Family Business Excellence - Die Zeit ist gekommen! Erfolgreicher Generationswechsel in Familienunternehmen - Weissman International

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Family Business Excellence - Die Zeit ist gekommen! Erfolgreicher Generationswechsel in Familienunternehmen - Weissman International
Family Business Excellence.
                              Concepts • News • Best practices

Die Zeit ist gekommen!
Erfolgreicher Generationswechsel
in Familienunternehmen.
Family Business Excellence - Die Zeit ist gekommen! Erfolgreicher Generationswechsel in Familienunternehmen - Weissman International
Die Zeit ist gekommen!
Erfolgreicher Generationswechsel
in Familienunternehmen
Liebe Leserinnen und Leser!

Es freut mich, dass Sie sich die Zeit nehmen den      vielleicht größten Herausforderung ihres Lebens
vorliegenden Rückblick zum 4. Family Business Day     stehen. Wer übernimmt mein Lebenswerk? Realität
2020 zu lesen. Ich finde es schön, dass wir hiermit   ist zudem, dass die geburtenschwachen Jahrgänge
ein Forum gefunden haben, um einen direkten Aus-      kommen und sich viele Übergeber gar nicht oder viel
tausch zwischen Unternehmern und Studierenden zu      zu spät mit dem anstehenden Thema der Übergabe
ermöglichen.                                          auseinandersetzen. Was macht aber Generationen-
                                                      wechsel so komplex und warum scheitern so viele
An der Fachhochschule Kufstein Tirol dürfen wir       daran?
jährlich über 2200 Studierende aus 50 Ländern in 24
akademischen Programmen für zukünftige Heraus-        Diese und andere Fragen und Lösungsansätze aus
forderungen vorbereiten und ausbilden. Hierbei        Sicht von Familienunternehmern und Familienunter-
widmen wir uns auch den Themenstellungen von          nehmerinnen finden Sie in dieser Zusammenfassung.
Familienunternehmen. Alleine in Österreich gibt       Bedanken möchte ich mich bei Prof. (FH) Dott.
es 157.000 Familien-Unternehmen mit 1,8 Mio.          Markus Weishaupt und Dott. Armin Rainer, welche
Beschäftigten und einen Umsatz von fast 400 Mio.      uns als treue Partner bei den Family Business Days
Euro. Die Bandbreite erstreckt sich hier vom Hand-    zur Seite stehen und darüber hinaus auch die Idee zu
werker bis zum Großkonzern.                           dieser Broschüre in die Tat umsetzten. Ich wünsche
                                                      Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass Sie die
Fakt ist aber auch, dass die geburtenstarken Jahr-    eine oder andere Anregung für Ihr Unternehmen
gänge der Babyboomer langsam in den Ruhestand         mitnehmen können und freue mich schon auf Ihre
kommen. Das bedeutet, dass viele Familienunter-       Teilnahme beim nächsten Family Business Day.
                                                                                                             Family Business Excellence.

nehmer und Familienunternehmerinnen vor der

Prof. (FH) Dr. Thomas Madritsch
Geschäftsführer und Professor an der
FH Kufstein University of Applied Sciences

                                                                                                                       2
Family Business Excellence - Die Zeit ist gekommen! Erfolgreicher Generationswechsel in Familienunternehmen - Weissman International
Family Business.
Erfolgreich trotz Familie.

Vielfach wird der Erfolg von Familienunternehmen auf die Familie zurückgeführt und auf all das, was mit
dem Begriff Familie mitschwingt: traditionelle Werte, Nachhaltigkeit, Langfristigkeit, Geborgenheit.

Im Jahr 2016 wurde das Geschäftsmodell heraus-                        nur auf den reinen Nachfolgeprozess. Das Fehler-
ragend erfolgreicher Familienunternehmen als                          spektrum umfasst auch unternehmenskulturelle
„Family Business Model“ beschrieben. Aber die                         Eigenheiten, gefestigte Prinzipien und Verhaltens-
große Mehrheit der Familienunternehmen ist nicht                      weisen, strategische Fehleinschätzungen und
so einzigartig wie jene, die in „Radikal anders. Die                  entsprechend falsche Entscheidungen zu Märkten,
DNA erfolgreicher Familienunternehmen 1 “ als                         Kunden, Produkten, Lieferanten, Kernkompeten-
Vorzeigemodell dargestellt werden. Viele Unterneh-                    zen, Geschäftsfeldern, Positionierungen, Wachs-
men und Unternehmerfamilien tun sich schwer, die                      tums- und Risikoperspektiven, Führungscredos und
Logik des Unternehmens und die Logik der Familie                      Führungsverhalten.
in einem System zu vereinen und daraus ein har-
monisches und profitables Modell zu schaffen. Und                     Fehler werden schließlich auch bei der Entwicklung
so überleben Unternehmen oftmals nicht wegen,                         der Aufbau- und Ablauforganisationen und der An-
sondern trotz ihrer familiären Verstrickungen. In                     passung der Corporate Governance gemacht. Meist
allen Familienunternehmen eines jeden Kulturkrei-                     gründen Fehler, die begangen werden, auf offenen,
ses und Kontinents, dieser Zeit, vergangener Zeiten                   aber oftmals auch verdeckten Konflikten und werden
und wohl auch zukünftiger Zeiten, werden Fehler                       verursacht durch gegensätzliche Ansprüche, Er-
                                                                                                                            Family Business Excellence.

gemacht. Einige dieser Fehler sind so häufig und                      wartungen und Einstellungen der Familienmitglieder
wiederkehrend, dass sie eine Art Muster bilden. Es                    zu unternehmerischen und familiären Themen. Wenn
ist ein Muster von zu vermeidenden Stolpersteinen                     Neid, Missgunst und Eifersucht auf die Komplexi-
auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft.                             tät von Gefühlen wie Liebe, Macht und Geld treffen,
                                                                      dann ergibt sich ein emotional geladener Spreng-
Entgegen der allgemeinen Meinung beziehen sich                        stoff-Cocktail, dessen Energie sich entladen will.
die typischen Fehler in Familienunternehmen nicht

1. Weishaupt Markus (2015) „Radikal anders. Die DNA erfolgreicher Familienunternehmen.“, Campus Verlag, Frankfurt a.M.                3
Family Business Excellence - Die Zeit ist gekommen! Erfolgreicher Generationswechsel in Familienunternehmen - Weissman International
Einige der wiederkehrenden Fehler, die man als Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
    tunlichst vermeiden sollte sind folgende:

1   Ungerechte Vermögensaufteilungen zwischen                ander. Wenn das eine gegen das andere aus-
    den Mitgliedern der nächsten Generation.                 gespielt wird, schädigt man beide. Nur eine
                                                             wirksame Corporate und Family Governance
2   Unternehmens-Nachfolge nicht von vorne                   schaffen es, die Energie, welche durch das
    herein als Nachfolge sowohl des Eigentums                Zusammentreffen beider Systeme entsteht,
    als auch der Führung ansehen. Die konzepti-              positiv zu nutzen.
    onelle Trennung schafft theoretische Mög-
    lichkeiten, die es wert sind, durchgedacht zu       8    Wenn Senioren sich zurückziehen und Junio-
    werden.                                                  ren unternehmerische Verantwortung über-
                                                             nehmen, darf es nicht sein, dass die Entgelte
3   Wer nicht aktive Mitgesellschafter als reine             nicht dieselbe Entwicklung haben. Senioren
    Störfaktoren ansieht, nährt Konfliktpotential            müssen sukzessive weniger und Junioren
    und das könnte teuer werden, wenn dadurch                entsprechend mehr verdienen.
    Anteilsverkäufe ausgelöst werden.
                                                        9    Dinosaurier-Syndrom: Generationen-über-
4   Wer glaubt, Mitgesellschaftern und tätigen               greifende, erfolgreiche Unternehmen über-
    Familienmitgliedern in Führungspositionen                leben ihre Unternehmer. Wer mit 75 glaubt
    wichtige Informationen zurückhalten zu müs-              sein Unternehmen retten zu müssen, weil alle
    sen, um daraus einen Vorteil zu kreieren, soll-          anderen unfähig sind, der hat mit 65 ange-
    te damit rechnen, dass man ihm bald schon
                                                             fangen sein Lebenswerk zu zerstören.
    misstrauen wird. Geheimnisse sind Macht!
    Sie haben die Macht Misstrauen zu schüren.          10   In vielen Familienunternehmen herrscht
                                                             der Irrglaube, dass man alles immer selbst
5   Das Unternehmen ist kein Selbstbedienungs-
                                                             machen müsse. Best Practice scheinen keine
    laden. Im Gegenteil, es ist zu schützen, zu
                                                             relevante Lernquelle. Das ist falsch. Gerade
    stärken und man darf es nicht bestehlen oder
                                                             Familienunternehmen sollten sich an die DNA
    sich an ihm maßlos bereichern.
                                                             erfolgreicher Familienunternehmen halten,
                                                             von dieser lernen und ihre Maßnahmen dar-
6   Die Unternehmensnachfolge und Übergabe
                                                             aus ableiten.
    darf nicht zur Selbstbeschäftigung für die
    Unternehmerfamilie werden. Es ist gut, wenn
                                                             Familienunternehmen sollten diese zehn
    man sich professionell und eingehend damit
                                                             Punkte helfen, einen kritischen Blick auf die
    beschäftigt. Ausarten darf der Prozess nicht.
                                                             eigene Situation zu werfen, Symptome und
    Es gilt immer daran zu denken, dass Unter-               Frühwarnsignale bewusst wahrzunehmen und
    nehmen für Kunden da sind, nicht für die                 zu beherzigen. Das könnte überlebensrele-
    Unternehmerfamilien.                                     vant sein.

7   Im Familienunternehmen treffen das System
    Familie und das System Unternehmen aufein-

    Prof. (FH) Dott. Markus Weishaupt
    Dott. Markus Weishaupt: Geschäftsführender Gesellschafter von
    Weissman & Cie (weissman-international.com).Er berät und begleitet
                                                                                                             Family Business Excellence.

    Familienunternehmen in ihren strategischen, organisatorischen und
    kulturellen Herausforderungen, in der Nachfolge und in der Corpo-
    rate-Family Governance, lehrt an der FH Kufstein, ist Ideator des on-
    line Analyse Instruments für Familienunternehmen - Family Business
    Model Tool (familybusinessmodel.com) und Autor von zahlreichen
    Büchern und Fachartikeln zur Welt der Familienunternehmen (u.a.
    „Radikal anders. Die DNA erfolgreicher Familienunternehmen“).
    Zudem ist er Mitglied von Familien- und Verwaltungsräten.

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Startup- Mentalität
    im Familienunternehmen
    am Beispiel der Torggler Gruppe.

                                                              Ein Generationswechsel im Familienunterneh-
                                                              men bedeutet immer einen kulturellen Wandel im
                                                              Unternehmen.

                                                              Dieser kann nur gering, aber häufig auch radikal
                                                              sein. In seinem Vortrag beim Family Business Day
                                                              hat Tobias Johannes eindrucksvoll erläutert, wie
                                                              er im Rahmen der Unternehmensnachfolge bei
                                                              der Torggler Gruppe gemeinsam mit einem neuen
                                                              Führungsteam eine Startup- Mentalität ins Fami-
                                                              lienunternehmen bringen will, um das Unternehmen
                                                              zukunftsfit zu machen.

                                                              Wir haben dazu mit ihm ein kurzes Gespräch ge-
    Tobias Johannes                                           führt.

1
    Tobias, man kann sagen, dass dein Eintritt ins Familienunternehmen in mehreren Anläufen erfolgte. Wie war
    deine erste Rückkehr ins heimische Familienunternehmen nach deinem Studium 2009? Warum hast du dich
    dazu entschieden, das Unternehmen dann nochmal zu verlassen, um ein Startup zu gründen?

    2009 führte mein Großvater das Familienunterneh-          ein Startup in Finnland, wo ich ein Jahr lang studiert
    men. Ich hatte mit ihm bereits in meinen Oberschul-       hatte. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht und
    jahren über den Einstieg ins Familienunternehmen          mein Großvater nahm es mir zu Beginn auch übel.
    gesprochen und in meinem letzten Studienjahr              Unser Startup beschäftigte sich in der Anfangsphase
    wollte mein Großvater unbedingt, dass ich in den          mit der Lösung von Ineffizienzen, die ich bei meiner
    Betrieb einsteige, um ihn weiterzuführen. Trotz           Rückkehr zu Torggler erlebt hatte, durch IT- basier-
    meines Wunsches im Ausland zu bleiben, erfüllte ich       te Systeme. In der Folge arbeiteten wir gemeinsam
    damals den Wunsch meines Großvaters und begann            mit Torggler als externer Dienstleister an verschie-
    in der Firma zu arbeiten.                                 denen Projekten, z.B. der Einführung eines neuen
    Die Realität, die ich antraf, war allerdings nicht das,   Programms zur Preiskalkulation oder der Erstellung
    was ich zu diesem Zeitpunkt wollte. Mein Großvater        einer neuen Homepage.
    führte das Unternehmen patriarchalisch, Prozesse          Das war eine sehr interessante Konstellation. Mir
    und Abläufe waren über die Jahre verkompliziert           persönlich tat der Abstand gut und ich konnte mit
                                                                                                                       Family Business Excellence.

    worden und eingerostet. Generell traf ich auf ein         einem externen Blick auf unser Familienunter-
    sehr veränderungsresistentes Umfeld. Da mich auch         nehmen sehr viel über das Unternehmen lernen.
    meine damalige Aufgabe im Betrieb nicht erfüllte          Das Unternehmen profitierte seinerseits von einem
    und ich keine kurzfristigen Entwicklungsmöglich-          Startup Partner, der – wenn auch nur langsam – den
    keiten sah, entschloss ich mich, das Unternehmen          Digitalisierungsprozess bei Torggler angestoßen hat.
    nochmal zu verlassen und gründete mit Freunden

                                                                                                                                 5
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    Wie war es für dich deine Erfahrungen und Ansätze aus der Startup Welt ins Familienunternehmen mitein-
    zubringen. Bist du auf Widerstand gestoßen? Und wie erlebst du den kulturellen Wandel, der seitdem im
    Unternehmen stattfindet?

    Der nächste Meilenstein für meine Rückkehr ins           Entsprechend gab es auch Widerstände, mit denen
    Familienunternehmen war der Tod meines Groß-             wir umgehen mussten. Diese haben wir meistens in-
    vaters im Jahr 2014. Von diesem Zeitpunkt an war         direkt gespürt, z.B. durch Nicht-Kooperation, zwar
    ich wieder häufiger vor Ort in Südtirol. 2017 schließ-   „Ja-Sagen“ aber dann doch anders agieren, sich
    lich stieg ich dann Vollzeit ins Unternehmen ein.        absichtlich Zeit lassen und hoffen, dass man Sachen
    Inzwischen hatte mein Vater die Generaldirektion         vergisst, Dinge mit Details verkomplizieren in der
    übernommen. Mit ihm gab es von Beginn an klare           Hoffnung, dass man es liegen lässt. Die Heraus-
    Absprachen, Rollenverteilungen und eine harmoni-         forderung war groß, es war ein sehr schwieriger
    sche Beziehung in der Unternehmensführung. Ich           Change Prozess, es ging schließlich um eine Kultur-
    brachte meinen Geschäftspartner aus dem Startup in       veränderung. Anfangs habe ich es teilweise als
    Finnland mit ins Unternehmen und konnte so geball-       stressig und mühsam erlebt und wir mussten auch
    te IT-Kompetenz ins Haus holen. Entscheidend für         einige unbequeme, unpopuläre Entscheidungen
    die Umsetzung meiner Ideen, war das richtige Team        treffen. Wir haben allerdings ein klares, langfristiges
    um mich herum aufzubauen.                                Ziel definiert und wollen uns daran orientieren. Wir
    Das Umfeld hatte sich nicht großartig verändert          möchten jedem Mitarbeiter die Chance geben dabei
    seit meinen ersten Erfahrungen im Unternehmen.           zu sein, aber am Ende muss jeder für sich entschei-
    Die Veränderungsresistenz war nach wie vor groß.         den, ob es das richtige Spielfeld ist.

