Nachdiplomkurs EPOS - Ethische Prozesse in Organisationen im Sozialbereich
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Nachdiplomkurs EPOS –
Ethische Prozesse in Organisationen
im Sozialbereich
Weiterbildung zur Ethik-Beauftragten/zum Ethik-Beauftragten
22 Tage
2011
CURAVIVA Weiterbildung
Abendweg 1, 6006 Luzern
Telefon 041 419 01 72, Telefax 041 419 72 51
100/07.10/1
weiterbildung@curaviva.ch
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Menschen wertschätzen
Mitarbeitende in Heimen, in sozialen Ein- Die heutige Gesellschaft ist durch Unüber-
richtungen und im Gesundheitswesen sind sichtlichkeit und Wertevielfalt, durch öffent-
motiviert, die Lebensqualität der ihnen an- lichen Spardruck und Diskussionen um das
vertrauten Menschen zu erhalten, deren aktuelle Gesundheitssystem gekennzeich-
Selbständigkeit zu fördern und sie in ihrem net. Das Selbstverständnis der pflegenden
Lebensabschnitt zu unterstützen. Die Mit- und betreuenden Einrichtung sowie die
arbeitenden wollen diesen Menschen Werthaltung der Menschen, die darin arbei-
gegenüber fair und der Institution gegen- ten und leben, sind nicht mehr eindeutig
über loyal sein und es auch in schwierigen feststellbar. Institutionelles Selbstverständ-
Situationen bleiben. nis und professionelle Werthaltungen sind
fragwürdig geworden. Sie müssen daher
Mitarbeitende in Heime wollen sich gleich- erst wieder sichtbar gemacht werden, um
zeitig auch fair gegenüber ihren Team- kommuniziert werden zu können. Intern
kollegInnen verhalten und ein freundliches bedeutet dies, dass Werte und moralische
Arbeitsklima schaffen. Heime und soziale Selbstverständlichkeiten im Verhältnis zwi-
Einrichtungen leisten einen gesellschaft- schen Mitarbeitenden und BewohnerInnen,
lichen Beitrag zur Kultur des Zusammen- Mitarbeitenden und Leitung sowie unter
lebens. Sie sind Lebensorte, die eines ver- den Mitarbeitenden bewusst gemacht wer-
trauensvollen Rahmens bedürfen. Zugleich den.
sind sie Unternehmen, die qualitativ hoch
stehende Dienstleistungen anbieten und EPOS «Ethische Prozesse in Organisationen
wirtschaftlich effizient funktionieren. Der im Sozialbereich» versteht sich als ein kom-
wirtschaftlichen Effizienz treten Lebens- munikatives Verfahren, um Werte zu the-
qualität, persönliche Integrität und Zuverläs- matisieren. Es ist ein Verfahren, mit dem
sigkeit an die Seite. Sie machen deutlich, Entscheidungen ethisch reflektiert, die
dass die Menschen im Mittelpunkt stehen. Organisationsstruktur hinterfragt und die
Arbeitskultur benannt werden können. Es
Mitarbeitende wollen mit ihrer alltäglichen ist eine wertegeleitete und systematische
Arbeit Gutes tun und ihre eigenen Werte in Methode, die in jeder Organisationsform
der Praxis umsetzen. Diese Haltung und die und in jedem Betrieb möglich und praktisch
damit einhergehenden Wertvorstellungen anwendbar ist.
werden von der Öffentlichkeit erwartet und
von der Leitung gefordert. Dieses werte-
geleitete Engagement der Mitarbeitenden
gewährleistet einen effektiven Arbeitsablauf
und ist kultureller Mehrwert.
