Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 - Ausgabe 1/2017
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Ausgabe 1/2017 Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V. DMG - Aktuell 1
Inhalt Impressum 1. Vorwort Herausgeber: Hans Rohn 3 Deutsche Myasthenie Gesellschaft e.V. Einladung zur Mitgliederversammlung 4 Geschäftsstelle Bremen Westerstr. 93 D-28199 Bremen Telefon: 0421 / 59 20 60 2. Info / Allgemeines Telefax: 0421 / 50 82 26 Vorschau DMG-Kongress 2017 6 E-Mail: info@dmg-online.de Vorschau DMG-Mitgliederversammlung 2017 7 Internet: www.dmg-online.de Anmeldung Hotel 10 Geschäftszeiten: Mo., Die., Do. 9.00 bis 13.00 Uhr Aufruf 17 Mittwoch 10.00 bis 15.00 Uhr Spende 18 Redakteurin: Verleihung Hessischer Verdienstorden 19 Linda Bischel-Fleckenstein Redaktionsanschrift: 4. Allgemeine Infos Linda Bischel-Fleckenstein Zum Stolzenberg 3 D-55435 Gau-Algesheim Insektenabwehrmittel 21 Telefon: 06725 / 9988035 Klinikfälle 23 Telefax: 06725 / 9986021 Schlafstörungen 25 E-Mail: OLQGDELVFKHOÀHFNHQVWHLQ#GPJRQOLQHGH Kopfschmerztabletten 27 Neuerungen im Gesundheitswesen 29 Druck: Heilmittelversorgung 30 Gildehaus Werbetechnik Aufruf neuer Regionalleiter 35 Löwenzahnweg 7 Gedicht 38 D-26135 Oldenburg Telefon: 0441 / 20 30 58 Telefax: 0441 / 20 30 62 5. Rückblicke Allgemein E-Mail: info@gwtol.de Erfahrungsberichte 41 Termine: Aufruf um Kontakt 49 Redaktionsschluss: Versandtermine: Leserbriefe 50 Heft 1: Ende Januar Ende Februar Heft 2: Ende April Ende Mai Heft 3: Ende Juli Ende August 6. Termine und Veranstaltungen 2017 55 Heft 4: Ende Oktober Ende November Der Versandtermin kann sich je nach Aktualität und 7. Interne Informationen Versand verzögern! Warum Mitglied bei der DMG werden? 60 Beitrittserklärung 62 Veröffentlichungen, auch teilweise, sind nur mit Quellen- Schriftenreihen der DMG 63 angaben und Genehmigung des Herausgebers gestat- Adressen Vorstand / Ärztlicher Beirat tet. Die Verantwortung (i. S. d. B. P. G) aller mit Namen und iMZ-Zentren 64 gekennzeichneten Beiträge liegt beim jeweiligen Verfas- ser. Dies gilt besonders für Angaben zu Medikamenten, Regionalgruppenleiterverzeichnis 65 Dosierungen und Behandlungsverfahren. Hierfür kann keinerlei Gewährleistung übernommen werden. © 2017 Deutsche Myasthenie Gesellschaft e.V. Bezugspreis: € 6,00 Für Mitglieder der DMG je Ausgabe im Jahresbeitrag enthalten. Bankverbindung: Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg e.G. IBAN: DE67 6039 1310 0032 1000 00 Titelbild © PIA Stadt Frankfurt am Main BIC: GENODES1VBH Foto: H.D.Fehrenz 2 DMG G - Aktuelll Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.
