FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel

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FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
FG Magazin
Das Magazin des FG Basel
1 / 2021–
$/20$$    Winter 2021
        – $$$$$$$ 20$$
                            ISSN 2296-8997
                            Einzelpreis CHF 6.–

Seite 10
Seite $$
Maturaarbeiten
$$$            mit Leidenschaft
      $
Seite 24
$$$
Bildung im Gespräch mit Sibylle von Felten
Seite $$

$$$ – Schule und Lernen im Wandel
Seite 29

FG.21
FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
Impressum                                                                                                                  www.fg-basel.ch

                        T r a di ti o n und Q ua li t ät
                        übe r 1 0 0 Mi t g l i e de r
                        O ffi z i e l l e H o t e l g r uppe vo n hô t e lle r ie s uis s e
                        Mi t g l i e d vo n Sc hw e iz T o ur is mus
                        Mö c ht e n a uc h Si e dazug e hö r e n?

                        w w w . c l ubg r a ndho t e lpalace .ch
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    G R A N D HÔT E L & P A L A C E
    H.-Ueli Gubser, CEO
    Feldbergstrasse 86
    CH-4057 BASEL
    Tel./Fax: 061 692 37 25
    E-Mail: gubser@clubgrandhotelpalace.ch

    U N SERE MI TGLI E D E R i n d er R EG IO BAS IL IEN S IS
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    Grand Hotel EULER                        BASEL                       Restaurant KUNSTHALLE                 BASEL
    Hotel VICTORIA                           BASEL                       FG CULINARIUM                         BASEL
    Hotel PALAZZO                            BASEL                       Restaurant Chez MARTIN                FLUEH
    Hotel MERIAN am Rhein                    BASEL
    Hotel KRAFFT am Rhein                    BASEL
    Der TEUFELHOF                            BASEL
    PARK Hotel am RHEIN                      RHEINFELDEN
    Hotel BAD SCHAUENBURG                    LIESTAL
    freuen sich a u f I h r en Besu ch !

    Impressum
    ISSN 2296-8997
    © FG Basel, 2021

    Auflage 2900 Exemplare; Herausgeberin FG Basel, Scherkesselweg 30, CH-4052 Basel; Beiträge Stephan Sauthoff, Esmeralda
    Hernandez, Andreas Schiermeyer, Bruno Schull, Nadine Adelbert, Matthias Hatz, Liam Gfeller, Cédric Saxer, Charlotte Weisser,
    Caroline Kowalski, Marie-Therese Reimerdes, Elia Staub, Yannis Vorpe, Luc Göschke, Till Binzel, Angelina Ramsteiner, Lotta Papen-
    fuss, Emma Meister, Katelyn Bordier, Elia Waldmann, Claudio Gallo, René Rüegg; Bilder FG Basel, ausser: Adobe Stock (S.6, 7, 8, 40),
    Andrea Wullimann, Lichtartfotografie (S. 30); Redak­tion FG Magazin, Scherkesselweg 30, CH-4052 Basel; Lektorat, Gestaltung und
    Korrektorat FG Basel Bildbearbeitung Andreas Schiermeyer; Herstellung Thoma AG.

    Titelbild: Schüler*innen der Klasse PR6a in der Spezialwoche vom Januar 2021

    Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, ist nur mit schriftlicher Genehmigung
    der Herausgeberin und mit Quellenangabe gestattet.

2                                                                                                                      FG Magazin – Winter 2021
FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
www.fg-basel.ch                                                                                                Inhalt

                                                   Inhalt
                                                   Editorial                                                       5

                                                   Pädagogik
                                                   Möglichkeiten und Grenzen des digitalen Lernens                6
                                                   How We Survive Winter                                          9
                                                   Maturaarbeiten mit Leidenschaft                               10
    Maturaarbeiten mit Leidenschaft– Seite 10      Neural networks                                               16
                                                   Wunderwerk Auge                                               19
                                                   Mini-Gardening im Erweiterten Lernen                          20
                                                   Die Klasse G1 visualisiert den Blutkreislauf                  21
                                                   Hefepilz-Experiment der Klasse G2                             22

                                                   Events
                                                   Bildung im Gespräch mit Sibylle von Felten                    24

                                                   Bildung
                                                   Gut gerüstet mit international anerkannten Diplomen           26
     Bildung im Gespräch mit Sibylle von Felten    Eine Woche lang Unternehmer sein                              28
                                      – Seite 24

                                                   Mein FG Basel
                                                   FG.21 - Schule und Lernen im Wandel                           29
                                                   Le bilinguisme au FG Basel – Zweisprachigkeit am FG Basel     30
                                                   Weihnachtsgeschichten der Klasse PR5a                         32
                                                   Mots-croisés sur la Romandie                                  34
                                                   Coronamassnahmen – aus der Sicht des technischen Dienstes     36

                                                   kurz und bündig
                                                   Nächste Veranstaltungen am FG Basel                           38
                                                   FG Ferienabenteuer                                            39
           FG.21 - Schule und Lernen im Wandel
                                      – Seite 29

            Coronamassnahmen - aus Sicht des
                technischen Dienstes – Seite 36

FG Magazin – Winter 2021                                                                                                3
FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
Inhalt                                www.fg-basel.ch

    Impressionen der Spezialwoche im
    Januar 2021

4                                 FG Magazin – Winter 2021
FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
www.fg-basel.ch                                                                                       Editorial

                           Liebe Leser*innen

                           Auf der Suche nach den positiven Seiten der Corona-Krise wird immer wieder
                           auf den Innovationsschub in den Unternehmen hingewiesen, welchen Covid-19
                           ausgelöst habe. Gemäss dem Sprichwort «Not macht erfinderisch» seien in
                           zahlreichen Firmen innovative Angebote entstanden, die ohne Corona nie auf
                           den Markt gekommen wären. Die Rede ist von Produktionsumstellungen, Ko-
                           operationslösungen oder neuen Vertriebswegen.

                           Und am FG Basel? Ich bin überzeugt, dass durch den Shutdown im Frühjahr und
                           den derzeitigen Präsenzunterricht unter Einhaltung der Covid-19-Schutzmass-
                           nahmen die Schule einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht hat – sei
                           dies in der Zusammenarbeit innerhalb des Lehrer*innenkollegiums oder der
                           gegenseitigen Unterstützung aller an der Schule tätigen Personen (vgl. S. 6ff),
                           sei es in Bezug auf kreative Lösungen, um den Schulalltag trotz mancher Ein-
                           schränkungen für die Schüler*innen interessant und motivierend zu gestalten.

                           Welche Chancen die Pandemie bezüglich der Digitalisierung bietet, hat Frau
                           Sibylle von Felten in ihrem Vortrag «Die Zukunft des digitalen Lernens» ihren
                           Zuhörer*innen gezeigt (vgl. S. 24), indem sie u.a. kreative Ansätze in ihr Referat
                           demonstrierend einsetzte. Während sich die Maturaarbeit von Tanja Kunz mit
                           den Auswirkungen der Corona-Pandemie auseinandersetzt, befasst sich der
                           Artikel «Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung» vor allem mit dem Stel-
                           lenwert des Präsenzunterrichts für die Schüler*innen. Und nicht rein zufällig
                           beschäftigten sich die Maturand*innen mit Fragen der künstlichen Intelligenz,
                           des maschinellen Lernens, neuronaler Netzwerke und wie kreativ Computer
                           sein können (S. 16).

                           Die Impressionen aus der Spezialwoche im Januar 2021, während der keine
                           Wintersportlager und Exkursionen nur unter bestimmten Auflagen stattfinden
                           durften, vermitteln einen ersten Eindruck von der Kreativität, mit welcher diese
                           Tage gestaltet wurden (vgl. S.4).

                           Aber auch im tagtäglichen Unterricht gilt es, mittels innovativer Ansätze den
                           Lernenden die Welt ins Schulzimmer zu bringen, wenn sie nicht in die Welt hin-
                           ausgehen können, und ihre Kreativität aufrecht zu erhalten oder zu wecken.
                           Dazu finden Sie in dieser Ausgabe des FG Magazins Beispiele aus den Bereichen
                           Biologie (S. 19 und S. 21), Wirtschaft (S. 28) und Französisch (S. 32).

                           Ebenso ist das Projekt FG.21 (S. 29), welches das Ziel verfolgt, unsere Schule fit
                           zu machen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, auf kreative Ansät-
                           ze angewiesen, wenn es gilt, die «optimale Schule» zu entwickeln. Dass Kreati-
                           vität und Freude an Neuem bei Schüler*innen und Mitarbeitenden vorhanden
                           sind, erlebe ich immer wieder. Auch wenn diese vielleicht kleinen Innovations-
                           schübe im Alltag nicht sofort als solche wahrgenommen werden, zeigen sie
                           doch, eventuell erst im Nachhinein, dass das FG Basel eine dynamische, sich
                           stetig weiterentwickelnde Schule ist. Dies stimmt mich für die Zukunft der Schu-
                           le – vor allem nach der Corona-Pandemie – zuversichtlich.

