NUTZEN - LICHT AM ENDE DES TUNNELS WIR SIND SYSTEMRELEVANT - VDMNW
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
DAS MAGAZIN NUTZEN N U T Z E N _ 0 2 / 20 20 _ M A G A Z I N DER DRUCK- UND MEDIENVERBÄNDE LICHT AM ENDE DES TUNNELS WIR SIND SYSTEMRELEVANT Druck und Logistik eng verzahnt Kunden erfolgreich machen Wirtschaftliche Situation der Branche AUSGABE 02/2020
VIVUS Grass Paper Frischfaserpapier mit einem Grasanteil von bis zu 40% Erhältlich von 90 bis 275 g/qm, 300 g/qm auf Anfrage oberflächengeleimt bis zu 40% Grasfaseranteil natürliche Haptik lebensmittelunbedenklich FSC® C018175 Mix Credit für Displays, Karten, Mappen, nachhaltige Verpackungen etc. info@berberich.de | www.berberich.de | www.berberich.at
EDITORIAL Laut bvdm-Konjunkturtelegramm signalisierten die Branchenunternehmen im Mai eine erste Erholung des Geschäftsklimas. Bild:Jürgen Fälchle-stock.adobe.com Anfang März, als Sie den ersten NUTZEN des Jah- nungen an die Betriebe. In individuellen Gesprä- res 2020 erhielten, schien die Welt noch in Ord- chen berieten vor allem die Verbandsjuristen die nung. Selbst das seit Jahren schwierige Geschäft Mitgliedsbetriebe – oft bis spät in den Abend der Druck- und Medienwirtschaft stand unter hinein. Der bvdm kämpfte auf allen politischen guten Vorzeichen. In der Branchenumfrage, die Ebenen für Entlastungen der Unternehmen und die Verbände gerade durchgeführt hatten, gin- für Hilfen, die wirklich ankommen. gen 32 Prozent der Unternehmen von einem Um- satzzuwachs aus, 43 Prozent rechneten mit einer Last, but not least gelang es, mit ver.di eine Son- stabilen Geschäftslage, 25 Prozent erwarteten dervereinbarung zu treffen: Lohnerhöhungen Umsatzeinbußen. Aber als die Auswertung der werden verschoben und das bestehende Lohn- Umfrage abgeschlossen war, lohnte die Veröf- abkommen sowie der Manteltarifvertrag ver- fentlichung schon nicht mehr. Vor allem die Ge- längert. schäftserwartungen und die geplanten Investi- TITELBILD: TERAX–STOCK.ADOBE.COM tionen waren von Covid-19 schlagartig zunichte Seien Sie gewiss, die Verbände Druck und Me- gemacht worden. dien werden auch weiterhin alles tun, um die Branchenunternehmen in dieser aufreibenden Parallel zu den schnell beschlossenen Maßnah- Krise optimal zu unterstützen. men von Bund und Ländern stellten sich die Druck- und Medienverbände einem Arbeitspro- Und trotz allem – wir wünschen Ihnen auch in gramm, das seinesgleichen sucht. Nahezu täg- dieser schweren Zeit eine angenehme Lektüre. lich gingen Mitteilungen und Newsletter über gesetzliche Änderungen, staatliche Unterstüt- Herzlichst, Ihre Geschäftsführer der Druck- und zung, Sonderregelungen oder Ausnahmeverord- Medienverbände 0 2 / 2 0 2 0 // 3
NUTZEN INHALT TITELTHEMA: LICHT AM ENDE IN DES TUNNELS 09 — WIR SIND SYSTEMRELEVANT 30 — DRUCK AUF BERLIN HA Lobbying – in der Krise wichtiger UND BRÜSSEL denn je Recht flexibel in der Krise ver.di torpediert Maßnahmen zu Betriebsrettungen LT Die Kräfte in der Krise bündeln 11 — ONLINE LERNEN IN DER KRISE: MIT WEBINAREN 12 — WIR LASSEN UNS NICHT UNTERKRIEGEN Die Druck- und Medien- verbände vertreten die Interessen der deutschen Druck- und Medienwirt- schaft auf allen politischen und technischen Ebenen. IMPRESSUM Regional, national, HERAUSGEBER: Bundesverband Druck und Medien e. V. (Dr. Paul Albert Deimel) international. Friedrichstraße 194–199, 10117 Berlin Und sie unterstützen die Tel: (030) 20 91 390, Fax: (030) 20 91 39 113, E-Mail: info@bvdm-online.de Betriebe auf sämtlichen VERANTWORTLICH: Bettina Knape, Lena Renz Feldern ihrer Geschäfts- REDAKTIONSTEAM: Kathrin Duschek, Melanie Erlewein, Cordula Hofacker, tätigkeit. Praxisnah, Bettina Knape, Gwendolyn Paul, Lena Renz, Marian Rappl, Antje Steinmetz, persönlich, kompetent. Katrin Stumpenhausen LAYOUT: Viktor Kopnow, Verband Druck + Medien Nord-West e. V. DRUCK: Schleunungdruck GmbH Eltertstraße 27, 97828 Marktheidenfeld, Tel: (09391) 6005 0, Fax: (09391) 6005 90 GEDRUCKT AUF: GardaMatt Art 135 g/qm (Innenteil) und 250 g/qm (Umschlag), geliefert von Berberich ANZEIGEN: Bundesverband Druck und Medien e. V. 4 // 0 2 / 2 0 2 0
NUTZEN INHALT 03 — EDITORIAL Seite 26 Herzlich willkommen zum neuen NUTZEN 06 — PRINT KOMMT AN Käufer, Leser, Wegweiser 15 — WIRTSCHAFT Bericht zur Situation der Branche 16 — DER NUTZEN Druck und Logistik eng verzahnt Wir hoffen, dass Ihnen die dreizehnte Ausgabe Seite 16 des Magazins der Druck- und Medienverbände 18 — NÜTZLICH gefällt und es Ihnen Wissenswertes für die Betriebsführung NUTZEN bringt. Möchten Sie uns Feedback geben, 20 — DIE FIRMA 22 — FACHKRÄFTE Kritik äußern oder Anre- Kunden erfolgreich machen Effektiv, konkret – die Firmenschulung gungen mitteilen? Die Seminare gehen weiter Schreiben Sie uns an 24 — DIE PROFIS nutzen@bvdm-online.de Erfolg in der Krise: Services im Gesundheitswesen Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen! 26 — DAS ONLINE PRINT SYMPOSIUM 30 — UNTERWEGS MIT ... Die Verbandsarbeit in Zeiten von Corona ID-Nr. 2091022 32 — KURZMELDUNGEN Informationen aus den Verbänden 34 — TERMINE Regionale, nationale und internatio- nale Branchenveranstaltungen Seite 28 0 2 / 2 0 2 0 // 5
NUTZEN PRINT KOMMT AN Print kommt an Print sorgt für Umsatz, Einschaltquoten, Käufer, Wähler, Gäste, Marktanteile, Mieter, Nutzer und Besucher. Und die deutschen Druck- und Medienunternehmen gehören zu den modernsten weltweit: Qualität und Geschwindigkeit der hiesigen Produktionen sind auf höchstem Niveau – von Auflage 1 im Digitaldruck bis zur Millionenauflage im Offset. Rund 29,8 MILLIONEN EURO, Plakate am Point-of-Sale das heißt knapp 55 % des Bruttobudgets für steigern den Umsatz um „Coronawerbung“, entfielen im März auf Tageszeitungen, durchschnittlich gefolgt vom Fernsehen mit 38 %. 8,2 % 13 % der Deutschen kaufen im Zuge der Pandemie mehr Bücher. VON 8,98 MILLIONEN AUF 9,07 MILLIONEN steigt 2020 laut einer Prognose von Statista der Absatz von Fotobüchern in Deutschland. 6 // 0 2 / 2 0 2 0
NUTZEN PRINT KOMMT AN 20.000.000 bedruckte Verkehrsschilder 3.500.000 und Wegweiser sorgen in Deutschland für Sicherheit und bessere Orientierung. Um 10 % ist der Produktionswert von bedruckten Etiketten 2019 gegenüber dem Vorjahr gestiegen – auf 1,37 MILLIARDEN EURO. 10 % mehr Zeitschriften kauften die Deutschen bislang während der Krise. 925 MILLIONEN EURO betrug 2019 der Produktionswert von Büchern und kartografischen Produkten. Das ist ein Anstieg von 3 % gegenüber dem Vorjahr. ZUSAMMENSTELLUNG: BUNDESVERBAND DRUCK UND MEDIEN; MARINADREAMS - STOCK.ADOBE.COM 0 2 / 2 0 2 0 // 7
NUTZEN LICHT AM ENDE DES TUNNELS Licht am Ende des Tunnels Wir sind systemrelevant 8 // 0 2 / 2 0 2 0
