FAKTOR DER BEGEISTERUNGS-Ausgabe 17 | Dezember 2010 - SQ-Magazin
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Arbeitskreis Software-Qualität und -Fortbildung e.V. Ausgabe 17 | Dezember 2010 Arbeitskreis Software-Qualität und -Fortbildung e.V. DER BEGEISTERUNGS- FAKTOR ... im Requirements Engineering ... im Software-Test ... im ASQF
1. im akk de red ut sc itie hs pr rtes ac hi Unt ge n erne ISEB Intermediate (deutsch) Ra um hmen Der ISEB Intermediate Kurs ist das Bindeglied zwischen dem ISTQB Certified Tester Foun- dation Level und dem Advanced Level. Er erweitert die Inhalte des Foundation Levels, ohne dass man sich bereits für eine Spezialisierung - Test Management, technisches Tes- ten oder funktionales Testen - entscheiden muss. In drei Tagen werden Reviews, risiko- basiertes Testen, Test Management und Testanalyse vertieft; zahlreiche Übungsbeispiele erlauben die direkte Anwendung des Gelernten. Eine einstündige Prüfung mit ca. 25 szenario-basierten Fragen schließt den Kurs ab. Das „ISEB Intermediate Certificate in Software Testing“ erhält man ab 60% korrekter Ant- worten. Voraussetzungen Für die Zulassung zur Prüfung zum “Intermediate Certificate in Software Testing“ muss der Teilnehmer die Prüfung zum Certified Tester Foundation Level (ISEB/ISTQB) bestan- den haben UND entweder mindestens 18 Monate Erfahrung im Bereich Software Test- ing ODER den akkreditierten Trainingskurs “ISEB Intermediate” abgeschlossen haben - vorzugsweise alle drei Anforderungen. Termine 06.12.10–08.12.10 09.02.11–11.02.11 05.04.11–07.04.11 €1600,00 plus Prüfungsgebühr €200 zzgl. MwSt. http://training.diazhilterscheid.com
3 Ausgabe 17 | Dezember 2010 Editorial INHALT Was uns antreibt 3 Editorial 4 ASQF-News Nach dem Modell von Kano sind Be- - Begeisterungsfaktor I: geisterungsfaktoren die Produktmerk- Fachgruppe Requirements male, die man nicht kennt und erst Engineering - Begeisterungsfaktor II: während der Benutzung als angeneh- Die ASQF-Days me und nützliche Überraschungen ent- deckt. Im Laufe der Zeit werden aus 5 iSQI-News den Begeisterungsfaktoren die explizit - Nächste Stufe: Advanced Level geforderten Leistungsfaktoren und ir- Requirements Engineering des gendwann werden sie als selbstver- IREB ab 2011 - Neu im Portfolio: Die ECQA Zer- ständliche Basisfaktoren vorausgesetzt. tifizierungsschemen „SPI Mana- Dieses Modell lässt sich wunderbar auf ger“ und „E-Learning Manager“ unsere Gesellschaft anwenden, in der - CALL FOR PAPERS Politik aber auch in der Bildung. Was Stephan Goericke, heute noch ein Begeisterungsfaktor ist, 6 Im Fokus: Geschäftsführer ASQF e.V. und iSQI GmbH Requirements Engineering ist schon übermorgen ein Basisfaktor. 6 Eine Streitschrift – eine Provoka- Frisch von der Uni oder aber die Meisterprüfung gerade abgelegt, ist unser tion – jenseits von Lösungen! Wissen noch ein Begeisterungsfaktor für uns selbst und den Arbeitgeber. 8 User Stories als Instrument Die Halbwertszeit dieses Spitzenwissens ist aber oftmals kurz und so gilt des RE es, durch Strategien des lebenslangen und berufsbegleitenden Lernens, 10 Traceability: Tipps zur Realisie- sein Wissen immer wieder zum Begeisterungsfaktor zu steigern. Auch das rung nachvollziehbarer Anforde- ist ein notwendiger Weg, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: rungen Wir brauchen in der Schlüsselindustrie IKT nicht nur qualifizierte Fachkräf- 12 Kolumne: te, sondern auch welche, die es dauerhaft bleiben. Keine Innovation ohne Strategie Mit der neuen IKT-Strategie „Deutschland Digital 2015“ versucht auch die 14 Pfade zum Requirements- deutsche Bundesregierung einen neuen Begeisterungsfaktor für die IKT zu basierten Testen starten. Sie setzt dabei auf Innovation vor allem durch die KMUs. Dabei un- 16 Rückblick - CONQUEST 2010 terstreicht die Regierung den Wert regionaler Cluster, von denen starke Im- pulse auch für branchenübergreifende Innovationen ausgehen, und weist 22 Im Fokus: Softwaretest der Standardisierung und Interoperabilität im IKT-Bereich eine strategische 22 Unabhängigkeit im Testen: Nur Bedeutung zu. „Die Standardisierung ist eine Voraussetzung für die Inter- Marketing oder idealer Ansatz? 24 Aus dem Leben eines operabilität komplexer technischer Systeme. Wer Standards setzen und Testberaters durchsetzen kann, verschafft sich klare Wettbewerbsvorteile.“ steht dort 26 TestSPICE – geschrieben. Für mich ein weiterer Beleg, dass wir mit der erfolgreichen Ar- SPICE für Testprozesse beit des ASQF und iSQI seit nunmehr fast 15 Jahren auf dem richtigen Weg 28 V-Modell® XT 1.3: Gut, aber wei- sind: Zusammen mit Ihnen setzen wir die Standards für mehr Software- tere Verbesserungen möglich Qualität und das auch in 2011. 33 Fachgruppe Safety Mit den guten Wirtschaftszahlen im Gepäck und den vollen Auftragsbü- 33 Echte Innovation lässt sich chern unterm Arm – nicht nur bei unseren Trainingsprovidern – können wir nicht aufhalten! also mehr als positiv ins nächste Jahr marschieren und dann das 15-jähri- ge Jubiläum des ASQF gemeinsam feiern. 34 Mitglieder 34 Boxweltmeister Sven Ottke ge- Ich lade Sie ein, auch 2011 wieder mit uns für neue Begeisterungsfaktoren winnt den ASQF-Wanderpokal in der IKT-Branche zu sorgen. Mit dem aktuellen SQ-Magazin halten Sie gerade unseren nächsten Begeisterungsfaktor in der Hand. Ich wünsche 35 Quiz Ihnen ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in 36 Fachgruppen-Termine das Jahr 2011! Packen wir es an! 36 Impressum/Mediadaten Ihr Stephan Goericke
NEWS ASQF Ausgabe 17 | Dezember 2010 4 Partner: ASQF in Erlangen mit Begeisterungsfaktor I: neuen Partnern Fachgruppe Requirements Engineering Seit Oktober bietet der ASQF zwei Seminar- expertinnen ein neues Zuhause. Und das Erst wenn man es selbst ausprobiert, erkennt man den Begeisterungsfak- nicht nur im Verein, sondern auch in den tor, der in unseren Fachgruppen steckt. Große Begeisterung war vorhanden Büroräumen. Um die Auslastung der Se- beim Kick-Off der neuen Fachgruppe Requirements Engineering, die am minarräume in Erlangen weiter zu erhöhen, 18.10. unter Leitung von Frau Chris Rupp, SOPHIST GmbH, in Franken ge- sind nun Hailka Proske und Sigrid Triebfürst startet ist. Über 70 Teilnehmer fanden sich zur Auftaktveranstaltung in den mit im Erlanger Büro integriert. Neben den Räumlichkeiten der SOPHISTen in Nürnberg ein. Den begeisternden Eröff- ASQF und iSQI-üblichen Vorträgen finden nungsvortrag „Systemanalyse auf den Punkt gebracht“ hielt die RE-Exper- Sie in unseren Räumen nun auch Seminare tin Chris Rupp. Fortsetzung fand die Begeisterung bei dem ebenfalls ausge- im Produktmanagement und Vertrieb für buchten Kick-Off der regionalen FG Requirements Engineering am 11.11. in die Medizintechnikbranche oder Coaching Berlin/Brandenburg: Unter der Leitung von Heiko Köppen (Avenqo GmbH) und Beratung zu Kommunikation, Selbst- fanden sich über 50 Teilnehmer in den Räumlichkeiten des Fraunhofer FO- management oder Führungskräfteberatung. KUS ein, um zum Thema „Anwendung von User Stories