Profil 2018 - global research for safety - Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS)
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Global Research for Safety Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit Interdisziplinär. Dafür engagieren sich bei der GRS etwa 450 (GRS) gGmbH ist eine gemeinnützige und unabhängige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter rund 350 Fachleute aus Forschungs- und Sachverständigenorganisation. Unser Disziplinen wie Physik, Ingenieurswesen, Geologie, Chemie, Mete- Arbeitsschwerpunkt liegt auf der nuklearen Sicherheit – orologie, Biologe, Informatik, Mathematik und Rechtswissenschaft. hier ist die GRS seit 1977 Deutschlands zentrale Fachor- Unsere besondere Stärke ist die enge Verknüpfung von Forschung ganisation. Darüber hinaus befassen wir uns zunehmend und Entwicklung mit der Tätigkeit als Gutachter. mit Fragen der Sicherheit konventioneller Anlagen und Technologien. Global. In beiden Bereichen sind wir weltweit aktiv – in interna- tionalen Forschungsvorhaben, im Rahmen von bilateralen Koopera- Gemeinnützig. Unser Ziel ist es, den Schutz von Mensch und tionen und Netzwerken mit ausländischen Fachorganisationen oder Umwelt vor den Gefahren kerntechnischer und konventioneller im Auftrag ausländischer Behörden. Wir bringen unser Know-how Anlagen zu verbessern. Unsere Arbeit wird vornehmlich durch ein, um den internationalen Stand von Wissenschaft und Technik öffentlich geförderte Forschungsprojekte und Gutachten finanziert. weiterzuentwickeln und die Sicherheit zu fördern. Hauptauftraggeber in Deutschland sind das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das Bun- Die GRS arbeitet nach höchsten Qualitätsstandards. Sie ist nach desministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), das Bundesmin- ISO 9001:2015 zertifiziert. isterium für Bildung und Forschung (BMBF), das Auswärtige Amt (AA) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Unser größter internationaler Auftraggeber ist die Europäische Kommission. Als Non-Profit-Organisation mit überwiegend öffentlicher Beteiligung ist unsere Arbeit am Gemeinwohl ausgerichtet. Gesellschafter der GRS Auftraggeber (Umsatz 2016: 53,90 Mio. ¤) Nordrhein-Westfalen 4 % BMWi Bundesrepublik 30,7 % Deutschland Bayern 4 % 46 % Übrige 22,8 % Technische BMUB/BfS Überwachungs-Vereine 43,2 % (TÜV) 46 % BMBF 3,3 %
profil 2018 Konzernstruktur Die RISKAUDIT IRSN/GRS International ist eine gemeinnützige Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) mit Sitz in Paris. Sie wurde 1992 von der GRS und ihrem französischen Partner, dem Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN), gegründet. RISKAUDIT engagiert sich vor allem in europäischen Projekten zur Förderung der nuklearen Sicherheit weltweit. Standorte Die GRS hat ihren Sitz in Köln und weitere Standorte in Garching, Berlin und Braunschweig. Das Tochterunternehmen RISKAUDIT hat seinen Sitz in Paris. RISKAUDIT unterhält darüber hinaus eine weitere Niederlassung in Kiew. Kontaktstelle Moskau Berlin Braunschweig Köln Paris Technisches Büro Kiew RISKAUDIT Kontaktstelle Kiew Garching
Reaktorsicherheit Im Bereich der Reaktorsicherheit tragen wir mit unserer setzung radioaktiver Stoffe in die Umwelt nachzubilden. Mit dem Forschung dazu bei, den Stand von Wissenschaft und Programm ATLAS können einige der Simulationsprogramme wie in Technik weiterzuentwickeln. Als Gutachter des Bundes der Warte eines KKW angesteuert und die Simulationsergebnisse unterstützen wir die Bundesregierung in allen Fragen der visualisiert werden. Weiterführende Informationen zu den Progam- kerntechnischen Sicherheit. men der GRS finden sich in unserer Broschüre „Scientific Codes Developed and Used at GRS – Reactor Safety”. Forschung und Entwicklung Der Schwerpunkt unserer Forschung im Bereich der Reaktorsicher- Praktische Anwendung finden die Simulationscodes in unserer heit liegt auf der Entwicklung und Validierung von Simulation- Tätigkeit als Sachverständige, etwa bei der gutachterlichen Unter- sprogrammen. Mithilfe dieser Computerprogramme lässt sich das stützung von Behörden in Aufsichts- und Genehmigungsverfahren. Verhalten eines Kernkraftwerks (KKW) bzw. einzelner Komponenten Darüber hinaus nutzen weltweit mehr als 50 Fachorganisationen unter unterschiedlichsten Bedingungen, vom Normalbetrieb bis hin und Behörden die Simulationswerkzeuge der GRS. zu schweren Unfällen, analysieren. