News - Deutsches Bergbau-Museum
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news ISSN 2366-2808 5. Jahrgang 2019, Heft 2 Editorial Der Deutsche Museumsbund (DMB) hat kürzlich einen neuen stehenden Sammelband des Arbeitskreises Archive der „Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Leibniz-Gemeinschaft zu dem Thema. Außerdem ist das Kontexten“ vorgelegt und dabei eine dauerhafte Stärkung montan.dok an einem Antrag für ein „Online-Portal für Pro- der Museen durch die Träger in Bund und Ländern, insbe- venienzrecherche in wissenschaftlichen Sammlungen an sondere hinsichtlich der Provenienzforschung und Digitali- Forschungsmuseen und Universitäten“ beteiligt, das mit sierung, gefordert. Dazu gehören aus Sicht des DMB neben zahlreichen Partnerinstitutionen und in Federführung des Wissenschaftlern und Restauratoren auch Sammlungsver- Deutschen Museums in München umgesetzt werden soll. walter, Fotografen und EDV-Spezialisten. Die systematische Letzteres macht zugleich aber deutlich, dass es für die Re- Herkunftsforschung an den Sammlungen sei die wichtigste alisierung derartiger Projekte einmal mehr erst der Ein- Grundlage für den Umgang mit kolonialem Sammlungsgut, werbung von Drittmitteln bedarf, um eigentlich genuine deren Ergebnisse zeitnah publiziert und über das Internet Kernaufgaben eines Museums zu erfüllen. Dass grundsätz- weltweit verfügbar gemacht werden sollten. lich zeitlich befristete Drittmittel dauerhaft bestehende Vor diesem Hintergrund kam es im Sommer 2019 zu ei- Grundaufgaben des Museums kaum wirklich kompensie- ner Reihe von Presseberichten in den Feuilletons überregi- ren können, sollte nicht übersehen werden. Die vorliegende onaler Tageszeitungen, die den Zustand der Sammlungen Ausgabe der montan.dok-news zeigt, wie erfolgreich sich in den großen deutschen Museen sehr kritisch beurteilten. das montan.dok seit geraumer Zeit diesen Rahmenbedin- Unter dem Titel „Verseucht, zerfressen, überflutet“ kam gungen stellt: Nie war die Anzahl der gleichzeitig durchge- Jörg Häntzschel in der Süddeutschen Zeitung vom 09. Juli führten Projekte und zeitlich befristet Beschäftigten größer, 2019 beispielsweise zu dem Ergebnis, die Bestände deut- nie das Forschungs-, Publikations- und Vortragsaufkom- scher Museen befänden sich oft in katastrophalem Zu- men höher, nie die öffentliche Reputation in der wissen- stand: „Sie stehen in knöcheltiefem Wasser, sind zerfres- schaftlichen Community und in der breiten Öffentlichkeit sen oder sogar vergiftet“. Dies wiederum veranlasste im ausgeprägter. Insbesondere der RAG-Stiftung ist es zu ver- August 2019 eine Gruppe von Abgeordneten gemeinsam danken, dass über die von ihr finanziell ermöglichte Durch- mit der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine Kleine An- führung der Strategievorhaben „Getrenntes Bewahren – frage über den „Zustand der Depots bundesbezuschusster Gemeinsame Verantwortung“ sowie „montan.dok 21“ seit kulturgutbewahrender Einrichtungen“ in den Deutschen 2014 das Sammlungsmanagement und die sammlungsbe- Bundestag einzubringen. Über das Bundesministerium für zogene Forschung durch das montan.dok für das DBM auf Bildung und Forschung (BMBF), einem der beiden Zuwen- ein Niveau gebracht werden konnte, ohne das eine quali- dungsgeber, war auch das Deutsche Bergbau-Museum tative Beantwortung von Fragen im oben skizzierten Sinne Bochum (DBM) als eines der acht bundesdeutschen Leib- gar nicht erfolgen könnte. niz-Forschungsmuseen aufgefordert, hierzu Auskünfte zu Dennoch sollte all dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass erteilen – eine Aufgabe, die operativ dem Montanhistori- dem DBM, seinen Trägern und vor allem auch dem Bund schen Dokumentationszentrum (montan.dok) als der zent- und dem Land Nordrhein-Westfalen als Zuwendungsge- ralen sammlungsbezogenen Forschungsinfrastruktur des bern gerade im Hinblick auf die museale Kernaufgabe des DBM zufiel. Sammelns weiterhin große Aufgaben zur Lösung anstehen. Aktuell lässt sich festhalten, dass dem montan.dok bis- Magazin- und depotseitig befindet sich das montan.dok im lang kein Sammlungs- bzw. Archivgut aus kolonialen Kon- Zuge des Strategievorhabens DBM 2020 planmäßig seit texten in den Beständen des gesamten DBM bekannt ist, Ende 2016 in einer „Interimssituation“. Um die eingangs das im Rahmen formaler Kolonialherrschaften des Deut- vom Deutschen Museumsbund geforderten Standards schen Reiches aus diesen Gesellschaften entfernt und auch seitens des DBM zu erfüllen, bedarf es nunmehr der nach Deutschland verbracht worden ist. Gleichwohl ist finalen Genehmigung des als letzten Bauabschnitt bereits das DBM/montan.dok für diese Fragestellung sensibili- 2017 beantragten, integrierten externen Forschungs- und siert und schenkt ihr bei den fortlaufenden Dokumenta- Depotgebäudes einschließlich verschiedener Sondertatbe- tions- und Erschließungsarbeiten besondere Beachtung. stände dringender denn je. Diese Sensibilisierung findet ihren Ausdruck etwa in der aktiven Mitwirkung an einem kurz vor der Drucklegung Michael Farrenkopf 1