im RE - Methoden & Für ASQF-Mitglieder gilt: Es gibt Rabatte auf Erfahrungen“ zu diskutieren. Der ASQF wünscht der Fachgruppe RE in Fran- die Teilnahmegebühren. ken und Berlin/Brandenburg ein gutes Gelingen, stets viele Teilnehmer und freut sich schon auf den Kick-Off der Fachgruppe RE im Stuttgarter Raum. Zuwachs: Neue Mitglieder Weitere Infos und aktuelle Termine wie immer auf www.asqf.de. - C1 WPS Work Place Solutions GmbH, Hamburg, www.c1-wps.de Begeisterungsfaktor II: Die ASQF-Days - D-LABS, Potsdam, www.d-labs.com - e-velopment GmbH, Hamburg, Der ASQF-Spätsommer 2010 war vollgepackt mit vier spannenden ASQF- www.e-velopment.de Days. Bereits zum 19. Mal lud die Fachgruppe Automatisierung zusammen - Hailka Proske Training & Beratung, mit dem Automation Valley Nordbayern zum Automation Day ein. Mit dem Erlangen, www.hailka-proske.de Motto „Automatisierung im Jahr 2015“ lockte die Mutter aller ASQF-Days - KS-Consulting, Frankfurt, wieder 100 Teilnehmer aus Nah und Fern, um sich zusammen über die aktu- www.ks-consulting.biz ellen Trends in der Automatisierungstechnik auszutauschen. Für die Keynote - Loyal Team, Berlin, www.loyal-team.com konnte Prof. Dr. Reinhart, Leiter des iwb (TUM) und Sprecher des Clusters - qme Software GmbH, Berlin, Mechatronik und Automation, gewonnen werden, der die Auswirkungen der www.qme-software.de globalen Megatrends wie Globalisierung und demographischer Wandel auf - Sigrid Triebfürst. medtech-semiare & die Automatisierungstechnik darstellte. coaching, Erlangen, Große Begeisterung beim Fachpublikum lösten auch die beiden Testing- www.sigrid-triebfuerst.de Days aus. Getreu der Devise „Test the Best“ kamen über 130 Teilnehmer - Validas AG, München, www.validas.de zum zweiten Testing Day in Baden-Württemberg. Mit insgesamt vier Fach- vorträgen und einer attraktiven Ausstellung punktete die Veranstaltung der Fachgruppe in Baden-Württemberg erneut bei ihrem Publikum. Gleiches gelang auch der regionalen Testgruppe aus Rhein-Main. Zum nunmehr 4. Rhein-Main Testing Day kamen an die 100 Teilnehmer. „Aus der Praxis für die Praxis“ lautet hier der Leitsatz des Days. Aus fachlicher Sicht stand be- sonders das Thema „Agilität“ im Vordergrund. Neu in der Reihe der ASQF-Days war der 1. Medical Device Day Franken. Gemeinsam mit dem Spitzencluster Medical Valley EMN e.V. veranstalte- te der ASQF erstmals diese ganztägige Vortragsreihe rund um das Thema „Komplexität in der Medizintechnik“. In acht Fachvorträgen wurde darüber referiert, was Aristoteles schon zu Softwareentwicklung gesagt hätte, wie agil die Entwicklung medizinscher Software sein kann oder ob wir uns das besondere Gut Gesundheit so noch leisten können. Die nahezu hundert Teil- nehmer waren vom Angebot des ersten Medical Device Day begeistert und zeigten sich von der Vielfalt der Vorträge und der begleitenden Ausstellung beeindruckt. Der nächste Medical Device Day wurde schon für Juli 2011 in Aussicht gestellt. www.asqf.de
5 Ausgabe 17 | Dezember 2010 iSQI NEWS Nächste Stufe: Advanced Level Require- International: Software Architecture auch auf Englisch ments Engineering des IREB ab 2011 Ab Januar kann die Zertifizierung zum Im ersten Quartal 2011 wird das IREB das CPRE Schulungs-und Zertifi- CPSA-F (Certified Professional for Software zierungsangebot um den Advanced Level erweitern. Zu Beginn des neuen Architecture, Foundation Level) des iSAQB Jahres werden dann die Module “Requirements Modeling” und “Require- e.V. auch in englischer Sprache erfolgen. ments Elicitation and Consolidation” verfügbar sein. Weitere Module des Erste lizenzierte Schulungsanbieter bieten CPRE Advanced Level werden folgen. Die Lehrpläne und die Prüfungs- bereits Schulungen in englischer Sprache an. ordnung werden in Kürze auf der IREB-Homepage (www.certified-re.de) Die Prüfungsfragen selbst wurden inhaltlich veröffentlicht. erheblich überarbeitet. Ab Januar werden Seit 2007 haben über 5.000 Personen die Foundation Level Prüfung welt- die Prüfungen nach diesem neuen Schema weit abgelegt. Auch in diesem Jahr verzeichnete das iSQI ein starkes durchgeführt. Wachstum der Zertifizierungszahlen. Besonders erfreulich ist die stetig wachsende internationale Anerkennung des Zertifikats, die sich darin zeigt, Online: Secure Software dass das iSQI in den vergangenen zwei Jahren IREB Prüfungen in 18 Län- Engineering als E-Exam dern weltweit abnehmen konnte. Ab sofort bietet das iSQI die Zertifizierung zum ISSECO-Certified Professional for Secu- Neu im Portfolio: Die ECQA Zertifizierungs- re Software Engineering (CPSSE) neben der schemen „SPI Manager“ und „E-Learning papiergestützten Prüfung auch als E-Exam über den weltweit agierenden Partner Pear- Manager“ son VUE an. Die Zertifizierung zum CPSSE richtet sich vornehmlich an Softwareentwick- Das iSQI, das seit mehreren Jahren offizielle Zertifizierungsstelle der Euro- ler, die in den Bereichen Design, Architektur, pean Certification and Qualification Association (ECQA) ist, hat nun zwei Testing, Requirements Engineering und Pro- weitere Zertifizierungsschemen dieser Institution in sein Portfolio aufge- jectmanagement tätig sind. Der Inhalt der nommen. Seit diesem Herbst bietet das iSQI Prüfungen zum Software Schulung zielt darauf ab, dass Sicherheitslü- System Service Process Improvement Manager (SPI Manager) an. Das cken identifiziert werden, die in allen Phasen Schulungs-und Zertifizierungsprogramm wurde von Experten aus Finnland, der Softwareentwicklung entstehen können Dänemark, Norwegen, Österreich, Deutschland und Ungarn entwickelt. In und bietet Lösungsansätze, wie diesen Si- dem Training werden u.a. der Einsatz von Prozess- (CMMI®, ITIL, Test SPI- cherheitsrisiken vorgebeugt werden kann. CE etc.) und Beschreibungsmodellen (BPMN, EPK, Swimlane etc.) sowie www.isseco.org die Anwendung von Lebenszyklusmodellen (V-Modell®, RuP, Agile Vorge- hensweisen u.a.) behandelt. Weitere Themen sind bspw. Management-An- Wir wollen Sie begeistern! forderungen an Prozesse, Kultur und Motivation bei der Umsetzung von Veränderungen und Planung von Prozessverbesserungsvorhaben. Anlässlich des diesjährigen Weltqualitätsta- Mit der „ECQA Certified E-Learning Manager“-Zertifizierung wird zu Beginn ges am 11. November hat das iSQI seine gro- des kommenden Jahres ein weiteres ECQA Berufsbild von iSQI angebo- ße Kundenzufriedenheitsumfrage gestartet. ten werden. Das Schulungsprogramm besteht aus den drei Hauptmodulen Um im nächsten Jahr noch besser zu werden Pädagogik, Technologie und Management. Zu jedem Modul wird das Wis- und die Wünsche unserer Kunden unmittel- sen vermittelt, das man benötigt, um effektives E-Learning in einem Un- bar umsetzen zu können, würden wir uns ternehmensumfeld zu entwickeln, zu beschaffen und gewinnbringend zu sehr über Ihr Feedback freuen. Gibt es etwas, nutzen. Weitere Informationen zu den Berufsbildern der ECQA finden Sie das Sie uns schon lange sagen wollten? unter www.ecqa.org. Anregungen, Lob, Kritik: Wir wollen alles hören! Besuchen Sie unsere Umfrage unter www.isqi.org und werden Sie Teil unseres CALL FOR PAPERS aktiven Qualitätsmanagements. Erste Ergeb- nisse werden wir Anfang 2011 veröffentli- Die Konferenz für Tester im Bereich Banken und Finanzwesen „Testing and chen. Vielen Dank! Finance“ steht im nächsten Jahr unter dem Motto „The Future of Banking – Agility and Security“. Für das Konferenzprogramm am 9. und 10. Mai in Bad PLEASE RATE YOUR Homburg (Frankfurt) können noch Beiträge bis zum 31. Dezember einge- EXPERIENCE WITH US! reicht werden. www.testingfinance.com/europe/de/
