FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
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FG Magazin Das Magazin des FG Basel 1 / 2021– $/20$$ Winter 2021 – $$$$$$$ 20$$ ISSN 2296-8997 Einzelpreis CHF 6.– Seite 10 Seite $$ Maturaarbeiten $$$ mit Leidenschaft $ Seite 24 $$$ Bildung im Gespräch mit Sibylle von Felten Seite $$ $$$ – Schule und Lernen im Wandel Seite 29 FG.21
Impressum www.fg-basel.ch T r a di ti o n und Q ua li t ät übe r 1 0 0 Mi t g l i e de r O ffi z i e l l e H o t e l g r uppe vo n hô t e lle r ie s uis s e Mi t g l i e d vo n Sc hw e iz T o ur is mus Mö c ht e n a uc h Si e dazug e hö r e n? w w w . c l ubg r a ndho t e lpalace .ch CLUB G R A N D HÔT E L & P A L A C E H.-Ueli Gubser, CEO Feldbergstrasse 86 CH-4057 BASEL Tel./Fax: 061 692 37 25 E-Mail: gubser@clubgrandhotelpalace.ch U N SERE MI TGLI E D E R i n d er R EG IO BAS IL IEN S IS Grand Hotel LES TROIS ROIS BASEL Grand Café HUGUENIN BASEL Grand Hotel EULER BASEL Restaurant KUNSTHALLE BASEL Hotel VICTORIA BASEL FG CULINARIUM BASEL Hotel PALAZZO BASEL Restaurant Chez MARTIN FLUEH Hotel MERIAN am Rhein BASEL Hotel KRAFFT am Rhein BASEL Der TEUFELHOF BASEL PARK Hotel am RHEIN RHEINFELDEN Hotel BAD SCHAUENBURG LIESTAL freuen sich a u f I h r en Besu ch ! Impressum ISSN 2296-8997 © FG Basel, 2021 Auflage 2900 Exemplare; Herausgeberin FG Basel, Scherkesselweg 30, CH-4052 Basel; Beiträge Stephan Sauthoff, Esmeralda Hernandez, Andreas Schiermeyer, Bruno Schull, Nadine Adelbert, Matthias Hatz, Liam Gfeller, Cédric Saxer, Charlotte Weisser, Caroline Kowalski, Marie-Therese Reimerdes, Elia Staub, Yannis Vorpe, Luc Göschke, Till Binzel, Angelina Ramsteiner, Lotta Papen- fuss, Emma Meister, Katelyn Bordier, Elia Waldmann, Claudio Gallo, René Rüegg; Bilder FG Basel, ausser: Adobe Stock (S.6, 7, 8, 40), Andrea Wullimann, Lichtartfotografie (S. 30); Redaktion FG Magazin, Scherkesselweg 30, CH-4052 Basel; Lektorat, Gestaltung und Korrektorat FG Basel Bildbearbeitung Andreas Schiermeyer; Herstellung Thoma AG. Titelbild: Schüler*innen der Klasse PR6a in der Spezialwoche vom Januar 2021 Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin und mit Quellenangabe gestattet. 2 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch Inhalt Inhalt Editorial 5 Pädagogik Möglichkeiten und Grenzen des digitalen Lernens 6 How We Survive Winter 9 Maturaarbeiten mit Leidenschaft 10 Maturaarbeiten mit Leidenschaft– Seite 10 Neural networks 16 Wunderwerk Auge 19 Mini-Gardening im Erweiterten Lernen 20 Die Klasse G1 visualisiert den Blutkreislauf 21 Hefepilz-Experiment der Klasse G2 22 Events Bildung im Gespräch mit Sibylle von Felten 24 Bildung Gut gerüstet mit international anerkannten Diplomen 26 Bildung im Gespräch mit Sibylle von Felten Eine Woche lang Unternehmer sein 28 – Seite 24 Mein FG Basel FG.21 - Schule und Lernen im Wandel 29 Le bilinguisme au FG Basel – Zweisprachigkeit am FG Basel 30 Weihnachtsgeschichten der Klasse PR5a 32 Mots-croisés sur la Romandie 34 Coronamassnahmen – aus der Sicht des technischen Dienstes 36 kurz und bündig Nächste Veranstaltungen am FG Basel 38 FG Ferienabenteuer 39 FG.21 - Schule und Lernen im Wandel – Seite 29 Coronamassnahmen - aus Sicht des technischen Dienstes – Seite 36 FG Magazin – Winter 2021 3
www.fg-basel.ch Editorial Liebe Leser*innen Auf der Suche nach den positiven Seiten der Corona-Krise wird immer wieder auf den Innovationsschub in den Unternehmen hingewiesen, welchen Covid-19 ausgelöst habe. Gemäss dem Sprichwort «Not macht erfinderisch» seien in zahlreichen Firmen innovative Angebote entstanden, die ohne Corona nie auf den Markt gekommen wären. Die Rede ist von Produktionsumstellungen, Ko- operationslösungen oder neuen Vertriebswegen. Und am FG Basel? Ich bin überzeugt, dass durch den Shutdown im Frühjahr und den derzeitigen Präsenzunterricht unter Einhaltung der Covid-19-Schutzmass- nahmen die Schule einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht hat – sei dies in der Zusammenarbeit innerhalb des Lehrer*innenkollegiums oder der gegenseitigen Unterstützung aller an der Schule tätigen Personen (vgl. S. 6ff), sei es in Bezug auf kreative Lösungen, um den Schulalltag trotz mancher Ein- schränkungen für die Schüler*innen interessant und motivierend zu gestalten. Welche Chancen die Pandemie bezüglich der Digitalisierung bietet, hat Frau Sibylle von Felten in ihrem Vortrag «Die Zukunft des digitalen Lernens» ihren Zuhörer*innen gezeigt (vgl. S. 24), indem sie u.a. kreative Ansätze in ihr Referat demonstrierend einsetzte. Während sich die Maturaarbeit von Tanja Kunz mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auseinandersetzt, befasst sich der Artikel «Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung» vor allem mit dem Stel- lenwert des Präsenzunterrichts für die Schüler*innen. Und nicht rein zufällig beschäftigten sich die Maturand*innen mit Fragen der künstlichen Intelligenz, des maschinellen Lernens, neuronaler Netzwerke und wie kreativ Computer sein können (S. 16). Die Impressionen aus der Spezialwoche im Januar 2021, während der keine Wintersportlager und Exkursionen nur unter bestimmten Auflagen stattfinden durften, vermitteln einen ersten Eindruck von der Kreativität, mit welcher diese Tage gestaltet wurden (vgl. S.4). Aber auch im tagtäglichen Unterricht gilt es, mittels innovativer Ansätze den Lernenden die Welt ins Schulzimmer zu bringen, wenn sie nicht in die Welt hin- ausgehen können, und ihre Kreativität aufrecht zu erhalten oder zu wecken. Dazu finden Sie in dieser Ausgabe des FG Magazins Beispiele aus den Bereichen Biologie (S. 19 und S. 21), Wirtschaft (S. 28) und Französisch (S. 32). Ebenso ist das Projekt FG.21 (S. 29), welches das Ziel verfolgt, unsere Schule fit zu machen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, auf kreative Ansät- ze angewiesen, wenn es gilt, die «optimale Schule» zu entwickeln. Dass Kreati- vität und Freude an Neuem bei Schüler*innen und Mitarbeitenden vorhanden sind, erlebe ich immer wieder. Auch wenn diese vielleicht kleinen Innovations- schübe im Alltag nicht sofort als solche wahrgenommen werden, zeigen sie doch, eventuell erst im Nachhinein, dass das FG Basel eine dynamische, sich stetig weiterentwickelnde Schule ist. Dies stimmt mich für die Zukunft der Schu- le – vor allem nach der Corona-Pandemie – zuversichtlich. Nun wünsche ich Ihnen, liebe*r Leser*in, viel Vergnügen bei der Lektüre der nachfolgenden Beiträge. Dr. Stephan Sauthoff, Rektor FG Magazin – Winter 2021 5
