Frauen suchen Hilfe - Männer sterben! Ist die Depression wirklich weiblich?

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Neuropsychiatrie, Band 22, Nr. 1/2008, S. 43–48
 Kritisches
 Essay
 Critical                        Frauen suchen Hilfe – Männer sterben!
 Essay                           Ist die Depression wirklich weiblich?

                                 Armand Hausmann1, Wolfgang Rutz2 und Ullrich Meise1

                                 1
                                     Universitätsklinik für Psychiatrie, Medizinische Universität Innsbruck
                                 2
                                     Unit for Psychiatry and Health Promotion, Academic University Hospital, Uppsala

Schlüsselwörter                                  pischer als die klas­sische depressive      Psychische Erkrankungen werden
Männliche Depression – Affektive Störun­         Symptomatik. Es wird postuliert, dass       zunehmend als ein schwerwiegendes
gen – geschlechtsspezifische Symp­tome           sich diese Depression bei Männern           Problem und als Krankheit anerkannt;
– Suizid                                         hinter Aggressivität, Irritabilität sowie   die psychische Gesundheit der EU-
                                                 Sucht- und Risikoverhalten verbirgt         Bevölkerung wird als stark verbesse-
                                                 und somit häufig zu Fehldiagnosen           rungsbedürftig angesehen [27, 28]:
Key words:                                       führt. Die Erstellung einer validierten     • Psychische Erkrankungen be­
male depression – affective disorders            Rating Skala zur besseren Erfassung            treffen jeden vierten Bürger. Mehr
– genderspecific symptoms – suicide              dieser männlichen depressiven Psycho­          noch leiden an Störungen der
                                                 pathologie, sowie die Peer-Edukation           psychischen Gesundheit. Sie alle
                                                 von Ärzten sind zu fordern.                    können zu Suizid führen, der in
                                                                                                Europa nach wie vor vielen Men-
Frauen suchen Hilfe – Männer                                                                    schen das Leben kostet.
sterben! Ist die Depression wirk-                Women seek for help - Men die! Is           • Psychische Erkrankungen verur­
lich weiblich?                                   depression really a female disease?            sachen erhebliche Kosten und
Bei Frauen wird zumindest dop-                   Prevalence rates of depression in              belasten das Wirtschafts-, Sozi-
pelt so häufig eine depressive Stö-              females are about two to three times           al- und Bildungssystem sowie das
rung diagnostiziert als bei Männern.             higher as compared to men. Biological          Justizsystem.
Bio­logische Faktoren könnten für                evidence seems to support these data.       • Nach wie vor kommt es zu Stig-
diesen Geschlechtsunterschied ver­               Genderspecific suiciderates, closely           matisierung, Diskriminierung und
ant­wortlich ge­macht werden. Doch               linked to depressive illness, however          Mißachtung der Menschen­rechte
die mit affektiven Störungen eng in              raise doubts about the genderspecific          und der Menschenwürde von psy-
Zusammenhang stehenden Suizidra-                 epidemiological data of depression             chisch Kranken. Dies stellt euro-
ten weisen auch auf andere Ursachen              as males commit suicide three to               päische Grundwerte in Frage.
hin. Suizide sind in unserem Kultur-             ten times more often than females.