news 5. Jahrgang 2019, Heft 2 Materielle Kulturen des Bergbaus Bei der Tagung „Materielle Kulturen des Bergbaus / Mate- rial Cultures of Mining“ setzen sich internationale Vortra- Internationale Tagung des montan.dok gende in verschiedenen Panels mit den unterschiedlichen Objektkategorien auseinander: Wissensobjekte (Rohstof- Vom 05. bis 07. Dezember 2019 veranstaltet das fe und Modelle), technische Objekte, Alltagsobjekte ver- montan.dok die internationale Fachtagung „Materielle schiedener Epochen, Gedächtnisobjekte unter dem As- Kulturen des Bergbaus / Material Cultures of Mining“ im pekt der Musealisierung sowie anhand von Fallbeispielen Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM). Ziel der Ta- aus der musealen Praxis. Die Vortragenden kommen ne- gung ist es, neuere Ansätze der Material Culture Studies ben Deutschland auch aus Frankreich, Belgien, Österreich, methodisch zu reflektieren und auf die jüngere Geschich- Ungarn, Polen, Großbritannien und Kanada. te des Bergbaus anzuwenden. Angesprochen sind hier Die internationale Fachtagung wird im Rahmen des Pro- neben Bergbauhistorikerinnen und Bergbauhistorikern jektes „montan.dok 21. Überlieferungsbildung, Beratungs- insbesondere Vertreterinnen und Vertreter aus der Tech- kompetenz und zentrale Serviceeinrichtung für das deut- nik- und Wissenschaftsgeschichte, der Zeitgeschichte, sche Bergbauerbe“ veranstaltet und gilt hier zugleich der der Museologie und der Archäologie sowie Vertreterinnen Überprüfung und Bilanzierung der darin bislang erreichten und Vertreter von Bergbausammlungen. Die Tagungsspra- Fortschritte hinsichtlich der Sammlungsforschung und des chen sind Deutsch und Englisch, Führungen durch das An- Sammlungsmanagements im DBM/montan.dok. Projekt schauungsbergwerk durch den Fachbereich Bergbautech- und Tagung werden unterstützt durch die RAG-Stiftung. nik/Grubenbetrieb sowie Möglichkeiten zur Besichtigung Für die Tagung ist eine Anmeldung notwendig, Anmelde- der neuen Dauerausstellung des DBM ergänzen das Pro- frist ist der 15. November 2019. Das Tagungsprogramm gramm. und weitere Informationen finden Sie unter: Die vieltausendjährige Geschichte des Bergbaus ist per se www.bergbaumuseum.de/materielle-kulturen eine Geschichte von Artefakten, mit der sich insbesonde- re die bergbauarchäologische Forschung befasst. Mit der Wiebke Büsch/Stefan Siemer Zunahme schriftlicher Quellen geriet die materielle Über- lieferung jedoch in den Hintergrund. Dies gilt vor allem für die Geschichte des industriellen Bergbaus im 19. und 20. Jahrhundert, die sich vornehmlich auf Schriftquellen stützt. So gibt es bislang wenig methodisch reflektierte Ansätze, das materielle und museal überlieferte Bergbauerbe für eine montanhistorische Geschichtsschreibung fruchtbar zu machen. Die Forschungsobjekte sind dabei immer wie- der in der Ambivalenz von Materialität und Bedeutungszu- weisungen zu hinterfragen. Ebenso sind sie als Artefakte in ein Netzwerk von Mensch-Ding-Beziehungen eingebun- den, das sich etwa in einem spezifischen Gebrauchswissen widerspiegelt. Objekte sind aus diesem Grund nicht statisch und auto- nom, sondern als „temporary bundles of matter, energy and information“ (Hodder) ständig in Bewegung. Blickt man von hier aus auf die für die Archäologie typische Ob- jektüberlieferung über Fundstellen, so stehen historische Artefakte als „assemblages“ in einem Kontext synchro- ner und diachroner Beziehungen sowohl zwischen Dingen untereinander als auch in ihren Gebrauchs-Beziehungen zum Menschen. Zugleich besitzen Objekte eine materiell begründete Funktionalität. So können etwa experimentell ausgerichtete Rekonstruktionen Auskunft über Herstel- lungsverfahren und Praktiken des Gebrauchs geben. Auch die in der Archäologie verbreitete Beschäftigung mit Ge- brauchsspuren basiert auf einer primären Materialität der Objekte. Zudem muss eine Forschung mit Objekten nicht zwangsläufig das besondere Einzelobjekt im Blick haben: Gruppen aufeinander bezogener Objekte können durch eine Analyse von Gemeinsamkeiten und Unterschieden bzw. Entwicklungsreihen für das Einzelobjekt von Bedeu- Skulpturen in den Musealen Sammlungen des tung sein. montan.dok (Foto: Helena Grebe) 2
