LUKAS-FORUM - Evangelische Lukaskirche Bonn

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LUKAS-FORUM - Evangelische Lukaskirche Bonn
LUKAS-FORUM
                                                                                              Ihr Evangelisches Gemeindemagazin
                                                                                                    Ausgabe 71: April bis Juli 2021

                                                                                                                            Geh aus, mein Herz,
                                                                                                                                und suche Freud
                                                                                                                    in dieser lieben Sommerzeit
                                                                                                                        an deines Gottes Gaben.
                                                                                                                                       Schau an
                                                                                                                       der schönen Gärten Zier,
                                                                                                                                      und siehe,
                                                                                                                             wie sie mir und dir
                                                                                                                   sich ausgeschmücket haben.
Foto: Pixabay

                                                                                                                                        Paul Gerhardt (1607-1676)

                In dieser Ausgabe:
                Ostern !! ........................................................................................................................................... S. 3
                30 Jahre ökumenischer Arbeitskreis St. Petersburg-Hilfe ........................................................... S. 4
                Musik im Gottesdienst ................................................................................................................... S. 10
                Ökumene ........................................................................................................................................ S. 14
                Jubiläumsjahr 2021 ....................................................................................................................... S. 20
LUKAS-FORUM - Evangelische Lukaskirche Bonn
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    Sie halten mit diesem Gemeindebrief die sechste Ausgabe des Lukas-Forum
    innerhalb eines Jahres in Händen. Üblich sind drei pro Jahr. Doch in diesen Zeiten,
    in denen auch das Gemeindeleben nur „auf Abstand“ und stark reduziert möglich
    war, ist der Gemeindebrief ein Zeichen unserer Verbundenheit mit Ihnen.
    Verbundenheit kann Gestaltungskraft freisetzen und vieles ermöglichen. Ein
    Beispiel dafür ist das beeindruckende Engagement für St. Petersburg, das in der
    Lukas­kirchengemeinde bereits in den 1980er Jahren begann. Hier wurde Versöh-
    nung gestiftet durch Begegnung und Gemeinschaft über Grenzen hinweg. (S. 4-9).                                  Pfarrerin

                                                                                                                                           Foto:Privat
                                                                                                                Michaela Schuster
    Verbundenheit dank gemeinsam gefeierter Gottesdienste erleben diejenigen, die
    sonntags in die Lukaskirche kommen. Viele schätzen die einzigartige musikalische Gestaltung eines jeden
    Gottes­dienstes. So wird der Kirchgang zu einer Kraftquelle der besonderen Art.
    Alles, was Sie in den kommenden Monaten an Kirchenmusik erwartet, finden Sie auf S. 10-11.
    Zum selber singen regen zwei Gesangbuchklassiker an, die auf S. 12-13 genauer unter die Lupe genommen
    werden.
    Die Gruppen und Kreise der Gemeinde sind zuversichtlich, dass echte Begegnung bald wieder möglich wird.
    In der Zwischenzeit treffen sich manche in anderer Weise, so z.B. der Posaunenchor (S. 12), der ökumenische
    Bibelkreis (S. 14) und die Konfirmand:innen (S. 18). Der Klupp '91 hofft, sein 30jähriges Jubiläum feiern zu
    können (S. 16).
    Auch das Presbyterium musste sich an Sitzungen per Videokonferenz gewöhnen. Womit es sich derzeit be-
    fasst, lesen Sie auf S. 16-17.
    Unsere Kita „Der Kleine Lukas“ versucht erfolgreich, den Kleinen eine unbeschwerte Zeit zu ermög­lichen. Die
    dafür nötige Organisation im Hintergrund ist kaum zu ermessen. Ein Blick in die Kita-Gegenwart und -Zukunft
    findet sich auf S. 18.
    In unserer Gemeinde dreht sich also vieles nach wie vor darum, Spielräume zu finden und sich nicht von den
    Einschränkungen unterkriegen zu lassen.
    Sich nicht unterkriegen zu lassen – darum ging es auch schon vor 500 Jahren für Martin Luther, der seinem
    Gewissen, seiner Orientierung an der Bibel und letztlich Gott treu blieb statt sich den Herrschenden zu unter-
    werfen (S. 20). Und darum ging es auch den reformierten Gläubigen,
    die vor 450 Jahren auf der Emder Synode festlegten, gleichberechtigt
    und hierarchiefrei Gemeinden zu leiten. Das in der Evangelischen                                                         Inhalt
    Kirche im Rheinland geltende presbyterial-synodale Prinzip geht auf            Ostern!.......................................... 3
    die Emder Synode zurück (S. 21).
    Das Jahr 2021 erinnert außerdem an 1700 Jahre jüdische Gemein-                 30 Jahre ökumenischer Arbeits­
    den in Deutschland. Zahlreiche Veranstaltungen wird es in diesem               kreis St. Petersburg-Hilfe ............ 4
    Festjahr geben, damit Wissen für Achtung und Tolerenz sorgt und                Musik..........................................10
    Bewußtsein hilft, dem Antisemitismus entgegen zu treten (S. 22-23).
                                                                                   Ökumene....................................14
    Wir hoffen, dass die Einblicke, Beispiele und Geschichten, die Sie             Aus dem Presbyterium ..............16
    hier lesen, Sie inspirieren und ermutigen, ebenso auf das zu schau­
    en, was möglich ist. Auf das große Fest der Möglichkeiten gehen wir            Unser neuer Alltag.................... 18
    ja gerade zu: Ostern macht den Weg frei. Das Leben ist stärker als             Jubiläumsjahr 2021 .................20
    der Tod!
                                               In herzlicher Verbundenheit         Unsere Gottesdienste ...............24
                                                                                             So können Sie uns erreichen ...26
2               LUKAS-FORUM                                                                  Paten gesucht! ..........................28
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Unsere Gottesdienste                 Ostern!
Die momentane Anmeldepflicht
für die Gottesdienste besteht        Vieles macht mir Angst. Ich gehe
noch bis einschließlich Ostern.      zum Arzt und hoffe, dass meine
An Gründonnerstag bieten wir ein     Kopfschmerzen nicht so schlimm
neues Format an: Zoom-Gottes-        sind. Ich mache meine Arbeit in der
dienst mit Abendmahlfeier!           Pflege und in der Kita, in der Schu-
                                     le oder in einem Seniorenheim und        Erleichterung, Befreiung, so sollte
                                     es geht mir nicht gut, immer ist da      Gottesdienst auch sein.
                                     die Furcht vor Ansteckung. Ich bin       Martin Luther hat vom Krieg zwi-
                                     nicht frei für das, was ich liebend      schen Tod und Leben geschrieben
                                     gerne mache: Mit Menschen zusam-         in seinem alten wunderlichen Os-
                                     menarbeiten.                             terlied: „Es war ein wunderlicher
                                     Vieles macht mir Angst und es sind       Krieg, / da Tod und Leben ‚rungen;
                                     in letzter Konsequenz die Einsam-        / das Leben behielt den Sieg, / es hat
                                     keit, die Schmerzen, ein Verlust, der    den Tod verschlungen. / Die Schrift
                                     Tod. Es ist die Unsicherheit mit die-    hat verkündet das, / wie ein Tod den
                                     sem absoluten Faktum „Ich werde          andern fraß. / Ein Spott aus dem Tod
                                     sterben“ umzugehen. Das kann so          ist worden“ (4. Strophe, eg 101).
                                     weit kommen, dass ich wie das be-        Der Menschen- und Allesfresser
                                     rühmte Kaninchen vor der Schlange        Tod wird selbst gefressen. Jesu Tod
Informationen dazu in der Oster-     erstarre, wenn ich daran denke.          frisst den Tod, ist Gift für den Tod:
                                                                              Gottes Gerechtigkeit und das Leben
woche auf unserer Webseite.
                                     Nun gibt es ein Gegengift gegen den      selbst ist Gift für den Tod, überlebt
                                     Tod. Eine ganz großartige Botschaft      ihn. Deshalb ist Gottes Gerechtig-
Wir hoffen, nach Ostern ohne An-     ist das – Ostern feiern wir das: Die     keit, seine Liebe und das Leben stär-
meldeverfahren auszukommen,          Auferstehung Jesu von den Toten.         ker als alles.
was jedoch abhängig von der          Paulus schreibt dazu:                    Angst? Ja klar, gibt es noch. Aber
Pandemielage ist.                    „Der Tod ist verschlungen in den         es gibt immer etwas, das noch stär-
Die geplante Predigtstätte kann      Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod,        ker ist als die Angst, das Gift ist für
sich je nach Wetterlage und Infek-   wo ist dein Stachel? … Gott aber sei     den Tod, damit wir nicht vor lauter
tionsgeschehen spontan ändern.       Dank, der uns den Sieg gibt durch        Angst sterben.
Aktuelle Informationen über die      unsern Herrn Jesus Christus!“            Das Osterfest werden wir wie im
                 Abkün­digungen      Es ist schon unglaublich, wenn das       letzten Jahr auch begehen, diesmal
                                     allerletzte Finale, der Tod sein Recht   hoffentlich an einem schönen Früh-
                 im Gottesdienst,
                                     verliert. Macht hat der Tod ja noch,     lingstag, wenn die Sonne gerade
                 in den Schau­       aber kein Recht mehr. Dadurch ver-       aufgeht im Forum und in der wär-
                 kästen, im Ge­      liert er aber auch an Macht. Klar:       menden Sonne vor der Lukaskirche.
                 meindeamt und       Gott ist stärker als der Tod.            Am Samstagabend planen wir ei-
auf unserer Webseite                                                          nen Osterkerzentausch mit unserer
www.lukaskirche-bonn.de              Ostern ist ein fröhliches Fest. In der   Partnergemeinde St. Petrus. Am
                                     Lukaskirche feiern wir einen fröh-       Liebsten an der Dietkirche zwischen
                                     lichen Gottesdienst. Wir erzählen        Grau­rheindorfer Straße und Drusus-
Unsere                               und hören Witze zu Beginn. Eine          straße.
Kirche ist                           alte Tradition ist das: Das Osterla-     Halten Sie sich auch hier auf dem
                                                                                                                        Foto:s Pixabay