kreis bei Männern drei- bis zehn Mal             The sociomedical concept of “male           Die treibende Kraft hinter diesen eu-
häufiger zu beobachten auf als bei               depression” delivers an explanation.        ropäischen Aktivitäten ist, neben der
Frauen, wobei besonders jüngere und              A gender bias in diagnose as well           Bedeutung, die seit einiger Zeit dem
ältere Männer betroffen sind. Das so-            as a reduced male helpseeking               „Sozialen Kapital“ zuerkannt wird,
ziomedizinische Konzept der „Male                behavior and dysfuntional stress            die Erkenntnis, dass psychische Stö-
Depression“ bietet eine Erklärung                coping in males might be reasons            rungen nicht nur die Kranken und ihre
für diese Diskordanz. Es werden da-              for the reported low prevalence-rates       Angehörigen, sondern die gesamte
bei eine mangelnde Hilfesuche von                of depression in males. Depression          Gesellschaft auch in materieller Hin-
Männern, eine dysfunktionale Stress-             might hide behind addictive- and            sicht erheblich belasten und zu gesell-
verarbeitung sowie ein „gender bias“             risk-behavior as well as irritability.      schaftlichen Dysfunktion führen [45,
in der Diagnostik der Depression ver-            As these symptoms differ from the           51, 57]. Zudem wird prognostiziert,
antwortlich gemacht. Die männliche               classic depressive symptoms they            dass diese Belastungen innerhalb
Depression äußert sich nach diesem               might not be detected and identified        der nächsten zwei Jahrzehnte zuneh-
Konzept klinisch anders und unty-                as such. Validated rating scales which      men werden. Auch bezüglich ihrer
                                                 specifically assess male symptoms of        "Krankheitslast" werden psychische
                                                 depression, as well as peer-education       Erkrankungen sich den Herz-Kreis-
© 2008                                           programs for colleagues might change        lauf-Erkrankungen angleichen; so
Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle
ISSN 0948-6259
                                                 current depression rates in males.          wird angenommen, dass bis zum Jahr
Hausmann, Rutz, Meise                                                                                                    44

2010 depressive Störungen weltweit        halb so oft medizinische Leistungen         Effekt. Ein weiteres elektrophysi-
die zweithäufigste Ursache für eine       in Anspruch, sterben aber zwischen 5        ologisches Phänomen, die Krampf-
Erkrankung sein werden. Die Suizi-        (in der EU) und 15 Jahre ( in der Rus-      schwelle, ist geschlechtsspezifisch,
dalität ist dabei ein wichtiger Indika-   sischen Föderation) früher als Frauen.      und liegt bei Männern höher als bei
tor für den psychischen Gesundheits-      Zum anderen versterben Männer 3             Frauen [26]. Da neuere Konzepte
zustand der Bevölkerung. In diesem        – 10 mal häufiger an einem Suizid als       affektiver Störungen von dysfunk-
Kontext bezog der EU-Kommissar            Frauen. Obwohl bekanntlich 70 – 90          tionalen plastischen Ver­änderungen
Markos Kyprianou 2006 eindeutig           % der Suizide im Gefolge depressiver        ausgehen, könnten diese hormonellen
Stellung: „Psychische Er­krankungen       Störungen begangen werden, wird im          Einflüsse zur erhöhten Vulnerabilität
können genauso töd­lich sein wie kör-     Vergleich zu Frauen bei Männern             von Frauen im Ver­gleich zu Männern
perliche, zum Bei­spiel wie Krebs.        eine Depression nur halb so häufig          beitragen [56]. Aber auch eine ge-
Jedes Jahr sterben mehr Europäer          diagnostiziert .                            schlechtsspezifisch unterschiedliche
durch Selbst­tötung als durch Autoun-                                                 Ausstattung der mit der Depression
fälle oder Mord. Dennoch widmet                                                       kausal in Zu­sam­menhang gebrachten
man der psychischen Gesundheit                                                        Monoa­mine könnten eine Rolle spie-
erstaunlich wenig Aufmerksamkeit          Ist die Depression weib­                    len. Verschiedene Untersuchungen
– man könnte sagen, dass psychische       lich?                                       ha­ben beispielsweise gezeigt, dass
Erkrankungen Europas unsichtbare                                                      es keinen geschlechtsspezifischen
Todesursachen sind. Ich bin fest ent-     Die Depression ist weiblich! Zu die-        Unterschied für das Serotoninsy-
schlossen dies zu ändern.“                sem Schluss könnte man zumindest            stem gibt. Allerdings haben Män-
                                          kommen wenn man epidemiologische            ner im Vergleich zu Frauen weniger
Eine der Strategien für die europä-       Daten zur Prävalenz der Depression          hohe Monoaminooxidase-Konzen­
ische Gesundheitspolitik ist es, den      betrachtet. Demnach weisen Frauen           tra­tio­nen. Dies könnte einen gewis-
Zugang zu einer effizienten Primär-       ein 2 bis 3 fach höheres Risiko auf,        sen Schutz vor einem übermäßigen
versorgung für psychische Gesund-         im Verlauf ihres Lebens an einer De-        Abbau biogener Amine, und infolge
heitsprobleme zu schaffen. Dazu ist       pression zu erkranken; mit Werten           dessen von Depression, bei Männern
es erforderlich, dass Hausärzte, die      zwischen 4,1 und 21,3% für Frauen           darstellen.
