Einflussfaktoren und Prävention von Linksextremismus

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EXTREMISMUSPRÄVENTION

     Einflussfaktoren und
     Prävention von
     Linksextremismus
                                                                                          dem Item „Wirklich frei können wir nur
       Laura Treskow & Dirk Baier                                                         dann sein, wenn der ganze Staat ab-
                                                                                          geschafft wird“ erfasst. Zur Messung
       Auf Initiative des Landespräventionsrats Niedersachsen haben das Kriminolo-        militanter,    gewaltbefürwortender
       gische Forschungsinstitut Niedersachsen und das Institut für Delinquenz und        Einstellungen kamen Items wie „Ge-
       Kriminalprävention der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften            gen die Unterdrückung durch Staat
       eine Analyse zum Phänomen des Linksextremismus in Niedersachsen durchge-           und Polizei muss man gezielt Gewalt
       führt, dessen primäres Anliegen darin bestand, Einflussfaktoren und Präven-        einsetzen“ oder „Ich finde es in Ord-
       tionsmöglichkeiten dieses Phänomens zu untersuchen (Treskow/Baier 2020).           nung, wenn die Gebäude oder Luxus-
       Im Folgenden werden ausgewählte Befunde der Analyse vorgestellt, wobei             autos der weltweiten Großunterneh-
       vor allem auf die Ergebnisse von Befragungsstudien sowie die Folgerungen           men und Wirtschaftsbosse beschädigt
       für die Prävention eingegangen wird.1                                              werden“ zum Einsatz. Linksextremes
                                                                                          Verhalten wurde über Aussagen wie
                                                                                          „Ich habe in den letzten zwölf Mona-
                                                der Forderung nach einer von sozialer     ten ein Auto oder Haus angezündet,
                                                Gleichheit geprägten Gesellschafts-       um gegen die Großunternehmer und
       Das Linksextremismus-Konzept
                                                ordnung die Normen und Regeln ei-         Millionäre zu protestieren“ oder „… je-
        Wird zunächst die Definition des        nes modernen demokratischen Ver-          manden geschlagen und verletzt, weil
     Bundesamts für Verfassungsschutz           fassungsstaates ablehnen“, zu fassen.2    er rechts war“ gemessen.3
     (o. J.) herangezogen, so sind diejenigen      Das angestrebte gesellschaftliche         Abbildung 1 stellt den Anteil an Be-
     Einstellungen, Positionen, Bestrebun-      Gegenmodell zur Demokratie besteht        fragten dar, die sich zustimmend zu
     gen und Handlungen als linksextrem         entweder in einer weitestgehend           den Einstellungsskalen geäußert ha-
     zu kategorisieren, die sich „gegen die     selbstverwalteten, herrschaftsfrei-       ben bzw. die mindestens eine Form
     freiheitliche demokratische Grundord-      en Gesellschaft (Anarchismus) oder        des linksextremen Verhaltens aus-
     nung [richten und] die auf einer Ver-      im Kommunismus. Ein weiteres zen­         geführt haben. Den Items zur Erfas-
     absolutierung der Werte von Freiheit       trales Element des Linksextremismus       sung der Einstellungen konnte von „1
     und (sozialer) Gleichheit beruhen, wie     ist zudem die Legitimation bis hin zur    – stimmt nicht“ bis „7 – stimmt genau“
     sie sich insbesondere in den Ideen von     tatsächlichen Anwendung von Gewalt        zugestimmt werden; als Zustimmung
     Anarchismus und Kommunismus aus-           als (notwendiges) Mittel zur Zielerrei-   wurden Werte über 4,0 eingestuft.
     drücken“. Diese weit gefasste Linksex-     chung. Anarchismus/Kommunismus            Die Zustimmung zum Anarchismus
     tremismus-Konzeption ist allerdings        und Gewaltanwendung (im Sinne von         ist zunächst von 9,6 auf 11,5 % ge-
     nicht unumstritten, weil unklar bleibt,    linker Militanz) bilden demnach die       stiegen und anschließend wieder auf
     welche Indikatoren noch demokrati-         Kerndimensionen des Linksextremis-        9,6 % gefallen ist. Zum Jahr 2019 geht
     sche Einstellungen und Handlungen          mus.                                      der Zustimmungsanteil dann deut-
     abbilden und ab welchem Grad der Zu-                                                 lich zurück (1,8 % Zustimmung).4 An-
     stimmung zu radikalen Einstellungen                                                  archistische Ideen werden von jungen
     diese als linksextremistisch zu kate-        Linksextremismus im Licht
     gorisieren sind. Für Pfahl-Traughber         von Befragungsstudien                   1   An dieser Stelle möchten die Autorin und der Autor
                                                                                              dem Landespräventionsrat Niedersachsen und hier
     (2020, S. 23) lässt sich der Linksextre-                                                 besonders Herrn Thomas Müller für die Förderung
     mismus wie folgt kennzeichnen: Ers-           Seit dem Jahr 2013 wird im Zwei-Jah-       und Begleitung des Projekts danken.

