Fledermausschutz im Schatten der Windenergie - Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards in den Genehmigungsverfahren ...

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Fledermausschutz im Schatten der Windenergie - Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards in den Genehmigungsverfahren ...
Marcus Fritze et al., Fledermausschutz im Schatten der Windenergie

                 Fledermausschutz im Schatten der Windenergie
Originalarbeit

                 Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards
                 in den Genehmigungsverfahren
                 Von Marcus Fritze, Linn S. Lehnert, Olga Heim, Oliver Lindecke, Manuel Roeleke und Christian C. Voigt
                 Eingereicht am 05. 07. 2018, angenommen am 21. 08. 2018

                     Abstracts
                     Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Deutschland                   Bat conservation in the shadow of wind energy – Germany’s experts
                     wurden in der letzten Dekade zunehmend Konflikte mit dem                       miss transparency and nationwide standards in approval proce-
                     Artenschutz evident, da gesetzlich geschützte Fledermäuse re-                  dures
                     gelmäßig an Windenergieanlagen (WEA) getötet werden. Oft                       Over the past decade, the expansion of energy production from
                     werden Bau und Betrieb von WEA erst durch Minderungsmaß-                       renewable sources has led to increasing conflicts, which are most
                     nahmen, wie z. B. Abschaltzeiten bei hoher Fledermausaktivität,                evident in the relatively high numbers of bats killed at wind
                     genehmigungsfähig. Wie häufig solche Maßnahmen in Fachgut-                     turbines (WT). In many cases, operation of a WT is only granted
                     achten vorgeschlagen und inwieweit diese in der Praxis umge-                   under species-specific mitigation measures, such as WT curtail-
                     setzt werden, war Gegenstand einer bundesweiten Experten-                      ments to minimize bat collisions. Here, we present a nationwide
                     umfrage, an der Behördenmitarbeiter, Fachgutachter, Vertreter                  stakeholder survey about the content and implementation of
                     von Umweltschutzorganisationen, Windkraftvertreter und Wis-                    suggested mitigation schemes for the operation of WT. Stake-
                     senschaftler teilnahmen (167 Antworten). Die Antworten der                     holder groups included conservation authorities, consultants,
                     Teilnehmer waren heterogen, wobei sich die Angaben der Wind-                   wind energy representatives, NGO and volunteer bat experts,
                     kraftvertreter oft stark von denen der Behörden- und der Gut-                  as well as researchers in this field (167 responses). In general,
                     achtervertreter unterschieden.                                                 responses were heterogeneous and answers of members of the
                        Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer schätzte, dass der Anteil                wind energy sector were often contrasting with those of author-
                     der Fachgutachten, welche Abschaltzeiten empfehlen, unter 50 %                 ities and consultants.
                     liegt. Auch die Anzahl der Gemehmigungen mit beauflagten                          Most experts estimated that less than 50 % of the reports sug-
                     Abschaltzeiten scheint relativ niedrig zu sein. Daraus lässt sich              gested curtailments. Also, the number of commissioned curtail-
                     ableiten, dass die Zahl der Schlagopfer vermutlich höher ist als               ments seems to be relatively low. Thus, collision risks may not
                     erwartet.                                                                      be sufficiently reduced and the number of bats killed at WT may
                        Zudem scheint die Umsetzung der Genehmigungsauflagen                        be higher than anticipated. Further, experts criticized the lack
                     durch die Behörden nur bedingt kontrolliert zu werden. Die                     of monitoring of implementation of commissioned operating
                     Anzahl von Rechtsstreiten über beauflagte Abschaltzeiten scheint               schemes for WT. Additionally, experts confirm a relatively high
                     hoch zu sein. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer hielt gene-                   number of lawsuits about commissioned curtailments. Most re-
                     relle WEA-Abschaltzeiten mit saisonaler und/oder regionaler                    spondents favoured a general, nationwide WT curtailment with
                     Anpassung für sinnvoll.                                                        seasonal and regional restrictions to reduce bat fatality.

                 1      Einleitung                                           beeinträchtigt werden und ob sich (2)         sicherheiten bei der Datenerhebung zu
                                                                             durch den Betrieb der WEA das Tötungs-        begegnen und Abschaltzeiten anzupassen
                 Windenergieanlagen (WEA) stellen welt-                      risiko von Fledermausindividuen in signi-     („adaptives Management“).
                 weit eine der größten anthropogenen Ge-                     fikanter Weise erhöhen könnte (Lukas             Mit Hilfe der hier vorgestellten bundes-
                 fährdungsquellen für Fledermäuse dar                        2016). Wird im Ergebnis solcher Gutachten     weiten Expertenbefragung soll ein quanti-
                 (Arnett et al. 2016, O’Shea et al. 2016)                    erwartet, dass Fledermäuse in signifikanter   tativer Überblick darüber erfolgen, wie und
                 (Abb. 1). In Deutschland sind alle vorkom-                  Weise gestört oder getötet werden, müssen     in welchem Umfang die gängigen Schutz-
                 menden Fledermausarten nach § 7 des                         spezielle Vermeidungs- oder Minderungs-       maßnahmen in Genehmigungsverfahren
                 Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG)                        maßnahmen durchgeführt werden, damit          gefordert, beauflagt und umgesetzt wer-
                 besonders und streng geschützt und genie-                   das WEA-Vorhaben genehmigungsfähig            den. Hierzu wurden involvierte Gruppen
                 ßen nach § 44 BNatSchG artenschutzrecht-                    wird (Lukas 2016).                            (Behördenvertreter, Fachgutachter, Ver-
                 liche Zugriffsverbote. Das Aufstellen von                       Häufig werden in Gutachten zwei Maß-      treter der Windenergie u. a.) befragt.
                 WEA bedarf immissionsschutzrechtlicher                      nahmen für den Betrieb von WEA vorge-
                 Genehmigungsverfahren, die auch eine                        schlagen, und zwar (1) pauschale Abschalt-    2    Methoden
                 artenschutzrechtliche Prüfung in Form von                   zeiten für die WEA, wenn die prognosti-
                 Artenschutzgutachten (hier: Fledermaus-                     zierte lokale Aktivität von Fledermäusen      Die Umfrage wurde im Zeitraum vom
                 gutachten) beinhalten. In diesen soll über-                 es erfordert, und (2) eine betriebsbeglei-    03.05.2016 bis 27.05.2016 über die Online
                 prüft werden, ob (1) die lokal vorkommen-                   tende Datenerhebung (im Folgenden als         Plattform SurveyGizmo (https://www.
                 den Fledermäuse durch den Bau und den                       Monitoring bezeichnet), um unzureichen-       surveygizmo.com/) durchgeführt. Der Fra-
                 Standort der WEA in ihrem Lebensraum                        de Daten zu ergänzen, methodischen Un-        gebogen beinhaltete sowohl Fragen mit

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Marcus Fritze et al., Fledermausschutz im Schatten der Windenergie