5. Jahrgang 2019, Heft 2 news Bewahrung gefährdeter Zeitzeugen te untersucht werden. Als erklärtes Ziel steht zum ei- nen eine qualitative und quantitative Kenntnis über vor- Kunststoff-Survey im DBM/montan.dok handene Kunststoffarten in den Beständen des DBM/ montan.dok. Zum anderen soll der Zustand dieser Ma- Selbst in der neuen Dauerausstellung des DBM wird es terialien ermittelt und dokumentiert werden. Bei den thematisiert: Kunststoffe sind in allen Bereichen unse- Materialanalysen kommt ein portables Fourier-Trans- res Lebens angekommen, und viele Innovationen der form-Infrarotspektrometer (FTIR) zum Einsatz, das zer- letzten mittlerweile fast zwei Jahrhunderte sind ohne störungsfreie Messungen (ohne Probeentnahme) ermög- sie kaum denkbar. Daraus resultiert auch ein wachsen- licht und aufwendige Objekttransporte erspart. des Aufkommen polymerer Werkstoffe in den musealen Die stichprobenartige Datenerhebung hilft dabei, den Sammlungen als historische Informationsträger. Konservierungsbedarf der hauseigenen Sammlun- Das Projekt „Bewahrung gefährdeter Zeitzeugen des gen besser einzuschätzen. Außerdem können dar- Steinkohlenbergbaus in den Musealen Sammlungen des auf aufbauend geeignete Lagerungs- und Präsentations- DBM/montan.dok und vernetzten Einrichtungen“ rückt bedingungen für einzelne Kunststoffgruppen entwickelt daher die Zusammensetzung und den Zustand von Ob- und umgesetzt werden. Dies sind im Hinblick auf den jekten mit Kunststoffbestandteilen in den Sammlungen geplanten Depotneubau und die zukünftige Sammlungs- des DBM/montan.dok in den Fokus. Innerhalb des zu- pflege langfristige Erhaltungsstrategien. Außerdem soll nächst auf 18 Monate angelegten und von der RAG-Stif- im Rahmen des Projektes der Einsatz von Adsorbenzi- tung geförderten Projektes arbeiten der Forschungs- en geprüft werden. Wie neue Ergebnisse aus der For- bereich Materialkunde und das montan.dok in ihren schung für die bisher in Museen angewendeten Adsor- Kompetenzen und Zuständigkeiten unter Leitung von benzien bewiesen haben, sind diese Substanzen in der Dr. Elena Gómez Sánchez und stellvertretend Dr. Micha- Lage, spezifische Schadgase aus Objektmaterialien oder el Farrenkopf zusammen. der Umgebungsluft zu binden, ohne bestenfalls gleich- Das Projekt steht strategisch in enger Beziehung zu zeitig negative Wirkungen auf die Sammlungsobjekte dem größeren Vorhaben „montan.dok 21“, in dem bis- nach sich zu ziehen. lang jedoch eine wichtige Komponente für eine moderne Ein langfristiger Nutzen aus den gewonnenen Daten er- sammlungsbezogene Forschungs- und Informationsinf- gibt sich für spätere regelmäßige Zustandskontrollen, so rastruktur noch nicht hinreichend berücksichtigt wer- genanntes Monitoring, um Schadprozesse besser zu er- den konnte, nämlich die physische Erhaltung der Zeug- kennen, einzuschätzen und diesen entgegenwirken zu nisse des deutschen Steinkohlenbergbaus. Erfassung, können. Gleichermaßen können auch andere (Bergbau-) EDV-Dokumentation und Digitalisierung erlauben zwar Sammlungen von den Analysen profitieren, indem durch eine Verbreitung von Informationen zum entsprechen- vergleichendes Vorgehen Kunststoffe leichter identifi- den dinglichen Erbe, die authentische Vermittlung und ziert und Schadensphänomene interpretiert werden kön- auch die Bearbeitung von noch nicht gestellten Fragen nen. Als erster Schritt arbeitet das Team gerade an der kann jedoch nur am auratischen Original erfolgen. Um Entwicklung eines Access-Tools für die Dokumentation die für eine begrenzte Arbeitsspanne geschaffenen Ob- der Ergebnisse der Bestandsaufnahme. jekten für eine deutlich längere kulturhistorische Verfüg- barkeit zu erhalten, bedarf es spezifischer konservatori- Till Krieg scher Aktivitäten. Während sich manche Polymere in „jungen Jahren“ be- sonders resistent gegenüber physikalischen und chemi- schen Einflüssen zeigen, unterliegen sie mit der Zeit ei- ner Materialalterung, die früher oder später zum Zerfall führt. Diese drohenden Verluste stellen Museen in ihrem konservatorischen Auftrag vor wachsende Herausfor- derungen. Auch das DBM bildet dabei keine Ausnah- me. Gerade Gezähe und Großmaschinen besitzen häu- fig Verschleißteile, die gar nicht für eine längerfristige Nutzung oder Erhaltung geschaffen wurden und damit in besonderer Weise restauratorischer Aufmerksamkeit bedürfen. Einige Kunststoffarten, z. B. Cellulosenitrat, besitzen die Eigenschaft, im Zuge ihrer Degeneration Schademissionen freizusetzen, die umgebendes Mu- seumsgut schädigen können und ihren eigenen Zerfall Typisches Erscheinungsbild für den stark fortgeschrittenen weiter vorantreiben. Zersetzungsprozess von Cellulosenitrat am Beispiel des Von A wie Abbauhammer bis Z wie Zigarettenetui soll Kunststoff-Einsatzes einer Gruben-Handlampe zur Aufnah- eine breite Auswahl verschiedenster Sammlungsobjek- me eines Akkus (Foto: Cristian Mazzon) 3