     tens geht es um alle politischen Auf-      res-Abstand vom Kriminologischen          2   Weitere Definitionen betonen das Merkmal der frei-
                                                                                              heitsberaubenden Kollektivierung (Schroeder und
     fassungen und Handlungen, die der          Forschungsinstitut Niedersachsen              Deutz-Schroeder, 2019, S. 27 f), eingebettet in einen
                                                                                              „radikal-egalitären Politikentwurf“ (Backes, 2008)
     Gleichheit eine herausgehobene Posi-       eine Repräsentativbefragung von
                                                                                          3   Vgl. für die ausführlichen Messinstrumente Treskow
     tion im eigenen politischen Selbstver-     Schülerinnen und Schülern der neun-           und Baier (2020). Zusätzlich konnten in der Analyse
     ständnis zuweisen. Zweitens richten        ten Jahrgangsstufe, mit jeweils ca.           von Treskow und Baier (2020) Daten einer Erwachse-
                                                                                              nenbefragung berücksichtigt werden; diese werden
     sich die damit einhergehenden Bestre-      10.000 Befragten, im Bundesland Nie-          hier allerdings nicht in die Betrachtung einbezogen.
     bungen gegen die Normen und Regeln         dersachsen durchgeführt. Bis dato             Hinzuweisen ist zudem darauf, dass die Messinstru-
                                                                                              mente der Jugendbefragung im Jahr 2019 teilweise
     eines modernen demokratischen Ver-         liegen vier Erhebungen der Trendbe-           von den Instrumenten der vorherigen Jahre abwichen.
     fassungsstaates. Drittens sind vor al-     fragung vor, die für die Analyse des      4   Hier ist zu beachten, dass dieser Anteil nicht direkt
                                                                                              vergleichbar ist mit den Vorgängerjahren, insofern im
     lem die angewandten Mittel, insbeson-      Linksextremismus herangezogen wer-            Jahr 2019 Anarchismus teilweise mit anderen Items
     dere der Gewalteinsatz zu betrachten.      den können – zu Einstellungen ebenso          erfasst wurde. Wenn die Auswertungen aber auf das
                                                                                              kompatible Item beschränkt werden („Wirklich frei
     Unter Linksextremismus sind demnach        wie zu Verhaltensweisen.                      können wir nur dann sein, wenn der ganze Staat ab-
     letztlich „alle politischen Auffassun-        Die Einstellung des Anarchismus            geschafft wird“), dann ergibt sich ebenfalls ein starker
                                                                                              Rückgang, insofern 2019 nur noch 3,0 % der Jugendli-
     gen und Bestrebungen, die im Namen         wurde in allen Befragungen bspw. mit          chen dieser Aussage zustimmten.

12                                                                                        forum kriminalprävention                        1/2021
EXTREMISMUSPRÄVENTION
                                                                                                    sellschaftlichen Ordnung abwen-
                                                                                                    det.
                                                                                                 ■■ Ebenfalls eine Rolle spielt der Me-