3
    Was sind für dich die Erfolgsfaktoren in solch einem Veränderungsprozess?

    Der Prozess ist sehr komplex und man muss eine           fristige Vision definieren, an der man sich bei den
    Unmenge an Einflussfaktoren berücksichtigen. Ent-        strategischen Entscheidungen orientieren kann.
    scheidend sind für mich die folgenden:                   3. Es braucht ein funktionierendes Zahlenwesen als
    1. Es braucht auf oberster Ebene ein starkes Füh-        Grundlage für Entscheidungen und eine effiziente
    rungsteam, das in die gleiche Richtung zieht.            Steuerung des Veränderungsprozesses.
    2. Man muss mit dem Kernteam eine klare, lang-

4
    Thema externes Management im Familienunternehmen. Eine zentrale Charakteristik von Eigentümer-ge-
    führten Unternehmen ist die Konvergenz von Eigentum und Führung. Diese Eigenschaft macht ein solches
    Unternehmen extrem schnell. Klappt das auch mit externem Management? Wie schafft ihr es, schnelle und
    gute Entscheidungen zu treffen?

    Die Entscheidung für ein externes Management und         als Unternehmer führen. Entsprechend haben wir
    die Gestaltung der Governance beruht auf meinen          weitreichende Kompetenzen für unseren Vorstand
    Erfahrungen aus der Startup Welt. Erfolgreiche           definiert und ersparen uns so den Weg zum Verwal-
    Startups holen sich in der Wachstumsphase in der         tungsrat für gewisse Entscheidungen. Parallel pfle-
    Regel externe Manager ins Boot, welche die opera-        gen wir einen laufenden Austausch und eine enge
    tive Führung des Startups übernehmen, meist in den       Abstimmung bei strategisch relevanten Entschei-
    Rollen des CEO und CFO. Die Entscheidungspro-            dungen zwischen Vorstand, Eigentümern über einen
    zesse bleiben dennoch schlank und schnell, da ihre       unterstützenden Beirat. Dieser ist interdisziplinär
    Befugnisse weit über die üblichen eines externen         besetzt und als Team gut funktionierend. Als drittes
                                                                                                                       Family Business Excellence.

    Geschäftsführers im klassischen Mittelstand hinaus-      Element haben wir ein Beteiligungsmodell für den
    reichen. Beteiligungsmodelle führen zudem dazu,          Vorstand erarbeitet, um einerseits die langfristige
    dass die Manager das Startup als Mitunternehmer          Stabilität zu gewährleisten und andererseits unter-
    führen.                                                  nehmerisches Denken im Vorstand zu etablieren.
    Dieses Prinzip setzen wir auch bei Torggler um. Wir      Die Basis von alldem ist gegenseitiges Vertrauen.
    wollen langsame Entscheidungsprozesse vermeiden          Wir als Eigentümer leisten einen Vertrauensvor-
    und ein negatives Verhältnis zwischen Geschäftsfüh-      schuss an unseren Vorstand und umgekehrt spüren
    rung und Eigentümern von vornherein vorbeugen.           wir als Eigentümer das Vertrauen des Vorstands in
    Die externe Geschäftsführung soll das Unternehmen        unsere Entscheidungen.
                                                                                                                                 6
Family Business Excellence - Die Zeit ist gekommen! Erfolgreicher Generationswechsel in Familienunternehmen - Weissman International
Startup- Methoden im Familienunternehmen am Beispiel Torggler.

1 Governance                                       3 Arbeitsmethoden
 · Wachstumsphase: externer CEO und CFO              · Smartwork
 · Beirat: Eigentümer und spezialisierte Berater     · Organisation in flexiblen Bereichen statt
  für erfolgskritische Bereiche                       starren Abteilungen
 · Eigentümer in der Rolle des Investors             · Projektarbeitsweise, die Hierarchien
 · Attraktive Beteiligung am langfristigen            aufbricht
  Unternehmenserfolg                                 · Argumente zählen mehr als Hierarchie:
 · Start: CEO und CFO                                 Entscheidungsüberprüfung durch A/B Tests
 · Danach Ausweitung auf weitere                     · Offenheit nach außen
  Schlüsselmitarbeiter                               · Zusammenarbeit mit Partnern:
                                                      komplementäre Produkte
                                                     · Integration von strategisch relevanten
2 Planung und Kontrolle                               Marktakteuren (auch Startups)

  · Starke Vision für die nächsten 6 Jahre
  · Iterative kurzfristige Planung
  · Flexibilität bei Gelegenheiten                 4 Unternehmenskultur
  · Exponentielles monatliches Wachstum              · Informal
   (Berücksichtigung Saisonalität)                   · Authentisch nach innen und außen
  · Herausforderung: KPIs für Teilnahme an           · Fehler müssen passieren
   strategischer Gestaltung durch Beirat             · Personalauswahl: Potential über Erfahrung
  · Firma ist alt und komplex, das macht es          · Erfolge feiern
   schwierig Ursache und Wirkung in Verbindung       · Herausforderung Balance
   zu setzen                                         · Soll mehr als “nur” Arbeit sein
  · Start-Up Methode: A/B Tests                      · Aber nicht Privatleben vereinnahmen
                                                     · „Mündige” Mitarbeiter

 Tobias Johannes ist Startup- Gründer und             Torggler Gruppe: Torggler wurde 1865 in Meran
 Jungunternehmer. Heute ist er Miteigentümer in       als kleines Familienunternehmen gegründet,
 dritter Generation und Chief Strategist des Fa-      welches mit den unterschiedlichsten Produkten
 milienunternehmens Torggler mit Sitz in Marling      handelte. Von der speziellen Arbeitskleidung bis
 bei Meran.                                           hin zu Baustoffen bot Torggler eine breite Pro-
                                                      duktpalette. Heute entwickelt und produziert
                                                                                                         Family Business Excellence.

                                                      das Unternehmen technische Baustoffe für ein
                                                      breites internationales Kundensegment, vor-
                                                      wiegend in Europa. Das Familienunternehmen
                                                      beschäftigt mittlerweile 130 Mitarbeiterinnen
                                                      und Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz
                                                      von ca. 30 Mio. Euro.

                                                      torggler.com

                                                                                                                   7
Family Business Excellence - Die Zeit ist gekommen! Erfolgreicher Generationswechsel in Familienunternehmen - Weissman International
Familieninterne
Unternehmensübergabe.
Rechtliche Risiken und
Gestaltungsmöglichkeiten.
Die Übertragung eines Unternehmens innerhalb der Familie ist in der Praxis regelmäßig ein sehr komple-
xer Vorgang; es sind dabei eine große Zahl von Einflussfaktoren zu beachten, sodass es für Transaktionen
dieser Art keine wirklichen Standardlösungen gibt. Es ist in der Regel gerade die Übertragung von Unter-
nehmen innerhalb einer Familie nach den individuellen Gegebenheiten zu gestalten und in rechtlicher,
wirtschaftlicher aber vor allem auch familiärer Sicht abzusichern.

