KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster

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KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
DAS MAGAZIN DER KUNSTSTOFF-BRANCHE

                                 Ausgabe 3 - Oktober 2020

                                                                      KEINE ANGST VOR
                                                                      DIGITALISIERUNG
                                                                      Heimische Kunststoffbranche profitiert
                                                                      von neuen Technologien.                  Seite 4

                                                                       WEITERE THEMEN:
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                                                                       Spritzguss, Halbzeugverarbeitung, Baubereich

                                                                                             www.kunststoff-cluster.at
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
KC INSIDE

    Inhouse-Schulungen lassen sich auf die firmenspezifischen Bedürfnisse maßschneidern. Bild: Kunststoff-Institut Lüdenscheid

     „Wer immer tut, was er schon kann,
     bleibt immer das, was er schon ist.“
     Mit diesem Zitat von Henry Ford beginnt der Text in unserem Schulungskatalog. Denn eine der Kernkompetenzen des Kunst-
     stoff-Clusters ist Qualifizierung und Weiterbildung. Und gerade jetzt ist die beste Zeit für Unternehmen, das umfangreiche An-
     gebot des Clusters zum lebenslangen Lernen zu nutzen.

     Das spezielle Wissen eines Unternehmens                Privatunterricht für Mitarbeiter                        Möglichkeit für Teambuilding.“ Konzeption
     basiert meist auf dem fachlichen Wissen                Die Schulungen und Seminare des KC kön-                 und Durchführung liegen außerdem in der
     der Mitarbeiter, das sie in ständigen Weiter-          nen auch als firmenspezifische Inhouse                  Hand des Unternehmens und ermöglichen
     bildungen erlangen. Der Bildungsvorsprung              Trainings im Unternehmen durchgeführt                   maximale Effizienz sowie durchgängige
     befähigt Firmen, innovativ zu handeln und              werden. Die Trainer schulen die Mitarbeiter             Qualität. Auch die Dauer lässt sich auf den
     Lösungen rascher als andere anbieten zu                nach einem individuell mit dem Unterneh-                firmenspezifischen Bedarf zuschneiden.
     können. Dies sichert in weiterer Folge den             men zusammengestellten Programm. Der
     Unternehmensstandort und somit Jobs.                   KC organisiert auch gerne kooperative In-               Umfangreiches Bildungsprogramm
     Um die Anforderungen der Kunststoffbran-               house Trainings, das sind regional-firmen-              Im Herbst stehen einige interessante Ta-
     che bestmöglich umsetzen zu können, rei-               übergreifende Trainings. Diese Variante                 gesschulungen, Seminare, Kurse und Work-
     chen herkömmliche Ausbildungskonzepte                  eignet sich besonders, wenn in einer einzel-            shops auf dem Programm. Themen sind
     oft nicht aus. Es ist notwendig, auf die Be-           nen Firma zu wenig Teilnehmer vorhanden                 u.a. Extrusion, Spritzguss, Basiswissen für
     sonderheiten und speziellen Bedürfnisse                sind und es weitere interessierte Betriebe in           Branchenfremde und Biokunststoffe.
     der Branche einzugehen, um Kompetenzen                 der Region gibt. Die Themen reichen vom
     nachhaltig und erfolgreich zu festigen.                Basiswissen in der Kunststoffbranche über               Alle Kurse, Seminare und Lehrgänge:
                                                            Extrusion und Kunststoff bis zu 3D-Druck                www.kunststoff-cluster.at/veranstaltungen
     Kompetente Trainer                                     und Advanced Trainings für Fortgeschritte-
     „In Zusammenarbeit mit namhaften Bil-                  ne sowie Spezialwissen.                                 Kontakt:
     dungsträgern sind wir als Kunststoff-Clus-                                                                     Michaela Lenhart BA MA
     ter in der Lage, Topreferenten nach Ober-              Individuell zugeschnitten                               kunststoff-cluster@biz-up.at
     und Niederösterreich zu holen. Jedes Jahr              Bei den Inhouse Trainings können fir-
     bieten wir eine Vielzahl an fachspezifischen           menspezifische Besonderheiten diskutiert
     Seminaren und Schulungen im Kunst-                     werden. Das Trainingsprogramm wird auf
     stoffbereich an“, sagt Wolfgang Bohmayr,               die Bedürfnisse des jeweiligen Unterneh-
     Cluster-Manager im Büro Linz. Auch Lehr-               mens sowie auf die Unternehmensziele ab-
     linge haben die Verantwortlichen dabei im              gestimmt, ebenso auf die individuellen Vor-
     Fokus: „Wir wollen im Besonderen Lehrlinge             kenntnisse der Mitarbeiter. Die Vorteile von
     im Aus- und Weiterbildungsbereich unter-               Inhouse-Schulungen liegen für den Cluster-
     stützen und haben dafür ein attraktives An-            Manager auf der Hand: „Geringere Teilnah-
     gebot. Pro teilnehmendem Vollzahler erhält             megebühren und keine Reisekosten. Der
                                                                                                                   Der Schulungskatalog des Kunststoff-Clusters
     jeweils ein Lehrling 50 Prozent Rabatt auf             Kurs findet in vertrauter Umgebung und ge-             bietet ein vielfältiges Kursprogramm.
     die Trainingskosten“, ergänzt Bohmayr.                 wohnter Atmosphäre statt. Und es ist eine              Bild: Business Upper Austria

2    KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
EDITORIAL

Mehrwert durch Digitalisierung
                                                                                                                                   INHALT
Viele Firmen sind aktuell auf der Suche nach Mehrwert durch Digitalisierung und stoßen dabei
                                                                                                                                   KC INSIDE
an ihre Grenzen. Im übertragenen Sinn könnte man sagen, dass in vielen Fällen noch Lernbedarf
                                                                                                                                   Schulung und Weiterbildung 		               2
beim Verstehen und Nutzen von enormen Datenmengen besteht. Auch die Digitalisierung des
Vertriebs stellt viele Firmen vor sehr große Aufgaben. Die Schlagwörter sind dagegen bekannt
                                                                                                                                   EDITORIAL
und jedem Management geläufig: Industrie 4.0, Advanced oder Smart Manufacturing oder ein-
                                                                                                                                   Impressum 			3
fach Produktion der Zukunft.

                                                                                                                                   COVERSTORY
Damit verbundene Angebote, Modelle, Vorgehensweisen oder eine passende Strategie haben
                                                                                                                                   Digitalisierung aus einer Hand		            4
letztendlich ein Ziel: die Produktion am Standort Österreich den Herausforderungen des globa-
len Wettbewerbs anzupassen und Prozesse möglichst flexibel und effizient zu gestalten.
                                                                                                                                   SPRITZGUSS UND DIGITALISIERUNG
Dass Digitalisierung für jedes Unternehmen etwas anderes bedeuten kann, liegt auf der Hand.
                                                                                                                                   Optimale Qualität 			                       10
Die unterschiedlichen Konstellationen bieten aber auch viel Potenzial für Zusammenarbeit
                                                                                                                                   Digitalisierung steigert Produkteffizienz   12
auf verschiedenen Ebenen. Darum widmet sich der Kunststoff-Cluster noch verstärkter und
                                                                                                                                   Gesamtprozess im Fokus 		                   13
in Kooperation mit dem Mechatronik- und IT-Cluster dem Thema „Digitalisierung ist Manage-
                                                                                                                                   Ideen in Form gebracht 		                   15
mentaufgabe“. Wir zeigen Best-Practice-Beispiele auf. Dokumentieren branchenspezifische
Besonderheiten oder behandeln das Thema Digitalisierung im Erfahrungsaustausch und in ko-
                                                                                                                                   HALBZEUGVERARBEITUNG
operativen Projekten.
                                                                                                                                   Hightech-Mischbehälter
                                                                                                                                   und Nachhaltigkeit 			                      16
Die gesamte Kunststoffbranche ist mit der Herausforderung eines trüben Konjunktur-Ausblicks
                                                                                                                                   Mehr als nur ein Kunststoff-Händler         17
auf 2021 konfrontiert. Zuversichtlich stimmt trotzdem, dass es Unternehmen gibt, die sich durch
Innovation, Diversifikation Ihrer Liefermärkte und richtiger Liquiditätssteuerung gut aufgestellt
                                                                                                                                   ANWENDERFOKUS BAUBEREICH
haben. Sie sehen Chancen und wollen diese auch nutzen.
                                                                                                                                   Neue Maßstäbe
                                                                                                                                   in der Wärmedämmung 		                      18
Wir haben als Cluster auch unsere Digitalmedien für 2020 für Sie freigeschaltet und aufgebaut,
                                                                                                                                   Glasperlen und optimales Raumklima          20
um Innovationen der Partner vor den digitalen Vorhang zu holen. Machen Sie in der messelosen
Zeit davon Gebrauch.
                                                                                                                                   KOOPERATIONEN
                                                                                                                                   Forschungsnetzwerk
                                                                                                                                   für Medizintechnik 			             14
                                                                                                                                   Nachwachsende Klebstoffe 		        22
                                                                                                                                   Vom Haushaltsmüll zum
                                                                                                                                   Designprodukt 			24
                                                                                                                                   Leichtbauplattform wird europäisch 26
Ing. Wolfgang Bohmayr, Cluster-Manager,                                  Ing. Harald Bleier, Cluster-Manager,                      Das schwere Los der
Büro Linz                                                                Büro St. Pölten                                           3D-Druck-Dienstleister 		          27