news 5. Jahrgang 2019, Heft 2 Objekte auf Reisen rope”, die sich mit den künstlerischen und technischen Sammlungen europäischer Fürstenhäuser und deren Ein Handstein im Metropolitan Museum Faszination für damalige Gesellschaften auseinander- of Art setzt. Zu sehen sind rund 170 Objekte aus den Samm- lungen des „Met“ sowie über 50 Leihgaben, von denen Ein aus zahlreichen Mineralstufen – darunter Amethyst, Pyrit, eine aus dem DBM/montan.dok stammt. Zur Ausstellung Zinnobererz, Quarz, Bleiglanz, Kupferkies, Malachit, Flußspat, erscheinen ein Katalog und ein Bildband. Schwerspat, Wismuterz und gediegenem Silber – zusammen- gesetzter Handstein aus den Musealen Sammlungen des Wiebke Büsch montan.dok wird ab November in New York zu sehen sein. Das zur Aufnahme von Gewürzen bzw. Essenzen bestimm- te Gefäß hat ursprünglich Stopfen besessen, die heute feh- Menschen im Bergbau len. Der eigentliche Handstein weist zunächst einen über die Höhe der Glasgefäße hinaufreichenden Sockel auf, der Projektzusammenarbeit mit Geschichts- eine starke Wirkung durch den Glanz der Mineralien aus- didaktik übt. An mehreren Stellen sind Eingänge in die unterirdi- sche Welt des Bergbaus auszumachen: zweimal in Gestalt Die Sammlung lebensgeschichtlicher Erinnerungen frü- eines Stollenmundloches in Frontalansicht, einmal in Ge- herer Bergleute stand im Zentrum des Projekts „Digita- stalt einer „aufgeschnittenen“ Strecke mit drei Türstock- ler Gedächtnisspeicher – Menschen im Bergbau“, das ausbauten. Oberhalb eines Absatzes, auf dem die insge- von 2015 bis 2018 von der Stiftung Geschichte des Ruhr- samt sieben Betriebsgebäude des Montanwerkes stehen, gebiets (SGR) gemeinsam mit dem DBM/montan.dok entwickelt sich ein Berggipfel, der von einem mächtigen durchgeführt wurde. Aufbauend auf den Ergebnissen grünen Emailblock auf Kupfer abgeschlossen wird. Darauf dieser ersten Projektphase werden die rund 90 archi- befestigt ist eine silberne Bergknappenfigur, die über dem vierten Interviews jetzt wissenschaftlich ausgewertet Haupt eine gravierte flache Glasschale trägt. und didaktisch aufbereitet. Das Projekt wird seit 2018 durch das DBM/montan.dok und die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets (SGR) für drei Jahre fortgesetzt und durch die RAG-Stiftung gefördert (vgl. montan.dok-news 4, 2018, Heft 2, S. 5). Die Arbeits- gruppe, der seitens des montan.dok weiterhin Dr. Stefan Moitra sowie Katarzyna Nogueira (SGR) angehören, wird nunmehr durch Prof. Dr. Nicola Brauch, Jun.-Prof. Dr. Chris- tian Bunnenberg, Theresa Sisnaiske und Dr. des. Marcel Mierwald vom Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte der Ruhr-Universität Bochum (RUB) erweitert. In den Teilpro- jekten, die Moitra und Nogueira bearbeiten, wird es zum einen darum gehen, wie eine Erfahrungsgeschichte des Bergbaus zwischen Wiederaufbau und Förderende aus- sehen kann, die zugleich offen für widerstreitende und gegenläufige Erzählperspektiven bleibt. Zum anderen stehen die Praxis und das Verständnis von Zeitzeugen- arbeit im Kontext der Industriekultur im Fokus. Die di- daktische Projektlinie nimmt diese Fäden auf und wird im Schülerlabor der RUB die Möglichkeit bieten, sich an- Handstein, um 1740 (montan.dok 030001671001) hand des Interviewmaterials mit Fragestellungen von Er- Die Schilderung der Montanszenen und der Betriebs- innerung und Geschichte zu beschäftigen. anlagen ist außerordentlich aufschlussreich, da sie ein Die Projekt-Website www.menschen-im-bergbau.de wird nahezu vollständiges Bild vom niederungarischen Me- dazu um eine didaktische Ebene erweitert, die ermög- tallerzbergbau der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts licht, das Interviewmaterial unmittelbarer für den Schul- aufzeigen. Der Handstein (Höhe 38 cm, Breite 41 cm, unterricht zu nutzen. Im Zuge des Vorhabens wird es au- Länge 31,5 cm, Gewicht ca. 9 kg) wurde 1988 vom DBM ßerdem verschiedene Tagungen und Workshops geben, aus deutschem Kunsthandel erworben, zuvor war er die sich sowohl an Lehrkräfte als auch an geschichtskul- 1987 in New York auf der Oktober-Auktion von Sotheby’s turelle Praktikerinnen und Praktiker richten, um über Ge- versteigert worden. schichtsvermittlung, Industriekultur und Oral History zu Das Metropolitan Museum of Art zeigt vom 25. Novem- diskutieren. ber 2019 bis 01. März 2020 die Sonderausstellung „Ma- king Marvels. Science & Splendor at the Courts of Eu- Stefan Moitra 4