Von besonderem Einfluss ist naturgemäß der Um-           sprechende testamentarische Verfügungen treffen,
stand, dass die rein rechtlichen und wirtschaftlichen    die im Todesfall eine Unternehmensübertragung
Überlegungen bei Familienunternehmen in einem            auf Nachkommen ohne Schwierigkeiten ermöglicht.
starken Maß durch familiäre wie auch persönliche         Sind dann neben dem Ehegatten noch mehrere Kin-
Aspekte überlagert und in der Umsetzung auch             der vorhanden, so treten mit einem Mal eine größere
durchaus belastet werden. Der einfache Fall, dass
ein Elternteil oder beide Eltern ihr Unternehmen
an nur einen vorhandenen leiblichen Nachkommen
übertragen können und dieser auch von seinen
persönlichen und fachlichen Voraussetzungen
geeignet ist, das Unternehmen zu übernehmen,
ist sicher nicht der Regelfall. Wenn sich dann die
Übertragenden auch noch imstande sehen, auf
eine fortwährende Einflussnahme auf die Unter-
nehmensführung durch ihren Nachfolger zu ver-
zichten und bereit sind, sich nur dann einzubrin-
gen, wenn sie vom Nachfolger darum auch gebeten
werden, dann ist dies wirklich ein Idealfall, der aber
in der Realität höchst selten vorkommt.

Häufig ergibt es sich leider, dass sich potentielle
Übergeber eines Unternehmens in der Regel erst
viel zu spät Gedanken machen, zu welchem Zeit-           Zahl von Personen möglicherweise als schlichte
punkt sie übergeben wollen und dies daher vielfach       Miteigentümer und damit als Gesellschaft nach
auch nicht in vernünftiger Weise planen. Dies führt      bürgerlichem Recht die Unternehmensübernahme
dazu, dass dann möglicherweise eine Krankheit oder       an oder teilen sich aufgesplittert – und dadurch mit
                                                                                                                Family Business Excellence.

ein Todesfall eine Unternehmensübergabe erzwin-          hohem Streitpotential behaftet – Gesellschaftsan-
gen, die dann üblicherweise auch nicht durch ent-        teile an einer juristischen Person; gelingt es dann
sprechende letztwillige Verfügungen (Erbfolge oder       nicht, zwischen den Erben eine vernünftige Lösung
Legate) in Berücksichtigung der gesamtfamiliären         zu finden, so wird das Unternehmen in aller Regel in
Situation und der persönlichen Bedürfnisse der üb-       die Krise geraten.
rigen Familienmitglieder abgesichert ist. Die Praxis
zeigt immer wieder, dass auch Unternehmer häufig         Die Erfahrung zeigt, dass eine Übergabe durch
nur unzureichend oder allenfalls auch gar nicht ent-     Rechtsgeschäfte unter Lebenden (Schenkungen,
                                                                                                                          8
Übertragungen verbunden mit Rentenlösungen,             voll gestalten, wenn man mit den beteiligten Fami-
Fruchtgenussgestaltungen bis hin auch zu gemisch-       lienmitgliedern und insbesondere mit den in Frage
ten Schenkungen) sinnvoller ist, als das Unterneh-      kommenden Nachfolgern rechtzeitig Gespräche bis
men durch Rechtsgeschäfte von Todes wegen und           hin auch zu Verhandlungen führt und diese frühzeitig
damit im Wege letztwilliger Verfügungen (Testamen-      und mit entsprechender Intensität in den Entschei-
te oder Kodizille) zu übertragen. In einer guten Zahl   dungsprozess einbindet. Nicht wenige Übernahmen
der Fälle scheuen sich Unternehmer insbesondere         sind allein daran gescheitert, dass der zeitliche
dann vor einer geplanten Übertragung, wenn mehre-       Aspekt unberücksichtigt blieb.
re potentielle leibliche Nachfolger in der Familie
vorhanden sind und ihnen eine klare Entscheidung,       Grundsätzlich wird ein Unternehmen immer durch
welchem dieser Nachfolger das Unternehmen anver-        einen rechtsfähigen Unternehmensträger betrieben;
traut werden soll, nicht möglich ist. Das Spannungs-    in zivilrechtlicher Hinsicht ist ein Unternehmen eine
feld der Problematik reicht daher von der vernünftig    Gesamtsache und daher mittelbar oder unmittelbar
geplanten zeitlichen Ausrichtung und Strukturierung     das Objekt der Übergabe. Je nach unternehmens-
der Übergabe bis hin zur Auswahl geeigneter Nach-       bzw. gesellschaftsrechtlichen Gegebenheiten kann
folger innerhalb der Familie und deren Förderung,       eine Übergabe direkt oder indirekt erfolgen; als
Ausbildung und Hinführung zum Unternehmertum.           Unternehmensträger und damit Unternehmer kom-
All dies lässt sich häufig naturgemäß nur dann sinn-    men nach dem Zivil- und Gesellschaftsrecht grund-

                                                                                                                Family Business Excellence.

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sätzlich die natürliche Person (Einzelunternehmer),      zu wechseln, so gibt es insbesondere über eine
eine juristische Person (GmbH, AG etc.) und rechts-      Einbringung (Einzelrechtsnachfolge) und allenfalls
fähige Personengesellschaften (OG, KG und EWIV)          eine Anwachsung nach § 142 UGB (Gesamtrechts-
in Frage. Bei einer Gesellschaft nach bürgerlichem       nachfolge) ebenfalls Möglichkeiten einer zielorien-
Recht – der ja keine Rechtsfähigkeit und damit auch      tierten Gestaltung. Solche Umgründungen können
keine eigen Rechtspersönlichkeit zukommt – sind          nach dem Umgründungssteuergesetz entsprechend
die einzelnen Gesellschafter jeweils selbst direkt die   steuerlich begünstigt (Vermeidung der Realisierung
Unternehmer; sie haben am Unternehmen schlichtes         und damit Besteuerung stiller Reserven) vorgenom-
Miteigentum. Je nach der Zahl der in Frage kom-          men werden.
menden Rechtsnachfolger und deren strategischen
Vorstellungen wird daher bei jeder Unternehmens-         Vergleichbares gibt es auch im Bereich der Kapital-
übergabe auch überlegt werden müssen, ob nicht           gesellschaften, wobei bei Unternehmensübergaben
die aktuelle Unternehmensträgerschaft – und damit        häufig Spaltungen (Gesamtrechtsnachfolge) zum
die Rechtsform – umzugestalten ist und ob der Zeit-      Tragen kommen, mit denen im Wege einer Auf- oder
punkt der Unternehmensübergabe nicht sinnvoller-         Abspaltung von Betrieben neue Unternehmens-
weise dafür zu nutzen ist, eine für die Situation nach   strukturen geschaffen werden können, die ebenfalls
der Übergabe adäquate und angebrachte Rechts-            den Begünstigungen des Umgründungssteuergeset-
form zu wählen. In diese Überlegungen zur Wahl der       zes unterliegen. Nicht zu vergessen ist dabei auch
geeigneten Rechtsform kann bzw. sollte bereits der       allenfalls ein Wechsel von der Kapitalgesellschaft hin
Unternehmensnachfolger entsprechend sinnvoll ein-        zum Einzelunternehmertum oder in die Personen-
gebunden werden.                                         gesellschaft (Umwandlung im Wege einer Gesamt-
                                                         rechtsnachfolge).
Bei den Rechtsformen ist grundsätzlich zwischen
dem Typus des Einzelunternehmers und dem der             Es zeigt sich also, dass bei der Planung und Gestal-
Personengesellschaft einerseits und dem Typus der        tung einer Unternehmensnachfolge eine Vielzahl von
Kapitalgesellschaften andererseits zu unterschei-        rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten ist,
den. Bei der ersten Gruppierung spielt das Tren-         sich aber häufig auch mehrere Optionen der Hand-
nungsprinzip – also die Abgrenzung der vermögens-        lungsmöglichkeit ergeben. Allein die Frage, ob das
rechtlichen Sphäre des Unternehmers und seiner           Unternehmen im Wege einer Einzelrechtsnachfolge
Gesellschafter – keine Rolle; der Einzelunternehmer      – bei der Gläubiger und Vertragspartner (ausgenom-
ist ohnedies Eigentümer von Privat- und Betriebs-        men insbesondere Arbeitnehmer und Vermieter) eine
vermögen, sodass sich die Frage nach dem Tren-           Zustimmung für die Übertragung der Vertragsver-
nungsprinzip überhaupt nicht stellt, währenddessen       hältnisse oder Schulden geben müssen – übertragen
die Personengesellschaft mangels eines Status als        werden soll oder ob eine in der Regel zustimmungs-
juristische Person in ihrem Bestand von der Gesell-      freie Gesamtrechtsnachfolge umsetzbar ist, ist im
schafterebene abhängig ist; aus diesem Grunde ist        Einzelfall regelmäßig von Bedeutung.
auch hier in Hinblick auf die gesetzlich vorgesehene
Gesamthand das Trennungsprinzip nicht anwend-            Bei den Überlegungen zur Gestaltung der Unter-
bar. Demgegenüber ist bei Einsatz einer juristischen     nehmensnachfolge werden die üblichen Kriterien
Person als Unternehmensträger sehr wohl das              für die Rechtsformgestaltung Anwendung finden.
Trennungsprinzip maßgeblich und kann daher für           Vorrangig sind dabei regelmäßig haftungstechni-
sinnvolle Gestaltungsoptionen (insbesondere aus          sche, aber auch steuerrechtliche Fragen. Dennoch
haftungsrechtlicher und steuerrechtlicher Sicht)         sollte aber nicht übersehen werden, dass es noch
herangezogen werden.                                     eine Vielzahl anderer Kriterien mit unterschiedlicher
                                                                                                                  Family Business Excellence.

