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Erfolgreiche Praxisbeispiele Gesunde Pflege Zukunftsfähig durch Betriebliches Gesundheitsmanagement Wir machen Niedersachsen gesünder
Inhalt PRA X I SB EI SPI EL 1 PRAX I S BE I S P I E L 6 6_ Mitarbeitende halten 11 _ Gesundheitsförderung Flexible Lösungen dank neuem Betrieb durch Dialog lichem Eingliederungsmanagement Lebendiger Austausch am (BEM), medi terra Seniorenzentrum am „Grünen Tisch“, Posener Altenheim, Wasserturm, Braunschweig Lüneburg PRA X I SB EI SPI EL 2 PRAX I S BE I S P I E L 7 7_ Im Dialog sein 12 _ Vereinbarkeit von Familie Der lebendige Teamentwicklungsprozess und Beruf als Baustein für ein nachhaltiges BGM, Gezielte Ausrichtung als familien- DIAKOVERE Pflegedienste, Hannover freundlicher Betrieb, um Doppel- belastungen zu reduzieren, Senioren PRA X I SB EI SPI EL 3 pflege und -betreuung Haus am Berg, 8_ Gesund bleiben und Hasbergen FAIRhandeln Optimierte Arbeitsabläufe auch in PRAX I S BE I S P I E L 8 Reinigung und Wäscherei, Alten- und 13 _ Regelmäßiges Feedback Pflegeheim Julius Tönebön Stiftung, Verbindlicher Austausch im Rahmen von Hameln Mitarbeiter-Entwicklungsgesprächen, DRK Sozialstation Gronau-Duingen PRA X I SB EI SPI EL 4 9_ Ergonomie in der Großküche PRAX I S BE I S P I E L 9 Nachhaltige Sensibilisierung für 14 _ Abgestimmter Workflow gesündere Bewegungsabläufe, Pflege- Sicherheit durch gerechte und und Behindertenheim St.-Elisabeth-Stift, transparente Arbeitsabläufe, Alten Lastrup pflegeheim St. Monika, Hameln PRA X I SB EI SPI EL 5 10 _ Attraktives Belohnungssystem Förderung individueller Gesundheits- aktivitäten durch Bonushefte, Sozial station Nordkreis Vechta I MPR ES S U M Erfolgreiche Praxisbeispiele – Gesunde Pflege wird herausgegeben und verlegt von der AOK Niedersachsen, Hildesheimer Straße 273, 30519 Hannover, aok-niedersachsen.de, Telefon 0511 1676-16601, und CW Haarfeld GmbH, Postfach 16 61, 50333 Hürth // Druck auf umweltfreundlichem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff // Stand: Juli 2020
Gesunde Pflegekräfte Pflegekräfte sind bei ihrer täglichen Arbeit erheblichen Belastungen ausgesetzt. Überdurchschnittlich hohe Krankheits- und Fehlzeiten sind die Folge. Mit der Ein- führung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) kann dem systematisch entgegengewirkt werden. Als erfahrener Präventionspartner unterstützt die AOK Niedersachsen ambulante, stationäre und teilstationäre Pflegebetriebe sowie Krankenhäuser bei diesem Prozess, um gemeinsam die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) für Pflegekräfte gezielt zu stärken. Ressourcen stärken in der Pflege durch Betriebliches Gesundheitsmanagement Pflege ist eine körperlich und psychisch sehr belastende Tätigkeit. Zu den speziellen Belastungen zählen z. B.: schweres Heben und Tragen, die hohe Verantwortung, der Zeitdruck, Wechsel- und Schichtarbeit, der Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden sowie der Konflikt mit Angehörigen. Demografische Verände rungen in der Gesellschaft führen zu einer erheblichen Zunahme von Pflegebedürftigkeit. Gleichzeitig unterliegen die Rahmenbe dingungen in der Pflege einem permanenten Wandel durch die Gesetzgebung. Dem steigenden Bedarf an Altenpflege in der Ge sellschaft steht der eklatante Mangel an Fachkräften gegenüber. Das ergibt eine prekäre Situation: steigender Bedarf, mangelnder Nachwuchs, alternde und belastete Belegschaften mit hohen Ausfallzeiten durch Erkrankungen, die dazu noch bis zum stetig steigenden Rentenalter durchhalten sollen. Gesundheit und Wohl befinden von Mitarbeitenden sind aber für Betriebe elementar und entscheiden über ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Betriebliches Gesundheitsmanagement wirkt dem entgegen und bietet Pflegebetrieben die Chance, sich aktiv und nachhaltig für den Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Pflegekräf 3 te einzusetzen.
