ERGEBNISSE DER UMFRAGE WOHNUNGSNEUBAU - ERGÄNZUNGSUMFRAGE ZUR GDW JAHRESSTATISTIK 2010 - JANUAR 2012

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ERGEBNISSE DER UMFRAGE WOHNUNGSNEUBAU - ERGÄNZUNGSUMFRAGE ZUR GDW JAHRESSTATISTIK 2010 - JANUAR 2012
Ergebnisse der Umfrage
Wohnungsneubau

Ergänzungsumfrage zur
GdW Jahresstatistik 2010

Januar 2012
ERGEBNISSE DER UMFRAGE WOHNUNGSNEUBAU - ERGÄNZUNGSUMFRAGE ZUR GDW JAHRESSTATISTIK 2010 - JANUAR 2012
Ergebnisse der Umfrage Wohnungsneubau

Der GdW führt im Rahmen seiner Jahresstatistik eine jährliche Voller-
hebung der wichtigsten Kennziffern der von ihm vertretenen Woh-
nungs- und Immobilienunternehmen durch.

Ergänzend zur GdW Jahresstatistik 2010 wurden alle Unternehmen
zu den in 2010 abgeschlossenen Wohnungsneubaumaßnahmen
detailliert befragt1.

Mit der vorliegenden Darstellung werden die Ergebnisse dieser Um-
frage im Kontext der Wohnungsbautätigkeit in Deutschland analy-
siert und anhand der aktuellen und künftigen Entwicklung der Woh-
nungsnachfrage bewertet. Dazu werden die Ergebnisse folgender
Analysen herangezogen:

      -   GdW Jahresstatistik 2010,

      -   Wohnungsmarktprognose 2025 des Bundesinstituts für Bau-,
          Stadt- und Raumforschung (BBSR),

      -   Umfrage der GdW Fachausschüsse Planung, Technik, Energie
          sowie Betriebswirtschaft und Hausbewirtschaftung zu Neu-
          baukosten.

Fazit:

Eine Bewertung der erhobenen Daten führt insbesondere zu folgen-
den Schlüssen:

      1. Das Wohnungsneubauvolumen in Deutschland lag in 2010
         im vierten Jahr in Folge unterhalb des jährlichen Neubaube-
         darfs.

      2. Der Wohnungsneubau konzentrierte sich auf einige wirt-
         schaftlich dynamische Ballungsgebiete. Wohnungsbau in der
         Fläche fand in den alten Ländern kaum und in den neuen
         Ländern gar nicht statt.

      3. Eine weitere Erhöhung der Mindestanforderungen an die
         energetischen Gebäudestandards würde den ohnehin schon
         vom Volumen zu niedrigen Wohnungsneubau weiter signifi-
         kant hemmen.

      4. Mietwohnungsneubau findet hauptsächlich im oberen und
         mittleren Preissegment statt. Für die Sicherung des Woh-
         nungsangebotes im unteren Mietpreissegment ist die soziale
         Wohnraumförderung unabdingbar.

1
    Ohne die Unternehmen in Berlin und Brandenburg.
                                                                       1
ERGEBNISSE DER UMFRAGE WOHNUNGSNEUBAU - ERGÄNZUNGSUMFRAGE ZUR GDW JAHRESSTATISTIK 2010 - JANUAR 2012
Inhalt

                                                                   Seite

Ergebnisse der Umfrage Wohnungsneubau                                 1
1        Die aktuelle Bautätigkeit und mittelfristiger Wohnungs-
         bedarf nach der BBSR Wohnungsmarktprognose 2025              3
2        Wohnungsfertigstellungen 2010 der GdW-Unternehmen            8
3        Barrierefreie/-arme, behindertengerechte Wohnungen          12
4        Energetischer Standard von Neubauten                        14
5        Neubauvolumen nach Mietpreissegmenten                       15
6        Mieten der in 2010 neu errichteten Wohnungen                17
7        Neubaukosten                                                19

                                                                      2
ERGEBNISSE DER UMFRAGE WOHNUNGSNEUBAU - ERGÄNZUNGSUMFRAGE ZUR GDW JAHRESSTATISTIK 2010 - JANUAR 2012
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Die aktuelle Bautätigkeit und mittelfristiger Wohnungsbedarf
nach der BBSR Wohnungsmarktprognose 2025

Die Baufertigstellungen aller Bauherren in Deutschland (die vom
GdW vertretenen Wohnungsunternehmen eingerechnet) verharrten
im Jahr 2010 bundesweit auf niedrigem Niveau. Insgesamt wurden
in Deutschland knapp 160.000 Wohnungen fertiggestellt. Dies wa-
ren nur 845 Wohnungen oder 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. In
den drei Jahren von 2007 bis 2009 war das Niveau der neu errichte-
ten Wohnungen deutlich von Rekordtief zu Rekordtief gefallen.

