Faserinstitut Bremen e.V.

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JAHRESBERICHT
Faserinstitut Bremen e.V.
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VO R WO R T

                                                      Sehr geehrte Mitglieder, Partner
                                                      und Freunde des Faserinstituts Bremen,

                                                      wir freuen uns sehr, Ihnen mit unserem Jah-
                                                      resbericht 2012/2013 wieder spannende Er-
                                                      gebnisse und Entwicklungen aus dem Institut
                                                      vorstellen zu können. Mehr als 40 qualifizierte
                                                      Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Vereinsmit-
                                                      glieder, Unterstützer unserer Gremien und
                                                      Netzwerke sowie hervorragende Partner haben
                                                      dazu beigetragen, dass das FIBRE sich auch in
                                                      den vergangenen zwei Jahren wieder erfolgreich
                                                      im Wettbewerb behauptet hat und zuversichtlich
                                                      in die Zukunft blicken kann.

                                                      Dabei ist es dem Faserinstitut sicher gelun-
                                                      gen, die Stellung als führendes „CFK-Institut“
                                                      im Kreis der deutschen Textilforschungsins-
                                                      titute zu festigen und auszubauen. Zu diesem
                                                      Erfolg haben insbesondere die zahlreichen
                                                      Forschungsprojekte, anwendungsorientierten
                                                      Entwicklungsaufgaben und Untersuchungen            zu planen. Gleichzeitig plant das Faserinstitut    Christoph Hoffmeister
                                                      beigetragen, die mit großem Einsatz in hoher       seine Erweiterung – mit seinem Umzug in das        Prof. Dr. Axel S. Herrmann
                                                      Qualität und Kundenorientiertheit bewältigt        neue Materialforschungszentrum EcoMaT in           Axel Drieling (von links)
                                                      wurden und werden.                                 2016. Und so freuen wir uns sehr, Sie in 2014
                                                                                                         zur 32. International Cotton Conference und zur
                                                      Als weiterer Erfolgsfaktor hat sich die in-        2. International Conference and Exhibition on
                                                      haltliche Aufstellung des Instituts mit seiner     Thermoplastic Composites in Bremen begrüßen
                                                      einzigartigen Kombination von Forschungs-          zu dürfen.
                                                      schwerpunkten erwiesen, die ein ausgezeich-
                                                      netes Verständnis für die Prozesskette „Von der    Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre
                                                      Faser zum Faserverbundbauteil“ gewährleis-         und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.
                                                      tet. Dass das „Faser-Institut“ dabei auch im-
                                                      mer wieder von seiner besonderen Faser- und
                                                      Baumwollkompetenz profitiert, zeigt sich bei der
                                                      Bearbeitung aktueller Fragestellung zur Faser-
                                                      ausrichtung, der Analyse der Eigenschaftsver-
                                                      teilung in Carbonfasern oder der Entwicklung
Titelfoto: Untersuchung eines MAG mit dem DRAPETEST

                                                      von biobasierten Precursoren für Carbonfasern.

                                                                                                         Christoph Hoffmeister                             Axel Drieling
                                                      Die Wichtigkeit des gewählten Themenspekt-
                                                      rums spiegelt sich auch in den geplanten Ver-
                                                      änderungen des Instituts wider. Zum einen hat
                                                      die gute Auslastung des Baumwolllabors durch
                                                      die ICA Bremen die Baumwollbörse veranlasst,
                                                      eine Vergrößerung des Baumwolllabors für 2014                         Prof. Dr. Axel S. Herrmann

                                                                                                                                                       3
Faserinstitut Bremen e.V.
I N H A LT

Vorwort                                                  3

Das Institut

   Der Verein                                             8

   Die Organisation                                       9

   Integriertes Managementsystem                         10

   Kooperationen und Netzwerke                           11

   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts        14

   Lehre, Aus- und Weiterbildung                         17

   Haushalt                                              20

Kompetenzfelder und Projekte

   Faserentwicklung                                      22

   Faserverbund-, Struktur- und Verfahrensentwicklung    27

   Materialentwicklung und -charakterisierung            48

   Prüfmethoden                                          51

Highlights

   Baumwolle                                             56

   Messen, Events und Auszeichnungen                     60

   Entwicklungen                                         62

   Ein Blick in die Zukunft, Strategie                   64

Anhang

   Bachelor-Arbeiten, Master-Arbeiten, Diplom-Arbeiten   66

   Veröffentlichungen                                    68

   Bücher                                                71

   Dissertationen                                        71
Faserinstitut Bremen e.V.
Das InstItut
Faserinstitut Bremen e.V.
DAS INS T I T U T          DA S I N S T IT U T

1
    Das Institut

    Der Verein                                                        Mitglieder des Vereins sind heute Industrieun-
                                                                      ternehmen, Verbände, sowie die Universität und                                                        FASERINSTITUT BREMEN e.V.
    Das Faserinstitut Bremen ist 1969 als eingetra-                   das Land Bremen. Die Satzung wurde in 2006                                                            an der UNIVERSITÄT BREMEN
    gener Verein aus dem 1955 gegründeten Labor                       auch mit dem Ziel geändert, vermehrt Industrie-                                                                 Institutsleitung
    der Baumwollbörse Bremen hervorgegangen.                          unternehmen als Mitglieder zu gewinnen.                                               Prüfmethoden        Faserverbund       Faserentwicklung    Materialent-    Admini-
                                                                                                                                   Koordination
    Seit fast 25 Jahren forscht es inzwischen auch                                                                                                              (PM)               (FVSV)                (FE)         wicklung (MEC)   stration

    an grundlagen- und anwendungsorientierten                         Als Aufsichtsgremium des Instituts fungiert ein              Leichtbau
    Fragestellungen moderner Faserverbundwerk-                        Kuratorium aus mindestens acht ehrenamtlich
                                                                                                                                   Technische Textilien
    stoffe und deren Einsatz.                                         tätigen Kuratoriumsmitgliedern. Zu den Aufga-
                                                                      ben des Kuratoriums gehören die Beratung und                 Naturfasern
    Das Institut ist rechtlich selbstständig und über                 der Beschluss über Grundsatzfragen, die Ge-
    einen Kooperationsvertrag mit der Universität                     nehmigung des Haushalts, die Bestellung der                                                                   Materialcharakterisierung

    Bremen und den dort ansässigen ingenieurwis-                      Vorstände sowie die Entscheidung über Mit-
                                                                                                                                  Die Matrixorganisation des FIBRE mit Kompetenz- und Geschäftsfeldern
    senschaftlichen Einrichtungen verbunden. Das                      gliedschaften und die Wahl der Beiratsmitglieder.
    Institut übernimmt im Rahmen dieser Koopera-
    tion Aufgaben aus Forschung und Lehre.

        Mitglieder des Kuratoriums (Stand Ende 2013)                                                                              Als weiteres Gremium berät und entscheidet der                 Die Organisation
        Dr. Jens Walla (Vorsitzender)                            Airbus Operations                                                Wissenschaftliche Beirat über die inhaltliche
        Dr. Walter Dörhage                                       Senatorin für Bildung und Wissenschaft                           Ausrichtung der Forschungstätigkeit. Die ehren-                Die Aufbauorganisation des Instituts ist als
        Karsten Fröse (zweiter Vorsitzender)                     Bremer Baumwollbörse
                                                                                                                                  amtlich tätigen Beiratsmitglieder aus Industrie                Matrixform umgesetzt. FIBRE besteht aus den
        Dr. Klaus-Jürgen Kraatz                                  Industrieverband Veredlung - Garne - Technische Textilien IVGT
                                                                                                                                  und Wissenschaft leisten mit ihrer Expertise                   vier Kompetenzfeldern Faserverbund-, Struk-
        Dr. Eberhard Karbe                                       Mercedes
        Dr. Bernd Wohlmann                                       Toho Tenax Europe                                                einen entscheidenden Anteil an der erfolgrei-                  tur- und Verfahrensentwicklung (FVSV), Prüf-
        Prof. Dr. Bernd Scholz-Reiter                            Universität Bremen                                               chen Entwicklung des Instituts. Gemäß der Ge-                  methoden (PM), Faserentwicklung (FE) sowie
        Dipl.-Ing. Christian Rückert                             Airbus Operations                                                schäftsordnung ist die Mitgliedschaft im Beirat                Materialentwicklung und -charakterisierung
        Dr. Hans Christoph Hobe                                  Ehrenmitglied                                                    zeitlich befristet.                                            (MEC). Das Kompetenzfeld Faserverbund-,
        Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats (Stand Ende 2013)
                                                                                                                                                                                                 Struktur- und Verfahrensentwicklung ist in drei
        Prof. Dr. Hans-Peter Fink                                Fraunhofer Institut IAP
        Dipl.-Ing. Franz-Jürgen Kümpers                          SGL-Kümpers
                                                                                                                                  Das Institut bedankt sich bei den Beiratsmitglie-              Teams gegliedert. Zum Erfolg des Instituts trägt
        Dr. Guntram Kugler                                       Textechno                                                        dern, die turnusgemäß in den vergangenen zwei                  bei, dass die kompetenzgetriebenen Einheiten
        Prof. Dr. Bernd Mayer                                    Universität Bremen und Fraunhofer Institut IFAM                  Jahren aus dem Beirat ausgeschieden sind:                      unmittelbar und eng zusammenarbeiten und
        Dipl.-Ing. Mark Reinders                                 Hempflax                                                                                                                        auf die in Projekten häufig zur Unterstützung
        Dipl.-Ing. Peter Sander                                  Airbus Operations                                                »   Prof. Dr. Alexander Böker                                  erforderlichen Disziplinen wie z.B. die Material-
        Dipl.-Ing. Stefan Schmidt                                Industrieverband Veredlung - Garne - Technische Textilien IVGT
                                                                                                                                  »   Dr. Klaus Jansen                                           charakterisierung, die Prüfmethodenentwick-
        Dr. Stefan Schlichter                                    Autefa Solutions
        Dipl.-Biologe Hansjörg Wieland                           3N
                                                                                                                                  »   Dipl.-Ing. Lars Weigel                                     lung oder die Simulation zurückgreifen können.
        Prof. Dr. Hans-Werner Zoch                               Universität Bremen und IWT                                       »   Werner Zirnzak                                             Nach außen tritt das Institut mit den drei Ge-
        Gäste des Beirats                                                                                                                                                                        schäftsfeldern Leichtbau, Technische Textilien
        Dr. Klaus Jansen                                         Forschungskuratorium Textil                                                                                                     und Naturfasern auf.
        Dr. Petra Kühne                                          Senatorin für Bildung und Wissenschaft
        Prof. Dr. Kurosch Rezwan                                 Universität Bremen