                           Nun wünsche ich Ihnen, liebe*r Leser*in, viel Vergnügen bei der Lektüre der
                           nachfolgenden Beiträge.

                           Dr. Stephan Sauthoff, Rektor

FG Magazin – Winter 2021                                                                                          5
FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
FG Pädagogik                                                                                                 www.fg-basel.ch

    Möglichkeiten und Grenzen des
    digitalen Lernens
    Das Ende des ersten Lockdowns, der in vielen europäischen Staaten auch die Umstellung
    des Schulbetriebes vom Präsenzunterricht auf Fernunterricht beinhaltete, veranlasste
    die meisten Schulen, viele Pädagogen, aber auch Lernende und deren Eltern Rückschau
    zu halten und Bilanz zu ziehen. Dabei ging es u.a. auch darum, die Möglichkeiten und
    die Grenzen des digitalen Lernens zu untersuchen.

    Text:                Bedeutung des sozialen Lernens                    manches in Frage stellen, sich Gedanken ma-
    Stephan Sauthoff     Die Corona-Pandemie zeigt, dass trotz ausrei-     chen über ihr politisches, wirtschaftliches
                         chend vorhandener PCs und Laptops sowie           und soziales Umfeld. „Weiche“ Faktoren wie
                         eines funktionierenden WLAN-Netzes Lehr-          Mitgefühl oder Empathie, welche in dieser
                         personen und Schulzimmer nicht überflüssig        Phase besonders wichtig sind, erfasst und be-
                         sind. Denn im Vordergrund steht auf allen         rücksichtigt aber kein Computer. Hier braucht
                         Schulstufen das soziale Lernen, die Erkennt-      es die Lehrperson, die neben der reinen Wis-
                         nis, dass Unterrichten auch Beziehungsarbeit      sensvermittlung den Lernenden Orientierung
                         ist und die Vermittlung von Kompetenzen           gibt oder Grenzen setzt, die eine starke Bezie-
                         durch soziale und emotionale Interaktion          hung zu den Lernenden aufbaut und pflegt.
                         stattfindet. Auch wenn diese Aspekte mit zu-      Deshalb braucht es die Lehrperson, die den
                         nehmendem Alter der Lernenden an Bedeu-           Schüler*innen im Schulzimmer gegenüber-
                         tung verlieren, sind sie für das FG Basel zent-   steht, sie als Individuum wahrnimmt, ihnen
                         rale Werte, die gepflegt werden (müssen) und      Mut macht, ihnen über Enttäuschungen hin-
                         einen wesentlichen Bestandteil des Lerner-        weghilft, sie „auffängt“, wenn es notwendig ist.
                         folgs vieler Schüler*innen unserer Schule bil-
                         den. Beim (gemeinsamen) Lernen vor Ort im         Schule ist eben mehr als Wissensvermittlung,
                         Schulzimmer entsteht eine Lernatmosphäre,         sie ist ein sozialer Vorgang und lebt vom di-
                         die sich am Bildschirm nicht generieren lässt.    rekten, «physischen» Austausch. Schüler*in-
                         Der Klassenraum ist der Ort, an dem sich Ler-     nen lernen nicht nur aus Büchern, Skripten
                         nende und Lehrende begegnen, sich austau-         oder Online-Medien, sondern entscheidend
                         schen und Kompetenzen vermittelt werden.          auch von der Lehrperson und voneinander.
                                                                           Daher kann der digitale Unterricht den tradi-
                         Am Bildschirm eines Lernenden sitzt kein          tionellen Präsenzunterricht nur unvollkom-
                         zweiter Computer, sondern ein*e Schüler*in        men ersetzen. Mit dem Fehlen des direkten
                         mit Emotionen, Wünschen, Ängsten, Träu-           Kontakts zu allen Lernenden während des
                         men. Meistens stehen diese mitten in ihrer        Unterrichtens fehlt auch das Spüren von
                         Persönlichkeits- und Charakterentwicklung,        Stimmungen – Freude, Frust, Überdruss, Be-
                         während der sie Werte kennen lernen und           geisterung, Unsicherheit – und damit auch das
                                                                           direkte und angemessene Reagieren darauf.

                                                                           Die Bedeutung direkter Treffen durften wir
                                                                           nicht nur im schulischen Umfeld, sondern
                                                                           auch im privaten Bereich erfahren. Wir haben
                                                                           solche persönlichen Begegnungen wieder
                                                                           vermehrt schätzen gelernt, messen ihnen
                                                                           wieder mehr Bedeutung zu und nehmen uns
                                                                           auch Zeit für sie. Die frühere Selbstverständ-
                                                                           lichkeit ist gewichen und hat Platz gemacht,
                                                                           den persönlichen Austausch zu pflegen.

6                                                                                                        FG Magazin – Winter 2021
FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
www.fg-basel.ch                                                                                                  FG Pädagogik

                           Erfolgreiches Lernen im Fernunterricht ver-
                           langt von den Lernenden ein hohes Mass an
                           Eigenverantwortung. Diese Kompetenz lässt
                           sich allerdings nur schwer am Laptop oder
                           Computer vermitteln, weshalb selbst bei
                           Gymnasiast*innen ein Unterricht mit zwi-
                           schenmenschlicher Beziehung nach wie vor
                           unerlässlich bleibt.

                           Unabhängig von Fragen rund um die Digitali-
                           sierung kommt generell während einer Krise
                           wie der Corona-Pandemie der Schule eine
                           wichtige Funktion zu: Sie bietet in unsicheren
                           Zeiten eine klare Struktur und bewahrt eine
                           gewisse Normalität. Mit wachsender Krise
                           neigen die meisten von uns dazu, sich immer       teressen und Begabungen der Lernenden. Es
                           mehr auf sich und das nächste Umfeld zu           bietet sich die Möglichkeit, Lernerfolge digi-
                           konzentrieren. Die Schule ermöglicht es den       tal zu erfassen und das Niveau entsprechend
                           Lernenden, ihren Blickwinkel nicht immer          anzupassen.
                           mehr einzuschränken, sondern vielleicht so-
                           gar zu erweitern. Und dafür braucht es ein-       Durch das selbstständige, individuelle Lernen
                           mal mehr den persönlichen Kontakt, das zwi-       gewinnen die Lehrpersonen mehr Zeit, sich
                           schenmenschliche Gespräch.                        mit den Anliegen einzelner Lernender zu be-
                                                                             fassen, denn die Heterogenität in einer Klasse
                           Bedeutung digitaler Möglichkeiten                 kann besser aufgefangen werden. Vor allem
                           Wie alle didaktischen und methodischen An-        dann, wenn „Klassenbücher“ geführt werden,
                           sätze sind auch digitale Technik und Medien       die alles beinhalten, was sonst als Kopien ab-
                           Mittel zum Zweck. Sie tragen zur Erweiterung      gegeben wird, private Austauschräume ge-
                           der Methodenvielfalt im Unterricht bei, die       nutzt werden, in denen sich Lernende unter-
                           Wirksamkeit des schulischen Lernens wird          einander austauschen können, ohne dass
                           durch sie aber nach heutiger Erkenntnis nicht     eine ganze Klasse „dabei“ ist. Die Möglichkeit,
                           massiv gesteigert. Sie bilden zusammen mit        im eigenen Tempo zu lernen, unterschiedli-
                           den verwendeten Lehrmitteln oder der Leis-        che Aufgaben zu bearbeiten oder projektar-
                           tungsbeurteilung einen Teil der Rahmenbe-         tig zu arbeiten, wird durch die Digitalisierung
                           dingungen für optimales Lernen. Schlussend-       des Unterrichts und die digitale Aufarbeitung
                           lich kommt es, wie die umfangreiche Studie        des Unterrichtsmaterials sicherlich ausge-
                           von John Hattie gezeigt hat, auf die Lehrper-     baut. Digitalisierung kann daher einen wichti-
                           son an. Die Technik darf nicht Selbstzweck        gen Beitrag zur Differenzierung leisten.
                           sein, sondern Mittel zum Zweck.
                                                                             Ein „Nebeneffekt“ der Videokonferenzen war
                           Ein Vorteil der Digitalisierung ist in der Mög-   u.a., dass die Schüler*innen wegen der feh-
                           lichkeit der Individualisierung des Lernens zu    lenden Interaktion vor Ort gezwungen wa-
                           sehen. Der Einsatz digitaler Medien im Unter-     ren, ihre Fragen präziser zu formulieren als im
                           richt ermöglicht es, diesen besser an die Leis-   Präsenzunterricht. In den Videokonferenzen
                           tungsfähigkeit der einzelnen Schüler*innen        konnten manche Lernenden ihr Hörverständ-
                           anzupassen, vor allem im Bereich der indivi-      nis und ihre mündliche Ausdrucksfähigkeit
                           duellen Förderung, aber auch in Bezug auf In-     trainieren.

