Profil 2021 - global research for safety - GRS
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Global Research for Safety Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit Interdisziplinär. Dafür engagieren sich bei der GRS etwa (GRS) gGmbH ist eine gemeinnützige und unabhängige 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter rund 350 Forschungs- und Sachverständigenorganisation. Fachleute aus Disziplinen wie Physik, Ingenieurswesen, Unser Arbeitsschwerpunkt liegt auf der nuklearen Sicher- Geologie, Chemie, Meteorologie, Biologe, Informatik, heit – hier ist die GRS seit 1977 Deutschlands zentrale Mathematik und Rechtswissenschaft. Unsere besondere Fachorganisation. Darüber hinaus befassen wir uns Stärke ist die enge Verknüpfung von Forschung und Ent- zunehmend mit Fragen der Sicherheit konventioneller wicklung mit der Tätigkeit als Gutachter. Anlagen und Technologien. Global. In beiden Bereichen sind wir weltweit aktiv – in inter- Gemeinnützig. Unser Ziel ist es, den Schutz von Mensch und nationalen Forschungsvorhaben, im Rahmen von bilateralen Umwelt vor den Gefahren kerntechnischer und konventio- Kooperationen und Netzwerken mit ausländischen Fach neller Anlagen zu verbessern. Unsere Arbeit wird vornehm- organisationen oder im Auftrag ausländischer Behörden. lich durch öffentlich geförderte Forschungsprojekte und Wir bringen unser Know-how ein, um den internationalen Gutachten finanziert. Hauptauftraggeber in Deutschland Stand von Wissenschaft und Technik weiterzuentwickeln sind das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und und die Sicherheit zu fördern. nukleare Sicherheit (BMU), das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), das Bundesministerium für Die GRS arbeitet nach höchsten Qualitätsstandards. Bildung und Forschung (BMBF), das Auswärtige Amt (AA) Sie ist nach ISO 9001:2015 zertifiziert. und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Unser größter internationaler Auftraggeber ist die Europäische Kommission. Als Non-Profit-Organisation mit überwiegend öffentlicher Beteiligung ist unsere Arbeit am Gemeinwohl ausgerichtet. Gesellschafter der GRS Auftraggeber (Umsatz 2019: 53,3 Mio. €) Bundesrepublik BMU/ Deutschland Nordrhein-Westfalen BfS/ 46 % 4% BfE Bayern 43,7 % 4% Übrige 0,8 % BMBF 0,5 % Technische Überwachungs- Vereine ( TÜV ) BMWi 46 % 54,9 %
profil 2021 Konzernstruktur Die RISKAUDIT IRSN/GRS International ist eine gemeinnützige Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) mit Sitz in Paris. Sie wurde 1992 von der GRS und ihrem französischen Partner, dem Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN), gegründet. RISKAUDIT engagiert sich vor allem in europäischen Projekten zur Förderung der nuklearen Sicherheit weltweit. Standorte Die GRS hat ihren Sitz in Köln und weitere Standorte in Garching, Berlin und Braunschweig. In Moskau und Kiew unterhält die GRS zudem Kontaktstellen. Das Tochterunternehmen RISKAUDIT hat seinen Sitz in Paris. Kontaktstelle Moskau Berlin Braunschweig Köln Kontaktstelle Paris Kiew RISKAUDIT Garching
Reaktorsicherheit Im Bereich der Reaktorsicherheit tragen wir mit unserer werden – ausgehend vom auslösenden Ereignis, über das Forschung dazu bei, den Stand von Wissenschaft und Versagen des Reaktordruckbehälters und den Schmelze Technik weiterzuentwickeln. Als Gutachter des Bundes austrag ins Containment bis hin zu einer Freisetzung von unterstützen wir die Bundesregierung in allen Fragen Radionukliden in die Umwelt. Weitere Informationen zu den der kerntechnischen Sicherheit. Programmen der finden sich in unserer Broschüre „Scientific Codes Developed and Used at GRS – Reactor Safety”. Forschung und Entwicklung Der Schwerpunkt unserer Forschung im Bereich der