                                                                                                                                   VORSCHAU
                                                                                                                                   KC-Veranstaltungen und Zukunftsforum 28

IMPRESSUM & OFFENLEGUNG GEM. § 25 MEDIENGESETZ
Blattlinie: Informationen über Aktivitäten des Kunststoff-Clusters und seiner Partnerunternehmen sowie News aus der Kunst-
stoff-Branche. Der Kunststoff-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich. Träger sind die regio-
nalen Standortagenturen Business Upper Austria und ecoplus. Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Business Upper
Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH, Redaktionsadresse: Hafenstraße 47-51, 4040 Linz, Telefon: +43 732 79810 – 5115, E-
Mail: kunststoff-cluster@biz-up.at, www.kunststoff-cluster.at. Für den Inhalt verantwortlich: DI (FH) Werner Pamminger, MBA,
Redaktion: Ing. Wolfgang Bohmayr, Mag.a Petra Danhofer, Mag.a Tamara Gruber-Pumberger, Mag. Markus Käferböck, Ullrich
Kapl, DI Hermine Wurm-Frühauf. Grafik/Layout: Generative3 OG, Umsetzung: Business Upper Austria. Bildmaterial: Alle Bilder,
wenn nicht anders angegeben: Business Upper Austria/Kunststoff-Cluster.
Gastbeiträge müssen nicht notwendigerweise die Meinung des Herausgebers wiedergeben. Beigelegte Unterlagen stellen
entgeltliche Informationsarbeit des KC für die Partner dar. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr,
eine Haftung ist ausgeschlossen. Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Aus Gründen der besseren Leserlichkeit verzichten wir
teilweise auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Sämtliche personenbezogenen Bezeichnungen beziehen sich auf alle Ge-
schlechter in gleicher Weise.                                                                                                               KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020   3
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
COVERSTORY

                    Digitalisierung aus einer Hand
     Bis ein Autoreifen den optimalen Grip hat, sind viele Stunden auf Prüfständen, Testfahrten und Tüftlerarbeit notwendig. Die
     Zukunft könnte anders aussehen und viel Zeit und Geld sparen. Mit Hilfe von „Predictive Analytics“ ist es möglich, die idea-
     le Gummimischung für jeden Reifen passend für jede Fahrsituation und jedes Fahrzeug zu erzeugen. Das einfache Beispiel
    verdeutlich, wie sehr die Digitalisierung auch in der Kunststoffbranche an Bedeutung gewonnen hat. Auch sonst ist der Dialog
                      zwischen Mensch und Maschine entscheidend, um wirtschaftlich an der Spitze zu bleiben.

4   KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
COVERSTORY

               Wenn digitales Wissen mit den Rohstoffen
               für die Kunststoff-Industrie verschmilzt,
               wirkt sich das positiv auf Wertschöpfung,
               Produktionseffizienz und Prozesssicherheit
               aus. Allerdings gibt es auch eine Kehrsei-
               te der Medaille. „In den meisten Betrieben
               sind technologische, organisatorische als
               auch wirtschaftliche Aspekte sowie die
               rechtlichen Rahmenbedingungen der Di-
               gitalisierung unserer Arbeitswelt noch un-
               geklärt,“ sagt DI Peter Dunzendorfer vom
               Kunststoff-Cluster. Prozesse müssen neu
               gedacht und Abläufe neu definiert werden.
               Vor allem, wenn es um die Datenüberga-
               be entlang der Wertschöpfungskette geht.
               Gleichzeitig bieten sich Chancen, neue Ge-
               schäftsmodelle oder effizientere Prozesse
               zu definieren. FH-Prof. Priv.-Doz. DI Dr. Mi-
               chael Affenzeller, wissenschaftlicher Leiter
               des Softwarepark Hagenberg kann auf ers-
               te Erfolge bei der praktischen Anwendung
               von Prescriptive Analytics in Unternehmen
               verweisen.

               Rechenmodell ersetzt Teststrecke
               Reifen gibt es schon lange und deren Zu-
               sammensetzung wird ständig optimiert,
               um sie weiter zu verbessern. Die Eigen-
               schaften von Autoreifen an Prototypen wer-
               den derzeit noch am Prüfstand vermessen,
               anschließend erfolgen mehrere Testläufe,
               um die optimale Materialzusammenset-
               zung zu finden. Mit einem Rechenmodell
               kann man aber die Wunscheigenschaften
               festlegen und mittels Prescriptive Analytics
               die optimale Zusammensetzung der Reifen
               erhalten. Wichtig ist, dass Reifen leiser oder
               langlebiger werden und sich den Umwelt-
               einflüssen besser anpassen. In einem In-
               dustrieunternehmen in Oberösterreich

Bild: iStock                     KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020   5
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
COVERSTORY

    Mensch und Roboter sind keine Gegner sondern ergänzen einander. Bild: iStock

    ist das bereits Realität: In einem For-                         Maschinen brauchen ei-
    schungsprojekt wird das Produktdesign                           ne einheitliche Sprache
    von Belägen, beispielsweise für Bremsen,                        „Wandlungsfähige vernetz-
    bereits mit wissenschaftlichen Prognosen                        te Produktionsautomatisie-
    ermittelt. Der Softwarepark Hagenberg ist                       rung“ hieß das Thema des
    für diesen Bereich bestens aufgestellt und                      virtuellen Workshops am
    betreibt schon seit vielen Jahren Forschung                     15. Juli 2020. Gastredner
    in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen, die                      war Univ.-Prof. Alois Zoitl.
    im Themenbereich Prescriptive Analytics                         Der Experte für moderne
    zusammengeführt werden. „Rechenmodel-                           Industrieautomatisierung,
    le können bei der Produktentwicklung sehr                       forscht am LIT, dem Linz
    hilfreich sein, weil in Daten erfasste Sach-                    Institute of Technology an
    verhalte aus der Vergangenheit und Gegen-                       der JKU. Sein Schwerpunkt
    wart ermöglichen, die Zukunft abzubilden“,                      ist die Produktionspla-
    betont Affenzeller.                                             nung und -steuerung, das
                                                                    Credo lautet: „Wir müssen
                                                                    Maschinen bauen, die den
                                                                    Menschen ergänzen und
                                                                    nicht kopieren.“ Wand-            „Maschinen müssen Menschen helfen und nicht Men-
                                                                    lungsfähige Prozessopti-          schen kopieren“
                                                                    mierung setzt aus seiner          Univ.-Prof. Alois Zoitl
                                                                                                      Bild: JKU Linz
                                                                    Sicht die Vernetzung und
                                                                    die Kommunikation von
                                                                    Maschinen voraus. Hier sei es wichtig, dass               die über den österreichischen Kunststoff-
                                                                    eine gemeinsame Sprache verwendet wird.                   Cluster bereits bestens vernetzt sind. Um
                                                                    „Es geht aber auch darum, was und wie sie                 nur drei Beispiele zu nennen: Der Maschi-
                                                                    sprechen, um ein optimales Zusammen-                      nenbauer Engel, Schwertberg, der Werk-
                                                                    wirken von Produktionstechnik mit IT-Infra-               zeug- und Formenbauer Haidlmair, Nuß-
                                                                    struktur zu erzielen“, betont Zoitl. Aus Sicht            bach, sowie der Recyclingspezialist Erema,
                                                                    des Experten ist es auch wichtig, über den                Ansfelden, haben ihren Hauptsitz in der
                                                                    Tellerrand zu blicken und interdisziplinär                Region und sind alle Gründungspartner der
                                                                    – sowohl in der Wirtschaft als auch in der                LIT Factory. Zu diesem Partnerkreis zählen
                                                                    Wissenschaft - zu denken. Nur so könne                    neben weiteren Spezialisten der Kunst-
    „Rechenmodelle können Erkenntnisse                              der Vorteil, den ein Standort wie Oberöster-              stofftechnik auch Unternehmen der IT-,
    aus der Vergangenheit analysieren und                           reich bietet, nachhaltig ausgespielt werden.              Messtechnik- und Automatisierungsbran-
    damit die Produktentwicklung erleich-                                                                                     che, wie etwa Siemens, Motan oder Sigma-
    tern.“                                                          Forschergeist und Top-Unternehmen                         tek. Auf einer Gesamtnutzungsfläche von
    FH-Prof. Priv.-Doz. DI Dr. Michael Affenzeller                  In Oberösterreich herrscht eine einzigartige              1.480 m2 umfasst die neue Forschungs-,
    Bild: FH OÖ
                                                                    Dichte an Kunststofftechnikunternehmen,                   Lehr- und Pilotfabrik die drei Hallenschiffe

