Chicken Curry für den Weltmarkt Einblicke in die globalisierte Hühnerproduktion
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Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Chicken Curry für den Weltmarkt Einblicke in die globalisierte Hühnerproduktion Dokumentarfilm, ab 14 Jahren Buch und Regie: José Bourgarel und Hubert Dubois Produktion: Mat Films / France 5, Frankreich/Schweiz 2005/2007 Kamera: Antoine Roux, Igor Ockronivitz Schnitt: Michèle Courbou Musik: Jean-Louis Valero Sprachen: Deutsch-Schweizerdeutsch, Französisch (teilw. untertitelt) Untertitel: Italienisch Dauer: 48 Minuten Begleitmaterial: Mireille Gugolz Themen: Ernährung, Weltmarkt, Globalisierung, Fairer Handel Inhalt Der Dokumentarfilm «Chicken Curry für den Weltmarkt» gibt einen Einblick in die globalisierte Hühnerproduktion. Zu Wort kommen Produzenten und Bauern aus Thailand, Kamerun und der Schweiz. Sie präsentieren die vielseitigen Facetten des globalen Hühnermarktes. Während im füh- renden thailändischen Konzern Charoen Pokphand Food täglich rund 700 000 Hühner verarbeitet werden, mussten 2003 rund 670 000 lokale Kleinzüchter ihre Hühner wegen der Vogelgrippe schlachten und die Betriebe schliessen. Diese Tatsache hält den thailändischen Konzernchef je- doch nicht von seiner Begeisterung für seinen Betrieb ab. Stolz berichtet er, wie seine Firma den höchsten Hygieneansprüchen genüge und keine unsauberen Produktionsverträge mit Kleinbetrie- ben führe. Eine Kleinbäuerin, die angeblich für Charoen Pokphand Food Hühner züchtet, bestreitet jedoch diese Aussage. Auch in Kamerun kämpfen die Kleinbetriebe um ihr Überleben. Zu schaffen machte ihnen vor allem der Import von gefrorenem Hühnerfleisch aus Europa, das auf dem lokalen Markt bis zu 30 Prozent günstiger zu haben war als das einheimische Fleisch. Die Folgen waren verheerend: der einheimische Markt brach zusammen und sämtliche Kleinzüchter mussten auch hier ihre Betriebe schliessen. Der Blick in die leerstehende Hühnerfabrik einer kamerunischen Züchterin illustriert diese Trostlosigkeit treffend. Aus Sicht der Schweizer Produzenten wird die Si- tuation in der Schweiz etwas positiver dargestellt. Einer der führenden Schweizer Grossverteiler ist die Bell AG. Seine Mitarbeiter erhalten nach Aussagen des Chefs einen Mindestlohn von 3600 CHF, und die Lieferanten von Bell sind angeblich zufrieden mit ihren Bedingungen, wie ein Hüh- nerzüchter aus dem Luzerner Hinterland bestätigt. Grund für die Zufriedenheit sehen beide darin, dass die Schweizer Kundschaft hohe Qualitätsansprüche an Fleischprodukte stellt und auch bereit ist, einen entsprechend höheren Preis dafür zu bezahlen. Bioproduktion und Freilandhühner seien bei der Schweizer Bevölkerung relativ hoch angesehen. Doch auch in Kamerun und in Thailand
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 2 gibt es Hoffnung: Nach einem unermüdlichen Kampf mit Gesprächen, die bis nach Genf in den Hauptsitz der Welthandelsorganisatin WTO führten, gelang es einer kamerunischen Konsumen- tenvereinigung, die Regierung dazu zu bringen, die Zölle auf Importgeflügel aus Europa wieder zu erheben. Der lokale Markt wurde wieder zum Leben erweckt und die Kleinbauern können heute ihre Existenz wieder besser sichern. Und in Thailand haben die kleinen Geflügelzüchter ein Netz- werk für alternative Landwirtschaft gegründet, um der Grossindustrie die Stirn bieten zu können. Zum Film Ein Thema – drei Kontinente. In Asien, Afrika und Europa werden auf dramaturgisch ansprechende Weise die vielseitigen Aspekte der weltweiten Hühnerproduktion beleuchtet. Obwohl nach dem Film wahrscheinlich niemand genüsslich in ein Chicken Nugget beissen mag, zeigt dieser Film eine bedenkliche und tragische Thematik von einer neutralen oder gar positiven Seite, ohne gleich den abschreckenden Mahnfinger zu erheben. Der Film lotet ein wichtiges und gefragtes Thema um- fassend aus und bietet vielseitige Anknüpfungspunkte für den Unterricht. Filmisch liegt kein Meis- terwerk vor. Inhaltlich überzeugt der Film aber durchaus und schafft es, anhand eines konkreten Produktes beispielhaft Verflechtungen im Internationalen Handel aufzuzeigen. Produktions- und Arbeitsbedingungen, Welthandelsabkommen und Zollbestimmungen, Fast-Food-Unternehmen und Bio-Produktion, Vogelgrippe und die Konsequenzen für Geflügelzüchter werden im Film ebenso thematisiert wie die wichtige Rolle von Menschen, die sich gegen die nachteiligen Folgen der Globalisierung zur Wehr setzen. «Chicken Curry für den Weltmarkt» ist ein Dokument der Ver- änderung. Der Film macht Hoffnung und betont die Wichtigkeit von politischem Engagement. Dies gelingt den Regisseuren vor allem durch die Begleitung des engagierten Konsumentenschützers Bernard Njonga aus Kamerun, der sein Anliegen vor der Kamera mit Herzblut vertritt und sich un- ermüdlich für das Überleben der Kleinbauern und den fairen Handel einsetzt. Auch wenn in ande- ren Ländern und bezüglich anderer Produkte immer noch ungerechte Bedingungen vorherrschen, so hat Njonga doch im Geflügelgewerbe in Kamerun einen grossen Erfolg errungen und gezeigt, dass Veränderungen möglich sind. Hintergrundinformationen Globale Ernährung «Huhn» Chicken Curry, Hühnersuppe, Chicken Nuggets, Hühnerschenkel, Pouletflügeli … Täglich werden weltweit rund 160 000 Tonnen Huhn gegessen. Produziert, respektive aufgezogen und verarbeitet wird das beliebte Nahrungsmittel Huhn beinahe in allen Ländern der Welt. An vorderster Front kämpfen Brasilien und Thailand