Eine Entbudgetierung, die keine ist

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Eine Entbudgetierung, die keine ist
2 D 10 762 E
                                                                                                                                                                        ISSN: 1436 - 9818

         03 · 2023               O f f i z i e l l e s M i t t e i l u n g s b l a t t d e r K a s s e n ä r z t l i c h e n Ve re i n i g u n g S a c h s e n - A n h a l t

         Eine Entbudgetierung,
         die keine ist
Postvertriebsstück - Entgelt bezahlt - 10762 - Heft 03/2023
KV Sachsen-Anhalt - Doctor-Eisenbart-Ring 2, 39120 Magdeburg
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt
                                                                                     Telefonnummer/Fax
Vorsitzender des Vorstandes                          Joerg.Boehme@kvsa.de            0391 627-7403/-8403
stellv. Vorsitzender des Vorstandes                  Holger.Gruening@kvsa.de         0391 627-7403/-8403
geschäftsführender Vorstand                          Mathias.Tronnier@kvsa.de        0391 627-7403/-8403
Vorsitzender der Vertreterversammlung                Andreas-Petri@web.de            0391 627-6403/-8403
Hauptgeschäftsführer                                 Martin.Wenger@kvsa.de           0391 627-7403/-8403
Assistentin Vorstand/Hauptgeschäftsführung,
Personalverwaltung und -entwicklung                  Heidrun.Gericke@kvsa.de         0391 627-6405/-8403
Assistentin Vorstand/Hauptgeschäftsführung           Gabriele.Wenzel@kvsa.de         0391 627-6412/-8403
Referent Grundsatzangelegenheiten/Projekte           Matthias.Paul@kvsa.de           0391 627-6406/-8403
Sekretariat                                          Gabriela.Andrzejewski@kvsa.de   0391 627-7403/-8403
                                                     Vanessa.Lange@kvsa.de           0391 627-6403/-8403
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Abteilungsleiterin                                   Heike.Liensdorf@kvsa.de         0391 627-6147/-878147
Informationstechnik
Abteilungsleiter                                     Norman.Wenzel@kvsa.de           0391 627-6321/-876321
Vertragsärztliche Versorgung
stellv. Hauptabteilungsleiter                        Tobias.Irmer@kvsa.de            0391 627-6350/-8544
Abteilungsleiter Sicherstellung                      Tobias.Irmer@kvsa.de            0391 627-6350/-8544
Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses
- Zulassungen                                       Iris.Obermeit@kvsa.de           0391 627-6342/-8544
- Ermächtigungen, Nebenbetriebsstätten              Heike.Camphausen@kvsa.de        0391 627-7344/-8459
Geschäftsstelle des Berufungsausschusses             Anja.Koeltsch@kvsa.de           0391 627-6334
Geschäftsstelle des Disziplinarausschusses           Anja.Koeltsch@kvsa.de           0391 627-6334
Geschäftsstelle des Landesausschusses                Jens.Becker@kvsa.de             0391 627-6341/-8544
Bereitschafts- und Rettungsdienst
Abteilungsleiter                                     Thomas.Steil@kvsa.de            0391 627-6461/-8459
Bereitschaftsdienstpläne/-einteilung
Gruppenleiter                                        Thomas.Fischer@kvsa.de          0391 627-6452/-876543
Bereitschaftsdienstpläne/-einteilung                                                 0391 627-8500
Niederlassungsberatung                               Silva.Brase@kvsa.de             0391 627-6338/-8544
                                                     Michael.Borrmann@kvsa.de        0391 627-6335/-8544
Qualitäts- und Verordnungsmanagement
Abteilungsleiterin                                   Conny.Zimmermann@kvsa.de        0391 627-6450/-8436
Abrechnung/Prüfung
Hauptabteilungsleiterin                              Brigitte.Zunke@kvsa.de          0391 627-7108/-8108
Abteilungsleiterin Abrechnungsadministration
stellv. Hauptabteilungsleiterin Abrechnung/Prüfung   Simone.Albrecht@kvsa.de         0391 627-6207/-8108
                                                                                     0345 299800-
Abrechnungsstelle Halle                              Kathleen.Grasshoff@kvsa.de      20/3881161
Abteilung Prüfung
Abteilungsleiterin                                   Antje.Koepping@kvsa.de          0391 627-6150/-8149
Vertragsabteilung
Abteilungsleiter                                     Steve.Krueger@kvsa.de           0391 627-6250/-8249
Koordinierungsstelle für das Hausarztprogramm        Antje.Dressler@kvsa.de          0391 627-6234/-876348
                                                     Solveig.Hillesheim@kvsa.de      0391 627-6235/-876348
Honorarabrechnung/Vertragsausführung
Abteilungsleiter                                     Dietmar.Schymetzko@kvsa.de      0391 627-6238/-8249
Finanzen/Verwaltung
Abteilungsleiter                                     Manuel.Schannor@kvsa.de         0391 627-6427/-8423
Formularstelle                                       formularwesen@kvsa.de           0391 627-6031/-7031
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Editorial

Ansätze, die nicht zu Ende gedacht sind

                                           die Opfer dafür muss der ambulante           Quartal mit erheblichem Aufwand
                                           ­Bereich bringen.                            ­ermittelt werden. Zusätzliche Büro­
                                                                                         kratie, die nicht sein müsste, wenn die
                                             In Integrierten Notfallzentren – kurz       einfache und bewährte Bereinigungs­
                                             INZ – sollen, so eine Empfehlung, Not-      lösung zum Einsatz käme. Erst dann
                                             dienstpraxen der Kassenärztlichen           kann auch von einer wirklichen Ent-
                                             ­Vereinigung wochentags von 14 bis 22       budgetierung gesprochen werden. Die
                                              Uhr, an den Wochenenden und Feier-         Entbudgetierung der Kinderärzte
                                           tagen von 9 bis 21 Uhr tätig sein. Wie,       muss der Einstieg in die Entbudgetie-
                                           bitteschön, soll das gehen, wo sollen die     rung aller Haus- und Fachärzte sein.
                                           Ressourcen dafür herkommen? Schon
                                           jetzt sind die Vertragsärzte und Psycho-     Und auch in Sachen Digitalisierung
                                           therapeuten an der Belastungsgrenze.         lässt der Durchbruch, der den Praxen
Dr. Jörg Böhme,                            Schon jetzt behandeln die ambulant           Mehrwert und nicht nur Mehrarbeit
Vorsitzender des Vorstandes                ­tätigen Haus- und Fachärzte in Sachsen-     bringt, auf sich warten. Das zeigt die
                                            Anhalt mehr Patienten als im Bundes-        aktuelle PraxisBarometer-Befragung,
                                            durchschnitt. Und es werden in abseh-       die die Kassenärztliche Bundesvereini-
Sehr geehrte Kollegin,                      barer Zeit nicht weniger werden. Sollen     gung in Auftrag gegeben hatte (Näheres
sehr geehrter Kollege,                      die eigenen Patienten hintenan stehen,      dazu auf Seite 11 in dieser PRO). Die
                                            nur um die Zeiten im INZ abzusichern?       Vertragsärzte und Psychotherapeuten
es mangelt an Ärzten und damit an           Patienten, die bei ihrem Haus- oder         sehen bisher nur im elektronischen
ärztlicher Arbeitszeit. Es wird immer       Facharzt deshalb länger auf einen Ter-      Arztbrief Vorteile und nutzen ihn ver-
schwieriger, Praxen nachzubesetzen          min warten müssen, kommen dann              stärkt. Doch auch diese digitale Neue-
und frischausgebildete Ärzte im Land        vielleicht lieber ins INZ. Ob der angeb-    rung funktioniert nicht reibungslos.
zu halten oder in das Land zu holen,        liche Notfall dann auch immer ein Not-      Ein eArztbrief aus den stationären Ein-
vor allem in den ländlichen Raum. In        fall ist oder ob nur dem Angebot gefolgt    richtungen ist eine Seltenheit. Und
dieser Ausgangssituation wirken die         wird? Es fehlt an Aufklärung, damit         ­immer wieder beklagen Praxen tech­
Empfehlungen der Regierungskommis-          der Patient leichter erkennt, in welcher     nische Hürden beim Empfang und
sion für eine moderne und bedarfs­          Versorgungsebene die Behandlung              ­Versand und einen insgesamt hohen
gerechte Krankenhausversorgung ziem-        ­seiner Beschwerden erfolgen kann. Der        zeitlichen Aufwand. Diese Probleme
lich absurd.                                 Gesetzgeber muss hier den Patienten          ­variieren zwischen den Praxis­ver­wal­
                                             mit in die Verantwortung nehmen, zum          tungs­systemen. Die Praxen wollen
Sicherlich, die Notfall- und Akut­           Beispiel über eine Selbstbeteiligung,         ­digitalisieren, ohne Frage. Aber An-
versorgung in Deutschland muss auf           wenn offensichtlich ist, dass es sich um       wendungen müssen funktionieren
den Prüfstand. Aber doch bitte mit           keinen Notfall handelt.                        und Entlastung im Praxisalltag brin-
Weitblick und aus allen Perspektiven                                                        gen – und zwar von Anfang an.
betrachtet unter Berücksichtigung der      Ein Nachjustieren muss es auch bei
vorhandenen Ressourcen. Momentan           der Entbudgetierung für die Kinder-
entsteht der Eindruck, dass die Notfall-   und Jugendärzte, die laut Bundesminis-       Ihr
und Akutversorgung von Patienten im        ter Lauterbach in Kürze umgesetzt
Krankenhaus durch ambulant tätige          wird, geben. Momentan ist es nämlich
Haus- und Fachärzte entlastet werden       eher nur Augenwischerei. Die Nach-
soll. Der stationäre Bereich soll für      zahlungen für die morbiditätsbedingte
die Zukunft besser gerüstet werden –       Gesamtvergütung sollen wohl in jedem         Jörg Böhme