                                                                                                    dienkonsum. Zumindest in den Be-
                                                                                                    fragungen der Jahre 2013 bis 2017
                                                                                                    kann dabei einerseits der Zusam-
                                                                                                    menhang zwischen Gewaltmedi-
                                                                                                    enkonsum (z. B. Horrorfilme sehen,
                                                                                                    Gewaltspiele spielen) und Linksex-
                                                                                                    tremismus betrachtet werden. Die
                                                                                                    Auswertungen zeigen, dass ein
                                                                                                    häufigerer Gewaltmedienkonsum
                                                                                                    die Zustimmung zu linksextremen
                                                                                                    Einstellungen ebenso verstärkt wie
                                                                                                    die Ausübung linksextremen Ver-
                                                                                                    haltens. Andererseits wurde auch
                                                                                                    der spezifisch linksorientierte Me-
                                                                                                    dienkonsum erhoben. Hierbei soll-
                                                                                                    ten die Jugendlichen einschätzen,
Abbildung 1: Zustimmung zu linksextremen Einstellungen und Verhalten (in %; gewichtete Daten)       wie häufig sie linke Zeitungen lesen,
                                                                                                    Texte von im linken Milieu geschätz-
Menschen insofern immer seltener                      milienbezogene Faktoren kaum mit              ten Autoren lesen, Musik linker
geteilt. Für die anderen beiden Indi-                 Linksextremismus in Beziehung ste-            Gruppen hören oder Internetsei-
katoren findet sich hingegen kein ent-                hen. Männliche Befragte befürworten           ten mit linkem Inhalt besuchen.
sprechend starker Rückgang: Die Zu-                   allerdings signifikant häufiger militan-      Jede Form des linksorientierten
stimmung zu militanten Einstellungen                  te Einstellungen; eine höhere Bildung         Medienkonsums wurde dabei mit
liegt in jedem Erhebungsjahr bei etwa                 schützt hingegen tendenziell vor an-          Beispielen illustriert (Zeitungen:
5 Prozent. Für das linksextreme Ver-                  archistischen und militanten Einstel-         z. B. Junge Welt, Texte: z. B. Mao,
halten ergibt sich ein leichter Rück-                 lungen. Zusätzlich gilt, dass elterliche      Musik: z. B. Rasta Knast, Internet-
gang von 2,4 auf 1,5 %, gefolgt von ei-               Zuwendung und elterliches Kontroll-           seiten: z. B. Indymedia). Je häufiger
nem leichten Anstieg auf 1,7 %. Dies                  verhalten Schutzfaktoren linksex­             junge Menschen derartige Medien
bedeutet, dass zwar nur ein kleiner                   tremer Einstellungen sind. Der Sozial-        konsumieren, umso stärker stim-
Teil der Jugendlichen eine Gewaltbe-                  status, die Vereinszugehörigkeit, die         men sie anarchistischen und mi-
reitschaft zeigt (hinsichtlich Einstel-               Religiosität oder die regionale Her-          litanten Einstellungen zu. Zusätz-
lungen wie Verhalten); dieser Anteil                  kunft spielen für die Zustimmung              lich ergibt sich ein bedeutsamer
ist über die Jahre hinweg aber mehr                   zum Linksextremismus hingegen kei-            Zusammenhang mit dem linksex-
oder weniger gleich geblieben.                        ne Rolle.                                     tremen Verhalten. Der linksorien-
   Geprüft wurden zudem die Korre-                       Bedeutsame Risikofaktoren finden           tierte Medienkonsum ist daher alles
lationen zwischen den Einstellungs-                   sich hingegen in den Sozialisationsbe-        in allem recht folgenreich sowohl
skalen und dem Verhaltensindex. Die                   reichen Freunde, Schule und Medien,           für die Einstellungen als auch das
Einstellungsskalen korrelieren in mitt-               Persönlichkeit und Verhaltensauffäl-          Verhalten. Da sich Jugendliche
lerer Höhe miteinander.5 Dies bedeu-                  ligkeiten:                                    über den eigenen Medienkonsum
tet, dass beide Einstellungen nicht                   ■■ Einen engen Zusammenhang gibt              austauschen und über diese Inhal-
identisch sind und separat hinsicht-                     es bspw. zwischen der Bekannt-             te informieren, kann auch hier die
lich möglicher Einflussfaktoren be-                      schaft mit delinquenten Freun-             Gruppenzugehörigkeit ein nicht zu
trachtet werden sollten. Gleiches gilt                   den und Linksextremismus. Wenn             vernachlässigender Faktor sein.
mit Blick auf das Verhalten: Die Kor-                    Befragte entsprechende Freund-             Werden verschiedene Merkma-
relationen der Einstellungsskalen mit                    schaften haben, dann geht dies          le der Persönlichkeit betrachtet, so
dem Verhaltensindex fallen eher nied-                    mit einer höheren Zustimmung zu         zeigt sich zunächst, dass Empathie für
riger aus.6                                              linksextremen Einstellungen und         linksextreme Einstellungen bedeut-
   Neben der Verbreitung linksextre-                     einem häufigeren Ausüben links-         sam ist: Je höher dieses Merkmal aus-
mer Einstellungsmuster und Verhal-                       extremen Verhaltens einher.             geprägt ist, desto niedriger fällt die
tensweisen ist von besonderem In-                     ■■ Für den Schulbereich gilt daneben,      Zustimmung zur Militanz und – etwas
teresse, welche Einflussfaktoren die                     dass erstens schlechtere Schulleis-     weniger – zum Anarchismus aus. Auf
Hinwendung zu diesen begünstigen                         tungen mit einer Befürwortung           Verhaltensebene hat Empathie aller-
können. Hierzu wurde eine ganze Rei-                     des Linksextremismus einherge-          dings keine Wirkung. Dies ist aber für
he bivariater Korrelationsanalysen be-                   hen. Zweitens reduziert eine hö-        das Merkmal der niedrigen Selbstkon-
rechnet. Die niedersachsenweiten Be-                     here Schulbindung insbesondere
fragungen eignen sich aufgrund ihres                     die Zustimmung zu linksextremen         5   Der Korrelationskoeffizient r liegt zwischen .41 und .49
Mehr-Themen-Charakters dazu, eine                        Einstellungen. Drittens findet sich         (je nach Erhebungsjahr).
Vielzahl an Einflussfaktoren zu prü-                     Gleiches auch für die Interventions-    6   Die Korrelationen zwischen Anarchismus und linksex-
                                                                                                     tremem Verhalten liegen zwischen .04 und .14, zwi-
fen. Eine Auswahl der Ergebnisse ist                     bereitschaft der Lehrkräfte. Positi-        schen Militanz und Verhalten zwischen .14 und .23.
in Tabelle 1 dargestellt.7                               ve schulische Erfahrungen haben         7   Die Auswertungen wurden getrennt für die Jahre 2013
                                                                                                     bis 2017 und 2019 durchgeführt, weil 2019 teilwei-
   Hinzuweisen ist zunächst darauf,                      also zur Folge, dass man sich weni-         se andere Messinstrumente zur Erfassung von Links­
dass sozio-demografische sowie fa-                       ger stark von der bestehenden ge-           extremismus eingesetzt wurden.