Mehrfach-Auswahl-Antworten zum Ankli-          Abb. 1: Totfund einer

                                                                                                                                                      Originalarbeit
cken als auch Textboxen mit der Option         Rauhautfledermaus
für frei formulierte Texte. Der Link zur       (Pipistrellus nathusii)
                                               während der Zugzeit an
Umfrage wurde an ungefähr 1000 E-Mail-
                                               einem Windkraft-Stand-
Adressen versandt, mit der Bitte um Wei-       ort mit vermeintlich
terleitung an potenzielle Teilnehmer (Kol-     niedriger Fledermaus-
leginnen und Kollegen). Unter Einschrän-       aktivität.
kung der uns verfügbaren E-Mail-Adressen              © Christian C. Voigt
konnten wir etwa 500 Behördenvertreter
(Umweltämter, Naturschutzbehörden),
300 Fachgutachter und Landschaftsplaner
(Fachgutachterbüros, freie Fachgutachter,
Planungsbüros; im Folgenden als Gutach-
ter zusammengefasst), 100 Vertreter oder
Assoziierte der WEA-Industrie (Interessen-
verbände, Ingenieurbüros, Rechtsanwälte,
Betreiber, im Folgenden als Windkraftver-
treter zusammengefasst), 50 Vertreter von
Umweltschutzorganisationen und ehren-
amtlich Tätige (z. B. NABU, BUND, im Fol-
genden als NGO & Ehrenamt zusammen-
gefasst) sowie 50 Wissenschaftler univer-
sitärer und außeruniversitärer Einrichtun-
gen erreichen. Teilnehmer, die die Frage
„Kommen Sie beruflich mit dem Thema
Fledermäuse und Windkraft in Kontakt?“
verneinten, wurden anhand ihrer Angaben
zur ehrenamtlichen Tätigkeit im Flederm-
ausschutz überprüft und der Gruppe „NGO
& Ehrenamt“ zugeordnet.
    Alle Fachexperten erhielten die gleichen
Fragen, die in drei Blöcke unterteilt waren.
In der vorliegenden Arbeit fassen wir die      de, Webcode 2231). Am stärksten beteilig-            Die zweite Frage thematisierte die Re-
Ergebnisse des Blocks „Fledermausgutach-       te sich Behördenvertreter (47 % aller Ant-       alisierung von Abschaltzeiten in der Praxis.
ten und Genehmigungsverfahren“ zusam-          worten), gefolgt von Gutachtern (34 %).          Konkret fragten wir, wie hoch der Anteil
men (s. die in Tab. 1 aufgeführten Fragen).    9 % aller Antworten entfielen auf die Grup-      der Genehmigungen ist, die Abschaltzei-
                                               pe NGO & Ehrenamt und 6 % auf die Wind-          ten beauflagen. Behördenvertreter und
3    Ergebnisse und Diskussion                 kraftvertreter. Die wenigsten Beantwortun-       Windkraftvertreter schätzten diesen Anteil
                                               gen lieferten Wissenschaftler (4 %).             im Vergleich zu den Gutachtern tendenzi-
3.1 Rücklauf und Verteilung über                                                                ell höher ein (Abb. 2b). Damit lässt sich
    geografische Regionen und                  3.2 Praxis der Genehmigungsverfahren             feststellen, dass die Behörden tendenziell
    Interessensgruppen                                                                          mehr beauflagen, als die Gutachter fordern.
                                               Abschaltzeiten stellen aufgrund ihrer Wirk-      Folgt man der Publikation von Gebhard
Insgesamt wurden 168 Fragebögen voll-          samkeit eine allgemein akzeptierte Maß-          und Kollegen (2016), in der die Qualität
ständig beantwortet. Nach Überprüfung          nahme dar, um das Tötungsrisiko für Fle-         der Gutachten als heterogen eingeschätzt
der Validität der Umfrageteilnehmer muss-      dermäuse an WEA zu senken (Arnett et             wird, wäre eine plausible Erklärung für
te ein ausgefüllter Fragebogen aussortiert     al. 2011, Biehl et al. 2017, Lindemann et        unser Ergebnis, dass Behörden bei qualita-
werden, da er keiner der o. g. Gruppen         al. 2018). Mit unserer ersten Frage baten        tiv schlechten Gutachten korrigierend ein-
zugeordnet werden konnte. Unter der kon-       wir um eine Schätzung des relativen An-          greifen müssen, weil sie den Schlussfolge-
servativen Annahme, dass lediglich ein Teil    teils an Gutachten, die Abschaltzeiten           rungen der Gutachter nicht folgen. Die
der von uns angeschriebenen Adressaten         empfehlen (Frage 1, Tab. 1). Die Antwor-         Gründe hierfür können vielfältig sein und
an der Umfrage teilnahm, betrug die Rück-      ten der Gutachter, Behördenvertreter und         reichen von mangelhafter Qualifizierung
laufrate 17 %. Zwar gehen wir davon aus,       Windkraftvertreter zeichneten ein hetero-        bzw. fehlender Zertifizierung/Akkreditie-
dass einige der Adressaten unserer Bitte       genes Bild. Die Hälfte der Windkraftvertre-      rung der Gutachter bis hin zu finanziellen
nachkamen und die Umfrage an weitere           ter gab an, dass zwischen 75 % und 100 %         Aspekten wie qualitätsmindernde Kosten-
Teilnehmer verschickten, allerdings konn-      aller Gutachten Abschaltzeiten für den           senkungen („Preisdumping“) seitens der
ten wir dies aufgrund der Anonymisierung       Betrieb von WEA empfehlen. Zu einer ähn-         Gutachter (Gebhard et al. 2016). In der
nicht nachverfolgen.                           lichen Einschätzung kamen lediglich 15 %         Tagespresse ist des Öfteren sogar von Ba-
   Den größten Rücklauf erhielten wir aus      der Behördenvertreter und 7 % der Gut-           gatellisierungen der Artenschutzbelange
Nordrhein-Westfalen (14,1 % aller Antwor-      achter. Insgesamt gab etwa die Hälfte der        in den Gutachten die Rede, bei denen ver-
ten), gefolgt von Hessen (11,2 %) und          beiden letztgenannten Gruppen an, dass           einzelt Gutachter unter Verdacht stehen,
Baden-Württemberg (10,7 %; s. Tab. A1 im       weit weniger als 50 % der Gutachten diese        in sogenannten Gefälligkeitsgutachten das
Online-Supplement unter www.nul-online.        Maßnahme empfehlen (Abb. 2a).                    tatsächliche Gefährdungspotenzial im Sin-

                                                                                    51 (01) | 2019 | NAT UR SCHUTZ und L andschaf tsp l a n un g 21
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Marcus Fritze et al., Fledermausschutz im Schatten der Windenergie

                 Tab. 1: Zusammenfassung der in Themenfeld „Block III Auflagen im Genehmigungsbescheid“ der                     Rechtslage. Vor einigen Jahren noch wur-
Originalarbeit

