Essen ohne Pestizide Einkaufsratgeber für Obst und Gemüse
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Inhalt 3 Das bietet dieser Ratgeber 4 Testergebnisse im Überblick 6 Pestizide sind überall 7 Riskante Chemie-Cocktails 9 Bio meist unbelastet 11 Pestizide vermeiden – aber wie? 12 Die Testergebnisse 13 Obst 16 Gemüse 19 Greenpeace-Bewertungssystem 20 Länder im Überblick 21 Supermärkte: Weniger Pestizide 23 Anmerkungen 24 Greenpeace fordert Impressum Greenpeace e. V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/306 18-0, Fax -100, mail@greenpeace.de, www.greenpeace.de Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 88 99-0 V. i. S. d. P. Manfred Santen Textredaktion Anja Oeck Bildredaktion Conny Böttger Gestaltung Johannes Groht Kommunikationsdesign Fotos Titel: Jan Kornstaedt/Greenpeace, S. 2: Gordon Welters/Greenpeace, S. 4/5: Christoph Piecha/Greenpeace (4), Fred Dott/Greenpeace (2), S. 6: Alimdi.net/Martin Moxter, S. 9: Alimdi.net/Andrè Skonieczny, S. 11: Fred Dott/Greenpeace Produktion Birgit Matyssek Druck Neue Nieswand Druck, Am Kiel-Kanal 2, 24106 Kiel Auflage 150.000 Exemplare Stand 2/2012 Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende: GLS Gemeinschaftsbank eG, BLZ 430 609 67, Konto 33401 Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier 2
Das bietet dieser Ratgeber Mineralstoffe, Vitamine und eine gute Klimabilanz. Bei kon- Ballaststoffe machen Obst und ventioneller Ware sind mehre- Gemüse zu wertvollen Lebens- re Kriterien entscheidend: Um mitteln. Deswegen der Rat: welches Obst oder Gemüse han- Essen Sie Obst und Gemüse. delt es sich, in welchem Land, Früchte aus konventioneller zu welcher Jahreszeit und unter Landwirtschaft können jedoch welchen Bedingungen wurde es Rückstände von Pestiziden und angebaut? anderen Chemikalien enthalten. Die Listen ab Seite 13 helfen In Deutschland werden in der Ihnen bei der Auswahl. Landwirtschaft jährlich immer In der Heftmitte gibt es eine noch rund 30.000 Tonnen Pesti- Zusammenfassung davon im zid-Wirkstoffe verspritzt. Scheckkarten-Format, weitere Dieser Ratgeber hilft Ihnen, Informationen und ein Hinter- möglichst gering belastetes grundpapier unter: Obst und Gemüse zu kaufen. greenpeace.de/pestizide Dazu hat Greenpeace Daten der Außerdem können Sie saubere deutschen Lebensmittelkontrolle Lebensmittel fordern: Bitte und eigener Tests aus 2009/10 schicken Sie die ausgefüllte einem neuen Bewertungs- Aktionspostkarte an Bundes- system von 2012 unterzogen. landwirtschaftsministerin Die wichtigste Faustregel gleich Aigner. Sie muss endlich Maß- zuerst: Obst und Gemüse aus nahmen zur Reduktion des biologischem Anbau ist nahezu Pestizideinsatzes beschließen. uneingeschränkt empfehlens- Fordern Sie Frau Aigner auf, wert – gelegentlichen Medien- in Ihrem Sinne zu entscheiden. berichten über Falschdeklaratio- Viel Spaß bei Einkauf nen im Bio-Sektor zum Trotz. und Essen ohne Pestizide! Saisonale Bio-Lebensmittel aus Ihrer Region haben wegen kur- Manfred Santen zer Transportwege in der Regel Chemieexperte bei Greenpeace 3