für Sie                              chen. Es ist befreiend zu lachen und     Laufenden auf unserer Website.
                                     es ist schön, in einem Gottesdienst                   Pfarrer Michael Schäfer
offen:
                                     zu lachen: Keine superernste An-
                                     gelegenheit, im Grunde eine große                 LUKAS-FORUM                      3
LUKAS-FORUM - Evangelische Lukaskirche Bonn
30 Jahre ökumenischer Arbeitskreis
    Versöhnung und Hilfe über alle Grenzen hinweg

    Wie alles begann                       spürt nach wie vor ihre Betroffen-    Christen Leningrads persönlich zu
    Die Entstehung des Arbeits­            heit. „Zum ersten Mal haben wir in    überbringen, wurde bekräftigt.
    kreises St. Petersburg geht auf die    diesem aufrüttelnden Buch erfah­
    1980er Jahre zurück.                   ren, was damals in Leningrad          1986 – die erste Reise
                                           geschah, denn es enthielt erschüt­    nach Leningrad
    Die Zeiten damals waren turbulent.     ternde Protokolle und Tagebücher      Das Evangelische Forum Bonn
    Es wurde kontrovers um die Statio-     von Opfern.“                          organisierte diese Gruppenreise.
    nierung von Mittelstreckenraketen                                            Am 25. Oktober 1986 traten 25
    auf deutschem Boden gestritten         Die Friedensbewegung wollte           Teilnehmer, davon zwölf von der
    und es fanden Friedensdemon-           diese Thematik diskutieren und        Friedensgruppe, die einwöchige
    strationen in Bonn statt. In dieser    in die Öffentlichkeit tragen. So      Reise nach Leningrad an. In einem
    aufregenden Zeit riefen die Kirchen    schlossen sich auf Initiative der     orthodoxen Gottesdienst sollte die
    eine 10tägige Friedensdekade ins       Friedensgruppe ca. 20 Friedens-       Kerze übergeben und an den Fol-
    Leben, die jedes Jahr im Novem-        gruppen aus dem Raum Bonn             getagen Gruppen besucht werden,
    ber stattfinden und am Buß- und                                              um mit den Menschen in Kontakt
    Bettag enden sollte. Im Jahr 1985,                                           zu kommen. Wie ungewöhnlich die
    dem 40. Jahrestag des Kriegsen-                                              Anliegen waren, zeigte die Reak-
    des, lautete das Motto: „Versöh-                                             tion der Dolmetscherin Ludmila
    nung mit den Völkern der Sowjet­                                             Passikowa. Sie war sichtlich dar-
    union“. „In diesen politisch unru­                                           über irritiert, dass die Gruppe nicht
    higen Zeiten begann die Friedens­                                            vorrangig ihr so schönes Leningrad
    gruppe der Lukaskirchengemeinde                                              sehen wollte. „Am Tag nach unse­
    auf Anregung von Hilda Kirsch-                                               rer Ankunft nahmen wir an der
    Schäfer, Pfarrerin von Lukas, das                                            Heiligen Liturgie in der St. Nico­
    Blockadebuch zu lesen“, erinnert                                             laj-Kathedrale teil. Am Ende des
    sich Gisela Gouriou, Mitglied der                                            orthodoxen Gottesdienstes über­
    Friedensgruppe.                                                              gab Siegfried Virgils als Pfarrer der
                                                                                 Lukaskirchengemeinde und Spre­
    Als      Leningrader       Blockade                                          cher der Gruppe die angezündete
    be­zeichnet man die Belagerung                                               Kerze zur Erinnerung an die Toten
    Leningrads durch die deutsche                                                der Stadt mit der Bitte um Verge­
    Wehrmacht während des Zweiten                                                bung dem Erzpriester Wladimir.
    Welt­kriegs. Sie dauerte vom 8. Sep-                                         Das war für alle, nicht nur für uns
    tember 1941 bis zum 27. Januar                                               Deutsche, ein sehr bewegender
    1944. Mehr als eine Million Men-       zusammen. Am 16. November             Moment“, so Gisela Gouriou.
    schen starben während dieser 900       1985 wurde in einem ökumeni-
    Tage in der abgeriegelten Stadt        schen Gottesdienst in der Kreuz-      In den Tagen danach folgten Tref-
    an Hunger, Kälte und Krankheiten       kirche des unermesslichen Leids       fen und Gespräche in der Geist-
    sowie bei Granatbeschuss und den       der Leningrader während der Bloc-     lichen Akademie der russisch-
    Kämpfen um die Stadt. „Wir waren       kade gedacht und zum Gedenken         ortho­
                                                                                      doxen Kirche, in der jüdi-
    tief erschüttert über dieses grau­     an die vielen Toten eine Kerze ent-   schen Sy­ nagogengemeinde und
    same Kapitel der Zeitgeschichte“,      zündet. Der Plan, eine Gruppen-       der      Evangelisch-Lutherischen
    fährt Gisela Gouriou fort und man      reise nach Leningrad zu unterneh-     Ge­meinde in Puschkin, mit Blocka-
                                           men und diese angebrannte Kerze       deveteranen und mit Frauen vom
4             LUKAS-FORUM                  als Zeichen der Versöhnung den        Friedenskomitee. Ferner besuchte
LUKAS-FORUM - Evangelische Lukaskirche Bonn
Sankt Petersburg

