Einführung in die Meteorologie I + II - Modul 110, Lehreinheiten 111+211 Clemens Simmer
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Organisatorisches • Zur Vorlesung: – Einführung in die Meteorologie I – Modul 110, Lehreinheit 111, 6 LP (Lehreinheit 211, 2 LP, im SS) – Leistungsschein i.a. nur für Gesamtmodul (111+211) • erfolgreiche Abgabe von Übungen (>50%) • erfolgreiche Klausur (>50%) • Noten nur auf der Basis der Klausurergebnisse • Klausur (Teil 111): 30.1.2020, 12-14 Uhr (letzte Vorl.) • Nachklausur nach Lehreinheit 211: für 111 oder 211 oder beide – Vorlesungstermine: Di + Do, 12:15 – 13:45 – Anleitungen zu den Übungen in der Vorlesung – Abgabe aller Übungen der jew. Woche am Di der folgenden Woche – 6 LP entspricht ca. 8 Stunden/Woche zusätzlich zur Vorlesung • Tutorien (Armin Blanke, Tobias Scharbach) – Hilfe bei Verständnis der Vorlesung – Unterstützung bei den Übungen und Programmieren – Termine: nach Vereinbarung • Vorlesungsmaterial – Kraus: Die Atmosphäre der Erde – Roedel: Physik unserer Umwelt – Atmosphäre – Kopien/Präsentation: www2.meteo.uni-bonn.de/lehre/met110 2
Was ist Meteorologie? Meteor = „das in der Luft Befindliche“ „Meteorologie“ von Aristoteles (384-322 B.C.) behandelt die Naturphänomene zwischen Erde und Himmel. Meteorologie untersucht die Mechanismen, die die Atmosphäre in ihrem Bewegungszustand halten, und entwickelt Modelle, um diesen zu beschreiben, seine Vergangenheit zu erschließen und seine zukünftige Entwicklung vorherzusagen. 3
Meteorologie ist die Lehre von den physikalischen und chemischen Vorgängen in der Atmosphäre einschließlich ihrer Wechselwirkungen mit den anderen Komponenten des Klimasystems und dem Weltraum. Atmo- sphäre Biosphäre Hydrosphäre Klima ist die Statistik des Wetters und ein wichtiger Teil Kryosphäre Lithosphäre der Meteorologie. Simulation Lokalmodell des DWD., Felix Ament2002 4
Ziele der Meteorologie als Disziplin Forschung: Umfassendes Verständnis für Zustand der Atmosphäre und die Mechanismen, die sie in ihrem Zustand einschließlich ihrer Bewegung hält + Anwendung: Transfer des Verständnisses in Modelle, die die Entwicklung von Wetter und Klima quantitativ beschreiben (Vorhersagemodelle) Hilfsmittel: Mathematik+Physik+Chemie+Informatik+Biologie+… → Grundprinzipien (z.B. Gesetze von Newton, Planck etc.) und deren Übertragung auf Atmosphäre, z.B. Navier-Stokes- Gleichung, Strahlungstransportgleichung (Physik) → Beschreibung der Wechselwirkungen Atmosphäre – Erdoberfläche (Bodenkunde, Pflanzenphysiologie) → Messungen und deren Interpretation (Fernerkundung) → Integration von Wissen in Modelle (numerische Mathematik) z.B. Wettervorhersagemodelle, Klimamodelle, Schadstoffausbreitungsmodelle,… → Entwicklung von Vorhersagesysteme (Integration von Beobachtungen in Modelle (Mathematik, Informatik, Statistik) 5
Aktuelle Forschungsschwerpunkte • Für wie weit im Voraus kann man das Wetter vorhersagen, und wie können wir diese Periode weiter verlängern? • Wie kann man die immer vorhandene Unsicherheit der Wettervorhersage (weil die Atmosphäre ein chaotisches System ist) vorhersagen? • Wie beeinflusst welches Aerosol die Bildung und den Lebenszyklus von Wolken und Niederschlag und damit deren Vorhersagbarkeit? • Wie war das Klima/Wetter der Vergangenheit, aus der noch keine Instrumentenbeobachtungen vorliegen? • Wie und warum verändert sich das Klima mit der Zeit – natürlich, und durch den Menschen? • Wie können wir der anthropogenen Klimaerwärmung wirksam und ohne Nebenwirkungen entgegenwirken? • Wie lassen sich extreme (seltene) Wetterereignisse besser vorhersagen • … 6