    8                                                                                                                                                                                                                                             9
Faserinstitut Bremen e.V.
DAS INS T I T U T        DA S I N S T IT U T

Integriertes                                                                                          Kooperationen                                       ICA Bremen
                                                                                                                                                          Das ICA Bremen, ein in 2011 gegründetes
Managementsystem                                                                                      und Netzwerke                                       Joint-Venture der Bremer Baumwollbörse und
                                                                                                                                                          der International Cotton Association in Liver-
Wichtige Bestandteile der inneren Organisa-                                                           Der Erfolg des Instituts wäre ohne seine exzel-     pool, bildet den internationalen Mittelpunkt für
tion sind das integrierte Managementsystem                                                            lenten Kooperationspartner, Netzwerke, Pro-         Baumwollprüfung und -forschung, Qualitäts-
entsprechend DIN EN ISO 9001:2008 und das                                                             jektpartner und Unterstützer aus den Gremien        schulung und Zertifizierung. Das Institut koope-
gemäß DIN EN ISO 17025:2005 akkreditierte                                                             und projektbegleitenden Ausschüssen nicht           riert mit dem ICA Bremen als exklusiv tätiges
Labor. Das Qualitätsmanagement gestaltet und                                                          denkbar. Gemeinsame Projekte, Diskussionen,         Labor, Durchführender von Rundtests, Zertifi-
dokumentiert alle qualitätsrelevanten Struktur-                                                       Analogien und Anregungen sind auf dem Gebiet        zierungsstelle für Baumwoll-Labors und bei der
merkmale und Prozesse transparent nach innen                                                          der Faserverbundwerkstoffe besonders erfor-         Festlegung von Forschungsschwerpunkten.
und außen.                                                                                            derlich, weil verschiedenste Fachdisziplinen in-    www.ica-bremen.org
                                                                                                      einandergreifen. Die Beiträge aus unterschied-
Es stellt entsprechend der Angebote des Ins-       in Arbeitssicherheit und Gefahrstoffunterwei-      lichen Branchen und Blickwinkeln sind eine          ITMF International Committee
tituts die Güte und Effizienz der Kernprozes-      sungen durchgeführt werden. Betriebsbegehun-       wertvolle Unterstützung in anwendungsorien-         on Cotton Testing Methods
se Projektarbeit, Prüfungen, Rundteste und         gen sowie die Durchführung von Gefährdungs-        tierten Projekten und Forschungsarbeiten.           Das Faserinstitut Bremen beteiligt sich am
Service sicher und gewährleistet die kontinuier-   analysen finden in enger Zusammenarbeit mit                                                            International Committee on Cotton Testing
liche Weiterentwicklung der qualitätsrelevanten    der Universität Bremen, die auch den Sicher-       Universität Bremen                                  Methods der International Textile Manufacturers
Geschäftsprozesse. Die Akkreditierung ist dar-     heitsingenieur und Betriebsarzt stellt.            Das Faserinstitut besitzt den Status eines          Federation (ITMF ICCTM). Hauptaufgabe ist die
über hinaus ein Garant dafür, dass die angebo-                                                        Aninstituts der Universität Bremen und arbeitet     Überprüfung und Empfehlung von Baumwoll-
tenen Materialprüfungen kompetent durchge-         Das Institut hat auch seine Umweltzerti-           in vielfältiger Weise mit der Universität und an-   testmethoden. Das Faserinstitut initiiert techni-
führt werden und die verwendeten Ergebnisse        fizierung nach EMAS III in das IMS integriert      deren Instituten zusammen.                          sche Lösungen für Baumwollprüfungen.
wissenschaftlich belastbar sind.                   und stellt damit sicher, dass seine Forschungs-    www.uni-bremen.de                                   www.itmf.org
                                                   arbeiten auch Ergebnisse unter dem Aspekt
Das IMS integriert weiterhin das Arbeits-          positiver Umweltleistungen erzeugen. Beispiele     Bremer Baumwollbörse                                ICAC Task Force on Commercial Standar-
sicherheits-Management und stellt damit sicher,    hierfür sind die Nutzung biobasierter Rohstoffe,   Das Faserinstitut Bremen ist über einen             disation of Instrument Testing of Cotton
dass alle Anforderungen wie die Planung und        die Entwicklung von energieschonenden Leicht-      Kooperationsvertrag mit der Bremer Baumwoll-        Das FIBRE ist seit der Gründung im Jahr 2003
Durchführung von Maßnahmen zur Gestaltung          bauweisen oder Produkten aus recycelten            börse verbunden. Die Bremer Baumwollbörse           Mitglied der ICAC Task Force für die kommer-
sicherer und gesunder Arbeitsbedingungen           Carbonfasern.                                      ist Vereinsmitglied und im Kuratorium ver-          zielle Standardisierung der instrumentellen
sowie regelmäßige Sicherheitsunterweisungen                                                           treten und nimmt damit aktiv Einfluss auf die       Baumwollklassierung (ICAC CSITC Task Force).
                                                                                                      Entwicklung des Instituts. Wichtige Elemente        Das Institut kooperiert dazu mit weiteren in der
                                                                                                      der Zusammenarbeit sind die Übernahme der           Task Force aktiven Mitgliedern wie dem USDA-
                                                                                                      Aufgaben des Prüflabors der Baumwollbörse           AMS sowie dem CIRAD aus Montpellier. Die vom
                                                                                                      durch das FIBRE sowie die Beratung der Baum-        CSITC initiierten Rundtests werden seit 2012
                                                                                                      wollbörse und ihrer Mitglieder. Weiterhin ko-       ohne öffentliche Förderung angeboten und voll-
                                                                                                      operieren die Baumwollbörse und das Institut        ständig von den Teilnehmern finanziert.
                                                                                                      durch die Ausrichtung der International Cotton      www.icac.org
                                                                                                      Conference Bremen und die Durchführung des
                                                                                                      Bremer Baumwoll-Rundtests.
                                                                                                      www.baumwollboerse.de

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Faserinstitut Bremen e.V.
DAS INS T I T U T        DA S I N S T IT U T

 Designated Lab des USDA                            CFK-Valley Stade                                    Northern Lightweight Design
Das Institut ist „Designated Lab des USDA“ und      FIBRE ist ein Mitglied von mehr als 100 Unter-      Network NorLiN
ermittelt in dieser Funktion die Kennwerte der      nehmen und Forschungseinrichtungen im Netz-         Das Northern Lightweight Design Network ist          *EXZELLENT.
Baumwoll-Standards, die durch das US Depar-         werk CFK-Valley, die als Experten die gesamte       ein Netzwerk aus kleinen und mittelständigen         Gewinnerin in der
tement of Agriculture erstellt werden.              CFK-Wertschöpfungskette abdecken. Das CFK           Unternehmen sowie Forschungseinrichtun-              Exzellenzinitiative

