EDITORIAL Gestaltet der Wolf Ökosysteme mit? Prozessschutz mit großen Beutegreifern - über Rieger ...
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Wilhelm Breuer et al., Der Uhu und Windenergieanlagen, NuL 47 (6), 2015, ###-### EDITORIAL Aktuelles Originalarbeit Gestaltet der Wolf Ökosysteme mit? Prozessschutz mit großen Beutegreifern Der Wolf kommt – für die einen ist er (mär- Berner Konvention und § 44 BNatSchG. Dabei chenhaft) böse, anderen gilt er hoch willkom- dürfen die einen Schutzerfordernisse nicht auf men als Bereicherung 150 Jahre nach der Aus- Kosten anderer auf’s Spiel gesetzt werden: rottung. 31 Rudel plus vier Einzelpaare leben Wirtschaftliche Verluste, die insbesondere mit Stand von Februar 2015 nach Angaben des Schafhalter durch Wolfsrisse erleiden, sind un- NABU-Projektbüros Wolf in Deutschland. Sach- bürokratisch zu regulieren. Schadenersatz ist sen führt mit zwölf Rudeln die Länderliste an, das eine. Mindestens ebenso wichtig ist aber, gefolgt von Brandenburg (sieben Rudel plus vorbeugend tätig zu werden und Aufwendun- zwei Paare), Niedersachsen (fünf Rudel plus gen für einen besseren Herdenschutz durch Prof. Dr. Eckhard Jedicke zwei Paare), Sachsen-Anhalt (fünf Rudel) und Zäune und Herdenschutzhunde zu ersetzen. E-Mail: nul@jedicke.de Mecklenburg-Vorpommern (zwei Rudel). Eine Denn der Naturschutz kann seine Ziele, auch Twitter: @EckhardJedicke beeindruckende Ausbreitungs-Bilanz, nachdem für den guten Erhaltungs zustand mancher www.nul-online.de 2000 erstmals wieder Wolfswelpen in Freiheit FFH-Lebensraumtypen, auf vielen Flächen nur geboren wurden. durch die Arbeit der Schäfer erreichen. Und die In der Öffentlichkeit wird der Wolf auf meist arbeiten, wie eine amtliche Studie in Baden- nur zwei Aspekte reduziert: Angst vor Übergrif- Württemberg für Berufsschäfer ermittelte, fen auf den Menschen und Verluste für Tierhal- ohnehin für einen mittleren Stundenlohn von ter, vor allem Schäfer, durch Wolfsrisse. Ökolo- gerade mal 4,80 € – weniger als die Hälfte des gisch betrachtet ist er vor allem Top-Prädator, gesetzlichen Mindestlohns. Da kann jede zu- an der Spitze der Nahrungskette stehend. Was sätzliche Belastung das wirtschaftliche Ende bedeutet diese Funktion für die Ökosysteme, bedeuten – das hilft niemandem! „Kulturland- welche der Wolf besiedelt? schaft braucht Schafe!“ ist auch eine Erklärung von acht bayerischen Verbänden betitelt, über Kommt der Wolf, wachsen junge Eichen? die wir auf Seite 363 berichten. Ein ausführliches Review in der vorliegenden 80 % positive Umfragewerte Ausgabe bringt durchaus überraschende Ergeb- nisse: Obwohl seine Biomasse im Ökosystem Übrigens besitzt der Wolf in der Öffentlichkeit gering ist, könnte der Wolf als Schlüsselart das ein sehr positives Image, wie eine repräsenta Potenzial besitzen, den Bestand von Huftieren tiven Bevölkerungsumfrage des Meinungsfor- und Mesoprädatoren (kleinen Raubtieren) zu schungsinstituts forsa ergab, die der NABU im reduzieren – auf ein Level, das geringer ist, als September bei einer internationalen Wolfs die Kapazität des Ökosystems zuließe. Im Er- konferenz in Wolfsburg vorstellte: gebnis sollte der Wolf indirekt maßgeblich die ff80 % der Bundesbürger finden es erfreulich, Verjüngungsdynamik von Wäldern und