                                                                                                                                                                13
EXTREMISMUSPRÄVENTION

                                                                             2013–2017                                                  2019
                                                         Anarchismus          Militanz          Verhalten       Anarchismus           Militanz         Verhalten
      Delinquente Freunde                                      .18                .24               .18                .11               .18                .16
      Schulleistungen                                          .13                .15
      Schulbindung                                             –.20              –.18                                 –.12               –.18              –.10
      Interventionsbereitschaft Lehrkräfte                     –.16              –.19                                 –.12               –.16              –.10
      Gewaltmedienkonsum                                       .15                .24               .11               n. e.             n. e.              n. e.
      Linksorientierter Medienkonsum                           .14                -18               .18                                  .13                .14
      Empathie/Perspektivübernahme                             –.10              –.18                                                    –.17
      Selbstkontrolle: Risikosuche                             .24                .26               .14                .12               .23                .13
      Männlichkeitsnormen                                      .23                .36               .15                .17               .25                .16
      Verschwörungsmentalität                                 n. e.              n. e.             n. e.               .24               .25                .10
      Linke Orientierungen                                     .50                .56               .12                .40               .45                .12
      Alkoholkonsum in letzten 12 Monaten                      .11                .15                                                    .13
      Konsum illeg. Drogen in letzten 12 M.                    .18                .18               .20                .10               .18                .15
      Schulschwänzen                                           .11                .12                                  .15               .17                .10
      Delinquenz in letzten 12 Monaten                         .14                .19               .20                                  .19                .16
      n. e. – in der jeweiligen Befragung nicht erhoben

     Tabelle 1: Einflussfaktoren des Linksextremismus (Pearson r; gewichtete Daten; abgebildet: r ≥ .10; zur Interpretation: Nach Cohen (1988) werden Zusammenhänge bei
     Werten ab r=0,10 als schwach, ab r=0,30 als mittelstark und ab r=0.50 als stark eingestuft)

     trolle, erfasst über die hohe Risikosu-                eingestuft werden können. Für diese                    lysen zur Erklärung linksextremen
     che, der Fall. Je höher die Risikosuche                Orientierungen zeigen sich die über                    Verhaltens durchgeführt. Diese las-
     ausgeprägt ist, umso mehr stimmen                      alle Auswertungen hinweg stärksten                     sen sich wie folgt zusammenfassen:
     Befragte linksextremen Einstellungen                   Korrelationen mit den linksextremen                    Der Weg zur linksextremen Gewalt
     zu und desto eher führen sie linksex-                  Einstellungen. Allerdings fällt der Zu-                scheint über verschiedene Wege zu
     tremes Verhalten aus. Die (fehlende)                   sammenhang mit dem linksextremen                       verlaufen.
     Selbstkontrolle ist damit ein entschei-                Verhalten wiederum deutlich schwä-                        Aus der bestehenden Literatur ist
     dender Einflussfaktor des Linksextre-                  cher aus.                                              bereits bekannt, dass Delinquenzver-
     mismus.                                                   Zusätzlich sind in Tabelle 1 Auswer-                halten mit verschiedenen Formen von
        Ein zur niedrigen Selbstkontrolle                   tungen zum Einfluss verschiedener                      Extremismus zusammenhängen kann
     vergleichbares Bild zeigt sich für die                 Verhaltensauffälligkeiten dargestellt.                 (z. B. Manzoni et al., 2019). In den Ana-
     Zustimmung zu Männlichkeitsnor-                        Diese belegen, dass der Konsum ille-                   lysen konnte damit übereinstimmend
     men (z. B. „Ein Mann sollte bereit sein,               galer Drogen (Cannabis, Ecstasy usw.)                  eine Art „Delinquenzpfad“ identifiziert
     Frau und Kinder mit Gewalt zu verteidi-                sowie die Ausübung delinquenter Ver-                   werden, nach dem Personen, die ei-
     gen“). Solche mit Gewalt assoziierten                  haltensweisen (Ladendiebstahl, Sach-                   nen delinquenten Lebensstil zeigen
     Männlichkeitsvorstellungen haben                       beschädigung, Körperverletzung) mit                    (sich mit delinquenten Freunden um-
     zur Folge, dass linksextreme Einstel-                  linksextremen Verhalten bedeutsam                      geben, Drogen konsumieren, selbst
     lungen häufiger akzeptiert werden                      korrelieren. Beide Faktoren stehen                     delinquentes Verhalten ausführen),
     und ebenfalls häufiger linksextremes                   auch mit linksextremen Einstellun-                     auch eher zu linksextremem Verhalten
     Verhalten ausgeführt wird.                             gen in Beziehung. Zusätzlich zeigen                    neigen. Dieser delinquente Lebensstil
        Das Merkmal der Verschwörungs-                      sich auch – insgesamt etwas schwä-                     ist den Ergebnissen bisheriger For-
     mentalität wurde nur in der Befra-                     chere – Zusammenhänge für den Alko-                    schungen entsprechend weitestge-
     gung des Jahres 2019 erfasst. Entspre-                 holkonsum und das Schulschwänzen.                      hend durch Sozialisationserfahrungen
     chend der in Tabelle 1 dargestellten                   Ein häufigerer Alkoholkonsum erhöht                    in verschiedenen Bereichen geprägt
     Korrelationen gilt, dass eine stärker                  die Zustimmung zu linksextremen                        und Ausdruck spezifischer Personen-
     ausgeprägte Verschwörungsmentali-                      Einstellungen. Ein häufigeres Schul-                   eigenschaften. Delinquenz kann dem-
     tät insbesondere die Zustimmung zu                     schwänzen geht mit einer stärkeren                     nach als Risikofaktor für Linksextre-
     linksextremen Einstellungen erhöht;                    Befürwortung linksextremer Einstel-                    mismus identifiziert werden.
     der Zusammenhang mit dem Verhal-                       lungen einher.                                            Anderseits scheint es ebenfalls
     ten fällt demgegenüber jedoch deut-                       Die durchgeführten Auswertungen                     eine Art „Ideologiepfad“ zu geben,
     lich schwächer aus.                                    sind bivariat und dürfen nicht als Kau-                der eher für junge Menschen gilt, die
        Ebenfalls dargestellt ist der Zu-                   salitäten interpretiert werden, da sie                 biografisch weniger belastet bzw.
     sammenhang zwischen dem Einstel-                       auf Querschnittsbefragungen beru-                      weniger in delinquente Milieus inte-
     lungsmaß der linken Orientierungen                     hen. Zukünftig sollte daher verstärkt                  griert sind. Die Auswertungen haben
     und dem Linksextremismus. Als lin-                     längsschnittliche Forschung durchge-                   gezeigt, dass Jugendliche, die links-
     ke Orientierungen wurden Items zu-                     führt werden, um weitere Erkenntnis-                   extrem militante Einstellungen auf-
     sammengefasst, die anti-repressive,                    se zu den Einflussfaktoren des Links-                  rechterhalten bzw. sich mit linksori-
     anti-kapitalistische, anti-faschistische               extremismus zu erarbeiten.                             entierten Medien beschäftigen, eher
     und anti-militärische Haltungen er-                       Zusätzlich zu den bivariaten Aus-                   zu Gewalt greifen. Für diese Personen
     fassen, die noch nicht als linksextrem                 wertungen wurden multivariate Ana-                     spielen ideologische Aspekte eine be-

