Folter Julia Herbert und Janet Frei Seminar: "Zwischen Partizipation und Diskriminierung - Migration und Integration im nationalen und ...
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Folter Julia Herbert und Janet Frei Seminar: “Zwischen Partizipation und Diskriminierung - Migration und Integration im nationalen und internationalen Vergleich Volker Kaufmann”
“Folter und Misshandlung in 141 Ländern – in Dreiviertel aller Länder. In einigen Ländern handelt es sich um Einzelfälle, in vielen wird systematisch oder routinemäßig gefoltert. Folter findet im Verborgenen statt. Da die meisten Staaten meist mehr Energie darauf verwenden Folter zu vertuschen als sie zu bekämpfen, gibt es keine genauen Zahlen über die Verbreitung von Folter. Aber Amnesty hat in den letzten Jahren kaum ein Land gefunden, in dem es keine Folter oder Misshandlung gibt.” (Amnesty 2021)
1. Definition 2. Geschichte 3. Foltermethoden 4. rechtliche Grundlage 5. Organisationen Gliederung 6. - aktuelle Situation weltweit - in Europa - in Deutschland 7. Folgen für Folteropfer 8. Bezug zur sozialen Arbeit 9. Aktuelles/ Diskussion
1. Folter Definition “Unter Folter versteht man jede Handlung, bei der ein Mensch einem anderen vorsätzlich große Schmerzen oder Leiden zufügt, um einen bestimmten Zweck zu erreichen. Die Täterinnen und Täter sind entweder selbst Staatsbedienstete oder ihre Handlungen werden in irgendeiner Form von staatlichen Behörden gebilligt.” AMNESTY ● große körperliche oder seelische Schmerzen ● mit der Absicht (einzuschüchtern oder bestrafen) ● begangen durch VertreterInnen eines Staates oder mit staatlichem Einverständnis.
2. Geschichte - Mittelalter (500 Jh.-1500Jh.) Folterung als anerkanntes Rechtsinstrument - unter grausamen Qualen wurde meistens alles gestanden in Deutschland wurde ab Ende des 13. Jh. gefoltert (für Hochverrat, Ketzerei usw.) 15 Jh. - Heute - Zunahme der Folter im Verfahren gegen Hexerei, Zauberei - 16Jh. Höhepunkt der Hexenverfolgung -> bis ins 18. Jh. war Folter als rechtlicher Verfahrensschritt zur Erzwingung eines Geständnisses allgemein anerkannt - 18. Jh. Abschaffung
3. Foltermethoden Auspeitschen Judaswiege Daumen-, Beinschrauben Betonschuhe Pfahlhängen Schlafentzug durch Ketzergabel Streckbank Säge Rädern Waterboarding Eisenprobe Feuerprobe Stachelstuhl Kesselfang sizilianischer Bulle Hexenwaage Bambusfolter Ratten Betonschuhe Spanischer Esel
Daumen- Beinschrauben
Die Säge
heute Folter ist verboten! “Stärkster Feind der Folter: Die internationale Öffentlichkeit!” -Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter e.V.
4. rechtliche Grundlagen
4. rechtliche Grundlagen § 136 a Absatz 1 Satz 1 Strafprozessordnung: "Die Freiheit der Willensentschließung und der Willensbetätigung des Beschuldigten darf nicht beeinträchtigt werden durch Mißhandlung, durch Ermüdung, durch körperlichen Eingriff, durch Verabreichung von Mitteln, durch Quälerei, durch Täuschung oder durch Hypnose."
5. Organisationen AMNESTY HUMAN RIGHT WATCH - 28. Mai 1961 – vor 60 Jahren – - 1978 als “Helsinki Watch” gegründet. - internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in - Nichtregierungsorganisation Hauptsitz New York London (1788 HRW) - über 10 Millionen Menschen in mehr als 150 Ländern - Untersuchen, Aufdecken, Wandel engagieren sich - Ziel: Druck auf die Verantwortlichen aufbauen - Ziel: “Eine Welt zu schaffen, in der die Menschenrechte für alle gelten.”
5. Organisationen ACAT - entstand 1974 in Frankreich mit dem Namen Action des Nationale Stelle zur Verhütung von Folter Chrétiens pour - Fakultativprotokoll (auch OPCAT genannt) vom 18. Dezember 2002 - Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter e.V. - Deutschland folgte die Gründung im Jahre 1984. - Einrichtung zur Prävention von Folter und Misshandlung in Deutschland Wiesbaden Zuständigkeitsbereich: - Zielsetzung zusammen, Justizvollzugsanstalten, insbesondere mit OMCT (Weltorganisation Jugendstraf- und Arrestanstalten, gegen die Folter) und Amnesty international Polizeidienststellen, Psychiatrien, Abschiebungshaftanstalten, gerichtliche Vorführzellen, geschlossene Einrichtungen der Kinder-und Jugendhilfe, Alten- und Pflegeheime.