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Schwierige Entscheidungen Das gemeinsame Gespräch über Span- fen wird, ist ein wesentliches Element des Ethik-Beauftragter bzw. -Beauftragte
ethisch reflektieren nungsfelder wie beispielsweise zwischen Verfahrens EPOS. Die Reflexion führt dazu,
Autonomie und Fürsorge oder zwischen dass die Organisation ihre Leitwerte disku- In sozialen Organisationen gibt es im Zu-
Was heisst es denn konkret in der Arbeit, Effizienz und Anteilnahme und gemeinsa- tiert, ihre Werte-Kultur umsetzt und sich sammenarbeiten alltägliche und vielfältige
den Heimbewohner und Heimbewohnerin- me Diskussionen über konkrete handlungs- selbst als lernend versteht. Wertefragen. Betriebsinterne und/oder
nen respektvoll zu begegnen, Pflegehand- leitende Werte haben eine team- und per- externe Ethik-Beauftragte sind für diese
lungen sorgfältig zu verrichten, wenn gleich- sönlichkeitsbildende Wirkung, stärken zu- EPOS schafft als partizipatives Verfahren Wertefragen sensibilisiert; sie sind «HüterIn-
zeitig die Zeit knapp ist, die anderen Be- dem die Argumentations- und Entschei- Wertschöpfung durch Wertschätzung. nen» der ethischen Fragestellung. Sie sind
wohnerInnen auch ihre Bedürfnisse anmel- dungskompetenz, fördern das gegenseitige für ethische Prozesse und Reflexionen ver-
den und eine neue Schülerin auf der Ab- Verstehen und wirken sich motivierend auf antwortlich und können in ihrer Funktion
teilung eingeführt werden muss? Was heisst die Beziehung zu den anvertrauten Men- EPOS ist kommunikative Praxis als Beauftragter bzw. Beauftragte die
es als HeimleiterIn, die alltägliche Arbeit der schen aus. Organisation zu Wertfragen beraten und
Mitarbeitenden zu anerkennen, Forderun- Die Dokumentation der Entscheidungs- EPOS begründet eine kommunikative Praxis. begleiten.
gen von Angehörigen und aus der Politik prozesse trägt zur Qualitätssicherung bei. Mitarbeitende lernen, über Prozesse, Hand-
wahrzunehmen und abzuwägen und mit lungsabläufe und Entscheidungsfindungen
Werten des Leitbildes zu führen? In solch zu reden. Sie lernen Fragen zu stellen und
alltäglichen Momenten wie in schwierigen Organisationsstruktur verändern und ihre eigenen Haltungen wahrzunehmen.
Situationen, in denen es um Dilemmata in Arbeitskultur demokratisieren Kader und Mitarbeitende erfahren, dass bei
der Langzeitpflege, Sterbebegleitung, um existenziellen Fragen gemeinsame Lösungen
Suizidgefährdung von Menschen oder um Leitende Personen realisieren oft, dass bei gesucht und gefunden werden können.
Aggressionen und Gewalt geht, müssen Einzelentscheiden Strukturen in der Organi-
Leitende und Mitarbeitende von Institutio- sation mit gemeint sind, die verändert wer- Ethische Prozesse können irritieren, weil
nen aus dem Sozial- und Gesundheits- den müssten. fraglose Abläufe und/oder lieb gewonnene
bereich meist unter Zeitdruck Entschei- Gewohnheiten zur Diskussion gestellt und,
dungen treffen, die sie belasten oder bestär- EPOS analysiert im Sinne der klassischen wo notwendig, verändert werden. Die EPOS-
ken können. Werden solche Entscheidungen Organisationsentwicklung die Strukturen. Praxis führt zu einer Diskussion, welche die
methodisch reflektiert und bewusst getrof- Zugleich reflektiert es jene Werte, die zur Arbeitskultur vertieft. Ihr Nutzen besteht in
fen, können sie das Personal entlasten und Entscheidung geführt haben und die ihrem partizipativen Ansatz und der Ver-
das Arbeitsklima kontinuierlich stärken. Arbeitskultur begründen. Die Reflexion der pflichtung zur Nachhaltigkeit.