viel- dass der Wolf wieder Bestandteil von Natur und leicht auch weitere Prozesse in Ökosystemen Landschaft ist – für sie gehört der Wolf genauso beeinflussen. wie Fuchs in Reh in unsere Landschaft. Gewiss, Marco Heurich – Autor der Studie – ffJeder Zweite (54 %) verbindet mit dem Wolf schränkt ein, dass die Übertragbarkeit der For- positive Gefühle, während bei nur 12 % der Men- schungsergebnisse kritisch zu hinterfragen sei. schen negative Empfindungen zum Tragen kom- Dennoch sieht er die Rückkehr von großen Beute men. greifern als wichtigen Ansatz zur Renaturierung ff78 % der Bürger sind der Überzeugung, dass von Ökosystemen: Als Bestandteil des Prozess- Wölfe auch in Deutschland leben sollten, selbst schutzes sollte es insbesondere in Groß wenn es teilweise zu Problemen kommt. www.nul-online.de schutzgebieten das Ziel sein, die natürliche ffLediglich für 11 % der Befragten stellt die Rück- Artenausstattung an Prädatoren wiederherzu- kehr des Wolfes eine Bedrohung dar, 85 % hin- Sämtliche Hauptbeiträge stellen. Eine spannende Entwicklung – und viel- gegen sehen dies nicht. ab 2003 sowie den leicht auch ein Schlüssel, um Wildverbiss zu ffAllerdings gaben auch 30 % der Befragten an, aktuellen Heftinhalt reduzieren und Naturverjüngung vieler Wald- Angst zu haben, in einem Gebiet mit Wolfs finden sie vollständig als baumarten zu erleichtern? vorkommen in den Wald zu gehen. durchsuchbare Auch mit den weiteren Themen bietet das PDF-Dateien in Schäfer brauchen Unterstützung vorliegende Heft Anlässe zur Diskussion: Es unserem Online- geht um stoffliche Belastungen durch die Land- Archiv. Rechtlich gesehen ist der Wolf bestmöglich ge- wirtschaft und einmal mehr um den Konflikt schützt – durch Anhang IV der FFH-Richtlinie, zwischen Windkraft und Artenschutz. Naturschutz und Landschaftsplanung 47 (11), 2015, 333-336, ISSN 0940-6808 333
Naturschutz und Landschaftsplanung 47 (6), 2015, ###-###, ISSN 0940-6808 Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart BERICHT AUS BRÜSSEL Zwischenbilanz zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie Aktuelles Originalarbeit 2011 – 2020 Die EU-Kommission hat am heit – der Verlust an biologi- Vertragsverletzungsverfahrens Dezember 2015 seine Rats- 02. Oktober ihre eigene Halb- scher Vielfalt ist gleichbedeu- gegen Deutschland bemängelt schlussfolgerungen zu dieser zeitbilanz zur EU-Biodiversi- tend mit dem Verlust unserer hat. Thematik formulieren. Im Eu- tätsstrategie veröffentlicht. Lebensgrundlagen. Das können ffEin ähnliches Bild ergibt sich ropaparlament hat inzwischen Bekanntlich hatten die Staats- weder wir uns leisten noch un- für die Meeresschutzgebiete. die Arbeitsgruppe um den Be- und Regierungschefs nach dem sere Wirtschaft.“ Deutschland hat zwar ausrei- richterstatter Mark Demesma- Scheitern des ursprünglichen In der eigentlichen Analyse chend Meeresschutzgebiete eker ihre Arbeit zu einem Initi- 2010-Ziels, das sie 2001 verein- und insbesondere in der Kurz- ausgewiesen. Deren Schutz ist ativbericht des Parlaments zu bart hatten, im März 2010 ein fassung, die die Fortschritte in aber immer noch unzurei- diesem Thema aufgenommen. neues Datum zum Stopp des den sechs Hauptzielen nach chend, wie das Beispiel des vom Der EP-Umweltausschuss beriet weiteren Verlustes