Ausgehend von der in 2009 erreichten geringsten Zahl an jährlich
fertiggestellten Wohnungen seit 1949 bedeutet der geringe Anstieg
im Jahr 2010 noch keine Besserung im Wohnungsneubau. Die der-
zeit festgestellte Erholung bei den Neubauinvestitionen, die sich be-
reits deutlich im Anstieg der Baugenehmigungen abzeichnet, ist folg-
lich bei den realisierten Vorhaben im Jahr 2010 noch nicht ablesbar.

Trotz niedrigem Gesamtniveau bleibt bemerkenswert, dass ein Drittel
aller in Deutschland im Jahr 2010 neu errichteten Mietwohnungen
von GdW-Unternehmen gebaut wurden, deutlich mehr als noch vor
zehn Jahren.

Nichtsdestotrotz ist die Bautätigkeit insgesamt in den Jahren 2007
bis 2010 auf ein Niveau abgesunken, das deutlich unter dem lang-
fristigen Neubaubedarf liegt. So beziffert die vom Bundesinstitut für
Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vorgelegte Raumordnungs-
prognose den jährlichen Neubaubedarf bis zum Jahr 2025 zwischen
183.000 und 256.000 Wohnungen. Mit der 2010 erreichten Zahl der
Baufertigstellungen liegt die Bautätigkeit im vierten Jahr unterhalb
dieses Zielkorridors. Auf Ebene der Baugenehmigungen deutet sich
für 2011 allerdings eine Kehrtwende an, die die Baufertigstellungen
spürbar nach oben treiben wird. Gleichwohl dürfte sich in den ver-
gangenen fünf Jahren ein Nachholbedarf von mindestens 120.000
Wohneinheiten aufgebaut haben.

Die Wohnungsmarktprognose beinhaltet zwei alternative Varianten,
die sich vor allem in der Höhe der Annahmen zur Zuwanderung und
der Dynamik der Binnenwanderung unterscheiden. Die vom BBSR
breiter publizierten Ergebnisse basieren auf der unteren Variante, die
von einer niedrigeren Zuwanderung, einer stärkeren räumlichen
Konzentration auf verdichtete/verstädterte Räume und gleichzeitig
einer erhöhten Konzentration der Nachfrage auf dynamische Bal-
lungsräume ausgeht.

Kurz gefasst finden sich folgende Aussagen:

   -   In der unteren Variante wird tendenziell ein rückläufiger
       Neubaubedarf in Deutschland von durchschnittlich 183.000
       Wohnungen pro Jahr erwartet:
       2010–2015: 193.000 WE p.a.,
       2016–2020: 185.000 WE p.a.,
       2021–2025: 169.000 WE p.a.

                                                                     3
ERGEBNISSE DER UMFRAGE WOHNUNGSNEUBAU - ERGÄNZUNGSUMFRAGE ZUR GDW JAHRESSTATISTIK 2010 - JANUAR 2012
-     In der oberen Variante zeigt der Neubaubedarf trotz zeitwei-
                                                 ligem Rückgang insgesamt einen positiven Entwicklungsver-
                                                 lauf:
                                                 2010–2015: 242.000 WE p.a.,
                                                 2016–2020: 258.000 WE p.a.,
                                                 2021–2025: 271.000 WE p.a.
                                                 Dies entspricht durchschnittlich 256.000 Neubauwohnungen
                                                 pro Jahr.

                                           -     Das Verhältnis von Ein- und Zweifamilienhausneubau zum
                                                 Geschosswohnungsbau ist im Prognosezeitraum relativ kon-
                                                 stant und zeigt mit über 63 Prozent eine Konzentration des
                                                 Neubaus auf Ein- und Zweifamilienhäuser.

                                           -     Der absolute Neubaubedarf konzentriert sich in Süd- und
                                                 Westdeutschland.

                                           -     Auf regionaler und Kreisebene zeigen sich zunehmende
                                                 räumliche Ungleichgewichte im Vergleich zu früheren Prog-
                                                 nosen.

                                    Im Geschosswohnungsbau ist die Nachfrage sehr deutlich in den
                                    Kernstädten verortet. Die Wohnungsbauprognose des BBSR sieht die
                                    größten Nachfragepotenziale in diesem Segment in Berlin, München,
                                    Hamburg, Köln, Frankfurt am Main und Stuttgart. Hier liegen bereits
                                    gegenwärtig die Schwerpunkte des Wohnungsneubaus der GdW-
                                    Unternehmen (siehe auch folgenden Abschnitt).