                                                 vor der geplanten Reise nach               Sotschuwstwie („Mitgefühl“),
                                                 Bonn erlag Mischa seiner schwe-            zuvor Miloserdie genannt, eine im
                                                 ren Erkrankung. Die Betroffenheit          Smolny-Bezirk mit vielen Gruppen
                                                 war groß. Mit dem Einverständnis           gut vernetzte Selbsthilfeorganisa-
                                                 der Spenderinnen und Spender               tion von Frauen, die mit den Geld-
                                                 wurden die Mittel umgewidmet.              spenden und Hilfsgütern Gruppen
                                                 So konnte dieser Betrag für die            wie zum Beispiel Mütter mit
                                                 Unterstützung Hilfsbedürftiger ein-        behinderten Kindern, kinderreiche
                                                 gesetzt werden, denn Leningrad             Familien und allein erziehende
                                                 stand im Jahr 1989/90 ein beson-           Mütter, Blockadeüberlebende,
                                                 ders harter Winter bevor. Schon            Afghanistanveteranen sowie
                                                 im März 1990 konnte der erste              Tschernobyl­opfer unterstützte.
                                                 Hilfstransport mit medizinischem           Jachad („Gemeinsam“), eine
                                                 Material und Grundnahrungsmit-             jüdische wohltätige Initiative der
Der Ehrenfriedhof Pikarowskoje: hier sind über
                                                 teln auf den Weg nach Lenin­grad           Syna­gogengemeinde. Ein Mit-
640.000 Blockadeopfer in Massengräbern
bestattet                                                          gebracht wer-            tagstisch mit Matzenbäckerei
                                                                    den.                    versorgte vor allem alte und hilfs-
die Gruppe den Ehrenfriedhof                                                                bedürftige jüdische Bürgerinnen
Pikarowskoje, wo über 640.000                                       Der Spendenaufruf       und Bürger.
Tote der Blockadezeit in Massen-                                    für „Mischa“ (Michail   Die Assoziation Blokadniki, eine
                                                                     Solodkin) war
gräbern bestattet sind.                                                                     Vereinigung von Überlebenden
                                                                     Auslöser für die
                                                                      jahrzehntelange St.   der Blockade.
Die Geburtsstunde des                                                  Petersburghilfe      Memorial, eine Menschenrechts-
ökumenischen Arbeitskreises                                                                 organisation, die sich für die Auf-
St. Petersburg                                                                              klärung von Gewalttaten während
In den Jahren danach fuhren Ein-                                                            der sowjetischen Herrschaft und
zelne und kleine Gruppen nach                                                               für die Rehabilitierung und soziale
Leningrad. Sie knüpften Kontakte                 Die sozialen Projekte                      Unterstützung alter und kranker
zu der 1988 gegründeten Selbst-                  im Überblick                               Opfer des Stalinismus einsetzte.
hilfegruppe Miloserdie („Barmher-                Der Arbeitskreis bemühte sich              In den ersten Jahren gehörten
zigkeit“), der Menschenrechtsor-                 fortan, Geldspenden und Sach-              auch die Geistliche Akademie
ganisation Memorial und einer                    mittelspenden, insbesondere Klei-          der russisch-orthodoxen Kirche,
Kinderklinik. Anfang Januar 1990                 dung und Schuhe, Medikamente,              das Xenia-Krankenhaus und eine
erreichte die Friedensgruppe ein                 Rollstühle, Krücken, Nähmaschi-            Kantine für Armenspeisung zu
Hilferuf der Kinderklinik, für das               nen etc. zu sammeln. Unterstüt­            den Partnern.
schwer an Leukämie erkrankte                     z­ung erhielt der Arbeitskreis von
Kind „Mischa“ eine Behandlung in                 Anfang an insbesondere von der             12 Jahre lang Hilfstransporte
den Bonner Universitätskliniken zu               Kreuzkirchen-, der Lukaskirchen-,          nach St. Petersburg
ermöglichen. Ein Spendenaufruf                   der früheren Marienforster und             In den 1990er Jahren fanden
im lokalen Rundfunk und in den                   heutigen      Johannes-Kirchenge-          mehrere Einzel- und Gruppenrei-
Gemeinden erbrachte innerhalb                    meinde und der St. Marien-Kir-             sen nach St. Petersburg statt, wie
weniger Tage die hinreichende                    chengemeinde. Ab Anfang der                die Stadt seit 1991 wieder heißt.
Summe von gut 20.000 DM für                      1990er Jahre wurden soziale Pro-           Umgekehrt wurden auch Besuche
die Unterbringung der Eltern und                 jekte für Notleidende folgender
die Behandlung. Doch einen Tag                   Partner gefördert:                                 LUKAS-FORUM                   5
LUKAS-FORUM - Evangelische Lukaskirche Bonn
mit       Hilfsgütern   Unterstützung ist. Dort heißt es:
                                                                                            beladen und nach        „Ich warte auf diese Hilfe wie auf
                                                                                             St. Petersburg ver-    meine Rente.“
                                                                                             schickt. Zunächst
                                                                                              über Hamburg,         Ein kleiner Neuanfang
                                                                                               die Partnerstadt     nach fast 30 Jahren
                                                                                                von St. Peters-     In den zurückliegenden Jahren ist
                                                                                               burg,       später   der Kreis der Aktiven und Unter-
                                                                                               direkt mit einer     stützer in Bonn und auch in St.
                                                                                               baltischen Spe-      Petersburg immer kleiner gewor-