Zentrale Erfolgsfaktoren für BGM-Projekte Bedarfe und Möglichkeiten eines Betriebes Entscheidend für den Erfolg eines BGM-Pro werden gemeinsam individuelle Gesundheits- jekts ist die Bereitschaft der Leitung, sich auf lösungen entwickelt. einen derartigen Prozess einzulassen. Gleich zeitig sollten auch die Mitarbeitenden bei der Schwerpunkt Pflegebranche Zielfindung, den Entscheidungsprozessen, der Dabei liegt ein Schwerpunkt in der Beratung Analyse sowie der Bewertung von Arbeits von Pflegebetrieben. Bewusst engagierte sich bedingungen beteiligt werden. Sie sind die die Gesundheitskasse in einem niedersäch Experten in eigener Sache; ihre Belastungen sischen Pilotprojekt in der ambulanten und sind Dreh- und Angelpunkt der organisationa stationären Altenpflege. Für das Projekt wurden len Veränderung. Und darum geht es im BGM: 23 Einrichtungen ausgewählt und vier Jahre um eine Veränderung der gesamten Organisa lang von BGM-Fachkräften der AOK Nieder tion zu einem gesundheitsförderlichen Betrieb. sachsen bei der Einführung eines Betrieblichen Gesundheit wird zum integralen Bestandteil Gesundheitsmanagements begleitet. von Prozessen, Entscheidungen und Haltungen. Denn letztlich kann jede Entscheidung des Managements Auswirkungen auf die Gesund heit der Mitarbeitenden haben. Bis zu dieser Er kenntnis ist es ein langer und zum Teil steiniger Weg, der aber bei fortlaufender Umsetzung zu nachhaltigem Erfolg führt. Unterstützung durch die AOK Niedersachsen Als erfahrener Präventionspartner berät und unterstützt die AOK Niedersachsen Pflegebe triebe auf diesem Weg. Seit über 20 Jahren hilft die AOK in der Betrieblichen Gesund heitsförderung mit einem umfangreichen Beratungs- und Leistungsangebot und ist mit BGM-Fachkräften in jeder Region Niedersach 4 sens vor Ort. Abgestimmt auf die Ziele,
Um festzustellen, wo genau „der Schuh und Ressourcen zu treten. In allen Einrich drückt“, wurden in allen Einrichtungen mit tungen wurde eine Vielzahl von Maßnahmen den einzelnen Mitarbeitenden Arbeitsbewälti umgesetzt. Titelbild: Getty Images/Highwaystarz-Photography; Fotos: AOK; Jochen Tack gungs-Gespräche geführt. Außerdem bekamen die Einrichtungen mit dem sogenannten Best-Practice-Beispiele Pflegeleitfaden ein Diagnoseinstrument an die Die für diese Broschüre exemplarisch ausge Hand, mit dem sie eigenständig und autonom wählten Best-Practice-Projekte zeigen, wie in der Lage waren, Probleme im Pflegebereich in einem Pflegebetrieb die Einführung eines zu ermitteln. Im Anschluss an die Bedarfs Betrieblichen Gesundheitsmanagements erhebung hat jede Einrichtung an den ihr erfolgreich umgesetzt werden kann. Aus jedem wichtigen Zielen gearbeitet und entsprechende Projekt wird jeweils eine besonders gelungene Maßnahmen umgesetzt. BGM ist kein fertiges Gesundheitslösung vorgestellt. Konzept, sondern wird gemeinsam mit den Ein richtungen erarbeitet und muss in ihre Kultur In allen Fällen hat das nachhaltige Engagement passen. Insgesamt ist es den hier vorgestellten für die betriebliche Gesundheit zu positiven Betrieben gelungen, einen Austausch unter den Veränderungen geführt, von denen letztlich Mitarbeitenden und ihren Führungskräften zu alle profitieren: Pflegebetrieb, Leitung und generieren und in einen Dialog über unter Mitarbeitende. Es lohnt sich – gerade in der schiedliche Perspektiven und über Belastungen Pflegebranche! 5
