Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
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25. JAHRGANG | 69. BAND | Mai 2017 | ISSN 1865-7583 | WWW.TALMESCHERECHO.DE HEIMATBLATT DER TALMESCHER NACHBARSCHAFTEN AUS SIEBENBÜRGEN Frohes Pfingstfest
SIEBENBÜRGEN, DEINE SACHSEN Siebenbürgen, deine Sachsen kommen heim ins Mutterland, tragen mit nur eine Habe, von dem Herrn die große Gabe: treues Herz und feste Hand. Siebenbürgen, deine Sachsen finden hier des Bürgers Recht, können für ein Morgen bauen, fassen Mut und neu Vertrauen, sind da frei und keines Knecht. Siebenbürgen, deine Sachsen wollen nun im deutschen Land in der Zukunft neu bestehen, flehn Vertraun als goldnes Lehen, bieten dafür Herz und Hand. (zur Melodie von „Siebenbürgen, Land des Segens“) Johanna Leonhardt | 2 | Talmescher Echo | Mai 2017
Liebe Leserinnen und Leser bringen sehr viel in uns zum Schwingen. Sie riefen des „Talmescher Echos“, unsere Vorfahren, unsere Großeltern, unsere Eltern, uns und nun unsere Kinder und Enkelkinder, die wir unsere vertrauten Kirchenglocken zu hören, ist etwas mitbringen in die Heimatgemeinde, zum täglichen Ge- Bewegendes. Die Sehnsucht und das Bedürfnis, sie bet am Morgen, Mittag und Abend. Die meisten unter in der Heimat wiederzuhören, wie 2011 beim Heimat- uns sind damit aufgewachsen. Später, in der Konfir- treffen in Talmesch, würde uns ein tiefes Heimatgefühl mandenzeit, haben wir es sowohl als Einzelne als vermitteln. Jeder von uns hat seine Heimatglocken im auch in Gemeinschaft gelernt, uns zu dem dreieinigen Ohr, weil sie uns bei so manchen eindrücklichen Got- Gott zu bekennen. Es ist etwas Besonderes, beim tesdiensten und wichtigen Lebensstationen, bei der Heimattreffen in Gernsheim „Gemeinsames“ wieder- Konfirmandensegnung, Hochzeit, Taufe der Kinder, zuentdecken und Zeit für schöne Stunden zu haben. bei dem Tod lieber Menschen begleitet haben. Sie Ihr Redaktionsteam Die Themen dieser Ausgabe im Überblick Editorial ............................................................................... Seite 3 Schön war die Zeit .............................................................. Seite 25 Grußwort - „Kommt her zur mir alle“ ................................... Seite 4 Die Siebenbürger Landler ................................................... Seite 26 Leser Aktion ........................................................................ Seite 5 Talmescher Fasching .......................................................... Seite 28 Zum Muttertag - Dem Herzen so nah ................................ Seite 6 Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau‘n ......................... Seite 30 Zem Motterdauch ................................................................ Seite 7 Stille Nacht, heilige Nacht ................................................... Seite 32 Traditioneller Sonntagsmarkt in Talmesch ........................... Seite 8 Geschenke der Hoffnung für Kinder in Rumänien .............. Seite 33 Aktuelles aus Talmesch ....................................................... Seite 10 Die Landler - aus dem Salzkammergut nach Siebenbürgen. Seite 34 Go-Cart in Talmesch ........................................................... Seite 11 Wie gesund ist Fleischkonsum?........................................... Seite 36 Eine späte Hochzeitsreise ................................................. Seite 12 Großmutters Zeiten: Der Fenchel ....................................... Seite 38 Das Martin-Luther-Krankenhaus in Hermannstadt ............. Seite 14 Siebenbürgens Kulturkalender 2017 ................................... Seite 39 Wir gratulieren .................................................................... Seite 16 Buchtipp: Von „Horea“ zu „Hans“ ........................................ Seite 40 Zum Ehejubiläum .................................................................. Seite 18 Traditionelle Spezialitäten: Rhabarberkuchen .................... Seite 41 In memoriam ...................................................................... Seite 20 Wir danken für Ihre Spenden .............................................. Seite 42 Dank und Abschied ............................................................. Seite 21 Das 27. Sachsentreffen 2017 ............................................. Seite 44 Talmescher Treffen 2017..................................................... Seite 22 Wir informieren ................................................................... Seite 45 Deportiert, enteignet und verkauft ...................................... Seite 24 In eigener Sache ................................................................ Seite 46 Sing mit: Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder .............. Seite 5-8 Kinderseite .......................................................................... Seite 47 Mai 2017 | Talmescher Echo | 3 |
Grußwort „Kommt her zu mir alle!“ Diese freundliche Einladung unseres Herrn Jesus Evangelium Jesu Christi, um dann nachher mitei- Christus ist mir eingefallen, als mir mitgeteilt wurde, nander und füreinander dazusein. Und während wir ein Grußwort für das „Talmescher Echo“ zu schrei- miteinander reden und uns das eine oder andere ben, das kurz vor unserem Heimattreffen am 17. sagen, merken wir, wie wir ruhiger werden und un- Juni 2017 erscheinen wird. Und diese Einladung sere Herzen leichter. Denn je länger wir untereinan- unseres Heilands ergeht in einer denkwürdigen Zeit der diskutieren, erfahren wir vielleicht, wie wichtig an uns: zum einen, weil unser Heimattreffen im so- sie für uns sind: die Bindungen des Vertrauens, der genannten Lutherjahr stattfindet, da 500 Jahre seit Geborgenheit und Verlässlichkeit, der Gemeinde dem Erscheinen von Luthers Thesen vergangen und Freundschaften. Wir brauchen nämlich in un- sind. Und zum anderen, weil schon einige Zeit seit serem Leben einen Wurzelboden und das tragfä- unserem letzten Treffen verflossen ist und sich hige Netz der Beziehungen und zugleich den Him- manches in uns aufgestaut hat, das wir uns von der mel und das Licht über uns. Seele reden möchten: im wahren wie auch im über- tragenen Sinn. „Kommt her zu mir alle!“ - Eine Dichterin (Hed- wig von Redern) hat zu dieser Einladung folgende Und im übertragenen Sinn sind wir bei Jesus ge- Verse geschrieben: rade richtig. „Kommt her zu mir alle ...“ Der Maler „Du weißt zu erquicken, wie kein Mensch es kann. Rembrandt hat diese Szene in seinem Hundertgul- Du mein Hirt und Heiland, staunend bet’ ich an denblatt aus der Zeit um 1648 eindrücklich darge- und glückselig ruh’ ich in Dir allezeit, stellt: Im Zentrum dieses Bildes steht Jesus, mitten bis ich jubelnd schaue deine Herrlichkeit.“ im Dunkel umgeben vom Licht und mit weit offenen Armen. Aus der Dunkelheit kommen die Menschen Liebe Talmescher! zu ihm oder werden gebracht. In ihren Gesichtern Bis zum Wiedersehen wünsche spiegelt sich ihre Not. Mühsal und Lasten bringen ich allen viel Glück, Gesundheit sie mit und eine große Sehnsucht nach Hilfe. Wie und Gottes reichen Segen. gerne würden sie aufatmen und frei werden. Es grüßt Euch alle Euer Landsmann Und gerade das möchten wir ja auch. Darum hören wir bei unserem Treffen zuerst in einer Andacht das Erwin B. Glockner | 4 | Talmescher Echo | Mai 2017