um den ersten Platz, wenn es um den weltweiten Export von Hüh- nerfleisch geht. Doch der Konkurrenzkampf der Anbieter auf dem globalen Markt ist hart und schmeckt zuweilen gar bitter – vor allem für jene Menschen in ärmeren Regionen wie zum Beispiel Kamerun oder andere Länder Afrikas und Asiens. In ihrer Forschung (publiziert im Buch «Das globale Huhn») gehen die Autoren Francisco Marí und Rudolf Buntzel der Frage nach, wie es so weit kommen konnte, dass in Kamerun oder andern Län- dern die einheimische Geflügelproduktion innert wenigen Jahren zerstört werden konnte. Wie kann es sein, dass ein europäisches Huhn auf dem Markt in Kamerun bis zu 30 Prozent günstiger verkauft wird als ein kamerunisches? Welches sind Gründe dafür, dass in Kamerun tausende von Kleintierzüchterinnen und -züchtern ihren Betrieb schliessen mussten und ihren Kindern ihr Schul- geld nicht mehr bezahlen konnten? Die Analyse der Waren- und Handelsströme, der europäischen Geflügelmarktordnung, der Sub- ventionssysteme und der Entwicklung des Konsumverhaltens gibt verschiedene Antworten. Zum einen wird beim Huhn wie bei anderen Produkten ein Teil der Produktions- bzw. Agrarüber-
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 3 schüsse, welche Europa oder die USA aufweisen, nach Afrika exportiert, zudem erhalten einige Länder massive Exportsubventionen, was den Export von billigen Produkten fördert. Im Fall vom Huhn wurde teils auch minderwertige Qualität nach Kamerun geschifft, die in Europa als unge- niessbar gilt. Hauptgrund für die akute Zerstörung des einheimischen Marktes in Kamerun lag je- doch in der Aufhebung der Importzölle. Diese Bestimmung kam den Produzenten vor allem wegen den unterschiedlichen Konsumansprüchen sehr entgegen. Die anspruchsvolle Kundschaft in Europa und USA bevorzugt den Mittelteil des Huhns: Die Hühnerbrust, das Filet oder die Keulen. Die Japaner reissen sich um das dunkle Fleisch und China ist ein guter Abnehmer für Hühnerfüsse. Die Hühnerproduzenten werden zunehmend fantasievoller und bringen immer neue Produkte auf den Markt, für welche minderwertige Fleischqualität noch verwendet werden kann: Chicken Nug- gets, Hühner Nudel Suppe, Geflügelwurst etc. Der Rest – also das Fleisch von minderer Qualität, das niemand mehr will – geht an die armen Länder, um auch daraus noch Profit schlagen zu kön- nen ... Nicht nur die geringe Qualität des Fleisches ist für die Konsumenten aus afrikanischen oder andern armen Ländern aber ein Problem. Weitaus gefährlicher ist die Tatsache, dass das tiefge- frorene Fleisch häufig auftaut und evtl. wieder eingefroren wird oder unter der brütenden Sonne auf dem Markt offen verkauft wird. Eine geschlossen funktionierende Kühlkette ist in einem Land wie Kamerun beinahe unmöglich – Krankheiten wie Salmonellen sind voraussehbar. Für einheimi- sches Geflügel stellt sich dieses Problem nicht: es wird lebendig verkauft und erst kurz vor dem Verzehr getötet, oder es wird geräuchert. Für die städtische Bevölkerung wird das Tiefkühlprodukt jedoch immer attraktiver, da sich auch dort westliche Lebensformen (Kleinfamilie etc.) bilden. Eine entsprechende Infrastruktur fehlt jedoch nach wie vor. Mit den modernen, westlichen Lebensmustern werden auch neuartige Ernährungsarten ins Leben gerufen. Weniger förderlich für die Gesundheit der Gesellschaft als für das Konto der Grossbe- triebe ist beispielsweise der Ausbau der gesamten Fast Food und Fertigprodukte-Industrie. Es werden immer mehr Fast Food Produkte entwickelt und dem Geschmack der lokalen Bevölkerung angepasst – oder ihr Geschmack wird entsprechend den Ideen der Produzenten verändert. Doch ungesund sind diese Produkte nicht nur direkt für den Menschen aufgrund ihrer Zusammenset- zung (künstliche Stärkemittel, Emulgatoren u.ä.), sondern auch wegen den damit zusammenhän- genden Produktionsbedingungen. Einerseits werden immer mehr Hühnerprodukte gefordert (für Chickenburger, Chickennuggets, etc.), was die Gründung von Grossbetrieben und die Massenpro- duktion fördert. Anderseits ist die Nachfrage nach den Produkten immer konkreter, einheitlicher und einschränkender: die Fleischstücke müssen eine ganz bestimmte Qualität und Grösse haben, damit sie von den Fast Food Ketten gekauft werden. Die Produktionsbetriebe stehen dadurch in einem enormen Abhängigkeitsverhältnis gegenüber ihren Auftraggebern und sind fast gezwun- gen, ihre Arbeitenden wie auch die natürlichen Ressourcen aufs Letze auszubeuten. Ebenfalls för- dert eine solch einseitige Nachfrage die Überzüchtung der Hühner, was grosse Gefahren von Seuchen mit sich bringt. Durch die enge Haltung der Masttiere und die genetischen Deformatio- nen hin zur Einseitigkeit ist die biologische Sicherheit und die Artenvielfalt mehr und mehr ge- fährdet. Seuchen wie die Vogelgrippe können ganze Wirtschaftsströme lahm legen. Bis anhin waren es jedoch wieder vor allem die Armen, welche am meisten unter dieser Entwicklung litten, wie der Film zeigt. In Thailand und vielen andern Ländern mussten Kleinbetriebe ihre Hühner töten und den Betrieb einstellen. Der Hühnermarkt brach zusammen und die Existenz der armen Bevöl- kerung war in Gefahr. Eine andere Entwicklung, welche das globale Huhn bzw. dessen immense Importe in Afrika mit sich brachte, war, dass das Huhn beispielsweise in Benin innert Kürze das Auto als beliebteste Schmuggelware ablöste. Angeblich 90 Prozent der Hühnerimporte wurden nach Nigeria ge- schmuggelt, denn dort waren die Importe offiziell gesperrt.