auch für psy­chische Probleme zu-         und zwischen 2,3 und 12,7% bei              Soziologisch gesehen könnten die ge-
meist die erste Anlaufstelle sind, hin-   Männern [22]. Auch die Dysthymie            schlechtsspezifischen Unterschiede
sichtlich dem Erkennen und der Be-        ist demnach lebenszeitlich häufiger         durch Mangel an sozialem Rückhalt
handlung psy­chischer Erkrankungen        bei Frauen als bei Männern anzutref-        bei Frauen, welche diesbezüglich vul-
die entsprechenden Kompetenzen            fen (Männer zu Frauen 0,8 zu 4,8%).         nerabler scheinen, bedingt sein [21].
auf­weisen. Durch die„Gotland-Stu-        Dieser Geschlechtsunterschied läßt          Eine niedrige Prävalenz depressiver
die“ [42,43] sowie die Aktivitäten        sich erstmals in der Pubertät nach-         Störungen bei Männern kann aller­
der EAAD (Europäische Allianz             weisen [34], findet sich ausgeprägt         dings auch als mangelndes Erkennen
gegen Depression) [37] konnte ein­        zwischen dem 30 und 45 Lebensjahr           depressiver Symptome bei Männern
drucksvoll gezeigt werden, dass die       und persistiert bis ins hohe Alter.         interpretiert werden. Ein Hinweis
Ausbildung niedergelassener Ärzte           Einige neurobiologische Faktoren          hierfür bietet die bei Männern mehr-
hinsichtlich dem Erkennen und die         unterstützen diese Unterschiede             fach höhere Suizidrate als bei Frauen.
Behandlung depressiver Erkran-            zwischen den Geschlechtern. Sexual­         Geht man davon aus, dass Suizide
kungen, zu einer Abnahme von Sui-         hormone spielen aufgrund ihrer              zumeist Folge einer psychischen
ziden geführt hat. Überraschend war       spezifischen Neuromodulation der            Erkrankung sind [32] – auch wenn
jedoch die Erkenntnis aus der „Got-       Rezeptorbiologie eine wich­tige Rol-        man auch konzediert, dass Suizide
land-Studie“, dass es durch diese         le in der Entstehung depres­siver Er-       nicht ausschließlich im Rahmen von
Aus- und Fortbildung zwar zu einer        krankungen. Bei Frauen beeinflussen         Depressionen, sondern auch bei Sub-
signifikanten Reduktion von Suiziden      Östrogen und Progesteron die korti-         stanzmissbrauch und Schizophrenie
bei Frauen kam, jedoch die Suizidrate     kale Erregbarkeit. So konnte Smith          zu finden sind – so sind Suizide bei
der Männer nahezu unverändert blieb       und Mitarbeiter [48] mittels paired         Männern drei bis zehn mal häufiger
[55], weswegen das Konzept eines          pulse Transkranieller Magnetstimula-        als bei Frauen anzutreffen [19, 24].
männerspezifischen depressiven Syn­       tion (ppTMS) zei­gen, dass der weib-        Obwohl etwa 70% der Suizide im
droms verfolgt wurde.                     liche Zyklus, über Modulation von           Gefolge depressiver Störungen be-
Unsere Gesundheitsversorgung weist        GABAα-Rezep­toren, Einfluss auf die         gangen werden, wird im Vergleich zu
heute zwei geschlechtsspezifische         kortikale Erregung ausübt. Ihre Re-         den Frauen bei Männern eine depres-
Paradoxa auf: Zum einen nehmen            sultate in­ter­pretierten die Autoren als   sive Störung zumindest halb so oft
Männer im Vergleich zu Frauen nur         einen erregenden östrogenbedingten          diagnostiziert.
