FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren

 
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FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
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Palliative Care
Das Magazin für Palliative Care im Kanton Zug

Endlichkeit –
das Leben zelebrieren

 Versorgungsnetz         Vorsorge               Audiobiografien

 Palliative Care         Advanced Care          Leben & Liebe
 im Kanton Zug           Planning               festhalten

Herausgegeben von
FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
Inhalt
Editorial                                                                                                                            3

Versorgung: Was ist Palliative Care?                                                                                                 4

Aktuell: Palliative Care in Zeiten von Covid-19                                                                                      6

Impuls: Ein gutes Leben leben – Ansichten eines philosophischen Seelsorgers                                                          7

Vorsorge: Advanced Care Planning – Vorausplanung, die hilft                                                                        10

Audiobiografie: Sehen, was ist – Leben & Liebe, festgehalten für immer                                                             12

Therapie: Wenn Worte fehlen – die Kraft des Schöpferischen                                                                         16

Neues Kursangebot: Begleiter stärken – Da-Sein, auch wenn es schwerfällt                                                           18

Netzwerk Palliativ in Zug                                                                                                          19

Ausgewählte Veranstaltungshinweise Palliativ Zug 2021                                                                              20

Dank an Sponsoren                                                                                                                  20

Herausgeber: Verein Palliativ Zug; Peter Frigo, Präsident; Rita Fasler, Leiterin Geschäftsstelle, Auflage: 1400 Exemplare.
Erscheint 1× jährlich, Redaktion und Text: Daniela von Jüchen, dvj. text & content, Cham. Fotos: Reto Müller, Cham. Layout: Rahel Meyer
Grafik & Illustration, Luzern. Druck: Anderhub Druck-Service AG, Rotkreuz. Kontakt: Palliativ Zug, Sumpfstrasse 26, Postfach, 6302 Zug,
info@palliativ-zug.ch, www.palliativ-zug.ch © Verein Palliativ Zug

Ein herzliches Dankeschön an Anderhub Druck-Service AG für ein Teilsponsoring der Druckkosten.

Das Schöne ist ganz nah!
Reto Müller, im Kanton Zug aufgewachsen                                Bei allem Abenteuer in der Welt hat er sich
und in Cham zu Hause, pflegt seine Lei-                                immer den besonderen Blick auf die Schön-
denschaft zu fotografieren seit vielen Jah-                            heit «vor der Haustür» bewahrt. Eine Aus-
ren. Highlights seiner bevorzugten Themen,                             wahl seiner spannenden, farbintensiven An-
Sport- und Landschaftsfotografie, postet er                            sichten vom Kanton Zug mit seinem See und
auf Instagram (@remuenaturephoto und                                   den Anhöhen im Hinterland, aufgenommen
@remuesports). Mit seiner Familie hat er                               durch den Jahreslauf, hat er uns zur Verfü-
schon viele Reisen auf mehrere Kontinente                              gung gestellt. Sie liefern die stimmungsvolle
unternommen und dabei Staunenswertes mit                               Begleitung zu der diesjährigen FOKUS-Aus-
der Kamera eingefangen. Die Faszination für                            gabe.
Polar­lichter führte ihn schon viermal Rich-
tung Norden, nach Norwegen und Island.

2 | FOKUS Palliative Care 2021
FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
Editorial

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          o
          St

                                              Leben gestalten im
     ka
  oni
Foto: M

                                              Licht seiner Endlichkeit
           Heinz Rüegger
           Theologe – Ethiker - Gerontologe

           Leben gibt es nur als Endliches. Wir kom-      sich klarer unterscheiden, was im Leben
           men schon als endliche Wesen auf die Welt.     sinnvoll ist und was nicht, was trägt und was
           Und unser ganzes Leben ist letztlich, wie      trügt, was Sinn stiftet und was oberflächlich
           das der Philosoph Martin Heidegger aus-        bleibt. Solches Unterscheidungsvermögen
           gedrückt hat, ein «Sein zum Tode» oder ein     wächst in Auseinandersetzung mit der eige-
           «Vorlaufen zum Tode». Dass Menschen die        nen Sterblichkeit. Die Perspektive der End-
           Auseinandersetzung mit der eigenen Sterb-      lichkeit gibt also dem Leben vertieften Sinn,
           lichkeit eher meiden, ist verständlich. Denn   macht die geschenkte Lebenszeit wertvoll
           der Tod ist etwas Einschneidendes, das un-     und inspiriert, die mit dem Leben gegebe-
           ser ganzes Leben in Frage stellt. Darum        nen Möglichkeiten wahrzunehmen und aus-
           wenden wir uns lieber dem Leben zu als         zukosten.
           dem Sterben. Wer sich aber intensiv auf das
           Leben einlässt, bekommt es unweigerlich        In diesem Sinn hat Palliative Care nicht nur
           auch mit dem Sterben zu tun. Das eine ist      mit dem Ende des Lebens zu tun, sondern
           nicht zu haben ohne das andere.                mit der sinnvollen Gestaltung des Lebens
                                                          insgesamt, einer Lebensgestaltung, die
           Die Auseinandersetzung mit der eigenen         angesichts der Endlichkeit des Lebens das
           Endlichkeit bietet die Chance einer anderen    Gefühl vermittelt, man habe das Leben in
           Perspektive: Vom Ende des Lebens her lässt     vollen Zügen gelebt und ausgekostet.
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Versorgung

Was ist Palliative Care?
Umsetzung in Zug

  Immer noch werden die Möglichkeiten von Palliative Care häu-
  fig unterschätzt. Vor allem das Missverständnis, «palliativ» sei
  gleich «Sterbephase», verhindert oft, dass Menschen von der
  ganzheitlichen Begleitung profitieren. Eine Klarstellung.

  Palliative Care (von Lat. pallium – Mantel)      wird akzeptiert, ohne ihn verzögern oder be-
  bezeichnet die Behandlung und Begleitung         schleunigen zu wollen. Angehörige werden
  von Menschen mit einer lebensbedrohli-           in die zuverlässige und zugewandte Beglei-
  chen und/oder chronisch fortschreitenden         tung mit einbezogen. Was genau Lebensqua-
  Erkrankung. Wichtig sind dabei Fachwissen        lität ausmacht, bestimmt jede/r PatientIn
  und die Haltung der Begleitenden: Weil ein       selbst. Um vorausschauend Entscheidungen
  Mensch nicht nur körperlich leidet, son-         zu Behandlungen treffen zu können, werden
  dern auch sozial, seelisch oder existenziell,    sie umfassend über medizinische Möglich-
  zielt Palliative Care darauf, all diese Leiden   keiten und Grenzen informiert. Belastende
  zu lindern. So arbeiten Medizin und Pflege       Symptome wie Schmerzen, Angst, Atemnot
  in interprofessionellen Teams zusammen           und andere werden gelindert und sollen es
  mit PsychologInnen, SeelsorgerInnen und          ermöglichen, sich zu verabschieden und sein
  Sozial­arbeiterInnen. Betroffene werden un-      Leben in Würde zu Ende zu leben.
  terstützt, um die Unheilbarkeit besser an-
  nehmen zu können und mit Einschränkungen         Wann kommt Palliative Care zum
  leben zu lernen. Das kann Lebensqualität er-     Einsatz?
  halten und steigern.                             Unser Leben lang begleitet uns die kura-
                                                   tive Medizin: Wir gehen zum Arzt mit dem
  Palliative Care rückt den Menschen ins           Ziel, dass er uns heilt. Bei nicht heilbaren
  Zentrum der Aufmerksamkeit statt seine           Krankheiten braucht es einen anderen Weg:
  Krankheit. Die Unausweichlichkeit des Todes      Beschwerden lindern und lernen, mit der