Testergebnisse im Überblick Fast 80 Prozent des konventio- Früchte aus Deutschland nell erzeugten frischen Obstes und EU-Ländern schneiden und über 55 Prozent des Gemü- mit einer Quote von Höchst- ses enthalten Pestizide. Das er- gehaltsüberschreitungen gab die Greenpeace-Auswertung von etwa zwei Prozent besser von mehr als 22.000 Proben der ab als Lebensmittel, die deutschen Lebensmittelüber- außerhalb der EU produziert wachung aus den Jahren 2009 wurden. und 2010. Untersucht wurden Im Vergleich zu unseren Tests deutsche und importierte Früch- von 2007 enthält die Ware in te. Insgesamt 351 Wirkstoffe Supermärkten deutlich we- wurden darin nachgewiesen, niger Pestizid-Rückstände. besonders häufig Boscalid und Die Unterschiede zwischen Cyprodinil, zwei Mittel gegen den Handelsketten sind ge- Pilzbefall (Fungizide).1 schrumpft. Unser Einsatz lohnt sich Dieser Ratgeber behandelt Die jahrelange hartnäckige nur chemisch-synthetische Pestizid-Rückstände. Greenpeace-Arbeit hat Erfolg: Viele Gemüsesorten aus kon- Er sagt nichts zu ventionellem Anbau sind ge- mikrobiellen Verunreinigungen ringer belastet als noch vor mit gesundheitlichen Folgen wie beispielsweise die durch EHEC- wenigen Jahren. Beim Obst Erreger verursachte Epidemie im fällt der Positivtrend nicht Jahr 2011. ganz so deutlich aus. Klimafragen. Die Ökobilanz von Lebensmitteln hängt auch von Klimafaktoren ab. So kann im Winter ein am anderen Ende der Welt angebauter, weit transpor- tierter Apfel klimaschonender sein als ein heimischer Boskop, der über mehrere Monate frisch- gehalten werden musste. 4
Obst und Gemüse mit Früchte mit häufigen Überschrei- besonders hoher Belastung tungen der Akuten Referenzdosis* Diese Erfolgsnachrichten sollen Anzahl Überschreitungen 0 5 10 15 20 25 aber nicht darüber hinwegtäu- Paprika Türkei schen, dass es immer noch Prob- Birnen Türkei leme bei der in Deutschland an- gebotenen Ware gibt. Tafeltrauben Türkei Risikoprodukte: In Paprika, Tafeltrauben Deutschland Birnen und Tafeltrauben aus Kopfsalat Italien der Türkei, aber auch in Tafel- trauben aus Deutschland und Gurken Spanien Kopfsalat aus Italien wurden Süßkirschen Deutschland gesundheitlich bedenkliche Erdbeeren Marokko Konzentrationen besonders häufig überschritten. Äpfel Deutschland * Sollte bei einer Mahlzeit nicht überschritten werden, um Zu hohe Pestizid-Rückstände gesundheitliche Schädigungen auszuschließen Daten der deutschen Lebensmittelüberwachung 2009/10 fanden sich häufig bei Im- porten aus dem nichteuropä- ischen Ausland: Die Quote Mehrfachbelastungen: Tafel- der Höchstgehaltsüberschrei- trauben aus der Türkei enthiel- tungen betrug bei Proben aus ten im Schnitt neun Pestizide, Indien über 40 Prozent, aus Erdbeeren aus Belgien sieben, Thailand über 30 Prozent, aus belgischer Kopfsalat sechs. Ägypten, USA, Kenia und der Spitzenreiter waren eine Jo- Dominikanischen Republik hannisbeer-Probe aus Deutsch- zwischen 12 und 21 Prozent. land mit 17 Pestiziden und eine Probe türkischer Tafel- trauben mit 24 Pestiziden. 5
Pestizide – in steilen Hanglagen auch aus der Luft. Pestizide sind überall Täglich kommen wir mit unter- befall in Schach halten. Doch schiedlichsten Chemikalien in Pestizide sind eben giftig, und Kontakt: mit chemisch behan- das nicht immer nur für die delter Kleidung, mit Gebrauchs- Zielorganismen. Manche Sub- gegenständen und Spielwaren, stanzen schädigen ganze Öko- die zum Beispiel Weichmacher systeme. Der Pestizideinsatz der enthalten, und nicht zuletzt vergangenen 50 Jahre hat die mit Nahrungsmitteln, die mit Artenvielfalt in Europa bereits Pestiziden und Zusatzstoffen um die Hälfte verringert.2 belastet sind. Spuren von Pestiziden lassen Pestizide landen auf Äckern, in sich überall finden: im Boden, Wohngebieten und in Hausgär- im Wasser und in der Luft, ten. Insektizide, Herbizide und sogar im Fett der arktischen Fungizide sollen unerwünschte Eisbären. Insekten, Wildkräuter oder Pilz- Pestizide werden weltweit ein- 6