FG Pädagogik www.fg-basel.ch Möglichkeiten und Grenzen des digitalen Lernens Das Ende des ersten Lockdowns, der in vielen europäischen Staaten auch die Umstellung des Schulbetriebes vom Präsenzunterricht auf Fernunterricht beinhaltete, veranlasste die meisten Schulen, viele Pädagogen, aber auch Lernende und deren Eltern Rückschau zu halten und Bilanz zu ziehen. Dabei ging es u.a. auch darum, die Möglichkeiten und die Grenzen des digitalen Lernens zu untersuchen. Text: Bedeutung des sozialen Lernens manches in Frage stellen, sich Gedanken ma- Stephan Sauthoff Die Corona-Pandemie zeigt, dass trotz ausrei- chen über ihr politisches, wirtschaftliches chend vorhandener PCs und Laptops sowie und soziales Umfeld. „Weiche“ Faktoren wie eines funktionierenden WLAN-Netzes Lehr- Mitgefühl oder Empathie, welche in dieser personen und Schulzimmer nicht überflüssig Phase besonders wichtig sind, erfasst und be- sind. Denn im Vordergrund steht auf allen rücksichtigt aber kein Computer. Hier braucht Schulstufen das soziale Lernen, die Erkennt- es die Lehrperson, die neben der reinen Wis- nis, dass Unterrichten auch Beziehungsarbeit sensvermittlung den Lernenden Orientierung ist und die Vermittlung von Kompetenzen gibt oder Grenzen setzt, die eine starke Bezie- durch soziale und emotionale Interaktion hung zu den Lernenden aufbaut und pflegt. stattfindet. Auch wenn diese Aspekte mit zu- Deshalb braucht es die Lehrperson, die den nehmendem Alter der Lernenden an Bedeu- Schüler*innen im Schulzimmer gegenüber- tung verlieren, sind sie für das FG Basel zent- steht, sie als Individuum wahrnimmt, ihnen rale Werte, die gepflegt werden (müssen) und Mut macht, ihnen über Enttäuschungen hin- einen wesentlichen Bestandteil des Lerner- weghilft, sie „auffängt“, wenn es notwendig ist. folgs vieler Schüler*innen unserer Schule bil- den. Beim (gemeinsamen) Lernen vor Ort im Schule ist eben mehr als Wissensvermittlung, Schulzimmer entsteht eine Lernatmosphäre, sie ist ein sozialer Vorgang und lebt vom di- die sich am Bildschirm nicht generieren lässt. rekten, «physischen» Austausch. Schüler*in- Der Klassenraum ist der Ort, an dem sich Ler- nen lernen nicht nur aus Büchern, Skripten nende und Lehrende begegnen, sich austau- oder Online-Medien, sondern entscheidend schen und Kompetenzen vermittelt werden. auch von der Lehrperson und voneinander. Daher kann der digitale Unterricht den tradi- Am Bildschirm eines Lernenden sitzt kein tionellen Präsenzunterricht nur unvollkom- zweiter Computer, sondern ein*e Schüler*in men ersetzen. Mit dem Fehlen des direkten mit Emotionen, Wünschen, Ängsten, Träu- Kontakts zu allen Lernenden während des men. Meistens stehen diese mitten in ihrer Unterrichtens fehlt auch das Spüren von Persönlichkeits- und Charakterentwicklung, Stimmungen – Freude, Frust, Überdruss, Be- während der sie Werte kennen lernen und geisterung, Unsicherheit – und damit auch das direkte und angemessene Reagieren darauf. Die Bedeutung direkter Treffen durften wir nicht nur im schulischen Umfeld, sondern auch im privaten Bereich erfahren. Wir haben solche persönlichen Begegnungen wieder vermehrt schätzen gelernt, messen ihnen wieder mehr Bedeutung zu und nehmen uns auch Zeit für sie. Die frühere Selbstverständ- lichkeit ist gewichen und hat Platz gemacht, den persönlichen Austausch zu pflegen. 6 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik Erfolgreiches Lernen im Fernunterricht ver- langt von den Lernenden ein hohes Mass an Eigenverantwortung. Diese Kompetenz lässt sich allerdings nur schwer am Laptop oder Computer vermitteln, weshalb selbst bei Gymnasiast*innen ein Unterricht mit zwi- schenmenschlicher Beziehung nach wie vor unerlässlich bleibt. Unabhängig von Fragen rund um die Digitali- sierung kommt generell während einer Krise wie der Corona-Pandemie der Schule eine wichtige Funktion zu: Sie bietet in unsicheren Zeiten eine klare Struktur und bewahrt eine gewisse Normalität. Mit wachsender Krise neigen die meisten von uns dazu, sich immer teressen und Begabungen der Lernenden. Es mehr auf sich und das nächste Umfeld zu bietet sich die Möglichkeit, Lernerfolge digi- konzentrieren. Die Schule ermöglicht es den tal zu erfassen und das Niveau entsprechend Lernenden, ihren Blickwinkel nicht immer anzupassen. mehr einzuschränken, sondern vielleicht so- gar zu erweitern. Und dafür braucht es ein- Durch das selbstständige, individuelle Lernen mal mehr den persönlichen Kontakt, das zwi- gewinnen die Lehrpersonen mehr Zeit, sich schenmenschliche Gespräch. mit den Anliegen einzelner Lernender zu be- fassen, denn die Heterogenität in einer Klasse Bedeutung digitaler Möglichkeiten kann besser aufgefangen werden. Vor allem Wie alle didaktischen und methodischen An- dann, wenn „Klassenbücher“ geführt werden, sätze sind auch digitale Technik und Medien die alles beinhalten, was sonst als Kopien ab- Mittel zum Zweck. Sie tragen zur Erweiterung gegeben wird, private Austauschräume ge- der Methodenvielfalt im Unterricht bei, die nutzt werden, in denen sich Lernende unter- Wirksamkeit des schulischen Lernens wird einander austauschen können, ohne dass durch sie aber nach heutiger Erkenntnis nicht eine ganze Klasse „dabei“ ist. Die Möglichkeit, massiv gesteigert. Sie bilden zusammen mit im eigenen Tempo zu lernen, unterschiedli- den verwendeten Lehrmitteln oder der Leis- che Aufgaben zu bearbeiten oder projektar- tungsbeurteilung einen Teil der Rahmenbe- tig zu arbeiten, wird durch die Digitalisierung dingungen für optimales Lernen. Schlussend- des Unterrichts und die digitale Aufarbeitung lich kommt es, wie die umfangreiche Studie des Unterrichtsmaterials sicherlich ausge- von John Hattie gezeigt hat, auf die Lehrper- baut. Digitalisierung kann daher einen wichti- son an. Die Technik darf nicht Selbstzweck gen Beitrag zur Differenzierung leisten. sein, sondern Mittel zum Zweck. Ein „Nebeneffekt“ der Videokonferenzen war Ein Vorteil der Digitalisierung ist in der Mög- u.a., dass die Schüler*innen wegen der feh- lichkeit der Individualisierung des Lernens zu lenden Interaktion vor Ort gezwungen wa- sehen. Der Einsatz digitaler Medien im Unter- ren, ihre Fragen präziser zu formulieren als im richt ermöglicht es, diesen besser an die Leis- Präsenzunterricht. In den Videokonferenzen tungsfähigkeit der einzelnen Schüler*innen konnten manche Lernenden ihr Hörverständ- anzupassen, vor allem im Bereich der indivi- nis und ihre mündliche Ausdrucksfähigkeit duellen Förderung, aber auch in Bezug auf In- trainieren. FG Magazin – Winter 2021 7
