Kinder in der Messestadt - Stadtteilzeitung der Messestadt Riem - Kultur-Etage Messestadt
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Nummer 62 | Januar – März 2017 | Schutzgebühr 2 € Stadtteilzeitung der Messestadt Riem Kinder in der Messestadt
Stadtteil EDITORIAL voller Leben Mitbürger Kind Foto: privat Liebe Leserinnen und Leser, „Mister, Mister“. Das vielleicht dreijährige Mädchen war versuchen zumindest ansatz- mir den ganzen Straßenzug mit aufgehaltener Hand weise – ich drücke mich be- nachgelaufen. Bis zu einer Kreuzung, über die schon wusst vorsichtig und positiv ich Schwierigkeiten haben würde, hinüberzukommen. aus –, die Unterschiede nicht Es war das erste Mal, dass ich in Indien war. Ich sagte überhand nehmen zu lassen. dem Mädchen, dass sicher nicht mehr Englisch konnte Ist das genug? Wahrscheinlich als sein „Mister, Mister“, dass es hier stehenbleiben und nicht. Und wahrscheinlich ist ja nicht auf die Idee kommen solle, mir über die Kreu- es nicht richtig, wenn ich Män- zung zu folgen. – Am Ende blieb es am Bordstein und ich gel hier dem Mangel anderswo gegenüberstelle. Trotz- bahnte mir meinen Weg zwischen Autos, Motorrollern dem tue ich es. Es hilft besser zu verstehen, wo wir hier und Taxis. in München und der Messestadt stehen und wo andere Ich fühlte mich nicht gut dabei, dem Kind nichts zu ge- stehen. ben. Gleichzeitig fand ich es bedenklich, dass Eltern ein In dieser Ausgabe können kleine und große Messestäd- so kleines Mädchen zum Betteln schickten und eine so terinnen und Messestädter Artikel lesen, die in einem lange Strecke mit mir mitlaufen ließen. Vielleicht trauten Workshop der Take Off! in einem Tagesheim entstanden (oder muteten) die Eltern ihm auch mehr zu, als ich es sind. Sie erfahren, wie junge Erwachsene ihre Kindheit je tun würde. in der Messestadt erlebt haben. Menschen ohne Kinder Die Kleine sah wirklich lieb aus und die Eltern waren of- erzählen, wie sie den kinderreichsten Stadtteil Mün- fensichtlich arm. Aber so viel Klein-, geschweige denn chens erleben. Und Kinder und Erwachsene erfahren, Großgeld kann man in Indien gar nicht bei sich haben, was es mit Menschen- und Kinderrechten auf sich hat. um jedem Bettler etwas zu geben. Gleichzeitig fühlte Letztlich bedeutet die UN-Resolution zu den Rechten für ich mich dafür verantwortlich, dass sie mir nicht in den Kinder vor allem, dass Kinder Verantwortung bedeuten. scheinbar regelfreien Straßenverkehr folgte. Nicht nur für Menschen, die Kinder haben, sondern auch „Kinder in der Messestadt“ ist das Thema dieser für Menschen, die keine haben. Kinder sind verletzlicher Take Off! – und ausgerechnet ich soll für diese Nummer als Erwachsene und brauchen daher den Schutz aller. die Einleitung schreiben. Ein Mann, der keine Kinder hat. Das heißt aber auch: Kinder sind unsere Mitbürger. Ein Exot in Münchens kinderreichstem Stadtteil. An die- sem Thema kann ich eigentlich nur scheitern. Vielleicht Ich wünsche allen kleinen und großen Mitbürgern viel deshalb diese Geschichte zur Einleitung. Spaß beim Lesen. Im Vergleich zu Indien, und selbst im Vergleich zu an- deren Münchner Stadtteilen, gibt es in der Messestadt Gregor Kern eine bemerkenswerte Vielfalt an Angeboten für Kinder. Es gibt einen Staat, eine Stadtregierung, die sich unglei- cher Startchancen von Kindern und einer ungleichen Verteilung von Geld und Gütern bewusst sind. Beide Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 3
Stadtteil Inhalt voller Leben Seite 10 Seite 28 Seite 32 Wir für uns Dunkelhäutig und kein Flüchtling?! 29 Wir haben die Ehre 5 Papierflieger, Puppentheater und Popcorn 30 Schwerpunkt Messe München informiert Lesen Kinder Zeitung? 6 Neue Hallen für die Messe München 31 Silvester 7 Digitale Tipps 7 Kultur Flüchtlinge 8 Kleine Geschichten, große Gefühle 32 Knete selber machen 8 Lasst Trommeln sprechen 33 Bewegungsangebote in der Messestadt 8 Programm Kultur-Etage Januar bis März 2017 34 Pausenhof von Müll umzingelt 9 Rätselseiten für Kinder 10 Gott und die Welt Lieblingsplätze 12 Zum Abschied 42 Vertrag auch für Kinder 13 Würdiger Abschluss 42 Tage der Offenen Tür 1 und 2 13 Hast du Interesse? 43 Babysitter-Blues 14 Was ist denn fair?“ – Weltgebetstag der Frauen 43 Anders als Nachhilfe 15 Kinder in der Sophiengemeinde 44 Internet-Plattform mit Tücken 16 Kinder und Muslimisches Forum 45 Nette Menschen 17 Mein Leben als Capoeirista 17 Veranstaltungskalender 46 Einladung an alle neuen Familien im Stadtteil 17 Meine Kindheit in der Messestadt 18 Wichtige Rufnummen 49 Kinder, Kinder 21 Menschen ohne Kinder 22 Impressum 51 Zahlen, Zahlen, Zahlen 23 Reza im Land seiner Träume 24 Anzeigen Riem-Arcaden 2 Senf Bürgerbüro Markus Rinderspacher 25 Gewissensqualen einer Eiskunstlaufmutter 25 Märchenfarben 29 Messe München 31 Stadtteil voller Leben Psychotherapie Tremmel 33 Die Leute sollen sich hier wohlfühlen 26 Kultur-Etage 52 Für Kinder eine aktive Nachbarschaft 28 Titelfoto: Christine Jesuiter Die nächste Take Off! erscheint Anfang April 2017. Redaktionsschluss ist am 15. Februar 2017. 4 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
Stadtteil Wir für voller uns Leben Die Take Off!-Redaktion hat die Ehre (v.l.n.r.): Marion Steinhart, Gregor Kern, Gerhard Endres, Hans Häuser, Stadtrat Cumali Naz, Nasrullah Noori, Anna Hochsieder, Kultur-Etagen-Chef Heinrich Tardt und Markus Rinderspacher Foto: Steffen Küpper Wir haben die Ehre Die Take Off! gehörte zu den Geehrten beim Verfassungsempfang im Kulturzentrum Trudering. Dazu hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag Markus Rinderspacher im Oktober eingeladen. In seiner Ansprache würdigte helm Hoegner entworfen worden. Stadtrat Cumali Naz die Arbeit der Bei diesen Veranstaltungen ehren Take Off! mit den Worten: „In der Abgeordnete auch Initiativen und Entwicklung der Messestadt-Riem Personen, die sich in ihrem Wahl- Stadtrat Cumali Naz lobt die Take Off! Foto: Anna Hochsieder spielt die Stadtteilzeitung TakeOff! kreis um das Zusammenleben der eine herausragende Rolle“. – Ein Bürgerinnen und Bürger verdient Lob, das freut. Ebenso das Interesse gemacht haben. Neben der Take Off! der Anwesenden: Alte Take Off!-Aus- waren es hier der Junge Arbeit För- unsere Zeitung als parteiunabhän- gaben, die wir mitgebracht hatten, derverein aus Neuperlach, der Hel- gig. Am Ende stimmten die Redak- waren sofort vergriffen. ferkreis Asyl Waldperlach und Otto tionsmitglieder mehrheitlich für Bei sogenannten Verfassungs- Martinek vom Bürgerzentrum Trude- die Teilnahme. Schließlich wurden empfängen feiern Landtagsabge- ring e.V.. keine Geldprämien vergeben. Es ordnete der SPD im ganzen Bundes- Ob die Take Off! eine solche Eh- ging nur „um die Ehre“. – Die haben land die Bayerische Verfassung. Die rung auf einer parteinahen Veran- wir gern angenommen und werden ist, was viele nicht wissen, weitest- staltung annehmen darf, wurde in auch in Zukunft das schreiben, was gehend vom SPD-Mann und ersten der Redaktion mit Ernsthaftigkeit wir für richtig halten. bayerische Ministerpräsidenten Wil- diskutiert. Schließlich versteht sich Gregor Kern Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 5
