Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo

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Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
25. JAHRGANG | 69. BAND | Mai 2017 | ISSN 1865-7583 |            WWW.TALMESCHERECHO.DE

HEIMATBLATT DER TALMESCHER                     NACHBARSCHAFTEN AUS   SIEBENBÜRGEN

                               Frohes Pfingstfest
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
SIEBENBÜRGEN, DEINE SACHSEN

                              Siebenbürgen, deine Sachsen
                              kommen heim ins Mutterland,
                              tragen mit nur eine Habe,
                              von dem Herrn die große Gabe:
                              treues Herz und feste Hand.

                              Siebenbürgen, deine Sachsen
                              finden hier des Bürgers Recht,
                              können für ein Morgen bauen,
                              fassen Mut und neu Vertrauen,
                              sind da frei und keines Knecht.

                              Siebenbürgen, deine Sachsen
                              wollen nun im deutschen Land
                              in der Zukunft neu bestehen,
                              flehn Vertraun als goldnes Lehen,
                              bieten dafür Herz und Hand.
                              (zur Melodie von „Siebenbürgen, Land des Segens“)

                                     Johanna Leonhardt

| 2 | Talmescher Echo | Mai 2017
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
Liebe Leserinnen und Leser                                                                            bringen sehr viel in uns zum Schwingen. Sie riefen
  des „Talmescher Echos“,                                                                               unsere Vorfahren, unsere Großeltern, unsere Eltern,
                                                                                                        uns und nun unsere Kinder und Enkelkinder, die wir
  unsere vertrauten Kirchenglocken zu hören, ist etwas                                                  mitbringen in die Heimatgemeinde, zum täglichen Ge-
  Bewegendes. Die Sehnsucht und das Bedürfnis, sie                                                      bet am Morgen, Mittag und Abend. Die meisten unter
  in der Heimat wiederzuhören, wie 2011 beim Heimat-                                                    uns sind damit aufgewachsen. Später, in der Konfir-
  treffen in Talmesch, würde uns ein tiefes Heimatgefühl                                                mandenzeit, haben wir es sowohl als Einzelne als
  vermitteln. Jeder von uns hat seine Heimatglocken im                                                  auch in Gemeinschaft gelernt, uns zu dem dreieinigen
  Ohr, weil sie uns bei so manchen eindrücklichen Got-                                                  Gott zu bekennen. Es ist etwas Besonderes, beim
  tesdiensten und wichtigen Lebensstationen, bei der                                                    Heimattreffen in Gernsheim „Gemeinsames“ wieder-
  Konfirmandensegnung, Hochzeit, Taufe der Kinder,                                                      zuentdecken und Zeit für schöne Stunden zu haben.
  bei dem Tod lieber Menschen begleitet haben. Sie                                                                                      Ihr Redaktionsteam

            Die Themen dieser Ausgabe im Überblick

Editorial ...............................................................................   Seite   3   Schön war die Zeit ..............................................................        Seite 25
Grußwort - „Kommt her zur mir alle“ ...................................                     Seite   4   Die Siebenbürger Landler ...................................................             Seite 26
Leser Aktion ........................................................................       Seite   5   Talmescher Fasching ..........................................................           Seite 28
Zum Muttertag - Dem Herzen so nah ................................                          Seite   6   Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau‘n .........................                      Seite 30
Zem Motterdauch ................................................................            Seite   7   Stille Nacht, heilige Nacht ...................................................          Seite 32
Traditioneller Sonntagsmarkt in Talmesch ........................... Seite                          8   Geschenke der Hoffnung für Kinder in Rumänien ..............                             Seite 33
Aktuelles aus Talmesch .......................................................              Seite 10    Die Landler - aus dem Salzkammergut nach Siebenbürgen. Seite 34
Go-Cart in Talmesch ...........................................................             Seite 11    Wie gesund ist Fleischkonsum?........................................... Seite 36
Eine späte Hochzeitsreise .................................................                 Seite 12    Großmutters Zeiten: Der Fenchel .......................................                  Seite 38
Das Martin-Luther-Krankenhaus in Hermannstadt .............                                 Seite 14    Siebenbürgens Kulturkalender 2017 ...................................                    Seite 39
Wir gratulieren ....................................................................        Seite 16    Buchtipp: Von „Horea“ zu „Hans“ ........................................                 Seite 40
Zum Ehejubiläum .................................................................. Seite 18             Traditionelle Spezialitäten: Rhabarberkuchen ....................                        Seite 41
In memoriam ......................................................................          Seite 20    Wir danken für Ihre Spenden ..............................................               Seite 42
Dank und Abschied .............................................................             Seite 21    Das 27. Sachsentreffen 2017 .............................................                Seite 44
Talmescher Treffen 2017.....................................................                Seite 22    Wir informieren ...................................................................      Seite 45
Deportiert, enteignet und verkauft ......................................                   Seite 24    In eigener Sache ................................................................        Seite 46
Sing mit: Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder ..............                              Seite 5-8   Kinderseite ..........................................................................   Seite 47

                                                                                                                                           Mai 2017 | Talmescher Echo | 3 |
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
Grußwort
                          „Kommt her zu mir alle!“
Diese freundliche Einladung unseres Herrn Jesus           Evangelium Jesu Christi, um dann nachher mitei-
Christus ist mir eingefallen, als mir mitgeteilt wurde,   nander und füreinander dazusein. Und während wir
ein Grußwort für das „Talmescher Echo“ zu schrei-         miteinander reden und uns das eine oder andere
ben, das kurz vor unserem Heimattreffen am 17.            sagen, merken wir, wie wir ruhiger werden und un-
Juni 2017 erscheinen wird. Und diese Einladung            sere Herzen leichter. Denn je länger wir untereinan-
unseres Heilands ergeht in einer denkwürdigen Zeit        der diskutieren, erfahren wir vielleicht, wie wichtig
an uns: zum einen, weil unser Heimattreffen im so-        sie für uns sind: die Bindungen des Vertrauens, der
genannten Lutherjahr stattfindet, da 500 Jahre seit       Geborgenheit und Verlässlichkeit, der Gemeinde
dem Erscheinen von Luthers Thesen vergangen               und Freundschaften. Wir brauchen nämlich in un-
sind. Und zum anderen, weil schon einige Zeit seit        serem Leben einen Wurzelboden und das tragfä-
unserem letzten Treffen verflossen ist und sich           hige Netz der Beziehungen und zugleich den Him-
manches in uns aufgestaut hat, das wir uns von der        mel und das Licht über uns.
Seele reden möchten: im wahren wie auch im über-
tragenen Sinn.                                            „Kommt her zu mir alle!“ - Eine Dichterin (Hed-
                                                          wig von Redern) hat zu dieser Einladung folgende
Und im übertragenen Sinn sind wir bei Jesus ge-           Verse geschrieben:
rade richtig. „Kommt her zu mir alle ...“ Der Maler       „Du weißt zu erquicken, wie kein Mensch es kann.
Rembrandt hat diese Szene in seinem Hundertgul-             Du mein Hirt und Heiland, staunend bet’ ich an
denblatt aus der Zeit um 1648 eindrücklich darge-                 und glückselig ruh’ ich in Dir allezeit,
stellt: Im Zentrum dieses Bildes steht Jesus, mitten           bis ich jubelnd schaue deine Herrlichkeit.“
im Dunkel umgeben vom Licht und mit weit offenen
Armen. Aus der Dunkelheit kommen die Menschen             Liebe Talmescher!
zu ihm oder werden gebracht. In ihren Gesichtern          Bis zum Wiedersehen wünsche
spiegelt sich ihre Not. Mühsal und Lasten bringen         ich allen viel Glück, Gesundheit
sie mit und eine große Sehnsucht nach Hilfe. Wie          und Gottes reichen Segen.
gerne würden sie aufatmen und frei werden.                Es grüßt Euch alle Euer
                                                          Landsmann
Und gerade das möchten wir ja auch. Darum hören
wir bei unserem Treffen zuerst in einer Andacht das                     Erwin B. Glockner

| 4 | Talmescher Echo | Mai 2017
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
Leser-Aktion
Ich freue mich auf das Talmescher Heimatfest, weil ...
Wir haben gefragt, wie Sie den Satz weiterführen würden – hier einige der vielen Antworten,
die uns erreicht haben.

                                                    s Talmescher Heimatfest, weil ...
                                                f da
                               Ich freue mich au                                      d         erneuert un
                                                                         Zu sammenhalt wird
                                                              n“ , de r                              e Erinne-
                                                                                  ue mich, weil viel
                                                  s de m S in
                               „aus den Augen au             fö rd er t. Ic h fre
                                                 tsgefühl ge
                               das Gemeinschaf
                                                   t werden.                                    , Steingaden
                                rungen aufgefrisch                            Adelheid Ressler

                                  Ich freue mich auf das Talmescher Heimatfest, weil ...
                                  ... man sich mit alten Vertrauten, lieben Bekannten wiede
                                                                                            r trifft.
                                  Es ist wichtig, Heimatbewusstsein und Traditionen zu
                                                                                        pflegen.
                                  Christine Klein, Westerburg

                                                  as Talmescher Heimatfest, weil ...
                                               f d
                              Ich freue mich au
                                                                                           an etwas
                                                        w iede rsehe, die mir von Kindheit
                                                  schen                                     n Familien.
                              ... ich dort die Men              andte, N achbarn - und dere
                                                 Freunde, Ve rw
                              bedeutet haben:
                                                                                           heim, NRW
                                                                         Gerhard Zink, Pul

                                  Ich freue mich auf das Ta
                                                           lmescher Heimatfest, wei
                                                                                   l ...
                                 ... ich gerne dahin gehe
                                                         , wo viele Nachbarn, Mu
                                 gen anzutreffen sind un                           sik- und Schulkolle-
                                                         d wir uns über die alten
                                                                                  Zeiten unterhalten.