«Innere Kündigungen» werden so vermie- betriebsinternen Arbeitskultur, die mit jeder
den. Entscheidung erneuert und/oder verwor-
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Zielgruppe Ziele Inhalte Block 3:
Praxisprojekte (9 Tage)
Mit dem EPOS-Nachdiplomkurs sind Perso- Die Teilnehmenden Der Nachdiplomkurs umfasst drei Blöcke • Vertiefung des Wertediskurses
nen aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern • erlangen ein differenziertes Wissen zu und vermittelt im Sinne eines Kaderkurses • Konkrete Anleitung für die Anwendung
angesprochen: Ethik, Moral und ethischer Urteilsbildung persönlichkeitsbildendes, handlungsorien- von EPOS in der Moderationsrolle
• Sie haben ein Kaderposition inne und wol- als kommunikativem Verfahren; tiertes Grundlagenwissen und klar defi- • Präsentation selbständiger Moderationen
len ihre Führungsfähigkeiten um die Kom- • lernen, ihre eigene Haltung und ihre Werte nierte Kompetenzen im Bereich ethischer eigener ethischer Fallarbeit und/oder Pro-
petenz der ethischen Reflexion hin zur zu reflektieren; Reflexion und Urteilsbildung. zessverantwortungen und/oder Organisa-
internen und/oder externen Ethik-Beauf- • lernen das Verfahren EPOS fundiert ken- tionsberatungen
tragten erweitern; oder nen und anwenden; Block 1: • Vertiefung der systematischen Reflexion
• Sie sind verantwortlich für die Qualitäts- • lernen, Ethik mit Organisationsentwick- Ethische Prozesse und Prozessverant- und der eigenen Haltung anhand eigener
sicherung in Ihrem Sozialen Unternehmen lung zu verbinden, systematisch zu reflek- wortung des/der Ethik-Beauftragten Ethik-Beratungen
und interessieren sich dafür, wie ethische tieren und neue Konfliktlösungen zu erar- (6 Tage) • Reflexionstag: Vertiefungsthema
Fragen und Diskussionen vor Ort imple- beiten; • Einführung in die Ethik und die Philoso- • Entwicklung einer Rahmentheorie als
mentiert werden könnten; oder • lernen, wie effektiv ethische Reflexionen phie der Werte Moderator/in
• Sie leiten eine Organisation und interes- die Praxis beeinflussen können; • Biographische und professionelle Wert- • Präsentation Abschlussarbeiten
sieren sich für ein Konfliktlösungsverfah- • entwickeln ihre kommunikativen und haltungen
ren, das sich auf Wertefragen spezialisiert argumentativen Fähigkeiten. • Begriffsklärungen: Wert, Norm, Gesetz,
und zugleich die Arbeitsqualität sichert; Freiheit, Autonomie Methoden
oder • Einführung in das EPOS-Verfahren
• Sie haben sich spezialisiert auf betriebliche • Auseinandersetzung mit Modellen ethi- Der Nachdiplomkurs EPOS will einen anwen-
Kulturfragen (Diversity Management) und scher Urteilsbildung dungsorientierten Lern- und Reflexions-
wollen Ihren Blick für Differenzen und par- • EPOS als Arbeit an einer (partizipativen) prozess ermöglichen, bei dem die Spannung
tizipative Verfahren schärfen; oder Unternehmenskultur zwischen Person, Theorie und Praxis be-
• Sie arbeiten als Supervisor/in bzw. Organi- wusst einbezogen und vertieft wird. EPOS
sationsberater/in und wollen ein neues Block 2: versteht sich als eine Praxis, die geübt wer-
Verfahren kennen lernen; oder EPOS – Ethische Prozesse und mögliche den will.