Leser-Aktion Ich freue mich auf das Talmescher Heimatfest, weil ... Wir haben gefragt, wie Sie den Satz weiterführen würden – hier einige der vielen Antworten, die uns erreicht haben. s Talmescher Heimatfest, weil ... f da Ich freue mich au d erneuert un Zu sammenhalt wird n“ , de r e Erinne- ue mich, weil viel s de m S in „aus den Augen au fö rd er t. Ic h fre tsgefühl ge das Gemeinschaf t werden. , Steingaden rungen aufgefrisch Adelheid Ressler Ich freue mich auf das Talmescher Heimatfest, weil ... ... man sich mit alten Vertrauten, lieben Bekannten wiede r trifft. Es ist wichtig, Heimatbewusstsein und Traditionen zu pflegen. Christine Klein, Westerburg as Talmescher Heimatfest, weil ... f d Ich freue mich au an etwas w iede rsehe, die mir von Kindheit schen n Familien. ... ich dort die Men andte, N achbarn - und dere Freunde, Ve rw bedeutet haben: heim, NRW Gerhard Zink, Pul Ich freue mich auf das Ta lmescher Heimatfest, wei l ... ... ich gerne dahin gehe , wo viele Nachbarn, Mu gen anzutreffen sind un sik- und Schulkolle- d wir uns über die alten Zeiten unterhalten. Georg Engber, Bad Ho mburg Ich freue mich auf das Talmes cher Heimatfest, weil ... Oh mein schönes Heimatla nd - wo einst meine Wiege deine Täler, deine Höh‘n - mo stand, chte niemals von dir geh‘n. Auch der Stein grüßt ins La nd - wo immer schon mein deine Felder, Äcker, Wiesen Talmesch stand, - wo wir uns einst niederließe Gottes Segen unserm Band n. - unser schönes Siebenbürg Hier in Gernsheim nun wir enland. sind - und die Musik für uns hab das Heimweh nie überw klingt, unden - drum nehme ich mi schöne Stunden. r Zeit für Georg Moodt Mai 2017 | Talmescher Echo | 5 |
Zum Muttertag DEM te des Kopfes, damit sie sieht, was hinter ihrem Rücken vorgeht - obwohl jeder denkt, dass sie das nicht kann. Und ein Paar im Gesicht. Damit kann sie ein trauriges, mutloses Kind HERZEN ohne ein Wort wissen lassen, dass sie es versteht und bedingungslos liebt.“ Der Engel versuchte, Gott zum Aufhö- ren zu bewegen. „Das ist zu viel für einen Tag. Arbeite morgen früh wei- ter!“ „Nein“, widersprach Gott ener- gisch. „Dieses Geschöpf steht SO NAH... meinem Herzen doch so nahe!“ Da berührte der Engel die Frau. „Du hast sie so weich gemacht!“ Gott stimmte zu. „Ja - aber ich habe sie genauso stark ge- macht. Du hast keine Ahnung, was sie ertragen und er- E s war der sechste Tag, als Gott die reichen kann.“ „Kann sie auch denken?“ „Nicht Mütter schuf. Und nur das“, entgeg- er machte bereits nete Gott. „Sie kann Überstunden. Ein En- auch diskutieren und gel erschien und fragte: verhandeln!“ „Warum dauert das so Dann berührte der Engel lange?“ Der Herr antwortete: das Gesicht der Frau. „Es „Hast du die Beschreibung ge- sieht aus, als hätte sie ein Leck. lesen? Die Mutter braucht einen Ich habe dir ja gesagt, dass du Schoß, auf dem drei Kinder Platz zu viel in sie hineinpackst!“ Doch haben, und der verschwindet, wenn Gott widersprach. „Das ist kein sie aufsteht. Einen Kuss, der alles Leck - das ist eine Träne!“ heilt, vom Kratzer bis zum gebro- „Eine Träne?“, fragte der Engel er- chenen Herzen. Und sechs Paar Hän- staunt. „Für was soll die denn gut de!“ Der Engel war erstaunt über die sein?“ „Die Träne“, sagte Gott. „ist ihre Anforderungen, die an dieses Geschöpf Art, um ihre Freude. ihren Schmerz, gestellt wurden. „Sechs Paar Hände? ihre Einsamkeit, ihre Traurigkeit und ih- Nicht zu machen!“ ren Stolz auszudrücken.“ Der Herr erwiderte: „Oh, es sind nicht die Der Engel war beeindruckt. „Du bist ein Hände, die mir Schwierigkeiten machen. Genie, Herr! Du hast sogar eine Träne ge- Es sind die drei Paar Augen, die eine Mut- schaffen!“ Gott schaute den Engel lächelnd ter haben muss. Ein Paar Augen, um durch an. „Ich glaube, auch hier liegst du falsch. Ich geschlossene Türen zu sehen - wenn sie ihre habe zwar die Mutter geschaffen - aber die Kinder fragt, was sie gerade tun, obwohl sie es Tränen hat sie selbst erfunden ...“ schon weiß. Ein zweites Paar an der hinteren Sei- Eingesandt von Irmgard Marx | 6 | Talmescher Echo | Mai 2017
Zem Motterdauch En Motter äs fiur är Kängt det greßt Geschink af Ierden. Fiur sä sä ängden Opfer broingt, daut mess em hiu bewierten. Sä huet angder Schmerzen ās gebiuren, mir woren äng en Die1 vun ärem Liewen. Mät griußer Sorjfalt huet sä ās erziugen, mir warden äng det Nehst fiur sä bleiwen. Sä huet mät griußer Motterläw ās un är Brast gedreackt, dun wor de Welt fiur ās nemi draf, wonn sä lechelnd af ās bleackt. Sä äs än Oingst uch Hoffen loins āsem Krunkenbāt gesießen, trotz sä mäht wor vun des Tages Schaffen, keangt sä ängden noch ās triesten. Wä villet em afzielen meßt, wat sä fiur ās gedohn, daram sielen mir un desem Fest mät em Bleamenstreuß zea är gohn. Und äs sä längst gegongen, äm kahlen Graw do luan, si wer meng greßt Verlongen, än Unduecht loins ärem Graf ze stohn. Stefan Hann „Es gibt keinen Ort der Welt, an dem man sicherer geborgen wäre als in den Armen der Mutter.“ Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf, 1858–1940 Mai 2017 | Talmescher Echo | 7 |
Traditioneller Sonnta Das schönste am Urlaub in Talmesch ist es am Sonntagvormittag den traditionellen Markt auf dem „Greinzt“ zu besuchen. Das Marktgeschehen erwacht bereits zu sehr früher Stunde. Jeder Händler erhält seinen Bereich zugeordnet. Ein großes Angebot von Kleintieren erwartet den Besucher. Hühner, Hasen, Enten und weiteres Kleingetier sind hier zu finden. Neben lokalen Spezialitäten wie z.B. verschiedenen Käse- oder Honigsorten findet man Handwerkliches, | 8 | Talmescher Echo | Mai 2017
agsmarkt in Talmesch Textilien und die unterschiedlichsten Futtermittel für die Haustiere. Diese einmalige Atmosphäre des Marktes, wo die Zeit stehen ge- blieben zu sein scheint, zieht die Besucher in ihren Bann. Wer einmal diesen besonderen Markttag erlebt hat, der wird immer wieder zum traditionellen Sonntagsmarkt zurück- kehren. Mai 2017 | Talmescher Echo | 9 |