 www.usda.gov                                       Valley fokussiert sich auf zukunftsweisende         gen aus der nördlichen Region Deutschlands.
                                                    Bauweisen und auf die Entwicklung von Pro-          Ziel des Netzwerks ist es, Forschungsprojekte
 INTERWOOLLABS                                      zessketten für die automatisierte Produktion        im Bereich des Leichtbaus zu initiieren, For-
Das Faserinstitut Bremen verwaltet im Auf-          von Faserverbundstrukturen im Flugzeug- und         schungsgelder zu akquirieren und die Projekte
trag von INTERWOOLLABS die internationalen          Automobilbau, die Windkraftindustrie sowie für      erfolgreich durchzuführen. In diesem Rahmen
Standards zur Kalibrierung von Geräten zur          den allgemeinen und den Textilmaschinenbau.         unterstützt das Netzwerk die Netzwerkpart-
Feinheitsmessung von Wolle. Vom Faserinstitut       Weitere Schwerpunkte sind die Initiierung           ner aktiv bei der Antragstellung und der Suche
Bremen werden für INTERWOOLLABS jährlich            nationaler, europäischer und internationaler        nach passenden Projektpartnern. Das Faserin-
zwei Rundtests durchgeführt, welche der Über-       Industrie- und Forschungsprojekte sowie die         stitut Bremen ist Gründungsmitglied und stellt
prüfung von 120 Woll-Labors dienen.                 Realisierung von CFK-Recyclingstrategien.           zusammen mit dem Laserzentrum Nord (LZN)
 www.interwoollabs.org                              Gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote in         und dem Institut für Werkstofftechnik (IWT)
                                                    diesem Bereich ermöglicht den Mitgliedern           den wissenschaftlichen Teil des Netzwerks.
 Forschungskuratorium Textil                        darüber hinaus, ihre Mitarbeiter zu qualifizieren   Dem Netzwerk ist es gelungen, im ersten Jahr
Das Forschungskuratorium vertritt 21 Wirt-          und über den Stand der Technik sowie Neuent-        seines Bestehens bereits drei erfolgreiche
schaftsorganisationen mit mehr als 1.500,           wicklungen zu informieren..                         ZIM-Projektanträge mit Beteiligung des FIBRE
überwiegend kleinen und mittelständischen           www.cfk-valley.com                                  zu stellen.
Unternehmen der deutschen Textilindustrie.                                                              www.norlin.info
Das Faserinstitut Bremen gehört dabei zu den        Fiber International Bremen
17 deutschen Textilforschungsinstituten, die        Der in 2007 gegründete Verein Fiber Internatio-     Deutsche Forschungsvereinigung
Mitglied der Forschungsvereinigung sind.            nal Bremen e.V (FIB) e.V. fördert die Wirtschaft    Mess-, Regelungs- und
Innerhalb dieser Gruppe übernimmt das Institut      und Forschung im Bereich der Entwicklung und        Steuerungstechnik DFMRS
die Rolle, technische Textilien für den Leichtbau   Anwendung innovativer Fasern durch den Auf-         Das Faserinstitut hat sich in 2013 für eine Mit-
in Faserverbundwerkstoffe zu überführen. Pro        bau und das Management einer internationalen        gliedschaft im DFMRS entschieden. Die DFMRS
Jahr initiiert das Forschungskuratorium Textil      Wissens- und Entwicklungsplattform. Das Insti-      fördert Technik und Technologie der Mess-,
etwa 50 Forschungsprojekte über die Arbeitsge-      tut bringt in das Netzwerk seine Expertisen auf     Regelungs-, System-, Automatisierungs- und
meinschaft industrielle Forschungsvereinigun-       den Gebieten der Fasern, Faserentwicklungen         systembezogenen Energietechnik in den Berei-
gen (AiF) mit Förderung durch das Bundesmi-         und Faserprüfverfahren ein. Der Verein unter-       chen Forschung, Entwicklung und Anwendung
nisterium für Wirtschaft und Technologie. Das       stützt die Zusammenführung der Akteure ent-         und ist eine Mitgliedsvereinigung der AiF. Ein für
Faserinstitut realisiert im Wettbewerb mit den      lang der Wertschöpfungskette mit dem Ziel der       das Institut besonders wichtiges Anliegen ist es,
anderen Textilforschungsinstituten jährlich zwei    Optimierung und Neuentwicklung wettbewerbs-         innerhalb der DFMRS Forschungsprojekte auf
bis drei erfolgreiche Projektanträge.               fähiger Produkte und fördert die Kommunikati-       den Gebieten der Sensorierung von Faserver-
 www.textilforschung.de                             on, den Wissenstransfer und die Vernetzung der      bundwerkstoffen und der Strukturüberwachung
                                                    Mitglieder.                                         von Windenergieanlagen zu gewinnen.
                                                    www.fib-bremen.de                                   dfmrs.iat.uni-bremen.de

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Faserinstitut Bremen e.V.
DAS INS T I T U T     DA S I N S T IT U T

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts

 Prof. Dr. Axel S.    Dipl.-Ing.          David Bischoff         Dipl.-Ing.              Dipl.-Betrw.       Dipl.-Ing.            Maximilian         Dr. Michael Koerdt   Anna Lang M. Sc.   Manfred Lion
 Herrmann             Ralf Bäumer                                Tim Berend Block        Andreas Bothe      Florian Jansen        Koerdt M. Sc.

 Dipl.-Ing.           Dr. Christian       Dipl.-Math.-techn.     Dipl.-Ing.              Dr. Reinhard       Dr. Britta            Gabriele Meyer     Dipl.-Kffr. Saskia   Dr. Andrea Miene   Mansour
 Lars Bostan          Brauner             Arne Breede            Mirko Christ            Dickhaut-Koop      Lohmeyer                                 Meyer-Lippek                            Mirzaghavam

 Dipl.-Ing.           Dipl.-Ing.          Dipl.-Ing.             Dr. Holger Fischer      Dipl.-Phys.        Katrin Nießen         Dipl.-Ing.         Peter Rödig          Manuela            Dipl.-Ing.
 Axel Drieling        Marc Effenberger    Jan Frederik Evers                             Oliver Focke                             Christian Peters                        von Salzen         Patrick Schiebel

 Tim Frerich M. Sc.   Jasmin Gehrlein     Hannelore Gerardi      Eva Gleitze             Corinna González   Dipl.-Kffr.           Dr. Konstantin     Tanja Slootmaker     Dipl.-Ing.         Daniel Weigel
                                                                                                            Annerike Schröder     Schubert                                Andre Stieglitz

Kristin Henke         Johanne             Dipl.-Ing. Christoph   Dipl.-Ing.              Heiko Ilchmann     Dr. Falko Wesarg
                      Hesselbach M. Sc.   Hoffmeister            Franziska Huke

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Personalien                                       In den Ruhestand wurde Ende 2013 Frau Eva                  Lehre, Aus- und
                                                  Gleitze verabschiedet. Frau Gleitze war zwölf
Auch in den vergangenen zwei Jahren haben         Jahre als Assistentin des Institutsleiters tätig.
                                                                                                             Weiterbildung
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Faserin-     Frau Corinna Gonzalez hat diese Stelle zum
stitut nach einer Zeit ihrer wissenschaftlichen   1. Januar 2014 übernommen. Ebenfalls in den                Als Forschungseinrichtung ist sich das Faser-
Qualifikation verlassen, um einen nächsten        Ruhestand wurde Herr Manfred Lion im April                 institut der besonderen Bedeutung der Qualifi-
Karriereschritt zu tun. Die gute Auftragslage     2013 verabschiedet. Herr Lion hat als Betriebs-            zierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
gibt dem Institut die Chance, auch weiterhin      leiter und erfahrener Meister über sieben Jahre            sowie der Ausbildung des wissenschaftlichen
mit und an neuen Wissenschaftlerinnen und         die technischen Mitarbeiter und das Technikum              Nachwuchses bewusst. Das Institut übernimmt
Wissenschaftlern zu wachsen.                      geführt. Das Institut freut sich, diese verantwor-         hierzu in mehrfacher Hinsicht Verantwortung.
                                                  tungsvolle Stelle intern mit Peter Rödig beset-
Berufliche Veränderungen führten im Berichts-     zen zu können.
zeitraum zur Neubesetzung von drei Leitungs-
funktionen von Kompetenzfeldern.

                                                                                                                                                                 Grundlagenwissen für eine konkrete Klasse zu-
                                                                                                                                                                 kunftsträchtiger Werkstoffe als auch fertigungs-
 Dr. Reinhard Dickhaut-                                                                                                                                          und auslegungstechnische Methoden sowie
 Koop: Kompetenzfeldleiter                                                                                                                                       Prinzipien des Leichtbaus.
 FVSV (oben li.),
 Johanne Hesselbach M.Sc.:                                                                                    Prof. Herrmann leitet als ordentlicher Profes-
 Kompetenzfeldleiterin MEC                                                                                    sor im Fachbereich Produktionstechnik der
 (oben 2.v.li.),                                                                                              Universität Bremen das Fachgebiet „Spezialfa-
 Dr. Falko Wesarg:                                                                                            sern und Faserverbundwerkstoffe“. Weiterhin
 Kompetenzfeldleiter FE (re.)                                                                                 gestaltet und betreut er die Vertiefungsrichtung
                                                                                                             „Produktionstechnik in der Luft- und Raum-
                                                                                                              fahrt“. Prof. Herrmann und Institutsmitarbeiter
                                                  Eva Gleitze, Corinna González, Manfred Lion, Peter Rödig    bieten an der Universität Bremen dazu sechs
                                                                                                              Vorlesungen zum Thema Fasern und den ver-
                                                                                                              schiedenen Aspekten der Faserverbundwerk-
                                                                                                              stoffe an. Vermittelt werden sowohl wertvolles

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                                                                             Zwei Mitarbeiter des haben im Berichtszeitraum
                                                                             ihre wissenschaftliche Qualifikation mit ihrer
                                                                             Promotion vertieft. Dr. Konstantin Schubert
                                                                             (Foto unten rechts) analysierte in seiner wissen-
                                                                             schaftlichen Arbeit den Einfluss von Umweltein-
                                                                             wirkungen auf die Ausbreitung von Lambwellen
                                                                             in CFK und untersuchte Strategien zu deren
                                                                             Kompensation. Ergebnisse seiner Arbeiten
                                                                             werden in die Entwicklung und Auslegung von
                                                                             zukünftigen CFK-Strukturen einfließen, deren
                                                                             Zustand im Betrieb überwacht werden sollen.