Neubaubedarf Mehrfamilienhäuser 2010 bis 2025
in beiden Varianten auf Kreisebene, Wohnungen p. a. und je 10.000 Einwohner
BBSR Wohnungsmarktprognose 2025

 untere Variante:                                                                 obere Variante:

                                                               Durchschnittlicher
                                                               jährlicher Neubau-
                                                               bedarf je 10.000 EW

                                                                                                          © GdW Schrader – 20-10-2011   24
Quelle: BBSR (Hrsg.): Wohnungsmarktprognose 2025, Analysen Bau.Stadt.Raum, Band 4, Bonn, September 2011

                                                                                                                                             4
ERGEBNISSE DER UMFRAGE WOHNUNGSNEUBAU - ERGÄNZUNGSUMFRAGE ZUR GDW JAHRESSTATISTIK 2010 - JANUAR 2012
Neubaubedarf in der unteren Variante bis 2025
im Vergleich zur heutigen Bautätigkeit, nach Gebäudetyp sowie Ost und West
BBSR Wohnungsmarktprognose 2025

                                                                              untere Variante:
                                                                              tendenziell rückläufiger Neubaubedarf :
                                                                              von 193.000 (2010–2015),
                                                                              über 185.000 (2016–2020)
                                                                              auf 169.000 (2021–2025)
                                                                              Neubauwohnungen p. a

                                                                                                          © GdW Schrader – 20-10-2011   22
Quelle: BBSR (Hrsg.): Wohnungsmarktprognose 2025, Analysen Bau.Stadt.Raum, Band 4, Bonn, September 2011

Neubaubedarf in der oberen Variante bis 2025
im Vergleich zur heutigen Bautätigkeit, nach Gebäudetyp sowie Ost und West
BBSR Wohnungsmarktprognose 2025

                                                                              obere Variante:
                                                                              trotz zeitweiligem Rückgang insgesamt
                                                                              positiver Entwicklungsverlauf
                                                                              von 242.000 (2010–2015),
                                                                              über 258.000 (2016–2020)
                                                                              auf 271.000 (2021–2025)
                                                                              Neubauwohnungen p. a.

                                                                                                          © GdW Schrader – 20-10-2011   23
Quelle: BBSR (Hrsg.): Wohnungsmarktprognose 2025, Analysen Bau.Stadt.Raum, Band 4, Bonn, September 2011

                                                                                                                                             5
ERGEBNISSE DER UMFRAGE WOHNUNGSNEUBAU - ERGÄNZUNGSUMFRAGE ZUR GDW JAHRESSTATISTIK 2010 - JANUAR 2012
Neubaubedarf bis 2025 im Vergleich der Varianten
im Vergleich zur heutigen Bautätigkeit, nach Gebäudetyp sowie Ost und West
BBSR Wohnungsmarktprognose 2025

 untere Variante:

obere Variante:

                                                                                                                         © GdW Schrader – 20-10-2011   21
Quelle: BBSR (Hrsg.): Wohnungsmarktprognose 2025, Analysen Bau.Stadt.Raum, Band 4, Bonn, September 2011

Absoluter Neubaubedarf von Mehrfamilienhäusern
flächenproportionale Darstellung Deutschlands in Bezug auf absoluten
Neubaubedarf sowie Kreise mit dem höchsten jährlichen Neubaubedarf

Durchschnittlicher Neubaubedarf p. a.                                                                     Durchschnittlicher
in flächenproportionaler Darstellung                                                                      jährlicher Neubau-
des absoluten                                                                                             bedarf in WE
Neubaubedarfs

                                                                                                                         © GdW Schrader – 20-10-2011   25
Quelle: BBSR (Hrsg.): Wohnungsmarktprognose 2025, Analysen Bau.Stadt.Raum, Band 4, Bonn, September 2011

                                                                                                                                                            6
Entwicklung der Haushalte 2010–2025
in beiden Varianten auf Kreisebene, BBSR Raumordungsprognose 2025

 untere Variante: - 0,1 % bis 2025                                                                        obere Variante: + 3 % bis 2025

                                                         Differenz zwischen
                                                         beiden Varianten:
                                                         1,2 Mio. Haushalte

                                                                                                                         © GdW Schrader – 20-10-2011   20
Quelle: BBSR (Hrsg.): Wohnungsmarktprognose 2025, Analysen Bau.Stadt.Raum, Band 4, Bonn, September 2011

                                                                                                                                                            7
2
                        Wohnungsfertigstellungen 2010 der GdW-Unternehmen

                        Die vom GdW vertretenen Wohnungs- und Immobilienunternehmen
                        haben in 2010 insgesamt 11.004 Wohnungen fertiggestellt. Der
                        überwiegende Teil davon, nämlich 8.608 Wohneinheiten (78 Pro-
                        zent), sind Mietwohnungen. Davon wurden 89 Prozent in den alten
                        Ländern und elf Prozent in den neuen Ländern errichtet.