gesetzt und können sich im vor. Manche Pestizide können globalen Warenhandel weit ver- Allergien auslösen, andere ha- breiten. Das giftige Fungizid ben fruchtbarkeit- oder erbgut- Carbendazim beispielswei- schädigende, einige auch krebs- se wurde in 68 Lebensmitteln erzeugende Eigenschaften. aus 45 Ländern festgestellt. Manche Pestizide können – wie Das umweltschädliche Insek- einige Plastikweichmacher – tizid Chlorpyrifos kam in 64 das Hormonsystem schädigen. Lebensmitteln aus 45 Ländern Riskante Chemie-Cocktails Alle Pestizidwirkstoffe werden einen gesetzlich zulässigen in der EU einzeln bewertet. Um Höchstgehalt (MRL) und einen vor zu hohen Dosen zu schüt- ADI-Wert. Die akut giftigen zen, gibt es für jede Substanz Stoffe erhalten zusätzlich einen Trauben sind häufig mehrfach belastet. 7
Grenzwert: die Akute Referenz- Chemie-Cocktails in dosis (ARfD). Tafeltrauben & Co Zu wenig beachtet wird bislang Gemüse kam bei Mehrfachbe- aber das Risiko durch die Kom- lastungen deutlich besser weg bination verschiedener Chemi- als Obst. Eine Ausnahme – kalien, die Mehrfachbelastun- Kopfsalat: Proben aus Belgien gen oder Chemie-Cocktails. Die enthielten im Schnitt sechs ver- staatliche Risikobewertung hat schiedene Wirkstoffe, in einer bisher keine Grenzwerte für fand Greenpeace sogar 15. Auf Lebensmittel abgeleitet. Studi- italienischem Kopfsalat wurden en zeigen jedoch, dass sich die im Schnitt fünf, auf deutschem Wirkungen mehrerer gleichzei- zwei Pestizide gefunden. tig vorhandener Chemikalien Erdbeeren aus Belgien enthiel- verstärken können – auch schon ten durchschnittlich sieben ver- bei so geringen Konzentratio- schiedene Wirkstoffe, deutsche nen, wie sie häufig in Obst und vier. Aus Ägypten und Marokko Gemüse vorkommen. stammten dagegen weniger be- Erhöhen kann sich die gesund- lastete Erdbeeren. Auf 62 Tafel- heitsschädigende Wirkung trauben-Proben aus der Türkei von Pestiziden auch in Kombi- befanden sich durchschnittlich nation mit Weichmachern, bei- neun Wirkstoffe, in einer Probe spielsweise aus Verpackungen sogar 24. Trauben aus Deutsch- von Fleisch und Käse. land schnitten kaum besser ab; Grenzwerte – Abkürzungen Der MRL-Wert („Maximum Residue Limit“ = Rückstandhöchstgehalt RHG) gibt den rechtlich maximal zulässigen Rückstand eines Pestizids in oder auf Lebens- und Futtermitteln an, festgelegt von der EU. Der ADI-Wert („Acceptable Daily Intake“ = duldbare tägliche Aufnahme- menge) gibt die maximale Menge eines Stoffes an, die täglich und ein Leben lang ohne erkennbares Gesundheitsrisiko aufgenommen werden kann. Der ARfD-Wert („Akute Referenzdosis“) gibt die maximale Menge eines Stoffes an, die bei einer oder mehreren Mahlzeiten über einen Tag ohne erkennbares Gesundheitsrisiko mit der Nahrung aufgenommen werden kann. 8