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der GRS im Bereich Reaktorsicher- Das Programm-System der GRS deckt alle wesentlichen heit ist die Weiterentwicklung von Methoden für Probabilistische Phänomene der Reaktorphysik und Thermohydraulik, der Kern- Sicherheitsanalysen (PSA) und deren Anwendung. Die grundleg- schmelze sowie der Strukturmechanik ab. Damit lassen sich ende PSA-Methodik wurde durch die GRS Ende der 1970er Jahre in von dem Verhalten des Reaktorkerns bis zu den Auswirkungen Deutschland etabliert; heute sind PSA von den Betreibern von KKW mechanischer Einwirkungen auf Anlagenkomponenten und bauliche im Rahmen der 10-jährigen periodischen Sicherheitsüberprüfungen Strukturen alle wichtigen sicherheitsrelevanten Vorgänge simulieren. vorzulegen. Basierend auf der Ermittlung der Wahrscheinlichkeiten Das zusammen mit IRSN entwickelte Programm ASTEC erlaubt für eine Vielzahl möglicher Einzelereignisse – etwa dem Ausfall der beispielsweise, Szenarien schwerer Unfälle vom auslösenden Stromversorgung – ermöglicht die PSA eine ganzheitliche Betrach- Ereignis über die Kernschmelze bis hin zu einer möglichen Frei- tung der Sicherheit einer Anlage. Damit lassen sich beispielsweise ASTEC TORT-ATHLET
profil 2018 Komponenten oder Szenarien identifizieren, die einen relativ hohen Im Auftrag der Bundesregierung wirken wir in Fachgremien Beitrag zum Gesamtrisiko der Anlage liefern und deshalb vorrangig internationaler Organisationen wie der Internationalen Atomenergie- Gegenstand sicherheitstechnischer Verbesserungen sein sollten. Organisation (IAEO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung (OECD) mit – etwa bei der Gestaltung Sachverständigentätigkeit und Beratung von Sicherheitsstandards, die weltweit als Referenz für nationale Mit unserer Arbeit als Sachverständige unterstützen und beraten wir Regelungen herangezogen werden. Im Auftrag des BMUB stellt die die Bundesregierung (BMUB, BfS) und – vor allem im Bereich der GRS außerdem den sogenannten „INES-Officer” für Deutschland, Anlagensicherung – atomrechtliche Behörden einzelner Bundesländer. der unter anderem für die Überprüfung der von den Betreibern vorzulegenden Ersteinstufung von Ereignissen auf der international Eine wesentliche Aufgabe liegt in der Auswertung von Betrieb- genutzten Ereignis-Skala (INES) zuständig ist. serfahrungen in KKW im In- und Ausland. Ergibt die Analyse eines Ereignisses neue Erkenntnisse, die potenziell auf andere KKW Notfallzentrum übertragbar sind, erstellt die GRS sogenannte Weiterleitungsnach- Zu den Aufgaben der GRS im Notfallschutz gehört auch die fachli- richten mit Empfehlungen für sicherheitserhöhende Maßnahmen für che Unterstützung der Notfallorganisation des BMUB bei Stör- und deutsche KKW. Unfällen in kerntechnischen Einrichtungen im In- und Ausland. Hierzu unterhält die GRS ein eigenes Notfallzentrum. Im Anforder- Die wissenschaftliche Beratung von Behörden im In- und Aus- ungsfall ist ein Team von Experten unterschiedlicher Fachrichtungen land umfasst Untersuchungen zu generischen Fragestel- wie Anlagentechnik, Thermohydraulik, Strahlenschutz usw. einsatz- lungen ebenso wie die fachliche Unterstützung des BMUB durch bereit, um Informationen zur Lage zu sammeln und zu bewerten. So Gutachten in bundesaufsichtlichen Verfahren. Die aus den hat das Notfallteam der GRS anlässlich des Unfalls von Fukushima vorgenannten Aufgaben gewonnenen Erkenntnisse bilden schließlich über 200 Lageberichte zur Information der Bundesregierung erstellt auch eine der Grundlagen für die Weiterentwicklung des kerntechnischen und die Öffentlichkeit informiert. Regelwerks. INES GRS-Notfallzentrum