                                                                 Georg Engber, Bad Ho
                                                                                         mburg

                                Ich freue mich auf das Talmes
                                                             cher Heimatfest, weil ...
                                Oh mein schönes Heimatla
                                                            nd - wo einst meine Wiege
                                deine Täler, deine Höh‘n - mo                            stand,
                                                               chte niemals von dir geh‘n.
                                Auch der Stein grüßt ins La
                                                            nd - wo immer schon mein
                               deine Felder, Äcker, Wiesen                              Talmesch stand,
                                                             - wo wir uns einst niederließe
                               Gottes Segen unserm Band                                      n.
                                                             - unser schönes Siebenbürg
                               Hier in Gernsheim nun wir                                    enland.
                                                           sind - und die Musik für uns
                               hab das Heimweh nie überw                                 klingt,
                                                             unden - drum nehme ich mi
                               schöne Stunden.                                            r Zeit für

                                                                             Georg Moodt

                                                                         Mai 2017 | Talmescher Echo | 5 |
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
Zum Muttertag

   DEM
                                                      te des Kopfes, damit sie sieht, was hinter ihrem
                                                        Rücken vorgeht - obwohl jeder denkt, dass
                                                         sie das nicht kann. Und ein Paar im Gesicht.
                                                           Damit kann sie ein trauriges, mutloses Kind

   HERZEN
                                                            ohne ein Wort wissen lassen, dass sie es
                                                              versteht und bedingungslos liebt.“
                                                               Der Engel versuchte, Gott zum Aufhö-
                                                                 ren zu bewegen. „Das ist zu viel für
                                                                   einen Tag. Arbeite morgen früh wei-
                                                                     ter!“ „Nein“, widersprach Gott ener-
                                                                       gisch. „Dieses Geschöpf steht

   SO NAH...
                                                                         meinem Herzen doch so nahe!“
                                                                            Da berührte der Engel die
                                                                             Frau. „Du hast sie so weich
                                                                               gemacht!“ Gott stimmte
                                                                                 zu. „Ja - aber ich habe
                                                                                   sie genauso stark ge-
                                                                                     macht. Du hast keine
                                                                                       Ahnung, was sie
                                                                                        ertragen und er-

  E   s war der
      sechste
  Tag, als Gott die
                                                                                         reichen kann.“
                                                                                        „Kann sie auch
                                                                                      denken?“ „Nicht
  Mütter schuf. Und                                                                 nur das“, entgeg-
  er machte bereits                                                               nete Gott. „Sie kann
  Überstunden. Ein En-                                                          auch diskutieren und
  gel erschien und fragte:                                                    verhandeln!“
  „Warum dauert das so                                                      Dann berührte der Engel
  lange?“ Der Herr antwortete:                                            das Gesicht der Frau. „Es
  „Hast du die Beschreibung ge-                                         sieht aus, als hätte sie ein Leck.
  lesen? Die Mutter braucht einen                                     Ich habe dir ja gesagt, dass du
  Schoß, auf dem drei Kinder Platz                                   zu viel in sie hineinpackst!“ Doch
  haben, und der verschwindet, wenn                                 Gott widersprach. „Das ist kein
  sie aufsteht. Einen Kuss, der alles                              Leck - das ist eine Träne!“
  heilt, vom Kratzer bis zum gebro-                               „Eine Träne?“, fragte der Engel er-
  chenen Herzen. Und sechs Paar Hän-                             staunt. „Für was soll die denn gut
  de!“ Der Engel war erstaunt über die                          sein?“ „Die Träne“, sagte Gott. „ist ihre
  Anforderungen, die an dieses Geschöpf                        Art, um ihre Freude. ihren Schmerz,
  gestellt wurden. „Sechs Paar Hände?                         ihre Einsamkeit, ihre Traurigkeit und ih-
  Nicht zu machen!“                                         ren Stolz auszudrücken.“
  Der Herr erwiderte: „Oh, es sind nicht die               Der Engel war beeindruckt. „Du bist ein
  Hände, die mir Schwierigkeiten machen.                  Genie, Herr! Du hast sogar eine Träne ge-
  Es sind die drei Paar Augen, die eine Mut-             schaffen!“ Gott schaute den Engel lächelnd
  ter haben muss. Ein Paar Augen, um durch              an. „Ich glaube, auch hier liegst du falsch. Ich
  geschlossene Türen zu sehen - wenn sie ihre          habe zwar die Mutter geschaffen - aber die
  Kinder fragt, was sie gerade tun, obwohl sie es     Tränen hat sie selbst erfunden ...“
  schon weiß. Ein zweites Paar an der hinteren Sei-   		 Eingesandt von Irmgard Marx

| 6 | Talmescher Echo | Mai 2017
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
Zem Motterdauch
       En Motter äs fiur är Kängt
      det greßt Geschink af Ierden.
    Fiur sä sä ängden Opfer broingt,
      daut mess em hiu bewierten.
 Sä huet angder Schmerzen ās gebiuren,
mir woren äng en Die1 vun ärem Liewen.
Mät griußer Sorjfalt huet sä ās erziugen,
mir warden äng det Nehst fiur sä bleiwen.
    Sä huet mät griußer Motterläw
       ās un är Brast gedreackt,
   dun wor de Welt fiur ās nemi draf,
    wonn sä lechelnd af ās bleackt.
        Sä äs än Oingst uch Hoffen
     loins āsem Krunkenbāt gesießen,
trotz sä mäht wor vun des Tages Schaffen,
    keangt sä ängden noch ās triesten.
      Wä villet em afzielen meßt,
        wat sä fiur ās gedohn,
   daram sielen mir un desem Fest
  mät em Bleamenstreuß zea är gohn.
      Und äs sä längst gegongen,
       äm kahlen Graw do luan,
     si wer meng greßt Verlongen,
 än Unduecht loins ärem Graf ze stohn.
			                       Stefan Hann

                                              „Es gibt keinen
                                               Ort der Welt,
                                               an dem man
                                            sicherer geborgen
                                              wäre als in den
                                            Armen der Mutter.“
                                            Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf,
                                                    1858–1940

                                        Mai 2017 | Talmescher Echo | 7 |
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
Traditioneller Sonnta
   Das schönste am Urlaub in Talmesch ist es am Sonntagvormittag den traditionellen Markt auf
   dem „Greinzt“ zu besuchen. Das Marktgeschehen erwacht bereits zu sehr früher Stunde. Jeder
   Händler erhält seinen Bereich zugeordnet. Ein großes Angebot von Kleintieren erwartet den
   Besucher. Hühner, Hasen, Enten und weiteres Kleingetier sind hier zu finden. Neben lokalen
   Spezialitäten wie z.B. verschiedenen Käse- oder Honigsorten findet man Handwerkliches,

| 8 | Talmescher Echo | Mai 2017
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
agsmarkt in Talmesch
    Textilien und die unterschiedlichsten
    Futtermittel für die Haustiere.
    Diese einmalige Atmosphäre des
    Marktes, wo die Zeit stehen ge-
    blieben zu sein scheint, zieht die
    Besucher in ihren Bann. Wer einmal
    diesen besonderen Markttag erlebt
    hat, der wird immer wieder zum
    traditionellen Sonntagsmarkt zurück-
    kehren.

                                            Mai 2017 | Talmescher Echo | 9 |
Frohes Pfingstfest - Talmescher Echo
Unterführung in Richtung „Complex“
wird modernisiert
 In kürzester Zeit beginnen die Modernisierungsarbeiten an der
 Unterführung der Eisenbahnbrücke in der St.-L.-Roth-Straße.
 Nach fast einjähriger Planungsphase wird in den kommenden Monaten
 die Straße auf fünf Meter erweitert und ein 0,75 m breiter, gepflasterter
 Gehweg angelegt. Vor der Brücke werden neue Höhenbegrenzungen von
 3,30 m angebracht. Die Bauarbeiten sollen in 2 Monaten abgeschlossen sein.