Bunte Infoseiten Kinder schreiben für die Take Off!. In einem kleinen Workshop hat Redakteurin Christine Jesuiter mit Kindern des Tagesheims der Lehrer- Wirth-Grundschule die Themen entwickelt. Die Ergebnisse lesen Sie auf den folgenden Seiten. Bevor es losging, wollte sie wissen, was die Kinder eigentlich an Zeitungen und Nachrichten interessiert. Olivia, Neel, Hena, Sebastian, Rhea, Mira, Malin, Marwen und Ena haben diese Seite für die Kinder in der Messestadt zusammengestellt Lesen ng ? Kin itu d e Ze r Take Off!: Hallo Sebastian: Ja, Nachrichten im Kinder. Ich will mit eurer Hilfe Internet. Oder im Radio. einen Teil unserer nächsten TakeOff! Marwen: Ich mag Nachrichten wie über gestalten. Lest ihr Zeitung? Diebstahl. Oder über Sachen, wie ein neues Rhea: Ich lese manchmal am Wochenende die Schwimmbad. Da würde ich dann auch hingehen. Zeitung von meinen Eltern. Symra: Bei uns wird kaum Zeitung gelesen. Ich finde Arbina: Meine Mama liest auch so Zeitungen mit es interessant, was es Neues gibt. Wie Klamotten oder Rezepten. elektronische Geräte. Oder wie dieses Auto, das in 20 Ena: Ich lese keine Zeitung. (Zustimmendes Nicken Jahren von alleine fahren soll. der anderen.) Arbina: Ich will nur traurige und spannende Sachen lesen. Wenn es um Mordfälle oder Unfälle geht. Was Schaut oder hört ihr manchmal Nachrichten? mir nicht gefällt ist, wenn in Kindernachrichten richtig Rhea: Ich schaue mir die Kindernachrichten an! gruselige Sachen kommen. (Wieder allgemeine Zustimmung) 6 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
für Kinder geschrieben von einigen Kindern des Tagesheims der Lehrer-Wirth-Grundschule Silvester – Notte di San Silvestro – Silvestrovské oslavy – Altjahrstag – Nyårsafton Silvester geht auf den Todestag Durch die verschiedenen Zeit- des Papstes Silvester der I. zurück, zonen der Erde feiert man auf den der im Jahr 335 am 31. Dezember verstorben ist. Bis 1582 wurde der Caroline Islands im Pazifik schon am 31.12. um 11:00 unserer Zeit ins Digitale Tipps 24. Dezember als letzter Tag des neue Jahr. Jahres bezeichnet. Dann verschob In Russland ist das Silvesterfest Sebastian empfiehlt: Kividoo.de man den Jahreswechsel auf den 31. das wichtigste überhaupt. Auch der – sicheres und werbefreies Kinder- Dezember und viele Staaten der Weihnachtsmann Ded Moros kommt fernsehen Erde verwendeten von da an den in dieser Nacht. Und in vielen Län- Eure Eltern legen fest, welche gregorianischen Kalender. Mit Feu- dern gehört der Fernseh-Sketch Inhalte und zu welchen Zeiten ge- erwerk, Maskenumzügen und lauten „Dinner for one“ neben Tischfeuer- guckt werden kann. Bis zu 5 unter- Feierlichkeiten sollen böse Geister werk und Luftschlangen für jede Fa- schiedliche Kinderprofile können vertrieben und Vorfreude auf das milie mit zum Abendprogramm. angelegt werden. Funktioniert auch neue Jahr ausgedrückt werden. im Offline-Modus. Nutzbar über PC, Tablet, Smartphone und Amazon Fire TV. Symra empfiehlt: Minecraft Po- cket Edition – Du bist der Boss in 3 Ihr wollt Spannendes hören, aber keine Angst krie- Dimensionen. gen? Virtuelles Lego, das im Krea- Arbina: Na, wir wollen wissen, wenn eine Gefahr be- tiv- oder im Überlebensmodus ge- steht! spielt werden kann. Was ist das Marwen: Genau! Tolle? Es gibt kein „tu dies“ oder „tu Malina: Ganz spannende Sachen würden mich interes- das“ wie im sonstigen Kinderleben. sieren, so wie Streit in der Politik. Ohne Druck und Vorgaben werden Olivia: Weltnachrichten! Traumwelten erschaffen. Für mobi- Sebastian: Ich finde es gut, wenn es um die Welt geht. le Endgeräte optimierte Version des Um Friedensbesprechungen von Erwachsenen. Klassikers Minecraft, für Android, iOS-, Windows Phone und Amazon Das hätte ich nicht gedacht, das ihr schon so viel Fire TV-Plattform. mitkriegt. Danke für diese nette Runde. von Sebastian und Symra Und was würden die Kinder gerne in der Zeitung haben? • Fotos von Kindern, die einen Rekord gewonnen haben • Tipps, was man in den Ferien machen kann • Infos zu Halloween, Weihnachten ... • Infos über Tiere hier im Park • Basteltipps • Rezepte Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 7
Bunte Infoseiten Flüchtlinge Die Flüchtlinge sollten mehr Geld Super-Tipp von Ena, Hena & Rhea: kriegen, damit sie nicht ausgeschlos- sen sind. Sie sollten auch nicht so weit laufen müssen. Es ist am bes- Knete selber machen ten, wenn sie hier deutsche Freunde • Nehmt eine große Schüssel. finden, damit sie schneller Deutsch Darin 400 g Mehl, 200g Salz, lernen. Wir finden es schlimm, 2 EL Zitronensäure oder 2 TL Weinsteinsäure mischen. dass sich man- • 500 ml kochendes Wasser (Achtung! Erwachsene sollen euch helfen) che von ihnen und 3 EL Speiseöl mischen. an den Grenzen prügeln müssen, • Alles mit dem Mixer durchmixen und noch mit den Händen kneten. wer als erster • Wenn ihr den Teig fertig habt, könnt ihr ihn in so viele Portionen reinkommt. Die teilen, wir ihr Farben habt. Und mit dem Einfärben beginnen. Flüchtlinge soll- • Wenn die gekneteten Figuren lange halten sollen, trocknet sie auf der ten mehr Spielsa- Heizung und anschließend je nach Dicke 30 bis 60 Minuten bei 150°C chen und Essen im Backofen backen. bekommen. Und sie müssten bes- ser versorgt werden. Es ist wichtig, dass mehr Flüchtlinge auch zu den Schulen und Kindergärten gehen können. Malina, Marwen, Amna, Olivia und Neel Bewegungsangebote in der Ihr wollt euch mal so richtig auspowern? Coole Moves Sportangebote: lernen? Stärker, schneller, geschickter werden? In unserem SC Arcadia: Viertel gibt es viele Möglichkeiten dazu. Fußball (ab 5 J.), Judo (4-7/ab 8 J.), Taekwon-Do (6-10/ab 11 J.), KISA- Kindersportakademie (4-11 J.), Frei zugängliche Videocliptanzen (ab 12 J.) Flächen: mehr Infos unter sc-arcadia.de • Kunstrasen-Bolzplatz auf der Ost- TV Riem-Dornach: seite der Lehrer-Wirth-Schule Fun-Fußball (6-9/10-14 J.), Freestyle • Tischtennisplatten am Käse- Turnen (ab 13 J./junge Erwachsene), spielplatz und im Innenhof der Basketball (9-14 J.), Nanbudo-Karate Helsinkistraße (ab 7 J.), Capoeira (ab 5 J.), Modern • Buga-See, Rodelberg, Fitness-Par- Dance (5-10 J.), Kinderballett (5-8 J.), cours Messe West, Buga-Park ... Mutter/Vater-Kind-Turnen (2-5 J./4- 8 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