Reaktor- Praktische Anwendung finden die Simulationscodes in sicherheit liegt auf der Entwicklung und Validierung von Simula- unserer Tätigkeit als Sachverständige, etwa bei der gut- tionsprogrammen. Mithilfe dieser Computerprogramme lässt achterlichen Unterstützung von Behörden in Aufsichts- und sich das Verhalten eines Kernkraftwerks (KKW) bzw. einzelner Genehmigungsverfahren. Darüber hinaus nutzen weltweit Komponenten unter unterschiedlichsten Bedingungen, vom mehr als 50 Fachorganisationen und Behörden die Simu Normalbetrieb bis hin zu schweren Unfällen, analysieren. lationswerkzeuge der GRS. Die Programme der GRS decken alle wesentlichen Phäno- Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der GRS im Bereich Reak- mene der Reaktorphysik und Thermohydraulik, der Kernzer- torsicherheit ist die Weiterentwicklung von Methoden für störung sowie der Strukturmechanik ab. Damit lassen sich Probabilistische Sicherheitsanalysen (PSA) und deren Anwen- von dem Verhalten des Reaktorkerns bis zu den Auswirkun- dung. Die grundlegende PSA-Methodik wurde durch die gen mechanischer Einwirkungen auf Anlagenkomponenten GRS Ende der 1970er Jahre in Deutschland etabliert; heute und bauliche Strukturen alle wichtigen sicherheitsrelevanten sind PSA von den Betreibern von KKW im Rahmen der Vorgänge simulieren. Mit dem Programmsystem AC², das 10-jährigen periodischen Sicherheitsüberprüfungen vor- sich aus den GRS-Codes ATHLET/ATHLET-CD und COCOSYS zulegen. Basierend auf der Ermittlung der Wahrscheinlich- zusammensetzt, können beispielsweise wesentliche Phäno keiten für eine Vielzahl möglicher Einzelereignisse – etwa mene von Szenarien mit Kernzerstörung nachgebildet dem Ausfall der Stromversorgung – ermöglicht die PSA eine ATLAS TORT-ATHLET
profil 2021 ganzheitliche Betrachtung der Sicherheit einer Anlage. Damit schließlich auch eine der Grundlagen für die Weiterentwicklung lassen sich beispielsweise Komponenten oder Szenarien des kerntechnischen Regelwerks. Im Auftrag der Bundesregie- identifizieren, die einen relativ hohen Beitrag zum Gesamt- rung wirken wir in Fachgremien internationaler Organisationen risiko der Anlage liefern und deshalb vorrangig Gegenstand wie der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) sicherheitstechnischer Verbesserungen sein sollten. und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit – etwa bei der Gestaltung von Sicher- Sachverständigentätigkeit und Beratung heitsstandards, die weltweit als Referenz für nationale Regelun- Mit unserer Arbeit als Sachverständige unterstützen und gen herangezogen werden. Im Auftrag des BMU stellt die GRS beraten wir die Bundesregierung (BMU, BfS) und – vor allem außerdem den sogenannten „INES-Officer” für Deutschland, im Bereich der Anlagensicherung – atomrechtliche Behörden der unter anderem für die Überprüfung der von den Betreibern einzelner Bundesländer. vorzulegenden Ersteinstufung von Ereignissen auf der internati- onal genutzten Ereignis-Skala (INES) zuständig ist. Eine wesentliche Aufgabe liegt in der Auswertung von Betriebserfahrungen in KKW im In- und Ausland. Ergibt die Notfallzentrum Analyse eines Ereignisses neue Erkenntnisse, die poten- Zu den Aufgaben der GRS im Notfallschutz gehört auch die ziell auf andere KKW übertragbar sind, erstellt die GRS fachliche Unterstützung des BMU bei Stör- und Unfällen in sogenannte Weiterleitungsnachrichten mit Empfehlungen kerntechnischen Einrichtungen im In- und Ausland. Hierzu für sicherheitserhöhende Maßnahmen für deutsche KKW. unterhält die GRS ein eigenes Notfallzentrum. Im Anforde- rungsfall ist ein Team von Experten unterschiedlicher Fachrich- Die wissenschaftliche Beratung von Behörden im In- und tungen wie Anlagentechnik, Thermohydraulik, Strahlenschutz Ausland umfasst Untersuchungen zu generischen Fragestel- usw. einsatzbereit, um Informationen zur Lage zu sammeln und lungen ebenso wie die fachliche Unterstützung des BMU zu bewerten. So hat das Notfallteam der GRS anlässlich des durch Gutachten in bundesaufsichtlichen Verfahren. Die aus den Unfalls von Fukushima über 200 Lageberichte zur Information vorgenannten Aufgaben gewonnenen Erkenntnisse bilden der Bundesregierung erstellt und die Öffentlichkeit informiert. INES GRS-Notfallzentrum