Unterführung in Richtung „Complex“ wird modernisiert In kürzester Zeit beginnen die Modernisierungsarbeiten an der Unterführung der Eisenbahnbrücke in der St.-L.-Roth-Straße. Nach fast einjähriger Planungsphase wird in den kommenden Monaten die Straße auf fünf Meter erweitert und ein 0,75 m breiter, gepflasterter Gehweg angelegt. Vor der Brücke werden neue Höhenbegrenzungen von 3,30 m angebracht. Die Bauarbeiten sollen in 2 Monaten abgeschlossen sein. 90 Kilometer Autobahn sollen 2017 fertig gebaut werden In diesem Jahr 2017 sollen nach Angaben von – Petricani-Straße bei der Einfahrt nach Bukarest Stefan Ioniţă, dem Generaldirektor der Gesell- sowie die Teilstrecken drei und vier zwischen schaft zur Verwaltung der Straßeninfrastruktur Mühlbach/Sebeş und Thorenburg/Turda. Ferner (CNAIR), rund 90 Kilometer Autobahn fertigge- sollen rund 45 Kilometer Ringstraßen gebaut und stellt werden, wobei vermehrt europäische Mittel 275 Kilometer Nationalstraßen saniert werden. abgerufen werden. Es handelt sich dabei um die Die Autobahnstrecke Sibiu - Pitești soll planmä- Teilstrecken zwei, drei und vier der Autobahn Lu- ßig 2021 abgeschlossen werden. (ADZ) gosch – Deva, ferner der Abschnitt Moara Vlăsiei | 10 | Talmescher Echo | Mai 2017
Im Jahr 1975 wurde in Talmesch neben dem Rathaus das Pionier- haus gegründet. Es gab mehrere Kreise wie Foto- grafie, Aeromodelle, Singen und auch den für Go-Cart. Der Anfang erwies sich als schwierig. Das Pionierhaus Hel- tau spendete uns einen ge- brauchten Go-Cart. Zusammen mit den Jungs, die diesen Kurs besuchten, haben wir versucht, unser Bestes zu geben. Die Trai- ningseinheiten fanden im „Park“ statt. Die Jungs übten fleißig, aber mit diesem alten Go-Cart hatten wir keine Chance auf einen Sieg. In Zusammenarbeit mit dem Pionierhaus aus Her- nischen Klassen. Wir konnten einige Pokale gewinnen mannstadt, zu dem wir auch privat gute Beziehungen und waren ganz schön begeistert. hatten, begannen wir an einem neuen Go-Cart-Modell zu bauen. Die Vorlage dafür hatten wir aus Deutsch- Der Stolz unserer Gruppe aber war Helga Stein, die land. Nach einem Jahr war das neue Modell fertig, und durch ihre gute Fahrtechnik und nach dem Motto „Au- wir konnten an den Rennen teilnehmen. gen zu und durch“ ganz oft den ersten Platz belegte. Unsere Jungs waren hochmotiviert. Die vier Sigis wa- Das erste Mädchen, das zu unserer Jungengruppe ren immer dabei, das waren Siegfried Hann, Siegfried dazukam, war jedoch Ella Kästner. Simonis, Siegfried Fakesch, Siegfried Kästner, eben- so Erwin Höchsmann und einige Jungs aus den rumä- Richard Schneider Mai 2017 | Talmescher Echo | 11 |
Eine späte Hochzeitsreise von Maria Katharina Schaser Im vorigen Jahr feierten wir, Gerhard Gustav Scha- Alles klappte sehr gut. ser und Maria Katharina geb. Krauss, goldene Hoch- Der Flug nach Teneriffa zeit. Unsere Kinder schenkten uns für Ende Februar Süd war pünktlich und ruhig. 2017 eine 11-tägige Wanderreise auf La Gomera. Dort erwartete uns eine Mitarbeiterin von „Schauins- Heidi besorgte mit viel Elan die Reiseunterlagen. Wir land-Reisen“ und führte uns zum Bus, der uns zum blickten mit Spannung dem Abenteuer entgegen, da Fährhafen brachte. Nach vier Stunden Wartezeit in wir mit 77 und 78 Jahren nicht mehr so jung sind. Los Christianos betraten wir die Fähre nach La Go- Am 27. Februar fuhren wir mit dem Auto zu unserem mera. Unser Herz klopfte erwartungsvoll, als die In- Sohn Rolf nach Stuttgart-Vaihingen. Er brachte uns sel aus den blauen Fluten des Atlantiks auftauchte. am nächsten Morgen um 4:30 Uhr zum Flughafen. Der lange Tag endete nach einem schmackhaften Ute begleitete uns in Gedanken, da sie die Insel gut Abendessen in einem gemütlichen Zimmer im 3. kennt. Stock des Hotels „Torre del Conte“ mit Parkblick in der Inselhauptstadt San Sebastian. Als wir zu den dunklen, steilen Hängen, die das Städtchen umga- ben, aufblickten, wurde uns etwas mulmig zumute. Am nächsten Tag machten wir uns aber tapfer auf den Weg, um unsere nähere Umgebung zu erkun- den. Über Treppen, durch enge, saubere Gässchen stiegen wir etwas keuchend auf den ersten Bergrü- cken hinauf. La Gomera, die zweitkleinste Insel der Kanarischen Inseln ist vulkanischen Ursprungs. Aber seit etwa 2 Millionen Jahren gibt es keine Eruptionstätigkeit mehr. Sie ist fast rund. Von dem mittleren, höher ge- legenen Teil der Insel - der Alto de Garajonay ist mit 1487 m der höchste Gipfel – ziehen sich große, tiefe Schluchten hinab und öffnen sich zum Meer hin. Die Schluchten, dort Barrancos genannt, trennen Ber- grücken, die abrupt steil zum Berg abfallen. Auf so einem standen wir und staunten: Von Osten grüßte der Teide, Spaniens höchster Berg auf Tene- riffa, unten hörten wir die Brandung der Atlantik- wellen, in den kleinen Gärtchen neben schmucken Häusern ernteten Leute Kartoffeln, in einem ande- ren blühten sie erst. Tomaten reiften neben jungen Roque de Agando - Wahrzeichen von La Gomera | 12 | Talmescher Echo | Mai 2017
Pflanzen, Palmen, wir breiten blumenge- Agaven und Kak- säumten Wegen durch teen bogen sich im abgebrannten Wald oder Wind, und wir freuten felsigen, schmalen Pfaden, auf uns an der Vielfalt der uns umge- denen es oft über Treppen bergauf und bergab ging. benden Landschaft. Weiter ging es vorbei an ver- Die Terrassen an den vielen steilen Hängen, die schiedenfarbigem Lavagestein, kleinen Höhlen, geschaffen wurden, um nutzbaren Boden zu gewin- kleinen Barrancos, in denen Wolfsmilchgewächse nen, haben uns sehr beeindruckt. In mühseliger Ar- blühten und uns riesige Weihnachtssterne über- beit wurden dafür unzählige Steinmauern errichtet. raschten. Es war großartig! Heute werden sie größtenteils nicht mehr genutzt. In den nächsten Tagen fuhren wir mit dem Bus übers Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Fremdenver- Land und lernten die Vielzahl von Klima- und Land- kehr. schaftsformen kennen. Bei jeder Busstation kann Abends erholten wir uns bei gutem gomeranischem man aussteigen und eine Wanderung beginnen. Essen mit viel Fisch oder tauschten Erfahrungen Im oberen Teil der Insel befindet sich der Natio- und Ratschläge mit anderen Wanderern aus. Darun- nalpark Garajonay. Er ist seit 1986 Weltkulturerbe. ter waren Deutsche aus Hamburg, Dresden, Leip- 80 % seiner Fläche ist vom sogenannten Nebel- zig, viele Engländer, eine Schweizerin, die uns, als wald bedeckt, einem Urwald, dicht, immergrün, Schutzengel, lachend 5 Euro schenkte, als wir den bestehend aus Bäumen mit lorbeerhaften Blättern, Geldbeutel im Hotel vergessen hatten und nicht mit Baumheide, Gagelbäumen u. a. Von den Ästen hän- dem Bus heimfahren konnten. Tschechen und so- gen Moose und Flechten herab. Jeden Tag machten gar ein gebürtiger Blumberger kreuzten ebenfalls wir nun eine Wanderung: zu den Roques, das sind unseren Weg. beeindruckende Vulkankegel, in den Märchenwald, Die ersten Tage war es sehr stürmisch, aber dann über Bergrücken in tiefe Schluchten, an einen klei- folgten ruhige warme Tage, die Zeit verging schnell, nen Strand, zu heiligen Stätten, nach Agulo mit sei- und schon war die Abreise da. Es verlief wieder al- nen engen, steinigen Straßen, großen Herrschafts- les reibungslos, und ein sonniger wolkenloser Tag häusern und freundlichen Menschen oder nach bescherte uns auf dem Heimflug eine fantastische Valle Gran Rey, berühmt durch seinen Palmenhain, Sicht auf die schneebedeckten Alpen. seine Strände und das kristallklare Wasser. Unsere Schwiegertochter Gerit, Enkelin Anne und Die Anfahrt war mit dem Bus, auf kurvenreichen, Rolf empfingen uns mit Klausenburger Kraut und ei- durch die Barrancos und an den Hängen sich win- ner herrlichen Zitronen-Sahne-Torte. So fand unsere denden Straßen. Dann folgten wir den alten, mit späte Hochzeitsreise einen schönen krönenden Ab- Steinen gepflasterten Wanderpfaden, genannt Ca- schluss. Wir bedanken uns nochmals bei unseren minos naturales, die die Insel durchziehen. Sie wur- drei Kindern für diese wunderbare, unvergessliche den vor den Straßen angelegt. Manchmal folgten Reise. Mai 2017 | Talmescher Echo | 13 |
