Euthanasie als Thema der veterinärmedizinischen Ethik - Wiener ...
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Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 105 (2018) Messerli Forschungsinstitut, Veterinärmedizinische Universität Wien Euthanasie als Thema der veterinärmedizinischen Ethik S. SPRINGER* und H. GRIMM eingelangt am 6. März 2018 angenommen am 23. April 2018 Schlüsselwörter: Patienten-orientierte Tötung, ethi- Keywords: Patient-oriented killing, ethical dilemmas, sche Dilemmata, Tiermedizin, Entscheidungshilfen, kli- veterinary medicine, decision-making tools, clinical ethics nische Ethikberatung. consultation. Zusammenfassung Summary Das Forschungsfeld der veterinärmedizinischen Euthanasia as a topic of veterinary ethics Ethik befasst sich mit moralischen Fragestellungen und Konflikten von TierärztInnen innerhalb der vete- Veterinary ethics deals with moral questions, moral rinärmedizinischen Praxis sowie deren Grundlagen. premises and conflicts of veterinary practice. The kill- Insbesondere das Töten von Tieren wird kontrovers dis- ing of animals is a controversial issue that is regular- kutiert und ist Thema anhaltender ethischer Debatten. ly considered in current ethical debates. Euthanasia Die Euthanasie gilt als eine Tötung, die im mutmaßli- raises particular ethical issues. Because the killing is chen Interesse des Tieres durchgeführt wird, um des- carried out in the presumed interest of the animal, it is sen Leiden zu verkürzen. Hierin liegt auch ein wesent- important to use a technically appropriate method of licher Bezugspunkt der Rechtfertigung der Euthanasie. killing. Further, practising veterinarians have to take Im Berufsalltag müssen TierärztInnen nicht nur die into account contextual and relational factors within the Tötung lege artis durchführen, sondern dabei auch kon- decision-making process. The article explores fields of textuelle Faktoren, wie z.B. den finanziellen Hintergrund tension in the context of euthanasia. In the first section, der TierhalterInnen, und relationale Faktoren, wie etwa a consideration of the literature leads to the identifica- die Beziehung der TierhalterInnen zu ihren Tieren, be- tion of euthanasia as “killing that aims at the presumed rücksichtigen. Diese steigern die Komplexität und die interests of the animal”. The second section deals with Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung. Die contextual and relational factors that influence deci- Spannungen, die sich im Rahmen der Euthanasie sion-making processes with regard to euthanasia in von Heimtieren ergeben, sind Gegenstand des vor- veterinary practice. The third section presents and dis- liegenden Beitrags. In einem ersten Schritt wird die cusses the decision-making tools that have been de- Euthanasie als Tötung beschrieben, die am mutmaß- veloped to help veterinarians cope with the many com- lichen Interesse des Tieres orientiert ist. Dabei kann plex situations with which they are confronted. While die medizinische Indikation der Euthanasie durch ver- standardized methods highlight relevant factors, it re- schiedene Einflussfaktoren infrage gestellt werden, mains unclear whether the huge variety of complex welche die TierärztInnen vor ethische Dilemmata stel- cases can be dealt with in a standardized manner. The len und moralischen Stress auslösen. Um den Umgang problem has been addressed in dialogue models for mit derartigen Konflikten zu erleichtern, wurden ethics consultation. The approach provides the possi- Entscheidungshilfen entwickelt, die im nächsten Schritt bility of bridging the gap between medical knowledge vorgestellt und diskutiert werden. Kriterienkataloge and morally sound decisions in unclear situations and können zwar relevante Faktoren aufzeigen, jedoch supports well-reasoned veterinary judgement in the komplexe Entscheidungsprozesse nur unzureichend context of euthanasia. in standardisierten Protokollen abbilden. Modelle klini- scher Ethikberatung erlauben hingegen einen struktu- rierten Austausch über ethische Problemstellungen in der veterinärmedizinischen Praxis. *E-Mail: Svenja.Springer@vetmeduni.ac.at 129
Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria Einleitung entsteht das ethische Dilemma zwischen dem Prinzip des Lebensschutzes und der Leidvermeidung. Auf der Der Ruf nach wissenschaftlicher Reflexion ethischer praktischen Ebene können kontextuelle und relationale Fragestellungen der veterinärmedizinischen Praxis Faktoren zu moralischen Konflikten führen, die im drit- wird immer lauter (MULLAN u. FAWCETT, 2017; ten Abschnitt im Zentrum stehen. Die im Handlungsfeld KIMERA u. MLANGWA, 2016). In einer Gesellschaft, der Euthanasie auftretenden prägenden Faktoren in der sich ein Wandel der Mensch-Tier-Beziehung werden anhand empirischer Forschungsergebnisse vollzieht, brisante Themen der Mensch-Tier-Beziehung beschrieben und strukturiert dargestellt. Im vierten medial stark rezipiert werden und laufend neues Teil werden Vorschläge zur Hilfestellung angesichts Wissen über diese Beziehung generiert wird, ist dieser schwieriger Entscheidungsprozesse thematisiert und Ruf nicht überraschend. Denn diese Veränderungen diskutiert. Das zentrale Anliegen des Textes ist es, ei- und Entwicklungen machen sich insbesondere in nen Überblick über den aktuellen Forschungsstand der veterinärmedizinischen Praxis bemerkbar. Die zum Thema Euthanasie in der