Fachanforderungen Wirtschaft/Politik - Allgemein bildende Schulen Sekundarstufe I Sekundarstufe II - Max-Planck-Schule-Kiel

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Fachanforderungen Wirtschaft/Politik - Allgemein bildende Schulen Sekundarstufe I Sekundarstufe II - Max-Planck-Schule-Kiel
Ministerium für Schule
                                                          und Berufsbildung

Fachanforderungen
Wirtschaft/Politik

Allgemein bildende Schulen
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II

Schleswig-Holstein. Der echte Norden.

                                        FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK       1
Impressum

Herausgeber: Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein
Postfach 7124, 24171 Kiel
Kontakt: pressestelle@bimi.landsh.de
Layout: Stamp Media im Medienhaus Kiel, Ringstraße 19, 24114 Kiel, www.stamp-media.de
Druck: Schmidt & Klaunig im Medienhaus Kiel, Ringstraße 19, 24114 Kiel, www.schmidt-klaunig.de
Kiel, Juli 2016
Die Landesregierung im Internet: www.schleswig-holstein.de

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Fachanforderungen
Wirtschaft/Politik

Allgemein bildende Schulen
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II
INHALT

    Inhalt

    I Allgemeiner Teil...................................................................................................................................................................... 6

      1 Geltungsbereich und Regelungsgehalt..................................................................................................................................... 6

      2 Lernen und Unterricht.................................................................................................................................................................. 8

         2.1 Kompetenzorientierung......................................................................................................................................................... 8

         2.2 Auseinandersetzung mit Kernproblemen des gesellschaftlichen Lebens....................................................................... 8

         2.3 Leitbild Unterricht................................................................................................................................................................... 9

         2.4 Aufgabenfelder von besonderer Bedeutung...................................................................................................................... 9

      3 Grundsätze der Leistungsbewertung....................................................................................................................................... 11

    II Fachanforderungen Wirtschaft/Politik Sekundarstufe I........................................................................... 12

      1 Das Fach Wirtschaft/Politik in der Sekundarstufe I................................................................................................................ 12

         1.1 Grundlagen und Lernausgangslage.................................................................................................................................. 12

         1.2 Beitrag des Faches Wirtschaft/Politik zur allgemeinen und fachlichen Bildung........................................................... 12

         1.3 Didaktische Leitlinien........................................................................................................................................................... 12

         1.4 Anforderungsebenen und Anforderungsbereiche.......................................................................................................... 13

      2 Kompetenzbereiche................................................................................................................................................................... 15

         2.1 Erschließungskompetenz.................................................................................................................................................... 16

         2.2 Sachurteilskompetenz.......................................................................................................................................................... 17

         2.3 Werturteilskompetenz.......................................................................................................................................................... 18

         2.4 Handlungskompetenz.......................................................................................................................................................... 19

      3 Themen und Inhalte des Unterrichts........................................................................................................................................ 20

         Themenbereich 1: Politik betrifft uns........................................................................................................................................ 21

         Themenbereich 2: Jugendliche in einer sich wandelnden Gesellschaft.............................................................................. 22

         Themenbereich 3: Wirtschaft betrifft uns................................................................................................................................. 23

         Themenbereich 4: Begegnungen mit der Arbeitswelt und Berufsorientierung................................................................. 24

      4 Schulinternes Fachcurriculum................................................................................................................................................... 25

      5 Leistungsbewertung................................................................................................................................................................... 27

    III Fachanforderungen Wirtschaft/Politik Sekundarstufe II........................................................................ 28

      1 Das Fach Wirtschaft/Politik in der Sekundarstufe II............................................................................................................... 28

         1.1 Grundlagen und Lernausgangslage.................................................................................................................................. 28

         1.2 Beitrag des Faches Wirtschaft/Politik zur allgemeinen und fachlichen Bildung........................................................... 28

4   FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
INHALT

     1.3 Didaktische Leitlinien........................................................................................................................................................... 28

     1.4 Anforderungsniveaus und Anforderungsbereiche........................................................................................................... 29

  2 Kompetenzbereiche................................................................................................................................................................... 30

     2.1 Erschließungskompetenz.................................................................................................................................................... 31

     2.2 Sachurteilskompetenz.......................................................................................................................................................... 31

     2.3 Werturteilskompetenz.......................................................................................................................................................... 32

     2.4 Handlungskompetenz.......................................................................................................................................................... 32

  3 Themen und Inhalte des Unterrichts........................................................................................................................................ 33

     Einführungsphase....................................................................................................................................................................... 34
        E1: Die Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland.................................................................................................. 34
        E2: Gesellschaftliche Herausforderungen im 21. Jahrhundert.......................................................................................... 35
        E3: Die Soziale Marktwirtschaft zwischen Kontinuität und Wandel................................................................................... 36

     Qualifikationsphase.................................................................................................................................................................... 37
        Q1.1: Wirtschaftspolitik im Spannungsfeld zwischen Markt und Staat............................................................................. 37
        Q1.2: Europa in Gegenwart und Zukunft............................................................................................................................. 38
        Q2.1: Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert...................................................................... 39
        Q2.2: Die Zukunft des Sozialstaates...................................................................................................................................... 40
        Q2.3: Der Prozess der Globalisierung: Dimensionen und Akteure.................................................................................. 41
        Q2.4: Medien und Politik........................................................................................................................................................ 42
        Q2.5: Ökonomie und Ökologie............................................................................................................................................. 43

  4 Schulinternes Fachcurriculum................................................................................................................................................... 44

  5 Leistungsbewertung................................................................................................................................................................... 44

     5.1 Bewertungskriterien für Unterrichtsbeiträge..................................................................................................................... 45

     5.2 Klassenarbeiten und gleichwertige Leistungsnachweise................................................................................................ 45

  6 Die Abiturprüfung im Fach Wirtschaft/Politik......................................................................................................................... 46

     6.1 Die schriftliche Abiturprüfung............................................................................................................................................. 46

     6.2 Die mündliche Abiturprüfung............................................................................................................................................. 47

     6.3 Die Präsentationsprüfung.................................................................................................................................................... 47

IV Anhang.................................................................................................................................................................................... 50

                                                                                                                  FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK                                             5
ALLGEMEINER TEIL
1 Geltungsbereich und Regelungsgehalt