Das Martin-Luther- Krankenhaus in Hermannstadt In allen Medien ist überall vom Reformationsjubilä- 1934 feierlich eröffnet wurde. Vornehmliches Ziel um zu hören. Fünfhundert Jahre seit dem berühmten war es, hier den minderbemittelten Schichten eine Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche zusätzliche, billigere Patientenklasse anzubieten so- durch Dr. Martin Luther. wie die durch die Inflation in ihrer Ausstattung stark Sein Wirken hat das kirchliche Siebenbürgen ent- geschwächten Freibett-Stiftungen durch ein ganz- scheidend geprägt. Noch immer begegnet man den jährig garantiertes Freibett für Bedürftige (kostenlos Spuren des Reformators. Wittenberg, Wartburg, die inklusive der Operationen und ärztlichen Behand- Veste in Coburg oder seine Heimat Eisenach sind lungen) zur Verfügung zu stellen. zu Symbolorten geworden. Schulen, Krankenhäu- In der Weltwirtschaftskrise waren auch die ser, Straßen und Universitäten tragen im Gedenken Schwesternhäuser vom negativen Sog der an sein Wirken den Namen Martin Luther. So auch ökonomischen Depression erfasst. In Her- das landeskirchliche „Martin-Luther-Krankenhaus“ mannstadt geriet auch das der Her- in Hermannstadt, das mit dem Schwesternverband mannstädter Allgemeinen Sparkassa der Evangelischen Krankenpflegeanstalt am 20. Mai (HAS) gehörende Stadtpark-Sana- torium finanziell ins Schlingern, und somit entstand die Fusion der Kli- niken. In der neuen organisatorischen Struk- tur des Martin-Luther-Krankenhau- ses (und in den auswärtigen Stati- onen) existierte die evangelische schwesternschaftliche Diakonie bis zur Verstaatlichung 1948 wei- ter. Aber selbst danach blieb der Name Martin-Luther-Krankenhaus über Jahrzehnte noch im Volks- mund erhalten. In den 1940er Jahren, wurde | 14 | Talmescher Echo | Mai 2017
eine Pädiatrie (Kinderheilkunde) mit 40 Betten eingerichtet. 1941 fanden zahl- reiche Umbauten statt, ebenso 1948 als mit der Erweiterung die Zahl der Kran- kenbetten auf 230 erhöht wurde. Davon waren 75 für ansteckende Krankheiten gedacht. Im Jahr 1955 erreichte die Kin- derklinik die Zahl von 420 Betten. Das Kinderkrankenhaus verlor im Jahr 1970 seine Identität und wurde auch zum Krankenhaus für Erwachsene, bis es 1999, dank der Bemühungen von Prof. Univ. Dr. Mihai-Leonida Neamțu wieder zur Pädiatrie wurde. Dank zahlreicher Investitionen und Spen- den ist das Martin-Luther-Krankenhaus heute ein modern ausgestattetes Kranken- haus mit einem Forschungszentrum für neu- rologische Erkrankungen bei Kindern und zur Behandlung vieler Kinderkrankheiten. Wir stellen fest, dass Luthers Wirken auch nach 500 Jahren und darüber hinaus eine weitrei- chende Bedeutung hat. Auch wenn das Tagesgeschäft des Krankenhauses viel Aufmerksamkeit bei diesem medizinischen Fortschritt fordert, so ist es seinem Motto treu ge- blieben: „Im Mittelpunkt: Der Mensch“. Moderne Neurologie-Technik Georg Moodt Quelle: www.pediatriesibiu.ro Mai 2017 | Talmescher Echo | 15 |
Christine Klein Edda Hartel geb. Armbruster geb. Hager Zum 80. Geburtstag Zum 75. Geburtstag Melodien des Lebens, mit Noten aus Mut. Wieder ist ein Jahr vergangen, Manche kurz, manche länger; grad erst hat es angefangen. auch eine Pause tut gut. Tröste dich und bleibe froh, Mal laut und mal leise, andern geht es ebenso. mal Moll und mal Dur; Lasse dich durch nichts verdrießen, mit jedem Geburtstag frohe Stunden zu genießen. eine neue Zäsur. Dann sagst du in einem Jahr: Mit jedem Geburtstag Dieses Jahr war wunderbar. wirst du neu Dirigent, drum halte inne Es gratulieren dir von Herzen, für diesen Moment. dein Ehemann Hans, Sohn Udo, Enkel Christian und die Verwandtschaft Es gratuliert Ihnen von Herzen: das Talmescher-Echo-Team Ingeborg Irmgard Schneider-Senf geb. Marx Zum 65. Geburtstag Hier guckt einer ohne Sorgen, bei der Oma stets geborgen, auf die Uhr, denn es ist Zeit, es ist dein Geburtstag heut. 65 Jahre, nicht zu fassen, hast du schon zurückgelassen. Mit guten Wünschen und auch Gaben, sagen wir, dich lieb zu haben. Bleib gesund, uns lang erhalten, auch den Kindern und den Alten. Mit Gottes Segen auf all deinen Wegen. Es gratulieren deine Kinder, Enkel, deine Mama und die ganze Verwandtschaft, sowie auch Gerhard. | 16 | Talmescher Echo | Mai 2017
Johann (Hans) Zink Stefan Krauss Zum 65. Geburtstag Zum jungen Geburtstag 60 Jahre sind es wert, Die Zeit vergeht für alle - wie im Flug. dass man dich besonders ehrt. Auch wenn du alt bist, hast du nie genug. Drum woll‘n wir dir heut sagen, Du fragst dich nur: Wo ist die Zeit geblieben? dass wir sehr froh sind dich zu haben! Hast täglich Freude mit all deinen Lieben. Man rief als Kind mich Tangel-Hans. Alles Gute, Gesundheit und Glück Wenn einer wickeln kann – ich kann’s. wünschen dir auf deinem weiteren Lebensweg Nun bin ich auch so alt wie’n Opa deine Ehefrau Lenuța, Sohn Alfred und wohn’ in Pulheim, mitten in Europa. und Enkel Elias. Grüße an alle Talmescher Hans Ingrid Wonner geb. Schuster Zum 50. Geburtstag Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag Es ist einfach toll, ein halbes Jahrhundert ist voll. Niemand sieht es dir an, was du im Leben schon getan. Alles was dein Herz begehrt, Wir wünschen sei vom Leben dir beschert. dir den Gleichmut der Gelassenen, Das wünschen dir die Freude der Fröhlichen, dein Ehemann mit Kindern, den Humor der Weisen deine Eltern und Geschwister. und die Weisheit der Guten. Adalbert Ludwig Balling Mai 2017 | Talmescher Echo | 17 |
Zum Ehejubiläum Maria und Martin Schneider zur eisernen Hochzeit. Der Tag vor 65 Jahren liegt in weiter Ferne, das Jubelpaar erinnert sich noch gerne. Ihr habt den Bund für`s Leben geschlossen und habt feierlich die Stund’ begossen. Für jeden Tropfen – ein glückliches Jahr! Es wurden manche Wünsche wahr. Gemeinsam durch gute, durch schlechte Tage, das war für euch nie eine Frage! Wir gratulieren zur „eisernen Hochzeit“ sehr und hoffen, ihr schafft an Jahren noch viel mehr. Stimmt fröhlich und munter jetzt alle mit ein, das Eiserne Paar – es soll glücklich sein! Dies wünschen Euch von ganzem Herzen Anne mit Familie sowie Martin Maria und Martin Schneider Maria geb. Kästner und 2017 Martin Schneider April 1952 „Zusammen durch die Welt zu gehen ist schöner, als allein zu stehen Und sich darauf zu geben ist das Schönste wohl im Leben.“ | 18 | Talmescher Echo | Mai 2017