FG Magazin – Winter 2021                                                                                                        7
FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
FG Pädagogik                                                                                           www.fg-basel.ch

                   Recht schnell mussten unsere Lehrpersonen         Lernen – vor, nicht hinter dem Bildschirm
                   feststellen, dass Fernunterricht nicht wie Prä-   Ebenso wie an anderen Schulen, stellten auch
                   senzunterricht funktioniert und anders konzi-     unsere Lernenden recht bald fest, dass Fern-
                   piert werden muss. Dies führte zu einer Er-       unterricht eine ziemlich einsame Sache ist,
                   weiterung der methodischen und                    Selbstständigkeit und Konzentration verlangt
                   didaktischen Palette, über welche die Leh-        und sie mehr Verantwortung für ihr Lernen
                   rer*innen in Zukunft verfügen. Dabei braucht      übernehmen müssen. Die anfängliche Eu-
                   es aber auch eine klare Vorstellung davon,        phorie, nicht jeden Tag in die Schule gehen
                   was im Fern- und was im Präsenzunterricht         zu müssen, verflog immer mehr, so dass die
                   geschehen kann und soll. Denn digitale Medi-      meisten mit Freude nach dem Ende des Lock-
                                                                     downs wieder ins Schulhaus kamen. Sie ha-
                                                                     ben genauso wie die Lehrpersonen erfahren,
                                                                     wie wichtig die Schule als Sozialraum und Bil-
                                                                     dungsort ist.

                                                                     Ein Vorteil des Fernunterrichts im Frühjahr
                                                                     2020 war sicherlich, dass Lehrpersonen wie
                                                                     auch Schüler*innen ihre IT-Kenntnisse und
                                                                     -Kompetenzen verbessern und sich so für die
                                                                     Digitalisierung fit machen konnten. Wie ver-
                                                                     mutlich überall, hat die Umstellung auf Fern-
                                                                     unterricht auch am FG Basel zu einem Digita-
                                                                     lisierungsschub geführt. Ich wage nach 30
                                                                     Jahren Tätigkeit am FG Basel zu behaupten,
                                                                     dass die Schule noch nie in so kurzer Zeit ge-
                                                                     meinsam so viel gelernt hat und alle Beteilig-
                                                                     ten sich in diesem Ausmass gegenseitig un-
                                                                     terstützt haben. Auch dies gilt es fortzuführen
                                                                     und für die weitere Entwicklung der Schule
                                                                     produktiv zu nutzen. Es stimmt mich optimis-
                   en bringen nur dann einen Mehrwert, wenn          tisch, dass das FG Basel sich als sehr beweg-
                   sie zielgerichtet und pädagogisch passend         lich, innovativ und dynamisch gezeigt hat
                   verwendet werden, ihr Einsatz zielführend ist.    und tiefgreifende Änderungen auch in kurzer
                   Dazu braucht es sicherlich noch Weiterbil-        Zeit möglich sind.
                   dungsveranstaltungen an unserer Schule.
                                                                     Aber auch künftig wird der Unterricht am FG
                   Die Erfahrungen haben auch gezeigt, dass          Basel die Interaktion, die Bildung durch starke
                   von den Freiräumen während des Fernunter-         Beziehungen im Schulzimmer ins Zentrum
                   richts vor allem jene Schüler*innen profitie-     stellen und dabei die digitalen Möglichkeiten
                   ren, die bereits vorher gelernt haben, selbst-    gewinnbringend einsetzen. Ziel muss ein stu-
                   ständig zu lernen und ihre Zeit zu                fengerechter Einsatz digitaler Lerntechnolo-
                   strukturieren. Mit den Worten eines Schülers:     gien sein, von der Basis und Primar über die
                   «Der Lockdown hat definitiv die Selbststän-       Sek-I bis hin zum Gymnasium. Alle sind be-
                   digkeit und das Verantwortungsbewusstsein         reit, sich auf die digitalen Formate der Ver-
                   gestärkt und die Wichtigkeit der Selbstmoti-      mittlung einzulassen, ohne aber auf den klas-
                   vation offengelegt. All dies zentrale Kompe-      sischen Präsenzunterricht (ganz) verzichten
                   tenzen für die Studierfähigkeit.»                 zu wollen.

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FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
www.fg-basel.ch                                                                               FG Pädagogik

How We Survive Winter
Winter bedeutet für viele heute: Skiferien, Weihnachten, Geschenke. Das war jedoch
nicht immer so. Die Ureinwohner Nordamerikas und Kanadas erzählten sich von Windi-
go, dem Geist des Winters, einem hungrigen, Menschen verschlingenden Monster. Be-
sonders in kälteren Gegenden stellte der Winter früher eine Herausforderung dar, eine
Jahreszeit, die es zu überleben galt. Winter war die Zeit des Verlustes und der Trauer, der
Kälte und des Rückzugs. Menschen waren auf die Gemeinschaft, auf Wärme angewiesen.

Text:                      Davon berichtet der Artikel «How We Survive
Esmeralda                  Winter», der am 20. Dezember 2020 in The
Hernandez, Babette         New York Times publiziert wurde. Die Schü-
Ramsauer                   ler*innen der Klassen 1Ga/b haben während
Bilder:                    der Woche Fernunterricht diesen Text gelesen
Jacob Demme,               und von Ritualen auf der ganzen Welt erfah-
Claudia Nikles, Zoé        ren. Im Iran beispielsweise werden am Tag
Stemberger, Emilio         der Winterwende Kerzen angezündet, Nüsse
Rubio                      oder Granatäpfel gegessen und Gedichte
                           rezitiert. Auch wir zünden im Advent jede
                           Woche eine Kerze an, bis zu dem Zeitpunkt,
                           wo die Nacht am längsten währt. «Darkness
                           must pass», sagt Samwise in Lord of the
                           Rings, denn wenn die Nacht am längsten ist,
                           wird es wieder heller. Die Schüler*innen und
                           Schüler der 1Ga/b haben die Eindrücke des
                           Artikels künstlerisch festgehalten. Ihre Foto-
                           grafien zeigen das Bedürfnis nach Geborgen-
                           heit, den Kontrast zwischen hell und dunkel,
                           innen und aussen, Schönheit in der Kälte.

                           Winter Short Story, by Babette Ramsauer
                           She comes slowly and leaves fast. But not
                           everyone makes it to the end of the cold and
                           frosty season by the name of Winter. She
                           sweeps in and eliminates as much as she pos-
                           sibly can. Something sent from heaven to
                           keep the correct amount of people who walk
                           the Earth, some people say. Others say, sent
                           from hell to destroy this world and to begin
                           another. But no one knows the meaning of
                           the Winter. Dressed in a royal white gown,
                           she enters our homes silently, and before we
                           know it, she has taken us all. One by one. One
                           after the other. And not a single one is left
                           behind.

FG Magazin – Winter 2021                                                                                     9
FG MagazinISSN 2296-8997 - FG Basel
FG Pädagogik                                                                                                  www.fg-basel.ch

     Maturaarbeiten mit Leidenschaft
     Die diesjährigen Maturaarbeiten weisen eine enorme Vielfalt an theoretischen und prak-
     tischen Fragestellungen aus den unterschiedlichsten Bereichen auf und zeugen von der
     hohen Interessendiversität unserer Schüler*innen. Gern stellen wir Ihnen nachfolgend
     einige Arbeiten vor.

     Text:                 Mika Sens, 5Ga:                                   Gitarre darstellt.
     Andreas Schiermeyer   Bau einer E-Gitarre
     Bilder:               Für Mika Sens, der seit seinem siebten Le-        Die Restaurierung des bestehenden Gitarren-
     Mika Sens, Tiziano    bensjahr Gitarre spielt, war die Maturaarbeit     halses beinhaltete, diesen zu demontieren,
     Selva, Timo           eine spannende Herausforderung, die ihm           abzuschleifen und den Bunddraht zu erset-
     Brenneisen, Tanja     sehr am Herzen lag. Seine eigene Gitarre zu       zen, was viel Fingerspitzengefühl erforderte,
     Kunz                  bauen und diese dann auch selbst zu spielen,      um den Gitarrenhals nicht zu beschädigen.
                           stellt für ihn eine Weiterentwicklung in seiner
                           persönlichen Geschichte mit diesem vielseiti-
                           gen Instrument dar.