5. Jahrgang 2019, Heft 2 news „montan.dok 21“ unterwegs Dokumentationsrückständen geprägten Realität in den meisten Museen zu stehen scheint. Von zentraler Bedeu- Teilnahme an Citizen Science Forum tung ist dabei das Spannungsverhältnis zwischen Menge 2019 und ICOM Jahrestagung und Qualität. Ziel des Workshops ist es, Vertreter ver- schiedener Disziplinen zusammenzuführen und Impulse Unter dem Motto „Zwischen strikter Wissenschaft für eine moderne Museumsdokumentation 4.0 zu geben. und grenzenloser Beteiligung: Getrenntes Bewah- Die Tagungs- und Podiumsbeiträge konnten aus dem ren – Gemeinsame Verantwortung“ beteiligte sich das Projekt „montan.dok 21“ jeweils im kompetitiven Wett- montan.dok beim diesjährigen Forum Citizen Science bewerb erfolgreich platziert werden. mit einem eigenen Panel: Dr. Michael Farrenkopf, Dr. Torsten Meyer, beide montan.dok, und Manfred Reis von Wiebke Büsch/Michael Farrenkopf der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition – Lin- ker Niederrhein e.V. diskutierten über Erfolg und Gren- zen wissenschaftlicher Projekte wie „Getrenntes Bewah- Leibniz-Forschungsverbund Histo- ren – Gemeinsame Verantwortung“ und „montan.dok rische Authentizität 21“: Was bringt der Wissenstransfer zwischen Wissen- schaftlern und Ehrenamtlern, die oftmals über biografi- Stipendium für Drittmittelantrag sche Verbindungen zum Thema verfügen? Helfen diese Projekte, Identitätsgeschichte und kulturelle Prägungen Das montan.dok vertritt das DBM im Leibniz-Forschungs- zu konservieren? Ist „Getrenntes Bewahren – Gemeinsa- verbund Historische Authentizität, der als strategisches me Verantwortung“ als Konzept auf andere Regionen im Instrument der Leibniz-Gemeinschaft transdisziplinär Strukturwandel übertragbar und relevant? Das alljähr- zur Geschichte des Authentischen forscht. liche Forum bietet der Citizen-Science-Community eine Im diesem Rahmen konnten Dr. Michael Farrenkopf und Plattform für Diskussion, Erfahrungsaustausch und Ver- Dr. Torsten Meyer bereits im Jahr 2018 erfolgreich ein netzung. 2019 fand es vom 26. bis 27. September an der Stipendium für eine Nachwuchswissenschaftlerin bzw. Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter dem einen Nachwuchswissenschaftler einwerben. Dieses er- Motto „Die Zukunft der Bürgerforschung" statt. laubt den drei Forschenden die Erarbeitung eines Dritt- Ebenfalls aus den Projektergebnissen von „montan.dok mittelantrages mit dem Titel „Von Objekten, Menschen 21“ resultierte ein Proposal für die Tagung des National- und Räumen: Industriekulturelle Authentizitäten des komitees ICOM Deutschland vom 14. bis 16. November Ruhrbergbaus“. 2019. Für die Jahrestagung in München unter dem The- Der zu erarbeitende Förderantrag zielt darauf, die indus- ma „Chancen und Nebenwirkungen – Museum 4.0“ wur- triekulturelle Expertise des DBM/montan.dok sichtbar de der Workshop „Museumsdokumentation 4.0: Qualität zu stärken. Er vereint hierzu drei Themenfelder, die ge- vs. Menge?“ des montan.dok angenommen. Die Work- sammelten Dinge (Objekte), die Zeitzeugen (Menschen) shops werden für eine Dauer von 150 Minuten konzipiert und die industriellen landschaftlichen Hinterlassenschaf- und fokussieren bewusst Analysen mit offen gebliebe- ten (Räume) aus dem weiten Bereich der Industriekultur, nen Fragen oder Werkstattberichte ohne fertiges Er- systematisch. Neben einer Postdoktorandenstelle ist be- gebnis anhand (selbst-)kritischer Praxisberichte aus der absichtigt, eine weitere Promotionsstelle in das Projekt- Museumsarbeit. Im Mittelpunkt stehen für Museen nutz- vorhaben zu integrieren. bringende Vorstellungen von Problemlösungen aus der Kulturwirtschaft oder auch fachwissenschaftliche Beiträ- Torsten Meyer ge von allgemeinem Interesse. Grundlagen des eingereichten Diskussionsbeitrags bil- den Erfahrungen bei der Erfassung, Digitalisierung und Erforschung des Bergbauerbes im montan.dok, denn die Digitalisierung hat die Sammlungsdokumentation in den Museen, so auch im DBM, verändert. Sichtbarkeit und Zugänglichkeit für Wissenschaft und Öffentlichkeit ha- ben sich erheblich verbessert, und die Digital Humani- ties versprechen innovative Potenziale für objekt- und sammlungsbezogene Forschungen. Mit Blick auf mu- seale Sammlungen hat nicht zuletzt das Interesse an Forschungen auf dem Gebiet der Material Culture zu- genommen. Aus diesen hoffnungsvollen Perspektiven erwachsen neue Anforderungen an eine digitale Samm- lungsdokumentation, die zumindest latent in einem Wi- Grube Bendisberg bei Virneburg in der Eifel, ca. 1955 derspruch zur alltäglichen, von knappen Ressourcen und (montan.dok 025000113004) 5