NUTZEN LICHT AM ENDE DES TUNNELS Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ Winston Churchill D er 11. März wird in die Geschichtsbücher ein- gehen. An diesem Tag hat die Weltgesund- heitsorganisation den Ausbruch des neuen Coronavirus als Pandemie eingestuft. Entspre- chend appellierte Angela Merkel an die Bevölkerung, das Möglichste gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu tun. Ab dem 22. März galten schließlich Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, wie es sie nie zuvor gege- ben hatte. Unternehmen fuhren die Produktion runter, Veranstaltungen und Reisen wurden abgesagt, Kinos, Theater, Museen, Restaurants, Hotels schlossen – das ge- sellschaftliche öffentliche Leben war wie ausgeschaltet. Im Fokus der Politik standen schlagartig nur noch die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems und die Versorgung der Bevölkerung mit kritischen Dienst- leistungen. Die Gewährleistung der Funktionsfähig- keit systemrelevanter Einrichtungen und Betriebe hatte oberste Priorität. Und dann Anfang April – auf dringliche Nachfrage des Bundesverbandes Druck und Medien – kam eine gute Nachricht aus dem Innenministerium: „Grundsätz- lich zählen die Unternehmen der deutschen Druck- und Medienindustrie zu diesen systemrelevanten Einrich- tungen.“ Damit war sichergestellt, dass unsere Branche nicht – so wie viele andere Branchen – pauschal von Betriebsverboten getroffen wurde. Gleichzeitig war diese Information die Voraussetzung dafür, dass die Unternehmen weiterhin Behörden, Verwaltungen, Han- del, Industrie sowie Dienstleister zuverlässig mit all den Druckprodukten beliefern konnten, auf die die ebenfalls systemrelevanten Sektoren Staat und Verwaltung, Ener- gie, Gesundheit, Ernährung, IT und Telekommunika- tion, Transport und Verkehr, Medien und Kultur, Wasser, Finanz- und Versicherungswesen zwingend angewiesen sind. Damit hat die offizielle Einstufung systemrelevant genau das belegt, was die Druck- und Medienbranche zu Recht von sich behauptet: Sie ist ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft sowie von Liefer- und Wert- schöpfungsketten, ohne den das Funktionieren unseres Landes nicht möglich ist. Kurz: Ohne Druckprodukte geht es nicht. 0 2 / 2 0 2 0 // 9
NUTZEN LICHT AM ENDE DES TUNNELS Im engen Schulterschluss haben der bvdm und die Landesverbände sehr frühzeitig begonnen, über die Konsequenzen der Pandemie aufzuklären. Seitdem ge- hen nahezu tagesaktuell Informationen über geltende gesetzliche Änderungen, staatliche Unterstützungen, rechtliche Sonderregelungen, Anforderungen an den Arbeitsschutz, produktionstechnische Fragen, Verände- rungen im Ausbildungssektor sowie entsprechende Leit- fäden und Praxistipps an die Mitgliedsunternehmen. Lobbying – in der Krise wichtiger denn je Angesichts der krisenbedingten Auftragsausfälle in der Druck- und Medienwirtschaft und im Hinblick auf die absehbare Geschäftslage der Branche forderten die Verbände die zuständigen Ministerien auf, Kurz- arbeitergeld auf Auszubildende auszudehnen und bei der geplanten Rechtsverordnung zur Flexibilisierung Ferner haben die Verbände eindringlich davor ge- des Arbeitszeitgesetzes auch die Druck- und Medien- warnt, die Liquidität von Betrieben durch die Anhe- branche zu berücksichtigen. bung des Kurzarbeitergeldes zu gefährden, und mit In einem Schreiben wurde ausdrücklich darauf hin- Nachdruck gegen eine Erhöhung des Mindestlohnes gewiesen, dass Ausnahmeregelungen für systemre- zum 1. Januar 2021 argumentiert. levante Tätigkeiten im Arbeits- und Sozialrecht auch rechtssicher für Unternehmen der Druck- und Medien- industrie nutzbar sein müssten. ver.di torpediert Maßnahmen Der bvdm hat sich weiterhin in einer breiten Allianz zu Betriebsrettungen der Organisationen der Medien-, Werbe- und Kommu- Spätestens Mitte März war allen klar, dass den Bran- nikationsbranche mit einem schriftlichen Appell an chenbetrieben schwerere Zeiten bevorstünden denn das Kanzleramt sowie an die Bundesministerien für je. Dennoch torpedierte ver.di die Bemühungen von Finanzen, für Wirtschaft sowie für Kultur gewendet Politik und Unternehmen, die Corona-Krise mit so we- und wirksame und vor allem praxisnähere wirtschafts- nig Schaden wie möglich für Betriebe und Beschäftigte politische Unterstützung eingefordert. So kritisierte zu überstehen: So forderte die Gewerkschaft Betriebs- der Verband, dass z. B. kreditbasierte Liquiditätshilfen räte und Mitglieder auf, die Zustimmung zu Kurzarbeit nicht ausreichend seien, um die Engpässe der über- davon abhängig zu machen, dass der Arbeitgeber das BILDER: COLDSNOWSTORM – ISTOCK.COM wiegend kleinen und mittelständischen Betriebe auf- Entgelt auf 90 Prozent des Nettoverdienstes aufstockt. zufangen. Als hochverzinste Darlehen liefen sie für Diese Zusatzbelastung ist nicht nur brandgefährlich die Mehrheit der betroffenen Branchenunternehmen für Betriebe in der Krise. ver.di hat damit aus Sicht des eher auf eine Umwidmung der Liquiditätskrise in eine bvdm ein rechtlich unzulässiges Kopplungsgeschäft Schuldenkrise hinaus, beklagte die Allianz der Verbän- und einen völlig unverantwortlichen Erpressungsver- de. Gleichzeitig schlug der bvdm zur echten Unterstüt- such angestoßen. Laut einem Beschluss des Landes- zung und Entlastung für die Druck- und Medienbetrie- arbeitsgerichtes Köln von 1989 darf der Betriebsrat be eine steuerliche Vereinigung der Wirtschaftsjahre die Zustimmung zur Einführung von Kurzarbeit nicht 2019 und 2020 vor, die Vergabe zinsfreier Darlehen davon abhängig machen, dass der Arbeitgeber zur Er- sowie das Aussetzen von Insolvenzregeln, Lohnsteuer- gänzung des sozialrechtlichen Kurzarbeitergeldes fi- zahlungen und Sozialversicherungsbeiträgen. nanzielle Ausgleichsleistungen erbringt. 1 0 // 0 2 / 2 0 2 0