6   KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
COVERSTORY

Smart Injection, Smart Extrusion und Smart                    und müssen genutzt werden. Eine wichtige                     für Intelligente Produktion der FH-OÖ Cam-
Recycling. Als gesamtuniversitäres Institut                   Voraussetzung dafür ist die weitere Etablie-                 pus Steyr den „Digital Check“ entwickelt. Bei
vernetzt das LIT Wissenschaftler unter-                       rung offener standardisierter Schnittstellen                 diesem Modell wird anhand der Dimensio-
schiedlicher Fakultäten und Fachbereiche                      wie zum Beispiel OPC UA. Bis alle Maschi-                    nen Daten, Intelligenz und Digitale Trans-
auf dem Gebiet der Technologie.                               nen, Komponenten und Peripheriegeräte in                     formation der Status quo eines Unterneh-
                                                              der industriellen Praxis über OPC UA kom-                    mens in Bezug auf Industrie 4.0 gemessen.
Das große gemeinsame Ziel                                     munizieren können, ist aber noch einige                      Ein strukturierter Prozess unterstützt die
Durch kompetitive Mittelvergabe soll die                      Arbeit zu leisten. Der Spritzgießbereich gilt                Firmen, Verbesserungspotenziale zu finden
interdisziplinäre Technikforschung auf ho-                    hier zu Recht als Vorreiter.                                 und diese zu realisieren. Neben operativen
hem Niveau stimuliert werden. Dabei kon-                                                                                   Unternehmensbereichen wie Produktion,
zentrieren sich Lehre und Forschung am LIT                    Das Reifegradmodell als Navigationsgerät                     Vertrieb oder Planung lassen sich mit dem
auf Zukunftsthemen wie etwa Künstliche                        Die digitale Welt lässt sich – bildlich – mit                Modell auch anstehende Projekte bzw. un-
Intelligenz, Cyber-Physical-Systems, Kreis-                   dem Straßenverkehr vergleichen. Die Ge-                      ternehmensstrategische Maßnahmen auf
laufwirtschaft oder digitale Transformation.                  schwindigkeit ist oft enorm, es gibt Staus                   ihr Potenzial untersuchen und bewerten.
Hierzu bietet die Factory nun ein praxis-                     und manchmal fehlt einfach ein Routen-                       35 Unternehmen haben das Tool bereits
nahes Experimentierfeld mit hochmoder-                        planer. Einen solchen hat der Mechatronik-                   genutzt, 30 lizenzierte Experten arbeiten
nem Equipment. In der LIT Factory arbei-                      Cluster entwickelt. Der Digital Check – das                  an der stetigen Weiterentwicklung und den
ten Wissenschaftler und Experten aus der                      Reifegradmodell für die Industrie 4.0 – zeigt                Inhouse-Schulungen mit. Sie haben bereits
Industrie gleichberechtigt an gemeinsamen                     einem Unternehmen, wie weit es in der di-                    174 Applikationsfelder und 298 Träger ana-
Projekten. Alle durchgeführten Projekte                       gitalen Transformation schon gekommen                        lysiert. Eine weitere Serviceleistung ist der
sind perspektivisch in die Zukunft gerichtet.                 ist und wo es noch kleine oder größere Ver-                  kostenlose Digitalisierungslehrgang In-
Die große Zukunftsaufgabe besteht darin,                      besserungen umsetzen kann. Zur Messung                       noPeer AVM zu den Inhalten Technologie,
„die physische, reale Welt mit der digitalen,                 dieser Industrie 4.0-Reife hat der Mechat-                   Geschäftsmodelle, HR und Organisation.
virtuellen Welt zu vernetzen“. Die Chancen,                   ronik-Cluster der Standortagentur Business
dies zu erreichen, sind schon heute sichtbar                  Upper Austria gemeinsam mit dem Institut                     www.reifegradmodell.at

              LIT: Neue Pilotfabrik für Forschung und Lehre im Technologiebereich an der JKU Linz. Bild: Leyrer Graf/JKU

                                                                                                                                    KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020   7
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
COVERSTORY

         „Digitale Transformation
          bringt Wertschöpfung.“
          LIT Factory der JKU Linz und Kunststoff-Cluster als Keyplayer: Univ.-Prof. DI Dr. Georg Steinbichler im Interview zu den Themen
          digitale Transformation, Vernetzung und digitaler Kunststoff-Marktplatz.

                                                                                                   Welche Chancen bietet die Digitalisierung
                                                                                                   für Technologien der Kunststoffindustrie?
                                                                                                   Die Digitalisierung hat die Art und Weise
                                                                                                   wie wir leben, lernen und arbeiten bereits-
                                                                                                   grundlegend verändert. Das Schlagwort
                                                                                                   „Digitalisierung“ kommt heute auch sehr oft
                                                                                                   in politischen Reden vor – Aussagen über
                                                                                                   damit verbundene Maßnahmen und kon-
                                                                                                   krete Schwerpunktsetzungen fehlen aber
                                                                                                   zumeist. Vielfach stecken dahinter Gedan-
                                                                                                   ken zur effizienteren Gestaltung von Abläu-
                                                                                                   fen sowie Schaffung von Wettbewerbsvor-
                                                                                                   teilen, Aufbau neuer Geschäftsmodelle und
                                                                                                   Automatisierung von Prozessen.

                                                                                                   „Von digitaler Transformation
                                                                                                   sprechen wir, seitdem wir versu-
                                                                                                   chen die reale Welt und die virtu-
                                                                                                   elle Welt zu vernetzen.“

                                                                                                   Die Konstellation eröffnet große Chancen
                                                                                                   und Potenziale auch für die Kunststoffin-
                                                                                                   dustrie und vor allem die kunststoffverar-
                                                                                                   beitenden Unternehmen. Es geht heute vor
                                                                                                   allem darum, den Menschen datenbasierte
                                                                                                   Informationen für die Erfüllung einer Aufga-
                                                                                                   be im Unternehmen und entlang der Wert-
                                                                                                   schöpfungskette nutzbringend und bedie-
                                                                                                   nerfreundlich bereitzustellen. Wesentlich ist
                                                                                                   dabei eine maßgeschneiderte Aufbereitung
                                                                                                   von aus Daten gewonnenen Erkenntnis-
                                                                                                   sen, die für treffsichere Entscheidungen
                                                                                                   und eine Problemlösung benötigt werden.
                                                                                                   Damit gewinnt auch die Integration von
                                                                                                   KI-Technologien wie z.B. maschinelles Ler-
                                                                                                   nen an Bedeutung, die die Simulation der
                                                                                                   Realität sowie das Erfahrungswissen von
                                                                                                   Menschen um zusätzlich aus Daten gene-
                                                                                                   rierte Informationen erweitert. Unterneh-
                                                                                                   men eröffnet die digitale Transformation
                                                                                                   die Möglichkeit, sich simultan in der digita-
                                                                                                   len als auch in der realen Welt zu bewegen.
                                                                                                   So werden Unternehmen zunehmend nicht
                                                                                                   nur mit realen Produkten, sondern auch mit
                                                                                                   Daten eine Wertschöpfung erzielen.