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 4 Etwas beunruhigend mutet an, dass der gesamte Geflügelmarkt von einigen wenigen Geflügel- konzernen auf der Welt geregelt wird. Die «Kleinen» haben hierzu wenig zu sagen und müssen sich von den Geflügelriesen dirigieren lassen. Oder etwa doch nicht? Das Engagement und die Er- folge von Bernard Njonga, dem Leiter der Konsumentenvereinigung ACDIC in Kamerun, lassen je- denfalls Hoffnung offen. Wir lernen, dass auch von «unten» erfolgreich für eine sozial gerechtere Welt gekämpft werden kann. Weltwirtschaft, WTO, globaler Wettbewerb, Die Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) existiert seit 1995. Sie bildet das rechtliche und institutionelle Fundament des multilateralen Handelssystems und ist die einzige internationale Organisation, welche die grenzüberschreitenden Handelsbeziehungen der Staaten auf globaler Ebene regelt. Die WTO resultierte im Grunde aus dem GATT (General Agreement on Tarifs and Trade), wobei die GATT-Artikel als eine Art «Verfassung des Welthandels» bestehen blei- ben. Die WTO überwacht rund dreissig multilaterale Abkommen, welche alle auf eine schrittweise Liberalisierung des internationalen Handels abzielen. Die WTO dient der Weiterentwicklung der multilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Die Leitung und verschiedenen Ausschüsse und Arbeits- gruppen setzen sich aus den Regierungen aller Mitgliedsländer zusammen. Grundsätzlich werden eine möglichst hohe Transparenz und ein Konsens angestrebt. Änderungen von Kernbestimmun- gen können nur in Kraft treten, wenn sie von allen Mitgliedern angenommen worden sind. Im Ge- gensatz zum IWF ist das WTO-Sekretariat nicht befugt, eigene Aktivitäten zu entwickeln oder Empfehlungen an seine Mitglieder zu richten (vgl. SECO). WTO-kritische Stimmen betonen, dass sich im Verhandlungsalltag der WTO jedoch rasch zeigt, wer das Sagen hat. Vermehrt wurde deut- lich, dass der Norden häufig das «Spiel» dirigiert und die Regeln nach seinen Bedürfnissen und Interessen ändert. Dies kann unter anderem darum geschehen, weil reichere Länder grössere und besser spezialisierte Delegationen am Hauptsitz in Genf platzieren können als die ärmeren Länder (vgl. Gerster, 2005). Recht auf Nahrung – ein weltweites Menschenrecht Das Recht auf Nahrung zählt zur Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte, welche 1948 in Kraft trat. In Artikel 25 wird vermerkt, dass «jeder Mensch Anspruch auf eine Lebenshaltung hat, die seine und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden einschliesslich Nahrung, Kleidung, Woh- nung, ärztlicher Betreuung und der notwendigen Leistung der sozialen Fürsorge gewährleistet» (Allg. Menschenrechtserklärung, Art. 25). Laut der Allgemeinen Menschenrechtserklärung soll es das Ziel jedes Staates sein, dass jeder Mensch einen angemessenen Lebensstandard leben kann, worunter zumindest ein soziales Exis- tenzminimum zu verstehen ist. Dazu gehört unter anderem eine menschenwürdige Behausung, angemessene Kleidung und Ernährung sowie ärztliche Betreuung. Die Erklärung verlangt ausser- dem ein Recht auf Sicherheiten im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität, Verwitwung, Alter oder Armut. In Industriestaaten werden diese Bedürfnisse meist durch Sozialversicherungen und Krankenkassen abgedeckt. Was die Situation der Menschen in den Entwicklungsländern be- trifft, sind alle Staaten aufgerufen, ihnen auf dem Wege der sozialen Gerechtigkeit und der Ent- wicklungszusammenarbeit ebenfalls einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen (vgl. www.humanrights.ch). Das Recht auf Nahrung steht im Spannungsfeld mit einem der wichtigsten WTO-Abkommen: dem Landwirtschaftsabkommen. Von liberalisierungsfreundlicher Seite wird davon ausgegangen, dass die Öffnung der Märkte für die Entwicklung eines Landes förderlich sei. Der Leiter der Konsumen- tenvereinigung ACDIC in Kamerun, Bernard Njonga, bezweifelt dies jedoch. In seinem Interview
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 5 äussert er klar die Position, ein Land müsse sich selber ernähren können, um sich angemessen entwickeln zu können. Die Entwicklung auf dem Hühnermarkt zeigt ein weiteres Dilemma: Die WTO unterstützt Exportsubventionen in den Industrieländern, was die Produktion ankurbelt und die Weltmarktpreise senkt. Die Bauern, respektive Hühnerzüchter in südlichen Ländern können so nicht mehr wettbewerbsfähig bleiben. Ähnliche Beispiele kennt man in den USA mit Baumwolle oder in der EU mit Zucker und in der Schweiz mit Milchpulver. Die freie Marktwirtschaft birgt aus- serdem die Gefahr der Abhängigkeit von Entwicklungsländern gegenüber Nahrungsmittelimpor- ten der Industriestaaten und kann die lokalen Märkte gänzlich zerstören, so dass die Existenzgrundlage der lokalen Bevölkerung in Südstaaten bedroht ist und das Recht auf Nahrung nicht mehr eingelöst werden kann. Nachhaltige Entwicklung, fairer Handel und Bioproduktion Die Marktwirtschaft und der globale Wettbewerb sind aus unserer Welt nicht mehr weg zu denken. Und sie haben mit Sicherheit nicht nur negative Auswirkungen auf das Leben der Gesamtbevöl- kerung. Problematisch wird die Weltwirtschaft aber dann, wenn sie sich nicht an den Massstäben der Nachhaltigen Entwicklung orientiert. Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung ist eine Ausgleich schaffende Welt im Hinblick auf ökologi- sche, soziale und ökonomische Fragen. Grundsätzlich sollen «die Bedürfnisse der heutigen Gene- ration befriedigt werden können, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen» (Brundtland, 1992). Nachhaltige Entwicklung ist als gesellschaftliches Leitbild zu verstehen, das auf der Wertprämisse der Agenda 21 (UNO-Konferenz von Rio, 1992) aufbaut und international anerkannt wurde. Weltweit engagieren sich diverse Organisationen für ein faires weltweites Agrarhandelssystem, das auf sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit für die Umwelt basiert. Im Allgemeinen werden folgende Ziele verfolgt: 1. Produzenten und Angestellte werden fair entlohnt. 2. Landwirtschaft, Transport und Handel schützen die Umwelt. 3. Alle Menschen haben ausreichend Nahrung zur Verfügung, die nährstoffreich und kulturell angepasst ist. 4. Mithilfe von internationalen und nationalen Gesetzen legen Politiker/-innen den Rahmen für ein Agrarhandelssystem fest, das von fairer Bezahlung, Nachhaltigkeit für die Umwelt und Ernährungssicherheit für alle geprägt ist. Organisationen, die sich für den fairen Handel einsetzen, gehen davon aus, dass ein globaler Handel nur dann fair sei, wenn a) Entwicklungsländer ihre Handels- und Agrarpolitik gemäss ihren Entwicklungsbedürfnissen selbst bestimmen können (d.h. Bestimmung über Zölle, Quoten, Sub- ventionen etc.); b) Entwicklungsländer eine eigene Ernährungsindustrie aufbauen können (d.h. die Wertschöpfung soll im eigenen Land bleiben.); c) die Bauern/Bäuerinnen für ihre Produkte kostendeckende Preise erhalten; d) kein Dumping von Seiten der Industrieländer besteht (unsin- nige Subventionen etc.); und wenn e) der Marktzugang in Industrieländern verbessert wird. Nur so kann der globale Handel die Existenzgrundlage auch von Menschen im ländlichen Raum, ins- besondere in Entwicklungsländern sichern. Die Konsumentinnen und Konsumenten der Schweiz sind relativ sensibel, wenn es um die Frage des fairen Handels geht. Fairtrade-Produkte sind verhältnismässig beliebt und erfreuen sich eines breiten Absatzes. Von Bananen und Kaffee über T-Shirts und Rosen bis zum Fleisch – die unter- schiedlichsten Konsumgüter sind mit Labels wie Max Havelaar, Bio Suisse, Naturaplan, Claro oder Kagfreiland ausgezeichnet. Die Konsumentinnen und Konsumenten wollen vermehrt wissen, woher ihr gekauftes Produkt stammt, unter welchen Bedingungen es produziert wurde und ob es einer gewissen Qualität entspricht. Die genannten Labels garantieren jeweils für entsprechende Ansprüche. Erfreulicherweise ist ein grosser Teil der Bevölkerung bereit – und kann es sich leis- ten – einen höheren Preis für biologische und fair gehandelte Ware zu bezahlen.
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 6 Eier sind innerhalb des Marktsegments der Bio-Lebensmittel das meistverkaufte Lebensmittel. Es werden Eier aus Freilandhaltung, aus Bodenhaltung und aus Biologischer Haltung verkauft. Gründe für die hohe Beliebtheit von zertifizierten Eiern und die kritische Haltung bezüglich der Qualität und den Produktionsbedingungen liegen aber mit grosser Wahrscheinlichkeit vor allem in der Angst vor Salmonellen oder anderen Krankheiten und Seuchen wie zum Beispiel der Vogel- grippe. Das eigene Wohl scheint das Naheliegendste zu sein. Dennoch, wer beim Kauf auf biolo- gische und fair gehandelte – und beim Gemüse auf saisongerechte – Ware achtet, kann mit Sicherheit mit einem besseren Gewissen – und aufgeräumteren Magen – schlafen als der Nachbar. Beim Fleisch wäre jedoch besser als jeglicher faire Handel die Einschränkung des eigenen Kon- sums. Denn Fleischproduktion verschleisst Ressourcen: um ein Kilogramm Geflügelfleisch zu pro- duzieren, werden vier Kilogramm Getreide benötigt, und für ein Kilogramm Rindfleisch braucht es zwölf Tonnen Wasser. Gemäss einer Studie des WWF wäre es von grossem Nutzen für die Umwelt, wenn die Düngemittel auf ein Minimum eingeschränkt würden, unsere Agrarwirtschaft mindes- tens zur Hälfte biologisch oder integriert produzieren würde, alle Nutztiere artgerecht gehalten würden, keine Überschüsse mehr erzeugt und exportiert würden und nur Nahrungsmittel impor- tiert würden, die in der Schweiz aus klimatischen Gründen nicht angebaut werden können. Dies würde bedeuten, dass wir im Durchschnitt nur noch zwei Bratwürste oder zwei Rinds- oder Schweinsplätzli in der Woche essen dürften, nach drei Wochen dürften wir uns ein Kalbsschnitzel gönnen und jeden zweiten Monat Fisch oder Geflügel verspeisen. Lernziele • Die Schüler/-innen setzen sich mit der Hühnerproduktion in der Schweiz, in Kamerun und in Thai- land auseinander. • Sie analysieren globale Zusammenhänge am Beispiel der Hühnerproduktion und lernen Mecha- nismen des Welthandels kennen. • Sie setzen sich mit mit dem Menschenrecht «Recht auf Nahrung» auseinander. • Sie erarbeiten sich Kenntnisse zum fairen Handel und ausgewählten Labels. • Sie reflektieren das eigene Ernährungs- und Konsumverhalten. Didaktische Impulse Impuls 1 Das globale Huhn (1.5 Lektionen; mit Ergänzung: 2 – 3 Lektionen) Vorbereitend zum Film (10 Minuten) 1. Mindmap: Individuell ein Mindmap erstellen zum Thema «Huhn». Anregende Fragen: Was kommt mir in den Sinn, wenn ich an das Huhn denke? Wo/wie lebt das Huhn? Wozu dient es? Wer hält Hühner? Was tut das Huhn? Was ist gut/schlecht am Huhn? Wer liebt das Huhn? Welche Gefahren gehen von einem Huhn aus? Mit welchen Problemen kämpft ein Huhn? Etc. Film schauen (52 Minuten) Nachbereitend zum Film (20 Minuten; mit Ergänzung: 1 – 2 Lektionen) 1. Gruppen-Mindmap: Mit dem neuen Wissen aus dem Film auf einem grossen Plakat oder an der Tafel ein Gruppen-Mindmap erstellen. Eine Person beginnt mit «Huhn», eine andere Person fährt fort, bis alle alles geschrieben haben, was ihnen zum Thema in den Sinn kommt.