                                                                             Dr. Christian Brauner (Foto unten links) hat sich   Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                                                                             in seiner Dissertationsschrift mit der Simula-      haben sich auch in den vergangenen zwei Jah-
                                                                             tion von prozessinduzierten Eigenspannungen         ren beruflich weitergebildet, unter anderem im
                                                                             und resultierenden Verformungen von CFK-            Projektmanagement, im Qualitätswesen oder
                                                                             Bauteilen auseinander gesetzt. Die entwickel-       zu Präsentationstechniken. Sieben junge Nach-
   Das Formula Student                                                       ten Berechnungsmodelle konnten bereits zum          wuchsführungskräfte des Instituts besuchten in
Team BREMERGY (oben),                                                        Verständnis des Bauteilverzugs in realen CFK-       2013 ein eigenes, zweitägiges Seminar, um ihr
     Cockpit-„Rohbau“                                                        Landeklappen beitragen und Kompensations-           Rollenverständnis zu schärfen und Grundlagen
   einer Zodiac (rechts)                                                     möglichkeiten aufzeigen.                            von Methoden der Mitarbeiterführung, der Ge-
                                                                                                                                 sprächsführung, und des Konfliktmanagements            Nachwuchs-Führungs-
                                                                                                                                 kennenzulernen.                                        kräfte beim Workshop

                                                                                                                                 Gleichzeitig ist auch das Institut als Anbieter
                                                                                                                                 von Weiterbildungsmaßnahmen aufgetreten. In
                                                                                                                                 zweitägigen TCT-Seminaren der Structure Aca-
                                                                                                                                 demy für Airbus- und Premium-Aerotec-Mitar-
                           Zahlreichende Studierende nutzen darüber                                                              beiter hat das Institut Grundlagen der Faser-
                           hinaus die vielfältigen Möglichkeiten, sich am                                                        verbundtechnologie vermittelt. Darüber hinaus
                           Faserinstitut werkstoffwissenschaftlichen Fra-                                                        führten Mitarbeiter als Referenten im Cotton
                           gestellungen im Rahmen von studentischen                                                              Seminar Schulungen über die Klassierung von
                           Projekten oder Abschlussarbeiten zu widmen.                                                           Baumwolle, HVI-Messungen und Regeln des
                           Außerdem bietet das Institut studentischen                                                            Baumwollhandels durch.
                           Hilfskräften in vielen aktuellen Förderprojek-
                           ten die Gelegenheit, ihr im Studium erworbe-
                           nes Wissen zu vertiefen und Projekterfahrung
                           zu gewinnen. Weiterhin unterstützt das Institut                                                                                                              Axel Drieling während
                           studentische Initiativen wie Formula Student                                                                                                                 eines Cotton-Seminars
                           Team BREMERGY und die Flugtechnische Ver-
                           einigung Henrich Focke.

                           18                                                                                                                                                      19
DAS INS T I T U T

Haushalt
Die Entwicklung der Einnahmen spiegelt eine
                                                                     Einnahmen
erfreuliche Steigerung bei der Auftragslage an
Forschungs-, Industrieprojekten und Dienst-                                                                          4,0
                                                                           Forschung
leistungen wider. Auslaufende Förderungen                                  Industrieprojekte
                                                                                                                     3,5
einzelner Mittelgeber konnten mehr als kom-                                Grundfinanzierung
                                                                           durch Land Bremen
pensiert werden.                                                                                                     3,0
                                                                                                                                                      4000
                                                                                                                     2,5

                                                                                                     Millionen EUR
Der Mix der Mittelherkunft blieb stabil. Das                                                                         2,0                              3500
Institut ist in der grundlagenorientierten For-
                                                                                                                     1,5                              3000
schung breit aufgestellt und hierdurch in allen
Bereichen wirtschaftlich stärker geworden. Die                                                                       1,0
                                                                                                                                                      2500
Grundfinanzierung des FIBRE durch die Sena-                                                                          0,5

torin für Bildung und Wissenschaft der Freien                                                                                                         2000
                                                                                                                      0
                                                                                                                             2011    2013
Hansestadt Bremen liegt heute bei ca. 10 %                                                                                    Einnahmen               1500
des Institutshaushalts und gewährleistet die
Infrastruktur mit einer modernen Administ-                                                                                                            1000
ration einschließlich PR- und Gremienarbeit.
                                                                                                                                                       500
Auf dieser Basis hat sich die Zahl der Beschäf-
tigten im Faserinstitut moderat entwickelt.                                                                                                              0
In den kommenden Jahren soll die Zahl der
Beschäftigten weiter steigen.

 Drittmittelquellen 2011/ 2013

                             EU 2%                                                                                   EU 6%
                                      DFG 4%
           BMWi 15%                                                           BMWi 22%
                                                                                                                               DFG 8%
                                               AiF 14%

     BMBF 8%
                                                   FNR 2%
                                                                    BMBF 3%                                                             AiF 13%
                                                   Prüfzentrum 5%

                                                   CFC/EC 6%
                                                                                                                                     Prüfzentrum 5%
                                                 WFB 2 %
                                                                                                                                    WFB 2%

                      Industrieprojekte 42%                                                Industrieprojekte 41%
       2011                                                         2013