NUTZEN LICHT AM ENDE DES TUNNELS Die Kräfte in der Krise bündeln Als nachlaufende Branche wird die Druck- und Medi- enwirtschaft auch dann noch mit der Corona-Krise zu kämpfen haben, wenn andere Industrien wieder auf dem Weg in die Normalität sind. Die Verbände Druck und Medien werden ihren Mitgliedern auch weiterhin ver.di eine Sondervereinbarung zu treffen, die den Betrie- unermüdlich zur Seite stehen. Mit Informationen und ben und Beschäftigten der Druck- und Medienbranche da- persönlicher Beratung für die Unternehmen und als bei helfen soll, die Auswirkungen der Corona-Pandemie starke Stimmen gegenüber Behörden und Entscheidern besser zu überstehen. Dazu gehören die Verschiebung von in der Landes- und Bundespolitik und der Gewerkschaft. Lohnerhöhungen sowie Verlängerungen des bestehenden So ist es am 18. Mai 2020 kurzfristig gelungen, mit Lohnabkommens und des Manteltarifvertrages. Online lernen in der Danke an Haeme Ulrich für die einleuchtende Art des Transfers. Beeindruckt war ich, wie diese Form der Tech- nik auch Kultur beeinflussen kann – weg von einer hie- Krise: mit Webinaren rarchischen Denke hin zu mehr Teamspirit. Mit dem Shutdown war es schlagartig nicht Was nehmen Sie aus dem Webinar mit? mehr möglich, an Präsenzseminaren teilzu- Einen roten Faden – vom „Gehirn-Sturm“ zur konkreten nehmen. Die Verbände Druck und Medien Maßnahme, mit veränderter Kommunikation kreativ und haben reagiert und Online-Alternativen an- flexibel die derzeitige Situation zu nutzen. Nicht zu ver- gessen: viele denk- und merk-würdige Schlüsselworte. geboten. Ulrike Klaus, Inhaberin von Delight Design Kommunikationsgestaltung in Leon- Welche Anregungen haben Sie an die Bildungsanbie- berg, berichtet vom Webinar „Verteiltes Ar- ter für die Zukunft? beiten (Remote Work) – so gelingt’s“. Weiterhin wegweisend agieren, Leuchtturm sein – be- gleitet von einem konkreten Durchspielen von Themen Sie haben gerade an einem dreistündigen Webinar teil- und Tools: Hilfe zur Selbsthilfe. genommen – wie ist Ihr Eindruck von diesem digitalen Format? Danke für dieses Format zum jetzigen Zeitpunkt! Für mich eine Bereicherung, vor allem in Zeiten des Gebotes des kontaktlosen Umgangs. Ich werde meine Kommunika- tion um einige dieser lebendigen, digitalen Formate erwei- tern. Das befreit vom Gefühl des Mangels und vom Warten, wann Begegnungen live wieder möglich sein werden. In diesem Webinar ging es ja zum einen um Tools und Techniken sowie zum anderen um Kultur bei der Re- mote-Arbeit. Wie waren Ihre Erwartungen dazu? Ich hatte mir Aha-Erlebnisse, Tipps und Tricks zu Tools und Techniken gewünscht. Das wurde absolut erfüllt. 0 2 / 2 0 2 0 // 1 1
NUTZEN L IRCUHBTR IAKM> E N D E D E S T U N N E L S < Wir lassen uns nicht Andrea Stahnke, unterkriegen Geschäfts- führerin, R. Festge GmbH & Co. KG Wie hat sich die Auftragslage seit Anfang März 2020 entwickelt? Im Druckbereich hatten wir im März nur noch gut die Hälfte unserer üblichen Auftragseingänge. In unserem Marketingbereich hielt sich der Auftrags- eingang noch auf gewohntem Niveau. Während einige Kunden die ruhigere Zeit für die verstärkte Vorbereitung von Marketingmaßnahmen nutzten, zogen andere bereits ins Auge gefasste Aufträge Oliver Stapfer, Geschäftsführer, L/M/B zurück. Das eine glich das andere in etwa aus. Druck GmbH Louko Haben Sie die Unterstützungsangebote Ihres Wie steht Ihr Unternehmen derzeit Druck- und Medienverbandes genutzt, was war wirtschaftlich da und wie sehen Sie Ihnen besonders wichtig und wie bewerten Sie die Entwicklung für Ihr Unterneh- die Hilfsangebote? men in den nächsten Monaten? Der Verband hat unglaublich schnell auf die Situ- Wir haben rechtzeitig liquiditäts- ation reagiert. Die Webinare und die Informatio- schonende Maßnahmen an allen Standorten ergriffen und kön- nen über die Newsletter haben die Orientierung nen zwei bis drei Monate noch „so“ weiterfahren. Wir brauchen und die Durchführung von Maßnahmen wesent- klare Signale der Politik – egal ob diese uns dann gefallen oder lich vereinfacht. Auch Einzelanfragen bei der nicht. Dann wird es wohl nur bei einer Delle im zweiten und drit- Rechtsberatung oder in der Abteilung Betriebs- ten Quartal bleiben, die aber nicht existenzbedrohend sein dürfte. wirtschaft wurden zügig beantwortet. Als regio- nale Wirtschaftsförderungen sich meldeten, wa- Haben Sie Kredite zur Liquiditätsüberbrückung in Anspruch ge- ren wir längst über den Verband mit Infos über nommen oder nehmen wollen? Hilfsangebote versorgt. 1x Schnellkredit beantragt. Aber viele Hausbanken sind quasi Mit- te März in der Versenkung verschwunden. Und wenn greifbar, Gibt es positive Erfahrungen oder Erkenntnisse, dann hatten sie immer das Hilfsprodukt im Sinne, das für die Bank die Sie aus der Krise gezogen haben? die größte Marge abwirft und nicht im Fokus, was für den Kunden Nun, noch sind wir nicht durch damit. Insgesamt passt! Meine Hausbank hat sich allerdings viel Mühe gegeben. ist aber sowohl auf Kunden- als auch auf Lieferan- tenseite großes Entgegenkommen zu spüren. Gibt es positive Erfahrungen oder Erkenntnisse, die Sie aus der Krise gezogen haben? Wir sind ganz schön krisensicher und haben eine tolle Mann- schaft, die sehr gut mitzieht! Petra Wahl, Geschäftsführerin, Wahl-Druck GmbH Es gibt Druckaufträge, die sich nicht nachholen lassen – da bewegen wir uns hinsichtlich der Umsatz- verluste im zweistelligen Bereich, die wir wegstecken müssen. Unsere Fixkosten sind nicht ganz so hoch, das Unternehmen ist gesund und die Auftragslage zieht wieder etwas an, sodass wir grundsätz- lich zuversichtlich in die Zukunft blicken können. Eine „Normalisierung“ wird es jedoch sicher erst im zweiten Halbjahr geben. Wir gehen davon aus, dass einige Produktbereiche wegbrechen und wir unser Produkt- und Dienstleis- tungsportfolio erweitern werden. Im Druck ist man immer in Bewegung, steht häufig vor neuen Entwicklungen und Herausforde- rungen. Unser Pfund ist die Beratungskompetenz – und darauf setzen wir auch in diesen Zeiten. 1 2 // 0 2 / 2 0 2 0
NUTZEN LICHT AM ENDE DES TUNNELS Martin Bürgener, Geschäftsführer, studio b. media friends GmbH Wie haben sich das Arbeiten intern im Unternehmen und die Zusammenarbeit mit Kun- den und Lieferanten verändert? Möchten Sie nach der Krise an bestimmten Veränderungen festhalten? Hier waren wir zum Glück schon gut vorbereitet. Meine Mit- arbeiter liegen mir am Herzen und so war es auch in der Ver- gangenheit immer ein gutes „Geben und Nehmen“. Ich fördere seit Jahren die Mitarbeiter als Unternehmer im Unternehmen. Ihnen ist das Wohl der Firma sehr wichtig und sie achten selbst darauf, dass ihre Arbeitszeit sinnvoll und effektiv eingesetzt wird. Im Bereich Agenturleistung/Satz/Vorstufe/Verwaltung wird schon seit Langem häufig aus dem Homeoffice gearbeitet, wenn es für Projekte sinnvoller war oder Kinder erkrankten. Gibt es positive Erfahrungen oder Erkenntnisse, die Sie aus der Henning Rose, Krise gezogen haben? Geschäftsführer, Für 2020 hatte ich mir die persönliche Weiterentwicklung meiner WEGNER GmbH Mitarbeiter auf die Fahnen geschrieben. Viele entsprechende Maßnahmen liegen aktuell leider auf Eis. Dennoch durfte ich Wie schätzen Sie feststellen, wie weit alle derzeit schon sind. Ich danke meinen die aktuelle Situa- Mitarbeitern für ihre Loyalität und die Motivation, diese Krise tion in Ihrem Unter- zu „wuppen“. nehmen ein? Momentan haben wir gut zu tun, was jedoch auch mit der Kurzarbeit zu erklären ist. Dennoch produzieren wir 1,5 Schichten in der Produktion und hoffen, dass es so bleibt. Wie steht Ihr Unternehmen derzeit wirtschaftlich da und wie sehen Sie die Entwicklung für Ihr Unternehmen in den nächsten Monaten? Wir bewegen uns innerhalb unseres Finanz- Cornelia