                                                                                                            PRO 03 | 2023          3
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Editorial
    Ansätze, die nicht zu Ende gedacht sind                                3

Inhaltsverzeichnis/Impressum
    Impressum                                                              5

Gesundheitspolitik
    Wenn geplante Entlastungen als Belastungen
    in den Praxen ankommen                                               6-7
    Neue Vertreterversammlung wählt Besetzung von Ausschüssen            7-8
    Ein detaillierter Blick auf EBM, Gesamtvergütung und
    Honorarverteilung                                                 9 - 10
    Komplex und chaotisch – kurzum eine Mogelpackung                      10

Für die Praxis
    PraxisBarometer: Digitale Kommunikation nimmt weiter zu               11
    Vierte Runde Landarztquote – Bewerbungen bis 31. März 2023 möglich    12
    Frühe Hilfen als Unterstützungsangebot für ärztliches Handeln         13
    Neue FSME-Risikogebiete durch die STIKO ausgewiesen                   13

Für die Praxis / Sachsen-Anhalt Aktuell
    Patienten verstärkt auf Früherkennung von Darmkrebs hinweisen         14
    Neue Selbsthilfegruppe im Aufbau                                      14

Rundschreiben
    Hinweise zur Erstellung der Abrechnung des 1. Quartals 2023      15 - 16
    Ergänzung des Honorarverteilungsmaßstabes der Kassenärztlichen
    Vereinigung Sachsen-Anhalt ab dem 3. Quartal 2022 und
    ab dem 1. Quartal 2023 mit Wirkung für das 4. Quartal 2022 und
    für das 1. Quartal 2023                                               16
    Änderung des Honorarverteilungsmaßstabes der Kassenärztlichen
    Vereinigung Sachsen-Anhalt zum 1. April 2023                     16 - 17
    Änderung der Abrechnungsanweisung der Kassenärztlichen
    Vereinigung Sachsen-Anhalt zum 1. April 2023                          17
    Empfehlung zur Labordiagnostik                                        17

4       PRO 03 | 2023
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Inhaltsverzeichnis/Impressum

                                                                         Impressum
                                                                         PRO – Offizielles Mitteilungsblatt der
                                                                         Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt
                                                                         Körperschaft des Öffentlichen Rechts
Verordnungsmanagement                                                    32. Jahrgang
                                                                         ISSN: 1436 - 9818
  Änderung der AM-RL in der Anlage XII – aktuelle Beschlüsse
                                                                         Herausgeber
  (Beschlüsse zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln)           18 - 23   Kassenärztliche Vereinigung
                                                                         Sachsen-Anhalt
  Änderung der Arzneimittel-Richtlinie in der Anlage I                   Doctor-Eisenbart-Ring 2
  ­(OTC-Übersicht)                                             23 - 25   39120 Magdeburg, Tel. 0391 627-6000
                                                                         V.i.S.P.: Dr. Jörg Böhme
  Zur Erinnerung – Aut idem-Kreuze nur aus                               Redaktion
  medizinisch-therapeutischen Gründen setzen                   25 - 26   Heike Liensdorf, hl (verantw. Redakteurin)
                                                                         Janine Krausnick, jk (Redakteurin)
  Klarstellung bereits bestehender Regelung in der                       Josefine Weyand, jw (Redakteurin)

  ­Heilmittel-Richtlinie                                       26 - 27   Anschrift der Redaktion
                                                                         Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt
  Aktuelle Zuzahlungsbeträge bei Abgabe von Heilmitteln                  PF 1664; 39006 Magdeburg
                                                                         Tel. 0391 627-6146 / -6147 / -6148
  in Arztpraxen                                                    28    Fax 0391 627-878147
                                                                         Internet: www.kvsa.de
  Regressvermeidung Sprechstundenbedarf                            28    E-Mail: presse@kvsa.de
                                                                         Druck
                                                                         Quedlinburg DRUCK GmbH

Mitteilungen                                                             Groß Orden 4 · 06484 Quedlinburg
                                                                         Tel. 03946 77050
                                                                         E-Mail: info@q-druck.de
  Praxis-/Nebenbetriebsstätten-Eröffnungen                               Internet: www.q-druck.de
  Besetzung von Arztstellen in MVZ und Praxis                  29 - 30   Herstellung und Anzeigenverwaltung
                                                                         PEGASUS Werbeagentur GmbH
  Ausschreibungen                                                  30    Freie Straße 30d
                                                                         39112 Magdeburg
  Wir gratulieren                                              31 - 32   Tel. 0391 53604-10
                                                                         E-Mail: info@pega-sus.de
                                                                         Internet: www.pega-sus.de
                                                                         Gerichtsstand
Bedarfsplanung                                                           Magdeburg

  Beschlüsse des Landesausschusses                             33 - 34    Vertrieb
                                                                          Die Zeitschrift erscheint 12-mal im Jahr. Die Zeit-
                                                                          schrift wird von ­allen Mitgliedern der Kassenärztlichen
  Versorgungsstand in den einzelnen Planungsbereichen von                 Vereinigung bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem
  Sachsen-Anhalt                                                   34     Verwaltungskostensatz ­abgegolten. Bezugsgebühr jähr-
                                                                          lich: 61,40 EUR;
                                                                          Einzelheft 7,20 EUR.
                                                                          Bestellungen können schriftlich bei der Redaktion
Ermächtigungen                                                           ­erfolgen.
                                                                          Kündigungsfrist: 4. Quartal des laufenden Jahres für
  Beschlüsse des Zulassungsausschusses                         35 - 36    das darauffolgende Jahr.
                                                                         Zuschriften bitte ausschließlich an die Redaktion.
                                                                         Für unaufgefordert zugesandte Manuskripte und Fotos
                                                                         wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekenn-
KV-Fortbildung                                                           zeichnete Beiträge decken sich nicht immer mit den
                                                                         ­Ansichten des Herausgebers. Sie dienen dem freien Mei-
  Fortbildungstabelle                                          37 - 38    nungsaustausch der Mitglieder der Kassenärztlichen
                                                                          Vereinigung. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen
                                                                          Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich ge-
  Anmeldeformulare für Fortbildungsveranstaltungen             39 - 42    schützt; mit Ausnahme gesetzlich zugelassener Fälle ist
                                                                          eine Verwertung ohne Ein­willigung des Herausgebers
                                                                          strafbar.
                                                                         Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit
                                                                         wird auf die gleichzeitige Verwendung der männlichen,
                                                                         weiblichen und diversen Sprachform verzichtet.
                                                                         Sämt­liche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für
                                                                         alle Geschlechter.

                                                                         Papier aus 100 % nachhaltiger Waldwirtschaft

                                                                         Titelfoto: © nyul - stock.adobe.com

                                                                                                PRO 03 | 2023              5
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Gesundheitspolitik

Wenn geplante Entlastungen als Belastungen in den Praxen ankommen

Krankenhaus- und Notfallreform, Entbudgetierung der
Kinderärzte, Digitalisierung: Der Gesetzgeber will die
Versorgungssituation entlasten, doch für die Praxen bringen die
angestrebten Änderungen bislang nur zusätzliche Belastungen.