Nukleare Entsorgung Im Bereich der Entsorgung radioaktiver Abfälle decken die Kooperationen mit Partnern in Frankreich, Schweden und der Sch- Kompetenzen der GRS den gesamten Entsorgungsweg weiz auch in sogenannten Untertagelaboratorien an Experimenten ab. Der Schwerpunkt unserer Arbeiten liegt dabei auf der „in situ” mit. Dabei geht es beispielsweise auch um das Verständnis Endlagerung. Hier sind wir auf zwei Ebenen aktiv: zum des Zusammenwirkens der sogenannten geotechnischen Barrieren einen in der Endlagersicherheitsforschung, zum anderen in mit dem umliegenden Gestein. der gutachterlichen Unterstützung von Behörden. Die Erkenntnisse aus diesen Arbeiten bilden eine wesentliche Forschung und Entwicklung Voraussetzung für ein Verständnis der komplexen teilweise wech- In ihrem Endlagerforschungszentrum führt die GRS umfangreiche selseitig gekoppelten - Prozesse, die in einem Endlager ablaufen. Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durch, die alle wesentlichen Als führende Institution auf diesem Gebiet entwickelt die GRS Soft- wissenschaftlichen Aspekte der Endlagerung radioaktiver Abfälle ware und Datenbanken, mit denen solche Prozesse in Simulationen abdecken. über lange Zeiträume berechnet werden können. Dies beginnt bei der Erforschung der für die Sicherheit der End- Um die Ergebnisse entsprechender Simulationen in Form dreidi- lagerung grundlegenden physikalischen- und chemischen Eigen- mensionaler Animationen zu visualisieren und damit für Laien und schaften verschiedener Wirtsgesteine wie Salz oder Ton. Mit Fachleute verständlicher und nachvollziehbarer darstellen zu kön- Blick auf die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle geht es dabei nen, entwickelt die GRS außerdem zusammen mit weiteren Partnern zum Beispiel um das Verhalten von Wirtsgesteinen unter Wärmee- das Programm VIRTUS. Als weltweit erstes „virtuelles Untertagela- inwirkung. Ein Teil dieser Forschungsarbeiten wird im Geowis- bor” wird VIRTUS – auf der Grundlage realer geologischer Daten – senschaftlichen Labor am Standort Braunschweig durchgeführt. Endlager und deren Entwicklung unter verschiedensten Bedingun- Darüber hinaus wirken Wissenschaftler der GRS im Rahmen von gen über Hunderttausende von Jahren darstellen können. Endlagerforschungszentrum Geowissenschaftliches Labor der GRS
profil 2018 Einen weiteren Schwerpunkt bilden Arbeiten zum Langzeitsicher- Aufgaben als Sachverständige heitsnachweis. Bevor ein Endlager errichtet werden darf, ist im Unsere langjährige Erfahrung und die Ergebnisse unserer Genehmigungsverfahren nachzuweisen, dass die in den Abfällen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten fließen in unsere Aufgaben enthaltenen Radionuklide über einen Zeitraum von einer Million als Sachverständige ein. Die GRS wird etwa von Behörden des Jahren nicht oder nur in unerheblich geringen Mengen aus einem Bundes und der Länder beauftragt, wenn im Rahmen der Aufsicht definierten Bereich um das Endlager – dem sogenannten „ein- oder der Genehmigung technisch-wissenschaftliche Fragestellungen schlusswirksamen Gebirgsbereich” – im Inneren des Wirtsgesteins gutachterlich zu bewerten sind. Ein Beispiel sind aktuelle Arbeiten austreten. Die GRS entwickelt Computerprogramme und Methoden im Zusammenhang mit der Stilllegung des Endlagers Asse: Hierfür zur Erstellung bzw. Bewertung solcher Nachweise. Dazu gehört entwickelt die GRS ein System, mit dem gasförmige, feste und flüs- beispielsweise die Beschreibung möglicher Einflüsse wie etwa sige Proben aus Einlagerungskammern der Asse über Erkundungs- Eiszeiten oder das Versagen geotechnischer Barrieren. bohrungen gewonnen und analysiert werden können. Unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten erstrecken sich Darüber hinaus unterstützen wir das BMUB bei der Erarbeitung schließlich auch auf wissenschaftliche Fragestellungen im Zusam- regulatorischer Grundlagen in Bezug auf Sicherheitsanforderungen menhang mit der Standortsuche. Hierzu hat die GRS Methoden für und Leitlinien sowie bei der Entwicklung von Bewertungsmaßstä- den Vergleich von Endlagerkonzepten für Standorte in unterschiedli- ben. Dies erfolgt auf nationaler Ebene, aber auch in Fachgremien chen Wirtsgesteinen entwickelt. internationaler Organisationen wie der IAEO. VIRTUS Untertagelabor Mt. Terri
