konnten. Daraus ergab
                                              Die Einbeziehung der Sammlungen Bührle,       sich insbesondere, dass eine durchge-
                                              Merzbacher und Looser im Erweiterungs-        hende chronologische Anordnung der Be-
                                              bau sowie der Sammlung Knecht im Be-          stände als Grundstruktur nicht funktio-
                                              stand bedeutet für das Kunsthaus somit        nierte. Dies gilt seit der Einbeziehung des
                                              zum einen die Fortführung einer Tradition     Chipperfield-Baus noch verstärkt.
                                              des Hauses und bringt eine einzigartige          Als Grundregel empfahl es sich, die
                                              Bereicherung mit sich. Zum anderen ver-       Chronologie der Kunstentwicklung im
                                              ändert sie die Struktur der im Kunsthaus      Auge zu behalten, die einzelnen Bestände
                                              gezeigten Bestände nachhaltig. Dies, weil     jedoch nach Möglichkeit dort zu zeigen,
                                              die Sammlungen im Rahmen der Eröff-           wo sie am besten wirken, und wo sie vom
                                              nungspräsentation nicht gemeinsam mit         jeweiligen Architekturkontext getragen
                                              den entsprechenden Beständen des Kunst-       werden. Man definierte Werkgruppen, die
                                              hauses gezeigt werden, sondern in explizit    in sich eine Einheit bilden, eigentliche
                                              ihnen zugeordneten, separaten Räumen.         «Cluster», und brachte sie mit passenden
SAMMLUNG                                                                                   33

Blick in die Sammlung Bührle

Raumeinheiten in Verbindung. Die einzel-
nen Cluster – im Sinne des «Storytelling»
könnte man auch von narrativen Einhei-
ten sprechen – funktionieren innerhalb
dieses Konzepts autonom. So entstehen
Kontraste zwischen einzelnen Clustern
und es treffen unterschiedliche Kontexte
aufeinander, die zu neuen Sichtweisen an-
regen. Diese Vorgehensweise bildet die
Basis der neuen Gesamtpräsentation.

         KUNST DER GEGENWART
Einen starken neuen Auftritt hat die zeit-
genössische Kunst. Sie ist grösstenteils in
den Räumen im ersten Stock des Chipper-
field-Baus zu sehen, verteilt sich aber über
                                               Blick in die Sammlung Looser: Willem de Kooning, Hostess, 1973, Untitled XI,
verschiedene sogenannte «Interventions-        1982, Untitled IX, 1977, © The Willem de Kooning Foundation / 2021, ProLitteris, Zurich;
räume» auch auf andere Teile der Samm-         John Chamberlain, Archaic Stooge, 1991, Socket Grey, 1977, © Fairweather &
                                               Fairweather LTD / 2021, ProLitteris, Zurich
lung und den Bestand. Diese «Interven-
tionsräume» bieten rascher wechselnde
Präsentationen, welche die Sammlungsbe-
stände in den umliegenden Sälen aus heu-
tiger Perspektive neu beleuchten, sie teil-
weise auch kritisch hinterfragen und be-
stehende Narrative durch aktuelle
34                                                          SAMMLUNG

 Themen ergänzen. Dazu gehören unter         nisierten Beständen formt das erneuerte
 anderem der postkoloniale Diskurs und       Setting eine lebendige Matrix von Kon-
 natürlich auch die Gender-Debatte. So war   trasten und zeichnet ein vielschichtiges
 es ein Anliegen, bei der Neuhängung der     Bild dessen, was Kunst vermag. Im Span-
 Sammlung Künstlerinnen mehr Raum zu         nungsfeld zwischen musealer Arbeit und
 geben sowie aussereuropäische Kunst in      der Leidenschaft privaten Sammelns wird
 die Präsentation miteinzubeziehen.          zugleich das Sammeln von Kunst generell
                                             mitsamt der Hintergründe explizit zum
           KONTRASTREICHE                    Thema der Präsentation. Dabei werden
          SPANNUNGSFELDER                    auch historische Prozesse und Konstella-
 Mit Kunst vom Mittelalter bis heute, mit    tionen ans Haus gebunden, die im besten
 kanonischen und unkanonischen Werken,       Sinne der intensiven Auseinandersetzung
 mit vielen Arbeiten von Künstlern und       bedürfen. Auch dafür bietet das erweiterte
 endlich viel mehr von Künstlerinnen,        Kunsthaus mit seiner facettenreichen
 spannt das erweiterte Kunsthaus einen       Sammlung Zeit und Raum.
 weiten Bogen. In seinen in Clustern orga-