Eine von Bundesgesundheitsminister          abzusichern. Aber zu Sprechstunden-
Karl Lauterbach einberufene Regie-          zeiten? Das ist widersinnig“, kritisiert
rungskommission hat Empfehlungen            er. Die Regierungskommission würde
für eine moderne und bedarfsgerechte        sich weder mit den Zielen, noch mit
Krankenhausversorgung vorgelegt. „In        den Ressourcen der Akteure auseinan-
dieser Kommission ist kein Praktiker,       dersetzen.
kein Vertreter aus der ambulanten Ärz-
teschaft, keiner, der von der Arbeit vor
Ort berichten kann“, kritisiert Dr. Jörg    Entbudgetierung der Leistungen der
Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kas-       Kinderärzte
senärztlichen Vereinigung Sachsen-­                                                    KVSA-Vorstandsvorsitzender Dr. Jörg Böhme bei
Anhalt (KVSA), in der Vertreterver-         Bundesgesundheitsminister Lauterbach       seinem Bericht zur Lage.          Foto: KVSA
sammlung am 24. Februar 2023 in             hat zugesagt, die Leistungen der Kin-
seinem Bericht zur Lage. Unter ande-        derärzte zu entbudgetieren. Doch noch
rem zielen die Vorschläge der Regie-        fehlen dafür die gesetzlichen Regelun-     budgetäre Vergütung der Leistungen
rungskommission auf eine Reform der         gen. Im ersten Schritt hat der Bewer-      der Kinderärzte vorsieht.
Notfall- und Akutversorgung in              tungsausschuss daher beschlossen, dass
Deutschland mittels Integrierter Not-       Hausärzte, Kinderärzte, Hals-Nasen-
fallzentren (INZ) und Integrierter Leit-    Ohren-Ärzte, Pneumologen sowie             Neue Möglichkeiten der
stellen unter Einbindung von Ärzten         Fachärzte für Sprach-, Stimm- und          ­Terminvermittlung
und Personal aus dem ambulanten Be-         kindliche Hörstörungen für die Be-
reich. Es sollen Sprechstunden in den       handlung von Kindern mit Atemwegs-         Mit dem Wegfall der Neupatienten­
INZ zu Zeiten angeboten werden, wenn        erkrankungen vom 1. Oktober 2022 bis       regelung fördert der Gesetzgeber seit
die Praxen selbst noch geöffnet sind. In    zum 31. März 2023 eine finanzielle Un-     1. Januar 2023 die Terminvermittlung
den Praxen seien die Termine eng ge-        terstützung erhalten. Bundesweit ste-      durch den Hausarzt und die Termin-
taktet, so Dr. Böhme. Im INZ könne es       hen dafür 49 Millionen Euro bereit, für    servicestelle der KVSA. Erhalten geblie-
sein, dass es Leerlaufzeit gibt. „Das       Sachsen-Anhalt sind es 1,5 Millionen       ben ist die offene Sprechstunde. „Diese
wäre dann ein zusätzliches Vernichten       Euro.                                      müssen Fachärzte der grundversorgen-
von Arztzeit“, sagt der Vorstandsvorsit-                                               den und wohnortnahen Patientenver-
zende mit Blick auf die Patienten, die in   Die derzeit von der Politik geplante       sorgung anbieten. Und zwar fünf Stun-
dieser Zeit, in der der Arzt im INZ ge-     Entbudgetierung der Kinderärzte ist        den pro Woche, bei vollem
bunden ist, nicht in der Praxis behan-      eine Mogelpackung. „Das ist keine          Versorgungsauftrag, sonst anteilig“, er-
delt werden können.                         echte Entbudgetierung, sondern eine        läutert der Vorstandsvorsitzende. Jeder
                                            extrem aufwändige extrabudgetäre           Patient ohne Termin sei ein Patient der
Werden die Reformvorschläge umge-           Zahlung der Differenz. Die finanzielle     offenen Sprechstunde – egal, ob der
setzt, werde das erhebliche Auswirkun-      Entlastung wird zur bürokratischen Be-     ­Patient schon einmal da gewesen ist.
gen für die ambulant tätigen Haus- und      lastung, mögliche Zahlungen erst spät       Wichtig sei die Kennzeichnung mit der
Fachärzte haben, befürchtet Dr. Böhme.      die Praxen erreichen“, fasst Dr. Jörg       Kontaktart „offene Sprechstunde“ im
Der stationäre Bereich würde entlastet,     Böhme zusammen. Die Kassenärztliche         Praxisverwaltungssystem. Die extra-
der ambulante Bereich belastet werden.      Bundesvereinigung und die KVSA              budgetäre Vergütung aller Leistungen
Dabei stehen die Praxen schon unter         sprechen sich für eine tatsächliche Ent-    (außer Labor Kap. 32) erfolgt bei bis
Volllast. „Wir sehen ein, dass es zu        budgetierung aus, die eine Bereinigung      zu maximal 17,5 Prozent der Arztgrup-
sprechstundenfreien Zeiten unsere           der morbiditätsbedingten Gesamtver-         penfälle der Praxis. Dies setzt die
Pflicht ist, die Notfallversorgung mit      gütung (MGV) und danach eine extra-         KVSA um.

6       PRO 03 | 2023
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Gesundheitspolitik

Die Zuschläge für den Hausarzt- und        Digitalisierung                            einigung rät den Praxen, sich die not-
den Terminservicestellenfall (TSS-Fall)                                               wendigen Komponenten zu beschaffen
erfolgen gestaffelt, je nachdem wie        „Die technischen Probleme bei der          und das eRezept, wenn möglich, auch
schnell ein Arzt-Patienten-Kontakt         elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbe-      auszuprobieren. „Das Grundproblem
nach der Vermittlung stattfindet. Ein      scheinigung sind größtenteils gelöst“,     beim eRezept ist, dass kaum einer die
TSS-Vermittlungsfall ist gegeben, wenn     schickt Dr. Jörg Böhme als gute Nach-      notwendige App hat“, merkt Dr. Böhme
eine Vermittlung über den eTerminser-      richt zu dieser digitalen Neuerung vor-    an. Patienten, die die E-Rezept-App
vice über das Mitgliederportal KVSA-       weg. Die Fehlerquote liege aktuell bei     nutzen möchten, müssen zum Down-
online oder auf Anfrage des Patienten      etwa einem Prozent. Doch die größte        load dieser über ein recht aktuelles
bei der TSS (über 116117.de, telefo-       Hürde bestehe weiterhin: Eine eAU zu       Smartphone verfügen und von ihrer
nisch über 116117 oder die 116117          verschicken, dauere immer noch länger      Krankenkasse extra einen PIN abfor-
App) erfolgt ist. Ein Hausarzt-Vermitt-    als der Ausdruck einer Papier-AU. Zu-      dern. „Ein mühsames Prozedere“, fin-
lungsfall entsteht, wenn der Hausarzt      dem sei die Stabilität und Performanz      det der Vorstandsvorsitzende und sieht
beim Facharzt einen Termin vereinbart.     der Telematik-Infrastruktur oft noch       die Alternative im Ersatzverfahren über
Dies kann telefonisch, per Fax, durch      unbeständig.                               die elektronische Gesundheitskarte
persönliche Absprache, über KVSA           Seit dem 1. Januar müssen die Arbeit-      (eGK). Die gematik hält an dem Be-
­online oder andere Terminbuchungs-        geber die eAU-Daten digital abrufen.       schluss fest, diesen Einlöseweg noch bis
 portal erfolgen.                          Praxen müssen die Bescheinigungen          Mitte 2023 schaffen zu wollen.
 Die Praxis, in der der jeweilige Termin   für den Arbeitgeber nicht mehr aus-
 realisiert wird, muss bei der Abrech-     drucken. Das elektronische Rezept be-
 nung die entsprechende Kennzeich-         findet sich weiterhin in der Dauertest-    Die nächste Sitzung der Vertreter­
 nung im Praxisverwaltungssystem           phase. Seit Dezember 2021 können           versammlung ist am 24. Mai 2023 ab
 ­vermerken, den Tag der Terminver-        Arztpraxen und Apotheken freiwillig        15.30 Uhr.
  mittlung angeben und die Überweisung     teilnehmen. Wann der bundesweite
  mit Ausstellungsdatum – soweit erfor-    Rollout kommen wird, steht noch nicht
  derlich – anfügen.                       fest. Die Kassenärztliche Bundesver­                                               ■  KVSA

Neue Vertreterversammlung wählt Besetzung von Ausschüssen

Die Mitglieder der Vertreterversamm-       Dr. med. Jana Hoyer-Schuschke, Fach-
lung der Kassenärztlichen Vereinigung       ärztin für Kinder- und Jugendmedi-
Sachsen-Anhalt (KVSA) haben in ihrer        zin, Magdeburg
Sitzung am 24. Februar 2023 über die       Dr. med. Robin John, Facharzt für
Besetzung der Ausschüsse der Vertre-        Allgemein­medizin, Schönebeck
terversammlung in unmittelbarer und        Dr. med. Jörg Schleinitz, Facharzt für
geheimer Wahl abgestimmt. Grundlage         Allgemeinmedizin, Lützen
dafür ist die Satzung der KVSA.            Dr. med. Julia Steinicke, Fachärztin für
                                            Allgemeinmedizin, Magdeburg

Beratender Fachausschuss für die
hausärztliche Versorgung                   Beratender Fachausschuss für die
                                           fachärztliche Versorgung                   Wahlleiterin Gabriele Wenzel gibt die Stimm­
Thomas Dörrer, Facharzt für Allge-                                                    zettel aus, hier an Till Hartmann.
 meinmedizin, Teutschenthal/               Dr. med. Petra Bubel, Fachärztin für
 OT Zscherben                               Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Luther-        Dr. med. Lutz Hinkelmann, Facharzt
Dipl.-Med. Holger Fischer, Facharzt         stadt Eisleben                             für Augen­heilkunde, Bitterfeld-­
 für Allgemeinmedizin, Quedlinburg         Dr. med. Olaf Dieball, Facharzt für         Wolfen/OT Wolfen
Dipl.-Med. Gerlinde Gerdes, Fach­           Ortho­pädie und Unfallchirurgie,          Dr. med. Olrik Rau, Facharzt für
 ärztin für Allgemeinmedizin, Halle         Bitterfeld-­Wolfen/OT Bitterfeld           ­Urologie, Wernigerode