                                                                                                                                                             KOMPETENZFELDER

20
KOM P E T E NZ FE L DE R U ND P R OJE K T E              KO MP E T E N Z F E L D E R U N D PR OJ E K T E

2
     Kompetenzfelder und Projekte                                                                         Funktionalisierte Fasern zur Thermofixierung von PEEK/CF-Preforms
                                                                                                          für Hochleistungsfaserverbundbauteile (BiKo-PEEK Tow Placement)
                                                                                                          Gefördert durch: AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschafts-
                                                                                                          forschung und –entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,
                                                                                                          IGF-Vorhaben-Nr. 16827 N
                                                                                                          Laufzeit: 01.12.2010 – 30.11.2012
                                                                                                          Projektpartner: Becker Carbon GmbH, Bond Laminates GmbH, Bremer Werk für Montage-
                                                                                                          systeme GmbH, Dietze & Schell Maschinenfabrik GmbH & Co. KG, RPE Technologies GmbH,
                                                                                                          EAST-4D Carbon Technology GmbH, Evonik Degussa GmbH, FOURNÉ Polymertechnik GmbH,
    Faserentwicklung                                  Zu den aktuellen Forschungsschwerpunkten            Toho Tenax Europe GmbH
                                                      zählen insbesondere die Steuerbarkeit der Po-       Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Lars Bostan · +49 (0)421 218-58669 · bostan@faserinstitut.de
    Dr. Falko Wesarg · wesarg@faserinstitut.de        rosität von Filterfasern, die graduelle Schmelz-
                                                      barkeit, die Selbstverstärkung und die Lichtleit-   Motivation und Ziel
    Fasern sind elementare lineare Gebilde, welche    fähigkeit von Polymerfasern. Durch die gezielte     Um das ganze Leichtbaupotential von endlosfaserverstärken Kunststoffen auszunutzen, ist eine kraft-
    die Grundlage von textilen Strukturen und         Optimierung sollen funktionelle Chemiefasern        flussgerechte Faserablage notwendig. Die Verfahren Tailored Fibre Placement (TFP) und Tow Place-
    Faserverbundwerkstoffen darstellen. Dement-       für technische Anwendungen in Filtern, Schall-      ment (TP) berücksichtigen dies aufgrund ihrer jeweiligen prozessbedingten Nachteile nur teilweise.
    sprechend stellt die Entwicklung und Unter-       schutzvliesen, Hybridrovings und Faserverbund-      Das Ziel des Vorhabens liegt daher in der Entwicklung eines flexibleren Roving-Ablegeverfahrens
    suchung neuer Fasermaterialien und Herstel-       werkstoffen sowie für Precursoren zur Kohlen-       unter Verwendung einer Induktionstechnologie und neuartiger Hybridrovings, sodass die Vorteile der
    lungstechnologien den Ausgangspunkt der           stofffaser-Herstellung zur Verfügung gestellt       beiden Verfahren TFP und TP kombiniert werden.
    textilen Prozesskette dar. Im Kompetenzfeld       werden. Mehr und mehr tritt das Erspinnen
    Faserentwicklung werden diese Forschungs-         biobasierter, nachwachsender Rohstoffe neben        Die Grundlage bilden nanoskalig modifizierte Hybridrovings, die aus MagSilica®-modifiziertem
    tätigkeiten gebündelt. Das Institut stützt sich   den klassischen Ausgangspolymeren in den            Polyetheretherketon (PEEK) und Carbonfasern aufgebaut sind. Während der Preformherstellung
    dabei auf profunde Erfahrung im Bereich der       Mittelpunkt. Für deren Untersuchung kann auf        erhitzt ein Induktions- bzw. Legekopf die PEEK-Fasern indirekt über die ferromagnetischen Partikel,
    Fasercharakterisierung, eine moderne Ausstat-     eine moderne Bikomponenten-Schmelzspinn-            sodass der Roving kraftflussgerecht auf einer 2D Abwicklung der Bauteilendkontur oder direkt 3 di-
    tung zur Herstellung von Chemiefasern sowie       anlage im Technikummaßstab mit Doppel-              mensional abgelegt und fixiert werden kann.
    zahlreiche Partnerschaften mit Material- und      schneckenextruder, Absaugung, Galetten und
    Faserherstellern.                                 einem Einsatzbereich bis 400°C zugegriffen          Ergebnisse
                                                      werden. Zur Infrastruktur gehören weiterhin         Mit den schmelzgesponnenen MagSilica®-PEEK-Fasern konnten Aufheizgeschwindigkeiten von
                                                      ein Spinntester sowie der unmittelbare Zu-          bis zu 680 K/s erzielt werden. Mit einer konventionellen hochfrequenten Induktionsspule wurde im
                                                      griff auf das moderne Kunststoff- und Faser-        Labormaßstab eine Legegeschwindigkeit von 2,7 m/min erreicht. Des Weiteren konnte der Anteil
                                                      labor. Die Untersuchung und Verwendung von          der ferromagnetischen Eisenoxidpartikel im Thermoplast durch die Verwendung von Mantel-Kern-
                                                      Naturfasern in technischen Produkten sind           Fasern reduziert werden. Im Vergleich zu alternativen Erwärmungsverfahren sind die Energiekosten,
                                                      im Institut schon seit den 1990er Jahren Ge-        der Wirkungsgrad und die Änderungsflexibilität der untersuchten Technologie besonders vorteilhaft.
                                                      genstand der Forschungsaktivitäten. Heute           Ondulationen der Verstärkungsfasern und Einschränkungen in der Lagenanzahl können im Vergleich
                                                      fokussieren sich die Fragenstellungen auf die       zur bisherigen TFP-Technologie umgangen werden. Zudem ermöglicht die Einsetzbarkeit des Verfah-
                                                      Verbesserung       bestehender    Naturfaserver-    rens in der Großserienfertigung, dass typische Metallbauteile durch textile Produkte ersetzt und das
                                                      stärkter Kunststoff-Systeme, um hochwertige         Leichtbaupotential von CFK im Maschinen-, Fahrzeug- und Luftfahrzeugbau genutzt werden kann.
                                                      Anwendungen im Automobil- und Flugzeug-
                                                      bau sowie im Schienenverkehr zu erschließen.
                                                      Dabei steht die Nachhaltigkeit der Leichtbau-
                                                      konstruktion im Vordergrund. Die Forschungen
                                                      zielen auf die Entwicklung biobasierter Poly-
                                                      urethan-Systeme, die Verwendung umwelt-
                                                      freundlicher Brandschutzausrüstungen, die Ver-
                                                      besserung der Rezyklierbarkeit und die Opti-
                                                      mierung der Faser-Matrix-Haftung hinaus. Neu                                                                                                               Computertomographische
                                                      hinzu gekommen sind Aspekte zum künstlichen                                                                                                                Aufnahme der MagSilica®-
                                                      Altern von Bastfasern. Durch eine enzymati-                                                                                                                PEEK-BiKo-Fasern (links),
                                                      sche oder chemische Behandlung können diese                                                                                                                Rasterelektronenmikroskopische
                                                      für die Restaurierung und Konservierung von                                                                                                                Aufnahme der MagSilica®-
                                                      antiken Kunstwerken oder musealen Objekten                                                                                                                 PEEK-Fasern (rechts)
                                                      nutzbar gemacht werden.

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KOM P E T E NZ FE L DE R U ND P R OJE K T E                     KO MP E T E N Z F E L D E R U N D PR OJ E K T E

                                 Entwicklung von Verwertungstechnologien für rezyklierte Kohlenstofffasern aus gebrauchten                    MYTHOS - Entwicklung von Fasern und Textilien zur Restaurierung
                                 CFK-Bauteilen in funktionalen Anwendungen mit hohem Gebrauchswertpotential                                   textiler Objekte des Europäischen Kulturerbes
                                 Gefördert durch: Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für                  Gefördert durch: Romanian Ministry of Education, Executive Unit for Financing Higher Education
                                 Wirtschaft und Technologie (BMWi) - Fördermodul Kooperationsprojekte, FKZ VP2444804VT0                       Research Development and Innovation, Project PN-II-PT-PCCA-2011-3.1-0408
                                 Laufzeit: 01.09.2010 – 30.11.2012                                                                            Laufzeit: 01.11.2012 – 31.12.2014
                                 Projektpartner: Technische Universität Chemnitz, Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V.,                  Projektpartner: National Research and Development Institute for Textile and Leather INCDTP,
                                 AKE Systemtechnik GmbH, HUSTER Sondermaschinenbau und Metallbau GmbH & Co. KG,                               Institut für Pflanzenkultur e.K.
                                 SMK V-Fabrik GmbH & Co. KG, ASGLAWO technofbibre GmbH, ERMAFA Sondermaschinen- und                           Ansprechpartner: Dr. Holger Fischer. · +49 (0)421 218-58665 · fischer@faserinstiut.de
                                 Anlagenbau GmbH
                                 Ansprechpartner: Dr. Holger Fischer · +49 (0)421 218-58661 · fischer@faserinstiut.de                         Motivation und Ziel
                                                                                                                                              Eine Voraussetzung für die Restaurierung und die Erhaltung textiler Objekte des Kulturerbes ist, dass
                                Motivation und Ziel                                                                                           ähnliche oder gleiche Materialien zur Verfügung stehen, um an diesen bespielsweise Reinigungs-
                                Das Recycling von gebrauchten Kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) und Produktions-                 oder Restaurierungsverfahren zu testen, bevor die einzigartigen Originale behandelt werden. Das Ziel
                                abfällen ist bislang nur unzureichend umgesetzt. Grundlage für ein erfolgreiches Recycling ist die            des Projektes ist die Entwicklung derartiger Referenzmaterialien, die für die verbesserte Restaurie-
                                Erschließung neuer Verwertungskonzepte, Einsatzgebiete und Produkte. Die dafür erforderlichen                 rung und Konservierung Hanf- und Leinenbasierter antiker Kunstwerke und musealer Objekte ein-
                                Materialeigenschaften der rezyklierten Fasern werden im Projekt charakterisiert. Zudem wird das               gesetzt werden können.
                                Verwertungskonzept von Langfaserrezyklaten zu Folien (Organofolienverfahren) weiterentwickelt.

                                Die rezyklierten Kohlenstofffasern werden über eine neue Methode der Bildverarbeitung charak-
                                terisiert. Aufgrund der extrem unterschiedlichen Längen der Rovings ( › 100 mm) und Kurzfasern
                                ( ‹ 0,1 mm) kommen unterschiedliche Auflösungen und Messparameter zum Einsatz. Durch die
                                Einbeziehung der Einzelfaserfestigkeit und der Oberflächencharakterisierung ist eine umfassende
                                Beschreibung der Materialien möglich.

                                Ergebnisse
                                Eine Charakterisierung der Rezyklate ist erforderlich, weil die gemessenen Längen der Kurzfasern
                                bis zum Faktor 3 von den Nennwerten abweichen. Ferner konnten bei einigen Materialien Matrixreste
                                                                                                                                                                                                                                                      Untersuchtes antikes
                                (unvollständige Pyrolyse) oder Oberflächenerosion (Schädigung durch Pyrolyse) nachgewiesen wer-
                                                                                                                                                                                                                                                      Textil (li., mi.),
                                den. Durch die Verarbeitung der Langfasern zu Organofolien kann ein Qualitätsprofil für die einzu-
                                                                                                                                                                                                                                                      Rasterelektronenmikros-
                                setzenden Rovings erstellt werden. Die untersuchten Fasertypen zeigen signifikante Unterschiede in
                                                                                                                                                                                                                                                      kopische Aufnahme von
                                der Prozessfähigkeit. Insgesamt ermöglichen die erzielten Resultate eine eindeutige Klassierung der
                                                                                                                                                                                                                                                      Hanf-Fasern eines musealen
                                Rezyklate hinsichtlich Qualität und Einsetzbarkeit. Sie zeigen das Potential für die Anwendung von re-
                                                                                                                                                                                                                                                      Objektes (rechts)
                                zyklierten Kohlenstofffasern im Strukturleichtbau. Deren Preisvorteil kann somit neue Anwendungen
                                erschließen, die aus wirtschaftlichen Gründen bisher nicht relevant waren. Dies stellt einen Beitrag
                                zur Ressourcenschonung und Gestaltung effizienter geschlossener Wirtschaftskreisläufe dar.                    Zunächst werden die Originalproben genetisch analysiert, um aktuell genutzte Spezies identifizie-
     Mittels Bildverarbeitung                                                                                                                 ren zu können, die möglichst eng mit den Originalspezies verwandt sind. Parallel dazu werden diese
untersuchte Rezyklat-Rovings                                                                                                                  Proben detailliert auf Schäden sowie ihre mechanischen und morphologischen Eigenschaften un-
    (oben), Rasterelektronen-                                                                                                                 tersucht. Diese Informationen werden im weiteren Projektverlauf als Basis herangezogen, um durch
mikroskopische Aufnahme der                                                                                                                   eine künstliche Alterung aktueller Fasern die gewünschten Referenzmaterialien für Restaurations-
    Rezyklat-Rovings (unten)                                                                                                                  zwecke herstellen zu können.