Univ.-Prof.
 8                         Ausgabe 3Bild:
            DI Dr. Georg |Steinbichler
           KC-aktuell                      ENGEL2020
                                       - Oktober
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
COVERSTORY

Was bedeutet horizontale und vertikale         stützung anzubieten. Aber auch das Strate-       erprobt werden. Im Fokus stehen dabei die
Vernetzung in der Kunststoffindustrie?         gische Wirtschafts- & Forschungsstrategie        Vernetzung zum Wohl von Mensch, Umwelt
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Digitali-   #UpperVision2030 wird auf diesem Gebiet          und die Unterstützung der Wirtschaftsregi-
sierung ist die Vernetzung der Produktions-    wichtige Impulse bringen.                        on bei der Umsetzung von Digitalisierungs-
mit der Geschäftsebene. Dabei schafft die                                                       fragen in der Kunststofftechnik. Mit der
horizontale Vernetzung die Voraussetzun-       Sie haben den digitalen Kunststoff-Markt-        Beteiligung am neu gegründeten COMET-
gen für einen Datenaustausch zwischen          platz erwähnt. Wie funktioniert dieser in        Zentrum CHASE an der JKU und TU Wien
Maschinen, Anlagen, Peripheriegeräten,         der Praxis?                                      konnten in Kooperation mit der LIT Facto-
IoT-Equipment und Sensoren über stan-          Die horizontale und vertikale Vernetzung         ry bereits erfolgreich zahlreiche Projekte
dardisierte Schnittstellen und Datenforma-     kann vorteilhafterweise über Unterneh-           auf dem Gebiet der Prozessdigitalisierung
te. Die vertikale Vernetzung ermöglicht die    mensgrenzen hinweg durch Kooperation             und dem Recycling von Kunststoffen mit
Nutzung von Produktionsdaten für überge-       mit Partnern entlang der Wertschöpfungs-         Unternehmenspartnern gestartet werden.
ordnete Geschäftsprozesse und Optimie-         kette erweitert werden. Mit Schaffung dazu       Die LIT Factory und die Institute der Kunst-
rungsmethoden.                                 einsetzbarer Datenplattformen (digitale          stofftechnik an der JKU kooperieren auch
                                               Marktplätze) können Kunden gemeinsam             erfolgreich mit den COMET Zentren Pro-
                                               digitale Services entlang der Wertschöp-         2Future, SCCH und Wood K plus.
„Eine wesentliche Herausfor-                   fungskette von der Produktentwicklung,
derung ist dabei die Schaffung                 Werkzeugkonstruktion und -bau, Prozess-
                                               simulation, Anlageninbetriebnahme, Pro-          „Vielen Unternehmen ist be-
offener Standards für den Infor-
                                               zessoptimierung und -überwachung bis             wusst, dass sie bei der Wert-
mations- und Datenaustausch.“                  hin zur Wiederverwertung von Produkten           schöpfung ihre Geschäftsmo-
                                               und Werkstoffen angeboten werden. Eine
                                                                                                delle anpassen müssen.“
                                               solches Netzwerk – als Allianz von Maschi-
Wie ist der Status quo bei heimischen Un-      nenbauern – bietet z.B. ADAMOS. Damit
ternehmen? Sind sie „Fit for future“?          werden beteiligte Unternehmen unterstützt
Die digitale Transformation ist allgegen-      ein digitales Portfolio für ihre Kunden anbie-     Univ.-Prof. DI Dr. Georg Steinbichler
wärtig. Produkte werden durch den glo-         ten zu können. Derzeit arbeiten wir an der
balen Wettbewerb auch in der Kunststoff-       JKU mit Partnern an den Grundlagen zur             Vorstand des Institutes für Polymer-
industrie immer schneller commodisiert.        Schaffung standardisierter Datensätze, um          spritzgießtechnik
Vielen Unternehmen ist bewusst, dass sie       z.B. eine solche Datendurchgängigkeit ent-         und Prozessautomatisierung (IPIM)
ihre Geschäftsmodelle anpassen und die         lang der Wertschöpfungskette im Spritz-            Interim. Vorstand des Institutes für
Wertschöpfung über die klassische Pro-         gussbereich zu schaffen.                           Polymerextrusion
duktinnovation hinaus sichern müssen. Vor                                                         und Compounding (IPEC)
allem kleinere Unternehmen sind aufgrund       Stichwort Forschung: Wo werden in den              und Sprecher der LIT Factory
der Informationsflut rund um das Thema         kommenden Jahren Ihre Schwerpunkte
überfordert bzw. verunsichert, zeitgerecht     liegen?                                            Forschungsschwerpunkte
die richtigen Entscheidungen zu treffen.       Der Aufbau der Pilotfabrik Linz Institute of       •    Digitale Transformation im Poly-
Aus diesem Grund ist eine seriöse Bera-        Technology – LIT Factory – schreitet durch              mer Processing
tung durch Experten auf dem Gebiet und         die sehr gute Unterstützung von Stadt              •    Modellbildung und Prozesssimu-
das Netzwerken innerhalb und über die          Linz und Land Oberösterreich sowie den                  lation
Branche hinweg besonders wichtig. Kleine       25 nationalen und internationalen Firmen-          •    Plastifiziersysteme
können von großen Unternehmen lernen,          partnern voran. Diese wirtschaftsnahe und          •    Ultraschallmesstechnik und Sen-
die zumeist Vorreiterrollen übernehmen.        offene Infrastrukturplattform für die smarte            sorik
Bei einer Schwerpunktsetzung gilt es aber      Kunststoffverarbeitung von der Bauteilent-         •    Einsatz additiver Fertigungsme-
stets kritisch zu hinterfragen, ob man mit     wicklung bis zur Wiederverwertung bie-                  thoden im Werkzeugbau
einer Maßnahme intern im Unternehmen           tet die Chance, gemeinsam ganzheitlich             •    Prozessentwicklung für die
oder extern bei Kunden einen entsprechen-      und disziplinenübergreifend zu innovieren,         •    Endlosfaserverstärkung wieder-
den Nutzen stiften und damit auch Geld         demonstrieren und zu lehren. Zusätzlich                 verwertbarer Verbundbauteile
verdienen kann. Der Kunststoff-Cluster         müssen die angesprochenen Datenplatt-
bemüht sich hier auf breiter Basis Unter-      formlösungen mit Partnern entwickelt und

                                                                                                         KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020   9
KEINE ANGST VOR DIGITALISIERUNG - Der Kunststoff-Cluster
SPRITZGUSS UND DIGITALISIERUNG

     Effiziente Produktionsqualität
     Die Industrie 4.0 Lösungen der WITTMANN Gruppe sind unter dem Oberbegriff WITTMANN 4.0 zusammengefasst und unter-
     stützen wesentlich die Effizienz- und Qualitätssteigerung der Produktion in einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen.

     WITTMANN 4.0 Technologien nehmen dem           automatische Erkennung der Zusammen-             Gemeinsam betreiben die Unternehmen der
     Anwender viele Einstellungsarbeiten ab, die    stellung von Produktionszellen, Rückver-         Gruppe acht Produktionswerke in fünf Län-
     typischerweise bei einem Maschinenanlauf       folgbarkeit von Teilen, Remote Servicing         dern, und mit ihren 34 Standorten sind die
     und teilweise noch im Betrieb anfallen. Feh-   sowie Condition Monitoring zu verstehen.         zusätzlichen Vertriebsgesellschaften auf
     lerhafte Einstellungen werden vermieden        Mit diesen Technologien wird nicht nur eine      allen wichtigen Kunststoffmärkten der Welt
     und die Spritzgießmaschinen und Periphe-       Smart Machine von WITTMANN BATTEN-               vertreten.
     riegeräte erreichen schneller und dauerhaft    FELD geboten, sondern auch eine vollstän-
     einen stabilen Produktionszustand.             dige Smart Workcell, die Anwender online
                                                    bei der Zusammenstellung einer Arbeits-
     „Außerdem hilft eine lückenlose Datenauf-      zelle unterstützt, die Aufteilung der Einstel-
     zeichnung von Maschine und Peripherie, in-     lungen automatisch vornimmt und viele
     telligente Analysen durchzuführen und den      weitere Funktionen bietet.
     Gesamtprozess weiter zu optimieren“, prä-
     zisiert Michael Wittmann, Geschäftsführer      Die WITTMANN Gruppe ist ein weltweit
     der WITTMANN Kunststoffgeräte GmbH.            führender Hersteller von Spritzgießma-
                                                    schinen, Robotern und Peripheriegeräten
     Unter WITTMANN 4.0 ist ein Paket an in-        für die Kunststoff verarbeitende Industrie
     dividuellen Software-Modulen für diverse       mit Hauptsitz in Wien, Österreich, beste-
     Kommunikationstechnologien,      Simula-       hend aus zwei Haupt-Geschäftsbereichen:
     tionen mit Hilfe von digitalen Zwillingen,     WITTMANN BATTENFELD und WITTMANN.

