SPECTRUM nachrichten. hintergründe. impulse - Vrr
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02 | 2016 SPECTRUM nachrichten. hintergründe. impulse. Verbessertes RE-Konzept ab Dezember 2016 // Digitale Services für einen komfortablen und persönlichen Nahverkehr // Marktgerecht, modern, möglichst einfach – Tarifentwicklung im VRR // Eckpunkte für mehr Sicherheit im SPNV // Vergabeverfahren zu den Linien RE 8 / RB 33 und RB 27 gestartet // Keolis und Abellio fahren ab Dezember 2019 die neue S-Bahn Rhein-Ruhr // Neues vom RRX // Infrastrukturför- derung – bewilligte Maßnahmen der letzten Monate // ÖPNVG-Entwurf der Landesregierung: Abkehr von bewährten Organisationsstrukturen gefährdet Nahverkehr // DB-Fernverkehrskonzept: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf // Innovative Busantriebe: Wo geht die Reise hin?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Inhalt
wer für seine täglichen Wege zu Arbeit, Ausbildung, Schule oder in der Freizeit
Titelthema den Schienenpersonennahverkehr im Verbundraum nutzt, kann sich ab Dezem-
Verbessertes RE-Konzept ab ber 2016 über zahlreiche Verbesserungen freuen. Mit zusätzlichen Leistungen,
Dezember 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3 geänderten Linienverläufen und höheren Sitzplatzkapazitäten im Regionalex-
press-System startet der VRR ins neue Fahrplanjahr und trägt damit der konti-
Im Verbund nuierlich steigenden Fahrgastnachfrage Rechnung. Nahverkehrskunden profi-
Digitale Services für einen komfortablen tieren zukünftig von Qualitätsverbesserungen, die der Verbund bereits vor ei-
und persönlichen Nahverkehr . . . . . . . Seite 7 nigen Jahren im Zuge von SPNV-Wettbewerbsverfahren auf den Weg gebracht
hat. In unserer Titelgeschichte erfahren Sie, was sich ab dem Fahrplanwechsel
Marktgerecht, modern, möglichst im Dezember 2016 konkret ändern wird.
einfach – Tarifentwicklung im VRR . . . Seite 10
Um dem sich wandelnden Mobilitätsbedürfnis seiner Fahrgäste zu entsprechen,
Eckpunkte für mehr Sicherheit verbessert der VRR jedoch nicht nur seine Verkehrsleistungen, sondern entwi-
im SPNV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13 ckelt auch den Nahverkehrstarif als Gemeinschaftstarif aller Verkehrsunterneh-
men kontinuierlich weiter. Dabei gilt es einerseits, den Wünschen der Kunden
Vergabeverfahren zu den Linien nach differenzierten Produkten für unterschiedliche Zielgruppen gerecht zu
RE 8 / RB 33 und RB 27 gestartet . . . Seite 14 werden. Andererseits muss der Nahverkehrstarif auch wirtschaftlichen Anfor-
derungen genügen. Um die Nutzerfinanzierung zu stärken und ein qualitativ
Keolis und Abellio fahren ab hochwertiges Nahverkehrsangebot zu gewährleisten, gestaltet der VRR den
Dezember 2019 die neue Tarif deshalb nicht nur preislich, sondern auch strukturell. Speziell der eTarif
S-Bahn Rhein-Ruhr . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15 bietet die Chance, die Nutzung von Bus und Bahn nachhaltig zu verändern.
In unserer Rubrik „Im Verbund“ informieren wir Sie über die anstehenden
Neues vom RRX . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16 Änderungen im VRR-Tarifsystem.
Infrastrukturförderung – bewilligte Ein wichtiger rechtlicher Rahmen für sämtliche Angelegenheiten rund um den
Maßnahmen der letzten Monate . . . . Seite 19 Öffentlichen Personennahverkehr ist das ÖPNV-Gesetz des Landes NRW.
Seit 1. Januar 2008 organisieren und fördern Zweckverbände bzw. kommuna-
Im Forum le Aufgabenträger den ÖPNV in Nordrhein-Westfalen und übernehmen damit
ÖPNVG-Entwurf der Landesregierung: wichtige Aufgaben, die vormals in der Verantwortung des Landes lagen. Ob-
Abkehr von bewährten Organisations- wohl sich diese Organisationsstrukturen grundlegend bewährt haben, plant
strukturen gefährdet Nahverkehr . . . Seite 21 das Land in einer Neufassung des Gesetzes nun Änderungen, die die Kompe-
tenzen der Zweckverbände beschränken und nach Meinung des VRR fachlich
DB-Fernverkehrskonzept: Weil nicht nicht nachvollziehbar sind. Auf den Seiten 21 bis 23 lesen Sie, warum aus Sicht
sein kann, was nicht sein darf . . . . . . Seite 24 des VRR im Interesse eines auch weiterhin attraktiven ÖPNV an den heute gel-
tenden, erfolgreichen Regelungen festgehalten werden sollte.
Im Fokus
Innovative Busantriebe: Wo geht Eine informative Lektüre wünscht
die Reise hin? . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 25
Ihr
VRR-Ticker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26
Hans Wilhelm Reiners
Verbandsvorsteher
Impressum
Herausgeber: Verantwortlich für den Inhalt: Fotos/Bildnachweis:
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR Sabine Tkatzik – Leiterin PR, VRR AöR, Abellio, Bogestra, DB Station&Service AG,
Augustastraße 1 • 45879 Gelsenkirchen Pressesprecherin VRR Siemens AG, Stadler Pankow GmbH, daviles - Fotolia,
Telefon: 0209/1584-0 Redaktion: Wibke Hinz, contrastwerkstatt - Fotolia, maria_savenko - Fotolia
E-Mail: presse@vrr.de Dino Niemann
www.vrr.de Gestaltung: Sven Scholz
Verbessertes RE-Konzept ab Dezember 2016 Ab Dezember 2016 profitieren Nahverkehrskunden in der Region von zahlreichen Verbesserungen im Schienenper- sonennahverkehr. Mit zusätzlichen Leistungen, geänderten Linienverläufen und höheren Sitzplatzkapazitäten stärkt der VRR insbesondere seine Regionalexpress-Verkehre. Im Rahmen verschiedener SPNV-Wettbewerbsverfahren hatte der VRR bereits vor einigen Jahren ein umfassendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um das hoch belastete RE-System pünktlich zum kommenden Fahrplanwechsel zu entlasten. So präsentiert sich der SPNV im Verbundraum mehr denn je als lohnenswerte Verkehrsalternative zum eigenen Pkw und Garant einer verlässlichen und leistungsstarken Mobilität in einem polyzentrischen Ballungsraum. Mit einer zweistufigen Kommunikations- kampagne informiert der VRR seit Mitte August 2016 über die Vorteile des Bahnfahrens und die Änderungen im RE-System, um Fahrgästen Anreize zu bieten, den Zug häufiger zu nutzen, und neue Kunden vom SPNV zu begeistern. Zahlreiche Regionalexpress-Linien wer- VRR. „Wir haben an unterschiedlichen umstellen zu können. Darüber hinaus den ab Dezember 2016 so angepasst, Punkten angesetzt, um das System zu werden ausgewählte Linien verlängert, dass zusätzliche Leistungen im SPNV- verbessern.“ So verändern die Ver- der Takt in bestimmten Streckenab- System den Nahverkehrskunden ange- kehrsplaner beim VRR beispielsweise schnitten verdichtet oder neue Direkt- boten werden können. „Unsere Fahrgäste den Verlauf einiger Regionalexpresse, verbindungen geschaffen. Zudem profitieren von weiteren 1,35 Millionen um Reiseketten zu verbessern und per- verkehren einige Linien nach erfolg- Zugkilometern im Jahr“, freut sich Mar- spektivisch reibungslos auf den Vor- reich abgeschlossenen Wettbewerbs- tin Husmann, Vorstandssprecher des laufbetrieb des Rhein-Ruhr-Express verfahren unter neuem Betreiber. SPECTRUM 2 | 2016 TITELTHEMA |3|
Verbesserungen bezogen auf ausgewählte Streckenabschnitte im VRR bzw. in Nordrhein-Westfalen
Ruhrgebiet – Düsseldorf – Einführung einer weiteren RE-Leistung (RE 6) zwischen dem Ruhrgebiet, Düsseldorf und Köln,
Dormagen – Flughafen infrastrukturbedingt über Dormagen, die das Angebot des bereits seit Dezember 2015 verkehrenden
Köln/Bonn RE 6a übernimmt. Damit wird das Ruhrgebiet direkt an den Flughafen Köln/Bonn angebunden.