FG Pädagogik www.fg-basel.ch Recht schnell mussten unsere Lehrpersonen Lernen – vor, nicht hinter dem Bildschirm feststellen, dass Fernunterricht nicht wie Prä- Ebenso wie an anderen Schulen, stellten auch senzunterricht funktioniert und anders konzi- unsere Lernenden recht bald fest, dass Fern- piert werden muss. Dies führte zu einer Er- unterricht eine ziemlich einsame Sache ist, weiterung der methodischen und Selbstständigkeit und Konzentration verlangt didaktischen Palette, über welche die Leh- und sie mehr Verantwortung für ihr Lernen rer*innen in Zukunft verfügen. Dabei braucht übernehmen müssen. Die anfängliche Eu- es aber auch eine klare Vorstellung davon, phorie, nicht jeden Tag in die Schule gehen was im Fern- und was im Präsenzunterricht zu müssen, verflog immer mehr, so dass die geschehen kann und soll. Denn digitale Medi- meisten mit Freude nach dem Ende des Lock- downs wieder ins Schulhaus kamen. Sie ha- ben genauso wie die Lehrpersonen erfahren, wie wichtig die Schule als Sozialraum und Bil- dungsort ist. Ein Vorteil des Fernunterrichts im Frühjahr 2020 war sicherlich, dass Lehrpersonen wie auch Schüler*innen ihre IT-Kenntnisse und -Kompetenzen verbessern und sich so für die Digitalisierung fit machen konnten. Wie ver- mutlich überall, hat die Umstellung auf Fern- unterricht auch am FG Basel zu einem Digita- lisierungsschub geführt. Ich wage nach 30 Jahren Tätigkeit am FG Basel zu behaupten, dass die Schule noch nie in so kurzer Zeit ge- meinsam so viel gelernt hat und alle Beteilig- ten sich in diesem Ausmass gegenseitig un- terstützt haben. Auch dies gilt es fortzuführen und für die weitere Entwicklung der Schule produktiv zu nutzen. Es stimmt mich optimis- en bringen nur dann einen Mehrwert, wenn tisch, dass das FG Basel sich als sehr beweg- sie zielgerichtet und pädagogisch passend lich, innovativ und dynamisch gezeigt hat verwendet werden, ihr Einsatz zielführend ist. und tiefgreifende Änderungen auch in kurzer Dazu braucht es sicherlich noch Weiterbil- Zeit möglich sind. dungsveranstaltungen an unserer Schule. Aber auch künftig wird der Unterricht am FG Die Erfahrungen haben auch gezeigt, dass Basel die Interaktion, die Bildung durch starke von den Freiräumen während des Fernunter- Beziehungen im Schulzimmer ins Zentrum richts vor allem jene Schüler*innen profitie- stellen und dabei die digitalen Möglichkeiten ren, die bereits vorher gelernt haben, selbst- gewinnbringend einsetzen. Ziel muss ein stu- ständig zu lernen und ihre Zeit zu fengerechter Einsatz digitaler Lerntechnolo- strukturieren. Mit den Worten eines Schülers: gien sein, von der Basis und Primar über die «Der Lockdown hat definitiv die Selbststän- Sek-I bis hin zum Gymnasium. Alle sind be- digkeit und das Verantwortungsbewusstsein reit, sich auf die digitalen Formate der Ver- gestärkt und die Wichtigkeit der Selbstmoti- mittlung einzulassen, ohne aber auf den klas- vation offengelegt. All dies zentrale Kompe- sischen Präsenzunterricht (ganz) verzichten tenzen für die Studierfähigkeit.» zu wollen. 8 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik How We Survive Winter Winter bedeutet für viele heute: Skiferien, Weihnachten, Geschenke. Das war jedoch nicht immer so. Die Ureinwohner Nordamerikas und Kanadas erzählten sich von Windi- go, dem Geist des Winters, einem hungrigen, Menschen verschlingenden Monster. Be- sonders in kälteren Gegenden stellte der Winter früher eine Herausforderung dar, eine Jahreszeit, die es zu überleben galt. Winter war die Zeit des Verlustes und der Trauer, der Kälte und des Rückzugs. Menschen waren auf die Gemeinschaft, auf Wärme angewiesen. Text: Davon berichtet der Artikel «How We Survive Esmeralda Winter», der am 20. Dezember 2020 in The Hernandez, Babette New York Times publiziert wurde. Die Schü- Ramsauer ler*innen der Klassen 1Ga/b haben während Bilder: der Woche Fernunterricht diesen Text gelesen Jacob Demme, und von Ritualen auf der ganzen Welt erfah- Claudia Nikles, Zoé ren. Im Iran beispielsweise werden am Tag Stemberger, Emilio der Winterwende Kerzen angezündet, Nüsse Rubio oder Granatäpfel gegessen und Gedichte rezitiert. Auch wir zünden im Advent jede Woche eine Kerze an, bis zu dem Zeitpunkt, wo die Nacht am längsten währt. «Darkness must pass», sagt Samwise in Lord of the Rings, denn wenn die Nacht am längsten ist, wird es wieder heller. Die Schüler*innen und Schüler der 1Ga/b haben die Eindrücke des Artikels künstlerisch festgehalten. Ihre Foto- grafien zeigen das Bedürfnis nach Geborgen- heit, den Kontrast zwischen hell und dunkel, innen und aussen, Schönheit in der Kälte. Winter Short Story, by Babette Ramsauer She comes slowly and leaves fast. But not everyone makes it to the end of the cold and frosty season by the name of Winter. She sweeps in and eliminates as much as she pos- sibly can. Something sent from heaven to keep the correct amount of people who walk the Earth, some people say. Others say, sent from hell to destroy this world and to begin another. But no one knows the meaning of the Winter. Dressed in a royal white gown, she enters our homes silently, and before we know it, she has taken us all. One by one. One after the other. And not a single one is left behind. FG Magazin – Winter 2021 9
FG Pädagogik www.fg-basel.ch Maturaarbeiten mit Leidenschaft Die diesjährigen Maturaarbeiten weisen eine enorme Vielfalt an theoretischen und prak- tischen Fragestellungen aus den unterschiedlichsten Bereichen auf und zeugen von der hohen Interessendiversität unserer Schüler*innen. Gern stellen wir Ihnen nachfolgend einige Arbeiten vor. Text: Mika Sens, 5Ga: Gitarre darstellt. Andreas Schiermeyer Bau einer E-Gitarre Bilder: Für Mika Sens, der seit seinem siebten Le- Die Restaurierung des bestehenden Gitarren- Mika Sens, Tiziano bensjahr Gitarre spielt, war die Maturaarbeit halses beinhaltete, diesen zu demontieren, Selva, Timo eine spannende Herausforderung, die ihm abzuschleifen und den Bunddraht zu erset- Brenneisen, Tanja sehr am Herzen lag. Seine eigene Gitarre zu zen, was viel Fingerspitzengefühl erforderte, Kunz bauen und diese dann auch selbst zu spielen, um den Gitarrenhals nicht zu beschädigen. stellt für ihn eine Weiterentwicklung in seiner persönlichen Geschichte mit diesem vielseiti- gen Instrument dar. Das Holz für den Bau der Gitarre war bereits vorhanden. Ein vor einigen Jahren gefällter Kirschbaum des Nachbarn lieferte das Materi- al für den Korpus der Gitarre. Da der Bau eines Gitarrenhalses technisch äusserst an- spruchsvoll ist und einiges an Spezialwerk- zeugen erfordert, hat sich Mika Sens ent- schieden, diesen von einer bestehenden Gi- tarre zu recyceln. Die erste grössere Herausforderung war, dass sich das Kirschbaumholz für den Korpus beim Trocknen verzogen hatte und aufgrund der geringen Grösse der vorhandenen Bretter verleimt werden musste, was von einer Schreinerei professionell umgesetzt wurde. Nachdem Mika Sens die Form der Gitarre mit der Kreissäge grob ausgesägt hatte, kam die Als beide Teile zusammengefügt waren, ging nächste Herausforderung auf ihn zu. Erst die es ans Lackieren und im Anschluss wurden dritte Sägemaschine, die er ausprobierte, die Tonabnehmer montiert, die gesamte erlaubte ihm, den Korpus nach Wunsch aus- Technik installiert und schliesslich die Saiten zusägen. Eine CNC-Fräsmaschine übernahm gespannt. Dann