Mitarbeitende halten Flexible Lösungen dank neuem Betrieblichem Eingliederungsmanagement (BEM) P R A X I SBEI SPI EL 1 medi terra Seniorenzentrum am liche und transparente Verfahrensstruktur zu Wasserturm gGmbH schaffen. Gleichzeitig sollte eine empathische Bereich Stationäre Pflegeeinrichtung, und wertschätzende Kommunikation mit den Braunschweig, mediterra.care | von Krankheit betroffenen Mitarbeitenden am-wasserturm.de | 100 Mitarbeitende realisiert werden. Das vordringliche Ziel bestand darin, Mitarbeitende dauerhaft zu halten. Sie Ausgangssituation sollen möglichst passgenau zu ihren Fähigkei Die Mitarbeitenden klagten über steigende ten, Interessen und Zielen eingesetzt werden. Arbeitsbelastungen. Die jährliche Krankenquote Dazu gründete das Seniorenzentrum eine war entsprechend hoch, was die Personal BEM-Kommission, die sich seitdem mit den knappheit weiter verstärkte und die Belastungs individuellen Gesundheitsbelangen Langzeit situation für den Einzelnen verschärfte. Dabei erkrankter auseinandersetzt. Die Betroffenen verloren die Mitarbeitenden zunehmend ihre können so offen und vertraulich darlegen, wo Motivation bei der Arbeit. ihre Stärken und Schwächen liegen. BGM-Projekt Fazit Das Arbeitsbewältigungs-Coaching zeigte Das neue BEM-Verfahren erfreut sich – nicht Verbesserungspotenziale bei der Arbeitsorga zuletzt wegen der engagierten Beteiligung der nisation und auch der Kommunikation. Eine Ar Mitarbeitenden bei der Entwicklung – einer ho beitsgruppe aus Mitarbeitenden verschiedener hen Akzeptanz. Seit seiner Einführung konnten Abteilungen entwickelte erste Verbesserungs überwiegend positive Erfahrungen gesammelt vorschläge. Als ein zentraler Aspekt kristal werden. Die Ergebnisse der durchgeführten lisierte sich die Aktualisierung des bis dato BEM-Verfahren werden einer jährlichen Analyse zwar bestehenden, jedoch in seinen Abläufen und Auswertung unterzogen, sodass eine kon 6 veralteten Betrieblichen Eingliederungsmanage tinuierliche Verbesserung möglich ist. ments (BEM) heraus. Ziel war es, eine verständ
Im Dialog sein Der lebendige Teamentwicklungsprozess als Baustein für ein nachhaltiges BGM P R A X I S B EI SPI EL 2 DIAKOVERE Pflegedienste gGmbH ren. An diesen Punkten wurde in mehreren Bereich Ambulante Pflege, Hannover Sitzungen intensiv gearbeitet. Dabei entstand diakovere.de/pflegedienste | 55 Mitar die Idee, gemeinsam Leitsätze für den Umgang beitende miteinander zu entwickeln und für alle sichtbar im Treppenhaus aufzuhängen. Diese Regeln Ausgangssituation sind seitdem für alle – Mitarbeitende wie auch In der Pflege bilden Verständnis füreinander Vorgesetzte – bindend. Danach wurden die und gegenseitige Wertschätzung wichtige betrieblichen Kommunikationsstrukturen ana Ressourcen, um arbeitsbedingte Belastungen lysiert und überarbeitet. Kommunikationswege zu mindern. Die Kommunikation im Team sollte und Zuständigkeiten wurden eindeutig festge im Mittelpunkt des BGM-Prozesses stehen. Bei legt. Regelmäßige Mitarbeiterinformationen folgenden Themen zeigte sich Entwicklungs seitens der Geschäftsführung sorgen zusätzlich potenzial: Verbesserung der Stimmungslage, für betriebliche Transparenz. Missstände offen ansprechen, Vertrauenslage stärken und offen und