  4 | FOKUS Palliative Care 2021
FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
Krankheit zu leben. Und sich mit dem Le-          Beratung des Vereins Palliativ Zug hilft, im
bensende auseinandersetzen, das sich da-          Kanton Zug das richtige Angebot zu finden.
mit unausweichlich ankündigt. Fachkreise
setzen sich dafür ein, Palliative Care schon      Palliativstationen in Akutspitälern überneh-
früh einzubeziehen: Eine schwerwiegende           men im Fall einer Krise die Behandlung in
Diagnose löst Erschütterungen aus. Schon          Spezialisierter Palliative Care. Das ist die zwei-
in der Frühphase kann Palliative Care un-         te Versorgungsstufe. Zuger finden in der Villa
terstützend wirken und die kurativen Mass-        Sonnenberg des Akutspitals Affoltern am Albis
nahmen ergänzen. Je weiter eine Krankheit         stationäre Aufnahme, um sie zu stabilisieren
voranschreitet und wenn Heilung nicht mehr        oder ihr betreuendes Netzwerk zu entlasten.
möglich ist, tritt Palliative Care in den Vor-    Nach der Entlassung können Spitex-Dienste
dergrund.                                         beigezogen werden und Sicherheit geben. Die
                                                  Spitex Kanton Zug führt einen eigenen Fach-
Betroffene dürfen daraus ableiten, dass das       bereich Palliative Care mit speziell geschulten
Angebot von Palliative Care nicht heisst, dass    Fachkräften. Ziel der Behandlung ist, wenn
ihr Tod unmittelbar bevorsteht. Im Gegenteil:     möglich, die Entlassung zurück nach Hause.
Dank der medizinischen Fortschritte kön-
nen bis dahin noch Monate oder sogar Jahre        Ist das nicht mehr möglich, braucht es einen
vergehen. Aber Palliative Care öffnet den         Platz in der Langzeitpflege, die dritte Versor-
persönlichen Blickwinkel und schafft neue         gungsstufe. Zuger Pflegeheime verfügen ak-
Handlungsoptionen. Zahlreiche Studien be-         tuell nicht über ausgewiesene Palliativbetten
legen, dass die gewonnene Lebensqualität          auch für jüngere PatientInnen. Sie bauen je-
von PalliativpatientInnen diesen oft mehr Le-     doch vermehrt palliative Kompetenzen auf, um
benszeit schenkt als erwartet.                    ihre BewohnerInnen im Haus palliativ begleiten
                                                  zu können und so belastende Krankenhausauf-
Palliative Care – eine nationale                  enthalte am Lebensende zu vermeiden.
Aufgabe
Mit der Nationalen Strategie Palliative Care      Für jüngere Betroffene besteht ein Abkommen
schufen Bund und Kantone die Grundlagen,          mit dem Pflegeheim Viva Luzern Eichhof
dass alle BürgerInnen im Land Zugang zu           (7 Palliativbetten). Im Weiteren haben Zu-
Palliative Care erhalten. Inzwischen über-        gerInnen Zugang zu dem Anfang 2020 in Lu-
nehmen die Kantone die Umsetzung vor Ort.         zern-Littau eröffneten Hospiz Zentralschweiz.
2020 wurden wichtige Anstösse gegeben, das
Thema politisch intensiv weiter zu verfolgen.

Palliative Care im Kanton Zug                            «Palliative Care ist, in
Grundsätzlich unterscheidet man drei Stufen
der Versorgung: Allgemeine Palliative Care, die
                                                         schwierigen Lebens­
unterste Stufe, soll über die Grundversorgung            situationen gemeinsam
(HausärztInnen und Akutspital) sichergestellt
werden. Ausserdem stehen, je nach Krankheit,             das Beste draus zu machen.»
verschiedene Ligen für spezifische Beratung              Aus dem Erklärvideo zu Palliative Care von
und Unterstützung zur Seite. Die telefonische            Prof. Dr. Steffen Eychmüller auf www.palliative.ch.

Hier finden Sie weiterführende Informationen:
Persönliche Beratung: Verein Palliativ Zug – www.palliativ-zug.ch
Informationen zu Spiritual Care: www.seelsorge.palliativ-zug.ch
Überblick über Unterstützungsangebote kantonal: www.pflege-zug.ch
Plattform für Pflegende Angehörige: www.zug-fuer-angehoerige.ch
pallifon – Notfallberatung rund um die Uhr: 0844 148 148

                                                                     FOKUS Palliative Care 2021 | 5
FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
Aktuell

Palliative Care
in Zeiten von Covid-19
   Palliative Care ist national ein wichtiges Thema. Die Herausfor-
   derungen durch die Pandemie haben das Lebensende in einen
   neuen Fokus gerückt. Palliative Care ist ein hilfreicher Ansatz,
   mit hohen Sterbezahlen und der extremen Belastung in Spitälern
   und Heimen umzugehen.
   Die Schweizer Fachgesellschaft palliative ch       und Angehörige mit einbezogen. Frühzeitige
   gründete im Frühjahr 2020 eine eigene Task         Vorausplanung – angeleitete Gespräche, um
   Force zu Covid-19. Ein Expertenteam aus un-        Wünsche im Fall einer Ansteckung zu klä-
   terschiedlichen Regionen und Professionen          ren und festzuhalten – halfen oft, eine Triage
   fand sich zusammen, um zügig fundiertes Wis-       zu vermeiden. Es entlastet alle Begleitenden,
   sen aufzubereiten und zur Verfügung zu stel-       auch die Angehörigen, zu wissen, dass sie im
   len. So entstanden spezifisch auf Covid-19-Er-     Interesse des Patienten handeln.
   fordernisse zugeschnittene Merkblätter und
   Guidelines, die Fachpersonen in Spitälern,         Schwer betroffene Pflegeheime konnten nur
   HausärztInnen, Pflegeheime und Spitex sowie        teilweise auf regionale palliative Netzwerke
   Verantwortliche für Spiritual Care bei ihrer Ar-   bauen: Wo sie bestanden, erleichterte das die
   beit unterstützen. Die Informationen sind auf      Zusammenarbeit zwischen Institutionen und
   der Website palliative.ch abrufbar.                verschiedenen Akteuren, zu denen neben Spi-
                                                      tex und Spitälern auch die HausärztInnen ge-
   Die Summer School of Palliative Medicine wid-      hören, die oft auch als HeimärztInnen im Ein-
   mete sich im Juni 2020 dem Erfahrungsaus-          satz sind.
   tausch aus der ersten Welle. Eine Erkenntnis:
   Wo Palliative Care bereits verankert ist, profi-   Der Bundesrat hat die Erfahrungen in seinem
   tieren Fachleute und PatientIinnen vor allem       Bericht «Bessere Betreuung und Behandlung
   in den Bereichen Symptommanagement und             von Menschen am Lebensende» von Septem-
   Entscheidungsfindung sowie in der Kommuni-         ber 2020 berücksichtigt. In Beantwortung des
   kation mit Betroffenen und Angehörigen.            Postulats der Kommission für soziale Sicher-
                                                      heit und Gesundheit des Ständerats von April
   Eine Pandemie mit hoher Sterblichkeit zeigt,       2020 entwickelte er daraus gezielte Hand-
   wie wichtig es ist, das Sterben mitzudenken:       lungsempfehlungen. Die Aufgaben sind also
   Trotz aller medizinischen Fortschritte bleibt      erkannt.
   das Leben endlich! Das ist Kern der palliativen
   Philosophie und öffnet den Blick über die Le-      Bund, Kantone und weitere Akteure sind auf
   benserhaltung hinaus: Was ist dann zu tun, da-     dem gemeinsamen Weg, um Palliative Care in
   mit ein Mensch gut begleitet und in Würde ster-    grösserem Umfang überall im Land zugänglich
   ben kann? Wenn möglich (zu Zeiten von Corona       zu machen.
   oft schwierig) werden beizeiten psychosoziale
   und spirituelle Begleitung für PatientInnen

   6 | FOKUS Palliative Care 2021
FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
Impuls

Ein gutes Leben leben – Ansichten
eines philosophischen Seelsorgers
   Muss (oder sollte) man sich seiner Endlichkeit bewusst sein, um
   sein Dasein zu feiern? Eine geradezu philosophische Frage!
   Der Berliner Philosoph Prof. Wilhelm Schmid gibt Antworten.