14                                                                                                                 forum kriminalprävention                 1/2021
EXTREMISMUSPRÄVENTION
deutsamere Rolle als für Personen, die    te bzw. -maßnahmen, die sich genuin
dem „Delinquenzpfad“ folgen. Links-       dem Linksextremismus widmen: Für              Folgerungen für die Prävention
extreme Gewalttäter bzw. Gewalttä-        die Jahre 2014/2015 wurden von den
terinnen sind, etwas überspitzt dar-      Autoren insgesamt 721 Extremismus-             Die Folgerungen der Analyse für
gestellt, entweder „ganz normale“         präventionsprojekte        identifiziert,   die Prävention können entlang der
delinquente Jugendliche oder aber         von denen sich nur vier Prozent ex-         bekannten Dreiteilung der Präventi-
aus ideologischer Überzeugung her-        plizit der Linksextremismuspräventi-        onsarbeit diskutiert werden: Ein uni-
aus handelnde Personen.                   on zuwendeten. Zu den vorhandenen           verseller Ansatz bietet sich an, wenn
   Allerdings gibt es insbesonde-         Projekten konstatiert Kober (2019, S.       breite Teile der Gesellschaft erreicht
re zwischen einem delinquenten Le-        6) zugleich: „Zu keinem Projekt der         werden sollen, um diese vor verschie-
bensstil und der Befürwortung von         Linksextremismusprävention liegt ein        denen Formen des Extremismus (und
Militanz ein gegenseitiges Stärkungs-     öffentlich zugänglicher Evaluations-        damit auch des Linksextremismus)
verhältnis. Für die Befürwortung lin-     bericht vor“, i. d. R. deshalb, weil kei-   zu bewahren. Ein selektiver Ansatz
ker Militanz spielen Erfahrungen in       ne Evaluation erfolgte.                     zielt darauf ab, Personen(gruppen)
Sozialisationsbereichen sowie Per-            In der dem Beitrag zugrunde lie-        mit erhöhtem Risiko mit spezifische-
sönlichkeitsmerkmale ebenfalls eine       genden Analyse wurden anhand einer          ren Maßnahmen zu erreichen. Ein in-
Rolle. Für diese, ebenso wie für den      systematischen Dokumentenanalyse            dizierter Ansatz widmet sich Perso-
linksorientierten Medienkonsum, sind      und einer zusätzlichen E-Mail-Abfra-        nen(gruppen) mit hohem Risiko bzw.
aber zusätzlich andere Faktoren von       ge bei Projektträgen insgesamt 30           ersten Vorzeichen der Radikalisie-
Bedeutung: In den Auswertungen hat        Projekte identifiziert, die sich den Be-    rung. Schließlich sind auch Interventi-
sich bspw. gezeigt, dass Demokratie-      reichen „Linksextremismus“, „Linke          onen bei bereits radikalisierten Perso-
zufriedenheit negativ mit linksextre-     Militanz“, „freiheitsfeindlicher Links-     nen zu berücksichtigen, bspw. in Form
men Einstellungen korreliert. Zudem       radikalismus“, „linker Extremismus“         der Ausstiegsbegleitung und weiter-
gibt es Korrelationen zwischen lin-       oder Ähnlichem widmen. In Bezug             führenden Rehabilitationsangebots.
ken Orientierungen und linksextre-        auf diese Projekte hat sich Folgendes          Hinsichtlich möglicher Folgerun-
men Einstellungen. Dies kann derart       gezeigt: Die aktuellen Präventionsbe-       gen in Bezug auf den Bereich der uni-
zusammengefasst werden, dass jun-         strebungen sind zu einem großen An-         versellen Prävention sind folgende As-
ge Menschen, die von der Demokratie       teil (20 von 30 Projekten) in der uni-      pekte bedeutsam:
enttäuscht sind (Demokratieunzufrie-      versellen Prävention angesiedelt und        ■■ Es bieten sich phänomenübergrei-