news 5. Jahrgang 2019, Heft 2 Besondere Zugänge … … in der Bibliothek: „On the safety lamp for coal miners” von Sir Humphry Davy … im Bergbau-Archiv Bochum: Forschung und Entwicklung bei Ruhrkohle AG und „Schlagende Wetter“ waren ein Schrecken für alle Berg- RAG Aktiengesellschaft leute im europäischen Steinkohlenbergbau, und nicht zuletzt in der Literatur sind sie gleichsam zu einem In- Die Gründung der Ruhrkohle AG am 27. November begriff für die charakteristischen Gefahren des Berg- 1968 als Einheitsgesellschaft markiert den Beginn ei- baus geworden. Tatsächlich waren sie die Hauptursache ner neuen Phase in einem langanhaltenden Konzen- für die zahlreichen Bergwerkskatastrophen im europäi- trations- und Rationalisierungsprozess. Dabei kam schen Steinkohlenbergbau des 19. und 20. Jahrhunderts. den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten und der Liegt der Gehalt an Methan, das aus der Kohle ausgast, Ausbildung spezieller, an die besonderen Lagerstät- zwischen 5 und 14 Prozent, genügt ein Funke, um das tenbedingungen angepasster Technologien besonde- Luft-Gas-Gemisch zur Explosion zu bringen und damit re Bedeutung zu. eine verheerende Kettenreaktion auszulösen. In der lan- In enger Kooperation mit den technischen Gemein- gen Geschichte der wissenschaftlichen Erforschung und schaftseinrichtungen und Verbänden des Bergbaus, Durchdringung dieses Phänomens wurde schon früh er- deren Tätigkeiten und Geschichte im Bergbau-Ar- kannt, dass dieser verhängnisvolle Funke allzu oft aus chiv Bochum dicht dokumentiert sind, entfalteten die den Grubenlampen der Bergleute kam. Ruhrkohle AG und später die RAG Aktiengesellschaft In der sicherheitstechnischen Weiterentwicklung des umfassende Aktivitäten auf diesem Gebiet und tru- bergmännischen Geleuchts gilt neben William Reid Clan- gen damit dazu bei, dass sich die deutschen Stein- ny und Robert George Stephenson vor allem der Chemi- kohlenbergwerke zu technisch modernen Betrieben ker Sir Humphry Davy als Pionier. Die ihm zugeschriebe- entwickelten. ne Erfindung der Sicherheitslampe datiert aus dem Jahr Davon zeugen nicht zuletzt die über 1100 Forschungs- 1816. Im Unterschied zu den Praktikern Clanny und Ste- berichte aus den Jahren 1978 bis 2009, die im Juni phenson war sie das Ergebnis systematischer Laborver- 2019 in das Bergbau-Archiv Bochum übernommen suche und markiert insofern auch in wissenschaftshis- wurden. Die thematische Vielfalt der Berichte spie- torischer Hinsicht einen entscheidenden Schritt in der gelt die ganze Komplexität des Bergwerksbetriebes Geschichte der präventiven Grubensicherheit. sowie des bergbaulichen Produktionsprozesses wider. Die Spanne reicht von der Lagerstättenerkundung oder der Vorleistung über den Abbau und Ausbau, die Logistik und Infrastruktur, die Grubensicherheit oder die Verkokung bis hin zu Fragen der Stilllegung eines Bergwerks oder den Folgen des Bergbaus. Ein jünge- res Beispielprojekt ist die Entwicklung einer Virtual Reality-Instandhaltungswarte im Rahmen des Vorha- bens „Integriertes wissensbasiertes Wartungs- und Reparaturunterstützungssystem für Bergbaumaschi- nen (IAMTECH)“. Zur Erforschung der technischen und insbesondere der bergtechnischen Entwicklung im Ruhrbergbau sind die Berichte eine wichtige his- torische Quelle. Das Bergbau-Archiv Bochum fungiert als überregio- nales Branchenarchiv für den deutschen Bergbau ins- gesamt und in diesem Kontext auch als historisches Endarchiv der RAG Aktiengesellschaft. Als samm- Zeichnung der Sicherheitslampe aus: Davy, Humphry: On lungsbezogene Forschungsinfrastruktur des DBM si- the safety lamp for coal miners. With some researches on flame, London 1818 (montan.dok 040038610000) chert, bewahrt, erschließt und beforscht es historisch relevante Unterlagen zur Geschichte des deutschen Bergbaus und macht diese für Wissenschaft und Öf- Im Jahr 1818 publizierte