ehrlich miteinander Fazit umgehen sowie eindeutige Regelungen von Das Betriebsklima hat sich maßgeblich und Fotos: AOK; Getty Images/monkeybusinessimages Zuständigkeiten. nachhaltig verbessert. Das gegenseitige Vertrau en im Team hat sich positiv entwickelt, ebenso BGM-Projekt wie das Verhältnis zu den Führungskräften. Die Gespräche zum Arbeitsbewältigungs- Auch die neuen betrieblichen Kommunikations Coaching bestätigten das starke Bedürfnis strukturen tragen Früchte. Die Mitarbeitenden an einem wertschätzenden Umgang, sowohl sind zufriedener und können sich besser mit untereinander als auch zu den Vorgesetz dem Betrieb identifizieren. Pflege ist ein kom ten. Deutlich wurde auch der Wunsch nach munikationsintensiver Prozess. Umso bedeutsa mehr Klarheit und Transparenz in Bezug auf mer ist es, Kommunikation auch innerhalb der 7 Informations- und Kommunikationsstruktu Organisation lebendig zu gestalten.
Gesund bleiben und FAIRhandeln Optimierte Arbeitsabläufe auch in Reinigung und Wäscherei P R A X I SBEI SPI EL 3 Julius Tönebön Stiftung kleine und schwer zu lüftende Bügelraum in Alten- und Pflegeheim, Hameln einen großen, luftdurchfluteten verlegt. Die toeneboen-stiftung.de | 350 Mitarbeitende Arbeitsabläufe wurden optimiert und schriftlich fixiert. Probleme der Mitarbeitenden unterei Ausgangssituation nander wurden in einem offenen Austausch Pflegeheim ist mehr als Pflege. Bewusst sollte bearbeitet. Das führte zu einer Vielzahl von bei diesem Projekt nicht nur dem Pflegebereich, weiteren Veränderungen, wie regelmäßigen sondern auch allen anderen Mitarbeitenden ein Teamsitzungen, Schulungen zu rückenschonen gesundheitsgerechtes Arbeiten ermöglicht wer den Bewegungsabläufen und Entspannung den. Dabei standen Arbeitsabläufe und -mittel sowie bereichsübergreifenden Schnittstellenre ebenso auf der Agenda wie die Kommunika gelungen. Auch wurden zukünftig individuelle tion und Zusammenarbeit der Mitarbeitenden Bedarfe bei der Dienstplangestaltung berück aller Bereiche. sichtigt. BGM-Projekt Fazit Die Ergebnisse aus den Coaching-Gesprächen Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich auch zeigten vor allem im Hauswirtschaftsbereich jenseits der Pflegeberufe Bedarfe ergeben kön Verbesserungsbedarf. Die Mitarbeitenden aus nen. Die Arbeitssituation im Bereich Hauswirt der Wäscherei und Reinigung beklagten ver schaft konnte deutlich verbessert werden. Die altete Arbeitsmittel, unzureichende räumliche Zufriedenheit und Motivation sind gestiegen. Bedingungen, mangelnde Kommunikation und Die Voraussetzungen für ein faires Miteinan wenig Vertrauen im Team. Mit dem Leitsatz der und gegenseitige Wertschätzung im Team „Gesund bleiben und FAIRhandeln“ wurden wurden geschaffen. Letztlich hat hiervon die die Kritikpunkte systematisch angegangen: gesamte Einrichtung profitiert. 8 Zum Beispiel wurden die veralteten Putzwagen durch neue, ergonomische ersetzt und der zu