                                                                                                                                              Ergebnisse
                                                                                                                                              Entsprechend der Natur der Proben kommen nur analytische Methoden zum Einsatz, die entweder
                                                                                                                                              zerstörungsfrei sind oder nur minimale Probenmengen erfordern. Daher werden die Faserfestigkeit
                                                                                                                                              und -dehnung im Rahmen einer Einzelelementprüfung analysiert. Die Faserbreitenverteilung wird
                                                                                                                                              bildanalytisch erfasst. Außerdem wird ein Teil dieser Einzelelemente rasterelektronenmikroskopisch
                                                                                                     Bildanalysesystem Fibreshape Automatic   untersucht, um altersbedingte Degradationseffekte (z.B. Pilzbefall) sowie Schäden aus dem Spinn-
                                                                                                                                              und Webprozess identifizieren zu können.

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                               Screening Naturfaserverbunde für Aircraft-Interior (PROTEG A1)                                       Faserverbund-, Struktur-
                               Gefördert durch: Airbus Operations GmbH, Research & Technologieauftrag WPDO N00WD0903053
                               vom 09.07.2009 im Rahmen des LUFO IV-Projektes PROTEG A1                                             und Verfahrensentwicklung
                               Laufzeit: 01.01.2010 – 31.12.2012
                               Projektpartner: DLR Braunschweig, Fraunhofer IWM, Fraunhofer PYCO                                    Dr. Reinhard Dickhaut-Koop
                               Ansprechpartner: Dr. Holger Fischer · +49 (0)421 218-58661 · fischer@faserinstiut.de                 dickhaut-koop@faserinstitut.de

                              Motivation und Ziel                                                                                   In der Organisation des Faserinstituts zentral
                              Werkstoffe aus Naturfaserverstärkten Kunststoffen sind von ihren mechanischen Eigenschaften zum       angeordnet und in die drei Teams ‚Struktur-
                              Einsatz in Bereichen des Flugzeuginterieurs, in denen zur Zeit z.B. Glasfaserverstärkte Kunststoffe   mechanik und Simulation‘, ‚Textile Strukturen‘
                              zum Einsatz kommen, geeignet. Problematisch ist bislang der Brandschutz, insbesondere die hohe        und ‚Faserverbund-Technologien‘ gegliedert,
                              Wärmefreisetzung im Brandfall (heat release). Im Projekt PROTEG werden Ansätze für die Verwen-        umfasst dieses umsatzstärkste Kompetenzfeld
                              dung nachhaltigerer Werkstoffe verfolgt, um durch einen geeigneten Flammschutz den Einsatz von        16 hoch qualifizierte Wissenschaftliche Mitar-
                              Naturfasern im Aircraft-Interieur zu ermöglichen.                                                     beiterinnen und Mitarbeiter der Disziplinen
                                                                                                                                    Maschinenbau, Produktionstechnik, Luft- und
                              Als umweltfreundlicher Flammschutz werden Materialien verwendet, die aus phosphor- und stick-         Raumfahrttechnik, Materialwissenschaft und
                              stoffhaltigen Verbindungen bestehen. Bei dessen Aufbringen sind je nach Art des Naturfaser-Halb-      Leichtbau.
                              zeuges unterschiedliche Parameter anzuwenden, um Diffusionshemmnisse zu überwinden und
                              vergleichbare Imprägnierungen zu erzielen.                                                            Zu den übrigen Kompetenzfeldern des Instituts,      » Faserverbundbauteile sind mittelfristig in
                                                                                                                                    den umfassend ausgestatteten Laboren und              hohen Stückzahlen (Automotive: Großserie)
                              Ergebnisse                                                                                            dem Technikum besteht eine enge Vernetzung,           zu im Vergleich zu Heute erheblich niedri-
                              Die besten Resultate bei der Wärmefreisetzung konnten mit Halbzeugen aus Geweben und Wasser-          ebenso zu den anderen Aninstituten Fraunhofer         geren Kosten zu produzieren; Vorausset-
                              strahlvliesen auf Flachs- bzw. Hanfbasis erzielt werden. Im vertikalen Brandtest nach AITM 2.0002A    IFAM, IWT und BIAS auf dem Bremer Universi-           zung ist eine weitestgehend automatisierte
                              wurde für den Hanffilz ohne Flammschutz eine komplette Veraschung beobachtet. Die Brandlänge          tätscampus, zu externen Forschungseinrich-            Fertigung
         Mit Flammschutz      war größer als 152 mm, wodurch der Test nicht bestanden wurde. Hingegen wurde bei mit Flamm-          tungen und F+E-Bereichen der Industrie - eine
imprägnierter Hanffilz nach   schutz imprägnierten Hanffilzen ein schnelles Verlöschen der Flamme beobachtet. Mit einer Brand-      wesentliche Voraussetzung für die Brücke von        Zukünftig ist eine noch stärkere wissenschaft-
     vertikalem Brandtest.    länge von unter 50 mm konnte der Test bestanden werden                                                der Grundlagenforschung bis zur Bearbeitung         liche Durchdringung der Fertigungsprozesse
                                                                                                                                    anwendungsorientierter Aufgaben.                    bei der Konzepterarbeitung und Realisation
                                                                                                                                                                                        gefordert. Hier übernimmt das Team ‚Struktur-
                                                                                                                                    Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten         mechanik und Simulation‘ eine Querschnitts-
                                                                                                                                    des Kompetenzfelds konzentrieren sich auf in-       funktion und betreibt – für eine möglichst
                                                                                                                                    novative Bauweisen werkstoff- und beanspru-         umfassende Beschreibung der für den Prozess(-
                                                                                                                                    chungsgerecht ausgelegter Bauteile aus Faser-       ablauf) maßgebenden Parameter – in enger Ab-
                                                                                                                                    verbundwerkstoff sowie gleichermaßen auf            stimmung mit den Teams der Verfahrensent-
                                                                                                                                    deren Herstellungsverfahren. Es wird sowohl         wicklung die Weiterentwicklung und Verfeine-
                                                                                                                                    auf die Weiterentwicklung und Optimierung           rung vorhandener Simulationstechniken, eine
                                                                                                                                    bekannter als auch auf die Entwicklung neuer        der Voraussetzungen für eine auch zukünftig
                                                                                                                                    Fertigungsprozesse gesetzt.                         erfolgreiche Tätigkeit dieses Kompetenzfelds.

                                                                                                                                    Aktuell zeichnen sich für das Kompetenzfeld
                                                                                                                                    wesentliche Trends ab:
                                                                                                                                    » gemeinsame Forschungsprojekte beschrän-
                                                                                                                                       ken sich bislang vorwiegend auf Partner aus
                                                                                                                                       der Luftfahrtindustrie; die Bereiche Windkraft
                                                                                                                                       und Automotive nehmen an Bedeutung zu
                                                                                                                                    » die Verringerung von Montageaufwänden
                                                                                                                                       und der Übergang zur Integralbauweise
                                                                                                                                       erhöhen den Komplexitätsgrad der Faser-
                                                                                                                                       verbundbauteile; der einhergehende höhere
                                                                                                                                       Entwicklungsaufwand betrifft deren Ausle-
                                                                                                                                       gung und den spezifischen Herstellungspro-                                                           Mitarbeiterinnen und
                                                                                                                                      zess i.d.R. gleichermaßen                                                                             Mitarbeiter im Technikum

                              26                                                                                                                                                                                                       27
KOM P E T E NZ FE L DE R U ND P R OJE K T E                KO MP E T E N Z F E L D E R U N D PR OJ E K T E