Im Fokus Ausgabe 17 | Dezember 2010 6 Eine Streitschrift – eine Provokation – jenseits von Lösungen! Chris Rupp Man könnte das, was Sie jetzt hier lesen, als „Braindump“ - Sicherstellen, dass das bezeichnen. Ein Braindump eines verregneten Samstags, Entwicklungsteam vor an dem ich mich beim Surfen im Web über Artikel ärgere. dauernden Änderun- Artikel, die die Welt so einfach zeichnen, als wären wir alle gen geschützt ist – um noch einmal fünf Jahre alt und würden mit Puppenhäu- effektive Arbeit zu er- sern und Feuerwehrautos spielen. möglichen. - Sicher sein, dass Warum ich ärgerlich in die Tastatur greife? schnell ein einsatzfä- higes Produkt vorliegt a) Vielleicht, weil es regnet und ich deshalb surfe anstatt – denn manchmal will etwas anderes zu tun. man nicht auf eine per- b) Vermutlich auch, weil meine nächste Woche aus Termi- fekte Lösung warten, nen bei Kunden besteht, die mit bestechend schlich- sondern schnell eine Chris Rupp ten Lösungen (die sie meist „Scrum“ nennen) gerade Arbeitserleichterung ein Projekt an die Wand fahren. nutzen können. Warum ich mich über die gelesenen Artikel ärgere? All diese Wünsche gleichzeitig zu erfüllen, schafft weder klassisches RE (im Rahmen eines klassischen Entwick- a) Zu dogmatische Thesen zum Thema Requirements lungsprozesses) noch Scrum. Engineering (RE). Deren Autoren ignorieren, dass eine dicke Spezifikation allein keinen Anwender glücklich Mein Zielpublikum, das ich mit meinen Thesen gerne macht – geschweige denn zu einem guten System provoziere, sind die Menschen, die über das Vorgehen führt. in einem neuen Projekt oder in einem Unternehmen ent- b) Zu schlichte Thesen zum Thema Agilität. Deren Auto- scheiden. Mir ist klar, dass in diesem Umfeld sehr viele, ren scheinen die Projektrealität und das, was die Infor- sehr kluge Entscheidungen getroffen werden. Aber die matik in den letzten 20 Jahren im Bereich RE gelernt Tendenz, unreflektiert auf ein publiziertes Vorgehens- hat, zu ignorieren. modell aufzuspringen, scheint in letzter Zeit zu steigen. Ich erlebe gehäuft, dass aktuellen Trends oder der Mas- RE und Agilität: Beides wird gerne in Reinform gedacht: se gefolgt wird, und Scrum scheint momentan der Lieb- einfach, lecker, logisch. Das geht, sobald man sich den lingskandidat zu sein. Ich möchte betonen, dass ich Sc- Kontext für seine Argumentation selbst wählen kann. rum sehr schätze, und es oft verflixt gut funktioniert. Aber Man blendet die Realität aus und alles wird möglich. auch klassisches RE in Kombination mit anderen Vorge- hensmodellen funktioniert oft verflixt gut. Beide Ansätze Manchmal will man mehr als eine gut formulierte Spezi- haben signifikante Stärken, werden aber gerne wie eine fikation oder einen geschmiert laufenden Entwicklungs- Religion dogmatisch verteidigt und lassen in ihrer Anwen- prozess – zum Beispiel Folgendes: dung oft den gesunden Pragmatismus vermissen. - Das Wissen darüber, was der Markt und die Anwender Das klingt so, als ob eine Kombination aus RE-Know-how wollen, professionell erheben – damit man ein Produkt und Scrum-Know-how zu gesteigerter Projektglücksse- baut, welches seine Nutzer begeistert. ligkeit führt. Und – ja, ich gestehe – das habe ich auch - Die Konsolidierung aller Wünsche sicherstellen – inklu- schon erlebt. Da ich aber eine Streitschrift schreiben sive der Lösung aller Konflikte - bevor irgendein Sys- wollte und keinen Lösungsvorschlag, werfe ich hier paar tem geliefert wird und dieses später per Change Re- Thesen in die Runde, die zu einer angeregten Diskussion quest repariert werden muss. führen sollen. - Eine grobe Ahnung haben, was zu welchem Zeitpunkt geliefert werden kann und was es kostet – um das Pro- Eine Erweiterung von Scrum um fundierte RE-Erfahrun- jekt stoppen zu können, wenn es sich nicht rechnet. gen kann folgende Auswirkungen haben. - Die Flexibilität erhalten, das Projekt nachjustieren zu können – denn ich weiß heute noch nicht alles, was ich - Das Konsolidieren von differierenden Stakeholder- in einem Jahr weiß. meinungen ist eine wichtige Tätigkeit. Wenn man am
7 Ausgabe 17 | Dezember 2010 Requirements Engineering Anfang eines Projektes fünf Stakeholder nach ihrer sie in der einschlägigen Literatur seit Jahren zu finden Meinung fragt, bekommt man sieben unterschiedli- sind (z.B. unserem Buch Chris Rupp und die SOPHIS- che Antworten. Dazu sind die Konflikte oft so grund- Ten „Requirements Engineering & Management)“. legend, dass sie dringend geklärt werden müssen, be- vor ein System entwickelt werden kann. Also müssen - Rituale und Regeln sollten mit Sachverstand reflektiert sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und sich auf werden – sonst werden sie zu Dogmen. Wenn ich wäh- eine grundlegende Richtung einigen, was die Konsoli- rend der Stand-Up-Meetings feststelle, dass die dafür dierung zu einem Zeit und Nerven kostenden Prozess vorgegebenen 15 Minuten zu kurz oder zu lang sind, macht. Dazu fehlt während eines Scrum-Sprints leider dann traue ich mir so viel Sachverstand zu, diese Zeit- oft die Zeit. Auch sind dann die relevanten Ansprech- vorgabe zu ignorieren. partner bereits außen vor und der Konflikt kann gar - Ich habe nichts gegen die klare Rollendefinition, die nicht mehr gelöst werden. Eine Vorstudie, in der die Scrum bietet. Aber was tue ich, wenn mein Produkt härtesten Kämpfe schon mal ausgefochten werden, Owner vorhersehbar überlastet ist? Wie wäre es, einen kann hier helfen. Nach dieser Vorstudie muss der Pro- Scrum-Prozess zu nehmen, diesen um eine Rollende- duct Owner nicht mehr ständig mit Querschüssen aus finition für die Tätigkeiten der Wissensvermittlung und dem Fachbereich rechnen, denn die schlimmsten Kon- Konsolidierung zu erweitern? Wir können es ja dann flikte sind bereits gelöst. immer noch Scrum nennen oder behaupten, wir ma- chen „agiles RE“. - Irgendeine Art der Dokumentation des Gelernten ist wichtig, denn durch Dokumentation kann Wissen Viele dieser Themen werden wir in der neu gegründeten asynchron mitgeteilt werden. Nicht immer sind alle RE-Fachgruppe des ASQF diskutieren – und darauf freue Teammitglieder im War-Room vertreten oder nehmen ich mich! Zudem sind auch die Facebook-Seiten an den täglichen Stand-Up-Meetings teil, denn es gibt auch verteilt arbeitende Projekte. Auch müssen - bei „Requirements Engineering“ (http://www.facebook.com/ vorhandener Dokumentation - während der nächsten