mit durchschnittlich fünf ver- das Mehrfachbelastungen mit schiedenen Pestiziden lagen sie einem Summengrenzwert be- gleichauf mit indischen. Weni- rücksichtigt. Dieses Bewertungs- ger belastete Trauben stammten system orientiert sich strikt aus Argentinien oder Ägypten. am Vorsorgeprinzip und wur- de 2012 den aktuellen wissen- Schutz durch Greenpeace schaftlichen Erkenntnissen an- Schon 2005 hat Greenpeace ein gepasst (siehe Seite 19). Bewertungssystem eingeführt, Bio meist unbelastet Im Bio-Anbau werden nur we- zeigen, dass Obst und Gemüse nige Pflanzenschutzmittel zu- unter Vorgaben des Bioanbaus gelassen – die Wirkstoffe sind nahezu ohne Pestizidrückstän- Naturstoffe. Diese sind deutlich de produziert werden können. weniger gesundheitsschädigend Wenn Pestizide gefunden wer- als die chemisch-synthetischen Pestizide aus der konventionel- Pestizidbelastung in % len Landwirtschaft. Konventionell Bio Ökobauern setzen außerdem Obst Gemüse Obst Gemüse Nützlinge ein, bekämpfen die 3,1 4,8 0,6 0,1 Unkräuter mechanisch und ach- 17,4 17,4 ten auf optimale Fruchtfolgen. Damit fördern sie die Boden- fruchtbarkeit, eine wesentliche 51,5 Grundlage, um uns Menschen 75,3 zu ernähren. Natur, Grundwas- 21,7 43,7 82,1 82,5 ser und die Lebensmittelqualität Belastung überschreitet Grenzwert profitieren ebenso. pestizidbelastet Staatliche Lebensmitteltests unbelastet Daten der deutschen Lebensmittelüberwachung 2009/10 und Analysen von Greenpeace 9
Ungemein nützlich: Marienkäfer auf Lausfang. den, sind die Konzentrationen schädigen, sollten drastisch we- meist sehr gering (unter niger eingesetzt werden. Im in- 0,01 mg/kg) und selbst nach ternationalen Handel sind effek- dem besonders kritischen tivere Kontrollen und stärkere Greenpeace-Bewertungssystem Transparenz notwendig, um zu unbedenklich. Solche Spuren verhindern, dass konventionell von Pestiziden können etwa produzierte Produkte als Bio durch Wind (Abdrift) oder ab- verkauft werden. laufendes Wasser (Abschwem- mung) von herkömmlich be- Obst- und Gemüseverzehr wirtschafteten Nachbarfeldern in Deutschland auf die Bioäcker gelangen. gesamt pro Kopf Doch auch der Bioanbau kann Gemüse 7,55 Mio. t 92,4 kg weiter verbessert werden: Kup- Kartoffeln 5,36 Mio. t 65,6 kg ferhaltige Mittel gegen Pilz- Obst 5,36 Mio. t 65,6 kg befall, die Bodenorganismen 10
Pestizide vermeiden – aber wie? Dies sollten Sie bei Einkauf und Zubereitung von Obst und Gemüse beachten: 1 Bioware ist unsere erste Empfehlung. 2 Achten Sie auf Fruchtsorte und Herkunftsland. Im Bio-Anbau wird weitgehend auf In Deutschland verkauftes Obst und chemisch-synthetische Spritzmittel Gemüse wird zu ungefähr 70 Prozent verzichtet. Giftige Rückstände sind importiert. Je nach Herkunftsland dort die Ausnahme, Pestizid-Cock- werden die Früchte mit unterschied- tails kommen so gut wie gar nicht lich vielen Pestiziden behandelt. Kau- vor. Für Kleinkindnahrung sollte des- fen Sie Obst und Gemüse möglichst wegen nur Bio-Ware verwendet wer- saisonal und aus der Region. den. Achtung: FairTrade-Produkte sind nur dann garantiert ökologisch produziert, wenn Bio draufsteht. 3 Beachten Sie den Zeitpunkt der Ernte. 4 Spülen Sie Obst und Gemüse unter lauwarmem, fließendem Wasser. Viele konventionelle Obst- und Ge- müsesorten, beispielsweise Paprika Damit lässt sich zumindest ein Teil oder Tomaten, enthalten am Anfang der Pestizide beseitigen. Waschen der Ernteperiode mehr Pestizide als Sie sich nach dem Schälen von Zit- ein paar Wochen später. Der Grund: rusfrüchten, Bananen und Mangos Um die Reifung zu beschleunigen, die Hände. Die Schadstoffe aus der werden je nach Witterung mehr oder Schale können sonst leicht mit ver- weniger Wirkstoffe gespritzt. zehrt werden. Bei Kohlsorten oder Salaten empfiehlt es sich, die äuße- ren Blätter zu entfernen. 11