                             BladeMaker: Industrieproduktion statt Rotorblatt-Manufaktur                                             ECOMISE: Enabling Next Generation COmposite Manufacturing
                             Gefördert von: Bundesumweltministerium (BMU)                                                            by In-Situ Structural Evaluation and Process Adjustment
                             Laufzeit: 01.10.2012 – 30.09.2017                                                                       Gefördert von: EU FP7 (FP7-2013-NMP-ICT-FoF)
                             Projektpartner: 2 Komponenten Maschinenbau GmbH , BASF Polyurethanes GmbH,                              Laufzeit: 01.10.2013 – 30.09.2016
                             EEW Protec GmbH, EMG Automation GmbH, fibretech Composites GmbH, Fraunhofer IFAM,                       Projektpartner: Airborne, Bombardier, Dassault Systemes, Hutchinson, Loop Technology,
                             Fraunhofer IWES, Henkel AG & Co. KGaA, J. Schmalz GmbH, Momentive Specialty Chemicals GmbH,             Polyworx, LMS Samtech, Synthesites Innovative Technologies, National Aerospace Laboratory,
                             P-D Glasseiden GmbH Oschatz, Siemens AG, Siemens Industry Software GmbH & Co. KG,                       Deutsches Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Faserinstitut Bremen e.V.
                             SINOI GmbH, Universität Bremen                                                                          Ansprechpartner: Dr. Christian Brauner · +49 (0)421 218-58703 · brauner@faserinstitut.de
                             Ansprechpartner: Dipl.-Math.-techn. Arne Breede · +49 (0)421 218-58695
                             arne.breede@uni-bremen.de                                                                               Motivation und Ziel
                                                                                                                                     In der derzeitigen Entwicklung von Faserverbundbauteilen und ihren Herstellungsprozessen ist ein
                            Motivation und Ziel                                                                                      unverhältnismäßig großer Aufwand zur Bestimmung geeigneter Prozessparameter notwendig, um
                            Bei der Rotorblattproduktion für Windkraftanlagen wird heute noch vorwiegend auf Handarbeit ge-          den Anforderungen von Hochleistungsstrukturen hinsichtlich Qualität und Maßhaltigkeit gerecht zu
                            setzt. Die Personal- und Materialkosten sind mit einem Anteil von ca. 80% sehr hoch. Ziel des Projek-    werden. Das Projekt ECOMISE beabsichtigt hierzu, bedeutende Neuerungen im Fertigungssystem von
                            tes BladeMaker ist eine weitgehende Automatisierung der Fertigung. Damit soll zum einen eine gene-       duroplastischen Faserverbundwerkstoffen einzuführen, welche eine neue Generation von Fertigungs-
                            relle Reduktion der Produktionskosten von mehr als 10% realisiert werden. Zum anderen kann durch         verfahren und Bauteil-Nachbearbeitung ermöglichen. Im Rahmen dieser neuen Herangehensweise
                            eine höhere Fertigungsqualität, die beispielsweise durch geringere Streuung und Ablagetoleranzen         werden hochgenaue Prozesstechniken für die auf Trockenfasern basierenden Verfahren Advanced
                            erzeugt wird, eine Reduktion der Anlagenkosten erreicht werden. Dafür wird unter Federführung des        dry Fibre Placement (AFP), Harzinfusion und -injektion (RTI/RTM) sowie den eigentlichen Aushärte-
                            Fraunhofer IWES ein umfassender Gesamtansatz verfolgt. Die gesamte Blattfertigung von der Form-          vorgang entwickelt, welche vornehmlich der Effizienzsteigerung in der Fertigung dienen. Ziele sind
                            belegung über die Infusion bis hin zur Endbearbeitung wird betrachtet. Die Projektergebnisse für die     reduzierte Kosten und Fertigungszeiten bei entsprechend geringerem Material- und Energiever-
                            einzelnen Produktionsschritte sollen zum Ende der Laufzeit in einem Demozentrum dargestellt wer-         brauch, eine bessere Reproduzierbarkeit, weniger Ausschuss und weniger Nachbearbeitung.
                            den. Ziel ist hier die Fertigung eines 22 Meter langen Teilstücks eines Rotorblattes.
                                                                                                                                     Im Einzelnen werden innovative Online-Systeme zur Prozessüberwachung, probabilistische Metho-
                            Die Universität Bremen ist mit zwei Instituten im Projekt vertreten. Das Institut für integrierte Pro-   den der Prozesssimulation sowie eine neue Methode zur in-situ Bewertung der entstehenden Ma-
                            duktentwicklung (BIK) entwickelt einen Legekopf zur kontinuierlichen Gelegeablage. Dieser soll an ei-    terialkennwerte des Verbundwerkstoffs entwickelt, welche in eine neue, hierauf aufbauende wis-
                            nen Portalroboter gekoppelt die direkte Ablage von textilen Bahnen in die Rotorblattform ermöglichen.    sensbasierte in-situ Methode zur Anpassung des laufenden Fertigungsprozesses an die geforderten
                            Da insbesondere die Formbelegung einer der personalintensivsten Produktionsschritte darstellt, wird      Werkstoffkennwerte mündet. Dieser neuartige Ansatz ermöglicht es, die Materialkennwerte der
                            hier großes Einsparpotential erwartet. Das Fachgebiet für Spezialfasern und Faserverbundwerkstoffe       Struktur während des gesamten Fertigungsprozesses zu bestimmen, und frühestmöglich auf Zieler-
                            untersucht im Rahmen des Projektes BladeMaker die Infusion und den Aushärteprozess des Harzes.           reichung im Sinne der Bauteilqualifikation hin zu überprüfen. Unter der Maßgabe maximaler Pro-
                                                                                                                                     zesseffizienz und dem Ziel der Erreichung der geforderten Produktqualität werden fortschrittliche
                            Um den Infusionsprozess simulieren zu können, werden drei wesentliche Schritte unternommen. Die          Analyse- und Testverfahren mit Fokus auf Prozesssicherheit und Durchsatzrate auf die genannten
Schematische Darstellung    zentralen Material- und Prozessparameter Permeabilität, Viskosität und Porosität werden in Versu-        Fertigungsprozesse angewandt und zugeschnitten. Abschließend wird die Verbesserung der CO2-
      des Demozentrums      chen bestimmt. Dafür wird unter anderem ein Permeabilitätsmessstand entwickelt und betrieben.            Bilanz von Faserverbundprodukten während Fertigung (reduzierter Material- und Energieverbrauch)
(Quelle: Fraunhofer IWES)   Basierend auf diesen Daten wird ein Fließmodell entwickelt und in einer geeigneten Software integ-       und Benutzung (z.B. durch leichtere Transportfahrzeuge) bestimmt.
                            riert. Um das Modell zu validieren und die Simulation zu testen werden abschließend sensorgestützte
                            Infusionsversuche durchgeführt. Mithilfe der Fließsimulation ist es möglich die wesentlichen Kenn-        Mögliche Anwendungen
                            zahlen zur Porenbildung zu bestimmen. Hierzu soll ein Modell aufgestellt werden um die Poren-             Die sich hieraus ergebenden wirtschaftlichen Vorteile werden am Beispiel von drei ausgewählten in-
                            bildung zu minimieren. Zusätzlich liefert eine engere Betrachtung des Harzsystems die Möglichkeit         dustriellen Anwendungsfällen gezeigt. Dies sind im Einzelnen ein Großserienbauteil (PKW Radauf-
                            Porenbildung durch Entgasung näher zu beleuchten.                                                         hängung), ein in den geometrischen Abmessungen großes Bauteil (Flügelschale) und ein komplexes
                                                                                                                                      Bauteil mit großen Materialstärken (Schiffsschraube). Bei Endanwendern von Faserverbundbauteilen
                            Ergebnis                                                                                                  aus KMU und Großindustrie werden folgende Projektwirkungen erwartet: Reduktion von Prozesszei-
                            Um den Aushärteprozess beschreiben zu können, wird das verwendete Epoxidharz mittels dynami-              ten, Abfall, Material- und Energieverbrauch sowie erhöhte Fertigungsraten und schnellere An- und
                            scher und isothermischer DSC-Messungen charakterisiert. Zusätzlich werden in Fertigungsversu-             Hochfahrzeiten bei Produktweiter- und -neuentwicklungen. Eine weitere Projektwirkung wird bei den
                            chen wiederverwendbare dielektrische IDEX-Sensoren in die Form integriert um den Aushärteverlauf          Zulieferern von Faserverbundsystemen aus KMU und Großindustrie erwartet. Aus den entwickelten
                            im Bauteil aufzeichnen. Ziel ist es hier, Online im Prozess eine Vorhersage über den Aushärtezustand      technischen Erkenntnissen entstehen neue und überarbeitete Produkte zur Erfüllung zukünftiger in-
                            im gesamten Bauteil zu treffen. Damit wird der Grundstein zu einer Qualitätssicherung des Aushär-         dustrieller Anforderungen wie z.B. verbesserte Sensorsysteme, zuverlässigere Datenerfassungs- und
                            teprozesses im Rotorblattbau gelegt.                                                                     -analysewerkzeuge sowie effiziente Simulationssoftware zur Vorhersage, Evaluierung, Optimierung
                                                                                                                                      und in-situ Anpassung des Prozesses. Auf diese Weise ermöglichen neu entwickelte Methoden, Werk-
                                                                                                                                      zeuge und Systeme eine konsequente und nachhaltige Nutzung von verbesserten Fertigungsprozes-
                                                                                                                                      sen für Faserverbundwerkstoffe.