pages/Requirements-Engineering/124179417595915) Neuentwicklung in fünf Jahren nicht alle Businesspro- und „Certified Professional for Requirements Engineering“ zesse und -Artefakte wieder von Neuem ermittelt wer- (http://www.facebook.com/pages/Certified-Professional- den. Dafür muss nicht zwingend eine dicke Prosaspe- for-Requirements-Engineering/ 104108786304427) geeig- zifikation entstehen. Wie wäre es mit ein paar BPNM- nete Plattformen für einen Erfahrungsaustausch. Ich freue oder UML-Klassendiagrammen, die das Scrum-Team mich auf Feedback. pflegt? Wenn ich über Methoden nachdenke und in meinem - Indirekte Kommunikation über den Produkt Owner Kopf die Projektrealität meiner Kunden zuschalte, dann muss möglichst vermieden werden. Wenn Hansi Mül- sind Requirements Engineering und Agilität in der Welt ler als Fachexperte etwas beitragen soll, dann direkt der schwer lösbaren Widersprüche angekommen! In – und nicht mittelbar über den Produkt Owner. Ich fal- der Theorie war die blankgebürstete Geschichte von le jedes Mal vom Glauben ab, wenn mir einerseits ein RE und von Scrum nur perfekt, in der praktischen Kom- Entwicklungsteam ein Loblied über direkte Kommuni- bination wird sie sicher schwierig, vermutlich aber inte- kation singt, und andererseits den Vorschlag macht, ressant und vielleicht sogar bedeutsam. das Wissen der Stakeholder nur über den Produkt Owner in das Team einzubringen. Das ist Stille-Post- Spielen für Erwachsene und sehr ineffizient. - Der Einsatz von professionellen Ermittlungstechniken im Rahmen der Kommunikation mit Stakeholdern ist auch in agilen Projekten sinnvoll. User Dass es neben Diskutieren Sie mit uns zu diesem Thema in der dem abrufbaren Wissen noch unter- bzw. unbewusstes ASQF XING-Gruppe unter www.xing.com/net/asqf ! Wissen gibt, ist ein alter Hut. Nur die verlangten Leis- Die Autorin tungsfaktoren abzuarbeiten ist die halbe Miete. Um ein wirklich tolles Produkt zu entwickeln muss man wis- Chris Rupp (www.sophist.de/chris.rupp) liefert durch Ihre Publikationen und Vorträge immer wieder wichtige Impulse für die Bereiche Requirements Engi- sen, was die Nutzer erwarten aber nicht explizit verlan- neering und Objektorientierung. Erfindungen von Ihr und den SOPHISTen leg- gen (Basisfaktoren) und was sie noch gar nicht kennen ten die Basis des modernen Requirements Engineering. Chris ist Geschäfts- aber was sie wirklich aus den Socken haut (Begeiste- führerin der SOPHIST GmbH (www.sophist.de oder http://www.facebook. rungsfaktoren). Dabei helfen Ermittlungstechniken, wie com/SOPHIST.GmbH).
Im Fokus Ausgabe 17 | Dezember 2010 8 User Stories als Instrument des RE Heiko Köppen Bei unserem letzten „RE Stammtisch Berlin-Brandenburg“ Funktionalität beschreibt. wurde ich gefragt, wie man User Stories im Requirements Sie besteht aus drei Kom- Engineering (RE) einsetzen kann und was die Unterschiede ponenten: Der Story Card, zu den sonst üblichen RE-Instrumenten sind. In diesem Arti- der Konversation und den kel möchte ich ein wenig Licht ins Dunkel bringen und zeigen, Akzeptanzkriterien. dass es sich bei den User Stories nicht (nur) um eine andere Notation handelt, sondern vielmehr um einen anderen, prag- Die Story Card beschreibt matischen RE-Ansatz. den Kern der Anforderung unter Verwendung des fol- Warum scheitern Projekte insbesondere am RE? genden Schemas: Verschiedene Studien zeigen, dass mangelndes RE die wich- Als will ich tigste Ursache für gescheiterte Projekte ist. Insbesondere die so dass . - Anforderungen unvollständig sind, Beispiel: - Anforderungen sich im Projektverlauf ändern, Als Kunde will ich Artikel suchen können, so dass ich diese - Kunden und Anwender zu wenig in die Anforderungsarbeit dem Warenkorb hinzufügen kann. eingebunden sind, - Anforderungen unrealistisch sind bzw. falsch/nicht priori- Das Schema unterstützt einerseits das Denken in Rollen, an- siert werden dererseits wird der Kundennutzen für den Leser transparent gemacht. Die User Story mit Ihrer zugehörigen Story Card kann den Projekterfolg gefährden. stellt das Versprechen dar, dass sich Kunde und Team über Gängige Lehrprogramme (vgl. [1]), aber auch Standards das betreffende Thema austauschen werden. (IEEE610) gehen davon aus, dass alle wesentlichen Anforde- Die diesbezüglich stattfindende Konversation ist der eigent- rungen am Anfang eines Projektes erhoben und vollständig liche Informationslieferant. In jedem dieser Gespräche wird dokumentiert werden (Text, UML, ...). Diese werden in einem Requirements Management System detailliert erfasst, attri- butiert und unterliegen anschließend einem komplizierten, zeitlich aufwendigen Change Request Verfahren. Soweit zur Theorie. Doch sind wir mal ehrlich: In der Pra- xis werden wir als Anforderungsingenieure immer wieder mit den o.a. Tatsachen konfrontiert. DASS diese Situationen auf- treten, ist durch uns häufig nicht zu verhindern. Also stellt sich die Frage, WIE wir damit umgehen sollten. Ist es wirklich immer notwendig, alle Anforderungen im Vorfeld zu definie- ren und detailliert zu dokumentieren? Ich meine: Nein. Viele agile Konzepte greifen aus diesem Grund auf sogenannte User Stories zurück. Dabei wird die Abbildung 1: Bestandteile einer User Story Tatsache akzeptiert, dass Anforderungen immer veränderlich und immer unvollständig sind. Dieser Tatsache wird dadurch die User Story durch Konversation weiter vervollständigt. Rechnung getragen, dass die stetige Kommunikation zwi- Die zur User Story gehörenden Akzeptanzkriterien geben die schen allen Beteiligten (Kunde, Nutzer, Entwickler, Tester, …) Erwartungshaltung des Kunden wieder. Akzeptanzkriterien eine fundamentale Rolle spielt. beschreiben, wann eine User Story fertig ist und dem Kun- den einen Mehrwert liefert. Was ist eine User Story? Wenn es um die Formulierung von User Stories geht, muss Eine User Story ist ein in der Sprache des Kunden formu- beachtet werden, dass sie nicht dazu geeignet sind, nicht- lierte Anforderung, die eine für den Kunden/Nutzer wertvolle funktionale Anforderungen festzuhalten wie bspw. Perfor-