Strahlenschutz Wir verfügen seit mehr als 35 Jahren über Kompetenz auf strahlenschutzrelevante Aspekte berücksichtigt werden. Unsere dem Gebiet des Strahlenschutzes. Ziel unserer Arbeiten Arbeiten im Fachgebiet Stilllegung umfassen daher unter anderem ist der Schutz der Bevölkerung und des Personals vor ra- Fragen zur Strahlenbelastung des Personals sowie das Abfallman- dioaktiver Strahlung. Dazu gehören die Durchführung von agement und die Freigabe von radioaktiven Stoffen, das heißt deren Sicherheitsanalysen, die Erarbeitung von gutachterlichen Entlassung aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes. Mehr zum Stellungnahmen für Bundes- und Länderbehörden sowie Thema Stilllegung erfahren Sie in unserer Broschüre „Stilllegung Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. kerntechnischer Anlagen”. Angewandter Strahlenschutz Notfallschutz Im Mittelpunkt des angewandten Strahlenschutzes stehen die Das Fachgebiet des Notfallschutzes umfasst den Notfallschutz Erfassung, Bewertung und die Optimierung der Strahlenbelastung außerhalb von kerntechnischen Anlagen zum Schutz der Bev- von Personal, das aufgrund seiner Arbeit Strahlung ausgesetzt ist. ölkerung. Dies betrifft Maßnahmen der Behörden, die Schnittstel- Dies sind unter anderem Mitarbeiter von Kernkraftwerken, aber len zwischen anlageninternem und externem Notfallschutz sowie auch Mediziner und Piloten. Dieser klassische Bereich des Strahl- spezielle Aspekte der nuklearspezifischen Gefahrenabwehr, das enschutzes ist eng verbunden mit vielfältigen Fragestellungen der heißt Maßnahmen zum Schutz gegen sogenannte Nuklearkriminal- Strahlenschutztechnik, wie etwa der Dosimetrie. ität. Beim anlagenexternen Notfallschutz beispielsweise unterstützt die GRS das BMUB unter anderem bei der Planung, Durchführung Stilllegung kerntechnischer Anlagen und Auswertung von realitätsnahen Übungen. Kerntechnische Anlagen müssen nach Ende ihrer betrieblichen Nutzung stillgelegt werden. Damit dieser Prozess so abläuft, dass Mensch und Umwelt keinen Schaden nehmen, müssen beim Abbau Messung Ortsdosisleistung Stilllegung (Quelle: FZJ)
profil 2018 Transportsicherheitsanalysen werden. Nachdem in einem ersten Schritt die Bedingungen der Sicherheitsanalysen für den Transport von abgebrannten Brennel- Freisetzung – zum Beispiel Art und Menge der freigesetzten radio- ementen und sonstigen radioaktiven Abfällen sowie von Medi- aktiven Stoffe – bestimmt sind, wird mit Modellen die Ausbreitung kamenten und anderen Gebrauchsgütern, die radioaktive Stoffe dieser Stoffe in der Atmosphäre berechnet. Dabei kommen Simula- enthalten, sind ein weiteres wichtiges Fachgebiet der GRS. In der tionsprogramme zum Einsatz, die auch komplexe meteorologische „Transportstudie Konrad 2009” haben wir die möglichen radiolo- und topografische Bedingungen berücksichtigen. Ein Beispiel ist das gischen Auswirkungen von Transporten radioaktiver Abfälle zum von der GRS mitentwickelte Atmosphärische Radionuklid-Transport- Endlager Konrad untersucht und bewertet. Im Rahmen von Unter- Modell (ARTM). suchungen im Auftrag des BMUB informieren wir regelmäßig über die von Castortransporten nach Gorleben ausgehenden radiologis- Radioökologie chen Auswirkungen auf die Bevölkerung sowie das Transport- und Die radiologischen Konsequenzenanalysen liefern wiederum Begleitpersonal. wichtige