     I Allgemeiner Teil

     1 Geltungsbereich und Regelungsgehalt                            Vorgaben der Fachanforderungen
                                                                      Die Fachanforderungen beschreiben die didaktischen
     Die Fachanforderungen gelten für die Sekundarstufe I             Grundlagen der jeweiligen Fächer und den spezifischen
     und die Sekundarstufe II aller weiterführenden allgemein         Beitrag der Fächer zur allgemeinen und fachlichen
     bildenden Schulen in Schleswig-Holstein. Sie sind Lehr-          Bildung. Darauf aufbauend legen sie fest, was Schüle-
     pläne im Sinne des Schulgesetzes (SchulG). Die Fachan-           rinnen und Schüler jeweils am Ende der Sekundarstufe I
     forderungen gehen von den pädagogischen Zielen                   beziehungsweise am Ende der Sekundarstufe II wissen
     und Aufgaben aus, wie sie im Schleswig-Holsteinischen            und können sollen. Aus diesem Grund sind die Fachan-
     Schulgesetz formuliert sind. In allen Fächern, in denen          forderungen abschlussbezogen formuliert. Die fachlichen
     die Kultusministerkonferenz (KMK) Bildungsstandards              Anforderungen werden als Kompetenz- beziehungswei-
     beschlossen hat, liegen diese den Fachanforderungen              se Leistungserwartungen beschrieben und mit Inhalten
     zugrunde. Sie berücksichtigen auch die stufenbezogenen           verknüpft.
     Vereinbarungen der KMK.
                                                                      In den Fachanforderungen für die Sekundarstufe I werden
     Die Fachanforderungen sind in einen für alle Fächer              die angestrebten Kompetenzen und die zentralen Inhalte
     geltenden allgemeinen Teil und einen fachspezifischen            auf drei Anforderungsebenen ausgewiesen:
     Teil gegliedert. Der fachspezifische Teil ist nach Sekundar-     ∙ Erster allgemeinbildender Schulabschluss (ESA): Die
     stufe I und Sekundarstufe II unterschieden. Alle Teile sind       Anforderungsebene beschreibt die Regelanforderun-
     inhaltlich aufeinander bezogen. Sie stellen den verbind-          gen für den Erwerb des ESA; diese sind in den weiteren
     lichen Rahmen für die pädagogische und unterrichtliche            Anforderungsebenen enthalten.
     Arbeit dar.                                                      ∙ Mittlerer Schulabschluss (MSA): Die Anforderungse-
                                                                       bene beschreibt die über den ESA hinausgehenden
     In der Sekundarstufe I zielt der Unterricht sowohl auf den        Regelanforderungen für den Erwerb des MSA.
     Erwerb von Allgemeinbildung als auch auf die Berufs-             ∙ Übergang in die Oberstufe: Die Anforderungsebene
     orientierung der Schülerinnen und Schüler. Sie können             beschreibt die über den MSA hinausgehenden Regelan-
     am Ende der neunten Jahrgangsstufe den Ersten allge-              forderungen für den Übergang in die Oberstufe.
     meinbildenden Schulabschluss, am Ende der zehnten
     Jahrgangsstufe den Mittleren Schulabschluss oder die             Der Unterricht in der Sekundarstufe I der Gemeinschafts-
     Versetzung in die Sekundarstufe II erlangen.                     schule führt Schülerinnen und Schüler entsprechend ihres
                                                                      Leistungsvermögens zum Ersten allgemeinbildenden
     In der Sekundarstufe II zielt der Unterricht auf eine vertief-   Schulabschluss, zum Mittleren Schulabschluss und zum
     te Allgemeinbildung, die Vermittlung wissenschaftspropä-         Übergang in die Oberstufe und muss daher allen Anfor-
     deutischer Grundlagen und auf das Erreichen der allgemei-        derungsebenen gerecht werden.
     nen Berufs- und Studierfähigkeit. In der Sekundarstufe II
     können die Schülerinnen und Schüler den schulischen Teil         Der Unterricht in der Sekundarstufe I am Gymnasium zielt
     der Fachhochschulreife oder mit bestandener Abiturprü-           auf einen erfolgreichen Übergang in die Oberstufe, so
     fung die Allgemeine Hochschulreife erlangen.                     dass die Anforderungen für den Übergang in die Ober-
                                                                      stufe vorrangig zu berücksichtigen sind.
     Am Gymnasium erwerben Schülerinnen und Schüler den
     Mittleren Schulabschluss mit der Versetzung in die Jahr-         Die Fachanforderungen dienen der Transparenz und Ver-
     gangsstufe 11.                                                   gleichbarkeit. Sie gewährleisten die Durchlässigkeit und
                                                                      Mobilität im Schulwesen.

6    FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
ALLGEMEINER TEIL
                                                                       1 Geltungsbereich und Regelungsgehalt

Die Lehrkräfte gestalten den Unterricht und die damit
verbundene Unterstützung der Persönlichkeitsentwick-
lung in eigener pädagogischer Verantwortung. Sie
berücksichtigen bei der konkreten Ausgestaltung der
Fachanforderungen die Beschlüsse der Schulkonferenz zu
Grundsatzfragen und dabei insbesondere die Beschlüsse
der Fachkonferenz zur Abstimmung des schulinternen
Fachcurriculums. Mit ihren Vorgaben bilden die Fachan-
forderungen den Rahmen für die Fachkonferenzarbeit in
den Schulen. Innerhalb dieser Rahmenvorgaben besitzen
die Schulen und auch die Fachkonferenzen Gestaltungs-
freiheit bezüglich der Umsetzung der Kontingentstunden-
tafel, der Lern- und Unterrichtsorganisation, der pädago-
gisch-didaktischen Konzepte wie auch der inhaltlichen
Schwerpunktsetzungen. Die Fachanforderungen verzich-
ten auf kleinschrittige Detailregelungen.

Aufgabe der schulinternen Fachcurricula ist es, die Kernin-
halte und Kompetenzen, die in den Fachanforderungen
auf den jeweiligen Abschluss bezogen ausgewiesen sind,
über die einzelnen Jahrgangsstufen hinweg aufzubauen.
Die schulinternen Fachcurricula bilden die Planungs-
grundlage für den Fachunterricht und enthalten konkrete
Beschlüsse über
∙ anzustrebende Kompetenzen für die einzelnen Jahr-
 gangsstufen,
∙ Schwerpunktsetzungen, die Verteilung und Gewichtung
 von Unterrichtsinhalten und Themen,
∙ fachspezifische Methoden,
∙ angemessene mediale Gestaltung des Unterrichts,
∙ Diagnostik, Differenzierung und Förderung, Leistungs-
 messung und Leistungsbewertung,
∙ Einbeziehung außerunterrichtlicher Lernangebote und
 Ganztagsangebote.

Die Fachcurricula berücksichtigen die Prinzipien des
fächerverbindenden und fächerübergreifenden wie auch
des themenzentrierten Arbeitens. Die Fachcurricula wer-
den evaluiert und weiterentwickelt.