Frauen suchen Hilfe – Männer sterben! Ist die Depression wirklich weiblich?                                            45

Junge Männer scheinen von Suzide         Mit zunehmenden Schweregrad der            in einer sich schnell verändernden
besonders betroffen zu sein [23, 60,     körperlichen Symptome werden die           postindustriellen Gesellschaft nicht
61]; in dieser jüngeren Altersgruppe     Unterschiede allerdings geringer [6].      mehr funktional, gleichzeitig steh­en
ist der Suizid – nach Unfällen – die     Die Inan­spruchnahme professioneller       aber keine neuen männlichen Iden-
zweithäufigste Todesursache. Ab dem      Hil­fe kann nur erfolgen, wenn vor­her     tifikationsschablonen zur Ver­fü­gung,
65 ten Lebensjahr steigt die männliche   Symptome der Depression, wahrge-           sodass die Folgen auf Grund männ-
Suizidrate, im Vergleich zu jener bei    nommen und erkannt wurden. Ge-             liche Rollenkonflikte unausweich-
Frauen, dramatisch an; dies bedeutet,    schlechtsspezifische Unterschiede bei      lich sind [29]. Männer reagieren auf
dass im Alter in Österreich circa 180    diesem komplexen Prozess wurden            Stress anders als Frauen [20]. Männer
Suizide /100000 Männer vs. 20 Sui-       berichtet. Empirische Studien zeigen,      sind verletzlich gegenüber einer hie-
zide /100.000 Frauen zu beobachten       dass Männer weniger physische und          rarchischen Degradierung während
sind [54].                               psychische Symptome berichten als          Frauen auf Depravierung oder dem
Für die Unterdiagnostizierung und        Frauen. Sie berichten seltener über        Verlust von familiärer Verbundenheit
folglich Unterbehandlung depres-         depressive Symptome und schätzen           reagieren [36, 52]. Da Schwäche und
siver Erkrankungen bei Männern           ihren Gesundheitszustand grund-            Hilfsbedürftigkeit als unmännlich
gibt es für Möller-Leimkühler und        sätzlich besser ein, als er tat­sächlich   gelten, wundert es nicht, dass Frauen
Mit­arbeiter [31] drei Gründe an. Es     ist [9]. So könnte die fehlende Hil-       über bessere Coping-Strategien bei
sind dies mangelnde Hilfesuche von       fesuche bei depressiver Erkrankung         emotionalem Stress oder auch bei
Männern, eine dysfunktionale Stress-     als ein der subjektiven Sichtweise,        Schmerz verfügen [18, 53].
verarbeitung und ein „gender bias“ in    respektive alexithymen Nicht-Wahr-         Dazu ein Beispiel, wie Verlust von
der Diagnostik der Depres­sion.          nehmung der eigenen Befindlichkeit         sozialer Identität und Zugehörig-
                                         entsprechendes Ver­halten gedeutet         keit, die Lockerung der sozialen Ko­
                                         werden.                                    häsion, das Zusammenbrechen von
                                         Hilfesuchen      widerspricht       dem    Wertordnung oder Bedingungen, die
Mangelnde Hilfesuche                     männlichen Stereotyp und sogar das         Hilfs- und Hoffnungslosigkeit för-
                                         Wahrnehmen von Hilfsbedürftigkeit          dern, sich auf die Männergesundheit
Hinsichtlich der geschlechtsspezi­       dürfte gegen diese männliche Verhal­       aus­wirken können. Nach dem Zusam-
fi­schen Aspekte, die künftig ent­       tensschablone verstoßen. Hilfesuche        menbrechen der Sowjetunion sank
sprechend der im Jahre 2005 in           käme einem Statusverlust und einer         in den Transformationsländern die
Helsinki erstellten Richtlinien [62]     Identitätsbeschädigung gleich, weil        durchschnittliche Lebenserwartung
stärker berücksichtigt werden sollten,   diese mit Inkompetenz, Abhängig-           drastisch: Es kam zu einem massiven
findet sich, dass Männer im Vergleich    keit, Aufgabe von Autonomie und            Anstieg von Todesfällen aufgrund
zu Frauen nur halb so häufig medizi-     Selbst­kontrolle in Verbindung ge­         von Suiziden, von Gewaltexzessen,
nische Leistungen in Anspruch, dass      bracht wird. Eine niedrige Rate dia-       von Unfällen und von kriminellen
sie aber zwischen 5 (in der EU) und      gnostizierter Depressionen geht mit        Verhaltensweisen. Ebenso stieg die
15 Jahre (in der Russischen Födera-      hoher Suizidrate – und vice versa          Mortalität durch Herz-Kreislauf-Er-
tion) früher als Frauen sterben. Zum     – einher [5, 38]. Dies bedeutet, dass      krankungen deutlich an. Betroffen
anderen ver­sterben Männer – wie         Verbesserungen im Erkennen depres-         war vorzüglich die männliche Bevöl-
schon ausgeführt – 3 bis 10-mal häu-     siver Störungen durch z.B. Antistig-       kerung [16, 47].
