Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 - Ausgabe 1/2017

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Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 - Ausgabe 1/2017
Ausgabe 1/2017

           Einladung
zur DMG-Mitgliederversammlung
 in Hofheim-Diedenbergen 2017
        Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.   DMG - Aktuell      1
Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 - Ausgabe 1/2017
Inhalt                                                            Impressum
 1. Vorwort                                                       Herausgeber:
    Hans Rohn                                            3        Deutsche Myasthenie Gesellschaft e.V.
    Einladung zur Mitgliederversammlung                  4        Geschäftsstelle Bremen
                                                                  Westerstr. 93
                                                                  D-28199 Bremen
                                                                  Telefon: 0421 / 59 20 60
2. Info / Allgemeines                                             Telefax: 0421 / 50 82 26
    Vorschau DMG-Kongress 2017                           6        E-Mail: info@dmg-online.de
    Vorschau DMG-Mitgliederversammlung 2017              7        Internet: www.dmg-online.de
    Anmeldung Hotel                                      10       Geschäftszeiten: Mo., Die., Do. 9.00 bis 13.00 Uhr
    Aufruf                                               17                        Mittwoch      10.00 bis 15.00 Uhr
    Spende                                               18       Redakteurin:
    Verleihung Hessischer Verdienstorden                 19       Linda Bischel-Fleckenstein

                                                                  Redaktionsanschrift:
 4. Allgemeine Infos                                              Linda Bischel-Fleckenstein
                                                                  Zum Stolzenberg 3
                                                                  D-55435 Gau-Algesheim
     Insektenabwehrmittel                                21
                                                                  Telefon: 06725 / 9988035
     Klinikfälle                                         23       Telefax: 06725 / 9986021
     Schlafstörungen                                     25       E-Mail: OLQGDELVFKHOÀHFNHQVWHLQ#GPJRQOLQHGH
     Kopfschmerztabletten                                27
     Neuerungen im Gesundheitswesen                      29       Druck:
     Heilmittelversorgung                                30       Gildehaus Werbetechnik
     Aufruf neuer Regionalleiter                         35       Löwenzahnweg 7
     Gedicht                                             38       D-26135 Oldenburg
                                                                  Telefon: 0441 / 20 30 58
                                                                  Telefax: 0441 / 20 30 62
 5. Rückblicke Allgemein                                          E-Mail:   info@gwtol.de
    Erfahrungsberichte                                   41
                                                                  Termine:
    Aufruf um Kontakt                                    49
                                                                             Redaktionsschluss:    Versandtermine:
    Leserbriefe                                          50       Heft 1:    Ende Januar           Ende Februar
                                                                  Heft 2:    Ende April            Ende Mai
                                                                  Heft 3:    Ende Juli             Ende August
 6. Termine und Veranstaltungen 2017                     55       Heft 4:    Ende Oktober          Ende November

                                                                  Der Versandtermin kann sich je nach Aktualität und
 7. Interne Informationen                                                       Versand verzögern!
    Warum Mitglied bei der DMG werden?                   60
    Beitrittserklärung                                   62       Veröffentlichungen, auch teilweise, sind nur mit Quellen-
    Schriftenreihen der DMG                              63       angaben und Genehmigung des Herausgebers gestat-
    Adressen Vorstand / Ärztlicher Beirat                         tet. Die Verantwortung (i. S. d. B. P. G) aller mit Namen
    und iMZ-Zentren                                      64       gekennzeichneten Beiträge liegt beim jeweiligen Verfas-
                                                                  ser. Dies gilt besonders für Angaben zu Medikamenten,
    Regionalgruppenleiterverzeichnis                     65
                                                                  Dosierungen und Behandlungsverfahren. Hierfür kann
                                                                  keinerlei Gewährleistung übernommen werden.
                                                                  © 2017 Deutsche Myasthenie Gesellschaft e.V.

                                                                  Bezugspreis: € 6,00
                                                                  Für Mitglieder der DMG je Ausgabe im
                                                                  Jahresbeitrag enthalten.