                                                                                              dition. Zu Beginn     den. Viele haben sich aus Alters-
                                                                                              verschickte der       gründen oder wegen Krankheit
                                                                                             Ar­beitskreis Hilfs-   zurückgezogen. Das hat die persön-
                                                                                            güter und Lebens-       lichen Kontakte beeinträchtigt und
                                                                                            mittel,        später   der bisher rege Austausch fand so
                                                                                            vermehrt        Geld,   nicht mehr statt. Der ökumenische
                                                                                           um vor allem die         Arbeitskreis hätte sich vermutlich
                                                                                           Lebensmittel regio-      aufgelöst, wäre Cay Gabbe von der
                                                                                           nal aufkaufen zu         Johannis-Kirchengemeinde Bad
                                                                                           können und so die        Godesberg nicht aktiv geworden.
                                                                                           Kaufkraft vor Ort        Er übernahm die Koordination des
                                                                                            zu stärken. Nach        Arbeitskreises und fuhr im Mai
                                                                                            zwölf Jahren ver-       2019 nach St. Petersburg, um die
                                                                                             ließ der letzte        Partner zu treffen, sich die noch
                                                                                             Hilfstransport im      laufenden Projekte anzuschauen
                                                                                              Juli 2001 den         und neue Initiativen kennenzuler-
                                                                                              Hof der Lukaskir-     nen. Nach seiner Rückkehr schlug
                                                                                               chengemeinde.        er der kleinen Steuerungsgruppe
                                                                                               Es wurde zuneh-      eine Neuausrichtung vor. „Ich
                                                                                              mend schwieri-        habe mit eigenen Augen gesehen,
                                Freude und gute Laune bei den Sotschuwstwie-Frauen beim
                                Packen der Pakete für die Bedürftigen
                                                                                              ger, von den rus-     wie groß die Not auch heute noch
                                                                                              sischen Behör-        ist“, begründet Cay Gabbe sein
                                                                                              den eine Einfuhr-     Engagement.
                                der Partnergruppen nach Bonn genehmigung und Zollfreiheit für
                                organisiert. Diese Besuche inten- die Sachgüter zu bekommen. Die                    Derzeit werden im Rahmen der
                                sivierten die Kontakte und persön- restriktiven Vorschriften ließen nur             finanziellen Möglichkeiten des
                                lichen Beziehungen und vertieften noch staatliche Organisationen                    Arbeitskreises folgende drei Part-
Fotos S. 4-9: M. Röhm, Privat

                                das gegenseitige Vertrauen, ein als Empfänger zu. Für die Partner                   ner und deren Sozialarbeit mit
                                unverzichtbarer Bestandteil für in St. Petersburg wurden deshalb                    Geld unterstützt:
                                diese besondere Arbeit.                    die Geldspenden aus Bonn umso            Die Gruppe Jachad der jüdischen
                                                                           wichtiger, um weiterhin bedürfti-        Gemeinde. Hier erhalten arme
                                Zwei-, manchmal sogar dreimal pro gen Menschen helfen zu können.                    und bedürftige jüdische Mitbürger
                                Jahr wurden LKWs oder Container Im Dankschreiben einer alten Frau                   Lebensmittelpakete, anstatt sie
                                                                           für das erhaltene Lebensmittelpa-        wie früher in der hauseigenen
 6                                          LUKAS-FORUM                    ket wird deutlich, wie wichtig diese     Kantine zu versorgen.
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Unterstützung nach wie vor erforderlich

Die Evangelisch Lutherische            erhalten auch Gelder von russi-          sich über jeden noch so kleinen
Gemeinde. Sie unterhält einen          schen Bürgern.                           Betrag. „Für Menschen in Not ist es
Mittagstisch, der offen für alle ist                                            wichtig, dass die Hilfe weitergeht“,
und Obdachlose täglich mit einer       „Auch wenn die Unterstützung             sagt Cay Gabbe. „Umso mehr in
warmen Mahlzeit versorgt.              heute nicht mehr so groß ausfällt        Zeiten der Pandemie, denn davon
Der Malteser Hilfsdienst. Das          wie früher, ermöglichen die Spen­        sind sie weit existentieller betroffen
Familienprojekt unterstützt allein-    derinnen und Spender durch ihr           als wir hier in Deutschland.“ Hilfe,
erziehende Mütter, die zum Teil        kontinuierliches Engagement auch         Unterstützung und Anteilnahme
wohnungslos sind und oft nicht         im dritten Jahrzehnt des Arbeits­        am Schicksal der Menschen ist ein
wissen, wovon sie das Essen für        kreises ein wichtiges Zeichen der        Beitrag zur Versöhnung, was nach
den nächsten Tag kaufen sollen.        Solidarität in einer Zeit, in der sich   wie vor bleibendes Anliegen des
Für maximal einen Monat wird           die deutsch-russischen Beziehun­         Arbeitskreises ist. Es liegt an uns,
ihnen dort eine Unterkunft ange-       gen verschlechtert haben“, so Cay        wie diese besondere Arbeit weiter-
boten. Die Malteser arbeiten mit       Gabbe. Er weiß, die Partner und die      geführt werden kann.
der Stadt und mit anderen pri-         Hilfeempfänger, die meisten sind                                Margrit Röhm
vaten Initiativen zusammen und         Frauen, sind dankbar und freuen