90 Kilometer Autobahn
sollen 2017 fertig gebaut werden
 In diesem Jahr 2017 sollen nach Angaben von         – Petricani-Straße bei der Einfahrt nach Bukarest
 Stefan Ioniţă, dem Generaldirektor der Gesell-      sowie die Teilstrecken drei und vier zwischen
 schaft zur Verwaltung der Straßeninfrastruktur      Mühlbach/Sebeş und Thorenburg/Turda. Ferner
 (CNAIR), rund 90 Kilometer Autobahn fertigge-       sollen rund 45 Kilometer Ringstraßen gebaut und
 stellt werden, wobei vermehrt europäische Mittel    275 Kilometer Nationalstraßen saniert werden.
 abgerufen werden. Es handelt sich dabei um die      Die Autobahnstrecke Sibiu - Pitești soll planmä-
 Teilstrecken zwei, drei und vier der Autobahn Lu-   ßig 2021 abgeschlossen werden. (ADZ)
 gosch – Deva, ferner der Abschnitt Moara Vlăsiei

| 10 | Talmescher Echo | Mai 2017
Im Jahr 1975 wurde in Talmesch
neben dem Rathaus das Pionier-
haus gegründet.
Es gab mehrere Kreise wie Foto-
grafie, Aeromodelle, Singen und
auch den für Go-Cart.

Der Anfang erwies sich als
schwierig. Das Pionierhaus Hel-
tau spendete uns einen ge-
brauchten Go-Cart.

Zusammen mit den Jungs, die diesen Kurs besuchten,
haben wir versucht, unser Bestes zu geben. Die Trai-
ningseinheiten fanden im „Park“ statt. Die Jungs übten
fleißig, aber mit diesem alten Go-Cart hatten wir keine
Chance auf einen Sieg.

In Zusammenarbeit mit dem Pionierhaus aus Her-
                                                          nischen Klassen. Wir konnten einige Pokale gewinnen
mannstadt, zu dem wir auch privat gute Beziehungen
                                                          und waren ganz schön begeistert.
hatten, begannen wir an einem neuen Go-Cart-Modell
zu bauen. Die Vorlage dafür hatten wir aus Deutsch-
                                                          Der Stolz unserer Gruppe aber war Helga Stein, die
land. Nach einem Jahr war das neue Modell fertig, und
                                                          durch ihre gute Fahrtechnik und nach dem Motto „Au-
wir konnten an den Rennen teilnehmen.
                                                          gen zu und durch“ ganz oft den ersten Platz belegte.
Unsere Jungs waren hochmotiviert. Die vier Sigis wa-
                                                          Das erste Mädchen, das zu unserer Jungengruppe
ren immer dabei, das waren Siegfried Hann, Siegfried
                                                          dazukam, war jedoch Ella Kästner.
Simonis, Siegfried Fakesch, Siegfried Kästner, eben-
so Erwin Höchsmann und einige Jungs aus den rumä-
                                                                                           Richard Schneider
                                                                          Mai 2017 | Talmescher Echo | 11 |
Eine späte Hochzeitsreise
                       von Maria Katharina Schaser

Im vorigen Jahr feierten wir, Gerhard Gustav Scha-      Alles klappte sehr gut.
ser und Maria Katharina geb. Krauss, goldene Hoch-      Der Flug nach Teneriffa
zeit. Unsere Kinder schenkten uns für Ende Februar      Süd war pünktlich und ruhig.
2017 eine 11-tägige Wanderreise auf La Gomera.          Dort erwartete uns eine Mitarbeiterin von „Schauins-
Heidi besorgte mit viel Elan die Reiseunterlagen. Wir   land-Reisen“ und führte uns zum Bus, der uns zum
blickten mit Spannung dem Abenteuer entgegen, da        Fährhafen brachte. Nach vier Stunden Wartezeit in
wir mit 77 und 78 Jahren nicht mehr so jung sind.       Los Christianos betraten wir die Fähre nach La Go-
Am 27. Februar fuhren wir mit dem Auto zu unserem       mera. Unser Herz klopfte erwartungsvoll, als die In-
Sohn Rolf nach Stuttgart-Vaihingen. Er brachte uns      sel aus den blauen Fluten des Atlantiks auftauchte.
am nächsten Morgen um 4:30 Uhr zum Flughafen.           Der lange Tag endete nach einem schmackhaften
Ute begleitete uns in Gedanken, da sie die Insel gut    Abendessen in einem gemütlichen Zimmer im 3.
kennt.                                                  Stock des Hotels „Torre del Conte“ mit Parkblick in
                                                        der Inselhauptstadt San Sebastian. Als wir zu den
                                                        dunklen, steilen Hängen, die das Städtchen umga-
                                                        ben, aufblickten, wurde uns etwas mulmig zumute.
                                                        Am nächsten Tag machten wir uns aber tapfer auf
                                                        den Weg, um unsere nähere Umgebung zu erkun-
                                                        den. Über Treppen, durch enge, saubere Gässchen
                                                        stiegen wir etwas keuchend auf den ersten Bergrü-
                                                        cken hinauf.
                                                        La Gomera, die zweitkleinste Insel der Kanarischen
                                                        Inseln ist vulkanischen Ursprungs. Aber seit etwa
                                                        2 Millionen Jahren gibt es keine Eruptionstätigkeit
                                                        mehr. Sie ist fast rund. Von dem mittleren, höher ge-
                                                        legenen Teil der Insel - der Alto de Garajonay ist mit
                                                        1487 m der höchste Gipfel – ziehen sich große, tiefe
                                                        Schluchten hinab und öffnen sich zum Meer hin. Die
                                                        Schluchten, dort Barrancos genannt, trennen Ber-
                                                        grücken, die abrupt steil zum Berg abfallen.
                                                        Auf so einem standen wir und staunten: Von Osten
                                                        grüßte der Teide, Spaniens höchster Berg auf Tene-
                                                        riffa, unten hörten wir die Brandung der Atlantik-
                                                        wellen, in den kleinen Gärtchen neben schmucken
                                                        Häusern ernteten Leute Kartoffeln, in einem ande-
                                                         ren blühten sie erst. Tomaten reiften neben jungen
Roque de Agando - Wahrzeichen von La Gomera

| 12 | Talmescher Echo | Mai 2017
Pflanzen, Palmen,    wir breiten blumenge-
                                 Agaven und Kak-       säumten Wegen durch
                               teen bogen sich im      abgebrannten Wald oder
                            Wind, und wir freuten      felsigen, schmalen Pfaden, auf
uns an                 der Vielfalt der uns umge-      denen es oft über Treppen bergauf und bergab ging.
benden Landschaft. Weiter ging es vorbei an ver-       Die Terrassen an den vielen steilen Hängen, die
schiedenfarbigem Lavagestein, kleinen Höhlen,          geschaffen wurden, um nutzbaren Boden zu gewin-
kleinen Barrancos, in denen Wolfsmilchgewächse         nen, haben uns sehr beeindruckt. In mühseliger Ar-
blühten und uns riesige Weihnachtssterne über-         beit wurden dafür unzählige Steinmauern errichtet.
raschten. Es war großartig!                            Heute werden sie größtenteils nicht mehr genutzt.
In den nächsten Tagen fuhren wir mit dem Bus übers     Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Fremdenver-
Land und lernten die Vielzahl von Klima- und Land-     kehr.
schaftsformen kennen. Bei jeder Busstation kann        Abends erholten wir uns bei gutem gomeranischem
man aussteigen und eine Wanderung beginnen.            Essen mit viel Fisch oder tauschten Erfahrungen
Im oberen Teil der Insel befindet sich der Natio-      und Ratschläge mit anderen Wanderern aus. Darun-
nalpark Garajonay. Er ist seit 1986 Weltkulturerbe.    ter waren Deutsche aus Hamburg, Dresden, Leip-
80 % seiner Fläche ist vom sogenannten Nebel-          zig, viele Engländer, eine Schweizerin, die uns, als
wald bedeckt, einem Urwald, dicht, immergrün,          Schutzengel, lachend 5 Euro schenkte, als wir den
bestehend aus Bäumen mit lorbeerhaften Blättern,       Geldbeutel im Hotel vergessen hatten und nicht mit
Baumheide, Gagelbäumen u. a. Von den Ästen hän-        dem Bus heimfahren konnten. Tschechen und so-
gen Moose und Flechten herab. Jeden Tag machten        gar ein gebürtiger Blumberger kreuzten ebenfalls
wir nun eine Wanderung: zu den Roques, das sind        unseren Weg.
beeindruckende Vulkankegel, in den Märchenwald,        Die ersten Tage war es sehr stürmisch, aber dann
über Bergrücken in tiefe Schluchten, an einen klei-    folgten ruhige warme Tage, die Zeit verging schnell,
nen Strand, zu heiligen Stätten, nach Agulo mit sei-   und schon war die Abreise da. Es verlief wieder al-
nen engen, steinigen Straßen, großen Herrschafts-      les reibungslos, und ein sonniger wolkenloser Tag
häusern und freundlichen Menschen oder nach            bescherte uns auf dem Heimflug eine fantastische
Valle Gran Rey, berühmt durch seinen Palmenhain,       Sicht auf die schneebedeckten Alpen.
seine Strände und das kristallklare Wasser.            Unsere Schwiegertochter Gerit, Enkelin Anne und
Die Anfahrt war mit dem Bus, auf kurvenreichen,        Rolf empfingen uns mit Klausenburger Kraut und ei-
durch die Barrancos und an den Hängen sich win-        ner herrlichen Zitronen-Sahne-Torte. So fand unsere
denden Straßen. Dann folgten wir den alten, mit        späte Hochzeitsreise einen schönen krönenden Ab-
Steinen gepflasterten Wanderpfaden, genannt Ca-        schluss. Wir bedanken uns nochmals bei unseren
minos naturales, die die Insel durchziehen. Sie wur-   drei Kindern für diese wunderbare, unvergessliche
den vor den Straßen angelegt. Manchmal folgten         Reise.