9 Ausgabe 17 | Dezember 2010 Requirements Engineering manz-, Usability- oder Sicherheitsanforderungen. Trotzdem Die initiale Ermittlung von User Stories liegt in der Verantwor- ist es notwendig, diese als Constraints zu ermitteln und tung des Product Owners und unterscheidet sich nicht von festzuhalten. Aus meiner Erfahrung heraus empfehle ich, der üblichen Herangehensweise im RE. Bemerkenswert ist nichtfunktionale Anforderungen zusätzlich zu User Stories lediglich die Tatsache, dass sich User Stories durch die statt- auf separaten Karteikarten festzuhalten. Außerdem stellen findende Konversation noch bis zum letzten Augenblick (bis gefundene Fehler (Bugs) ebenfalls eine wichtige Anforde- zum Ende des Sprintplanungsmeetings) ändern können. Dar- rungsquelle dar. über hinaus empfehle ich auch hier noch einmal dringend die Einbindung von Testern zur Definition von Abnahmekriterien. Wie finde ich geeignete User Stories? Die Priorisierung der User Stories erfolgt durch den Product In seinem Buch „User Stories“ (das ich übrigens sehr emp- Owner nach einem geeigneten Modell (Kano-Modell, MuS- fehle) schlägt Mike Cohn das INVEST-Modell zur Bewertung CoW, ...). Sie bestimmt wesentlich die Reihenfolge der Re- guter User Stories vor. An dieser Stelle möchte ich nur zwei alisierung. Aspekte aus der Praxis näher beleuchten. User Stories müssen klein sein In allen agilen Methoden ist es das Ziel des Entwicklerteams, dem Kunden am Ende einer Iteration eine oder mehrere funk- tionierende User Stories zur Verfügung zu stellen. Demzufol- ge müssen User Stories eine geeignete Größe haben. Diese fängt bei ca. einem Tag an und kann nicht größer werden, als es eine Iteration vorgibt. Ist eine User Story zu groß, spricht man von einem Epic. Je- des Projekt startet zuerst mit Epics (Visionsdokument), die im Verlauf des Projekts auf anwendbare User Stories herunter gebrochen werden müssen. Bzgl. anwendbarer Strategien zum Herunterbrechen sei hier noch einmal auf [2] verwiesen. Abbildung 2: RE-Bestandteile User Stories müssen testbar sein Die Schätzung der User Stories erfolgt durch das Scrum User Stories müssen zu verschiedenen Zeitpunkten getestet Team. In der inhaltlichen Konversation mit dem Product Ow- werden: Während der Entwicklung, am Iterationsende (Kun- ner leitet das Team die anstehenden Aufgaben ab und ermit- dentest) und im weiteren Projektverlauf (Regressionstest). telt den Aufwand für die Realisierung. Mit Hilfe der Definition von Akzeptanzkriterien kann diese Forderung an User Stories erreicht werden. Voraussetzung Zusammenfassung hierfür ist, dass der Autor der User Stories (z.B. Kunde) me- thodisch dazu in der Lage ist. Das ist häufig eben nicht der Die Verwendung von User Stories im RE bietet einen praktika- Fall aufgrund fehlender Testmethodikkenntnisse. Aus diesem blen, pragmatischen und nutzenorientierten Ansatz zum Um- Grund empfehle ich dringend, dass bereits beim Schreiben gang mit Anforderungen. Voraussetzung für einen erfolgrei- von User Stories auch Tester eingebunden werden, um den chen Einsatz ist jedoch, dass die konkrete Projektumgebung Autor zielgerichtet methodisch zu unterstützen. Ein weiterer den Einsatz dieser agilen Methodik überhaupt möglich macht. Nebeneffekt ist, dass auf diese Weise bereits frühzeitig Wis- sen über zukünftige User Stories in das Team getragen wird. Quellenangabe [1] K.Pohl, C.Rupp, Basiswissen Requirements Engineering, Wie arbeitet man mit User Stories? dpunkt.verlag, 2.Auflage 2010 [2] M. Cohn, User Stories für die agile Software-Entwicklung Am Beispiel des agilen Vorgehensmodells Scrum möchte ich mit Scrum, XP u.a., mitp 2010 nun erläutern, wie sich User Stories in den Entwicklungspro- zess einbinden lassen. Diskutieren Sie mit uns zu diesem Thema in der Bei Scrum enthält das sogenannte Product Backlog alle User ASQF XING-Gruppe unter www.xing.com/net/asqf ! Stories. Um eine User Story als Grundlage einer Iteration (Sprint) in der Projektarbeit verwenden zu können, muss sie Der Autor zuerst „sprintfähig“ gemacht werden. Dazu müssen sie drei Dipl.-Ing. Heiko Köppen ist CEO der Avenqo GmbH. Neben Beratung und Trai- Arbeitsschritte durchlaufen: Ermitteln, Priorisieren, Schätzen. ning rund um die Themen RE, Test und DQM steht das hauseigene ALM-Tool Avenqo PEP im Fokus des Unternehmens.
Im Fokus Ausgabe 17 | Dezember 2010 10 Traceability: Tipps zur Realisierung nachvollziehbarer Anforderungen Jens Palluch Was ist Traceability? Informationen) in mindes- Traceability ist in aller Munde, aber was ist das genau? tens eine Systemanfor- Gemäß DIN EN ISO 9000 ist Traceability (dt. Rückverfolg- derung gibt. Umgekehrt barkeit) die „Möglichkeit, den Werdegang, die Verwendung können Sie überflüssige oder den Ort des Betrachteten zu verfolgen“. Einfacher Funktionen vermeiden, in- ausgedrückt: Traceability bedeutet die Verfolgbarkeit von dem Sie prüfen, ob sich Projektinformationen, insbesondere Anforderungen, im ge- jede Systemanforderung samten Systemlebenszyklus. über mindestens einen Trace auf eine Kundenan- Diverse Prozessstandards fordern Traceability, u.a.: forderung zurückführen - ISO/IEC 15288, Systems and software engineering – Sys- lässt. Auch bestimmte tem life cycle processes Messungen sind ohne eine - DIN EN 50128, Bahnanwendungen – Telekommunikations- Traceability kaum durch- Jens Palluch technik, Signaltechnik und Datenverarbeitungssysteme führbar. Z.B. kann man - CEI/IEC 62304, Medical device software – Software life nur schwer bestimmen, wie viele Systemanforderungen cycle processes bereits erfolgreich im System getestet wurden, ohne eine - Capability Maturity Model Integration (CMMI) Traceability zwischen Systemanforderungen und System- - ISO 15504, Information Technology - Process Assessment testfällen erstellt zu haben. (SPICE) Nachteile von Traceability Nutzen von Traceability Um den vollen Nutzen aus der Traceability zu ziehen, muss Die aufgeführten Standards fordern Traceability aber nur, man allerdings auch einige Nachteile in Kauf nehmen. Die weil sie einen Nutzen bringt. Traceability erleichtert es Ih- Erstellung und Pflege der Traces ist sehr aufwändig, denn nen, die Auswirkungen einer Änderung (z.B. die Änderung prinzipiell müssen alle Projektinformationen, die inhaltlich einer Kundenanforderung) zu analysieren. Sie können voneinander abhängen, miteinander verknüpft werden. Dies sicherstellen, dass jede Kundenanforderung umgesetzt setzt sehr viel Disziplin bei den verantwortlichen Mitarbei- wird. Keine Änderung geht verloren, da leicht zu prüfen ist, tern voraus. Hier können Requirements Management Tools ob es von jeder Kundenanforderung einen Trace (also eine mit einer Traceability-Funktionalität bis zu einem gewissen explizite Dokumentation der Rückverfolgbarkeit zwischen Grad helfen. Aber sobald Traces zu Informationen außer- halb des Werkzeuges gezo- gen werden müssen, versagt die Traceability-Funktionalität des Werkzeuges im Allgemei- nen (Medienbruch). Realisierung von Traceability Es gibt verschiedene Arten von Traces und deren Reali- sierung. Man muss diese ver- schiedenen Arten kennen, um im Einzelfall die einfachste und effektivste Art der Trace- ability auswählen zu können. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen uni- und bi-di- rektionalen Traces. Bei uni-di- rektionalen Traces kann man nur von der Quelle bis zum Abb. 1: Informationsmodell als Basis für die Realisierung von Traceability Ziel des Traces navigieren, bei