konnte die Gitarre zum danach die Feinarbeit, wobei auch hier beim ersten Mal ausprobiert und gestimmt wer- Eingeben der Koordinaten und Masse in den den. Fräscomputer äusserst genaues Arbeiten ge- fragt war. Das Abschleifen schliesslich stellte Mika Sens zieht eine positive Bilanz. Er hat im keine Probleme dar, war jedoch enorm zeit- Verlauf seiner Arbeit gelernt, mit unterschied- aufwändig. Nun musste nur noch eine Tasche lichen Maschinen umzugehen, und konnte für die ganze Elektronik sowie das Loch für sein Projekt trotz einiger Probleme, welche den Kabelinput und einen Plektrumhalter die Arbeiten verzögerten, rechtzeitig fertig- gefräst werden, der eine Besonderheit dieser stellen. Sein Fazit ist, dass der Eigenbau einer 10 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik Gitarre, die dann auch gut klingt, möglich ist, Die von Tiziano Selva entwickelte Sprache Li- sich aber aus finanzieller Sicht nicht lohnt. vak definiert er selbst wie folgt: «Livak ist eine philosophische Kunstsprache. Tiziano Selva, 5Ga: Sie wurde konzipiert, um zwischenmenschli- LIVAK – Konstruktion einer Sprache auf che Missverständnisse im Alltag zu minimie- Basis eines philosophischen Grundgedan- ren. Sie beschränkt sich dabei ausschliesslich kens auf die Klarheit von Emotionen und Gefühlen, vor allem im Ausdruck dieser mit anderen Menschen und nicht auf die Präzision sachli- cher Beschreibungen. Durch das Erlernen soll somit ein friedlicheres Zusammensein mit anderen und sich selbst (Selbstfindung) möglich werden. So wird versucht, den in na- türlichen Sprachen existierenden Interpretati- onsspielraum zu minimieren. Des Weiteren spiegelt sich in Livak das Leben und sein Lauf wider – durch grammatikalische Unterschei- dungen werden Zustände von Gegenständen und Körpern genau beschrieben. So soll durch Verwendung der Sprache daran erin- nert werden, dass alles vergänglich und der jetzige Moment kostbar ist.» Tiziano Selvas Begeisterung für Sprachen hat ihn bereits als Zwölfjährigen bewogen, erste Versuche im Konstruieren einer eigenen Spra- che zu unternehmen. Mangels Linguistik- und Grammatikkenntnissen ging es damals jedoch vor allem darum, ein fremdartiges Vo- kabular zu erschaffen. Als er einige Jahre spä- ter einen Artikel zum Thema «konstruierte Sprachen» entdeckte, erwachte die Idee der Konstruktion einer eigenen Sprache erneut. Nach zwei weiteren Versuchen, denen noch ein philosophischer Grundgedanke fehlte, lernte er die konstruierte Sprache Esperanto, um sein Verständnis für linguistische Konzep- te zu erweitern. In seiner Maturaarbeit hat er Tiziano Selva hat für seine Sprache den ge- nun eine eigene Sprache auf Basis eines phi- samten Wortschatz neu erschaffen und nicht losophischen Grundgedankens entwickelt. von einer bestehenden Sprache abgeleitet. FG Magazin – Winter 2021 11
FG Pädagogik www.fg-basel.ch Sowohl im Vokabular, als auch in der Gram- len. Interessierte können Livak auf der eigens matik stellt das Konzept der Klarheit einen dafür eingerichteten Website livaklanguage. zentralen Punkt dar. So hat er z.B. mit der webflow.io lernen. Ausserdem kann man sich Schaffung von drei Imperativformen (har- auf einem Instagram-Account über die Spra- sche, neutrale und höfliche Aufforderung) che informieren und Teil der Livak-Communi- Fehlinterpretationen in der geschriebenen ty werden. Sprache eliminiert. Tiziano Selva ist mit dem Ergebnis seiner Ma- Die Maturaarbeit von Tiziano Selva endet mit turaarbeit sehr zufrieden und plant, die Spra- einem umfangreichen Grammatik- und Voka- che Livak auch danach weiterzuentwickeln bularteil sowie einigen Übersetzungsbeispie- und zu lernen. 5Ga Barth Nicolas Cosplay am Beispiel des Naofumi Iwatani Böni Tamara Ist Synästhesie eine Begabung oder Belastung? Bussard Jean-Luc Auswirkungen der neuen Swissness-Gesetzgebung auf die Schweizer Industrie Capus Juri Corona als Chance? Cardente Fabio Die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung Dickenmann Gian Schweiz ohne Armee Ederer Nicolas Zusatzstoffe in Lebensmitteln Gabrielli Elena Auf der Suche nach dem Glück Guntrum Felix E-Sport im professionellen Fussball am Beispiel des FC Basel 1893 Kaufmann Raphael Herstellung einer EP (Extended Play) Niemann Caroline BTS als Leckereien Ritschl Sonja Erhöhen Schönheitsoperationen das Selbstwertgefühl? Rohrer Nina Selbstgestaltung eines veganen Kochbuchs Schaeren Anna Ein Boost für die Nervenregeneration Selva Tiziano LIVAK – Konstruktion einer Sprache auf Basis eines philosophischen Grundgedankens Sens Mika Bau einer E-Gitarre Simon Daniela Beaujolais nouveau – der Wein von morgen? Staub Flurin Auswirkungen eines Höhentrainings auf die aerobe Leistungs- fähigkeit eines Sportlers Steiger Masha Aufmerksamkeitsleistungen in Abhängigkeit von körperlicher Belastung Strub Rosina Antibiotikaforschung in der Schweiz Tribelhorn Simon Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise auf die Fussball- vereine der Super League Zenklusen Melina Auswirkung des Knock-Downs von mitochondrialen Proteinen auf den Fadenwurm C. elegans 12 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik Timo Brenneisen, 5Gb: Hochbeet zum Teil auch am Balkongeländer Prozess zum Erstellen eines Urban Garden installieren wollte, wofür jedoch eine Baube- Timo Brenneisen zeigt in seiner Maturaarbeit willigung nötig gewesen wäre. die Herausforderungen bei der Erstellung ei- nes Urban Garden auf. Nach der Erstellung des Layouts ging es an die Definition des Materials. Neben den Pflan- zen waren hier vor allem das Holz für das Beet sowie eine ideale Substratmischung zu definieren. Diese stellte schliesslich die gröss- te Herausforderung für die Durchführung sei- nes Projekts dar. Nach Aufbau des Hoch- bau-Gerüsts aus Holzbrettern musste er feststellen, dass das Gewicht das feuchten Substrats die Statik des Balkons derart beein- flusst hätte, dass dieser unter der Gesamtlast zusammengebrochen wäre. Zur Einführung in die Thematik erklärt er die Bedeutung des Begriffs, der alle Arten von städtischen Gärten, von grossen Parkanlagen über Schrebergärten bis zum Guerilla Garde- ning umfasst. Timo Brenneisens Ziel war es, auf dem Balkon vor seinem Zimmer ein Hochbeet mit regio- Nun war flexibles Umdenken gefragt. Timo nalen Pflanzen, darunter auch Gewürzen für Brenneisen entschloss sich, das Hochbeet den Einsatz in der Küche, zu erstellen. Auch kurzerhand im Garten anzulegen. Somit ein Sitzplatz sollte darin integriert werden. musste er zwar auf den gewünschten Urban Von der Planung bis zur Fertigstellung benö- Garden mit Sitzplatz auf dem Balkon verzich- tigte er hierfür ca. sechs Wochen, wobei er ten, konnte aber dennoch sein Projekt umset- seine ursprünglichen Ideen immer wieder fle- zen. Nach sechs Wochen war schliesslich das xibel an die Gegebenheiten anpassen muss- Hochbeet mit Minze, Lavendel, Rosmarin, te. So war bereits in der Planungsphase eine Thymian, Oregano, Paprika, Broccoli, Kopfsa- Änderung des Layouts erforderlich, da er das lat, Chili, Erdbeeren und Zwergpfirsichen be- FG Magazin – Winter 2021 13