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 7 2. Analyse: Vergleich zwischen dem gemeinsamen Mindmap und dem eigenen. Welche Aspekte sind ganz neu aufgetaucht? Welche Aspekte waren vor dem Film schon klar? Welche Aspekte sind weg- gefallen/wurden nicht mehr als wichtig oder gar als falsch angeschaut? 3. Vertiefung (Ergänzung: 1 – 2 Lektionen): Kleingruppen bilden. Jede Kleingruppe entscheidet sich für ein Themengebiet aus dem Mindmap, das es vertiefen möchte. Zum Thema recherchieren (In- ternet & Literatur), anschliessend eine kleine Präsentation darüber halten. Impuls 2 Globaler Handel mit dem Huhn (3 Lektionen) Vorbereitend zum Film (15 Minuten) 1. Kurze Erklärung zur WTO abgeben oder eigene Recherche im Internet. 2. Kleingruppen bilden. Jede Kleingruppe erhält eine Rolle: Kleinbauer/-bäuerin in Thailand, Klein- bauer/-bäuerin in Kamerun, Kleinbauer/-bäuerin in der Schweiz, Aktivist in Kamerun, Aktivistin in Thailand, Mitarbeiter/in einer Fair Trade Organisation in der Schweiz, Chef eines Grosskonzerns in Thailand, Chef eines Grossverteilers in der Schweiz, Angestellte/-r in der Schweiz, Angestellte/r in einem Grosskonzern in Thailand, Marktkunde/-in in Kamerun. Präsident/in der WTO. Als witzige Ergänzung evtl. auch: ein Freilandhuhn in der Schweiz, ein Batteriehuhn in Thailand, ein Freiland- huhn in Kamerun. Film schauen (52 Minuten) Jede Kleingruppe konzentriert sich während dem Film vor allem auf die eigene Rolle. Welche Aus- sagen machen die einzelnen Akteure? Achtung: Es gibt auch Rollen, die im Film nicht vorkommen, diese Personen müssen eigene Argumente und eine eigene Haltung zum Thema erfinden. Nachbereitend zum Film (60 Minuten) 1. Podiumsdiskussion: Die Gruppen werden (von der Spielleitung) eingeladen zu einer Fernseh-Po- diumsdiskussion zum Thema «Wohin führt uns der Konsum von Hühnerfleisch?» 2. Die Gruppen bereiten ihre Argumente vor. Jede Gruppe wählt eine/n Vertreter/in, der/die an der Podiumsdiskussion teilnimmt. 3. Podiumsdiskussion führen (Moderation durch Spielleitung). Abschliessend eine Abstimmung durchführen: «Hühnerfleisch ja oder nein?» 4. Auswertung: Wer ist mit dem Ergebnis zufrieden? Weshalb (nicht)? Wie wurde vorgegangen? Wie realistisch waren die Argumente und Vorschläge? 5. Andere Güter: Bei Fachexperten, -organisationen oder im Netz nachforschen, wie die Situation mit anderen Handelsgütern aussieht (z. B. Zucker, Mais, Baumwolle, Banane, Brot, u.a.). Impuls 3 Fleisch oder Vegi? (3 Lektionen) Vorbereitend zum Film (45 Minuten) 1. Arbeitsblatt 1a («Mein Fleischkonsum») individuell ausfüllen. 2. Ein Interview zum Fleischkonsum führen. In Kleingruppen mit zwei Frauen und zwei Männern ein Interview zu ihrem Fleischkonsum führen (Arbeitsblatt 1b «Ihr Fleischkonsum» verwenden). 3. Die Ergebnisse im Plenum vergleichen und analysieren. Was überrascht (nicht)? Gibt es Unter- schiede/Gemeinsamkeiten bezüglich Geschlecht, Alter, Herkunft etc.? 4. Die Gesamtergebnisse der «Studie» mit den eigenen Angaben vergleichen.
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 8 Film schauen (52 Minuten) Nachbereitend zum Film (45 Minuten) 1. Arbeitsblatt 2 (Hühnerhaltung) betrachten. Wie unterscheiden sich die beiden Arten von Hühner- haltung? Vor- und Nachteile der jeweiligen Hühnerhaltung notieren und im Plenum besprechen. Hinweis: Eine Alternative zum Fleischkonsum ist die vegetarische Ernährung. Sinnvoll ist vegeta- rische Ernährung jedoch vor allem dann, wenn auf saisongerechten Konsum geachtet wird. Wer weiss, wann welche Gemüse und Früchte Saison sind? 2. Arbeitsblatt 3 («Vegi-Test von A bis Z») ausfüllen (individuell oder in Kleingruppen). 3. Vergleich der eigenen Ergebnisse mit Angaben in einem Kochbuch (z. B. Tiptopf, www.konsum.ch) 4. Ergänzungs-Auftrag: Jede/R sucht zu Hause nach einem saisongerechten Rezept für ein Mittages- sen. Wenn es die Strukturen der Schule erlauben, können diese Rezepte ausprobiert werden, oder sie werden von zu Hause mitgebracht, und es wird ein gemeinsames Saison-Buffet eröffnet. Weiterführende • Huhn in allen Formen: Bild Nr. 5 (Buffet, siehe Fotogalerie im Videoteil) betrachten. Alle Hühner Anregungen gerichte sammeln, die einem in den Sinn kommen. Welche mag man? Welche nicht? Diskussion: Welches sind die Vorteile und die Nachteile eines vielfältigen Angebots an Fertigprodukten, wie es in Thailand gefördert wird? • Laden-Recherche. Eine Liste mit bestimmten Produkten erstellen (Erdbeeren, Eier, Poulet, Krevet- ten, Tomaten, Knoblauch, Brot, Bananen, Spargeln, etc.). In zwei verschiedenen Läden (Bio-Laden und Grossverteiler) recherchieren, woher diese Produkte stammen. • Weltweite Zusammenhänge Schweiz-Thailand-Kamerun: Diskussion: Was