                 Umfrage gestellten Fragen.                                                                                     de ein Monitoring beauflagt, um später per
                 In Gutachten werden in der Regel Maßnahmen vorgeschlagen, die eine Störung und ein signifikantes               Auflagenvorbehalt Abschaltzeiten festzu-
                 Tötungsrisiko vermeiden sollen. Basierend auf diesen Vorschlägen kann die zuständige Behörde Auflagen
                                                                                                                                legen, falls im Ergebnis erhöhte Aktivitäten
                 in die Genehmigungsbescheide aufnehmen. Folgende Fragen beziehen sich auf das Bundesland, in dem
                 Sie hauptsächlich aktiv sind.                                                                                  von Fledermäusen festgestellt werden, die
                                                                                                                                im Gutachten vorab methodisch nicht hin-
                 1)       Bitte schätzen Sie den relativen Anteil von Gutachten, die Abschaltzeiten fordern.
                          (Antworten: < 5 %, 5–25 %, 26–50 %, 51–75 %, 76–100 %, Ich kann es nicht einschätzen)                 reichend erfasst werden konnten. Nach
                                                                                                                                derzeit gültigem Recht hingegen ist es nicht
                 2)       Bitte schätzen Sie den relativen Anteil von Genehmigungsverfahren, die Abschaltzeiten beauflagen.
                          (Antworten: < 5 %, 5–25 %, 26–50 %, 51–75 %, 76–100 %, Ich kann es nicht einschätzen)
                                                                                                                                mehr gestattet, Erfassungsdefizite aus vo-
                                                                                                                                rangegangen Gutachten mittels Monitoring
                 3)       Bitte schätzen Sie den relativen Anteil von Gutachten, die ein betriebsbegleitendes Monitoring
                                                                                                                                als Auflage zu kompensieren. Es müssen
                          fordern. (Antworten: < 5 %, 5–25 %, 26–50 %, 51–75 %, 76–100 %, Ich kann es nicht einschätzen)
                                                                                                                                hinreichend gesicherte Erkenntnisse aus
                 4)       Bitte schätzen Sie den relativen Anteil von Genehmigungsbescheiden, die ein betriebsbegleiten-
                                                                                                                                der Erfassung der Fledermäuse am Stand-
                          des Monitoring beauflagen.
                          (Antworten: < 5 %, 5–25 %, 26–50 %, 51–75 %, 76–100 %, Ich kann es nicht einschätzen)                 ort existieren („hinreichender Anfangsver-
                                                                                                                                dacht“), um eine Abschaltung in Verbin-
                 5)       In welchen Zeiträumen halten Sie ein solches Monitoring für sinnvoll, um die Abschaltzeiten
                                                                                                                                dung mit Monitoring als Auflage zu begrün-
                          anzupassen, bzw. festzulegen. (Antworten: Anpassung/Festlegung 1 Jahr nach Betriebsbeginn,
                          Anpassung/Festlegung 2 Jahre nach Betriebsbeginn, Anpassung/Festlegung 3 Jahre nach                   den (OVG-Magdeburg 2013). Folglich
                          Betriebsbeginn, Anpassung/Festlegung nach [Vorschlag], Regelmäßige Untersuchung und                   besteht das Dilemma in der Genehmigungs-
                          Anpassung in folgenden Zeitabständen [Vorschlag], halte ich nicht für sinnvoll, keine Angaben)        praxis, dass eine Tötungsrisikoabschätzung
                 6)       Bitte schätzen Sie den relativen Anteil von Genehmigungsverfahren, bei denen ein betriebsbeglei-      vor dem Bau der WEA nur bedingt möglich
                          tendes Monitoring zu Abschaltzeiten geführt hat.                                                      ist, da Erfassungen meist auf Bodenniveau
                          (Antworten: < 5 %, 5–25 %, 26–50 %, 51–75 %, 76–100 %, Ich kann es nicht einschätzen)                 erfolgen und nicht zwangsläufig die Fleder-
                 7)       Bitte schätzen Sie den relativen Anteil von WEA, für die letztendlich Abschaltzeiten gelten.          maus-Aktivitäten in Gondelhöhe wider-
                          (Antworten: < 5 %, 5–25 %, 26–50 %, 51–75 %, 76–100 %, Ich kann es nicht einschätzen)                 spiegeln (Lintott et al. 2016, Müller et
                 8)       Wissen Sie, wo Sie Informationen über die Anzahl der beauflagten Anlagen einholen können?             al. 2013), andererseits jedoch der Anfangs-
                          (Antworten: Ja, Nein)                                                                                 verdacht hinreichend mit Daten belegt
                 9)       Wenn „Ja“, wo können Sie Informationen über die Anzahl der beauflagten WEA einholen?                  werden muss, um ein Gondel-Monitoring
                          (Antwort: Möglichkeit der freien Eingabe)                                                             (in Verbindung mit Abschaltzeiten) recht-
                 10)      Wird die Einhaltung von Auflagen Ihrer Meinung nach ausreichend und regelmäßig überprüft?             fertigen zu können.
                          (Antworten: Ja, Nein, Ich weiß es nicht)                                                                  Ein relativ neuer Ansatz lautet deshalb:
                 11)      Bitte schätzen Sie den relativen Anteil von Genehmigungsverfahren, bei denen es nach der              „Umkehr der Beweislast“ – ein Verfahren,
                          Beauflagung von Abschaltzeiten zu einem Rechtsstreit gekommen ist.                                    bei dem ein Anfangsverdacht für das Vor-
                          (Antworten: < 5 %, 5–25 %, 26–50 %, 51–75 %, 76–100 %, Ich kann es nicht einschätzen)                 kommen von kollisionsgefährdeten Fleder-
                 12)      Halten Sie bundesweit einheitlich geltende Abschaltzeiten für WEA (z. B. während der Migrations-      mäusen immer besteht und damit bestimm-
                          phasen) für sinnvoll? (Antworten: Ja, Nein, Ja unter folgender Bedingung [Vorschlag], ich weiß es     te Abschaltzeiten pauschal nach dem Vor-
                          nicht)                                                                                                sorgeprinzip erforderlich sind. Wenn der
                 13)      Gibt es in dem Bundesland, in dem Sie hauptsächlich tätig sind, einen Leitfaden zum Umgang            WEA-Investor oder -Betreiber diese Ab-
                          mit Windkraftprojekten in der Planungspraxis? (Antworten: Ja, Nein, Mir nicht bekannt)                schaltzeiten reduzieren will, muss er mit-
                 14)      Wenn „Ja“, nutzen Sie diesen Leitfaden bei Ihrer Arbeit? (Antwort: Ja, Nein, Keine Angabe)            tels Gutachten nachweisen, dass am Stand-
                 15)      Wie aktuell ist dieser Leitfaden? (Antwort: Aktuell [Erschienen 2014 oder später], Erschienen-
                                                                                                                                ort der WEA nur eine geringe Fledermaus-
                          zwischen 2011 und 2013, Erschienen vor 2011, Ich weiß es nicht, Keine Angabe)                         aktivität besteht. Dieses Verfahren wurde
                                                                                                                                in der „Arbeitshilfe zur Berücksichtigung
                 16)      Gibt es in diesem Leitfaden Empfehlungen zum Untersuchungsumfang und zu Methoden für
                          die Erfassung von Fledermäusen? (Antwort: Ja beides; Ja, aber nur zum Umfang; Ja, aber nur zu         des Fledermausschutzes bei der Genehmi-
                          Methoden; Ist mir nicht bekannt)                                                                      gung von Windenergieanlagen in Thürin-
                 17)      Gibt es in diesem Leitfaden Empfehlungen zur Auswertung der Erfassungsergebnisse
                                                                                                                                gen“ (Dietz et al. 2015) erstmals umge-
                          (z. B. Schwellenwerte für Abschaltzeiten)? (Antwort: Ja, Nein, Ist mir nicht bekannt, Keine Angabe)   setzt. Einige Behörden außerhalb Thürin-
                                                                                                                                gens wenden diesen Ansatz auch so an,
                 18)      Schätzen Sie, in welchem Maße der empfohlene Untersuchungsumfang den tatsächlichen Unter-
                          suchungsbedarf bei Windkraftvorhaben abdeckt. (Antwort: 1–5, Nach Schulnotenprinzip)                  dass der Investor per Selbstverpflichtung
                                                                                                                                Abschaltzeiten beantragt (wodurch er im
                                                                                                                                Gegenzug Voruntersuchungen einspart)
                 ne des Auftraggebers herunterzuspielen                      che an, dass 75 bis 100 % der Gutachten            und durch nachfolgendes Monitoring die
                 (vgl. Bahn 2016, Dietel 2017, Nabu 2017,                    ein Monitoring fordern, das später auch in         Möglichkeit eingeräumt wird, die Abschalt-
                 Wasmund 2014).                                              einem ähnlich hohen Anteil der Genehmi-            zeiten zu reduzieren (mündliche Mitteilun-
                    In zwei weiteren Fragen thematisierten                   gungsbescheide beauflagt wird (s. Abb. A2a         gen von Behördenvertretern aus Mecklen-
                 wir das betriebsbegleitende Monitoring                      und b im Online-Supplement unter www.              burg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt).
                 (Tab. 1). Konkret fragten wir, wie hoch                     nul-online.de, Webcode 2231). Die Ein-             Eine solche betriebsbegleitende Anpassung
                 der relative Anteil von Gutachten ist, die                  schätzung der Behördenvertreter und der            von Abschaltzeiten wird auch als „adapti-
                 ein Monitoring empfehlen (Frage 3) und                      Gutachter unterschied sich von derjenigen          ves Management“ bezeichnet und als Mög-
                 wie hoch der Anteil von Genehmigungs-                       der Vertreter der Windenergiebranche. In           lichkeit gesehen, den Windenergieausbau
                 bescheiden ist, die ein Monitoring be-                      der Summe scheinen die Behörden das                unter gleichzeitiger Berücksichtigung von
                 auflagen (Frage 4). Wie schon bei den                       Monitoring jedoch weniger häufig zu be-            Naturschutzbelangen zu beschleunigen
                 ersten beiden Fragen gaben auch hier die                    auflagen, als es die Fachgutachter fordern.        (Biehl et al. 2017, Bulling & Köppel 2017,
                 Hälfte der Vertreter der Windenergiebran-                   Der Grund hierfür liegt in der geänderten          Köppel et al. 2014).