                                                                  Bankverbindung:
                                                                  Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg e.G.
                                                                  IBAN: DE67 6039 1310 0032 1000 00
Titelbild © PIA Stadt Frankfurt am Main                           BIC: GENODES1VBH
Foto: H.D.Fehrenz

 2     DMG
         G - Aktuelll      Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.
Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 - Ausgabe 1/2017
Liebe Leserinnen und Leser,

sicherlich ist Ihnen bei dieser Zeitung sofort aufgefal-    An dieser Stelle möchte ich Sie auf die nochmalige
len, dass etwas anders als sonst ist!                       Änderung der Mitgliederversammlung auf Sams-
Nicht nur der Umschlag, in dem die Zeitschrift ver-         tag, 06.05.2017 hinweisen (anders als in der DMG-
sandt wurde, sondern auch die zusätzlichen beilie-          Aktuell 4-2016 publiziert). Die Entscheidung, die
genden Formulare und der Rückumschlag. Was hat              Mitgliederversammlung wie in früheren Jahren am
es damit auf sich?                                          Sonntagvormittag zu veranstalten, wurde vom Vor-
                                                            stand zurückgenommen! Dies bedeutet – alles wie
Die Deutsche Myasthenie Gesellschaft ist immer be-          gewohnt und gehabt für Sie!!!! Alle weiteren Informa-
müht, neue Entwicklungen in der Behandlung und              tionen erhalten Sie auf den nächsten Seiten.
Diagnose unserer Erkrankung aufzuzeigen. Dabei ist
es wichtig, bestehende oder neue Medikamente zu             Ich wünsche Ihnen bis zur Mitgliederversammlung
„beobachten“ um Auffälligkeiten und Versorgungs-            und unserem Myasthenie-Kongress eine gute Zeit
probleme erkennen zu können. Vor knapp neun Jah-            und schöne Osterfeiertage im April.
ren haben wir unsere 1. Patienten-Umfrage gestartet
um auf diese Fragen durch Sie bzw. unsere Mitglie-
GHUHLQH$QWZRUW]X¿QGHQ1XQKDEHQZLUXQVHQW-                                     Hans Rohn
schieden eine 2. Patienten-Umfrage durchzuführen.
Mit der erneuten Befragung möchten wir Vergleiche
mit der 1. Umfrage ziehen; wissen ob sich der Di-
agnosezeitraum für Myasthenie-Betroffene bei der
Erst-Diagnose verbessert hat, wie es sich bei der                            „Nur wer das Neue wagt,
Kostenübernahme von Medikamenten verhält usw.                                 erkennt, was er vermag,
                                                                               und was gelungen ist,
Liebe Mitglieder, bitte unterstützen Sie unsere Um-                         sagt erst der nächste Tag.“
frage, und füllen Sie die beiliegende Datenerhebung
aus, und senden Sie diese mit dem beiliegenden,                                      (Prof. Dr. H.-A. Weirich)
adressierten Rückumschlag an uns zurück.

                                          Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.   DMG
                                                                                                     G - Aktuell   3
Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 - Ausgabe 1/2017
DEET und Pyridostigminbromid                         gebaut werden. Wenn mehr als die Hälfte der Re-
                                                           zeptoren einer neuromuskulären Synapse betroffen
                                                           sind, kommt es zu Lähmungen bestimmter Muskel-
            Insektenabwehrmittel
                                                           gruppen. Um den verbleibenden funktionstüchtigen
                                                           Rezeptoren mehr Überträgerstoff „anbieten“ zu
Seit einigen Jahren steht in den Beipackzetteln
                                                           können, wird dessen Abbau durch die Azetylcho-
            von Pyridostigminbromid
                                                           linesterase verzögert. Das erreicht man durch
           (Kalymin® und Mestinon®):
                                                           Medikamente aus der Gruppe der Cholinesterase-
                                                           +HPPHU ZLH GDV 3\ULGRVWLJPLQEURPLG 0HVWLQRQŠ
„Die gleichzeitige Verabreichung des Präpa-                .DO\PLQŠ  'LH HUK|KWH (LQZLUNXQJV]HLW EHZLUNW
UDWHV XQG HLQH JUR‰ÀlFKLJH lX‰HUOLFKH $Q-            eine bessere Kontraktionsfähigkeit der Muskeln.
wendung von N,N-diethyl-m-toluamid (DEET)                  Diese Stoffe hemmen das Enzym reversibel und
sollten vermieden werden“.                                 nur für 1-2 Millisekunden.

