FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin

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FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
Arbeitskreis Software-Qualität
                                           und -Fortbildung e.V.

                                    Ausgabe 17 | Dezember 2010
                                           Arbeitskreis Software-Qualität
                                           und -Fortbildung e.V.

                         DER BEGEISTERUNGS-
                         FAKTOR

... im Requirements Engineering

... im Software-Test

... im ASQF
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
1.
                                                          im akk
                                                             de red
                                                               ut
                                                                  sc itie
                                                                    hs
                                                                       pr rtes
                                                                         ac
                                                                            hi Unt
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ISEB Intermediate                                           (deutsch)
                                                                                  Ra
                                                                                     um hmen

Der ISEB Intermediate Kurs ist das Bindeglied zwischen dem ISTQB Certified Tester Foun-
dation Level und dem Advanced Level. Er erweitert die Inhalte des Foundation Levels,
ohne dass man sich bereits für eine Spezialisierung - Test Management, technisches Tes-
ten oder funktionales Testen - entscheiden muss. In drei Tagen werden Reviews, risiko-
basiertes Testen, Test Management und Testanalyse vertieft; zahlreiche Übungsbeispiele
erlauben die direkte Anwendung des Gelernten.
Eine einstündige Prüfung mit ca. 25 szenario-basierten Fragen schließt den Kurs ab. Das
„ISEB Intermediate Certificate in Software Testing“ erhält man ab 60% korrekter Ant-
worten.

Voraussetzungen
Für die Zulassung zur Prüfung zum “Intermediate Certificate in Software Testing“ muss
der Teilnehmer die Prüfung zum Certified Tester Foundation Level (ISEB/ISTQB) bestan-
den haben UND entweder mindestens 18 Monate Erfahrung im Bereich Software Test-
ing ODER den akkreditierten Trainingskurs “ISEB Intermediate” abgeschlossen haben
- vorzugsweise alle drei Anforderungen.

Termine

06.12.10–08.12.10
09.02.11–11.02.11
05.04.11–07.04.11

                                                                    €1600,00
                                                plus Prüfungsgebühr €200 zzgl. MwSt.

                         http://training.diazhilterscheid.com
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
3   Ausgabe 17 | Dezember 2010
                                                Editorial                          INHALT
Was uns antreibt                                                                   3   Editorial
                                                                                   4   ASQF-News
                                         Nach dem Modell von Kano sind Be-         -   Begeisterungsfaktor I:
                                         geisterungsfaktoren die Produktmerk-          Fachgruppe Requirements
                                         male, die man nicht kennt und erst            Engineering
                                                                                   -   Begeisterungsfaktor II:
                                         während der Benutzung als angeneh-
                                                                                       Die ASQF-Days
                                         me und nützliche Überraschungen ent-
                                         deckt. Im Laufe der Zeit werden aus       5   iSQI-News
                                         den Begeisterungsfaktoren die explizit    -   Nächste Stufe: Advanced Level
                                         geforderten Leistungsfaktoren und ir-         Requirements Engineering des
                                         gendwann werden sie als selbstver-            IREB ab 2011
                                                                                   -   Neu im Portfolio: Die ECQA Zer-
                                         ständliche Basisfaktoren vorausgesetzt.
                                                                                       tifizierungsschemen „SPI Mana-
                                         Dieses Modell lässt sich wunderbar auf
                                                                                       ger“ und „E-Learning Manager“
                                         unsere Gesellschaft anwenden, in der
                                                                                   -   CALL FOR PAPERS
                                         Politik aber auch in der Bildung. Was
 Stephan Goericke,                       heute noch ein Begeisterungsfaktor ist,   6  Im Fokus:
 Geschäftsführer ASQF e.V. und iSQI GmbH                                              Requirements Engineering
                                         ist schon übermorgen ein Basisfaktor.
                                                                                   6  Eine Streitschrift – eine Provoka-
Frisch von der Uni oder aber die Meisterprüfung gerade abgelegt, ist unser
                                                                                      tion – jenseits von Lösungen!
Wissen noch ein Begeisterungsfaktor für uns selbst und den Arbeitgeber.
                                                                                   8  User Stories als Instrument
Die Halbwertszeit dieses Spitzenwissens ist aber oftmals kurz und so gilt
                                                                                      des RE
es, durch Strategien des lebenslangen und berufsbegleitenden Lernens,              10 Traceability: Tipps zur Realisie-
sein Wissen immer wieder zum Begeisterungsfaktor zu steigern. Auch das                rung nachvollziehbarer Anforde-
ist ein notwendiger Weg, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken:                    rungen
Wir brauchen in der Schlüsselindustrie IKT nicht nur qualifizierte Fachkräf-
                                                                                   12 Kolumne:
te, sondern auch welche, die es dauerhaft bleiben.
                                                                                      Keine Innovation ohne Strategie
Mit der neuen IKT-Strategie „Deutschland Digital 2015“ versucht auch die           14 Pfade zum Requirements-
deutsche Bundesregierung einen neuen Begeisterungsfaktor für die IKT zu               basierten Testen
starten. Sie setzt dabei auf Innovation vor allem durch die KMUs. Dabei un-
                                                                                   16 Rückblick - CONQUEST 2010
terstreicht die Regierung den Wert regionaler Cluster, von denen starke Im-
pulse auch für branchenübergreifende Innovationen ausgehen, und weist              22 Im Fokus: Softwaretest
der Standardisierung und Interoperabilität im IKT-Bereich eine strategische        22 Unabhängigkeit im Testen: Nur
Bedeutung zu. „Die Standardisierung ist eine Voraussetzung für die Inter-             Marketing oder idealer Ansatz?
                                                                                   24 Aus dem Leben eines
operabilität komplexer technischer Systeme. Wer Standards setzen und
                                                                                      Testberaters
durchsetzen kann, verschafft sich klare Wettbewerbsvorteile.“ steht dort
                                                                                   26 TestSPICE –
geschrieben. Für mich ein weiterer Beleg, dass wir mit der erfolgreichen Ar-
                                                                                      SPICE für Testprozesse
beit des ASQF und iSQI seit nunmehr fast 15 Jahren auf dem richtigen Weg
                                                                                   28 V-Modell® XT 1.3: Gut, aber wei-
sind: Zusammen mit Ihnen setzen wir die Standards für mehr Software-                  tere Verbesserungen möglich
Qualität und das auch in 2011.
                                                                                   33 Fachgruppe Safety
Mit den guten Wirtschaftszahlen im Gepäck und den vollen Auftragsbü-
                                                                                   33 Echte Innovation lässt sich
chern unterm Arm – nicht nur bei unseren Trainingsprovidern – können wir
                                                                                      nicht aufhalten!
also mehr als positiv ins nächste Jahr marschieren und dann das 15-jähri-
ge Jubiläum des ASQF gemeinsam feiern.                                             34 Mitglieder
                                                                                   34 Boxweltmeister Sven Ottke ge-
Ich lade Sie ein, auch 2011 wieder mit uns für neue Begeisterungsfaktoren
                                                                                      winnt den ASQF-Wanderpokal
in der IKT-Branche zu sorgen. Mit dem aktuellen SQ-Magazin halten Sie
gerade unseren nächsten Begeisterungsfaktor in der Hand. Ich wünsche               35 Quiz
Ihnen ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in          36 Fachgruppen-Termine
das Jahr 2011! Packen wir es an!                                                   36 Impressum/Mediadaten

Ihr Stephan Goericke
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
NEWS                                            ASQF                                              Ausgabe 17 | Dezember 2010   4

Partner: ASQF in Erlangen mit                   Begeisterungsfaktor I:
neuen Partnern
                                                Fachgruppe Requirements Engineering
Seit Oktober bietet der ASQF zwei Seminar-
expertinnen ein neues Zuhause. Und das          Erst wenn man es selbst ausprobiert, erkennt man den Begeisterungsfak-
nicht nur im Verein, sondern auch in den        tor, der in unseren Fachgruppen steckt. Große Begeisterung war vorhanden
Büroräumen. Um die Auslastung der Se-           beim Kick-Off der neuen Fachgruppe Requirements Engineering, die am
minarräume in Erlangen weiter zu erhöhen,       18.10. unter Leitung von Frau Chris Rupp, SOPHIST GmbH, in Franken ge-
sind nun Hailka Proske und Sigrid Triebfürst    startet ist. Über 70 Teilnehmer fanden sich zur Auftaktveranstaltung in den
mit im Erlanger Büro integriert. Neben den      Räumlichkeiten der SOPHISTen in Nürnberg ein. Den begeisternden Eröff-
ASQF und iSQI-üblichen Vorträgen finden         nungsvortrag „Systemanalyse auf den Punkt gebracht“ hielt die RE-Exper-
Sie in unseren Räumen nun auch Seminare         tin Chris Rupp. Fortsetzung fand die Begeisterung bei dem ebenfalls ausge-
im Produktmanagement und Vertrieb für           buchten Kick-Off der regionalen FG Requirements Engineering am 11.11. in
die Medizintechnikbranche oder Coaching         Berlin/Brandenburg: Unter der Leitung von Heiko Köppen (Avenqo GmbH)
und Beratung zu Kommunikation, Selbst-          fanden sich über 50 Teilnehmer in den Räumlichkeiten des Fraunhofer FO-
management oder Führungskräfteberatung.         KUS ein, um zum Thema „Anwendung von User Stories im RE - Methoden &
Für ASQF-Mitglieder gilt: Es gibt Rabatte auf   Erfahrungen“ zu diskutieren. Der ASQF wünscht der Fachgruppe RE in Fran-
die Teilnahmegebühren.                          ken und Berlin/Brandenburg ein gutes Gelingen, stets viele Teilnehmer und
                                                freut sich schon auf den Kick-Off der Fachgruppe RE im Stuttgarter Raum.
Zuwachs: Neue Mitglieder                        Weitere Infos und aktuelle Termine wie immer auf www.asqf.de.