FG Pädagogik www.fg-basel.ch pflanzt. Bei der Auswahl und Platzierung der der Pandemie und zeigt auf, welche Schutz- Pflanzen hat Timo Brenneisen darauf geach- massnahmen und Therapie- sowie Impfmög- tet, dass sie ideale Bedingungen zum Gedei- lichkeiten bestehen. hen haben, denn nicht alle Pflanzen vertra- gen sich gut miteinander. Nach einer chronologischen Beschreibung des Pandemie-Verlaufs und seiner Auswir- Abgesehen davon, dass das Hochbeet nicht kungen auf den Alltag folgt eine Einführung auf seinem Balkon realisiert werden konnte, in den Begriff des Distance Learning. Tanja hat Timo Brenneisen seine Ziele erreicht. Sei- Kunz vergleicht hierbei die Vor- und Nachteile ne wichtigsten Erkenntnisse sind, dass es bei des Distance Learning für Schüler*innen und einem solchen Projekt nie zuviel Planung gibt Lehrpersonen. Sie greift auf Studien zur The- und dass man während des ganzen Prozesses matik zurück und lässt auch die Ergebnisse in der Lage sein muss, flexibel und kreativ auf eigener Umfragen sowie eigene Erfahrungen eventuelle Hindernisse zu reagieren. Auch die in ihre Arbeit einfliessen. Ihre Erkenntnisse il- Lehre, dass jedes Scheitern immer auch eine lustriert sie mit Diagrammen, um die Umfra- neue Chance bietet, hat er aus seiner Ma- geergebnisse übersichtlich zu präsentieren. turaarbeit gezogen. Sie zieht dabei ein grundsätzlich positives Fa- zit. Die meisten Schüler*innen konnten sich gut mit der neuen Lernsituation abfinden, Tanja Kunz, 5Gb: dies vor allem auch, da sowohl die techni- Corona-Pandemie: Auswirkungen auf das schen Voraussetzungen vorhanden, als auch Berufsleben und den Schulbetrieb die Lehrpersonen motiviert waren, diese ein- Eigentlich hätte Tanja Kunz für ihre Maturaar- zusetzen. Dennoch bevorzugen die meisten beit einen Teil des Jakobswegs in Spanien zu Schüler*innen den Präsenzunterricht, vor al- Fuss entdecken und über ihre Erkenntnisse lem aufgrund mangelnder Sozialkontakte schreiben wollen. Da jedoch aufgrund der und häufiger Ablenkungen im häuslichen Corona-Pandemie Auslandsreisen vorüberge- Umfeld beim Fernunterricht. hend nicht möglich waren, hat sie sich ent- schieden, das Thema der Pandemie und ihre Tanja Kunz analysiert auf Basis ihrer Fragestel- Auswirkungen auf Schule und Beruf zu unter- lungen die grundlegenden Bedingungen, um suchen. zukünftig den Fernunterricht für alle Beteilig- ten zu optimieren, und nennt dabei die Be- Tanja Kunz startet mit einer Erklärung der reitstellung einer funktionierenden und gut wichtigsten Grundlagen, von Viren im Allge- gewarteten IT-Infrastruktur, eine optimale meinen über das SARS-CoV-2-Virus und seine Einbettung in die Organisation des Schulbe- Auswirkungen bis zum Immunsystem des triebes, eine Schulung der Teilnehmenden Menschen. Sie erklärt ebenfalls den Begriff bezüglich Nutzung der technischen Geräte 14 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik und Tools, eine klare Festlegung von Zielen vor allem die soziale Distanz und die Gefahr und Regeln, das Bereitstellen von techni- einer Isolierung oder Vereinsamung genannt. schen Geräten und eines ruhigen Arbeitsplat- Diese Punkte gelte es ernst zu nehmen und zes für die Lernenden und die Lehrpersonen, adäquate Lösungen zu erarbeiten. eine angemessene Qualitätssicherung und das Sicherstellen eines regelmässigen physi- Tanja Kunz empfiehlt, den Schwung aus der schen Kontaktes zwischen den Lernenden Umstellung im Frühling zu nutzen und die Di- und den Lehrpersonen. gitalisierung als Chance wahr zu nehmen, um in Zukunft besser gerüstet zu sein: «Ich erach- Im Anschluss geht Tanja Kunz mit derselben te es als wichtig, dass in Zukunft die Mitarbei- Methodik auf das Thema Home-Office ein tenden, wie auch die Schüler und Lehrer, ein und kommt zum Schluss, dass die Vorteile der Höchstmass an Flexibilität für ihre Arbeit er- Arbeit im Home-Office die Nachteile weitge- halten. Dabei muss eine regelmässige per- hend aufwiegen. Die Mehrheit der Arbeitneh- sönliche Interaktion gewährleistet und eine mer*innen sei der Meinung, dass sie im zentrale Voraussetzung sein. Ich bin über- Home-Office produktiver arbeiten als im zeugt, dass mit solchen flexiblen Modellen Büro, und die Mitarbeiterzufriedenheit würde die Attraktivität von Unternehmen für künfti- ebenfalls besser beurteilt. Nachteilig würden ge Mitarbeitende sehr stark erhöht wird.» 5Gb Aeberhard Julian Building an electric go-kart with an energy recovery system Amberg Elena Sport Quo Vadis? Baloh Florian Erste-Hilfe-Kurse für Schulen Béhé Tom Gut leben mit Alzheimer im stationären Bereich Billington Jessica Ancestry and inherited health risks through DNA testing Bleisch Cyril Die Macht der Medici Brenneisen Timo Prozess zum Erstellen eines Urban Garden Coerper Julia Kinderbuch für betroffene Kinder – Was ist eine Lese- und Recht- schreibeschwäche? Dietrich Tim Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln zum Muskelaufbau im Fitnessstudio Haag Benjamin Komponieren eines Songs für akustische Gitarre Ingram Simon A Story of Rediscovery Jakob Mathias Fleisch ohne Tiere Jankovic Justin Design einer Armbanduhr Klass Damian Das Erscheinungsbild der Stadt der Zukunft anhand von Basel Kunz Tanja Corona-Pandemie: Auswirkungen auf das Berufsleben und den Schulbetrieb Leuenberger Lorenz Das Covid-19 und die wirtschaftlichen Folgen Liviero Jérôme Kolonie jenseits der Erde Meyer Chiara Massentierhaltung Schweiz – Deutschland Schmid Lionel Das Soldatenleben vor, während und zwischen den Weltkriegen Sorani Hana Die Entwicklung der japanischen Jugendsprache von Graffenried Inès Evolution des Marketings in der Schweizer Hotellerie Welker Lea Ausbreitung von Infektionskrankheiten als mathematisches Modell Zwimpfer Liv Der Taubblinde: Abgrenzung zum Blinden und Gehörlosen FG Magazin – Winter 2021 15