an biologi- einem Ampelsystem markiert, NABU beklagten Offshore- den Halbzeitbericht am 12. Ok- scher Vielfalt bis 2020 und so- heißt es dagegen unge- Windparks Butendiek in einem tober mit dem neuen General- gar eine „Vision“ bis 2050 be- schminkt: Nach bisherigem Natura-2000-Gebiet zeigt. direktor der DG Umwelt, Dani- schlossen. Danach soll bis 2020 Stand kann sowohl das Ober- In einer ersten Stellungnah- el Calleja Crespo. In der Diskus- der Verlust der Biodiversität ziel („Headline target“) der EU- me wertete daher auch NABU- sion kündigte Calleja Crespo (Arten, Lebensräume, geneti- Staatschefs als auch das Haupt- Präsident Olaf Tschimpke den sogar rechtliche Schritte an, sche Vielfalt) gestoppt und ge- ziel 3, die negativen Auswir- Bericht als „deutliche Mah- falls die Mitgliedstaaten ihre schädigte Ökosysteme „weitest- kungen der Land- (3a) und nung, dass die Naturschutz- selbst gesteckten Ziele und die möglich“ wiederhergestellt Forstwirtschaft (3b) auf die richtlinien der EU zügiger um- dazu beschlossenen Gesetze werden. Die entsprechende biologische Vielfalt und die gesetzt werden müssen“. nicht beachten würden. EU-Strategie zur Erreichung Ökosysteme zu reduzieren, bis Die größten Fortschritte at- Die Abgeordneten, darunter dieses Oberziels, von sechs 2020 erneut nicht erreicht wer- testiert die EU-Kommission auch der deutsche Co-Bericht- Hauptzielen und 20 detaillier- den, sofern die Mitgliedstaaten dem Hauptziel 5 zur besseren erstatter Norbert Lins (CDU), ten Einzelzielen wurde im Mai ihre Anstrengungen nicht mas- Kontrolle und Bekämpfung in- forderten die vollständige Um- 2011 von der EU-Kommission siv erhöhen. vasiver Arten. Dies stimmt zwar setzung der EU-Biodiversitäts- vorgelegt und von den Mit- Hinsichtlich des Haupt- insoweit, als dass mit der 2014 strategie. Vor dem Hintergrund gliedstaaten und dem EU-Par- ziels 1, die Umsetzung der Na- von Ministerrat und EU-Parla- des derzeitigen Fitness Checks lament bestätigt (Naturschutz turschutzrichtlinien zu verbes- ment verabschiedeten und zum unterstrichen sie dazu insbe- und Landschaftsplanung 43 (6): sern und die Anteile der Le- 01. Januar 2015 in Kraft getre- sondere die Notwendigkeit der 162). bensraumtypen und Arten mit tenen EU-Verordnung 1143/ vollständigen und zügigen Um- In ihrer Analyse, die sich einem guten Erhaltungszu- 2014 ein wichtiges Etappenziel setzung der Naturschutzricht- weitestgehend auf die vorhan- stand zu erhöhen, verzeichnet erreicht wurde (Naturschutz linien und erteilten der von denen Daten des „State of Na- die Analyse Fortschritte. Sie und Landschaftsplanung 46 Kommissionspräsident Jean- ture in the EU“ (Naturschutz bestätigt die Forschungsergeb- (12): 358). Die Vorschlagsliste Claude Juncker vorgeschlage- und Landschaftsplanung 47 (6): nisse von BirdLife, dass zwar der Arten, für die diese Verord- nen Öffnung und Neuverhand- 164), die Angaben der Mit- einige Arten und Lebensräume nung gelten soll, umfasst nach lung der Richtlinien eine klare gliedstaaten zur Umsetzung der dort profitiert haben, wo die dem bisherigen Entwurf vom Absage. Naturschutzrichtlinien (nach Richtlinien konsequent umge- August 2015 allerdings nur 37 Art. 12 Vogelschutz- und Art. setzt wurden, insgesamt aber Arten. Das ist angesichts von