Küster, Inhaberin, Rolf rahmens und zahlen noch mit Skonto. Wie die Gerstl Offsetreproduktion Entwicklung in den nächsten Monaten ist, kann man schwer einschätzen. Wir gehen jedoch da- Wie steht Ihr Unternehmen derzeit von aus, dass unser Onlinegeschäft (Produktion wirtschaftlich da und wie sehen Sie von hochwertigen Fotobüchern und Kalendern) die Entwicklung für Ihr Unterneh- aufgrund fehlender Urlaube, Events sowie Veran- men in den nächsten Monaten? staltungen rückläufig sein wird. Wir stehen eigentlich stabil und wir werden die Krise auch gut – mit einem blauen Auge – überstehen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Haus- banken gemacht? Gibt es positive Erfahrungen oder Erkenntnisse, die Sie aus der Die Erfahrungen sind positiv und wir tauschen Krise gezogen haben? uns regelmäßig über die Situation aus. Ja, wir sind ja alle doch recht belastbar, kreativ und leidens- fähig ... und auch sehr folgsam, wenn es um Regeln und deren Werden Sie nach der Krise an bestimmten Ver- Einhaltung geht! änderungen festhalten, z. B. an Videomeetings, Onlineseminaren oder Homeoffice? Ich denke, dass statt persönlichen Terminen und viel Fahrerei die Möglichkeit der Videotelefonie weiter genutzt wird. 0 2 / 2 0 2 0 // 1 3
NUTZEN LICHT AM ENDE DES TUNNELS Henning Schwenke, Andreas Jörß, Mitglied der Geschäfts- Geschäftsführer, leitung, Märkische v. Stern’sche Druckerei Etiketten GmbH GmbH & Co KG Wie hat sich die Auftragslage Wie steht Ihr Unterneh- seit Anfang März 2020 entwickelt? men derzeit wirtschaftlich Der Verpackungsdruck bringt gute Voraussetzungen mit, da und wie sehen Sie die Entwicklung für Ihr Unter- um die Corona-Krise zu meistern. Die Hamsterkäufe im nehmen in den nächsten Monaten? Einzelhandel haben auch den Bedarf an Etiketten und Ver- Der Start des Jahres war nach 2019 und entgegen den packungen vielerorts steigen lassen. Unsere Produktion ursprünglichen Erwartungen deutlich positiver. Dann im Märkisch-Oderland läuft weiter in drei Schichten. kam Corona über die Welt und von jetzt auf gleich brach die Nachfrage mehr als deutlich ein. Im März Gab es Engpässe bei den Lieferketten für Ihre Produktion? sind wir noch mit einem blauen Auge davongekom- Massive Störungen in der Lieferkette haben zu erheblich men. Die Zeitungsumsätze sind dabei eher stabil längeren Lieferzeiten und sogar Umsatzrückgängen ge- geblieben, aber die Bogenumsätze sind um 30–50 führt. Der Lagerbestand ließ sich so kurzfristig nicht ent- Prozent eingebrochen. Viele Aufträge im Bereich Wer- sprechend aufbauen. bung und Marketing wurden zurückgezogen oder im besten Fall auf unbestimmte Zeit verschoben. Wie haben sich das Arbeiten intern im Unternehmen und die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten verändert? Welche und in welchem Umfang haben Sie staatliche In vielen Bereichen wurde auf „Abstand“ gegangen – Hilfen in Anspruch genommen? Homeoffice, Videomeetings und Telefonkonferenzen haben Wir haben schnellstmöglich die Kurzarbeit eingeführt, sich etabliert. Hygieneregeln, Desinfektion und bei Bedarf aber darüber hinaus keine Soforthilfen in Anspruch Mund-Nase-Masken gehören inzwischen zum Arbeitsalltag. genommen. Zusätzliche, neue Kredite sind wenig hilf- reich, um noch laufende Kredite zu bezahlen. Gibt es positive Erfahrungen oder Erkenntnisse, die Sie aus der Krise gezogen haben? Gibt es positive Erfahrungen oder Erkenntnisse, die Sie Es ist toll, wenn alle an einem Strang ziehen und Verständ- aus der Krise gezogen haben? nis füreinander haben. Viele Aspekte der digitalen Kom- Ich habe die Hoffnung, dass wir auch auf Unter- munikation werden das Coronavirus überleben. nehmerseite wieder mehr über die generelle Nach- haltigkeit von Entscheidungen nachdenken. Der Solidaritätsaspekt sollte wieder bzw. stärker in den Vordergrund treten. Dazu gehört z. B. auch die Ver- bandsmitgliedschaft. Man sucht den Schulterschluss und ist einer unter Gleichen, anstatt sich zu absentie- ren. Es tut gut, sich auszutauschen. Videokonferenzen gehören ab sofort zum täglichen Alltag. Jörg Hahn, Geschäftsführer, optimal media GmbH Wie steht Ihr Unternehmen derzeit wirtschaftlich da und wie sehen Sie die Entwicklung für Ihr Unternehmen in den nächsten Monaten? Stabil, solange die Situation nicht weiter eskaliert und wir in den kommenden Wochen und Mona- ten wieder zu normaler Geschäftstätigkeit auf ähnlichem Niveau wie vor der Corona-Krise zurück- finden. Gibt es positive Erfahrungen oder Erkenntnisse, die Sie aus der Krise gezogen haben? Viele neue Erfahrungen über Management- und Strukturorganisation und ich habe viel gelernt über die Belegschaft und einzelne Mitarbeiter/-innen im Hinblick auf die Loyalität zum Unternehmen in schwierigen beruflichen wie privaten Zeiten. 1 4 // 0 2 / 2 0 2 0
NUTZEN WIRTSCHAF T Die Druckindustrie in Zeiten von Corona Zur Ermittlung der Auswirkungen der Corona-Krise auf die Druck- und Medienwirtschaft haben der Bundesverband Druck und Medien und seine Landesverbände im April eine Ad-hoc-Branchenumfrage durchgeführt, an der mehr als 650 Unternehmen teilgenommen haben. AUSWIRKUNGEN DER PANDEMIE AUF DIE GESCHÄFTSTÄTIGKEIT IM APRIL 2020 Stornierung vorhandener Aufträge 75 % 19 % 6% und/oder rückläufiger Auftragseingang Engpässe in der Versorgung mit Materialien, 52 % Betriebsmitteln, Vorprodukten, Komponenten 5 % 43 % Stark betroffen Fehlende Mitarbeiter/-innen (Quarantäne, Kinderbetreuung etc.) 4 % 36 % 60 % Leicht betroffen Nicht betroffen Betriebsschließung durch behördliche 3% 3% 94% Vorgaben im Zusammenhang mit Corona 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Quelle: bvdm-Kurzumfrage (April 2020); Frage: Coronavirusbedingte Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit – wovon ist die Geschäftsentwicklung besonders betroffen? AUSWIRKUNG DES CORONAVIRUS 100 % AUF DIE GESCHÄFTSERWARTUNGEN 25 % – Rückgang 33 % – Umsatzrückgang 80 % von mehr als 50 % Aufgrund der wegbrechenden Aufträge erwarten 33 Pro- zent der Befragten, dass sich ihr Umsatz im zweiten Quartal 60 % gegenüber dem Vorjahr mindestens halbieren wird. In der 43 % – Keine Änderung Branchenbefragung, die zwischen Januar und Februar 2020 40 % 60 % – Umsatzrückgang durchgeführt wurde, hatten noch 32 Prozent der Befragten von höchstens 50 % angegeben, dass sie für das laufende Jahr von einem Umsatzan- Rundungsdifferenzen in den Berechnungen sind möglich. 