                 22 N ATU RS C H U TZ u nd L and s ch af ts pla nu ng | 51 (01) | 2019
Fledermausschutz im Schatten der Windenergie - Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards in den Genehmigungsverfahren ...
Marcus Fritze et al., Fledermausschutz im Schatten der Windenergie

                                                                                                                                                                       Originalarbeit
 2a                                                                                   2b

Abb. 2: Prozentuale Verteilung* der Antworten auf
                                                           Tab. 2: Zusammenfassung der genannten Bedingungen für die Zustimmung zu bundeseinheitlich gelten-
(a) die Frage 1: Bitte schätzen Sie den relativen Anteil
                                                           den WEA-Abschaltzeiten (zur Vereinheitlichung wurden Antworten durch die Autoren interpretiert und
von Gutachten, die Abschaltzeiten empfehlen und
                                                           zusammengeführt; ausführliche Antworten s. Tab. A2 im Online-Supplement unter www.nul-online.de,
(b) die Frage 2: Bitte schätzen Sie den relativen Anteil
                                                           Webcode 2231).
von Genehmigungsbescheiden, die Abschaltzeiten
beauflagen; in den vorgegebenen Kategorien,                Bedingung                                        Gruppe (Anzahl)                             Gesamt
A: < 5 %, B: 6–25 %, C: 26–50 %, D: 51–75 %,
                                                           Regionale bzw. standortspezifische               Behörde (7), Fachgutachter (6), NGO &         15
E: 76–100 % und F: Ich kann es nicht einschätzen.
                                                           Differenzierung                                  Ehrenamt (2)
(* Die relative Breite der Spalten in diesen und den
folgenden Kastendiagrammen entspricht der Zahl             Vereinheitlichung/Klärung von Recht und          Behörde (4), Fachgutachter (1), NGO &          7
der Antworten, die Höhe der Kategorien dem Pro-            Untersuchungsstandards                           Ehrenamt (1), Windkraftvertreter (1)
zentsatz der Antworten.)                                   Bundesweiter Mindeststandard mit möglicher       Behörde (3), NGO & Ehrenamt (1)                4
                                                           Erweitung/Verminderung
                                                           Klimatische Parameter als Prognose für Fleder-   Behörde (2)                                    2
   In unserer Umfrage stellten wir deshalb                 mausaktivität
die Frage: „Halten Sie bundesweit ein-
                                                           Dauerhafte Anpassung durch betriebs-             Behörde (1), Fachgutachter (1)                 2
heitlich geltende Abschaltzeiten für WEA                   begleitendes Monitoring
(z. B. während der Migrationsphasen)
für sinnvoll?“ (Frage 12). Hierbei stimm-
te die Mehrheit der Behördenvertreter mit                  hinreichend bekannt (Lehnert et al. 2014,             gen eine permanente Anpassung vor. Ein
„Ja“ bzw. „Ja, unter bestimmten Bedingun-                  Voigt et al. 2012, 2016).                             weiterer großer Teil der Teilnehmer (ca.
gen“ (s. Abb. 3 und Tab. 2 für die Aufzäh-                    In Frage 5 unserer Umfrage baten wir               50 %) gab an, dass die Anpassung nach ein
lung der genannten Bedingungen). Dieser                    um eine Einschätzung, in welchen Zeit-                bis drei Jahren sinnvoll sei, was gängiger
Meinung waren auch mehr als die Hälfte                     räumen ein Monitoring für sinnvoll er-                Praxis entspricht (Biehl et al. 2017).
der NGO-Vertreter und Ehrenamtliche so-                    achtet wird, um Abschaltzeiten anzupas-                  Mit Frage 6 erkundigten wir uns nach
wie ca. 50 % der Gutachter, während die                    sen bzw. festzulegen. Ein Großteil der                dem relativen Anteil von Genehmigungs-
Mehrheit der Windkraftvertreter mit „Nein“                 Teilnehmer befürwortete eine Anpassung                verfahren, bei denen ein Monitoring zu
antwortete. Als Bedingung für eine Befür-                  in regelmäßigen Abständen (Abb. A3 im                 Abschaltzeiten führte. Nach heutiger
wortung wurde am häufigsten angegeben,                     Online-Supplement unter www.nul-online.               Rechtsprechung ist dies nur noch im Falle
dass die regionale bzw. standortspezifische                de, Webcode 2231), drei Teilnehmer schlu-             eines „Repowerings“ (Ersetzen alter WEA
Eigenheit des WEA-Standortes berücksich-
tigt bleiben soll (Tab. 2), sodass die Mög-
lichkeit besteht, Abschaltzeiten und Unter-
suchungen anzupassen. In Anbetracht der
kürzlich vom Bundesamt für Naturschutz
veröffentlichten Studie ist eine solche Re-                Abb. 3: Prozentuale
                                                           Verteilung der Antwor-
gelung auch sinnvoll, da sich die besonders
                                                           ten auf die Frage 12:
kollisionsgefährdeten, saisonal ziehenden                  Halten Sie bundesweit
Fledermäuse in einem Breitfrontzug durch                   einheitlich geltende
Deutschland zu bewegen scheinen (Me-                       Abschaltzeiten für WEA
schede et al. 2017). Dadurch ist zumindest                 (z. B. während der Mig-
für den saisonalen Fledermauszug jedes                     rationsphasen) für sinn-
                                                           voll?; in den vorgege-
Windkraftprojektgebiet betroffen bzw. be-
                                                           benen Kategorien
steht zumindest zur Migrationszeit stets                   A: Ja, B: Ja, unter be-
der Anfangsverdacht (Abb. 1). Die beson-                   stimmten Bedingungen,
dere Gefährdung der migrierenden Fleder-                   C: Nein und D: keine
mausarten ist auch aus anderen Studien                     Einschätzung.