Nukleare Entsorgung Im Bereich der Entsorgung radioaktiver Abfälle decken die mit. Dabei geht es beispielsweise auch um das Verständnis Kompetenzen der GRS den gesamten Entsorgungsweg ab. des Zusammenwirkens der sogenannten geotechnischen Der Schwerpunkt unserer Arbeiten liegt dabei auf der Barrieren mit dem umliegenden Gestein. Endlagerung. Hier sind wir auf zwei Ebenen aktiv: zum einen in der Endlagersicherheitsforschung, zum anderen Die Erkenntnisse aus diesen Arbeiten bilden eine wesent- in der gutachterlichen Unterstützung von Behörden. liche Voraussetzung für ein Verständnis der komplexen teilweise wechselseitig gekoppelten – Prozesse, die in einem Forschung und Entwicklung Endlager ablaufen. Als führende Institution auf diesem In ihrem Endlagerforschungszentrum führt die GRS umfangrei- Gebiet entwickelt die GRS Software und Datenbanken, mit che Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durch, die alle denen solche Prozesse in Simulationen über lange Zeit- wesentlichen wissenschaftlichen Aspekte der Endlagerung räume berechnet werden können. radioaktiver Abfälle abdecken. Um die Ergebnisse entsprechender Simulationen in Form Dies beginnt bei der Erforschung der für die Sicherheit der dreidimensionaler Animationen zu visualisieren und damit Endlagerung grundlegenden physikalischen- und chemi- für Laien und Fachleute verständlicher und nachvollzieh- schen Eigenschaften verschiedener Wirtsgesteine wie Salz oder barer darstellen zu können, entwickelt die GRS außerdem Ton. Mit Blick auf die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle zusammen mit weiteren Partnern das Programm VIRTUS. Als geht es dabei zum Beispiel um das Verhalten von Wirtsge- weltweit erstes „virtuelles Untertagelabor” wird VIRTUS – steinen unter Wärmeeinwirkung. Ein Teil dieser Forschungs- auf der Grundlage realer geologischer Daten – Endlager arbeiten wird im Geowissenschaftlichen Labor am Standort und deren Entwicklung unter verschiedensten Bedingungen Braunschweig durchgeführt. Darüber hinaus wirken Wissen über Hunderttausende von Jahren darstellen können. schaftler der GRS im Rahmen von Kooperationen mit Partnern in Frankreich, Schweden und der Schweiz auch in Einen weiteren Schwerpunkt bilden Arbeiten zum Langzeitsi- sogenannten Untertagelaboratorien an Experimenten „in situ” cherheitsnachweis. Bevor ein Endlager errichtet werden darf, Endlagerforschungszentrum Geowissenschaftliches Labor der GRS
profil 2021 ist im Genehmigungsverfahren nachzuweisen, dass die in sind. Ein Beispiel sind aktuelle Arbeiten im Zusammenhang den Abfällen enthaltenen Radionuklide über einen Zeitraum mit der Stilllegung des Endlagers Asse: Hierfür entwickelt von einer Million Jahren nicht oder nur in unerheblich gerin- die GRS ein System, mit dem gasförmige, feste und flüssige gen Mengen aus einem definierten Bereich um das End- Proben aus Einlagerungskammern der Asse über Erkun- lager – dem sogenannten „einschlusswirksamen Gebirgs- dungsbohrungen gewonnen und analysiert werden können. bereich” – im Inneren des Wirtsgesteins austreten. Die GRS entwickelt Computerprogramme und Methoden zur Darüber hinaus unterstützen wir das BMU bei der Erarbei- Erstellung bzw. Bewertung solcher Nachweise. Dazu gehört tung