Ausgangsdaten für das Fachgebiet der Radioökologie. Hier wird über die Modellierung des Verhaltens radioaktiver Stoffe in der Radiologische Konsequenzenanalysen Umwelt die potenzielle Strahlenexposition der Bevölkerung berech- Radiologische Konsequenzenanalysen für den Betrieb sowie für net. Die radioökologischen Untersuchungen der GRS befassen sich Stör- und Unfälle in kerntechnischen Anlagen oder beim Umgang auch mit der Bewertung von radioaktiven Altlasten und sogenannten mit radioaktiven Stoffen stellen ein weiteres Tätigkeitsfeld der GRS NORM-Rückständen (NORM: naturally occurring radioactive mate- dar. Hier geht es um die Ermittlung und Untersuchung möglicher rial, natürlich vorkommende radioaktive Stoffe). Szenarien, in denen radioaktive Stoffe in die Umwelt freigesetzt CASTOR®-Behälter Modellierung mit GO-ARTM (Quelle: GNS)
Umweltschutz Die GRS befasst sich zunehmend auch mit Themen des CO2-Tiefenlagerung Umweltschutzes im Bereich nicht-nuklearer Technologien Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist die Vermeidung von CO2- und Schadstoffe sowie der erneuerbaren Energien. Emissionen in die Atmosphäre zu einer globalen Herausforderung geworden. Neben der Reduktion der Entstehung von CO2 wird auch Geothermische Energiegewinnung ein als Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnetes Verfahren Die Geothermie gehört zu den jüngeren Aufgabenfeldern der GRS. diskutiert. Bei diesem Verfahren soll das bei der Stromerzeugung in So betreibt die GRS im Verbundprojekt GeoSys beispielsweise Kohlekraftwerken entstehende CO2 abgetrennt und im Untergrund eine umfassende, interdisziplinäre Systemanalyse. Mit deren Hilfe eingelagert werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Treibhausgas sollen Fortschritte und eventueller Handlungsbedarf im Bereich der nicht aus der Lagerstätte – beispielsweise ausgediente Abbaustät- sogenannten tiefen Geothermie aufgezeigt werden und dadurch ten von Mineralen (etwa Kohle, Erdöl, Erdgas) und tiefliegende mittelfristig deren Verfügbarkeit und Effizienz verbessert sowie die salzhaltige Grundwasserleiter (sog. Aquifere) – entweicht und die Produktivität und Akzeptanz geothermischer Anlagen gesteigert Lagerung nicht zu anderen Umweltschäden führt. Deshalb haben werden. Die Systemanalyse umfasst sowohl ökologische und tech- unsere Fachleute untersucht, ob, wo und wie CO2 sicher gelagert nische als auch juristische Aspekte. So werden beispielsweise die werden kann. Es konnte unter anderem gezeigt werden, dass sich relevanten technischen und geologischen Prozesse und Wirkfak- das eingelagerte CO2 aufgrund des entstehenden Drucks über toren untersucht und mögliche Einflüsse auf Mensch und Umwelt einen langen Zeitraum im Untergrund ausbreitet. Der ausgelöste identifiziert. Wir bringen dabei einerseits unser Wissen und unsere Druckanstieg wirkt sich dabei auf ein weitaus größeres Grundwas- Methoden zu geophysikalischen und geochemischen Prozessen ein; servolumen aus, als ursprünglich angenommen, wodurch das andererseits kommen probabilistische Methoden zum Einsatz, die Speicherpotenzial von Aquiferen stark begrenzt wird. aus der Reaktorsicherheit abgeleitet wurden. Geothermie CO2-Lagerung (Quelle: geox)
profil 2018 Untertagedeponierung chemisch-toxischer Abfälle Schadstoffvermeidung: Quecksilber Jedes Jahr fallen alleine in Deutschland mehr als eine Million Während sich der Einsatz quecksilberhaltiger Produkte in Europa Tonnen an Abfällen an, die wegen der Art und Menge der in ihnen vorwiegend auf den Einsatz im medizinischen und wissenschaftli- enthaltenen Schadstoffe nicht in übertägigen Deponien entsorgt chen Bereich beschränkt, kommt in vielen Schwellen- und Entwick- oder weitgehend rückstandsfrei verbrannt werden können. Rund lungsländern dieser hochgiftige Schadstoff nach wie vor in vielen 150.000 Tonnen dieser chemisch-toxischen Abfälle werden jährlich Alltagsprodukten vor. Die Folge sind vielfach Erkrankungen