Die Hilfeempfängerinnen und Hilfeempfänger des Familienprojekts der               Beeindruckende Zahlen
Malteser sagen danke!
                                                                                  Von März 1990 bis Ende
                                                                                  2001 wurden Sachspenden,
                                                                                  Lebensmittel und Geld nach
                                                                                  St. Petersburg transferiert,
                                                                                  ab 2002 ausschließlich
                                                                                  Geldspenden. Die Bilanz und
                                                                                  Logistik können sich sehen
                                                                                  lassen:
                                                                                  • 33.000 Pakete (Kleidung,
                                                                                      Wäsche, Schuhe,
                                                                                      Medikamente etc.)
                                                                                  • 6.000 Lebensmittelpakete
                                                                                  • 485.700 € und 23.770 US $
                                                                                  • 27 große LKW
                                                                                  • 16 Container
                                                                                  Von 2016 bis 2020 wurden
                                                                                  Geldspenden in Höhe
                                                                                  von 43.004,80 € in der
                                                                                  Lukaskirchengemeinde
                                                                                  für die ökumenische St.
                                                                                  Petersburg-Hilfe gesammelt.

                                                                                         LUKAS-FORUM                     7
LUKAS-FORUM - Evangelische Lukaskirche Bonn
Ein Rückblick
    Interview mit Gisela Gouriou:

    Sie war von Anfang an mit          1985
    dabei und hat die Arbeit über      wurde
    Jahrzehnte unterstützt und         in einem
    begleitet. Gisela Gouriou ist      ökume­
    insgesamt sieben Mal nach          nischen
    Leningrad bzw. St. Petersburg      Gottes­
    gereist. Lesen Sie, wie sie die    dienst in
    Anfänge erlebt hat und was das     der Kreuz­
    jahrelange Engagement nach         kirche des
    wie vor für sie bedeutet.          unermessli­
                                       chen Leids
    Lukas-Forum: Wie kommt man         der Leningrader während der
    auf die Idee, in Zeiten des        Blockade gedacht und zum
    „Kalten Krieges“ ausgerechnet      Gedenken an die vielen Toten
    nach Leningrad zu fahren?          eine Kerze entzündet. Am Ende    St. Petersburg während der „Weißen Nächte“
    Frau Gouriou: Die 1980er           des Gottesdienstes suchten die
    Jahre waren turbulent. Es          Teilnehmenden mit Teelichtern    Unsere Gefühle waren sehr
    wurde über die Stationierung       Gedenkorte wie Denkmäler und     gemischt. Und ich fragte mich,
    amerikanischer Mittelstrecken­     Friedhöfe von Fremdarbeitern     ob es nicht fast unverschämt
    raketen heftig gestritten und      oder gefallenen Soldaten auf.    ist, wenn wir hier einfach
    1981 fand in Bonn die große        Danach war klar, diese Kerze     aufkreuzen.
    Friedensdemonstration statt,       muss als Zeichen der Versöh­     Unser 8-tägiger Aufenthalt
    an der ich ganz bewusst teil­      nung den Christen Leningrads     begann mit einem orthodoxen
    genommen habe. In dieser           persönlich überbracht werden.    Gottesdienst. Wir schauten uns
    Zeit befasste sich die Friedens­   Der Plan für eine Reise stand    um und fragten uns, was diese
    gruppe der Lukaskirchenge­         fest.                            Menschen jetzt wohl denken,
    meinde intensiv mit „der                                            denn es lag nahe, dass ein Teil
    Kriegsführung der deutschen        LF: Ihr wolltet dort vor allem   der Älteren Überlebende der
    Wehrmacht gegen den Osten“         Gruppen treffen. Weshalb?        Blockade waren.
    und las das Buch über die          Wir wollten die Kerze überge­    Nach dem Gottesdienst kamen
    900-tägige Belagerung Lenin­       ben, um Vergebung bitten und     vor allem alte Menschen auf
    grads. Alle waren tief erschüt­    Menschen treffen. Wir wollten    uns zu und manche nahmen
    tert, was damals in Leningrad      mit Leningrader Bürgern und      uns sogar in die Arme. Die Ver­
    geschah, denn darüber wurde        Betroffenen ins Gespräch kom­    ständigung war schwierig, denn
    nicht gesprochen. Auf Initiative   men.                             wir konnten maximal ein paar
    der Friedensgruppe schlossen                                        Brocken russisch. Doch die
    sich ca. 20 Friedensgruppen        LF: Mit welchen Gefühlen habt    Tränen in den Augen auf beiden
    aus dem Raum Bonn zusam­           ihr euch auf den Weg gemacht,    Seiten sprachen Bände.
    men, um diese Thematik in die      denn ihr wart Vertreter des      Wir gingen sehr, sehr vorsich­
    Öffentlichkeit zu tragen. Ende     Landes, das der Stadt Lenin­     tig in die Gespräche, waren
                                       grad unermessliches Leid         gleichzeitig neugierig. Wir
8             LUKAS-FORUM              zugefügt hat?                    wollten unbedingt die Orte se­
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Gründungsmitglied des ök. Arbeitskreises St. Petersburg