20 % stieg ausgehen, 43 Prozent erwarteten keine Umsatzänderung 32 % – Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Dass diesen Erwartungen im Rahmen 0% 6 % – Keine Änderung der aktuellen Krise nahezu keine Bedeutung beigemessen wer- Erwartete Umsatzentwicklung 2020 Erwartete Umsatzentwicklung (Branchenbefragung Jan–Feb 2020) 2. Quartal 2020 ggü. 2. Quartal 2019 den kann, ist wenig überraschend. (Kurzumfrage Apr 2020) Quelle: bvdm-Kurzumfrage (April 2020); Branchenumfrage (Januar–Februar 2020) ERWARTETE UMSATZENTWICKLUNG: 2. QUARTAL 2020 GEGENÜBER 2. QUARTAL 2019 Etikettendruck 16 % 26 % 37 % 20 % Die Unternehmen sind unter- schiedlich stark von den coronabe- Zeitschriftendruck 6% 27 % 41 % 24 % 1% dingten Auswirkungen betroffen. Verpackungsdruck 14 % 33 % 40 % 10 % 3 % So erwarten 14 Prozent der Verpa- Buchherstellung 4% 23 % 43 % 26 % 5% ckungsdrucker und 16 Prozent der Etikettendrucker im zweiten Quar- Werbe- und Akzidenzdruck 3% 18 % 41 % 32 % 6% tal 2020 keine Umsatzeinbußen Weiterverarbeitung 5% 17 % 40 % 31 % 7% gegenüber dem Vorjahresquartal. Zeitungsdruck 28 % 41 % 24 % 7% Keine Veränderung Druckvorstufe 5% 20 % 39 % 29 % 7% Rückgang bis zu 25 % Rückgang 26 %-50 % Sonstiges 7% 30 % 35 % 20 % 8% Rückgang 51 %-75 % Großformatdruck 3% 17 % 38 % 30 % 11 % Rückgang von über 75 % Quelle: bvdm-Kurzumfrage (April 2020); Frage: Welche coronavirusbedingten wirtschaftlichen Folgen erwarten Sie für den aktuellen Monat bzw. das Gesamtjahr 2020? 0 2 / 2 0 2 0 // 1 5
NUTZEN DER NUTZEN Druck und Logistik eng verzahnt Mit dem Aufbau eines Logistikunternehmens gingen die Druckunternehmer Helmut Kraft und Stefan Glaab vor rund 30 Jahren neue Wege. Das zweite Standbein Logistik ist längst das weitaus größere. Druckbetrieb und Logis- tikdienstleistungen befruchten sich gegen- seitig. I m wirtschaftlich prosperierenden Rhein-Main-Gebiet, Erfolg gibt ihnen recht. Was vor über 100 Jahren als Franz mit optimaler Anbindung an das Autobahnnetz, den Kuthal Kunst- und Handelsdruckerei mit fünf Beschäftigten Frankfurter Flughafen und die Verteilzentren der füh- begann, ist heute ein industrielles Druckunternehmen mit renden Transportdienstleister, liegt das Unternehmen mehr als 65 Mitarbeitern. Die Wirtschaftsregion bietet dem RMD Logistics. Das inhabergeführte Familienunterneh- Unternehmen seit jeher wichtige Kunden, vor allem aus der men im Raum Aschaffenburg setzt Logistiklösungen um Finanz- und Immobilienwirtschaft. Und dennoch bereitet und bietet – eingebettet in einen Unternehmensverbund die mittel- und langfristige Entwicklung im Bereich Akzi- mit den Schwesterunternehmen Kuthal Print und e-media- denzdruck den beiden Unternehmern auch Sorgen. Gründe service – ein breites Spektrum aufeinander abgestimmter hierfür sind rückläufige Auflagen und die Unplanbarkeit Druck-, Logistik- und IT-Services. der Aufträge. Hier wird dem Unternehmen eine enorme Flexibilität abverlangt. Wurzeln liegen im Offsetdruck Die Wurzeln des Unternehmensverbundes liegen im Druck. Zweites Standbein Logistik Im Akzidenz-Bogenoffset ist das Unternehmen Kuthal Print Für die Unternehmer ist es deshalb beruhigend, dass sie seit vielen Jahren im Markt erfolgreich – darauf sind die Ge- in den letzten Jahrzehnten ein weiteres Unternehmen auf- schäftsführer Helmut Kraft und Stefan Glaab stolz. Und der gebaut haben: „Wir lieben unsere Druckerei und möchten mit ihr lange am Markt erfolgreich sein, aber wir sind schon sehr froh, dass wir mit unserem dyna- mischen, wachsenden Logistikunternehmen ein zweites Standbein haben.“ Und dieses Standbein ist mittlerweile das weit größere des Familienunter- nehmens. Wie es dazu kam? Aus der unternehme- BILDER: KUTHAL PRINT GMBH & CO. KG rischen Idee heraus, ein weiteres Geschäft neben der Druckerei aufzubauen, und aus dem Kunden- wunsch nach komplexeren Distributionsleistungen entstand im Jahr 1990 das Schwesterunternehmen RMD Logistics. Druck, Logistik und IT aufeinander abgestimmt Als Schlüssel zum Erfolg sehen die beiden Geschäfts- führer Kraft und Glaab die Verbindung aus höchster 1 6 // 0 2 / 2 0 2 0
NUTZEN DER NUTZEN Flexibilität und der Verzahnung ihrer Unternehmen. „Wir haben uns einen großen Namen gemacht in der Kombi- nation von Druck und Logistik. Mit unseren Schwesterge- sellschaften aus Druck, Logistik und IT bilden wir deshalb gemeinsam eine umfangreiche Wertschöpfungskette ab“, so Helmut Kraft. Mittlerweile arbeiten über 350 Mitarbeiter an drei modernen Standorten in sechs Hallen auf insgesamt 85.500 m² Betriebsfläche mit circa 200.000 Paletten- und Artikelstellplätzen und versenden jährlich mehr als 1,5 Mil- lionen Pakete an nationale und internationale Empfänger. „Wir fokussieren uns auf hochwertige Logistikservices für Großhandel, E-Commerce und Werbemittel und bieten zu- dem eine perfekte Mischung aus mittelständischer Flexi- bilität und schlagkräftigen Kapazitäten“, ergänzt Stefan Glaab. So setzen zahlreiche namhafte Marken und inter- national tätige Unternehmen seit vielen Jahren auf das An- gebot des Unternehmens. Nachhaltigkeit und Wachstum Die enge Vernetzung von Druckbetrieb und Logistikdienst- leister wissen viele Kunden zu schätzen. „Wir arbeiten nach dem Prinzip der kurzen Wege. Den Materialtransport ha- ben wir auf ein Minimum reduziert. Das bedeutet, dass zwischen Druckmaschine und Lagerregal gerade einmal ein paar Meter liegen. Das beschleunigt nicht nur Prozesse, Viel Raum: In den Hochregalanlagen stehen großzügige sondern vermeidet auch unnötige Emissionen“, so Philip Kapazitäten zur Verfügung. Kraft, der die nächste Unternehmergeneration repräsen- tiert und als Geschäftsführer bei RMD Logistics fungiert. Aufgrund der starken Auslastung, des zweistelligen Die eigene CO²-Bilanz stünde zunehmend im Fokus der jährlichen Wachstums und diverser interessanter Kunden- Kunden. Mit energieeffizient errichteten Logistik-Centern Anfragen wurde – trotz der Beeinträchtigungen der Wirt- und CO²-neutralem Paketversand trägt RMD Logistics maß- schaft durch die Corona-Pandemie – aktuell der Bau eines geblich zur Optimierung bei. weiteren Logistik-Centers mit circa 13.000 m² initiiert. 0 2 / 2 0 2 0 // 1 7
NUTZEN NÜTZLICH Azubi-Gewinnung auf Distanz NÜTZ Aufgrund der Hygienevorschriften zur Eindämmung der Corona-Pan- demie sind viele Jugendliche verunsichert. Auch Unternehmen sehen von Vorstellungsgesprächen ab, da sie kein Risiko eingehen möchten. LICH Allerdings ist es auch jetzt wichtig, die Fachkräfte von morgen aus- zubilden. Auf dem Ausbildungsmarkt wird mit einem drastischen Rückgang an angebotenen Ausbildungsplätzen gerechnet. Dies könnte eine Chance sein, geeignete Jugendliche zu finden. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, bietet es sich umso mehr an, im Vorfeld über einen Online-Eignungstest die Qualifikationen der potenziellen Bewerber zu ermitteln. Diese Tests haben bei Jugendlichen eine hohe Akzeptanz, da sie ihr Können unabhängig von den Schulnoten zeigen können. Zudem strahlt diese Form eine Offenheit des Unternehmens gegen- über digitalen Medien aus. Die Tests wurden speziell für die Anfor- derungen der Berufe in der Druck- und Medienindustrie entwickelt. Eine übersichtliche Auswertung lässt die Stärken und Schwächen auf einen Blick erkennen. Vorstellungsgespräche können durch den Einsatz einer Meeting-Software mit mehreren Beteiligten aus dem Homeoffice geführt werden. Natürlich muss auch ein Online-Vorstellungsgespräch detailliert geplant werden. Zu diesem Zweck erhalten Mitgliedsunternehmen über ihren Landesverband einen Leitfaden zur Vorbereitung von virtuellen Vorstellungsgesprächen. Auch über die Auswahl und den BILD: REDPIXEL-STOCK.ADOBE.COM Einsatz einer Meeting-Software können sie sich beraten lassen. ÜBER DIE LANDESVERBÄNDE SIND DIE TESTS ZU SONDERKONDITIONEN ERHÄLTLICH. 1 8 // 0 2 / 2 0 2 0