- C1 WPS Work Place Solutions GmbH,
  Hamburg, www.c1-wps.de                        Begeisterungsfaktor II: Die ASQF-Days
- D-LABS, Potsdam, www.d-labs.com
- e-velopment GmbH, Hamburg,                     Der ASQF-Spätsommer 2010 war vollgepackt mit vier spannenden ASQF-
  www.e-velopment.de                             Days. Bereits zum 19. Mal lud die Fachgruppe Automatisierung zusammen
- Hailka Proske Training & Beratung,             mit dem Automation Valley Nordbayern zum Automation Day ein. Mit dem
  Erlangen, www.hailka-proske.de                 Motto „Automatisierung im Jahr 2015“ lockte die Mutter aller ASQF-Days
- KS-Consulting, Frankfurt,                      wieder 100 Teilnehmer aus Nah und Fern, um sich zusammen über die aktu-
  www.ks-consulting.biz                          ellen Trends in der Automatisierungstechnik auszutauschen. Für die Keynote
- Loyal Team, Berlin, www.loyal-team.com         konnte Prof. Dr. Reinhart, Leiter des iwb (TUM) und Sprecher des Clusters
- qme Software GmbH, Berlin,                     Mechatronik und Automation, gewonnen werden, der die Auswirkungen der
  www.qme-software.de                            globalen Megatrends wie Globalisierung und demographischer Wandel auf
- Sigrid Triebfürst. medtech-semiare &           die Automatisierungstechnik darstellte.
  coaching, Erlangen,                            Große Begeisterung beim Fachpublikum lösten auch die beiden Testing-
  www.sigrid-triebfuerst.de                      Days aus. Getreu der Devise „Test the Best“ kamen über 130 Teilnehmer
- Validas AG, München, www.validas.de            zum zweiten Testing Day in Baden-Württemberg. Mit insgesamt vier Fach-
                                                 vorträgen und einer attraktiven Ausstellung punktete die Veranstaltung der
                                                 Fachgruppe in Baden-Württemberg erneut bei ihrem Publikum. Gleiches
                                                 gelang auch der regionalen Testgruppe aus Rhein-Main. Zum nunmehr 4.
                                                 Rhein-Main Testing Day kamen an die 100 Teilnehmer. „Aus der Praxis für
                                                 die Praxis“ lautet hier der Leitsatz des Days. Aus fachlicher Sicht stand be-
                                                 sonders das Thema „Agilität“ im Vordergrund.
                                                 Neu in der Reihe der ASQF-Days war der 1. Medical Device Day Franken.
                                                 Gemeinsam mit dem Spitzencluster Medical Valley EMN e.V. veranstalte-
                                                 te der ASQF erstmals diese ganztägige Vortragsreihe rund um das Thema
                                                „Komplexität in der Medizintechnik“. In acht Fachvorträgen wurde darüber
                                                 referiert, was Aristoteles schon zu Softwareentwicklung gesagt hätte, wie
                                                 agil die Entwicklung medizinscher Software sein kann oder ob wir uns das
                                                 besondere Gut Gesundheit so noch leisten können. Die nahezu hundert Teil-
                                                 nehmer waren vom Angebot des ersten Medical Device Day begeistert und
                                                 zeigten sich von der Vielfalt der Vorträge und der begleitenden Ausstellung
                                                 beeindruckt. Der nächste Medical Device Day wurde schon für Juli 2011 in
                                                 Aussicht gestellt. www.asqf.de
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
5   Ausgabe 17 | Dezember 2010
                                                               iSQI             NEWS
Nächste Stufe: Advanced Level Require-                                          International: Software
                                                                                Architecture auch auf Englisch
ments Engineering des IREB ab 2011
                                                                                Ab Januar kann die Zertifizierung zum
Im ersten Quartal 2011 wird das IREB das CPRE Schulungs-und Zertifi-            CPSA-F (Certified Professional for Software
zierungsangebot um den Advanced Level erweitern. Zu Beginn des neuen            Architecture, Foundation Level) des iSAQB
Jahres werden dann die Module “Requirements Modeling” und “Require-             e.V. auch in englischer Sprache erfolgen.
ments Elicitation and Consolidation” verfügbar sein. Weitere Module des         Erste lizenzierte Schulungsanbieter bieten
CPRE Advanced Level werden folgen. Die Lehrpläne und die Prüfungs-              bereits Schulungen in englischer Sprache an.
ordnung werden in Kürze auf der IREB-Homepage (www.certified-re.de)             Die Prüfungsfragen selbst wurden inhaltlich
veröffentlicht.                                                                 erheblich überarbeitet. Ab Januar werden
Seit 2007 haben über 5.000 Personen die Foundation Level Prüfung welt-          die Prüfungen nach diesem neuen Schema
weit abgelegt. Auch in diesem Jahr verzeichnete das iSQI ein starkes            durchgeführt.
Wachstum der Zertifizierungszahlen. Besonders erfreulich ist die stetig
wachsende internationale Anerkennung des Zertifikats, die sich darin zeigt,     Online: Secure Software
dass das iSQI in den vergangenen zwei Jahren IREB Prüfungen in 18 Län-          Engineering als E-Exam
dern weltweit abnehmen konnte.
                                                                                Ab sofort bietet das iSQI die Zertifizierung
                                                                                zum ISSECO-Certified Professional for Secu-
Neu im Portfolio: Die ECQA Zertifizierungs-                                     re Software Engineering (CPSSE) neben der
schemen „SPI Manager“ und „E-Learning                                           papiergestützten Prüfung auch als E-Exam
                                                                                über den weltweit agierenden Partner Pear-
Manager“                                                                        son VUE an. Die Zertifizierung zum CPSSE
                                                                                richtet sich vornehmlich an Softwareentwick-
Das iSQI, das seit mehreren Jahren offizielle Zertifizierungsstelle der Euro-   ler, die in den Bereichen Design, Architektur,
pean Certification and Qualification Association (ECQA) ist, hat nun zwei       Testing, Requirements Engineering und Pro-
weitere Zertifizierungsschemen dieser Institution in sein Portfolio aufge-      jectmanagement tätig sind. Der Inhalt der
nommen. Seit diesem Herbst bietet das iSQI Prüfungen zum Software               Schulung zielt darauf ab, dass Sicherheitslü-
System Service Process Improvement Manager (SPI Manager) an. Das                cken identifiziert werden, die in allen Phasen
Schulungs-und Zertifizierungsprogramm wurde von Experten aus Finnland,          der Softwareentwicklung entstehen können
Dänemark, Norwegen, Österreich, Deutschland und Ungarn entwickelt. In           und bietet Lösungsansätze, wie diesen Si-
dem Training werden u.a. der Einsatz von Prozess- (CMMI®, ITIL, Test SPI-       cherheitsrisiken vorgebeugt werden kann.
CE etc.) und Beschreibungsmodellen (BPMN, EPK, Swimlane etc.) sowie             www.isseco.org
die Anwendung von Lebenszyklusmodellen (V-Modell®, RuP, Agile Vorge-
hensweisen u.a.) behandelt. Weitere Themen sind bspw. Management-An-            Wir wollen Sie begeistern!
forderungen an Prozesse, Kultur und Motivation bei der Umsetzung von
Veränderungen und Planung von Prozessverbesserungsvorhaben.                     Anlässlich des diesjährigen Weltqualitätsta-
Mit der „ECQA Certified E-Learning Manager“-Zertifizierung wird zu Beginn       ges am 11. November hat das iSQI seine gro-
des kommenden Jahres ein weiteres ECQA Berufsbild von iSQI angebo-              ße Kundenzufriedenheitsumfrage gestartet.
ten werden. Das Schulungsprogramm besteht aus den drei Hauptmodulen             Um im nächsten Jahr noch besser zu werden
Pädagogik, Technologie und Management. Zu jedem Modul wird das Wis-             und die Wünsche unserer Kunden unmittel-
sen vermittelt, das man benötigt, um effektives E-Learning in einem Un-         bar umsetzen zu können, würden wir uns
ternehmensumfeld zu entwickeln, zu beschaffen und gewinnbringend zu             sehr über Ihr Feedback freuen. Gibt es etwas,
nutzen. Weitere Informationen zu den Berufsbildern der ECQA finden Sie          das Sie uns schon lange sagen wollten?
unter www.ecqa.org.                                                             Anregungen, Lob, Kritik: Wir wollen alles
                                                                                hören! Besuchen Sie unsere Umfrage unter
                                                                                www.isqi.org und werden Sie Teil unseres
CALL FOR PAPERS                                                                 aktiven Qualitätsmanagements. Erste Ergeb-
                                                                                nisse werden wir Anfang 2011 veröffentli-
Die Konferenz für Tester im Bereich Banken und Finanzwesen „Testing and         chen. Vielen Dank!
Finance“ steht im nächsten Jahr unter dem Motto „The Future of Banking –
Agility and Security“. Für das Konferenzprogramm am 9. und 10. Mai in Bad              PLEASE RATE YOUR
Homburg (Frankfurt) können noch Beiträge bis zum 31. Dezember einge-                  EXPERIENCE WITH US!
reicht werden. www.testingfinance.com/europe/de/
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
Im Fokus                                                                                         Ausgabe 17 | Dezember 2010   6