                                                                                                              PRO 03 | 2023          7
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Gesundheitspolitik

Dr. med. Michael Schwalbe, Facharzt                                 Christin Herms, juristische Wahl-
 für Nervenheilkunde, Lutherstadt                                           helferin, an der Wahlurne,
                                                                    hier gibt gerade Dr. med. Maurice
 ­Wittenberg
                                                                                Kunz seine Stimme ab.
Hon. Prof. Dr. med. Michael
  Schwerdtfeger, Facharzt für Innere
  ­Medizin, ­Köthen                                 Dr. med. Annegret Brauer, Fachärztin
Dr. med. Frank Thieme, Facharzt für                  für Kinder und Jugendpsychiatrie und
   Frauenheilkunde und Geburtshilfe,                 Psychotherapie, Halle
   Freyburg                                         Dr. med. Thomas Dost, Facharzt für
                                                     Psychiatrie und Psychotherapie,
                                                     ­Magdeburg
Beratender Fachausschuss für                        Franziska Engelmann, Fachärztin für
­Psychotherapie                                       Psychosomatische Medizin und
                                                      ­Psychotherapie, Halle
Dr. phil. Sabine Ahrens-Eipper,                     Dr. med. Maurice Kunz, Facharzt für
 ­Psychologische Psychotherapeutin,                    Psychosomatische Medizin und
  Halle                                                ­Psychotherapie, Halle
Dipl.-Psych. Jacqueline Breuer,                     Dr. med. Jana Mohr, Fachärztin für
  ­Psychologische Psychotherapeutin,                    Psychosomatische Medizin und                     Ingrid Grüßner, Fachärztin für Allge-
   Magdeburg                                            ­Psychotherapie, Halle                            meinmedizin, Schwanebeck, MVZ
Dipl.-Psych. Christiane Dittmann,                   Dr. med. Simone Plettner-Philipp,                     Schwanebeck
   ­Psychologische Psychotherapeutin                     Fachärztin für Psychosomatische                 Dipl.-Med. Kirsten Matthies, Fachärz-
    (Kinder- und Jugendlichenpsycho­                     ­Medizin und Psychotherapie, Halle               tin für Allgemeinmedizin, Magde-
    therapeutin), Gardelegen                                                                              burg, MVZ „Im Altstadtquartier“
Dipl.-Rehapsych. Jeannette Erdmann-                                                                       GmbH
    Lerch, Kinder- und Jugendlichen­                Beratender Fachausschuss für                         Dr. med. Sybille Schmidt-Fritzsching,
    psychotherapeutin, Salzwedel                    ­angestellte Ärzte/Psychotherapeuten                  Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-
Dipl-Psych. Yvonne Frome, Psycho­lo­                                                                      heilkunde, Halle, Johann Christian
 gische Psychotherapeutin, Barleben                 Dipl.-Med. Sabine Faber, Fachärztin                   Reil gGmbH
Dr. phil. Detlef Selle, Psychologischer              für Allgemeinmedizin, Oberharz am                   Dr. med. Heike Seidel, Fachärztin für
 Psychotherapeut, Halle                              ­Brocken/OT Elbingerode, MVZ Harz                    Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
                                                                                                          Dessau-Roßlau/OT Roßlau, Praxis
                                                                                                          ­Seidel
                                                                                                         Dr. med. René Thiemann, Facharzt für
                                                                                                           ­Psychiatrie und Psychotherapie,
                                                                                                            ­Magdeburg, MVZ an der Sternbrücke
                                                                                                         Alexandru-Nicolae Tiplic, Facharzt für
                                                                                                             Urologie, Wernigerode, Praxis Dr. Rau

                                                                                                         Strukturausschuss

                                                                                                         Dr. med. Kay Brehme, Facharzt für
                                                                                                          ­Orthopädie und Chirurgie, Halle
                                                                                                         Dipl.-Psych. Christiane Dittmann,
                                                                                                           ­Psychologische Psychotherapeutin,
                                                                                                            Kinder- und Jugendlichenpsycho­
                                                                                                            therapeutin, Gardelegen
                                                                                                         Dr. med. Burkhard John, Facharzt für
                                                                                                            Allgemeinmedizin, Schönebeck
                                                                                                         Dr. med. Torsten Kudela, Facharzt für
                                                                                                            Allgemeinmedizin/Innere Medizin,
Der Wahlausschuss bei der Stimmauszählung: Dr. med. Michael D ­ iestelhorst (von links), Wahlhelferin       Magdeburg
­Christin Herms, Dipl.-Med. Stefan Andrusch, Dr. med. Tilmann Lantzsch, Dr. phil. Detlef Selle und
 ­Wahlleiterin Gabriele Wenzel.                                                          Fotos: KVSA

8         PRO 03 | 2023
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Gesundheitspolitik

Dr. med. Olaf Linke, Facharzt für                      Dr. med. Maurice Kunz, Facharzt für        Dr. med. Peter-Uwe Haase, Facharzt
 Augen­heilkunde, Sangerhausen                          Psychosomatische Medizin und               für Innere Medizin, Halle
Dr. med. Heike Teichler, Fachärztin                     ­Psychotherapie, Halle
 für Kinder- und Jugendmedizin, Halle                  Dipl.-Med. Dörte Meisel, Fachärztin        Beisitzer Psychotherapeuten
Dr. med. Nadine Waldburg, Fachärztin                     für Frauenheilkunde und Geburts-         Dr. med. Sabine Dost, Fachärztin für
 für Innere Medizin, Magdeburg                           hilfe, Wettin-Löbejün/OT Wettin           Nervenheilkunde, Magdeburg
Antje Weichard, Fachärztin für Allge-                  Dr. med. Hugo Plate, Facharzt für          Dipl.-Psych. Sina Milkun, Psycholo­
 meinmedizin, Magdeburg                                  ­Urologie, Dessau-Roßlau/OT Dessau        gische Psychotherapeutin, Magdeburg

                                                                                                  Stellvertreter der Psychotherapeuten
Finanzausschuss                                        Disziplinarausschuss                       Dipl.-Rehapsych. Jeannette Erdmann-
                                                                                                   Lerch, Kinder- und Jugendlichen­
Dipl.-Med. Stefan Andrusch, Facharzt                   Beisitzer Ärzte                             psychotherapeutin, Salzwedel
 für Allgemeinmedizin, Halberstadt                     Dr. med. Gerhard Junge, Facharzt für       Dr. med. Maurice Kunz, Facharzt für
Till Hartmann, Facharzt für Allge-                      Allgemeinmedizin, Oschersleben             Psychosomatische Medizin und
 meinmedizin, Landsberg                                Dipl.-Med. Andreas Winzer, Facharzt         ­Psychotherapie, Halle
Dr. med. Stefan Hentsch, Facharzt für                   für Chirurgie, Merseburg                  Dr. rer. nat. Karin Wachter, Psycho­
 Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Magde-                                                                  logische Psychotherapeutin, Haldens­
 burg                                                  Stellvertreter der Ärzte                     leben
Dr. med. Wolfgang Herzog, Facharzt                     Dipl.-Med. Stefan Andrusch, Facharzt
 für Innere Medizin, Gommern                            für Allgemeinmedizin, Halberstadt                                             ■  KVSA

Ein detaillierter Blick auf EBM, Gesamtvergütung und Honorarverteilung

Wie ist die Systematik des einheitlichen               einigung Sachsen-Anhalt (KVSA) wäh-        Struktur des einheitlichen Bewertungs-
Bewertungsmaßstabes, wie die der                       rend ihrer Klausursitzung am 25.           maßstabes (EBM), wie die Bewertung
­Veränderung des Orientierungswertes?                  Februar 2023 erfahren.                     einer Leistung im EBM erfolgt, auf wel-
 Wie entwickelt sich die morbiditäts­                                                             cher Basis jährlich der Orientierungs-
 bedingte und die extrabudgetäre Ge-                                     Matthias Sokoll vom      wertes neu verhandelt wird.
 samtvergütung? Und wie erfolgt die                                      Dezernat Vergütung und   Er stellt zudem die Trennung der Vergü-
 Honorarverteilung? Detaillierte Hinter-                                 Gebührenordnung der      tung in Anteile für die haus- und für die
 grundinformationen zu diesen Themen                                     Kassenärztlichen Bun-    fachärztliche Versorgung dar, zu der es
 haben die Mitglieder der Vertreterver-                                  desvereinigung (KBV)     2000 mit dem Gesundheitsreformgesetz
 sammlung der Kassenärztlichen Ver­                                      informiert über die      kommt, und deren Weiterentwicklung.
                                                       Matthias Sokoll

Interessiert verfolgt die Vertreterversammlung die Vorträge.                                                                   Fotos: KVSA