regulatorischer Grundlagen in Bezug auf Sicherheits- beispielsweise die Beschreibung möglicher Einflüsse wie anforderungen und Leitlinien sowie bei der Entwicklung von etwa Eiszeiten oder das Versagen geotechnischer Barrieren. Bewertungsmaßstäben. Dies erfolgt auf nationaler Ebene, aber auch in Fachgremien internationaler Organisationen Unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten erstrecken wie der IAEO. sich schließlich auch auf wissenschaftliche Fragestellungen im Zusammenhang mit der Standortsuche. Hierzu hat die GRS Methoden für den Vergleich von Endlagerkonzepten für Standorte in unterschiedlichen Wirtsgesteinen entwickelt. Aufgaben als Sachverständige Unsere langjährige Erfahrung und die Ergebnisse unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten fließen in unsere Aufgaben als Sachverständige ein. Die GRS wird etwa von Behörden des Bundes und der Länder beauftragt, wenn im Rahmen der Aufsicht oder der Genehmigung technisch-wis- senschaftliche Fragestellungen gutachterlich zu bewerten VIRTUS Untertagelabor Mt. Terri
Strahlenschutz Wir verfügen seit mehr als 35 Jahren über Kompetenz Stilllegung umfassen daher unter anderem Fragen zur auf dem Gebiet des Strahlenschutzes. Ziel unserer Arbeiten Strahlenbelastung des Personals sowie das Abfallmanage- ist der Schutz der Bevölkerung und des Personals vor ment und die Freigabe von radioaktiven Stoffen, das heißt radioaktiver Strahlung. Dazu gehören die Durchführung von deren Entlassung aus dem Geltungsbereich des Atomge- Sicherheitsanalysen, die Erarbeitung von gutachterlichen setzes. Mehr zum Thema Stilllegung erfahren Sie in unserer Stellungnahmen für Bundes- und Länderbehörden sowie Broschüre „Stilllegung kerntechnischer Anlagen”. Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Notfallschutz Angewandter Strahlenschutz Das Fachgebiet des Notfallschutzes umfasst den Notfall- Im Mittelpunkt des angewandten Strahlenschutzes stehen schutz außerhalb von kerntechnischen Anlagen zum Schutz die Erfassung, Bewertung und die Optimierung der Strah- der Bevölkerung. Dies betrifft Maßnahmen der Behörden, lenbelastung von Personal, das aufgrund seiner Arbeit die Schnittstellen zwischen anlageninternem und externem Strahlung ausgesetzt ist. Dies sind unter anderem Mitarbei- Notfallschutz sowie spezielle Aspekte der nuklearspezifi- ter von Kernkraftwerken, aber auch Mediziner und Piloten. schen Gefahrenabwehr, das heißt Maßnahmen zum Schutz Dieser klassische Bereich des Strahlenschutzes ist eng gegen sogenannte Nuklearkriminalität. Beim anlagen verbunden mit vielfältigen Fragestellungen der Strahlen- externen Notfallschutz beispielsweise unterstützt die GRS schutztechnik, wie etwa der Dosimetrie. das BMU unter anderem bei der Planung, Durchführung und Auswertung von realitätsnahen Übungen. Stilllegung kerntechnischer Anlagen Kerntechnische Anlagen müssen nach Ende ihrer betrieb Transportsicherheitsanalysen lichen Nutzung stillgelegt werden. Damit dieser Prozess Sicherheitsanalysen für den Transport von abgebrannten so abläuft, dass Mensch und Umwelt keinen Schaden neh- Brennelementen und sonstigen radioaktiven Abfällen sowie men, müssen beim Abbau strahlenschutzrelevante Aspekte von Medikamenten und anderen Gebrauchsgütern, die berücksichtigt werden. Unsere Arbeiten im Fachgebiet radioaktive Stoffe enthalten, sind ein weiteres wichtiges Messung Ortsdosisleistung Stilllegung