denheit), eher auch antikapitalisti-      zeichnen sich durch eine hohe inhalt-          fende Ansätze zur Prävention des
sche, antirepressive, antimilitärische    liche Vielfalt aus. Vornehmlich werden         Linksextremismus an. Ein phäno-
usw. Haltungen ausbilden, die eine ge-    die Zielgruppen der Jugendlichen so-           menübergreifender Ansatz behan-
wisse Grundlage für eine weitere Ra-      wie der Multiplikatorinnen und Multi-          delt keine spezifische Form eines
dikalisierung bilden. Dies bedeutet       plikatoren adressiert, die potenziell          Extremismus, sondern kann auf der
jedoch nicht, dass sich alle links den-   mit gefährdeten Gruppen in Kontakt             Ebene der allgemeinen Demokratie-
kenden Jugendlichen hin zu Militanz       kommen. Übergeordnetes Ziel ist es             förderung, der politischen Bildung,
und Gewalt radikalisieren. Eine erhöh-    dabei, ideologiegeleitetes, demokra-           der Akzeptanzsteigerung demokra-
te Wahrscheinlichkeit konnte durch        tiefeindliches Verhalten zu verhindern         tischer Werte und der Toleranzstei-
die Analysen jedoch aufgezeigt wer-       bzw. Multiplikatorinnen und Multipli-          gerung bzw. des Vorurteilabbaus
den.                                      katoren im Umgang mit potenziell ge-           ansetzen. Solche Maßnahmen kön-
                                          fährdeten Personen zu schulen.                 nen bereits im Kinder- und Jugend-
                                              Inhaltlich finden Methoden der po-         alter erfolgen und in zentralen So-
  Die aktuelle                            litischen Bildungsarbeit Anwendung,            zialisationskontexten wie Schulen
  Präventionslandschaft                   die die Resilienz gegenüber extre-             und Vereinen durchgeführt wer-
                                          mistischen Ideologien fördern und              den.
   Nicht nur die Wissenschaft, son-       die Empfänglichkeit für Angebote            ■■ Ein phänomenübergreifender An-

dern auch die Präventionspraxis           extremistischer Gruppen verringern             satz kann sich zugleich auf die Prä-
sieht sich mit verschiedenen Her-         sollen: Das Bewusstsein für demo-              vention einer spezifischen Sub-
ausforderungen durch die noch un-         kratische Werte soll gestärkt, demo-           dimension des Linksextremismus
genaue Begriffsdefinition konfron-        kratische Argumentationskultur er-             beziehen, die als Brückennarrativ
tiert. Eine ungenaue Begrifflichkeit      lernt und die Artikulation friedlichen         zu anderen Extremismen dient.
erschwert die Konzeption eines Prä-       Protests soll vermittelt werden. Durch         Zu denken ist hier bspw. an Phäno-
ventionsprojektes. Diese bedarf einer     die Steigerung der Partizipation in            mene wie Antisemitismus, Antife-
eindeutigen Problemdefinition; d. h.      der Gesellschaft und der Mitgestal-            minismus, Verschwörungsdenken
es muss zu Beginn einer Präventions-      tung des Nahraumes soll Demokratie             usw. Die Prävention entsprechen-
maßnahme geklärt werden, welchen          für die Jugendlichen praktisch erleb-          der Vorurteile bzw. Orientierungen
Einstellungen und Verhaltensweisen        bar gemacht werden. Hierbei nehmen             beugt nicht nur dem Linksextremis-
vorgebeugt werden soll. Im Bereich        das Internet oder die sozialen Medien          mus, sondern zusätzlich weiteren
des Linksextremismus steht die Prä-       noch eine eher untergeordnete Rolle            Extremismusformen vor.
ventionsarbeit zudem aufgrund der         ein, da vielmehr auf die reale und nicht    ■■ Präventionsarbeit im Bereich des

begrenzten wissenschaftlichen Er-         digitale Lebenswelt der Jugendlichen           Linksextremismus sollte sich zu-
kenntnisse zu den Einflussfaktoren        Bezug genommen wird. Zukünftig                 dem für diesen Extremismus rele-
erst am Anfang. Wie die Studie von        sollten Internet und soziale Medien            vanten gesellschaftlichen Proble-
Gruber und Lützinger (2017) gezeigt       aber verstärkt in der Präventionsar-           men widmen, so z. B. den Themen
hat, gibt es kaum Präventionsprojek-      beit adressiert werden.                        soziale Ungleichheit, Ungerechtig-