V E R BA N D D R U C K + M E D I E N N O R D -W E S T EDITORIAL INHALT Liebe Leserinnen, liebe Leser! 01 — EDITORIAL Oliver Curdt B 02 — NEWS ereits im März hat der Zukunftsforscher Beispiele in diesem Heft: Das Druckhaus Aktuelles aus dem Nord- Westen Matthias Horx gesagt: „Es gibt histori- Kay hat sich mit dem Bereich Medienlo- sche Momente, in denen die Zukunft ihre gistik einen weiteren Geschäftszweig auf- 03 — VERANSTALTUNGEN Richtung ändert. Diese Zeiten sind jetzt.“ und ausgebaut. Die Druckerei Brandt hat Gehirn liebt Print! / Dass sich durch die Corona-Pandemie un- in der Krise schnell gehandelt und Mas- Total digital ser Leben, unsere Arbeit, unsere Zukunfts- ken entwickelt, um damit auch andere pläne nachhaltig geändert haben, ist nicht Unternehmen zu unterstützen. 06 — UNTERNEHMEN zu übersehen. Druckhaus Kay GmbH / Jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Brandt GmbH Wir alle haben uns in den vergangenen Lesen dieser und weiterer Artikel im Re- Wochen geändert und sind gemeinsam − gionalteil. 08 — PARTNER trotz des notwendigen Abstandes – neue GBH / HDI Jahreis & Kolle- Wege gegangen. Webinare, Online-Mee- Alles Gute für Sie persönlich und für Ihr gen / AGOR AG tings und Videokonferenzen haben sich Unternehmen! 11 — VERBAND als gute Form der Zusammenarbeit her- Home-Office / Planrechnun- ausgestellt und gehören inzwischen zum gen / KI in der Druckbranche / Alltag. Auch wenn natürlich nicht alle Affinity / Mitgliedschaft Präsenz-Angebote durch Online-Formate ersetzbar sind und wir uns darauf freuen, 16 — IMPRESSUM UND Sie wieder persönlich zu begrüßen! Mehr JUBILARE dazu lesen Sie im Regionalteil. Wie Unternehmen neue Ideen und Ge- vdmnw.de schäftsfelder entwickelt haben, zeigen Ihr Oliver Curdt 02/2020 01
V E R BA N D D R U C K + M E D I E N N O R D -W E S T NEWS Neuer Rechtsanwalt im Team Zertifizierung nach DIN EN ISO des VDM Nord-West 9001:2015 Rechtsanwalt Peter Skutta (Fachanwalt für Arbeitsrecht) Die Verband Druck + Medien Nord-West Beratung GmbH arbeitet seit dem 1. April 2020 als Jurist beim VDM Nord- ist nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert. Dies gilt für den West und ist neuer Leiter des juristischen Teams. Bereich Beratungs- und Dienstleistungen für Druck- und Vor seinem Wechsel zum Verband war Peter Skutta als Medienunternehmen mit den Schwerpunkten Betriebs- selbstständiger Anwalt viele Jahre in einer Kanzlei in Osna- wirtschaft und Technik. brück tätig. Neben der Beratung und Prozessvertretung Für Mitglieder und Kunden bedeutet das: Sie können eine im Arbeitsrecht war er auch als Referent aktiv und hat geförderte Beratung über die Beratung GmbH des Verban- Schulungen zu arbeitsrechtlichen Themen konzipiert. des in Anspruch nehmen und so von Fördermitteln und Beim VDM Nord-West berät Peter Skutta die Mitgliedsun- -programmen profitieren. Gerade für kleine und mittlere ternehmen im Individual- und Kollektivarbeitsrecht und Unternehmen gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten, mit vertritt Unternehmen vor Gericht. Zu seinen Arbeits- denen sie kompetente Beratung nutzen können und gleich- schwerpunkten gehören auch das Ausarbeiten von Verträ- zeitig bares Geld sparen. gen sowie Verhandlungen mit Betriebsräten und anderen Organisationen (Tarifverhandlungen). Ansprechpartner: Maike Thielmann / 02306. 20 262 27 thielmann@vdmnw.de 3³5Ø-.1#Ø"$13 Online-Vertriebstrainings &LA' #( - Ø$ Frank Wipperfürth / 02306. 20 262 36 ) UH - Ø( 2 . Ø L Z LOOL QJ J H = H U WLIL ] L H U X Gemeinsam mit der Deutschen Vertriebsberatung GmbH wipperfuerth@vdmnw.de (DV) bietet der VDM Nord-West drei neue Online-Vertriebs- lehrgänge an. Die interaktiven Zertifikatslehrgänge TQS- Akquiseprofi, TQS-Angebotsprofi und TQS-Reklamations- Vertriebskongress 2020 findet profi können jederzeit starten und sind ideal, um im Home-Office oder auch neben der Arbeit zu lernen. Jeder nicht statt Teilnehmer lernt im eigenen Tempo und wird durch erfah- Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbun- rene TQS-Consultants betreut. Mehr Informationen zu den denen Auswirkungen und Einschränkungen findet der Ver- einzelnen Zertifikatslehrgängen gibt es im Online-Semi- triebskongress 2020, der am 24. September in Münster narkalender unter www.vdmnw.de. geplant war, nicht statt. „Wir bedauern die Absage des Kon- gresses sehr und haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, so Oliver Curdt, Geschäftsführer/Vorstand des VDM Nord-West. Der Verband bietet Informationen und Fortbildungen rund um das Thema Vertrieb in Form von Webinaren oder anderen Formaten an, so dass auf Weiterbildungen zu ver- trieblichen Themen auch in diesem Jahr nicht verzichtet Vorfreude auf 2021 werden muss. Der neue Termin der drupa ist mittlerweile fest im inter- nationalen Kalender notiert: vom 20.-30. April 2021 findet die Messe in Düsseldorf statt. Die Entscheidung war bitter, VERTRIEBSKONGRESS aber für alle Beteiligten die einzig richtige. Die Loyalität 2020 FINDET NICHT STATT zur Messe und der Stellenwert einer direkten Interaktion mit bestehenden und neuen Kunden sind weiterhin unge- brochen. Die Branche hofft auf ein schnelles Ende der Pan- demie und setzt auf eine starke drupa 2021. Gautschfest abgesagt Das am 27. Juni 2020 auf der Burg Altena geplante Gautschfest findet nicht statt. Der VDM Nord-West bleibt mit der Interessengemeinschaft „Traditionelles Gautsch- Weitere Informationen: fest Hagen und Sauerland“ im Austausch, um einen neuen www.drupa.de Gautsch-Termin zu finden. 02 02/2020