für Kinder geschrieben von einigen Kindern des Tagesheims der Lehrer-Wirth-Grundschule Pausenhof von Müll umzingelt Mittelschüler rauchen heimlich, schmeißen Müll und Kippen einfach auf den Boden liche sind oft seltsam. Die Lehrer wissen nicht, dass die Mittelschüler Auf dem Pausenhof der Lehrer- als der Müll sind die Zigarettenkip- so viel Müll machen und stänkern. Wirth-Schule gibt es ein Müllpro- pen. Manchmal rauchen die großen Doch wenn sie etwas sehen oder blem. Die Mittelschüler (11 bis 16 Kinder heimlich. Sie schmeißen die wir den Lehrern Bescheid geben, Jahre) nutzen den Hof teilweise Stummel nicht in die Mülleimer, folgen auch Konsequenzen. Wir kön- gemeinsam mit uns Grundschüler sondern auf den Boden. Leider mer- nen die Mittelschul- und die Grund- (6 bis 10 Jahre). Einige schmeißen ken die Mittelschullehrer das nicht schullehrer um Hilfe bitten. Die Kin- ihren Müll auf den Boden. Natürlich immer. Und die Großen bedrohen der kriegen dann Verweise. Bei drei machen das nicht alle Mittelschü- uns, damit wir es den Lehrern nicht Verweisen müssen sie nachsitzen. ler. Wir Grundschüler räumen als sagen. Manchmal sind sie auch sehr Wir glauben, dass die, die das ma- Müll-Sheriffs regelmäßig den gan- gemein zu uns. Auch untereinander chen, einfach mehr Aufmerksamkeit zen Hof auf. Doch noch schlimmer streiten sie viel miteinander. Jugend- wollen oder nicht gut erzogen sind. Wir würden so etwas nie machen. Das würden wir uns gar nicht trau- en. Damit es bei uns friedlicher und Messestadt sauberer wird, finden wir es wich- tig, dass wir immer Bescheid sagen. Denn die Lehrer können gar nicht alles sehen. Und nur wenn keiner wegschaut, kann es besser werden. 6 J.), Bewegungslandschaften work/NT Galeriahaus, HipHop Olivia, Hena, Rhea, Neel (4-6 J.), Abenteuerturnen (7-9 J.), Streetwork/NT Galeriahaus, Indi- Bodenturnen (6-8/ab 9 J.) Spiel, scher Tanz, indischer Kulturtanz, Sport und Spass (ab 9 J.) Chinesischer Volkstanz ... mehr unter tv-riem-dornach.de Ballett in Riem Angebote des Echo e.V. im Quax Kindergartenballett (4/5/6 J.) Zirkusschule (4-6/7-12/ab 12 J. und Ballett (ab 8/10/11 J.), Jazz for junge Erwachsene), Moderner Tanz Kids (ab 9 J.) (8-14 J.), Abenteuerspielplatz zum weitere Infos unter ana-ana.de Werkeln und Bauen, Spielbus weitere Infos unter echoev.de Zumba für Kinder (6-12 J.) weitere Infos unter michal. Angebote von Streetwork und zumba@yahoo.com und www. Nachbarschaftstreffs facebook.com/michal.zumba Fußball HipHop für Mädchen Street- Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 9
Rätselseiten Wie heißt das zum Zitat zugehörige Märchen? Das Lösungswort, von oben nach unten gelesen, ergibt ein weiteres, schaurig-schönes Märchen. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 1. Ich arme Jungfer zart, ach hätt´ ich genommen den König Drosselbart. 2. Zicklein meck, Tischlein deck! 3. Der Wind, der Wind, das himmlische Kind. 4. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? 5. Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind. 6. …, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. 7. Schneeweißchen, Rosenrot, schlägst du den Freier tot! 8. Aber Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul! 9. Ich bin so satt, ich mag kein Blatt, mäh! mäh! 10. Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie! 11. Junge, mach mir den Wams und flick mir die Hosen, oder ich will dir die Elle über die Ohren schlagen! 12. Macht mir auf, Kinder, Euer liebes Mütterlein ist heimgekehrt und hat jedem von Euch etwas mitgebracht! Bilderrätsel 10 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
für Kinder zusammengestellt von Elisabeth Meßmer Frau und Herr Wurschtelfinger stehen an der U-Bahn-Haltestelle Messestadt-West und wollen zum Riemer See. Auf dem Weg dorthin wollen sie sich die Messestadt anschauen. Dabei wollen sie so viele Straßen wie möglich ablatschen, ohne den gleichen Weg doppelt zu gehen. Kannst Du ihnen den Weg zeigen? Der Hund Wurschtel hat etwas gerochen. Wie kommt er zum Knochen? Ein neuer Zungenbrecher: --------- + --- ------ Eine Mini-Hund-Rasse + serbokroatisch: gegrillte Hackfleischröllchen Scherzfrage: Warum hat die Giraffe einen so langen Hals? Auflösungen auf Seite 49. Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 11
Schwerpunkt Käsespielplatz 23 Lieblings- blauer Spielplatz/Piratenspielplatz 17 Buga-Spielplatz 7 Bolzplatz/Kunstrasen 5 mein Zimmer 5 plätze im Hof 4 im Kindergarten 4 Spielplatz östlich vom Rodelberg 4 oranger/roter Spielplatz 3 Fitnessparcour 3 Was ist dein Teletubbieland SC Arcadia 2 2 Lieblingsort Fameri Schule 2 2 in der der kleine Netz-Spielplatz mit Wasserpumpe Rodelberg 1 1 Messestadt?* Bugasee 1 Eine völlig unrepräsentative Umfrage: Quax 1 Schaukel 1 „Wo spielt ihr am liebsten?“ *Mehrfachnennungen möglich Gronsdorfer Elefantenspielplatz 1 Jakob: Also in der Messestadt mag ich am liebsten den Piratenspielplatz, den Skaterpark und Kunstrasen. Das ist der Bolzplatz neben der Schule. Rosina: Ich mag am meisten den Käsespielplatz. Und ich gehe gerne ins Schwimmbad. Jakob: Der ist langweilig. Bei den Großeltern in Obereichstätt und Reit im Winkel das mag ich auch ganz gerne. Da ist dann immer so Schnee und da ist mein Freund auch zu Hause. Ich mag am Piratenspielplatz halt die vielen coolen Netze. Und da sind so coole Büsche, wo so super Gänge drin sind und da ist halt auch dieser Turm. Rosina: Ich mag am Käsespielplatz halt die Rutsche. Weil da rutscht dann jemand und man kann da raufklet- Jakob (8) und Rosina (5) tern und dann kann man einen voll erschrecken. Maissa (5): Anna-Lia und Karlotta: Der blaue Auf dem Piratenspiel- Spielplatz, der platz, weil ... (lange mit den Netzen. Denkpause) Weil er blau ist. Mama Andrea zu Anna- Lia: Weil man da ganz hochklettern kann in die Spitze. Da ist der Kapitän und kann überall hingucken. Karlotta: ... weil der nicht so weit ist. Mama Andrea: Und Michelle (7): Auf dem blauen Spielplatz kann man so sonst sind sie am liebs- schön klettern! Und ich fahr gern nach Tschechien. Da ten bei Oma und Opa in wohnt meine beste Freundin. Sangerhausen. Anna-Lia und Karlotta (beide 5) 12 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