Davy seine Forschungsergeb- fentlichkeit zugänglich. Auch die Forschungs- und nisse unter dem Titel „On the safety lamp for coal min- Entwicklungsberichte der RAG Aktiengesellschaft ers. With some researches on flame“. Offenbar fand sein werden nach ihrer Erschließung der wissenschaftli- Buch aber nicht die erhoffte Beachtung. Jedenfalls kon- chen Nutzung im Rahmen der Benutzungsordnung statierte er sieben Jahre später: „a part of the edition und der geltenden Sperrfristen zur Verfügung stehen. having remained unsold“. Dieser Umstand und weitere Unglücksfälle in Bergwerken, aber auch in Häusern mit Stefan Przigoda Gasbeleuchtung und Gewerbebetrieben bewogen ihn, 6
5. Jahrgang 2019, Heft 2 news seine Arbeit 1825 erneut und lediglich geringfügig er- solchen Unglück betroffen, als unsachgemäß ausge- gänzt unter dem Titel „On the safety lamp for preven- führte Schießarbeiten zur Entzündung schlagender ting explosions in mines, houses lighted by gas, spirit Wetter führten. Wenngleich bisweilen Werksfeuerweh- warehouses, or magazines in ships. With some resear- ren von Zechen Ende des 19. Jahrhunderts sogar den ches on flame“ zu veröffentlichen. Brandschutz in manchen Städten des Ruhrgebietes Heute ist vor allem diese zweite Auflage in den Biblio- unterstützten, war ein eigentliches bergbauliches Ret- theken überliefert. Umso erfreulicher ist es, dass für die tungswesen in den 1880er-Jahren jedoch noch wenig wissenschaftliche Spezialbibliothek des montan.dok nun entwickelt. Insofern war ab 1883 für Löscharbeiten auf eines der seltenen Exemplare der ersten Auflage von der Zeche Mansfeld eben eine Freiwillige Feuerwehr zu- 1818 zusammen mit einem Autographen Davys vom ständig. Deren Reichweite muss unter Tage durch die 12. April 1814 an Sir John Selright und einer zeitgenössi- seinerzeitigen Druckschlauchapparate allerdings sehr schen Druckgrafik mit dem Porträt Davys erworben wer- begrenzt gewesen sein. Von der äußeren Zufuhr von den konnte. Sauerstoff unabhängige und ausreichend leistungsfähi- ge Atmungsgeräte standen im Ruhrbergbau für Lösch- Stefan Przigoda und Rettungsarbeiten erst etwa 20 Jahre später zur Verfügung. Um 1900 wurde das Grubenrettungswesen … in den Musealen Sammlungen: Stan- erstmals stärker organsiert, 1910 erfolgte schließlich die darte der Freiwilligen Feuerwehr der Ze- Gründung der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen che Mansfeld im Ruhrbergbau, die fortan durch entsprechende Rege- lungen in der Bergpolizeiverordnung vom 01. Juni 1910 Im August 2019 wurde dem montan.dok aus privatem unterstützt zentrale und koordinierende Aufgaben über- Besitz die Standarte der Freiwilligen Feuerwehr der Ze- nahm. che Mansfeld, gegründet 1883 in Bochum-Langendreer, Die Standarte kann als ein früher Objektbeleg für den übergeben. Die Standarte wurde nach der Schließung organisierten Brandschutz im Ruhrbergbau gesehen der Zeche 1963 von einem in kaufmännischer Funkti- werden. Ähnliche Belege sind bisher nicht in den Muse- on tätigen Angestellten mit nach Hause genommen und alen Sammlungen vorhanden. Sicher wird unter Einbe- nun durch dessen Sohn an die Musealen Sammlungen ziehung weiterer Quellen auch noch eine genauere Deu- als Schenkung übergeben. tung und Einordnung dieses Objektes möglich sein. Das bemalte, pendelnd angebrachte Blech der aus ehe- mals vernickeltem Eisen sowie Rosshaar bestehenden Michael Ganzelewski rund 74 cm hohen Standarte zeigt auf der Vorderseite auf schwarzem Grund in der Mitte das bekrönte Wappen der Provinz Westfalen (nach links springendes Pferd auf rotem Grund) und die Beschriftung „Freiw. Feuerwehr Gegr. 1883. Zeche Mansfeld in Langendreer". Auf der Rückseite sind auf weißem Untergrund die Feuerwehr- attribute Helm, Axt, Leiter, Lanze und Seil zu sehen so- wie die Beschriftung „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!". Die Beschriftung ist in Druckschrift ausgeführt. Die starke Craquelbildung legt auf der Vorderseite teil- weise eine übermalte, gleichlautende Beschriftung in altdeutscher Schrift frei. Auch das Wappen wurde mit dem gleichen Motiv übermalt. Am 28. September 1882 ereignete sich auf der Zeche Mansfeld, die erst wenige Jahre zuvor aus dem Verbund mehrerer Grubenfelder in Bochum-Langendreer ent- standen war, eine Schlagwetterexplosion, bei der zwei Bergleute den Tod fanden. Im Folgejahr und damit in Be- zug auf die Geschichte des Ruhrbergbaus vergleichs- weise früh wurde die Freiwillige Feuerwehr der Zeche gegründet. Dies belegt eindrucksvoll der Text auf der Vorderseite der Standarte. Die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr der Zeche Mansfeld in den frühen 1880er-Jahren ist vor dem Hin- tergrund der mit dem expandierenden Steinkohlenberg- bau ebenso zunehmenden Schlagwettergefahr zu se- Standarte der Freiwilligen Feuerwehr der Zeche Mans- hen. 1909 war die Zeche Mansfeld wieder von einem feld, gegr. 1883 (montan.dok 037000399001) 7