                                                                       Mai 2017 | Talmescher Echo | 13 |
Das Martin-Luther-
                           Krankenhaus
                       in Hermannstadt

In allen Medien ist überall vom Reformationsjubilä-   1934 feierlich eröffnet wurde. Vornehmliches Ziel
um zu hören. Fünfhundert Jahre seit dem berühmten     war es, hier den minderbemittelten Schichten eine
Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche      zusätzliche, billigere Patientenklasse anzubieten so-
durch Dr. Martin Luther.                              wie die durch die Inflation in ihrer Ausstattung stark
Sein Wirken hat das kirchliche Siebenbürgen ent-      geschwächten Freibett-Stiftungen durch ein ganz-
scheidend geprägt. Noch immer begegnet man den        jährig garantiertes Freibett für Bedürftige (kostenlos
Spuren des Reformators. Wittenberg, Wartburg, die     inklusive der Operationen und ärztlichen Behand-
Veste in Coburg oder seine Heimat Eisenach sind       lungen) zur Verfügung zu stellen.
zu Symbolorten geworden. Schulen, Krankenhäu-         In der Weltwirtschaftskrise waren auch die
ser, Straßen und Universitäten tragen im Gedenken     Schwesternhäuser vom negativen Sog der
an sein Wirken den Namen Martin Luther. So auch       ökonomischen Depression erfasst. In Her-
das landeskirchliche „Martin-Luther-Krankenhaus“      mannstadt geriet auch das der Her-
in Hermannstadt, das mit dem Schwesternverband        mannstädter Allgemeinen Sparkassa
der Evangelischen Krankenpflegeanstalt am 20. Mai     (HAS) gehörende Stadtpark-Sana-
                                                      torium finanziell ins Schlingern, und
                                                      somit entstand die Fusion der Kli-
                                                      niken.
                                                      In der neuen organisatorischen Struk-
                                                      tur des Martin-Luther-Krankenhau-
                                                      ses (und in den auswärtigen Stati-
                                                      onen) existierte die evangelische
                                                      schwesternschaftliche Diakonie
                                                      bis zur Verstaatlichung 1948 wei-
                                                      ter. Aber selbst danach blieb der
                                                      Name Martin-Luther-Krankenhaus
                                                      über Jahrzehnte noch im Volks-
                                                      mund erhalten.
                                                      In den 1940er Jahren, wurde

| 14 | Talmescher Echo | Mai 2017
eine Pädiatrie (Kinderheilkunde) mit 40
             Betten eingerichtet. 1941 fanden zahl-
            reiche Umbauten statt, ebenso 1948 als
            mit der Erweiterung die Zahl der Kran-
            kenbetten auf 230 erhöht wurde. Davon
            waren 75 für ansteckende Krankheiten
            gedacht. Im Jahr 1955 erreichte die Kin-
            derklinik die Zahl von 420 Betten.
            Das Kinderkrankenhaus verlor im Jahr
            1970 seine Identität und wurde auch
            zum Krankenhaus für Erwachsene, bis
           es 1999, dank der Bemühungen von
          Prof. Univ. Dr. Mihai-Leonida Neamțu
         wieder zur Pädiatrie wurde.
         Dank zahlreicher Investitionen und Spen-
        den ist das Martin-Luther-Krankenhaus
       heute ein modern ausgestattetes Kranken-
      haus mit einem Forschungszentrum für neu-
     rologische Erkrankungen bei Kindern und zur
    Behandlung vieler Kinderkrankheiten.
   Wir stellen fest, dass Luthers Wirken auch nach
  500 Jahren und darüber hinaus eine weitrei-
 chende Bedeutung hat.
Auch wenn das Tagesgeschäft des Krankenhauses
 viel Aufmerksamkeit bei diesem medizinischen
  Fortschritt fordert, so ist es seinem Motto treu ge-
  blieben: „Im Mittelpunkt: Der Mensch“.                 Moderne Neurologie-Technik
  					Georg Moodt
                                                         Quelle: www.pediatriesibiu.ro

                                                                           Mai 2017 | Talmescher Echo | 15 |
Christine Klein                           Edda Hartel
                geb. Armbruster                            geb. Hager
             Zum 80. Geburtstag                       Zum 75. Geburtstag

            Melodien des Lebens,
             mit Noten aus Mut.                  Wieder ist ein Jahr vergangen,
         Manche kurz, manche länger;              grad erst hat es angefangen.
           auch eine Pause tut gut.                Tröste dich und bleibe froh,
            Mal laut und mal leise,                  andern geht es ebenso.
            mal Moll und mal Dur;              Lasse dich durch nichts verdrießen,
            mit jedem Geburtstag                  frohe Stunden zu genießen.
              eine neue Zäsur.                    Dann sagst du in einem Jahr:
            Mit jedem Geburtstag                  Dieses Jahr war wunderbar.
            wirst du neu Dirigent,
               drum halte inne                   Es gratulieren dir von Herzen,
             für diesen Moment.                 dein Ehemann Hans, Sohn Udo,
                                             Enkel Christian und die Verwandtschaft
        Es gratuliert Ihnen von Herzen:
         das Talmescher-Echo-Team

                                             Ingeborg Irmgard Schneider-Senf
                                                          geb. Marx
                                                     Zum 65. Geburtstag

                                                Hier guckt einer ohne Sorgen,
                                                 bei der Oma stets geborgen,
                                                  auf die Uhr, denn es ist Zeit,
                                                  es ist dein Geburtstag heut.
                                                   65 Jahre, nicht zu fassen,
                                                hast du schon zurückgelassen.
                                           Mit guten Wünschen und auch Gaben,
                                                 sagen wir, dich lieb zu haben.
                                               Bleib gesund, uns lang erhalten,
                                               auch den Kindern und den Alten.
                                           Mit Gottes Segen auf all deinen Wegen.

                                              Es gratulieren deine Kinder, Enkel,
                                          deine Mama und die ganze Verwandtschaft,
                                                     sowie auch Gerhard.

| 16 | Talmescher Echo | Mai 2017
Johann (Hans) Zink                                  Stefan Krauss
             Zum 65. Geburtstag                               Zum jungen Geburtstag

                                                               60 Jahre sind es wert,
    Die Zeit vergeht für alle - wie im Flug.              dass man dich besonders ehrt.
  Auch wenn du alt bist, hast du nie genug.               Drum woll‘n wir dir heut sagen,
 Du fragst dich nur: Wo ist die Zeit geblieben?        dass wir sehr froh sind dich zu haben!
  Hast täglich Freude mit all deinen Lieben.
     Man rief als Kind mich Tangel-Hans.                 Alles Gute, Gesundheit und Glück
    Wenn einer wickeln kann – ich kann’s.           wünschen dir auf deinem weiteren Lebensweg
       Nun bin ich auch so alt wie’n Opa                 deine Ehefrau Lenuța, Sohn Alfred
   und wohn’ in Pulheim, mitten in Europa.                        und Enkel Elias.

          Grüße an alle Talmescher
                   Hans
                                                                 Ingrid Wonner
                                                                 geb. Schuster
                                                               Zum 50. Geburtstag
Herzliche Glückwünsche
        zum Geburtstag

                                                                 Es ist einfach toll,
                                                          ein halbes Jahrhundert ist voll.
                                                             Niemand sieht es dir an,
                                                          was du im Leben schon getan.
                                                           Alles was dein Herz begehrt,
                    Wir wünschen                           sei vom Leben dir beschert.
dir den Gleichmut der Gelassenen,
                                                                 Das wünschen dir
        die Freude der Fröhlichen,                          dein Ehemann mit Kindern,
            den Humor der Weisen                           deine Eltern und Geschwister.
       und die Weisheit der Guten.
                          Adalbert Ludwig Balling

                                                                Mai 2017 | Talmescher Echo | 17 |
Zum Ehejubiläum

                 Maria und Martin Schneider
                                    zur eisernen Hochzeit.
                              Der Tag vor 65 Jahren liegt in weiter Ferne,
                               das Jubelpaar erinnert sich noch gerne.
                             Ihr habt den Bund für`s Leben geschlossen
                                und habt feierlich die Stund’ begossen.
                               Für jeden Tropfen – ein glückliches Jahr!
                                  Es wurden manche Wünsche wahr.
                            Gemeinsam durch gute, durch schlechte Tage,
                                   das war für euch nie eine Frage!
                             Wir gratulieren zur „eisernen Hochzeit“ sehr
                           und hoffen, ihr schafft an Jahren noch viel mehr.
                             Stimmt fröhlich und munter jetzt alle mit ein,
                               das Eiserne Paar – es soll glücklich sein!