                                                              FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK         7
ALLGEMEINER TEIL
2 Lernen und Unterricht

     2 Lernen und Unterricht                                         nehmen. Schülerinnen und Schüler sind in der Lage,
                                                                     selbstständig und sozial verantwortlich zu handeln. Sie
     Ziel des Unterrichts ist der systematische, alters- und         setzen sich mit den Vorstellungen der anderen kritisch
     entwicklungsgemäße Erwerb von Kompetenzen. Der                  und auch selbstkritisch auseinander, hören einander zu
     Unterricht fördert die kognitiven, emotionalen, sozialen,       und gehen aufeinander ein. Sie können konstruktiv und
     kreativen und körperlichen Fähigkeiten der Schülerinnen         erfolgreich mit anderen zusammenarbeiten.
     und Schüler. Er vermittelt ihnen kulturelle und gesell-        ∙ Methodenkompetenz meint die Fähigkeit, Aufgaben
     schaftliche Orientierung und ermuntert sie dazu, eigen-         selbstständig zu bearbeiten. Schülerinnen und Schüler
     ständig zu denken und vermeintliche Gewissheiten, kultu-        verfügen über grundlegende Arbeitstechniken und
     relle Wertorientierungen und gesellschaftliche Strukturen       Methoden; dazu gehört auch die sichere Nutzung der
     auch kritisch zu überdenken. Unterricht trägt dazu bei,         Informationstechnologie. Sie wählen Verfahrensweisen
     Bereitschaft zur Empathie zu entwickeln, und fördert die        und Vorgehensweisen selbstständig und wenden me-
     Fähigkeit, die eigenen Überzeugungen und das eigene             thodische Kenntnisse sinnvoll auf unbekannte Sachver-
     Weltbild in Frage zu stellen. Er unterstützt die Schülerin-     halte an. Sie können Sachverhalte sprachlich differenziert
     nen und Schüler dabei, Unsicherheiten auszuhalten und           darstellen.
     Selbstvertrauen zu erwerben.
                                                                    Die fortschreitende Entwicklung und Ausbildung dieser
     2.1 Kompetenzorientierung                                      überfachlichen Kompetenzen ermöglicht es den Schüle-
                                                                    rinnen und Schülern, Lernprozesse zunehmend selbst zu
     In den Fachanforderungen wird ein Kompetenzbegriff ver-        gestalten, das heißt: zu planen, zu steuern, zu analysieren
     wendet, der das Wissen und Können, die Fähigkeiten und         und zu bewerten.
     Fertigkeiten eines Menschen umfasst. Das schließt die
     Bereitschaft ein, das Wissen und Können in unterschiedli-      2.2 Auseinandersetzung mit Kernproblemen des
     chen Situationen zur Bewältigung von Herausforderungen         gesellschaftlichen Lebens
     und zum Lösen von Problemen anzuwenden. Die Fachan-
     forderungen sind in diesem Sinne auf die Darstellung der       Schülerinnen und Schüler werden durch die Auseinander-
     angestrebten fachbezogenen Kompetenzen fokussiert.             setzung mit Kernproblemen des sozio-kulturellen Lebens
                                                                    in die Lage versetzt, Entscheidungen für die Zukunft zu
     Über die fachbezogenen Kompetenzen hinaus fördert der Un-      treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Han-
     terricht aller Fächer den Erwerb überfachlicher Kompetenzen:   deln auf andere Menschen, auf künftige Generationen,
     ∙ Selbstkompetenz meint die Fähigkeit, die eigene Situ-        auf die Umwelt oder das Leben in anderen Kulturen aus-
      ation wahrzunehmen und für sich selbst eigenständig           wirkt. Die Kernprobleme beschreiben Herausforderungen,
      zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Die               die sich sowohl auf die Lebensgestaltung des Einzelnen
      Schülerinnen und Schüler artikulieren eigene Bedürf-          als auch auf das gemeinsame gesellschaftliche Handeln
      nisse und Interessen differenziert und reflektieren diese     beziehen.
      selbstkritisch. Dazu gehört die Bereitschaft, vermeintli-
      che Gewissheiten, das eigene Denken und das eigene            Die Auseinandersetzung mit Kernproblemen richtet sich
      Weltbild kritisch zu reflektieren und Unsicherheiten          insbesondere auf:
      auszuhalten. Bezogen auf das Lernen bedeutet Selbst-          ∙ Grundwerte menschlichen Zusammenlebens: Men-
      kompetenz, Lernprozesse selbstständig zu planen und            schenrechte, das friedliche Zusammenleben in einer
      durchzuführen, Lernergebnisse zu überprüfen, ggf. zu           Welt mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen, Gesell-
      korrigieren und zu bewerten.                                   schaftsformen, Völkern und Nationen
     ∙ Sozialkompetenz meint die Fähigkeit, die Bedürfnisse         ∙ Nachhaltigkeit der ökologischen, sozialen und ökonomi-
      und Interessen der Mitlernenden empathisch wahrzu-             schen Entwicklung: Erhalt der natürlichen Lebensgrund-

8    FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
ALLGEMEINER TEIL
                                                                                                        2 Lernen und Unterricht

 lagen, Sicherung und Weiterentwicklung der sozialen,           meinsam beschult und ihren Unterricht auf eine Schüler-
 wirtschaftlichen und technischen Lebensbedingungen             schaft in der ganzen Bandbreite ihrer Heterogenität aus-
 im Kontext der Globalisierung                                  richtet. Diese Heterogenität bezieht sich nicht allein auf
∙ Gleichstellung und Diversität: Entfaltungsmöglichkeiten       Behinderung oder sonderpädagogischen Förderbedarf.
 der Geschlechter, Wahrung des Gleichberechtigungsge-           Sie steht generell für Vielfalt und schließt beispielsweise
 bots, Wertschätzung gesellschaftlicher Vielfalt                die Hochbegabung ebenso ein wie den Migrationshin-
∙ Partizipation: Recht aller Menschen zur verantwortungs-       tergrund oder unterschiedliche soziale Ausgangslagen.
 vollen Mit-Gestaltung ihrer sozio-kulturellen, politischen    ∙ Sonderpädagogische Förderung: Auch die Förderung
 und wirtschaftlichen Lebensverhältnisse                        von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogi-
                                                                schem Förderbedarf orientiert sich an den Fachanfor-
2.3 Leitbild Unterricht                                         derungen. Das methodische Instrument dafür ist der
                                                                Förderplan, der in Ausrichtung auf die individuelle
Guter Unterricht                                                Situation und den sonderpädagogischen Förderbedarf
∙ fördert gezielt die Freude der Schülerinnen und Schüler       einer Schülerin oder eines Schülers und in Zusammen-
 am Lernen und die Entwicklung fachlicher Interessen,           arbeit mit einem Förderzentrum erstellt, umgesetzt und
∙ lässt Schülerinnen und Schüler Selbstwirksamkeit erfahren,    evaluiert wird.
∙ vermittelt Wertorientierungen,                               ∙ Durchgängige Sprachbildung: Die Vermittlung schul-
∙ fördert nicht allein die intellektuellen und kognitiven       und bildungsrelevanter sprachlicher Fähigkeiten
 Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, sondern              (Bildungssprache) erfolgt im Unterricht aller Fächer. Das
 auch ihre sozialen und emotionalen, kreativen und kör-         Ziel ist, die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder und
 perlichen Potenziale,                                          Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund, un-
∙ ermöglicht den Schülerinnen und Schülern durch pas-           abhängig von ihrer Erstsprache, im Schriftlichen wie im
 sende Lernangebote, die auf ihre individuellen Voraus-         Mündlichen systematisch auf- und auszubauen. Das setzt
 setzungen und ihr Vorwissen abgestimmt sind, einen             entsprechenden Wortschatz und die Kenntnis bildungs-
 systematischen − alters- und entwicklungsgerechten −           sprachlicher grammatischer Strukturen voraus.
 Erwerb von Wissen und Können sowie die Chance, Leis-           Die Lehrkräfte planen und gestalten den Unterricht mit
 tungserwartungen zu erfüllen,                                  Blick auf die Sprachebene Bildungssprache und stellen
∙ fördert und fordert eigene Lernaktivität der Schülerinnen     die Verbindung von Alltags-, Bildungs- und Fachsprache
 und Schüler, vermittelt Lernstrategien und unterstützt         explizit her. Alle Schülerinnen und Schüler werden an
 die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen,                    die Besonderheiten von Fachsprachen und an fachspe-
∙ zielt auf nachhaltige Lernprozesse,                           zifische Textsorten herangeführt. Deshalb ist Fachun-
∙ bietet Gelegenheit, das Gelernte in ausreichender Form        terricht auch stets Sprachunterricht auf bildungs- und
 systematisch einzuüben, anzuwenden und zu festigen.            fachsprachlichem Niveau.
                                                               ∙ Kulturelle Bildung: Kulturelle Bildung ist unverzichtbarer
2.4 Aufgabenfelder von besonderer Bedeutung                     Teil der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung, die
                                                                den Einzelnen zur Mitgestaltung gesellschaftlicher Pro-
Folgende Aufgabenfelder von besonderer Bedeutung,               zesse befähigt. Der Zusammenarbeit mit professionellen
die sich aus den pädagogischen Zielen des Schulgeset-           Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaffenden auch an
zes ergeben, sind nicht dem Unterricht einzelner Fächer         außerschulischen Lernorten kommt hierbei eine beson-
zugeordnet. Sie sind im Unterricht aller Fächer zu berück-      dere Bedeutung zu.
sichtigen:                                                     ∙ Niederdeutsch und Friesisch: Seinem Selbstverständnis
∙ Inklusive Schule: Die inklusive Schule zeichnet sich da-      nach ist Schleswig-Holstein ein Mehrsprachenland, in
 durch aus, dass sie in allen Schularten und Schulstufen        dem Regional- und Minderheitensprachen als kultureller
 Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung ge-            Mehrwert begriffen werden. Für die Bildungseinrich-