Wohnungsfertigstellungen 2010 (I)

 Von den GdW-
 Unternehmen in 2010
                                             Neue Länder
 insgesamt fertig-                            1.222 WE
 gestellte Wohnungen                             11%

 nach Alten/Neuen Ländern

 Quelle:
 GdW Jahresstatistik 2010
                                                                           Alte Länder
                                                                            9.782 WE
                                                                               89%

GdW Koepp 27.10.2011

                        19 Prozent der fertiggestellten Wohnungen wurden mit Mitteln aus
                        öffentlichen Haushalten gefördert. Immerhin 16 Prozent aller fertig-
                        gestellten Wohnungen waren Ersatzneubauten.

                        Deutschlandweit wurden im Geschosswohnungsbau 2010 rund
                        53.000 Wohnungen errichtet, davon waren rund 25.600 Mietwoh-
                        nungen. Mit einem Anteil von 34 Prozent erweisen sich die vom
                        GdW vertretenen Wohnungsunternehmen als bedeutende Stütze der
                        Bautätigkeit im Mietwohnungsbau.

                        Dennoch sanken die Fertigstellungen im Jahr 2010 bei den GdW-
                        Unternehmen um rund 950 Wohneinheiten. Besonders deutlich fiel
                        dieser Rückgang im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser aus. In
                        diesem Segment – das traditionell bei den vom GdW vertretenen
                        Unternehmen nur einen geringen Anteil an der Neubautätigkeit hat
                        – gingen die Fertigstellungen um gut ein Viertel auf nur noch 813
                        fertiggestellte Neubauwohnungen zurück. Die steigende Grunder-
                        werbsteuerbelastung durch bereits erfolgte bzw. angekündigte Er-
                        höhung des Grunderwerbsteuersatzes durch die Bundesländer wirkt
                        hier zusätzlich belastend.

                                                                                               8
Wohnungsfertig-

                                                                        37%
stellungen 2010 (II)

                                                                                                          0%
                                                Schleswig-Holstein Mecklenburg-
                                                     687 WE        Vorpommern

                                                 0%
                                                                     165 WE
 Von den GdW-                              Bremen

                                                                                                                     0%
                                                                 35%
 Unternehmen in 2010                       153 WE
                                                  Hamburg                  Berlin
 insgesamt fertig-                                562 WE                  306 WE

                                                                        0%

                                                                                                                            47%
 gestellte Wohnungen

                                                                                               26%
                                                                   Nieder-
                                                                   sachsen Sachsen-                             Brandenburg
 nach Ländern                                                      366 WE   Anhalt                                201 WE

                                     25%
                                                                           195 WE

                                                                                                                     12%
      Wohnungsfertig-        Nordrhein-

                                                                                30%
      stellungen insgesamt   Westfalen                                                                         Sachsen

                                                            9%
                             2.775 WE                                     Thüringen                             94 WE
      darunter:
  %

                                     14%
                                                      Hessen               261 WE
      mit Mitteln aus
                                 Rheinland-           829 WE
      öffentlichen
      Haushalten gefördert         Pfalz
                                  59 WE
                                  Saarland
                                   0 WE

                                                                                               25%
                                                 2%

                                    Baden-Württemberg                                  Bayern                              Quelle:
                                        2.062 WE                                                                           GdW Jahresstatistik 2010
                                                                                      2.289 WE
GdW Koepp 04.11.2011

Wohnungsfertig-                                                   SL

stellungen 2010 (III)                                                   KI
                                                                        NM
                                                                       SE
                                                                               HL