   Zehn Jahre lang war Wilhelm Schmid für je          die Endlichkeit. Zum einen sterben normaler-
   zwei Wochen Teammitglied im Akutspital in          weise nicht so viele im eigenen Umfeld. Und
   Affoltern am Albis, um die «Praxistauglich-        zum anderen sind sie im Stress: Karriere, Fa-
   keit» seiner Philosophie der Lebenskunst zu        milie gründen und Kinder erziehen, allen mög-
   überprüfen. Als «philosophischer Seelsorger»       lichen Hobbys frönen... Das ist lebensfüllend!
   führte er Gespräche mit PatientInnen, aber         Das Leben feiern hat in der Zeit dafür sehr viel
   auch mit Mitarbeitenden. In Gesprächen und         Platz, aus Balance-Gründen: Wer heftig ar-
   Vorträgen lud er ein, über das Leben nachzu-       beitet, muss unbedingt auch heftig feiern, um
   denken.                                            neue Energien zu sammeln.

   Herr Prof. Schmid, wie wichtig ist es, sich sei-   Sie hatten im Spital in Affoltern am Albis Kon-
   ner Endlichkeit bewusst zu sein?                   takt mit Menschen in Krisensituationen. Ist
   Das ist sicher existenziell wichtig. Aber in       Krise eine Voraussetzung, um die Begrenzt-
   manchen Lebensphasen sind Gedanken ans             heit des eigenen Lebens zu begreifen?
   Lebensende nicht zuträglich. Gerade in der         Ja. Wir können uns theoretisch darüber klar
   zweiten Phase, zwischen 25 und 50 bis 60, ma-      werden, aber das hilft uns nicht wirklich. Die
   chen Menschen sich nicht viele Gedanken über       praktische Konfrontation ist entscheidend.

                                                                        FOKUS Palliative Care 2021 | 7
FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
Aber dazu braucht es nicht eine lebensbedroh-      rituell am Jahresende, mich zurückziehen für
   liche Krankheit. Für mich genügt schon ein         einen halben Tag, um über mein ganzes Leben
   Zahnarztstuhl: Zu bemerken, dass etwas an          ein wenig nachzudenken: Bin ich auf dem rich-
   mir brüchig ist, könnte möglicherweise heis-       tigen Weg? Sollte ich etwas korrigieren? Die
   sen, dass ich letzten Endes überhaupt sterb-       Erfahrung zeigt: Wenn wir uns nicht freiwillig
   lich bin!? Die härteste Erfahrung ist jedoch der   besinnen, hat das Leben Mittel und Wege, uns
   Tod eines Menschen, den wir kennen und dem         zur Besinnung zu nötigen! Und das sind dann
   wir nahe waren. Ich habe mich schon manch-         immer Krisen: Beziehungskrisen oder Krisen,
   mal gefragt: Warum weine ich so schrecklich?       wie sie mit Krankheit kommen.
   Und mir kam zu Bewusstsein, dass das zum
   überwiegenden Teil ein Weinen über den künf-       Der Begriff Lebenskunst hat in der Philoso-
   tigen eigenen Tod ist: Traurig zu sein darüber,    phiegeschichte Tradition. Warum ist er in der
   selbst mal das Leben verlassen, die Liebsten       heutigen Zeit wichtig?
   zurücklassen zu müssen, in ein vollkommen          Vielleicht bin ich selbst ein Beispiel dafür. Es
   unbekanntes Terrain zu gehen.                      hat mir schlicht das Leben gerettet, als ich als
                                                      relativ junger Mann nicht mehr weiter wusste.
                                                      Ich studierte schon Philosophie und habe die
«Die moderne Zeit kann                                antiken Philosophen entdeckt, die sehr viel
                                                      über Lebenskunst nachgedacht haben. In der
wahnsinnig viel in Wissen­                            modernen Philosophie spielt das Leben keine
schaft und Technik, aber sie                          Rolle. Wissenschaft ist sehr wichtig, darüber
                                                      nachzudenken, was Wissen überhaupt ist. Die
hat keine Ahnung mehr vom                             moderne Zeit kann wahnsinnig viel in Wissen-
                                                      schaft und Technik, aber sie hat keine Ahnung
Leben.»                                               mehr vom Leben. Dafür hat sich die Auffas-
                                                      sung verbreitet, es gehe im Leben um Glück.
                                                      Und Glück ist, wenn alles gut geht und wenn
   Sie vertreten die Philosophie der Lebens-          ich mich gut fühle. Aber ist das Leben immer
   kunst. Können Sie skizzieren, was Sie darun-       und für alle Menschen so?
   ter verstehen?
   Lebenskunst heisst, sein Leben bewusst zu          Das Leben ist nicht so, das weiss jeder! Es
   führen. Das schliesst mit ein, dass man auch       gibt nicht nur Erfolg, es gibt auch Misserfolg;
   unbewusst leben kann. Ich glaube, das kennen       nicht nur Gesundheit, sondern auch Krank-
   wir alle. Auch ich führe mindestens das halbe      heit. Ich nenne das die Polarität des Lebens.
   Leben einfach so – steige aus dem Bett, früh-      Das ist keine philosophische Theorie, das ist
   stücke, komme manchmal irgendwo an, wo ich         Lebenserfahrung, die wir uns wieder aneignen
   hin wollte, aber ich weiss nicht mehr, wie. Das    können. Und auf der Basis leben wir dann viel-
   kann man nicht Bewusstsein nennen. Aber zu         leicht besser als mit dem Glauben, alles läuft
   gegebener Zeit, vor allem dann, wenn es nö-        immer positiv. Das Leben entscheidet darüber,
   tig wird, weil wir uns orientieren müssen: Sich    nicht wir, und das hält spannende Erfahrun-
   dann immer mal wieder Dinge bewusst zu ma-         gen für uns bereit. Wodurch gewinnt Leben
   chen, um das Leben möglichst klug zu führen.       an Spannung? Dadurch, dass es eine zeitliche
   Klug heisst: vorsichtig, umsichtig, rücksichts-    Grenze hat. Wenn es keine hätte, würden die
   voll und vorausschauend. Vorausschauend –          Menschen an Langeweile sterben.
   also nicht immer im Hier und Jetzt zu le-
   ben – sondern vorauszudenken: Was für eine         Sie haben das «gute Leben» als das be-
   Herausforderung könnte auf mich zukommen           wusste Leben umschrieben. Was bedeutet
   und wie kann ich mich jetzt dafür präparieren?     für Sie «das Leben zelebrieren»?
                                                      Was ich dazu lese, legt den Schluss nahe: Sehr
   Momente der Besinnung – wann kommen die?           viele von den Menschen, die aus dem Leben
   Es wäre schon ganz gut, sich hin und wieder        gehen müssen – infolge einer Krankheit oder
   zu besinnen. Ich mache das oft spät am Abend,      aus Altersschwäche – die wollen das Leben
   kurz vor dem ins Bettgehen. Und ich mache es       noch feiern! Auf die Weise, die ihnen wichtig