DEET (= N,N-diethyl-m-toluamid ist eine farblose,          Während des Golfkrieges erhielten die amerika-
nicht wasserlösliche Flüssigkeit, die in vielen In-        nischen und britischen Soldaten Pyridostigmin,
sektenabwehrmitteln (Repellents) in alkoholischer          das sie für den Fall eines C-Waffen-Angriffs ver-
Lösung enthalten ist. Es wurde 1946 von der                wenden sollten. Chemische Waffen sind vor allem
US-Armee entwickelt, um die Soldaten vor Stechmü-          Nervengifte     (Organophosphorsäure-Ester)    wie
cken zu schützen, und wurde z.B. in Südostasien            Tabun, Sarin, XX-Nervengas und Senfgas.
(Vietnamkrieg) eingesetzt.                                 Bestimmte Organophospate werden weltweit am
1957 erfolgte die Zulassung zur zivilen Verwendung         meisten als Schädlingsbekämpfungsmittel
und ab 1965 die kommerzielle Vermarktung.                  (Pestizide) eingesetzt. Diese organischen Phos-
(V ¿QGHW VLFK LQ 0LWWHOQ ZLH$XWDQŠ$QWL%UXPPŠ     phorverbindungen hemmen irreversibel das Enzym
XQG 1RELWHŠ %OXWVDXJHQGH 6WHFKPFNHQ %UHP-           Azetylcholin-Esterase: Das Azetylcholin sam-
sen, Flöhe, Läuse, Fliegen und Zecken nehmen               melt sich an und besetzt ständig die Rezep-
DEET über Duft- und Geschmacksrezeptoren als               WRUHQ GHU 0XVNHOREHUÀlFKH 'XUFK GHQ ,QQHQND-
unangenehm wahr, können die für sie anlockend wir-         nal der Azetylcholin-Rezeptoren strömen dabei
kende Substanzen des Schweißes nicht erkennen              ständig Na+-Ionen in den Muskel, was zu einer
und bleiben der mit dieser Substanz eingesprühten          Dauererregung, Krämpfen und konzentrations-
Haut fern.                                                 abhängig zum Tod durch Atemlähmung führt.
Azetylcholin ist Überträgerstoff zwischen vielen           Prinzipiell rufen diese neurotoxischen C-Waffen
Zellen des Zentralnervensystems, indem es Infor-           die gleichen Symptome hervor wie eine extreme
mationsreize an Kontaktstellen schnell überträgt.          Überdosierung des Medikaments Pyridostigmin-
Dadurch werden die Fasern eines quergestreiften            bromid. Bei Myasthenie bewirkt es in geringer
Muskels z.B. zur Kontraktion veranlasst:                   Dosierung (bis maximal 500-600 mg in 24 Stun-
An der Nervenendigung ankommende elektrische               den) eine Verbesserung der Symptomatik.
Reize bewirken dort die Ausschüttung von Azetyl-
cholin in den winzigen Spalt zwischen Nerv und             Eine Überdosierung erzeugt             Muskelkrämpfe,
0XVNHOREHUÀlFKH 6\QDSVH  'LHVHV ELQGHW VLFK          Durchfälle, Schwitzen, Muskelschwäche, erhöh-
NXU]]HLWLJ DQ 5H]HSWRUHQ GHU 0XVNHOREHUÀlFKH          WHQ 6SHLFKHO XQG 7UlQHQÀXVV XQG HLQH H[WUHPH
(Azetylcholin-Rezeptoren), wodurch die Muskelkon-          Überdosierung kann zum Tode führen. Das
traktion eingeleitet wird.                                 ist wiederum ein Beispiel für die vielzitierte Aus-
Die Überträgermoleküle müssen von den Rezep-               sage von Paracelsus (1493-1541):
toren wieder abtransportiert werden, da es sonst           “Alle Dinge sind Gift und nichts ohne Gift, allein die
zu Dauerreizungen kommt. Diese können sich bei             Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“.
JHULQJHU 0HQJH GXUFK YHUPHKUWHQ 6SHLFKHOÀXVV         Die Ausstattung der Soldaten mit Pyridostigmin-
Schwitzen und Durchfälle bemerkbar machen, bei             bromid begründet sich auf folgenden Wirkmecha-
höherer Konzentration kommt es aber zu schweren            nismus: Pyridostigminbromid bindet kurzfristig und
Krämpfen bis hin zur Atemlähmung. Damit dies nicht         reversibel an die Cholinesterase, wodurch
geschieht, spaltet ein bestimmter Stoff, das Enzym         die Bindungsstellen für die chemischen Kampfstoffe
Cholinesterase, den Überträgerstoff in seine beiden        blockiert werden. Das hat zur Folge, dass die-
Bestandteile Cholin und Azetat, welche wieder in die       se das Enzym nicht irreversibel hemmen können.
Nervenendigung zurück transportiert werden.
                                                           Seit 2009 weiß man, dass auch DEET die Aze-
Bei der Myasthenia gravis sind funktionsfähige             tylcholinesterase hemmt, allerdings nur in hohen,
Azetylcholin-Rezeptoren deutlich verringert, da die-       oral genommenen Dosen. Versuche mit Tieren
VH GXUFK VSH]L¿VFKH $QWLN|USHU EORFNLHUW XQG DE-     (Ratten, Hühner), die geringe Dosen DEET und