figer an einem Suizid als Frauen, was    ma- und Awareness-Programme oder           Für die erhöhte Morbidität und ver-
auch für die Übersterblichkeit der       durch Ausbildung von Schlüsselper-         frühte Mortalität werden beson­ders
Männer verantwortlich ist [33, 46].      sonen – wie Ärzten – mit höheren           psychische Erkrankungen wie depres-
Die mangelnde Hilfesuche von Män­        Behandlungs- und gesenkter Suizid­         sive Syndrome und Angst­störungen
nern scheint auf dem männlichen          raten einhergehen.                         verantwortlich gemacht, die häufig
Rollenverständnis zu fußen. Ge­                                                     auch mit Substanzmissbrauch und
schlech­ter­stereotype sind sehr ver­                                               Suizidhandlungen vergesell­schaftet
änderungsresistent und so müssen                                                    sind. Im genannten Zeitraum erhöhte
deren Effekte, trotz dem Rollenwan-      Dysfunktionale Stressver­                  sich die Prävalenz des Alkoholismus
del der heute bei Männern zu beo-        arbeitung                                  um das Vierfache; ebenso stieg die
bachten ist, als normativ bezeichnet                                                Bereitschaft zu hochriskanten Ver-
wer­den. Inanspruchnahmedaten aus        Es scheinen gerade die zuvor genann-       haltensweisen dramatisch an; auch
Allge­meinarztpraxen stel­len bei aku-   ten Einstellungen zu sein, die Männer      psychosomatische Erkrankungen nah­
ten Symptomen Geschlechter­unter­        für die Entstehung von Depressionen        men deutlich zu.
schiede im Hilfesuchverhalten von        vulnerabel machen. Das traditio-           Psychische und psychosoziale Fak­
1:2 zu Ungunsten der Männer fest.        nelle Konstrukt der Männlichkeit ist       toren bestimmen erheblich die Ge-
Hausmann, Rutz, Meise                                                                                                    46

sundheit des Menschen. Die For-           in der die Pseudo-Copingstrategien         Abgrenzungsprobleme gegenüber an-
schungsergebnisse zur Saluto­genese       wie Alkoholismus sozial nicht akzep-       deren Konzepten dar. So sind Über-
oder zum Recovery und der Resilienz       tiert sind, bestehen zwischen Männer       lappungen zum Konzept Wino­kurs zu
belegen besonders die gesundheits-        und Frauen keine Unterschiede hin-         sehen, bei dem die unipolare Depres-
fördernde Bedeutung des "Kohä-            sichtlich der Depres­sionsrate [25].       sion, Alkoholismus und anti­soziale
renzsinnes"; also der Fähigkeit des       In der „Got­land-Studie“ [42, 43, 44,      Persönlichkeitsstörung zu einer De-
Einzelnen, über sein Leben selbst be-     46] – die u.a. als das Modell für das      pression-Spektrum-Diagnose zusam-
stimmen zu können, ihm einen Sinn         EU-Projekt EAAD (Europäische Al-           menführt wurden. Auch finden sich
zu geben und Sinn zu stiften und Be-      lianz gegen Depression) angesehen          symptomatische Überlappungen mit
lastungen entsprechend bewältigen         werden kann [37] – konnte u.a. ein-        dem Konzept des „Bipolaren Spek-
zu können [50].                           drucksvoll gezeigt werden, dass die        trum“ von Akiskal und Pinto [1]. Bi-
                                          Qualifi­zierung niedergelassener Ärzte     polare Erkrankungen sind hoch rezi-
                                          hin­sichtlich Diagnose und Therapie        divierende, unter­diagnostizierte und
                                          depressiver Erkrankungen, zu einer         unterbehandelte Erkrankungen, die
Nicht erfasste depressive                 Abnahme von Indikatoren führt , die        derzeit im Fokus wissenschaftlichen
Symptome bei Männern                      mit diesen Störungen assoziiert sind.      Interesses sind [12, 49] Das „Bipo-
                                          Überraschend war jedoch, dass es im        lare Spektrum“ ist beispielsweise
Die traditionelle männliche Ge­           Gefolge dieser Aktivitäten zwar zu ei-     durch die Irrita­­bilität als Hauptsym-
schlechts­rolle kann durch Ei­gen­        ner 90%igen Reduktion von Suiziden         ptom der ge­mischten Episode gege-
schaften charakterisiert werden wie       bei Frauen kam, jedoch die Suizidrate      ben. Da Irritabilität doppelt so häufig
Macht und Dominanzbestreben,              der Männer nahezu unverändert blieb        in der bipolaren Depression als bei
Aggressivität,        Unabhängigkeit,     [35,55]. Ergebnisse von psycholo-          der unipolaren vorkommt und bei