                                                                   Hamburg            SN
 Von den GdW-
                                                                                                                       UM
 Unternehmen in 2010                                   HB

 insgesamt fertig-                                                                                               Berlin
 gestellte Wohnungen                       ST OS
                                                                               W
                                                                              BS
                                                      BI
                                       MS
 nach Kreisen                WES GE
                                HEREssen DOUN
                                ME                         PB
                               DLEV                                            NDH
       Wohnungsfertig-
                            NE      Köln
       stellungen insgesamt
                                                                                           J         GE
       darunter:                                                                                                 C

       mit Mitteln aus                          SI
                                                                                                                            Darstellung der Kreise mit
       öffentlichen                                   Frankfurt
                                                                                                                            dem höchstem
                                                WI      a. M.
       Haushalten gefördert                                                    BA                                           Neubauvolumen.
                                                      DA                       ER                                           Berücksichtigt sind 80%
                                                     MA                          N
                                                      HD                                              AM                    aller fertiggestellten WE.
              100 WE                                 HN LB                                             RE
                                                                                                            IN
              200 WE                                                                München
                                                        Stuttgart

                                                 ES
              500 WE                              RT                                                                       Quelle:
                                           FB                      UL
                                                                                                                           GdW Jahresstatistik 2010
                                                           KO
GdW Koepp 04.11.2011                                                      KE

                                                                                                                                                         9
Die Schwerpunkte der Neubautätigkeit der GdW-Unternehmen lagen
                             in den Regionen München, Köln/Bonn, Rhein/Ruhr, Stuttgart, Ham-
                             burg, Rhein/Main und in der Region Berlin. Wohnungsneubau in der
                             Fläche fand in den alten Ländern kaum und in den neuen Ländern
                             gar nicht statt. Hier beschränkte sich der Neubau von Wohnungen
                             lediglich auf wenige Nischen.

                             Damit korrespondiert der in den neuen Ländern geringe Anteil von
                             Wohnungsunternehmen, die in Neubaumaßnahmen engagiert wa-
                             ren: In 2010 führte hier lediglich eines von 15 Wohnungsunterneh-
                             men überhaupt Neubaumaßnahmen durch. In den alten Ländern hat
                             immerhin jedes fünfte Wohnungsunternehmen Wohnungen fertig-
                             gestellt.

Wohnungsfertigstellungen 2010 (IV)

                       Anteil der Unternehmen, die in 2010 Wohnungen
                       fertiggestellt haben, an allen GdW-Unternehmen

                                  Quelle: GdW Jahresstatistik

                                                                         404 von
                  GdW      14%
                                                                       2.858 Unternehmen

                                                                         324 von
     Alte Länder           20%
                                                                       1.660 Unternehmen

                                                                          80 von
  Neue Länder              6,7%                                        1.198 Unternehmen

  Die 20 Unternehmen mit den meisten Wohnungsfertigstellungen (5%)
  haben einen Anteil von 33% an allen Wohnungsfertigstellungen 2010
  (3.623 von 11.004 WE).
GdW Koepp 27.10.2011

                                                                                            10
Wohnungsfertigstellungen 2010 (V)
Bestandsersetzender Neubau

                       Anteil bestandsersetzender Neubau am Neubau 2010
                                           insgesamt
                           Bestandsersetzender Neubau   übriger Neubau

                                                                  Bestands-
                                                                 ersetzender
                                                                   Neubau
                                                                  1.718 WE
                                                                      von
                       übriger                                    11.004 WE
                       Neubau
                                                                     16%
                       9.286 WE
                         84%

Quelle:
GdW Jahresstatistik 2010
GdW Koepp 14.11.2011

                                                                               11
3
                             Barrierefreie/-arme, behindertengerechte Wohnungen

                             Fast 60 Prozent der neu errichteten Wohnungen sind völlig
                             (32 Prozent) oder weitgehend (26 Prozent) barrierefrei bzw. barrie-
                             rearm oder behindertengerecht.

Barrierefreie/-arme, behindertengerechte Wohnungen

                        Anteil barrierefreier und barrierearmer Wohnungen an
                               allen neu errichteten Wohnungen in 2010
                                                        Barrierefreie Wohnungen gemäß
                                                        § 50 Musterbauordnung und/oder
                                                        weitgehend behindertengerechte
                                                        Wohnungen nach DIN 18025 Teil I
                                                        und II
                                                        Weitere barrierearme Wohnungen
                                       32%
                                                        bzw. Wohnungen, die als
                       42%                              weitgehend barrierefrei und/oder
                                                        behindertengerecht angesehen
                                                        werden können

                                 26%                    übrige

GdW Koepp 17.10.2011

                             Zumindest im Vergleich zur Struktur des gesamten Wohnungsbe-
                             stands ist dies ein hoher Wert: Derzeit gelten in Deutschland rund
                             550.000 Wohnungen als barrierefrei bzw. barrierearm. Das ent-
                             spricht einem Anteil von 1,4 Prozent. Nach der GdW Jahresstatistik
                             2009 verfügen allein GdW-Mitgliedsunternehmen über rund
                             300.000 barrierefreie bzw. barrierearme oder behindertengerechte
                             Wohnungen. Dies entspricht 5 Prozent des GdW-Bestandes.