Liebe Leserinnen und Leser, sicherlich ist Ihnen bei dieser Zeitung sofort aufgefal- An dieser Stelle möchte ich Sie auf die nochmalige len, dass etwas anders als sonst ist! Änderung der Mitgliederversammlung auf Sams- Nicht nur der Umschlag, in dem die Zeitschrift ver- tag, 06.05.2017 hinweisen (anders als in der DMG- sandt wurde, sondern auch die zusätzlichen beilie- Aktuell 4-2016 publiziert). Die Entscheidung, die genden Formulare und der Rückumschlag. Was hat Mitgliederversammlung wie in früheren Jahren am es damit auf sich? Sonntagvormittag zu veranstalten, wurde vom Vor- stand zurückgenommen! Dies bedeutet – alles wie Die Deutsche Myasthenie Gesellschaft ist immer be- gewohnt und gehabt für Sie!!!! Alle weiteren Informa- müht, neue Entwicklungen in der Behandlung und tionen erhalten Sie auf den nächsten Seiten. Diagnose unserer Erkrankung aufzuzeigen. Dabei ist es wichtig, bestehende oder neue Medikamente zu Ich wünsche Ihnen bis zur Mitgliederversammlung „beobachten“ um Auffälligkeiten und Versorgungs- und unserem Myasthenie-Kongress eine gute Zeit probleme erkennen zu können. Vor knapp neun Jah- und schöne Osterfeiertage im April. ren haben wir unsere 1. Patienten-Umfrage gestartet um auf diese Fragen durch Sie bzw. unsere Mitglie- GHUHLQH$QWZRUW]X¿QGHQ1XQKDEHQZLUXQVHQW- Hans Rohn schieden eine 2. Patienten-Umfrage durchzuführen. Mit der erneuten Befragung möchten wir Vergleiche mit der 1. Umfrage ziehen; wissen ob sich der Di- agnosezeitraum für Myasthenie-Betroffene bei der Erst-Diagnose verbessert hat, wie es sich bei der „Nur wer das Neue wagt, Kostenübernahme von Medikamenten verhält usw. erkennt, was er vermag, und was gelungen ist, Liebe Mitglieder, bitte unterstützen Sie unsere Um- sagt erst der nächste Tag.“ frage, und füllen Sie die beiliegende Datenerhebung aus, und senden Sie diese mit dem beiliegenden, (Prof. Dr. H.-A. Weirich) adressierten Rückumschlag an uns zurück. Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V. DMG G - Aktuell 3
DEET und Pyridostigminbromid gebaut werden. Wenn mehr als die Hälfte der Re- zeptoren einer neuromuskulären Synapse betroffen sind, kommt es zu Lähmungen bestimmter Muskel- Insektenabwehrmittel gruppen. Um den verbleibenden funktionstüchtigen Rezeptoren mehr Überträgerstoff „anbieten“ zu Seit einigen Jahren steht in den Beipackzetteln können, wird dessen Abbau durch die Azetylcho- von Pyridostigminbromid linesterase verzögert. Das erreicht man durch (Kalymin® und Mestinon®): Medikamente aus der Gruppe der Cholinesterase- +HPPHU ZLH GDV 3\ULGRVWLJPLQEURPLG 0HVWLQRQ „Die gleichzeitige Verabreichung des Präpa- .DO\PLQ 'LH HUK|KWH (LQZLUNXQJV]HLW EHZLUNW UDWHV XQG HLQH JURÀlFKLJH lXHUOLFKH $Q- eine bessere Kontraktionsfähigkeit der Muskeln. wendung von N,N-diethyl-m-toluamid (DEET) Diese Stoffe hemmen das Enzym reversibel und sollten vermieden werden“. nur für 1-2 Millisekunden. DEET (= N,N-diethyl-m-toluamid ist eine farblose, Während des Golfkrieges erhielten die amerika- nicht wasserlösliche Flüssigkeit, die in vielen In- nischen und britischen Soldaten Pyridostigmin, sektenabwehrmitteln (Repellents) in alkoholischer das sie für den Fall eines C-Waffen-Angriffs ver- Lösung enthalten ist. Es wurde 1946 von der wenden sollten. Chemische Waffen sind vor allem US-Armee entwickelt, um die Soldaten vor Stechmü- Nervengifte (Organophosphorsäure-Ester) wie cken zu schützen, und wurde z.B. in Südostasien Tabun, Sarin, XX-Nervengas und Senfgas. (Vietnamkrieg) eingesetzt. Bestimmte Organophospate werden weltweit am 1957 erfolgte die Zulassung zur zivilen Verwendung meisten als Schädlingsbekämpfungsmittel und ab 1965 die kommerzielle Vermarktung. (Pestizide) eingesetzt. Diese organischen Phos- (V ¿QGHW VLFK LQ 0LWWHOQ ZLH$XWDQ$QWL%UXPP phorverbindungen hemmen irreversibel das Enzym XQG 1RELWH %OXWVDXJHQGH 6WHFKPFNHQ %UHP- Azetylcholin-Esterase: Das Azetylcholin sam- sen, Flöhe, Läuse, Fliegen und Zecken nehmen melt sich an und besetzt ständig die Rezep- DEET über Duft- und Geschmacksrezeptoren als WRUHQ GHU 0XVNHOREHUÀlFKH 'XUFK GHQ ,QQHQND- unangenehm wahr, können die für sie anlockend wir- nal der Azetylcholin-Rezeptoren strömen dabei kende Substanzen des Schweißes nicht erkennen ständig Na+-Ionen in den Muskel, was zu einer und bleiben der mit dieser Substanz eingesprühten Dauererregung, Krämpfen und konzentrations- Haut fern. abhängig zum Tod durch Atemlähmung führt. Azetylcholin ist Überträgerstoff