profil 2021 Fachgebiet der GRS. In der „Transportstudie Konrad 2009” Radioökologie haben wir die möglichen radiologischen Auswirkungen Die radiologischen Konsequenzenanalysen liefern wiederum von Transporten radioaktiver Abfälle zum Endlager Konrad wichtige Ausgangsdaten für das Fachgebiet der Radio- untersucht und bewertet. Im Rahmen von Untersuchungen ökologie. Hier wird über die Modellierung des Verhaltens im Auftrag des BMU informieren wir regelmäßig über die radioaktiver Stoffe in der Umwelt die potenzielle Strahlen- von Castortransporten nach Gorleben ausgehenden radio- exposition der Bevölkerung berechnet. Die radioökologi- logischen Auswirkungen auf die Bevölkerung sowie das schen Untersuchungen der GRS befassen sich auch mit Transport- und Begleitpersonal. der Bewertung von radioaktiven Altlasten und sogenannten NORM-Rückständen (NORM: naturally occurring radio Radiologische Konsequenzenanalysen active material, natürlich vorkommende radioaktive Stoffe). Radiologische Konsequenzenanalysen für den Betrieb sowie für Stör- und Unfälle in kerntechnischen Anlagen oder beim Umgang mit radioaktiven Stoffen stellen ein weiteres Tätig- keitsfeld der GRS dar. Hier geht es um die Ermittlung und Untersuchung möglicher Szenarien, in denen radioaktive Stoffe in die Umwelt freigesetzt werden. Nachdem in einem ersten Schritt die Bedingungen der Freisetzung – zum Bei- spiel Art und Menge der freigesetzten radioaktiven Stoffe – bestimmt sind, wird mit Modellen die Ausbreitung dieser Stoffe in der Atmosphäre berechnet. Dabei kommen Simula- tionsprogramme zum Einsatz, die auch komplexe meteoro- logische und topografische Bedingungen berücksichtigen. Ein Beispiel ist das von der GRS mitentwickelte Atmosphäri- sche Radionuklid-Transport-Modell (ARTM). CASTOR®-Behälter Modellierung mit GO-ARTM
Umwelt & Energie Mit nicht-nuklearen Themen befasst sich die GRS beispiels Power-to-gas. Im Verbundprojekt PORTAL GREEN entwi- weise in den Bereichen Umweltschutz, Geothermie, ckelt die GRS gemeinsam mit Partnern aus der Forschung, Energiespeicherung und Netzinfrastruktur. Dabei setzen der Industrie und Vertretern von Verbänden einen Leit die Forscherinnen und Forscher ihr Wissen und ihre faden zu den technischen und genehmigungsrechtlichen Erfahrungen aus den klassischen GRS-Arbeitsfeldern wie Anforderungen beim Bau und Betrieb von Power-to-Gas- etwa der Anlagensicherheit, dem Strahlen- und Umwelt- Anlagen und angrenzende Nutzungszweige. Bei der Tech- schutz und der Endlagersicherheitsforschung ein. nologie wird überschüssiger Ökostrom in einem elektro- chemischen Prozess durch Elektrolyse in Wasserstoffgas Tiefe Geothermie. Einen Schwerpunkt der Arbeiten der GRS bzw. in Methan umgewandelt. Beides lässt sich in das im Bereich Geothermie bildet die Erforschung der Ver- Erdgasnetz einspeisen und kann dort gespeichert werden. fügbarkeit und Sicherheit geothermischer Anlagen. So untersuchte die GRS beispielsweise im Rahmen der inter- Trinkwasserversorgung. Das von der GRS im Auftrag des disziplinären Systemanalyse im Projekt GeoSys Anlagen- BMBF koordinierte Projekt NAWAK befasste sich mit zustände und deren mögliche Auswirkungen auf Schutz- künftigen Herausforderungen für die Wasserwirtschaft. güter in der Umgebung. Das Projekt GeoDat hatte den Gemeinsam mit Wasserversorgern sowie Vertretern aus Aufbau einer thermodynamischen Datenbasis zum Ziel, der Forschung und von Behörden wurden darin nach- mit deren Hilfe komplexe geochemische Prozesse in tiefen haltige Anpassungsstrategien für die Infrastrukturen der geothermischen Schichten berechnet werden können. Wasserwirtschaft erarbeitet, die den klimatischen und Die Aspekte Umweltschutz, Arbeitsschutz und Wirtschaft- demographischen Wandel berücksichtigen. lichkeit standen im Mittelpunkt des Verbundvorhabens ANEMONA, in dem unter anderem neue Technologien zum Netzinfrastrukturen. Gleich in mehreren Arbeitsfeldern Anlagenmonitoring von Geothermiekraftwerken entwickelt befassen sich Forscherinnen und Forscher der GRS mit der und erprobt wurden. Sicherheit und der Zuverlässigkeit von Netzinfrastrukturen. Geothermie Trinkwasserversorgung