Versuche stets, ein Stückchen Himmel über deinem Leben freizuhalten. Marcel Proust Wollen Sie jemandem gratulieren, jemanden trösten oder beglückwünschen? Geburtstagskinder freuen sich besonders, wenn sich jemand Gedanken gemacht hat und ihnen eine persönliche Botschaft schickt. Geburtstagswünsche sind ein solches Geschenk. Sie bereiten Freude bei Jung und Alt. Mai 2017 | Talmescher Echo | 19 |
In Memoriam In ehrenden Gedenken an den Todestag unserer unvergessenen Landsleute. Katharina Auner Zum 10. Todestag geb. Gierlich Eine Träne des Dankes, dass es dich gab. U 06.04.2007 - 06.04.2017 Eine Träne der Trauer an deinem Grab. Eine Träne der Freude für viele Jahre mit dir. Eine Träne, dass es dir dort gut geht, das glauben wir. Eine Träne des Schmerzes, du fehlst uns so sehr. Eine Träne der Gewissheit, dein Platz bleibt leer. Eine Träne der Liebe, aus unserem Herzen wirst du nie geh‘n. Eine Träne der Hoffnung, wir werden uns wiederseh‘n. Regina Thaeder Von Fam. Auner aus Fürth Katharina Talosch Katharina Bleier geb. Krauss geb. Hartmann *27.08.1948 - U 15.04.2012 *28.10.1924 - U 24.01.2017 5. Jahresgedächtnis Mütter sterben nicht, 5 Jahre ohne Gattin, Mutter, Oma gleichen alten Bäumen. In uns leben sie und in unseren Träumen. Wir vermissen dich. Wie ein Stern den Wasserspiegel bricht, zieht ihr Leben in unserem Kreise. Gegangen bist du aus unserer Mitte, Mütter sterben nicht, doch nicht aus unseren Herzen. Mütter leben fort auf ihre Weise. In Liebe, Traurigkeit und Dankbarkeit: In liebevoller Erinnerung Johann Talosch Kathrin und Dan und Familie Christyan Talosch Florian, Oliver, Karoline und Christian | 20 | Talmescher Echo | Mai 2017
Dank und Abschied Wir nehmen Anteil an der Trauer der Hinterbliebenen unserer verstorbenen Landsleute. Reinhold Barth Walter Michael Glockner *02.03.1931 - U 02.11.2016 *07.09.1929 - U 24.03.2017 Unser Herz will dich halten, unsere Liebe dich umfangen, Die Spuren, unser Verstand muss dich gehen lassen. die ein Mensch in unserem Leben hinterlässt, Denn deine Kraft war zu Ende bleiben bestehen, auch wenn wir Abschied und deine Erlösung eine Gnade. nehmen müssen. In tiefer Trauer: In stiller Trauer nehmen wir Abschied: Ehefrau Marianne, Sohn Reini und Familie, die Kinder Magi, Peter & Annie, Gerhard, Tochter Renate und Kerstin sowie Enkel und Urenkel Christa Erika Blues Katharina Lang geb. Hermannstädter geb. Engber *16.06.1950 - U 10.02.2017 *23.06.1924 - U 02.05.2017 Jaget nach Frieden gegen Immer ein Lächeln, niemals verzagt, jedermann und der Heiligung, immer hilfreich, auch ungefragt, ohne welche wird niemand immer lieb, gütig, sorgend bereit, den Herrn sehen. Hebr. 12, 14 welch schöne Erinnerung an dich bleibt. In stiller Trauer: Es trauern alle um sie, die sie geliebt haben. Ehemann Hans Thomas, Kinder Bernhard Sie wird in unseren Herzen ihren Platz und Margit, Schwester Ingrid mit Familie, weiter einnehmen. sowie Familie Georg Moodt Mai 2017 | Talmescher Echo | 21 |
ü r s c h ö n e Stunden Zeit f Liebe Talmescher, liebe Freunde und Bekannte, das Bedürfnis nach Augenblicken der Zugehörigkeit, der Ruhe und des Innehaltens sind heutzutage stärker denn je. Unser Talmescher Treffen bietet Ihnen die Gelegenheit, ein freudiges Wiedersehen zu erleben und Heimatbewusstsein zu spüren. Gemeinsam wollen wir mit unseren Landsleuten das Talmescher Heimattreffen am Samstag, den 17. Juni 2017 in der Stadthalle in Gernsheim feiern. Dazu laden wir Sie herzlich ein! Bitte planen Sie diesen Termin fest ein und geben Sie ihn auch an Verwandte und Bekannte weiter. Auf das Zusammensein vieler Talmescher freut sich im Namen der Veranstalter Ihr „Talmescher Echo“-Team. >> Programm des Heimattreffens: >> 10:00 Uhr Einlass in die Stadthalle 10.30 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Johannes Waedt 12:00 Uhr Mittagessen (In der Stadthalle werden Getränke, warme Speisen, Kaffee und Kuchen angeboten.) 15:00 Uhr Begrüßung mit anschließendem gemeinsamem Foto 16:00 Uhr Kulturelles Programm 17:00 Uhr Geselliges Beisammensein und Tanzunterhaltung mit der „Happy-Musik“-Band 02:00 Uhr Ende des Heimattreffens 2017 | 22 | Talmescher Echo | Mai 2017
>> Um besser planen zu können, ist eine schriftliche Anmeldung bis zum 10. Juni 2017 sowie die Überweisung der >> Eintritts- und Menükosten unbedingt notwendig. Eine Anmeldekarte ist dieser Einladung beigefügt. Das Mitbringen von Verpflegung und Getränken in die Stadthalle ist untersagt. Eintrittskosten für Erwachsene 10 Euro Eintrittskosten für Kinder - unter 6 Jahren 0 Euro - von 6 bis 14 Jahren 5 Euro Folgende Menüs, bestehend aus einem Mittagessen und Kaffee während der Kaffeezeit, stehen zur Auswahl: Für Erwachsene A – Hähnchenfilet Saltimbocca mit Kräutersauce, Kroketten und Salat 15 Euro B – Paniertes Schweineschnitzel mit Fontanellasauce (Zigeunersauce), Spaltkartoffeln und Salat 15 Euro C – Tortelloni mit Ricotta-Spinat-Füllung mit Grana Padano (Käse) verfeinert (vegetarisch) 10 Euro Für Kinder D – Hähnchenbrustschnitzel mit Pommes Frites 5 Euro Bitte Ihre Menüwahl mit gewünschter Anzahl auf der Anmeldekarte angeben und den Gesamtbetrag für Eintritt und Menü auf das angegebene Konto überweisen. Kuchenspenden Wer hat Zeit und Freude, für das Talmescher Treffen zu backen? Für unser Treffen in Gernsheim bitten wir alle back- freudigen Frauen und Männer wieder herzlich um Kuchenspenden. Wer einen Kuchen beitragen möchte, kann sich gerne unter folgender Kontaktadresse melden: Annerose Wellmann, Elsa-Brandström-Str.1, 69207 Sandhausen, Tel.: 06224 / 832 20, E-Mail: anne.wellmann@talmescherecho.de Sonstige Hinweise - 15:00 Uhr - gemeinsames Foto draußen vor der Stadthalle. Wir bitten alle anwesenden Gäste, die gerne auf dem Gruppenfoto dabei sein möchten, sich unaufgefordert nach draußen zu begeben. - Des Weiteren bitten wir Sie, während des Gottesdienstes und der kulturellen Vorträge Ruhe zu bewahren. Bitte planen Sie diesen Termin fest ein und geben Anschrift des Veranstaltungsortes: Sie ihn auch an Verwandte und Bekannte weiter. Stadthalle Gernsheim und Restaurant Fontanella Aktuelle Informationen und Einladungen zum Georg-Schäfer-Platz 1 / 64579 Gernsheim Treffen erhalten Sie auch über die Homepage: Übernachtungsmöglichkeiten - Bitte nehmen Sie die www.talmescherecho.de! Zimmerreservierungen direkt beim Hotel vor. Die Anmeldung kann schriftlich per Post oder E-Mail an folgende Anschrift erfolgen: Hotel Hubertus Gernsheim *** Waldfrieden 2 - 64579 Gernsheim / Rhein Annerose Wellmann - Tel.: 06258 8038 0 Elsa-Brandström-Str. 1 / 69207 Sandhausen - E-Mail: info@hubertus-gernsheim.de Tel.: 06224 / 83 2 20 - Internet: www.hubertus-gernsheim.de info@talmescherecho.de Hotel-Restaurant Rheingold *** Die verbindliche Anmeldung zum Talmescher Treffen Schifferstr. 2 - 64579 Gernsheim erfolgt mit der Banküberweisung, unter Angabe des Na- - Tel.: 06258/94900 mens, der Personenanzahl und der genauen Anschrift - E-Mail: info@hotel-rheingold.de an folgende - Internet: www.hotel-rheingold.de Bankverbindung: TARGOBANK Stichwort: Talmescher Treffen 2017 Zeit für schöne Stunden wünschen Ihnen im Na- Empfänger: Georg Moodt men der Veranstalter Ihre Annerose Wellmann IBAN: DE06 3002 0900 1501 6906 26 / BIC: CMCIDEDD und Ihr Georg Moodt. Mai 2017 | Talmescher Echo | 23 |