Düsseldorf – Duisburg –
Essen – Bochum – Einrichtung eines annähernden 20-Minuten-Taktes durch die Linien RE 1, RE 6 und RE 11.
Dortmund – Hamm
Wesel – Dinslaken –
Einrichtung einer zweiten Direktverbindung (RB 35, künftig RE 19) pro Stunde.
Duisburg – Düsseldorf
Schließen der „größten zeitlichen Lücke“ im RE-Angebot zwischen den beiden Städten durch die
Duisburg – Düsseldorf Linien RE 11 und RE 19. Somit verbinden insgesamt sieben RE-Leistungen Duisburg und Düsseldorf
pro Stunde.
Einrichtung einer fünften RE-Leistung pro Stunde zwischen den beiden Städten durch die Verlänge-
Duisburg – Essen
rung des RE 42 nach Mönchengladbach.
Linker
Wiedereinrichtung einer Direktverbindung (RE 42) zwischen Mönchengladbach/Krefeld und Münster.
Niederrhein – Münster
VRR – Niederlande Einrichtung der zweiten grenzüberschreitenden Verbindung zwischen dem VRR und dem Nachbar-
(voraussichtlich ab land durch die Linie RB 35 (zukünftig RE 19). Die Linie verbindet Emmerich und Arnhem und bedient
6. April 2017) im Stundentakt alle Haltepunkte zwischen Wesel und Emmerich.
Düsseldorf – Ruhrgebiet – Einführung einer Direktverbindung auf der Strecke als RE-Leistung im 2-Stunden-Takt, um das
Paderborn – Kassel reduzierte Fernverkehrsangebot auf der Strecke zu ergänzen.
Im Überblick: Verkehrliche Verände- dung pro Stunde auf der viel frequen- dem Ruhrgebiet und Düsseldorf. Ab
rungen je Linie zum Fahrplanwechsel tierten Strecke zwischen Düsseldorf Hamm wird die Linie alle zwei Stunden
im Dezember 2016 und Köln bzw. eine zweite RE-Verbin- über Paderborn nach Kassel verlängert
dung pro Stunde zwischen dem zentra- und ersetzt somit im Streckenabschnitt
RE 1 len Ruhrgebiet und Köln. Grund für die Hamm – Paderborn den RE 1.
Der Linienabschnitt Hamm – Paderborn Linienführung über Dormagen sind inf-
entfällt und wird von der Linie RE 11 rastrukturelle Engpässe auf dem direk- RB 33 – Ast Nord (zukünftig RB 35)
übernommen. ten Korridor zwischen Düsseldorf und Das Eisenbahnverkehrsunternehmen
Köln, die erst durch den Ausbau der Abellio übernimmt den Betrieb des
RE 5 RRX-Infrastruktur behoben werden. nördlichen Astes der Linie zwischen
Der Linienabschnitt Wesel – Emmerich Mönchengladbach und Wesel. Im Zuge
entfällt und wird von der Linie RE 19 RE 11 dessen wird die Linie von RB 33 in
übernommen. Der Linienabschnitt zwischen Duisburg RB 35 umbenannt.
und Mönchengladbach wird von der
RE 6 Linie RE 42 übernommen. Der RE 11 RB 33 – Ast Süd
Die Linie übernimmt die Leistungen verkehrt zukünftig ab Duisburg nach Der südliche Ast der Linie RB 33 zwi-
des seit Dezember 2015 eingerichteten Düsseldorf und stellt somit eine zusätz- schen Duisburg, Mönchengladbach
RE 6a und wird ab Düsseldorf über liche SPNV-Leistung auf der Strecke und Aachen wird weiterhin unter dieser
Neuss, Dormagen und Köln Hbf bis dar. Gemeinsam mit den Linien RE 1 Linienbezeichnung durch die DB Regio
Köln/Bonn Flughafen verlängert. Hier- und RE 6 sichert der RE 11 einen annä- AG betrieben.
durch entsteht eine dritte RE-Verbin- hernden 20-Minuten-Takt zwischen
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RB 35 (zukünftig RE 19) RE 42 stellers nicht rechtzeitig zur Verfügung Die heutige Linie RB 35 wird künftig als Die Linie wird ab Essen über Duisburg stehen werden, erarbeitet der neue Be- RE 19 von Abellio betrieben und bis und Krefeld nach Mönchengladbach treiber derzeit mit dem federführenden Arnhem und Düsseldorf verlängert. verlängert. Damit wird der Streckenab- Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Zum Einsatz kommen insgesamt 21 schnitt zwischen Essen und Duisburg dem VRR und dem Nordhessischen Ver- Elektrotriebfahrzeuge der Firma Stadler durch eine zusätzliche RE-Leistung ge- kehrsVerbund (NVV) ein Ersatzkonzept, vom Typ FLIRT3 mit jeweils rund 250 stärkt. Zwischen Duisburg und Mön- um die neuen Verkehrsleistungen mit Sitzplätzen. Sieben Züge sind als Mehr- chengladbach übernimmt der RE 42 den geforderten Sitzplatzkapazitäten systemfahrzeuge für den Betrieb in das Angebot vom RE 11. auf die Schiene bringen zu können. Ziel Deutschland und den Niederlanden ge- ist es, möglichst alle im Sauerland-Netz rüstet. Die fünfteiligen FLIRT3 verfügen Sauerland-Netz geplanten Fahrplan- und Konzeptände- über sieben Türen pro Zugseite, groß- Die DB Regio AG übernimmt den Be- rungen wie geplant umsetzen zu zügig gestaltete Einstiegsbereiche, sie trieb des Sauerland-Netzes. Das EVU können. sind hell, freundlich und barrierefrei verkehrt zukünftig auf den Regionalex- gestaltet. Durch die grenzüberschrei- press-Linien RE 17 und RE 57 sowie auf Zweistufige Kommunikations- tenden Verlängerung des RE 19 wird den Regionalbahn-Linien RB 52, RB 53 kampagne zu Vorteilen des SPNV die Linie für Nahverkehrskunden im und RB 54. Bereits zum Fahrplanwech- und neuem RE-System VRR deutlich attraktiver. Insbesondere sel im Dezember 2015 hatte die DB Re- Pendler und alle, die in ihrer Freizeit die gio AG den Betrieb der Linie RB 43 Um den Schienenpersonennahverkehr niederländische Grenzregion erkunden zwischen Dortmund und Dorsten von stärker in das Bewusstsein der Fahr- möchten, profitieren von der neuen Ver- der NordWestBahn übernommen. Das gäste zu rücken und als lohnenswerte bindung ins Nachbarland. Der Betrieb Sauerland-Netz soll zukünftig mit neu- Verkehrsalternative zu positionieren, auf dem Streckenabschnitt zwischen en Dieseltriebwagen vom Typ LINK II startet der VRR im August 2016 eine Düsseldorf und Emmerich startet im bzw. III des polnischen Herstellers zweistufige Kommunikationskampag- Dezember 2016, die Verlängerung von PESA betrieben werden. Da diese Fahr- ne. Im ersten Schritt möchte der VRR Emmerich nach Arnhem voraussichtlich zeuge im Dezember 2016 aufgrund von die Menschen in der Region mit emoti- am 6. April 2017. Lieferverzögerungen seitens des Her- onalen Motiven im öffentlichen Raum SPECTRUM 2 | 2016 TITELTHEMA |5|
und online über Werbebanner oder auf Fahrgäste zum Fahrplanwechsel im De- sprung darstellt: „Wir freuen uns, wenn
den Internetseiten des Verbundes für zember 2016 profitieren. Ab November mehr Menschen aus der Region den
den SPNV begeistern und Anreize 2016 werden die Motive auf Plakaten in SPNV für ihre täglichen Wege nutzen
schaffen, RE, RB und S-Bahn für die der Region und online unter www.vrr.de und auf den eigenen Pkw verzichten –
täglichen Wege zu Arbeit und Ausbil- zu sehen sein. Zudem sind Anzeigen in im Interesse einer nachhaltigen Mobili-
dung oder in der Freizeit häufiger zu Magazinen aus den Bereichen Freizeit tät und zum Schutz von Umwelt und
nutzen. „Insbesondere in einem poly- und Veranstaltungen vorgesehen sowie Ressourcen.“
zentrischen Ballungsraum wie dem VRR Online-Bannerwerbung auf deren Web-
mit seiner großen Verkehrsdichte ist sites. Martin Husmann, Vorstandsspre-
der SPNV eine sehr lohnenswerte Mobi- cher des VRR, ist sich sicher, dass das
litätsalternative. Die Fahrgäste kom- RE-Konzept einen deutlichen Qualitäts-
men nicht nur schnell, bequem und
umweltfreundlich an ihr Ziel, sondern
haben während der Fahrt auch die Neue Züge für das Niederrhein-Netz
Möglichkeit, sich mit anderen Dingen
zu beschäftigen, die ihnen wichtig Am 9. Juni 2016 präsentierte Abellio gemeinsam mit dem Fahrzeug-
sind“, erklärt VRR-Vorstand José Luis hersteller Stadler und dem künftigen Fahrzeugeigentümer VRR die
Castrillo. „Mit unserer Kampagne ersten Züge für das Niederrhein-Netz. 21 fabrikneue Elektrotriebzüge