11 Ausgabe 17 | Dezember 2010 Requirements Engineering bi-direktionalen Traces kommt man auch wieder zurück Tipps zur Traceability zur Quelle. Darüber hinaus wird differenziert zwischen ex- Traceability ist oft ein „ungeliebtes Kind“ und wird nicht an- pliziten und impliziten Traces. Bei den expliziten Traces ist gemessen behandelt. Prüfen Sie daher genau, welche Tra- die Verknüpfung zwischen zwei Informationen explizit do- ces der Kunde oder ein Standard von Ihnen fordert, und kumentiert. Bei impliziten Traces basiert die Rückverfolg- welche Traces Ihnen einen Nutzen bringen. Traces sind eine barkeit von Informationen entweder auf dem Wissen eines aufwändige Angelegenheit. Beschränken Sie sich deshalb Projektmitarbeiters oder lässt sich über mehrere explizite auf die notwendigen und nutzbringenden Traces. Definieren Traces ableiten. Bei expliziten Traces muss es sich nicht Sie die Bedeutung der Traces, z.B. „ist abgeleitet von“ oder immer um Traces oder Links in einem Werkzeug handeln. „realisiert“. Legen Sie fest, wer für welche Traces verant- Weitere Möglichkeiten zur Erstellung von Traces sind die wortlich ist, wie die Qualitätssicherung der Traces sicherge- Verwendung von Text-IDs über Attribute, die hierarchische stellt und wann die Traceability erstellt und gepflegt werden Anordnung von Informationen oder die manuelle Pflege ei- soll. Dann sind Sie bestens gewappnet! ner Traceability-Matrix. Diskutieren Sie mit uns zu diesem Thema in der ASQF XING-Gruppe unter www.xing.com/net/asqf ! Basierend auf dem sog. Informationsmodell, das explizit oder implizit existiert und die verwendeten Informationen Der Autor und deren Zusammenhänge aufzeigt (Abb. 1), ist festzule- Jens Palluch studierte Technomathematik an der Technischen Universität gen, welche Abhängigkeiten durch explizite Traces darge- Clausthal. Seit 2005 ist er für die Method Park Software AG als Trainer und stellt und welche Art der Realisierung verwendet werden Berater tätig und dort verantwortlich für die Themen Systems Engineering und Requirements Engineering. sollen. Advertorial Automatisiertes Testen von Android Anwendungen Mobile Betriebssysteme wie Android begleiten uns immer Das neue expecco Android Plugin ermöglicht vollautomati- häufiger im Alltag, die Zahl der verfügbaren Anwendungen siertes Testen der Android Anwendungen, die auf den ver- nimmt stetig zu. Damit steigt auch die Wichtigkeit diese effi- schiedensten Geräten ausgeführt werden können. zient zu testen. Das Testautomatisierungswerkzeug expecco In expecco ist eine komplette Android Bausteinbibliothek bietet dafür eine komfortable Schnittstelle. (www.exept.de) verfügbar. Die Bausteine können per Drag&Drop nach Bedarf zur Modellierung der Testabläufe verwendet werden. Der GUI Bei komplexen Systemen auf mobilen Endgeräten sind Da- Browser ermöglicht es, die zu testende Anwendung explora- tenbanken, Desktop-Anwendungen, Webinterfaces und vie- tiv und auf GUI-Ebene zu erkunden. les mehr involviert. Umso wichtiger ist es diese effizient zu testen. Das Modell kann wiederholt und parallel gegen die verschie- densten Implementierungen und Geräte laufen. Tests werden auf einfache Weise grafisch modelliert und anschließend mit nur einem Klick ausgeführt. Benötigt man für den automa- tisierten Testablauf zusätzliche Geräte und/oder Applikatio- nen, so können diese über weitere Plugins mit eingebunden werden. eXept bietet Ihnen die Möglichkeit dieses Plugin in Verbin- dung mit der Testautomatisierungssoftware expecco zu tes- ten. Nähere Infos zum Android Plugin finden Sie unter www.exept.de/files/android.pdf.
Kolumne Ausgabe 17 | Dezember 2010 12 hier schreibt in regelmäßigen Abständen der Beirat des ASQF e.V. Keine Innovation ohne Strategie Prof. Dr. Bernd Hindel Wussten Sie schon, dass das Informationszeitalter vor- onstechnik und bei der Wei- bei ist? – Das behaupten jedenfalls die Kondratieff- terentwicklung der Technik „Jünger“. Und Kondratieff war kein Sektenführer, sondern selbst. Direktor des Moskauer Instituts für Konjunkturforschung (www.kondratieff.net). Er legte in den 20-iger Jahren des letz- Na, wenn das kein Aufruf ten Jahrhunderts die Grundlagen für so manchen Nobelpreis an die Anwendungsent- in der Sparte Wirtschaft. Er war einer der ersten, der begrün- wickler ist! Doch welche dete, warum die Weltwirtschaftskonjunktur in Zyklen verläuft, Anwendungen sollen denn die sich an Innovationen orientieren: Dampfmaschine, Eisen- entwickelt werden? Hierfür bahn, Elektrotechnik, Automobil, Informationstechnik. ist eine Innovationsstrategie notwendig. Die Theorie besagt weiter, dass gerade jetzt, am Anfang des Falls Sie mehr zu diesem 21. Jahrhunderts, das Zeitalter der Informationstechnik zu Thema lesen möchten, so Prof. Dr. Bernd Hindel Ende geht und die nächsten Innovationen mit Auswirkun- schauen Sie doch nach un- gen auf die Weltwirtschaft aus den Bereichen Gesundheit ter www.wois-innovation.de. WOIS steht für „Widerspruchs- und Arbeitsorganisation kommen. Mit anderen Worten, es Orientierte InnovationsStrategie“. Wenn Sie mehr über Kon- wird darum gehen, wie man Arbeit so organisiert, dass sich dratieff und die Auswirkungen seiner Theorie auf die Zukunft eine längere und produktivere Lebensarbeitszeit ergibt. Dies wissen wollen, dann empfehle ich Ihnen das Buch „Die Ge- erfordert Innovationen beim richtigen Einsatz von Informati- schichte der Zukunft“ von Erick Händeler. Anzeige 5WCSQ: 5 th World Congress for Software Quality United Under One Banner 31 October – 4 November, 2011, Shanghai, China Best of Best Quality Reichen Sie ein! Der Call for Papers für den 5. Weltkongress für Software-Qualität (WCSQ) läuft auf Hochtouren. Die renommierte internationale Zusammen- Call for Papers kunft von Softwarequalitätsexperten findet im kommenden Jahr im KIC in Shanghai (China) statt. Einreichung der Fachbeiträge Das International Software Quality Institute (iSQI) freut sich sehr darauf, bis zum 15. Januar 2011 die Delegationen aus Europa, dem Mittleren Osten und Afrika im Auftrag der European Organization for Quality (EOQ-SG) zu leiten. Weitere Themenschwerpunkte und Informationen zu den Einreichungsmodalitäten finden Sie unter: Themenschwerpunkte sind unter anderem: Software Qualitätsmanagement in Organisationen oder Projekten, Grundlagen von Software Qualität http://www.isqi.org/konferenzen/wcsq/5-wcsq/ oder Software Qualitätsanalyse und -evaluierung. call-for-papers/ International Software Quality Institute (iSQI, Germany) on behalf of European Organization for Quality - Software Group (EOQ-SG)