ARD-THEMENWOCHE „WORAN GLAUBST DU?“ - 11. bis 17. Juni 2017 Hoffnungsgeschichten Den Glauben im Gepäck Ein Film von Melitta Müller-Hansen Susanne Mai (58) ist eine auch in Kronstadt in Siebenbürgen und kurz darauf Sonntag, Frau mit „Migrationshinter- in Hermannstadt. Johannes Honterus, der sich Ende 11.06.2017 grund“. Auch im konfessio- der 30er Jahre in Regensburg aufgehalten hatte und 15:30 Uhr nellen Sinn. 20 Jahre ist sie intensive Kontakte nach Wittenberg zu Melanchthon FERNSEHEN alt, als sie ihr kleines Dorf und Luther pflegte, gilt bis heute als Kopf der Refor- Großscheuern in Sieben- mation in Siebenbürgen. Regensburg spielte dabei bürgen nahe Hermannstadt verlässt und nach Bayern eine zentrale Rolle: die Verbreitung der Reformation zieht, zu ihrem Mann. Evangelisch geprägt kommt im Südosten Europas, vor allem in Österreich, aber sie in eine katholische Großfamilie. Studiert Sozialpä- auch in Slowenien, Kroatien und Ungarn, begann hier. dagogik, arbeitet heute in der Diakonie Regensburg Zahlreiche Pfarrer aus diesen Gebieten erhielten hier als Wegbegleiterin und Türöffnerin für Menschen ihre Ausbildung und wurden in der Neupfarrkirche or- in schwierigen Lebenssituationen. Der Glaube, das diniert. Sie trugen zu einer vielfältigen Glaubensge- Evangelisch-Sein zieht sich wie ein roter Faden durch schichte bei, von der in Siebenbürgen nicht zuletzt die ihre Biografie. Lieder und biblische Geschichten prä- Kirchenburgen Zeugnis ablegen. gen die innere Landschaft des Kindes. Die Auseinan- dersetzung mit anderen Religionen gehören zum Das Porträt einer evangelischen Frau heute, erzählt Interesse der erwachsenen Frau. In evangelischer auf dem Hintergrund der Reformationsgeschichte der Freiheit. Stadt, in der sie heute lebt, und der Gegend, aus der sie kommt. Filmautorin Melitta Müller-Hansen beglei- Susanne Mai ist von Ost nach West gewandert. Die tet Susanne Mai durch Regensburg und nach Rumä- Reformation wanderte von West nach Ost. Am 15. nien. Hier trifft sie Ruth Istvan, eine Pfarrerstochter Oktober 1542 führte der Rat der Stadt Regensburg und Rückkehrerin nach Siebenbürgen, die heute bei die Reformation ein. Im gleichen Jahr geschah das der „Stiftung Kirchenburgen“ arbeitet. | 24 | Talmescher Echo | Mai 2017
Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder | Heimatliebe Sing Mai | TalmescherEcho mit| Talmescher 2017 Echo| |25 5 ||
Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder Heimatliebe | || 626| Talmescher | Talmescher Echo Echo | Mai | Sing mit2017
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Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder Heimatliebe | || 828| Talmescher | Talmescher Echo Echo | Mai | Sing mit2017
Schön war die Zeit 1984 - Ostersonntag Bischof Albert Klein zu Gast in Talmesch. 1984 - Ostersonntag Bischof Albert Klein, begleitet von der Talmescher Jugend, auf dem Weg zum Pfarrhof. 25 | Mai 2017 | Talmescher Echo | 29
Eine Sprachinsel in der Sprachinsel – die Siebenbürger Landler A ls Landler oder Siebenbürger Landler be- zeichnet man die Protestanten, die unter Karl VI. und Maria Theresia in der Zeit von 1734 bis 1756 Vor dem Hintergrund, Österreich von den Anhän- gern der lutherischen Lehre zu befreien, war die erste Transmigration vom 9. Juli 1734 aus dem aus Österreich in das einzige Gebiet der Habsbur- Salzkammergut nach Siebenbürgen nur als einma- germonarchie, in dem der Protestantismus geduldet lige Strafaktion gedacht. „Aufwiegler und Rechts- wurde, nach Siebenbürgen in die Nähe der Stadt brecher“ bei den dortigen Unruhen sollten mit ih- Hermannstadt deportiert wurden. ren Familien zur Abschreckung der übrigen mit der Deportation bestraft werden. Ausgewählt hatte Sowohl Kaiser Karl VI. als auch seine Tochter, Kai- man die Oberhäupter der alteingesessenen, in der serin Maria Theresia, bauten in ihrer Regierungspo- Gegend einflussreichen „hausansässigen“ Bauern- litik auf die Einheit des Glaubens als stabilisierende geschlechter - Peer und Reisenauer, Riedler und Kraft im Vielvölkerstaat. Die Religion war zum Politi- Engleitner, Eggenreither und Stieger - es sollten kum geworden, wobei allein der katholischen Kirche diese Geschlechter später, in der siebenbürgischen die staatstragende Rolle zuerkannt wurde. „Landlergeschichte“ ihren wichtigen Platz einneh- men. Die Deportation von evangelischen Gläubigen aus den habsburgischen Ländern wurde beschönigend Doch mit dem Ausbleiben der erhofften Wirkung - als „Transmigration“ bezeichnet und nahm ihren es sollte dies die „Ausrottung des [evangelischen] Ausgang in den Jahren 1734–1737. Während die- Unwesens nach Wegbleiben der Rädelsführer“ sein ser ersten Welle wurden über 800 Menschen nach - erwog man am Wiener Hof, sich der Transmigra- Siebenbürgen deportiert, davon knappe 200 aus tion als eines Instrumentes für ein großangelegtes Kärnten. Die aus dem Salzkammergut stammenden Umsiedlungssystem zu bedienen. Von diesem ver- „Transmigranten“ wurden in Südsiebenbürgen auf sprach man sich die endgültige Lösung des Prote- dem Königsboden angesiedelt. Da dieses Gebiet stantenproblems ohne wirtschaftliche Verluste für durch Türkenkriege und Pest stark entvölkert und den Staat. Die ursprünglich geplante Strafverset- wirtschaftlich stark geschädigt worden war, beka- zung einzelner Familien weitete sich somit zur Mas- men die vertriebenen Oberösterreicher leerstehen- sendeportation aus. de Bauernhöfe hauptsächlich in den Gemeinden Großpold im Unterwald sowie in Neppendorf und 1752 bis 1756 erfolgten weitere Transmigrationen, Großau zugewiesen. Die geplante Ansiedlung in in deren Verlauf über 2000 Menschen aus dem den entvölkerten Dörfern der Siebenbürger Sach- sen stieß zuerst auf wenig Gegenliebe bei der an- sässigen Bevölkerung, stellte sich jedoch bald als eine sehr vorteilhafte Entscheidung heraus. Die restlichen Landler außerhalb dieser drei Dör- fer assimilierten sich schnell an die Siebenbürger Sachsen. Die Reise der Deportierten führte über Belgrad und durch die Oltenia, die damals vorübergehend ein Bestandteil der österreichischen Monarchie war, dann durch den Roten-Turm-Pass, wobei sie bei Talmesch erstmals siebenbürgischen Boden betra- ten. | 26 30 | Talmescher Echo | Mai 2017