Die Testergebnisse Hier erfahren Sie für beliebte wachung und Ergebnisse der Obst- und Gemüsearten aus kon- eigenen Pestizidtests aus 2009 ventionellem Anbau, wie sich und 2010 einer neuen Bewer- die Pestizidbelastungen je nach tung nach strengeren Kriterien Herkunftsland unterscheiden. unterzogen. Aus den Bewer- tungen der Einzelproben wur- Wie wurde bewertet? de die Gesamtbewertung nach Uneingeschränkt empfehlens- Herkunftsländern, Fruchtsorten wert ist in der Regel Obst und oder Einkaufsstelle ermittelt. Gemüse aus dem Bioanbau. Für Obst und Gemüse aus konventi- Die Gesamtbewertung onellem Anbau hat Greenpeace Für die Bewertung der konven- alle zugänglichen Daten der tionellen Obst- und Gemüsesor- deutschen Lebensmittelüber- ten gelten folgende Kriterien: Rot: Von Greenpeace Grün: eingeschränkt Gelb: aus Vorsorgegründen empfehlenswert Vorsicht geboten nicht empfohlen ... wenn mehr als 50 ... wenn 50 Prozent ... wenn mehr als 33 Prozent der Einzelpro- und weniger Einzel- Prozent der Einzelpro- ben mit grün bewertet proben als „grün“ und ben mit „nicht empfeh- wurden und maximal maximal 33 Prozent lenswert = rot“ beur- 10 Prozent der Proben der Proben mit „nicht teilt wurden. „nicht empfehlenswert empfehlenswert = rot“ = rot“ sind. bewertet wurden. Zur Bewertung der Einzelproben siehe Seite 19. 12
Obst aus eingeschränkt Pestizid- Vorsorgegründen empfehlenswert nachweise nicht empfohlen Ananas Costa Rica Ghana Äpfel Argentinien, Österreich Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Itali- en, Neuseeland, Niederlande, Südafrika Aprikosen Deutschland, Griechenland Frankreich, Italien, Spanien, Türkei, Ungarn Bananen Dom. Republik Costa Rica, Ecu- ador, Kolumbien, Panama Birnen Argentinien, Chile, Italien, Belgien, Deutsch- Südafrika, Türkei land, Frankreich, Niederlande, Spanien Clementinen Italien, Spanien Erdbeeren Ägypten, Belgien, Deutschland, Griechenland, Italien, Marokko, Niederlande, Spanien Feigen Türkei Granatäpfel Spanien Türkei 13
Obst Grapefruit Mexiko, USA Israel, Spanien, Südafrika, Türkei Heidelbeeren Deutschland Himbeeren Deutschland, Por- tugal, Spanien Johannisbeeren Deutschland (rot und schwarz) Kap- Kolumbien stachelbeeren Kiwis Chile, Griechen- Frankreich, Italien land, Neuseeland Limonen/ Brasilien Limetten Litchi Madagaskar Mandarinen Spanien Mangos Pakistan Brasilien, Peru Thailand Maracujas/ Kolumbien Passionsfrüchte Melonen Brasilien, Costa Rica, Spanien Nashi Birnen China Nektarinen Frankreich, Ita- Chile lien, Spanien Orangen Italien Argentinien, Grie- chenland, Spani- en, Südafrika 14
Obst Papayas Thailand Brasilien Pfirsiche Frankreich, Grie- chenland, Italien, Spanien Pflaumen Deutschland, Chile, Italien, Spanien Südafrika, Ungarn Pitahaya Vietnam Pomelo China Sauerkirschen Deutschland Sharon Israel, Spanien, Südafrika Stachelbeeren Deutschland Sternfrüchte Malaysia (Karambole) Süßkirschen Chile, Deutsch- land, Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien, Türkei Tafeltrauben Ägypten, Argen- Chile, Deutsch- tinien, Brasilien, land, Indien, Griechenland, Türkei Italien, Namibia, Spanien, Süd- afrika Zitronen Spanien 15
Gemüse aus eingeschränkt Pestizid- Vorsorgegründen empfehlenswert nachweise nicht empfohlen Auberginen Deutschland Niederlande, Spa- nien, Thailand, Türkei Basilikum Thailand Blumenkohl Deutschland, Frankreich Brokkoli Deutschland, Italien, Spanien Champignons Deutschland, Polen Niederlande Chicoree Deutschland Chilischoten Thailand Chinakohl Deutschland Eichblattsalate Deutschland Einlegegurken Deutschland Eisbergsalate Deutschland Niederlande, Spanien Endivien Deutschland, Italien Feldsalate Deutschland, Bel- gien, Frankreich Grüne Bohnen Niederlande Deutschland, Dom. Republik, Ägypten, Kenia, Thailand Spanien, Marokko 16