                                         Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.   DMG
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Pyridostigminbromid erhielten, deuten darauf
hin, dass beide zusammen eine synergistische
Wirkung haben: Die Abbaurate von DEET wird
vermindert, abbauende Enzyme werden ge-
hemmt und so insgesamt die Neurotoxizität erhöht.
Man macht diesen Effekt für zumindest einen
Teil des sog. Golfkriegssyndroms verantwortlich.
                                                                Ambulante Rehabilitationseinrichtungen
Andererseits zeigte eine 2014 publizierte Studie,                    müssen ab dem 01.03.2017
GDVV'((7QXUHLQHQJHULQJIJLJHQ(LQÀXVVDXI
                                                                  elektronische Daten an die Kassen
die Acetylcholin-Esterase hat.
Die Studie wurde nur mit DEET und ohne Mitwirkung                gem. § 301 Abs. 4 SGB V übermitteln
von Pyridostigminbromid durchgeführt.
                                                                                   Von: Bogumila Szyja
Sollte DEET zusammen mit Pyridostigminbromid
ähnlich wirken, würde das bedeuten, dass es insge-              Zum 01.03.2017 tritt die aktualisierte Rahmenver-
samt zu einer Überdosierung von Acetylcholin-Este-              einbarung über elektronische Datenübermittlung
rase-Hemmern kommen könnte.                                     durch stationäre und ambulante Rehabilitationsein-
'LH +HUVWHOOHU¿UPHQ YRQ 3URVWLJPLQEURPLG PVVHQ            richtungen an gesetzliche Krankenkassen und Ren-
VLFK QDWUOLFK VFKW]HQ XQG VLQG YHUSÀLFKWHW MHJ-        tenversicherung in Kraft aufgrund der gesetzlichen
liche potenzielle Gefahr zu bewerten und als Hin-               Änderung des § 301 Abs. 4 SGB V durch das
weis in ihre Gebrauchsinformationen aufzunehmen.

               Dr. Günther Wöhrle

                                                                Krankenhaus¿nanzierungs-Reformgesetz
                                                                vom 10.12.2015 sind ab dem 01.03.2017 ambu-
                                                                lante Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen mit
                                                                einem Versorgungsvertrag nach § 111 oder § 111c
                                                                verpÀichtet, den Krankenkassen Daten elektronisch
                                                                zu übermitteln.

                                                                Zunächst ist eine Pilotphase (GKV-Bereich) bis zum
                                                                30.11.2019 geplant. Ab dem 01.12.2019 beginnt der
                                                                Routinebetrieb.