sogenannten „Landl“, dem Kerngebiet Oberöster- wohl bei den nach Deutschland ausgewanderten reichs und mehr als 1100 aus Innerösterreich, das als auch von den wenigen in den landlerischen Dör- heißt aus Kärnten und der Steiermark, nach Sie- fern verbliebenen Landlern gepflegt. Inmitten der benbürgen deportiert wurden. Dort war die Bevöl- Siebenbürger Sachsen haben sie ihre altösterrei- kerungszahl mittlerweile aber wieder angestiegen chische Eigenständigkeit in Mundart, Tracht und Le- – unter anderem durch die vermehrte Sesshaftwer- bensweise über Jahrhunderte bewahrt, in Großpold dung von Rumänen auf dem Königsboden – und es und in Neppendorf, stellten die Landler mit der Zeit gab kaum noch herrenlose Höfe. Es konnten sich die Mehrheit der deutschsprachigen Bewohner. in dieser Spätphase nur noch jene Deportierten in den sächsischen Dörfern ansiedeln, die genügend Unzählige Vorkommnisse im Laufe der Zeit belegen, Eigenmittel besaßen. Die Übrigen ließen sich in wie zerbrechlich letztendlich das landlerisch-säch- Städten nieder, soweit sie die ersten Notjahre über- sische Gleichgewicht in Wirklichkeit war, wie sehr lebten. es der ständigen Gruppenrivalität bedurfte, um die kulturelle Eigenständigkeit auf beiden Seiten wah- Zur Abwicklung der Transmigrationen wurde 1754 ren zu können. So konnte es denn in Großau schon in der Vorstadt von Hermannstadt ein großer Ge- mal zum Eklat kommen, als ein neu gewählter Pfar- bäude-Komplex errichtet, der Theresianum genannt rer bei der Amtshandlung der Taufe eines Sachsen- wurde. Vor diesem Bau- werk erinnert ein Denkmal an seine Gründerin Maria Theresia. Später wurde ein ganzer Stadtteil danach be- nannt. Gegen die „odiösen (wi- derwärtigen) Emigranten“ aus Österreich verweigerte man sich beim Hermann- städter Magistrat ener- gisch. Der Ruf als „Aufwie- gler und Irrgläubige“ war ih- nen vorausgeeilt. Als dann die Transmigration über die Köpfe der sächsischen Verwaltung hinwegging, unterzog man die ersten Ankömmlinge in Heltau einem gründlichen, 99 Fragen umfassenden Glau- Großau: hintere Reihe stehend sächsische Bruderschaft bensexamen, bevor man ihnen die Niederlassung vordere Reihe sitzend landlerische Bruderschaft. gestattete. sprösslings versehentlich deutsch, „wie bei den In den Landlergemeinden Neppendorf, Großau und Landlern“, und nicht „sächsisch“ gepredigt hatte. Großpold vermischten sich die Neuankömmlinge Klara Dobrota nicht mit den dortigen Siebenbürger Sachsen. So Quellen: Wikipedia ist der österreichisch-deutsche Dialekt, das Land- Irmgard Sedler: Siebenbürger Sachsen lerische, bis heute erhalten geblieben und wird so- Siebenbüger.de Landler.com 27 | Mai 2017 | Talmescher Echo | 31
Der Talmescher Umzugslauf durch die Gemeinde hatte eine alte Faschingstradition. Nur wenige Orte in Siebenbürgen hatten eine solche Tradition, und die Talmescher hatten einen ganz spezi- ellen, originellen Brauch. Die Blaskapelle war jedes Jahr für das einfallsreiche Motto und dessen kreative Umsetzung bekannt. Ob Apollo, Zwerge oder Marinesoldaten, es war im- mer faszinierend zu sehen, wie die maskierten Teilneh- mer unsere Talmescher 970 Februar 1 Februar 1 971 | 28 32 | Talmescher Echo | Mai 2017
begeisterten. Die neugierigen Einwohner kamen auf die Straße und bewirteten den Umzug mit Krapfen und verschiedenen Getränken. Am Abend fand dann ein großer Faschingsball in dem Gemeindesaal statt. Seit dem Exodus der Talmescher wird diese Tradition jedoch nicht mehr fortgeführt und wird auch heute, nach Jahrzehnten, von den Einheimischen vermisst. Das Redaktionsteam Februa r 1972 Fotos eingesandt von Liselotte Ionescu, Erna Schunn und Annerose Wellmann Februar 1973 29 | Mai 2017 | Talmescher Echo | 33
Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau‘n ... 1 ... kommet, das liebliche Kindlein zu schau‘n! Eine große Gruppe von Kindern aus Talmesch hat ein ganz besonderes Krippenspiel eingeübt. Eines nach alter Tradition wurde in der Kirche in Talmesch vorgeführt. Jung und Alt kamen gemeinsam und staunten über die Weihnachtsbotschaft, die ideenreich unter der Regie von Mihaela Coțoban dargestellt wurde. Da- 2 3 | 30 34 | Talmescher Echo | Mai 2017
bei verstanden es die Kinder, die ganze weihnacht- liche Geschichte sehr gefühlvoll und ansprechend darzubieten. Das Spiel war sehr beeindruckend. Die Kinder spiel- ten mit großer Begeisterung hatten offensichtlich auch lange geübt, um die zum Teil schwierigen Rol- len mit ihren doch sehr speziellen Texten zu erler- nen. Die Geschichte von Jesu Geburt wurde von 30 ru- mänischen Kindern spannend umgesetzt und musi- kalisch begleitet. Eltern, Kinder, Großeltern, Paten, Onkel und Tanten kamen und erlebten das Krippen- spiel auf besondere Art und Weise in unserer Kirche 4 in Talmesch. Zum Abschluss luden sie dann die Be- sucher dieser Feier noch ein, gemeinsam das Vater- unser zu beten. 1 Kinderschar mit ihren Weihnachtspäckchen 2 Weihnachtslied solo gesungen 3 Eltern staunen bei der Aufführung ihrer Sprösslinge 4 Die Krippe mit dem neugeborenen Jesuskind 5 Maria und Josef bei der Ankunft der Hirten 6 Blick von der Empore auf das Krippenspiel 5 Fotos: Daniel Bărbosa 6 31 | Mai 2017 | Talmescher Echo | 35
Stille Nacht, heilige Nacht Heiligabend. Es war wieder soweit. Wie jedes Jahr kamen die Talmescher am späten Nachmittag in die Kirche zum Gottesdienst. Die Sakristei wur- de erst Stunden zuvor von Senta und ihren Eltern weihnachtlich geschmückt. Die Kerzen am Weih- nachtsbaum brannten, der Christleuchter strahl- te, und unter der musikalischen Begleitung von Friederike Kenst wurden stimmungsvoll bekannte Weihnachtslieder gesungen. Pfr. Gerhard Kenst führte durch den Weihnachts- gottesdienst. Nach dem Gottesdienst gab es eine kleine Bescherung für alle Talmescher. Die Redaktion Bilder vom Weihnachtsgottesdienst 2016 in Talmesch. Fotos: Daniel Bărbosa | 32 36 | Talmescher Echo | Mai 2017
Geschenke der Hoffnung für Kinder in Rumänien Seit einigen Jahren wird eine besondere Weih- nachtsbescherung mit warmen Stricksachen und Süßigkeiten von den tüchtigen Strickerinnen des Handarbeitskreises der Stephanusgemeinde in Bensheim und der 93-jährigen Katharina Zink aus Pulheim für Kinder in Not in Rumänien vorbereitet. Unter der Leitung von Reinhilde Schieche konn- ten wir auch im Dezember 2016 zahlreichen Kin- dern mit gestrickten Mützen, Schals, Pullovern und Handschuhen für die kalten Wintertage in Trans- silvanien eine Freude machen. Vor Ort verteilten unsere Helfer Mariana und Daniel Bărbosa die Ge- schenke. Herzlichen Dank allen Spenderinnen und Helfern. Georg Moodt 33 | Mai 2017 | Talmescher Echo | 37