Leis­tungs­orientierung, Ratio­nalität,   gischen Autopsien der männlichen           der bipolaren Störung und beson-
Kontrolle und Unver­letzbarkeit. Zu       Suizidopfer führten zur Annahme,           ders bei gemischten Episoden [4] im
diesem männlichen Stereotyp gehört        dass dafür ein männer­spezifisches         Vergleich zur unipolaren Depressi-
es auch, Gefahren zu meistern und         depressives Syndrom verantwortlich         on das Suizidrisiko höher ist, würde
die damit verbundenen Ängste und          ist. Mit dem Konzept der „Male De-         dies einen Zusammenhang zwischen
Leiden nicht wahrzunehmen. Wäh-           pression“ vertreten die Autoren die        der „Male Depression“ und dem Bi-
rend negative Befindlichkeit und          Ansicht, dass übliche durch Depres-        polarem Spektrum nahe legen. Die
Krankheiten, sowie die klassischen        sionsinventare gut ab­bildbare depres-     Bipolare Erkrankung geht außerdem
Symptome der Depression wie Ge-           sive Symptome durch geschlechtsty-         überzufällig häufig mit komorbider
drücktheit, Klagsamkeit, Anhe­donie,      pische aber depressionsuntypische          Alkohol- und/oder Substanzabhän-
Antriebsverlust und deren metapho-        Symptome wie Aggressivität, Irritabi-      gigkeit einher [13]. Auch diese Tat-
rische Überfrachtung wie Schwä-           lität sowie Risiko- und Suchtverhal-       sache könnte für die Zugehörigkeit
che, Hilfsbedürftigkeit als eher dem      ten überlagert werden, was zu Fehldi-      zum Bipolaren Spektrum sprechen.
weiblichen Geschlecht zugehörig und       agnosen wie Alkoholmissbrauch oder         Zusätzliche Kon­fusion wird durch die
dementsprechend als unmännlich gel-       Persön­lich­keitsstörung führen kann.      Rekon­zeptionalisierung der agitierten
ten, werden Aggressivität, Är­ger und     Das Konzept der „Male Depressi-            uni­polaren Depression als gemischte
Feindseligkeit als sozial akzeptierte     on“, einer genderspezifischen Psycho­      Episode geschaffen [2].
Kodierung von männlicher Emotio-          pathologie, konnte auch empirisch          Aus dieser diagnostischen Unsicher­
nalität gesehen [53, 58]. Da Männer       belegt werden. In klinischen Samples       heit heraus stellt sich natürlich auch
Hilfsbedürftigkeit eher ablehnen, leh-    von unipolar Depressiven, fanden           die Frage nach der pharmakolo-
nen sie auch die Einnahme von Psy-        sich bei Männern Ärgerattacken, [59]       gischen Therapie dieser Form der
chopharmaka ab und bevorzugen als         Feindseligkeit [8], gesteigerter Alko-     Depression. Da Antidepressiva im
Eigenmedikation Alkohol [41], oder        holkonsum [3] sowie eine Kombinati-        Verdacht stehen Kippphänomene zu
stürzen sich in Arbeit; beides gesell-    on aus Irritabilität, Aggres­sivität und   induzieren respektiv die Irritabilität
schaftlich positiv sanktionierte und      antisozialem Verhalten [30, 64]. Im        zu erhöhen [14] stellt sich die Fra-
der Geschlechterrolle ent­sprechende      Vergleich zu Frauen kompensieren           ge nach der adäquaten Therapie der
kompatible Alter­nativen mit momen-       Männer ihre depressive Krise öfters        „Male De­pression“. Sollten nicht
taner antidepressivem aber auf Dauer      mit Suchtverhalten, sei dies durch         zusammen mit Antidepressiva ein
depressionsaggravierendem Effekt.         exzessiven Alkoholabusus und Dro-          Antimanikum implementiert wer-
Als letzter Akt der Autonomie und         gen oder durch Workoholismus und           den? Wäre es nicht angezeigt bei der
Selbstkontrolle wird auch der Suizid      Spielsucht [7].                            leichten bis mittelgradigen Depressi-
angesehen. In Gesellschaften, wie         Allerdings stellen sich bei diesem         on gleich alternative Medikamente,
zum Beispiel der orthodox jüdischen,      Konzept der männlichen Depression          wie Atypika oder Antiepileptika zu
Frauen suchen Hilfe – Männer sterben! Ist die Depression wirklich weiblich?                                                                          47

verwenden [10,14]? So könnte man                   [3]    Angst J., Gamma A., Gastpar M., Lépine             in Jämtland county, Sweden, after a pri-
                                                          J.P., Mendlewicz J., Tylee A.: Depres-             mary care educational programme on the
die potentiellen affektiven Neben­
                                                          sion Research in European Society                  treatment of depression. Acta Psychiatr
wirkungen von Antidepressiva verhin­                      Study. Gender differences in depression.           Scand 114(3):159-167 (2006).