10   KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020
BAUTEILENTWICKLUNG

               DIGITALISIERER                       KUNDENPORTAL
       ZUKUNFTSMACHER ZEITMASCHINE

      arburgXworld
       NEUE WELT                                       DIGITALE TRANSFORMATION
                                            VERNETZER
                                                              WEGBEREITER

        E    arburgXworld steht für die wirklich umfassende Digitalisierung
    JAHR
             Ihres Unternehmens. Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg. Mit unserer
             Road to Digitalisation. Wählen Sie aus unterschiedlichsten
             Produkten und Services. Für mehr Produktionseffizienz.
             Digitalisieren Sie los! Mit arburgXworld! „Wir sind da.“
 ARBURG
ÖSTERREICH
             www.arburg.at

                                                                                KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020   11
SPRITZGUSS UND DIGITALISIERUNG

     Das Kundenportal arburgXworld erleichtert die tägliche Arbeit rund um das Spritzgießen. Bild: ARBURG GmbH + Co KG

     arburgXworld: Digitalisierung
     steigert Produktionseffizienz
     Arburg beschäftigt sich intensiv damit, wie sich durch Digitalisierung die Produktionseffizienz steigern lässt. Im Programm
     arburgXworld sind alle digitalen Produkte und Services sowie das gleichnamige Kundenportal zusammengefasst. Es umfasst
     vier Pakete mit verschiedenen Apps und Ausbaustufen.

     Das Kundenportal erleichtert die Arbeit über           reiche Wissensdatenbanken von Arburg                   talen Tools zählen serienmäßig vier Assis-
     die ganze Wertschöpfungskette des Spritz-              und senkt so deutlich den Zeitaufwand für              tenzpakete sowie optional der Füll- und der
     gießens hinweg. Mitarbeiter aus Einkauf,               Produktionsplanung, Arbeitsvorbereitung                Plastifizierassistent.
     Arbeitsvorbereitung und Instandhaltung                 und Qualitätssicherung. Der MachineFinder
     profitieren ebenso wie der Produktionsleiter           unterstützt bei der Wahl der Schließ- und              Daten erfassen und rückverfolgen
     sowie Einrichter und Maschinenbediener.                Spritzeinheit. Über den DataDecoder lassen             Arburg bietet zudem digitale Lösungen, mit
     Aus den in vier Paketen gebündelten Apps               sich Maschinendatensätze lesbar anzeigen               denen die Serienfertigung flexibel gestal-
     zieht vom Maschinenbediener bis zum Ge-                und als scv- oder xlsx-Dateien sichern.                tet, Ressourcen sparsam eingesetzt sowie
     schäftsführer praktisch jeder Nutzen für                                                                      Produktivität, Qualität und Verfügbarkeit
     seine tägliche Arbeit.                                 Erweiterungen zur digitalen Vernetzung                 gesteigert werden. Zu diesen Smart Pro-
                                                            Das Paket Connect bietet maschinenbezo-                duction-Lösungen zählt das Arburg Leit-
     Kundenportal bündelt digitale Services                 gene Erweiterungsmöglichkeiten zur digi-               rechnersystem ALS. Dieses Arburg-eigene
     Das kostenfreie Paket Basic umfasst z.B.               talen Vernetzung. Das MachineDashboard                 MES ist für eine detaillierte Produktionspla-
     die Apps MachineCenter, ServiceCen-                    zeigt detailliert Zustandsinformationen                nung, Datenerfassung und Rückverfolgung
     ter, SelfService, Shop und Calendar. Sie               und Kennzahlen zu einzelnen Allroundern                in der Spritzgießfertigung ausgelegt.
     bieten einen Überblick über Maschinen-                 an. Hinzu kommt die Visualisierung des
     park, Service-Historie und anstehende                  Produktionsverlaufs. Wer das Leitrech-                 Weniger Stillstand, mehr Produktivität
     Wartungstermine. Das kostenpflichti-                   nersystem ALS nutzt, erhält mit dem ALS-               Die digitalen Service-Dienstleistungen
     ge Paket Premium steigert zusätzlich                   Dashboard einen standortübergreifenden                 von arburgXworld umfassen z.B. die Apps
     die Maschinenverfügbarkeit. Die App                    Überblick zu Maschinenpark und Produk-                 Shop, SelfService und ServiceCenter. Über
     VirtualControl simuliert die Maschinen-                tionskennzahlen.                                       die App Configuration können Kunden den
     steuerung am PC oder Tablet. Zur Pre-                                                                         Allrounder 270 S compact online konfigu-
     mium-Version der Apps MachineCenter                    Basis Connectivity serienmäßig                         rieren und bestellen. Der Arburg Remote
     und SelfService zählen eine erweiterte                 Über die digitalen Lösungen des Kunden-                Service (ARS) ermöglicht einen zeitsparen-
     digitale Maschinenakte und das Feature                 portals hinaus entwickelt Arburg auch die              den Online-Support. Im Bereich von Smart
     Video-Telefonie.                                       „Smartheit“ seiner Maschinen kontinuier-               Services hat Arburg durch Corona zudem
                                                            lich weiter – zur Smart Machine. So sind               die Möglichkeit der „remoten“ Maschinen-
     Zeit sparen und Daten auslesen                         alle neuen Allrounder mit einem IIoT-Gate-             abnahme geschaffen.
     Die Ausbaustufe Premium Plus bietet                    way ausgestattet und verfügen über Basis
     Zugriff auf Berechnungstools und detail-               Connectivity. Zu den unterstützenden digi-             www.arburg.com

12   KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020
SPRITZGUSS UND DIGITALISIERUNG

Der Gesamtprozess
im Fokus der Digitalisierung
Produkte und Lösungen, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung hohe Qualität mit Effizienz vereinen: Dafür steht der
Schwertberger Spritzgießmaschinenbauer ENGEL. Sein Portfolio ermöglicht smarte Serviceleistungen, vernetzte Fertigungs-
prozesse und intelligente Maschinen.

                                                      klen und Referenzwerten erkennt die Soft-                       Mit ENGEL sim link lassen sich die mit dem
                                                      ware automatisch Abweichungen. In Form                          Simulationsprogramm Moldflow von Auto-
                                                      einer Klartextmeldung weist der iQ process                      desk optimierten Prozessparameter direkt
                                                      observer den Bediener auf ungünstige Pro-                       auf die Spritzgießmaschine übertragen.
                                                      zesseinstellungen und -zustände hin und                         Umgekehrt können Prozessparameter und
                                                      schlägt Optimierungsmaßnahmen vor.                              Messergebnisse aus der Spritzgießmaschi-
                                                      Künstliche Intelligenz und Data Analytics                       ne direkt in Moldflow importiert werden.
                                                      bilden die Basis für die intelligenten Algo-                    Auf diese Weise kann der Spritzgießer Si-
                                                      rithmen zur Prozessüberwachung. Damit                           mulations- und Messdaten sehr einfach
                                                      setzt ENGEL einen weiteren Meilenstein auf                      abgleichen, was die Qualität der Simulation
                                                      dem Weg zur Smart Factory.                                      verbessert.

                                                      Simulation und reale Welt vereinen                              Leistbarer Wettbewerbsvorteil
                                                      Ein weiteres Beispiel für die hohe Durch-                       Darüber hinaus lassen sich simulationsun-
                                                      gängigkeit der Digitalisierungslösungen                         terstützt ungünstige Prozesseinstellungen
                                                      von ENGEL ist sim link. Ziel der Software,                      fundiert analysieren und damit schneller
                                                      die ENGEL in Kooperation mit Autodesk                           und gezielter beheben. „Durch die Verknüp-
„Die Digitalisierung macht es möglich,                Moldflow entwickelt hat, ist es, die Spritz-                    fung von Simulation und realem Produkti-
das volle Effizienz- und Qualitätspo-                 gießsimulation mit dem realen Prozess zu                        onsprozess wird die Spritzgießsimulation
                                                      verknüpfen, um den Spritzgießer über den                        zukünftig über den gesamten Produktle-
tenzial, das die Spritzgießmaschine
                                                      gesamten Produktlebenszyklus – von der                          benszyklus eine zentrale Rolle spielen“, ist
oder Fertigungszelle bietet, auszu-
                                                      Produktentwicklung und Werkzeugkonst-                           Kilian überzeugt, „die Simulation beschleu-
schöpfen.“
                                                      ruktion bis zur laufenden Produktion – op-                      nigt die Prozesseinstellung, die Rüstprozes-
Dr. Johannes Kilian, Leiter Prozesstechnologien von
ENGEL Bild: ENGEL AUSTRIA                             timal unterstützen zu können. „Bis heute                        se und die Prozessoptimierung und steigert
                                                      bleiben viele Erkenntnisse aus der Simula-                      damit deutlich die Produktivität und Qua-
Die Digitalisierung eröffnet neue Chancen,
                                                      tion von Spritzgießprozessen an der Ma-                         lität. Sie wird damit zunehmend auch für
eine hohe Qualität mit Effizienz zu verei-
                                                      schine ungenutzt“, beschreibt Dr. Johannes                      kleinere spritzgießverarbeitende Betriebe zu
nen. Sie wird in der Spritzgießfertigung der
                                                      Kilian, Leiter Prozesstechnologien von EN-                      einem leistbaren Wettbewerbsvorteil.“
Zukunft unverzichtbar für eine hohe Wett-
                                                      GEL, die Motivation, die Simulations- und
bewerbsfähigkeit sein. ENGEL hat diesen
                                                      Prozessdaten miteinander zu verbinden.                          www.engelglobal.com
Trend früh erkannt und bietet unter dem
Namen inject 4.0 bereits heute ein breites
Spektrum an Produkten und Lösungen für
intelligente Maschinen, vernetzte Ferti-
gungsprozesse und smarte Serviceleistun-
gen an. Ein Beispiel dafür sind intelligente
Assistenzsysteme für die permanente An-
passung qualitätsrelevanter Prozesspara-
meter auf Basis von Echtzeitdaten.