   8 | FOKUS Palliative Care 2021
FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
ist. Und das kann gegen Ende des Lebens et-        Kompliziertes. Es heisst einfach nachzuden-
was ganz Kleines sein! Mir läge ganz sicher        ken. Insofern ist Philosophie das Eigentum von
noch daran, einen sehr guten letzten Espresso      jedem Menschen, der gern einmal nachden-
zu trinken. Also solche Dinge zu zelebrieren,      ken möchte. Philosophieren heisst nicht zwin-
die der jeweilige Mensch für schön hält. Wenn      gend, etwas Kompliziertes zu denken und zu
noch längere Zeit bleibt, dann natürlich noch      sagen, sondern das Selbstverständliche zum
sehr viel Gespräche führen, schöne Ausflüge        Ausdruck zu bringen. Da ist es schon mal hilf-
machen und zusammen sein, solange es nur           reich für einen Menschen, im gemeinsamen
geht. Das meine ich mit «Leben feiern» oder        Gespräch eine Formulierung zu hören, die
zelebrieren.                                       beschreibt, was ihm oder ihr durch den Kopf
                                                   geht. Auf die Weise kommt etwas aus dem In-
In Ihrem Buch* geben Sie eine Art Anleitung        neren nach aussen und wird transportfähig.
für ein gutes Leben. Das beinhaltet für Sie        Ich kann jetzt etwas über mich einem anderen
auch die Selbstsorge. Gehören dazu auch Vor-       Menschen mitteilen, weil es eine Form gefun-
sorgemassnahmen?                                   den hat. Das ist für sehr viele Menschen nicht
Man kann keine Vorsorge treffen für alle Even-     selbstverständlich.
tualitäten. Das hat mich die Erfahrung im
Krankenhaus gelehrt. Denn es können Dinge          In dieser Form kann etwas auch über lange
vorkommen, die kann sich kein Mensch vor-          Zeit konserviert werden: wie die Formulie-
stellen. Und was ist dann? Von daher halte         rungen von Plato von vor zweieinhalbtausend
ich persönlich sehr viel davon, den Menschen,      Jahren. Daraus können wir schliessen: Oh, wir
mit denen ich lebe, Klarheit zu geben, was ich     sind nicht die ersten Menschen auf der Welt,
grundsätzlich bevorzuge und was nicht. Und         die nachdenken. Und worüber wir nachdenken,
ihnen anzuvertrauen, leider auch aufzubürden,      ist auch nicht so wahnsinnig neu. Das relati-
im Zweifelsfall die letzte Entscheidung zu tref-   viert unsere Gegenwart.
fen – hoffentlich in meinem Sinne.

Viele Menschen finden Philosophie kompli-          *Buchtipp
ziert. Worin sehen Sie ihren Nutzen – für ein-     Wilhelm Schmid: Das Leben verstehen. Von
zelne und die Gesellschaft?                        den Erfahrungen eines philosophischen Seel-
Philosophieren ist in meinen Augen nichts          sorgers. (Suhrkamp, 2016)
FOKUS Palliative Care - Endlichkeit - das Leben zelebrieren
Vorsorge

Advanced Care Planning –
Vorausplanung, die hilft
 In der nationalen Gesundheitspolitik und Förderung von Palliative
 Care ist vorausschauende Gesundheitsplanung ein wichtiges Ele-
 ment. So lassen sich selbstbestimmte Entscheidungen zu Notfällen
 und zum Lebensende verbindlich festhalten. Ein flächen­deckendes
 Angebot von Advanced Care Planning durch qualifizierte BeraterIn-
 nen könnte ein Lösungsansatz sein.

 Rund 70% der Todesfälle in der Schweiz sind    die Notwendigkeit, Entscheidungen zu tref-
 Endpunkt einer Krankheitsphase (Zahlen von     fen. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit
 2018). In etwa 80% dieser Fälle wurden vorab   der eigenen Einstellung zu Leben und Tod
 Entscheidungen getroffen, die den Tod be-      erleben viele als sehr sinnstiftend. Sie hilft,
 einflusst haben: z. B. durch die Auswahl von   Wünsche für oder gegen Behandlungen im
 lindernden Medikamenten oder Entschei-         Notfall und am Lebensende zu formulieren.
 dungen zum Abbruch einer Therapie. In der      So vorgesorgt zu haben, reduziert den Stress
 letzten Lebensphase ergibt sich damit ein      aller Beteiligten erheblich, wenn je eine kri-
 gewisser Gestaltungsspielraum, aber auch       tische Situation eintritt.

 10 | FOKUS Palliative Care 2021
kann. Einige Beispiele: Viele Verfügungen
                                                 sind unklar oder widersprüchlich formuliert
                                                 und so vor allem im Notfall und bei langen
                                                 Aufenthalten auf der Intensivstation nicht
                                                 anwendbar. Sie sollen erst gelten, wenn die
                                                 Urteilsunfähigkeit dauerhaft ist. Doch was
                                                 passiert in der Zeit, bis das zweifelsfrei fest-
                                                 steht? Hier gibt es meist keine Vorgaben zu
                                                 Behandlungszielen. Viele sind ausserdem
                                                 nicht oder nicht schnell genug auffindbar.

                                                 Was ist Advanced Care Planning?
                                                 Im Rahmen der Nationalfondsstudie «Le-
                                                 bensende» wurde am Unispital Zürich ein
                                                 Projekt zur Umsetzung von Advanced Care
                                                 Planning (ACP) bei Schwerkranken durch-
                                                 geführt. ACP ist ein systematischer und lang
                                                 anhaltender Prozess. PatientInnen werden
                                                 damit befähigt, ihre Wünsche zu medizini-
                                                 schen Behandlungen zu erforschen und zu
                                                 dokumentieren. Bei der Beratung sollten
                                                 auch Angehörige, mindestens die ausge-
                                                 wählte Vertretungsperson, mit dabei sein.
                                                 Die Fachkompetenz der BeraterInnen stellt
                                                 sicher, dass Entscheidungen auf der Basis
                                                 von medizinischem Grundwissen getroffen
                                                 werden. Die Bedeutung einer Entscheidung –
                                                 welche Folgen hat die Zustimmung oder Ab-
                                                 lehnung einer Behandlung? – ist klar und Wi-
                                                 dersprüche (z. B. Reanimation ja, aber keine
                                                 Einweisung ins Spital) werden vermieden.

                                                 Wichtige Elemente für den Prozess
                                                 Sehr wichtig für den Prozess ist, dass die
                                                 Beratung durch medizinisch versierte und
Seit vielen Jahren können Vorstellungen          für das Verfahren zertifizierte Fachpersonen
zu medizinischen Massnahmen selbstbe-            durchgeführt wird. So können offene Fragen
stimmt in einer Patientenverfügung festge-       geklärt und falsche Vorstellungen zur Wirk-
halten werden. Seit Januar 2013 ist dieses       samkeit sowie zu Chancen und Risiken von
Vorsorge­instrument, zusammen mit der            Behandlungen offengelegt werden, die eine
Vorsorgevollmacht, im Erwachsenenschutz-         Entscheidung möglicherweise beeinflussen.
recht gesetzlich verankert und damit für Ärz-    So wird eine Patientenverfügung eindeutig
te verbindlich. Hier lässt sich auch eine Ver-   umsetzbar.
trauensperson benennen, die den eigenen
Willen vertreten soll, wenn man selbst dazu      In diesem Prozess sollte die geplante Vertre-
nicht (mehr) in der Lage ist.                    tungsperson unbedingt anwesend sein. Sie
                                                 erlebt so die Entwicklung der Wertehaltung
Oft nicht passgenau                              des Patienten und der daraus abgeleiteten
Die Praxis in Spitälern hat inzwischen Gren-     Wünsche direkt mit, kann sie nachvollziehen
zen der Patientenverfügung aufgedeckt, die       und später leichter umsetzen.
– im Gegensatz zur Vorsorgevollmacht – sehr
einfach, ohne Beratung und mit minimalen         Entscheidungen dokumentieren
formalen Vorgaben privat abgefasst werden        Entscheidungen aus einem ACP-Prozess