Die Landler - aus dem Salzkammergut nach Siebenbürgen Auswirkungen der Reformation, Gegenreformation und des Geheimprotestantismus August 2016 – Urlaub im österreichischen Gosau, das rig werden lassen. im Salzkammergut liegt. Herrliches Wetter, wunder- Spontan fahren wir abends nach einem eindrucks- bare Bergsicht, einladende Landschaften, klare Ge- vollen Tag zu der evangelischen Kirche, welche mit birgsluft, erfrischendes Quellwasser, abwechslungs- dem Haus der Begegnung, dem Brigittaheim, dem reiche Wanderwege – das alles erwartet uns dort. Ein Pfarrhaus und dem Friedhof in unmittelbarer Nach- belebendes Gefühl entfaltet sich, denn beim Anblick barschaft steht. Die Berge der näheren Umgebung der umliegenden Berge rückt Talmesch mit der Sicht bieten eine majestätische Hintergrundkulisse. auf die Karpaten innerlich ein wenig näher. Aus dem beleuchteten Gotteshaus erklingt Orgelmu- Eines Tages, gleich nach Sonnenaufgang, unter- sik. Wir betreten das Gebäude durch das Seitenportal nimmt mein Mann vor dem Frühstück eine kurze und sehen uns um. Ähnlich wie in der Talmescher Kir- Morgenwanderung. Ein Kirchenweg ist in dem weit- che, wo „Ehre sei Gott in der Höhe“ an der Schwelle läufigen Ort ausgeschildert, vier Sehenswürdigkeiten zum Altarraum zu lesen ist, prangen auch hier ein- liegen auf der Route: die kleine Kreuzwegkappelle, dringliche Worte: „Gott ist die Liebe“. Die evangelische das evangelische Gotteshaus, die katholische Seba- Kirche wurde von 1860 bis 1869 überwiegend in frei- stiankirche und das Kirchlein auf dem Kalvarienberg. willigen Arbeitsleistungen errichtet. Mit ihren vielen Beschwingt von den gesammelten Eindrücken ist Holzeinbauten ist sie einzigartig in Oberösterreich. mein Mann zum Frühstück wieder bei uns und be- Wir erfahren noch mehr! Auf der Holztafel vor der Kir- ginnt zu erzählen, dass nahe der evangelischen Kir- che erhalten wir Informationen, die für uns einen oft che ein Hinweisschild steht. Darauf hat er interes- gehörten, jedoch bis dahin wenig vertieften Begriff neu sante Informationen gefunden, die auch mich hellhö- erschließen: die Landler. Uns war bekannt, dass sie aus Österreich stammen und in Siebenbürgen in den Orten Neppendorf, Großau und Großpold heimisch waren, dass das „Landlerische“ ein eigener Dialekt war. Nun können wir in Kürze nachlesen, unter welchen Umständen und Bedingungen die Umsiedlung da- mals erfolgte. In mir wächst der Wunsch, mir mehr Wissen zu er- schließen, und ich halte Ausschau nach Einheimi- schen. Auf dem Friedhof sitzt ein älterer Herr auf ei- ner Bank. Er hat seinen Blick auf die Berggipfel, die in das stimmungsvolle Licht der Abendröte eingetaucht sind, gerichtet. Als ich ihn anspreche und mein Anlie- gen schildere, beginnt er zu erzählen. Herr Gottfried Gamsjäger sen., pensionierter Förster, liefert einige Details und verweist uns an den Ortschronisten und Altkurator Franz Lechner. Wieder daheim kontaktiere ich Hr. Lechner und erhalte von ihm ausführliche Informationen, so z. B. eine Prä- sentation mit vielfältigen geschichtlichen Hintergrün- den. Diese können interessierte LeserInnen auf der Homepage www.talmescherecho.de gerne einsehen. Das 16., 17. und 18. Jahrhundert waren von Refor- mation, Gegenreformation und Geheimprotestan- tismus geprägt. Im Salzkammergut war die Ge- | 34 38 | Talmescher Echo | Mai 2017
samtbevölkerung ursprünglich katholisch. Nach Vertriebene Gosauer 1735-1737: und nach fand der evangelische Glauben seine Klackl Mathias, lediger Holzknecht Anhänger, dieser wurde nach ca. 50-jährigem Schenner Leopold, Holzknecht mit Elisabeth, Praktizieren im Zuge der Gegenreformation verbo- Steiner Maria, ledig ten und im Verborgenen ausgeübt. Clamer Simon, Holzknecht und Margarethe, 3 Kinder Besonders nahegegangen sind uns inmitten der Untersberger Hans, Holzknecht und Magdalena mit 5 geschichtlichen Fakten einige besondere Bege- Kindern benheiten: Nutz Philipp, Bauer und Maria mit Kindern Eder Josef, Holzknecht und Agathe mit einem Kind Nach 1626 wur- de der evange- Nur wenige Nachrichten der Verschick- lische Glauben ten erreichten aus Siebenbürgen in aller Heim- die Verwandten in der alten Heimat. lichkeit gelebt. Nach den ersten großen Verlusten der Man traf sich bei Transmigrierten fassten diese in der passend erschei- neuen Heimat Fuß und es ging ihnen nenden Gelegen- besser als den Daheimgebliebenen. heiten an abge- Das sollten diese aber möglichst nicht legenen Stellen, erfahren, um ja zu bleiben. um Gottesdienste und Andachten In Gosau wirkte der evangelische Glau- zu halten. In der ben weiter. Die größte und tapferste in gut zwei Stun- Glaubenskämpferin im Gosautal den vom Hintertal war Brigitta Wallner. Das Verbot igno- aus erreichbaren rierend, schleppte sie Bibeln und Ge- Höhle „Seekar- betsbücher aus Bayern, hauptsächlich kirche“ und in der von dem Geschäftsmann Johann Tobi- weiteren Höhle as Kießling aus Nürnberg, in das Salz- „Kalmoskirche“ kammergut. Sie wurde deshalb auch am Kalmberg, mehrfach eingesperrt. trafen sich die Gläubigen, schon aus Sicherheitsgrün- Als 1781 das Toleranzpatent von Josef II erlassen und den, in unregelmäßigen Abständen und wenn man verkündigt wurde, meldete sie sich als erste: „Es wis- sicher war, dass keine Späher unterwegs waren. Aus- sen´s eh alle, dass i lutherisch bin, also schreibt´s mi gebildete Prediger oder Lehrer hatte man nicht. Immer nur auf. Drei Mal bin ich schon wegen meines Glau- wieder fanden sich Laienprediger. In den Familien war bens eingesperrt gewesen, müsst’s mi halt ein viertes man bestrebt, dass jemand lesen und lehren konnte. Mal einsperren, wenn nicht wahr ist, was ihr da sagt.“ Allerdings begann man nicht zu früh damit, um die Kin- Als Würdigung ihres Mutes wurde das 1924 einge- der bei Verhören nicht in die Gefahr des Verrates zu weihte Altenheim nach ihr in „Brigittaheim“ benannt. bringen. Die Landler stehen bis heute in enger Verbindung zu Aufgrund der Repressalien häuften sich Auswande- ihrer Urheimat. Alljährlich finden im Juli Wanderungen rungen in evangelische Gebiete. In Goisern (Gosau auf den Spuren der Geheimprotestanten statt, die auf im Ortsdialekt) waren das 1712 etwa 70 Personen. Die rege Teilnahme stoßen. Dabei werden sie von den große Emigration der Salzburger führte 1731 in den Einheimischen freundlich aufgenommen und beglei- Salzorten zu einem offenen Bekenntnis. In der Folge tet. Sie stärken ihr Heimatgefühl mit einem Brücken- kam es zur Überführung von 624 Evangelischen aus schlag zwischen dem Salzkammergut, Siebenbürgen dem Salzkammergut nach Siebenbürgen, darunter und ihrem neuen Zuhause. 27 Gosauer. Die ersten Gosauer mussten 1735, nach Karin Mieskes sicherlich schweren Auseinandersetzungen mit den staatlichen und kirchlichen Behörden, ihre Heimat ver- Quellen: lassen. Von den insgesamt 27 Transmigrierten waren Informationen von Ortschronist Franz Lechner (in kur- nach 3 Jahren nur noch zwei Drittel am Leben, die an- siver Schrift); Hinweisschilder in Gosau; Siebenbür- deren ein Opfer der veränderten Lebensverhältnisse. gische Zeitung 35 | Mai 2017 | Talmescher Echo | 39
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