                                                                                          3

                    1

                                                                2
SAMMLUNG                                                 35

                                                           1   Danh Vo, We The People,
                                                           Elemente #A10.1.1 und #J8.2, 2011– 2016
                                                           Erworben mit Unterstützung der
                                                           Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst
                                                           © Danh Vo

                                                           2   Werke aus der Sammlung Merzbacher:
                                                           Henri Matisse, Intérieur à Collioure
                                                           (La Sieste), 1905, © 2021, Succession H.
                                                           Matisse / 2021 ProLitteris, Zurich;
                                                           André Derain, Bâteaux dans le Port de
                                                           Collioure, 1905, Arbre, paysage au bord
                                                           d’une rivière, 1905, © 2021, ProLitteris,
                                                           Zurich

                                                           3  Lungiswa Gqunta, Lawn, 2017 / 2019
                                                           © Lungiswa Gqunta

                                                           4   Interventionsraum: Anna Boghiguian,
                                                           Untitled, 2018, © Anna Boghiguian;
                                                           Kader Attia, Culture, Another Nature
                                                           Repaired, 2014, © 2021, ProLitteris, Zurich
Fotos © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich

                                            4
36                                                                            ANZEIGEN

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                                                 www.schulerauktionen.ch / Seestrasse 341 / CH-8038 Zürich
INTERN                                                            37

                                                                                                   die Sammlungen Alte Meister, Moderne und Gegenwarts-

                            Erste
                                                                                                   kunst in zwei historischen Gebäuden präsentiert werden.
                                                                                                   Zuvor stand sie während acht Jahren an der Spitze des de
                                                                                                   Appel arts centre, einem Ausstellungszentrum für zeit-
                                                                                                   genössische Kunst in Amsterdam, berühmt für die inter-

                            Direktorin
                                                                                                   nationale Ausbildung von Kuratoren.
                                                                                                      Die Literaturwissenschaftlerin hat in ihrer erfolgrei-
                                                                                                   chen Karriere anspruchsvolle Kunstinstitutionen und
                                                                                                   -programme verantwortet und versteht es, traditionelle
                                                                                                   Sammlungen in zeitgenössischen Kontext zu stellen und
                            Ann Demeester übernimmt per 1. Januar 2023                             Altmeister mit Gegenwartskunst so zu kombinieren, dass
                            die Leitung des Kunsthauses                                            sich neue Perspektiven eröffnen. Ann Demeester arbei-
                                                                                                   tete als Kunstkritikerin bei renommierten Zeitungen, war
                            TEXT Björn Quellenberg
                                                                                                   Assistentin von Jan Hoet und Kuratorin am Stedelijk
                                                                                                   Museum für aktuelle Kunst in Gent und dem Museum
                                                                                                   MARTa Herford, wo sie Projekte mit Künstlern wie Luc
                                                                                                   Tuymans, Richard Tuttle, Salla Tykka and Mika Rotten-
                                       Die aktuelle Direktorin des Frans Hals Museum in Haar-      berg realisierte.
                                       lem/Niederlande wurde zur Nachfolgerin von Christoph           Seit 2020 hat sie eine ordentliche Professur für Kunst
                                       Becker bestimmt. Zwölf Monate, nachdem der Vorstand         und Kultur an der Radboud Universiteit Nijmegen inne.
                                       der Zürcher Kunstgesellschaft eine Findungskommission       In den Niederlanden ist Ann Demeester eine angesehene
                                       aus Vorstandsmitgliedern und international erfahrenen       Botschafterin für Bildende Kunst und Museen, die einen
                                       Expertinnen und Experten einberufen hatte, hat sich Ann     lebendigen Dialog mit Politik, Medien und der Öffent-
                                       Demeester gegen vierzig weitere Bewerberinnen und           lichkeit pflegt.
                                       Bewerber durchgesetzt.
                                                                                                                   STABÜBERGABE IN ETAPPEN
                                            KOMPETENTE, INTERNATIONAL ERFAHRENE                    Ann Demeester arbeitet sich ab Januar 2022 zunächst in
                                                 FÜHRUNGSPERSÖNLICHKEIT                            Teilzeit ein, bevor sie mit ihrem Ehemann und zwei Kin-
                                       Ann Demeester (* 1975 in Brügge, BE) leitet seit 2014 das   dern nach Zürich zieht und ab Juli 2022 in Vollzeit hinter
                                       Frans Hals Museum im niederländischen Haarlem, wo           den Kulissen tätig wird. Zum 1. Januar 2023 übernimmt
                                                                                                   sie offiziell die Verantwortung für die Leitung des Kunst-
                                                                                                   haus Zürich von Christoph Becker. Christoph Becker
                                                                                                   verlässt das Kunsthaus Zürich nach fast 23 Jahren mit
                                                                                                   einer von ihm kuratierten Ausstellung zu Niki de Saint
                                                                                                   Phalle (2. 9. 2022 – 8. 1. 2023).