profil 2021 So haben Fachleute der Elektro- und Leittechnik beispiels- EU-Initiative Centres of Excellence das Projekt Manage- weise untersucht, welche Auswirkungen Netz- und Strom- ment of Hazardous Chemical and Biological Waste in the ausfälle auf Kernkraftwerke haben. Ihr Wissen im Bereich African Atlantic Facade Region ins Leben gerufen. Neben Strukturmechanik konnten Kolleginnen und Kollegen in acht afrikanischen Partnerländern waren daran die GRS einem Projekt zur Überprüfung von Rohrleitungssystemen (für Deutschland), Spanien und Italien beteiligt. Aufgabe der für Erdgas anwenden. Um die Instandhaltung der Pipelines GRS war es, vor Ort die Abfallvorkommen und -mengen zu erleichtern, hat die GRS eine wahrscheinlichkeitstheo- jedes Landes zu erfassen. retische Methodik entwickelt, mit der Pipelines erfasst und bewertet werden können. Aber nicht nur die Versorgung Chemisch-toxische Abfälle. Bei Untersuchungen zur Sicher- mit Strom und Erdgas muss sichergestellt sein, sondern heit der Lagerung chemisch-toxischer Abfälle in Unter- auch die Verfügbarkeit von Trinkwasser. Wissenschaft tagedeponien müssen verschiedenste Einflussfaktoren lerinnen und Wissenschaftler der GRS untersuchten daher, berücksichtigt werden. Neben der Abfallzusammenset- inwieweit die Erkenntnisse aus den Untersuchungen zum zung spielen mögliche geochemische und geotechnische sogenannten Leck-vor-Bruch Nachweis in der Kerntechnik Prozesse ebenso eine Rolle wie die Wirksamkeit techni- auf die Instandhaltung des Trinkwassernetzes angewendet scher und geotechnischer Barrieren. Aufbauend auf ihren werden können. jahrzehntelangen Erfahrungen in der Endlagersicherheits- forschung und speziell bei der Langzeitsicherheitsanalyse CBRN-Initiative. In vielen afrikanischen Ländern finden ver- von Endlagern für radioaktive Abfälle hat die GRS hierzu meintliche Alltagshandlungen wie beispielsweise der vielfältige Beiträge geliefert. übermäßige Einsatz von Pestiziden unter umweltschädli- chen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen statt. Um Institutionen und Fachpersonal im Umgang mit diesen Abfällen zu sensibilisieren und zu schulen, wurde von der Netzinfrastrukturen Untertagedeponierung
Internationales Engagement Den Schutz von Mensch und Umwelt vor möglichen Gefahren Das Netzwerk organisiert die jährliche EUROSAFE-Konfe- kerntechnischer und konventioneller Technologien ständig renz. Die Veranstaltung findet seit 1999 statt und wurde weiterzuentwickeln, ist eine globale Aufgabe. Seit über von der gleichnamigen EUROSAFE-Initiative ins Leben zwei Jahrzehnten bauen wir deshalb unser internationales gerufen. EUROSAFE wird abwechselnd von Bel V (Bel- Engagement kontinuierlich aus – in länderübergreifenden gien), GRS (Deutschland) und IRSN (Frankreich) ausge- Netzwerken, in Kooperationen mit ausländischen Partnern richtet. und in internationalen Projekten. Netzwerke und Initiativen PROMOTING NUCLEAR SAFETY ETSON. 2006 haben GRS, IRSN und die belgische TSO IN EUROPE Bel V das European Technical Safety Organisations Network (ETSON) gegründet. In dem Netzwerk haben sich TSO aus Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritan- Bilaterale Kooperationen nien, Litauen, Italien, Rumänien, der Schweiz, der Slo- Länderübergreifende Zusammenarbeit ist in der Forschung wakei, Slowenien, der Tschechischen Republik, Ungarn seit langem selbstverständlich. So arbeiten auch unsere zusammengeschlossen. Fachleute regelmäßig in internationalen Forschungsvor ETSON verfolgt im Hinblick auf den fachlichen Austausch haben mit Experten ausländischer Institutionen zusammen. vor allem die Harmonisierung von Methoden für Sicher- Darüber hinaus hat die GRS seit Anfang der 1990er Jahre heitsbewertungen, fördert darüber hinaus aber auch die mit einer Vielzahl von Fachorganisationen und Behörden Zusammenarbeit seiner Mitglieder in konkreten internatio- in Amerika, Asien und Europa bilaterale Kooperationsab- nalen Projekten. kommen geschlossen. Die Inhalte dieser Kooperationen rei- chen vom regelmäßigen fachlichen Austausch über gemein- same Forschung und Entwicklung bis hin zur Beratung in EUROPEAN TECHNICAL SAFETY konkreten technisch-wissenschaftlichen Fragestellungen. ORGANISATIONS NETWORK EUROSAFE