FG Pädagogik www.fg-basel.ch Neural networks Artificial intelligence. Machine learning. Neural networks. We hear these words more and more, often in relation to astonishing technological breakthroughs, such as self-driving cars, facial-recognition algorithms, programs that defeat humans at games, even «the singularity», the hypothetical time when computers exceed human capabilities and take over the world, a nightmare that has inspired countless science fiction scenarios. Is there any truth to these claims? How do neural networks function? Are they compre- hensible to normal people, including technologically-challenged teachers such as my- self, and students who will have to navigate the world created by this technology? In late September, during the project week, I discussed these issues with Matura students. Text and pictures: My interest in neural networks was inspired ningful result. This is what «learning» means Bruno Schull by curiosity; I wanted to understand how in computer science. A rough definition I they work. I teach biology, and am naturally like to use is, «A guided step-by-step process interested in the human brain, the most that moves toward a good enough result». complicated thing we know in the universe. Any attempt to model the human brain, Of course, I’ve left out many details, but the such as a neural network, is inherently fasci- math is not difficult. It involves arithmetic, nating. Over the past two years, I taught my- exponents, logarithms, and derivatives. De- self about neural networks. But how would I pending on your math fluency, that might share this knowledge with students? seem completely unintelligible, or surpri- singly simple. Any reasonably motivated During the Corona virus lockdown, many student will learn these things in secondary students were not able to cover material school, and they appear on the Matura they would have otherwise. This was especi- exams. That’s one reason I think teaching ally worrying for Matura students, who will about neural networks is important: the take their final exams next year. We felt it math is relevant, and it allows students to was important to provide additional time to see how seemingly abstract operations can prepare, especially in subjects such as ma- be applied in the real world. thematics. Lessons were set aside during the project week, and I offered to teach mathe- The beauty of neural networks rests on an matics, using neural networks as a frame- elegant process called backpropagation, in work. which the network takes the error, and ex- tends, or propagates, this error backward, You can think of a neural network like a cal- adjusting its settings to move closer to the culator. It takes inputs, performs mathemati- target. This is really a kind of feedback. Feed- cal operations, and produces outputs. The back is universal, found everywhere from network compares the outputs to targets, the molecular machinery of cells to the and calculates the error, or the difference electrical pulses of circuit chips, as well as between the outputs and the target. It then numerous other processes. What follows, uses the error to adjust its internal settings, then, is a description of some of the more sometimes called «hyperparameters». If the interesting kinds of feedback that emerged hyperparameters are adjusted correctly, the during my lessons about neural networks. next time the network receives inputs, the output will be incrementally closer to the The first kind of feedback I would like to talk target. This process is repeated numerous about is the circular relationship between times, until the network produces a mea- neural networks and the brain. The basic ar- 16 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik chitecture of neural networks – a series of follow. This may be surprising, but the suc- nodes, organized in layers, and connected cess of neural networks shows that approxi- by links – was developed more than fifty ye- mation and estimation is an effective stra- ars ago, in an attempt to model the brain. tegy. As you may have guessed, this is how The various components of neural networks the brain functions. Like a neural network correlate roughly with anatomical structu- navigating a complex environment, the res, such as neurons, synapses, and brain re- brain cannot possibly calculate all variables gions, and the way that information flows in the internal and external environment, through neural networks, from node to even when performing apparently simple node, layer to layer, approximates the way tasks, such as deciding which way to walk that information flows through nervous sys- down a street, or how to react to a particular tems. The intriguing fact is that, as neural facial expression in a social encounter. The networks evolved, driven by exponential in- brain makes assumptions about the world creases in computing power, and vast quan- based on past experience, limits itself to cer- tities of data, they provided insight about tain streams of information, and produces the brain. «good enough» results. In fact, you can think of the brain as a kind of «estimation Early artificial intelligence systems often engine», sorting through vast quantities of used «brute force» strategies to solve prob- data, to predict effective actions. This under- lems; they computed every possible outco- standing derives in part from studying neu- me of a particular situation, and chose the ral networks. best solution. However, as problems grew more complex, this approach became im- Take a moment to consider the implications possible. Consider a task such as controlling of this relationship, where advances in com- an autonomous vehicle. Given the most po- puter science drive advancements in neu- werful supercomputers in the world, and un- roscience, and vice versa. The possibilities limited time and energy, it would still be im- are both daunting and inspiring. As we learn possible to compute every condition, action, more about the brain, we will certainly crea- and outcome. Instead, modern neural net- te more powerful neural networks. And the- works learn what information is important, se neural networks will improve our under- and make predictions about the best path to standing of the brain. Where will it lead? Will Figure 1. Basic architecture of a neural network. FG Magazin – Winter 2021 17
FG Pädagogik www.fg-basel.ch we reach the singularity? Or will we realize The last kind of feedback I would like to dis- that the brain is simply an extremely compli- cuss is related to students. I was apprehensi- cated neural network? This is sure to change ve about teaching neural networks – the our view of ourselves. Understanding these material is complex, the explanations requi- challenges is crucial for our students. re patience, and the group included stu- dents I didn’t know well (the English and The second kind of feedback I would like to German sections were combined). Would talk about is related to teaching. We’ve all they tolerate me? Would I be able to teach heard the phrase, «Learning by doing», but I them anything? I think my first attempt was am a firm believer in a related saying, «Lear- successful. Most of the students appeared to ning by teaching». There’s something about follow the main ideas. There were some who standing in front of a room full of students, preferred to study their phones, but there putting information and ideas in order, were others who were genuinely interested. trying