• Sie sind als Gruppenleiter/in an ethischen Konfliktfelder (7 Tage)
Prozessen interessiert und wollen dieses • Ethik als Prozessgestaltung und -entwick- Dies geschieht durch:
Verfahren in Ihrer Gruppe anwenden; oder lung • Referate, theoretische Vertiefungen und
• Sie wollen sich persönlich mit ethischen • Ethik und Führungsverantwortung deren individuelle Aneignungen;
Fragen gezielt auseinandersetzen. • Organisationen und ihre Ethik(en) • Lehrgespräche und Diskussionen;
• Arbeit mit den Werten als Arbeit an Kon- • Vertiefung der ethischen Ansätze anhand
flikten ausgewählter Lektüre;
• Ethische Theorien und ihre Anwendung • Arbeit anhand konkreter Fallbeispiele und
auf das EPOS-Modell deren systematischen Reflexion;
• Moderationstechniken und Reflexionen • Einzel- und Gruppenarbeiten zwecks Ver-
zu Strukturen einer Ethik-Beauftragten tiefung der Übung bzw. Praxis.
bzw. eines Ethik-Beauftragten
• EPOS als Bestanteil der Qualitätssicherung
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Aufnahmebedingungungen Abschluss Allgemeine Hinweise Abmeldung
Bei einer Abmeldung bis drei Wochen vor
• Abschluss einer HF-/FH-Ausbildung oder Der NDK schliesst mit einem NDK Zertifikat EPOS-Team Kurs beginn verrechnen wir eine Bearbei-
Äquivalenz im Tertiärbereich HF von CURAVIVA ab. Zu dessen Erlangung • Paul Gmünder, dipl. Theologe, Bildungs- tungsgebühr von Fr. 200.–. Bei einer Ab-
• Drei Jahre Berufserfahrung im Sozial- und müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: beauftragter CURAVIVA Weiterbildung, meldung bis zwei Wochen vor Kursbeginn
Gesundheitsbereich • Regelmässiger Besuch der Kursveranstal- Luzern (Kursleitung) werden Ihnen zusätzlich 50 % der Kurskosten
• Möglichkeit zur selbständigen Moderation tungen mit aktiver Teilnahme am Kurs- • Gerhard Ruff, Dr. theol., Religionsphilosoph (auch für Unterkunft/Verpflegung, falls im
ethischer Fallarbeit/Organisationsbera- geschehen und Geschäftsleiter, Schafisheim (Lehr- Kurspreis eingeschlossen) in Rechnung ge-
tung • Erfüllen der im Abschlussportfolio fest- beauftragter) stellt. Ab diesem Zeitpunkt oder bei Nicht-
gelegten Bedingungen • Peter A. Schmid, Dr. phil., Philosoph/Ethiker erscheinen bleiben die gesamten Kurs
und Supervisor, Zürich (Lehrbeauftragter) kosten geschuldet (Ausnahme Ersatzperson:
• Lisa Schmuckli, Dr. phil., freischaffende Umbuchungsgebühr von Fr. 50.–). Wir emp-
Philosophin/Ethikerin und Psychoanalyti- fehlen Ihnen den Abschluss einer Annulla-
kerin in eigener Praxis, Luzern (Lehrbeauf- tionsversicherung.
tragte)
Anmeldeschluss
Daten und Kosten 1 Monat vor Kursbeginn
Die Daten und die Kosten entnehmen Sie
bitte der Beilage. Auskunft und Anmeldung
Birgit Freier
Ort Telefon 041 419 72 62
Luzern b.freier@curaviva.ch
Anmeldung Persönliche Abklärungen
Bitte benutzen Sie das beigelegte Anmelde- Paul Gmünder
formular. Ihre Anmeldung ist verbindlich. Telefon 041 241 01 50
Die Anmeldungen werden in der Reihen- p.gmuender@curaviva.ch
folge ihres Eintreffens berücksichtigt und
von uns nach Erhalt bestätigt. Spätestens
drei Wochen vor Kursbeginn erhalten Sie die
Einladungsunterlagen mit der Rechnung.
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