Teilgebiete der Meteorologie Meteorologie wird umfassend unterteilt nach 1. Allgemeine Meteorologie (Grundgesetze und Phänomene) 2. Theoretische Meteorologie (Hydrodynamik, Thermodynamik, Strahlungstransport, Turbulenztheorie) 3. Experimentelle Meteorologie (Messungen und Experimente in der Atmosphäre, auch mit numerischen Modellen) 4. Angewandte Meteorologie (gezielte Nutzung meteorologischer Erkenntnisse, z.B. Wettervorhersage) Meteorologie wird auch unterteilt nach spezifischen Räumen - Aeorologie (höhere Luftschichten) - Aeronomie (speziell die Hochatmosphäre) - Grenzschicht-Meteorologie (bodennahe Luft bis ca 2 km) - Mikrometeorologie (unterste m) - Maritime, Alpine, Glaziale, Polare, Mittlere Breiten und Tropische Meteorologie (Meteorologie über bestimmten Regionen) - … Meteorologie wird auch unterteilt … ...nach spezifischen Raumskalen (z.B. Meso-, regionale, Mikro-Meteorologie) ...nach experimentellen Techniken (Satelliten-, Radar-, Lidar-Meteorologie) ...nach anderen Gesichtspunkten (Energetik, Allgemeine Zirkulation, Wolkenphysik,...) 7
Allgemeine Ziele dieser Vorlesung • Überblick über die Meteorologie • Anleitung zum „meteorologischen Denken“ • Lösung einfacher Probleme der Atmosphärenphysik • Erlernen der „Meteorologensprache“ (barotrop, stabil geschichtet, adiabatische Bewegung, Strahlungsbilanz, Treibhauseffekt, Reduktion auf NN, geostrophischer Wind, Coriolisbeschleunigung, Rossby-Wellen, Konvektion, fühlbare und latente Wärme, Datenassimilation,… • Voraussetzungen – Interesse an atmosphärischen Vorgängen (Wetter und Klima) – gute mathematische und physikalische Grundlagen (… zumindest keine Angst vor Mathematik und Physik) – ausreichend Zeit für die Befassung mit den Hausübungen 8
Konkrete Lernziele Teil 1 (1) • Woraus besteht die Erdatmosphäre? • Was genau sind Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte, Wind, Strahlung und Niederschlag? • Wie messe ich diese Größen? • Warum nimmt der Druck mit der Höhe ab? • Was ist der natürliche und der anthropogene Treibhauseffekt? • Warum ist der Himmel blau und die Wolken weiß? • Wie entsteht der Regenbogen? • Warum nimmt die Temperatur mit der Höhe meist ab? • Wie entstehen Wolken, Niederschlag und Gewitter? 9
Konkrete Lernziele Teil 1 (2) Dabei lernen wir folgende Gesetze/Formeln kennen: • Zustandsgleichung für ideale Gase p = ρRLTv dp • Statische Grundgleichung = −ρg dz 1 • Erster Hauptsatz der Thermodynamik δ q = c pdT − dp ρ dT g • Adiabatischer Temperaturgradient =− dz cp • Strahlungstransportgleichung I(z) = I(z = ∞) exp −σ es ( ) • Energie- und Wasserbilanzgleichung der Erdoberfläche Q = H + LE + B dS P = R + E + dt 10
Konkrete Lernziele Teil 2 (1) • Warum bewegt sich die Luft vom hohen zum tiefen Druck, aber warum weht der Wind auf der Wetterkarte parallel zu den Isobaren? • Warum weht der Wind in Bodennähe anders als in der Höhe? • Was treibt die großräumige Luftzirkulation der Erde an wie die Passate, Monsune, Hurrikane, Tiefs- und Hochs etc.? • Wie entstehen unsere Hoch- und Tiefdruckgebiete, und was steuert ihre Zugbahnen? • Wie macht man eine Wettervorhersage? 11