Gemüse Grünkohl Deutschland Gurken Deutschland Belgien, Grie- chenland, Nieder- lande, Spanien Kartoffeln Deutschland, Ägypten, Zypern Frankreich Israel Knollensellerie Deutschland, Niederlande Kohlrabi Deutschland, Italien, Spanien Kopfsalat Deutschland Belgien, Italien, Niederlande Lollo Bianco Deutschland Blattsalat Lollo Rosso Deutschland, Blattsalat Italien Mohrrüben Belgien, Deutsch- Spanien land, Italien, Nie- derlande, USA Okras Indien Paprika Deutschland, Griechenland, Türkei Israel, Ungarn Marokko, Nieder- lande, Spanien Petersilie Deutschland Porree Belgien, Deutsch- land, Niederlande 17
Gemüse Radieschen Deutschland Rhabarber Deutschland Rosenkohl Deutschland, Niederlande Rote Bete Deutschland Rotkohl Deutschland Rucola Deutschland, Italien Spargel Deutschland, Griechenland, Peru, Spanien Spinat Deutschland, Italien Tomaten Deutschland Frankreich, Belgi- Marokko en, Israel, Italien, Niederlande, Spanien, Türkei Weißkohl Deutschland Wirsingkohl Deutschland Zucchini Deutschland, Spanien Türkei Niederlande Zuckererbsen Kenia Zwiebeln Deutschland Für die oben stehenden beiden Listen wurden die Daten von 2009 und 2010 der deutschen Lebensmittelüberwachung und von Greenpeace-Pestizidtests verwendet; pro Fruchtart und Land lagen mindestens zehn Proben vor. 18
Greenpeace-Bewertungssystem Woher kommen die Daten? rückstand beträgt nicht mehr als 0,01 Greenpeace bewertete Daten der staat- mg/kg. Das können neben Bioprodukten lichen Lebensmittelüberwachung und auch konventionell angebaute Früchte Ergebnisse eigener Pestizidtests der sein. Jahre 2009 und 2010 von insgesamt mehr als 22.000 Proben aus rund 80 Gelb (enthält Pestizidrückstände): Ländern. Untersucht wurden besonders Es werden Pestizide von mehr als Obst- und Gemüsesorten mit hohem Pro- 0,01 mg/kg gefunden. Kopf-Verbrauch und solche, die bereits durch hohe Belastung aufgefallen sind. Rot (nicht empfehlenswert): Eines Fast zwei Drittel (61,1 %) aller getesteten oder mehrere der folgenden Kriterien pflanzlichen Lebensmittel stammen aus werden erfüllt: Deutschland (38,5 %), Spanien (13,6 %) • Die gemessene Konzentration eines und Italien (9,1 %). Pestizids liegt über dem für die Sub- Für circa 30 % der Proben liegen In- stanz gültigen gesetzlichen Höchst- formationen zu den Verkaufsstellen gehalt. vor. Von diesen 30 % wurden 39 % der • Die gemessene Konzentration eines Proben in Supermärkten und Discoun- Pestizids überschreitet die toxikolo- tern der großen Handelsketten gekauft, gisch abgeleitete und von der staat- 58,9 % kommen aus dem weiteren Ein- lichen Risikobewertung verwendete zel- und Großhandel, die restlichen akute Referenzdosis (ARfD) oder die Proben (2 %) aus lokalen Supermarkt- täglich duldbare Aufnahmemenge ketten bzw. Bioläden. (ADI-Wert). • Es treten Mehrfachbelastungen auf, Bewertung der Einzelproben für die mindestens eines der folgenden Bereits 2005 hat Greenpeace zur Bewer- Kriterien gilt: tung von Pestizidrückständen in Obst – Die Summe der Höchstgehalt- und Gemüse ein eigenes System erarbei- Ausschöpfung der nachgewiesenen tet. Für den aktuellen Ratgeber