                             Analysen des Kuratoriums Deutsche Altershilfe zufolge besteht in
                             Deutschland bis 2015 ein Bedarf von 2,5 Mio. und bis 2020 sogar
                             von 3,0 Mio. altersgerechten Wohnungen. Rechnerisch müssten bis
                             2020 damit jährlich über 250.000 Wohnungen barrierearm/-frei neu-
                             oder umgebaut werden.

                             Angesichts des aktuell steigenden, jedoch insgesamt geringen Neu-
                             bauvolumens in Deutschland ist dieses Ziel nur durch Bestandsanpas-
                             sungen erreichbar. Dies gilt auch dann, wenn es gelänge, den Anteil
                             barrierefreier und -armer Wohnungen bei Neubauten auf nahezu
                             100 Prozent zu steigern. Umso unverständlicher ist daher, dass das
                             auf Bestandsanpassungen zielende KfW-Förderprogramm "Altersge-
                             recht umbauen" im laufenden Haushaltsjahr 2012 nicht mehr aus
                             dem Bundeshaushalt unterstützt wird.

                                                                                               12
Gleichwohl ist es erstaunlich, dass der Anteil an barrierearmen Woh-
nungen beim Neubau – wo die Unternehmen umfassende Möglich-
keiten der Gestaltung haben – nicht höher ist, zumal Barrierearmut
nicht nur für ältere Menschen ein wichtiges Kriterium darstellt.

                                                                  13
4
                             Energetischer Standard von Neubauten

                             Die Neubauwohnungen wurden zu ca. zwei Dritteln entsprechend
                             Energieeinsparverordnung (EnEV) errichtet. Bei ca. einem Drittel der
                             fertiggestellten Wohnungen liegt der energetische Standard über
                             den Vorgaben der EnEV 2009.

Energetischer Neubaustandard

                       Energetischer Standard der in 2010 neu errichteten
                                         Wohnungen
                                                         energetischer Standard mehr als
                                                         30% besser als EnEV 2009 (z.B.
                                                         Effizienzhaus 55, Passivhaus)

                                7%                       energetischer Standard bis zu
                        16%
                                                         30% besser als EnEV 2009
                                                         (Effizienzhaus 70)
                                       29%
                                                         energetischer Standard EnEV
                                                         2009
                       48%

                                                         energetischer Standard EnEV
                                                         2007

GdW Koepp 17.10.2011

                             Die Errichtung von Wohnungen mit energetischen Standards, die
                             über die ordnungsrechtlich vorgegebene Mindestenergieeffizienz
                             hinausgehen, wird durch KfW-Fördermittel unterstützt. Diese Förde-
                             rung dient der Refinanzierung unrentierlicher Anteile der Investition,
                             die durch die Umsetzung höherer energetischer Standards als den
                             ordnungsrechtlich vorgegebenen entstehen.

                             Trotz dieser Fördermöglichkeit wurden lediglich 36 Prozent der fer-
                             tiggestellten Wohnungen mit einem entsprechend hohen energeti-
                             schen Standard ausgestattet. Bei 64 Prozent der fertiggestellten
                             Wohnungen wären höhere energetische Standards offenbar auch
                             mit einer möglichen KfW-Förderung wirtschaftlich nicht darstellbar
                             gewesen.

                             Eine weitere Verschärfung der Mindestanforderungen an die Ener-
                             gieeffizienz von Gebäuden würde daher die Wohnungsbautätigkeit
                             deutlich hemmen.

                                                                                                 14
5
Neubauvolumen nach Mietpreissegmenten

Neubau fand 2010 vorrangig im oberen und mittleren Preissegment
statt.

In den alten Ländern wurde nur jede fünfte neue Wohnung im unte-
ren Preissegment errichtet.

In den neuen Ländern fand Wohnungsneubau im unteren Preisseg-
ment praktisch nicht statt. Hier haben nicht nur viele Regionen noch
mit Leerständen zu kämpfen, sondern sie erwarten vielmehr – als
Ursache demografischer Entwicklungen – eine zweite Leerstands-
welle. Daher ist, bis auf vereinzelte Ausnahmen (z. B die Universitäts-
stadt Jena), der Wohnungsbedarf im unteren Mietpreissegment
durch das bestehende Angebot gedeckt.

Für West- wie für Ostdeutschland gilt gleichermaßen: Neubau ist
durch die Anforderungen an die Energieeffizienz, aber auch durch
die Preise für den Baugrund so teuer geworden, dass er sich in vielen
Fällen nur noch im oberen Mietpreissegment rechnet.