wollen wir die Menschen in der Region werden ab Sonntag, 11. Dezember 2016, auf den
auf die zahlreichen Vorteile des Bahn- Strecken der Linien RE 19 und RB 35 unterwegs
fahrens aufmerksam machen und sie sein. Bereits ab August 2016 übernimmt Abellio
einladen, mit RE, RB und S-Bahn ent- einzelne Fahrten im Probebetrieb. Zahlreiche Gäste
spannt von A nach B zu fahren.“ waren beim feierlichen „Roll-in“ der Fahrzeuge auf
dem Abellio-Betriebsgelände in Hagen dabei:
Die zweite Stufe der Kommunikations- www.youtube.com/watch?v=AvbCAyflmrU
kampagne thematisiert die konkreten
verkehrlichen Neuerungen und Verbes-
serungen im RE-Bereich, von denen
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V RR Digitale Services für einen komfor-
digital
tablen und persönlichen Nahverkehr
Die Anforderungen an moderne Produkte und Dienstleister haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert:
Digitale Services und Leistungen bestimmen, wie sich Verbraucher informieren, kommunizieren und wie sie ihre
Kaufentscheidungen treffen. Auch im Öffentlichen Personennahverkehr des VRR sind Smartphones inzwischen eine
der wichtigsten Kontakt- und Schnittstellen zum Kunden. Einerseits nutzen Fahrgäste digitale Services, um die Fahrt
mit Bus und Bahn zu planen und Zugang zum Nahverkehrssystem zu erhalten. Andererseits können Mobilitätsdienst-
leister wie der VRR oder die Verkehrsunternehmen ihre Angebote besser an den Bedarf der Nahverkehrskunden
anpassen und unterschiedliche Nahverkehrsleistungen miteinander verknüpfen. Entsprechend treibt der VRR die
Vernetzung von Information, Vertrieb und Mehrwertdiensten in seinen digitalen Anwendungen weiter voran.
Neue VRR-App bietet kundenfreund- hohe Wiedererkennbarkeit aus. So wird System bei der Suche nach Verbindun-
liche Nahverkehrsservices der Kunde intuitiv angehalten, über gen direkt, ob das registrierte Ticket
den Bildschirm zu wischen – wie er für die jeweilige Verbindung gültig oder
Um mit dem eigenen App-Angebot es bereits aus anderen Applikationen ein zusätzlicher Fahrschein nötig ist.
gegenüber anderen Anbietern konkur- kennt. Auch der Ticketkauf wird in der Damit die neue App für alle Nahver-
renzfähig zu bleiben, bringt der VRR im neuen Version erleichtert – und zwar kehrskunden problemlos nutzbar ist,
Herbst 2016 in enger Abstimmung mit sowohl aus der Fahrplanauskunft wurde sie barrierefrei gestaltet. Hierzu
den Verkehrsunternehmen eine neue, heraus als auch beim direkten Verkauf. flossen Hinweise und Vorschläge der
zeitgemäße und nutzerfreundliche Der Fahrgast kann Zahlungsmittel Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
App auf den Markt. Das Oberflächen- bzw. -wege flexibel wählen und NRW e. V. in die Programmierung ein.
design ist ansprechend und modern häufig benötigte Tickets als Favoriten So bietet die neue Oberfläche bei-
gestaltet, fokussiert die zentralen hinterlegen. Zudem können Nutzer die spielsweise eine Screen-Reader-Funk-
Funktionalitäten und erleichtert dem Merkmale ihres Abotickets inklusive tion, die blinden und sehbehinderten
Fahrgast dadurch die Orientierung. Die des gewählten Gültigkeitsbereiches Menschen die Informationen aus der
Benutzerführung der neuen App ist in der App hinterlegen. Mithilfe des Applikation akustisch bereitstellt.
einfach und zeichnet sich durch eine sogenannten Tarifchecks überprüft das
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Unter Wahrung aller Datenschutzan-
forderungen überprüft das System
kontinuierlich Nutzungspfade von
App-Anwendern, um herauszufinden,
welche Bereiche sie favorisieren und
an welchen Stellen sie die Nutzung
abbrechen – welche Funktionalitäten
beim Fahrgast also gut ankommen
und wo Optimierungsbedarf besteht.
VRR-TicketShop: Nahverkehrstickets
bald auch über das Smartphone
Technische Basis für das digitale Ticke-
ting über die neue App ist der mobile
Kanal des neuen VRR-TicketShops.
„Um dies realisieren zu können,
werden wir mobile Endgeräte wie bei-
spielsweise Smartphones oder Tablets
als Ausgabemedien mit dem Shop
verknüpfen“, erklärt Vorstand Castrillo.
Den VRR-TicketShop hatte der Verbund
Ansicht der neuen VRR-App. im Jahr 2015 zunächst als Pilotprojekt
gemeinsam mit der Straßenbahn
Technisch basiert die neue Appli- werden. Damit haben Fahrgäste über Herne – Castrop-Rauxel GmbH auf
kation auf der sogenannten Hybrid- die Verbindungssuche jederzeit Zugriff den Weg gebracht. Seitdem wird er
technologie. Dies hat den Vorteil, dass auf besondere Orte in ihrer Region. So sukzessive für alle Verkehrsunterneh-
mit nur einer Funktionsentwicklung können beispielsweise Hinweise auf men im VRR adaptiert. Inzwischen
verschiedene Betriebssysteme wie besondere Verkehrsmittel (z. B. Wup- ermöglichen 17 Verkehrsunternehmen
iOS oder Android abgedeckt werden pertaler Schwebebahn) oder spezielle ihren Kunden den Ticketkauf über
und keine separaten Lösungen für die Kombiticketlösungen zu ausgewählten die neue Plattform, weitere werden
unterschiedlichen technischen Platt- Veranstaltungen oder Freizeiteinrich- folgen. Eine Grundvoraussetzung,
formen mehr nötig sind. „Hierdurch tungen direkt in die jeweiligen Man- um perspektivisch in der App vom
konnten wir den Kostenaufwand für die danten integriert werden. Nicht zuletzt bisherigen Ticketing-System eines
Programmierung deutlich senken“, er- bietet die App auch die Möglichkeit, Drittanbieters auf die VRR-eigene
klärt VRR-Vorstand José Luis Castrillo. mit den Fahrgästen zu kommunizieren Plattform umstellen zu können.
„Zudem können wir die App zukünftig oder besondere Leistungen zu
flexibler und schneller weiterentwi- bewerben: Verkehrsunternehmen Big Bird Duisburg
ckeln. Denn Neuerungen müssen können über ein Redaktionssystem
immer nur für die Kernapplikation und die Inhalte der App selbst editieren, Digitale Technologien schaffen
nicht mehr separat für jedes einzelne Werbebotschaften auf dem Startbild- auch die Grundlage, um neue
Betriebssystem umgesetzt werden.“ schirm platzieren oder ausgewählte Abrechnungs- und Bezahlsysteme und
Hieraus ergeben sich auch deutlich Inhalte mit einer Teilen-Funktion für damit gänzlich neue Tarifsysteme zu
effizientere Betriebsstrukturen: Da es Social-Media-Plattformen versehen. etablieren. Derzeit bereitet der VRR
nur noch ein zentrales System gibt, einen smartphonebasierten eTarif vor,
sinkt auch die technische Komplexität. Online-Reporting für verbesserte der in einer mindestens achtmonatigen
Um die Applikation noch flexibler nut- App-Funktionen Pilotphase getestet werden soll
zen zu können, ist sie mandantenfähig (nähere Informationen zum Feldtest
angelegt. Das bedeutet, dass Verkehrs- Um die Applikation zukünftig bedarfs- auf Seite 12). Welche technischen
unternehmen die App mit geringem gerecht weiterentwickeln zu können, Lösungen sich anbieten, um in
Aufwand an ihr eigenes Corporate wird der VRR über ein Analysetool einem solchen System Fahrpreise
Design anpassen können. Darüber systematisch Daten zu hinterlegten automatisch zu berechnen, damit
hinaus kann der Datenbestand der Prozessen oder Funktionen erheben – beschäftigt sich intensiv das beim VRR
Elektronischen Fahrplanauskunft (EFA) und zwar ausschließlich Nutzungs- und angesiedelte Kompetenzcenter Elektro-
auch um lokale Schwerpunkte ergänzt keinerlei personenbezogene Daten. nisches Fahrgeldmanagement (KCEFM).