                                                                         FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK                 9
ALLGEMEINER TEIL
2 Lernen und Unterricht

      tungen des Landes erwächst daraus die Aufgabe, das
      Niederdeutsche und das Friesische zu fördern und zu
      seiner Weiterentwicklung beizutragen.
     ∙ Medienbildung: Medien sind Bestandteil aller Lebens-
      bereiche; wesentliche Teile der Umwelt sind nur medial
      vermittelt zugänglich. Schülerinnen und Schüler sollen in
      die Lage versetzt werden, selbstbestimmt, sachgerecht,
      sozial verantwortlich, kommunikativ und kreativ mit den
      Medien umzugehen. Dazu gehört auch die kritische
      Auseinandersetzung mit dem Bild von Wirklichkeit, das
      medial erzeugt wird. Schülerinnen und Schüler sollen
      den Einfluss der Medien reflektieren und dabei erken-
      nen, dass Medien (Nachrichten, Zeitungen, Bücher,
      Filme etc.) immer nur eine Interpretation, eine Lesart von
      Wirklichkeit bieten, und sie sollen sich bewusst werden,
      dass ihr vermeintlich eigenes Bild von Wirklichkeit durch
      die Medien (mit-)bestimmt wird.
     ∙ Berufs- und Studienorientierung: Diese ist integrativer
      Bestandteil im Unterricht aller Fächer und Jahrgangsstu-
      fen. Sie hat einen deutlichen Praxisbezug, zum Beispiel
      Betriebspraktika, schulische Veranstaltungen am Lernort
      Betrieb. Die Schulen haben ein eigenes Curriculum zur
      Berufs- und Studienorientierung, sie gewährleisten in
      Zusammenarbeit mit ihren Partnern, wie zum Beispiel
      der Berufsberatung, eine kontinuierliche Unterstützung
      der beruflichen Orientierung der Schülerinnen und
      Schüler. Ziel ist, dass alle Schülerinnen und Schüler nach
      dem Schulabschluss einen beruflichen Anschluss finden.

10   FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
ALLGEMEINER TEIL
                                                                                        3 Grundsätze der Leistungsbewertung

3 Grundsätze der Leistungsbewertung                             rinnen und Schüler, die vorübergehend an der Teilnah-
                                                                me am Unterricht beeinträchtigt sind.
Leistungsbewertung wird verstanden als Dokumentation           ∙ Bei Schülerinnen und Schülern, deren Zweitsprache
und Beurteilung der individuellen Lernentwicklung und           Deutsch ist, kann die Schule wegen zu geringer Deutsch-
des jeweils erreichten Leistungsstands. Sie erfasst alle in     kenntnisse auf eine Leistungsbewertung in bestimmten
den Fachanforderungen ausgewiesenen Kompetenzbe-                Fächern verzichten.
reiche und berücksichtigt sowohl die Prozesse als auch         ∙ Besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschrei-
die Ergebnisse schulischen Arbeitens und Lernens. Die           ben wird durch Ausgleichs- und Fördermaßnahmen
Beurteilung von Leistungen dient der kontinuierlichen           gemäß Erlass begegnet.
Rückmeldung an Schülerinnen, Schüler und Eltern, zudem
ist sie für die Lehrkräfte eine wichtige Grundlage für         Leistungsbewertung im Zeugnis
Förderungs- und Beratungsstrategien. Die individuelle          Die Leistungsbewertung im Zeugnis ist das Ergebnis
Leistungsbewertung erfüllt neben der diagnostischen            einer sowohl fachlichen als auch pädagogischen Abwä-
auch eine ermutigende Funktion.                                gung der erbrachten Unterrichtsbeiträge und ggf. Leis-
Kriterien und Verfahren der Leistungsbewertung werden          tungsnachweise. Es ist sicherzustellen, dass die Bewertung
den Schülerinnen, Schülern und Eltern vorab offengelegt        für die Unterrichtsbeiträge auf einer ausreichenden Zahl
und erläutert. Schülerinnen und Schüler erhalten eine          unterschiedlicher Formen von Unterrichtsbeiträgen beruht.
kontinuierliche Rückmeldung über den Leistungsstand.           Bei der Gesamtbewertung hat der Bereich der Unterrichts-
Diese erfolgt so rechtzeitig, dass die Schülerinnen und        beiträge ein stärkeres Gewicht als der Bereich der Leis-
Schüler die Möglichkeit haben, aus der Rückmeldung             tungsnachweise. Fachspezifische Hinweise zur Leistungs-
zukünftige Lern- und Arbeitsstrategien abzuleiten.             bewertung werden in den Fachanforderungen ausgeführt.