wurde Pestizide liegt über 100 %. das Bewertungssystem anhand aktueller – Die Summe der ARfD- und/oder der Verzehrsstudien überarbeitet.1 ADI-Ausschöpfung einzelner Pestizide Greenpeace ist der Meinung, dass sich ist größer als 100 %, dabei wendet Pestizidhöchstgehalte an den sensibels- Greenpeace zusätzliche Vorsorgefak- ten Bevölkerungsgruppen orientieren toren von 10 für die ARfD und von und ein sicheres Schutzniveau bieten 20 für den ADI-Wert an (siehe www. sollten. Daher wurden in das Bewer- greenpace.de/pestizide). Nach Ansicht tungssystem 2012 zusätzliche Vorsorge- vieler Wissenschaftler reichen her- faktoren eingearbeitet. kömmliche Bewertungsmaßstäbe nicht Die „Greenpeace-Ampel“ verdeutlicht aus, um z. B. Kleinkinder, Schwangere die Bewertung der einzelnen Proben: und Kranke ausreichend zu schützen. Nicht vollständig ausgebildete oder Grün (uneingeschränkt empfehlens- geschwächte Organismen reagieren auf wert): Der im Labor bestimmte Pestizid- Schadstoffe deutlich empfindlicher. 19
Länder im Überblick Anzahl der Pestizidbelastung nach Herkunftsländern bewerteten in % der untersuchten Fruchtarten Fruchtarten | Proben >15 Deutschland 51 | 7894 Italien 21 | 1621 Niederlande 16 | 1120 >5 Belgien 8 | 310 Brasilien 6 | 220 Chile 7 | 354 Frankreich 11 | 565 Griechenland 10 | 335 Israel 5 | 160 Spanien 11 | 2778 Südafrika 7 | 440 Thailand 6 | 153 Türkei 11 | 582 Ägypten 4 | 229
Supermärkte: weniger Pestizide Seit 2003 lässt Greenpeace Obst Interessantes Zeichen an die Po- und Gemüse auf Pestizidrück- litik: Der Kundenwunsch nach stände untersuchen und brachte weniger pestizidbelasteten Le- so den unverantwortlichen Um- bensmitteln wird vom Handel gang mit Giften im Essen ans ernst genommen. Keine der Licht. 2005 erschien der erste großen Handelsketten verlässt Verbraucher-Ratgeber. Es folg- sich mehr auf die gesetzlich er- ten zwei Supermarktrankings, laubten Pestizidhöchstgehalte. zuletzt 2007. Das Ergebnis da- An die Produzenten von Obst mals: Supermarktketten und oder Gemüse werden höhere Discounter verkauften Obst und Anforderungen gestellt: Aldi, Gemüse mit alarmierenden Pes- Edeka, Metro und Tengelmann tizidkonzentrationen – ein Teil akzeptieren 70 Prozent der er- war akut gesundheitsgefähr- laubten Pestizidrückstände, Lidl dend. und Kaufland gehen noch wei- ter und verlangen maximal ein Der Handel hat reagiert Drittel der erlaubten Grenzwer- Seitdem hat sich einiges ge- te in ihrem Obst und Gemüse. tan: Alle großen Handelsketten Aldi schreibt zusätzlich vor, wie wie Aldi, Lidl, Edeka, Kaiser’s viele Wirkstoffe höchstens ge- Tengelmann, Metro, Rewe und funden werden dürfen. Kaufland haben ihr Bio-Sorti- ment ausgeweitet und eigene Erfolg: weniger Pestizide Programme zur Verringerung Die Maßnahmen zeigen Wir- der Rückstände aufgelegt. Be- kung: Früchte aus Supermärk- sonders giftige Pestizide werden ten sind weniger mit Pestiziden inzwischen häufiger vermie- belastet, seit 2007 finden sich den. Edeka und Rewe schließen weniger Höchstgehaltsüber- bei ihren Lieferanten Stoffe mit schreitungen. Im Vergleich ein- besonders bedenklichen Eigen- zelner Handelsketten sind trotz schaften aus. unterschiedlich strenger Anfor- 21