                           Das Holz für den Bau der Gitarre war bereits
                           vorhanden. Ein vor einigen Jahren gefällter
                           Kirschbaum des Nachbarn lieferte das Materi-
                           al für den Korpus der Gitarre. Da der Bau
                           eines Gitarrenhalses technisch äusserst an-
                           spruchsvoll ist und einiges an Spezialwerk-
                           zeugen erfordert, hat sich Mika Sens ent-
                           schieden, diesen von einer bestehenden Gi-
                           tarre zu recyceln.

                           Die erste grössere Herausforderung war, dass
                           sich das Kirschbaumholz für den Korpus beim
                           Trocknen verzogen hatte und aufgrund der
                           geringen Grösse der vorhandenen Bretter
                           verleimt werden musste, was von einer
                           Schreinerei professionell umgesetzt wurde.
                           Nachdem Mika Sens die Form der Gitarre mit
                           der Kreissäge grob ausgesägt hatte, kam die       Als beide Teile zusammengefügt waren, ging
                           nächste Herausforderung auf ihn zu. Erst die      es ans Lackieren und im Anschluss wurden
                           dritte Sägemaschine, die er ausprobierte,         die Tonabnehmer montiert, die gesamte
                           erlaubte ihm, den Korpus nach Wunsch aus-         Technik installiert und schliesslich die Saiten
                           zusägen. Eine CNC-Fräsmaschine übernahm           gespannt. Dann konnte die Gitarre zum
                           danach die Feinarbeit, wobei auch hier beim       ersten Mal ausprobiert und gestimmt wer-
                           Eingeben der Koordinaten und Masse in den         den.
                           Fräscomputer äusserst genaues Arbeiten ge-
                           fragt war. Das Abschleifen schliesslich stellte   Mika Sens zieht eine positive Bilanz. Er hat im
                           keine Probleme dar, war jedoch enorm zeit-        Verlauf seiner Arbeit gelernt, mit unterschied-
                           aufwändig. Nun musste nur noch eine Tasche        lichen Maschinen umzugehen, und konnte
                           für die ganze Elektronik sowie das Loch für       sein Projekt trotz einiger Probleme, welche
                           den Kabelinput und einen Plektrumhalter           die Arbeiten verzögerten, rechtzeitig fertig-
                           gefräst werden, der eine Besonderheit dieser      stellen. Sein Fazit ist, dass der Eigenbau einer

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www.fg-basel.ch                                                                                                 FG Pädagogik

                           Gitarre, die dann auch gut klingt, möglich ist,   Die von Tiziano Selva entwickelte Sprache Li-
                           sich aber aus finanzieller Sicht nicht lohnt.     vak definiert er selbst wie folgt:

                                                                             «Livak ist eine philosophische Kunstsprache.
                           Tiziano Selva, 5Ga:                               Sie wurde konzipiert, um zwischenmenschli-
                           LIVAK – Konstruktion einer Sprache auf            che Missverständnisse im Alltag zu minimie-
                           Basis eines philosophischen Grundgedan-           ren. Sie beschränkt sich dabei ausschliesslich
                           kens                                              auf die Klarheit von Emotionen und Gefühlen,
                                                                             vor allem im Ausdruck dieser mit anderen
                                                                             Menschen und nicht auf die Präzision sachli-
                                                                             cher Beschreibungen. Durch das Erlernen soll
                                                                             somit ein friedlicheres Zusammensein
                                                                             mit anderen und sich selbst (Selbstfindung)
                                                                             möglich werden. So wird versucht, den in na-
                                                                             türlichen Sprachen existierenden Interpretati-
                                                                             onsspielraum zu minimieren. Des Weiteren
                                                                             spiegelt sich in Livak das Leben und sein Lauf
                                                                             wider – durch grammatikalische Unterschei-
                                                                             dungen werden Zustände von Gegenständen
                                                                             und Körpern genau beschrieben. So soll
                                                                             durch Verwendung der Sprache daran erin-
                                                                             nert werden, dass alles vergänglich und der
                                                                             jetzige Moment kostbar ist.»

                           Tiziano Selvas Begeisterung für Sprachen hat
                           ihn bereits als Zwölfjährigen bewogen, erste
                           Versuche im Konstruieren einer eigenen Spra-
                           che zu unternehmen. Mangels Linguistik-
                           und Grammatikkenntnissen ging es damals
                           jedoch vor allem darum, ein fremdartiges Vo-
                           kabular zu erschaffen. Als er einige Jahre spä-
                           ter einen Artikel zum Thema «konstruierte
                           Sprachen» entdeckte, erwachte die Idee der
                           Konstruktion einer eigenen Sprache erneut.
                           Nach zwei weiteren Versuchen, denen noch
                           ein philosophischer Grundgedanke fehlte,
                           lernte er die konstruierte Sprache Esperanto,
                           um sein Verständnis für linguistische Konzep-
                           te zu erweitern. In seiner Maturaarbeit hat er    Tiziano Selva hat für seine Sprache den ge-
                           nun eine eigene Sprache auf Basis eines phi-      samten Wortschatz neu erschaffen und nicht
                           losophischen Grundgedankens entwickelt.           von einer bestehenden Sprache abgeleitet.

FG Magazin – Winter 2021                                                                                                       11
FG Pädagogik                                                                                       www.fg-basel.ch

                    Sowohl im Vokabular, als auch in der Gram-     len. Interessierte können Livak auf der eigens
                    matik stellt das Konzept der Klarheit einen    dafür eingerichteten Website livaklanguage.
                    zentralen Punkt dar. So hat er z.B. mit der    webflow.io lernen. Ausserdem kann man sich
                    Schaffung von drei Imperativformen (har-       auf einem Instagram-Account über die Spra-
                    sche, neutrale und höfliche Aufforderung)      che informieren und Teil der Livak-Communi-
                    Fehlinterpretationen in der geschriebenen      ty werden.
                    Sprache eliminiert.
                                                                   Tiziano Selva ist mit dem Ergebnis seiner Ma-
                    Die Maturaarbeit von Tiziano Selva endet mit   turaarbeit sehr zufrieden und plant, die Spra-
                    einem umfangreichen Grammatik- und Voka-       che Livak auch danach weiterzuentwickeln
                    bularteil sowie einigen Übersetzungsbeispie-   und zu lernen.

                    5Ga
                    Barth Nicolas           Cosplay am Beispiel des Naofumi Iwatani
                    Böni Tamara             Ist Synästhesie eine Begabung oder Belastung?
                    Bussard Jean-Luc        Auswirkungen der neuen Swissness-Gesetzgebung auf die
                                            Schweizer Industrie
                    Capus Juri              Corona als Chance?
                    Cardente Fabio          Die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung
                    Dickenmann Gian         Schweiz ohne Armee
                    Ederer Nicolas          Zusatzstoffe in Lebensmitteln
                    Gabrielli Elena         Auf der Suche nach dem Glück
                    Guntrum Felix           E-Sport im professionellen Fussball am Beispiel des FC Basel 1893
                    Kaufmann Raphael        Herstellung einer EP (Extended Play)
                    Niemann Caroline        BTS als Leckereien
                    Ritschl Sonja           Erhöhen Schönheitsoperationen das Selbstwertgefühl?
                    Rohrer Nina             Selbstgestaltung eines veganen Kochbuchs
                    Schaeren Anna           Ein Boost für die Nervenregeneration
                    Selva Tiziano           LIVAK – Konstruktion einer Sprache auf Basis eines philosophischen
                                            Grundgedankens
                    Sens Mika               Bau einer E-Gitarre
                    Simon Daniela           Beaujolais nouveau – der Wein von morgen?
                    Staub Flurin            Auswirkungen eines Höhentrainings auf die aerobe Leistungs-
                                            fähigkeit eines Sportlers
                    Steiger Masha           Aufmerksamkeitsleistungen in Abhängigkeit von körperlicher
                                            Belastung
                    Strub Rosina            Antibiotikaforschung in der Schweiz
                    Tribelhorn Simon        Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise auf die Fussball-
                                            vereine der Super League
                    Zenklusen Melina        Auswirkung des Knock-Downs von mitochondrialen Proteinen auf
                                            den Fadenwurm C. elegans

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www.fg-basel.ch                                                                                                 FG Pädagogik

                           Timo Brenneisen, 5Gb:                           Hochbeet zum Teil auch am Balkongeländer
                           Prozess zum Erstellen eines Urban Garden        installieren wollte, wofür jedoch eine Baube-
                           Timo Brenneisen zeigt in seiner Maturaarbeit    willigung nötig gewesen wäre.
                           die Herausforderungen bei der Erstellung ei-
                           nes Urban Garden auf.                           Nach der Erstellung des Layouts ging es an
                                                                           die Definition des Materials. Neben den Pflan-
                                                                           zen waren hier vor allem das Holz für das
                                                                           Beet sowie eine ideale Substratmischung zu
                                                                           definieren. Diese stellte schliesslich die gröss-
                                                                           te Herausforderung für die Durchführung sei-
                                                                           nes Projekts dar. Nach Aufbau des Hoch-
                                                                           bau-Gerüsts aus Holzbrettern musste er
                                                                           feststellen, dass das Gewicht das feuchten
                                                                           Substrats die Statik des Balkons derart beein-
                                                                           flusst hätte, dass dieser unter der Gesamtlast
                                                                           zusammengebrochen wäre.