Ergonomie in der Großküche Nachhaltige Sensibilisierung für gesündere Bewegungsabläufe P R A X I S B EI SPI EL 4 St.-Elisabeth-Stift gGmbH deutlich, dass es sich oft um einseitige Tätigkei Pflege- und Behindertenheim, Lastrup ten handelt, die vor allem Hand, Ellenbogen, elisabeth-stift-lastrup.de | 180 Mitarbeitende Schultern und Rücken belasten. Daraus wurden unter stetiger Beteiligung der Mitarbeitenden Ausgangssituation Handlungsempfehlungen erarbeitet. So wurden Allen Pflegebedürftigen der Einrichtung steht zum Beispiel neue Hilfsmittel und Arbeitstische das Angebot der hauseigenen Großküche mit verstellbaren Arbeitshöhen angeschafft. offen, wobei sehr viel Wert auf gesunde und Um diesen Maßnahmen Nachhaltigkeit zu leckere Gerichte gelegt wird. Gerade für verleihen, bildet die Mitarbeitergesundheit diesen Bereich ergab sich aus der anfänglichen seitdem einen zentralen und wiederkehrenden Befragung aller Beschäftigten ein erhöhter Besprechungspunkt in den Teamsitzungen. Bedarf für gesundheitsfördernde Maßnahmen. So wünschten sich die Mitarbeitenden der Fazit Küche mehrheitlich ein arbeitsplatzbezogenes Im Rahmen des BGM-Projekts ist es gelungen, Bewegungstraining, um die körperlich schwere die Mitarbeitenden für ihre Gesundheit zu sen Arbeit besser bewältigen zu können. sibilisieren. Allen wurde bewusst, wie wichtig Fotos: Getty Images/Sigrid Gombert, Westend61 günstige körperliche Haltungen und Bewe BGM-Projekt gungsabläufe sind. Auch wurde erkannt, dass Die AOK-Fachkräfte führten eine umfassen dabei Eigeninitiative eine entscheidende Rolle de Arbeitsplatzanalyse durch. Dabei wurden spielt, um nachhaltige Verbesserungen für sich die Bewegungsabläufe im Küchenbereich zu erreichen. Die Mitarbeitenden sind nachhal intensiv beobachtet und mit einer Kamera tig angeregt, für sich selbst Ausgleichsübungen dokumentiert. Das Hauptaugenmerk lag auf und Bewegungsalternativen zu finden. den Grundbelastungen wie Stehen, Heben, Tragen und Bücken. Hinzu kamen der Lärm, die 9 Schuhe sowie die Arbeitshöhe. Schnell wurde
Attraktives Belohnungssystem Förderung individueller Gesundheitsaktivitäten durch Bonushefte P R A X I SBEI SPI EL 5 Sozialstation Nordkreis Vechta gGmbH Bewegung, Stressabbau, Entspannung, aber sozialstation-vechta.de | ca. 120 Mitarbeitende auch Fahrsicherheitstraining, Raucherentwöh nung, Grippeschutzimpfung und Ernährungs Ausgangssituation kurse mit Bonuspunkten honoriert, die später Im Rahmen ihrer Qualitätspolitik entschied sich vom Unternehmen in Form von Tankgutschei die Sozialstation dafür, mit Unterstützung der nen gutgeschrieben werden. Die Koordination AOK Niedersachsen ein systematisches und liegt in der Verantwortung eines betrieb nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanage sinternen Beauftragten für das Betriebliche ment aufzubauen. Denn eins war den Verant Gesundheitsmanagement. Einen besonderen wortlichen klar: Die Gesundheit der Mitarbei Anreiz bietet die Verlosung eines Wellness-Wo tenden ist das A und O eines Unternehmens. chenendes im Rahmen der jährlichen Mitar Ohne gesunde Mitarbeitende ist Altenpflege beiterversammlung. Um die Nachhaltigkeit des nicht möglich. Belohnungssystems zu gewährleisten, findet jährlich eine Überprüfung und Anpassung statt. BGM-Projekt Die Mitarbeitenden wiesen in den Arbeits Fazit bewältigungsgesprächen vor allem auf die Das Bonusprogramm wurde gut angenommen körperlichen Belastungen ihrer Arbeit hin. Diese und aktiv genutzt. Das Unternehmen setzt Belastungen lassen sich im Pflegebereich je dabei auf Vertrauen. Das heißt, die Mitarbei doch nur begrenzt reduzieren. Ein hausinterner tenden tragen ihre Aktivitäten eigenständig Arbeitskreis suchte nach Mitteln und Wegen, ein. Mit dem Bonussystem ist es gelungen, um das Wohlbefinden und die Leistungsfähig persönliches Engagement zu belohnen und keit der Mitarbeitenden zu erhalten. Gleichzei Gesundheit für die Mitarbeitenden zu einem tig sollte ihre Eigeninitiative gestärkt werden. Erlebnis zu machen. 10 Daraus entstand die Idee eines Bonushefts. Dabei werden Aktivitäten in den Bereichen