                                                         Gewichtung – die aber im Einzelfall dann subjektiv
Im Kreis der Einzelunternehmer und Personen-             allenfalls jeweils einen großen Stellenwert ein-
gesellschaften kann es durch Zusammenschlüsse            geräumt erhalten – gibt. Kriterien, wie allein eine
oder Realteilungen – beides Fälle der Einzelrechts-      nach gesetzlichen Bestimmungen nicht beschränkte
nachfolge – zur Schaffung entsprechend geeig-            Entnahmemöglichkeit (Einzelunternehmen bzw. Per-
neter Strukturen für eine Unternehmensnachfolge          sonengesellschaft versus Kapitalgesellschaft), sind
kommen. Sofern es gewünscht ist, aus diesem              dabei ebenso zu beachten, wie gewerberechtliche
Typus in die Rechtsform der Kapitalgesellschaft          Aspekte, Publizitätspflichten oder die Möglichkeiten
                                                                                                                      10
der Einbindung anderer Familienmitglieder in das        ist, die, wie so viele andere wichtigen Entscheidun-
unternehmerische Geschehen.                             gen, zeitgerecht wie auch sorgfältig mit fachmänni-
Zusammenfassend ist daher festzuhalten, dass eine       scher Begleitung zu planen und insbesondere auch
Unternehmensübertragung wohl eine der ganz wich-        entsprechend kommunikativ umzusetzen ist. Dies gilt
tigen Entscheidungen im Leben eines Unternehmers        insbesondere für Übertragungen im Familienkreis!

Univ.-Prof. Prof. (FH) Mag.rer.soc.oec. Dr.iur. Franz Pegger
Partner in der Rechtsanwaltskanzlei Greiter Pegger Kofler & Part-
ner. Seine Schwerpunkte sind Gesellschafts-, Vertrags-, Wettbe-
werbs- und Steuerrecht, sowie M&A Transaktionen; wirtschaftliche
Schwerpunkte sind das externe Rechnungswesen und der Bereich
Finanzierung und Investition. Er ist in mehreren Gesellschaften Auf-
sichtsratsvorsitzender, sowie auch einfaches Mitglied in Aufsichts-
räten; weiters ist er als Vorstand und Beirat in verschiedenen Unter-
nehmen, Privatstiftungen und Organisationen tätig

      Weissman-International: Kernkompetenz
      „Familienunternehmen“
      Familienunternehmen sind für uns ein ganzheitliches System, in welchem alle Eigenheiten von Un-
      ternehmen und Familie aufeinandertreffen. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben Familienunterneh-
      men in ihren unternehmerischen und familiären Herausforderungen zu unterstützen.

      Die Beratung, die Begleitung und das Training von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien in
      den Bereichen Strategie, Geschäftsmodell, Organisation, Führung, Nachfolge und Family-Corporate
      Governance sind nicht nur unsere Mission, sondern unsere ausgewiesene Kernkompetenz.
      Mit jedem Projekt entwickeln wir seit über 30 Jahren Wissen und Methoden weiter und festigen dadurch
      diese Kernkompetenz, die wir Kunden lokal, national und international zur Verfügung stellen. Auch unse-
      re digitalen Beratungsformate kommen immer häufiger zum Einsatz, wie unsere Online-Schulungen und
                                                                                                                Family Business Excellence.

      das Online-Tool zur Selbstoptimierung für Familienunternehmen.
      Wir begleiten Sie gerne, wenn die Nachfolge ansteht, die Strategie zu entwickeln ist, das Geschäftsmo-
      dell überprüft oder das Führungsverständnis gefestigt werden soll und die Family-Corporate Governance
      anzupassen ist.

      Ihre Ansprechpartner: Armin Rainer und Markus Weishaupt
      Tel. +39 333 84 15 655 · rainer@weissman-international.com · weishaupt@weissman-international.com

                                                                                                                     11
Vom Einstieg zum
Geschäftsführer im
eigenen Unternehmen.
Best Practice einer erfolgreichen
Unternehmensnachfolge.

Die Unternehmensnachfolge ist statistisch betrachtet das strategisch größte Risiko für die Überlebens-
fähigkeit eines Familienunternehmens. Verschiedenen Studien zufolge schaffen es nur 35% aller Fami-
lienunternehmen in die 3. Generation und gerademal 4% in die 5. Generation.

Das Zillertaler Familienunternehmen Empl gibt es         meiner Eltern, den Betrieb übernehmen zu müssen.
mittlerweile seit fast 100 Jahren. Heute führt Joe       Diese Grundvoraussetzung – wollen, nicht müs-
Empl den erfolgreichen Fahrzeughersteller in dritter     sen – ist für mich ein zentraler Erfolgsfaktor für
Generation. Beim diesjährigen Family Business Day        eine gelungene Unternehmensnachfolge.
hat er in seinem Vortrag den Werdegang im eige-
nen Familienbetrieb beschrieben und anhand der           2. Übergabe
eigenen Erfahrungen aufgezeigt, was man unbedingt
                                                         Nachdem ich direkt nach der Ausbildung in den
beachten sollte. Nachfolgend fasst er für uns die
                                                         Betrieb gekommen war, konnte ich alle Facetten des
wichtigsten Meilensteine des Nachfolgeprozesses
                                                         Unternehmens detailliert kennenlernen und hatte die
nochmal zusammen.
                                                         Möglichkeit viele Jahre gemeinsam mit meinem Vater
                                                         im Unternehmen zu arbeiten. Mein Vater wurde zu
1. Einstieg                                              meinem Mentor und ich hatte die Freiheit, eigene
                                                         Entscheidungen zu treffen und Fehler zu machen.
Mein Einstieg in unseren Familienbetrieb erfolgte
                                                         Diese haben wir immer gemeinsam analysiert, um
direkt nach dem Abschluss meiner Ausbildung an
                                                         daraus zu lernen.
der HTL für Wirtschaftsingenieurwesen und diversen
Managementausbildungen, die ich in den Folge-
                                                         Diese schrittweise Heranführung an die Ge-
jahren besuchte. Mein Ziel war es, das Erlernte in
                                                         schäftsführung ist für mich ein zweiter zentraler
den Dienst unseres Unternehmens zu stellen und so
                                                         Erfolgsfaktor unserer Unternehmensnachfolge.
schnell wie möglich Verantwortung zu übernehmen.
                                                         Wir haben die Übergabe der operativen Führung
Dies wurde mir von meiner Vorgängergeneration
                                                         langfristig geplant. 2013 wurde ich bereits in alle
auch sofort ermöglicht. So startete ich meine Lauf-
                                                         GF-Entscheidungen miteinbezogen. Zwei Jahre
bahn im Familienbetrieb als Marketingleiter.
                                                         später, 2015, übernahm ich dann endgültig die Rolle
                                                         meines Vaters in der Geschäftsführung. Mein Vater
So hatte ich mir meinen beruflichen Weg immer
                                                         war zwar weiterhin im Betrieb tätig, agierte aber in
                                                                                                                Family Business Excellence.