                                                                                                                      PRO 03 | 2023        9
Eine Entbudgetierung, die keine ist
Gesundheitspolitik

                Steve Krüger, Leiter der   Die KVSA kritisiert das seit Jahren. Es   spiels auf den zeitlichen Ablauf eines
                Vertragsabteilung der      muss der Logik des Risikostrukturaus-     Abrechnungsquartals, auf die Struktur
                KVSA, geht auf die De-     gleiches folgend die Morbidität auch in   und die Kalkulation der Honorarvertei-
                tails von morbiditätsbe-   der ärztlichen und psychotherapeuti-      lung ein.
                dingter und extrabudge-    schen Vergütung abgebildet und von
                tärer Gesamtvergütung      den Krankenkassen entsprechend be-                         Dietmar Schymetzko,
Steve Krüger    (MGV und EGV) ein.         zahlt werden.                                              Leiter Abteilung Hono-
                Knackpunkt in Sachsen-                                                                rarabrechnung und
Anhalt ist, dass die von den Kranken-                     Und wie kommt das                           ­Vertragsausführung der
kassen gezahlte MGV nicht ausreicht,                      Geld von den Kranken-                        KVSA, erklärt detailliert
um alle von Ärzten und Psychothera-                       kassen über die KVSA                         an einem Beispielquartal
peuten erbrachten Leistungen zu ver-                      dann zu den Ärzten und      Dietmar          die Schritte zur Berech-
güten. 2020 liegt die gezahlte MGV pro                    Psychotherapeuten?         ­Schymetzko       nung der Fallwerte
Versicherten bei rund 355 Euro, sie                       Eleonore Güntner, Trai-                      ­gemäß des Honorar­
müsste aber unter Berücksichtigung         Eleonore       nee Leiterin Abteilung                      verteilungsmaßstabes.
der tatsächlichen Morbidität in Sach-      ­Güntner       Abrechnung der KVSA,
sen-Anhalt rund 403 Euro betragen.                        geht anhand eines Bei-                                            ■  KVSA

Komplex und chaotisch – kurzum eine Mogelpackung

„Das ist keine Entbudgetierung, son-       mehrfach öffentlich angekündigt hat,      rung der Honorarzahlungen droht“, so
dern eine Mogelpackung“, kommen-           nämlich die Fachgruppe der Kinder-        Hofmeister. „Die betroffenen Ärztin-
tierte Dr. Andreas Gassen, Vorstands-      ärzte zu entbudgetieren. Stattdessen      nen und Ärzte würden erst Monate
vorsitzender der Kassenärztlichen          soll es Nachschüsse für bestimmte päd-    später die versprochenen Nachschüsse
Bundesvereinigung (KBV), einen als         iatrische Leistungen geben, wenn nicht    erhalten. Hinzu kommt eine enorme
Formulierungshilfe eingebrachten           genügend Geld im Budget ist – ob ge-      Bürokratiebelastung für die Kassenärzt-
­Änderungsantrag der Ampelkoalition        nügend Geld im Budget ist, muss aber      lichen Vereinigungen“, erklärte KBV-
 zur „Aussetzung der Budgets in der        jedes Quartal neu mit den Kranken­        Chef Gassen. „Das ist ein Super-GAU
 ambulanten Kinderheilkunde“.              kassen verhandelt werden“, sagte der      in Paragraphenform, der nicht kom-
                                           stellvertretende Vorstandsvorsitzende     men darf “, zeigten sich beide Vorstände
Diesem Antrag stimmte das Bundes­          Dr. Stephan Hofmeister.                   überzeugt.
kabinett in seiner Sitzung am 15. Feb-
ruar 2023 zu. „Das ist auch nicht das,     „Das Verfahren ist so komplex ange-              ■  Pressemitteilung der Kassenärztlichen
was der Bundesgesundheitsminister          legt, dass eine vollständige Chaotisie-        ­Bundesvereinigung vom 16. Februar 2023

10      PRO 03 | 2023
Für die Praxis

PraxisBarometer: Digitale Kommunikation nimmt weiter zu

Die niedergelassenen Ärzte und Psy-         schen Entlassbrief und vom digitalen         Den schnelleren Weg der Kontaktauf-
chotherapeuten stehen der Digitalisie-      Austausch über Behandlungsverläufe           nahme via Videotelefonie erachten
rung nach wie vor offen gegenüber. So-      sowie Therapieempfehlungen.                  Ärzte als gute Möglichkeit für die Be-
wohl die elektronische Dokumentation,                                                    sprechung von Untersuchungsergebnis-
als auch die elektronische Kommunika-       eArztbrief mit größtem potenziellen          sen oder für ein Anamnesegespräch.
tion innerhalb der Praxen nimmt wei-        Nutzen                                       Für das Arzt-Patienten-Gespräch mit
ter zu. Das geht aus dem aktuellen Pra-     Den größten Nutzen in der digitalen          Diagnostik, Untersuchungen und
xisBarometer Digitalisierung hervor,        Kommunikation versprechen sich die           ­Therapien wird jedoch weiterhin der
dessen Ergebnisse die Kassenärztliche       meisten Praxen vom eArztbrief. Rund           persönliche Kontakt als am besten ge-
Bundesvereinigung (KBV) kürzlich            70 Prozent der befragten Ärzte setzten        eignet betrachtet.
veröffentlicht hat.                         ihn auf Platz 1, gefolgt von der digita-
                                            len Übermittlung von Befund- und             Als Hemmnisse der Digitalisierung
„Die Online-Befragung hat gezeigt,          ­Labordaten.                                 ­sehen die Befragten, ähnlich wie in den
dass die Digitalisierung in der ambu-                                                     Vorjahren, die fehlende Nutzerfreund-
lanten Versorgung voranschreitet und        Allerdings wurden technische Hürden           lichkeit, die Fehleranfälligkeit der TI
sich viele Praxen noch mehr Möglich-        beim Empfang und Versand von eArzt-           und ein ungünstiges Kosten-Nutzen-
keiten insbesondere der elektronischen      briefen beklagt. So seien die Adressen        Verhältnis. Mehr als zwei Drittel der
Kommunikation wünschen“, sagte              anderer Praxen im Verzeichnisdienst           Befragten berichteten von wöchent­
KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas            der Telematik-Infrastruktur (TI) teil-        lichen und zum Teil täglichen Proble-
Kriedel. So hätte jeder Zweite angege-      weise nur schwer zu finden. Der zeit­         men im Zusammenhang mit der TI
ben, „mehrheitlich bis nahezu kom-          liche Aufwand für den eArztbrief wird         und einer spürbaren Auswirkung der
plett“ digital zu dokumentieren sowie       insgesamt als noch zu hoch einge-             Fehlerhäufigkeiten auf den Praxisbe-
zu kommunizieren. Vor drei Jahren           schätzt.                                      trieb.
wäre dies noch ein Drittel gewesen.
                                            Insgesamt ist der Befragung zufolge in       „Die Befragung zeigt, dass die Praxen
Für das fünfte PraxisBarometer Digita-      mehr als 80 Prozent der Arztpraxen die       in diversen Anwendungen Verbesse-
lisierung hat das IGES Institut im Auf-     Patientendokumentation nahezu kom-           rungschancen sehen, welche bisher
trag der KBV im Herbst rund 2.500           plett oder mehrheitlich digitalisiert – im   noch nicht ausgeschöpft sind“, schluss-
Ärzte und Psychotherapeuten online          Vorjahr lag dieser Wert bei 69 Prozent.      folgerte Kriedel. Anwendungen müss-
befragt. Im Fokus standen die Kommu-        Besonders hoch ist dieser Wert in Pra-       ten deshalb stets in Zusammenarbeit
nikationswege mit Patienten sowie mit       xen mit hohem Patientenaufkommen.            mit den Anwendern entwickelt und vor
anderen Ärzten und Einrichtungen im                                                      der Einführung ausreichend getestet
Gesundheitswesen.                           Videosprechstunden bieten vor allem          werden.
                                            Psychotherapeuten an
Bei der Befragung kristallisierte sich      Die Befragung zeigt ferner, dass sich        Er appellierte an die gematik und an
heraus, dass der Wunsch der Vertrags-       das Angebot von Videosprechstunden           die Industrie, ein organisiertes Fehler-
ärzte und Vertragspsychotherapeuten,        nach dem Boom während der Corona-            management zu etablieren, um Prob-
über sichere digitale Wege mit anderen      Pandemie verstetigt hat: Der Anteil der      leme schneller lösen zu können. Es
Praxen und Einrichtungen zu kommu-          Praxen, welche diese Möglichkeit an-         gehe nicht darum, etwas zu blockieren.
nizieren, groß ist. So hat der Anteil der   bieten, ist gegenüber dem Vorjahr fast       Kriedel: „Ganz im Gegenteil. Wir wol-
Praxen, die Befunddaten und Arzt-           gleich geblieben (37 Prozent). Darunter      len, dass das, was dann ausgerollt wird,
briefe digital empfangen oder versen-       sind überdurchschnittlich viele Psycho-      vernünftig läuft. Im Interesse der Pra-
den, gegenüber dem Vorjahr zugenom-         therapeuten: Drei Viertel von ihnen be-      xen natürlich, aber auch der Patienten.“
men. Beim eArztbrief stieg der Anteil       handeln ihre Patienten auch per Video.
von weniger als 20 Prozent im Jahr          Ein besonders hoher Nutzen wird im                             ■  KBV/PraxisNachrichten
2021 auf rund 35 Prozent in 2022.           Rahmen von Einzelgesprächen gesehen.