                                                                                                   «Das Kunsthaus Zürich erschliesst sich mit dem
                                                                                                   Erweiterungsbau von David Chipperfield und dem
                                                                                                   Zuzug der bedeutenden Sammlungen Bührle,
                                                                                                   Merzbacher und Looser ein einmaliges strategisches
                                                                                                   Potenzial – vor allem dank des Engagements von
                                                                                                   Christoph Becker, Walter B. Kielholz und den
                                                                                                   Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kunsthauses.
                                                                                                   Ich bin seit langem von der grossartigen Sammlung
                                                                                                   des Museums begeistert und fühle mich geehrt, die
                                                                                                   starke Tradition des Hauses in eine vielversprechende
                                                                                                   und spannende Zukunft führen zu dürfen. Ich freue
                                                                                                   mich darauf, gemeinsam mit dem Team und dem
                                                                                                   Vorstand, mit Kolleginnen und Kollegen, Künstlerin-
                                                                                                   nen und Künstlern, Interessenvertretern und in
Foto © Jacqueline de Haas

                                                                                                   enger Verbindung mit der Stadt ein neues Kapitel in
                                                                                                   der bedeutenden und vielschichtigen Geschichte
                                                                                                   des Museums zu schreiben.»
                                                                                                   Ann Demeester
38                                                                                   ANZEIGEN

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                                                                                                     immobilien
                                                                                                     kosmos

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                                         FÉLIX VALLOTTON

                           3. - 6. November 2021
                          HERBSTAUKTION
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                              SCHWEIZER KUNST • ANTIQUITÄTEN

                                       Ausstellung:
                   Täglich vom 23. bis 31. Oktober 2021 10 bis 19 Uhr
                                                              •

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                                                                         fruchtbar, sodass die privaten finanziellen Mittel für den
                                                                         Bau zusammenkamen, wobei seine eigene Stiftung in