Auf dem Weg zur Smart Factory
Lassen sich mit Assistenzsystemen bis-
lang bereits einzelne Arbeitsschritte des
Spritzgießprozesses optimieren, behält der
von ENGEL neu entwickelte iQ process ob-
server den Gesamtprozess im Blick. Über
alle Phasen des Spritzgießprozesses –
Plastifizieren, Einspritzen, Kühlen und Ent-
formen – analysiert die Software kontinu-
ierlich mehrere hundert Parameter. Durch
                                                      Der neue iQ process observer analysiert über alle Phasen des Spritzgießprozesses mehrere hundert Prozessparameter.
den Abgleich der Daten mit vorherigen Zy-             Bild: ENGEL AUSTRIA

                                                                                                                                 KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020     13
KOOPERATIONEN

     Kombinierte Magnetron/Surfatron-Abscheidung von TiO2 im metallischen Modus
     Bild: Universität Budweis/Labor für Angewandte Plasmaphysik und Nanostrukturen

     Forschungsnetzwerk
     bringt Medizintechnik voran
     Das neue Projekt NABIAM vernetzt Kooperationspartner aus Oberösterreich und Südböhmen. In den Bereichen Nanotechnolo-
     gie, Biosensoren und Additive Fertigung gibt es in beiden Ländern Experten in Forschung, Wirtschaft und Start-ups. Das will das
     Forschungsprojekt nun für Innovationen nutzen.

     Kunststoff- und Medizintechnik gehören                          und Forschungsnetzwerk an die oö. Stand-       innovative Konzepte wie Design Thinking
     sowohl zu den Stärkefeldern Oberöster-                          ortagentur Business Upper Austria. Projekt-    oder Matchmaking Events, angelehnt an
     reichs als auch Südböhmens. Die Vernet-                         managerin Ingrid Linhartova fand über das      das Konzept eines Innovation Hubs. Un-
     zungs- und Kooperationskraft ist allerdings                     Netzwerk Europaregion Donau-Moldau den         ternehmen, Universitäten, Forschungsein-
     ausbaufähig. Das vorhandene Know-how                            passenden tschechischen Partner. Über          richtungen und Cluster soll so der Zugang
     ist nicht allen zugänglich und innovativen                      dieses Netzwerk bildete sich schließlich       zu den neuesten Forschungsergebnissen,
     Start-ups fehlt Hightech-Produktions- und                       das NABIAM-Konsortium. Projektleiter sind      Fachkenntnissen und Technologien erleich-
     Forschungsausstattung.                                          Profactor sowie der Kunststoff- und Medi-      tert werden.
                                                                     zintechnik-Cluster, Forschungspartner ist
     Neues Innovationsnetzwerk                                       die Südböhmische Universität Budweis mit       „Unternehmen in Südböhmen und
     Genau da will das Projekt NABIAM nun                            dem Institut für Angewandte Informatik.
                                                                                                                    Oberösterreich verfügen selten über
     ansetzen und potenzielle Kooperations-
                                                                                                                    das richtige Instrument, um F&E-
     partner für technologieübergreifende Ge-                        Innovation durch Kooperationen
                                                                                                                    Partner zu finden. Dies führt zu ei-
     meinschaftsprojekte mit dem Fokus auf                           Ziel des Projekts ist der Aufbau langfristi-
                                                                                                                    ner verlangsamten Entwicklung und
     medizintechnische Anwendungen vernet-                           ger Beziehungen zu relevanten Akteuren
                                                                                                                    Innovation. Unser Projekt wird das
     zen. NABIAM steht für Nanotechnologien,                         aus Forschung, Entwicklung und Wirt-
     Biosensoren und Additive Manufacturing                          schaft in Oberösterreich und Südböhmen
                                                                                                                    Vernetzen von Organisationen er-
     (Additive Fertigung). Die Idee zum Pro-                         zu den Bereichen Polymerelektronik und         leichtern, um moderne Technologien
     jekt hatte die Steyrer Innovations- und                         Medizintechnik, mit Fokus auf den The-         und innovative Ansätze zu fördern.“
     Forschungsschmiede Profactor GmbH.                              men Biosensoren, Nanotechnologie und           Projektmanager Jakub Geyer, Universität Budweis
                                                                     Additive Fertigung (3D-Druck). Dieses In-
     „Wir haben sowohl in Oberösterreich                             novationsnetzwerk wird die Wettbewerbs-
     als auch in Südböhmen exzellente For-                           fähigkeit und Innovationskraft der beiden
     scher und Technologien von interna-                             Projektregionen stärken. Die Finanzierung
     tionalem Rang. Aufgrund der Sprach-                             erfolgt aus dem EU-Programm INTERREG
     barriere arbeiten wir bislang kaum                              Österreich – Tschechische Republik bzw.
     zusammen. Das Projekt NABIAM wird                               dem Fonds für regionale Entwicklung der
     uns helfen, Synergien zu nutzen, um                             Europäischen Union. NABIAM erhebt nun
                                                                     die Forschungsschwerpunkte sowie den
     gemeinsam höhere Schlagkraft und                                                                               Dieses Projekt wird gefördert aus Mitteln vom Bund und Land Oberösterreich.

                                                                     Forschungsbedarf in den beiden Regionen
     Sichtbarkeit zu erzielen“
                                                                     und visualisiert die Kompetenzen sowie
     Andreas Pichler, Forschungs- und Entwicklungsleiter
     bei Profactor
                                                                     Forschungsinfrastruktur in einer Technolo-
                                                                     gie-Roadmap sowie einer Kompetenzland-
     Profactor wandte sich mit der Idee für ein                      karte. Danach wird ein offener Innovations-
     österreichisch-tschechisches Innovations-                       prozess entwickelt. NABIAM nutzt dafür         Kofinanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung

14   KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020
SPRITZGUSS UND DIGITALISIERUNG

Hochwertiger Spritzguss
aus Salzburg bringt Ideen in Form
Spritzgussformteile begegnen uns im Alltag in vielfältiger Form. Die Mobilitätsindustrie benötigt die Bauteile und Komponen-
ten ebenso wie die Medizintechnik. Seletec Plastic Products aus Uttendorf hat sich auf hochwertige, individuelle Kunststoff-
Spritzgussprodukte spezialisiert.

                                                                                                        kunststoffe wie PMMA, PS, PE, PP, PA, POM,
                                                                                                        ABS um biopolymerbasierte Materialien er-
                                                                                                        weitert“, sagt die Geschäftsführerin. In der
                                                                                                        Produktion wird auch Recyclingmaterial
                                                                                                        verwendet.