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Im Rahmen des Pilotprojektes „Big Die Bluetooth-Technologie wird im Bus und Bahn orientieren. Sie erhalten
Bird Duisburg“ überprüft das KCEFM Laufe des Jahres 2017 auch bei einem alle relevanten Informationen zur
derzeit gemeinsam mit der Duisburger weiteren Pilotprojekt in Essen zum Fahrt und sollen sich perspektivisch
Verkehrsgesellschaft AG (DVG), ob sich Einsatz kommen. Gemeinsam mit der mit der neuen App lückenlos durch
die Bluetooth-Technologie in einem Essener Verkehrs-AG (EVAG) plant der den Nahverkehr navigieren können.
verkehrsmittelübergreifenden Check- VRR den Aufbau einer Orientierungs- Die Fahrzeugflotte und alle Stationen,
in/Be-out-System eignet, um Fahrgäste hilfe, die sehbehinderten und blinden bei denen eine GPS-basierte
in öffentlichen Verkehrsmitteln zu Fahrgästen den Zugang zum ÖPNV Navigation nicht möglich ist, werden
erfassen und ihnen darauf aufbauend und dessen Nutzung erleichtern soll. hierzu mit einer entsprechenden
einen nutzungsabhängigen Fahrpreis Hiermit können sich Ortsunkundige Bluetooth-Technologie ausgestattet.
zu berechnen. In einem ersten Pilot- bzw. Gelegenheitskunden zukünftig
projekt in Soest („Big Bird Soest“) auf ihrer persönlichen Reise leichter in
hatte sich die generelle Eignung der
Technik in Bussen bereits erwiesen.
In Duisburg untersuchen VRR und
DVG in Kooperation mit der Cubic
YoungTicketPLUS-Kampagne: VRR kooperiert
Transportation System Deutschland, mit Hochschule
ob die Raumerfassung auch auf der
Schiene und insbesondere in Tunneln Seit Sommer 2016 nutzt der VRR digitale
und unterirdischen Stationen von Technologien und Kanäle auch, um Nah-
Stadt- oder U-Bahn genauso zuverläs- verkehrsleistungen und Ticketangebote
sig funktioniert wie in Bussen. Hierzu zu bewerben. In Kooperation mit der
wurden vier Busse, die Stadtbahnlinie Westfälischen Hochschule realisierte der
U79 sowie die drei unterirdischen VRR eine Online-und-Mobile-Kampagne
Stationen „Duisburg Hbf“, „König-Hein- zum YoungTicketPLUS, um das Thema
rich-Platz“, und „Kesselberg“ mit der Mobilität in das Bewusstsein der Ticket-
Erfassungstechnologie ausgestattet. Zielgruppe zu rücken. Hierzu zählen ins-
besondere Schüler oder junge Erwachsene zwischen 16 und 22 Jahren, die
Der Startschuss für den Feldversuch nach dem Schulabschluss eine Berufsausbildung absolvieren und im VRR-
fiel bei der 56. Kontiki-Konferenz in Raum wohnen. Elf Studenten des Instituts für Journalismus und PR im
Duisburg – einem Netzwerktreffen, das Fachbereich Informatik und Kommunikation widmeten sich im Sommerse-
den Erfahrungsaustausch zu praxis- mester 2016 im Rahmen einer praxisnahen Projektarbeit dem Ticketange-
tauglichen und wirtschaftlich sinnvol- bot für Auszubildende. Eine erste Gruppe von Studierenden entwarf eine
len Lösungen im Bereich es sogenann- digitale PR- und Werbekampagne, eine zweite Gruppe drehte drei kurze
ten Smart Ticketings im Öffentlichen Videoclips zur Vermarktung des Tickets. „Die Kooperation mit der Westfäli-
Personennahverkehr vorantreibt und schen Hochschule verlief sehr erfolgreich“, bilanziert VRR-Vorstand José
fördert. Seitdem wird das System Luis Castrillo, „weil die Studierenden sehr nah an unserer Zielgruppe sind
unter Last getestet und im laufenden und dementsprechend sehr wertvolle Ideen lieferten, über welche Kanäle
Betrieb kontinuierlich optimiert. Vor- und Maßnahmen wir junge Menschen über die Vorzüge des YoungTicket-
aussichtlich im Herbst 2016 soll den PLUS informieren können.“ Die Studierenden definierten in einem ersten
Vertretern der politischen Gremien des Schritt die relevanten Zielgruppen, entwickelten passende Mediaempfeh-
VRR die Gelegenheit gegeben werden, lungen, gaben Ideen für informierende und aktivierende Kampagnenele-
sich einen eigenen Eindruck von dem mente und erarbeiteten entsprechende Text- und Bildvorschläge. Passend
System zu verschaffen und es vor Ort zum Nutzerverhalten der Zielgruppe war der VRR in diversen Online-Medien
zu testen. Ende des Jahres wird die Pro- vertreten, nutzte Social-Media-Plattformen und entwickelte zudem eine
jektdokumentation vorliegen, die als eigene Kampagnen-Website unter www.youngTicketPLUS.de, die für
Grundlage für weitere Überlegungen mobile Endgeräte optimiert ist und zielgruppen-
zur Nutzung der Bluetooth-Technologie spezifisch über das Ticketprodukt und die Bestell-
beim eTarif im VRR herangezogen wird. möglichkeiten informiert. Darüber hinaus schaltete
Verläuft der Test erfolgreich, erwägt der VRR erstmalig Spots beim Musik-Streaming-
die DVG, das System gegebenenfalls Dienst Spotify. Die drei Videospots zum Young-
flächendeckend auf das gesamte TicketPLUS veröffentlichte der VRR auf seiner unter-
Duisburger Stadtgebiet auszuweiten. nehmenseigenen Facebook-Seite und bei youtube.
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Marktgerecht, modern, möglichst einfach –
Tarifentwicklung im VRR
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr entwickelt den Nahverkehrstarif als Gemeinschaftstarif aller Verkehrsunternehmen
kontinuierlich weiter, um dem wachsenden Mobilitätsbedürfnis und sich wandelnden Mobilitätsverhalten der Fahr-
gäste Rechnung zu tragen. Die Herausforderung seitens des VRR besteht darin, einen marktgerechten Nahverkehrsta-
rif zu gestalten, der sowohl den Wünschen der Kunden nach attraktiven Produkten und Leistungen entspricht als auch
den wirtschaftlichen Anforderungen genügt. Entsprechend entwickelt der VRR die bestehenden Tarife strukturell wei-
ter, kreiert differenzierte Angebote für unterschiedliche Kundengruppen und passt die Vertriebswege den digitalen
Entwicklungen an. Die Weichen für das Jahr 2017 hat der VRR im Sommer gestellt. Mit dem Beschluss, die Preise um
2,3 Prozent anzuheben, haben die politischen Gremien einer moderaten Tarifmaßnahme zugestimmt. Darüber hinaus
sind strukturelle Anpassungen im Tarifsystem sowie neue Tarifprodukte auf den Weg gebracht worden. Der eTarif wird
2017 in die Testphase gehen und hat das Potenzial, die Nutzung von Bus und Bahn nachhaltig zu verändern.