Der Präsident
                                                                         vorderster Reihe erscheint.
                                                                            Neben den ehrenamtlichen Aufgaben im Vorstand
                                                                         und der Finanzkommission der Kunstgesellschaft er-
                                                                         wuchs mit dem Vorsitz in der EGKE, der Einfachen
                                                                         Gesellschaft Kunsthaus-Erweiterung, eine zusätzliche
Dank an Walter B. Kielholz                                               Aufgabe. Dieses Gremium hat über den reibungslosen
                                                                         Ablauf des Bauprojektes und der Finanzierung gewacht.
TEXT Christoph Becker
                                                                         Das oberste Ziel, das Kostendach nicht zu überschreiten,
                                                                         wurde eingehalten.
                                                                            Kulturinstitutionen sind in organisatorischer und fi-
                                                                         nanzieller Hinsicht komplexe Gebilde, die anders funk-
                                                                         tionieren als mittelständische Unternehmen oder grosse
                                                                         Konzerne. Es braucht Fingerspitzengefühl und in man-
                                                                         chen Fällen eine abgewogene Entscheidung: So bleibt die
                                                                         Freiheit der Kunst gewahrt, und so wird die Grundlage
                                                                         für die Weiterentwicklung des Museums geschaffen. Des-
                                                                         halb haben wir eine essenzielle Eigenschaft dieses Präsi-
                                                                         denten besonders geschätzt: Er hat uns die Freiheit ge-
                                                                         lassen, unsere künstlerische und kulturelle Arbeit zu
                                                                         machen, in genauer Kenntnis, aber ohne sich in operative
           Walter Kielholz ist seit 2002, als er das Amt von seinem      Kernaufgaben einzumischen. Wenn es darum ging, Frei-
           Vorgänger Thomas Bechtler übernahm, eng mit der Er-           räume des Denkens und Handelns zu schaffen, stand er
           weiterung des Kunsthaus Zürich verbunden. Eine wich-          an unserer Seite. Zugleich behielt er die finanziellen
           tige Voraussetzung für dieses Projekt, dessen Dimension       Verhältnisse des Hauses im Blick und hat ein neues und
           die erste Initiative zur Errichtung eines Kunstmuseums        zukunftsweisendes Organisationsmodell etabliert – das
           in Zürich am Beginn des 20. Jahrhunderts übertreffen          übrigens gut funktioniert.
           sollte, war die umfassende technische Sanierung und              Nach zwei Jahrzehnten hat er das Amt am 1. Juli an
           Renovierung des denkmalgeschützten Bestands in den            seine Nachfolgerin Anne Keller Dubach übergeben.
           Jahren 2002 bis 2005, die in enger Zusammenarbeit mit            Als Persönlichkeit der Wirtschaft geniesst Walter Kiel-
           der Stiftung Zürcher Kunsthaus erfolgreich verlief und        holz hohes professionelles und soziales Ansehen, das uns
           das Haus gleichsam fit machte für den grossen Schritt.        zugutekommt und uns bei vielen Kontakten in die Gesell-
              Walter B. Kielholz hat die internationale Dimension        schaft und – vielleicht noch wichtiger – in die Politik
           der Kunsthaus-Erweiterung vom ersten Moment an er-            geholfen hat. Nicht zuletzt machen uns seine Souveräni-
           kannt und gefördert: Das Projekt wurde über mehrere           tät, sein sprichwörtlicher Humor, seine Sympathie für die
           Jahre intern mit einem hohen Detaillierungsgrad vorbe-        Menschen, die für das Kunsthaus arbeiten, immer wieder
           reitet und grundlegend von den Inhalten her geplant.          Eindruck. Wir wissen, dass er den Stolz auf das Kunst-
           Insbesondere hat der Präsident das langfristig angelegte      haus Zürich mit uns teilt.
           und Schritt für Schritt realisierte Konzept der Integration
           von bedeutenden privaten Sammlungen unterstützt und
           sich, wann immer nötig, Zeit genommen für persönliche
           Gespräche mit Stiftungsrätinnen, Stiftungsräten und
           Sammlern und Sammlerinnen. Es gab Diskussionen und                           Wir danken
           Gegenwind. Das Schiff blieb auf Kurs.
              Die detaillierten Vorgaben schufen die Basis für den                      herzlich – für alles!
           internationalen Architekturwettbewerb, und ebenso er-
           folgreich verlief die Volksabstimmung in der Stadt Zürich
           über den Finanzierungsanteil der öffentlichen Hand.
           Zugleich stand die Realisierung der Kunsthaus-Erweite-
           rung unter dem anspruchsvollen Vorzeichen, den bedeu-
           tenden finanziellen Beitrag von privater Seite an das
           Bauprojekt zu leisten. Zusammen mit einem höchst effi-
           zienten Team machte er sein weitgespanntes Netzwerk
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