In der Leistungsbewertung werden zwei Beurteilungsbereiche     Vergleichsarbeiten
unterschieden: Unterrichtsbeiträge und Leistungsnachweise.     Vergleichsarbeiten in den Kernfächern sind länderübergrei-
∙ Unterrichtsbeiträge umfassen alle Leistungen, die sich auf   fend konzipiert und an den KMK- Bildungsstandards ori-
 die Mitarbeit und Mitgestaltung im Unterricht oder im un-     entiert. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, ob und
 terrichtlichen Kontext beziehen. Zu ihnen gehören sowohl      inwieweit Schülerinnen und Schüler die in den Bildungs-
 mündliche als auch praktische und schriftliche Leistungen.    standards formulierten Leistungserwartungen erfüllen.
∙ Leistungsnachweise werden in Form von Klassenarbeiten        Vergleichsarbeiten dienen in erster Linie der Selbst­
 und Leistungsnachweisen, die diesen gleichwertig sind,        evaluation der Schule. Sie ermöglichen die Identifikation
 erbracht; sie decken die verbindlichen Leistungserwar-        von Stärken und Entwicklungsbedarfen von Lerngruppen.
 tungen der Fächer und die Kompetenzbereiche ange-             Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten werden schulintern
 messen ab. Art und Zahl der in den Fächern zu erbrin-         ausgewertet. Die Auswertungen sind Ausgangspunkt für
 genden Leistungsnachweise werden per Erlass geregelt.         Strategien und Maßnahmen der Unterrichtsentwicklung.
                                                               Vergleichsarbeiten gehen nicht in die Leistungsbewer-
Besondere Regelungen                                           tung der einzelnen Schülerinnen und Schüler ein. Die Teil-
∙ Für Schülerinnen und Schüler mit anerkanntem sonder-         nahme an den Vergleichsarbeiten ist per Erlass geregelt.
 pädagogischen Förderbedarf, die zieldifferent unter-
 richtet werden, wird ein Förderplan mit individuell zu        Zentrale Abschlussprüfungen
 erreichenden Leistungserwartungen aufgestellt.                Im Rahmen der Prüfungen zum Erwerb des Ersten allge-
∙ Werden Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogi-          meinbildenden Schulabschlusses, des Mittleren Schulab-
 schem Förderbedarf entsprechend den Anforderungen             schlusses und der Allgemeinen Hochschulreife werden in
 der allgemein bildenden Schule unterrichtet, hat die          einigen Fächern Prüfungen mit zentraler Aufgabenstellung
 Schule der Beeinträchtigung angemessen Rechnung zu            durchgeführt. Die Prüfungsregelungen richten sich nach
 tragen (Nachteilsausgleich). Dies gilt ebenso für Schüle-     den Fachanforderungen und den KMK-Bildungsstandards.

                                                                         FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK               11
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
 1 Das Fach Wirtschaft/Politik in der Sekundarstufe I

      II Fachanforderungen Wirtschaft/Politik Sekundarstufe I

      1 Das Fach Wirtschaft/Politik in der Sekundarstufe I          der Schülerinnen und Schüler. Sie bietet Anknüpfungs-
                                                                    punkte zur Auseinandersetzung mit den Kernproblemen:
      1.1 Grundlagen und Lernausgangslage                           ∙ Grundwerte menschlichen Zusammenlebens
                                                                    ∙ Nachhaltigkeit der ökologischen, sozialen und wirt-
      Der Unterricht im Fach Wirtschaft/Politik beginnt in den       schaftlichen Entwicklung
      Gemeinschaftsschulen und den Gymnasien in der Regel           ∙ Gleichstellung und Diversität
      in Jahrgangsstufe 8. Er umfasst in der Sekundarstufe I im     ∙ Partizipation.
      achtjährigen Bildungsgang am Gymnasium zwei Schuljah-
      re, in neunjährigen Bildungsgängen drei Schuljahre.           Kernprobleme sind stets kontrovers und dementspre-
                                                                    chend auch im Unterricht kontrovers zu behandeln. Das
      Zu diesem Zeitpunkt haben die Schülerinnen und Schüler        Fach Wirtschaft/Politik zielt darauf ab, politische, gesell-
      mit Geschichte und Geographie oder mit Weltkunde Fä-          schaftliche und wirtschaftliche Fragestellungen und Prob-
      cher aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Aufgaben-        leme sowie deren Wechselwirkungen mehrperspektivisch
      feld im Umfang von mindestens zwei Schuljahren kennen-        zu untersuchen und kriteriengeleitet zu beurteilen. Dabei
      gelernt. Sie sind altersangemessen mit fachspezifischen       geht es um die Nachvollziehbarkeit des methodischen
      Methoden des Aufbaus von Wissen, seiner Anwendung             Vorgehens, den verantwortungsvollen und zielgerichteten
      und Beurteilung vertraut.                                     Umgang mit Medien, die fachliche Folgerichtigkeit der
                                                                    Argumentation, die Nachvollziehbarkeit und Differenzie-
      Die allgegenwärtige Präsenz von Fragestellungen aus den       rung eigener Urteile, die Reflexion des eigenen Urteils;
      Feldern Politik, Gesellschaft und Wirtschaft bereitet einen   einmündend in die Bereitschaft und Fähigkeit im öffentli-
      Boden für grundsätzliches Interesse der Schülerinnen und      chen Leben aktiv mitzuwirken.
      Schüler, das sich unsystematisch und geprägt durch per-
      sönliche Erfahrungen, zum Beispiel in unterschiedlichen       1.3 Didaktische Leitlinien
      Strukturen des Aufwachsens und der Sozialisation, mit der
      Rolle als Mitglied der Schulgemeinschaft, eines Sportver-     Die Fachanforderungen beschreiben das erforderliche
      eins, als Konsument, äußert.                                  Wissen und Können der Schülerinnen und Schüler in
                                                                    den Bereichen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zum
      Das Fach Wirtschaft/Politik greift dieses Interesse und die   Erreichen des Ersten allgemeinbildenden Schulabschlus-
      vielfältigen perspektivgebundenen Einzelerfahrungen der       ses (ESA), des Mittleren Schulabschlusses (MSA) und
      Schülerinnen und Schüler aus ihrer Lebenswelt auf. Sie        des Übergangs in die Oberstufe (ÜO). Sie dienen den
      sind Anknüpfungspunkt und Grundlage für die Ausbil-           Fachkonferenzen als Grundlage für die Erarbeitung des
      dung von Kompetenzen.                                         schulinternen Fachcurriculums. Dazu gehört auch, wie
                                                                    Leistungsdifferenzierungen, die in besonderem Maße an
      1.2 Beitrag des Faches Wirtschaft/Politik zur allgemeinen     Gemeinschaftsschulen erforderlich sind, inhaltlich und
      und fachlichen Bildung                                        methodisch umzusetzen sind. Die Themen der Sekundar-
                                                                    stufe I bilden die Basis für den spiralcurricularen Aufbau
      Das übergeordnete Ziel des Faches Wirtschaft/Politik ist      des Unterrichts.
      die Befähigung der Schülerinnen und Schüler in Politik,
      Gesellschaft und Wirtschaft als mündige Bürgerinnen und       Grundlage für die Planung und Durchführung des Unter-
      Bürger kommunikativ und partizipativ zu handeln. Daraus       richts ist die Problem- und Kompetenzorientierung. Dem
      folgt, dass alle Schülerinnen und Schüler der Sekundar-       Beutelsbacher Konsens entsprechend sind in Wissen-
      stufe I, unabhängig vom angestrebten oder erreichbaren        schaft, Gesellschaft und Politik kontrovers diskutierte
      Schulabschluss, eine entsprechende fachliche Grundbil-        Sachverhalte auch im Unterricht als kontrovers zu themati-
      dung erhalten. Ausgangspunkt ist dabei die Lebenswelt         sieren. Es gilt das Überwältigungsverbot.