                                Dies wünschen Euch von ganzem Herzen
                                   Anne mit Familie sowie Martin
                                                                               Maria und Martin Schneider
  Maria geb. Kästner und                                                                 2017
    Martin Schneider
        April 1952

        „Zusammen durch die Welt zu gehen
           ist schöner, als allein zu stehen
              Und sich darauf zu geben
          ist das Schönste wohl im Leben.“

| 18 | Talmescher Echo | Mai 2017
Versuche stets,
         ein Stückchen
         				               Himmel
         über deinem Leben
            freizuhalten.
         					Marcel Proust

Wollen Sie jemandem gratulieren,
 jemanden trösten oder beglückwünschen?
Geburtstagskinder freuen sich besonders, wenn sich jemand
Gedanken gemacht hat und ihnen eine persönliche Botschaft
schickt. Geburtstagswünsche sind ein solches Geschenk.
Sie bereiten Freude bei Jung und Alt.

                                        Mai 2017 | Talmescher Echo | 19 |
In Memoriam
In ehrenden Gedenken an den Todestag unserer unvergessenen Landsleute.

       Katharina Auner                                  Zum 10. Todestag
                 geb. Gierlich
                                               Eine Träne des Dankes, dass es dich gab.
          U 06.04.2007 - 06.04.2017
                                                Eine Träne der Trauer an deinem Grab.
                                             Eine Träne der Freude für viele Jahre mit dir.
                                                 Eine Träne, dass es dir dort gut geht,
                                                           das glauben wir.
                                            Eine Träne des Schmerzes, du fehlst uns so sehr.
                                            Eine Träne der Gewissheit, dein Platz bleibt leer.
                                                        Eine Träne der Liebe,
                                                aus unserem Herzen wirst du nie geh‘n.
                                               Eine Träne der Hoffnung, wir werden uns
                                                             wiederseh‘n.
                                                                                    Regina Thaeder

                                                      Von Fam. Auner aus Fürth

      Katharina Talosch                                   Katharina Bleier
                  geb. Krauss                                      geb. Hartmann

        *27.08.1948 - U 15.04.2012
                                                            *28.10.1924 - U 24.01.2017
         5. Jahresgedächtnis                                       Mütter sterben nicht,
    5 Jahre ohne Gattin, Mutter, Oma                             gleichen alten Bäumen.
                                                       In uns leben sie und in unseren Träumen.
           Wir vermissen dich.                          Wie ein Stern den Wasserspiegel bricht,
                                                           zieht ihr Leben in unserem Kreise.
    Gegangen bist du aus unserer Mitte,
                                                                   Mütter sterben nicht,
     doch nicht aus unseren Herzen.
                                                            Mütter leben fort auf ihre Weise.
   In Liebe, Traurigkeit und Dankbarkeit:
                                                               In liebevoller Erinnerung
               Johann Talosch
                                                                    Kathrin und Dan
       und Familie Christyan Talosch
                                                        Florian, Oliver, Karoline und Christian

| 20 | Talmescher Echo | Mai 2017
Dank und Abschied
Wir nehmen Anteil an der Trauer der Hinterbliebenen unserer verstorbenen Landsleute.

          Reinhold Barth                              Walter Michael
                                                        Glockner

         *02.03.1931 - U 02.11.2016
                                                      *07.09.1929 - U 24.03.2017
          Unser Herz will dich halten,
         unsere Liebe dich umfangen,                           Die Spuren,
    unser Verstand muss dich gehen lassen.     die ein Mensch in unserem Leben hinterlässt,
         Denn deine Kraft war zu Ende           bleiben bestehen, auch wenn wir Abschied
       und deine Erlösung eine Gnade.                       nehmen müssen.

                In tiefer Trauer:                  In stiller Trauer nehmen wir Abschied:
   Ehefrau Marianne, Sohn Reini und Familie,     die Kinder Magi, Peter & Annie, Gerhard,
          Tochter Renate und Kerstin                       sowie Enkel und Urenkel

   Christa Erika Blues                               Katharina Lang
            geb. Hermannstädter                                 geb. Engber

        *16.06.1950 - U 10.02.2017                     *23.06.1924 - U 02.05.2017
                                                        Jaget nach Frieden gegen
   Immer ein Lächeln, niemals verzagt,                jedermann und der Heiligung,
      immer hilfreich, auch ungefragt,                  ohne welche wird niemand
     immer lieb, gütig, sorgend bereit,                 den Herrn sehen. Hebr. 12, 14
  welch schöne Erinnerung an dich bleibt.
               In stiller Trauer:               Es trauern alle um sie, die sie geliebt haben.
   Ehemann Hans Thomas, Kinder Bernhard            Sie wird in unseren Herzen ihren Platz
   und Margit, Schwester Ingrid mit Familie,                  weiter einnehmen.
        sowie Familie Georg Moodt

                                                             Mai 2017 | Talmescher Echo | 21 |
ü r s c h ö n e Stunden
                                  Zeit f
 Liebe Talmescher,
 liebe Freunde und Bekannte,

 das Bedürfnis nach Augenblicken der Zugehörigkeit, der Ruhe und des Innehaltens sind
 heutzutage stärker denn je. Unser Talmescher Treffen bietet Ihnen die Gelegenheit, ein
 freudiges Wiedersehen zu erleben und Heimatbewusstsein zu spüren.
 Gemeinsam wollen wir mit unseren Landsleuten das Talmescher Heimattreffen am Samstag,
 den 17. Juni 2017 in der Stadthalle in Gernsheim feiern. Dazu laden wir Sie herzlich ein!
 Bitte planen Sie diesen Termin fest ein und geben Sie ihn auch an Verwandte und Bekannte
 weiter.

 Auf das Zusammensein vieler Talmescher freut sich im Namen der Veranstalter
 Ihr „Talmescher Echo“-Team.

>>
Programm des Heimattreffens:
                                                                                  >>
10:00 Uhr     Einlass in die Stadthalle
10.30 Uhr     Gottesdienst mit Pfr. Johannes Waedt
12:00 Uhr     Mittagessen (In der Stadthalle werden Getränke, warme Speisen, Kaffee und Kuchen
		            angeboten.)
15:00 Uhr     Begrüßung mit anschließendem gemeinsamem Foto
16:00 Uhr     Kulturelles Programm
17:00 Uhr     Geselliges Beisammensein und Tanzunterhaltung mit der „Happy-Musik“-Band
02:00 Uhr     Ende des Heimattreffens 2017

| 22 | Talmescher Echo | Mai 2017
>>
Um besser planen zu können, ist eine schriftliche Anmeldung bis zum 10. Juni 2017 sowie die Überweisung der
                                                                                                           >>
Eintritts- und Menükosten unbedingt notwendig. Eine Anmeldekarte ist dieser Einladung beigefügt.
Das Mitbringen von Verpflegung und Getränken in die Stadthalle ist untersagt.
Eintrittskosten für Erwachsene 									 10 Euro
Eintrittskosten für Kinder
         - unter 6 Jahren										 0 Euro
         - von 6 bis 14 Jahren									 5 Euro
Folgende Menüs, bestehend aus einem Mittagessen und Kaffee während der Kaffeezeit, stehen zur Auswahl:

Für Erwachsene		      A – Hähnchenfilet Saltimbocca mit Kräutersauce, Kroketten und Salat		    15 Euro
			B – Paniertes Schweineschnitzel mit Fontanellasauce (Zigeunersauce),
			                       Spaltkartoffeln und Salat							                                     15 Euro
			C – Tortelloni mit Ricotta-Spinat-Füllung mit Grana Padano (Käse)
			                       verfeinert (vegetarisch)							                                      10 Euro
Für Kinder		          D – Hähnchenbrustschnitzel mit Pommes Frites					                         5 Euro

Bitte Ihre Menüwahl mit gewünschter Anzahl auf der Anmeldekarte angeben und den Gesamtbetrag für Eintritt
und Menü auf das angegebene Konto überweisen.