„Für uns gilt weiterhin der politische Zum 1. Januar 2017 passt der VRR den ses nun verbundeinheitlich um zehn
Auftrag der Kreise und Städte, die Nahverkehrstarif sowohl strukturell Cent erhöht. Die Preise im Bartarif in
Nutzerfinanzierung des öffentlichen als auch preislich an – und zwar dif- der Preisstufe B steigen in nur gerin-
Verkehrs zu stärken und so die öffent- ferenziert nach Ticket und Preisstu- gem Maße an, die Preise für Tickets
lichen Haushalte zu entlasten. Die fen. Kunden, die ausschließlich auf der Preisstufe C leicht überdurch-
Fahrgeldeinnahmen sind ein wichtiger der Kurzstrecke unterwegs sind, sind schnittlich. Der Eigenanteil für Nutzer
Beitrag zur Sicherstellung eines qua- von der Tarifmaßnahme nicht betrof- der SchokoTickets bleibt unverändert,
litativ hochwertigen Nahverkehrsan- fen. Denn die Preise für Einzel- und 4er- auf die Selbstzahler des Schülertickets
gebots im Verbundraum. Unser Ziel ist Tickets im Kurzstreckenbereich bleiben kommt eine unterdurchschnittliche
es, Qualität und Preis in Einklang zu stabil. Ebenfalls nicht von der Preis- Preisanpassung von 1,9 Prozent zu.
bringen, um Stammkunden zu halten maßnahme berührt sind das Einzel-
und Neukunden zu gewinnen“, erläu- Ticket für Kinder und die ausschließlich Neben den differenzierten Preisanpas-
tert VRR-Vorstand José Luis Castrillo. online erhältlichen 10erTickets in allen sungen für einzelne Tickets werden ab
„Dabei ist uns bewusst, dass die Fahr- Preisstufen. Nachdem das EinzelTicket 1. Januar 2017 auch strukturelle Ände-
gäste ein attraktives und modernes für Erwachsene im vergangenen Jahr rungen im Tarif vorgenommen. Das
Nahverkehrsangebot erwarten.“ nicht angepasst worden war, wird die- geschieht nicht nur mit dem Ziel, den
| 10 | SPECTRUM 2 | 2016 IM VERBUNDArnhem (NL) verkehren und das VRR- Verbundraum übernommen wird. Der
Kurz mal hin!
Tarifangebot auf dieser Relation gel- Preis bleibt 2017 stabil. Für 2,99 Euro
ten. Das bedeutet, dass alle Kunden können Kunden die Nacht zum Tage
Kurzstrecke jetzt in der App! mit einem verbundweit gültigen VRR- machen: Das Ticket gilt von 18 Uhr bis
Ticket ohne Aufpreis einen größeren um 6 Uhr morgens für beliebig viele
Geltungsbereich erhalten und über Fahrten in der Preisstufe A. Es ist nur
die Landesgrenze hinaus in die Nie- online oder als HandyTicket erhältlich.
10 x Kaffee bei Oma
derlande nach Arnhem und Zevenaar Ebenfalls in den Regeltarif übernom-
fahren können. Die Abellio Rail NRW
GmbH übernimmt zum Fahrplanwech- Uhop!
NTEicketS
10 x zum Einkaufen
sel im Dezember 2016 den Betrieb
10 x zum Sport
im
des Niederrhein-Netzes. Im Zuge des-
Shopping
sen wird die heutige Regionalbahn
RB 35 in den Regionalexpress RE 19
umgewandelt und nach Düsseldorf
und Arnhem verlängert. Die Auswei-
tung des VRR-Tarifs auf diese Strecke
€ m Party
1 , 3 6 e
in beide Richtungen verbessert den
it d
Kino
grenzüberschreitenden Verkehr in die
m
Fa hrt icket Niederlande. Kunden, die von den Hal-
pro 10erT tepunkten Zevenaar und Arnhem in
den VRR hineinfahren wollen, werden Das HappyHourTicket für 2,99 €
den Kunden des VRR gleichgestellt. Zum Shoppen, ins Kino, zur Party.
■ Das Ticket für Bus & Bahn in deiner Stadt
Täglich von 18 Uhr bis 6 Uhr
Neuerungen Kurzstrecke
■
Mehr Infos unter www.vestische.de
Mehr Infos unter
www.bogestra.de
Seit dem 1. Juni 2016 gibt es neue, HHT_A2_VEST.indd 1 31.07.15 09:18
harmonisierte Regelungen für Kurz-
streckenfahrten im Verbundgebiet. men wird das 30-TageTicket. Mit
Im Regelfall umfasst die Kurzstrecke diesem können Vielfahrer den Gültig-
drei Haltestellen bis maximal 1,5 Kilo- keitszeitraum ihrer Monatskarte selbst
meter ab der Einstiegshaltestelle. Mit bestimmen. Auf Basis der bekannten
Tarif einfacher und gerechter zu gestal- der Reform wurde das Kurzstrecken- Ticket1000- und Ticket2000-Varianten
ten. Vielmehr möchte der VRR auch 10erTicket eingeführt, das ausschließ- sind die Fahrgäste bei diesem Ange-
den verschiedenen regionalen Gege- lich über elektronische Vertriebswege bot nicht mehr an den Kalendermonat
benheiten im Verbundgebiet Rechnung erhältlich ist. Das 10erTicket ist gegen- gebunden, sondern bestimmen selbst,
tragen. Hierzu werden insbesondere über dem Kurzstrecken-EinzelTicket
die Preise im Zeitkarten-Segment der um 15 Prozent günstiger: Eine Fahrt
Preisstufe A weiter ausdifferenziert. kostet mit dem neuen Angebot nur
Mit diesem Vorgehen wird das unter- noch 1,36 Euro gegenüber 1,60 Euro
schiedliche Leistungsangebot in den mit dem EinzelTicket. Fahrgäste kön-
einzelnen Städten und den ländlichen nen das Ticket über die VRR-App oder
Regionen berücksichtigt: In Städten den VRR-TicketShop im Internet erwer-
mit einem engmaschigen kommuna- ben. Parallel dazu wird die Kurzstrecke
len Angebot sind die Kosten ungleich jetzt auch in der Elektronischen Fahr-
höher als in den eher kleinstädtisch planauskunft angezeigt. e/mobil erh
ältlich
Exklusiv onlin
oder ländlich geprägten Gemeinden
mit einem überwiegenden Busange- Neue Tickets im Regeltarif
bot. Der Kunde, der größtenteils in
einer ländlichen Region mit seinem Gemeinsam mit den Verkehrsunter-
„Mein Monat beginnt,
Monatsticket fährt, zahlt weniger als nehmen entwickelt der VRR innovative
wann ich es will.“
■ Das 30-TageTicket für Bus & Bahn
der Fahrgast in einer Stadt mit einem Tarifprodukte. Ein gelungenes Beispiel ■ Du bist der Bestimmer
sehr guten Nahverkehrsangebot. ist das HappyHourTicket, das nach
Mehr Infos unter www.hcr-herne.de
Vorraussichtlich ab 6. April 2017 wird einer Pilotphase jetzt in der Preisstufe
die Linie RE 19 von Emmerich nach A in den VRR-Regeltarif im gesamten 30TaTi_A3_HCR.indd 1 31.07.15 09:31
SPECTRUM 2 | 2016 IM VERBUND | 11 |ab wann ihr Ticket für 30 nachfolgende werden – mit einem großen Gel- chen, die die Einfachheit digitaler
Kalendertage gelten soll. Auch das tungsbereich in nur einer Preisstufe. Services schätzen, über eine hohe
30-TageTicket wird künftig verbundweit Auszubildende, die das Ticket nutzen, Online-Affinität verfügen und ihr
nur über elektronische Vertriebswege können dann großräumig mit Bus und Mobiltelefon regelmäßig zur Informa-
angeboten. Bahn unterwegs sein, ohne Tarifgren- tion, Kommunikation oder für digitale
zen erlernen zu müssen. So wie sie Mehrwertdienste nutzen“, erläutert
Auch das VorkursTicket, das auf Initi- es bereits aus Schulzeiten von ihrem VRR-Vorstand José Luis Castrillo.
ative der Studierenden im Verbundge- SchokoTicket kennen.
biet entwickelt wurde, ist mittlerweile
ins Regelangebot übernommen wor- Mehrstufiger Ansatz für eTarif-Einführung
den. Mit dem VorkursTicket bietet der
VRR den angehenden Erstsemestern
bereits vor Semesterbeginn die Gele-
genheit, den Besuch an der Universi-
tät mit Bus und Bahn zu organisieren.
So kann die Zeit bis zum offiziellen
Perspektive
§ Tarife für multimodale Nutzung
Studienbeginn und zum Semesterti-
cket problemlos überbrückt werden.