12    FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
                                                                      1 Das Fach Wirtschaft/Politik in der Sekundarstufe I

Ziel ist der Aufbau folgender Kompetenzen:                   Anforderungsbereich II (AFB II):
∙ Erschließungskompetenz
                                                             Der Anforderungsbereich II umfasst das selbstständige
∙ Sachurteilskompetenz
                                                             Erklären, Bearbeiten und Ordnen bekannter
∙ Werturteilskompetenz
                                                             fachspezifischer Inhalte und das angemessene
∙ Handlungskompetenz
                                                             Anwenden gelernter Inhalte und Methoden auf andere
                                                             Sachverhalte.

                                                             Anforderungsbereich III (AFB III):

                                                             Der Anforderungsbereich III umfasst den
                                                             reflexiven Umgang mit neuen Problemstellungen,
                                                             den eingesetzten Methoden und gewonnenen
                                                             Erkenntnissen, um zu Begründungen, Folgerungen,
                                                             Beurteilungen und Handlungsoptionen zu gelangen.

                                                            Im Unterricht müssen für jede Schülerin und jeden Schü-
                                                            ler die Anforderungsbereiche I, II und III angemessen
                                                            angeboten und entsprechende Leistungen von ihnen
                                                            eingefordert werden. Das ist unabhängig von der Anfor-
                                                            derungsebene, auf der sich die Lernenden individuell
                                                            befinden, zu gewährleisten.

1.4 Anforderungsebenen und Anforderungsbereiche             Den Anforderungsbereichen zugeordnet sind Operatoren
                                                            (siehe Anhang). Diese dienen dazu, den Schülerinnen und
Für die Sekundarstufe I werden die angestrebten Kompe-      Schülern die Anforderungen der Aufgabenstellung(en)
tenzen auf drei Anforderungsebenen ausgewiesen:             transparent zu machen. Der Umgang mit den Operatoren
∙ Erster allgemeinbildender Abschluss (ESA)                 wird im Laufe der Sekundarstufe I vermittelt und eingeübt.
∙ Mittlerer Schulabschluss (MSA)
∙ Übergang Oberstufe (ÜO)                                   In der folgenden Tabelle werden den Operatoren der
                                                            Anforderungsbereiche (AFB) zur Verdeutlichung der je-
Für die Gestaltung des Unterrichts, die Erstellung von      weiligen Anforderungsebene (ESA, MSA, ÜO) Indikatoren
Aufgaben und die Bewertung von Unterrichtsbeiträgen         zugeordnet. So wird beim Operator „beschreiben“ aus
und Leistungsnachweisen sind auf allen drei Anforde-        dem AFB I für die Anforderungsebene ESA „nachvollzieh-
rungsebenen die folgenden Anforderungsbereiche zu           bares Beschreiben“, für den MSA „eindeutiges Beschrei-
berücksichtigen:                                            ben“ und für den ÜO „differenziertes Beschreiben“
                                                            erwartet. In dieser Weise können alle Operatoren diffe-
 Anforderungsbereich I (AFB I):                             renziert der jeweiligen Anforderungsebene angepasst
 Der Anforderungsbereich I umfasst das Wiedergeben          werden.
 und Darstellen von fachspezifischen Sachverhalten
 aus einem abgegrenzten Gebiet und im gelernten
 Zusammenhang unter reproduktivem Benutzen
 geübter Arbeitstechniken.

                                                                      FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK               13
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
1 Das Fach Wirtschaft/Politik in der Sekundarstufe I

     Anforderungsebenen und Anforderungsbereiche

                  ESA                                  MSA                            ÜO

       AFB I      „mit Hilfen“                         „größtenteils selbstständig“   „selbstständig“

                  „grundlegende Inhalte“               „alle wesentlichen Inhalte“    „umfassend“

                  „nachvollziehbar“                    „eindeutig“                    „differenziert“

       AFB II     „mit Hilfen“                         „größtenteils selbstständig“   „selbstständig“

                  „grundlegende                        „strukturiert“                 „in Alternativen denken“

                  Zusammenhänge“                       „gezielte Fragen“              „weiterführende Fragen“

                  „grundlegende Fragen“

       AFB III    „nach vorgegebenen                   „begründet“                    „differenziert“

                  Kategorien“                          „selbst gewählter              „einen anderen Standpunkt

                  „unter vorgegebenen                  Standpunkt“                    nachvollziehen“

                  Möglichkeiten auswählen“

14   FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
                                                                                                                     2 Kompetenzbereiche

2 Kompetenzbereiche                                                       urteils- und Handlungskompetenz. Diese Kompetenzen
                                                                          stehen in Wechselwirkung zueinander. Ohne Anwendung
Als zentrale Kompetenzen werden Erschließung, Sach-                       auf konkrete fachliche Inhalte können die einzelnen Kom-
urteil, Werturteil und Handlung ausgewiesen. Die Kom-                     petenzen nicht erworben werden.
petenzen sind abschlussbezogen, das heißt für den ESA,
den MSA und den ÜO formuliert. Unterricht und Lern-                       Für die Ausbildung der Urteilskompetenz auf der Ebene
prozesse des Faches Wirtschaft/Politik basieren auf dem                   des Sachurteils und des Werturteils bedarf es einer kriteri-
Zusammenspiel von Erschließungs-, Sachurteils-, Wert-                     engeleiteten Analyse.

Kriterien politischer Urteilsbildung1

                                       Sachurteil                                                 Werturteil

                                              |                                                        |

                         z. B. Ereignisse, Konflikte, Entscheidungen, Probleme, Aufgaben, Institutionen

                                              |                                                        |

        Kategorie                         Kriterien                  Perspektive                  Kriterien            Kategorie

                             Handlungsspielräume                                           Menschenrechte
                             Machtkonstellationen                                          Normen und Werte
                             Wirtschaftlichkeit                Akteure                     Akzeptanz
                                                                                           Transparenz
                                                                                           Partizipation
 Effizienz:                                                                                                        Legitimität:
                             Nutzenqualität                                                Selbstbestimmung
 Zweckrationalität                                                                                                 Wertrationalität
                             Interessenqualität                Adressaten                  Mitbestimmung
                                                                                           Gemeinwohl

                             Funktionsfähigkeit                                            Demokratiequalität
                             Leistungsfähigkeit                System                      Sozialstaatlichkeit
                             Stabilität                                                    Gerechtigkeit

Während bei den ersten drei Kompetenzen zwischen den
einzelnen Abschlüssen differenziert wird, entfällt diese
Unterscheidung bei der Handlungskompetenz. Das Fach
Wirtschaft/Politik zielt darauf ab, jedem Schüler/ jeder
Schülerin, unabhängig vom angestrebten Schulabschluss,
den Erwerb kommunikativer und partizipativer Hand-
lungskompetenz zu ermöglichen.