und in Untertagedeponien (UTD) eingelagert. Diese Abfälle enthalten Umweltschäden. Zur Unterstützung von internationalen Strategien beispielsweise Cyanid, Arsen oder Quecksilber – Stoffe, die über zur Vermeidung von Quecksilber hat die GRS zusammen mit der unbegrenzte Zeiträume Gesundheit und Umwelt schädigen können. tschechischen Umweltorganisation Arnika und dem Internationalen Deshalb muss bei der Untertagedeponierung sichergestellt werden, Netzwerk zur Eliminierung persistenter organischer Schadstoffe dass derartige Schadstoffe durch einen sicheren Einschluss in (IPEN) Informationen über Verfügbarkeit, Nutzen und Kosten queck- geologischen Formationen von der Biosphäre isoliert werden. silberhaltiger Produkte im Vergleich zu quecksilberfreien Produkten Aufbauend auf den jahrzehntelangen Erfahrungen zur Endlagerung gesammelt und analysiert. Die Datenerhebung erfolgte in Ländern radioaktiver Abfälle hat die GRS mehrere Projekte zur Sicherheit von in Afrika, Asien, Osteuropa und Lateinamerika. Die Studie hat UTD bearbeitet. Das Themenspektrum reicht dabei von Analysen gezeigt, dass ein Bewusstsein für die mit Quecksilber verbundenen des Schadstoffgehalts chemisch-toxischer Abfälle über das Risiken in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern zwar bereits Lösungsverhalten von Schadstoffen sowie potenzielle geochemische vorhanden, der Einsatz quecksilberhaltiger Produkte trotz rückläu- und geotechnische Prozesse in einer UTD bis hin zu möglichen figer Tendenz aber immer noch stark verbreitet ist. Auswirkungen von Schadstofffreisetzungen in die Biosphäre. Untertagedeponierung Vermeidung von Quecksilber (Quelle: K+S)
Internationales Engagement Den Schutz von Mensch und Umwelt vor möglichen Ge- 2006 haben GRS, IRSN und die belgische TSO Bel V das European fahren kerntechnischer und konventioneller Technologien Technical Safety Organisations Network (ETSON) gegründet. In ständig weiterzuentwickeln, ist eine globale Aufgabe. Seit dem Netzwerk haben sich neben den genannten mittlerweile TSO über zwei Jahrzehnten bauen wir deshalb unser internati- aus Finnland, Litauen, der Slowakei, der Tschechischen Republik onales Engagement kontinuierlich aus – in länderübergrei- sowie Japan und der Ukraine zusammengeschlossen. ETSON fenden Netzwerken, in Kooperationen mit ausländischen verfolgt im Hinblick auf den fachlichen Austausch vor allem die Partnern und in internationalen Projekten. Harmonisierung von Methoden für Sicherheitsbewertungen, fördert darüber hinaus aber auch die Zusammenarbeit seiner Mitglieder in Netzwerke und Initiativen konkreten internationalen Projekten. EUROSAFE ist eine internationale Initiative zur Diskussion sicher- heitsrelevanter Fragen aus dem nuklearen Bereich. Durch den EUROPEAN fachlichen Austausch von Experten will die 1999 von IRSN und GRS TECHNICAL SAFETY ORGANISATIONS NETWORK gegründete Initiative die internationale Zusammenarbeit fördern. In EUROSAFE sind Technische Sicherheitsorganisationen (TSO), die die jeweiligen nationalen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden zu Fragen der kerntechnischen Sicherheit beraten, sowie drei nationale Bilaterale Kooperationen Behörden aus insgesamt zehn europäischen Ländern vertreten. Die Länderübergreifende Zusammenarbeit ist in der Forschung seit Initiative veranstaltet einmal jährlich die internationale Fachtagung langem selbstverständlich. So arbeiten auch unsere Fachleute EUROSAFE Forum. regelmäßig in internationalen Forschungsvorhaben mit Experten ausländischer Institutionen zusammen. Darüber hinaus hat die GRS seit Anfang der 1990er Jahre mit einer Vielzahl von Fachorganisa- tionen und Behörden in Amerika, Asien und Europa bilaterale Koo- perationsabkommen geschlossen. Die Inhalte dieser Kooperationen reichen vom regelmäßigen fachlichen Austausch über gemeinsame Forschung und Entwicklung bis hin zur Beratung in konkreten technisch-wissenschaftlichen Fragestellungen.