                                                                                                     51 (01) | 2019 | NAT UR SCHUTZ und L andschaf tsp l a n un g 23
Fledermausschutz im Schatten der Windenergie - Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards in den Genehmigungsverfahren ...
Marcus Fritze et al., Fledermausschutz im Schatten der Windenergie
Originalarbeit

                  4                                                                                  5

                 Abb. 4: Prozentuale Verteilung der Antworten auf die Frage 7: Bitte schätzen
                 Sie den relativen Anteil von WEA, für die letztendlich Abschaltzeiten gelten.“ in
                 den vorgegebenen Kategorien A: < 5 %, B: 6–25 %, C: 26–50 %, D: 51–75 %,
                 E: 76–100 % und F: Ich kann es nicht einschätzen.
                 Abb. 5: Prozentuale Verteilung der Antworten auf die Frage 8: Wissen Sie, wo
                 Sie Informationen über die Anzahl der beauflagten Anlagen einholen können? in
                 den vorgegebenen Kategorien Ja, Nein oder Ich kann es nicht einschätzen.
                 Abb. 6: Prozentuale Verteilung der Antworten auf die Frage 10: Wird die Ein-
                 haltung von Auflagen Ihrer Meinung nach ausreichend und regelmäßig über-
                 prüft? in den vorgegebenen Kategorien A: Ja, B: Nein oder C: Ich kann es nicht
                 einschätzen.                                                                        6

                 durch neue) möglich, da hier schon wäh-                     der WEA, die in ihrem Umfeld unter Auf-       angaben, dieser Anteil sei gering (< 5 %),
                 rend der Voruntersuchung ein Gondel-                        lagen betrieben werden, finden können.        schätzten ihn etwa 40 % höher ein
                 Monitoring an den Alt-WEA durchgeführt                      Den Antworten folgend kennt ein Großteil      (Abb. 7a).
                 werden kann (s. o.). Während die Mehrheit                   keine solche Ansprechstelle (Abb. 5). Die-        Nach Auswertung der Beantwortung
                 der Windkraftvertreter schätzt, dass ein                    jenigen Umfrageteilnehmer, die wussten,       getrennt nach Bundesländern wird deut-
                 Monitoring in mehr als 75 % der Fälle zu                    wo sie Informationen bekommen, gaben          lich, dass es hinsichtlich der Anzahl der
                 Abschaltzeiten führt, meinte die Mehrheit                   diverse Ansprechstellen an, die vermutlich    Rechtstreite regionale Unterschiede zu
                 der Behörden und Gutachter, der Prozent-                    zwischen den Bundesländern variieren.         geben scheint (Abb. 7b). Dies könnte mit
                 satz sei wesentlich geringer. Mehr als 20 %                    Die Mehrheit der befragten Behörden-       der Verteilung der WEA-Genehmigungs-
                 dieser beiden letztgenannten Gruppen                        vertreter und Gutachter und ein Drittel der   verfahren zusammenhängen, da der WEA-
                 schätzten sogar, dass dies weniger als                      Windkraftvertreter gab bei Frage 10 an,       Ausbau in den Bundesländern nicht gleich
                 5 % der Fälle betrifft (Abb. A4 im Online-                  dass die Einhaltung der Auflagen nicht        verteilt ist. In Anbetracht der hohen Anzahl
                 Supplement unter www.nul-online.de,                         regelmäßig überprüft wird, während we-        an Genehmigungsverfahren legen die ge-
                 Webcode 2231).                                              niger als 10 % der erstgenannten Interes-     schätzten Prozentzahlen eine hohe abso-
                    In Frage 7 erkundigten wir uns, wie                      sengruppen und gut 60 % der Vertreter der     lute Anzahl an Rechtstreiten nahe. Dieses
                 hoch der geschätzte relative Anteil von                     Windenergiebranche meinten, solche Über-      Ergebnis zeigt einen hohen Bedarf an ju-
                 WEA ist, für die letztendlich Abschalt-                     prüfungen würden tatsächlich durchge-         ristischer Aufarbeitung des Themas Rechts-
                 zeiten gelten. Der größte Anteil der Um-                    führt (Abb. 6). Aus den Antworten geht        sicherheit von WEA-Genehmigungsauf-
                 frageteilnehmer (40–50 %) schätzt, dass                     hervor, dass ein Großteil der WEA hinsicht-   lagen auf.
                 weit weniger als 25 % der in Deutschland                    lich der Einhaltung von Auflagen nicht
                 gebauten WEA mit Abschaltzeiten laufen,                     kontrolliert wird.                            3.3 Wie viele Fledermäuse sterben
                 während knapp ein Drittel der Windener-                        In Frage 11 erkundigten wir uns, wie           pro Jahr in Deutschland durch
                 gievertreter meint, dieser Anteil betrage                   hoch der relative Anteil der Genehmi-             WEA?
                 mehr als 75 % (Abb. 4).                                     gungsverfahren geschätzt wird, bei de-
                    Mit den Fragen 8 und 9 erkundigten wir                   nen es nach der Beauflagung von Ab-           Die erhobenen Daten bieten eine theoreti-
                 uns, ob die Umfrageteilnehmer wissen, wo                    schaltzeiten zu einem Rechtsstreit kam.       sche Grundlage, um die Zahl der getöteten
                 sie Informationen bezüglich der Anzahl                      Während ca. 30 % der Umfrageteilnehmer        Fledermäuse unter Berücksichtigung der

                 24 N ATU RS C H U TZ u nd L and s ch af ts pla nu ng | 51 (01) | 2019
Fledermausschutz im Schatten der Windenergie - Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards in den Genehmigungsverfahren ...
Marcus Fritze et al., Fledermausschutz im Schatten der Windenergie