Nicht nur in Ballungsgebieten ist jedoch Wohnungsneubau erforder-
lich, der auch finanziell schwächer gestellten Menschen weiterhin
ausreichend zeitgemäßen Wohnraum in einem lebenswerten Wohn-
umfeld zur Verfügung stellt. Dazu ist es erforderlich, dass der Bund
auch nach dem Jahr 2013 den Ländern weiterhin zweckgebunden
Mittel zur Finanzierung von Maßnahmen der Wohnraumförderung
gewährt.

                                                                    15
Neubauvolumen nach Mietpreissegmenten (I)
Alte Länder

                       Verteilung der in 2010 neu errichteten Mietwohnungen
                               nach Mietpreissegmenten : Alte Länder

                                                         Oberes Preissegment

                                                         Mittleres Preissegment

                         19%                             Unteres Preissegment
                                     41%

                        40%

GdW Koepp 17.10.2011

Neubauvolumen nach Mietpreissegmenten (II)
Neue Länder

                       Verteilung der in 2010 neu errichteten Mietwohnungen
                              nach Mietpreissegmenten : Neue Länder
                               1%
                                                         Oberes Preissegment

                                                         Mittleres Preissegment

                                                         Unteres Preissegment
                       31%

                                    68%

GdW Koepp 17.10.2011

                                                                                  16
6
Mieten der in 2010 neu errichteten Wohnungen

Bei den in 2010 fertiggestellten Wohnungen lagen die Mieten im
unteren Preissegment bei durchschnittlich 5,74 Euro. Die Spannweite
der Mieten in diesem Preissegment betrug 5,31 Euro (von 3,69 Euro
bis 9,00 Euro).
Die Durchschnittsmiete im mittleren Preissegment lag bei 7,12 Euro.
Die Mietenspannweite betrug hier 6,35 Euro.
Die Mietenspannweite im oberen Preissegment betrug 6,80 Euro
(Minimum 5,20 Euro, Maximum 12,00 Euro).

Insgesamt lagen die Mieten in einem Bereich von 3,69 Euro bis
12,00 Euro (Spannweite 8,31 Euro). Sie variierten damit um bis zu
325 Prozent.

Die Miethöhen im Bereich von 5,20 Euro bis 9,00 Euro waren in je-
dem der drei Preissegmente anzutreffen. Die Breite dieses Über-
schneidungsbereichs weist auf eine starke regionale Ausdifferenzie-
rung des Mietwohnungsmarktes hin: 46 Prozent der gesamten Mie-
tenspannweite wurden allen drei Preissegmenten zugeordnet
(Spannweite des Überschneidungsbereichs (3,80 Euro) bezogen auf
die Mietenspannweite über alle Preissegmente (8,31 Euro)).

Die starke regionale Ausdifferenzierung des Mietwohnungsmarktes
ist nicht mit einem West-Ost-Gefälle der Mieten zu erklären. Die
Mietniveaus in den neuen Ländern lagen vollständig innerhalb der
Bandbreiten, die die Preissegmente in den alten Ländern aufweisen.

Die für die neuen Länder erhobenen Mietpreise lassen keinen weite-
ren Rückschluss auf den ostdeutschen Wohnungsmarkt zu, da hier
Neubau lediglich in absolut sehr geringem Umfang und ausschließ-
lich in Nischen erfolgte.

Durchschnittsmiete und Mietpreisspanne für das untere Preissegment
in den neuen Ländern können aufgrund des geringen Bauvolumens
nicht angegeben werden.

Die starken regionalen Unterschiede der Mietpreisniveaus korrespon-
dieren mit den Neubaukosten, die ebenfalls starke regionale Abwei-
chungen aufwiesen.

                                                                    17
Mieten nach Mietpreissegmenten (I)
Alte Länder

                       Mieten der in 2010 neu errichteten Mietwohnungen nach
                                  Mietpreissegmenten : Alte Länder

                        12,00 €
                                         11,00 €

                                                          9,00 €       Maximum
                        8,22 €
                                         7,12 €                        Durchschnitt
                                                          5,74 €
                        5,20 €
                                         4,65 €                        Minimum
                                                          3,69 €

              Oberes                Mittleres         Unteres
           Preissegment           Preissegment     Preissegment

GdW Koepp 17.10.2011

Mieten nach Mietpreissegmenten (II)
Neue Länder

                       Mieten der in 2010 neu errichteten Mietwohnungen nach
                                 Mietpreissegmenten : Neue Länder

                                                                       Maximum
                        8,00 €
                        6,92 €                                         Durchschnitt
                                         6,50 €
                        5,50 €           5,68 €
                                         5,00 €
                                                                       Minimum

              Oberes                Mittleres         Unteres
           Preissegment           Preissegment     Preissegment

GdW Koepp 17.10.2011

                                                                                      18
7
                                 Neubaukosten

                                 Ein Vergleich der Regionen mit den höchsten (München bzw. Ham-
                                 burg) und den niedrigsten (Sachsen) Baukosten zeigt, dass die Neu-
                                 baukosten erhebliche regionale Unterschiede aufwiesen.