erfährt man im Film über den Zusammenhang dieser drei Länder? In Kleingruppen: Szenen heraussuchen, in welchen die weltweiten Zusammenhänge ersichtlich sind. Jede Kleingruppe erstellt ein Bild (Zeichnung oder Collage) zu einer Szene. • Weltwirtschaft: Bild 4 (Schiff ) betrachten. Was hat dieses Bild mit dem Thema Huhn zu tun? Was könnte alles in diesen Containern sein, das mit dem Huhn bzw. der Hühnerproduktion zusammen- hängt? (z. B. Tiefgefrorenes, Fertigprodukte, Hühnerfutter, etc.). • Welthandel: Welche Faktoren führen dazu, dass importiertes Pouletfleisch aus Europa in Kamerun billiger ist als lokales? (Zölle, Subventionen, Transportkosten) • Fairer Handel: Was versteht man unter fairem Handel? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Was garantiert das Label Max Havelaar (www.maxhavelaar.ch)? Welche anderen Fairtrade- Label gibt es? • Soziale Gerechtigkeit: Das Cartoon (Kopiervorlage) betrachten. Worin liegt der «Witz» bzw. die Ungerechtigkeit? Welche Bezüge können zur Weltwirtschaft und zum Film gezogen werden? Alter- native zum Comics: Draussen oder in einem grossen Raum eine Strecke für ein Wettrennen fest- legen. 4 Gruppen bilden. Jede Gruppe hat eine eigene Bahn. In jeder Bahn stehen Hindernisse, die überquert werden müssen. Jede Gruppe erhält aber eine andere Gangart, wie sie die Strecke überwinden darf (rennend, auf einem Bein hüpfend, auf allen Vieren kriechend, auf dem Bauch
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 9 kriechend, o.ä.). Auswertung: Wer hat weshalb gewonnen? Worin lag die Ungerechtigkeit? Welche Bezüge können zur Weltwirtschaft und zum Film gezogen werden? • Die Ernährung und ihre Folgen: In Kleingruppen erarbeiten (nach dem Film): Inwiefern hat unser Hunger auf Hühnerfleisch eine Auswirkung auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Umwelt? Pro Gruppe ein Bereich. Die Ergebnisse austauschen und im Plenum diskutieren. • Mein Lieblingsessen: Alle bringen das eigene verpackte Lieblingsnahrungsmittel mit. Jede/-r sucht auf der Verpackung nach Informationen, die Hinweise über Auswirkungen im sozialen, öko- logischen und ökonomischen Bereich geben könnten. • Weltbuffet: Ein (Frühstücks)Buffet mit und ohne Fair Trade-Produkte arrangieren. Es muss erkenn- bar sein, welches Fair Trade-Produkte, Billig-Produkte etc. sind (Verpackung dazu legen). Die Spielleitung verteilt an Kleingruppen je eine Rollenkarte (Arbeitsblatt 4) und eine gewisse Anzahl Zahnstocher (Geld). Alle Gruppen bedienen sich ihrer Rolle entsprechend beim Buffet. Pro Artikel müssen ein oder zwei Zahnstocher abgegeben werden (Spielleitung entscheidet). Nach einer Weile unterbricht die Spielleitung das Spiel. Auswertung: Teil 1: Analyse der eigenen Emotionen, Herstellen der Beziehung zum Welthandel. 2. Teil: Untersuchung der Produkte, Label, Aufmachung etc.(vgl. Macht Handel Hunger) • Degustation: Bild Nr. 5 betrachten. Eine Degustation wie im Film veranstalten. Verschiedene Gerichte von Fast Food bis Bio-Fleisch zubereiten (evtl. von den Teilnehmer/-innen mitbringen lassen). Jedes Gericht wird degustiert und bewertet nach einem Punktesystem mit Kategorien wie z. B. Subjektiver Geschmack, Herkunft, Zusammensetzung, Biologisch, Fair Trade, Preis, etc.. Aus- wertung: Welches Produkt bekommt die meisten Punkte? Weshalb? Welche Aspekte sind einem persönlich wichtig beim Fleischkonsum? Auf welche Aspekte müsste man achten, um eine sozial gerechte und umweltfreundliche Produktion zu unterstützen? • Gemeinsamkeiten & Einzigartigkeiten: Kreisspiel zum Einstieg in eine Diskussion über Genmani- pulation: Gruppe sitzt im Kreis. Von der Spielleitung werden Fähigkeiten, Eigenschaften, Äusser- lichkeiten, Hobbies, etc. mit dem Satz «Ich kann gut …», «Ich bin …», «Ich liebe …» aufgezählt. Wer dem Satz zustimmt, steht auf und schaut sich um, wer diese Gemeinsamkeit teilt und setzt sich wieder. Wer nicht zustimmt oder sich nicht äussern will, bleibt sitzen. Wichtig: Keine Kom- mentare zu den Stellungnahmen abgeben. Anschliessend betrachten sich alle gegenseitig. Jede Person sucht etwas, das ihn/sie einzigartig macht und von den andern unterscheidet. Wer etwas weiss, stellt sich in den Kreis und gibt seine Einzigartigkeit bekannt. Anschliessend: Diskussion über Wichtigkeit von Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Einzigartigkeiten. Was macht mich als Person aus? Wann will ich gleich, wann will ich anders als die andern sein? Warum? Wie wichtig ist es, dass wir Menschen uns unterscheiden? • Alle gleich: Diskussion: Wie würde die Welt aussehen, wenn alle Menschen gleich wären, das glei- che essen würden, das gleiche tun würden etc.? Wäre ein Weiterbestehen der Welt überhaupt möglich?