geschätzten Häufigkeit von Abschaltauf-

                                                                                                                                                                Originalarbeit
lagen abzuschätzen. Diese Überlegungen
unterliegen einer hohen Fehlerrate, da es
vermutlich regional große Schwankungen
in den tatsächlichen Schlagopferzahlen
gibt.
f Nach Rydell und Kollegen beträgt die
durchschnittliche Schlagopferzahl in
Deutschland 5,7 Individuen pro WEA und
Jahr (Rydell et al. 2012).
f Die staatliche Vogelschutzwarte Bran-
denburg, die eine Datenbank für Kollisi-
onsopfer an WEA unterhält, errechnete für
ihr Bundesland eine durchschnittliche
Schlagopferzahl von 24,5 Fledermäusen
pro WEA und Jahr (Dürr 2015).
f Brinkmann und Kollegen gehen bundes-
weit durchschnittlich von etwa 10–12 toten      7a
Fledermäusen pro WEA und Jahr aus, so-
fern keine Abschaltung beauflagt wurde
(Brinkmann et al. 2011).
    Da der letztgenannte Wert zwischen den
Maximal- und Minimalwerten liegt, ziehen
wir die Zahl 10 in unseren Überlegungen
ohne Abschaltzeiten heran und die Zahl 2
für WEA mit Abschaltauflagen (Behr et al.
2016). Sofern man davon ausgeht, dass
bundesweit weniger als 25 % der WEA un-
ter Auflagen betrieben werden, wie es von
der Mehrheit der Umfrageteilnehmer ge-
schätzt wurde, ergäbe sich bei einer aktu-
ellen Anzahl von etwa 30 000 WEA in
Deutschland (Rohrig 2018) jährlich eine
absolute Schlagopferzahl von mindestens
240 000 toten Fledermäusen. Wenn alle
aktuell betriebenen WEA unter standard-
mäßigen Abschaltauflagen laufen würden,
würde der Schätzwert 60 000 betragen.
    Zu einer Unterschätzung der tatsächli-
chen Kadaverzahl führt möglicherweise der
Umstand, dass Fledermausschlagopfer in          7b
keiner Statistik aufgeführt werden, wenn
sie sich an WEA nur ein leichtes Barotrau-     Abb. 7: Prozentuale Verteilung der Antworten auf die Frage 11: Bitte schätzen Sie den relativen Anteil von Ge-
                                               nehmigungsverfahren, bei denen es nach der Beauflagung von Abschaltzeiten zu einem Rechtsstreit gekommen
ma zuziehen (Baerwald et al. 2008), an
                                               ist; in den vorgegebenen Kategorien A: < 5 %, B: 6–25 %, C: 26–50 %, D: 51–75 %, E: 76–100 % und F: Ich kann
dem sie erst später verenden. Es ist drin-     es nicht einschätzen; a) Angaben nach Interessenvertretern, b) Angaben nach Bundesländern (Herkunft der
gend zu diskutieren, wie man mit jährli-       Interessenvertreter).
chen Schlagopferzahlen in dieser Größen-
ordnung umgehen soll. Auf eine ethische        Fledermausschutzmaßnahmen in den Gut-                    Frage 13, Abb. A5 im Online-Supplement
Bewertung von Zehntausenden oder gar           achten und deren Umsetzung in den Ge-                    unter www.nul-online.de, Webcode 2231).
Hunderttausenden Schlagopfern sei an           nehmigungsauflagen bundesweit vorhan-                        Hinsichtlich der fachlichen Qualität
dieser Stelle verzichtet. Aus artenschutz-     den ist (Abb. A1 im Online-Supplement                    und Vollständigkeit der Inhalte solcher
fachlicher Sicht sind aufgrund der kumu-       unter www.nul-online.de, Webcode 2231).                  Leitfäden gibt es unterschiedliche Auffas-
lativen Schlagopferzahl der letzten Dekade,    Dies ist zum einen darauf zurückzuführen,                sungen, die vermutlich auf die unterschied-
die im Bereich der Millionen liegen könnte,    dass erhebliche Unterschiede in den Leit-                liche Aktualität der Leitfäden zurückzufüh-
bereits Populationseffekte denkbar (Linde-     fäden der einzelnen Bundesländer existie-                ren sind (Frage 15, Abb. 9). Immerhin
mann et al. 2018).                             ren, die die Fachexperten für ihre Arbeit                gaben die meisten Umfrageteilnehmer an,
                                               nutzen (Hurst et al. 2015). Mehr als 80 %                die Leitfäden beinhalteten sowohl Empfeh-
3.4 Die Rolle von Leitfäden in der             der Behörden und Gutachter gaben an, dass                lungen zum Untersuchungsumfang als
    Genehmigungspraxis                         sie einen in ihrem Bundesland existieren-                auch zu Methoden für die Erfassung von
                                               den Leitfaden nutzen, ungefähr 20 % mach-                Fledermäusen (Frage 16, Abb. A6 im On-
Eine Evaluierung nach Bundesländern hat        ten keine Angabe dazu; vermutlich weil in                line-Supplement unter www.nul-online.de,
ergeben, dass die o. g. Heterogenität in den   ihren Bundesländern gar kein gültiger                    Webcode 2231). In Frage 18 wird jedoch
Aussagen bezüglich der Forderungen nach        Leitfaden existiert (vgl. Frage 14, Abb. 8;              deutlich, dass aus Sicht der Behörden und

                                                                                           51 (01) | 2019 | NAT UR SCHUTZ und L andschaf tsp l a n un g 25
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Marcus Fritze et al., Fledermausschutz im Schatten der Windenergie

                                                                                                           Abb. 8: Prozentuale             Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen
                                                                                                           Verteilung der Antwor-          (RENEBAT II). Umwelt und Raum, n. 7, Hanno-
Originalarbeit