derungen nur geringe Unter- chungsämter geben Auskunft, schiede auszumachen. von welchem Supermarkt die Den Erfolg haben Greenpeace Lebensmittelproben stammen. und kritische Verbraucher er- NRW erfüllt damit eine wichti- reicht. ge Greenpeace-Forderung – ein Für den Vergleich der Super- großer Erfolg in Sachen Trans- märkte werden Daten aus Nord- parenz. rhein-Westfalen sowie die Er- gebnisse der Greenpeace-Tests Höchstgehalte in der Kritik herangezogen. Dies sind ca. 30 Aber aufgepasst: Die in Europa Prozent aller Proben. Daten aus gesetzlich zugelassenen Höchst- anderen Bundesländern liegen gehalte für Pestizide wurden nicht vor. Nur Nordrhein-West- 2008 EU-weit vereinheitlicht falens Lebensmittelüberwa- und dabei häufig abgeschwächt. Pestizidstandards deutscher Handelsketten Quelle: DFHV 2009 Max. % RHG Max. Summe Max. % ARfD Max. Summe max. Anzahl je Wirkstoff % RHG je Wirkstoff % ARfD Wirkstoffe Aldi 70 % 80 % 80 % 80 % 3–5* Edeka 70 % 100 % Eigenmarken 50 % Globus 70 % 100 % 5 Lidl 33 % 100 % 100 % 33 % Kaufland RHmV wenn RHG 70 % 100 % < als in EG-VO Metro 70 % 70 % Norma 80 % 80 % 5 Rewe 70 % 70 % tegut 70 % 70 % max. 4 > 0,01 mg/kg Tengelmann 70 % 150 % 70 % 22
Pestizidbelastung von Obst und Gemüse ausgewählter Handelsketten in % Aldi Edeka Lidl & Metro Rewe Tengelmann Kaufland 2 3 1 3 3 2 7 2 3 13 43 53 49 46 66 61 65 69 69 73 57 82 29 54 30 44 34 48 25 32 33 51 18 30 Obst Gemüse Obst Gemüse Obst Gemüse Obst Gemüse Obst Gemüse Obst Gemüse 432 Proben 690 Proben 576 Proben 236 Proben 657 Proben 79 Proben Proben mit Rückständen über Höchstgehalt Proben mit Rückständen unter Höchstgehalt Auf Grundlage der Daten der NRW- Lebensmittelüberwachung 2009/10 und Proben ohne Nachweise der Greenpeace-Pestizidtests 2009/10 Neben den erwähnten Maßnah- Gemüseläden der Nachbarschaft men ist dies ein weiterer Grund, verkauft. Hier machen die für warum weniger Überschreitun- die Kontrollen zuständigen gen gesetzlicher Höchstgehalte Bundesländer zur Einkaufsstät- festgestellt werden. te keine genaueren Angaben. Daher kann für diese Verkaufs- Nicht zu bewerten stellen derzeit keine Empfeh- Obst und Gemüse wird auch auf lung gegeben werden – außer: Wochenmärkten, im Großhan- auch hier auf das Herkunftsland del oder in kleinen Obst- und zu achten. Anmerkungen 1 Hintergrundpapier und Greenpeace-Bewertungssystem auf www.greenpeace.de/pestizide 2 Geiger F, et al: Persistent negative effects of pesticides on biodiversity and biological control potential on European farmland. Basic and Applied Ecology (2010), doi: 10.1016/j.baae.2009.12.001 23
Greenpeace fordert von den Supermärkten: Keine Pestizide in Obst und Gemüse Jährlich 15 Prozent mehr Lebensmittel, die ökologisch und fair erzeugt werden von Bauern und dem Lebensmittelhandel: Verzicht auf besonders gefährliche Pestizide, etwa die der „Schwarzen Liste“ von Greenpeace von Bund und Ländern: Sofortige Berücksichtigung mehrfacher Pestizidrückstände bei der Risikobewertung von Lebensmitteln Ein Programm zur Halbierung des Pestizideinsatzes innerhalb von 10 Jahren Die umfassende Förderung nichtchemischer Pflanzenschutz- methoden Eine wirksame Lebensmittelüberwachung Verbot besonders gefährlicher Pestizide, darunter hormonell wirksamer Stoffe Greenpeace ist international, überparteilich und völlig unabhängig von Politik, Parteien und Industrie. Mit gewalt- freien Aktionen kämpft Greenpeace für den Schutz der Lebensgrundlagen. Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an Greenpeace und gewährleisten E 0068 3 damit unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt.
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