profil 2018 Internationale Projekte und Forschungsvorhaben Exemplarisch für dieses Engagement sind unsere vielfältigen Rund ein Drittel unseres Umsatzes stammt aus internationalen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Bewältigung der Folgen des Projekten. Dabei handelt es sich zum einen um Vorhaben, die aus Unfalls von Tschernobyl, die sowohl vom Bund als auch von der Mitteln des Bundes finanziert werden. Einer der Schwerpunkte liegt EBRD finanziert werden. So entwickelte die GRS zusammen mit hier seit Beginn der 1990er Jahre auf Projekten zur Förderung der ukrainischen Wissenschaftlern die Shelter Safety Status Database nuklearen Sicherheit in Mittel- und Osteuropa. In diesen Vorhaben für Tschernobyl, in der systematisch Daten zur radiologischen Belas- unterstützen wir ausländische Aufsichtsbehörden durch Beratung, tung vor Ort erfasst werden. In einem anderen Projekt haben wir die Know-how-Transfer oder die Bearbeitung konkreter Fragestellungen ukrainische Behörde bei der sicherheitstechnischen Bewertung des als Sachverständige. Daneben beteiligen wir uns an zahlreichen New Safe Confinement (NSC) unterstützt, das im November 2016 Projekten im Rahmen internationaler Programme und Vorhaben, die über den verunglückten Reaktor samt Sarkophag geschoben wurde. von der EU und internationalen Institutionen wie der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) finanziert werden. Schließlich sind wir auch unmittelbar im Auftrag ausländischer Behörden tätig. So nimmt die GRS beispielsweise in den Nied- Hierbei spielt unser Tochterunternehmen RISKAUDIT eine wesen- erlanden für das Wirtschaftsministerium und den Kernfysischen tliche Rolle, etwa bei der Organisation der Zusammenarbeit mit Dienst (KFD) Aufgaben einer TSO wahr und unterstützt diese etwa ausländischen Projektpartnern und der administrativen Abwicklung bei der sicherheitstechnischen Bewertung des Kernkraftwerks solcher Vorhaben. Borssele sowie bei der Erstellung von Sicherheitsanforderungen für Kernkraftwerke und Forschungsreaktoren. Die britische Behörde Office for Nuclear Regulation (ONR) greift auf die Expertise der GRS zurück, wenn es um die Bewertung neuer Reaktorkonzepte geht. New Safe Confinement KKW Borssele (Quelle: Novarka/EBRD) (Quelle: EPZ)
Recht / Projektträgerschaft Recht Projektträgerschaften Bei der Anwendung und Weiterentwicklung rechtlicher Regelungen Als Projektträger GRS (PT GRS) unterstützen wir Behörden und im Bereich des Umweltschutzes ergeben sich immer wieder kom- Ministerien bei der Gestaltung und Umsetzung von Fördermaßnah- plexe Fragestellungen, deren Beantwortung interdisziplinäres Wis- men und dem Management von Projekten in den Themengebieten sen voraussetzt – Wissen über die zugrunde liegenden technisch- nukleare Sicherheit, Stilllegung und Entsorgung. wissenschaftlichen Sachverhalte ebenso wie über das einschlägige Recht. Die GRS verfügt deshalb in ihrem Fachgebiet Technik und Der Schwerpunkt der Aufgaben des PT GRS liegt auf der Aus- Recht über ein Team von Volljuristen und Rechtsanwälten, die sich übung von Projektträgerschaften für die Bundesregierung. Für das primär mit Fragen des Umweltrechts auseinandersetzen. Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) setzen wir seit 1978 das Forschungsprogramm Reaktorsicherheitsforschung um, seit 1998 In eigenen rechtswissenschaftlichen Projekten für unsere Gesells- als beliehener Projektträger. Auch die Umsetzung des FuE-Bereichs chafter, aber auch zur Ergänzung von Fachvorhaben bearbeitet zu „Auswirkungen verlängerter Zwischenlagerzeiten auf Abfälle und das Team Fragen des nationalen und internationen Rechts. Die Behälter“ wird vom PT GRS verantwortet. Für das Bundesforschun- maßgeblichen Rechtsgebiete reichen dabei vom allgemeinen Immis- gsministeriums (BMBF) betreute der PT GRS die Implementierung sionsschutz-, Bodenschutz- und Wasserrecht über das Abfall-, des Förderkonzepts „FORKA - Forschung für den Rückbau Chemikalien- und Bergrecht bis hin zum Atom- und Strahlenschutz- kerntechnischer Anlagen“ und setzt dieses Forschungsprogramm im recht. Neben dem klassischen Umweltrecht spielen in zahlreichen Auftrag des BMBF um. Projekten auch planungs- und verfassungsrechtliche Gesicht- spunkte eine wichtige Rolle, etwa im Zusammenhang mit Umwelt- Neben der klassischen Projektträgerschaft unterstützt der PT GRS verträglichkeitsprüfungen. das BMBF auch bei der Stilllegung, dem Rückbau und der Ent- sorgung der kerntechnischen Versuchsanlagen des Bundes durch ein projektbegleitendes Controlling. Darüber hinaus beraten wir die Bundesregierung bei der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der kerntechnischen Sicherheit. Dazu gehört etwa unsere Aufgabe als sogenannte Nationale Kontaktstelle für EURATOM.
profil 2018 GRS-Organigramm Geschäftsführung U. Stoll H. J. Steinhauer STAB Pressesprecher CSR / QM Internationale Interne Revision Kontakte S. Dokter C. Vieten C. Eibl-Schwäger Dr. H. Kunitz Projektträger Sicherheits- Endlagerung Projektmanagement Anlagensicherheit Stilllegung und Zentrale Dienste forschung Entsorgung Dr. K. Stummeyer Dr. A. Schaffrath Dr. J. Mönig M. Fillbrandt Dr. M. Kund Dr. S. Kus V. Watermeyer Containment Standortauswahl Nationales Reaktorsicherheit Stilllegung und Finanzen Projektmanagement Zwischenlagerung Dr. M. Sonnenkalb Dr. J. Flügge Dr. F. Jansen Dr. F. Michel Dr. F.-N. Sentuc K. Bauer Kühlkreislauf Endlagerforschung Internationales Anlagenbetrieb Strahlen- und Personal Projektmanagement Umweltschutz Dr. A. Wielenberg Dr. O. Czaikowski J. Walter Dr. A. Kreuser H. Thielen Dr. H. Johann Kernbrennstoff Endlagersicherheit Recht und Compliance Elektro- und Entsorgungssicherheit Kommunikation Leittechnik Dr. R. Kilger Dr. J. Wolf M. Fillbrandt (komm.) Dr. D. Sommer Dr. K. Fischer-Appelt S. Dokter Internationale Projekte Sicherheitsanalysen Sicherung IT Dr. H. Teske Dr. A. Kerner Dr. W. Brücher E. Kardes Stand: Januar 2018 Organe - Gesellschafterversammlung Vorsitzende: Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter - Aufsichtsrat (12 Mitglieder) Stellvertretende Vorsitzende: Astrid Petersen
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH Schwertnergasse 1 50667 Köln Telefon +49 221 2068-0 Telefax +49 221 2068-888 Forschungszentrum Boltzmannstraße 14 85748 Garching b. München Telefon +49 89 32004-0 Telefax +49 89 32004-300 Kurfürstendamm 200 10719 Berlin Telefon +49 30 88589-0 Telefax +49 30 88589-111 Theodor-Heuss-Straße 4 38122 Braunschweig Telefon +49 531 8012-0 Telefax +49 531 8012-200 www.grs.de Folgen Sie uns! www.riskaudit-int.org www.eurosafe-forum.org Bildquelle iStockphoto©: /S. 1, Titelbild r./mediaphotos /S. 8, l./RadeLukovic /S. 11, r./videophoto /S. 14, l./Freder /S. 14, r./zoram
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