Gesundheitsförderung durch Dialog Lebendiger Austausch am „Grünen Tisch“ P R A X I S B EI SPI EL 6 Posener Altenheim e.V., Lüneburg erweitern und auch den Mitarbeitenden aus posener-altenheim.de | 110 Mitarbeitende Küche, Hauswirtschaft, Reinigung, Technik usw. die Gelegenheit zu einem Austausch zu Ausgangssituation geben. Es entstand ein offener Gesprächs Die Stimmung unter den Mitarbeitenden des kreis, genannt „Grüner Tisch“. Die Ergebnisse Altenheims war merklich angespannt. Vermisst dieser Kommunikation führten zu vielfältigen wurden gegenseitige Wertschätzung und Verbesserungen. Aber nicht nur die konkreten Respekt. Es überwogen Gerüchte und Flurfunk. Verbesserungen, sondern vor allem der Aus Gemeinsam mit den Fachkräften der AOK tausch als solcher hat für alle vielfältige positive Niedersachsen wollte der Verein den schwe Effekte. Der „Grüne Tisch“ wird in regelmäßi lenden Problemen auf den Grund gehen und gen Abständen fortgeführt. Lösungen erarbeiten. Fazit BGM-Projekt Der bereichsübergreifende Austausch ermög Der Fokus sollte zunächst auf dem Pflege licht Perspektivwechsel und stärkt das Ver bereich liegen. Hier wurde erfolgreich mit ständnis füreinander, verbessert Wertschätzung Fotos: AOK; Getty Images/Hinterhaus Productions dem Pflegeleitfaden gearbeitet. Mithilfe des und Respekt. Das Betriebsklima hat sich grund Leitfadens konnte der Austausch der Mitarbei legend verbessert. Bezeichnend dafür ist der tenden aus der Pflege über ihre körperlichen, Leitsatz, den die Mitarbeitenden für sich selbst psychischen und organisatorischen Belastun erarbeitet haben: gen moderiert werden. In dem Gesprächskreis „Wir machen uns gemeinsam auf den Weg – ließen sich die typischen Belastungen sehr gut durch wertschätzenden Umgang und offenen herausarbeiten und entsprechenden Lösungen Austausch wollen wir unsere Zukunft gestal zuführen. In der Folge fühlten sich dann andere ten!“ Bereiche des Altenheims zurückgesetzt. Man 11 entschied sich deshalb, das BGM-Projekt zu
Vereinbarkeit von Familie und Beruf Gezielte Ausrichtung als familienfreundlicher Betrieb, um Doppelbelastungen zu reduzieren P R A X I SBEI SPI EL 7 Haus am Berg, Convivo Mobile GmbH bildete Tagesmütter seitdem die betriebliche Seniorenpflege und -betreuung, Hasbergen Kindergartengruppe „Bergzwerge“. Den Kin haus-amberg.de | 125 Mitarbeitende dern steht auch ein interessantes Außengelände mit Rutsche, Sandkasten und Matschbecken Ausgangssituation zur Verfügung. Für Ausflüge in den Ort oder Die Altenpflege leidet unter Fachkräftemangel anderswo steht ein Bus bereit. Auch kann eine und es wird zunehmend schwieriger, kom Ferienwohnung an der Nordsee für Familien petente Mitarbeitende zu gewinnen. Die in mit bis zu vier Personen für ein geringes Entgelt diesem Beruf zu leistende Schichtarbeit ist ins genutzt werden. Sogar die Familienfeste finden besondere für Beschäftigte mit kleinen Kindern