hen, die in dem Blockadebuch       LF: Welche Bedeutung haben           konnte so ganze Familien ken­
beschrieben waren. Wir wollten     die sozialen Projekte gespielt,      nenlernen und habe grenzen­
uns der Vergangenheit stellen.     die der Arbeitskreis später un­      lose Gastfreundschaft erfahren.
Wir waren so vorsichtig, fast      terstützt hat?                       Beengte Wohnverhältnisse
ängstlich, dass unsere Dol­        Geplant waren die nicht. Die         waren nie ein Hinderungs­grund.
metscherin uns ermutigte, nicht    kamen eher durch „Zufall“            Die Familie rückte einfach
so zurückhaltend zu sein.          zustande. In den Jahren nach         zusammen, so war ein Zimmer
                                   der ersten Reise haben wei­          frei. Meinen letzten Besuch im
LF: Dann habt ihr also keine       tere Besuche in Leningrad            Juni 2013 während der „Weißen
Ablehnung gespürt?                 stattgefunden. Wir wollten die       Nächte“ werde ich so schnell
Nein, überhaupt nicht. Weder       Kontakte pflegen und Selbst­         nicht vergessen. In dieser Zeit
im Gottesdienst, noch bei den      hilfegruppen kennenlernen,           geht die Sonne nur für kurze
Gruppentreffen und auch nicht      wie zum Beispiel die Blokad­         Zeit unter, so dass es nachts
bei unserer Dolmetscherin          niki, ein Zusammenschluss            nur dämmrig wird und hell
Ludmila Passikowa, die von         der Blockadeopfer. Bei einem         bleibt.
Intourist war, der offiziellen     dieser Besuche wurde auch
Touristenbehörde. Sie war zwar     eine Kinderklinik besucht. Eine      Das Lukas-Forum dankt Gisela
ziemlich irritiert darüber, dass   Krankenschwester sah mit             Gouriou für ihre Offenheit und
wir keine touristischen Sehens­    eigenen Augen, in welch pre­         Bereitschaft, uns Einblick in ihre
würdigkeiten besuchen wollten,     kärem Zustand die Abteilung          persönlichen Erlebnisse und
fand unser so ganz anderes         der Frühgeborenen war. Dort          Erfahrungen zu geben.
Programm aber auch span­           fehl­te es an allem: Medika­
nend. Obwohl ich kein russisch     mente, Geräte, Ausstattung.          Gisela Gouriou mit der Dokumentation
                                                                        der ersten Reise nach Leningrad
konnte, zog ich ab und zu auf      Letztlich war der Kontakt zu
eigene Faust los. Dabei habe       einem dieser Ärzte der Auslöser
ich die Erfahrung gemacht, dass    für die jahrelangen Hilfslieferun­
sich immer jemand fand, der        gen und finanzielle Unterstütz­
mir sehr freundlich weiterge­      ung der sozialen Projekte.
holfen hat.
Lediglich beim Besuch der Syna­    LF: Was war Dir in all den
gogengemeinde spürten wir          Jahren am wichtigsten?
reserviertes Abwarten. Als der     Für mich war es unheimlich
Synagogenvorsteher Herr Gross­     wichtig, dass ich etwas tun
mann merkte, dass einige aus       konnte und über die regelmäßi­
unserer Gruppe sich intensiv       gen Berichte erfuhr, dass Not
mit dem Judentum beschäftigt       gelindert und konkret geholfen
hatten, war das Eis gebrochen.     wurde. Besonders wertvoll
Das war der Beginn einer jahre­    waren für mich die vielen
langen herzlichen Freundschaft     persönlichen Kontakte und
mit dem Pfarrerehepaar Kirsch-     Freundschaften, die sich ent­
Schäfer der Lukaskirchenge­        wickelt haben. Bei späteren
meinde.                            Reisen habe ich privat gewohnt,               LUKAS-FORUM                   9
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Musik im Gottesdienst
     Freischaffende Musikerinnen und
     Musiker, deren Einkünfte durch
     die Pandemie eingebrochen                                                            Sonntag, 11. April, 10:30
                                                  Karfreitag, 2. April, 10:30
     sind, bereichern unser ruhendes                                                     Gemeindeforum Auerberg
                                              Sankt Margareta, Graurheindorf
     Musikleben. Die wunderbare,                                                         Wolfgang Amadeus Mozart
                                                   Johann Sebastian Bach
     professionelle, auf jeden                                                              Violinkonzert G-Dur
                                             Arie „Mein Tröster ist nicht mehr“
     Gottesdienst abgestimmte Musik                                                     Johann Stötzer, Violine ( BJO)
                                                   aus der Markus-Passion
     ermöglicht der Lukaskirchen­
                                                    Heinrich Ignaz Biber
     gemeinde eine festliche Gottes­                                                      Sonntag, 18. April, 10:30
                                                Passacaglia für Violine solo
     dienstf­eier, auch ohne selbst singen                                                      Lukaskirche
                                                     Andreas Post, Tenor
     zu können.                                                                            Johann Sebastian Bach
                                              Annette Wehnert, Barock-Violine
     Als Novum gibt es eine Kooperation                                                Sonate für Violine solo g-Moll
     mit dem Bundesjugendorchester:                                                      Michael Bell, Violine ( BJO)
                                                  Karfreitag, 2. April, 15:00
     BJO-Mitglieder spielen solistische                                               Lieder und Liturgie: Emilia Lentz,
                                                         Lukaskirche
     Instrumentalmusik, dazu singen                                                  Sophia und Viola Wohlfahrt, Sopran
                                                   Johann Sebastian Bach
     Solostimmen aus dem Jugendchor.
                                             Arie „Erwäge“, Johannes-Passion
                                                                                          Sonntag, 25. April, 10:30
                                                    Heinrich Ignaz Biber
     Auch die Geistlichen                                                                Gemeindeforum Auerberg
                                              Auszüge aus der Partita für zwei
     Abendmusiken finden eine                   Viole d’amore und Gambe
                                                                                           Johann Sebastian Bach
     Fortsetzung.                                                                        Jubilate! Arien und Lieder
                                                     Andreas Post, Tenor
     Hier die Musik-Planung für die                                                         Mark Lenkewitz, Bass
                                              Annegret Mayer-Lindenberg und
     Gottesdienste bis Mitte Juli            Christoph Aißlinger, Viola d‘ amore
     (Stand 10. März 2021):                                                                Sonntag, 2. Mai, 10:30
                                                  Miriam Shalinsky, Gambe
                                                                                                Lukaskirche
                                                                                       Johann Sebastian Bach, aus:
                                                 Osternacht, 4. April, 6:00          Kantate 166 „Wo gehest du hin?“
                                                 Gemeindeforum Auerberg               h-Moll-Messe „Laudamus te“
                                                      Antonio Vivaldi                Kantate 29 „Halleluja, Stärk und
                                                    Cellosonate e-Moll                            Macht“
                                                  Sofia von Freydorf, Cello            Annett Reischert-Bruckmann,
                                                                                           Sopran / Elvira Bill, Alt
       Palmsonntag, 28. März, 10:30                 Ostersonntag, 4. April,                 Andreas Post, Tenor
         Gemeindeforum Auerberg                   10:30/12:30 Lukaskirche                Frederik Schauhoff, Bass
           Georg Friedrich Händel                Osterchoräle und Hymnen                  Ina Stock, Barock-Oboe
            Violinesonate F-Dur                   Instrumentengruppe des             Annette Wehnert, Barock-Violine
      Malina Mantcheva, Barock-Violine                  Jugendchores:                   Nicholas Selo, Barock-Cello
                                             Emilia Lentz, Flöte / Sophia u. Viola
       Gründonnerstag, 1. April, 18:00         Wohlfahrt, Flöte u. Trompete               Sonntag, 9. Mai, 10:30
                Lukaskirche                                                             Gemeindeforum Auerberg
          Johann Sebastian Bach                 Ostersonntag, 4. April, 15:00        Robert Schumann, Fantasiestücke
            Violinsonate E-Dur                          Lukaskirche                         Nicholas Selo, Cello
         Amanda Zhu, Violine (BJO)                Johann Sebastian Bach
            Lieder und Liturgie:                 Suite C-Dur für Viola solo              Donnerstag, 13. Mai, 10:30
        Konstantin Reischert, Bariton           Jasper Sitte, Bratsche (BJO)             Gemeindeforum Auerberg
                                                                                           Himmelfahrts-Musik
       Gründonnerstag, 1. April, 19:30          Ostermontag, 5. April, 10:30                Thomas Bonni, Bass
            Zoom-Gottesdienst                            Lukaskirche                        Alina Gehlen, Orgel
        Wolfgang Amadeus Mozart                    Johann Sebastian Bach
            Violinsonate e-Moll                   Suite C-Dur für Viola solo
                                                                                                                           Fotos: Pixabay