Kuchenspenden
Wer hat Zeit und Freude, für das Talmescher Treffen zu backen? Für unser Treffen in Gernsheim bitten wir alle back-
freudigen Frauen und Männer wieder herzlich um Kuchenspenden.
Wer einen Kuchen beitragen möchte, kann sich gerne unter folgender Kontaktadresse melden:
Annerose Wellmann, Elsa-Brandström-Str.1, 69207 Sandhausen,
Tel.: 06224 / 832 20, E-Mail: anne.wellmann@talmescherecho.de

Sonstige Hinweise
- 15:00 Uhr - gemeinsames Foto draußen vor der Stadthalle. Wir bitten alle anwesenden Gäste, die
  gerne auf dem Gruppenfoto dabei sein möchten, sich unaufgefordert nach draußen zu begeben.
- Des Weiteren bitten wir Sie, während des Gottesdienstes und der kulturellen Vorträge
  Ruhe zu bewahren.
Bitte planen Sie diesen Termin fest ein und geben          Anschrift des Veranstaltungsortes:
Sie ihn auch an Verwandte und Bekannte weiter.             Stadthalle Gernsheim und Restaurant Fontanella
Aktuelle Informationen und Einladungen zum                 Georg-Schäfer-Platz 1 / 64579 Gernsheim
Treffen erhalten Sie auch über die Homepage:
                                                           Übernachtungsmöglichkeiten - Bitte nehmen Sie die
www.talmescherecho.de!
                                                           Zimmerreservierungen direkt beim Hotel vor.
Die Anmeldung kann schriftlich per Post oder
E-Mail an folgende Anschrift erfolgen:                     Hotel Hubertus Gernsheim ***
                                                           Waldfrieden 2 - 64579 Gernsheim / Rhein
Annerose Wellmann
                                                           - Tel.: 06258 8038 0
Elsa-Brandström-Str. 1 / 69207 Sandhausen
                                                           - E-Mail: info@hubertus-gernsheim.de
Tel.: 06224 / 83 2 20
                                                           - Internet: www.hubertus-gernsheim.de
info@talmescherecho.de
                                                           Hotel-Restaurant Rheingold ***
Die verbindliche Anmeldung zum Talmescher Treffen
                                                           Schifferstr. 2 - 64579 Gernsheim
erfolgt mit der Banküberweisung, unter Angabe des Na-
                                                           - Tel.: 06258/94900
mens, der Personenanzahl und der genauen Anschrift
                                                           - E-Mail: info@hotel-rheingold.de
an folgende
                                                           - Internet: www.hotel-rheingold.de
Bankverbindung: TARGOBANK
Stichwort: Talmescher Treffen 2017                         Zeit für schöne Stunden wünschen Ihnen im Na-
Empfänger: Georg Moodt                                     men der Veranstalter Ihre Annerose Wellmann
IBAN: DE06 3002 0900 1501 6906 26 / BIC: CMCIDEDD          und Ihr Georg Moodt.

                                                                              Mai 2017 | Talmescher Echo | 23 |
ARD-THEMENWOCHE „WORAN GLAUBST DU?“ - 11. bis 17. Juni 2017
                                          Hoffnungsgeschichten
                              Den Glauben im Gepäck
                                 Ein Film von Melitta Müller-Hansen

                            Susanne Mai (58) ist eine       auch in Kronstadt in Siebenbürgen und kurz darauf
            Sonntag,        Frau mit „Migrationshinter-     in Hermannstadt. Johannes Honterus, der sich Ende
            11.06.2017      grund“. Auch im konfessio-      der 30er Jahre in Regensburg aufgehalten hatte und
            15:30 Uhr       nellen Sinn. 20 Jahre ist sie   intensive Kontakte nach Wittenberg zu Melanchthon
FERNSEHEN                   alt, als sie ihr kleines Dorf   und Luther pflegte, gilt bis heute als Kopf der Refor-
                            Großscheuern in Sieben-         mation in Siebenbürgen. Regensburg spielte dabei
  bürgen nahe Hermannstadt verlässt und nach Bayern         eine zentrale Rolle: die Verbreitung der Reformation
  zieht, zu ihrem Mann. Evangelisch geprägt kommt           im Südosten Europas, vor allem in Österreich, aber
  sie in eine katholische Großfamilie. Studiert Sozialpä-   auch in Slowenien, Kroatien und Ungarn, begann hier.
  dagogik, arbeitet heute in der Diakonie Regensburg        Zahlreiche Pfarrer aus diesen Gebieten erhielten hier
  als Wegbegleiterin und Türöffnerin für Menschen           ihre Ausbildung und wurden in der Neupfarrkirche or-
  in schwierigen Lebenssituationen. Der Glaube, das         diniert. Sie trugen zu einer vielfältigen Glaubensge-
  Evangelisch-Sein zieht sich wie ein roter Faden durch     schichte bei, von der in Siebenbürgen nicht zuletzt die
  ihre Biografie. Lieder und biblische Geschichten prä-     Kirchenburgen Zeugnis ablegen.
  gen die innere Landschaft des Kindes. Die Auseinan-
  dersetzung mit anderen Religionen gehören zum             Das Porträt einer evangelischen Frau heute, erzählt
  Interesse der erwachsenen Frau. In evangelischer          auf dem Hintergrund der Reformationsgeschichte der
  Freiheit.                                                 Stadt, in der sie heute lebt, und der Gegend, aus der
                                                            sie kommt. Filmautorin Melitta Müller-Hansen beglei-
  Susanne Mai ist von Ost nach West gewandert. Die          tet Susanne Mai durch Regensburg und nach Rumä-
  Reformation wanderte von West nach Ost. Am 15.            nien. Hier trifft sie Ruth Istvan, eine Pfarrerstochter
  Oktober 1542 führte der Rat der Stadt Regensburg          und Rückkehrerin nach Siebenbürgen, die heute bei
  die Reformation ein. Im gleichen Jahr geschah das         der „Stiftung Kirchenburgen“ arbeitet.

  | 24 | Talmescher Echo | Mai 2017
Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder
                                               | Heimatliebe

                             Sing
                            Mai          | TalmescherEcho
                                   mit| Talmescher
                                2017                  Echo| |25
                                                              5 ||
Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder
     Heimatliebe |

|| 626| Talmescher
         | Talmescher Echo
                   Echo    | Mai
                        | Sing mit2017
Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder
                                               | Heimatliebe

                             Sing
                            Mai          | TalmescherEcho
                                   mit| Talmescher
                                2017                  Echo| |27
                                                              7 ||
Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder
    Heimatliebe |

|| 828| Talmescher
         | Talmescher Echo
                   Echo    | Mai
                        | Sing mit2017
Schön war die Zeit
1984 - Ostersonntag
Bischof Albert Klein zu Gast in
Talmesch.

                                  1984 - Ostersonntag
                                  Bischof Albert Klein, begleitet von
                                  der Talmescher Jugend, auf dem
                                  Weg zum Pfarrhof.

                                                                 25 |
                                    Mai 2017 | Talmescher Echo | 29
Eine Sprachinsel in der Sprachinsel –
die Siebenbürger Landler

A    ls Landler oder Siebenbürger Landler be-
     zeichnet man die Protestanten, die unter Karl
VI. und Maria Theresia in der Zeit von 1734 bis 1756
                                                         Vor dem Hintergrund, Österreich von den Anhän-
                                                         gern der lutherischen Lehre zu befreien, war die
                                                         erste Transmigration vom 9. Juli 1734 aus dem
aus Österreich in das einzige Gebiet der Habsbur-        Salzkammergut nach Siebenbürgen nur als einma-
germonarchie, in dem der Protestantismus geduldet        lige Strafaktion gedacht. „Aufwiegler und Rechts-
wurde, nach Siebenbürgen in die Nähe der Stadt           brecher“ bei den dortigen Unruhen sollten mit ih-
Hermannstadt deportiert wurden.                          ren Familien zur Abschreckung der übrigen mit
                                                         der Deportation bestraft werden. Ausgewählt hatte
Sowohl Kaiser Karl VI. als auch seine Tochter, Kai-      man die Oberhäupter der alteingesessenen, in der
serin Maria Theresia, bauten in ihrer Regierungspo-      Gegend einflussreichen „hausansässigen“ Bauern-
litik auf die Einheit des Glaubens als stabilisierende   geschlechter - Peer und Reisenauer, Riedler und
Kraft im Vielvölkerstaat. Die Religion war zum Politi-   Engleitner, Eggenreither und Stieger - es sollten
kum geworden, wobei allein der katholischen Kirche       diese Geschlechter später, in der siebenbürgischen
die staatstragende Rolle zuerkannt wurde.                „Landlergeschichte“ ihren wichtigen Platz einneh-
                                                         men.
Die Deportation von evangelischen Gläubigen aus
den habsburgischen Ländern wurde beschönigend            Doch mit dem Ausbleiben der erhofften Wirkung -
als „Transmigration“ bezeichnet und nahm ihren           es sollte dies die „Ausrottung des [evangelischen]
Ausgang in den Jahren 1734–1737. Während die-            Unwesens nach Wegbleiben der Rädelsführer“ sein
ser ersten Welle wurden über 800 Menschen nach           - erwog man am Wiener Hof, sich der Transmigra-
Siebenbürgen deportiert, davon knappe 200 aus            tion als eines Instrumentes für ein großangelegtes
Kärnten. Die aus dem Salzkammergut stammenden            Umsiedlungssystem zu bedienen. Von diesem ver-
„Transmigranten“ wurden in Südsiebenbürgen auf           sprach man sich die endgültige Lösung des Prote-
dem Königsboden angesiedelt. Da dieses Gebiet            stantenproblems ohne wirtschaftliche Verluste für
durch Türkenkriege und Pest stark entvölkert und         den Staat. Die ursprünglich geplante Strafverset-
wirtschaftlich stark geschädigt worden war, beka-        zung einzelner Familien weitete sich somit zur Mas-
men die vertriebenen Oberösterreicher leerstehen-        sendeportation aus.
de Bauernhöfe hauptsächlich in den Gemeinden
Großpold im Unterwald sowie in Neppendorf und            1752 bis 1756 erfolgten weitere Transmigrationen,
Großau zugewiesen. Die geplante Ansiedlung in            in deren Verlauf über 2000 Menschen aus dem
den entvölkerten Dörfern der Siebenbürger Sach-
sen stieß zuerst auf wenig Gegenliebe bei der an-
sässigen Bevölkerung, stellte sich jedoch bald als
eine sehr vorteilhafte Entscheidung heraus.