Konkrete Lernziele Teil 2 (2) Dabei lernen wir folgende Gesetze/Formeln kennen: d ρ ! ! • Kontinuitätsgleichung = −ρ∇ ⋅ v dt • Navier-Stokes Gleichung ! dv 1! ! ! ! 1! = − ∇p − gk − 2Ω × v + ∇ ⋅ τ dt ρ ρ ! 1 ! ! • Geostrophische Windgleichung vg = k × ∇H p ρf • Vorticity-Gleichung dη ! ! ⎛ ∂w ∂v ∂w ∂u ⎞ 1 ⎛ ∂ρ ∂p ∂ρ ∂p ⎞ = − η ∇h ⋅ v h − ⎜ + ⎟+ 2 ⎜ + ⎟ dt ⎝ ∂x ∂z ∂y ∂z ⎠ ρ ⎝ ∂x ∂y ∂y ∂x ⎠ 12
Gliederung der Vorlesung Einführung in die Meteorologie I (met110/111), 4 SWS, 6 CP 0 Allgemeines I Einführung (Mathematik, Grundgleichungen, Skalen) II Zusammensetzung und Aufbau der Atmosphäre III Strahlung IV Meteorologische Variable (Druck, Temperatur, Feuchte, Wind) V Thermodynamik der Atmosphäre (Stabilität der Atmosphäre, Konvektion, Wolkenbildung, Niederschlagsbildung) -------------------------------------------------- Einführung in die Meteorologie II (met110/211), 2 SWS, 2 CP VI Dynamik der Atmosphäre (Grundgleichungen, Strömungsformen) VII Synoptische Meteorologie (Beobachtungssysteme, Wetterkarten, Entwicklung von Hoch- und Tiefdrucksystemen, Wettervorhersage) 13
Studium der Meteorologie Bachelor/Master in Meteorologie Studien-begleitende Prüfungen Kreditpunktesystem (ECTS) 1.– 6. Semester Bachelor of Science für Meteorologie (Vorstufe Master) - berufsqualifizierend - Grundlagen Physik und Mathematik, Einführung in die Meteorologie, erste Kurse in Dynamik, Synoptik und Fernerkundung, 3 monatige Bachelorarbeit 7.-10. Semester Master of Science for Physics of Earth and Atmosphere (Meteorologie + Geophysik) - i.a. notwendig für ein Promotionsstudium - zusammen mit Universität zu Köln 14
Institut für Geowissenschaften – Abt. Meteorologie seit 1961 seit 2010 Auf dem Hügel 20 Meckenheimer Allee 176 Permanente Stellen Drittmittelförderung Professuren 3(+1) Sekretariat 2x½ Assistenzprofessuren 3 Postdocs ca. 15 Wissenschaftler 1 Doktoranden ca. 30 Ingenieur 1 Sekretariat 2x½ Studenten Bibliothek ¾ insgesamt ca. 100 Computertechnik 1 Messtechnik 1 15
Arbeitsgruppen Klima- Allgemeine und Theoretische dynamik Experimentelle Meteorologie Meteorologie Prof. Dr. Andreas Hense Prof. Dr. Clemens Simmer Prof. Dr. Andreas Bott Dr. habil. Petra Friedrichs Dr. habil. Silke Trömel Michael Langguth Klimadynamik, Strahlung, Fernerkund., Synoptik, Wolkenphysik, Paläoklima, Statistik mesoskal. Modellierung Atmosphärenchemie Integrierte Modellierung Terrestrischer Systeme Prof. Dr. Stefan Kollet Wechselwirkungen Land-Atmosphäre, Hydrologie 16
Organisatorische Einbindung des Meteorologie (1) Rheinische Friedrich-Wilhelms- Universitäten Universität Bonn Rechts- und Mathematik und Agrarwiss 7 Fakultäten … Staatswi Naturwissen- en-- schaften … ss. schaften schaften Erd- Mathem 8 Fachgruppen … Physik wissen- schaften atik … Institut für 2 Institute Geo- graphie Geowissen- schaften Geochemie Paläon- 5 Abteilungen Geophysik Meteorologie Geologie /Petrologie tologie Allgemeine und Theoretische Klima- Integrierte 4 Lehrstühle Experimentelle Meteorologie Meteorologie dynamik Modellierung 17
Organisatorische Einbindung der Meteorologie (2) Institut für Physik der Erde und Atmosphäre (iPEAP, Institute Institut für Geowissen- for the Physics Meteorologie Institut für schaften Geophysik und Meteorologie of Earth and Meteorologie Universität Bonn Universität Köln Atmosphere Processes) Geophysik Institut für Institut für Geowissenschaften Geophysik und Geophysik Meteorologie Universität Bonn Universität Köln Gemeinsamer Master-Studiengang „Physik der Erde und Atmosphäre“ 18
Organisatorische Einbindung des Meteorologie (3) www.geoverbund-abcj.de 19
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