Der digitale Austausch von Informa­
tionen mit Krankenhäusern ist dagegen
immer noch die Ausnahme. Eine große          Näheres zum PraxisBarometer Digitalisierung 2022
Erleichterung erhoffen sich viele Arzt-      unter www.kbv.de >> Mediathek >> Befragungen >>
praxen hier vor allem vom elektroni-         ­PraxisBarometer Digitalisierung

                                                                                                             PRO 03 | 2023      11
Für die Praxis

Vierte Runde Landarztquote – Bewerbungen bis 31. März 2023 möglich

Bereits 60 zukünftige Hausärzte haben          einem medizinischen Beruf gelegt.          Die Bewerber verpflichten sich im Ver-
in den letzten drei Jahren einen Studi-        Eine praktische Tätigkeit in einer         trag mit dem Land Sachsen-Anhalt,
enplatz für die Humanmedizin an einer          Arztpraxis, einem Medizinischen            mindestens zehn Jahre in der hausärzt-
der beiden Landesuniversitäten erhal-          Versorgungszentrum oder einem              lichen Versorgung in (drohend) unter-
ten. 25 weitere könnten in diesem Jahr         Krankenhaus kann ebenfalls aner-           versorgten Regionen oder Regionen
hinzukommen.                                  kannt werden, wenn die Tätigkeit            mit sogenanntem lokalen Versorgungs-
                                              mindestens sechs Monate ausgeübt            bedarf in Sachsen-Anhalt tätig zu
Seit 2020 führt die Kassenärztliche Ver-      wurde. Insgesamt werden aus allen           ­werden.
einigung Sachsen-Anhalt (KVSA) das            entsprechenden Tätigkeiten maxi-
Bewerbungsverfahren für die Landarzt-         mal 48 Monate gewertet – diese               Bewerbung und Informationen
quote im Auftrag des Landes Sachsen-          ­Tätigkeiten gehen mit 40 Prozent            Bewerbungen sind bis zum 31. März
Anhalt durch. Die Auswahlentscheidung,         in die Wertung ein.                         2023 möglich. Weitere Informatio-
welche Bewerber einen Studienplatz über     ▶ Ein weiteres Kriterium ist das Ergeb-        nen und die Bewerbungsanforde-
die Landarztquote erhalten sollen, trifft      nis eines spezifischen Studierfähig-        rungen: www.landarztquote-
das Ministerium für Arbeit, Soziales,          keitstests. Der Test wurde eigens für       sachsen-anhalt.de
Gesundheit und Gleichstellung des Lan-         die Landarztquote entwickelt, wird
des Sachsen-Anhalt. Die Zulassung er-          online durchgeführt und findet im
folgt durch die Stiftung für Hochschul-        Mai statt. Dieser Test beinhaltet ­neben   Für Studieninteressierte mit dem Ziel,
zulassung.                                     der allgemeinen Studierfähigkeit           im Öffentlichen Gesundheitsdienst Fuß
                                               auch Fragestellungen zur Motivation        zu fassen, besteht die Möglichkeit, sich
Bisher wurden 5 Prozent der landesweit         und Eignung zur hausärztlichen Tä-         für einen Studienplatz über die Amts-
zur Verfügung stehenden Medizinstu-            tigkeit in einer ländlichen Region.        arztquote zu bewerben. Dort werden
dienplätze über diese Vorabquote ver-          Das Ergebnis des Tests geht zu 50 Pro-     1,5 Prozent der Studienplätze als Vor-
geben, was ca. 20 Plätzen entsprach. Ab        zent in die Gesamtbewertung ein.           abquote vergeben. Weitere Informatio-
diesem Jahr erhöht sich die Quote auf                                                     nen dazu gibt es unter www.amtsarzt-
6,3 Prozent, also auf ca. 25 Plätze für     Nach Absolvierung des Tests wird das          quote-sachsen-anhalt.de.
das Wintersemester 2023/2024.               Gesamtergebnis ermittelt und die
                                            ­besten 25 Bewerber erhalten den Ver-         Wenden Sie sich bei Fragen gerne an
Auswahlkriterien                             trag vom Land Sachsen-Anhalt zur             Jacqueline Koch und Gesine Tipmann
▶ Die Abiturnote spielt bei der Bewer-       ­Unterschrift. Sobald die Verträge un-       unter den Telefonnummern 0391 627-
  bung mit nur 10 Prozent eine eher           terschrieben sind, folgt die Meldung        7413 / -6413 oder per E-Mail an
  untergeordnete Rolle.                       der Bewerber an die Stiftung für Hoch-      Landarztquote@kvsa.de.
▶ Mehr Wert wird auf eine Berufs­             schulzulassung, die die endgültige
  ausbildung bzw. Berufserfahrung in          ­Zulassung erteilt.                                                          ■  KVSA

12      PRO 03 | 2023
Für die Praxis

Frühe Hilfen als Unterstützungsangebot für ärztliches Handeln

Was können Ärzte tun, wenn sie wäh-        der F ­ rühen Hilfen bei sich vor Ort         Eltern-Kind-Gruppen,
rend der Betreuung und Behandlung          ­kennenzulernen, Unterstützungsbedarf         Elternbildung,
Neugeborener, junger Kinder und             zu ­nutzen und zu vermitteln.                Schwangerschaftsberatungsstellen,
­deren Eltern und trotz aller medizini-                                                  Erziehungsberatungsstellen,
 schen Hilfe darüber hinaus eine Kin-      Frühe Hilfen                                  Hilfen des Jugendamtes nach dem
 deswohlgefährdung befürchten oder          sind Angebote für Eltern ab der              Sozialgesetzbuch VIII.
 weitere Unterstützungsbedarfe sehen?         Schwangerschaft und für Familien
 Die in allen Kommunen agierenden             mit Kindern bis drei Jahre.             Die Angebote der Frühen Hilfen wer-
 ­lokalen Netzwerke Frühe Hilfen dienen     richten sich besonders an Familien       den in lokalen Netzwerken koordiniert.
  hierbei als Ansprechpartner und erar-       in belasteten Lebenslagen.              Jedes Netzwerk hat eine oder mehrere
  beiten zusammen mit den Ärzten wirk-      dienen der Stärkung der elterlichen      regionale Anlaufstellen. In Deutschland
  same Lösungen.                              Beziehungs- und Erziehungskom-          gibt es in fast allen Kommunen Frühe
                                              petenz.                                 Hilfen. Anlaufstellen und Informatio-
Um diese Verbindung von Kinder- und         bieten Eltern Unterstützung, Bera-       nen zu den Frühen Hilfen in der Re-
Jugendhilfe mit dem Gesundheitswesen          tung und Begleitung.                    gion finden Sie in der „Suche Frühe
zu stärken, tauschten sich am 1. Feb-       haben das Ziel, jedem Kind eine ge-      Hilfen in Ihrer Nähe“.
ruar 2023 die Koordinatorinnen der            sunde Entwicklung und ein gewalt-
­lokalen Netzwerke in Sachsen-Anhalt          freies Aufwachsen zu ermöglichen.       Informationen, Kontakte und Material
 mit der Kassenärztlichen Vereinigung                                                 zu den Themen Frühe Hilfen und
 Sachsen-Anhalt aus. Begleitet von der     Angebote der Frühen Hilfen kommen          ­Kindesschutz finden Sie auf der Seite
 Landeskoordinationsstelle Frühe Hilfen    aus verschiedenen Bereichen, insbeson-      der Kassenärztlichen Vereinigung
 im Ministerium für Arbeit, Soziales,      dere aus der Kinder- und Jugendhilfe,       ­Sachsen-Anhalt:
 Gesundheit und Gleichstellung und         dem Gesundheitswesen, der Frühförde-         www.kvsa.de >>
 Prof. Dr. Jörg Fischer von der Fach-      rung und der Schwangerschaftsbera-           ­Praxis >> Vertrags-
 hochschule Erfurt konnten gute An-        tung.                                         ärztliche Tätigkeit
 sätze entwickelt werden, um auf lokaler                                                 >> Qualität >>
 Ebene Formen der Zusammenarbeit           Frühe Hilfen können zum Beispiel ge-          Kinderschutz
 zu stärken. Die Erfahrung zeigt, dass     leistet werden durch:
 die bislang beteiligten Ärzte dauerhaft    aufsuchende Familienbesuchs­             Ansprechpartnerin:
 ­dabei sind und einen Mehrwert für            programme,                             Silke Brumm, Tel.-Nr. 0391 627 7447
  ihr ärztliches Handeln sehen. Alle        Einsatz von Familienhebammen,            E-Mail: silke.brumm@kvsa.de
  Ärzte sind eingeladen, die Angebote       Unterstützung durch Familienpaten,
                                                                                                                         ■  KVSA