Link zur Halbzeitbewertung der 17 FFH-Richtlinie) und ent- nur 23 % aller untersuchten 1 000 bis 1 500 invasiven Arten, EU-Kommission vom 02. Okto- sprechende Parameter in der Arten und sogar nur 16 % der die erhebliche ökologische, ber 2015, inklusive Kurzfas- gemeinsamen Agrar- (GAP) Lebensräume einen guten Er- ökonomische und gesundheit- sung und Pressemitteilung: und Fischereipolitik (GFP) haltungszustand aufweisen. liche Schäden verursachen kön- http://ec.europa.eu/environ stützt, kommt die Kommission Bekanntlich besteht hier nen, nach Auffassung der Um- ment/nature/biodiversity/comm selbst zu einem schonungslosen auch in Deutschland noch gro- weltverbände nicht akzeptabel. 2006/2020.htm Urteil. In der Pressemeldung ßer Nachholbedarf: BirdLife Europe sowie ande- der Kommission wird Umwelt- ffZwar sind beispielsweise die re in Brüssel aktive Umwelt- KO N TA K T kommissar Karmenu Vella noch Kernzonen aller Nationalparke und Tierschutzverbände haben Claus Mayr sehr moderat zitiert: „Aus die- als Natura-2000-Gebiete aus- die EU-Kommission daher be- arbeitet als sem Bericht lassen sich viele gewiesen, viele kleinere Natu- reits Anfang Oktober aufgefor- Direktor für Lehren ziehen – gute Fortschrit- ra-2000-Gebiete haben aber dert, diese Liste zumindest um Europapolitik des te, nachahmenswerte Beispiele, noch keinen ausreichenden die Arten mit bekannt hohem NABU in Brüssel. aber auch der große Arbeitsauf- rechtlichen Schutz. Risiko zu ergänzen. Zudem Er berichtet in wand, der noch erforderlich ist, ffErst die Hälfte aller Natura- müssen hier die Mitgliedstaa- dieser Kolumne regelmäßig über um die Lücken zu schließen 2000-Gebiete hat einen Ma- ten im entsprechenden Exper- wichtige euro und die Biodiversitätsziele für nagementplan, wie die EU- tengremium aktiv werden. päische Entwicklungen. 2020 zu erreichen. Es gibt kei- Kommission bereits im Februar Der EU-Umweltministerrat Claus.Mayr@NABU.de nen Grund zur Selbstzufrieden- im Rahmen eines anhängigen wird auf seiner Sitzung am 16. 334 Naturschutz und Landschaftsplanung 47 (11), 2015, 333-336, ISSN 0940-6808
Wilhelm Breuer et al., Der Uhu und Windenergieanlagen, NuL 47 (6), 2015, ###-### Abgabe auf Pflanzenschutzmittel Aktuelles Originalarbeit Leipzig (UFZ). In Deutschland chender Höhe ihren Einsatz könnten – wie bereits in Däne- mengenmäßig dämpfen, das mark, Frankreich und Schwe- Risiko für Mensch und Umwelt den – durch eine Abgabe auf verringern und so die notwen- Pflanzenschutzmittel wichtige dige Trendumkehr einleiten. Impulse gesetzt werden, um Zu den Lenkungseffekten zähl- den weiter steigenden Einsatz ten nicht nur kurzfristige Sub- von ökologisch und gesundheit- stitutions-, sondern auch lang- lich bedenklichen Pestiziden zu fristige Markt- und Preiswir- begrenzen. Die Abgabe trüge kungen bei Agrarprodukten. wirksam dazu bei, Hersteller, Diese könnten über einen per- Händler und Anwender an den manenten Strukturwandel und Folgekosten zu beteiligen. Mit das Auffinden neuartiger Lö- ihr ließen sich Schutzmaßnah- sungen eine weitere Reduzie- men sowie Forschung zu alter- rung anregen. nativen Pflanzenschutzkonzep- Die Forscher schlagen kon- ten finanzieren und ein ökono- kret einen Grundabgabesatz in mischer Anreiz zur kosteneffi- Höhe von 20 € für die maximal