                           Zur Einführung in die Thematik erklärt er die
                           Bedeutung des Begriffs, der alle Arten von
                           städtischen Gärten, von grossen Parkanlagen
                           über Schrebergärten bis zum Guerilla Garde-
                           ning umfasst.
                           Timo Brenneisens Ziel war es, auf dem Balkon
                           vor seinem Zimmer ein Hochbeet mit regio-       Nun war flexibles Umdenken gefragt. Timo
                           nalen Pflanzen, darunter auch Gewürzen für      Brenneisen entschloss sich, das Hochbeet
                           den Einsatz in der Küche, zu erstellen. Auch    kurzerhand im Garten anzulegen. Somit
                           ein Sitzplatz sollte darin integriert werden.   musste er zwar auf den gewünschten Urban
                           Von der Planung bis zur Fertigstellung benö-    Garden mit Sitzplatz auf dem Balkon verzich-
                           tigte er hierfür ca. sechs Wochen, wobei er     ten, konnte aber dennoch sein Projekt umset-
                           seine ursprünglichen Ideen immer wieder fle-    zen. Nach sechs Wochen war schliesslich das
                           xibel an die Gegebenheiten anpassen muss-       Hochbeet mit Minze, Lavendel, Rosmarin,
                           te. So war bereits in der Planungsphase eine    Thymian, Oregano, Paprika, Broccoli, Kopfsa-
                           Änderung des Layouts erforderlich, da er das    lat, Chili, Erdbeeren und Zwergpfirsichen be-

FG Magazin – Winter 2021                                                                                                       13
FG Pädagogik                                                                                            www.fg-basel.ch

                    pflanzt. Bei der Auswahl und Platzierung der      der Pandemie und zeigt auf, welche Schutz-
                    Pflanzen hat Timo Brenneisen darauf geach-        massnahmen und Therapie- sowie Impfmög-
                    tet, dass sie ideale Bedingungen zum Gedei-       lichkeiten bestehen.
                    hen haben, denn nicht alle Pflanzen vertra-
                    gen sich gut miteinander.                         Nach einer chronologischen Beschreibung
                                                                      des Pandemie-Verlaufs und seiner Auswir-
                    Abgesehen davon, dass das Hochbeet nicht          kungen auf den Alltag folgt eine Einführung
                    auf seinem Balkon realisiert werden konnte,       in den Begriff des Distance Learning. Tanja
                    hat Timo Brenneisen seine Ziele erreicht. Sei-    Kunz vergleicht hierbei die Vor- und Nachteile
                    ne wichtigsten Erkenntnisse sind, dass es bei     des Distance Learning für Schüler*innen und
                    einem solchen Projekt nie zuviel Planung gibt     Lehrpersonen. Sie greift auf Studien zur The-
                    und dass man während des ganzen Prozesses         matik zurück und lässt auch die Ergebnisse
                    in der Lage sein muss, flexibel und kreativ auf   eigener Umfragen sowie eigene Erfahrungen
                    eventuelle Hindernisse zu reagieren. Auch die     in ihre Arbeit einfliessen. Ihre Erkenntnisse il-
                    Lehre, dass jedes Scheitern immer auch eine       lustriert sie mit Diagrammen, um die Umfra-
                    neue Chance bietet, hat er aus seiner Ma-         geergebnisse übersichtlich zu präsentieren.
                    turaarbeit gezogen.                               Sie zieht dabei ein grundsätzlich positives Fa-
                                                                      zit. Die meisten Schüler*innen konnten sich
                                                                      gut mit der neuen Lernsituation abfinden,
                    Tanja Kunz, 5Gb:                                  dies vor allem auch, da sowohl die techni-
                    Corona-Pandemie: Auswirkungen auf das             schen Voraussetzungen vorhanden, als auch
                    Berufsleben und den Schulbetrieb                  die Lehrpersonen motiviert waren, diese ein-
                    Eigentlich hätte Tanja Kunz für ihre Maturaar-    zusetzen. Dennoch bevorzugen die meisten
                    beit einen Teil des Jakobswegs in Spanien zu      Schüler*innen den Präsenzunterricht, vor al-
                    Fuss entdecken und über ihre Erkenntnisse         lem aufgrund mangelnder Sozialkontakte
                    schreiben wollen. Da jedoch aufgrund der          und häufiger Ablenkungen im häuslichen
                    Corona-Pandemie Auslandsreisen vorüberge-         Umfeld beim Fernunterricht.
                    hend nicht möglich waren, hat sie sich ent-
                    schieden, das Thema der Pandemie und ihre         Tanja Kunz analysiert auf Basis ihrer Fragestel-
                    Auswirkungen auf Schule und Beruf zu unter-       lungen die grundlegenden Bedingungen, um
                    suchen.                                           zukünftig den Fernunterricht für alle Beteilig-
                                                                      ten zu optimieren, und nennt dabei die Be-
                    Tanja Kunz startet mit einer Erklärung der        reitstellung einer funktionierenden und gut
                    wichtigsten Grundlagen, von Viren im Allge-       gewarteten IT-Infrastruktur, eine optimale
                    meinen über das SARS-CoV-2-Virus und seine        Einbettung in die Organisation des Schulbe-
                    Auswirkungen bis zum Immunsystem des              triebes, eine Schulung der Teilnehmenden
                    Menschen. Sie erklärt ebenfalls den Begriff       bezüglich Nutzung der technischen Geräte

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www.fg-basel.ch                                                                                                 FG Pädagogik

                           und Tools, eine klare Festlegung von Zielen     vor allem die soziale Distanz und die Gefahr
                           und Regeln, das Bereitstellen von techni-       einer Isolierung oder Vereinsamung genannt.
                           schen Geräten und eines ruhigen Arbeitsplat-    Diese Punkte gelte es ernst zu nehmen und
                           zes für die Lernenden und die Lehrpersonen,     adäquate Lösungen zu erarbeiten.
                           eine angemessene Qualitätssicherung und
                           das Sicherstellen eines regelmässigen physi-    Tanja Kunz empfiehlt, den Schwung aus der
                           schen Kontaktes zwischen den Lernenden          Umstellung im Frühling zu nutzen und die Di-
                           und den Lehrpersonen.                           gitalisierung als Chance wahr zu nehmen, um
                                                                           in Zukunft besser gerüstet zu sein: «Ich erach-
                           Im Anschluss geht Tanja Kunz mit derselben      te es als wichtig, dass in Zukunft die Mitarbei-
                           Methodik auf das Thema Home-Office ein          tenden, wie auch die Schüler und Lehrer, ein
                           und kommt zum Schluss, dass die Vorteile der    Höchstmass an Flexibilität für ihre Arbeit er-
                           Arbeit im Home-Office die Nachteile weitge-     halten. Dabei muss eine regelmässige per-
                           hend aufwiegen. Die Mehrheit der Arbeitneh-     sönliche Interaktion gewährleistet und eine
                           mer*innen sei der Meinung, dass sie im          zentrale Voraussetzung sein. Ich bin über-
                           Home-Office produktiver arbeiten als im         zeugt, dass mit solchen flexiblen Modellen
                           Büro, und die Mitarbeiterzufriedenheit würde    die Attraktivität von Unternehmen für künfti-
                           ebenfalls besser beurteilt. Nachteilig würden   ge Mitarbeitende sehr stark erhöht wird.»