                                                                                                                                15
EXTREMISMUSPRÄVENTION
        keit, (strukturelle) Diskriminierung   sam sind für die Extremismusprä-          einer gesamtgesellschaftlichen Prä-
        u. a. m.                               vention. An diese Erkenntnis schließt     ventionsstrategie gegen Linksextre-
     ■■ Die Anerkennung des politischen        sich die Folgerung an, dass Gewalt-       mismus.
        Interesses Jugendlicher und jun-       prävention weiterhin umfassend im            Interventionsmaßnahmen          sind
        ger Erwachsener kann eine Stei-        Schul- und Freizeitbereich zu fördern     im Feld des Linksextremismus bis-
        gerung des subjektiven Bedeut-         ist, wobei sich solche eine Förderung     lang kaum existent. Wenn sich regi-
        samkeitsgefühls zur Folge haben,       auf die effektiven Maßnahmen fo-          onal eine Szene radikalisiert, wie dies
        ihr Selbstbewusstsein stärken so-      kussieren sollte. Für den Bereich der     bspw. in Berlin oder Leipzig der Fall ist,
        wie Resilienz gegenüber extremis-      selektiven und indizierten Präventi-      wird meist mit Repression versucht,
        tischen Ideologien erzeugen. Durch     on lässt sich Folgendes formulieren:      die Szene zu beeinflussen. Der Erfolg
        eine Förderung des bereits beste-      Um vulnerable Jugendliche zu errei-       repressiver Maßnahmen ist dabei be-
        henden politischen Interesses von      chen, müssen diese zunächst identifi-     grenzt. Interventionsprojekte sehen
        Jugendlichen kommt diesen ein po-      ziert werden. Dies können am ehesten      sich mit der zentralen Herausforde-
        sitives Gefühl der Bedeutsamkeit in    jene Personen, die mit Jugendlichen       rung konfrontiert, dass sie die Ziel-
        der Gesellschaft zu, was wiederum      arbeiten – im schulischen wie im au-      gruppe nur ausgesprochen schwer er-
        vor einer Hinwendung zu extre-         ßerschulischen Bereich. Diese Perso-      reichen. Bislang wird im Wesentlichen
        mistischen Einstellungen und Ver-      nen sind daher als Multiplikatorinnen     versucht, intervenierend mittels Aus-
        halten schützen kann. In diesem        und Multiplikatoren dahingehend aus-      steigerprogrammen zu agieren. Dies
        Sinne braucht es immer wieder an       zubilden, eine Radikalisierung frühzei-   erscheint jedoch nicht als vielverspre-
        aktuelle Themenfelder der Jugend-      tig zu erkennen und adäquat auf die-      chender Weg, u. a. aufgrund der Dis-
        lichen anknüpfende Partizipations-     se zu reagieren. Ein regelstrukturelles   tanz gegenüber staatlichen Akteuren,
        angebote.                              Angebot aus speziellen Schulungen         welche gewöhnlich die Programme
     ■■ Prävention von Extremismus all-        und Trainings ist daher zu empfeh-        organisieren. Hinsichtlich der Frage,
        gemein, Linksextremismus im Be-        len. Eine Implementierung der Schu-       wie geeignete Intervention im Bereich
        sonderen, muss verstärkt in den        lungen und Trainings in die berufliche    des Linksextremismus beschaffen
        sozialen Medien stattfinden. Der       Aus- und Fortbildung wäre besonders       sein könnte, bedarf es daher in ers-
        Medienkonsum erweist sich als re-      wünschenswert.                            ter Linie weiterer wissenschaftlicher
        levanter Risikofaktor für eine Radi-      Ein indirekter selektiver Ansatz be-   Forschung, die bspw. systematisch die
        kalisierung. Hier müssen Präventi-     trifft die polizeiliche Einsatzgestal-    Ausstiegsverläufe und -prozesse aus
        onsprojekte ansetzen. Im Bereich       tung bei Demonstrationen im öffent-       der Szene untersuchen könnte. Derar-
        des islamistischen Extremismus fin-    lichen Raum, weil ein bedeutsamer         tige Desistance-Forschung hat im Be-
        den sich nachweislich wirksame An-     Anteil der polizeilich registrierten      reich der allgemeinen Kriminalität in
        gebote für Gegen- und alternative      Straftaten im Bereich linksextremer       der Vergangenheit zu wichtigen Ein-
        Narrative. Diese sind auch für den     Gewalt die Konfrontation mit der Po-      sichten bspw. in Bezug auf die Rolle
        Linksextremismus zu entwickeln.        lizei zumeist bei Protestaufzügen aus-    von Familienbeziehungen oder der
        Zudem wird es zukünftig umso           macht. Obwohl die Polizei immer wie-      Berufstätigkeit geführt. Die Ergeb-
        mehr nötig sein, bspw. in Form von     der versucht, bei solchen Ereignissen     nisse dürften sich nicht eins zu eins
        digital aufsuchender Sozialarbeit,     mit Deeskalationsstrategien zu arbei-     auf den Extremismusbereich übertra-
        Jugendliche in den Sozialen Medien     ten, kommt es dennoch zu gewalt-          gen lassen, weshalb zusätzliche Stu-
        zu erreichen und vor einer Radika-     samen Auseinandersetzungen. Die-          dien zum Ausstieg aus dem Extremis-
        lisierung zu schützen. Hierfür sind    se als Repression von linksextremer       mus notwendig erscheinen.
        mit Pilotprojekten die notwendi-       Seite klassifizierten Auseinanderset-
                                                                                         Laura Treskow, wissenschaftliche Mitarbeiterin und
        gen Grundlagen zu schaffen.            zungen können einerseits dazu füh-        Doktorandin am Kriminologischen Forschungsinstitut
     ■■ Für die Umsetzung langfristig an-      ren, dass sich Personen weiter radi-      Niedersachsen