veterinärmedizini- Möglichkeiten der Versorgung tierlicher Patienten glei- schen Ethik zu geben, wobei die Strukturierung des chen sich zunehmend an die Humanmedizin an, wo- praktischen Handlungsfeldes und der Entscheidungs- bei Dialyse, Herzschrittmacher, Bioprothesen und findungsprozesse im Vordergrund steht. Entsprechend modernste onkologische Therapien sich bereits er- handelt es sich um eine Fokussierung, die ausge- folgreich in der veterinärmedizinischen Praxis eta- wählte Forschungsliteratur rezipiert. bliert haben. Tiere finden ihr Ende nicht mehr nur in Tierkörperbeseitigungsanlagen, sie können von ih- ren BesitzerInnen in Krematorien verbrannt oder Euthanasie: Sterbehilfe im auf Friedhöfen beerdigt werden. Die veränderten mutmaßlichen Interesse der Mensch-Tier-Beziehungen versetzen das normative Selbstverständnis der Profession und ihre etablierten Patientin/des Patienten Wertvorstellungen in eine Krise. Die veterinärmedi- zinische Ethik reagiert darauf auf mehreren Ebenen. VeterinärmedizinerInnen werden während des In einem populärwissenschaftlichen Text fassen Studiums und im Berufsalltag in unterschiedli- DÜRNBERGER et al. (2018) vier Aufgabenbereiche chen Kontexten mit der Tötung von Tieren kon- der tiermedizinischen Ethik zusammen, die in den ein- frontiert. Das Schlachten von Nutztieren dient der schlägigen Publikationen zum Thema eine wesentliche Lebensmittelgewinnung, die Tötung von Versuchstieren Rolle spielen (ROLLIN, 2006a; YEATES, 2009; KIMERA erfolgt im Zuge der Wissensgenerierung, die Keulung u. MLANGWA, 2016; WEICH et al., 2016; MULLAN von Tieren dient als Schutzmaßnahme im Falle ei- u. FAWCETT, 2017). Erstens, die Formulierung und nes Seuchenausbruchs, während die Euthanasie als Begründung von Antworten auf moralische Fragen. eine Form der Sterbehilfe gilt (REBUELTO, 2008; Zweitens, das Verstehen und Identifizieren von mo- ACH, 2013). Wie jede fachgerechte Tiertötung wird ralischen Problemen, was, drittens, die Klärung von auch die Euthanasie als eine Tötung ohne vermeidba- Begriffen und Konzepten einschließt, die diesen zu- re Schmerzen, Leiden und unnötigen Stress beschrie- grunde liegen. Viertens gehört es zu den Aufgaben ve- ben. In diesem Sinne steht Euthanasie für einen gu- terinärmedizinischer Ethik, Raum für einen Austausch ten und leichten – weil leidfreien – Tod (ACH, 2013). über moralische Fragen zu bieten. In diesen Bereichen Dabei wird die Euthanasie von Heimtieren von an- werden Methoden und Ansätze entwickelt, mit deren deren Tötungshandlungen unterschieden. Der durch Hilfe Konflikte behandelt, etablierte Handlungsweisen eine Euthanasie herbeigeführte Tod kann als ein und vorherrschende Rechtfertigungsnarrative der vete- Gut – im Sinne der Gnadentötung – für das Tier be- rinärmedizinischen Praxis reflektiert und neue, nicht eta- schrieben werden, wobei nicht nur die Art und Weise blierte Handlungsoptionen analysiert werden können. der Tötung zu berücksichtigen ist, sondern auch, ob Im Folgenden wird die Euthanasie als Thema der die Tötung im mutmaßlichen Interesse des zu töten- veterinärmedizinischen Ethik beleuchtet. Die hier den Lebewesens durchgeführt wird (ACH, 2013). Bei vorgenommene Beschreibung der Problemfelder einer Euthanasie handelt es sich entsprechend „nicht der Euthanasie konzentriert sich auf Daten aus der um eine Tötung aufgrund fremder Interessen, wie etwa Tierärzte- bzw. Tierhalterschaft. Entsprechend steht ein Schlachtung, sondern um eine Tötung, die im mut- deskriptives Ethikverständnis im Vordergrund, das sich maßlichen Interesse des leidenden Tieres“ durchge- auf die Beschreibung moralischer Probleme und die führt wird (GRIMM u. WEICH, 2015). Das Ziel einer Identifikation herausfordernder Situationen fokussiert. leidfreien Tötung kann mithilfe der zur Verfügung ste- Der Einleitung folgend wird im zweiten Abschnitt der henden medizinischen Präparate zur Sedierung und Begriff der Euthanasie eingegrenzt. Dabei wird deut- Anästhesie, die letztlich auch den Tod herbeiführen, lich, dass die Euthanasie in der Literatur als eine Tötung erreicht werden, sofern diese Mittel mit veterinärmedi- verstanden wird, die am mutmaßlichen Interesse des zinischer Expertise und Erfahrung angewendet werden Tieres orientiert sein soll. Auf der prinzipiellen Ebene (COONEY et al., 2012). 130
Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 105 (2018) Trotzdem stellt die Euthanasie von Heimtieren ei- Die klassische Beschreibung des Dilemmas in der ve- nen sensiblen Handlungsbereich für Veterinärme- terinärmedizinischen Ethik konzentriert sich auf diese dizinerInnen dar, was sich nicht zuletzt in den einschlä- Prinzipienebene (MULLAN u. MAIN, 2001; ROLLIN, gigen Publikationen zum Thema zeigt (REBUELTO, 2009, 2006a,b; YEATES, 2010a): Orientiert der 2008; YEATES, 2010a, b; ROLLIN, 2011; FERNANDEZ- Veterinär/die Veterinärin das Handeln am Prinzip der MEHLER et al., 2013; HARTNACK et al., 2016; KNESL Leidvermeidung und euthanasiert den Patienten, so et al., 2017; KIPPERMANN et al., 2018;). Die Debatte verstößt sie/er gegen das Prinzip des Lebensschutzes. macht deutlich, dass nicht nur medizinische Aspekte Richtet sie/er das Handeln dagegen am Prinzip des bedeutsam sind, sondern auch rechtliche, emotiona- Lebensschutzes aus, widerspricht sie/er dem Prinzip le, gesellschaftliche und ethische Faktoren eine gro- der Leidvermeidung. Egal, ob das Tier euthanasiert ße Rolle spielen. Diese Faktoren lassen sich