                                                                                                           ten auf die Frage 14:           ver: Institut für Umweltplanung.
                                                                                                           Wenn „Ja“, nutzen Sie        Biehl, J., Bulling, L., Gartman, V., Weber, J.,
                                                                                                           diesen Leitfaden bei            Dahmen, M., Geissler, G., Köppel, J. (2017):
                                                                                                           Ihrer Arbeit?; in den           Vermeidungsmaßnahmen bei Planung, Bau und
                                                                                                           vorgegebenen Katego-            Betrieb von Windenergieanlagen. Naturschutz
                                                                                                           rien Ja, Nein oder Keine        und Landschaftsplanung 49 (2), 63-72.
                                                                                                           Einschätzung.                Brinkmann, R., Behr, O., Niermann, I., Reich, M.
                                                                                                                                           (2011): Entwicklung von Methoden zur Unter-
                                                                                                                                           suchung und Reduktion des Kollisionsrisikos von
                                                                                                                                           Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen.
                                                                                                                                           Umwelt und Raum Göttingen: Cuvillier Verlag,
                                                                                                                                           457 S.
                                                                                                                                        Bulling, L., Köppel, J. (2017): „Adaptive Manage-
                                                                                                                                           ment“ in der Windenergieplanung – Eine Chan-
                                                                                                                                           ce für den Artenschutz in Deutschland? Natur-
                                                                                                                                           schutz und Landschaftsplanung 49 (2), 073-079.
                                                                                                                                        BWE (2016): Anzahl der Windenergieanlagen in
                                                                                                                                           Deutschland [Online]. Bundesverband Wind-
                                                                                                                                           Energie e.V. (https://www.wind-energie.de/
                                                                                                                                           infocenter/statistiken/deutschland/windenergie
                                                                                                                                           anlagen-deutschland [Zugriff 22.11.2017 2017])
                 Gutachter der empfohlene Untersuchungs-                     Bewertungen von Untersuchungsergebnis-                     Dietel, B. (2017): Windkraft: Zweites Gutachten
                 umfang in den Leitfäden den tatsächlichen                   sen und folglich von Einschätzungen zum                       sieht sehr hohes Konfliktpotenzial durch die ge-
                                                                                                                                           planten vier Anlagen in Lorch. Wiesbadener
                 Untersuchungsbedarf bei Windkraftvorha-                     Gefährdungspotenzial von WEA.
                                                                                                                                           Kurier vom 17.01.2017, Mainz: VRM GmbH &
                 ben nicht genügend abdeckt, denn nur                           Zusammenfassend ist festzustellen, dass                    Co. KG.
                 knapp 40 % der Umfrageteilnehmer geben                      offenbar einzig den Naturschutzbehörden                    Dietz, M., Krannich, E., Weitzel, M. (2015): Ar-
                 den Leitfäden diesbezüglich die Schulnoten                  als letzte Kontrollinstanz die Prüfung der                    beitshilfe zur Berücksichtigung des Fledermaus-
                 1 und 2 (Abb. 10). Einen Mangel scheint                     Gutachten hinsichtlich methodischer Voll-                     schutzes bei der Genehmigung von Windener-
                                                                                                                                           gieanlagen (WEA) in Thüringen. Seebach: Thü-
                 es auch hinsichtlich der Empfehlungen zur                   ständigkeit, adäquater Ergebnisinterpreta-
                                                                                                                                           ringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie
                 Auswertung der Untersuchungsergebnisse                      tion und daraus abgeleiteter Risikoein-                       im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Um-
                 zu geben (Frage 17), denn weniger als die                   schätzung obliegt. Die sogenannte natur-                      welt, Energie und Naturschutz, 121 S.
                 Hälfte der Umfrageteilnehmer gab an, es                     schutzfachliche Einschätzungsprärogative                   Dürr, T. (2015): Zentrale Fundkartei über Anflugo-
                 gebe solche Hinweise in den Leitfäden                       der Genehmigungsbehörde muss somit das                        pfer an Windenergieanlagen (WEA). Landesamt
                                                                                                                                           für Umwelt Abteilung Naturschutz – Staatliche
                 (Abb. A7 im Online-Supplement unter                         Fehlen fachlicher Standards kompensieren                      Vogelschutzwarte. (http://www.lugv.branden-
                 www.nul-online.de, Webcode 2231). Da-                       (Gellermann 2014, Lukas 2016).                                burg.de/cms/detail.php/bb1.c.321381.de [Zu-
                 raus resultieren erhebliche qualitative Un-                                                                               griff 22.11.2017 2017])
                 terschiede in den Interpretationen und                      Dank                                                       FA Wind (2016): Nachträgliche Anpassung immis-
                                                                                                                                           sionsschutzrechtlicher Genehmigungen aufgrund
                                                                                                                                           artenschutzrechtlicher Belange. Berlin: FA Wind.
                                                                             Wir danken den zahlreichen Umfrageteil-                    Gebhard, F., Kötteritzsch, A., Lüttmann, J., Kie-
                 Fazit für die Praxis                                        nehmern für die Beantwortung der um-                          fer, A., Hendler, R., Veith, M. (2016): Fördern
                                                                             fangreichen Fragebögen sowie Fachexper-                       Arbeitshilfen die Qualität von Fachgutachten?
                 • Aus den Ergebnissen der bundesweiten                      ten für die hilfreichen und anregenden                        Naturschutz und Landschaftsplanung 48 (6),
                     Interessenvertreter-Befragung geht Kritik                                                                             177-183.
                     an der derzeitigen Situation der Genehmi-               Gespräche.
                                                                                                                                        Gellermann, M. (2014): Zugriffsverbote des Ar-
                     gungspraxis hervor, die Einheitlichkeit                                                                               tenschutzrechts und behördliche Einschätzungs-
                     und Transparenz vermissen lässt.                        Literatur                                                     prärogative. Natur und Recht 36, 597-605.
                 •   Es fehlt an bundeseinheitlichen Leitlinien,
                                                                             Arnett, E.B., Baerwald, E.F., Mathews, F., Rod-
                                                                                                                                        Hurst J., Balzer, S., Biedermann, M., Dietz, C.,
                                                                                                                                           Dietz, M., Höhne, E., Karst, I., Petermann, R.,
                     standardisierten Genehmigungsverfahren
                                                                                rigues, L., Rodríguez-Durán, A., Rydell, J.,               Schorcht, W., Steck, C., Brinkmann, R. (2015):
                     und den gesetzlichen Rahmenbedingun-                       Villegas-Patraca, R., Voigt, C.C. (2016): Im-              Erfassungsstandards für Fledermäuse bei Wind-
                     gen, um eine flächendeckende, effektive                    pacts of Wind Energy Development on Bats: A                kraftprojekten in Wäldern. Natur und Landschaft
                     Implementierung von Fledermausschutz-                      Global Perspective. In: Voigt, C.C. & Kingston,            90, 157-169.
                     maßnahmen zu gewährleisten.                                T. (Eds.): Bats in the Anthropocene: Conserva-          Köppel, J., Dahmen, M., Helfrich, J., Schuster,
                 •   Die Anzahl der WEA mit fledermaus-                         tion of Bats in a Changing World, Springer Inter-
                                                                                national Publishing, 295-323.
                                                                                                                                           E., Bulling, L. (2014): Cautious but committed:
                                                                                                                                           moving toward adaptive planning and operation
                     freundlichen Abschaltzeiten scheint zu
                                                                             –, Huso, M.M.P., Schirmacher, M.R., Hayes, J.P.               strategies for renewable energy‘s wildlife impli-
                     niedrig, was vermutlich zu einer hohen                     (2011): Altering turbine speed reduces bat mor-            cations. Environ. Manage. 54, 744-755.
                     jährlichen Schlagopferzahl führt. Ein                      tality at wind-energy facilities. Frontiers in Ecol-    Lehnert, L.S., Kramer-Schadt, S., Schönborn, S.,
                     quantitativer Überblick, wie viele WEA                     ogy and the Environment 9, 209-214.                        Lindecke, O., Niermann, I., Voigt, C.C. (2014):
                     tatsächlich mit Minderungsmaßnahmen                     Baerwald, E.F., D‘Amours, G.H., Klug, B.J., Bar-              Wind farm facilities in Germany kill noctule bats
                     laufen, fehlt bislang.                                     clay, R.M. (2008): Barotrauma is a significant             from near and far. PLoS One 9, e103106.
                 •   Als wirksamste Fledermausschutzmaß-                        cause of bat fatalities at wind turbines. Curr. Biol.
                                                                                18: R695-696.
                                                                                                                                        Lindemann, V.C., Runkel, V., Kiefer, A., Lukas, A.
                                                                                                                                           (2018): Abschaltalgorithmen für Fledermäuse
                     nahme spricht sich die Mehrheit der Um-
                                                                             Bahn, W. (2016): Windpark „An den Bärenlö-                    an Windenergieanlagen. Naturschutz und Land-
                     frageteilnehmer für bundesweite Ab-                        chern“: Verwaltungsgericht weist Klage eines               schaftsplanung 50 (11), 418–425.
                     schaltzeiten an WEA aus, die durch lokale                  Investors ab. Mitteldeutsche Zeitung vom                Lintott, P.R., Richardson, S.M., Hosken, D.J.,
                     Anpassungen und betriebsbegleitendes                       25.10.2016, Halle.                                         Fensome, S.A., Mathews, F. (2016): Ecological
                     Monitoring am WEA-Standort optimiert                    Behr, O., Brinkmann, R., Korner-Nievergelt, F.,               impact assessments fail to reduce risk of bat
                     werden sollten.                                            Nagy, M., Niermann, I., Reich, M., Simon, R.               casualties at wind farms. Curr. Biol. 26, R1135-
                                                                                (2016): Reduktion des Kollisionsrisikos von                R1136.