Eine Streitschrift – eine Provokation – jenseits von Lösungen!
Chris Rupp

Man könnte das, was Sie jetzt hier lesen, als „Braindump“       - Sicherstellen, dass das
bezeichnen. Ein Braindump eines verregneten Samstags,             Entwicklungsteam vor
an dem ich mich beim Surfen im Web über Artikel ärgere.           dauernden       Änderun-
Artikel, die die Welt so einfach zeichnen, als wären wir alle     gen geschützt ist – um
noch einmal fünf Jahre alt und würden mit Puppenhäu-              effektive Arbeit zu er-
sern und Feuerwehrautos spielen.                                   möglichen.
                                                                - Sicher     sein,   dass
Warum ich ärgerlich in die Tastatur greife?                        schnell ein einsatzfä-
                                                                   higes Produkt vorliegt
a) Vielleicht, weil es regnet und ich deshalb surfe anstatt       – denn manchmal will
   etwas anderes zu tun.                                           man nicht auf eine per-
b) Vermutlich auch, weil meine nächste Woche aus Termi-           fekte Lösung warten,
   nen bei Kunden besteht, die mit bestechend schlich-             sondern schnell eine
                                                                                              Chris Rupp
   ten Lösungen (die sie meist „Scrum“ nennen) gerade             Arbeitserleichterung
   ein Projekt an die Wand fahren.                                 nutzen können.

Warum ich mich über die gelesenen Artikel ärgere?               All diese Wünsche gleichzeitig zu erfüllen, schafft weder
                                                                klassisches RE (im Rahmen eines klassischen Entwick-
a) Zu dogmatische Thesen zum Thema Requirements                 lungsprozesses) noch Scrum.
   Engineering (RE). Deren Autoren ignorieren, dass eine
   dicke Spezifikation allein keinen Anwender glücklich         Mein Zielpublikum, das ich mit meinen Thesen gerne
   macht – geschweige denn zu einem guten System                provoziere, sind die Menschen, die über das Vorgehen
   führt.                                                       in einem neuen Projekt oder in einem Unternehmen ent-
b) Zu schlichte Thesen zum Thema Agilität. Deren Auto-          scheiden. Mir ist klar, dass in diesem Umfeld sehr viele,
   ren scheinen die Projektrealität und das, was die Infor-     sehr kluge Entscheidungen getroffen werden. Aber die
   matik in den letzten 20 Jahren im Bereich RE gelernt         Tendenz, unreflektiert auf ein publiziertes Vorgehens-
   hat, zu ignorieren.                                          modell aufzuspringen, scheint in letzter Zeit zu steigen.
                                                                Ich erlebe gehäuft, dass aktuellen Trends oder der Mas-
RE und Agilität: Beides wird gerne in Reinform gedacht:         se gefolgt wird, und Scrum scheint momentan der Lieb-
einfach, lecker, logisch. Das geht, sobald man sich den         lingskandidat zu sein. Ich möchte betonen, dass ich Sc-
Kontext für seine Argumentation selbst wählen kann.             rum sehr schätze, und es oft verflixt gut funktioniert. Aber
Man blendet die Realität aus und alles wird möglich.            auch klassisches RE in Kombination mit anderen Vorge-
                                                                hensmodellen funktioniert oft verflixt gut. Beide Ansätze
Manchmal will man mehr als eine gut formulierte Spezi-          haben signifikante Stärken, werden aber gerne wie eine
fikation oder einen geschmiert laufenden Entwicklungs-          Religion dogmatisch verteidigt und lassen in ihrer Anwen-
prozess – zum Beispiel Folgendes:                               dung oft den gesunden Pragmatismus vermissen.

- Das Wissen darüber, was der Markt und die Anwender            Das klingt so, als ob eine Kombination aus RE-Know-how
  wollen, professionell erheben – damit man ein Produkt         und Scrum-Know-how zu gesteigerter Projektglücksse-
  baut, welches seine Nutzer begeistert.                        ligkeit führt. Und – ja, ich gestehe – das habe ich auch
- Die Konsolidierung aller Wünsche sicherstellen – inklu-       schon erlebt. Da ich aber eine Streitschrift schreiben
  sive der Lösung aller Konflikte - bevor irgendein Sys-        wollte und keinen Lösungsvorschlag, werfe ich hier paar
  tem geliefert wird und dieses später per Change Re-           Thesen in die Runde, die zu einer angeregten Diskussion
  quest repariert werden muss.                                  führen sollen.
- Eine grobe Ahnung haben, was zu welchem Zeitpunkt
  geliefert werden kann und was es kostet – um das Pro-         Eine Erweiterung von Scrum um fundierte RE-Erfahrun-
  jekt stoppen zu können, wenn es sich nicht rechnet.           gen kann folgende Auswirkungen haben.
- Die Flexibilität erhalten, das Projekt nachjustieren zu
  können – denn ich weiß heute noch nicht alles, was ich        -   Das Konsolidieren von differierenden Stakeholder-
  in einem Jahr weiß.                                               meinungen ist eine wichtige Tätigkeit. Wenn man am
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
7    Ausgabe 17 | Dezember 2010
                                            Requirements Engineering