                                                                                                        Umfassend zertifiziert
                                                                                                        Durch die große Bandbreite an nationa-
                                                                                                        len und internationalen Kunden legt Se-
                                                                                                        letec den Fokus auf ein zertifiziertes und
                                                                                                        integriertes Qualitätsmanagement-System.
                                                                                                        Dabei ist das Uttendorfer Unternehmen ne-
                                                                                                        ben DIN EN ISO 9001, VDA 6.1 bereits seit
                                                                                                        2000 durch die Einführung eines Umwelt-
                                                                                                        managementsystems ISO 14001 zertifi-
                                                                                                        ziert. Für die rund 120 Kunden produziert
                                                                                                        Seletec mehr als 1.000 Produkte für techni-
Für jede Anwendung – hier für die Mobilitätsindustrie – verwendet Seletec die geeignete Materialtype.   sche Anwendungen in unterschiedlichsten
Bild: Seletec
                                                                                                        Branchen. Die dafür benötigten Werkzeu-
Aktuell beschäftigt sich Seletec Plastic                Agrarwirtschaft, dem Maschinenbau, der          ge – mehr als 700 verschiedene – werden
Products besonders im Bereich der Auto-                 Werbe-Industrie sowie der Medizintechnik.       zum Teil im eigenen Haus hergestellt.
matisierung mit dem Thema Modularisie-
rung, um für den Kunden eine effiziente und             Von der Simulation zum fertigen Produkt         www.seletec.com
garantierte Gutteilfertigung anbieten zu                Mit dem Team von 40 Mitarbeitern hat Se-
können. „Das ist vor allem im Mehrkompo-                letec schon früh auf ein hochwertiges En-
nentenspritzguss, beim In-Mould-Labeling                gineering durch eigene Experten im Bereich
bzw. Folienhinterspritzen von Dekoren und               Konstruktion und Füllsimulation gesetzt.
Funktionen, aber auch beim Umspritzen                   „Der eigene Werkzeug- und Formenbau ist
von Elektronik-Komponenten ein wichti-                  dabei unser wesentlicher Erfolgsfaktor, da
ger Begleitfaktor“, erklärt Geschäftsführe-             wir damit für Projekte namhafter Kunden
rin DI Dr. Sabine Klepsch. Durch die hohe               als Entwicklungspartner auf Augenhöhe
Kompetenz bei technischen Kunststoffen                  agieren. Dadurch sind wir als Lohnfertiger
und insbesondere bei der Verarbeitung                   nicht so einfach austauschbar, weil die
mit innovativen Werkzeugkonzepten für                   eingebrachte Entwicklungskompetenz im-
Hochleistungskunststoffe wie PEI, PPS und               mer auf eine längerfristige Partnerschaft       Mag. Lena Scharler, Prokuristin Seletec Plastic
                                                                                                        Products GmbH & Co KG Bild: VMS Fotografie
PEEK betreut das Salzburger Familienun-                 abzielt“, betont Klepsch. Der hauseigene
ternehmen Kunden in unterschiedlichsten                 Werkzeug- und Formenbau garantiert, die
Branchen wie der Mobilitätstechnik, der                 Flexibilität und Innovationskraft im Unter-
                                                        nehmen zu halten.

                                                        Nachhaltig und umweltschonend
                                                        Sabine Klepsch ist 2019 in die Geschäfts-
                                                        führung neben ihrem Vater, DI Wilhelm
                                                        Klepsch, eingestiegen und leitet das Team
                                                        mit der Prokuristin Mag. Lena Scharler
                                                        und dem Technischen Leiter, Ing. Stephan
                                                        Loitfelder. „Nachhaltigkeit in der Fertigung    „Unser eigener Werkzeug- und
                                                        und in der Produktentwicklung ist uns ein       Formenbau ist unser Erfolgsfaktor.“
                                                        besonderes Anliegen. Deshalb haben wir          DI Dr. Sabine Klepsch, Geschäftsführerin Seletec Plastic
Die Leistung von Seletec: von der Simulation                                                            Products GmbH & Co KG
zum fertigen Produkt. Bild: Seletec                     das Technologieportfolio der Standard-          Bild: PRIVAT

                                                                                                                   KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020           15
HALBZEUGVERARBEITUNG

     Hightech-Mischbehälter
     aus Kunststoff statt Pflugscharen
     HESON gilt als einer der führenden Halbzeug-Verarbeiter in Österreich: Das 1944 gegründete Unternehmen hat sich vom Erzeu-
     ger von Pflugscharen zu einem Leitbetrieb entwickelt, der mit Innovationen aufhorchen lässt. Ein Beispiel sind hochbeständige
     Behälter aus Kunststoff, in denen Säuren und Basen verarbeitet werden.

     In den 1,8 Meter weiten und 3,8 m hohen       (Type AGRU 2,3 mm ECTFE GGS kaschierte            Die technische Auslegung und Verarbei-
     Mischbehältern wird ein breites Spektrum      Platten) besticht durch exzellente Korrosi-       tung von Halbzeugen der hochtechnischen
     verschiedenster Säuren und Basen, wie         onsbeständigkeit gegenüber Säuren und             Fluorkunststoffe wie PFA und FEP gehört
     zum Beispiel Natriumhypochlorit, Phos-        Basen, sowie durch eine ausgezeichnete            ebenso zum Liefer-Repertoire von HESON
     phorsäure, Chlorwasserstoffsäure oder         Thermoformbarkeit.                                wie die Kombination von Metall- und Kunst-
     Essigsäure, verarbeitet. Dabei beträgt die                                                      stoffbauteilen.
     Prozesstemperatur bis zu 50 °C, wodurch       Umfassende Kompetenz
     eine hohe chemische und thermische Be-        Planung, Fertigung und Zusam-                     www.heson.com
     ständigkeit, sowohl gegen Säuren als auch     menführung der ECTFE-Inliner
     Basen, erforderlich ist. Durch die Dual-      mit den restlichen Bauteilen
     Laminat-Konstruktion von HESON können         und sämtlichen Dichtheits- und
     die Vorteile des ECTFE-Kunststoffs so-        Füllproben finden bei HESON
     wie der GFK-Verstärkung genutzt werden.       Metall- und Kunststofftechnik
     Aufgrund ihrer hohen chemischen und           statt. Das Portfolio von HESON
     thermischen Beständigkeit gewährleis-         reicht vom einfachen Behälterbau
     tet die ECTFE-Auskleidung die Prozess-        bis zu kompletten Tanklagern und
     Sicherheit im Umgang mit Säuren und Ba-       umfasst      verfahrenstechnische
     sen. Das GFK-Laminat sorgt für die erfor-     Abluftreinigungs-Anlagen sowie
     derliche mechanische Festigkeit und Sta-      komplette Vorbehandlungsanla­
                                                                                          Die Behälter gewähren sicheren Umgang mit Säuren und
     bilität. Das ausgewählte ECTFE-Material       gen in Feuerverzinkungsbetrieben.      Basen. Bild: Heson

     Nachhaltigkeit
     bleibt bestimmendes Thema
     Röchling Industrial Oepping verfolgt konsequenten Kurs durch nachhaltige Herstellung und Einsatz von Kunststoffen. Mit in-
     telligenter Sensorik leistet das Unternehmen einen positiven Beitrag zur Prozessverbesserung und Reduktion von Ressourcen.

     Röchling Industrial Oepping ist Entwick-      men entgegen. Hohe Mikroplastik-Emissi-           überragenden 85 % verglichen zur Herstel-
     lungspartner bei Lösungen aus Kunststoff      on und CO2-Ausstoß sind in aller Munde.           lung einer Stahlschnecke.
     in den Bereichen Papier, Agrar, Wasser        Röchling beweist jedoch das Gegenteil: Das
     und dem Maschinenbau und setzt kon-           Unternehmen hat Berechnungen durchge-             Der Effizienz zuliebe
     sequent auf Nachhaltigkeit durch smarte       führt, welche ROBALON® in den direkten            Neben Prozessverbesserungen und Effizi-
     Produkte. Das Unternehmen hat sich un-        Vergleich zu Stahl stellt. Die Ergebnisse         enzsteigerung beschäftigt sich das Unter-
     ter anderem der Kläranlagentechnologie        sprechen für sich. Bei der Materialherstel-       nehmen auch mit Kreislaufwirtschaft und
     gewidmet. Darin verbaute Hebeschnecken        lung zweier gleichwertiger Schnecken-             der Wiederbelebung von Verschleißteilen.
     bestehen seit Jahrzehnten aus Stahl, ob-      ausführungen punktet die ROBALON®-
     wohl Rost das Grundübel für Verschleiß        Schnecke mit einer CO2-Einsparung von             www.roechling-industrial.com/oepping
     ist. Röchling hat sich dem Problem gestellt
     und eine neue Lösung mit Hebeschnecken
     aus dem hochverschleißfesten Kunststoff
     ROBALON® entwickelt. Nicht nur Rost-
     schäden sind Geschichte, die Kunststoff-
     ausführung kann den Wirkungsgrad um bis
     zu 50 Prozent erhöhen.

     Der Umwelt zuliebe                            Gesamtpaket aus ROBALON®-
                                                   Hebeschnecke, ROBALON®
     Auch der allgemeinen Skepsis gegenüber        Trogauskleidung und ROBALON®-Lager
     Kunststoffprodukten wirkt das Unterneh-       Bild: Röchling Industrial Oepping

16   KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020
HALBZEUGVERARBEITUNG

Mehr als nur ein Kunststoff-Händler
Wenn es um Kunststoff-Halbzeuge geht, gilt das Handelsunternehmen Senova Kunststoffe als eine der führenden Adressen
im Land. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist der Firmensitz in Uttendorf auch zu einer Produktionsstätte geworden. Das
Unternehmen entwickelte ein Flächendesinfektionsmittel - speziell geeignet für Kunststoffe und Oberflächen aus Kunststoffen.