                                                                  FOKUS Palliative Care 2021 | 11
sind schriftlich zu dokumentieren. Wichtig
ist, dabei zwischen Bestimmungen für Not-             Die Haltung zu Krankheit,
fälle (vorübergehende Urteilsunfähigkeit)
und solche für eine Urteilsunfähigkeit von
                                                      Leben und Tod ist wesentlich
unbestimmter Dauer sowie für eine blei-               für Entscheidungen zu
bende Urteilsunfähigkeit am Lebensende
zu unterscheiden. Um die Auffindbarkeit der           Therapiezielen und
Dokumente sicherzustellen, wäre eine Inte-
gration in das Elektronische Patientendos-
                                                      Behandlungen – in Notfällen
sier, das derzeit im Aufbau ist, sinnvoll. Es         wie auch am Lebensende.
ist naheliegend, dass sich die festgehaltenen
Wünsche je nach Lebens- bzw. Krankheitssi-
tuation eines Menschen unterscheiden kön-       Teil des Arzt-Patienten-Vertrags sind diese
nen.                                            Vereinbarungen verbindlich, auch ohne dass
                                                ein separater Vertrag unterschrieben wird.
ACP bei Gesunden in jeder                       Sind mehrere Ärzte in die Behandlung ein-
Altersstufe                                     gebunden, ist es Aufgabe des federführen-
Die Haltung zu Krankheit, Leben und Tod ist     den Arztes, die Inhalte zu kommunizieren.
wesentlich für Entscheidungen zu Thera-         Der Behandlungsplan behält seine Gültigkeit
piezielen und Behandlungen. Ein Austausch       auch dann, wenn der Patient nicht mehr ur-
über Erwartungen, abgeglichen mit dem,          teilsfähig ist.
was medizinisch überhaupt möglich ist, er-
gibt eine erste Annäherung. Hilfreich wäre      Notfallplan für Palliativpatienten
es, vor allem eine Ärztliche Notfallanord-      Für Palliativpatienten am Lebensende sind
nung zu erstellen für Unvorhersehbares.         Notfallpläne besonders wichtig. Die meisten
Diese sollte Bestimmungen zu einer sicher       der Notfallsituationen – die, falls unvorberei-
dauerhaften Urteilsunfähigkeit (z. B. durch     tet, oft noch zu unerwünschten Spitaleinwei-
Hirnverletzungen) sowie zu einer stellvertre-   sungen führen – sind vorhersehbar. Deshalb
tenden Person enthalten. Die Notfallanord-      wird für PatientInnen, die zu Hause betreut
nung ist als Ergänzung zur Patientenverfü-      werden, in der Regel ein Notfallplan erstellt.
gung gedacht.                                   Spitex-Mitarbeitende und der behandelnde
                                                Arzt übernehmen hier die Führung, sorgen
ACP für Erkrankte                               auch für die Hinterlegung von Reserveme-
Wer schwer erkankt ist, kann mit Hilfe des      dikamenten und wenn nötig für eine Einwei-
ACP-Prozesses seine Werte und Erwartun-         sung der pflegenden Angehörigen.
gen formulieren. Es folgen eingehende In-
formationen zu Krankheitsverlauf sowie zu       Kontinuierlicher Prozess
Risiken und Chancen verschiedener Behand-       Bei aller Vorausschau bleibt zu beachten,
lungen. So informiert lassen sich abschlies-    dass Advanced Care Planning als langer Pro-
send konkrete Wünsche festlegen. Da der         zess gedacht ist. Das trägt den Veränderun-
Stellvertreter mit anwesend ist, ist auch er    gen des Lebens Rechnung: dass sich nicht
über die Behandlungsziele klar im Bild. Das     nur unser Gesundheitszustand verändert,
gibt Sicherheit, falls er den Willen einmal     sondern auch die eigene Einstellung zu Ein-
vertreten muss.                                 schränkungen und Belastungen. Der Verein
                                                Palliativ Zug setzt ACP auf seine Liste der
Bei Schwerkranken wird dieses Gespräch in       prioritär zu bearbeitenden Themen.
der Regel im Rahmen eines Arztgesprächs
(Hausarzt oder Spezialisten) stattfinden.
Die Entscheidungen zum weiteren Vorgehen        Informationen zu ACP: www.pallnetz.ch/acp-nopa.htm.
werden dann als Behandlungsplan in der          Unter dem Menupunkt «Beratung» finden Sie Adressen
Krankenakte vermerkt, der im weiteren Ver-      von zertifizierten Fachstellen. Über eine Kostenüber-
lauf immer wieder angepasst wird. Als           nahme informiert Sie Ihre Krankenkasse.

12 | FOKUS Palliative Care 2021
Audiobiografie

Sehen, was ist – Leben & Liebe,
festgehalten für immer
    Franziska von Grünigen ist leidenschaftliche Radiojournalistin.
    Seit 2020 zeichnet sie die Lebensgeschichte von Menschen in Form
    eines «Nachklangs» auf. Angereichert mit Musik, manchmal auch
    mit originalen Tondokumenten, wird aus einer sehr persönlichen
    Geschichte ein eigenes Kunstwerk. Eine besondere Art, das Leben
    zu zelebrieren.

    Was hat Sie bewogen, dieses Angebot auf-       genommen und an ihrer Weiterbildung teil-
    zubauen?                                       genommen. Und mir wurde klar: Das wird
    Aufgrund von Umstrukturierungen bei SRF        ein langer Weg! Gleichzeitig entdeckte ich
    brauchte ich für die Arbeit eine neue Per-     in der Kombination von Radiohandwerk und
    spektive. Ich wollte etwas Sinnstiftendes,     meinem tiefen Interesse an Menschen das
    wollte an den Kern des Menschen. Im Som-       Potential, Aufnahmen auch quietschfidelen
    mer 2019 sah ich per Zufall eine DOK-Sen-      Menschen mitten im Leben anzubieten. So
    dung mit einem Portrait von Judith Grümmer.    entstand «Mein Nachklang».
    Die Radiojournalistin hat in Deutschland das
    Projekt «Familienhörbuch» aufgebaut, das       Was ist die Motivation Ihrer Kunden, Sie mit
    Audiobiografien für schwerkranke Eltern er-    einem Nachklang zu beauftragen?
    stellt, die ihren minderjährigen Kindern et-   Meine Kundschaft ist extrem vielfältig. Oft
    was hinterlassen wollen. Ich war total elek-   schenken erwachsene Kinder ihren Eltern
    trisiert und wusste: Das ist es für mich! So   einen Nachklang, weil sie deren Geschich-
    etwas möchte ich für die Schweiz aufbauen.     te(n) aufgezeichnet haben möchten. Ältere
                                                   Menschen erzählen ihre Lebensgeschichte,
    Wie ging es weiter?                            um ihre Leidenschaften an die Nachkom-
    Ich habe mit Judith Grümmer Kontakt auf-       men weiterzugeben. Sie wollen das Bild mit