Schwerpunkt Vertrag Tag der Offenen Tür auch für Kinder Was ist eigentlich das blau-türkise Metallding am Platz der Menschenrechte? 1 Das städtische Tages- heim an der Grundschule Astrid-Lindgren-Str. 11 lädt zusammen mit dem Tages- heim-Elternbeirat zum jähr- lichen Tag der offenen Tür: Am Freitag, den 27.01.2017 Man kann wunderbar sein Fahrrad dran ausüben, haben ein Recht auf von 15.30–17:30 Uhr heißen sperren, oder draufklettern und runter- 1. ... Gleichbehandlung, also darauf, wir alle Interessierten herz- hüpfen. Aber dazu ist es eigentlich viel dass Kinder nicht wegen ihrer lich willkommen. zu schade, es ist nämlich ein Kunst- Hautfarbe, Religion oder der Mei- Sie können in diesen werk. Schaut es Euch beim nächsten nungen ihrer Eltern schlechter als Stunden einen Einblick in Vorbeikommen genauer an. Es sieht andere Kinder behandelt werden unsere pädagogische Arbeit aus wie ein gedeckter Tisch, und auf 2. ... einen eigenen Namen und eine gewinnen, Informationen jedem Teller steht ein „Menschenrecht“. Staatsangehörigkeit. Es gibt also über die Innovative Projekt- Menschenrechte sind Rechte, die alle eine Urkunde, auf der steht, dass schule (IPS) erfahren und Menschen auf der Welt haben, also das Kind ganz persönlich zu einem die Räumlichkeiten und das auch Kinder. Kinder sind jedoch ganz Staat gehört und von diesem ge- Außengelände besichtigen. besondere Menschen und brauchen schützt wird Wir freuen uns über Ihr Kom- noch mehr Schutz als Erwachsene. 3. ... Gesundheit – hierzu gehört men! Deshalb haben die Politiker von 192 ärztliche Hilfe, aber zum Beispiel Brigitte Grieb de Salazar, Leitung Ländern der Erde (das sind fast alle!) auch sauberes Trinkwasser und einen Vertrag unterschrieben, in dem genügend zu essen sie Kindern zusätzlich ganz besondere 4. ... Bildung und Ausbildung (also Rechte geben: zum Beispiel darauf, in die Schule Alle Kinder, Jungen und Mädchen, egal aus welchem Land, welcher Hautfarbe, zu gehen) 5. ... Freizeit, Spiel und Erholung Tag der arm oder reich, dick oder dünn, und 6. ... eine eigene Meinung, auf Offenen Tür 2 auch egal ob und welche Religion sie Informationen und darauf, auch angehört zu werden Foto: Birgit Heisig 7. ... eine gewaltfreie Erziehung (also Eine gute Gelegenheit, z. B. darauf, nicht von Lehrern oder das Evangelische Haus für Eltern geschlagen zu werden) und Kinder in Messestadt West auf eine Privatsphäre (z. B. auf eige- kennenzulernen: Tag der ne Gedanken und Geheimnisse, die offenen Tür am 06.03.2017 man mit niemandem teilen muss) von 17–19 Uhr in der Georg- 8. ... Hilfe in Notlagen. Der Staat Kerschensteiner-Str. 54, Tel. hilft also, wenn die Familie nicht 089 9454823. genügend Geld für Kleidung und Essen hat oder wenn Kinder auf der Der nächste Tag der Flucht ihre Eltern verloren haben Offenen Tür im Evange- 9. ... Familie und darauf, dass die lischen Haus für Kinder Eltern für sie sorgen und auf sie Messestadt Ost ist am aufpassen Freitag, den 10. März von 10. ... auf Betreuung, wenn sie krank 15.30–18.00 Uhr in der As- oder behindert sind trid-Lindgren-Straße 127, Birgit Heisig Tel. 089 189082930. Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 13
Schwerpunkt Babysitter Blues „Mit einem guten Babysitter ist es wie mit Geld. Wer einen hat, redet ten, wurde quasi als Kinderbetreuer nicht drüber“, weiß Christine Jesuiter, Take Off!-Redakteurin und „entdeckt“. Mutter dreier Kinder. Sie weiß aber auch, dass Eltern immer wieder „Eine Bekannte meiner Eltern hat über die Schwierigkeit klagen, den geeigneten Babysitter für ihre meine Mama besucht und gesehen, Kleinen zu finden. Sie rät zu einem guten Netzwerk und die Augen wie ich mit meinen Brüdern umge- aufzuhalten auch dort, wo man es nicht unbedingt vermutet. he“, erzählt er. „Da hat sie mich ge- fragt, ob ich babysitten will. Zuerst hab ich gezögert. Aber dann habe Ich hatte nie einen Mangel an ich es ausprobiert und war regelmä- BabysitterInnen. Als ich mich mit ßig bei den Kindern“. einigen Müttern und Vätern unter- Was sind für Jeffrey die wichtigs- halten habe, musste ich allerdings ten Voraussetzungen zu dieser Tä- feststellen, dass viele vergebens auf tigkeit? – „Ich finde, ein Babysitter der Suche sind. Gerade Familien, die sollte Geduld haben und mit Kindern keine Großeltern haben oder neu umgehen können. Den Eltern „mei- zugezogen sind, haben Bedarf an ner Kinder“ war es nicht wichtig, ob Betreuungspersonen. ich ein Führungszeugnis habe.“ Meine Babysitter sind mir eher Es hilft also, keine Scheuklappen in den Schoß gefallen. Meistens die zu haben. Töchter von Bekannten oder Nach- Viele der befragten Eltern mein- barn. Auf Kinder aufzupassen, ist ten, eine Babysitter-Börse wäre ein klassisches Mädchending. Doch hilfreich. Aber funktioniert so was? es gibt Ausnahmen. Babysitter werden wie Geheimtipps Einer meiner Babysitter ist männ- gehandelt. Gute Babysitter sind Mama Christine mit ihren drei Töchtern lich. Jeffrey, 16 Jahre alt und Auszu- schnell ausgebucht. Zumal es eine Foto: Henry Jesuiter bildender zum Steuerfachangestell- Nebentätigkeit ist und immer genug Zeit für Schule und Freizeit bleiben muss. Ein guter Kinderbetreuer ist also so gut wie gar nicht auf dem freien Markt zu finden. Was hilft, ist, liebevoll und verständnisvoll sein 32 unter die Leute zu gehen, mit ande- zuverlässig sein 27 ren Eltern zu reden und zuzuhören, vertrauenswürdig sein 26 was sie erzählen. Man sollte auch gewaltfrei, auch verbal, mit dem Kind umgehen 25 auf dem Spielplatz die Ohren offen sich mit dem Kind beschäftigen 13 halten. Dann ist bestimmt auch mal verantwortungsbewusst sein 12 wieder ein unbeschwerter Kino- sich mit dem Kind verstehen 11 abend zu zweit drin. auf das Kind aufpassen 10 Christine Jesuiter geduldig sein 10 pünktlich sein 9 Umfrage: flexibel sein 7 Ein Babysitter Eine gute, aber preisintensivere Alternative bieten Leihomas: Durchsetzungsvermögen haben 3 sollte ...* http://www.leihomaservice.de ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben 3 nachweisbare Qualifikationen besitzen 3 Hier finden sich Babysitter, ein/e Verwandte/r, Freund/in sein 1 Au-Pairs, Leihomas: sympathisch sein 1 *Mehrfachnennungen möglich http://betreut.de 14 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