         Amanda Zhu, Violine (BJO)               Jasper Sitte, Bratsche (BJO)
                                                     Lieder und Liturgie:
10                                             Flora und Theo Weiler, Sopran
                LUKAS-FORUM
Sonntag, 16. Mai, 10:30, Lukaskirche          Sonntag, 27. Juni, 10:30
      Johann Sebastian Bach                  Gemeindeforum Auerberg
   Sonate für Violine solo g-Moll          Felix Mendelssohn-Bartholdy
  Casper Hesprich, Violine ( BJO)                Arien aus Psalm 42
        Lieder und Liturgie:            Annett Reischert-Bruckmann, Sopran             Samstag, 8. Mai, 20:00
       Gabriel Bauer, Sopran                                                        Gemeindeforum Auerberg
                                         Sonntag, 4. Juli, 10:30, Lukaskirche       Johann Sebastian Bach
  Pfingstsonntag, 23. Mai, 10:30           Felix Mendelssohn-Bartholdy          Lieder aus Schemellis Gesangbuch,
    Gemeindeforum Auerberg                 Arien aus „Paulus“ und „Elias“               Arien aus Kantaten
      Johann Sebastian Bach                    Sabine Müller, Sopran                    Johannes Brahms
„Komm, heiliger Geist, Herre Gott“                                               Sonate e-Moll für Klavier u. Cello
   und weitere Pfingstchoräle                 Sonntag, 11. Juli, 10:30              Vier Ernste Gesänge nach
   Jugendchor der Lukaskirche               Gemeindeforum Auerberg               Bibeltexten für Bariton u. Klavier
                                                  Heinrich Schütz                    Klaus Mertens, Bariton
   Pfingstmontag, 24. Mai, 10:30            Kleine geistliche Konzerte                 Nicholas Selo, Cello
            Lukaskirche                 Annett Reischert-Bruckmann, Sopran       Thomas Neuhoff, Klavier/Orgel
          Antonio Vivaldi
        Oboenkonzert C-Dur              Sonntag, 18. Juli, 10:30, Lukaskirche         Freitag, 18. Juni,19:00
    Myriam Navarri, Oboe (BJO)                Johann Sebastian Bach                        Lukaskirche
        Lieder und Liturgie:                  Sonate für Violine solo            zur Bonner Kirchennacht:
    Jugendchor der Lukaskirche            Pauline Hoffmann, Violine (BJO)           Ludwig van Beethoven
                                          Lieder und Liturgie: Jugendchor        Irische Volksliedbearbeitungen
                                                                                 Alison Browner, Mezzosopran
                                                                                    Annette Wehnert, Violine
                                                                                      Nicholas Selo, Cello
                                                                                    Thomas Neuhoff, Klavier
                                                                                 Susanne und Ludwig Egener,
                                                                                            Rezitation
Sonntag, 30. Mai, 10.30, Lukaskirche
    Joseph Haydn - Hornkonzert                   Geistliche                           Sonntag, 27. Juni, 20:00
    Gustav Borggrefe, Horn (BJO)                Abendmusiken                        Gemeindeforum Auerberg
Lieder und Liturgie: Flora Weiler und             Eintritt frei!                     Mahler und Strauss -
           Marcus Bauer                     Anmeldung erforderlich bei                  Lieder und Briefe
                                             thomas_neuhoff@web.de                       Gustav Mahler
Sonntag, 6. Juni, 10:30, Lukaskirche                                            Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“
  Johann Sebastian Bach - Arien              Samstag, 10. April, 20:00                   Richard Strauss
      Sumi Hwang, Sopran                    Gemeindeforum Auerberg                       Vier Letzte Lieder
        Soyoon Bae, Flöte                  Dmitri Schostakowitsch                      Sumi Hwang, Sopran
                                         Sonate d-Moll für Cello u. Klavier         Thomas Neuhoff, Klavier
     Sonntag, 13. Juni, 10:30                Sergei Rachmaninow                      Doris Meyer, Rezitation
    Gemeindeforum Auerberg               Sonate g-Moll für Cello u. Klavier
     Georg Friedrich Händel                 Sofia von Freydorf, Cello
       Violinsonate F-Dur                Alberto Carnevale Ricci, Klavier                  Monatsspruch April 2021
 Kim-Chi Stutzinger, Violine ( BJO)
                                              Samstag, 1. Mai, 20:00                           Christus ist Bild
     Sonntag, 20. Juni, 10:30               Gemeindeforum Auerberg                     des unsicht­­baren Gottes,
            Lukaskirche                        Robert Schumann                                 der Erst­geborene
    Carl Philipp Emanuel Bach             Romanzen für Oboe u. Klavier
       Sonate für Flöte solo             Sonate d-Moll für Klavier u. Violine           der ganzen Schöpfung.
         Kelar Frank, Flöte                      Ina Stock, Oboe                                      Kolosser 1,15
  Lieder und Liturgie: Konstantin           Annette Wehnert, Violine
         Reischert, Bariton                 Thomas Neuhoff, Klavier
                                                                                        LUKAS-FORUM                   11
Posaunenchor
                        Der Jahresbeginn 2020 war gelungen:
                        ein Bläsergottesdienst im Haus Rosental
                                                                                                                         Christ ist erstanden
                        und ein fulminanter Karnevals-Workshop,
                        dessen Ergebnisse den Familien-Kostüm-                                        Ab und zu ziert    auf die lateinische Liturgie reagierte,
                        Gottesdienst der Kreuzkirche zum Tanzen                                       ein Liedtext aus   wurde die Volkssprache benutzt. Häufig