Die restlichen Landler außerhalb dieser drei Dör-
fer assimilierten sich schnell an die Siebenbürger
Sachsen.

Die Reise der Deportierten führte über Belgrad und
durch die Oltenia, die damals vorübergehend ein
Bestandteil der österreichischen Monarchie war,
dann durch den Roten-Turm-Pass, wobei sie bei
Talmesch erstmals siebenbürgischen Boden betra-
ten.

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  30 | Talmescher Echo | Mai 2017
sogenannten „Landl“, dem Kerngebiet Oberöster-         wohl bei den nach Deutschland ausgewanderten
reichs und mehr als 1100 aus Innerösterreich, das      als auch von den wenigen in den landlerischen Dör-
heißt aus Kärnten und der Steiermark, nach Sie-        fern verbliebenen Landlern gepflegt. Inmitten der
benbürgen deportiert wurden. Dort war die Bevöl-       Siebenbürger Sachsen haben sie ihre altösterrei-
kerungszahl mittlerweile aber wieder angestiegen       chische Eigenständigkeit in Mundart, Tracht und Le-
– unter anderem durch die vermehrte Sesshaftwer-       bensweise über Jahrhunderte bewahrt, in Großpold
dung von Rumänen auf dem Königsboden – und es          und in Neppendorf, stellten die Landler mit der Zeit
gab kaum noch herrenlose Höfe. Es konnten sich         die Mehrheit der deutschsprachigen Bewohner.
in dieser Spätphase nur noch jene Deportierten in
den sächsischen Dörfern ansiedeln, die genügend        Unzählige Vorkommnisse im Laufe der Zeit belegen,
Eigenmittel besaßen. Die Übrigen ließen sich in        wie zerbrechlich letztendlich das landlerisch-säch-
Städten nieder, soweit sie die ersten Notjahre über-   sische Gleichgewicht in Wirklichkeit war, wie sehr
lebten.                                                es der ständigen Gruppenrivalität bedurfte, um die
                                                       kulturelle Eigenständigkeit auf beiden Seiten wah-
Zur Abwicklung der Transmigrationen wurde 1754         ren zu können. So konnte es denn in Großau schon
in der Vorstadt von Hermannstadt ein großer Ge-        mal zum Eklat kommen, als ein neu gewählter Pfar-
bäude-Komplex errichtet, der Theresianum genannt       rer bei der Amtshandlung der Taufe eines Sachsen-
wurde. Vor diesem Bau-
werk erinnert ein Denkmal
an seine Gründerin Maria
Theresia. Später wurde ein
ganzer Stadtteil danach be-
nannt.

Gegen die „odiösen (wi-
derwärtigen) Emigranten“
aus Österreich verweigerte
man sich beim Hermann-
städter Magistrat ener-
gisch. Der Ruf als „Aufwie-
gler und Irrgläubige“ war ih-
nen vorausgeeilt. Als dann
die Transmigration über
die Köpfe der sächsischen
Verwaltung      hinwegging,
unterzog man die ersten
Ankömmlinge in Heltau
einem gründlichen, 99 Fragen umfassenden Glau-         Großau: hintere Reihe stehend sächsische Bruderschaft
bensexamen, bevor man ihnen die Niederlassung          vordere Reihe sitzend landlerische Bruderschaft.
gestattete.
                                                       sprösslings versehentlich deutsch, „wie bei den
In den Landlergemeinden Neppendorf, Großau und         Landlern“, und nicht „sächsisch“ gepredigt hatte.
Großpold vermischten sich die Neuankömmlinge           				Klara Dobrota
nicht mit den dortigen Siebenbürger Sachsen. So        Quellen: Wikipedia
ist der österreichisch-deutsche Dialekt, das Land-              Irmgard Sedler: Siebenbürger Sachsen
lerische, bis heute erhalten geblieben und wird so-             Siebenbüger.de
                                                                Landler.com

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Der Talmescher Umzugslauf durch die Gemeinde hatte eine alte Faschingstradition. Nur wenige
     Orte in Siebenbürgen hatten eine solche Tradition, und die Talmescher hatten einen ganz spezi-
     ellen, originellen Brauch. Die Blaskapelle war jedes Jahr für das einfallsreiche Motto und dessen
     kreative Umsetzung bekannt. Ob Apollo, Zwerge oder Marinesoldaten, es war im-
     mer faszinierend zu sehen, wie die maskierten Teilneh-
     mer unsere Talmescher

                                                                                                 970
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begeisterten. Die neugierigen Einwohner kamen auf die Straße und bewirteten den Umzug mit
Krapfen und verschiedenen Getränken. Am Abend fand dann ein großer Faschingsball in dem
Gemeindesaal statt. Seit dem Exodus der Talmescher wird diese Tradition jedoch nicht mehr
fortgeführt und wird auch heute, nach Jahrzehnten, von den Einheimischen vermisst.
									Das Redaktionsteam

    Februa
          r 1972

                                                                                            Fotos eingesandt von Liselotte Ionescu,
                                                                                            Erna Schunn und Annerose Wellmann

                                                                    Februar 1973

                                                                                              29 |
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Kommet, ihr Hirten,
                ihr Männer und Frau‘n ...

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                                        ... kommet, das liebliche Kindlein zu schau‘n!

                                        Eine große Gruppe von Kindern aus Talmesch
                                        hat ein ganz besonderes Krippenspiel eingeübt.
                                        Eines nach alter Tradition wurde in der Kirche in
                                        Talmesch vorgeführt.

                                        Jung und Alt kamen gemeinsam und staunten über
                                        die Weihnachtsbotschaft, die ideenreich unter der
                                        Regie von Mihaela Coțoban dargestellt wurde. Da-

                                    2

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bei verstanden es die Kinder, die ganze weihnacht-
liche Geschichte sehr gefühlvoll und ansprechend
darzubieten.

Das Spiel war sehr beeindruckend. Die Kinder spiel-
ten mit großer Begeisterung hatten offensichtlich
auch lange geübt, um die zum Teil schwierigen Rol-
len mit ihren doch sehr speziellen Texten zu erler-
nen.

Die Geschichte von Jesu Geburt wurde von 30 ru-
mänischen Kindern spannend umgesetzt und musi-
kalisch begleitet. Eltern, Kinder, Großeltern, Paten,
Onkel und Tanten kamen und erlebten das Krippen-
spiel auf besondere Art und Weise in unserer Kirche                                        4
in Talmesch. Zum Abschluss luden sie dann die Be-
sucher dieser Feier noch ein, gemeinsam das Vater-
unser zu beten.

 1   Kinderschar mit ihren Weihnachtspäckchen

 2   Weihnachtslied solo gesungen

 3   Eltern staunen bei der Aufführung ihrer
     Sprösslinge
 4   Die Krippe mit dem neugeborenen Jesuskind

 5   Maria und Josef bei der Ankunft der Hirten

 6   Blick von der Empore auf das Krippenspiel                                             5

                                                                   Fotos: Daniel Bărbosa   6

                                                                                     31 |
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Stille Nacht, heilige Nacht
Heiligabend. Es war wieder soweit. Wie jedes Jahr
kamen die Talmescher am späten Nachmittag in
die Kirche zum Gottesdienst. Die Sakristei wur-
de erst Stunden zuvor von Senta und ihren Eltern
weihnachtlich geschmückt. Die Kerzen am Weih-
nachtsbaum brannten, der Christleuchter strahl-
te, und unter der musikalischen Begleitung von
Friederike Kenst wurden stimmungsvoll bekannte
Weihnachtslieder gesungen.
Pfr. Gerhard Kenst führte durch den Weihnachts-
gottesdienst. Nach dem Gottesdienst gab es eine
kleine Bescherung für alle Talmescher.
				                              Die Redaktion

                                                    Bilder vom Weihnachtsgottesdienst 2016 in Talmesch.
                                                                			                      Fotos: Daniel Bărbosa

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  36 | Talmescher Echo | Mai 2017
Geschenke der Hoffnung für Kinder
          in Rumänien
Seit einigen Jahren wird eine besondere Weih-
nachtsbescherung mit warmen Stricksachen und
Süßigkeiten von den tüchtigen Strickerinnen des
Handarbeitskreises der Stephanusgemeinde in
Bensheim und der 93-jährigen Katharina Zink aus
Pulheim für Kinder in Not in Rumänien vorbereitet.
Unter der Leitung von Reinhilde Schieche konn-
ten wir auch im Dezember 2016 zahlreichen Kin-
dern mit gestrickten Mützen, Schals, Pullovern und
Handschuhen für die kalten Wintertage in Trans-
silvanien eine Freude machen. Vor Ort verteilten
unsere Helfer Mariana und Daniel Bărbosa die Ge-
schenke. Herzlichen Dank allen Spenderinnen und
Helfern.				                         Georg Moodt

                                                                                  33 |
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Die Landler - aus dem Salzkammergut
                  nach Siebenbürgen
         Auswirkungen der Reformation, Gegenreformation und des Geheimprotestantismus