Neue FSME-Risikogebiete durch die STIKO ausgewiesen

Die Ständige Impfkommission (STIKO)        Insgesamt sind aktuell 178 Kreise in       Risikogebieten aus beruflichen oder
hat im Epidemiologischen Bulletin          Deutschland als FSME-Risikogebiete         nicht beruflichen Gründen gegenüber
Nr. 9/2023 drei neue Risikogebiete der     definiert. Eine aktuelle Karte der Risi-   Zecken exponiert sind, zulasten der
Frühsommer-Meningoenzephalitis             kogebiete kann unter www.kvsa.de >>        GKV. Bei einer Zeckenexposition in
(FSME) ausgewiesen, in Sachsen-­           Praxis >> Verord-                          FSME-Risikogebieten außerhalb
Anhalt ist neben dem Stadtkreis            nungsmanagement                            Deutschlands kann die Impfung nur
­Dessau-Roßlau ein zweites Risiko­         >> Impfen einge­                           dann zulasten der GKV erfolgen, wenn
 gebiet hinzugekommen:                     sehen und herunter-                        der Auslandsaufenthalt beruflich oder
                                           geladen werden.                            durch eine Ausbildung bedingt ist.
▶ Sachsen-Anhalt: Landkreis Anhalt-                                                   Für alle Impfungen, die zulasten der
  Bitterfeld                               FSME-Impfung zulasten der gesetz­          GKV erbracht werden, ist der Impfstoff
                                           lichen Krankenversicherung (GKV)           über den Sprechstundenbedarf zu ver-
▶ Bayern: Stadtkreis München und           Die FSME-Impfung erfolgt für Perso-        ordnen.
  Landkreis Fürstenfeldbruck               nen, die in innerdeutschen FSME-­
                                                                                                                         ■  KVSA

                                                                                                         PRO 03 | 2023       13
Für die Praxis / Sachsen-Anhalt Aktuell

Patienten verstärkt auf Früherkennung von Darmkrebs hinweisen

Der März ist bundesweit der Aktions-      boten. Seitdem erhalten anspruchsbe-       ter anderem von Gynäkologen, Haut-
monat der Darmkrebsvorsorge. Ärzte        rechtigte Versicherte im Alter von 50,     ärzten und Urologen.
können diesen nutzen und ihre Patien-     55, 60 und 65 Jahren eine Einladung
ten verstärkt auf das Früherkennungs-     zur Früherkennung auf Darmkrebs von        Patienteninformationen
programm hinweisen. Infomaterial          ihrer Krankenkasse. So sollen mehr         für die P­ raxis
­bietet die Kassenärztliche Bundesver­    Menschen mit diesem Untersuchungs-         Die KBV bietet meh-
 einigung (KBV).                          angebot erreicht werden.                   rere Patienten­
                                                                                     informationen zum
„Informieren Sie Ihre Patientinnen und    Teil des Programms ist ein iFOBT-Test,     Früherkennungs­
Patienten gezielt über das Früherken-     ein immunologischer Test auf okkultes      programm sowie
nungsprogramm und motivieren Sie          Blut im Stuhl. Er kann bei Frauen und      zum Test auf nicht
sie, das Angebot in Anspruch zu neh-      Männern ab 50 Jahren jährlich durch-       sichtbares Blut im
men und nicht aufzuschieben“, appel-      geführt werden, ab 55 dann alle zwei       Stuhl. Die DIN-A4-Blätter können kos-
lierte der stellvertretende KBV-Vor-      Jahre, wenn sich die Person gegen eine     tenlos als PDF-Dokumente herunterge-
standsvorsitzende Dr. Stephan             Darmspiegelung entscheidet. Männer         laden werden. Außerdem stellt die KBV
Hofmeister an die Ärzte. Durch die        haben zudem bereits ab 50 Jahren An-       zum Thema Darmkrebsfrüherkennung
Vorsorgeuntersuchung könnten viele        spruch auf eine präventive Koloskopie,     kostenfrei ein Plakat für das Wartezim-
Darmkrebserkrankungen verhindert          da sie ein höheres Risiko als Frauen ha-   mer zur Verfügung (siehe Umschlag-
oder geheilt werden.                      ben, an Darmkrebs zu erkranken. Bei        seite dieser PRO). Unter dem Titel:
                                          Frauen liegt die Altersgrenze für die      „Große Probleme fangen oft winzig an“
Zahl der Koloskopien gestiegen            Koloskopie bei 55 Jahren.                  soll es Patienten auf die Darmkrebs-
Die Zahl der Früherkennungskolosko-                                                  früherkennung aufmerksam machen.
pien ist im ersten Halbjahr 2022 gegen-   Beratungsgespräch für Versicherte
über dem Vergleichszeitraum 2019          ab 50                                      In Deutschland sterben jedes Jahr etwa
deutlich gestiegen und zwar um rund       Eine Möglichkeit für Ärzte, Versicherte    24.000 Menschen an Darmkrebs. Die
30.000 (+16,5 Prozent). Dies geht aus     ab 50 Jahren über die Früherkennung        Zahl der Neuerkrankungen liegt jähr-
dem Trendreport des Zentralinstituts      des kolorektalen Karzinoms zu infor-       lich bei etwa 61.000. Der Darmkrebs-
für die Kassenärztliche Versorgung (Zi)   mieren, bietet das Beratungsgespräch.      monat März ist jährlich immer wieder
für das erste Halbjahr 2022 hervor.       Es ist Teil des Darmkrebsscreening-        Auftakt, die Erkrankung und deren
Spitzenreiter war der Monat März 2022,    Programms und über die Gebühren-           Möglichkeiten zur Früherkennung zu
in dem 50.375 Menschen das Angebot        ordnungsposition 01740 einmalig abre-      thematisieren. Zu den Initiatoren gehö-
einer Früherkennungskoloskopie wahr-      chenbar.                                   ren die Felix Burda Stiftung, die Stif-
genommen haben.                                                                      tung LebensBlicke und der Verein
                                          Das Beratungsgespräch kann von allen       Netzwerk gegen Darmkrebs.
Seit 2019 wird das Programm zur           Vertragsärzten angeboten werden, die
Früherkennung von Darmkrebs als or-       Leistungen zur Krebsfrüherkennung
ganisiertes Darmkrebsscreening ange-      erbringen – also neben Hausärzten un-                        ■  KBV/PraxisNachrichten

Neue Selbsthilfegruppe im Aufbau

Eine Gruppe zur Selbsthilfe für pfle-     ­ avon ausschließlich durch Angehö-
                                          d                                          Betroffene und Interessenten können
gende Angehörige jeden Alters soll in     rige. Diese Angehörigen, meist auch im     sich an die Paritätische Selbsthilfe­
Halle gegründet werden.                   jungen Alter, stellen sich der Heraus-     kontaktstelle Pflege, Merseburger
                                          forderung und werden im Alltag mit         Straße 246, 06130 Halle (Saale), wen-
Etwa 7 von 10 Pflegebedürftigen wer-      den verschiedensten Emotionen, Ängs-       den – T
                                                                                           ­ el. 0151 55368353, E-Mail:
den zu Hause versorgt. 64 Prozent         ten und Fragen konfrontiert.               sschumann@paritaet-lsa.de

14      PRO 03 | 2023
Rundschreiben                                                                                                                             Nr. 3 | 2023

 Hinweise zur Erstellung der Abrechnung des 1. Quartals 2023

Die Abgabe der Abrechnung und der Online-Sammelerklärung des Quartals
                                                                                                                     Ansprechpartner:
1/2023 ist
                                                                                                                     Sekretariat Abrechnung
                                                                                                                     Tel. 0391 627-6103/ -6109/
vom 01.04.2023 bis 13.04.2023
                                                                                                                                   -7103/ -7109
möglich.

Die Online-Übertragung der Abrechnung ist bis spätestens zum 13.04.2023 zu
realisieren. Dies gilt auch für die Übertragung der Online-Sammelerklärung.

Die Sammelerklärung, die als Voraussetzung zur Honorarzahlung für die Abrech-
nung eines jeden Quartals unverzichtbar ist, muss mit den persönlichen Zugangs-
daten der jeweiligen Praxisinhaber bzw. den in Einrichtungen berechtigten Perso-
nen online ausgefüllt und signiert werden.

Sie sind verpflichtet, Ihre Quartalsabrechnung elektronisch leitungsgebunden
­(online) abzugeben. Die elektronische Übermittlung der Abrechnungsdaten, der
 Online-Sammelerklärung und ggf. vorhandener Dokumentationsdaten ist über die
 TI, KV-SafeNet* oder KV-FlexNet über das KVSAonline-Portal möglich. Bitte
 ­beachten Sie, dass die Dienstgebäude am Freitag, 7. April 2023, und Montag,
  10. April 2023, wegen der Feiertage nicht geöffnet sind.