                 26 N ATU RS C H U TZ u nd L and s ch af ts pla nu ng | 51 (01) | 2019
Fledermausschutz im Schatten der Windenergie - Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards in den Genehmigungsverfahren ...
Marcus Fritze et al., Fledermausschutz im Schatten der Windenergie

                                                                                                                   of wind farms for European bats: A plea for in-
                                                                                                                   ternational regulations. Biological Conservation

                                                                                                                                                                          Originalarbeit
                                                                                                                   153, 80-86.
                                                                                                                  Wasmund, N. (2014): Gefälligkeitsgutachten für
                                                                                                                   Windkraft? SHZ vom 20.11.2014, Flensburg:
                                                                                                                   Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH
                                                                                                                   & Co. KG.

                                                                                                                   KO N TA K T

                                                                                                                                      Marcus Fritze arbeitete nach
                                                                                                                                      dem Studium an der TU Berlin
                                                                                                                                      und der Ernst-Moritz-Arndt-
                                                                                                                                      Universität Greifswald in einer
                                                                                                                                      Unteren Naturschutzbehörde,
                                                                                                                                      v. a. im Bereich Genehmigungs-
                                                                                                                                      verfahren für Windkraftbauvor-
                                                                                                                                      haben. Seit 2015 als Doktorand
                                                                                                                                      am Leibniz-Institut für Zoo- und
                                                                                                                  Wildtierforschung in Berlin mit Naturschutz- und
                                                                                                                  Grundlagenforschung beschäftigt. Darüber hinaus
 9                                                                                                                ehrenamtliches Engagement in verschiedenen
                                                                                                                  Gremien.
                                                                                                                  > fritze@izw-berlin.de

                                                                                                                                     Linn S. Lehnert ist Wildtierbio-
                                                                                                                                     login und forscht zur Ökologie
                                                                                                                                     von Fledermäusen und marinen
                                                                                                                                     Säugern. Nach dem Studium
                                                                                                                                     Arbeiten zur Habitatnutzung
                                                                                                                                     und Abundanz von Walen in der
                                                                                                                                     Antarktis sowie der Nord- und
                                                                                                                                     Ostsee an der Universität Kiel
                                                                                                                                     und der Tierärztlichen Hoch-
                                                                                                                  schule Hannover. Seit 2013 am Leibniz-Institut für
                                                                                                                  Zoo- und Wildtierforschung tätig, wo sie sich im
                                                                                                                  Rahmen Ihrer Doktorarbeit intensiv mit dem
                                                                                                                  Wanderverhalten von Fledermäusen und dem
                                                                                                                  Spannungsfeld zwischen Windkraft und Fleder-
                                                                                                                  mäusen beschäftigt hat.
                                                                                                                  > lehnert@izw-berlin.de

                                                                                                                                       Dr. Olga Heim ist Wildtierbiolo-
 10                                                                                                                                    gin und untersucht die Ökologie
                                                                                                                                       von Fledermäusen in Agrarland-
Abb. 9: Prozentuale Verteilung der Antworten auf die Frage 15: Wie aktuell ist dieser Leitfaden?; in den vor-                          schaften. Nach dem Studium an
gegebenen Kategorien A: Aktuell (Erschienen 2014 oder später), B: Erschienen zwischen 2011 und 2013, C: Er-                            der Universität Ulm arbeitete
schienen vor 2011, D: Ich kann es nicht einschätzen oder E: Keine Angabe).                                                             sie von 2012 bis 2017 am Leib-
Abb. 10: Prozentuale Verteilung der Antworten auf die Frage 18: Schätzen Sie, in welchem Maße der empfoh-                              niz-Institut für Zoo- und Wild-
lene Untersuchungsumfang den tatsächlichen Untersuchungsbedarf bei Windkraftvorhaben abdeckt; in den                                   tierforschung in Berlin und
vorgegebenen Antwortmöglichkeiten von 1 (= gut) bis 5 (= schlecht).                                                                    promovierte an der Universität
                                                                                                                  Potsdam zur Ökologie von Fledermäusen in intensiv
                                                                                                                  bewirtschafteten Landschaften. Anschließend
Lukas, A. (2016): Vögel und Fledermäuse im Arten-        OVG-Magdeburg (2013): Artenschutzrechtliches             verbrachte sie Forschungsaufenthalte an der Yunnan-
  schutzrecht. Naturschutz und Landschaftspla-             Tötungsverbot: Keine Umkehr der Beweislast bei         Universität in China, an der Universität Tokyo in
  nung 48 (9), 289-295.                                    Anfangsverdacht. ZNER 3, 328-331.
                                                                                                                  Japan und an der Universität Turku in Finnland.
Meschede, A., Schorcht, W., Karst, I., Bieder-           Rohrig, K. (2018): Windenergie Report Deutsch-
  mann, M., Fuchs, D., Bontadina, F. (2017):               land 2017. (Hrsg. Durstewitz, M., Behem,               > heim@izw-berlin.de
  Wanderrouten der Fledermäuse. BfN-Skripten               G., Berkhout, V., Buchmann, E., Cernusko,
  453, BfN, 237 S.                                         R., Faulstich, S., Hahn, B., Lutz, M.-A., Pfaf-        Oliver Lindecke, Leibniz-Institut für Zoo- und Wild-
Müller, J., Brandl, R., Buchner, J., Pretzsch,             fel, S., Rehwald, F., et al.) Kassel: Fraunhofer       tierforschung, Berlin
  H., Seifert, S., Strätz, C., Veith, M., Fenton,          Verlag.                                                > lindecke@izw-berlin.de
  B. (2013): From ground to above canopy-Bat             Rydell, J., Engström, H., Hedenström, A., Lars-
  activity in mature forests is driven by vegetation       en, J.K., Pettersson, J., Green, M. (2012): The        Manuel Röleke, Leibniz-Institut für Zoo- und Wild-
  density and height. For. Ecol. Manage. 306,              effect of wind power on birds and bats – A syn-
                                                                                                                  tierforschung, Berlin
  179–184.                                                 thesis report. n. 6511, Stockholm: Swedish En-
NABU, Kreisverband Schaumburg (2017): „Ener-               vironmental Protection Agency.                         > roeleke@izw-berlin.de
  giewende muss verträglich gestaltet werden“.           Voigt, C.C., Lindecke, O., Schönborn, S., Kram-
  Focus, München: FOCUS Magazin Verlag GmbH.               er-Schadt, S., Lehmann, D. (2016); Habitat use         PD Dr. Christian C. Voigt,Leiter der Abteilung Evolu-
O’Shea, T.J., Cryan, P.M., Hayman, D.T.S., Plow-           of migratory bats killed during autumn at wind         tionäre Ökologie am Leibniz-Institut für Zoo- und
  right, R.K., Streicker, D.G. (2016): Multiple            turbines. Ecol. Appl. 26, 771-783.                     Wildtierforschung, Berlin
  mortality events in bats: a global review. Mam-        Voigt, C.C., Popa-Lisseanu, A.G., Niermann, I.,          > voigt@izw-berlin.de
  mal Review 46, 175-190.                                  Kramer-Schadt, S. (2012): The catchment area

                                                                                                      51 (01) | 2019 | NAT UR SCHUTZ und L andschaf tsp l a n un g 27
Fledermausschutz im Schatten der Windenergie - Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards in den Genehmigungsverfahren ... Fledermausschutz im Schatten der Windenergie - Deutschlands Experten vermissen Transparenz und bundesweite Standards in den Genehmigungsverfahren ...
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