profil 2021 Internationale Projekte und Forschungsvorhaben Exemplarisch für dieses Engagement sind unsere vielfälti- Rund ein Drittel unseres Umsatzes stammt aus internatio- gen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Bewältigung der nalen Projekten. Dabei handelt es sich zum einen um Vorha- Folgen des Unfalls von Tschernobyl, die sowohl vom Bund ben, die aus Mitteln des Bundes finanziert werden. Einer der als auch von der EBRD finanziert werden. So entwickelte Schwerpunkte liegt hier seit Beginn der 1990er Jahre auf die GRS zusammen mit ukrainischen Wissenschaftlern Projekten zur Förderung der nuklearen Sicherheit in Mittel- die Shelter Safety Status Database für Tschernobyl, in der und Osteuropa. In diesen Vorhaben unterstützen wir aus- systematisch Daten zur radiologischen Belastung vor Ort ländische Aufsichtsbehörden durch Beratung, Know-how- erfasst werden. In einem anderen Projekt haben wir die Transfer oder die Bearbeitung konkreter Fragestellungen als ukrainische Behörde bei der sicherheitstechnischen Bewer- Sachverständige. Daneben beteiligen wir uns an zahlreichen tung des New Safe Confinement (NSC) unterstützt, das Projekten im Rahmen internationaler Programme und Vor- im November 2016 über den verunglückten Reaktor samt haben, die von der EU und internationalen Institutionen wie Sarkophag geschoben wurde. der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) finanziert werden. Schließlich sind wir auch unmittelbar im Auftrag ausländi- scher Behörden tätig. So nimmt die GRS beispielsweise Hierbei spielt unser Tochterunternehmen RISKAUDIT in den Niederlanden für das Wirtschaftsministerium und eine wesentliche Rolle, etwa bei der Organisation der den Kernfysischen Dienst (KFD) Aufgaben einer TSO wahr Zusammenarbeit mit ausländischen Projektpartnern und und unterstützt diese etwa bei der sicherheitstechnischen der administrativen Abwicklung solcher Vorhaben. Bewertung des Kernkraftwerks Borssele sowie bei der Erstellung von Sicherheitsanforderungen für Kernkraft- werke und Forschungsreaktoren. Die britische Behörde Office for Nuclear Regulation (ONR) greift auf die Expertise der GRS zurück, wenn es um die Bewertung neuer Reak- torkonzepte geht. New Safe Confinement KKW Borssele
Recht / Projektträgerschaft Recht Projektträgerschaften Bei der Anwendung und Weiterentwicklung rechtlicher Als Projektträger GRS (PT GRS) unterstützen wir Behörden Regelungen im Bereich des Umweltschutzes ergeben sich und Ministerien bei der Gestaltung und Umsetzung von immer wieder komplexe Fragestellungen, deren Beant- Fördermaßnahmen und Projektmanagementaufgaben in wortung interdisziplinäres Wissen voraussetzt – Wissen den Themengebieten nukleare Sicherheit, Stilllegung und über die zugrunde liegenden technisch-wissenschaftlichen Entsorgung. Sachverhalte ebenso wie über das einschlägige Recht. Die GRS verfügt deshalb in ihrem Fachgebiet Technik und Recht Der Schwerpunkt unserer Aufgaben liegt dabei auf der über ein Team von Volljuristen und Rechtsanwälten, die sich fachlichen und administrativen Umsetzung von Förderpro- primär mit Fragen des Umweltrechts auseinandersetzen. grammen einschließlich der treuhänderischen Verwaltung von