    Anfang eines Projektes fünf Stakeholder nach ihrer               sie in der einschlägigen Literatur seit Jahren zu finden
    Meinung fragt, bekommt man sieben unterschiedli-                 sind (z.B. unserem Buch Chris Rupp und die SOPHIS-
    che Antworten. Dazu sind die Konflikte oft so grund-             Ten „Requirements Engineering & Management)“.
    legend, dass sie dringend geklärt werden müssen, be-
    vor ein System entwickelt werden kann. Also müssen         -     Rituale und Regeln sollten mit Sachverstand reflektiert
    sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und sich auf         werden – sonst werden sie zu Dogmen. Wenn ich wäh-
    eine grundlegende Richtung einigen, was die Konsoli-             rend der Stand-Up-Meetings feststelle, dass die dafür
    dierung zu einem Zeit und Nerven kostenden Prozess               vorgegebenen 15 Minuten zu kurz oder zu lang sind,
    macht. Dazu fehlt während eines Scrum-Sprints leider             dann traue ich mir so viel Sachverstand zu, diese Zeit-
    oft die Zeit. Auch sind dann die relevanten Ansprech-            vorgabe zu ignorieren.
    partner bereits außen vor und der Konflikt kann gar        -     Ich habe nichts gegen die klare Rollendefinition, die
    nicht mehr gelöst werden. Eine Vorstudie, in der die             Scrum bietet. Aber was tue ich, wenn mein Produkt
    härtesten Kämpfe schon mal ausgefochten werden,                  Owner vorhersehbar überlastet ist? Wie wäre es, einen
    kann hier helfen. Nach dieser Vorstudie muss der Pro-            Scrum-Prozess zu nehmen, diesen um eine Rollende-
    duct Owner nicht mehr ständig mit Querschüssen aus               finition für die Tätigkeiten der Wissensvermittlung und
    dem Fachbereich rechnen, denn die schlimmsten Kon-               Konsolidierung zu erweitern? Wir können es ja dann
    flikte sind bereits gelöst.                                      immer noch Scrum nennen oder behaupten, wir ma-
                                                                     chen „agiles RE“.
-   Irgendeine Art der Dokumentation des Gelernten
    ist wichtig, denn durch Dokumentation kann Wissen          Viele dieser Themen werden wir in der neu gegründeten
    asynchron mitgeteilt werden. Nicht immer sind alle         RE-Fachgruppe des ASQF diskutieren – und darauf freue
    Teammitglieder im War-Room vertreten oder nehmen           ich mich! Zudem sind auch die Facebook-Seiten
    an den täglichen Stand-Up-Meetings teil, denn es gibt
    auch verteilt arbeitende Projekte. Auch müssen - bei       „Requirements Engineering“ (http://www.facebook.com/
    vorhandener Dokumentation - während der nächsten            pages/Requirements-Engineering/124179417595915)
    Neuentwicklung in fünf Jahren nicht alle Businesspro-       und „Certified Professional for Requirements Engineering“
    zesse und -Artefakte wieder von Neuem ermittelt wer-        (http://www.facebook.com/pages/Certified-Professional-
    den. Dafür muss nicht zwingend eine dicke Prosaspe-         for-Requirements-Engineering/ 104108786304427) geeig-
    zifikation entstehen. Wie wäre es mit ein paar BPNM-        nete Plattformen für einen Erfahrungsaustausch. Ich freue
    oder UML-Klassendiagrammen, die das Scrum-Team              mich auf Feedback.
    pflegt?
                                                               Wenn ich über Methoden nachdenke und in meinem
-   Indirekte Kommunikation über den Produkt Owner             Kopf die Projektrealität meiner Kunden zuschalte, dann
     muss möglichst vermieden werden. Wenn Hansi Mül-          sind Requirements Engineering und Agilität in der Welt
     ler als Fachexperte etwas beitragen soll, dann direkt     der schwer lösbaren Widersprüche angekommen! In
    – und nicht mittelbar über den Produkt Owner. Ich fal-     der Theorie war die blankgebürstete Geschichte von
     le jedes Mal vom Glauben ab, wenn mir einerseits ein      RE und von Scrum nur perfekt, in der praktischen Kom-
    Entwicklungsteam ein Loblied über direkte Kommuni-         bination wird sie sicher schwierig, vermutlich aber inte-
    kation singt, und andererseits den Vorschlag macht,        ressant und vielleicht sogar bedeutsam.
    das Wissen der Stakeholder nur über den Produkt
    Owner in das Team einzubringen. Das ist Stille-Post-
    Spielen für Erwachsene und sehr ineffizient.

-   Der Einsatz von professionellen Ermittlungstechniken
    im Rahmen der Kommunikation mit Stakeholdern ist
    auch in agilen Projekten sinnvoll. User Dass es neben
                                                                   Diskutieren Sie mit uns zu diesem Thema in der
    dem abrufbaren Wissen noch unter- bzw. unbewusstes             ASQF XING-Gruppe unter www.xing.com/net/asqf !
    Wissen gibt, ist ein alter Hut. Nur die verlangten Leis-
                                                                   Die Autorin
    tungsfaktoren abzuarbeiten ist die halbe Miete. Um ein
    wirklich tolles Produkt zu entwickeln muss man wis-            Chris Rupp (www.sophist.de/chris.rupp) liefert durch Ihre Publikationen und
                                                                   Vorträge immer wieder wichtige Impulse für die Bereiche Requirements Engi-
    sen, was die Nutzer erwarten aber nicht explizit verlan-
                                                                   neering und Objektorientierung. Erfindungen von Ihr und den SOPHISTen leg-
    gen (Basisfaktoren) und was sie noch gar nicht kennen          ten die Basis des modernen Requirements Engineering. Chris ist Geschäfts-
    aber was sie wirklich aus den Socken haut (Begeiste-           führerin der SOPHIST GmbH (www.sophist.de oder http://www.facebook.
    rungsfaktoren). Dabei helfen Ermittlungstechniken, wie         com/SOPHIST.GmbH).
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
Im Fokus                                                                                                      Ausgabe 17 | Dezember 2010   8

User Stories als Instrument des RE Heiko Köppen

Bei unserem letzten „RE Stammtisch Berlin-Brandenburg“           Funktionalität beschreibt.
wurde ich gefragt, wie man User Stories im Requirements          Sie besteht aus drei Kom-
Engineering (RE) einsetzen kann und was die Unterschiede         ponenten: Der Story Card,
zu den sonst üblichen RE-Instrumenten sind. In diesem Arti-      der Konversation und den
kel möchte ich ein wenig Licht ins Dunkel bringen und zeigen,    Akzeptanzkriterien.
dass es sich bei den User Stories nicht (nur) um eine andere
Notation handelt, sondern vielmehr um einen anderen, prag-       Die Story Card beschreibt
matischen RE-Ansatz.                                             den Kern der Anforderung
                                                                 unter Verwendung des fol-
Warum scheitern Projekte insbesondere am RE?                     genden Schemas:

Verschiedene Studien zeigen, dass mangelndes RE die wich-        Als  will ich
tigste Ursache für gescheiterte Projekte ist. Insbesondere die    so dass .

- Anforderungen unvollständig sind,                              Beispiel:
- Anforderungen sich im Projektverlauf ändern,                   Als Kunde will ich Artikel suchen können, so dass ich diese
- Kunden und Anwender zu wenig in die Anforderungsarbeit         dem Warenkorb hinzufügen kann.
  eingebunden sind,
- Anforderungen unrealistisch sind bzw. falsch/nicht priori-     Das Schema unterstützt einerseits das Denken in Rollen, an-
  siert werden                                                   dererseits wird der Kundennutzen für den Leser transparent
                                                                 gemacht. Die User Story mit Ihrer zugehörigen Story Card
kann den Projekterfolg gefährden.                                stellt das Versprechen dar, dass sich Kunde und Team über
Gängige Lehrprogramme (vgl. [1]), aber auch Standards            das betreffende Thema austauschen werden.
(IEEE610) gehen davon aus, dass alle wesentlichen Anforde-       Die diesbezüglich stattfindende Konversation ist der eigent-
rungen am Anfang eines Projektes erhoben und vollständig         liche Informationslieferant. In jedem dieser Gespräche wird
dokumentiert werden (Text, UML, ...). Diese werden in einem
Requirements Management System detailliert erfasst, attri-
butiert und unterliegen anschließend einem komplizierten,
zeitlich aufwendigen Change Request Verfahren.

Soweit zur Theorie. Doch sind wir mal ehrlich: In der Pra-
xis werden wir als Anforderungsingenieure immer wieder mit
den o.a. Tatsachen konfrontiert. DASS diese Situationen auf-
treten, ist durch uns häufig nicht zu verhindern. Also stellt
sich die Frage, WIE wir damit umgehen sollten. Ist es wirklich
immer notwendig, alle Anforderungen im Vorfeld zu definie-
ren und detailliert zu dokumentieren?

Ich meine: Nein. Viele agile Konzepte greifen aus diesem
Grund auf sogenannte User Stories zurück. Dabei wird die         Abbildung 1: Bestandteile einer User Story

Tatsache akzeptiert, dass Anforderungen immer veränderlich
und immer unvollständig sind. Dieser Tatsache wird dadurch       die User Story durch Konversation weiter vervollständigt.
Rechnung getragen, dass die stetige Kommunikation zwi-           Die zur User Story gehörenden Akzeptanzkriterien geben die
schen allen Beteiligten (Kunde, Nutzer, Entwickler, Tester, …)   Erwartungshaltung des Kunden wieder. Akzeptanzkriterien
eine fundamentale Rolle spielt.                                  beschreiben, wann eine User Story fertig ist und dem Kun-
                                                                 den einen Mehrwert liefert.
Was ist eine User Story?
                                                                 Wenn es um die Formulierung von User Stories geht, muss
Eine User Story ist ein in der Sprache des Kunden formu-         beachtet werden, dass sie nicht dazu geeignet sind, nicht-
lierte Anforderung, die eine für den Kunden/Nutzer wertvolle     funktionale Anforderungen festzuhalten wie bspw. Perfor-
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
9   Ausgabe 17 | Dezember 2010
                                              Requirements Engineering