Berücksichtigung: Eltern von Kindern in einem problematisch. Um als Arbeitgeber auch für Alter bis zu zwölf Jahren erhalten pro Jahr einen Eltern attraktiv zu sein, hat man im Haus am Tag „kindergeburtstagsfrei“. Berg schon frühzeitig angefangen, Wege zu suchen, wie die Bedürfnisse der arbeitenden El Fazit tern zum Wohle aller realisiert werden können. Durch die Orientierung an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden konnte speziell für berufs BGM-Projekt tätige Eltern ein positives Umfeld geschaffen Im Rahmen des BGM-Projekts wurden die Be werden. Familie und Beruf sind stressfreier darfe der Mitarbeitenden genau analysiert und vereinbar, was sich positiv auf die Zufriedenheit daraus der Schwerpunkt „Familienfreundlich und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden keit“ weiterentwickelt. Familienfreundlichkeit auswirkt. Dadurch lohnt es sich auch für den ist Ziel und Stärke dieser Pflegeeinrichtung. Um Arbeitgeber, sich für das Thema Familien dieses Ziel weiterzuverfolgen, wurden mehrere freundlichkeit starkzumachen. Maßnahmen geplant und umgesetzt. In den 12 eigens umgebauten und speziell eingerichteten Räumen der Einrichtung betreuen drei ausge
Regelmäßiges Feedback Verbindlicher Austausch im Rahmen von Mitarbeiter-Entwicklungsgesprächen P R AX I S BEI SPI EL 8 DRK Sozialstation Gronau-Duingen dienen beiden Parteien zur Vorbereitung auf Ambulanter Pflegedienst das Gespräch. Vor der Einführung wurden alle kv-alfeld.drk.de | 38 Mitarbeitende Mitarbeitenden informiert und die Führungs kräfte entsprechend geschult. Die Durchfüh Ausgangssituation rung der Gespräche ist verbindlich festgelegt Im Pflegealltag ist kaum Zeit für persönliche und der Prozess in die Gesamtsteuerung des Gespräche zwischen Führungskräften und den Unternehmens integriert. Die Ergebnisse Mitarbeitenden. Mangelndes Feedback der werden systematisch aufbereitet und gehen in Leitung und unklare Leistungserwartungen den Fortbildungsplan ein. Durch kontinuierliche führten in der Sozialstation zu Unzufriedenheit Evaluation wird die Nachhaltigkeit der Maßnah unter den Mitarbeitenden. me gewährleistet. BGM-Projekt Fazit Zu Beginn des BGM-Projekts formulierten Die Mitarbeiter-Entwicklungsgespräche bieten die Mitarbeitenden ihre Unzufriedenheit und den Führungskräften und ihren Mitarbeiten benannten die aus ihrer Sicht bestehenden den eine gute Gelegenheit, miteinander in Gründe. Es wurde eine Arbeitsgruppe initiiert, das Gespräch zu kommen. Sie können sich die sich mit der Frage beschäftigte, wie die über ihre Wahrnehmungen austauschen und Fotos: Getty Images/Westend61; AOK Mitarbeiterzufriedenheit gefördert und erhalten Vereinbarungen zum Beispiel über Schulungs werden könnte. Hier entstand die Idee, Mit maßnahmen treffen. Gegenseitige Erwartun arbeiter-Entwicklungsgespräche zu initiieren, gen werden transparent und Fehlerquellen um ihnen ein regelmäßiges Feedback über ihre identifiziert. Auch die Teams profitieren davon: Leistungen zu ermöglichen. Dazu wurden aus Durch den besseren Einsatz der vorhandenen den arbeitsplatzbezogenen Anforderungen Kompetenzen werden Teamprozesse gefördert Beurteilungskriterien entwickelt und in einen und die Teamleistung wird gesteigert. 13 Gesprächsbogen integriert. Diese Unterlagen