1 nach Kremb (2015): Kompaktwissen Politikdidaktik, 3. Aufl., S. 50/51.

                                                                                    FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK                 15
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
2 Kompetenzbereiche

     2.1 Erschließungskompetenz

     Die Schülerinnen und Schüler besitzen die Fähigkeit, aus unmittelbaren Erfahrungen und Materialien (Texten, Grafiken,
     Filmen, Bildern, Karikaturen etc.) Erkenntnisse zu politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragestellungen zu
     gewinnen.

     Die Schülerinnen und Schüler ...

                       ESA                                      MSA                          Übergang in die Oberstufe

      erarbeiten Materialien unter vorge-      erarbeiten Materialien unter vorge-      erarbeiten Materialien weitgehend
      gebenen Fragestellungen, Erläute-        gebenen Fragestellungen.                 eigenständig.
      rungen und Anleitungen.

      gewinnen angeleitet Erkennt­nisse        gewinnen Erkenntnisse weitgehend         gewinnen eigenständig Erkenntnisse
      durch einfache Strukturierungen,         eigenständig durch Strukturierungen,     durch Struk­turierungen, Einordnun-
      Einordnungen und Analysen von            Einordnungen und Analysen.               gen, Analysen und Vergleiche.
      Informationen.

      beschaffen angeleitet Informations-      beschaffen weitgehend selbstständig      recherchieren und werten Informati-
      material und werten es aus.              Informationsmaterial und werten es       onsmaterial eigenständig aus.
                                               aus.

      bereiten Erkundungen und Befra-          bereiten Erkundungen und Befra-          bereiten Erkundungen und Befragun-
      gungen vor und führen diese nach         gungen vor und führen diese nach         gen selbstständig vor und reflektie-
      festgelegten Kriterien durch.            zum Teil selbst erarbeiteten Kriterien   ren Durchführung und Ergebnisse.
                                               durch.

      wenden die Zitiertechnik                 wenden die Zitiertechnik an.             wenden die Zitiertechnik an.
      angeleitet an.

16   FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
                                                                                                          2 Kompetenzbereiche

2.2 Sachurteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler besitzen die Fähigkeit Sachurteile kriterienorientiert zu entwickeln. Ein Sachurteil bezieht
sich auf die Bereiche Politik/Gesellschaft/Wirtschaft. Beurteilt werden bspw. Entscheidungen, Regelungen, Systeme,
Entwicklungen, Problemlagen und Handlungsspielräume aus der Perspektive verschiedener Akteure.

Die Schülerinnen und Schüler ...

                  ESA                                     MSA                           Übergang in die Oberstufe

 beschreiben unter Anleitung politi-      beschreiben politische/gesellschaft­     beschreiben politische/gesellschaft-
 sche/gesellschaftliche/wirtschaftliche   liche/wirtschaftliche Sachverhalte.      liche/wirtschaftliche Sachverhalte in
 Sachverhalte.                                                                     ihrer Komplexität.

 ordnen Sachverhalte in ihren             ordnen Sachverhalte vergleichend in      ordnen Sachverhalte reflektierend in
 Kontext ein.                             ihren Kontext ein.                       ihren Kontext ein.

 erschließen und beurteilen unter         erschließen und beurteilen die Aus-      erschließen und beurteilen differen-
 Anleitung die Aussageabsicht von         sageabsicht von Quellen.                 ziert die Aussageabsicht von Quellen.
 Quellen.

 untersuchen Sachurteile hinsichtlich     untersuchen Sachurteile hinsichtlich     reflektieren Sachurteile hinsichtlich
 ihrer Begründung.                        ihrer Begründung.                        ihrer Begründung.

 formulieren Sachurteile unter            formulieren begründete Sachurteile.      formulieren differenziert begründete
 Anleitung.                                                                        Sachurteile.

                                                                         FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK               17
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
 2 Kompetenzbereiche

      2.3 Werturteilskompetenz

      Die Schülerinnen und Schüler besitzen die Fähigkeit Werturteile zu fällen, indem sie kriterienorientiert und argumentativ
      eine Entscheidung, Maßnahme oder Regelung, beispielsweise im Spannungsfeld von Effizienz und Legitimität, beurtei-
      len. Grundlage eines Werturteils ist ein kriterienorientiertes Sachurteil.

      Werturteilskompetenz beinhaltet die Fähigkeit und Bereitschaft zu einer selbstständigen, begründeten und an Wert-
      maßstäben orientierten Beurteilung von politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen Problemen, Kontroversen und
      Konflikten. Als Wertmaßstäbe können beispielsweise dienen: Partizipation, Sozialstaatlichkeit und Gerechtigkeit.

      Die Schülerinnen und Schüler ...

                         ESA                                       MSA                          Übergang in die Oberstufe

       beschreiben bei politischen, gesell-      beschreiben bei politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen Problemen,
       schaftlichen, wirtschaftlichen Proble-    Kontroversen und Konflikten die Standpunkte und ihre Begründungszusam-
       men, Kontroversen und Konflikten          menhänge von unterschiedlichen Akteuren.
       unter Anleitung die Standpunkte und
       ihre Begründungszusammenhänge
       von unterschiedlichen Akteuren.

       analysieren unter Anleitung vorlie-       analysieren vorliegende Urteile           analysieren vorliegende Urteile
       gende Urteile hinsichtlich ihrer          hinsichtlich ihrer Begründung.            hinsichtlich ihrer Begründung und
       Begründung.                                                                         ordnen ihnen zugrunde liegende
                                                                                           politische, gesell­schaftliche oder wirt-
                                                                                           schaftliche Werthaltungen zu.

       formulieren unter Anleitung kriterien-    formulieren kriterienorientiert und       formulieren kriterienorientiert und
       orientiert eigene Werturteile.            weitgehend differenziert eigene           differenziert eigene Werturteile.
                                                 Werturteile.

       nehmen aus einer bestimmten Per-          nehmen aus unterschiedlichen Per-         nehmen aus unterschiedlichen Per-
       spektive Stellung zu politischen,         spektiven zu politischen, gesellschaft-   spektiven zu politischen, gesellschaft-
       gesellschaftlichen, wirtschaftlichen      lichen, wirtschaftlichen Sachverhalten    lichen, wirtschaftlichen Sachverhalten
       Sachverhalten.                            weitgehend differenziert Stellung.        differenziert Stellung.

       überprüfen unter Anleitung eigene         überprüfen eigene Werturteile an-         überprüfen differenziert eigene Wert-
       Werturteile anhand geltender Nor-         hand geltender Normen.                    urteile anhand geltender Normen.
       men.

       besitzen die Fähigkeit eigene Wertur-     besitzen die Fähigkeit eigene Wertur-     besitzen die Fähigkeit eigene Wertur-
       teile unter Anleitung zu modifizieren.    teile unter Anleitung zu modifizieren.    teile zu modifizieren.

18    FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
                                                                                                        2 Kompetenzbereiche

2.4 Handlungskompetenz

Das übergeordnete Ziel des Faches Wirtschaft/Politik ist die Befähigung der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage
demokratischer Grundsätze kommunikativ und partizipativ zu handeln. Dabei ist der kommunikative Anteil von Hand-
lungskompetenz im Unterricht in höherem Maße realisierbar als die auf reales Handeln abzielende Partizipationsfähigkeit.