Das Ticket kostet aktuell 56,50 Euro,
Stufe 2
§ Intensivnutzer- und
hat eine Laufzeit von 30 Tagen, ist ver- Volumenprodukte
bundweit gültig und beinhaltet alle § Weitere Kombinationen aus
sonstigen Leistungsmerkmale des aktuellem Tarif und eTarif
VRR-Semestertickets. Stufe 1
§ Einführung eTarif-Basisprodukt
Ausblick: Tarifliche Änderungen § Fokus Gelegenheitsnutzer
Einfach und gerecht – so wünschen
sich die Kunden und Fahrgäste das
Tarifsystem im Verkehrsverbund Rhein-
Ruhr. Der VRR hat bereits begonnen,
den Tarif zu vereinfachen, die Komple-
xität zu reduzieren und die Tarifgerech-
tigkeit zu erhöhen. Eine Maßnahme
war im vergangenen Jahr die Zusam- Markttest eTarif Aktuell wird ein Feldtest nach dem
menfassung der Geltungsbereiche der sogenannten „Friendly User“-Prinzip
Preisstufen D und E zu einer gemein- Eine weitere Tarif-Innovation, an der vorbereitet. Dabei wollen die Verant-
samen Preisstufe D. Dadurch wurde der VRR aktuell arbeitet, ist der elek- wortlichen beim VRR die Kundenak-
die Anzahl der Preisstufen im Verbund- tronische Tarif, der die Nutzung des zeptanz testen sowie wichtige
gebiet verringert und das preisliche ÖPNV noch einfacher und intuitiver Erkenntnisse und Erfahrungen hin-
Ungleichgewicht zwischen den Berei- gestalten soll. Ticketkauf und Zugang sichtlich der Wirtschaftlichkeit und
chen der ehemaligen Verbundgebiete geschehen direkt über das Smart- der Funktionalität der technischen
des VRR und der Verkehrsgemein- phone und setzen beim Nahverkehrs- Prozesse gewinnen. Wenn der Pilot
schaft Niederrhein (VGN) aufgehoben. kunden keinerlei Tarifkenntnisse erfolgreich verläuft, soll der eTarif ver-
Auch in den nächsten Jahren wird es voraus. Beim Einstieg in ein öffentli- bundweit in den Regeltarif übernom-
bei der Konzeption und Ausgestaltung ches Verkehrsmittel checkt der Fahr- men werden. Fahrgästen wird mit einer
des Tarifsystems strukturelle Verbesse- gast sich mit seinem Smartphone ein, smarten Lösung wie dem eTarif eine
rungen geben. Aktuell arbeitet der VRR nach Verlassen am Ende der Reise einfache und komfortable ÖPNV-Nut-
daran, mit neu strukturierten Zuschnit- checkt er sich wieder aus. Der eTarif zung ermöglicht. Der eTarif bietet darü-
ten statt derzeit rund 190 Gültigkeits- orientiert sich stärker an den tatsäch- ber hinaus die Basis für durchgängige
bereichen in der Preisstufe C künftig lich genutzten Nahverkehrsleistun- Mobilitätsketten unter Einbeziehung
nur noch 20 bis 30 Regionen anzu- gen als der klassische Flächentarif verschiedener Verkehrsmittel. Damit
bieten. Auch beim YoungTicketPLUS und setzt sich aus einem Festpreis stellt der VRR die Weichen für intelli-
wird es perspektivisch Anpassungen je Fahrt und einem nutzungsabhängi- gente Mobilität – eine Kombination
geben. Das Angebot soll enger an gen Leistungspreis zusammen. „Wir aus individuellem und öffentlichem
das des SchokoTickets angelehnt wollen insbesondere all jene anspre- Verkehr gestützt auf digitale Services.
| 12 | SPECTRUM 2 | 2016 IM VERBUNDEckpunkte für mehr Sicherheit im SPNV
Die Fahrt mit Bus und Bahn soll sicherer werden. Nicht erst seit den jüngsten Gewalttaten in Bahnen, terroristischen
Anschlägen oder den Vorfällen in der Silvesternacht in zahlreichen deutschen Großstädten wird das Thema Sicherheit
im Öffentlichen Nahverkehr diskutiert. Bahnreisende fühlen sich zunehmend unsicher. Bundespolizei und Verkehrs-
unternehmen verzeichnen eine Zunahme von Gewalt gegenüber Personal oder Fahrgästen sowie von Diebstählen
und Beleidigungen. Mit kurz- und mittelfristigen Maßnahmen wollen Vertreter aus Politik, ÖPNV-Branche sowie die
Polizei nun dafür sorgen, dass sich Fahrgäste möglichst sicher in öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen können.
Beim 4. ÖPNV-Sicherheitskongress Verfügungsteams im Rahmen eines Sensibilisierungsmaßnahmen und
des Landes NRW am 28. April 2016 einjährigen Pilotprojektes vor. Sie -kampagnen für Mitarbeiter und
im Fußballmuseum Dortmund infor- können als Verstärkung der regulären Fahrgäste
mierte das NRW-Verkehrsministerium Sicherheitskräfte flexibel eingesetzt
gemeinsam mit dem Verkehrsverbund werden. Durch den brennpunktspe- Mit verschiedenen Informationskam-
Rhein-Ruhr (VRR), dem Nahverkehr zifischen Einsatz und deren Präsenz pagnen werden Mitarbeiter der EVU
Rheinland (NVR) und der Deutschen in der Fläche soll bei gefährlichen und Fahrgäste im Umgang mit ver-
Bahn über einen entsprechenden Vorkommnissen schnell reagiert und dächtigen Gegenständen und außer-
Eckpunkteplan. Insbesondere dem das Hausrecht effektiv durchgesetzt gewöhnlichen Situationen sensibilisiert.
Einsatz von zusätzlichem Personal werden. Die Rand- und Rahmen- Die vom VRR und der Kötter Unterneh-
in Bus und Bahn kommt dabei bedingungen einer möglichen Förde- mensgruppe gemeinsam ins Leben
eine entscheidende Rolle zu. rung waren zum Redaktionsschluss gerufene muTiger-Stiftung zur Unter-
noch nicht abschließend geklärt. stützung von Zivilcourage bei den
Vermehrter Personaleinsatz Fahrgästen zeigt beispielsweise, wie
Flächendeckender Einsatz von sie sich in „kritischen“ Situationen
So wird die personelle Ausstattung Videokameras richtig verhalten und helfen, ohne sich
in den Zügen auf Dauer weiter selbst dabei in Gefahr zu bringen.
verbessert. Dies werden die SPNV- Parallel zu den personellen Lösungen
Aufgabenträger bei anstehenden wird durch den flächendeckenden Ein- Sicherheitskooperationen
Neuvergaben von Linien bzw. Netzen satz von Videokameras in den Bussen
berücksichtigen. Insbesondere in und Bahnen des ÖPNV – unter Wah- Verschiedene Sicherheitspartnerschaf-
den Abendstunden soll mittelfristig rung strenger Datenschutzauflagen – ten aus Verkehrsunternehmen, Polizei
die Präsenz von Sicherheits- und das subjektive Sicherheitsempfinden und Politik tauschen sich regelmäßig
Servicepersonal erhöht werden mit der Fahrgäste verbessert. Erfahrungen zu sicherheitsrelevanten Themen aus.
dem Ziel einer flächendeckenden zeigen, dass Straftaten hierdurch wirk- Die daraus resultierenden Schlüsse
Betreuungsquote von 100 Prozent in sam verhindert bzw. aufgeklärt werden werden zusammengeführt und bilden
Doppelstreifen. können. Die Ausstattung von Zügen die Grundlage für weitere Maßnahmen.
mit Videokameras wird schon seit
Einsatz von Verfügungsteams einigen Jahren bei der Neuvergabe von
Leistungen praktiziert und soll zukünf-
Darüber hinaus sieht der Eckpunkte- tig auf alle Zügen ausgeweitet werden.
plan den Einsatz von sogenannten
Bausteine des Sicherheitskonzeptes im SPNV
Durch die Wechselwirkungen und das Zusam-
menspiel folgender Bausteine soll die Sicherheit
Vermehrter Personal- Einsatz von
im SPNV nachhaltig verbessert werden:
einsatz in Fahrzeugen Verfügungsteams
Flächendeckender Mitarbeiter- und
Sicherheitskooperationen
Einsatz von Videokameras Fahrgastkampagnen
SPECTRUM 2 | 2016 IM VERBUND | 13 |Vergabeverfahren zu den Linien
RE 8 / RB 33 und RB 27 gestartet
Im April 2016 starteten der Nahverkehr Rheinland (NVR) als federführender Zweckverband, der Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr (VRR) und der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) die beiden
SPNV-Vergabeverfahren zu den Linien RE 8 / RB 33 und zur Linie RB 27.