                                 Regionale Unterschiede der Gesamtkosten sind insbesondere den
                                 Grundstückskosten zuzuschreiben. Insofern korrespondiert die regio-
                                 nale Differenzierung der Neubaugesamtkosten mit regionalen Unter-
                                 schieden der Mietpreisniveaus.

                                 Regionale Unterschiede der reinen Baukosten weisen insbesondere
                                 auf unterschiedliche Ausstattungen der Gebäude hin (z. B. unter-
                                 schiedliche Deckenhöhen, Tiefgaragen). Hinweise auf regional unter-
                                 schiedliche Baupreisniveaus können hieraus nicht abgeleitet werden.

Neubaukosten

                           Abweichung der Bau- und Gesamtkosten vom
                       Durchschnitt (Deutschland) in ausgewählten Regionen
                                                                        Gesamtkosten
                                        +39%
                  +30%                                                  darunter: Baukosten
                          +25%                                          (KGr 300 und 400)

                                               +8%               +8%
                                                           +1%

                                                                                         -15%
                                                                                 -21%
                       Hamburg           München            Potsdam               Sachsen

                                                               Quelle: GdW Umfrage Baukosten im Neubau 2011

GdW Koepp 11.11.2011

                                                                                                              19
Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends 2011/2012

Mit den "Wohnungswirtschaftlichen Daten und Trends 2011/2012" legt der GdW Bundesverband
deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen bereits die zehnte Ausgabe in dieser Reihe vor.

Mit der Veröffentlichung leistet der GdW seinen Beitrag zur Aktualisierung und Ergänzung der
entscheidungsrelevanten Informationen in der Branche.

Im Mittelpunkt der jeweiligen "Daten und Trends" steht die aktuelle Betrachtung der angebots- und
nachfrageseitigen Prozesse auf den Wohnungsmärkten sowie die Entwicklung der im GdW und seinen
Mitgliedsverbänden organisierten Wohnungsunternehmen.

Mit zahlreichen Tabellen und Grafiken informiert das 165 Seiten umfassende Kompendium in diesem
Jahr insbesondere über
- die Situation auf den Wohnungsmärkten (Mieten und Betriebskosten, Immobilien- und
  Baulandmärkte),
- die Entwicklung des Wohnungsangebotes (Wohnungsbautätigkeit, Entwicklung und Struktur der
  Wohnungsbauinvestitionen, preisgebundener Wohnungsbestand),
- den Energieverbrauch und den Einsatz von Solarenergie bei den vom GdW vertretenen
  Unternehmen,
- die Bedeutung von Städtebauförderung und Stadtumbau aus wohnungswirtschaftlicher Sicht sowie
- die Trends der Wohnungsnachfrage (sozioökonomische Rahmenbedingungen, demographische
  Entwicklungstrends).

Die Veröffentlichung ist zu einem Preis von 35 EUR zu beziehen bei:
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, 79111 Freiburg,
Telefon: 0180 55 55 691*, Telefax: 0180 50 50 441*, immobilien@haufe-lexware.com
(* 0,14 EUR/Min. aus dem deutschen Festnetz, max. 0,42 EUR/Min. mobil).

Hinweis für die Mitgliedsunternehmen der Regionalverbände des GdW:
Die "Wohnungswirtschaftlichen Daten und Trends 2011/2012" stehen im GdW-Extranet unter
Publikationen -> Statistik zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Zugang zum GdW-Extranet
ist über den für die Mitgliedsunternehmen geschützten Bereich des Webauftritts des jeweiligen
Regionalverbandes möglich.
GdW Bundesverband
deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen e.V.

Mecklenburgische Str. 57
14197 Berlin
Telefon: +49 (0)30 82403-0
Telefax: +49 (0)30 82403-199

Brüsseler Büro des GdW
47-51, rue du Luxembourg
1050 Bruxelles
BELGIEN
Telefon: +32 2 5 50 16 11
Telefax: +32 2 5 03 56 07

E-Mail: mail@gdw.de
Internet: http://www.gdw.de
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