                                                                         Der Paritätische Gesamtverband
                                                                             Oranienburger Str. 13-14
                                                                                   10178 Berlin
                                                                               Telefon 030|24636-0
                                                                              Telefax 030|24636-110
           www.dmg-online.de                                                 E-Mai: info@paritaet.org
                                                                           Internet: www.paritaet.org |
                                                                            www.der-paritaetische.de

 22   DMG
        G - Aktuelll      Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.
Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 - Ausgabe 1/2017
Ein Fünftel der Klinikfälle wäre vermeidbar
Von Rebekka Höhl                                 vermeidbare Fälle bei den AOK-Versicherten,
                                                 das wären knapp 22 Prozent aller AOK-Kran-
Es sind markante Zahlen: Die Leistungsaus- kenhausfälle. Dabei handelte es sich bei über
gaben der gesetzlichen Krankenversicherung der Hälfte der ASK-Fälle um eine Notfallbe-
(GKV) überschritten 2015 erstmals die 200-Mil- handlung.
liarden-Euro-Marke. Über ein Drittel der Aus-
                                                 Für Ärzte wichtig sind aber vor allem die Indi-
gaben (70,25 Milliarden Euro) wurden durch
                                                 kationen, die zu den ASK-Fällen führen. Die
Klinikbehandlungen verursacht. Dabei wurden
                                                 meisten ASK-Fälle sind mit rund 594 000 Kran-
in demselben Jahr allein innerhalb der AOK
                                                 kenhausfällen auf Erkrankungen des Herz-
1,5 Millionen Versicherte mindestens einmal
                                                 Kreislauf-Systems zurückzuführen, von denen
wegen einer potenziell vermeidbaren Erkran-
                                                 SH\[ +LÄUP[PVU ]VU :\UKTHJOLY   -pSSL
kung stationär behandelt. Nach Fallzahlen ent-
                                                 vermeidbar wären, also nahezu 70 Prozent.
spreche das zwei Millionen sogenannter ambu-
                                                 Betrachtet man die einzelnen Krankheitsgrup-
lant-sensitiver Krankenhausfälle (ASK-Fälle), so
                                                 WLUKHUUPZ[KPL/LYaPUZ\ɉaPLUa (:2
das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO).
                                                 Fälle) Spitzenreiter. Hier wären nach der Ana-
    1LKLY(JO[L ILYPZ[IL[YVɈLU             lyse 64 Prozent der Fälle potenziell vermeidbar
                                                 gewesen. Aber auch Bluthochdruck und seine
Dabei geht es nicht nur um das Ausgabenvolu- Folgeerkrankungen verursachten 2015 immer-
men: Die stationären Klinikaufenthalte sind vor hin 107 000 ASK-Fälle, hier hätten 83 Prozent
allem eine Belastung für die Patienten. Immer- der Klinikaufenthalte vermieden werden kön-
OPUPZ[KHZ.YVZKLYIL[YVɈLULU7H[PLU[LUpS[LY nen.
als 65 Jahre gewesen: Von dieser Altersgruppe Platz zwei der ASK-Fälle in der WIdO-Analyse
der AOK-Versicherten war 2015 im Schnitt belegen die Lungenerkrankungen. Bei Bron-
jeder Achte mindestens einmal aufgrund eines chitis, COPD und Bronchiektasie hätten drei
ASK-Falles in der Klinik. „Diese Zahlen könnten Viertel der Patienten nicht in der Klinik landen
durch entsprechende Prävention und eine müssen. Aber auch von den nahezu 113 000
LɈLR[P]L X\HSP[H[P] OVJO^LY[PNL =LYZVYN\UN Grippe- und Pneumonie-Patienten unter den
im ambulanten Sektor reduziert werden“„ sagt ASK-Fällen sind nach der Methodik von Sund-
Helmut Schröder, stellvertretender Geschäfts- macher 68 Prozent vermeidbar.
führer des WIdO.
                                                 Aufhorchen lässt aber auch, dass Rücken-
Das WIdO weiß auch, dass nicht alle dieser ZJOTLYaLULILUMHSSZYLSH[P]Op\ÄNa\(:2-pS-
Fälle tatsächlich vermeidbar sind. Das Institut len führten (112 000 Fälle) und diese zu 81 Pro-
hat aber analysiert, welche Erkrankungen die zent vermeidbar gewesen wären. Oder aber,
Hauptauslöser solcher potenziell vermeidbaren dass Psychische und Verhaltensstörungen
Klinikaufenthalte sind und wie groß das Vermei- durch Alkohol und Opioide auf Platz drei der
dungspotenzial denn nun sein könnte. Die Ana- ASK-Fälle rangieren.
lyse basiert auf einem methodischen Ansatz,
der von Leonie Sundmacher et al. im Jahr 2015          Sektorengrenzen überwinden
entwickelt wurde (Which hospitalisations are
                                                 Das WIdO sieht zwei Ansatzpunkte, um künftig
ambulatory care-sensitive, to what degree, and
                                                 ASK-Fälle zu reduzieren: Prävention und eine
how could the rates be reduced?; Health Policy
                                                 bessere Verzahnung der Versorgungsebenen.
119 (11), 1415-1423). Die Forscher hatten dabei
                                                 „So muss Prävention im Kindergarten und der
auch ein Expertenpanel von 40 Ärzten hinzuge-
                                                 Schule wichtige Impulse setzen und im betrieb-
zogen. Der Vorteil laut WIdO: Die Liste wurde
                                                 lichen Kontext verstärkt werden. Sollte eine
in Deutschland erstellt und bezieht sich eben
                                                 Krankheit dann doch nicht vermieden werden
nicht nur auf Erfahrungen aus dem Ausland.
                                                 können, ist es wichtig, dass sektorale Gren-
Allerdings enthält sie daher auch einige Krank-
                                                 zen beispielsweise zwischen ambulant tätigen
heiten, die bisher in anderen ASK-Listen nicht
                                                 fYa[LU2SPUPRLUVKLY7ÅLNLLPUYPJO[\UNLU ILY-
enthalten waren.
                                                 wunden werden“, so Schröder. Krankenkassen
Letztlich kommt das Institut auf 1,44 Millionen bieten Ärzten und Kliniken hier auch bereits Hil-