manz-, Usability- oder Sicherheitsanforderungen. Trotzdem         Die initiale Ermittlung von User Stories liegt in der Verantwor-
ist es notwendig, diese als Constraints zu ermitteln und          tung des Product Owners und unterscheidet sich nicht von
festzuhalten. Aus meiner Erfahrung heraus empfehle ich,           der üblichen Herangehensweise im RE. Bemerkenswert ist
nichtfunktionale Anforderungen zusätzlich zu User Stories         lediglich die Tatsache, dass sich User Stories durch die statt-
auf separaten Karteikarten festzuhalten. Außerdem stellen         findende Konversation noch bis zum letzten Augenblick (bis
gefundene Fehler (Bugs) ebenfalls eine wichtige Anforde-          zum Ende des Sprintplanungsmeetings) ändern können. Dar-
rungsquelle dar.                                                  über hinaus empfehle ich auch hier noch einmal dringend die
                                                                  Einbindung von Testern zur Definition von Abnahmekriterien.
Wie finde ich geeignete User Stories?
                                                                  Die Priorisierung der User Stories erfolgt durch den Product
In seinem Buch „User Stories“ (das ich übrigens sehr emp-         Owner nach einem geeigneten Modell (Kano-Modell, MuS-
fehle) schlägt Mike Cohn das INVEST-Modell zur Bewertung          CoW, ...). Sie bestimmt wesentlich die Reihenfolge der Re-
guter User Stories vor. An dieser Stelle möchte ich nur zwei      alisierung.
Aspekte aus der Praxis näher beleuchten.

User Stories müssen klein sein
In allen agilen Methoden ist es das Ziel des Entwicklerteams,
dem Kunden am Ende einer Iteration eine oder mehrere funk-
tionierende User Stories zur Verfügung zu stellen. Demzufol-
ge müssen User Stories eine geeignete Größe haben. Diese
fängt bei ca. einem Tag an und kann nicht größer werden, als
es eine Iteration vorgibt.
Ist eine User Story zu groß, spricht man von einem Epic. Je-
des Projekt startet zuerst mit Epics (Visionsdokument), die im
Verlauf des Projekts auf anwendbare User Stories herunter
gebrochen werden müssen. Bzgl. anwendbarer Strategien
zum Herunterbrechen sei hier noch einmal auf [2] verwiesen.
                                                                  Abbildung 2: RE-Bestandteile

User Stories müssen testbar sein                                  Die Schätzung der User Stories erfolgt durch das Scrum
User Stories müssen zu verschiedenen Zeitpunkten getestet         Team. In der inhaltlichen Konversation mit dem Product Ow-
werden: Während der Entwicklung, am Iterationsende (Kun-          ner leitet das Team die anstehenden Aufgaben ab und ermit-
dentest) und im weiteren Projektverlauf (Regressionstest).        telt den Aufwand für die Realisierung.
Mit Hilfe der Definition von Akzeptanzkriterien kann diese
Forderung an User Stories erreicht werden. Voraussetzung          Zusammenfassung
hierfür ist, dass der Autor der User Stories (z.B. Kunde) me-
thodisch dazu in der Lage ist. Das ist häufig eben nicht der      Die Verwendung von User Stories im RE bietet einen praktika-
Fall aufgrund fehlender Testmethodikkenntnisse. Aus diesem        blen, pragmatischen und nutzenorientierten Ansatz zum Um-
Grund empfehle ich dringend, dass bereits beim Schreiben          gang mit Anforderungen. Voraussetzung für einen erfolgrei-
von User Stories auch Tester eingebunden werden, um den           chen Einsatz ist jedoch, dass die konkrete Projektumgebung
Autor zielgerichtet methodisch zu unterstützen. Ein weiterer      den Einsatz dieser agilen Methodik überhaupt möglich macht.
Nebeneffekt ist, dass auf diese Weise bereits frühzeitig Wis-
sen über zukünftige User Stories in das Team getragen wird.       Quellenangabe
                                                                  [1] K.Pohl, C.Rupp, Basiswissen Requirements Engineering,
Wie arbeitet man mit User Stories?                                    dpunkt.verlag, 2.Auflage 2010
                                                                  [2] M. Cohn, User Stories für die agile Software-Entwicklung
Am Beispiel des agilen Vorgehensmodells Scrum möchte ich              mit Scrum, XP u.a., mitp 2010
nun erläutern, wie sich User Stories in den Entwicklungspro-
zess einbinden lassen.
                                                                   Diskutieren Sie mit uns zu diesem Thema in der
Bei Scrum enthält das sogenannte Product Backlog alle User         ASQF XING-Gruppe unter www.xing.com/net/asqf !
Stories. Um eine User Story als Grundlage einer Iteration
(Sprint) in der Projektarbeit verwenden zu können, muss sie        Der Autor

zuerst „sprintfähig“ gemacht werden. Dazu müssen sie drei          Dipl.-Ing. Heiko Köppen ist CEO der Avenqo GmbH. Neben Beratung und Trai-
Arbeitsschritte durchlaufen: Ermitteln, Priorisieren, Schätzen.    ning rund um die Themen RE, Test und DQM steht das hauseigene ALM-Tool
                                                                   Avenqo PEP im Fokus des Unternehmens.
FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
Im Fokus                                                                                                        Ausgabe 17 | Dezember 2010   10

Traceability: Tipps zur Realisierung
nachvollziehbarer Anforderungen Jens Palluch

Was ist Traceability?                                                         Informationen) in mindes-
Traceability ist in aller Munde, aber was ist das genau?                      tens eine Systemanfor-
Gemäß DIN EN ISO 9000 ist Traceability (dt. Rückverfolg-                      derung gibt. Umgekehrt
barkeit) die „Möglichkeit, den Werdegang, die Verwendung                      können Sie überflüssige
oder den Ort des Betrachteten zu verfolgen“. Einfacher                        Funktionen vermeiden, in-
ausgedrückt: Traceability bedeutet die Verfolgbarkeit von                     dem Sie prüfen, ob sich
Projektinformationen, insbesondere Anforderungen, im ge-                      jede Systemanforderung
samten Systemlebenszyklus.                                                    über mindestens einen
                                                                              Trace auf eine Kundenan-
 Diverse Prozessstandards fordern Traceability, u.a.:                         forderung      zurückführen
- ISO/IEC 15288, Systems and software engineering – Sys-                      lässt. Auch bestimmte
   tem life cycle processes                                                   Messungen sind ohne eine
- DIN EN 50128, Bahnanwendungen – Telekommunikations-                         Traceability kaum durch-
                                                                                                            Jens Palluch
   technik, Signaltechnik und Datenverarbeitungssysteme                       führbar. Z.B. kann man
- CEI/IEC 62304, Medical device software – Software life                      nur schwer bestimmen, wie viele Systemanforderungen
   cycle processes                                                            bereits erfolgreich im System getestet wurden, ohne eine
- Capability Maturity Model Integration (CMMI)                                Traceability zwischen Systemanforderungen und System-
- ISO 15504, Information Technology - Process Assessment                      testfällen erstellt zu haben.
   (SPICE)
                                                                              Nachteile von Traceability
Nutzen von Traceability                                                       Um den vollen Nutzen aus der Traceability zu ziehen, muss
Die aufgeführten Standards fordern Traceability aber nur,                     man allerdings auch einige Nachteile in Kauf nehmen. Die
weil sie einen Nutzen bringt. Traceability erleichtert es Ih-                 Erstellung und Pflege der Traces ist sehr aufwändig, denn
nen, die Auswirkungen einer Änderung (z.B. die Änderung                       prinzipiell müssen alle Projektinformationen, die inhaltlich
einer Kundenanforderung) zu analysieren. Sie können                           voneinander abhängen, miteinander verknüpft werden. Dies
sicherstellen, dass jede Kundenanforderung umgesetzt                          setzt sehr viel Disziplin bei den verantwortlichen Mitarbei-
wird. Keine Änderung geht verloren, da leicht zu prüfen ist,                  tern voraus. Hier können Requirements Management Tools
ob es von jeder Kundenanforderung einen Trace (also eine                      mit einer Traceability-Funktionalität bis zu einem gewissen
explizite Dokumentation der Rückverfolgbarkeit zwischen                       Grad helfen. Aber sobald Traces zu Informationen außer-
                                                                                                             halb des Werkzeuges gezo-
                                                                                                             gen werden müssen, versagt
                                                                                                             die Traceability-Funktionalität
                                                                                                             des Werkzeuges im Allgemei-
                                                                                                             nen (Medienbruch).