13 Ausgabe 17 | Dezember 2010 Advertorial Software Modernisierung Manfred Baumgartner Wenn Sie mit Ihrer Wohnsituation unzufrieden sind, kann men auch in der Software- das mehrere Ursachen haben: Die Gegebenheiten ent- Vermessung spezielle sprechen nicht mehr modernen Wohnbedürfnissen, die Werkzeuge, wie z.B. die Betriebskosten sind zu hoch, Optik und Ausstattung ver- ANECON-Tools SoftAudit hindern jeglichen Wohlfühlfaktor oder die Bausubstanz ist und SoftEval, zum Einsatz. bereits als Sicherheitsrisiko einzustufen. Darin ist eine Vielzahl von Metriken implementiert, In dieser Situation werden Sie sich intensiv mit unterschied- wie sie auch im neuen lichen Lösungsmöglichkeiten auseinandersetzen: Diese Buch der ANECON-Auto- reichen von umfassenden Ansätzen, wie neuem Standort ren Sneed, Seidl, Baum- oder Abriss/Neubau über Sanierung oder Teilsanierung bis gartner „Software in Zah- zu punktuellen Reparaturarbeiten. Für eine nachhaltige Ent- len“ erläutert sind. Ohne scheidung ist es notwendig, die eigenen Bedürfnisse klar Werkzeugeinsatz wäre eine Manfred Baumgartner zu definieren und die bestehende Bausubstanz zu bewer- Analyse und Aufbereitung ten. So hängen z.B. Adaptierungs- und Sanierungskosten der Informationen nicht möglich. in hohem Maße von der Qualität oder Struktur der beste- henden Baulichkeiten ab. Abb.2.: Dimensionen von Software Auf Basis der Assessment-Ergebnisse können entspre- chende Modernisierungsstrategien (Sanierung/Erhaltung, Abb.1.: Modernisierungsstrategien Migration/Transformation, Neu- Ähnlich verhält es sich, wenn Sie für das Management ei- entwicklung/Reimplementierung, ner Applikation/eines Applikationsportfolios verantwortlich Ablöse durch Standardsoftware) sind. Ausgelöst durch hohe Lizenzkosten, auslaufenden entwickelt und kosten- bzw. Produktsupport, Pensionierung des Wartungspersonals, aufwandsseitig fundiert einge- massive Änderungen der Anforderungen oder neue Unter- schätzt und geplant werden. nehmensstrategien sind Sie früher oder später aufgerufen Aber wie bei der Erhaltung eines oder gezwungen, Modernisierungsstrategien zu entwickeln. Hauses ist es auch bei Software Wie ein Sachverständigen-Gutachten für Ihr Haus ist ein besser, diese nicht alle zehn bis solches auch für das Assessment einer Applikation/eines zwanzig Jahre in einem großen Abb.3.: Software in Zahlen, Applikationsportfolios von unschätzbarem Nutzen. Ein Ap- Projekt zu erneuern, sondern Hanser Verlag 2010, plication Value Assessment dient der Vermessung der exis- durch laufende Modernisierung ISBN-10: 3446421750 tierenden Software in den Dimensionen den Sanierungsfall zu vermeiden. ISBN-13: 978-3446421752 - Qualität - Quantität Der Autor - Komplexität Seit Anfang 2001 ist Manfred Baumgartner als Berater für Qualitätsmanage- und ermöglicht auf Basis umfassender Metriken eine fun- ment und Software Test bei ANECON Software Design und Beratung GmbH tä- dierte Bewertung des funktionalen Umfangs (z.B. auf Ba- tig, 2003 übernahm er die Leitung des strategischen Geschäftsfeldes Software Test mit derzeit 45 Mitarbeitern. Besonderes Augenmerk gilt den Testdesigns, sis von Function Points), der Architektur sowie der inneren dem Einsatz von Testmetriken sowie der Anwendung von Testwerkzeugen in Qualität der Software. der Vorbereitung, Durchführung (Automatisierung) und dem Controlling der So wie Bausachverständige mit Ultraschallgeräten und Tests. Die Durchführung von Prozess-Assessments (CMMi, TPI) runden sein Infrarotkameras dem Mauerwerk zu Leibe rücken, kom- Aufgabengebiet ab. Advertorial
Im Fokus Ausgabe 17 | Dezember 2010 14 Pfade zum Requirements-basierten Testen Andreas Birk Wirksames Testen ist ohne klare Requirements nicht mög- fälle übersichtlich zu struk- lich. Doch häufig bleiben die Requirements hinter den Er- turieren. Das erschwert die fordernissen des Testens zurück, oder es gibt Brüche beim Erstellung der Testfälle wie Übergang von den Anforderungen zu den Tests. Durch den auch die Aussagekraft der Ausbau des Requirements-basierten Testens richten Test- Testergebnisse. manager die Software-Entwicklung an den Business-Erfor- dernissen aus, und sie erhöhen nachhaltig Produktqualität Testmanagement als Part- und Effektivität der Projekte. Mit Requirements-basiertem ner der Fachbereiche Testen unterstreichen die Testmanager, dass sie eine zent- Diese Schwierigkeiten beim rale Bedeutung für die Software-Entwicklung besitzen. Da funktionalen Testen kann das Requirements-Management (RM) in vielen Organisati- die Testabteilung überwin- onen nicht klar ausgeprägt ist, können die Testmanager es den, wenn sie gemeinsam mitgestalten. Sie betonen so die Geschäftsausrichtung des mit den Fachbereichen Andreas Birk Testens und fördern eine übergreifende, effiziente IT-Infra- einheitliche Requirements- struktur für Software-Projekte. Praktiken etabliert. Die Fachbereiche müssen greifbare Erleichterungen und Verbesserungen erhalten: So sollen Viele Wege führen nach Rom Requirements-Templates die Definition der Anforderungen Das unterstreichen drei Beispiele für Herangehensweisen – beschleunigen und ihre Qualität erhöhen. oder Pfade – zum Aufbau des Requirements-basierten Tes- Im genannten Beispielprojekt hat die Testabteilung die Spe- tens. Sie gehen aus von unterschiedlichen Gegebenheiten zifikationsdokumente der Fachbereiche zunächst noch nicht in Software-Organisationen. Die Fallbeispiele verdeutlichen, angetastet. Aber sie hat die Anforderungen in einem integ- welche Möglichkeiten Testmanager durch die stärkere Be- rierten Requirements- und Testmanagement-Tool, hier HP achtung des RM besitzen. Quality Center, als Requirements-Hierarchie hinterlegt und Das erste Beispiel zeigt, wie eine Abteilung vom internen mit den Testfällen verknüpft. Dadurch kann sie den Fachbe- Dienstleister für technische Tests zum Repräsentanten des reichen für jede sie interessierende Anforderung den Teststa- Business innerhalb der Software-Organisation werden kann. tus darstellen. Die Abteilung wurde initiiert als Competence-Center für die Für die Etablierung des Requirements-basierten Testens ist Last- und Performance-Tests der geschäftskritischen Inter- wichtig, dass die Testabteilung die Requirements-Praktiken net-Applikationen des Unternehmens. Schnell wurde klar, aktiv mitgestaltet und dem Fachbereich als Knowhow-Träger, dass sie auch die funktionalen Tests wirkungsvoll unterstüt- Coach und unterstützender Dienstleister gegenüber tritt. zen kann, wenn sie eine einheitliche Prozess- und Tool-Infra- struktur für Testmanagement und -automatisierung aufbaut. Testaspekte in der Spezifikation verankern Durch die Unterstützung der funktionalen Tests bildet die Im zweiten Beispiel geht es um die kontinuierliche Weiter- Testabteilung nun eine wichtige Schnittstelle zwischen den entwicklung einer internen Unternehmensapplikation. Ein Fachbereichen und der Software-Entwicklung. Sie stößt aber Fachbereich spezifiziert die Anforderungen in Form von an Grenzen, weil jeder Fachbereich seine eigenen Herange- Change-Requests (CR), die ein externer Systemlieferant im- hensweisen an das RM hat. So ist es schwierig, die Test- plementiert. Die IT-Abteilung koordiniert das Gesamtprojekt und steuert den Lieferanten. Bei den Abnahmetests übernahm die IT-Abteilung zunächst nur die formale Organisation, während Fachbereich und Lie- ferant die Tests oft erst spät und unvollständig ausführten. Daraufhin hat die IT die CR-Dokumentenvorlagen um Testkri- terien erweitert. Ein Stage-Gate-Verfahren sorgt dafür, dass die Systemanalytiker bereits bei der Spezifikation die Test- kriterien angeben und so früh mit der Testplanung beginnen. Da der Fachbereich sich nun früh im Projektverlauf mit den Testfällen beschäftigt, sind Requirements-Qualität, Termin- Abb. 1: Good Practices für das Requirements-basierte Testen, eingeordnet treue und Testabdeckung gestiegen. Die IT-Abteilung hat in ein V-Modell der Software-Entwicklung, das um explizite Testvorbereitung eine stärkere Kontrolle über den Projektablauf gewonnen. ergänzt ist. Dieses Vorgehen wird durch den Einsatz von Testmanage-