Schwerpunkt Anders als Nachhilfe Lerncoaching zeigt neue Wege beim Lernen auf Für gute Noten lernen Kinder Vicky St. Louis-Ianotta: Wie hast VSI: Hat sich nach dem Coaching und Jugendliche mitunter bis Du Dich vor dem Coaching ge- etwas verändert? zum Umfallen. Doch nicht fühlt? TM: Ich habe Übungen gemacht, immer schaffen sie es, das Tom Müller: Ich hatte am Anfang die mich stärker gemacht haben. Gelernte zu behalten oder in Angst, dass das Coaching wie Nach- Ich habe weniger Angst vor den der Prüfung umzusetzen. Man- hilfe ist. Die fand in der Schule in Schulaufgaben und bewahre Ruhe. chem fällt es schwer, überhaupt einem nicht abgetrennten Bereich Ich versuche mich zu konzentrieren gelassen dorthin zu gehen. Da statt. Das hat mir nicht gefallen. Da und aufmerksamer zuzuhören. Mir kann Lerncoaching helfen und wollte ich das Lerncoaching auspro- macht die Schule mehr Spaß, und sich als Alternative zu Nachhil- bieren. das Lernen fällt mir jetzt leichter. Ich fe erweisen. Es gibt Tipps und Anna Müller: Ich war skeptisch und lerne für mich. zeigt Techniken und Strategien, dachte, dass das Coaching so ein AM: Meine Sicht auf die Dinge hat sich besser zu konzentrieren „Psychoding“ ist. Das ausführliche sich verändert. Ich bin lockerer ge- und zu motivieren. Lerncoa- Erstgespräch hat meine Zweifel be- worden, gehe deutlich entspann- ching versteht sich als Hilfe zur seitigt. Ich habe Sie als sehr vertrau- ter mit dem Thema Lernen um und Selbsthilfe, ist zeitlich begrenzt enswürdig und einfühlsam empfun- freue mich, dass Tom die Schule und anwendbar auf alle Fächer. den. Spaß macht. – Selber zu lernen kann es aller- dings nicht ersetzen. VSI: Welche Erwartungen hattest Du? VSI: Könntest Du Dir vorstellen, Vicky St. Louis-Ianotta ist TM: Gar keine, ich habe mir nichts zu einem späteren Zeitpunkt evtl. Lerncoach in der Messestadt. dabei gedacht. nochmal zum Coaching zu kom- Anders als Nachhilfestunden AM: Ich habe mir gewünscht, dass men? ist ihr Coaching zeitlich be- bei Tom der Knoten platzt. TM: Ja, gerne – wenn nötig. grenzt. Am Ende eines solchen Das Interview wurde von Christine Jesuiter aufgezeichnet. Trainings redet sie mit Eltern, VSI: Was hat Dir besonders Spaß Schülerin oder Schülerin über gemacht? deren Erfahrungen und Erwar- TM: Die Spiele und dass es anders tungen. Die Gespräche werden als in der Schule war. Ich war allei- Lerncoaches in der Messestadt:: schriftlich festgehalten. Hier ein ne, hatte die ganze Aufmerksamkeit Vicky St. Louis-Iannotta solches Gespräch. Die Namen nur für mich. Ich fand die Coaching- Tel. 0174/9222056 der Mutter und des 11-jährigen Stunden sehr lustig, informativ und www.lernglobus.de Schülers wurden von der Redak- schön. Das Lernen hat spielerisch und Susanne Sölch Tel. 0176/52531631 tion verändert. funktioniert. Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 15
Schwerpunkt Internet-Plattform mit Tücken Erfahrungen nach einem Jahr KitaFinder Seit mehr als einem Jahr gibt es den Kita-Finder als Service der muss passen. Da entwickelt man ein Stadt München im Netz. Mit ihm sollte es einfacher werden, einen pädagogisches Näschen.“, meint Ka- Kita-Platz zu finden, und die Vergabe der Plätze gerechter. Doch ren Silvester, ehemalige Leitung des stimmt das auch in der Praxis? Christine Jesuiter loggte sich in evangelischen Hauses für Kinder den Kita-Finder ein und sprach mit Eltern und Erzieherinnen über Messestadt West, jetzt Referentin deren Erfahrungen. für das SOS Kinderdorf. Das SOS Kin- derdorf Neuaubing stellt übrigens Zur Nutzung des Kita-Finders Geldmangel weder Computer noch schon Computer mit Internetzugang braucht es einen Internetzugang Internet haben. Zwar sind viele mit auf, um allen Eltern die Möglichkeit und eine E-Mail-Adresse. Positiv dem Smartphone im Netz unter- der Anmeldung zu geben. „Ich fin- fallen die aussagekräftigen Ein- wegs, doch den KitaFinder gibt es de den Kontrast zu extrem. Früher richtungsprofile und das Ampel- noch nicht als App.“ system zu den freien Plätzen auf. Christine Neudel, Die ausführlichen Erklärungen zum Mutter dreier Söhne, KitaFinder auf Münchens Website kritisiert die Kopplung klingen plausibel. Die Platzvergabe der Buchungszeit an richtet sich nach Dringlichkeitsstu- dem aus der Arbeits- fen. Dabei werden unter anderem zeit resultierenden Geschwistervorrang, Arbeitszeiten, Bedarf. Das wird dem Arbeitssuche und soziale Integrati- Balanceakt einer Frau on berücksichtigt. Doch nicht mehr zwischen Familie und der Anmeldezeitpunkt. – Alles ein- Beruf nicht gerecht. fach also? Und auch die Ein- Die Kita-Leitungen sollen die El- richtungen haben Pro- tern dazu anhalten, die Anmeldung bleme mit der Platt- https://www35.muenchen.de/elternportal/elternportal.jsf nur noch über den KitaFinder zu tä- form. Katharina Kranke tigen. Trotzdem melden sich viele erzählt: „Der Personalmangel lässt mussten die Eltern in jeder Einrich- immer noch nur persönlich an. Er- vielen Einrichtungsleitungen zu we- tung vortanzen. Ein Horror für Be- zieherinnen erklären, warum. nig Zeit zur Aktualisierung der Platt- rufstätige. Aber dieses Sozialran- „Die Oberfläche ist nicht intui- form.“ king schießt über das Ziel hinaus. tiv genug und nicht barrierefrei“, Die Stadt empfiehlt den Eltern, Den Leitungen fehlt Freiraum bei beklagt Katharina Kranke, stell- sich persönlich bei den Einrichtun- der Platzvergabe.“ vertretende Leitung des AWO Kin- gen vorzustellen. Dennoch lehnen Die perfekte Lösung ist die Platt- dergartens diesen Umstand. „Für manchen Kindergärten und Tages- form also noch nicht. Es ist zu hof- Nicht-Muttersprachler ist das Ganze heime die persönliche Vorstellung fen, dass die Stadt das System weiter praktisch nicht machbar“, ergänzt komplett ab. Das spart zwar Res- verfeinert zu einer positiven Verbin- Biljana Tomic, Erzieherin in der AWO sourcen, ist aber zu kurz gegriffen. dung zwischen allgemein gültigen Kita. „Hinzu kommt, dass es auch „Als Einrichtungsleitung musst Regeln und menschlichem Entschei- heute noch Familien gibt, die aus du die Eltern gesehen haben. Es dungsvermögen. Christine Jesuiter 16 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
Schwerpunkt Nette Menschen Einige Kinder aus den 4. Klassen an der Lehrer- Wirth-Grundschule überlegten, warum sie gerne in der Messestadt leben und was sie sich für hier wünschen Ich lebe gerne in der Messestadt, weil • hier so viele Kinder und nette Menschen wohnen • ich hier so viele Freunde habe • es hier so viele Spielplätze gibt • es die Skaterbahn gibt • es den Riemer Park gibt • der Bugasee ganz nah ist; im Sommer kann ich Ein Capoeira-Spiel ist wie ein Gespräch. Frage und Antwort, Angriff und Ausweichen, Martelo und Esquiva Foto: Christine Jesuiter schwimmen und im Winter Schlittschuhlaufen • ich gerne in das Einkaufszentrum gehe Mein Leben • ich im Winter auf dem Bugaberg rodeln kann • es hier viel Platz gibt als Capoeirista • es in der Messestadt nicht so laut ist • es eine große Schule gibt Ich wünsche mir für die Messestadt, dass Michelle (10) und Joel (9) sind seit über einem Jahr Ca- • der Müll immer in die Mülltonnen geworfen wird poeirista. Das heißt, sie spielen Capoeira. Michelle (10) • Hunde an die Leine genommen werden und der wurde von ihrer Mama zu dem brasilianischen „Kampf- Hundekot immer entfernt wird tanz im TV Riem Dornach“ geschickt. Joel wollte eigent- • es bald ein Gymnasium und eine Realschule in der lich Karate machen. Aber seine Mutter spielt selber seit Nähe gibt gut zwei Jahren Capoeira. Da hat sie ihn mal mitgenom- • ein Discounter gebaut wird men. Joel erzählt mir: „Und es gefällt mir richtig gut! Vor • es mehr kleine Läden in den Wohngebieten gibt, in allem das Kämpfen und die Akrobatik.