V E R BA N D D R U C K + M E D I E N N O R D -W E S T VERANSTALTUNGEN Gehirn liebt Print! Seminar liefert Verkaufsargumente für Print B evor alle Präsenzveranstaltungen als Maßnahme zur Eindämmung der Co- rona-Pandemie abgesagt wurden, fand am 5. März in Düsseldorf ein Vertriebs- seminar mit Olaf Hartmann statt. Der Mitautor der Metaanalyse „The Power of Print“ und Geschäftsführer des Multi- sense Institut für sensorisches Marketing machte im Seminar deutlich: Gedrucktes spricht gleich mehrere Sinne an und ist damit optimal gehirngerecht. Richtig an- gewendet profitieren Marken und Umsatz von dieser Print-Power. Im Seminar erfuhren die Teilnehmer, warum die Multisensorik so wichtig ist Das VDM Nord-West-Seminar lieferte überzeugende Argumente für die Wirkung von Print. und wie sie Kunden mit diesem Wissen zukünftig noch besser beraten. Denn aktuelle Erkenntnisse aus der Werbefor- längere Berührung eines Produkts die lege kennengelernt, die verdeutlichen, schung bieten starke Argumente für den Kaufbereitschaft signifikant steigen weshalb Print so gut ist“, so das Resümee Verkauf von Printprodukten. Olaf Hart- lässt. „Kurz gesagt: Berührt ist schon von Martin Wolff, Geschäftsführer der mann bezeichnete es als „fahrlässig“, fast gekauft!“, so Hartmann. printproduction M. Wolff GmbH. „Die Kommunikation nicht haptisch zu gestal- vielen Beispiele haben mir besonders ten und dadurch auf die verkaufsfördern- Die Seminarteilnehmer nahmen gut gefallen. Das Seminar bietet wertvol- de Wirkung zu verzichten. Ein Beispiel neues Wissen für die Beratung ihrer le Argumente für Print!“, sagte Andrea aus dem Verpackungsbereich: Studien Kunden mit: „Hier habe ich gute Ar- Stahnke, Geschäftsführerin der R. Festge zeigen, dass eine nur wenige Sekunden gumente und wissenschaftliche Be- GmbH & Co. KG. Bequemer geht`s nicht! Was kostet Ihre Versicherung im Rahmen der GBH MedienPolice®? Einfach online die benötigten Felder ausfüllen und binnen Sekunden Ihr druckereispezifisches Angebot vor Augen sehen. Sie sind von unserem Angebot begeistert? Schicken Sie uns Ihre Kontaktdaten und wir kümmern uns um alles Weitere – am Telefon oder bei Ihnen vor Ort! DER PRAKTISCHE PRÄMIENRECHNER: www.druckerei-versicherungen.de Optimieren Sie mit der GBH MedienPolice® den Versicherungsschutz Ihres Druck - und Medienbetriebes. Ihre Vorteile: • Ein mit den Druckverbänden entwickeltes Konzept • Top Preis-Leistungs-Verhältnis • Eine Police, alle relevanten Versicherungen • Umgehende Kontaktaufnahme G AY E N & B E R N S • H O M A N N G M B H V E R S IC H E RU NG S M A K L E R S E I T 1899 A BÖRSENBRÜCKE 6 • 20457 HAMBURG • T +49 40 37002-01 • F -100 • E HAMBURG@GBH.DE • W MEDIEN-POLICE.DE 02/2020 03
V E R BA N D D R U C K + M E D I E N N O R D -W E S T VERANSTALTUNGEN Total digital Ob Home-Office, Videokonferenzen oder digitale Aus- und Weiterbildung: Die von Bund und Ländern erlassenen Aus- gangsbeschränkungen haben in den vergangenen Wochen vieles in Bewegung gebracht. Digitale Technologien und Dienste bieten während dieser Zeit verlässliche und funktionierende Möglichkeiten, dennoch miteinander zu kommu- nizieren, zusammenzuarbeiten, sich weiterzubilden und zu vernetzen. Auch der VDM Nord-West hat seine digitalen Aktivitäten intensiviert und viele Angebote in den „virtuellen Raum“ verlagert. Die Grundlagen dafür waren durch die eigene E-Learning-Plattform und ein Videokonferenz-System bereits vorhanden – so konnte schnell und unkompliziert reagiert werden. Angehende Medienfachwirte/ Industriemeister starten online Der Starttermin des Medienfachwirt- und Industriemeister- vorbereitungslehrgangs in Düsseldorf fiel in die erste Woche der Kontaktverbote. Gestartet wurde direkt online, sodass dem Coronavirus keine Lerninhalte zum Opfer gefallen sind. Bis jetzt gefällt mir der E-Learning-Kurs sehr gut, da der Lernstoff sehr gut transportiert wird. Das habe ich anfangs nicht für möglich gehalten. Ich fand es merkwürdig, alle nur online zu sehen, aber man gewöhnt sich wirklich schnell daran. Vor allem durch die Gruppenarbeiten lernt man alle Teil- nehmer auch online besser kennen.“ Fiona Huth, Teilnehmerin Lehrgang Durch die Webcam/Mikrofon-Funktion besteht eine ein- wandfreie Kommunikationsmöglichkeit mit den Dozen- ten und anderen Teilnehmern. Ein großer Vorteil ist, dass man den Samstagsunterricht von zu Hause aus führen kann und somit ein längerer Anfahrtsweg entfällt.“ Ingo Siemantel, Teilnehmer Lehrgang Medienstammtisch Virtuelle Trainings im Digital Vertrieb Auch der Medienstammtisch wurde Auch in Krisen-Zeiten gilt: Kundenkontakte halten, kurzerhand verlegt, sodass sich auf Stornierungen und Kundeneinwände richtig re- Unternehmer und Verbandsmitar- agieren und mit guten Argumenten in telefonische beiter am 2. April und am 7. Mai zu Akquise-Gespräche einsteigen. Gerade in der Krise Erfahrungsaustauschen treffen lässt sich die Kundenloyalität steigern, so Stephan konnten. Aus den Lünener, Düssel- Kober. Der Vertriebstrainer, Speaker und Autor zeigte dorfer und Hamburger Stammti- in drei Online-Vertriebstrainings, wie man Leerlauf- schen wurde ein gemeinsamer vir- zeiten sinnvoll nutzen kann, um Umsatzverluste auf- tueller Stammtisch. zuholen und Kundenbindungen zu erhalten. 04 02/2020
V E R BA N D D R U C K + M E D I E N N O R D -W E S T VERANSTALTUNGEN Aufbruch statt Krisenstimmung − Inspiration und Motivation für morgen „Der Weg aus der Krise ist ein Gemeinschaftsprojekt“, so Paul Johannes Baumgartner. Im Webinar für Mitglieder zeigte der Vortragsredner und Buchautor am 28. April, warum Kommunikation, Kooperation, Kundenzentrierung und Kreativität während der Krisen-Zeit wichtig sind. Premiere: Medienfachwirt- Abschlussprüfung Online Ende April gab es in Lünen eine Premiere: Die IHK Dortmund führte zusammen mit der Akademie des VDM Nord-West die erste On- line-Prüfung für Medienfachwirte/Industriemeister durch. Die Ab- schlussprüfungen, bestehend aus Präsentation und Fachgespräch, wurden „virtuell“ abgenommen. Die Prüflinge waren jeweils allein im (desinfizierten) Raum in der Akademie in Lünen, die Prüfer wurden per Video zugeschaltet. Vor der Kamera hielten sie ihre Präsentation und beantworteten die Fragen im Fachgespräch. Die Rückmeldung: Daumen hoch! Wöchentliche Info-Webinare Bei wöchentlichen Info-Webinaren zu den Themen Kurzarbeit, arbeitsrechtliche Fragen, Informationen zu Hilfsprogrammen und weiteren wirtschaftlichen Hilfen sowie Arbeitsschutz wurden bis zu 100 Teilnehmer gleichzeitig informiert. Prüfungsvorbereitungskurse Auch die Prüfungsvorbereitungskurse wurden online durchgeführt. Das Feedback war durchweg positiv, denn gerade für Auszubildende, die kurz vor der Abschlussprüfung stehen, ist es wichtig, die Vorbereitungskurse nicht zu verpassen. So ein E-Learning-Kurs ist was Neues, aber man kommt sehr gut klar, weil man den Seminarleiter sieht und trotzdem seine indivi- duellen Fragen stellen kann und sie sogar ausführlicher beantwortet wer- den als im Kursraum.“ Tim Johnson, Vorbereitung Abschlussprüfung Theorie Medientechnologe Druck 02/2020 05