in zwei oder am Leben erhalten wird, verletzt die Tierärztin/ Gruppen einteilen: kontextuelle Faktoren und relatio- der Tierarzt mit der Entscheidung eines der beiden nale Faktoren. Erstere umfassen etwa die finanziel- Prinzipien. Folglich handelt es sich um ein ethisches len Möglichkeiten der TierhalterInnen, die De-facto- Dilemma auf der Ebene moralischer Prinzipien, das in Verfügbarkeit diagnostischer und therapeutischer der Literatur als Grund für moralischen Stress bewertet Methoden oder auch den wirtschaftlichen Erfolg der wird (ROLLIN, 2002, 2011; MORGAN u. McDONALD, TierärzInnen. Zur zweiten Gruppe gehören Faktoren 2007; REBUELTO, 2008; SANDØE, 2016c; KNESL wie die emotionale Bindung der TierhalterInnen zu et al., 2017). Besonders stark erleben TierärztInnen ihren Tieren oder die Beziehung der TierärztInnen moralischen Stress beim Töten von Tieren, wenn zu TierhalterInnen oder der Kollegenschaft. Vor die- die Euthanasie nicht aufgrund des mutmaßlichen sem Hintergrund wird deutlich, wie komplex der Interesses des Tieres, sondern aufgrund fremder Handlungsspielraum praktizierender TierärztInnen struk- Interessen durchgeführt wird (ROLLIN, 2011). turiert ist und wie weit er über – im engeren Sinne – medizinische Fragestellungen hinausgeht (MAIN, 2006; MORGAN u. McDONALD, 2007; YEATES, 2009): Kontextuelle und relationale Was schulden TierhalterInnen ihren Tieren? Was Faktoren im Handlungsfeld schuldet die Tierärztin/der Tierarzt dem Patienten? Inwieweit sind TierärztInnen gegenüber den Tier- Euthanasie halterInnen verpflichtet? Inwieweit spielen gesellschaft- liche Anforderungen an die Profession eine Rolle? Im Vergleich zur Humanmedizin ist die Dies lässt PraktikerInnen mit der Frage zurück, wie Veterinärmedizin nicht von der typisch dialogi- und auf welcher Basis Entscheidungen getroffen und schen Struktur zwischen Ärztin/Arzt und Patientin/ verantwortet werden können. Die Entscheidung für Patient geprägt. Der Handlungskontext veterinär- oder gegen eine Euthanasie steht unter dem Einfluss medizinischer Praxis ist durch die Triade Tierärztin/ der zuvor genannten Faktoren und wird nicht im „luft- Tierarzt-Patiententier-Tierhalterin/Tierhalter be- leeren Raum“ getroffen. In der Forschungsliteratur stimmt (MAY, 2013; YEATES, 2013a; KIMERA u. werden insbesondere die Wünsche der TierhalterInnen MLANGWA, 2016; ROSOFF et al., 2018), wobei me- nach einer Weiterbehandlung trotz medizinisch in- dizinische Indikationen im engeren Sinne zwischen dizierter Euthanasie, die finanzielle Limitationen auf Tierärztin/Tierarzt und Patiententier begründet wer- TierhalterInnenseite sowie ein fachliches und wirt- den. Hierbei stehen medizinische Expertise, Erfahrung, schaftliches Interesse aufseiten der TierärztInnen Diagnose und Prognose im Vordergrund. Die medizi- als Ursachen moralischer Probleme beschrieben nische Indikation im weiteren Sinne bezieht zudem (MORGAN u. McDONALD, 2007; REBUELTO, 2008; Faktoren mit ein, die aus der triadischen Struktur zwi- YEATES u. MAIN, 2011; BATCHELOR u. McKEEGAN, schen Tierärztin/Tierarzt-Patiententier-TierhalterIn 2012; SANDØE et al., 2016c). TierärztInnen sehen sich hervorgehen. Über die Triade Tierärztin/Tierarzt – mit Situationen konfrontiert, in denen sie gute Gründe Patiententier – Tierhalterin/Tierhalter hinaus können für unvereinbare Handlungen haben (BEAUCHAMP u. zudem Kollegen und Kolleginnen, Vorgesetzte, tierärzt- CHILDRESS, 2013; McCONNELL, 2014; MULLAN u. liche Fachange-stellte und auch die Gesellschaft, z.B. FAWCETT, 2017). Derartige Situationen, in denen gute als medial vermittelte Öffentlichkeit, als Einflussfaktoren moralische Gründe für die eine wie auch die andere mit aufgenommen werden (SPRINGER, 2013; Handlung sprechen, jedoch nicht beide Handlungen YEATES, 2013a; SANDØE, 2016a). Diese Vielzahl re- vollzogen werden können und jede Handlung aufgrund levanter relationaler und kontextueller Faktoren, die moralischer Gesichtspunkte in Zweifel gezogen wer- bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden den kann, nennt man moralische Dilemmata. müssen, fordert VeterinärmedizinerInnen in ihrer pro- Die Euthanasie gilt als paradigmatisches Beispiel ei- fessionellen Verantwortung heraus (YEATES, 2009). nes ethischen Dilemmas. Es ergibt sich aus der mo- Die begründete Verantwortungsübernahme ist zwar ralischen Verantwortung, einerseits Leid zu vermeiden in das geltende Recht eingefasst, dieser rechtliche und andererseits das Leben der Tiere zu schützen. 131
Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria Rahmen lässt allerdings auch Spielräume offen, die der der Zufriedenheit von TierhalterInnen hinsichtlich der Gegenstand des vorliegenden Artikels sind. Euthanasie widmen, haben FERNANDEZ-MEHLER Einen Vorschlag, wie dieser Gestaltungsspielraum et al. (2013) 1272 Personen in der Schweiz befragt. ausgefüllt werden könnte, macht Rollin (2006b). Er ar- In dieser groß angelegten Studie gaben 92 % an, gumentiert, dass TierärztInnen die Rolle der Advokatin/ dass sie mit der Durchführung der Euthanasie zufrie- des Advokaten für den tierlichen Patienten überneh- den waren. Demgegenüber standen 8 % unzufriede- men sollen. Dies hat für die Verantwortungsübernahme ne TierhalterInnen. Als Gründe für die Unzufriedenheit der TierärztInnen zur Folge, dass die tierlichen Inter- wurden die eigene Abwesenheit bei der Euthanasie, essen gegenüber den Interessen der HalterInnen eine kühle