“ Das findet auch denen man z. B. Milch kaufen kann Michelle: • ein Schwimmbad gebaut wird „Es ist so cool, weil wir aus Spiel kämpfen.“ Aber bei • ein Kino gebaut wird diesem brasilianischen Sport geht es nicht nur um Tricks • es bald eine Eislaufbahn gibt und Kicks. In der Roda wird gesungen, geklatscht, Musik • es im Riemer Park mehr Straßenlaternen gibt gespielt. Die Energie aus dem Kreis der Umstehenden • die Leute besser auf die Tiere achten, z. B. auf die fließt zu den Spielern. Kommt doch auch mal vorbei! Enten am Badesee (Siehe Angebote TV Riem Dornach). Christine Jesuiter Einladung an alle neuen Familien im Stadtteil Im Januar 2017 startet wieder bei Fameri-Kinderfasching für die ganz Kind-Spielgruppen, einladen; jeder uns im Familienzentrum in der Hel- Kleinen am Donnerstag, 16.2.2017 kann sich gerne selbst mit eigenen sinkistr. 10 ein neuer Kurs ,,Spieleri- von 15–17 Uhr, natürlich sind auch Ideen bei uns im Haus engagieren. sches Musizieren für Eltern mit Kin- Geschwisterkinder willkommen. Bit- Außerdem freuen wir uns über dern von 6–18 Monaten“. Der Kurs te ebenfalls anmelden. viele Besucher und Verkäufer bei un- findet 6-mal am Mittwoch von 9:30– Außerdem wollen wir vor allem serem Indoor-Flohmarkt im Fameri 10:15 Uhr statt, vom 18.1.–22.2.2017. alle neuen Familien im Stadtteil am Sonntag, 19.02.2017 von 14:00– Bitte rechtzeitig bei uns anmelden. herzlich zu unseren Kernangeboten, 18:00 Uhr. Verkäufer bitte vorher an- Ein weiteres Highlight ist der den offenen Treffs und den Eltern- melden. Claudia Paril, Fameri Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 17
Schwerpunkt Meine Kindheit in der Messestadt Wie ist es, von (fast) Anfang an dabei gewesen zu sein? Und in und mit der Messestadt groß geworden zu sein? Weihnachten 1999 ist meine Fa- auf der Wiese an der Caroline-Her- aller Zeiten. Diese Erkenntnis traf milie in die Messestadt gezogen. schel-Straße. In meinem Kopf noch mich allerdings erst bei der Besich- Zweieinhalb Jahre war ich damals alt. völlig graffitilos. Außerdem der To- tigung des Gymnasiums, auf das ich Selber erinnern kann ich mich nicht wer in blassrot mit seinen hübschen später gehen sollte. Die schlichte mehr. Aber meine Eltern bekamen Leuchtstäben. Die sahen immer aus Wiese und die Betonbänke dort ent- oft den nostalgischen Satz zu hören: wie Pommes. Und nicht zu verges- täuschten mich wahnsinnig. „Ach, da wo der alte Flughafen war?“ sen: Der Schulhof der Lehrer-Wirth- Was macht meine Kindheit in Ja, genau da. Und all die Erinne- Schule. Mit abgestürztem Flieger, der Messestadt sonst noch aus? Die rungsstücke an diese Flughafen-Zeit abgebrochenem Wippe-Flügel, Rei- BUGA, Baugruben-Feste und Bau- haben mich in meiner Kindheit im- fen und Drehkarussel-Turbinen. Für gerüste. Und Multikulti. Das Wort mer fasziniert: Das „ABFLUG“-Schild mich der coolste Schulspielplatz kannte ich in der Grundschule natür- Wie haben andere Jugendliche, die von Anfang ne Häuschen bauen. Als Teenager ist dann der BUGA-See an dabei waren, ihre Kindheit in der Messestadt sehr interessant geworden und später dann der Jugend- erlebt? Hier erzählen sie von den Lieblingsorten raum im Pfarrheim, bei dem ich sogar ganz viel mitbau- ihrer Kindheit, ihren liebsten Freizeitbeschäfti- en durfte. Und in der Nachbarschaft hatten wir riesen gungen, ihren Erinnerungen an die Grundschule, Sommerfeste, bei denen immer alle eingeladen wurden. Ich das Nachbarschaftsverhältnis oder woran sie fands prima im Niemandsland zu wohnen und viel freie sich sonst noch zurückerinnern. Fläche zum Spielen zu haben! Erst als dann die Kirche gebaut war und Pfad- finder eingezogen sind, hatten mich meine Maximilian Steidl (22) Eltern gezwungen hin zu gehen. Ich hatte Heute bin ich 22 Jahre alt und wohne damals (2006) überhaupt gar keine Lust seit 1999 hier, also bereits das 17. Jahr! zu sowas wie den Pfadfindern zu gehen, Mein Lieblingsort war als Kind immer dann habe ich Blut geleckt und heute der Spielplatz direkt vorm Haus mit bin ich Stammesvorstand! dem großen Klettergerüst. Ich weiß, der Welche Erinnerungen habe ich an gehört zu der anderen Wohngemein- meine Grundschulzeit? – Ohh, naja. Da schaft, toll war er aber trotzdem. Ganz ist der riesen Pausenhof der zum Toben früher waren immer die Baustellen ein immer wirklich schön war. Und der böse riesen Highlight für meine Freunde und mich. Hausmeister aus der Schule, der hat immer Wir konnten in den riesigen Kiesgruben allerlei alles verboten was eigentlich Spaß gemacht hat. aushecken und mit dem liegen gebliebenen Bauschutt klei- Foto: privat 18 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
Schwerpunkt lich noch nicht. Aber für mich war es bereits, wenn die schweren Haupt- Berufsschule und die Messe haben ganz normal, dass meine Mitschüler eingangstüren aus verschiedenen den Verkehr auch in unser Dorf ge- nicht nur Anton, Vanessa und Fabian Sicherheitsgründen verschlossen bracht. hießen. Sondern auch Arsalan, Iman blieben. Und wir stattdessen den Heute ist unser Stadtteil als kin- und Sandro. Und auf dem Spielplatz Seiteneingang gegenüber der Turn- derreichster Münchens bekannt. vor dem Haus lernte ich mein erstes halle nehmen mussten. Dadurch Auch mit negativen Schlagzeilen türkisches Wort: „Anne! Ich will noch verdoppelte sich die Länge meines haben wir Prominenz erlangt. Aber nicht heim!“ Schulwegs gleich. Aber der einzige noch mehr, so mein Eindruck, we- Und dann würde ich meine Kind- Grund vor der Straßenüberquerung gen der vielen Angebote für Kinder, heit in der Messestadt auch noch nach links und rechts zu schau- Jugendliche und Familien. Trotzdem als sehr behütet beschreiben. Ja, Sie en, war meist der Linienbus. Umso habe ich neulich die überraschte haben richtig gelesen. Behütet und aufgeregter waren meine Eltern, Frage gehört: „Du wohnst in der irgendwie abseits des gefährlichen bevor ich in die 5. Klasse kam. Wie Messestadt? Da kann man wohnen?