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 10 • Genmanipulation: Bild Nr. 2 (Förderband) betrachten. Im Film wird auf die Folgen der globalen Nachfrage nach Huhn aufmerksam gemacht. Was wird dazu gesagt? Wie wirkt sich das auf das Hühnerfleisch aus? Worin bestehen die Gefahren? Was hat die Genmanipulation mit diesem Thema zu tun? Zusätzliche Infos oder Recherche zu Genmanipulation (Internet & Literatur). • Artenvielfalt: Recherche beim Hühnerzüchter-Verband oder anderen Adressen über die Wichtig- keit der Artenvielfalt. Wie viele Arten von Hühnern gibt es (noch)? Welche Hühner werden für die Zucht verwendet? Welches sind Vor- und Nachteile von einer einheitlichen oder artenvielältigen Hühnerzucht? Wo liegt die Problematik allgemein in der Artenvielfalt bzw. in der Bedrohung der Artenvielfalt (insbesondere beim Huhn)? • Huhn und Mensch: Bild Nr. 1 (Batteriehühner) und Bild Nr. 3 (Fabrik) betrachten. Welche Gedan- ken habt ihr bei diesen Bildern? Welche Bezüge können hergestellt werden? Wer würde in einer solchen Fabrik arbeiten wollen? Warum (nicht)? Wie sehen die Lebensbedingungen der Menschen aus? Wie sehen die Lebensbedingungen der Hühner aus? Was sagen die Angestellten der Charoen Pokphand Food im Film über ihre Arbeitssituation und die Funktion einer Gewerkschaft? • Menschenrechte: Im Internet (z.B. www.humanrights.ch) zu Menschenrechten recherchieren. Alle studieren Artikel 25. Diskussion: Inwiefern ist dieses Recht in der Schweiz gewährleistet? Jede/-r wählt ein Menschenrecht, auf welches er/sie nicht verzichten könnte. Gegenseitige Präsentation mit Begründung. • Akteure: Pro Land eine Liste erstellen mit allen Akteuren, die im Film zu Wort kommen. Aussagen dieser Akteure sammeln und notieren (Arbeitsblatt 5a). Die Aussagen sammeln, miteinander ver- gleichen und diskutieren (Arbeitsblatt 5b). • Anstellungsbedingungen: Was wird im Film über die jeweiligen Anstellungsbedingungen gesagt? (In der Schweiz: Züchter, Chef von Bell-AG; in Thailand: Angestellte der Charoen Pokphand Food; in Kamerun: Bernard, die Bauern) In einer Tabelle die Hinweise und Aussagen sammeln und ver- gleichen. • Erfolg eines Aktivisten: Die Geschichte von Bernard Njonga notieren. Was wissen wir über seine Person, seinen Beruf und sein Engagement? Was ist sein Anliegen? Was hat er geschafft? Welches sind Ziele, die er noch erreichen möchte? Wie realistisch ist seine Arbeit? • Bernard Njonga: Bild Nr. 6 (Bernard Njonga) betrachten. Eine Sprechblase malen mit wichtigen Argumenten und Aussagen, die er bringt. Jede/-r macht von sich ein Bild (zeichnen oder mit Digi- talkamera) und klebt ebenfalls eine Sprechblase zum eigenen Bild mit einer Aussage, die ihm/ihr hinsichtlich Nachhaltiger Entwicklung und Ernährung wichtig erscheint. • Engagement: Wie geht Bernard Njonga vor, um sein Ziel zu erreichen? Welche Möglichkeiten haben wir, wenn wir eine Veränderung erreichen möchten (z.B. Leserbriefe schreiben, politisches Engagement, Lobbying, Standaktion, usw.) • Kritische Frage: Im Film sagt Bernard Njonga «Haben Sie schon einmal einen Geschäftsmann mit Herz gesehen?» Was meint er mit dieser Frage? Was kritisiert er? Eine eigene kritische Aussage zum Thema formulieren, auf ein Plakat notieren und im Raum aufhängen.
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 11 • Mein Anliegen: Ein Plakat kreieren, das Auskunft gibt über ein persönliches Anliegen. Das Anlie- gen sollte nicht zu privat sein, sondern im Sinne einer nachhaltigen, sozial gerechten und ökolo- gisch verträglichen Umwelt stehen. Die Plakate an einem prominenten Ort aufhängen (z.B. in der Schul-Aula, im Gemeindehaus, etc.). Jede/-r überlegt sich drei Sachen, die er/sie selber zur Um- setzung seines/ihres Anliegens beitragen kann. Weiterführende • Abgespeist. Wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können. Thilo Bohde. Lernmedien Fischer 2007 • Aufgeschmeckt! Niemand isst für sich allein. Brot für die Welt 2007 • Das globale Huhn – Hühnerbrust und Chicken Wings – wer isst den Rest? Francisco Mari, Rudolf Buntzel. Brandes & Aspel 2007 • Die Welt auf deinem Teller. Ursi Bamert. Ilz 2007 • Ernährung heute und morgen. Interdisziplinäre Materialien zu Produktion, Verarbeitung, Handel und Konsum. Susanne Huber, Christoph Berchtold. Sauerländer 2001 • Globalisierung und Gerechtigkeit. Richard Gerster. Hep 2005 • Im Schlauraffenland. Barbara Gugerli-Dolder. Pestalozzianum 2004 • Macht Handel Hunger. Global Handeln macht Schule. Gabi Grundig-Rexberg. Welthaus Diozöse Graz-Seckau 2007 • Menschenrechte – Unterrichtsmagazin. Der Spiegel. Klett 2008 • Schmeckt’s? Alles übers Essen. Sabine Jäger, Hermann Schulz. Sauerländer 2008 • So essen sie! Fotoporträts von Familien aus 15 Ländern. Christine Imhof. Alliance Sud. Verlag an der Ruhr 2007 • We feed the world. Was uns das Essen wirklich kostet. Erwin Wagenhofer, Max Annas. Orange press 2006 • Welt im Wandel. Die gemeinsame Verantwortung von Industrie- und Entwicklungsländern. Karl En- gelhard. Omnia Verlag 2007 Internetseiten www.bafu.admin.ch/artenvielfalt Bundesamt für Umwelt, Schweiz www.pronatura.ch Schweizer Naturschutzverein, Schweiz www.humanrights.ch Informationsplattform zu Menschenrechten, Schweiz www.humanrights.ch/home/front_content.php?idcat=791&lang=1&client=1 Themendossier WTO und Menschenrechte www.labelinfo.ch Informationsstelle für Umwelt- und Soziallabels www.seco.admin.ch Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, Schweiz www.wto.org World Trade Organization www.welthaus.at Zusammenschluss aus katholischen entwicklungspolitischen Organisationen, Österreich www.germanwatch.org Germanwatch engagiert sich für Nord-Süd-Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen, Deutschland www.umweltjournal.de/fp/archiv/nachrichten35/KatNa35Biodiversitaet.php Informationen zur Biodiversität, Deutschland