dern und gleichzeitig eine adäquate                       Epidemiological findings from the Euro-     [16]   Hinterhuber H., Rutz W., Meise U.: Psy-
Therapie bei komorbider Sucht/Al-                         pean DEPRES I and II studies. Eur Arch             chische Gesundheit und Gesellschaft.
koholismus sichern.                                       Psychiatry Clin Neurosci 252(5):201-               Neuropsychiatr 21(3):180-186 (2007).
                                                          209 (2002).                                 [17]   Hinterhuber H., Meise U.: Zum Stel-
Als Resultat eines Suizidpräventions­              [4]    Balázs J., Benazzi F., Rihmer Z., Rih-             lenwert der medizinisch-psychia­trischen
programms auf der schwedischen                            mer A., Akiskal K.K., Akiskal H.S.: The            Rehabilitation. Neuropsychiatr 21(1): 1-
Insel Gotland [42] wurden diese ge­                       close link between suicide attempts and            4 (2007).
schlechtsspezifischen nicht typisch                       mixed (bipolar) depression: implications    [18]   Hobfal S.E., Dunahoo C.L., Ben-Porat
                                                          for suicide prevention. J Affect Disord            Y., Monnier J.: Gender and coping: the
depressiven Symptome, wie Ag-
                                                          91(2-3):133-138 (2006).                            dual-axis model of coping. Am J Com-
gressivität, Irritabilität, Risiko- und            [5]    Berecz R., Cáceres M., Szlivka A., Dora-           munitiy Psychol 22:49-82 (1994).
Suchtverhalten, beim Erstellen eines                      do P., Bartók E., Peñas-LLedó E., LLer-     [19]   Isometsä E.T., Lönnqvist J.K.: Suicide
Screening-Tools (Goteland Scale for                       ena A., Degrell I.: Reduced completed              attempts preceding completed suicide.
Male Depression [65]) erstmals be-                        suicide rate in Hungary from 1990 to               Br J Psychiatry 173:531-535 (1998).
                                                          2001: relation to suicide methods. J Af-    [20]   Jackson E.D., Payne J.D., Nadel L., Ja-
rücksichtigt. Die Skala scheint noch                      fect Disord 88(2):235-238 (2005).                  cobs W.J.: Stress differentially modulates
nicht ausreichend validiert, wird aber             [6]    Briscoe ME Why do people go to the                 fear conditioning in healthy men and
bereits bei großen Projekten einge-                       doctor? Sex differences in the corre-              women.Biol Psychiatry 15;59(6):516-
setzt [31].                                               lates of GP consultation. Soc Sci Med.             522 (2006).
                                                          25(5):507-513 (1987).                       [21]   Kendler K.S., Myers J., Prescott C.A.:
Verbesserungen im Erkennen von
                                                   [7]    De Leo D., Cerin E., Spathonis K., Bur-            Sex differences in the relationship be-
depressiven Störungen sowie eine                          gis S.: Lifetime risk of suicide ideation          tween social support and risk for major
höhere Behandlungsrate führen zu                          and attempts in an Australian commu-               depression: a longitudinal study of op-
einer Reduktion von Suiziden [15,                         nity: prevalence, suicidal process, and            posite-sex twin pairs. Am J Psychiatry
39, 40, 45]. In diesem Kontext ist                        help-seeking behaviour. J Affect Disord            162(2):250-256 (2005).
                                                          86(2-3):215-224 (2005).                     [22]   Kessler R.C., McGonagle K.A., Swartz
auch die „Male Depression“ mit ih-                 [8]    Fava M., Nolan S., Kradin R., Rosen­               M., Blazer D.G., Nelson C.B.: Sex and
rer geschlechtsspezifischen Symp-                         baum J.: Gender differences in hostility           depression in the National Comorbidity
tomatik in Behandlung und Rehabi-                         among depressed and medical outpa-                 Survey. I: Lifetime prevalence, chronic-
litation [11,17] zu berücksichtigen.                      tients. J Nerv Ment Dis 183(1):10-14               ity and recurrence. J Affect Disord 29(2-
                                                          (1995).                                            3):85-96 (1993).