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KOM P E T E NZ FE L DE R U ND P R OJE K T E               KO MP E T E N Z F E L D E R U N D PR OJ E K T E

 Structural Health Monitoring (SHM): Auswirkungen von Umwelteinflüssen und Schädigungen                 Entwicklung, Fertigung und Test eines Marslandekonzeptes in Sandwichbauweise
 auf das Ausbreitungs- und Dämpfungsverhalten von Lamb-Wellen in Faserverbundwerkstoffen                Gefördert durch: Wirtschaftsförderung Bremen (WFB)
 Gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)                                                 Laufzeit: 01.07.2013 – 30.09.2014
 Laufzeit: 01.01.2012 – 31.12.2013                                                                      Projektpartner: Fibretech Composites GmbH, Astrium GmbH, Deutsches Zentrum für Luft- und
 Ansprechpartner: Dr. Michael Koerdt · +49 (0)421 218-58659 · mkoerdt@faserinstitut.de                  Raumfahrt (DLR), Institut für Raumfahrtsysteme
                                                                                                        Ansprechpartner: Dr. Christian Brauner · +49 (0)421 218-58703 · brauner@faserinstitut.de
Motivation und Ziel
Die Bedeutung von Faserverstärkten Kunststoffen (FVK) für verschiedenste industrielle Anwendun-         Motivation und Ziel
gen, von der Luft- und Raumfahrt über den Maschinen- und Anlagenbau bis zur Automobilindustrie,         Die Exploration unseres Sonnensystem wird maßgeblich durch unbemannte Satelliten und roboti-
hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Um die volle Ausnutzung des Leichtbaupotentials         sche Landesysteme durchgeführt. Hierbei wird einerseits die Zusammensetzung und Struktur un-
entsprechender Materialien zu ermöglichen, sind Verfahren interessant, die eine Überwachung des         seres Planetensystems mit Hilfe von weitreichenden Sensoren aus den Planetenumlaufbahnen her
Zustandes von Strukturen aus FVK ermöglichen. Ziel ist es, durch Structural Health Monitoring (SHM)     erforscht. Andererseits werden Landesysteme für eine genauere Erforschung der Planetenoberflä-
die zulässige Spannung innerhalb der Struktur bei gleichbleibender Sicherheit zu erhöhen. Gleich-       che verwendet, welche nach einer langen Reise zum Zielplaneten auf diesem punktgenau und sicher
zeitig bieten sich Möglichkeiten zur Automatisierung der Wartung und zur Verlängerung der Zyklen        aufsetzen müssen. Die Entwicklung geeigneter Landekonzepte ist dabei eine der komplexesten und
zwischen Grundüberholungen, verbunden mit geringeren Kosten.                                            anspruchsvollsten Aufgaben und entscheidet maßgeblich über den Missionserfolg. Crashstrukturen
                                                                                                        aus Aluminiumsandwichbauweise haben hierfür ein hohes Potential und dienen zur Abbremsung und
Zur Realisierung einer solchen Überwachung werden permanent mit der Struktur verbundene Sen-            Schutz der Landeplattform auf den letzten Metern.
soren eingesetzt, die eine automatisierte Überwachung mit geringem Aufwand ermöglichen. Ein
Verfahren des SHM, welches das Potential zur Überwachung großer, zweidimensionaler Strukturen           Das Ziel des Projektes ist, eine neuartige Bauweise für ein gewichtsoptimiertes Marslandekonzept
aufweist, ist die Verwendung von Lamb-Wellen. Dies sind plattengeführte Ultraschallwellen, die mit      in Wabensandwichbauweise zu entwickeln und generisch zu erproben. Durch den Einsatz von Crash-
piezoelektrischen Materialien, die zum Beispiel auf der Oberfläche appliziert sind, angeregt und ge-    elementen aus Aluminiumwabe in Verbindung mit Deckschichten aus Aramidfaserverstärktem
messen werden können. Wie in klassischen Ultraschallverfahren ist so die Lokalisation von diskreten     Kunststoff soll der Landestoß in plastische Verformungsarbeit umgewandelt werden und somit ein
Schädigungen wie etwa Delaminationen möglich. Außerdem können Lamb-Wellen genutzt werden,               weiches Landen mit hoher Positioniergenauigkeit ermöglicht werden. Die Herausforderungen an
um globale Veränderungen im Material, etwa durch Kennwertdegradation in Folge von zyklischen Be-        diese Bauweise bestehen darin, die strukturelle Auslegung so auszuführen, dass bei allen eventuell
lastungen oder durch Feuchteaufnahme, festzustellen. Das Ausbreitungsverhalten von Lamb-Wellen          eintretenden Landeszenarien wie steinigem Untergrund, Gefälle und Seitenwind, eine hinreichende
wird durch deren multimodalen Charakter und ihre dispersiven Eigenschaften sowohl hinsichtlich der      Aufnahme der Landeenergie stattfindet und die Marssonde sich nicht überschlägt.
Ausbreitungsgeschwindigkeit als auch hinsichtlich der Materialdämpfung bestimmt. In einem aktiven
System kommen zusätzlich weitere Einflussfaktoren hinzu, die bei der Modellierung eines solchen         Basierend auf einem generischen Anforderungskatalog wird ein Demonstrator für ein Landesystem
Systems zur Vorhersage der Sensorantworten berücksichtigt werden müssen.                                entwickelt, mit dem die Funktionsweise des Konzeptes in Aluminiumsandwichbauweise im verkleiner-
                                                                                                        ten Maßstab (ca.1:1.6) nachgewiesen werden soll. Hierfür werden zunächst von den Projektpartnern
Um einen grundlegenden Überblick über die Auswirkungen der wichtigsten Einflussfaktoren, wie            DLR und Astrium alle notwendigen Anforderungen und Spezifikationen erstellt und zusammen mit
z. B. Feuchteaufnahme, Temperaturänderung, mechanische Belastung und Werkstoffermüdung zu er-           Ergebnissen von Vorversuchen zur Entwicklung ein erstes Referenzkonzept verwendet. Anschließend
halten, wurden zunächst experimentelle Untersuchungen durchgeführt. Geeignete Proben aus faser-         charakterisiert das FIBRE die zu verwendenden Materialien und führt eine faserverbundgerechte
verstärkten Materialien wurden dafür verschiedenen Umgebungsbedingungen ausgesetzt und quasi-           Auslegung der Crashstruktur durch. Parallel zur Entwicklung der Demonstratoren wird durch das
statisch oder zyklisch belastet. Zusätzlich wurden Kombinationen dieser Einflussfaktoren untersucht.    DLR eine numerische Simulation für die Crashstrukturen entwickelt. Die Simulation basiert auf der
Parallel zu den experimentellen Untersuchungen wurde eine analytische Beschreibung des gesamten         Materialcharakterisierung des FIBRE und dient als virtueller Teststand für die weitere Auslegung der
SHM-Systems für den Fall der aktiven Überwachung einer viskoelastischen Faserverbundstruktur mit        Demonstratoren.
Hilfe oberflächenapplizierter piezoelektrischer Aktoren und Sensoren geschaffen. Dadurch wurden
die Grundlagen für die Auslegung eines Überwachungsnetzwerkes geschaffen. Zusätzlich erfolgte           Fibretech Composites fertigt schließlich mehrere Demonstratoren der Crashelemente für die Lande-
die Erweiterung eines am FIBRE entwickelten Verfahrens zur inversen Kennwertbestimmung, um so           plattform. Als besondere technologische Herausforderung ist hier die Verarbeitung der ungewöhnlich
zukünftig die Auswirkungen z. B. der Feuchteaufnahme von denen einer Ermüdung infolge zyklischer        dicken Wabenschicht in Kombination mit einer Aramidfaserverstärkten Deckschicht anzusehen. Die
Lasten zu trennen. Es sind weiter Methoden zur Kompensation von nicht schädigenden Einflüssen           Demonstratoren werden nach einer eingehenden Überprüfung der Fertigungsqualität auf der Lande-
auf die Wellenausbreitung und das Messsystem entwickelt worden. Dies ist erforderlich, um bei der       und Mobilitätstestanlage LAMA des DLR auf ihre Crasheigenschaften hin geprüft. Die Testergebnisse
Überwachung einer Struktur Fehlalarme durch nicht kritische Materialänderungen zu verhindern.           dienen abschließend der Validierung des entwickelten virtuellen Teststands.

Mögliche Anwendungen                                                                                    Mögliche Anwendung
Interessant ist dieses Verfahren für Anwendungen in der Luftfahrt, wo Impactereignisse, wie etwa        Anwendungsziel sind Raumfahrtstrukturen für Planetenmissionen, welche als energieabsorbierende
Vogelschlag, zu von außen nicht sichtbaren Schädigungen im Material führen können. Von Interesse        Crashstrukturen ausgelegt werden. Weitergehende Anwendungen finden sich in Crashstrukturen für
für das SHM ist neben der Detektion diskreter Schäden auch eine Überwachung von Änderungen der          Automobilbau und Luftfahrt.
Steifigkeit, wie sie in Faserverbundwerkstoffen in Folge zyklischer Belastungen oder durch Alterungs-
prozesse auftreten.

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