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt 12 Adressen/Bezugsquellen Fachstelle «Filme für eine Welt» Monbijoustrasse 31, Postfach 6074, 3001 Bern Tel. 031 398 20 88 Fax 031 398 20 87 www.filmeeinewelt.ch mail@filmeeinewelt.ch Stiftung Bildung und Entwicklung Monbijoustrasse 29, Postfach 8366, 3001 Bern Tel. 031 389 20 21 Fax 031 389 20 29 www.globaleducation.ch verkauf@globaleducation.ch
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Arbeitsblatt 1a Mein Fleischkonsum Wie sieht dein eigener Fleischkonsum aus? Beantworte diese Fragen für dich selbst. Angaben zur Person: Alter & Nationalität Wie viel Mal pro Woche esse ich Fleisch? Wie viel Gramm Fleisch esse ich pro Mahlzeit? Welches Fleisch bevorzuge ich? n Huhn n Schwein n Kalb n Rind n Anderes: _____________________________________________ Welche Fleischstücke esse ich am liebsten (z.B. Brust, Filet, Bein, Innereien, etc.)? Gibt es Fleischstücke, die ich nicht esse? Weshalb? Worauf achte ich beim Fleischkauf? Welches Fleisch kaufe ich am ehesten? n Aktions-Angebot n Schweizer Fleisch n Bio-Fleisch n Egal n Anderes: _____________________________________________ Ich esse gar kein Fleisch, weil:
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Arbeitsblatt 1b Ihr Fleischkonsum Interviewe zwei Frauen und zwei Männer, unterschiedlichen Alters zu ihrem Fleischkonsum. Vergleiche die Ergebnisse untereinander. Was stellst du fest? Vergleiche die Ergebnisse mit deinen eigenen Angaben. Angaben zur Person: Frau 1 Frau 2 Mann 1 Mann 2 Alter & Nationalität Wie viel Mal pro Woche essen Sie Fleisch? Wie viel Gramm Fleisch essen Sie pro Mahlzeit? Welches Fleisch n Huhn n Huhn n Huhn n Huhn bevorzugen Sie? n Schwein n Schwein n Schwein n Schwein n Kalb n Kalb n Kalb n Kalb n Rind n Rind n Rind n Rind n Anderes: n Anderes: n Anderes: n Anderes: Welche Fleischstücke essen Sie am liebsten (z.B. Brust, Filet, Bein, Innereien, etc.)? Gibt es Fleischstücke, die Sie nicht essen? Weshalb? Worauf achten Sie beim Fleischkauf? Welches Fleisch kaufen n Aktions-Angebot n Aktions-Angebot n Aktions-Angebot n Aktions-Angebot Sie am ehesten? n Schweizer Fleisch n Schweizer Fleisch n Schweizer Fleisch n Schweizer Fleisch n Bio-Fleisch n Bio-Fleisch n Bio-Fleisch n Bio-Fleisch n Egal n Egal n Egal n Egal n Anderes: n Anderes: n Anderes: n Anderes: Falls Sie kein Fleisch essen, erklären Sie bitte warum.
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Arbeitsblatt 2 Hühnerhaltung Notiere die Vor- und Nachteile, welche aus den drei verschiedenen Hühnerhaltungen resultieren können. Vorteile: Nachteile: Vorteile: Nachteile: Vorteile: Nachteile:
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Arbeitsblatt 3 Vegi-Test von A bis Z 1. Markiere mit Farbe, welche Früchte oder Gemüse zu welcher Zeit bei uns Saison sind. 2. Wachsen alle Früchte/Gemüse bei uns? Welche nicht? Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Äpfel Aprikosen Bananen Basilikum Birnen Blumenkohl Brombeeren Chinakohl Datteln Erdbeeren Fenchel Gurken Heidelbeeren Kirschen Kopfsalat Lauch Mandarinen Orangen Peperoni Pfirsiche Rüebli Spargeln Trauben Zwetschgen Zwiebeln 3. Vergleiche deine Tabelle mit den Angaben eines Kochbuchs oder einer Tabelle im Internet. 4. Markiere mit zwei anderen Farben die Monate, die du nicht bzw. zu viel eingetragen hast.
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Arbeitsblatt 4 Weltbuffet Der Gierige/Die Gierige Der Arme/Die Arme Du wiegst 130 kg. Bist immer hungrig Du bist arm und hast schon lange und hast das Gefühl, nie genug zu nichts mehr gegessen. Du stehst vor bekommen. Du musst unbedingt viel dem Buffet und weisst, dass du fast kein essen. Nimm so viel Nahrungsmittel Geld hast, um dir etwas zu kaufen. wie du kannst zu dir. Wähle etwas aus, was du dir leisten Dein Motto: Genug ist nie genug! kannst: 1 Stück Weissbrot und eine Tasse Tee, oder 1 Stück Kernen-Brot und ein Glas Wasser. Dein Motto: Auf keinen Fall Schulden machen! Der Geschäftsmann/Die Geschäftsfrau Der Bewusste/Die Bewusste Du bist bekannt als tüchtiger Du konsumierst sehr bewusst. Geschäftsmann/tüchtige Geschäftsfrau. Deine Gesundheit und die Umwelt Hamstere möglichst viel von den sind dir wichtig. Du kaufst vor allem Nahrungsmitteln und versuche sie Pro-dukte, die biologisch produziert anschliessend zu verkaufen. und fair gehandelt sind. Dein Motto: Nur maximaler Gewinn Du wählst ausserdem saisongerechte bedeutet Erfolg! und regionale Produkte. Dein Motto: Fair die Welt verändern! Der Helfer/Die Helferin Beispiel für eine Einkaufsliste Du bist Mitarbeiter /Mitarbeiterin für ein Frühstück bei einer entwicklungspolitischen Weisse Brötlein, Kernen-Brot vom Beck, Organisation. Gerechte Verteilung von Tee, Kaffee, Orangensaft, Fruchtsaft aus Nahrungsmitteln ist dir wichtig. der Region, Rohrzucker, Milch, Butter, Du wirst dafür bezahlt, dass alle gleich Kä-se, Wurst, Schokolade, Bananen, viel zu Essen bekommen. Also kümmere regionale Früchte, Marmelade, Honig, dich um deinen Job! Wasser. Dein Motto: Alle Menschen sollen Es sollen Fair Trade Produkte und glücklich sein! «normale» oder auch Billig-Produkte vorhanden sein. (Vgl. Grundig-Rexberg, 2007)
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Arbeitsblatt 5a Akteure im globalen Hühnermarkt (pro Land) Land: Akteure Aussagen Handlungen
Akteure im globalen Hühnermarkt (Gesamtüberblick) Akteure Schweiz Thailand Kamerun Aussagen Handlungen Aussagen Handlungen Aussagen Handlungen Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Arbeitsblatt 5b
Fair – unfair: Welthandel Chicken Curry für den Weltmarkt Kopiervorlage Gleiche Bedingungen für alle «Im Sinne einer gerechten Auslese lautet die Prüfungsaufgabe für Sie alle gleich: Klettern sie auf den Baum!»
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