                           5Gb
                           Aeberhard Julian        Building an electric go-kart with an energy recovery system
                           Amberg Elena            Sport Quo Vadis?
                           Baloh Florian           Erste-Hilfe-Kurse für Schulen
                           Béhé Tom                Gut leben mit Alzheimer im stationären Bereich
                           Billington Jessica      Ancestry and inherited health risks through DNA testing
                           Bleisch Cyril           Die Macht der Medici
                           Brenneisen Timo         Prozess zum Erstellen eines Urban Garden
                           Coerper Julia           Kinderbuch für betroffene Kinder – Was ist eine Lese- und Recht-
                                                   schreibeschwäche?
                           Dietrich Tim            Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln zum Muskelaufbau im
                                                   Fitnessstudio
                           Haag Benjamin           Komponieren eines Songs für akustische Gitarre
                           Ingram Simon            A Story of Rediscovery
                           Jakob Mathias           Fleisch ohne Tiere
                           Jankovic Justin         Design einer Armbanduhr
                           Klass Damian            Das Erscheinungsbild der Stadt der Zukunft anhand von Basel
                           Kunz Tanja              Corona-Pandemie: Auswirkungen auf das Berufsleben und den
                                                   Schulbetrieb
                           Leuenberger Lorenz      Das Covid-19 und die wirtschaftlichen Folgen
                           Liviero Jérôme          Kolonie jenseits der Erde
                           Meyer Chiara            Massentierhaltung Schweiz – Deutschland
                           Schmid Lionel           Das Soldatenleben vor, während und zwischen den Weltkriegen
                           Sorani Hana             Die Entwicklung der japanischen Jugendsprache
                           von Graffenried Inès    Evolution des Marketings in der Schweizer Hotellerie
                           Welker Lea              Ausbreitung von Infektionskrankheiten als mathematisches Modell
                           Zwimpfer Liv            Der Taubblinde: Abgrenzung zum Blinden und Gehörlosen

FG Magazin – Winter 2021                                                                                                       15
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     Neural networks
     Artificial intelligence. Machine learning. Neural networks. We hear these words more and
     more, often in relation to astonishing technological breakthroughs, such as self-driving
     cars, facial-recognition algorithms, programs that defeat humans at games, even «the
     singularity», the hypothetical time when computers exceed human capabilities and take
     over the world, a nightmare that has inspired countless science fiction scenarios.
     Is there any truth to these claims? How do neural networks function? Are they compre-
     hensible to normal people, including technologically-challenged teachers such as my-
     self, and students who will have to navigate the world created by this technology? In late
     September, during the project week, I discussed these issues with Matura students.

     Text and pictures:     My interest in neural networks was inspired       ningful result. This is what «learning» means
     Bruno Schull           by curiosity; I wanted to understand how          in computer science. A rough definition I
                            they work. I teach biology, and am naturally      like to use is, «A guided step-by-step process
                            interested in the human brain, the most           that moves toward a good enough result».
                            complicated thing we know in the universe.
                            Any attempt to model the human brain,             Of course, I’ve left out many details, but the
                            such as a neural network, is inherently fasci-    math is not difficult. It involves arithmetic,
                            nating. Over the past two years, I taught my-     exponents, logarithms, and derivatives. De-
                            self about neural networks. But how would I       pending on your math fluency, that might
                            share this knowledge with students?               seem completely unintelligible, or surpri-
                                                                              singly simple. Any reasonably motivated
                            During the Corona virus lockdown, many            student will learn these things in secondary
                            students were not able to cover material          school, and they appear on the Matura
                            they would have otherwise. This was especi-       exams. That’s one reason I think teaching
                            ally worrying for Matura students, who will       about neural networks is important: the
                            take their final exams next year. We felt it      math is relevant, and it allows students to
                            was important to provide additional time to       see how seemingly abstract operations can
                            prepare, especially in subjects such as ma-       be applied in the real world.
                            thematics. Lessons were set aside during the
                            project week, and I offered to teach mathe-       The beauty of neural networks rests on an
                            matics, using neural networks as a frame-         elegant process called backpropagation, in
                            work.                                             which the network takes the error, and ex-
                                                                              tends, or propagates, this error backward,
                            You can think of a neural network like a cal-     adjusting its settings to move closer to the
                            culator. It takes inputs, performs mathemati-     target. This is really a kind of feedback. Feed-
                            cal operations, and produces outputs. The         back is universal, found everywhere from
                            network compares the outputs to targets,          the molecular machinery of cells to the
                            and calculates the error, or the difference       electrical pulses of circuit chips, as well as
                            between the outputs and the target. It then       numerous other processes. What follows,
                            uses the error to adjust its internal settings,   then, is a description of some of the more
                            sometimes called «hyperparameters». If the        interesting kinds of feedback that emerged
                            hyperparameters are adjusted correctly, the       during my lessons about neural networks.
                            next time the network receives inputs, the
                            output will be incrementally closer to the        The first kind of feedback I would like to talk
                            target. This process is repeated numerous         about is the circular relationship between
                            times, until the network produces a mea-          neural networks and the brain. The basic ar-

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                           chitecture of neural networks – a series of         follow. This may be surprising, but the suc-
                           nodes, organized in layers, and connected           cess of neural networks shows that approxi-
                           by links – was developed more than fifty ye-        mation and estimation is an effective stra-
                           ars ago, in an attempt to model the brain.          tegy. As you may have guessed, this is how
                           The various components of neural networks           the brain functions. Like a neural network
                           correlate roughly with anatomical structu-          navigating a complex environment, the
                           res, such as neurons, synapses, and brain re-       brain cannot possibly calculate all variables
                           gions, and the way that information flows           in the internal and external environment,
                           through neural networks, from node to               even when performing apparently simple
                           node, layer to layer, approximates the way          tasks, such as deciding which way to walk
                           that information flows through nervous sys-         down a street, or how to react to a particular
                           tems. The intriguing fact is that, as neural        facial expression in a social encounter. The
                           networks evolved, driven by exponential in-         brain makes assumptions about the world
                           creases in computing power, and vast quan-          based on past experience, limits itself to cer-
                           tities of data, they provided insight about         tain streams of information, and produces
                           the brain.                                          «good enough» results. In fact, you can
                                                                               think of the brain as a kind of «estimation
                           Early artificial intelligence systems often         engine», sorting through vast quantities of
                           used «brute force» strategies to solve prob-        data, to predict effective actions. This under-
                           lems; they computed every possible outco-           standing derives in part from studying neu-
                           me of a particular situation, and chose the         ral networks.
                           best solution. However, as problems grew
                           more complex, this approach became im-              Take a moment to consider the implications
                           possible. Consider a task such as controlling       of this relationship, where advances in com-
                           an autonomous vehicle. Given the most po-           puter science drive advancements in neu-
                           werful supercomputers in the world, and un-         roscience, and vice versa. The possibilities
                           limited time and energy, it would still be im-      are both daunting and inspiring. As we learn
                           possible to compute every condition, action,        more about the brain, we will certainly crea-
                           and outcome. Instead, modern neural net-            te more powerful neural networks. And the-
                           works learn what information is important,          se neural networks will improve our under-
                           and make predictions about the best path to         standing of the brain. Where will it lead? Will

                           Figure 1. Basic architecture of a neural network.

FG Magazin – Winter 2021                                                                                                          17
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                    we reach the singularity? Or will we realize                        The last kind of feedback I would like to dis-
                    that the brain is simply an extremely compli-                       cuss is related to students. I was apprehensi-
                    cated neural network? This is sure to change                        ve about teaching neural networks – the
                    our view of ourselves. Understanding these                          material is complex, the explanations requi-
                    challenges is crucial for our students.                             re patience, and the group included stu-
                                                                                        dents I didn’t know well (the English and
                    The second kind of feedback I would like to                         German sections were combined). Would
                    talk about is related to teaching. We’ve all                        they tolerate me? Would I be able to teach
                    heard the phrase, «Learning by doing», but I                        them anything? I think my first attempt was
                    am a firm believer in a related saying, «Lear-                      successful. Most of the students appeared to
                    ning by teaching». There’s something about                          follow the main ideas. There were some who
                    standing in front of a room full of students,                       preferred to study their phones, but there
                    putting information and ideas in order,                             were others who were genuinely interested.
                    trying to communicate clearly, that helps me                        To obtain feedback, I employed an informal
                    understand my subject. For example, as I                            measure. I asked a series of questions, and
                    was explaining gradient descent, the way                            the students gave me a thumbs up, thumbs
                    that neural networks use the slope of a cur-                        down, or thumbs sideways. There were a few
                    ve to find the minimum value of a function,                         thumbs down, but I was pleasantly surpri-
                    it occurred to me that the process is some-                         sed to see more thumbs sideways and
                    what like a boat rocking back and forth in                          thumbs up than I expected. I will take their
                    the trough between two waves, sliding one                           feedback, and propagate it backward into
                    way and the other, before coming to rest at                         my network of ideas and materials. My les-
                    the lowest point. This kind of creative ex-                         sons will improve, and the learning process
                    ample only emerges during the teaching                              will continue. When I teach about neural
                    process.                                                            networks again, perhaps during the project
                                                                                        week next year, I will move incrementally
                                                                                        closer to my target.