August 2016 – Urlaub im österreichischen Gosau, das    rig werden lassen.
im Salzkammergut liegt. Herrliches Wetter, wunder-     Spontan fahren wir abends nach einem eindrucks-
bare Bergsicht, einladende Landschaften, klare Ge-     vollen Tag zu der evangelischen Kirche, welche mit
birgsluft, erfrischendes Quellwasser, abwechslungs-    dem Haus der Begegnung, dem Brigittaheim, dem
reiche Wanderwege – das alles erwartet uns dort. Ein   Pfarrhaus und dem Friedhof in unmittelbarer Nach-
belebendes Gefühl entfaltet sich, denn beim Anblick    barschaft steht. Die Berge der näheren Umgebung
der umliegenden Berge rückt Talmesch mit der Sicht     bieten eine majestätische Hintergrundkulisse.
auf die Karpaten innerlich ein wenig näher.            Aus dem beleuchteten Gotteshaus erklingt Orgelmu-
Eines Tages, gleich nach Sonnenaufgang, unter-         sik. Wir betreten das Gebäude durch das Seitenportal
nimmt mein Mann vor dem Frühstück eine kurze           und sehen uns um. Ähnlich wie in der Talmescher Kir-
Morgenwanderung. Ein Kirchenweg ist in dem weit-       che, wo „Ehre sei Gott in der Höhe“ an der Schwelle
läufigen Ort ausgeschildert, vier Sehenswürdigkeiten   zum Altarraum zu lesen ist, prangen auch hier ein-
liegen auf der Route: die kleine Kreuzwegkappelle,     dringliche Worte: „Gott ist die Liebe“. Die evangelische
das evangelische Gotteshaus, die katholische Seba-     Kirche wurde von 1860 bis 1869 überwiegend in frei-
stiankirche und das Kirchlein auf dem Kalvarienberg.   willigen Arbeitsleistungen errichtet. Mit ihren vielen
Beschwingt von den gesammelten Eindrücken ist          Holzeinbauten ist sie einzigartig in Oberösterreich.
mein Mann zum Frühstück wieder bei uns und be-         Wir erfahren noch mehr! Auf der Holztafel vor der Kir-
ginnt zu erzählen, dass nahe der evangelischen Kir-    che erhalten wir Informationen, die für uns einen oft
che ein Hinweisschild steht. Darauf hat er interes-    gehörten, jedoch bis dahin wenig vertieften Begriff neu
sante Informationen gefunden, die auch mich hellhö-    erschließen: die Landler. Uns war bekannt, dass sie
                                                       aus Österreich stammen und in Siebenbürgen in den
                                                       Orten Neppendorf, Großau und Großpold heimisch
                                                       waren, dass das „Landlerische“ ein eigener Dialekt
                                                       war.
                                                       Nun können wir in Kürze nachlesen, unter welchen
                                                       Umständen und Bedingungen die Umsiedlung da-
                                                       mals erfolgte.
                                                       In mir wächst der Wunsch, mir mehr Wissen zu er-
                                                       schließen, und ich halte Ausschau nach Einheimi-
                                                       schen. Auf dem Friedhof sitzt ein älterer Herr auf ei-
                                                       ner Bank. Er hat seinen Blick auf die Berggipfel, die in
                                                       das stimmungsvolle Licht der Abendröte eingetaucht
                                                       sind, gerichtet. Als ich ihn anspreche und mein Anlie-
                                                       gen schildere, beginnt er zu erzählen. Herr Gottfried
                                                       Gamsjäger sen., pensionierter Förster, liefert einige
                                                       Details und verweist uns an den Ortschronisten und
                                                       Altkurator Franz Lechner.
                                                       Wieder daheim kontaktiere ich Hr. Lechner und erhalte
                                                       von ihm ausführliche Informationen, so z. B. eine Prä-
                                                       sentation mit vielfältigen geschichtlichen Hintergrün-
                                                       den. Diese können interessierte LeserInnen auf der
                                                       Homepage www.talmescherecho.de gerne einsehen.

                                                       Das 16., 17. und 18. Jahrhundert waren von Refor-
                                                       mation, Gegenreformation und Geheimprotestan-
                                                       tismus geprägt. Im Salzkammergut war die Ge-

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samtbevölkerung ursprünglich katholisch. Nach            Vertriebene Gosauer 1735-1737:
und nach fand der evangelische Glauben seine             Klackl Mathias, lediger Holzknecht
Anhänger, dieser wurde nach ca. 50-jährigem              Schenner Leopold, Holzknecht mit Elisabeth,
Praktizieren im Zuge der Gegenreformation verbo-         Steiner Maria, ledig
ten und im Verborgenen ausgeübt.                         Clamer Simon, Holzknecht und Margarethe, 3 Kinder
Besonders nahegegangen sind uns inmitten der             Untersberger Hans, Holzknecht und Magdalena mit 5
geschichtlichen Fakten einige besondere Bege-            Kindern
benheiten:                                               Nutz Philipp, Bauer und Maria mit Kindern
                                                         Eder Josef, Holzknecht und Agathe mit einem Kind
Nach 1626 wur-
de der evange-                                                          Nur wenige Nachrichten der Verschick-
lische Glauben                                                          ten erreichten aus Siebenbürgen
in aller Heim-                                                          die Verwandten in der alten Heimat.
lichkeit gelebt.                                                        Nach den ersten großen Verlusten der
Man traf sich bei                                                       Transmigrierten fassten diese in der
passend erschei-                                                        neuen Heimat Fuß und es ging ihnen
nenden Gelegen-                                                         besser als den Daheimgebliebenen.
heiten an abge-                                                         Das sollten diese aber möglichst nicht
legenen Stellen,                                                        erfahren, um ja zu bleiben.
um Gottesdienste
und Andachten                                                            In Gosau wirkte der evangelische Glau-
zu halten. In der                                                        ben weiter. Die größte und tapferste
in gut zwei Stun-                                                        Glaubenskämpferin im Gosautal
den vom Hintertal                                                        war Brigitta Wallner. Das Verbot igno-
aus erreichbaren                                                         rierend, schleppte sie Bibeln und Ge-
Höhle „Seekar-                                                           betsbücher aus Bayern, hauptsächlich
kirche“ und in der                                                       von dem Geschäftsmann Johann Tobi-
weiteren Höhle                                                           as Kießling aus Nürnberg, in das Salz-
„Kalmoskirche“                                                           kammergut. Sie wurde deshalb auch
am      Kalmberg,                                                        mehrfach eingesperrt.
trafen sich die Gläubigen, schon aus Sicherheitsgrün-    Als 1781 das Toleranzpatent von Josef II erlassen und
den, in unregelmäßigen Abständen und wenn man            verkündigt wurde, meldete sie sich als erste: „Es wis-
sicher war, dass keine Späher unterwegs waren. Aus-      sen´s eh alle, dass i lutherisch bin, also schreibt´s mi
gebildete Prediger oder Lehrer hatte man nicht. Immer    nur auf. Drei Mal bin ich schon wegen meines Glau-
wieder fanden sich Laienprediger. In den Familien war    bens eingesperrt gewesen, müsst’s mi halt ein viertes
man bestrebt, dass jemand lesen und lehren konnte.       Mal einsperren, wenn nicht wahr ist, was ihr da sagt.“
Allerdings begann man nicht zu früh damit, um die Kin-   Als Würdigung ihres Mutes wurde das 1924 einge-
der bei Verhören nicht in die Gefahr des Verrates zu     weihte Altenheim nach ihr in „Brigittaheim“ benannt.
bringen.
                                                         Die Landler stehen bis heute in enger Verbindung zu
Aufgrund der Repressalien häuften sich Auswande-         ihrer Urheimat. Alljährlich finden im Juli Wanderungen
rungen in evangelische Gebiete. In Goisern (Gosau        auf den Spuren der Geheimprotestanten statt, die auf
im Ortsdialekt) waren das 1712 etwa 70 Personen. Die     rege Teilnahme stoßen. Dabei werden sie von den
große Emigration der Salzburger führte 1731 in den       Einheimischen freundlich aufgenommen und beglei-
Salzorten zu einem offenen Bekenntnis. In der Folge      tet. Sie stärken ihr Heimatgefühl mit einem Brücken-
kam es zur Überführung von 624 Evangelischen aus         schlag zwischen dem Salzkammergut, Siebenbürgen
dem Salzkammergut nach Siebenbürgen, darunter            und ihrem neuen Zuhause.
27 Gosauer. Die ersten Gosauer mussten 1735, nach        					Karin Mieskes
sicherlich schweren Auseinandersetzungen mit den
staatlichen und kirchlichen Behörden, ihre Heimat ver-   Quellen:
lassen. Von den insgesamt 27 Transmigrierten waren       Informationen von Ortschronist Franz Lechner (in kur-
nach 3 Jahren nur noch zwei Drittel am Leben, die an-    siver Schrift); Hinweisschilder in Gosau; Siebenbür-
deren ein Opfer der veränderten Lebensverhältnisse.      gische Zeitung

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