Die Regionalbahn-Linie RB 33 bung umfasst ein jährli-
Krefeld Hbf Duisburg Hbf Essen Hbf
soll ab dem Fahrplanwech- ches Leistungsvolumen von
sel im Dezember 2020 von Kaldenkirchen rund 1,9 Millionen Zugkilo-
Aachen nach Heinsberg bzw. metern, davon entfallen 0,5
von Aachen über Mönchen- RE 8 Millionen auf den VRR. Der
(Kaldenkirchen –)
gladbach, Krefeld und Duis- Viersen
Mönchengladbach –
zu schließende Verkehrs-
burg bis Essen mit Flügelung Köln – Koblenz vertrag kann optional zwei-
in Lindern verkehren. Neu Mönchengladbach Hbf Verstärkerfahrt in HVZ mal um jeweils ein volles
ist, dass die Linie bis Essen (Mo-Fr) Betriebsjahr verlängert wer-
verlängert wird. Mit der Linie RB 27 den. Bieter können sich
Rheydt Hbf Mönchengladbach –
RE 42 gibt es somit künftig Köln – Koblenz
nicht nur mit Neu-, sondern
zwei umsteigefreie Fahrten auch mit Gebrauchtfahrzeu-
Grevenbroich RB 33
pro Stunde vom linken Nie- Essen – Duisburg –
gen am Verfahren beteiligen,
derrhein bis Essen. Die Sitz- Mönchengladbach/ sofern diese im Hinblick auf
Köln Hbf Heinsberg – Aachen
platzkapazitäten auf der Qualität, Ausstattung und
Rhein-Niers-Bahn werden nicht alle Halte dargestellt
Sitzplatzkapazitäten min-
Heinsberg
nachfragegerecht auf etwa Lindern Köln/Bonn Flughafen
destens dem Status quo ent-
250 Sitzplätze pro Fahrt Porz sprechen. Hintergrund sind
erhöht. Die Betriebsleis- die Planungen des NVR, die
tungen auf der Linie umfas- Herzogenrath Bonn-Beuel Linie mittelfristig durch eine
sen jährlich rund 2 Millionen S-Bahn zu ersetzen.
Zugkilometer, davon ent-
Aachen Hbf Bad Honnef
fallen 1,1 Millionen auf den Um die neu ausgeschrie-
VRR. benen Verkehre mit den
Neuwied
Planungen des NVR zur
Mit der Linie RE 8 wird die S-Bahn Köln harmonisieren
Koblenz Hbf
letzte RE-Linie aus dem DB- zu können, sind betriebliche
Großvertrag in den Wett- Linienverlauf der RE 8, RB 27 und RB 33. Anpassungen vorgesehen.
bewerb überführt. Der Die zeitlich um eine halbe
Rhein-Erft-Express verkehrt zwischen den losweise vergeben, Bieter können Stunde versetzt zwischen Mönchen-
Mönchengladbach, Grevenbroich, Köln, sich um eine oder beide Linien bewer- gladbach und Köln verkehrenden
Bonn-Beuel und Koblenz. Wie bislang ben. Ende 2016 wird entschieden, mit Linien RE 8 und RB 27 sollen um
wird auf der Linie montags bis frei- welchen Betreibern der Verkehrsver- jeweils etwa 30 Minuten verschoben
tags während der Hauptverkehrszeit trag über eine 14-jährige (RB 33) bzw. werden. Entsprechend bildet die Rhein-
auch weiterhin die zusätzliche Leis- eine 15-jährige Laufzeit (RE 8) jeweils Erft-Bahn (RB 27) zukünftig mit einem
tung zwischen Kaldenkirchen und Köln bis Dezember 2034 geschlossen wird. täglichen 60-Minuten-Takt das Grund-
angeboten. Insgesamt umfasst die angebot zwischen Mönchengladbach
Betriebsleistung der Linie ca. 1,9 Millio- Die Rhein-Erft-Bahn (RB 27), die von und Köln, der Rhein-Erft-Express
nen Zugkilometer, davon etwa 380.000 Mönchengladbach über Grevenbro- (RE 8) überlagert das Angebot mon-
auf dem Gebiet des VRR. Bieter dürfen ich, Köln und Bonn-Beuel nach Kob- tags bis samstags bis ca. 20 Uhr zu
sich ausschließlich mit Neufahrzeugen lenz verkehrt, wird für den Zeitraum einem 30-Minuten-Takt. Gemeinsam
am Verfahren um die Linien RE 8 und von Dezember 2019 bis Dezember bedienen RE 8 und RB 27 alle Bahn-
RB 33 beteiligen. Die beiden Linien wer- 2026 ausgeschrieben. Die Ausschrei- höfe im VRR-Gebiet.
| 14 | SPECTRUM 2 | 2016 IM VERBUNDKeolis und Abellio fahren ab Dezember
2019 die neue S-Bahn Rhein-Ruhr
Mit der Entscheidung des Vergabeausschusses des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr am 6. Juli
2016, die Betriebsleistungen der S-Bahn-Linien in der Region ab Dezember 2019 durch Keolis
und Abellio durchführen zu lassen, sind nun alle Weichen für einen bedarfsgerechten S-Bahn- Hier geht’s zur
Verkehr an Rhein und Ruhr gestellt. S-Bahn-Broschüre
Die beiden Unternehmen konnten sich mit wirtschaftlichen und verlässlichen auf den heutigen S-Bahn-Linien ver-
im Rahmen eines europaweiten Wett- Angeboten durchgesetzt. In Verbin- kehren und sich in der Praxis bewährt
bewerbsverfahrens gegen die Kon- dung mit den modernen Fahrzeugen haben. Die DB Regio AG übernimmt
kurrenz durchsetzen. Gegenstand des und einer nachfrageorientierten Tak- bis mindestens 2034 die Wartung und
in zwei Lose aufgeteilten Verfahrens tung ist dies ein weiterer Schritt hin Instandhaltung der Züge und garan-
waren der Betrieb auf den S-Bahn- zu einem qualitativ hochwertigen tiert deren tägliche Verfügbarkeit.
Linien S 1 und S 4 (Los A) mit ca. 4,9 S-Bahn-Verkehr in der Region.“ Einen
Millionen Zugkilometern und die Linien möglichen Personalwechsel wird der Im März 2016 ist die Entscheidung
S 2, S 3, S 9, RB 3, RB 40 und RB 41 VRR als Aufgabenträger zielgerichtet gefallen, dass die Stadler Pankow GmbH
(Los B) mit ca. 7,1 Millionen Zugkilome- unterstützen. Auch ohne vertragliche die Neufahrzeuge vom Typ Flirt 3XL für
tern. Insgesamt umfasst das Leistungs- Verpflichtungen werden die Eisen- den Einsatz auf den Linien S 2, S 3,
volumen auf den Linien somit rund bahnunternehmen, die den Zuschlag S 9, S 28, RB 3, RB 40 und RB 41 liefern
12 Millionen Zugkilometer pro Jahr. erhalten, mit dem bisher tätigen Unter- und über 30 Jahre instand halten wird.
Auch der Nahverkehr Westfalen-Lippe nehmen über die Übernahmen des Per-
(NWL), der wegen der Betriebsanteile sonals verhandeln. „Dies haben wir in Takt und Design
an der S 4 am Verfahren beteiligt ist, den Verträgen festgeschrieben, und
bestätigte die Vergabeentscheidung. wie auch bereits bei früheren Betrei- Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember
Die Verkehrsverträge mit den beiden berwechseln begleitet der VRR den 2019 werden sowohl die Gebraucht-
neuen Betreibern werden mit einer Prozess zwischen den alten und neuen fahrzeuge auf den Linien S 1 und S 4
Laufzeit von zwölf Jahren für Los A und Betreibern“, betont Husmann. als auch die Neufahrzeuge in einem
15 Jahren für Los B abgeschlossen. weitgehend unternehmensneutralen,
Um perspektivisch die Vertragslaufzei- Neue und modernisierte Fahrzeuge eigens entwickelten Design zum Ein-
ten aller S-Bahn-Linien zu harmonisie- satz kommen. Parallel dazu wird der
ren, wird der bestehende Vertrag mit Bereits im Vorfeld wurde die Beschaf- bisherige Takt auf einen stärker nach-
der DB Regio NRW für den Betrieb der fung der S-Bahn-Fahrzeuge beschlos- frageorientierten 15/30-Minuten-Takt
Linien S 6 und S 11 in Abstimmung mit sen, die den künftigen Betreibern umgestellt, um die Betriebsqualität
dem Nahverkehr Rheinland bis 2023 der Linien Keolis und Abellio für den im S-Bahn-Netz zu verbessern. Auf
verlängert. Betrieb bereitgestellt werden (siehe vielen S-Bahn-Relationen wird in der
spectrum 1/2016). So kommen auf den Hauptverkehrszeit ein 15-Minuten-Takt
VRR-Vorstandssprecher Martin Hus- Linien S 1 und S 4 ab Dezember 2019 etabliert, der in der Nebenverkehrs-
mann äußerte sich erfreut über den Züge vom Typ ET 422 zum Einsatz. zeit sowie auf nachfrageschwächeren
Ausgang des Vergabeverfahrens: Bereits Ende des letzten Jahres fiel die Abschnitten auf einen 30-Minuten-Takt
„Erneut haben sich im Wettbewerbs- Entscheidung, 48 Fahrzeuge von der ausgedünnt wird.