vorgestellt. Nicht ins Familienunternehmen einzu-
                                                         einer anderen Rolle im Hintergrund. Wir haben unse-
steigen, war für mich nie eine Option. Zu tief war die
                                                         re Aufgaben und Zuständigkeiten klar definiert und
Nähe und Leidenschaft, die ich von Kindesbeinen an
                                                         abgegrenzt und halten die Rollen konsequent ein.
für den Betrieb entwickeln durfte. Auf der anderen
Seite gab es nie einen Erwartungsdruck von Seiten

                                                                                                                    12
Fairness                                                 Verantwortung

                    Miteinander
Nachhaltigkeit

                                                                 Authentizität                  Toleranz                       Empathie
                                         Liebe
                                  Loyalität
                                               Freundschaft              Zuverlässigkeit

                                                                                                                                  Integrität
                 Respekt

                                                                               Freiheit
                                                                Erfolg
                                                                                          Verlässlichkeit

Freude

                                                     Ehrlichkeit
                                      Gesundheit

                              Wertschätzung

                 Menschlichkeit                                                                       Vertrauen
                                                      Hilfsbereitschaft

                 3. Zukünftige Ausrichtung
                                                                          Strategisch wird die Digitalisierung des Unterneh-
                 Unser Ziel ist es, die knapp 100jährige unternehme-     mens die größte Aufgabe der nächsten Jahre wer-
                 rische Familiengeschichte fortzuschreiben. Dafür        den. Die Fahrzeugindustrie durchlebt zurzeit große
                 haben meine Vorgängergenerationen die besten            Umbrüche, es wird eine große Herausforderung
                 Voraussetzungen geschaffen. Dabei bauen wir auf         werden, unser Produktsortiment laufend anzupassen
                 den Werten auf, die uns seit jeher auszeichnen:         und neue gesamtheitliche Systemlösungen zu ent-
                 unternehmerischer Weitblick, Handschlagquali-           wickeln. Zudem wird die technologische Aufrüstung
                 tät, Flexibilität in der Erfüllung von Kundenan-        unserer Standorte ein Schwerpunkt sein, um welt-
                 forderungen sowie ein fairer, respektvoller und         weit wettbewerbsfähig bleiben zu können.
                 ehrlicher Umgang mit unseren Mitarbeitern.
                                                                                                                                               Family Business Excellence.

                 Ing. Joe Empl
                 Ing. Joe Empl ist Geschäftsführer in dritter Genera-
                 tion der EMPL Fahrzeugwerk GmbH mit Hauptsitz in
                 Kaltenbach (A), die weltweit für ihre maßgeschnei-
                 derten LKW-Sonderaufbauten bekannt ist.

                                                                                                                                                    13
Nachfolgemanagement
in Familienunternehmen bei
Unternehmenskrisen und –risiken:
Ausgewählte Handlungsempfehlungen.
Folgende Handlungsempfehlungen und Risikobewältigungsmaßnahmen können bedeutsam sein:

1 Antizipation und Ad-hoc-Maßnahmen zur Präven-                           auch hinreichend stark erschweren. Innovations-
  tion und Intervention von Krisensymptomen in den                        trägheit im Lichte neuer Entwicklungen im Rahmen
  Bereichen finanzieller, strategischer, prozessualer                     der Digitalisierungsdynamik.
  und ressourcenorientierter Risikoarten.
                                                                      5 Analyse und Bewertung von Wettbewerbsentwick-
2 Personalpolitische Maßnahmen wie Einzel- oder                           lungen sowie Erkennen „schwacher Signale“- und
  Gruppenoutplacement als sozialkompatible Variante                       Konkurrenzverhaltens in Märkten.
  der Personalfreistellung hat zweifelsohne eine posi-
  tive Wirkung auf das Employer Branding bzw. bei                     6 Sensibilität bei der Erkennung und Handhabung
  der Wahrnehmung eines Familienunternehmens als                          externer Risiken in Bereichen Gesellschaft, Politik
  valider potentieller Arbeitgeber.                                       und Umwelt.

3 Vermeidung von Entscheidungsfehlern im Manage-                       7 Bei Unternehmensnachfolgeentscheidungen ist bei
  ment. Dies betrifft insbesondere die Reduktion von                      Familienunternehmen die Tendenz vorherrschend,
  Wahrnehmungs- und Urteilsschwächen bei der z.T.                         das Unternehmen innerhalb der Familie an die
  intuitiven Entscheidungsfindung in den Bereichen:                       nächste Generation zu übergeben trotz möglicher
  Strategiefindungsprozesse, Change Management-                           Gefahren- und Konfliktpotenziale wie Machtstreitig-
  Notwendigkeiten, Implementierungsdefizite bei                           keiten, Machtverlust, mangelnde persönliche u/o
  der operativen Umsetzung strategisch-taktischer                         fachliche Eignung der Nachfolger sowie Dissens
  Vorhaben usw.                                                           über die strategische Ausrichtung des Unterneh-
                                                                          mens.
4 Die Planung und Durchführung der Unterneh-
  mensnachfolge ist oft eine hoch emotionale Ent-                      8 Für die Nachfolgegeneration sollte ein Coaching-
  scheidung. Für viele Familienunternehmer ist ihr                        plan/Personalentwicklungskonzept in Sachen Ein-
  Unternehmen das eigene Lebenswerk, denn die                             arbeitung und Kompetenzbildung entwickelt werden.
  Nachfolgeregelung betrifft nicht nur den „Überge-                       Dies kann auch unter Beteiligung eines neutralen
  ber“ und das Unternehmen, sondern wirkt sich auch                       externen Beraters stattfinden. Zudem sollte ein Kom-
  auf die eigene Familie aus. Emotionale Befindlich-                      munikationsplan nach innen und außen Gegenstand
  keiten können einen Nachfolgeprozess fördern aber                       der Planungen und zeitgerechten Umsetzung sein.
                                                                                                                                  Family Business Excellence.

  Prof.(FH) Dr. Wolfgang Klose
  Professor für Unternehmensführung, Entre-
  preneurship & Management, Managerial Decision
  Making, Entscheidungsrationalität im Manage-
  ment, Wirtschafts- und Personalpsychologie,
  Experimentelle Wirtschaftsforschung.

   Quelle: Koeder, T. / Saulheimer, A. (2015): Nachfolgeplanung in Familienunternehmen. In: Hochschule Mainz, Heft 20, S. 22-30       14
Tirol unterstützt seine
    Familienunternehmen
    beim Generationswechsel.
    Ein Gespräch mit MMag. Peter Wachter,
    Bezirksstellenleiter Kufstein der Wirtschaftskammer TIROL.