                                                                  FOKUS Palliative Care 2021 | 13
prägen, wer sie gewesen sind. Und aktuell         nen. Ich habe immer «Notfallfragen» dabei.
habe ich gerade zwei Kundinnen um die Mit-        Wenn es bei einer Aufnahme nicht richtig
te 40, die mit dem Nachklang innehalten und       rund läuft oder es kommt wenig von der Per-
ihr bisheriges Leben bilanzieren. Die eine        son selbst, hilft mir mein kleiner Leitfaden,
möchte für ihre Tochter vor allem die Ahnen-      der auch ein paar Fragen aus der würdezent-
geschichte festhalten und ihre Gedanken zu        rierten Therapie (dignity therapy) enthält. Sie
Weiblichkeit und Frausein.                        sind spannend, weil sie Anlass geben zum
                                                  Nachdenken über das eigene Leben und zum
Erfahren Sie auch, was die Nachklang-             Bilanzziehen auf eine positive Art.
Audiobiografie auslöst?
Menschen melden sich mit einer gewissen           Sie sind Mitgründerin des 2020 gegrün-
Idee, was sie über ihr Leben erzählen wol-        deten Vereins Hörschatz. Worum geht es
len. Man hat ja so die eigene Konstruktion        genau?
von der Wirklichkeit, von seinem Leben im         Das ist eben die Umsetzung des DOK-Films
Kopf. Spannend ist dann, wenn sie im Auf-         für die Schweiz: Wir vermitteln und finanzie-
nahmeprozess über ihr Leben nachzudenken          ren Audiobiografien für PalliativpatientInnen
beginnen oder plötzlich Zusammenhänge             mit minderjährigen Kindern. Wir möchten
sehen, die sie vorher nicht gesehen haben.        das kostenlos, das heisst spendenfinanziert,
Das ist schon ein paarmal passiert. Dass          anbieten und betroffenen Familien einfach
ihnen vielleicht auch durch Fragen von mir        und unbürokratisch helfen. Sie können sich
«der Zwänzger abegheit». Dann wird mehr           an uns wenden und wir setzen dann ein Hör-
als «nur» die Geschichte vom eigenen Le-          buch mit ihnen um, ohne dass sie sich um die
ben, es wird ein Denkprozess festgehalten.        Finanzierung kümmern müssen. Die Hörbü-
Und das hat einen Effekt.                         cher richten sich von der Aufnahmedauer
                                                  her nach den Ressourcen der Teilnehmen-
Viele stellen fest: «Wow! Krass, was ich alles    den. Ist nur Kraft da für zwei Stunden Auf-
schon erlebt habe!» Das passiert in der Au-       nahme, dann werden es zwei Stunden. Aber
diobiografiearbeit vor allem bei Palliativpati-   im Normalfall sind es drei ganze Tage; nach
entInnen, wenn sich der Fokus vom Sterben         Judith Grümmers Erfahrung der Zeitrahmen,
wegbewegt in Richtung Fülle des Lebens.           in dem man an den Kern dessen kommt, was
Wenn sie am Schluss eine Übersicht mit 20         jemand seinen Kindern hinterlassen will.
oder sogar 80 Kapiteln vor sich sehen und
realisieren, was sie alles geschafft und er-      Was kommt denn alles so vor in einem
lebt haben, dann ist das ein extrem berüh-        Hörschatz?
render Moment. Für die Menschen selbst,           Ein Hörschatz hat Platz für alles, was bleiben
aber auch für mich als Zeugin. Manch-             soll: Geschichten aus dem eigenen Leben,
mal kann ein Nachklang auch «heilen». So          Erinnerungen an die Eltern und Grossel-
schrieb es mir ein Mann Mitte 40, der seinen      tern, aber auch Erinnerungen an gemeinsa-
Kindern im Nachklang die Gründe für sei-          me Familienerlebnisse. Manche geben den
ne Trennung erklären wollte. Die Aufnahme         Kindern auch etwas mit für Situationen, die
wurde zum Anlass, nach über sieben Jahren         erst in ein paar Jahren eintreten – «Wenn du
auferlegtem Schweigen mit seinem Vater            mal Liebeskummer hast…» oder was einem
und Bruder über den begleiteten Suizid der        selbst geholfen hat bei der Berufswahl. Wie
Mutter zu sprechen.                               Schubladen, welche die Kinder – egal in wel-
                                                  chem Alter sie sind, vielleicht auch in einer
Was ist Ihr Anteil an der Entwicklung des         schwierigen Situation – dann aufziehen kön-
Gesprächs?                                        nen, nach dem Motto «Was würde wohl das
Das ist sehr unterschiedlich. Ein Kunde hat       Mami dazu sagen?» oder «Wie hat der Papi
mir vorab schriftliche Notizen geschickt. Er      das wohl erlebt?» Das ist die Idee. Man kann
hatte den Fokus ganz klar auf seiner Kind-        auch Lieder singen, Familienrezepte weiter-
heit, wollte anekdotisch erzählen. Da er sich     geben, Lieblingsmusik spielen – der Fantasie
als Endprodukt ein Interview wünschte, war        und der Liebe sind keine Grenzen gesetzt.
ich froh, ganz gezielt Fragen stellen zu kön-

14 | FOKUS Palliative Care 2021
Was ist bei einem Hörschatz anders als bei
einem Nachklang?
Das Besondere an diesen Aufnahmen ist, dass
ich zuvor nicht weiss, was für eine Situation
ich antreffe: Wie gross sind die Kraftreser-
ven? Welche emotionalen Achterbahnfahrten
löst die Aufnahme aus? Und dass es einfach
unglaublich traurig ist; nicht nur, aber auch.
Es fliessen Tränen, es braucht Pausen. Und
hinter allem steckt eine vollkommen andere
Dringlichkeit, die wortwörtliche «deadline».
Wer sich bei uns meldet, weiss in der Regel
nicht, wie lange er oder sie noch zu leben              «Man kann doch nicht
hat. «Wieviel Zeit mir noch bleibt, weiss ich
nicht. Wochen, eventuell ein paar Monate?»,             einfach so sterben, ohne
schrieb mir zum Beispiel Wanda* in ihrem
ersten Mail. Anders ist auch, dass so un-
                                                        etwas zurückzulassen.»
glaublich viel Liebe da ist. Das ist das, was           Wanda (42, ) nach den Aufnahmen,
mich so umhaut an dieser Arbeit. Die enorme             10 Monate vor ihrem Tod.
Stärke und Liebe, die da in dieses Mikrofon
einfliessen. Da komme ich mir zum Teil ganz
klein vor, im Empfinden und in meiner See-          Mit Blick auf unser Jahresmotto: Haben die
lenreife.                                           Audiobiografien die Sicht auf Ihr eigenes
                                                    Leben verändert?
Was haben die Aufnahmen bei diesen                  Sie haben sicher meine Dankbarkeit fürs Le-
Menschen bewirkt?                                   ben vergrössert. Gleichzeitig aber auch das
Es mobilisiert extreme Kräfte, so dass sie          Sterben noch mehr als Option in mein Leben
über sich hinauswachsen. Im Nachhinein              integriert: Es kann jederzeit jeden und jede
empfinden sie es als sehr anstrengend, aber         von uns treffen! Ich mache mir etwas mehr
auch extrem beglückend. Ich erinnere mich,          Gedanken darüber, wie es wäre, wenn ich
wie ich in einem Fall auf das Schlimmste            jetzt in der gleichen Situation wäre.
vorbereitet wurde – und dann komme ich da
rein, und mein Kunde, zuerst im Bett, sitzt         Das Leben zelebrieren ist für mich die Gele-
drei Stunden lang im Rollstuhl und ist witzig       genheiten anzunehmen, die das Leben mir
und geistreich, ein richtiger Showman. Und          bietet: kleine, glitzernde Momente im Alltag,
am Schluss sagt er zur Palliativ-Pflegefach-        viel Zwischenmenschliches: Stehenbleiben
frau: «Schau mal, ich kann meine Füsse be-          und mit dem Nachbarn reden statt im Vor-
wegen!» Was ihm vorher nicht mehr gelun-            beilaufen «Hoi» zu sagen. Wenn es draussen
gen ist. Daran sieht man das Vitalisierende,        Schnee gibt, mit den Kindern ein Iglu bauen,
wenn man für eine gewisse Zeit den Fokus            statt nur daneben zu stehen. Es gelingt mir
verändern kann auf das Leben. Ich glaube,           nicht immer gleich gut, wenn die Flut der
die Menschen sind sich bewusst, dass sie in         Aufgaben mich im Alltag überwältigt. Aber
diesem Moment etwas ganz Wichtiges ma-              das Leben zelebrieren heisst dann vielleicht
chen für ihre Kinder. Es gibt ihnen auch eine       genau, im Kleinen die Gelegenheiten zu finden.
Art von Mündigkeit zurück, weil sie verant-
wortlich und in Eigeninitiative etwas tun können.