“ Großstadtlebens. Wenn ich näm- oft habe ich den Weg in die Stadt *Seufz* Ja, kann man und ich möch- lich morgens um 7:45 Uhr mit dem üben müssen. U-Bahn, Tram, wilde te meine Kindheit hier und alle Er- Kastenschulranzen auf dem Rücken Fahrradfahrer und, schlimmer noch, innerungen daran nicht missen. Und aus dem Haus gefallen bin, musste Autofahrer. Daran waren wir Messe- nein, das ist kein verklärter Blick auf ich genau eine Kreuzung überque- stadt-Pimpfe einfach nicht gewöhnt. eine Kindheit, die ich mit fast 20 nun ren. Dann stand ich vor der Grund- Mittlerweile mag das ein bisschen langsam hinter mir habe. schultüre. Abenteuerlich wurde es ja anders sein. Die Riem-Arcaden, die Theresa Höpfl Anya Schmitz (19) Melisa Meric (20) Ich bin im Jahr 2000 mit Ich lebe seit 1999, meinem dritten Lebensjahr, in der drei Jahren in die Messe- Messestadt und habe somit den größten Teil meiner stadt gezogen und habe Kindheit hier verbracht. Am liebsten balancierte ich meine Kindheit hier damals in der von meinen Eltern benannten „Marien- grundsätzlich in sehr käferstraße“. Das war die Birkenallee in der Messe- guter Erinnerung! Beson- stadt West, die heute zum Einkaufszentrum führt. ders gefreut habe ich mich Damals aber war von den Riem Arcaden noch keine damals über die Entstehung Spur. Stattdessen habe ich dort auf dem Feld mit meinen des BUGA-Parks und die Eltern Drachen steigen lassen. Gerne spielte ich auch auf vielen darauffolgenden Sommer dem Schulspielplatz der Lehrer-Wirth-Schule im abge- am See. Auch auf dem Pausenhof der Grundschule an stürzten Flugzeug. Die Auswahl der der Lehrer-Wirth-Straße habe ich viele schöne Stunden Spielplätze war damals deutlich verbracht, obwohl der Blick darauf vom Klassenzimmer geringer. Sehr positiv erinne- aus jahrelang durch Baugerüste versperrt war (Die damals re ich mich an die Nach- noch recht neue Grundschule musste nämlich aufgrund barschaft im Galeriahaus, von Baumängeln noch lange saniert werden.). Ab der 5. auch wenn der Ruf nicht Klasse habe ich mich tagsüber leider immer weniger in der immer der tollste war, Messestadt aufgehalten, da es so gut wie keine weiterfüh- hatte ich dort nur schöne renden Schulen und Freizeitangebote gab. Alles in allem Erlebnisse. Dort konnten bin ich froh hier aufgewachsen zu sein! Foto: Theresa Höpfl wir bei jedem Wetter im Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
Schwerpunkt Gang spielen, tauschten Diddl-Blätter aus und ich lernte Luisa Rupprich (20) am Geländer Einradfahren. Wir spielten „Verstecken“ und Mein Lieblings- „Fangen“. Es war immer jemand zum Spielen da! Als meine ort war in meiner Eltern umziehen wollten, weil wir eine größere Wohnung Kindheit definitiv brauchten, bestand ich darauf, dass wir nur innerhalb der der Spielplatz vor Messestadt umziehen durften. So genoss ich auch bald in unserem Haus. Die der Messestadt Ost ausgiebig unsere neue Anlage mit Feri- Spiele, die wir dort enhausflair am See. In der Messestadt hat es mir persön- stundenlang gespielt ha- lich an nichts gefehlt. Wir hatten das Quax, das mir tolle ben, änderten sich, aber der Entfaltungsmöglichkeiten gab und mich persönlich durch Ort blieb gleich. Auch nach der das abwechslungsreiche Angebot sehr geprägt hat. Erst als Schule habe ich mich meistens mit Freunden Teilnehmer am Zirkusprogramm, dann als verantwortli- getroffen und draußen gespielt. Von Einrad fahren über che Trainerin. Dasselbe gilt für den Sportverein Riem- Fußball spielen zu zusammen Hörspiele hören und malen Dornach: Dort habe ich erst am Mutter-Kind-Turnen war alles dabei. Aber auch die BUGA war immer toll. teilgenommen und in meiner Jugend durfte ich dort als Park und See waren immer ein schöner Ort, um sich mit Helferin anfangen. Heute bin ich dort Übungsleiterin. Ich Freunden zu treffen. An meine Grundschulzeit habe ich bin sehr froh in der Messestadt aufgewachsen zu sein, denn gute Erinnerungen. Ich habe mich, abgesehen von einigen sie ist kunterbunt und bietet für jeden etwas. natürlicherweise vorkommenden Streits, immer gut mit Foto: privat meinen Mitschüler*innen verstanden und sehe positiv zu- rück. Auch an meine Erst- und Zweitklasslehrerin, die ich immer sehr gerne mochte, erinnere ich mich gerne zurück. Leon Rupprich (20) Als ich ein Kind war, war das Nachbarschaftsverhältnis Das früheste, an das ich mich erinnern kann, wenn ich zu den umliegenden Familien meistens gut. Viele Kinder an die Messestadt denke, sind die Baustellen, die damals waren in meinem Alter. Das ist zum Freundschaften omnipräsent waren. Ich bin mit meiner Familie in eines schließen immer förderlich. Uns Kinder alleine draußen der ersten Häuser gezogen, die fertiggestellt wurden und spielen zu lassen, im Sommer sogar bis es dunkel wurde, alles außen herum war halb fertig oder noch nicht einmal stellte nie ein Problem dar. Foto: privat an- gefangen. Mich störte es damals aber nicht allzu sehr, da dies Rick Azagba (22) zu der Zeit der optimale Lieblingsorte hatte ich in der Messestadt richtig viele. Spielplatz für mich und Angefangen mit den Baustellen, wo wir gespielt haben. meine Freunde war. Irgendwann sind wir dann auch zu dem Bunker bei der Nur die Riem Arcaden alten Fliegertribüne, ins Riemer Wäldchen und dann auf waren mir damals ein die Halfpipe. Da haben wir ganz viele Tricks geübt und Dorn im Auge. Weil trainiert. Recht bald habe ich dann auch mit Freunden man während der kom- angefangen im Quax Zirkus zu trainieren. Oder auch pletten Bauzeit einen Zuhause. Da hatten wir einen coolen Kinderkeller, in dem stattlichen Umweg in wir trainieren konnten. Und irgendwann wurde natürlich Kauf nehmen musste, wenn auch der See als Treffpunkt immer interessanter. In der man zur U-Bahn gelangen Messestadt gibt es echt richtig viele coole Orte. Und in der wollte. Irgendwann dann als ich schon die Messestadt ist es ja auch so, dass einer neben dem anderen Grundschule besuchte, wurde die Bundesgartenschau wohnt. Man fällt aus der Tür raus und ist eröffnet, die ich mit meiner Dauerkarte unzählige schon beim Nachbarn, bei den Freunden. Male besuchte. Wir Riemer profitieren auch heu- Man hat seine Freunde jeden Tag te noch von der BUGA und dem BUGA-See. gesehen. Dadurch hatten wir immer Ich war immer viel draußen, nutzte die Spiel- einen krassen Zusammenhalt. Das plätze und musste mich nie weit von meinem Besondere bei uns war auch noch, Zuhause entfernen, um ein Abenteuer zu dass wir in einem Genossen- erleben. Foto: Theresa Höpfl schaftswohnhaus groß geworden sind. Da waren wir wie eine große Familie. Foto: privat 20 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