Weitere Informationen zum technischen Ablauf finden Sie auf unserer Internet-
seite unter www.kvsa.de >> Praxis >> IT-in-der-Praxis oder über den

IT-Service der KV Sachsen-Anhalt
Telefon: 0391 627 7000
Fax: 0391 627 87 7000
E-Mail: it-service@kvsa.de

Bitte beachten Sie, dass alle eingereichten Dokumente, insbesondere die Abrech-
nungsscheine der Sonstigen Kostenträger mit Ihrem Vertragsarztstempel/Ihrer
­Unterschrift zu versehen sind, damit jederzeit eine korrekte Zuordnung vorge­
 nommen und eine ordnungsgemäße Abrechnung gewährleistet werden kann. Für
 die ­Ein­reichung gelten die gleichen Fristen wie für die Abrechnungsdatei und die
 Sammelerklärung.

Prüfprotokolle oder Behandlungsscheine für Patienten, bei denen das Einlese­
datum der elektronischen Gesundheitskarte aufgrund Abwesenheit des Patienten
in der Praxis (z. B. Videosprechstunde, ausschließliches Telefonat) nicht vorliegt,
sind nicht mit einzureichen.

Sollten Sie Ihre komplette Abrechnung bereits vor dem Abgabetermin erstellt
­haben (zum Beispiel wegen Urlaub), können Sie diese auch vor den oben genann-
 ten ­Terminen online übertragen.

* Bitte beachten Sie, dass KV-SafeNet nicht mit der Firma SafeNet, Inc., USA, in firmenmäßiger oder vertraglicher
   Verbindung steht.

                                                                                                                                       PRO 03 | 2023   15
Rundschreiben                                                                                  Nr. 3 | 2023

                               Bitte beachten Sie, dass Fristverlängerungen für die Abgabe der Abrechnungen
                               eine Ausnahme darstellen sollen. Prüfen Sie rechtzeitig vor Ablauf des Quartals,
                               inwiefern die Zugangsdaten zur Übertragung der Abrechnung oder Signation der
                               Sammelerklärung vorhanden und gültig sind.

                               Bitte denken Sie auch an die Übertragung gegebenenfalls notwendiger elektro­
                               nischer Dokumentationen (zum Beispiel organisierte Krebsfrüherkennungs­
                               programme, Zervixkarzinom, Hautkrebsscreening, Disease-Management-­
                               Programme).

 Ergänzung des Honorarverteilungsmaßstabes der Kassenärztlichen Vereinigung
 Sachsen-Anhalt ab dem 3. Quartal 2022 und ab dem 1. Quartal 2023 mit
 Wirkung für das 4. Quartal 2022 und für das 1. Quartal 2023
                               Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt
 Ansprechpartner:
                               (KVSA) hat in ihrer Sitzung am 24. Februar 2023 eine Ergänzung der Honorar­
 Sekretariat Abrechnung
                               verteilungsmaßstäbe (HVM) ab dem 3. Quartal 2022 sowie für das 1. Quartal 2023
 Tel. 0391 627-6103/ -6109/
                               beschlossen und eine Anlage 9 ergänzt, in der die Verwendung der Finanzmittel
               -7103/ -7109
                               zur Förderung der Behandlung von Kindern bis zum vollendeten 12. Lebensjahr
                               mit Atemwegserkrankungen für das 4. Quartal 2022 und das 1. Quartal 2023 ge­
                               regelt wurde (siehe PRO 2/2023, Seite 12).

                               Den kompletten Wortlaut der Anlage 9 des HVM ab dem 3. Quartal 2022 bzw.
                               1. Quartal 2023 finden Sie auf unserer Internetseite unter www.kvsa.de >>
                               ­Praxis >> Abrechnung/Honorar >> Honorarverteilung

 Änderung des Honorarverteilungsmaßstabes der Kassenärztlichen Vereinigung
 Sachsen-Anhalt zum 1. April 2023
                               Die Vertreterversammlung der KVSA hat in ihrer Sitzung am 24. Februar 2023
 Ansprechpartner:
                               Änderungen des Honorarverteilungsmaßstabes (HVM) ab dem 2. Quartal 2023
 Sekretariat Abrechnung
                               beschlossen.
 Tel. 0391 627-6103/ -6109/
               -7103/ -7109
                               Die Änderungen beinhalten die Berechtigung zur Teilnahme an der Honorar­
                               verteilung von Krankenhäusern bei Erbringung von telekonsiliarischen Leistungen
                               und von Krankenhäusern und Privatärzten bei Erbringung von Leistungen der
                               ­außerklinischen Intensivpflege, die sich aus der Änderung der Abrechnungsanwei-
                                sung ergeben.

                               Darüber hinaus erfolgt eine Anpassung des Vergleichszeitraums für die Gewinn-
                               und Verlust-Begrenzung (+/- 10 %) bei Berechnung der arztgruppenspezifischen
                               Verteilungsvolumen unter Verwendung des Vergleichs zwischen dem jeweiligen
                               Vorjahresquartal und dem Vorvorjahresquartal (5.1.1 HVM) wie vor der Corona-
                               Pandemie. Bei der Berechnung der Individualbudgets erfolgt die Berechnung wie
                               vor der Corona-Pandemie auf Basis des Vorvorjahresquartals (5.4 HVM). Damit
                               sind die letzten Corona-Sonderregelungen aufgehoben.

                               Der Zuschlag für die Kontrastmitteleinbringung Gebührenordnungsposition
                               (GOP) 33046 bei der Durchführung von Echokardiographien, Stressechokardio-
                               graphien oder Oberbauchsonographien wurde den schon bestehenden Qualifi­
                               kationsgebundenen Zusatzvolumina (QZV) „Sonographie I“, „Sonographie II“
                               und „Sonographie VI“ zugeordnet.

16     PRO 03 | 2023
Rundschreiben                                                                                           Nr. 3 | 2023

Die GOP 33100 (Muskel- und Nervensonographie) wurde dem QZV
­„Sono­graphie I“ zugeordnet.

Den Arztgruppen „Neurologie“ und Ermächtigte Fachärzte/Krankenhäuser/­
Institute/Einrichtungen mit Versorgungsauftrag Neurologie wurde das QZV
­„Sonographie I“ ebenfalls zugeordnet.

Darüber hinaus sind verschiedene redaktionelle Anpassungen und Ergänzungen
vorgenommen worden. Den kompletten Wortlaut des HVM ab dem 2. Quartal
2023 finden Sie auf unserer Internetseite unter www.kvsa.de >> Praxis >>
­Abrechnung/Honorar >> Honorarverteilung >> 2023 >> 2. Quartal 2023 >>
 Honorarverteilungsmaßstab 2/2023

 Änderung der Abrechnungsanweisung der Kassenärztlichen Vereinigung
 Sachsen-Anhalt zum 1. April 2023
Die Änderungen beinhalten die Berechtigung zur Teilnahme an der Honorar­
verteilung von Krankenhäusern bei Erbringung von telekonsiliarischen Leistungen    Ansprechpartner:
und von Krankenhäusern und Privatärzten bei Erbringung von Leistungen der          Sekretariat Abrechnung
­außerklinischen Intensivpflege.                                                   Tel. 0391 627-6103/ -6109/
                                                                                                 -7103/ -7109
Darüber hinaus wurden Änderungen vorgenommen, die die Kassenärztliche Ver-
einigung berechtigen, notwendige Anpassungen oder Einstellungen von Ab-
schlagszahlungen vorzunehmen, wenn die Abrechnung nicht, nicht regelmäßig
oder fristgerecht eingereicht wird oder Insolvenzverfahren anhängig sind.

Daneben wurden notwendige redaktionelle Änderungen vorgenommen und nicht
mehr zutreffende Sachverhalte gestrichen.

Den kompletten Wortlaut der Abrechnungsanweisung ab dem 2. Quartal 2023
­finden Sie auf unserer Internetseite unter www.kvsa.de >> Praxis >> Recht >>
 ­Abrechnungsanweisung

 Empfehlung zur Labordiagnostik

In der PRO 2/2023 haben wir ausführlich über die Empfehlungen zur Labor­
                                                                                   Ansprechpartner:
diagnostik berichtet und Teil 1 zum Thema Hypothyreose veröffentlicht.
                                                                                   Sekretariat Abrechnung
                                                                                   Tel. 0391 627-6103/ -6109/
Wie bereits angekündigt, finden Sie in der aktuellen Ausgabe Teil 2 zum Thema
                                                                                                 -7103/ -7109
Hyperthyreose in der Heftmitte zum Heraustrennen.

Die nächste Ausgabe zum Thema Anämie wird Ihnen in der PRO 4/2023 zur
­Verfügung gestellt.

Alle bereits zur Verfügung stehenden Laborpfade finden Sie auf unserer Internet-
seite unter www.kvsa.de >> Praxis >> Abrechnung / Honorar >> Laborpfade

                                                                                                     PRO 03 | 2023   17
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