Bundesmitteln im Rahmen sogenannter Projektträ- In eigenen rechtswissenschaftlichen Projekten für unsere gerschaften. So setzen wir für das BMWi beispielsweise Gesellschafter, aber auch zur Ergänzung von Fachvorhaben das Forschungsprogramm Reaktorsicherheitsforschung bearbeitet das Team Fragen des nationalen und internationa- um. Darüber hinaus ist der PT GRS verantwortlich für die len Rechts. Die maßgeblichen Rechtsgebiete reichen dabei Umsetzung des Forschungs- und Entwicklungsbereichs vom allgemeinen Immissionsschutz-, Bodenschutz- und „Auswirkungen verlängerter Zwischenlagerzeiten auf Abfälle Wasserrecht über das Abfall-, Chemikalien- und Bergrecht und Behälter“. Neben der Projektträgerschaft führt die GRS bis hin zum Atom- und Strahlenschutzrecht. Neben dem für das BMBF ein unabhängiges Controlling zu technischen klassischen Umweltrecht spielen in zahlreichen Projekten und finanziellen Aspekten des Rückbaus kerntechnischen auch planungs- und verfassungsrechtliche Gesichtspunkte Versuchsanlagen des Bundes durch. eine wichtige Rolle, etwa im Zusammenhang mit Umwelt- verträglichkeitsprüfungen. Darüber hinaus koordiniert die GRS im Auftrag des BMWi die Nationalen Kontaktstellen (NKS) der Bundesregierung für das EURATOM-Programm Horizont 2020 und agiert selbst als NKS für den Fachbereich Kerntechnik und Reak- torsicherheit. In den Lenkungsgremien der Nuclear Energy Agency der OECD vertritt die GRS die deutschen Interessen im Rahmen multilateraler Forschungsprojekte.
profil 2021 GRS-Organigramm Geschäftsführung U. Stoll H. J. Steinhauer STAB Pressesprecher CSR / QM Internationale Interne Revision Beziehungen S. Dokter C. Vieten C. Eibl-Schwäger N. Frais Projektträger Sicherheits- Endlagerung Projektmanagement Anlagensicherheit Stilllegung und Zentrale Dienste forschung Entsorgung Dr. K. Stummeyer Dr. A. Schaffrath Dr. J. Mönig Dr. S. Kus Dr. M. Kund H. Thielen V. Watermeyer Containment Standortauswahl Nationales Reaktorsicherheit Stilllegung und Finanzen Projektmanagement Zwischenlagerung Dr. M. Sonnenkalb Dr. J. Flügge Dr. F. Jansen Dr. F. Michel Dr. F.-N. Sentuc K. Bauer Kühlkreislauf Endlagerforschung Internationales Anlagenbetrieb Strahlen- und Personal Projektmanagement Umweltschutz Dr. A. Wielenberg Dr. O. Czaikowski J. Walter Dr. O. Mildenberger Dr. T. Stahl Dr. H. Johann Kernbrennstoff Endlagersicherheit Recht und Compliance Elektro- und Sicherung Kommunikation Leittechnik Dr. R. Kilger Dr. J. Wolf Dr. S. Kus (komm.) Dr. D. Sommer Dr. M. Pelzer S. Dokter Internationale Projekte Sicherheitsanalysen IT S. Stransky Dr. A. Kerner E. Kardes Stand: März 2021 Organe – Gesellschafterversammlung Vorsitzende: Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter – Aufsichtsrat (11 Mitglieder) Stellvertretende Vorsitzende: Dr. Astrid Petersen
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH Schwertnergasse 1 50667 Köln Telefon +49 221 2068-0 Telefax +49 221 2068-888 Forschungszentrum Boltzmannstraße 14 85748 Garching b. München Telefon +49 89 32004-0 Telefax +49 89 32004-300 Kurfürstendamm 200 10719 Berlin Telefon +49 30 88589-0 Telefax +49 30 88589-111 Theodor-Heuss-Straße 4 38122 Braunschweig Telefon +49 531 8012-0 Telefax +49 531 8012-200 www.grs.de Folgen Sie uns! Social icon Circle Only use blue and/or white. For more details check out our Brand Guidelines. www.riskaudit-int.org www.etson.eu Bildnachweis: S. 1 rechts: iStockphoto/mediaphotos; S. 8 links: iStockphoto/RadeLukovic; S. 8 rechts: FZJ; S. 9 links: GNS; S. 10 links: geox; S. 10 rechts: iStockphoto/ Alan_Lagadu; S. 11 links: iStockphoto/ssuaphoto; S. 11 rechts: K+S; S. 12 recht: GRS; S. 13 links: Novar- ka/EBRD; S. 13 rechts: EPZ Stand: Februar 2021
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