                                                                                                            Realisierung von
                                                                                                            Traceability
                                                                                                            Es gibt verschiedene Arten
                                                                                                            von Traces und deren Reali-
                                                                                                            sierung. Man muss diese ver-
                                                                                                            schiedenen Arten kennen, um
                                                                                                            im Einzelfall die einfachste
                                                                                                            und effektivste Art der Trace-
                                                                                                            ability auswählen zu können.
                                                                                                            Grundsätzlich unterscheidet
                                                                                                            man zwischen uni- und bi-di-
                                                                                                            rektionalen Traces. Bei uni-di-
                                                                                                            rektionalen Traces kann man
                                                                                                            nur von der Quelle bis zum
 Abb. 1: Informationsmodell als Basis für die Realisierung von Traceability                                 Ziel des Traces navigieren, bei
11   Ausgabe 17 | Dezember 2010
                                             Requirements Engineering

bi-direktionalen Traces kommt man auch wieder zurück              Tipps zur Traceability
zur Quelle. Darüber hinaus wird differenziert zwischen ex-        Traceability ist oft ein „ungeliebtes Kind“ und wird nicht an-
pliziten und impliziten Traces. Bei den expliziten Traces ist     gemessen behandelt. Prüfen Sie daher genau, welche Tra-
die Verknüpfung zwischen zwei Informationen explizit do-          ces der Kunde oder ein Standard von Ihnen fordert, und
kumentiert. Bei impliziten Traces basiert die Rückverfolg-        welche Traces Ihnen einen Nutzen bringen. Traces sind eine
barkeit von Informationen entweder auf dem Wissen eines           aufwändige Angelegenheit. Beschränken Sie sich deshalb
Projektmitarbeiters oder lässt sich über mehrere explizite        auf die notwendigen und nutzbringenden Traces. Definieren
Traces ableiten. Bei expliziten Traces muss es sich nicht         Sie die Bedeutung der Traces, z.B. „ist abgeleitet von“ oder
immer um Traces oder Links in einem Werkzeug handeln.            „realisiert“. Legen Sie fest, wer für welche Traces verant-
Weitere Möglichkeiten zur Erstellung von Traces sind die          wortlich ist, wie die Qualitätssicherung der Traces sicherge-
Verwendung von Text-IDs über Attribute, die hierarchische         stellt und wann die Traceability erstellt und gepflegt werden
Anordnung von Informationen oder die manuelle Pflege ei-          soll. Dann sind Sie bestens gewappnet!
ner Traceability-Matrix.
                                                                   Diskutieren Sie mit uns zu diesem Thema in der
                                                                   ASQF XING-Gruppe unter www.xing.com/net/asqf !
Basierend auf dem sog. Informationsmodell, das explizit
oder implizit existiert und die verwendeten Informationen          Der Autor
und deren Zusammenhänge aufzeigt (Abb. 1), ist festzule-          Jens Palluch studierte Technomathematik an der Technischen Universität
gen, welche Abhängigkeiten durch explizite Traces darge-          Clausthal. Seit 2005 ist er für die Method Park Software AG als Trainer und
stellt und welche Art der Realisierung verwendet werden           Berater tätig und dort verantwortlich für die Themen Systems Engineering
                                                                  und Requirements Engineering.
sollen.

                                                                                                                                    Advertorial

Automatisiertes Testen von Android Anwendungen

Mobile Betriebssysteme wie Android begleiten uns immer           Das neue expecco Android Plugin ermöglicht vollautomati-
häufiger im Alltag, die Zahl der verfügbaren Anwendungen         siertes Testen der Android Anwendungen, die auf den ver-
nimmt stetig zu. Damit steigt auch die Wichtigkeit diese effi-   schiedensten Geräten ausgeführt werden können.
zient zu testen. Das Testautomatisierungswerkzeug expecco        In expecco ist eine komplette Android Bausteinbibliothek
bietet dafür eine komfortable Schnittstelle. (www.exept.de)      verfügbar. Die Bausteine können per Drag&Drop nach Bedarf
                                                                 zur Modellierung der Testabläufe verwendet werden. Der GUI
Bei komplexen Systemen auf mobilen Endgeräten sind Da-           Browser ermöglicht es, die zu testende Anwendung explora-
tenbanken, Desktop-Anwendungen, Webinterfaces und vie-           tiv und auf GUI-Ebene zu erkunden.
les mehr involviert. Umso wichtiger ist es diese effizient zu
testen.                                                          Das Modell kann wiederholt und parallel gegen die verschie-
                                                                 densten Implementierungen und Geräte laufen. Tests werden
                                                                 auf einfache Weise grafisch modelliert und anschließend mit
                                                                 nur einem Klick ausgeführt. Benötigt man für den automa-
                                                                 tisierten Testablauf zusätzliche Geräte und/oder Applikatio-
                                                                 nen, so können diese über weitere Plugins mit eingebunden
                                                                 werden.

                                                                 eXept bietet Ihnen die Möglichkeit dieses Plugin in Verbin-
                                                                 dung mit der Testautomatisierungssoftware expecco zu tes-
                                                                 ten. Nähere Infos zum Android Plugin finden Sie unter
                                                                 www.exept.de/files/android.pdf.
Kolumne                                                                                                                          Ausgabe 17 | Dezember 2010         12

 hier schreibt in regelmäßigen Abständen der Beirat des ASQF e.V.

 Keine Innovation ohne Strategie Prof. Dr. Bernd Hindel

 Wussten Sie schon, dass das Informationszeitalter vor-                         onstechnik und bei der Wei-
 bei ist? – Das behaupten jedenfalls die Kondratieff-                           terentwicklung der Technik
„Jünger“. Und Kondratieff war kein Sektenführer, sondern                        selbst.
 Direktor des Moskauer Instituts für Konjunkturforschung
 (www.kondratieff.net). Er legte in den 20-iger Jahren des letz-               Na, wenn das kein Aufruf
 ten Jahrhunderts die Grundlagen für so manchen Nobelpreis                     an die Anwendungsent-
 in der Sparte Wirtschaft. Er war einer der ersten, der begrün-                wickler ist! Doch welche
 dete, warum die Weltwirtschaftskonjunktur in Zyklen verläuft,                 Anwendungen sollen denn
 die sich an Innovationen orientieren: Dampfmaschine, Eisen-                   entwickelt werden? Hierfür
 bahn, Elektrotechnik, Automobil, Informationstechnik.                         ist eine Innovationsstrategie
                                                                               notwendig.
 Die Theorie besagt weiter, dass gerade jetzt, am Anfang des                   Falls Sie mehr zu diesem
 21. Jahrhunderts, das Zeitalter der Informationstechnik zu                    Thema lesen möchten, so
                                                                                                              Prof. Dr. Bernd Hindel
 Ende geht und die nächsten Innovationen mit Auswirkun-                        schauen Sie doch nach un-
 gen auf die Weltwirtschaft aus den Bereichen Gesundheit                       ter www.wois-innovation.de. WOIS steht für „Widerspruchs-
 und Arbeitsorganisation kommen. Mit anderen Worten, es                        Orientierte InnovationsStrategie“. Wenn Sie mehr über Kon-
 wird darum gehen, wie man Arbeit so organisiert, dass sich                    dratieff und die Auswirkungen seiner Theorie auf die Zukunft
 eine längere und produktivere Lebensarbeitszeit ergibt. Dies                  wissen wollen, dann empfehle ich Ihnen das Buch „Die Ge-
 erfordert Innovationen beim richtigen Einsatz von Informati-                  schichte der Zukunft“ von Erick Händeler.

                                                                                                                                                                 Anzeige

5WCSQ: 5 th World Congress for Software Quality                                                                         United Under One Banner
   31 October – 4 November, 2011, Shanghai, China                                                                                        Best of Best Quality

              Reichen
              Sie ein!