                    Figure 2. Applications of modern artificial intelligence systems.

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Wunderwerk Auge
Waren Sie einmal in einem dieser Restaurants, in dem Sie im Stockdunkeln Ihr Essen
erhalten? Plötzlich scheinen die einfachsten Handgriffe komplex. Woher weiss ich, wie
viel Platz in meinem Wasserglas noch vorhanden ist, wenn ich Wasser nachschenken
möchte?

Text:                      Fragen wie dieser gehen die Schüler*innen         wiederherzustellen. Natürlich hatte die Klasse
Nadine Adelbert,           der Klasse G4, mit Hilfe von Frau Adelbert,       G4 nicht die Möglichkeit, die Brille über
Andreas Schiermeyer        nach. Sie erhalten die Möglichkeit eines          mehrere Tage zu tragen, aber bereits das
Bilder:                    persönlichen Gespräches mit einer Gastred-        Erlebnis, alles «auf den Kopf gestellt» zu
Nadine Adelbert            nerin, welche fast erblindet ist. Wie sieht der   sehen, war für alle sehr eindrücklich.
                           Alltag einer Betroffenen aus? Kann sie das
                                   Handy/Internet nutzen? Welche
                                   Probleme können im Alltag entste-
                                   hen und welche Lösungen gibt es
                                   dafür?

                                   Neben einer Gesichtsfeldbestim-
                                   mung haben die Schüler*innen des
                                   Schwerpunktfachs Biologie/Chemie
                                   auch die Möglichkeit erhalten, der
                                   Frage des Aufbaus und Funktions
                                   eines Auges im Detail auf die Schliche
                                   zu kommen, in dem sie eine Augen-
                                   sektion vornehmen durften. Neben
                                   einem scharfen Skalpell bedarf es
                                   hierfür vor allem einer Portion Mut.

                                   Besonders spannend fanden die
                                   Schüler*innen auch das Ausprobieren
                                   einer Umkehrbrille, die das gesehene
                                   Bild umdreht und mit der praktisch
                                   aufgezeigt werden kann, dass das
                                   wahrgenommene Bild im Gehirn
                                   entsteht. Wenn man die Brille einige
                                   Tage trägt, hat sich nämlich das
                                   Gehirn an dieses neue «falsche» Bild
                                   gewöhnt und korrigiert den «Sehfeh-
                                   ler», die Umwelt erscheint wieder
                                   ganz normal – vorausgesetzt, die
                                   Person setzt sich aktiv mit der
                                   Umwelt auseinander. Hat sich das
                                   Gehirn auf die neuen Sehinformatio-
                                   nen eingestellt, braucht es nach
                                   Abnahme der Umkehrbrille genauso
                                   lange, um die «normalen» Bilder

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     Mini-Gardening im Erweiterten Lernen

     Im Erweiterten Lernen (EL) werden Projekte durchgeführt, die in dieser Form im norma-
     len Unterricht keinen Platz finden. Die Schüler*innen der Klasse G4 haben mit dem Pro-
     jekt «Mini-Gardening» bewiesen, dass sie nicht nur kreative Naturliebhaber sind, son-
     dern auch den Blick fürs Detail haben.

     Text:                 Mini-Gardening erfreut sich immer grösserer
     Andreas Schiermeyer   Beliebtheit. Besonders für Kinder und Ju-
     Bilder:               gendliche ist es spannend, einen Garten im
     Nadine Adelbert       Miniformat zu erstellen. Dabei schulen sie
                           sowohl ihre kreativen, als auch ihre planeri-
                           schen und handwerklichen Fähigkeiten. Und
                           der Spass kommt dabei auch nicht zu kurz!

                           Somit war auch die Klasse G4 mit Begeiste-
                           rung dabei, einen Mini-Garten für zuhause
                           zu erstellen. Nach der Auswahl der Pflanzen
                           und des gewünschten Gefässes ging der
                           kreative Teil der Arbeit los. Wie sollten die
                           Pflanzen angeordnet werden? Natürlich gab
                           es auch technische Aspekte wie die Draina-
                           ge zu beachten, damit die Pflanzen nicht im     Die Ergebnisse konnten sich mehr als sehen
                           Wasser stehen und zu faulen beginnen.           lassen. Sichtlich zufrieden mit ihrer Arbeit
                                                                           konnten die Schüler*innen einen individuell
                           Nach dem planerischen Teil wurden die           gestalteten Mini-Garten mit nach Hause
                           Pflanzen von den Schüler*innen fachmän-         nehmen.
                           nisch eingepflanzt. Dann ging es an die De-
                           koration. Mit Materialien wie Holz, Schnur,     Im Anschluss können die Schüler*innen nun
                           Knete und Draht wurden kleine Häuschen,         beweisen, dass sie nicht nur kreative Gärtner
                           Leitern und ähnliches gebastelt. Auch Steine    sind, sondern auch einen grünen Daumen
                           und Moos kamen zum Einsatz, um den Ein-         haben, indem sie ihr Gärtchen gut pflegen
                           druck eines Gartens abzurunden.                 und gedeihen lassen.

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Die Klasse G1 visualisiert den
Blutkreislauf
Wie können wir im Unterricht Vorgänge im Innern des menschlichen Körpers für alle
Schüler*innen verständlich und anschaulich darstellen? Die Klasse G1 mit ihrer Lehrerin
Nadine Adelbert hat bewiesen, dass der Transfer vom Lehrbuch zur praktischen Anwen-
dung auch in der Anatomie möglich ist.

Text:                      Der Blutkreislauf versorgt alle Zellen des       Nun muss erstmal
Nadine Adelbert,           Körpers mit Nährstoffen und Sauerstoff. Er       überlegt werden, wo das
Andreas Schiermeyer        besteht aus dem Herz und aus den Blutgefäs-      Herz überhaupt genau
Bilder:                    sen, die sich durch den ganzen Körper ziehen.    liegt. Das ist auf einem
Nadine Adelbert            In den Schlagadern (Arterien) fliesst das Blut   Foto viel einfacher. Und
                           vom Herzen weg; die Venen leiten es zum          plötzlich fühlen sich alle
                           Herzen zurück (Urban und Fischer, 2016).         Schüler*innen wie
                                                                            Chirurg*innen und sind
                           Aber wie funktioniert das dann ganz genau?       vor Freude und Faszinati-
                           Welche Blutgefässe münden in das Herz und        on ganz aufgeregt. Wie
                           welche Blutgefässe führen das Blut von dem       gross zeichne ich das
                           Herzen weg? Wohin gehen dann die Adern?          Herz im Verhältnis zu
                                                                            dem*der Schüler*in?
                           Damit wir uns dies nicht nur auf Bildern         Liegt es jetzt richtig?
                           vorstellen müssen, hat sich Frau Adelbert in     Wohin geht diese Ader
                           der Klasse G1 etwas ausgedacht. Die              eigentlich und was ist deren Funktion?
                           Schüler*innen zeichnen das Herz mit all
                           seinen Kammern und den anliegenden               Durch die Visualisierung des Blutkreislaufs
                           Blutgefässen auf das T-Shirt eines*einer         auf dem T-Shirt haben alle Lernenden auf
                           Klassenkamerad*in.                               spannende und lebendige Art eine bessere
                                                                            Vorstellung der Vorgänge im menschlichen
                                                                            Körper erhalten.

FG Magazin – Winter 2021                                                                                                      21
FG Pädagogik                                                                                                    www.fg-basel.ch

     Hefepilz-Experiment der Klasse G2
     Im Rahmen des Unterrichts in «Natur und Technik» der Klasse G2 unter der Leitung der
     Lehrpersonen Matthias Hatz und Sabine Baumann haben die Schüler*innen im Themen-
     block «Krankheitserreger» den Einfluss verschiedener Substanzen auf das Wachstum des
     Hefepilzes untersucht. Das Versuchsprotokoll von Liam Gfeller und Cédric Saxer gibt
     Ihnen einen spannenden Einblick in das Wachstumsexperiment.