Dafür sind validierte Rating Skalen
                                                   [9]    Gijsbers van Wijk C.M.T., Kolk A.M.,        [23]   Lefebvre J., Lesage A., Cyr M., Toupin
für männlich Depressive sowie eine                        et al.: Sex differences in physical symp­          J., Fournier L.: Factors related to utiliza-
Peer-Eduka­tion von Arztkollegen,                         toms: the contribution of symptom per-             tion of services for mental health reasons
welche besonders auf männliche                            ception theory. Soc Sci Med 45:231-246             in Montreal, Canada. Soc Psychiatry Psy­
Symptome der Depression fokussiert,                       (1997).                                            chiatr Epidemiol 33(6):291-298 (1998).
                                                   [10]   Grunze H.: Antiepileptika in der Thera-     [24]   Levi F., La Vecchia C., Lucchini F., Negri
zu fordern. Obwohl konventionelle                         pie bipolarer Störungen. Neuropsychiatr            E., Saxena S., Maulik P.K., Saraceno B.:
antidepressive Therapie klinisch                          21(2):110-120 (2007).                              Trends in mortality from suicide, 1965-
durchaus positive Effekte aufweisen,               [11]   Haberfellner E.M., Schöny W., Platz                99. Acta Psychiatr Scand 108(5):341-
bedarf die Fragen nach der adäquaten                      T., Meise U.: Evaluationsergebnisse                349 (2003).
                                                          Medizinischer Rehabilitation für Men­       [25]   Löwenthal K., Goldblatt V., Gorton T., et
psychopharmakologischen Therapie
                                                          schen mit psychiatrischen Erkran­kungen            al.: Gender and depression in anglo-jew-
im Allgemeinen und der Verwendung                         – ein neues Modell im komplexen psy-               ry. Psychol Med 25:1051-1063 (1995).
von Antidepressiva im Besonderen                          chiatrischen Leistungsangebot. Neuro­       [26]   McCall W.V., Shelp F.E., Weiner R.D.,
noch weiterer Klärung.                                    psychiatr 20: 215-218 (2006)                       Austin S., Norris J.: Convulsive thresh-
                                                   [12]   Hausmann A.: Bipolare Störungen im                 old differences in right unilateral and bi-
                                                          Fo­kus. Neuropsychiatr 21(2):84-92                 lateral ECT. Biol Psychiatry 34(9):606-
                                                          (2007).                                            611 (1993).
                                                   [13]   Hausmann A., Hörtnagl C., Walpoth           [27]   Meise U., Wancata J.: „Es gibt keine Ge-
Literatur                                                 M., Fuchs M., Conca A.: Are there sub-             sundheit ohne psychische Gesundheit“-
                                                          stantial reasons for contraindicating an-          Die Europäische Ministerielle WHO-
[1]   Akiskal H.S., Pinto O.: The evolving bi-            tidepressants in bipolar disorder? Part            Konferenz für Psychische Gesundheit;
      polar spectrum. Prototypes I, II, III, and          II: facts or artefacts? Neuropsychiatr             Helsinki 2005. Neuropsychiatr 19: 151-
      IV. Psychiatr Clin North Am 22(3):517-              21(2):131-158 (2007).                              154 (2006).
      534 (1999).                                  [14]   Hausmann A., Fuchs M., Walpoth M.,          [28]   Meise U., Sulzenbacher H., Eder B.,
[2]   Akiskal H.S., Benazzi F., Perugi G., Ri-            Hörtnagl C., Adami P., Conca A. Sind               Klug G., Schöny W., Wancata J.: Psy-
      hmer Z.: Agitated „unipolar“ depression             Antidepressiva in der Behandlung der               chische Gesundheitsversorgung in Ös-
      re-conceptualized as a depressive mixed             bipolaren Depression obsolet? Gibt es              terreich – Eine Beurteilung durch unter-
      state: implications for the antidepres-             Alternativen? Teil III. Neuropsychiatr             schiedliche Gruppen von Psychiatriebe-
      sant-suicide controversy. J Affect Disord           21(4):248-260 (2007).                              troffenen auf Grundlage der Empfehlung
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