verfahren erfreulicherweise Anbieter DB Regio AG zu kaufen, die derzeit
SPECTRUM 2 | 2016 IM VERBUND | 15 |RR X
news
Neues vom RRX
Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) wird künftig die Mobilität von Tausenden Reisenden und Pendlern verbessern. Auf der
Hauptachse zwischen Köln und Dortmund wird der RRX in seinem Zielzustand im 15-Minuten-Takt die Metropolen der
Rhein-Ruhr-Region verbinden und dabei ähnliche Reisezeiten wie Fernverkehrszüge erreichen. Nach den erfolgreichen
Vergaben an die Siemens AG zu Bau, Wartung und Instandhaltung von 82 hochmodernen RRX-Fahrzeugen und der
RRX-Betriebsleistungen an Abellio und National Express sind die fünf beteiligten Aufgabenträger und das Land NRW
ihrem Ziel, den Fahrgästen dieses Nahverkehrs-Premiumprodukt anbieten zu können, wieder einen entscheidenden
Schritt nähergekommen. Nun müssen der Bund, das Land NRW und die Deutsche Bahn die für den Rhein-Ruhr-Express
nötige Verkehrsinfrastruktur und den zwingend erforderlichen Streckenausbau weiter aktiv vorantreiben, damit das
RRX-Zielkonzept realisiert werden kann. Die notwendigen Voraussetzungen dazu sind im aktuellen Bundesverkehrs-
wegeplan weitestgehend fixiert.
| 16 | SPECTRUM 2 | 2016 IM VERBUNDNeben der infrastrukturellen Entwick- der Längen- und Höhenanpassungen ist. Ab Dezember 2025 werden beide
lung der Kernstrecke Dortmund – Köln notwendig sind. So werden beispiels- Stationen wie auch die anderen Halte-
erfolgt auch eine Durchbindung der weise Oberleitungen und Signale, aber punkte entlang der heutigen Linie RE 3
einzelnen Linien des RRX auf die soge- auch Beschallungs- und Beleuchtungs- regulär mit RRX-Fahrzeugen angefah-
nannten RRX-Außenäste nach Aachen, anlagen angepasst. ren. Die Station Wattenscheid wird im
Koblenz, Emmerich, Münster und Min- Rahmen der Modernisierungsoffensive 2
den. Um hier die Voraussetzungen für Die RRX-Fahrzeuge werden sukzes- mit einem Aufzug versehen, sodass
den zukünftigen Betrieb des RRX zu siv in Betrieb genommen. Als Erstes die Station zur Betriebsaufnahme bar-
schaffen, wird in den kommenden Jah- wird die heutige Linie RE 11 (Hamm – rierefrei erreichbar ist. Im Rahmen des
ren ein Ausbau an NRW-weit mehr als Dortmund – Essen – Duisburg – Mön- Ausbaus der RRX-Außenast-Statio-
60 Stationen erfolgen. Hierzu wer- chengladbach) mit RRX-Fahrzeugen nen wird der Mittelbahnsteig der Sta-
den die Bahnsteiglängen und -höhen bestückt, sodass die Station Watten- tion auf eine Bahnsteignutzlänge von
angepasst, eine vollständige barrie- scheid bereits zum Fahrplanwechsel 215 Metern gebracht. Auch der Bahn-
refreie Wegeführung auf den Bahn-
steigen realisiert und die Bahnsteige
modernisiert. Um die Anbindung der
RRX-Außenäste bis zur ersten Betriebs- Castrop-Rauxel Oberhausen Hbf
aufnahme 2018 umsetzen zu können, Dormagen Oberhausen-Holten
hat das Land gemeinsam mit den
Dortmund-Kurl Oberhausen-Sterkrade
drei Zweckverbänden Planungskos-
ten in Höhe von 11,3 Millionen Euro Dortmund-Scharnhorst Praest
zur Verfügung gestellt. Derzeit laufen Dortmund-Mengede Rheydt
die Vorplanungen für den Ausbau der Emmerich-Elten Voerde
Bahnhöfe im Außennetz des RRX. Ziel
Empel-Rees Wanne-Eickel
ist es, dass die neuen Fahrzeuge des
Ennepetal Wattenscheid
RRX die Stationen auf den Zulaufstre-
cken anfahren können. Außerdem sol- Essen Altenessen Wetter
len die Stationen barrierefrei gestaltet Friedrichsfeld Wesel-Feldmark
und die Aufenthaltsqualität durch eine Gelsenkirchen Hbf Wickrath
moderne Ausstattung spürbar verbes-
Haldern Witten Hbf
sert werden.
Herne Wuppertal-Barmen
RRX-Außenäste – Ausbau der Mehrhoog Wuppertal-Oberbarmen
Stationen im Bereich des VRR Millingen Wuppertal-Vohwinkel
Mönchengladbach Hbf
Im VRR-Raum sind es insgesamt 31
Stationen auf den RRX-Linien, die von
den Maßnahmen betroffen sind. Damit
die Fahrzeuge halten können, werden RRX-Außenäste: Übersicht über alle Stationen im VRR, die von Umbaumaßnahmen betroffen sind.
die Bahnsteige auf die erforderliche
Länge von 220 Metern gebracht. Die im Dezember 2018 im Regelbetrieb steig der Station Essen Altenessen
Nutzlänge ist dabei 215 Meter und wei- von den neuen RRX-Fahrzeugen ange- erhält im Rahmen des Ausbaus der
tere fünf Meter werden als Bremsweg fahren wird. Sollte aufgrund von RRX-Außenäste eine Bahnsteignutz-
ergänzt. Die aktuellen Bahnsteighöhen Störungen der Streckenabschnitt Dort- länge von 215 Metern. Darüber hinaus
von teilweise 28 und 55 Zentimetern mund – Essen – Duisburg gesperrt werden Beschallungs- und Beleuch-
werden durchgehend auf 76 Zentimeter sein, wird die RE 11 mit den neuen tungsanlagen sowie Bahnsteigausstat-
Bahnsteigkante aufgestockt. Zudem ist RRX-Fahrzeugen auf den Streckenab- tungen entsprechend erweitert. Zum
die Barrierefreiheit der Stationen von schnitt Duisburg – Gelsenkirchen – Fahrplanwechsel im Dezember 2018
entscheidender Bedeutung. Künftig Dortmund umgeleitet. Die Stationen sollen die Umbaumaßnahmen abge-
soll ein barrierefreier Zugang auf den Essen-Altenessen und Herne dienen schlossen sein. Am Haltepunkt Herne
Bahnsteig über Rampen und Aufzüge dann als Ersatzhalt für die Stationen wird im Rahmen des Ausbaus der
möglich sein. Ergänzend zu diesen Essen Hbf und Bochum Hbf und wer- RRX-Außenäste der Bahnsteig an den
Maßnahmen werden im Rahmen der den daher ebenfalls bis zum Fahrplan- Gleisen 1 und 3 im Zuge eines Bauzwi-
Bauarbeiten auch zusätzliche Verbes- wechsel 2018 so hergerichtet, dass ein schenzustandes provisorisch auf eine
serungen vorgenommen, die aufgrund Anfahren mit RRX-Fahrzeugen möglich Bahnsteignutzlänge von 215 Metern
SPECTRUM 2 | 2016 IM VERBUND | 17 |Sie können auch lesen