     Text:                   Forschungsfrage                                   Durchführung
     Matthias Hatz, Liam     Wie beeinflussen folgende Substanzen das          Zuerst wird die Agar-Lösung in zwei Petri-
     Gfeller, Cédric Saxer   Wachstum des Hefepilzes?                          schalen gegossen. Danach werden die Petri-
     Bilder:                 1. Flächendesinfektionsmittel, genauer            schalen drei Tage stehen gelassen.
     Liam Gfeller                Produktname unbekannt (Hersteller:            Die Rückseite der ersten Petrischale wird mit
                                 Sanosil AG)                                   1, 2, 3 und K und die Rückseite der zweiten
                             2. Multilind® (Medizinisches Pilzmittel,          Petrischale mit 4, 5 und K beschriftet.
                                 Wirkstoff Nystatin (100 000 UI), Herstel-     Der Drigalskispatel wird mit Alkohol und
                                 ler: Dermapharm AG)                           Wärme sterilisiert. Mit einer Pipette tropft
                             3. Belrose® (Fungizid für Rosen, Maag, Her-       man zwei Tropfen Hefelösung auf beide
                                 steller: Westland Schweiz GmbH)               Nährböden und verteilt sie gleichmässig mit
                             4. Seife (handelsübliche Flüssigseife)            dem Drigalskispatel.
                             5. Alkohol 70% (Desinfektionsmittel)              Fünf Rondellen aus Filterpapier werden mit
                                                                               den Untersuchungsflüssigkeiten (1-5) ge-
                             Hypothese                                         tränkt, eine wird unbehandelt gelassen (K)
                             Falls eine dieser Substanzen das Wachstum         und eine wird mit Wasser getränkt (K). Die
                             beeinflusst, dann ist es am wahrscheinlichs-      letzten beiden Rondellen (K) sind zur Kon-
                             ten das medizinische Pilzmittel (2). Denn         trolle. Die Rondellen werden zu ihrer ent-
                             dieses Mittel wurde speziell gegen Pilze ent-     sprechenden Beschriftung auf den Nährbö-
                             wickelt und wirkt sich auf deren Wachstum         den platziert. Als letztes werden die
                             aus. Deshalb denke ich, dass der Hefepilz         Petrischalen mit Parafilm verschlossen und vier
                             sich, beeinflusst durch das Mittel, an der ent-   Tage bei Raumtemperatur stehen gelassen.
                             sprechenden Stelle nicht entwickelt.
                                                                               Beobachtung/Resultate
                                           Versuchsaufbau                      Petrischale 1 (1, 2, 3 und K)
                                           Versuchsmaterial:                   •    Unten (3, K) ist der Hefepilz weniger gut
                                           • Hefelösung                             gewachsen
                                           • 1 Erlenmeyerkolben                •    Am oberen Rand der Petrischale (über 2)
                                           • 1 Gasbrenner                           hat es eine Stelle, an welcher der
                                           • 2 Petrischalen                         Hefepilz nicht gewachsen ist
                                           • Agar-Lösung                       •    Um Rondelle 1 und 2 hat sich ein kleiner
                                           • 1 Tropfpipette                         Hof gebildet
                                           • 7 Filterpapier-Rondellen          •    Bei Rondelle 3 haben sich vereinzelt He-
                                           • 1 Pinzette                             fepilze gebildet
                                           • 1 Drigalskispatel                 •    Im Allgemeinen gibt es um 3 eine deutli-
                                           • Parafilm                               che Wachstumshemmung, welche die
                                           • Handy                                  Verteilung um die übrigen Rondellen be-
                                           • Siehe oben aufgeführte 		              einflusst
                                               Substanzen                      •    Bei K ist der Hefepilz gut herangewach-
                                                                                    sen, zumindest auf der Seite, die näher
                                                                                    am Rand ist

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www.fg-basel.ch                                                                                                FG Pädagogik

                           Petrischale 2 (4, 5 und K)                      Kommentar zu dem Ergebnis:
                           •    Das Wachstum ist gleichmässig dicht        Meine Vermutung hat sich nicht bestätigt.
                           •    Um die Rondellen 4, 5 und K hat sich ein   Ich hätte vermutet, dass Multilind (2) das
                                Hof gebildet                               Wachstum am stärksten beeinträchtigt.
                           •    Der Hof um 4 ist bemerkenswert gross       Nach meiner Auswertung habe ich im Inter-
                                und schliesst alle Rondellen ein.          net recherchiert. Dort habe ich gesehen,
                           •    So ist die Wachstumshemmung der Test-      dass dieses Mittel für Hautpilz vorgesehen
                                substanz 5 und der Kontrolle nur schwer    ist. Dies erklärt, weshalb meine Vermutung
                                zu beurteilen                              falsch war.
                           •    Der Hof um 5 und K ist jeweils ziemlich
                                klein                                      Verbesserungsvorschläge
                           •    Neben 4 und K hat es einen abgetrenn-      Die Rondellen sind etwas zu nah aneinander
                                ten Punkt Hefepilz                         angebracht, so dass die Wachstumshem-
                                                                           mung der einzelnen Substanzen nur einge-
                           Auswertung/Diskussion                           schränkt beurteilt werden kann. Auch ist es
                           Beantwortung der Forschungsfrage:               gut möglich, dass Alkohol von der Desinfek-
                           •   Rondelle 1 (Flächendesinfektionsmittel):    tion der Pinzette auf das Filterpapier gekom-
                               Das Wachstum des Hefepilzes wird we-        men ist und das Ergebnis verfälscht hat. Da-
                               nig beeinflusst                             für spricht, dass der Abstand des Hefepilzes zu
                           •   Rondelle 2 (Multilind): Das Wachstum        den Kontrollrondellen sehr ähnlich ist wie der
                               des Hefepilzes wird wenig beeinflusst       Abstand zur Rondelle mit dem Alkohol (5).
                           •   Rondelle 3 (Belrose): Das Wachstum des
                               Hefepilzes wird deutlich gehemmt            Fazit:
                           •   Rondelle 4 (Seife): Das Wachstum des        Der Versuch zeigt, dass das Fungizid für Ro-
                               Hefepilzes wird deutlich gehemmt            sen das Wachstum des Hefepilzes am stärks-
                           •   Rondelle 5 (Alkohol): Das Wachstum des      ten beeinflusst. Ich gehe davon aus, dass
                               Hefepilzes wird mässig beeinflusst          dieses Ergebnis korrekt ist, da keine gravie-
                           Es zeigt sich, dass Belrose (3) das Wachstum    renden Fehler aufgetreten sind. Eine Be-
                           des Hefepilzes am stärksten beeinflusst.        gründung für dieses Resultat lässt sich mit
                                                                           diesem Experiment nicht aufzeigen.

                           Petrischale 1                                   Petrischale 2

FG Magazin – Winter 2021                                                                                                      23
FG Events                                                                                                    www.fg-basel.ch

     Bildung im Gespräch mit Sibylle von
     Felten von der FHNW
     Am Donnerstag, den 17. September 2020, referierte im Rahmen unserer Reihe «Bildung
     im Gespräch» Sibylle von Felten zum Thema «Die Zukunft des digitalen Lernens». Frau
     von Felten zeigte uns nicht nur die verschiedenen Ansätze zur Umsetzung von Digital
     Learning, sondern setzte auch einen Fokus auf die in Zukunft wichtigen Fähigkeiten.

     Text und Bilder:      Wie schnell haben sich digitale Technologien     ausrichten sollte, um unsere Kinder für die
     Andreas Schiermeyer   in den letzten Jahrzehnten entwickelt und in     Anforderungen der Zukunft zu wappnen,
                           welche Richtung werden sie sich weiterent-       liegt somit auf der Hand. Frau von Felten
                           wickeln? Wie bereiten wir unsere                 zeigte in ihrem Referat auf, wie sich dement-
                           Schüler*innen auf ihre berufliche Zukunft vor    sprechend die Lehrpläne und Unterrichtsfor-
                           und welche Berufe werden von Maschinen           men in den nächsten Jahren verändern
                           übernommen bzw. welche werden neu                müssten.
                           entstehen oder an Bedeutung gewinnen? Mit
                           diesen Themen leitete Frau von Felten ihr        In der Praxis sieht Frau von Felten zwei
                           Referat «Die Zukunft des digitalen Lernens»      mögliche Ansätze für das digitale Lernen.
                           ein.                                             Einerseits ist dies das hybride Lernen, das den
                                                                            Präsenzunterricht mit digitalen Mitteln
                           Der Mensch kann nicht mit Maschinen              ergänzt. Hierbei kommen Tools wie Microsoft
                           konkurrieren. Es gibt Bereiche, in denen wir     Teams, das eine Chatfunktion bietet, oder
                           klar unterlegen sind. Dass sich der Unterricht   auch Zoom, mit dem der Unterricht in einer
                           im 21. Jahrhundert vermehrt auf IT-Wissen        Videokonferenz durchgeführt werden kann,
                           sowie kreative und soziale Fähigkeiten           zum Einsatz. Beide Tools wurden während

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