Abschaffung - UN Antifolterkonvention „United Nations Convention against Torture and Other Cruel, Inhuman or Degrading Treatment or Punishment“ (CAT) „Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe“ - 10. Dezember 1984 verabschiedet - 26. Juni 1987 in Kraft getreten
UN Antifolterkonvention - besteht neben der Präambel aus 33 Artikeln - gehört zu den Menschenrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen - von 153 Staaten ratifiziert - Deutschland ist am 1. Oktober 1990 beigetreten
“moderne” Foltermethoden Elektroschocks, Strom Erzwungenes Verharren in Verbrennen und Verbrühen schmerzhaften Positionen Nackt ausziehen Drohung “die Mutter zu vergewaltigen” Verweigerung von Toilettengängen Schlafentzug Kälteschock Werkzeuge Sippenhaft Aufhängen in der Zelle Schein Exekution
Waterboarding
weiße Folter ● psychische Folter ● hinterlassen keine sichtbaren Spuren ● Methoden: Waterboarding, Schlafentzug, Gewaltandrohung, Scheinhinrichtungen, Reizentzug usw. ● Erweiterte Verhörtechniken Geist des Gefangen brechen und Persönlichkeit auflösen ● WikiLeaks-Gründer Julian Assange Vermutung Opfer von weißer Folter
6. aktuelle Situation weltweit
Folter und Misshandlungen in 141 Länder Drei Viertel aller Länder weltweit
86 Ländern foltern In 55 Ländern Berichte über Misshandlungen
8% allgemeine und systematische Folter 16% allgemeine aber keine systematische Folter 57% häufige Anwendung von Folter 19% Einzelfälle von Folter
Weltweite Befragung mit 21 221 Menschen aus 21 Ländern ● Brasilien (80%) und Mexiko (64%) denken, dass sie bei einer Festnahme gefoltert werden könnten ● Vereinigte Königreich (83%), Australien (83%) und Kanada (77%) fühlen sich sicher vor Folter bei einer Festnahme
Aktuelle Fälle weltweit ● Iran: Laut Amnesty International Folter an Inhaftierte der Prostete vom November 2019 (Elektroschocks auf Genitalien, Verabreichung chemischer Substanzen, Waterboarding und psychische Folter) ● Xinjiang, China: Folter, Massenvergewaltigung und Zwangssterilisation von Uiguren in Haftlagern
6. aktuelle Situation europaweit
Berichte über Misshandlungen in 18 EU-Ländern Zusammenhang mit der Migrationsbewegung in die EU
Aktuelle Fälle in Belarus ● Roman Protasevich - Oppositioneller und Blogger. Flugzeug in Minsk, Belarus zum Landen aufgrund einer Bombendrohung gezwungen. Es kam zur Festnahme. Erzwungenes Interview im belarussischen Staatsfernsehen = Ergebnis von Folter laut Oppositionsführerin ● 35 000 Festnahmen und mehr als 4600 Beschwerden über Misshandlungen und Folter
6. aktuelle Situation in Deutschland
Handlungsbedarf in Deutschlands Politik ● Empfehlungen des UN-Ausschusses gegen Folter ○ Verbesserung bezüglich der Kontrolle der Polizei ○ Grenzen für die geheimdienstliche Zusammenarbeit mit den Folterstaaten ○ Nationale Stelle zur Verhütung von Folter finanziell und personell ausreichend zu unterstützen ● CPT: Prüfung über die Behandlung von Personen, denen in Deutschland die Freiheit entzogen wurde ○ konkrete Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge an die Regierung ● Daschner-Prozess - Dilemma Folterverbot vs. Rettungsfolter
7. Folgen von Folter ● physische Folgen ● psychosomatische Folgen ○ vegetative Störungen, Herzbeschwerden, Magen- und Darmstörungen uvm. ● Psychische Folgen ○ seelische und körperliche Erschöpfbarkeit, Unruhe, Aggressivität, ständige Anspannung ● Zwischenmenschliche Folgen ○ schwere Angstzustände, flash back-Phänomene, Zerstörung der seelisch-körperlichen Einheit und des Körpererlebens
8. Bezug zur sozialen Arbeit ● Menschenrechtsprofession ● klinische Sozialarbeit ● Beratungs- und Betreuungsangebote speziell für traumatisierte Menschen „Traumatische Erfahrungen stellen einen Bruch zwischen der Welt und den Betroffenen dar, der u.a. Selbstwirksamkeit verhindert und/oder zerstört“ (Scheffler 2015: 73) Soziale Arbeit kann dazu beitragen den “Bruch” zu bewältigen
9. Diskussion
Folter als Nothilfe? Film Feinde (Ferdinand Schirach) 2021 in ARD -Gegen die Zeit & Ein Geständnis- 2002 wurde der Frankfurter Bankierssohn Jakob von Metzler getötet. Täter, Magnus Gäfgen, hatte ihn in seine Wohnung gelockt und getötet. Dann versteckte er die Leiche und forderte von den Eltern Lösegeld. Darf man einen Verdächtigen Die Polizei hoffte, dass das Kind noch lebt. Zwei Frankfurter Polizisten drohten Gäfgen dann in der Vernehmung foltern, um ein entführtes Folter an. Kind zu retten? Anschließend nannte Gäfgen den Ort, an dem die Leiche des Jungen lag. DASCHNER PROZESS
Milgram Experiment - aktuelle Serie Netflix PUSH Verknüpfung Gehorsam - Autoritätspersonen - Wer foltert? Wer ordnet an? - Manipulation Wie schnell wird man zum Täter von Folter?
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