 Der Call for Papers für den 5. Weltkongress für Software-Qualität
 (WCSQ) läuft auf Hochtouren. Die renommierte internationale Zusammen-                           Call for Papers
 kunft von Softwarequalitätsexperten findet im kommenden Jahr im KIC in
 Shanghai (China) statt.
                                                                                                 Einreichung der Fachbeiträge

 Das International Software Quality Institute (iSQI) freut sich sehr darauf,
                                                                                                 bis zum 15. Januar 2011
 die Delegationen aus Europa, dem Mittleren Osten und Afrika im Auftrag
 der European Organization for Quality (EOQ-SG) zu leiten.                                      Weitere Themenschwerpunkte und Informationen zu den
                                                                                                Einreichungsmodalitäten finden Sie unter:
 Themenschwerpunkte sind unter anderem: Software Qualitätsmanagement
 in Organisationen oder Projekten, Grundlagen von Software Qualität                              http://www.isqi.org/konferenzen/wcsq/5-wcsq/
 oder Software Qualitätsanalyse und -evaluierung.                                                call-for-papers/

                                                       International Software Quality Institute (iSQI, Germany) on behalf of European Organization for Quality - Software Group (EOQ-SG)
13   Ausgabe 17 | Dezember 2010
                                                                                                  Advertorial

Software Modernisierung Manfred Baumgartner

Wenn Sie mit Ihrer Wohnsituation unzufrieden sind, kann         men auch in der Software-
das mehrere Ursachen haben: Die Gegebenheiten ent-              Vermessung         spezielle
sprechen nicht mehr modernen Wohnbedürfnissen, die              Werkzeuge, wie z.B. die
Betriebskosten sind zu hoch, Optik und Ausstattung ver-         ANECON-Tools SoftAudit
hindern jeglichen Wohlfühlfaktor oder die Bausubstanz ist       und SoftEval, zum Einsatz.
bereits als Sicherheitsrisiko einzustufen.                      Darin ist eine Vielzahl von
                                                                Metriken      implementiert,
In dieser Situation werden Sie sich intensiv mit unterschied-   wie sie auch im neuen
lichen Lösungsmöglichkeiten auseinandersetzen: Diese            Buch der ANECON-Auto-
reichen von umfassenden Ansätzen, wie neuem Standort            ren Sneed, Seidl, Baum-
oder Abriss/Neubau über Sanierung oder Teilsanierung bis        gartner „Software in Zah-
zu punktuellen Reparaturarbeiten. Für eine nachhaltige Ent-     len“ erläutert sind. Ohne
scheidung ist es notwendig, die eigenen Bedürfnisse klar        Werkzeugeinsatz wäre eine
                                                                                              Manfred Baumgartner
zu definieren und die bestehende Bausubstanz zu bewer-          Analyse und Aufbereitung
ten. So hängen z.B. Adaptierungs- und Sanierungskosten          der Informationen nicht möglich.
in hohem Maße von der Qualität oder Struktur der beste-
henden Baulichkeiten ab.

                                                                Abb.2.: Dimensionen von Software

                                                                Auf Basis der Assessment-Ergebnisse können entspre-
                                                                chende Modernisierungsstrategien (Sanierung/Erhaltung,
 Abb.1.: Modernisierungsstrategien
                                                                Migration/Transformation, Neu-
 Ähnlich verhält es sich, wenn Sie für das Management ei-       entwicklung/Reimplementierung,
 ner Applikation/eines Applikationsportfolios verantwortlich    Ablöse durch Standardsoftware)
 sind. Ausgelöst durch hohe Lizenzkosten, auslaufenden          entwickelt und kosten- bzw.
 Produktsupport, Pensionierung des Wartungspersonals,           aufwandsseitig fundiert einge-
 massive Änderungen der Anforderungen oder neue Unter-          schätzt und geplant werden.
 nehmensstrategien sind Sie früher oder später aufgerufen       Aber wie bei der Erhaltung eines
 oder gezwungen, Modernisierungsstrategien zu entwickeln.       Hauses ist es auch bei Software
 Wie ein Sachverständigen-Gutachten für Ihr Haus ist ein        besser, diese nicht alle zehn bis
 solches auch für das Assessment einer Applikation/eines        zwanzig Jahre in einem großen
                                                                                                  Abb.3.: Software in Zahlen,
 Applikationsportfolios von unschätzbarem Nutzen. Ein Ap-       Projekt zu erneuern, sondern
                                                                                                  Hanser Verlag 2010,
 plication Value Assessment dient der Vermessung der exis-      durch laufende Modernisierung     ISBN-10: 3446421750
 tierenden Software in den Dimensionen                          den Sanierungsfall zu vermeiden. ISBN-13: 978-3446421752
- Qualität
- Quantität                                                      Der Autor
- Komplexität                                                   Seit Anfang 2001 ist Manfred Baumgartner als Berater für Qualitätsmanage-
 und ermöglicht auf Basis umfassender Metriken eine fun-        ment und Software Test bei ANECON Software Design und Beratung GmbH tä-
 dierte Bewertung des funktionalen Umfangs (z.B. auf Ba-        tig, 2003 übernahm er die Leitung des strategischen Geschäftsfeldes Software
                                                                Test mit derzeit 45 Mitarbeitern. Besonderes Augenmerk gilt den Testdesigns,
 sis von Function Points), der Architektur sowie der inneren    dem Einsatz von Testmetriken sowie der Anwendung von Testwerkzeugen in
 Qualität der Software.                                         der Vorbereitung, Durchführung (Automatisierung) und dem Controlling der
 So wie Bausachverständige mit Ultraschallgeräten und           Tests. Die Durchführung von Prozess-Assessments (CMMi, TPI) runden sein
 Infrarotkameras dem Mauerwerk zu Leibe rücken, kom-            Aufgabengebiet ab.

                                                                                                                                   Advertorial
Im Fokus                                                                                                       Ausgabe 17 | Dezember 2010   14

Pfade zum Requirements-basierten Testen Andreas Birk

Wirksames Testen ist ohne klare Requirements nicht mög-                       fälle übersichtlich zu struk-
lich. Doch häufig bleiben die Requirements hinter den Er-                     turieren. Das erschwert die
fordernissen des Testens zurück, oder es gibt Brüche beim                     Erstellung der Testfälle wie
Übergang von den Anforderungen zu den Tests. Durch den                        auch die Aussagekraft der
Ausbau des Requirements-basierten Testens richten Test-                       Testergebnisse.
manager die Software-Entwicklung an den Business-Erfor-
dernissen aus, und sie erhöhen nachhaltig Produktqualität                     Testmanagement als Part-
und Effektivität der Projekte. Mit Requirements-basiertem                     ner der Fachbereiche
Testen unterstreichen die Testmanager, dass sie eine zent-                    Diese Schwierigkeiten beim
rale Bedeutung für die Software-Entwicklung besitzen. Da                      funktionalen Testen kann
das Requirements-Management (RM) in vielen Organisati-                        die Testabteilung überwin-
onen nicht klar ausgeprägt ist, können die Testmanager es                     den, wenn sie gemeinsam
mitgestalten. Sie betonen so die Geschäftsausrichtung des                     mit den Fachbereichen
                                                                                                               Andreas Birk
Testens und fördern eine übergreifende, effiziente IT-Infra-                  einheitliche Requirements-
struktur für Software-Projekte.                                               Praktiken etabliert. Die Fachbereiche müssen greifbare
                                                                              Erleichterungen und Verbesserungen erhalten: So sollen
Viele Wege führen nach Rom                                                    Requirements-Templates die Definition der Anforderungen
Das unterstreichen drei Beispiele für Herangehensweisen –                     beschleunigen und ihre Qualität erhöhen.
oder Pfade – zum Aufbau des Requirements-basierten Tes-                       Im genannten Beispielprojekt hat die Testabteilung die Spe-
tens. Sie gehen aus von unterschiedlichen Gegebenheiten                       zifikationsdokumente der Fachbereiche zunächst noch nicht
in Software-Organisationen. Die Fallbeispiele verdeutlichen,                  angetastet. Aber sie hat die Anforderungen in einem integ-
welche Möglichkeiten Testmanager durch die stärkere Be-                       rierten Requirements- und Testmanagement-Tool, hier HP
achtung des RM besitzen.                                                      Quality Center, als Requirements-Hierarchie hinterlegt und
Das erste Beispiel zeigt, wie eine Abteilung vom internen                     mit den Testfällen verknüpft. Dadurch kann sie den Fachbe-
Dienstleister für technische Tests zum Repräsentanten des                     reichen für jede sie interessierende Anforderung den Teststa-
Business innerhalb der Software-Organisation werden kann.                     tus darstellen.
Die Abteilung wurde initiiert als Competence-Center für die                   Für die Etablierung des Requirements-basierten Testens ist
Last- und Performance-Tests der geschäftskritischen Inter-                    wichtig, dass die Testabteilung die Requirements-Praktiken
net-Applikationen des Unternehmens. Schnell wurde klar,                       aktiv mitgestaltet und dem Fachbereich als Knowhow-Träger,
dass sie auch die funktionalen Tests wirkungsvoll unterstüt-                  Coach und unterstützender Dienstleister gegenüber tritt.
zen kann, wenn sie eine einheitliche Prozess- und Tool-Infra-
struktur für Testmanagement und -automatisierung aufbaut.                     Testaspekte in der Spezifikation verankern
Durch die Unterstützung der funktionalen Tests bildet die                     Im zweiten Beispiel geht es um die kontinuierliche Weiter-
Testabteilung nun eine wichtige Schnittstelle zwischen den                    entwicklung einer internen Unternehmensapplikation. Ein
Fachbereichen und der Software-Entwicklung. Sie stößt aber                    Fachbereich spezifiziert die Anforderungen in Form von
an Grenzen, weil jeder Fachbereich seine eigenen Herange-                     Change-Requests (CR), die ein externer Systemlieferant im-
hensweisen an das RM hat. So ist es schwierig, die Test-                      plementiert. Die IT-Abteilung koordiniert das Gesamtprojekt
                                                                              und steuert den Lieferanten.