                                    Zeitschrift der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.   DMG
                                                                                               G - Aktuell   23
Einladung zur DMG-Mitgliederversammlung in Hofheim-Diedenbergen 2017 - Ausgabe 1/2017
festellung – etwa mit pharmakologischer Bera-
tung oder Einweiserinformationen zur Qualität
von Kliniken. Es gibt aber auch Hilfs-Tools, die                              WIdO - Das
von Ärzte entwickelt wurden, etwa der ARRIBA-                           Wissenschaftliche Institut
Score (www.arriba-hausarzt.de), der das Risiko                                 der AOK
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen misst.
                                                                      Das Wissenschaftliche Institut der
Das WIdO weist in seiner Analyse darauf                               AOK (WIdO) wurde im Jahre 1976
hin, dass die aktuell vorliegenden Daten kei-                         gegründet. Die durchgeführten For-
nen direkten Rückschluss auf die Qualität der                         schungs- und Entwicklungsarbeiten
ambulanten Versorgung zulassen. Dies liege                            sollen insbesondere die AOK-
darin begründet, dass weitere, vom behan-                             Gemeinschaft bei der Sicherstel-
KLSUKLU (Ya[ UPJO[ a\ ILLPUÅ\ZZLUKL -HR-                         S\UN LPULY X\HSP[H[P] OVJO^LY[PNLU
toren wie der sozioökonomische Status, das                            und wirtschaftlichen Gesundheits-
Gesundheitsverhalten des Einzelnen oder auch                          versorgung unterstützen.
die regionale Versorgungsstruktur, einen Klini-
                                                                      Gegenstand der Forschung im
kaufenthalt bedingen könnten. Dennoch kann
                                                                      WIdO sind weiter Grundlagen, Pro-
die vorliegende Analyse für die Problematik
                                                                      bleme und die Weiterentwicklung
sensibilisieren. Gerade in der aktuellen Grippe-
                                                                      der gesetzlichen Krankenversiche-
^LSSL /PLY R€UU[L KPL 0TWM\UN M Y ZWLaPÄZJOL
                                                                      rung und der mit ihr zusammenhän-
Zielgruppen eventuell Klinikfälle verhindern, so
                                                                      genden Gebiete.
das Institut. Dass es dem WIdO nicht vorran-
                                                                      Das WIdO versteht sich in diesem
gig darum geht, die Kosten in der GKV zu sen-
                                                                      Sinne als Bindeglied zwischen Wis-
ken, zeigt sich auch beim Thema Pneumonie:
                                                                      senschaft und Praxis.
Hier plädiert das Institut für eine engmaschige
Betreuung des Patienten und die rechtzeitige
Gabe geeigneter Arzneimittel.

                                                                                                      Bild: GWT

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