15 Ausgabe 17 | Dezember 2010 Requirements Engineering ment-Tools gefördert, funktioniert aber auch bei rein doku- - Früh von den Requirements zu den Tests übergehen (ins- mentenbasierter Spezifikation. bes. Dokumente aufeinander abstimmen, Testfälle früh de- finieren und mit den Requirements verbinden). Klare Zuständigkeiten und Abläufe - Fehlermanagement in engem Zusammenhang mit dem Beispiel Drei kommt aus der Produktentwicklung eingebet- RM betrachten und ausgestalten. teter Software: Die Entwicklungsorganisation hat ihr Fehler- - Effiziente Tool-Unterstützung für Requirements-basiertes management neu aufgesetzt und durch ein neues Defect- Testen aufbauen und klar auf die Stakeholder-Sichten und Management-Tool unterstützt. Dabei wurde das RM selbst Abläufe ausrichten. zwar nicht verändert. Mit dem Fehlermanagement ist aber ein Prozess etabliert, der für das Testen eine ähnliche Be- Die drei Beispielfälle veranschaulichen: Es lohnt sich, für den deutung besitzt wie das Requirements-Management, etwa Testmanager das Requirements-Management voran zu trei- für das Monitoring der Re-Tests bei der Fehlerbehebung. ben. Er fördert so auch die Situation des Testens und ver- Das Fehlermanagement kann auch ein Zwischenschritt hin bessert die Produktqualität. Zugleich stärkt er die Rolle des zum Requirements-basierten Testen sein. Wiederum sind Testmanagements im Unternehmen und macht es zu einem wichtige Erfolgsfaktoren, dass das Testmanagement klare wichtigen Bindeglied zwischen Business und Software-Ent- Zuständigkeiten etabliert – hier für die Definition und Durch- wicklung. führung des Fehlermanagements – und geeignete Tool-Un- terstützung anbietet. Diskutieren Sie mit uns zu diesem Thema in der Abbildung 1 fasst die wichtigen Good Practices zusammen, ASQF XING-Gruppe unter www.xing.com/net/asqf ! die Pfade zum Requirements-basierten Testen bilden: Der Autor - Klare Zuständigkeiten für das Requirements-Management Dr. Andreas Birk ist Gründer und Principal Consultant von Software.Process. schaffen (v.a. Competence Center und interner Dienstleis- Management. Er hilft Organisationen, ihre Software-Prozesse optimal an den Ge- ter für RM). schäftszielen auszurichten. Anzeige Konferenz für Software Qualität 24.–26. Mai 2011 | CCD Congress Center Düsseldorf Lassen Sie den Funken überspringen In 2011 wird die Konferenz unter dem Motto „Industrialisierung – Software-Qualität 2020“ stattfinden. Die Industrialisierung der Software schreitet immer weiter voran und wirft folglich Fragestellungen in diversen Branchen auf: Welche Methoden sind effizient und kostengünstig? Welche Ideen und Visionen gibt es bzgl. Software-Qualität? Finden Sie Ihre ganz persönlichen Antworten auf der iqnite 2011 Deutschland. Mehr dazu erfahren Sie unter: www.iqnite-conferences.com/de
Rückblick CONQUEST Ausgabe 17 | Dezember 2010 16 CONQUEST 2010 – Reflektionen des Program Commitee Chairs Prof. Dr. Ina Schieferdecker Auf der CONQUEST – der COnference on QUality Enginee- Teilnehmern auf großen Zuspruch traf: mit der Kutsche ging ring in Software Technology – treffen sich seit 1997 einmal es auf zur Stadtrundfahrt durch das abendliche Elbflorenz jährlich hunderte Softwareentwickler, Programmierer, Tes- Dresden und zum anschließenden Dinner ins italienische ter und Softwareberater, um sich über die wichtigsten Ent- Dörfchen. wicklungen und Innovationen im Bereich Softwarequalität zu informieren und auszutauschen. Ziel der Konferenz ist es, Das Programm der CONQUEST 2010 wurde eingerahmt in der Branche ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von von einer Ausstellung von Dienstleistern und Werkzeug- mehr Prozessqualität in der Softwareentwicklung zu schaf- anbietern. Ein umfassendes Tutorial-Programm am ersten fen und nach und nach verbindliche Standards im Bereich Tag bot verschiedene Einstiege in das Thema der Qualitäts- Softwarequalität zu etablieren, die Kunden mehr Zuverläs- sicherung. So wurde beispielsweise über Testprozessver- sigkeit bieten können. besserung mit TPI-Next mit Graham Bath, ganzheitliches Projekt-Engineering mit dem Quality Risk Management Die dreizehnte CONQUEST fand in diesem Jahr vom 20. bis Framework mit Daniel Simon und Frank Simon oder aber 22. September in Dresden statt. Der aufstrebende IT-Stand- über das Testen mit Modellen im industriellen Umfeld mit ort Sachsen bot die geeignete Umgebung für das neue, Martin Beißer debattiert. Die technischen Beiträge zu Soft- richtungsweisende Konzept, das 2010 auf der etablierten wareentwicklungs- und Testprozessen, Software Entwick- Konferenz initiiert wurde. Erstmalig beteiligten sich führen- lung und zu Requirements Engineering wurden ergänzt um de Unternehmen aus der Industrie aktiv an der Programm- eingeladene Beiträge zu agilen Methoden, zu funktionaler gestaltung – Microsoft Deutschland war Platinum-Partner Sicherheit, Requirements Engineering in der Praxis, zur der diesjährigen CONQUEST –, sodass die intensive Ver- Evolution von Testautomatisierunglösungen, zum modell- zahnung von Theorie und Praxis in der Softwarequalität basierten Testen, zu Zertifizierung und Projektmanagement noch besser gelingen konnte. Das neue Programm stieß als auch zu Medizinischer IT. Wie von vielen Teilnehmern bei den rund 300 Teilnehmern auf großes Interesse. In der bestätigt: Ein gelungenes Programm, das zur Diskussion interaktiven Expertenrunde sowie in über 50 weiteren Vor- und zu neuen Ansätzen für die eigene Arbeit angeregt hat. trägen und Tutorials fanden sich zahlreiche Gelegenheiten zum intensiven Erfahrungsaustausch über neue Wege der Da 2011 zum nunmehr fünften Mal der World Congress for Implementierung von Softwarequalität in der Praxis. Na- Software Quality stattfindet – in diesem Jahr in Shanghai menhafte Keynote Speaker wie Dorothy Graham, die bri- – und das International Software Quality Institute sich mit tische Testing-Expertin, oder Ken Johnston, Principle Test Freude der Betreuung und des Programmvorsitzes der De- Manager von Microsoft Bing!, unterstrichen die internati- legation Europa, Nahost und Afrika für den 5. WCSQ ange- onale Ausrichtung der Konferenz. Der Best Presentation nommen hat, wird die CONQUEST zum nächsten Mal im Award ging in diesem Jahr an Chris Rupp und ihren Vortrag Jahr 2012 stattfinden. Wir freuen uns in der Zwischenzeit „Systemanalyse auf den Punkt gebracht“. Für das Best Pa- auf einen erfolgreichen 5. Weltkongress, zu dem Sie herz- per wurde Frank Salder mit seinen Ausführungen zu Test- lich eingeladen sind. mustern in der globalen Softwareentwicklung ausgezeich- net. Ein Highlight der besonderen Art bot in diesem Jahr Weitere Impressionen finden sie unter: außerdem das Social Event der CONQUEST, das bei allen www.conquest-conference.org
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