zwischen vielen Prinzipiell rufen diese neurotoxischen C-Waffen Zellen des Zentralnervensystems, indem es Infor- die gleichen Symptome hervor wie eine extreme mationsreize an Kontaktstellen schnell überträgt. Überdosierung des Medikaments Pyridostigmin- Dadurch werden die Fasern eines quergestreiften bromid. Bei Myasthenie bewirkt es in geringer Muskels z.B. zur Kontraktion veranlasst: Dosierung (bis maximal 500-600 mg in 24 Stun- An der Nervenendigung ankommende elektrische den) eine Verbesserung der Symptomatik. Reize bewirken dort die Ausschüttung von Azetyl- cholin in den winzigen Spalt zwischen Nerv und Eine Überdosierung erzeugt Muskelkrämpfe, 0XVNHOREHUÀlFKH 6\QDSVH 'LHVHV ELQGHW VLFK Durchfälle, Schwitzen, Muskelschwäche, erhöh- NXU]]HLWLJ DQ 5H]HSWRUHQ GHU 0XVNHOREHUÀlFKH WHQ 6SHLFKHO XQG 7UlQHQÀXVV XQG HLQH H[WUHPH (Azetylcholin-Rezeptoren), wodurch die Muskelkon- Überdosierung kann zum Tode führen. Das traktion eingeleitet wird. ist wiederum ein Beispiel für die vielzitierte Aus- Die Überträgermoleküle müssen von den Rezep- sage von Paracelsus (1493-1541): toren wieder abtransportiert werden, da es sonst “Alle Dinge sind Gift und nichts ohne Gift, allein die zu Dauerreizungen kommt. Diese können sich bei Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“. JHULQJHU 0HQJH GXUFK YHUPHKUWHQ 6SHLFKHOÀXVV Die Ausstattung der Soldaten mit Pyridostigmin- Schwitzen und Durchfälle bemerkbar machen, bei bromid begründet sich auf folgenden Wirkmecha- höherer Konzentration kommt es aber zu schweren nismus: Pyridostigminbromid bindet kurzfristig und Krämpfen bis hin zur Atemlähmung. Damit dies nicht reversibel an die Cholinesterase, wodurch geschieht, spaltet ein bestimmter Stoff, das Enzym die Bindungsstellen für die chemischen Kampfstoffe Cholinesterase, den Überträgerstoff in seine beiden blockiert werden. Das hat zur Folge, dass die- Bestandteile Cholin und Azetat, welche wieder in die se das Enzym nicht irreversibel hemmen können. Nervenendigung zurück transportiert werden. Seit 2009 weiß man, dass auch DEET die Aze- Bei der Myasthenia gravis sind funktionsfähige tylcholinesterase hemmt, allerdings nur in hohen, Azetylcholin-Rezeptoren deutlich verringert, da die- oral genommenen Dosen. Versuche mit Tieren VH GXUFK VSH]L¿VFKH $QWLN|USHU EORFNLHUW XQG DE- (Ratten, Hühner), die geringe Dosen DEET und Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V. DMG G - Aktuell 21
Pyridostigminbromid erhielten, deuten darauf hin, dass beide zusammen eine synergistische Wirkung haben: Die Abbaurate von DEET wird vermindert, abbauende Enzyme werden ge- hemmt und so insgesamt die Neurotoxizität erhöht. Man macht diesen Effekt für zumindest einen Teil des sog. Golfkriegssyndroms verantwortlich. Ambulante Rehabilitationseinrichtungen Andererseits zeigte eine 2014 publizierte Studie, müssen ab dem 01.03.2017 GDVV'((7QXUHLQHQJHULQJIJLJHQ(LQÀXVVDXI elektronische Daten an die Kassen die Acetylcholin-Esterase hat. Die Studie wurde nur mit DEET und ohne Mitwirkung gem. § 301 Abs. 4 SGB V übermitteln von Pyridostigminbromid durchgeführt. Von: Bogumila Szyja Sollte DEET zusammen mit Pyridostigminbromid ähnlich wirken, würde das bedeuten, dass es insge- Zum 01.03.2017 tritt die aktualisierte Rahmenver- samt zu einer Überdosierung von Acetylcholin-Este- einbarung über elektronische Datenübermittlung rase-Hemmern kommen könnte. durch stationäre und ambulante Rehabilitationsein- 'LH +HUVWHOOHU¿UPHQ YRQ 3URVWLJPLQEURPLG PVVHQ richtungen an gesetzliche Krankenkassen und Ren- VLFK QDWUOLFK VFKW]HQ XQG VLQG YHUSÀLFKWHW MHJ- tenversicherung in Kraft aufgrund der gesetzlichen liche potenzielle Gefahr zu bewerten und als Hin- Änderung des § 301 Abs. 4 SGB V durch das weis in ihre Gebrauchsinformationen aufzunehmen. Dr. Günther Wöhrle Krankenhaus¿nanzierungs-Reformgesetz vom 10.12.2015 sind ab dem 01.03.2017 ambu- lante Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen mit einem Versorgungsvertrag nach § 111 oder § 111c verpÀichtet, den Krankenkassen Daten elektronisch zu übermitteln. Zunächst ist eine Pilotphase (GKV-Bereich) bis zum 30.11.2019 geplant. Ab dem 01.12.2019 beginnt der Routinebetrieb. Der Paritätische Gesamtverband Oranienburger Str. 13-14 10178 Berlin Telefon 030|24636-0 Telefax 030|24636-110 www.dmg-online.de E-Mai: info@paritaet.org Internet: www.paritaet.org | www.der-paritaetische.de 22 DMG G - Aktuelll Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.