Atmosphäre während der Euthanasie, zu priorisieren sind. Anhand der Ergebnisse aktuel- ein zu schneller Ablauf der Euthanasie, unzurei- ler Forschungsliteratur lässt sich zeigen, dass die- chende Informationen zum Ablauf, unangemessene se Position praktisch nur schwerlich durchzuhalten Behandlung der TierhalterInnen durch das Personal ist. Können TierärztInnen diese Rolle in der Praxis und eine zu detaillierte Beschreibung der Euthanasie ein- und durchhalten? Da jedes Sollen ein Können genannt (FERNANDEZ-MEHLER et al., 2013). voraussetzt (GRIMM 2010; SANDØE et al., 2016c), Siebzig Prozent der TierhalterInnen gaben an, dass ist diese Frage keineswegs trivial und verdient ge- sie sich wünschen würden, bei der Euthanasie an- sondertes Augenmerk. Im Folgenden werden des- wesend zu sein. Dreiunddreißig Prozent möchten, halb zentrale Faktoren benannt, welche die Grenzen dass die Euthanasie im Rahmen von Hausbesuchen der Zumutbarkeit in der veterinärmedizinischen durchgeführt wird, und 33 % legen Wert darauf, Entscheidungsfindung aufzeigen: Erstens, die veteri- den Zeitpunkt der Euthanasie auswählen zu kön- närmedizinische Praxis als Dienstleistung; zweitens, nen. Achtundzwanzig Prozent wünschen sich, vor die emotionale Bindung zwischen TierhalterInnen und der Euthanasie keine Wartezeit in der Klinik zu ha- Tieren; drittens, neue technische Möglichkeiten der ve- ben und 15 % finden es besser, nicht sofort für eine terinärmedizinischen Praxis und viertens, die finanziel- Euthanasie bezahlen zu müssen. Die Möglichkeit len Limitierungen seitens der TierhalterInnen. zum Gespräch mit w nach der Euthanasie wünsch- ten sich 5 % der befragten Personen, wobei 34 % Euthanasie als Dienstleistung angaben, dass ihre betreuenden TierärztInnen sie beim Trauerprozess unterstützt haben (FERNANDEZ- In der veterinärmedizinischen Praxis unterliegt das MEHLER et al., 2013). Die Ergebnisse dieser Studie Können wirtschaftlichen Faktoren und ökonomischen zeigen, dass TierärztInnen bei der Durchführung einer Zwängen. Im Jahr 2012 veröffentlichte das österrei- Euthanasie neben dem Anspruch eines, technisch ge- chische Institut für Wirtschaftsforschung den Wifo- sehen, guten und reibungslosen Ablaufs auch steigen- Bericht zur wirtschaftlichen Grundlage für strategische den individuellen Erwartungshaltungen und Wünschen Entscheidungen zur Zukunft der Veterinärmedizin. von TierbesitzerInnen ausgesetzt sind. Die Rolle der Dieser unterstreicht, dass die Veterinärmedizin „über- TierärztInnen als DienstleisterInnen ist demzufolge wiegend als Dienstleistungssektor für andere Wirt- nicht schon dann erfüllt, wenn alle medizinisch relevan- schaftssektoren wie auch Endverbrauch und damit ten Aspekte der Euthanasie des Tieres beachtet wur- eng an die Entwicklung nachgelagerter Sektoren [...], den, sondern erst dann, wenn auch die Erwartungen sowie die Entwicklungen der privaten Nachfrage ge- der TierhalterInnen angemessene Berücksichtigung bunden“ ist (SINABELL et al., 2012). Aber ist die ku- fanden (ADAMS et al., 2000; FERNANDEZ-MEHLER rative Praxis ein Wirtschaftsbereich wie jeder andere? et al., 2013). Zweifelsohne müssen TierärztInnen, insbesondere in der Selbstständigkeit, wirtschaftlich sinnvoll agieren. Emotionale Bindung Veterinärmedizinische Entscheidungen sind zwar in ökonomische Rahmenbedingungen und Zwänge ein- Die Erwartung an die Euthanasie in der veterinär- gebettet, lassen sich jedoch nicht allein im Rekurs auf medizinischen Praxis steigt mit zunehmender emo- diese treffen. Der Charakter der Dienstleistung orien- tionaler Bindung zwischen TierhalterIn und Tier. In tiert sich dabei nicht nur an der technisch einwandfrei- der Spectra Haustierstudie aus dem Jahr 2017 wird en Durchführung einer Euthanasie, sondern ebenso an beschrieben, dass sich die emotionale Bindung der unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Wünschen ÖsterreicherInnen zu ihrem Heimtier zunehmend in- von TierhalterInnen, welche die Tierhalterin/Tierhalter- tensiviert. Dabei gaben 90 % der befragten Personen Tierärztin/Tierarzt-Beziehungen prägen. So stehen an, dass sie ihre Hunde und Katzen als gute Freunde TierärztInnen TierhalterInnen gegenüber, die einerseits sehen. Vierundsiebzig Prozent der Befragten sind der um Rat und genaue Informationen bitten, aber and- Meinung, dass ihr Tier ein vollwertiges Familienmitglied rerseits auch die Umsetzung ihrer eigenen Wünsche ist (SPECTRA AKTUELL, 2017). In einer entsprechen- und Vorstellungen in Entscheidungsprozessen for- den US-amerikanischen Studie sind die Werte noch dern (YEATES, 2013b). In einer der wenigen Studien, höher. Dort gaben 95 % der befragten TierhalterInnen die sich explizit den Erwartungen, Bedürfnissen und an, dass sie ihre Tiere als Freunde wahrnehmen, und 132
Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 105 (2018) 87 %, dass sie vollwertige Familienmitglieder sind SCHOCHOW u. VOSS, 2012; FANGERAU u. BADURA- (COHEN, 2002). Erkrankt das Tier, wird diese LOTTER, 2014). In der Veterinärmedizin rückt diese Beziehung komplexer. Die Um- und Versorgung kran- Entwicklung ebenfalls zunehmend in den Vordergrund ker Tiere kann die Beziehung stärken (SANDØE et al., ethischer Debatten, wobei TierärztInnen insbesonde- 2016c) und wird von TierhalterInnen oft als erfüllende re vor der Herausforderung stehen, darüber zu reflek- Aufgabe angesehen (CHRISTIANSEN et al., 2008). tieren, ob die zur Verfügung stehenden technischen Die Entscheidung für eine Euthanasie wird deshalb im Möglichkeiten zur Therapie ihrer Patienten ausge- Regelfall unter der Voraussetzung starker emotionaler schöpft werden sollen oder nicht (KUNZMANN, 2014; Bindungen gefällt und von TierhalterInnen als emotio- SPRINGER u. GRIMM, 2017). Aufgrund des medizini- nal belastende Trennung einer intensiven Beziehung schen Fortschritts, etwa neuer Behandlungsoptionen, erfahren. Diese Bindungen sind nicht zwangsläufig muss auch die Euthanasie neu kontextualisiert und vorteilhaft für die Tiere. Starke emotionale Bindungen verhandelt werden. Im Vergleich zu den zuvor ge- können negative Konsequenzen für das Tier haben, nannten Faktoren sind mögliche Konflikte rund um das wenn TierhalterInnen ihr leidendes Tier am Leben hal- Thema Hightech noch kaum empirischer Forschung ten möchten und eine Übertherapie („overtreatment“) unterzogen worden und beruhen derzeit noch weitge- auf Kosten der tierlichen Lebensqualität in Kauf neh- hend auf theoretischen Annahmen. Inwieweit techni- men (ROLLIN, 2006b; REBUELTO, 2008; YEATES, sche Innovationen TierärztInnen beeinflussen und die 2010b, 2013c; SANDØE et al. 2016c). Eine Möglichkeit Euthanasie eine mögliche Alternative zu innovativen der Berücksichtigung beider Interessen – des mutmaß- neuen Behandlungsoptionen darstellt, ist ein zukünfti- lichen Interesses des Tieres, wenig zu leiden, sowie der ges und wichtiges Forschungsthema der veterinärme- Interessen der HalterInnen, ihr Tier so lange wie möglich dizinischen Ethik (SPRINGER u. GRIMM, 2017). am Leben zu erhalten – bietet z.B. die Palliativtherapie. Sie erlaubt durch die Linderung von Krankheitssympto- Finanzielle Limitierungen der TierhalterInnen men und den Erhalt eines gewissen Maßes an Lebensqualität eine verantwortbare Lebensverlängerung Die beschriebene Problematik der Nichtfinanzier- und ermöglicht den TierhalterInnenn, sich auf die bevor- barkeit notwendiger diagnostischer und therapeuti- stehende Trennung der emotionalen Bindung vorzube- scher Maßnahmen kann dabei nicht nur unter dem reiten (SANDØE et al., 2016c). Aspekt der Verwendung moderner und kostenintensi- ver Therapien verhandelt werden. Rezente Studien und Neue Möglichkeiten in der Veterinärmedizin Publikationen verdeutlichen, dass das Problem der fi- nanziellen Limitierung von TierhalterInnen ein generel- TierärztInnen sind nicht nur aufgrund der emotiona- les Problem der veterinärmedizinischen Praxis und eine len Bindungen zwischen TierhalterInnen und Tieren finanzielle wie auch moralische Herausforderung für mit Ansprüchen zur Weitertherapie ihrer Patienten TierärztInnen darstellt (COE et al., 2007; BATCHELOR konfrontiert. Auch die zunehmenden technischen u. McKEEGAN, 2012; YEATES, 2013b; KONDRUP Möglichkeiten können zu einer Übertherapie, trotz an- et al., 2016; SANDØE et al., 2016c; MULLAN u. gezeigter Euthanasie, führen (TANNENBAUM, 1995; FAWCETT, 2017). COE et al. (2007) thematisier- KUNZMANN, 2014; SANDØE et al., 2016a; SPRINGER ten in einer US-amerikanischen Fokusgruppenstudie u. GRIMM, 2017). Schon im Jahr 1995 schreibt mit TierärztInnen und TierhalterInnen finanzielle TANNENBAUM, dass im Zuge der Etablierung einer so- Aspekte bei der Patientenversorgung. Die Erge- genannten Hightech-Tiermedizin die Schwierigkeiten bnisse der Studie verdeutlichen, dass es für Tier- ethischer Fragestellungen größer werden. Er nennt ärztInnen eine Herausforderung darstellt, wenn die zwei problematische Fälle, die sich durch die steti- Versorgung der Patienten in großer Abhängigkeit zur ge Entwicklung der Tiermedizin intensivieren und eng finanziellen Ausgangslage sowie der Bereitschaft mit der Frage der Euthanasie in Verbindung stehen: der TierhalterInnen steht (COE et al., 2007). Tier- Einerseits sieht er die von den TierhalterInnen gefor- halterInnen erwarten sich das Angebot alternativer derte Übertherapie, trotz angezeigter Euthanasie, als Finanzierungspläne, unabhängig davon, ob ihnen aus- ein Problem, das sich im Zuge der Etablierung neuer reichende finanzielle Möglichkeiten für kostenintensi- und moderner Verfahren verstärkt. Andererseits weist ve Therapien zur Verfügung stehen oder nicht (COE et er die Nichtfinanzierbarkeit notwendiger diagnosti- al., 2007). Ob TierärztInnen Alternativen zur Bezahlung scher und therapeutischer Schritte als mögliche Quelle veterinärmedizinischer Leistungen anbieten können, eines ethischen Dilemmas aus, sofern eine weiterfüh- steht dabei zum einen in großer Abhängigkeit zur ei- rende Therapie zur Leidvermeidung bzw. zur Heilung genen wirtschaftlichen Lage und zum anderen, ob des Patienten möglich wäre (TANNENBAUM, 1995). mögliche KollegInnen und Vorgesetzte dies unter- In der humanmedizinischen Ethik setzt man sich schon stützen. Herausfordernd sind diese Situationen je- seit Längerem mit moralischen Herausforderungen doch nicht nur vor dem Hintergrund ihres wirtschaftli- auseinander, die sich durch die rasante technische chen Auskommens. In der Studie von BATCHELOR Entwicklung der Medizin ergeben (SCHLICH, 1999; und McKEEGAN (2012) wird mit 55 % die finanzielle 133
Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria Limitierung der TierhalterInnen als häufigster Grund dass die medizinische Indikation im weiteren Sinn für das Auftreten ethischer Dilemmata in der Praxis an- durch Abwägungen bestimmt wird, ob sie durchführ- gegeben. Die dänische Studie von KONDRUP et al. bar (Dienstleistung), zumutbar (emotionale Bindung/ (2016) bestätigt diese Ergebnisse. KONDRUP et al. Übertherapie), technisch sinnvoll (neue Möglichkeiten) (2016) befassen sich mit den finanziellen Limitierungen und leistbar (finanzielle Limitierung) ist. der TierhalterInnen und daraus resultierenden Problemen für TierärztInnen und zeigen, dass diese trotz nicht vorhandener Zahlungsgarantie häufig an- Entscheidungshilfen zur dere Behandlungen anstelle einer Euthanasie anbie- Euthanasie ten. Die Entscheidungsgrundlagen der TierärztInnen sind kontextsensitiv und stehen in Abhängigkeit von Faktoren, die das Tier, die TierhalterInnen und die Aufgrund der Komplexität von Entscheidungs- Bedürfnisse der Praxis als Unternehmen betreffen prozessen für oder gegen eine Euthanasie wur- (KONDRUP et al., 2016). Zum Beispiel geben 69,2 % den in den vergangenen Jahren unterschiedliche der befragten TierärztInnen an, dass sie im Falle auf- Kriterienkataloge und Entscheidungshilfen entwickelt tretender Komplikationen im Geburtsverlauf eine nö- und veröffentlicht (EDNEY, 1989; YEATES, 2010b; tige Behandlung in Form eines Kaiserschnittes bei ei- AVMA, 2013; KUNZMANN et al., 2016; GRIMM et al., ner trächtigen Hündin durchführen würden, egal was 2018). Jeder dieser Entscheidungshilfen liegt dabei es kostet und trotz des Wissens, dass ihr Besitzer eine spezifische normative Positionierung zugrunde, die finanziellen Mittel für diese Behandlung nicht auf- die zu unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen und bringen kann (KONDRUP et al., 2016). Hingegen ist Ergebnissen führt. die Bereitschaft der Behandlung bei anderen Fällen Unter dem Titel „Killing with Kindness“ fokussiert deutlich geringer, wie im Falle einer aufgrund eines EDNEY (1989) auf tierbasierte Analysefragen, mit de- Autounfalles schwerverletzten Katze (12,8 %) oder ei- nen sich das komplexe Entscheidungsfeld struktu- nes Hundes mit einer Fraktur (17,4 %). Hier würden rieren lässt: Ist das Tier fähig zu laufen und sich auf 9,2 % und 3,1 % der Tierärzte die Euthanasie vorschla- den Beinen zu halten? Ist das Tier fähig selbständig gen, wenn die Tierhalterin/der Tierhalter nicht zahlungs- zu trinken und zu fressen? Ist es fähig, problemlos fähig ist (KONDRUP et al., 2016). Im Fall der trächtigen und regelmäßig Urin und Kot auszuscheiden? Kann Hündin mit schwerem Geburtsverlauf und notwendi- es ohne Schwierigkeiten atmen? Ist das Tier frei von gem Kaiserschnitt hat keiner der befragten Personen schmerzhaften inoperablen Tumoren? Ist es frei von die Euthanasie als Behandlungsoption in Erwägung ge- Schmerzen, Leiden oder Unbehagen, das nicht effek- zogen. KONDRUP et al. (2016) schlussfolgern aus den tiv therapiert werden kann? Nur eine Frage ist halter- gewonnenen Daten, dass die Entscheidungsprozesse spezifisch: Ist die Tierhalterin/der Tierhalter physisch der TierärztInnen bei zahlungsunfähigen Tierhal- wie auch psychisch in der Lage, das kranke Tier zu terInnen für oder gegen die Behandlung – und folglich versorgen und kann sie/er den veterinärmedizinischen für oder gegen eine Euthanasie – durch den Zustand Erfordernissen des Therapieplans nachkommen? Ist des Patienten, den Aufwand der Behandlung sowie die eine dieser sieben Fragen negativ zu beantworten, Kosten der Behandlung beeinflusst werden. sieht er die Euthanasie als gerechtfertigt an. Hierbei ist jedoch festzuhalten, dass es sich um Demgegenüber beinhalten die von der AVMA (2013) Studien aus anderen europäischen Ländern handelt, veröffentlichten „AVMA Guidelines for the Euthanasia und dass folglich im Vergleich zu Österreich andere of Animals“ nicht nur tierbasierte Kriterien, sondern rechtliche Rahmenbedingungen gelten. TierhalterInnen auch halterspezifische Kriterien und Kriterien zur sind nach dem österreichischen Tierschutzgesetz Professionsethik. Darüber hinaus empfehlen diese (TSchG) verpflichtet, ein krankes bzw. verletztes Tier Leitlinien auch geeignete Methoden und Präparate. erforderlichenfalls tierärztlich behandeln zu lassen; Damit soll die professionelle Urteilsbegründung umfas- eine Pflicht zur Tragung der Kosten ist jedenfalls inso- send unterstützt werden. Zur praktischen Umsetzung weit anzunehmen, als ihre Höhe der Tierhalterin/dem werden ein Entscheidungsbaum und eine graphisch Tierhalter zumutbar ist (BINDER, 2014; 2018). Dennoch illustrierte Struktur zur Evaluierung der Entscheidung unterstreichen die Ergebnisse von KONDRUP et al. vorgeschlagen (AVMA, 2013). (2016) und BATCHELOR und McKEEGAN (2012) den Die Landestierärztekammer Hessen und die Tier- multikriteriellen Charakter der Entscheidungsprozesse ärztekammer Berlin veröffentlichten eine Entschei- in der tierärztlichen Praxis. dungshilfe zur Euthanasie von Heim- und Kleintieren Auch REBUELTO (2008) argumentiert, dass jede (KUNZMANN et al., 2016). Mithilfe von neun entschei- Entscheidung für oder gegen eine Euthanasie letzt- dungsrelevanten Aspekten erläutern die Autoren unter an- lich fallbasiert zu treffen ist, wobei sich die beschrie- derem Ziel und Zweck der Entscheidungshilfe, die durch bene Komplexität von Entscheidungsprozessen aus die Tierärztin/den Tierarzt, die Tierhalterin/den Tierhalter den relationalen und kontextuellen Einflussfaktoren und das Tier determinierte Rahmenbedingungen sowie ergibt. Anhand empirischer Umfragen wurde gezeigt, leitende Prinzipien und wichtige Voraussetzungen einer 134
Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria 105 (2018) verantwortbaren Euthanasie. Ergänzt wird das knapp die Debatte im veterinärmedizinischen Kontext die- fünfseitige Dokument mit Anlagen zur Kommunikation nen. So unterscheidet FOURNIER (2015) zwischen zwischen TierhalterIn und Tierärztin, einer Checkliste Moral Case Deliberation (MCD) und Clinical Ethics und einem Entscheidungsbaum. Consultation Services (CEC). Dabei konzentriert sich GRIMM et al. (2018) argumentieren, dass nicht MCD auf die Bearbeitung ethischer Fragen ohne Bezug jede mögliche lebensverlängernde Therapie auch zu einem konkreten Fall. Dieses Modell bietet die moralisch gerechtfertigt ist. Um die Entscheidung Möglichkeit zur Diskussion von Prinzipien, Normen und für oder gegen eine Euthanasie zu treffen, schla- Werten, die innerhalb der Profession eine Rolle spielen. gen sie ein veterinary ethics tool vor, das tierzent- Im Vergleich dazu leistet die CEC Unterstützung bei rierte, rechtfertigende Gründe sekundären, erklären- klinischen Fällen, die eine spezifische Entscheidung den Gründen gegenüberstellt. Das Tool arbeitet mit für einen konkreten Patienten erfordern (FOURNIER, Analysefragen, deren Beantwortung über eine farbli- 2015; MOLEWIJK et al., 2016). Folgt man diesem che Kodierung (Ampelsystem) Empfehlungen für die Ansatz, so werden die für einen spezifischen Einzelfall Entscheidungsfindung gibt. relevanten Normen, Werte und Prinzipien identifiziert Auch wenn die hier angeführten Entscheidungshilfen und in einer Entscheidungsfindung gewichtet. das komplexe Feld der Euthanasie strukturieren, ist In einem jüngst veröffentlichten Artikel stellen derzeit wenig darüber bekannt, inwieweit sie im prak- ROSOFF et al. (2018) das Modell einer klinischen tischen Alltag Anwendung finden und in kritischen Ethikberatung vor, das an der veterinärmedizinischen Situationen tatsächlich eine Unterstützung darstel- Universitätsklink der North Carolina University in Form len. Befragungen in diesem Kontext lassen Zweifel eines klinischen Ethik-Komitees etabliert wurde. Das aufkommen: In einer österreichischen Studie zum Ziel dieses Ethik-Komitees besteht zum einen dar- Thema „Praxis der Euthanasie in der Kleintiermedizin“ in, normative Fragen der Veterinärmedizin, wie z.B. wurden praktizierende TiermedizinerInnen gefragt, Ziele der Pflege in der klinischen Veterinärmedizin, ob Kriterienkataloge eine Hilfestellung bei schwie- zu thematisieren. Zum anderen dient das Komitee rigen Entscheidungssituationen darstellen könn- als Beratungsinstanz bei kritischen klinischen Fällen ten (SPRINGER et al., 2013). Hierbei gaben 53 % (ROSOFF et al., 2018). Folglich kann anhand der von der befragten Personen „Nein“ an, 25 % waren sich FOURNIER (2015) vorgenommenen Differenzierung „unsicher“ und lediglich 22 % antworteten mit „Ja“. zwischen MCD und CEC festgehalten werden, Anhand dieser Ergebnisse wird ersichtlich, dass die dass die an der North Carolina University etablier- in Österreich befragten VeterinärInnen einen sol- te Ethikberatung beide Modelle vereint. ROSOFF et chen Katalog als ein wenig hilfreiches Instrument ein- al. (2018) stellen fest, dass sich das Ethik-Komitee schätzen. Diese Interpretation wird durch die Studie an die bereits in der Humanmedizin errichteten von KIPPERMANN et al. (2018) unterstützt. In ihrer Beratungsinstitutionen anlehnt, wobei sie gleich- Studie wurden Veterinäre befragt, welche Vorschläge zeitig auf die im Vergleich zur humanmedizinischen zur Verringerung des moralischen Stresses sie als Praxis differenten Beziehungskonstellationen (Triade erfolgversprechend einschätzen. Mit nur knapp Tierärztin/Tierarzt – Tier – Tierhalterin/Tierhalter) und über der Hälfte der Befragten stufen 53,9 % der Bedingungen der Patientenversorgung verweisen. Die TierärztInnen ethische Richtlinien von veterinärmedi- Etablierung einer Ethikberatung in der Klinik, die in zinischen Organisationen als am wenigsten effektiv akuten Fällen einberufen werden kann, schätzen sie ein. Demgegenüber sehen 83,9 % großes Potential als eine zukunftsweisende Unterstützung in der prak- in Trainings oder Tools zur Bewältigung ethischer tischen Veterinärmedizin ein, die sich am konkreten Dilemmata (KIPPERMANN et al., 2018). Damit steht Bedarf orientieren soll. CORR et al. (2018) bewerten man vor der Frage, ob Kriterien in einem standardi- das Projekt zur Ethikberatung an der North Carolina sierten Katalog eine professionelle Urteilsbildung un- University als eine geeignete Methode, um mit schwie- terstützen und auftretende Unsicherheiten minimieren rigen Entscheidungen umzugehen. Allerdings sind sie können. Doch welches Format von Hilfestellung sollte auch der Meinung, dass dies nicht der einzige oder stattdessen angeboten werden, um TierärztInnen bei beste Ansatz für eine adäquate Unterstützung ist. möglichen Unsicherheiten oder im Umgang mit morali- CORR et al. (2018) argumentieren, dass ethisches schen Dilemmata zu unterstützen? Denken innerhalb eines TierärztInnenteams besser An dieser Stelle wurde in der veterinärmedizini- direkt im Klinikalltag – on the clinic floor – zu veran- schen Ethik Anleihe bei der humanmedizinischen kern sei. Ihrer Meinung nach kann ein Ethik-Komitee Ethik genommen. In der humanmedizinischen Ethik das Gegenteilige bewirken, etwa, dass praktizieren- wurden ab den frühen 1970er Jahren diskursive de TierärztInnen ihre Verantwortung delegieren. Zum Formate entwickelt, um verantwortliche Personen anderen sehen sie die Gefahr, dass der Eindruck ent- im medizinischen Bereich bei der ethisch reflektier- stehen könnte, dass den Kliniken die Befugnis zur ten Entscheidungsfindung zu unterstützen (ROSNER, Behandlungsentscheidung entzogen wird (CORR et 1985; FOURNIER 2015). Die seitdem etablierten al., 2018). Die Debatte darüber, welche diskursiven Methoden und Modelle können als Ausgangspunkt für Formate der Entscheidungsfindung sich bewähren, 135