Kontakt zu Franziska von Grünigen über www.mein-nachklang.ch. Hier finden Sie auch Hörbei-
spiele. Infos, Kontakt und Angaben zum Spendenkonto vom Hörschatz unter www.hoerschatz.ch.
*Mit der Freigabe des Audiomaterials unterstützt Wanda den Verein Hörschatz.

                                                                    FOKUS Palliative Care 2021 | 15
Therapie

Wenn Worte fehlen – die Kraft
des Schöpferischen

 Jede Form des künstlerischen Ausdrucks ist eine Art, das Leben
 zu zelebrieren. Idee und schöpferische Umsetzung können ein er-
 habenes Gefühl vermitteln, sich eins zu fühlen mit der Welt. Eine
 Kraft, die oft auch die ZuhörerInnen und BetrachterInnen spüren,
 wenn sie ein Werk wahrnehmen. Die Musiktherapie kann diese
 enge Verbindung zu unserem Innersten nutzen, um
 Unaussprechliches fassbar und mitteilbar zu machen.

 Florian Nussbaumer hat als erfahrener Mu-     Moment auf den anderen in eine völlig neue
 sik- und Kunsttherapeut zwei professionelle   Lebenswirklichkeit geworfen wurden. Oder
 Standbeine: Überwiegend arbeitet er in der    dass Verletzungen nach einem Unfall Lang-
 Rehaklinik Bellikon im Aargau, einer Klinik   zeitschäden nach sich ziehen. Es kann ei-
 für Neuro- und orthopädische Rehabilita-      nerseits darum gehen, starke innere Bilder
 tion. Einen Tag pro Woche unterstützt er in   zu verarbeiten; andererseits brauchen diese
 seinem Therapieraum in der Lättichstrasse     Menschen eine Neuorientierung für ihren
 in Baar Einzelpersonen, oft auch über lange   weiteren Lebensweg.
 Phasen. Sie werden meist über den Hausarzt
 oder Psychiater an ihn überwiesen.            Die Kraft der inneren Bilder
 Die PatientInnen bestimmen selbst die The-    Aus der Hirnforschung weiss man, dass in-
 men, die sie beschäftigen. In der Reha kann   nere Bilder unsere Realität beeinflussen.
 das die Verarbeitung des Schocks sein, dass   Wir sind diesen aber nicht einfach ausge-
 sie z. B. durch einen Hirnschlag von einem    liefert, sondern können sie bewusst formen.

 16 | FOKUS Palliative Care 2021
Innere und äussere Entspannung
                                                    Ebenso wie innerliche Entspannung ein
                                                    Ziel sein kann, können auch Menschen von
                                                    Musiktherapie profitieren, die aufgrund ih-
                                                    res Gesundheitszustands unter Muskelver-
                                                    krampfungen leiden. Florian Nussbaumer
                                                    spielt für sie auf den Saiten des Monochords,
                                                    einer Art Klangbett, auf dem sie liegen. Die
                                                    Musik wirkt hier zweifach: akustisch über den
Sich selbst als «klingend»                          Schall auf das Gehör und Gehirn, aber auch

zu erleben, kann ein sehr                           über die Schwingungen direkt auf den Kör-
                                                    per. Auch chronische SchmerzpatientInnen,
bewegender Moment sein.                             die oft in jeder Minute einem hohen Schmerz
                                                    ausgesetzt sind, finden hier unter Umstän-
                                                    den minutenlange, erholsame Entspannung,
                                                    während der die Schmerzwahrnehmung in
                                                    den Hintergrund tritt. Der Therapeut zieht
                                                    es vor, mit dem einzusteigen, was den Pa-
   Die Therapie kann dabei unterstützen, dass       tientInnen weniger vertraut ist, damit nicht
   sich durch Klang oder auch durch eigenen         ständig das Bewusstsein in den Prozess hi-
   gestalterischen Ausdruck durch Malen eine        neinfunkt. So würde er einem Musiker eher
   innere Starre löst und neue Bilder verankert     zu maltherapeutischen Ausdrucksmitteln
   werden, die Handlungsoptionen im Leben           raten. Im Laufe der Therapie ist es aber auch
   eröffnen. Der kreative Akt dient allein dem      immer möglich, das Medium zu wechseln.
   Ziel, einen Ausdruck, neue Erfahrungen zu        So kann es sich ergeben, Bilder, die durch
   ermöglichen. Es geht nie um ein Endprodukt,      Klänge im Kopf entstehen, in einem zweiten
   das irgendwelchen ästhetischen Ansprüchen        Schritt mit Farben festzuhalten. Eine Mög-
   genügen müsste. Deshalb brauchen Patien-         lichkeit, das Ergebnis einer Entwicklung für
   tInnen auch weder musikalisch noch gestal-       später festzuhalten. In Therapien entstan-
   terisch «talentiert» oder vorgebildet zu sein.   dene Bilder haben oft eine grosse Intensität
   Der kreative Prozess wird jeweils durch das      und Kraft.
   Gespräch mit dem Therapeuten reflektiert
   und schafft Raum für neue Lösungen               Option auch für Palliativpatienten
                                                    Die vorgestellten Therapieformen stehen
   ... und der eigenen Stimme                       grundsätzlich auch Palliativpatienten offen,
   Die Erfahrung von Klang und Rhythmus wie         unabhängig vom Krankheitsbild. In der Be-
   auch die Begegnung mit Formen und Farben         gleitung von Krebspatienten hört man immer
   können Gefühle und Assoziationen wecken.         wieder von Bildern oder aber mit den eige-
   Ob Musik gehört oder selbst aktiv zum Klin-      nen Händen geformten Objekten aus Ton –
   gen gebracht wird, entscheidet sich je nach      eine weitere Form des Ausdrucks, die dann
   Situation. Wirkung entfalten beide Wege. Be-     Gestalttherapeuten anbieten.
   sonders ist die Arbeit mit der eigenen Stim-
   me – dem persönlichsten Instrument, das          Wer sich besonders für Musiktherapie inter-
   es gibt. Viele Menschen haben damit keine-       essiert, findet eine Therapeutenliste bei der
   guten Erfahrungen gesammelt, oft wurden          Fachgesellschaft unter www.musictherapy.ch.
   sie als «unmusikalisch» verunglimpft. Sich
   selbst als «klingend» zu erleben, kann ein
   sehr bewegender Moment sein. Im Gespräch
   mit dem Therapeuten können daraus Bezüge
   zum Alltag und zur Bewältigung von Heraus-
   forderungen entwickelt werden.

                                                                    FOKUS Palliative Care 2021 | 17
Neues Kursangebot

Begleiter stärken: Da-Sein,
auch wenn es schwerfällt
 Letzte Hilfe-Kurse laden dazu ein, sich mit dem Tod in verschie-
 denen Facetten auseinanderzusetzen. Die fachlich geführte An-
 näherung soll den Teilnehmenden mehr Sicherheit geben für die
 Begegnung mit Sterben, Tod und Trauernden in ihrem Umfeld.