Ein Fünftel der Klinikfälle wäre vermeidbar Von Rebekka Höhl vermeidbare Fälle bei den AOK-Versicherten, das wären knapp 22 Prozent aller AOK-Kran- Es sind markante Zahlen: Die Leistungsaus- kenhausfälle. Dabei handelte es sich bei über gaben der gesetzlichen Krankenversicherung der Hälfte der ASK-Fälle um eine Notfallbe- (GKV) überschritten 2015 erstmals die 200-Mil- handlung. liarden-Euro-Marke. Über ein Drittel der Aus- Für Ärzte wichtig sind aber vor allem die Indi- gaben (70,25 Milliarden Euro) wurden durch kationen, die zu den ASK-Fällen führen. Die Klinikbehandlungen verursacht. Dabei wurden meisten ASK-Fälle sind mit rund 594 000 Kran- in demselben Jahr allein innerhalb der AOK kenhausfällen auf Erkrankungen des Herz- 1,5 Millionen Versicherte mindestens einmal Kreislauf-Systems zurückzuführen, von denen wegen einer potenziell vermeidbaren Erkran- SH\[ +LÄUP[PVU ]VU :\UKTHJOLY -pSSL kung stationär behandelt. Nach Fallzahlen ent- vermeidbar wären, also nahezu 70 Prozent. spreche das zwei Millionen sogenannter ambu- Betrachtet man die einzelnen Krankheitsgrup- lant-sensitiver Krankenhausfälle (ASK-Fälle), so WLUKHUUPZ[KPL/LYaPUZ\ɉaPLUa (:2 das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Fälle) Spitzenreiter. Hier wären nach der Ana- 1LKLY(JO[L ILYPZ[IL[YVɈLU lyse 64 Prozent der Fälle potenziell vermeidbar gewesen. Aber auch Bluthochdruck und seine Dabei geht es nicht nur um das Ausgabenvolu- Folgeerkrankungen verursachten 2015 immer- men: Die stationären Klinikaufenthalte sind vor hin 107 000 ASK-Fälle, hier hätten 83 Prozent allem eine Belastung für die Patienten. Immer- der Klinikaufenthalte vermieden werden kön- OPUPZ[KHZ.YVZKLYIL[YVɈLULU7H[PLU[LUpS[LY nen. als 65 Jahre gewesen: Von dieser Altersgruppe Platz zwei der ASK-Fälle in der WIdO-Analyse der AOK-Versicherten war 2015 im Schnitt belegen die Lungenerkrankungen. Bei Bron- jeder Achte mindestens einmal aufgrund eines chitis, COPD und Bronchiektasie hätten drei ASK-Falles in der Klinik. „Diese Zahlen könnten Viertel der Patienten nicht in der Klinik landen durch entsprechende Prävention und eine müssen. Aber auch von den nahezu 113 000 LɈLR[P]L X\HSP[H[P] OVJO^LY[PNL =LYZVYN\UN Grippe- und Pneumonie-Patienten unter den im ambulanten Sektor reduziert werden“„ sagt ASK-Fällen sind nach der Methodik von Sund- Helmut Schröder, stellvertretender Geschäfts- macher 68 Prozent vermeidbar. führer des WIdO. Aufhorchen lässt aber auch, dass Rücken- Das WIdO weiß auch, dass nicht alle dieser ZJOTLYaLULILUMHSSZYLSH[P]Op\ÄNa\(:2-pS- Fälle tatsächlich vermeidbar sind. Das Institut len führten (112 000 Fälle) und diese zu 81 Pro- hat aber analysiert, welche Erkrankungen die zent vermeidbar gewesen wären. Oder aber, Hauptauslöser solcher potenziell vermeidbaren dass Psychische und Verhaltensstörungen Klinikaufenthalte sind und wie groß das Vermei- durch Alkohol und Opioide auf Platz drei der dungspotenzial denn nun sein könnte. Die Ana- ASK-Fälle rangieren. lyse basiert auf einem methodischen Ansatz, der von Leonie Sundmacher et al. im Jahr 2015 Sektorengrenzen überwinden entwickelt wurde (Which hospitalisations are Das WIdO sieht zwei Ansatzpunkte, um künftig ambulatory care-sensitive, to what degree, and ASK-Fälle zu reduzieren: Prävention und eine how could the rates be reduced?; Health Policy bessere Verzahnung der Versorgungsebenen. 