        gelegter Präventionsmaßnahmen          kalisieren; andererseits dienen sie       Kontakt: Laura.Treskow@kfn.de
                                                                                         Prof. Dr. Dirk Baier, Leiter des Instituts für Delinquenz und
        empfiehlt es sich zudem, einer-        bislang unbeteiligten jungen Men-         Kriminalprävention der Zürcher Hochschule für Angewand-
        seits mit Multiplikatorinnen und       schen als Identifikationsmoment und       te Wissenschaften
        Multiplikatoren zusammenzuarbei-       damit ggf. als Auslöser für einen Ein-    Kontakt: Baid@zhaw.ch

        ten und andererseits auf pädagogi-     stieg in die radikalere linke Szene, da
        sche Fachkräfte aus den Bereichen      das polizeiliche Vorgehen bspw. als       Literatur
        Soziale Arbeit, (Sozial-)Pädagogik     ungerecht empfunden wird. Eine Fol-       Backes, U. (2008). Linksextremismus im vereinten
        u. a. m. zu setzen. Für diese Perso-   gerung mit Blick auf die Polizei lau-     Deutschland. Bundeszentrale für Politische Bil-
                                                                                         dung. Online abrufbar unter: https://www.bpb.de/
        nengruppen sind daher entspre-         tet daher, dass sie sich dieser mög-      politik/extremismus/linksextremismus/33615/links
        chende Weiterbildungsangebote          lichen Folgen des eigenen Wirkens         extremismus-im-vereinten-deutschland?p=all.
                                                                                         Bundesamt für Verfassungsschutz (o. J.). Linksex-
        dauerhaft anzubieten.                  bewusst sein sollte und weiterhin al-     tremismus. Online verfügbar unter: https://www.
        Zudem ist zu beachten, dass Ex-        les tun sollte, um Eskalationen, die im   verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af-linksex
                                                                                         tremismus/aussteiger-programm-linksextremismus.
     tremismus teilweise vergleichbare         Nachhinein als ungerechtfertigt und
                                                                                         Cohen, J. (1988). Statistical power analysis for the be-
     Ursachen aufweist wie nicht extre-        ungerecht bewertet werden können,         havioral sciences (2nd ed.). Hillsdale, N. J.: L. Erlbaum
     mistische Gewalteinstellungen bzw.        zu vermeiden. Workshops mit Polizis-      Associates.
                                                                                         Gmeiner, J., Micus, M. (2018). Radikalismus der Tat. Lin-
     nicht extremistisches Gewaltverhal-       ten unterschiedlicher Hierarchiestu-      ke Militanz oder die Ethnologie der (Post-)Autono-
     ten (Stichwort „Delinquenzpfad“).         fen oder andere Maßnahmen, über die       men. In: Institut für Demokratieforschung (Hrsg.),
                                                                                         Werkstattbericht der Forschungs- und Dokumentati-
     Dies bedeutet, dass Gewaltpräven-         ein Bewusstsein für Erscheinungsfor-      onsstelle zur Analyse politischer und religiöser Extre-
     tionsprojekte, von denen eine Rei-        men und Ursachen linksextremen En-        mismen in Niedersachsen (FoDEx). Göttingen, S. 2–18.

     he nachgewiesenermaßen effektiver         gagements geschaffen wird, erschei-       Gruber, F., Lützinger, S. (2017). Extremismuspräven-
                                                                                         tion in Deutschland – Erhebung und Darstellung der
     Programme existiert, auch bedeut-         nen daher als ein möglicher Baustein      Präventionslandschaft. Bundeskriminalamt.

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EXTREMISMUSPRÄVENTION
Kober, M. (2019). Evaluation von Ansätzen zur Präven-   Scherr, A. (2020). Legitime Gesellschaftskritik oder Ex-   sachsen, seiner sozialwissenschaftlichen Erfassung
tion von linker Militanz und Linksextremismus. Eine     tremismus? In: Meinhardt, A.-K., Redlich, B. (Hrsg.),      sowie seiner generellen und spezifischen Präventi-
Übersichtsarbeit. Nationales Zentrum für Kriminal-      Linke Militanz. Frankfurt/Main: Wochenschau Ver-           on. Hannover, Zürich: Kriminologisches Forschungs-
prävention.                                             lag, S. 78–90.                                             institut Niedersachsen & Zürcher Hochschule für An-
Mannewitz, T., Thieme, T. (2020). Gegen das System.     Schroeder, K., Deutz-Schroeder, M. (2015). Gegen Staat     gewandte Wissenschaften.
Linker Extremismus in Deutschland. Bonn: Bundes-        und Kapital – für die Revolution! Linksextremismus
zentrale für politische Bildung.                        in Deutschland – eine empirische Studie. Frankfurt/
Pfahl-Traughber, A. (2020). Linksextremismus in         Main: Peter Lang Verlag.
Deutschland. Eine kritische Bestandsaufnahme.           Treskow, L., Baier, D. (2020). Wissenschaftliche Analy-
2. aktualisierte Auflage. Springer VS. Wiesbaden.       se zum Phänomen des Linksextremismus in Nieder-

                                                                                                                                                                         17
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