Abgestimmter Workflow Sicherheit durch gerechte und transparente Arbeitsabläufe P R A X I SBEI SPI EL 9 Altenpflegeheim St. Monika gGmbH, Informationen dienten dem dialogorientierten Hameln, sankt-monika.de | 85 Mitarbeitende Austausch und waren Grundlage der Neuge staltung der Arbeitsabläufe. Darin gingen die Ausgangssituation Bewohnerbedürfnisse genauso ein wie die Be Im Vorfeld des BGM-Projekts war die Stimmung darfe der Mitarbeitenden. Das Ergebnis dieses unter den Mitarbeitenden gereizt. Ursächlich Prozesses war ein vorgegebener Arbeitsablauf dafür waren Unstimmigkeiten über den zeitli (Workflow), der den Mitarbeitenden inhaltlich, chen und inhaltlichen Umfang der Pflegeleis zeitlich und organisatorisch Sicherheit geben tungen. Das Anlegen eines Kompressionsver sollte. Der Ablauf bildet eine Grundlage, die in bandes konnte durchaus zwischen 15 und 60 einem diskursiven Verfahren mit allen jederzeit Minuten in Anspruch nehmen. Entscheidend den veränderten Bedarfen von Bewohnern und für die Unterschiede schien die Beziehung Mitarbeitenden angepasst werden kann. zwischen Bewohner und Pflegekraft zu sein. Dadurch kam es zwischen den Mitarbeitenden Fazit zu Auseinandersetzungen über den angemes Die Einführung des Workflows hat zu positiven senen Aufwand. Allgemeine Unzufriedenheit Veränderungen sowohl bei den Mitarbeitenden war die Folge. als auch den Bewohnern geführt. Die Mitarbei tenden empfinden das Vorgehen in der Pflege BGM-Projekt als stressfreier. Sie kennen ihre Aufgaben und Das Ziel war es, gerechte Lösungen für alle zu wissen, wann bei Bedarf ein Kollege zur Hilfe finden. Dazu wurden alle Arbeitsschritte der kommt. Auch die Bewohner haben ein größe Mitarbeitenden, ihre alltäglichen Routinen und res Maß an Gewissheit und sehen sich in ihren Tätigkeiten sowie der dazugehörende Zeitauf Bedürfnissen besser wahrgenommen. wand erfasst. Auch Besonderheiten im Umgang 14 mit Bewohnern und die einzelnen Schritte bei der Pflege wurden dokumentiert. Diese
AOK-Service Nachhaltige Gesundheitsförderung im Pflegebetrieb Mit dem besonderen Angebot „Gesunde Gut zu wissen: Pflege“ unterstützt die AOK Niedersachsen • Alle Präventionsleistungen Ihrer AOK sind für Pflegebetriebe in ihrem Bestreben, die Arbeits Ihren Pflegebetrieb und Ihre Mitarbeitenden bedingungen für ihre Beschäftigten gesund kostenfrei! heitsförderlich zu gestalten. Wir bieten dazu ein umfangreiches Beratungs- und Leistungs Betriebliche Gesundheitsförderung kennt nur angebot, das wir den Zielen, Bedarfen und Gewinner – Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbei Möglichkeiten des jeweiligen Betriebs indivi tenden und auch die Menschen, die von Ihren duell anpassen. Pflegekräften betreut werden. Fotos: Jochen Tack; Getty Images/Lumi Images/Patrick Frost BGM mit der AOK heißt: Gern beraten und begleiten wir Sie persön- • Unterstützung und Begleitung beim systema lich auf Ihrem Weg zu mehr betrieblicher tischen Aufbau eines Betrieblichen Gesund Gesundheit. heitsmanagements mithilfe der BGM-Fach kräfte der AOK • Branchenspezifische Lösungen für Pflegebe triebe – ambulant und stationär flege“ • Reduzierung belastender Arbeitssituationen „Gesunde P in der Pflege s • Erhöhung des Gesundheitsbewusstseins und Kostenfreie der Mitarbeitermotivation Angebot 15
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