Wiener Tierärztliche Monatsschrift – Veterinary Medicine Austria ist noch jung, weshalb hierzu noch kaum empirische Institutionalisierung und effektive Ausgestaltung der Studien vorliegen. ethischen Entscheidungsfindung im Klinikalltag zu eb- Unabhängig vom Fehlen empirischer Erhebungen nen, sind Pilotprojekte an Universitäten nötig. Diese lässt sich jedoch feststellen, dass sich universitäre können die Entwicklung praxistauglicher Formate der Einrichtungen in der privilegierten Position befinden, klinischen Ethikberatung vorantreiben (EPK, 2018). solche klinischen Ethikberatungen etablieren zu kön- nen. Aber handelt es sich auch um ein praxisrelevan- Danksagung tes Modell? Zentrale Herausforderungen für Formate Die Autoren bedanken sich bei Frau MMag. Kerstin einer institutionalisierten diskursiven Ethikberatung Weich für ihre konstruktive Kritik und hilfreichen sind die zeitlichen und organisatorischen Grenzen Anmerkungen beim Verfassen des Artikels. praktizierender TierärztInnen. Um den Weg für die Fazit für die Praxis: Die Auseinandersetzung mit moralischen Fragen der veterinärmedizinischen Praxis erfährt zunehmend Beachtung. Der moralische Stress für Veterinäre im Kontext der Euthanasie liegt dabei nicht nur in der all- gemeinen Prinzipienebene, sondern auch im Konflikt zwischen medizinischer Indikation und kontextuellen bzw. relationalen Faktoren begründet. Um dieser Komplexität zu begegnen, wurden Entscheidungshilfen ent- wickelt. Standardisierte Methoden haben den Vorteil, die Entscheidungsfindung klar zu strukturieren, wobei fraglich ist, ob sie den konkreten Fällen gerecht werden können. Entsprechend steigt die Nachfrage nach ei- ner offeneren, diskursiven ethischen Begleitung, die TierärztInnen bei ihren Entscheidungen unterstützt. Aus dem humanmedizinischen Bereich kann Anleihe bei sogenannten MCD und CEC genommen werden, die einerseits die Thematisierung der fallspezifischen Komplexität erlauben, andererseits aber aufwendiger in der Organisation und Umsetzung sind. Pilotprojekte an universitären Einrichtungen können hier eine wichtige Rolle übernehmen, wenn es darum geht, praxistaugliche Formate der ethischen Begleitung für praktizierende TierärztInnen zu entwickeln. Literatur ACH, J.S. (2013): Ethische Aspekte der Sterbehilfe bei Tieren. COE, J.B., ADAMS, C.L., BONNETT, B.N. (2007): A focus group In: HOFF, T., BUCK-WERNER, O.N., FÜRST, A.: Tierärztliche study of veterinarians’ and pet owners’ perceptions of the mone- Sterbehilfe. Schaefermüller publishing, Berlin, 8–14. tary aspects of veterinary care. JAVMA 231, 1510–1518. ADAMS, C.L., BONNETT, B.N., MEEK, A.H. (2000): Predictors of COHEN, S.P. (2002): Can pets function as family members? West J owner response to companion animal death in 177 clients from 14 Nurs Res 24, 621–638. practices in Ontario. JAVMA 217, 1303–1309. COONEY, K.A., CHAPPELL, J.R., CALLAN, R.J., CONNALLY, B.A. AVMA - MEMBERS OF THE AVMA PANEL (2013): AVMA Guidelines (2012): Veterinary euthanasia techniques: A practical guide. John for the Euthanasia of Animals: 2013 Edition; www.avma.org/KB/ Willey & Sons, 52–57. Policies/Documents/euthanasia.pdf; letzter Zugriff: 28.02.2018. CORR, S, PALMER, C., SANDØE, P. (2018): Encouraging self-re- BATCHELOR, C.E., McKEEGAN, D.E. (2012): Survey of frequency flection by veterinary clinicans: ethics on the clinic floor. Am J and perceived stressfulness of ethical dilemmas encountered in Bioeth 18, 55–57. UK veterinary practice. Vet Rec, 170(1):19 DÜRNBERGER, C., SPRINGER, S., WEICH, K. (2018): BEAUCHAMP, T.L., CHILDRESS, J.F. (2013): Principles of Veterinärmedizinische Ethik – Ein Überblick. VetJournal. Das Biomedical Ethics. Oxford University Press, New York, Oxford. Magazin für österreichische Tierärztinnen und Tierärzte 1, 12–14. BINDER, R. (2014): Das österreichische Tierschutzrecht. EDNEY, A.T.B. (1989): Killing with kindness. Vet Rec 124, 320–322. Tierschutzgesetz und Tierversuchsgesetz 2012 mit ausführli- EPK (2018): Arbeitsgruppe ETHIK in der PFERDEKLINIK; http:// cher Kommentierung. 3. Aufl. Wien, MANZ’sche Verlags- und www.vetmeduni.ac.at/de/messerli/forschung/forschung-ethik/ Universitätsbuchhandlung (= Edition Juridica). projekte/arbeitsgruppe-ethik-in-der-pferdeklinik/; letzter Zugriff: BINDER, R. (2018): Euthanasie von Heimtieren: Das Tierschutzrecht 28.02.2018. zwischen Lebensschutz und Leidverkürzung. Wien Tierärztl Monat FANGERAU, H., BADURA-LOTTER, G. (2014): Einsatz von – Vet Med Austria 105, 119–128. Medizintechnik und Technisierung der Medizin – Reflexion im CHRISTIANSEN, S.B., KRISTENSEN, A.T., SANDØE, P., LASSEN, Vorfeld der Jahrestagung der AEM 2014. Ethik in der Medizin 26, J. (2008): Looking after chronically iII dogs: Impacts on the car- 177–179. egiver's life. Anthrozöos 26, 519–533. FERNANDEZ-MEHLER, P., GLOOR, P., SAGER, E., LEWIS, F.I., GLAUS, T.M. (2013): Veterinarians’ role for pet owners facing pet loss. Vet Rec 172(21):555. 136
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