119 (11), 1415-1423). Die Forscher hatten dabei „So muss Prävention im Kindergarten und der auch ein Expertenpanel von 40 Ärzten hinzuge- Schule wichtige Impulse setzen und im betrieb- zogen. Der Vorteil laut WIdO: Die Liste wurde lichen Kontext verstärkt werden. Sollte eine in Deutschland erstellt und bezieht sich eben Krankheit dann doch nicht vermieden werden nicht nur auf Erfahrungen aus dem Ausland. können, ist es wichtig, dass sektorale Gren- Allerdings enthält sie daher auch einige Krank- zen beispielsweise zwischen ambulant tätigen heiten, die bisher in anderen ASK-Listen nicht fYa[LU2SPUPRLUVKLY7ÅLNLLPUYPJO[\UNLU ILY- enthalten waren. wunden werden“, so Schröder. Krankenkassen Letztlich kommt das Institut auf 1,44 Millionen bieten Ärzten und Kliniken hier auch bereits Hil- Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V. DMG G - Aktuell 23
festellung – etwa mit pharmakologischer Bera- tung oder Einweiserinformationen zur Qualität von Kliniken. Es gibt aber auch Hilfs-Tools, die WIdO - Das von Ärzte entwickelt wurden, etwa der ARRIBA- Wissenschaftliche Institut Score (www.arriba-hausarzt.de), der das Risiko der AOK für Herz-Kreislauf-Erkrankungen misst. Das Wissenschaftliche Institut der Das WIdO weist in seiner Analyse darauf AOK (WIdO) wurde im Jahre 1976 hin, dass die aktuell vorliegenden Daten kei- gegründet. Die durchgeführten For- nen direkten Rückschluss auf die Qualität der schungs- und Entwicklungsarbeiten ambulanten Versorgung zulassen. Dies liege sollen insbesondere die AOK- darin begründet, dass weitere, vom behan- Gemeinschaft bei der Sicherstel- KLSUKLU (Ya[ UPJO[ a\ ILLPUÅ\ZZLUKL -HR- S\UN LPULY X\HSP[H[P] OVJO^LY[PNLU toren wie der sozioökonomische Status, das und wirtschaftlichen Gesundheits- Gesundheitsverhalten des Einzelnen oder auch versorgung unterstützen. die regionale Versorgungsstruktur, einen Klini- Gegenstand der Forschung im kaufenthalt bedingen könnten. Dennoch kann WIdO sind weiter Grundlagen, Pro- die vorliegende Analyse für die Problematik bleme und die Weiterentwicklung sensibilisieren. Gerade in der aktuellen Grippe- der gesetzlichen Krankenversiche- ^LSSL /PLY RUU[L KPL 0TWM\UN M Y ZWLaPÄZJOL rung und der mit ihr zusammenhän- Zielgruppen eventuell Klinikfälle verhindern, so genden Gebiete. das Institut. Dass es dem WIdO nicht vorran- Das WIdO versteht sich in diesem gig darum geht, die Kosten in der GKV zu sen- Sinne als Bindeglied zwischen Wis- ken, zeigt sich auch beim Thema Pneumonie: senschaft und Praxis. Hier plädiert das Institut für eine engmaschige Betreuung des Patienten und die rechtzeitige Gabe geeigneter Arzneimittel. Bild: GWT 24 DMG G - Aktuelll Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.
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