    Bei fast 90.000 Unternehmen in Österreich steht in den nächsten Jahren eine Betriebsübergabe an,
    davon ca. ein Zehntel in Tirol. Für die betroffenen Unternehmen ist es also besonders wichtig, sich
    frühzeitig Gedanken über die Übergabe zu machen und bei Bedarf auch Beratungsleistungen in
    Anspruch zu nehmen, um sich optimal vorzubereiten. Die Wirtschaftskammer bietet hier kostenlos
    viel an Beratungsleistung an.   

1   Die Übergabe von Familienunternehmen erleben Sie z.T. hautnah mit. Was sind die größten Herausforderun-
    gen und Risiken aller Beteiligten?

    Wenn man selbst Steuerberater, Rechtsanwalt,            an. Wir haben z.B. Beratungsangebote von Experten
    Psychologe, Unternehmensberater und Mediator ist,       der Wirtschaftskammer, es gibt Förderungen um
    dann sollte eine Übergabe kein Problem bereiten.        Unternehmensberater einzuschalten, es gibt mit der
    Spaß beiseite, das Thema Übergabe ist aufgrund          Nachfolgebörse ein Instrument, wo Unternehmen an
    der vielen Themenbereiche, die hineinspielen sehr       potentielle Übernehmer angeboten werden können,
    komplex. Das bedeutet, dass man sich jedenfalls         wir haben Informationsmaterial, insbesondere den
    genügend Zeit nehmen muss und ggfs. auch Hilfe in       Leitfaden zur Betriebsnachfolge u.a.m.
    Anspruch nehmen sollte. Die Wirtschaftskammer bie-
    tet, wie bereits eingangs ausgeführt, Hilfeleistungen

2   Glauben Sie, dass viele Senioren das Unternehmen nach wie vor nur familienintern weitergeben wollen oder
    werden auch vermehrt andere Modelle verfolgt?

    Das Problem, dass viele Familienunternehmen gegen       schlagen. Die junge Generation heutzutage ist hier
    den Willen der Nachfolger übergeben werden, ist         viel selbstbewusster und spricht auch offen aus, was
    aus meiner Sicht ein Problem der Vergangenheit.         sie machen will und das ist gut so. Es zeigt sich in der
    Früher war es die familiäre Pflicht der Tochter oder    Beratungspraxis auch sehr oft, dass junge Menschen
    des Sohnes das Familienunternehmen weiterzuführen.      eine andere Ausbildung oder einen anderen Berufs-
    Aus diesem Pflichtbewusstsein heraus, haben viele       weg einschlagen und dann nach einiger Zeit ins Fa-
                                                                                                                       Family Business Excellence.

    Kinder dann das Unternehmen übernommen und sind         milienunternehmen heimkommen. Das hat auch sehr
    gescheitert. Als Unternehmer oder Unternehmerin         viele positive Effekte, da die Nachfolger dann besser
    muss man die notwendige Motivation und Freude           ausgebildet sind und mehr Offenheit und Welterfah-
    mitbringen, nur so kann man als Unternehmerin oder      rung mitbringen.  
    Unternehmer auch innovativ und erfolgreich sein.
    Wenn diese Faktoren nicht vorhanden sind, ist es von
    vorneherein besser, einen anderen Berufsweg einzu-

                                                                                                                            15
3   Können Sie Aussagen treffen zur Situation von Nachfolge- bzw. Generationswechsel in Tirol?

    In Tirol gibt es in den nächsten Jahren an die 6.000   zen. Hier wollen wir als Wirtschaftskammer beglei-
    Unternehmen, die einen Nachfolger oder eine            ten und Mut machen. Auch in Zeiten von COVID-19
    Nachfolgerin suchen. Die meisten davon sind klein-     und extrem hoher Arbeitslosigkeit darf nicht außer
    strukturierte Betriebe aus den Bereichen Handel,       Acht gelassen werden, dass diese vielen Betriebe,
    Gewerbe und Tourismus. Hier wird es von Seiten der     die Nachfolger suchen, auch Arbeitnehmer be-
    Wirtschaftskammer notwendig sein, in den jungen        schäftigen. Werden diese Betriebe geschlossen,
    Menschen wieder die Lust auf die Selbständigkeit       bedeutet das gleichzeitig, dass auch viele Menschen
    zu wecken. Jede Zeit bietet ihre Chancen, man muss     ihre Arbeit verlieren. Das Fehlen von Nachfolgern
    deshalb mit offenen Augen durch die Welt gehen         hat damit auch große nachteilige Wirkungen auf den
    und lernen, diese Chance zu erkennen und zu nut-       Arbeitsmarkt und damit auf die Volkswirtschaft.

    MMag. Peter Wachter
    Geschäftsführer der Wirtschaftskammer Kufstein.
    Nach seinen Diplomstudienabschlüssen in Wirtschaftsrecht und Rechts-
    wissenschaften an der Universität Innsbruck, sowie einem Masterstudium
    in Internationalem Wirtschafts- und Steuerrecht an der Frankfurt School
    of Finance & Management war er zunächst in einigen Wirtschaftsunter-
    nehmen, sowie an Gerichten tätig.
    Neben der Geschäftsführertätigkeit bei der WKO Kufstein, lehrt Herr
    Mag. Peter Wachter am WIFI Tirol, der HLW Kufstein, sowie auch an der
    Fachhochschule Kufstein Tirol.

                                                                                                                 Family Business Excellence.

                                                                                                                     16
Vitalis Dr. Joseph –
Ein interdisziplinäres, eingespieltes Team
an der Spitze des Familienunternehmens.

Familie Franz

Erb. Dipl. Dr. Josef Franz gründete 1986 sein Unternehmen Vitalis Dr. Joseph. Seit damals entwickelt
der Naturkosmetikproduzent erfolgreich innovative und einzigartige Produkte für Beauty, SPA und
Wellness. Heute führt der Firmengründer das Unternehmen mit Hauptsitz in Bruneck (I) gemeinsam
mit seinen 3 Kindern Viktor, Lena und Fabian.

Im Gespräch beim diesjährigen Family Business Day erzählten Gründer Josef Franz und sein Sohn Fabian,
wie die Unternehmerfamilie die Nachfolge im Familienbetrieb geplant, angebahnt und umgesetzt hat.

Trotz einiger lukrativer Möglichkeiten das Unterneh-    folgte einige Jahre später und leitet heute den Be-
men zu veräußern, stand für Josef Franz ein Ver-        reich Marketing.
kauf nie ernsthaft zur Diskussion. Vielmehr trieb ihn   Bei Vitalis Dr. Joseph wird das Prinzip der Mehrge-
der Wunsch und die Freude gemeinsam mit seinen          nerationalität im Familienunternehmen hervorragend
Kindern sein Lebenswerk weiterzuentwickeln, um          gelebt. Über 10 Jahre arbeiten Senior- und Junior-
es irgendwann stabil und gesund vollständig in die      Generation nun zusammen und haben über diese
Hände der nächsten Generation zu geben.                 lange Zeit stetig Aufgaben- und Verantwortungs-
                                                                                                               Family Business Excellence.