Die Angebotspalette von Senova ist viel-      ge wie Platten, Folien, Stäbe, Profile, Rohre
fältig: Davon zeugen viele Referenzprojek-    und Fittings sowie Stegplatten, Paneele,
te im Land - von Seilbahnstationen über       Verbundplatten und Alu-Profilsysteme, für
Wohnbau bis Lärmschutz. Kunden können         Industrie, Werbetechnik und Bau. Weiters
aus einem Portfolio von 2.000 verschiede-     bietet die Firma Bearbeitungsservice (Sä-
nen Artikeln wählen, rund 1.000 davon sind    gen, CNC-Fräsen, Bohren) an. In Österreich
auf Lager und sofort verfügbar. Das 1986      werden von 2 Standorten (Uttendorf und
gegründete Unternehmen ist auch eine          Wien) Gewerbe- und Industriekunden be-
verlässliche Anlaufstelle, wenn es um Ex-     liefert. Zwei weitere Niederlassungen be-
pertenwissen geht. Der hohe Ausbildungs-      finden sich in München und Bratislava. Das
grad und das Know-how der Mitarbeiter         Unternehmen ist nach ISO 9001 und 14001
garantiert Kunden einen umfassenden Be-       zertifiziert.
ratungs- und Entwicklungsservice.
                                              Auch die Kreislaufwirtschaft zählt zu den
Lieferung binnen kurzer Zeit                  Stärken von Senova: Platten zur thermi-
Vom neuen Logistikcenter in Uttendorf und     schen Trennung stammen zu 100 % aus
der Niederlassung in Wien werden Liefe-       Recyclingmaterialien. Zuschnittabfälle von
rungen in Standardformaten und Zuschnit-      Polycarbonat und Acryl werden zur Rück-
te innerhalb von 48 Stunden österreichweit    führung in den Kreislauf gesammelt.
                                                                                                Prokurist Wolfgang Scharler mit dem neuen
ausgeführt. Senova Kunststoffe ist ein Han-
                                                                                                Desinfektionsmittel für Kunststoff-Flächen
delsunternehmen für Kunststoff-Halbzeu-       www.senova.com                                    Bild: Senova

WE DRIVE THE
CIRCULAR ECONOMY.

                                                                                                                   Ob Inhouse-, Postconsumer
                                                                                                                   oder Bottle-Recycling: Nur
                                                                                                                   wenn Maschinen perfekt auf
                                                                                                                   die jeweilige Anforderung
                                                                                                                   abgestimmt sind, gelingt es
                                                                                                                   Kreisläufe präzise und
                                                                                                                   profitabel zu schließen.
                                                                                                                   Vertrauen Sie dabei auf die
                                                                                                                   Nummer 1-Technologie von
                                                                                                                   EREMA: Über 6000 unserer
                                                                                                                   Maschinen und Systeme
                                                                                                                   produzieren so jährlich
                                                                                                                   rund 14,5 Mio. Tonnen
                                                                                                                   hochwertiges Granulat –
                                                                                                                   hocheffizient und
                                                                                                                   energiesparend.

                                                                                  CHOOSE THE NUMBER ONE.
ANWENDERFOKUS BAUBEREICH

     Suncolor® protect: Der technisch hoch entwickelte „Stoßdämpfer“ wird als Werkstoff für Fahrrad- und Sporthelme verwendet. Bild: Sunpor

     KC-Beirat im Gespräch

     „Grauer Superdämmer“ setzt neue
     Maßstäbe in der Wärmedämmung
     Die Sunpor Kunststoff GmbH in St. Pölten zählt zu den führenden europäischen Produzenten von EPS-Granulaten. Hauptab-
     nehmer sind Hersteller von Dämmprodukten, Verpackungen und Sporthelmen. CFO Reinhard Reisinger, KC-Beirat, sprach mit
     KC-aktuell über den Werkstoff und die aktuellen Herausforderungen.

     Sunpor ist mit Innovationen stark gewach-              trieb bestrebt, unsere Verantwortung für                und wird für die EPS-Branche ein Meilen-
     sen. Was ist das Besondere an der Neu-                 Mensch und Umwelt zu leben. Der Mitar-                  stein in der Nachhaltigkeit und Ökologie im
     entwicklung Lambdapor®?                                beiterschutz und auch die gesellschaft-                 Rahmen der Kreislaufwirtschaft von EPS
     Sunpor war ein wichtiger Treiber für die               liche Verantwortung stehen bei Sunpor,                  gesetzt und weiter vorangetrieben. Das
     Entwicklung dieses Materials, wir haben die            neben unseren Themen der ökologischen                   heißt, dass sich mehr als 70 Unternehmen
     luftgefüllten EPS-Zellen mit feinen Grafitp-           Nachhaltigkeit und dem Thema der sozia-                 engagieren – so auch Sunpor – mit dem
     artikeln versehen – daher auch die typische            len Verantwortung, im Fokus. Der Sunpor-                Ziel, EPS neu aufzubereiten und wieder zu
     graue Farbe. Lambdapor® als „grauer Su-                Mitarbeiter ist eine der Säulen von Sunpor.             hochwertigem neuen EPS zu verarbeiten.
     perdämmer“ setzt in der Dämmung mit vie-               Daher unterstützen wir unsere Mitarbeiter               Somit wird der voran genannte Kreislauf
     len Attributen neue Maßstäbe. Die Dämm-                im Rahmen unserer Unternehmenskultur in                 des Dämmstoffes zur Gänze geschlossen.
     leistung ist um bis zu 25 Prozent besser als           den Bereichen Kommunikation, Teamarbeit,                Damit setzt Sunpor als verantwortungsvol-
     jene von weißem EPS. Die nötige Dämm-                  Engagement und Chancenkultur. Aber auch                 les Unternehmen durch aktives Recycling
     wirkung wird gegenüber weißem Material                 gezielte soziale und gemeinnützige Initiati-            einen ökologischen Fußabdruck.
     mit viel dünneren Dämmplatten erreicht.                ven in der Region sind uns ein besonderes
     Weiters spart Lambdapor® in der Herstel-               Anliegen.                                               Sie sind mit Suncolor auf einem sehr spe-
     lung zusätzliche Rohstoffe durch seine                                                                         zialisierten Markt tätig. Was ist dabei die
     Leichtigkeit, Stabilität und Dämmkraft.                Wie haben Sie auf COVID-19 reagiert bzw.                Besonderheit?
                                                            reagieren müssen?                                       Suncolor ist nicht nur eingefärbtes EPS,
     Wie sieht die HSE-Strategie bzw. das Si-               Selbstverständlich hat Sunpor die entspre-              sondern repräsentiert die modernste
     cherheitsmanagement bei Sunpor aus?                    chenden Sicherheits- und Umweltmaß-                     Extrusionstechnologie. Es entstehen Pro-
     Sunpor legt besonders in der Produktion                nahmen mehr als erfüllt. Somit können wir               dukte wie Helmmaterial unter dem Motto
     Wert auf Verantwortung für die Welt von                heute auf eine gesunde Entwicklung zu-                  „Lebensretter mit Lifestyle“, Verpackung à
     morgen. An beiden Standorten in St. Pöl-               rückschauen. Sunpor hat in dieser Situation             la carte, Lambdalit® – ein Funktionswerk-
     ten-Stattersdorf und St. Pölten-Radlberg               die Schnellhilfe-Maßnahmen des Bundes                   stoff mit hoher Dichte und andere Applika-
     produzieren wir nach dem Responsible                   teilweise genutzt. Vor allem die sehr un-               tionen aus der Sunpor-Produktfamilie. Der
     Care-Standard, der weltweit als die an-                bürokratischen Themen wie Steuern- und                  starke F&E-Fokus bei Sunpor eröffnet mit
     spruchsvollste Verpflichtung in der che-               Abgabenstundung.                                        neuen Anwendungen neue wirtschaftliche
     mischen Industrie für eine umwelt- und                                                                         Perspektiven: Anwendungen „neu gedacht“
     gesundheitsschonende Produktionsweise                  Ökologischer Fußabdruck: Wie bearbeiten                 und mit neuen Vorzügen. Wir verhelfen Ide-
     gilt. Mit gezielten Investitionen sind wir als         Sie das Thema Recycling F&E-seitig?                     en zur serienreifen Umsetzung auf der Ba-
     Kunststoffproduzent und chemischer Be-                 Mit der Initiative PolyStyreneLoop wurde                sis von Sunpor-EPS.

18   KC-aktuell | Ausgabe 3 - Oktober 2020
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