zienten Reduzierung des Ein- zulässige Aufwandmenge je satzes von Pflanzenschutzmit- Pflanzenschutzmittel pro Hek- teln schaffen. Pestizideinsatz im Biosphärenreservat Spreewald – nicht nur in solchen Modell- tar und Jahr vor. Hinzu kämen Zu diesem Ergebnis kommt regionen, sondern generell empfiehlt das UFZ eine Abgabe auf PSM als Instru- spezifische Risikozuschläge, eine Studie des Helmholtz- ment zur Steuerung. © Eckhard Jedicke etwa für Gesundheitsgefahren Zentrums für Umweltforschung oder für Haus- und Kleingar- (UFZ) im Auftrag des Ministe- zide und Wachstumsregler) mit sundheit zu Tage. Die Studie tenmittel. Die Abgabe würde riums für Energiewende, Land- knapp 35 000 t Wirkstoffen ver- zeige für Deutschland auf, so den Einsatz von Pflanzen- wirtschaft, Umwelt und ländli- kauft worden, schreibt das UFZ das Autorenteam, wie der Ein- schutzmitteln, der typischer- che Räume Schleswig-Holstein. in einer Pressemitteilung (vgl. satz von Pflanzenschutzmitteln weise nur wenige Prozent der PSM seien wichtige Hilfsmittel, Hauptbeitrag Möcklel in die- durch ökonomische Anreize landwirtschaftlichen Produk- um Kulturpflanzen und deren sem Heft). Seit dem Jahr 2000 gezielt verringert und Anwen- tionskosten ausmache, im Erzeugnisse vor schädlichen sei der Absatz wieder erkenn- der an den externen Kosten Durchschnitt um rund 40 % je Organismen zu schützen. 2014 bar angestiegen. Neben den beteiligt werden könnten. Hektar verteuern. Die mög- seien in Deutschland über gewünschten Effekten träten Das Hauptfazit der Studie: lichen Einnahmen aus der Ab- 100 000 t Pflanzenschutzmittel zunehmend unerwünschte Wir- Eine Abgabe auf Pflanzen- gabe schätzen die Forscher pro (Herbizide, Fungizide, Insekti- kungen auf Umwelt und Ge- schutzmittel könne bei ausrei- Jahr auf 1 Mrd. €. NAMEN UND NOTIZEN P RO F. E M . D R . M I C H A E L und 5,5 % mit einem endgül- landarbeit und Kartierung sieht Liebe Leserin, lieber Leser, SUCCOW (74, Greifswald) er- tigen Schutzstatus als Natio- er als seine Schwerunkte in den hält im Rahmen des Deutschen nalpark, Biosphärenreservat Studiengängen Umweltschutz auch an uns gehen die Kos- Umweltpreises Anfang Novem- und Naturpark zu sichern. Den und Biotechnik. Zuvor war er tensteigerungen im Papier-, ber in Essen den Ehrenpreis. Er von der Deutschen Bundestif- selbständig im eigenen Pla- Herstellungs- und Ver triebs- gilt national wie international tung Umwelt jährlich verliehe- nungsbüro für Naturschutz und bereich nicht spurlos vorüber. als Ausnahmepersönlichkeit im ne Umweltpreis selbst teilen seit 2008 als Direktor für Bio- Aus diesem Grund beträgt ab Naturschutz, sein Engagement sich die Nachhaltigkeits- und diversität und natürliche Roh- Januar 2016 der Preis für ein für große Wildnisgebiete in Klimaforscher Prof. Dr. Mojib stoffe bei der HeidelbergCe- Jahres-Abonnement von Na- Deutschland als einmalig. In- Latif (60, Kiel) und Prof. Dr. ment Group tätig. Rademacher turschutz und Landschaftspla- nerhalb kürzester Zeit gelang Johan Rockström (49, Stock- gilt als international ausgewie- nung 122,40 € inkl. Versand- es ihm zum Zeitpunkt der deut- holm). sener Experte für die Rena- kosten im Inland, Online-Zu- schen Wiedervereinigung, mit turierung von Steinbrüchen gang und Mehrwertsteuer. dem