Nachdem alle Kinder bereits seit frühester Kindheit     bereiche angepasst und stets eingehalten. Heute ist
das Unternehmen kennenlernen konnten und hier           der Übergabeprozess faktisch abgeschlossen: die
und da mithalfen, erfolgte der effektive Einstieg der   zukünftigen Eigentumsverhältnisse sind geregelt,
drei Kinder zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Für       der Verwaltungsrat bestehend aus allen Familien-
Fabian und Viktor war die Finanzkrise von 2008 und      mitgliedern trifft die strategischen Entscheidungen,
2009 die Phase, in der sie begannen, sich stärker       die operative Führung ist an die zweite Generation
ins Unternehmen einzubringen. Schrittweise erfolgte     übergegangen. Dr. Josef Franz kann sich heute
in den Folgejahren der komplette Einstieg und die       wieder vermehrt seiner Leidenschaft in der Produkt-
Übernahme von verschiedenen Abteilungen. Lena           entwicklung widmen.                                         17
Learnings aus der erfolgreichen Unterneh-           3 Kongruenz zwischen Familien- und Unterneh-
          mensnachfolge bei Vitalis Dr. Joseph:                 menswerten. Im Familienunternehmen treffen
                                                                die Systeme Familie und Unternehmen aufein-
      1   Interdisziplinäre Ausbildung der Nachfolger. Alle     ander. Die Gründergeneration prägt die Unter-
          drei Kinder haben komplett unterschiedliche           nehmenskultur. Bei Vitalis Dr. Joseph erlebt man
          Ausbildungen genossen und entsprechende               dies eindrucksvoll in den Werten Team, Respekt,
          Studien abgeschlossen. Das Unternehmen profi-         Begeisterung und Natureness.
          tiert heute extrem aus dem Zusammenspiel einer
          gemeinsamen Passion für Naturprodukte und           4 Eine strategische Neuausrichtung des Unter-
          der unterschiedlichen Expertisen aus Architek-        nehmens gehört in einem Nachfolgeprozess
          tur, Betriebswirtschaft, Philosophie und Design.      dazu. Senior- und Juniorgeneration erarbeiten
                                                                gemeinsam mit den Führungskräften des Unter-
      2   Zu jedem Zeitpunkt gibt es eine klare Definition      nehmens die Vision und Leitplanken für die
          der Rollen im Unternehmen zwischen Junioren           kommenden 7-10 Jahre.
          und Senioren und unter den Junioren. Diese
          Rollen werden konsequent eingehalten. Dies gilt     5 Professionalisierung der Organisation. Die Orga-
          für die Zeit der Mehrgenerationalität im Unter-       nisationsstruktur muss an das Wachstum und
          nehmen sowie für die Zeit nach dem Ausstieg           die neue Konstellation der Nachfolgergeneration
          der Seniorgeneration.                                 angepasst werden. In dieser Phase ist deshalb
                                                                eine Professionalisierung der Organisation und
                                                                der Unternehmensführung unerlässlich.

                                                                                                        NEUHEIT

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Die Erfolgs-DNA des eigenen
Familienunternehmens
                                                                                                                   Family Business Excellence.

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Kontakt
Markus Weishaupt
weishaupt@familybusinessmodel.com

www.familybusinessmodel.com                                                                                            18
Unternehmensübernahme
    unter erschwerten Bedingungen.
    Rauriser Naturstein Zentrum GmbH
    Rauriser Naturstein Zentrum GmbH: Seit 1958 hat sich das Unternehmen von Familie Lohninger dem Ab-
    bau und der Verarbeitung des Rauriser Natursteins verschrieben. Das Familienunternehmen baut in zwei
    firmeneigenen Steinbrüchen seltenen Kristallmarmor und Quarzit ab. Mittels modernster computergesteu-
    erter Schneide- und Frästechnik wird der Naturstein veredelt und hebt sich als High-End-Produkt hervor.

1   Wollten Sie schon immer in das Familienunternehmen einsteigen bzw. seit welchem Zeitpunkt wollten Sie das
    Familienunternehmen „übernehmen“?

    In gewisser Weise wächst man natürlich mitten im           ausprobiert, unter anderem auch meine eigene Selb-
    Unternehmen auf bzw. das Unternehmen ist bereits           ständigkeit. Vor 4 Jahren hat mich dann mein Vater ge-
    seit Beginn immer Thema und gehört sozusagen zum           fragt, ob ich jetzt ins Unternehmen einsteigen will. Und
    Leben. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob man         wir haben uns dann gemeinsam die Frage gestellt, was
    dadurch eine wirklich objektive Wahl hat. Ich bin nach     wollen wir wirklich und wohin soll sich das Unterneh-
    meiner Ausbildung nicht direkt ins Familienunterneh-       men entwickeln. Das war für mich die Entscheidung.
    men gegangen, sondern habe verschiedene Sachen

2   Was meinen Sie bei der Übernahme mit „erschwerten Bedingungen“? Juristisch, emotional, managementorien-
    tiert? Wie konnten Sie diese Erschwernisse bewältigen?

    Dazu muss ich ein wenig ausholen. Das Rauriser             gen will, haben wir uns dann die Frage gestellt, „Was
    Natursteinzentrum ist vor 4 Generationen aus einer         wollen wir denn wirklich?“ und haben gemeinsam
    Landwirtschaft entstanden. Zuerst betrieb die Familie      einen Plan erarbeitet, den wir nun verfolgen. Was für
    Lohninger eine Landwirtschaft und investierte in den       mich als Übernehmer extrem wichtig war, ist dass er
    1960er Jahren in eine, für damals, hochmoderne Holz-       mir hier auch meinen Freiraum für Ideen und vor allem
    sägerei. 2 Jahre darauf fiel der Holzpreis in den Keller   für eigene Fehler gelassen hat. Viele Dinge haben wir
    und man stand kurz vor dem aus. Damals wurden              dann wieder auf die „alte bewährte Art“ zurückgestellt,
    schon kleine plattierte Steine von den Almgründen          weil ich auch gesehen habe, ok, die Erfahrung der
    an andere Bauernhöfe verkauft und man entschied            älteren Generationen ist extrem viel Wert. Aber durch
    sich also dazu, noch einmal zu investieren und von         mein „Über das Unternehmen hinausdenken“ haben
    Holz- auf Steinproduktion umzustellen. Das war der         wir uns dann auch entschieden alte landwirtschaft-
    Startschuss für das heutige Unternehmen. Durch die         liche Gründe zu aktivieren. So entstand 2016 dann ein
    Belastung der 2maligen Investition hat sich das Unter-     weiteres Unternehmen, das sich ausschließlich mit der
    nehmen lange nicht erholen können und so hat auch          Aufwertung und Bebauung unserer Liegenschaften
    mein Vater bei seiner Übernahme ein „überschuldetes“       beschäftigt. Und hier schließt sich der Kreis wieder,
    Unternehmen übernehmen „müssen“. Damals kam                da wir hier auch natürlich alle Produkte des Rauriser
    eine Insolvenz der Ehre halber nie in Frage. Mein Vater    Natursteins verwenden und so auf einem sehr erfolg-
    hat das Unternehmen unter schwierigen Voraussetzun-        reichen Weg sind, das Unternehmen vollkommen zu
    gen mehr als solide geführt und auch eine starke Mar-      entschulden, um den Weg frei für neue Investitionen
    ke im deutschsprachigen Raum aufbauen können. Vor          und großflächige Expansion zu machen.
    4 Jahren, als er mich dann gefragt hat, ob ich einstei-
                                                                                                                          Family Business Excellence.

    Johannes Lohninger,
    Geschäftsführender Gesellschafter, Rau­riser Naturstein Zentrum GmbH
    Johannes Lohninger ist als 4. Generation im Familienunternehmen Rauriser Na-
    turstein tätig. Er stellt sich der Herausforderung der Übernahme unter erschwer-
    ten Bedingungen und zeigt, wie man neue Wege, durch das Hinausdenken über
    gewohnte Denkweisen finden kann und generationsübergreifend von Erfahrung
    und Neugestaltung profitiert. „Man muss die konventionellen Denkweisen
    durchbrechen, um neue Wege finden zu können.“
                                                                                                                              19
    www.rauriser.at
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                                                      s e r v ie ren Sie
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                                                                     ss Day
                                                           Busine

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Koordination durch:

Weissman International

Prof.(FH) Dr. Markus Weishaupt       M. +39 335 78 55 913
Dr.-Streiter-Gasse 24                weishaupt@weissman-international.com
I-39100 Bozen                        www.weissman-international.com

Wir danken den Sponsoren des Family Business Day
                                                                                Family Business Excellence.

                                                                                   20
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