Schwerpunkt Kinder, Kinder Redakteur Gerhard Endres ging in die Kindertagesstätte des Evangelischen Hauses für Kinder Messe- stadt Ost. Dort unterhielt er sich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ihn interessierte, wie sie die Arbeit mit den Kindern erleben. Ist es nur Spaß und Freude oder muss man Kinder auch „aushalten“ können? „Begrüßung, Frühstück, Morgen- kreis, Freispiel, Lernwerkstätten, Mittagessen, Schlafen und Ruhezeit, Projekte und Ausflüge, Brotzeit und Abschied“, so beschreibt Kinder- pflegerin Caterina Maurer, 22, den Tagesablauf. Jeden Mittag begleitet sie zum Beispiel 28 Kinder beim Mit- tagsschlaf. Das kann bei manchem Kind mal länger dauern, bis es in den Schlaf findet. Am Abend sei sie mitunter „schon ein wenig fertig“. Gleichzeitig geben ihr die Kinder sehr viel Kraft. „Ich arbeite sehr gern mit den Kindern“, sagt sie. Den ganzen Tag im Büro zu sitzen, wäre Freiraum und Zeit zum Entwickeln – und vor allem viel Spaß in der KiTa Foto: pexels nichts für sie. Erzieher-Praktikant Dennis Reck- Fähigkeiten ausgebaut. Die Kollegen „Die Mitarbeiter*innen sind hier meyer berichtet, dass es anfangs beraten sich gegenseitig. Auch ex- nie allein“. Wie ist es also den gan- für ihn schon recht anstrengend ge- terne Begleitung wird in Anspruch zen Tag mit Kindern zu arbeiten? – wesen sei. Neue Mitarbeiter würden genommen. Ella Lewalter betont im „Schön und erlebnisreich!“, sagt sie. von den Kindern erstmal ausgetes- Gespräch immer wieder die “wert- Gerhard Endres tet werden. Wichtig sei es da, nicht schätzende Haltung“ als Basis für die zu sagen „das Kind ärgert mich“. Arbeit mit den Kindern (Lernen am Man dürfe das Verhalten des Kindes Modell), die Erzieher sind Vorbild in Im Evangelischen Haus für Kinder in so einer Situation nicht persönlich ihrem Verhalten für die Kinder. Eine Messestadt Ost gibt es zur Zeit nehmen. Vielmehr muss man ihnen wichtige Methode ist dabei, sich fünf Gruppen mit 85 Kindern im helfen, indem man ihm Grenzen auf- gegenseitig auf die Fähigkeiten der Alter von ein bis sechs Jahren. Die zeigt und Struktur gibt. Kinder hinzuweisen und auch auf Krippenkinder im Alter von eins Ella Lewalter ist die stellvertre- die eigenen Stärken und Schwächen bis drei sind in einer Gruppe mit den Kindergartenkindern (vier bis tende Leiterin in der Einrichtung. Sie als Erzieherinnen. Die Mitarbeiter/ sechs). Die Kita arbeitet teiloffen. ist begeistert von ihrem Team. Es innen geben den Kindern Freiraum Sie ist Ausbildungsplatz für Prak- aufzubauen, war ein langer, intensi- und Zeit, sich zu entwickeln. Es gibt tikant/innen. Träger ist die Innere ver Prozess. Jetzt kann sich im Team vieles, das die größeren Kinder den Mission München. jeder auf den anderen verlassen. Auf kleineren zeigen. Dabei stärken sie Öffnungszeiten: 7.30 bis 17.00 Uhr. diese Weise können Aufgaben auch ihre Sozialkompetenz. Anmeldung über das Internet „kita finder München“. Der nächste Tag mal getauscht werden. Für Gabriele Ochse, die Leite- der Offenen Tür siehe Seite 13. Das Team ist multikulturell und rin, hilft der achtsame Umgang im Astrid-Lindgren-Straße 127, multiprofessionell. In seinen Sitzun- Team, die Überforderung in der Ar- Tel. 089-189082930. gen werden gemeinsam die eigenen beit mit den Kindern zu begrenzen. Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017 21
Schwerpunkt Menschen ohne Kinder ... ... gibt es auch in der Messestadt In der Messestadt sind sie fast Exoten. Menschen, die keine Kinder Renate: Dass es so viele Kin- haben. Wie empfinden sie das Leben in einem Stadtteil, in dem sich der hier gibt, hat uns überhaupt die Welt um die Kinder zu drehen scheint? Sechs (z. T. angehende) nicht abgehalten herzuziehen. Wir Messestädterinnen und Messestädter geben darüber Auskunft. haben ein Haus auf dem Land aufge- Heiße Kontroversen scheint das Thema Kinder nicht hervorzuru- geben. Das Dorf empfanden wir als fen. Wer sie als Problem betrachtet, zieht wohl eher nicht in den leblos. Daher freuen wir uns über Stadtteil. Park hin und Buga-See her. das hautnahe Leben hier. Wenn wir morgens unseren Kaffee trinken, erleben wir die Kinder der engsten und weiteren Nachbarschaft mit. Wie sie wachsen, selbstständig wer- den. Dass das Viertel auf Kinder aus- Michael: Ich habe durch Zu- Gregor: Ich finde es span- gerichtet ist, ist eine praktische Not- fall hier eine Wohnung gefunden. nend an Orten zu sein, wo was Neu- wendigkeit. Aber das ist kein Vorteil, Und wenn man in München eine es entsteht. In der Messestadt sind sondern ein Schreckensurteil über Wohnung hat, ist das eben auch ein meine Frau und ich auf das Konzept den Rest der Gesellschaft. großer Glücksgriff. Die Vertraut- der Baugemeinschaft gestoßen und Es gibt den Begriff: „Armutsrisiko heit der Nachbarn miteinander, die bei einer eingestiegen. Dass es in Kind“. Der Lebenszweck in unserer schöne Umgebung, das Lebendige der Gemeinschaft viele Kinder ge- Welt ist, Nutzen zu erwirtschaften. haben mir so gefallen, dass ich mir ben wird, war uns von Anfang an Kinder sind ein Hindernis dafür. auch einen Job hier gesucht habe. klar und wir fanden und finden es Die haben Bedürfnisse, denen man Man kennt und grüßt sich. Ich fühle gut. In der Anfangszeit wurden wir nachkommen muss. Und das bringt mich hier nie alleine gelassen. Und gefragt, ob uns der Kinderlärm im kein Geld. Die Kinder müssen diesen trotzdem ist es nicht wie auf dem Hof nicht stören würde. – Tut er Maßstäben des Nutzens und Ge- Dorf, wo dir jeder reinredet. Wir meistens nicht. – Wir finden es in- winns genügen. Da leide ich selber haben hier ein tolles Großstadtflair teressant den Kindern beim Groß- drunter. Das ist der Grund warum und menschliche Nähe. Und warum werden zuzuschauen, wie sich die wir keine Kinder haben. sollten mich die Kinder stören? Beziehungen zwischen ihnen über die Jahre verändern; Trennungen und neue Verbindungen. Verglichen mit meiner Kindheit wundere ich Eva: Als ich in die Messestadt Erika: Die Messestadt ist ein- mich manchmal in der Messestadt, kam, dachte ich, unsere Kinder soll- fach fantastisch. Hier können wir was Kinder dürfen und nicht dürfen. ten mal Grün statt Grau vor der Türe einen Krautgarten haben. Im Winter Ich erlebe einerseits extrem behü- haben. Nun haben wir ja keine be- Skilanglauf, im Sommer schwim- tete Kinder und treffe andererseits kommen. Aber ich finde es absolut men. Multi-Kulti. Und die Kinder nachts um zehn Kinder, die in mei- sinnvoll, dass es hier so viele Kinder sind selbstverständlich kein Prob- ner Vorstellung schon längst im Bett gibt, weil das hier für sie ein sehr le- lem. Ich arbeite selber in der Kinder- sein sollten. In der Begegnung mit benswertes Umfeld ist. Sicher entge- betreuung. Ich würde mir nur wün- Geflüchteten werden wir manchmal hen mir manche Infos, weil ich nicht schen, dass es mehr Plätze für die gefragt, warum wir keine Kinder ha- beim Kindergartenfest oder Schul- Jugendlichen gibt. Sie stören schon ben. Wir sagen dann, dass ein Leben Elternabend war, und ich fühle mich manchmal. Aber nur wegen man- ohne Kinder in Deutschland eine ak- beim Umgang mit Kindern oft recht gelnder Möglichkeiten. zeptierte Lebensform sei. inkompetent: Was kann man schon 22 Take Off! Nr. 62 – Januar bis März 2017
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