Nationalparkprogramm PROF. DR. MICHAEL RADEMA- und Kiesgruben. Er studierte an Dieser Preis gilt ab Ihrer ers- für den Osten Deutschlands CHER verstärkt seit Beginn des der Albert-Ludwigs-Universität ten Rechnung in 2016. Wir auf einen Schlag 12,1 % der Wintersemesters das Hoch- Freiburg und promovierte dort hoffen auf Ihr Verständnis für Landesfläche der ehemaligen schullehrer-Kollegium der 2001 auf dem Gebiet der Bota- diese notwendige Maßnahme. DDR mit einem einstweiligen Fachhochschule Bingen. Frei- nik und Zoologie. Naturschutz und Landschaftsplanung 47 (11), 2015, 333-336, ISSN 0940-6808 335
Naturschutz und Landschaftsplanung 47 (6), 2015, ###-###, ISSN 0940-6808 Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart KURZ & BÜNDIG Aktuelles Originalarbeit TICKER GEIER-TOD: Der tiermedizi- Landschaftsentwicklung: In Cottbus haben drei große Forschungsinstitutionen ein Zentrum nisch eingesetzte Wirkstoff Di- für Nachhaltige Landschaftsentwicklung gegründet – BTU Cottbus-Senftenberg, GeoFor- clofenac ist hoch gefährlich in schungsZentrums GFZ in Potsdam und Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnen- der Umwelt und bedroht die fischerei (IGB) in Berlin. + + + Arten des Jahres: Der Hecht als „Botschafter“ für die Renaturie- europäischen Geier. Aber kein rung von Gewässern und Auen, der Stieglitz oder Distelfink als Bewohner strukturreicher EU-Mitgliedsstaat zeigte sich Landschaften und die Winter-Linde als genügsamer Stadtbaum und Nektarspender sind als bereit, ein Verbotsverfahren Fisch, Vogel bzw. Baum des Jahres 2016 proklamiert. + + + Moorschutz: Politischen Rückenwind anzustrengen, obwohl un- benötigen nasse Moore als Klimaretter – forderte das neue Greifswald Moor Centrum (GMC) schädliche alternative Medika- gemeinsam mit dem Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern in Berlin (www.greifs- mente existieren, erklärte der waldmoor.de). + + + Jubiläum: Sein 175-jähriges Bestehen hat der rheinland-pfälzische NABU. Seit Anfang 2014 for- Naturschutzverband Pollichia gefeiert – ihm gehören 2500 Mitglieder an. + + + Stromtod: dern BirdLife International so- Mindestens 10 000 ungesicherte gefährliche Strommasten stehen allein in Bayern – NABU wie die European Vulture Con- und LBV haben ein Vier-Punkte-Programm formuliert, um bundesweit die Ende 2012 abge- servation Foundation (VCF) ein laufene Pflicht des BNatSchG zu erfüllen, alle für Vögel gefährlichen Masten zu entschärfen. sofortiges Einsatzverbot des Wirkstoffes Diclofenac bei Tie- ren in Europa. Anlässlich des Internationalen Geiertages am 05. September 2015 klagten die Organisationen, dass wei- terhin keine effektiven Maß- nahmen getroffen wurden, um WINDKRAFT ein Massensterben von Europas Geiern zu verhindern. Auf dem Auf den Standort kommt es an indischen Subkontinent habe das zur Behandlung von Rin- Berlin/Münster (r). Windkraft in der Studie dargestellt. Auch Umwelt- und Planungsrecht dern eingesetzte entzündungs- ohne Konflikte mit dem Arten- die landwirtschaftliche Nut- der Westfälischen Wilhelms- hemmende Mittel in den 90er schutz? In einer Studie haben zung der Felder im unmittel- Universität Münster. „Vermei- Jahren zu einem Massenster- die TU Berlin, die Fachagentur baren Anlagenumfeld könne dungsmaßnahmen können ben