to communicate clearly, that helps me To obtain feedback, I employed an informal understand my subject. For example, as I measure. I asked a series of questions, and was explaining gradient descent, the way the students gave me a thumbs up, thumbs that neural networks use the slope of a cur- down, or thumbs sideways. There were a few ve to find the minimum value of a function, thumbs down, but I was pleasantly surpri- it occurred to me that the process is some- sed to see more thumbs sideways and what like a boat rocking back and forth in thumbs up than I expected. I will take their the trough between two waves, sliding one feedback, and propagate it backward into way and the other, before coming to rest at my network of ideas and materials. My les- the lowest point. This kind of creative ex- sons will improve, and the learning process ample only emerges during the teaching will continue. When I teach about neural process. networks again, perhaps during the project week next year, I will move incrementally closer to my target. Figure 2. Applications of modern artificial intelligence systems. 18 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik Wunderwerk Auge Waren Sie einmal in einem dieser Restaurants, in dem Sie im Stockdunkeln Ihr Essen erhalten? Plötzlich scheinen die einfachsten Handgriffe komplex. Woher weiss ich, wie viel Platz in meinem Wasserglas noch vorhanden ist, wenn ich Wasser nachschenken möchte? Text: Fragen wie dieser gehen die Schüler*innen wiederherzustellen. Natürlich hatte die Klasse Nadine Adelbert, der Klasse G4, mit Hilfe von Frau Adelbert, G4 nicht die Möglichkeit, die Brille über Andreas Schiermeyer nach. Sie erhalten die Möglichkeit eines mehrere Tage zu tragen, aber bereits das Bilder: persönlichen Gespräches mit einer Gastred- Erlebnis, alles «auf den Kopf gestellt» zu Nadine Adelbert nerin, welche fast erblindet ist. Wie sieht der sehen, war für alle sehr eindrücklich. Alltag einer Betroffenen aus? Kann sie das Handy/Internet nutzen? Welche Probleme können im Alltag entste- hen und welche Lösungen gibt es dafür? Neben einer Gesichtsfeldbestim- mung haben die Schüler*innen des Schwerpunktfachs Biologie/Chemie auch die Möglichkeit erhalten, der Frage des Aufbaus und Funktions eines Auges im Detail auf die Schliche zu kommen, in dem sie eine Augen- sektion vornehmen durften. Neben einem scharfen Skalpell bedarf es hierfür vor allem einer Portion Mut. Besonders spannend fanden die Schüler*innen auch das Ausprobieren einer Umkehrbrille, die das gesehene Bild umdreht und mit der praktisch aufgezeigt werden kann, dass das wahrgenommene Bild im Gehirn entsteht. Wenn man die Brille einige Tage trägt, hat sich nämlich das Gehirn an dieses neue «falsche» Bild gewöhnt und korrigiert den «Sehfeh- ler», die Umwelt erscheint wieder ganz normal – vorausgesetzt, die Person setzt sich aktiv mit der Umwelt auseinander. Hat sich das Gehirn auf die neuen Sehinformatio- nen eingestellt, braucht es nach Abnahme der Umkehrbrille genauso lange, um die «normalen» Bilder FG Magazin – Winter 2021 19
FG Pädagogik www.fg-basel.ch Mini-Gardening im Erweiterten Lernen Im Erweiterten Lernen (EL) werden Projekte durchgeführt, die in dieser Form im norma- len Unterricht keinen Platz finden. Die Schüler*innen der Klasse G4 haben mit dem Pro- jekt «Mini-Gardening» bewiesen, dass sie nicht nur kreative Naturliebhaber sind, son- dern auch den Blick fürs Detail haben. Text: Mini-Gardening erfreut sich immer grösserer Andreas Schiermeyer Beliebtheit. Besonders für Kinder und Ju- Bilder: gendliche ist es spannend, einen Garten im Nadine Adelbert Miniformat zu erstellen. Dabei schulen sie sowohl ihre kreativen, als auch ihre planeri- schen und handwerklichen Fähigkeiten. Und der Spass kommt dabei auch nicht zu kurz! Somit war auch die Klasse G4 mit Begeiste- rung dabei, einen Mini-Garten für zuhause zu erstellen. Nach der Auswahl der Pflanzen und des gewünschten Gefässes ging der kreative Teil der Arbeit los. Wie sollten die Pflanzen angeordnet werden? Natürlich gab es auch technische Aspekte wie die Draina- ge zu beachten, damit die Pflanzen nicht im Die Ergebnisse konnten sich mehr als sehen Wasser stehen und zu faulen beginnen. lassen. Sichtlich zufrieden mit ihrer Arbeit konnten die Schüler*innen einen individuell Nach dem planerischen Teil wurden die gestalteten Mini-Garten mit nach Hause Pflanzen von den Schüler*innen fachmän- nehmen. nisch eingepflanzt. Dann ging es an die De- koration. Mit Materialien wie Holz, Schnur, Im Anschluss können die Schüler*innen nun Knete und Draht wurden kleine Häuschen, beweisen, dass sie nicht nur kreative Gärtner Leitern und ähnliches gebastelt. Auch Steine sind, sondern auch einen grünen Daumen und Moos kamen zum Einsatz, um den Ein- haben, indem sie ihr Gärtchen gut pflegen druck eines Gartens abzurunden. und gedeihen lassen. 20 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik Die Klasse G1 visualisiert den Blutkreislauf Wie können wir im Unterricht Vorgänge im Innern des menschlichen Körpers für alle Schüler*innen verständlich und anschaulich darstellen? Die Klasse G1 mit ihrer Lehrerin Nadine Adelbert hat bewiesen, dass der Transfer vom Lehrbuch zur praktischen Anwen- dung auch in der Anatomie möglich ist. Text: Der Blutkreislauf versorgt alle Zellen des Nun muss erstmal Nadine Adelbert, Körpers mit Nährstoffen und Sauerstoff. Er überlegt werden, wo das Andreas Schiermeyer besteht aus dem Herz und aus den Blutgefäs- Herz überhaupt genau Bilder: sen, die sich durch den ganzen Körper ziehen. liegt. Das ist auf einem Nadine Adelbert In den Schlagadern (Arterien) fliesst das Blut Foto viel einfacher. Und vom Herzen weg; die Venen leiten es zum plötzlich fühlen sich alle Herzen zurück (Urban und Fischer, 2016). Schüler*innen wie Chirurg*innen und sind Aber wie funktioniert das dann ganz genau? vor Freude und Faszinati- Welche Blutgefässe münden in das Herz und on ganz aufgeregt. Wie welche Blutgefässe führen das Blut von dem gross zeichne ich das Herzen weg? Wohin gehen dann die Adern? Herz im Verhältnis zu dem*der Schüler*in? Damit wir uns dies nicht nur auf Bildern Liegt es jetzt richtig? vorstellen müssen, hat sich Frau Adelbert in Wohin geht diese Ader der Klasse G1 etwas ausgedacht. Die eigentlich und was ist deren Funktion? Schüler*innen zeichnen das Herz mit all seinen Kammern und den anliegenden Durch die Visualisierung des Blutkreislaufs Blutgefässen auf das T-Shirt eines*einer auf dem T-Shirt haben alle Lernenden auf Klassenkamerad*in. spannende und lebendige Art eine bessere Vorstellung der Vorgänge im menschlichen Körper erhalten. FG Magazin – Winter 2021 21