 Wie schon die Erste Hilfe bei Notfällen, so ist    Trauer: Was ist zu tun nach einem Todesfall?
 auch die «Letzte Hilfe» für Menschen, die          Welche Möglichkeiten gibt es, den Abschied
 selbst oder im Umfeld mit Sterben und Tod          zu gestalten?
 konfrontiert sind, ein Akt gelebter Mitmensch-
 lichkeit. Und von der Ersten Hilfe lernt man,      Der Kurs wird von zwei Fachpersonen gelei-
 dass Hilfe umso leichter zu leisten ist, je bes-   tet, jeweils eine aus dem medizinisch-pflege-
 ser man weiss, was zu tun ist.                     rischen und eine aus dem seelsorgerischen
                                                    Bereich. Die Koordination übernimmt Palliativ
 Vier Schwerpunkte im Kurs                          Zug in Zusammenarbeit mit den reformierten
 Der Kurs gliedert sich in vier Themenkreise:       und katholischen Kirchen des Kantons Zug.
 In «Sterben ist ein Teil des Lebens» geht es
 darum, wie man den Beginn der Sterbephase          Der erste Kurs – weitere sind in Planung – ist
 erkennen kann, was dann körperlich abläuft         angesetzt für:
 und wie Menschen auf den nahenden Tod rea­         Samstag, 29. Mai, 10.00 bis 16.00 Uhr
 gieren. «Vorsorgen und Entscheiden» lädt           Kirchenzentrum Zug, Archesaal
 ein, seine eigene Haltung zu erforschen, und
 informiert, wie man seine Wünsche voraus-          Weitere Informationen zum Kurs auf der Web-
 schauend dokumentieren und eine Vertrau-           site www.palliativ-zug.ch unter Veranstaltun-
 ensperson bestimmen kann. Der Schwerpunkt          gen/Weiterbildungen. Anmeldungen nimmt
 «Leiden lindern» gibt einen Einblick in die        die Geschäftsstelle Palliativ Zug per Email bis
 Pflege von Sterbenden: Wie können Beschwer-        zum 22. Mai entgegen:
 den gelindert werden, mit Medikamenten und         daniela.bussmann@palliativ-zug.ch
 anderen Mitteln? Was ist wichtig bei der           Die Anmeldungen werden nach Eingang be-
 Pflege? Der Schwerpunkt «Abschied neh-             rücksichtigt, die Kosten tragen Palliativ Zug
 men» widmet sich dem Thema Abschied und            und die Landeskirchen.

 18 | FOKUS Palliative Care 2021
Adressen und Kontakte

Netzwerk Palliative Care
Kanton Zug

Palliativ Zug                                Krebsliga Zentralschweiz       Spitex Kanton Zug
Informations- und Beratungsstelle            Beratungsstelle Zug            Fachbereich Palliative Care
Sumpfstrasse 26                              Alpenstrasse 14                Neuhofstrasse 21
Postfach                                     6300 Zug                       6340 Baar
6302 Zug                                     Telefon 041 720 20 45          Telefon 041 729 29 29
Telefon 041 748 42 61                        info@krebsliga.info            pallcare@spitexzug.ch
info@palliativ-zug.ch                        www.krebsliga.info             www.spitexzug.ch
www.palliativ-zug.ch

Alzheimer Zug		                              Zuger Kantonsspital AG         Spital Affoltern
Geschäfts- und Beratungsstelle               Landhausstrasse 11             Sonnenbergstrasse 27
Gotthardstrasse 30                           6340 Baar                      8910 Affoltern am Albis
6300 Zug                                     Telefon 041 399 11 11          Telefon 044 714 38 11
Telefon 041 760 05 60                        info@zgks.ch                   palliative@spitalaffoltern.ch
info.zug@alz.ch                              www.zgks.ch                    www.spitalaffoltern.ch
www.alz.ch/zg

Schweizerisches Rotes Kreuz                  Hospiz Zug                     Pro Senectute Kanton Zug
Kantonalverband Zug                          Lorzeninsel 5                  Aegeristrasse 52
Entlastungsdienst für pflegende Angehörige   6332 Hagendorn                 6300 Zug
Langgasse 47a                                Telefon 079 324 64 46          Telefon 041 727 50 50
6340 Baar                                    leitstelle@hospiz-zug.ch       info@zg.prosenectute.ch
Telefon 041 710 59 45                        www.hospiz-zug.ch              www.zg.prosenectute.ch
entlastungsdienst@srk-zug.ch
www.srk-zug.ch

Ökumenische Seelsorge
Palliative Care Zug
Roland Wermuth
Koordination Seelsorge
Zuger Kantonsspital                          Hospiz Zentralschweiz
Landhausstrasse 11                           Gasshofstrasse 18
6340 Baar                                    6014 Luzern
Telefon 076 296 76 96                        Tel. 041 259 91 91
seelsorge@palliativ-zug.ch                   www.hospiz-zentralschweiz.ch
www.seelsorge.palliativ-zug.ch

                                                                                       FOKUS Palliative Care 2021| 19
Danke

Ein herzliches Dankeschön
unseren Sponsoren

Zentrum Dreilinden                    Ärzte-Gesellschaft des Kantons Zug          Siemens Schweiz AG
Postfach 91                           Baarerstrasse 2                             Smart Infrastructure
Waldeggstrasse 15                     6300 Zug                                    Global Headquarters
6343 Rotkreuz                         Telefon 041 750 43 21                       Theilerstrasse 1a
Telefon 041 790 34 64                 E-Mail agzg@hin.ch                          6300 Zug, Switzerland
www.zentrum-dreilinden.ch                                                         www.siemens.com

life festival gmbh                    SHI Homöopathische Praxis                   RISI AG / Seegesellschaften
Beerdigungsplanung zu Lebzeiten       Steinhauserstrasse 51                       Knonauerstrasse 400
Sumpfstrasse 26                       6300 Zug                                    CH-6330 Cham
Postfach                              Telefon 041 748 21 71                       Telefon 041 766 99 99
6302 Zug                              24 Stunden homöopathischer Notfalldienst:
Telefon 041 530 15 78                 Telefon 041 748 21 70
Mobile 079 294 32 40                  E-Mail praxis@shi.ch
E-Mail av@lifefestival.ch             www.shi.ch
www.lifefestival.ch

Öffentliche Veranstaltungen des
Vereins Palliativ Zug für 2021
7. April		    «Altersmedizin: Zwischen Anti-Ageing und Palliative Care»           Alle Veranstaltungen finden jeweils
             Dr. med. Roland Kunz, Facharzt Geriatrie und Palliative Care 		      entsprechend der BAG-Vorgaben statt.
             (Vortrag)                                                            Eine Anmeldung ist erforderlich. Bitte
29. Mai      Letzte Hilfe (Kurs)                                                  informieren Sie sich über die Durch-
10. Juni     «A look on death across time and cultures – the funerals of 		       führung vorab auf unserer Website.
             the Yanomami tribe» Cris Violatti, Autor (Vortrag in Englisch)
19. Juni     MARKT Zug – Präsentation mit Netzwerkpartnern                        Veranstaltungen für Fachpersonen
             Palliativ Zug                                                        finden Sie auf der Website unter
*            GV und Vortrag werden verschoben                                     www.palliativ-zug.ch/veranstaltun-
9. Oktober   «Das Ende ist mein Anfang» mit Bruno Ganz                            gen/allgemein
             Filmvorführung anlässlich des Welt-Palliative-und Hospiz-Tages
14. November «Endlichkeit – Das Leben zelebrieren» (Musik und Worte)

* das Datum wird termingerecht kommuniziert
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