bei Geiern geführt, dem Windenergie an Land (FA so ausgestaltet werden, dass bewirken, dass das Tötungsri- 99 % aller Geier Indiens zum Wind) und die Universität für Greifvögel dort kein at- siko der betroffenen Arten Opfer fielen. Münster Maßnahmen heraus- traktives Jagdhabitat geschaf- nicht in signifikantem Maße gearbeitet, um den Schutz fen wird, abseits der Anlagen steigt“, so Prof. Dr. Johann BLAUES BAND: Eine Arbeits- gefährdeter Arten beim Aus- aber sehr wohl. Köppel, Leiter des Fachgebiets gruppe von Bundesverkehrs- bau der Windenergie zu ge- Darüber hinaus habe sich Umweltprüfung und Umwelt- und Bundesumweltministeri- währleisten. als Vermeidungsmaßnahme planung der TU Berlin. um erarbeitet ein Bundespro- Grundlage für den natur- im Betrieb auch das kurzzeiti- Der in der Studie enthalte- gramm „Blaues Band“. Damit und umweltverträglichen ge Abschalten der Rotoren ne Katalog von Vermeidungs- sollen die nicht mehr für die Ausbau der Windenergie ist bewährt, um Fledermauskol- maßnahmen biete Lösungs- Schifffahrt benötigten Neben- eine sorgfältige Standortwahl lisionen zu verringern. Weite- vorschläge für Konflikte zwi- wasserstraßen einer neuen ge- – so würden Windparks nicht re Maßnahmen könnten die schen Artenschutz und Wind- sellschaftlichen Aufgabe zuge- im Bereich konfliktärer Rast- räumliche Anordnung der energienutzung. Er trage den führt werden, indem sie zu ei- und Brutplätze entstehen oder Windräder sein oder die akus- derzeitigen Wissensstand aus nem Biotopverbund von natio- in Zugkorridore von Vögeln tische „Vergrämung“ der Tiere internationaler und nationa- naler Bedeutung gestaltet gebaut. Dennoch lasse sich durch Schall. ler Literatur zusammen und werden. Im Haushalt des BMUB nicht ausschließen, dass ge- Klima- und Artenschutzin- sei durch Experteninterviews stehen im Rahmen des Zu- schützte Tiere von Windener- teressen stünden sich vor al- sowie die Auswertung ein- kunftsinvestitionsprogramms gieprojekten betroffen wer- lem dann gegenüber, wenn schlägiger Rechtsprechung bereits 5 Mio. € für Maßnah- den, heißt es in einer Presse- durch die Windenergienut- ergänzt worden. Die Studie men in den Jahren 2016 bis erklärung. zung gefährdete Arten einem zeige aber auch, dass es wei- 2018 zur Verfügung. Die Was- Werde eine Vermeidungs- erhöhten Tötungsrisiko aus- terhin erheblichen For- ser- und Schifffahrtsverwaltung maßnahme notwendig, sei gesetzt werden. „Das Bundes- schungsbedarf gibt. soll hierfür neue Aufgaben er- ihre Ausgestaltung im Einzel- naturschutzgesetz verbietet Link zur Studie: http:// halten. Der NABU begrüßte den fall abhängig von der betrof- jedoch grundsätzlich die Tö- fachagentur-windenergie.de/ Start des von ihm angeregten fenen Art und dem Natur- tung oder erhebliche Störung fileadmin/files/Veroeffent- Programms und forderte, damit raum. Beispielsweise werde bestimmter Tierarten“, beton- lichungen/FA-Wind_Studie_ die Grundlage für einen lang- der Einfluss des Anlagen- te Prof. Dr. Sabine Schlacke, Vermeidungsmassnamen_10 fristigen Wechsel in der Gewäs- designs und der Anlagengröße Direktorin des Instituts für -2015.pdf. serpolitik zu schaffen. 336 Naturschutz und Landschaftsplanung 47 (11), 2015, 333-336, ISSN 0940-6808
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