news 5. Jahrgang 2019, Heft 2 montan.dok sichtbar montan.dok, ihren Beitrag „Mining as an envirotechni- cal system“ in der Sektion „Mining and mineral exploita- Vorträge tion“ leisteten. Am 11. Mai 2019 wurde der Tag der Westfälischen Ge- Auch die 6. Big Stuff-Konferenz in Katowice, Polen, fand schichte in Bottrop begangen. Dr. Michael Farrenkopf lie- vom 11. bis 13. September 2019 mit Beteiligung des ferte mit seinem Vortrag „Prosper-Haniel: Langer Weg montan.dok statt. Dr. Michael Ganzelewski sprach aus zur letzten Steinkohlenzeche Deutschlands“ einen Bei- der Perspektive des Sammlungsleiters über „Das materi- trag zur Stadtgeschichte Bottrops, deren Vergangenheit elle Technikerbe des modernen Steinkohlenbergbaus im und Gegenwart eng mit dem Steinkohlenbergbau ver- Deutschen Bergbau-Museum Bochum“. Unter dem Mot- bunden ist. Die Tagung des Vereins für Geschichte und to „Preserving large industrial objects in a changing en- Altertumskunde Westfalens war gleichzeitig Ort für die vironment“ befasste sich die Konferenz mit der Zukunft Hauptversammlung der Historischen Kommission für des industriellen Erbes in einem sich rasch wandelnden Westfalen. Umfeld. Am 23. Mai 2019 fand die Fachtagung Kokereitechnik Wiebke Büsch 2019 auf der ehemaligen Zeche Zollern in Dortmund statt. Im Vordergrund der Tagung stand der Dialog zwi- schen Experten und Fachleuten aus dem Kokereiwesen. Unter den Beiträgen war auch der Vortrag „Industriel- les Erbe und Geschichtskultur in der Nachbergbau-Ära: Überlegungen und Perspektiven zum Kokereiwesen“ von Dr. Michael Farrenkopf. Dr. Michael Farrenkopf, Dr. Stefan Przigoda und Brigit- te Kikillus beteiligten sich am 02. Juli 2019 mit ihrem Vortrag „Zwangsarbeit im Bergbau. Quellen und For- schungen im Montanhistorischen Dokumentationszent- rum (montan.dok)“ an der Veranstaltung „Sowjetische Kriegsgefangene in archivalischer Überlieferung. Erster Workshop zur Geschichte, Überlieferung und Nachwir- Karteikarten zum Nachweis von Fremd- und Zwangsar- kung des STALAG 326 (VI K) Senne“. Ausgerichtet wurde beiterinnen und -arbeitern des Ruhrbergbaus im Berg- sie durch die Historische Kommission für Westfalen und bau-Archiv Bochum (Foto: Helena Grebe) den Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Detmold. Dr. Stefan Moitra vertrat das Oral-History-Projekt „Men- Impressum schen im Bergbau” im Juli 2019 gleich bei zwei inter- Hinweis: Die nächste Ausgabe der montan.dok-news ist für nationalen Tagungen. „Between ‘Pit Militarism’ and Mai 2020 vorgesehen. Eine elektronische Version ist Work-Place Democracy: Hierarchy and Mentality in Ger- abrufbar unter: www.bergbaumuseum.de/montan-dok. man Coal Mining” lautete der Vortrag, den er bei der montan.dok-news Konferenz „Oral History@Work. Recording Change in ISSN 2366-2808 Working Lives” im Rahmen der Jahrestagung der Oral Herausgegeben vom Montanhistorischen Dokumentations- History Society an der University of Swansea, Großbri- zentrum beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum tannien, hielt. Bei der Konferenz „Ascoltare il Lavoro: Redaktion: Storie di Classe. Lavoro, Sindacato, Deindustrializzazio- Dr. Michael Farrenkopf (V.i.S.d.P.) und Wiebke Büsch ne” an der Universität Ca’ Foscari, Venedig, sprach er Montanhistorisches Dokumentationszentrum zum Thema „Managed Successfully? Ways of Remembe- beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum ring the Slow End of German Coal Mining”. Am Bergbaumuseum 28 44791 Bochum +49 (0)234-5877-154 Die European Society for Environmental History (ESEH) montan.dok@bergbaumuseum.de veranstaltet seit 2001 im zweijährigen Rhythmus ihre Nachdruck nach Zustimmung der Redaktion mit Quellenan- Jahrestagungen. 2019 fand die 9. Tagung der Gesell- gabe und Belegexemplar gestattet. schaft in Tallinn (Estland) vom 21. bis 25. August 2019 statt. „Boundaries in/of Environmental History“ lautete das Motto des internationalen Austauschs, zu dem Dr. Lena Asrih und Nikolai Ingenerf M. A., beide Forschungs- bereich Bergbaugeschichte, sowie Dr. Torsten Meyer, 8
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