FG Pädagogik www.fg-basel.ch Hefepilz-Experiment der Klasse G2 Im Rahmen des Unterrichts in «Natur und Technik» der Klasse G2 unter der Leitung der Lehrpersonen Matthias Hatz und Sabine Baumann haben die Schüler*innen im Themen- block «Krankheitserreger» den Einfluss verschiedener Substanzen auf das Wachstum des Hefepilzes untersucht. Das Versuchsprotokoll von Liam Gfeller und Cédric Saxer gibt Ihnen einen spannenden Einblick in das Wachstumsexperiment. Text: Forschungsfrage Durchführung Matthias Hatz, Liam Wie beeinflussen folgende Substanzen das Zuerst wird die Agar-Lösung in zwei Petri- Gfeller, Cédric Saxer Wachstum des Hefepilzes? schalen gegossen. Danach werden die Petri- Bilder: 1. Flächendesinfektionsmittel, genauer schalen drei Tage stehen gelassen. Liam Gfeller Produktname unbekannt (Hersteller: Die Rückseite der ersten Petrischale wird mit Sanosil AG) 1, 2, 3 und K und die Rückseite der zweiten 2. Multilind® (Medizinisches Pilzmittel, Petrischale mit 4, 5 und K beschriftet. Wirkstoff Nystatin (100 000 UI), Herstel- Der Drigalskispatel wird mit Alkohol und ler: Dermapharm AG) Wärme sterilisiert. Mit einer Pipette tropft 3. Belrose® (Fungizid für Rosen, Maag, Her- man zwei Tropfen Hefelösung auf beide steller: Westland Schweiz GmbH) Nährböden und verteilt sie gleichmässig mit 4. Seife (handelsübliche Flüssigseife) dem Drigalskispatel. 5. Alkohol 70% (Desinfektionsmittel) Fünf Rondellen aus Filterpapier werden mit den Untersuchungsflüssigkeiten (1-5) ge- Hypothese tränkt, eine wird unbehandelt gelassen (K) Falls eine dieser Substanzen das Wachstum und eine wird mit Wasser getränkt (K). Die beeinflusst, dann ist es am wahrscheinlichs- letzten beiden Rondellen (K) sind zur Kon- ten das medizinische Pilzmittel (2). Denn trolle. Die Rondellen werden zu ihrer ent- dieses Mittel wurde speziell gegen Pilze ent- sprechenden Beschriftung auf den Nährbö- wickelt und wirkt sich auf deren Wachstum den platziert. Als letztes werden die aus. Deshalb denke ich, dass der Hefepilz Petrischalen mit Parafilm verschlossen und vier sich, beeinflusst durch das Mittel, an der ent- Tage bei Raumtemperatur stehen gelassen. sprechenden Stelle nicht entwickelt. Beobachtung/Resultate Versuchsaufbau Petrischale 1 (1, 2, 3 und K) Versuchsmaterial: • Unten (3, K) ist der Hefepilz weniger gut • Hefelösung gewachsen • 1 Erlenmeyerkolben • Am oberen Rand der Petrischale (über 2) • 1 Gasbrenner hat es eine Stelle, an welcher der • 2 Petrischalen Hefepilz nicht gewachsen ist • Agar-Lösung • Um Rondelle 1 und 2 hat sich ein kleiner • 1 Tropfpipette Hof gebildet • 7 Filterpapier-Rondellen • Bei Rondelle 3 haben sich vereinzelt He- • 1 Pinzette fepilze gebildet • 1 Drigalskispatel • Im Allgemeinen gibt es um 3 eine deutli- • Parafilm che Wachstumshemmung, welche die • Handy Verteilung um die übrigen Rondellen be- • Siehe oben aufgeführte einflusst Substanzen • Bei K ist der Hefepilz gut herangewach- sen, zumindest auf der Seite, die näher am Rand ist 22 FG Magazin – Winter 2021
www.fg-basel.ch FG Pädagogik Petrischale 2 (4, 5 und K) Kommentar zu dem Ergebnis: • Das Wachstum ist gleichmässig dicht Meine Vermutung hat sich nicht bestätigt. • Um die Rondellen 4, 5 und K hat sich ein Ich hätte vermutet, dass Multilind (2) das Hof gebildet Wachstum am stärksten beeinträchtigt. • Der Hof um 4 ist bemerkenswert gross Nach meiner Auswertung habe ich im Inter- und schliesst alle Rondellen ein. net recherchiert. Dort habe ich gesehen, • So ist die Wachstumshemmung der Test- dass dieses Mittel für Hautpilz vorgesehen substanz 5 und der Kontrolle nur schwer ist. Dies erklärt, weshalb meine Vermutung zu beurteilen falsch war. • Der Hof um 5 und K ist jeweils ziemlich klein Verbesserungsvorschläge • Neben 4 und K hat es einen abgetrenn- Die Rondellen sind etwas zu nah aneinander ten Punkt Hefepilz angebracht, so dass die Wachstumshem- mung der einzelnen Substanzen nur einge- Auswertung/Diskussion schränkt beurteilt werden kann. Auch ist es Beantwortung der Forschungsfrage: gut möglich, dass Alkohol von der Desinfek- • Rondelle 1 (Flächendesinfektionsmittel): tion der Pinzette auf das Filterpapier gekom- Das Wachstum des Hefepilzes wird we- men ist und das Ergebnis verfälscht hat. Da- nig beeinflusst für spricht, dass der Abstand des Hefepilzes zu • Rondelle 2 (Multilind): Das Wachstum den Kontrollrondellen sehr ähnlich ist wie der des Hefepilzes wird wenig beeinflusst Abstand zur Rondelle mit dem Alkohol (5). • Rondelle 3 (Belrose): Das Wachstum des Hefepilzes wird deutlich gehemmt Fazit: • Rondelle 4 (Seife): Das Wachstum des Der Versuch zeigt, dass das Fungizid für Ro- Hefepilzes wird deutlich gehemmt sen das Wachstum des Hefepilzes am stärks- • Rondelle 5 (Alkohol): Das Wachstum des ten beeinflusst. Ich gehe davon aus, dass Hefepilzes wird mässig beeinflusst dieses Ergebnis korrekt ist, da keine gravie- Es zeigt sich, dass Belrose (3) das Wachstum renden Fehler aufgetreten sind. Eine Be- des Hefepilzes am stärksten beeinflusst. gründung für dieses Resultat lässt sich mit diesem Experiment nicht aufzeigen. Petrischale 1 Petrischale 2 FG Magazin – Winter 2021 23
FG Events www.fg-basel.ch Bildung im Gespräch mit Sibylle von Felten von der FHNW Am Donnerstag, den 17. September 2020, referierte im Rahmen unserer Reihe «Bildung im Gespräch» Sibylle von Felten zum Thema «Die Zukunft des digitalen Lernens». Frau von Felten zeigte uns nicht nur die verschiedenen Ansätze zur Umsetzung von Digital Learning, sondern setzte auch einen Fokus auf die in Zukunft wichtigen Fähigkeiten. Text und Bilder: Wie schnell haben sich digitale Technologien ausrichten sollte, um unsere Kinder für die Andreas Schiermeyer in den letzten Jahrzehnten entwickelt und in Anforderungen der Zukunft zu wappnen, welche Richtung werden sie sich weiterent- liegt somit auf der Hand. Frau von Felten wickeln? Wie bereiten wir unsere zeigte in ihrem Referat auf, wie sich dement- Schüler*innen auf ihre berufliche Zukunft vor sprechend die Lehrpläne und Unterrichtsfor- und welche Berufe werden von Maschinen men in den nächsten Jahren verändern übernommen bzw. welche werden neu müssten. entstehen oder an Bedeutung gewinnen? Mit diesen Themen leitete Frau von Felten ihr In der Praxis sieht Frau von Felten zwei Referat «Die Zukunft des digitalen Lernens» mögliche Ansätze für das digitale Lernen. ein. Einerseits ist dies das hybride Lernen, das den Präsenzunterricht mit digitalen Mitteln Der Mensch kann nicht mit Maschinen ergänzt. Hierbei kommen Tools wie Microsoft konkurrieren. Es gibt Bereiche, in denen wir Teams, das eine Chatfunktion bietet, oder klar unterlegen sind. Dass sich der Unterricht auch Zoom, mit dem der Unterricht in einer im 21. Jahrhundert vermehrt auf IT-Wissen Videokonferenz durchgeführt werden kann, sowie kreative und soziale Fähigkeiten zum Einsatz. Beide Tools wurden während 24 FG Magazin – Winter 2021
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