Es gilt, eigene Positionen zu artikulieren und argumentativ zu vertreten, Positionen anderer nachzuvollziehen und an der
Lösung von Problemen mitzuwirken. Handlungskompetenz setzt Entscheidungsfähigkeit voraus und schließt die Bereit-
schaft zur Reflexion, zum Kompromiss und zur Toleranz ein.

Die Schülerinnen und Schüler …

                   ESA                                   MSA                          Übergang in die Oberstufe

 praktizieren demokratisches Verhalten im privaten und öffentlichen Raum.

 vertreten eigene Interessen in Abwägung zu Interessen anderer.

 treffen Entscheidungen nach Abwägung verschiedener Standpunkte.

 entwickeln die Fähigkeit, Kompromisse zu schließen und diese nach demokratischer Willensbildung und Entscheidung
 zu akzeptieren.

 entscheiden begründet über die Teilnahme an politischen und gesellschaftlichen Prozessen und Entscheidungen,
 (z. B. Wahlen, Demonstrationen, Volksabstimmungen).

 sind fähig, politische Verantwortung auf verschiedenen Ebenen (z. B. Medien, Parteien, Organisationen) zu
 übernehmen.

 treffen als wirtschaftliche Akteure begründete Entscheidungen.

                                                                        FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK               19
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
3 Themen und Inhalte des Unterrichts

     3 Themen und Inhalte des Unterrichts                           Der Themenbereich 4 „Begegnungen mit der Arbeitswelt
                                                                    und Berufsorientierung“ ist in Abstimmung mit dem schu-
     Jede Schülerin / jeder Schüler hat, unabhängig vom             lischen Curriculum zur Berufs- und Studienorientierung zu
     angestrebten Schulabschluss (ESA, MSA, Übergang in             unterrichten, in dem der Beitrag der einzelnen Fächer zur
     die Oberstufe), ein Anrecht auf eine Grundbildung in den       Querschnittaufgabe der Berufs- und Studienorientierung
     Bereichen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.                festzulegen ist.

     Die Themenbereiche „Politik betrifft uns“, „Jugendliche
     in einer sich wandelnden Gesellschaft“ und „Wirtschaft
     betrifft uns“ sind mit ihren einzelnen Themen für alle
     Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I verbindlich.
     Die Themen sind neutral formuliert, um unterschiedliche
     Möglichkeiten eines problemorientierten Zugangs zu
     gewährleisten.

     Die den Themen zugeordneten Inhalte dienen der
     Ausgestaltung der Themen. Den Fachschaften obliegt
     die Festlegung der Schwerpunkte, auch und besonders
     unter Berücksichtigung des an der Schule zur Verfügung
     stehenden Zeitbudgets. Wie komplex ein Thema mit
     seinen Inhalten bearbeitet wird, richtet sich nach den für
     den ESA, den MSA und den Übergang in die Oberstufe
     ausgewiesenen verbindlichen Kompetenzen.

     Im Aufbau wird zwischen „Grundlegenden Inhalten“ und
     „Vertiefenden Inhalten“ unterschieden. Die „Grundlegen-
     den Inhalte“ sind für zwei Drittel des in der Stundentafel
     für das Fach Wirtschaft/Politik vorgesehenen Stundenum-
     fangs konzipiert.

     Die „Vertiefenden Inhalte“ haben Angebotscharakter. Ein-
     zelheiten legt die Fachkonferenz fest, beispielsweise ob
     die Lehrkraft in eigener pädagogischer Verantwortung – je
     nach Zusammensetzung der Lerngruppe – „Vertiefende
     Inhalte“ in den Unterricht integriert oder ob in der restli-
     chen zur Verfügung stehenden Zeit bestimmte „Vertiefen-
     de Inhalte“ unterrichtet werden sollen.

20   FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK
FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK SEKUNDARSTUFE I
                                                                                     3 Themen und Inhalte des Unterrichts

Themenbereich 1: Politik betrifft uns

 Themen                                 Grundlegende Inhalte                   Vertiefende Inhalte

 Politische Kommunikations- und         ∙ Gestaltung und Mitwirkung in der     ∙ Elemente direkter Demokratie: Pe-
 Partizipationsmöglichkeiten             Schule: Schülervertretung, Schüler-    titionen, Bürgerinitiative, Bürgerbe-
                                         zeitung                                gehren, Bürgerentscheid
                                        ∙ Aufgaben und Strukturen der Kom-
                                         munalpolitik
                                        ∙ Mitwirkungsmöglichkeiten in der
                                         Kommunalpolitik: Jugendparlamen-
                                         te, Bürgerfragestunde, Bürger-
                                         sprechstunde

 Wahlen                                 ∙ Wahlrecht und Wahlen                 ∙ Wahlsysteme im Vergleich:
                                        ∙ Wahlrechtsgrundsätze                  Mehrheitswahl und Verhältniswahl
                                                                               ∙ Personalisierte Verhältniswahl
                                                                               ∙ Wahlen mit 16, Kinderwahlrecht

 Der politische Prozess                 ∙ Prozesse der Willensbildung          ∙ Beteiligungsbereitschaft als Vor-
                                        ∙ Parteien und Parteienspektrum         aussetzung einer funktionsfähigen
                                        ∙ Verbände                              Demokratie
                                        ∙ Medien als vierte Gewalt?            ∙ Veränderung der Parteienlandschaft
                                        ∙ Bedeutung der neuen Medien           ∙ Interessenverbände und Bürgeriniti-
                                        ∙ Gesetze und ihre Auswirkungen auf     ativen zwischen Partikularinteressen
                                         die Lebenswelt                         und Allgemeinwohl
                                                                               ∙ Lobbyismus und demokratische
 Politische                             ∙ Repräsentative Demokratie             Entscheidungsprozesse
 Entscheidungsebenen                    ∙ Landtag, Bundestag, Bundesrat        ∙ Pressefreiheit
                                        ∙ Regierung und Opposition             ∙ Medien zwischen politischer Kon­
                                                                                trolle und politischer Beeinflussung
                                                                               ∙ Abgeordnete zwischen Gewissens-
                                                                                freiheit und Fraktionsdisziplin

 Die Rechtsordnung                      ∙ Rechtsstaatliche Grundsätze          ∙ Einschränkungen von Freiheitsrechten
                                        ∙ Menschen- und Bürgerrechte           ∙ Gefährdungen des Rechtsstaates
                                        ∙ Gewaltenteilung                       durch politisch und religiös moti-
                                        ∙ Jugendliche in der Rechtsordnung      vierten Extremismus
                                                                               ∙ Wehrhafte Demokratie
                                                                               ∙ Parteienverbot

 Der Bürger in der Europäischen         ∙ Bedeutung der Europäischen Union     ∙ Die europäische Idee und ihre
 Union                                   für die Lebenswelt                     Umsetzung

                                                                        FACHANFORDERUNGEN WIRTSCHAFT/POLITIK            21
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