V E R BA N D D R U C K + M E D I E N N O R D -W E S T UNTERNEHMEN INTERVIEW Werbemitteleinlagerung komplett digitalisiert Ein Gespräch mit Michael Kay, geschäftsführender Gesellschafter der Druckhaus Kay GmbH, über Medienlogistik, ein digitalisiertes Lager und ein neues Geschäftsfeld. Unter den drei Schlagworten „Beschaffen. Bereitstellen. Ver- beziehungen aufbauen. Aus meiner Sicht gelingt das nicht über teilen.“ bieten Sie Medienlogistik als eigenen Geschäftsbereich den Preis, sondern über ergänzende Dienstleistungen. an. Wie kam es dazu? In den Bereich Medienlogistik sind wir vor circa 15 Jahren ein- Welche Voraussetzungen sind für ein hochmodernes Lager gestiegen. Die Entscheidung fiel, weil wir 2001 den Bereich Let- notwendig? tershop ausgebaut und ausschließlich dafür eine Halle aufgebaut Das Wichtigste ist genügend Platz, um eine vernünftige Lager- haben. Schnell kam die erste Kundenanfrage, ob wir neben der struktur aufzubauen. Volumina und Lagerplätze verändern sich Produktion und dem Versand auch das Einlagern übernehmen jeden Tag, da ist immer Bewegung drin. Printartikel sind nicht können. Daran schloss sich direkt die Frage an, wie wir einen zeit- unempfindlich, also ist sicheres Lagern im Hinblick auf Umwelt- nahen Zugriff auf die Lagerware ermöglichen können. 2003 haben faktoren wichtig und die Räume müssen temperiert sein. Außer- wir deshalb den ersten geschlossenen Online-Shop gebaut, der dem muss sichergestellt werden, dass die Bestände, die dem die Aufgabe hatte, den Kunden die Bestände zu zeigen und ihnen Kunden live angezeigt werden, auch immer aktuell sind. Dafür die Möglichkeit zu geben, aus diesen Beständen zu bestellen. Da- haben wir das komplette Lager digitalisiert. Die Basis dafür ist ein mit fing für uns relativ früh das Thema Digitalisierung an. Es zeig- Online-Shop, der nach den Wünschen des Kunden mit dem eige- te sich, dass der Bereich Warehousing für Kunden von großem nen Branding aufgebaut wird. Alternativ steht der kay.werbema- Interesse ist. Heute haben wir mehr als ein Dutzend Kunden unter nager als Einstiegsvariante zur Verfügung. Über den Shop kann Vertrag, die ihre kompletten Print- und Werbemittel bei uns lagern der Kunde seine Bestände einsehen und bekommt Hinweise, und über uns versenden lassen. wann Mindestlagermengen unterschritten sind. Sie haben also neues Geschäftsfeld auf- und ausgebaut? Ja, das kann man so sagen. Der Bereich Warehousing und Fulfill- ment – insbesondere Bestellungsannahme/-versand und Lager- haltung − ist nun ein eigenständiger Bereich, der ganz eigene Technologien, Investitionen und vor allem auch Platz erfordert. Welcher Geschäftsbereich nimmt am meisten Raum ein? Unser Kerngeschäft liegt nach wie vor in der Printproduktion. Der Anteil der Medienlogistik macht circa 10 Prozent vom Gesamt- umsatz aus. Aber es ist der Teilbereich, der am stärksten wächst. Print und Werbemitteileinlagerung gehören für uns zusammen. Die Mitarbeiter arbeiten im Lager mit mobilen Wir wollen mit zusätzlichen Dienstleistungen bessere Kunden- Datenerfassungssystemen (MDE) 06 02/2020
V E R BA N D D R U C K + M E D I E N N O R D -W E S T UNTERNEHMEN Wie behalten Sie den Überblick? Druckerei Brandt Angeschlossen an unser Management Information System (MIS) ist eine Lagermanagementsoftware, über die wir die Bestände stellt Gesichts- verwalten. Dieses System sendet die Bestellungen unmittelbar nach Eingang auf die mobilen Datenerfassungssysteme (MDE) der masken her Mitarbeiter, damit sie wissen, wo sie hingehen und welche Ware sie in welcher Stückzahl entnehmen müssen. Ein großer Schritt Richtung Digitalisierung! K ampf gegen Corona made in Bonn! Die Dru- ckerei Brandt in Bonn hat sich während der Co- rona-Krise etwas Neues einfallen lassen und eine Ja, vor drei Jahren haben wir angefangen, das komplette Lager zu Maske hergestellt, die das Gesicht und somit auch digitalisieren. Vorher haben wir kundenbezogen gelagert und wa- die Schleimhäute abdeckt, weiterhin eine gute Sicht ren abhängig von der Kenntnis der Mitarbeiter. Jetzt wird eingela- zulässt und das Atmen nicht einschränkt. Die Mas- gert, wo gerade Stellplätze frei sind. Wir lagern also „chaotisch“, ke ist mehrfach wieder verwendbar und in vielen aber das System weiß, wo die Ware ist. Das erhöht die Einlagerungs- Designs lieferbar sowie mit individuellem Aufdruck geschwindigkeit und schafft sofort Platz auf den Bereitstellungs- möglich. Brandt bietet die Masken unterhalb des flächen. Der Mitarbeiter wird von der Lagermanagementsoftware Selbstkostenpreises an und möchte damit andere benachrichtigt und dahin geführt, wo die Ware lagert. Die kom- Unternehmer unterstützen und auf diese Weise zur plette Digitalisierung ist für mich zwingend, ansonsten könnte kein Bewältigung der aktuellen Krise beitragen. Daten-Austausch mit unseren Kunden in Echtzeit stattfinden. Im April hat das Unternehmen zudem 200 Ge- Setzen Sie Roboter ein? sichtsmasken an das CJG-Hermann-Josef Haus, eine Wir haben drei Kardex-Systeme (Shuttle-Systeme), die die Ware Einrichtung der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe automatisch zur ’pickenden’ Person bringen. Man kann sich das wie in Bonn-Bad Godesberg, gespendet. einen Paternoster vorstellen. Die Shuttle-Systeme haben jeweils circa 50 Fächer, die mit Ware bestückt sind. Das entsprechende Fach wird automatisch herangefahren, wenn auf dem MDE des Mitarbeiters steht, dass ein Produkt ausgeliefert werden soll. Ein Lichtpunkt zeigt an, wo er die Ware entnehmen muss. Von außen ist nicht ersichtlich was darin ist, aber das System hat den Überblick. Wie läuft der Versand ab? Wenn Ware versandfertig gemacht wird, braucht es auch ein Lie- feretikett, einen Lieferschein oder andere Versandpapiere. Dafür haben wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Versanddienst- leistern Schnittstellen programmiert, sodass Etiketten und Liefer- scheine automatisch erstellt werden, wenn wir die Ware auf dem Versandtisch scannen. Das wird alles eingesteuert, wenn der Kun- de die Bestellung auslöst. Es gibt keine manuelle Nacharbeit mehr. 200 Masken für das CJG-Hermann-Josef Haus Wird der Druckbereich irgendwann nur noch Beiwerk sein? Nein, unsere Strategie ist, den Druck durch diese Zusatzleistungen zu stützen und zu stärken. Der Anteil an Print ist bei uns nach wie vor groß. Unsere Kunden setzen darauf, dass bei uns alles gemacht Hinweis: Es wird ausdrücklich darauf hinge- wird – auch der Druck ihrer Produkte. wiesen, dass es sich bei dem Produkt nicht um eine zertifizierte Maske nach dem Medizinpro- duktgesetz handelt. Film Medienlogistik Druckhaus Kay Weitere Informationen: Michael Kay Brandt GmbH Geschäftsführender Gesellschafter www.antivirenschild.de www.kay.de antivirenschild@druckerei-brandt.de 02/2020 07
Sie können auch lesen