                                                                              Bei den Abnahmetests übernahm die IT-Abteilung zunächst
                                                                              nur die formale Organisation, während Fachbereich und Lie-
                                                                              ferant die Tests oft erst spät und unvollständig ausführten.
                                                                              Daraufhin hat die IT die CR-Dokumentenvorlagen um Testkri-
                                                                              terien erweitert. Ein Stage-Gate-Verfahren sorgt dafür, dass
                                                                              die Systemanalytiker bereits bei der Spezifikation die Test-
                                                                              kriterien angeben und so früh mit der Testplanung beginnen.
                                                                              Da der Fachbereich sich nun früh im Projektverlauf mit den
                                                                              Testfällen beschäftigt, sind Requirements-Qualität, Termin-
Abb. 1: Good Practices für das Requirements-basierte Testen, eingeordnet      treue und Testabdeckung gestiegen. Die IT-Abteilung hat
in ein V-Modell der Software-Entwicklung, das um explizite Testvorbereitung   eine stärkere Kontrolle über den Projektablauf gewonnen.
ergänzt ist.
                                                                              Dieses Vorgehen wird durch den Einsatz von Testmanage-
15   Ausgabe 17 | Dezember 2010
                                                Requirements Engineering

ment-Tools gefördert, funktioniert aber auch bei rein doku-          - Früh von den Requirements zu den Tests übergehen (ins-
mentenbasierter Spezifikation.                                         bes. Dokumente aufeinander abstimmen, Testfälle früh de-
                                                                       finieren und mit den Requirements verbinden).
 Klare Zuständigkeiten und Abläufe                                   - Fehlermanagement in engem Zusammenhang mit dem
 Beispiel Drei kommt aus der Produktentwicklung eingebet-              RM betrachten und ausgestalten.
 teter Software: Die Entwicklungsorganisation hat ihr Fehler-        - Effiziente Tool-Unterstützung für Requirements-basiertes
 management neu aufgesetzt und durch ein neues Defect-                 Testen aufbauen und klar auf die Stakeholder-Sichten und
 Management-Tool unterstützt. Dabei wurde das RM selbst                Abläufe ausrichten.
 zwar nicht verändert. Mit dem Fehlermanagement ist aber
 ein Prozess etabliert, der für das Testen eine ähnliche Be-         Die drei Beispielfälle veranschaulichen: Es lohnt sich, für den
 deutung besitzt wie das Requirements-Management, etwa               Testmanager das Requirements-Management voran zu trei-
 für das Monitoring der Re-Tests bei der Fehlerbehebung.             ben. Er fördert so auch die Situation des Testens und ver-
 Das Fehlermanagement kann auch ein Zwischenschritt hin              bessert die Produktqualität. Zugleich stärkt er die Rolle des
 zum Requirements-basierten Testen sein. Wiederum sind               Testmanagements im Unternehmen und macht es zu einem
 wichtige Erfolgsfaktoren, dass das Testmanagement klare             wichtigen Bindeglied zwischen Business und Software-Ent-
 Zuständigkeiten etabliert – hier für die Definition und Durch-      wicklung.
 führung des Fehlermanagements – und geeignete Tool-Un-
 terstützung anbietet.                                                 Diskutieren Sie mit uns zu diesem Thema in der
 Abbildung 1 fasst die wichtigen Good Practices zusammen,              ASQF XING-Gruppe unter www.xing.com/net/asqf !

 die Pfade zum Requirements-basierten Testen bilden:                   Der Autor
- Klare Zuständigkeiten für das Requirements-Management               Dr. Andreas Birk ist Gründer und Principal Consultant von Software.Process.
   schaffen (v.a. Competence Center und interner Dienstleis-          Management. Er hilft Organisationen, ihre Software-Prozesse optimal an den Ge-
   ter für RM).                                                       schäftszielen auszurichten.

                                                                                                                                             Anzeige

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Rückblick CONQUEST                                                                               Ausgabe 17 | Dezember 2010   16

CONQUEST 2010 – Reflektionen des Program Commitee Chairs
Prof. Dr. Ina Schieferdecker

Auf der CONQUEST – der COnference on QUality Enginee-            Teilnehmern auf großen Zuspruch traf: mit der Kutsche ging
ring in Software Technology – treffen sich seit 1997 einmal      es auf zur Stadtrundfahrt durch das abendliche Elbflorenz
jährlich hunderte Softwareentwickler, Programmierer, Tes-        Dresden und zum anschließenden Dinner ins italienische
ter und Softwareberater, um sich über die wichtigsten Ent-       Dörfchen.
wicklungen und Innovationen im Bereich Softwarequalität
zu informieren und auszutauschen. Ziel der Konferenz ist es,     Das Programm der CONQUEST 2010 wurde eingerahmt
in der Branche ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von         von einer Ausstellung von Dienstleistern und Werkzeug-
mehr Prozessqualität in der Softwareentwicklung zu schaf-        anbietern. Ein umfassendes Tutorial-Programm am ersten
fen und nach und nach verbindliche Standards im Bereich          Tag bot verschiedene Einstiege in das Thema der Qualitäts-
Softwarequalität zu etablieren, die Kunden mehr Zuverläs-        sicherung. So wurde beispielsweise über Testprozessver-
sigkeit bieten können.                                           besserung mit TPI-Next mit Graham Bath, ganzheitliches
                                                                 Projekt-Engineering mit dem Quality Risk Management
 Die dreizehnte CONQUEST fand in diesem Jahr vom 20. bis         Framework mit Daniel Simon und Frank Simon oder aber
 22. September in Dresden statt. Der aufstrebende IT-Stand-      über das Testen mit Modellen im industriellen Umfeld mit
 ort Sachsen bot die geeignete Umgebung für das neue,            Martin Beißer debattiert. Die technischen Beiträge zu Soft-
 richtungsweisende Konzept, das 2010 auf der etablierten         wareentwicklungs- und Testprozessen, Software Entwick-
 Konferenz initiiert wurde. Erstmalig beteiligten sich führen-   lung und zu Requirements Engineering wurden ergänzt um
 de Unternehmen aus der Industrie aktiv an der Programm-         eingeladene Beiträge zu agilen Methoden, zu funktionaler
 gestaltung – Microsoft Deutschland war Platinum-Partner         Sicherheit, Requirements Engineering in der Praxis, zur
 der diesjährigen CONQUEST –, sodass die intensive Ver-          Evolution von Testautomatisierunglösungen, zum modell-
 zahnung von Theorie und Praxis in der Softwarequalität          basierten Testen, zu Zertifizierung und Projektmanagement
 noch besser gelingen konnte. Das neue Programm stieß            als auch zu Medizinischer IT. Wie von vielen Teilnehmern
 bei den rund 300 Teilnehmern auf großes Interesse. In der       bestätigt: Ein gelungenes Programm, das zur Diskussion
 interaktiven Expertenrunde sowie in über 50 weiteren Vor-       und zu neuen Ansätzen für die eigene Arbeit angeregt hat.
 trägen und Tutorials fanden sich zahlreiche Gelegenheiten
 zum intensiven Erfahrungsaustausch über neue Wege der            Da 2011 zum nunmehr fünften Mal der World Congress for
 Implementierung von Softwarequalität in der Praxis. Na-          Software Quality stattfindet – in diesem Jahr in Shanghai
 menhafte Keynote Speaker wie Dorothy Graham, die bri-           – und das International Software Quality Institute sich mit
 tische Testing-Expertin, oder Ken Johnston, Principle Test       Freude der Betreuung und des Programmvorsitzes der De-
 Manager von Microsoft Bing!, unterstrichen die internati-        legation Europa, Nahost und Afrika für den 5. WCSQ ange-
 onale Ausrichtung der Konferenz. Der Best Presentation           nommen hat, wird die CONQUEST zum nächsten Mal im
 Award ging in diesem Jahr an Chris Rupp und ihren Vortrag       Jahr 2012 stattfinden. Wir freuen uns in der Zwischenzeit
„Systemanalyse auf den Punkt gebracht“. Für das Best Pa-          auf einen erfolgreichen 5. Weltkongress, zu dem Sie herz-
 per wurde Frank Salder mit seinen Ausführungen zu Test-          lich eingeladen sind.
 mustern in der globalen Softwareentwicklung ausgezeich-
 net. Ein Highlight der besonderen Art bot in diesem Jahr        Weitere Impressionen finden sie unter:
 außerdem das Social Event der CONQUEST, das bei allen           www.conquest-conference.org
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