                        brachte – doch dann traf auch den Lukas-                                   unserem Gesang­       enden diese frühen Gottesdienstge-
                        Posaunenchor Corona: Risikogruppe, im              buch die Frontseite des Gemeindemaga­         sänge mit dem Bittruf Kyrieleis (Herr,
                        medizinischen Dienst, vorerkrankt, Lehrer          zins. Das, und die traurige Tatsache, dass    erbarme dich) und unterstreichen so
                        im Distanzunterricht – alle Mitglieder waren
                                                                           wir wegen der Infek­tionsgefahr im Gottes­    die spontane Anrufung Christi durch die
                        auf die eine oder andere Art betroffen. Doch:
                        Nichts tun ist keine Alternative!
                                                                           dienst nicht singen können, ist Anlass,       Gemeinde. Abgeleitet von Kyrie eleison
                        Sobald die Verordnungen und das Wetter es          hier in loser Reihenfolge „Schlager“ aus      werden diese sanglichen Tonfolgen
                        zuließen, griff Plan B: Von Mai bis Septem-        Liturgie und Gemeindegesang vorzustellen.     unter dem Begriff „Leisen und Rufe“ ein-
                        ber probten wir wöchentlich im Privatgarten,                                                     geordnet und gelten als Ursprung des
                        bei Sonnenhitze im Schatten von Apfelbäu-          Text und Musik: Das Osterlied gehört          volkssprachlichen Kirchenlieds.
                        men, bei Regenfluten unterm Carport – mit          zu den ältesten, liturgischen Gesängen
                        verordnungskonformen Abständen und Rah-            in deutscher Sprache und lässt sich bis       Das anfangs nur aus einer Strophe
                        menbedingungen. Bevor dann die Dämme­              in das 12. Jahrhundert zurückverfol-          bestehende Osterlied fand rasche Ver-
                        rung unsere Proben einholte, war das Üben          gen. Mittelalterliche Liturgieordnungen       breitung und wurde im Laufe des Spät-
                        in Lukas selber wieder erlaubt. Mit Elan gin-
                                                                           legten den Ablauf der Gottesdienst-           mittelalters um zwei Strophen erweitert:
                        gen wir unser Weihnachtsprogramm an, das
                        diesmal bei „unerwartet – erwartet“ und beim       feiern genau fest und fügten je nach          Christ ist erstanden von der Marter alle.
                        schon traditionellen Altstädter Weihnachts­        Sonn- oder Festtag besondere, selbst-         Des solln wir alle froh sein; Christ will
                        konzert unter britisch-musikalischen Sternen       verständlich lateinische, Texte ein. Es       unser Trost sein. Kyrieleis.
                        stehen sollte.                                     ergab sich eine mehr oder weniger fest-       Wär er nicht erstanden, so wär die Welt
                        In den Sternen blieben leider auch diese           stehende Form, deren Höhepunkt die            vergangen. Seit dass er erstanden ist, so
                        Pläne, aber unter einem guten Stern, näm-          Eucharistiefeier darstellte. Zele­branten,    freut sich alles, was da ist. Kyrieleis.
                        lich dem der Gemeinschaft, gehen wir weiter:       Chorgemeinschaft und auch die Laien-          Halleluja, Halleluja, Halleluja. Des solln
                        Der Lukas-Posaunenchor ist längst zusam-           gemeinde sangen und sprachen die              wir alle froh sein; Christ will unser Trost
                        mengewachsen. Austausch, gegenseitige              zum Messablauf gehörenden Texte, die          sein. Kyrieleis.
                        Hilfe, mal ein netter Anruf, mal ein kleiner Be-
                                                                           an Festtagen um Sequenzen (lat. sequi
                        such, Weihnachtsfeier via Zoom, ein Balkon-
                        Geburtstagsständchen und zuletzt eine rich-        = folgen) erweitert wurden.                   Umdichtungen zu nicht österlichen
                        tige Karnevalssitzung mit Tusch, Kapelle,          Die Wipo von Burgund († nach 1046),           Anlässen zeugen von der Popularität
                        Rakete, Büttenrede – online, aber mit Orden!       Hofkaplan im salischen Kaiserhaus,            des Liedes, wie etwa der Spottvers
                        Auch oder gerade im letzten Jahr haben wir         zugeschriebene Ostersequenz victimae          auf Papst Johannes XXIII beim Konzil
                        gemerkt: Gemeinsames Musizieren gehört             paschali laudes immolent christiani           von Konstanz im Jahr 1415: Christ ist
                        für uns zum Leben, gerne mög­lichst bald           (Singt das Lob dem Osterlamme,                erstanden, Papst Johannes ist aus den
                        wieder in und um Lukas, denn für uns gilt:         bringt es ihm dar, ihr Christen) bejubelt     Landen. Deß sollen wir alle froh sein,
                        Nichts tun ist und bleibt keine Alternative!       die Auferstehung Christi als Sieg des         Daß wir den Bösewicht los sein. Bis zu
                                                      Hedwig Nosbers       Lebens über den Tod. Mit einem ebenso         Beginn des 15. Jahrhunderts erschallte
                                                                           jubelnden Ruf durfte die mittelalterliche     Christ ist erstanden als Siegeshymne
                                                                           Laiengemeinde auf die Botschaft des           auf den Schlachtfeldern des Deutschen
                                                                           Engels am leeren Grab antworten und           Ritterordens. Martin Luther schließlich
                                                                           nahm dazu Melodie und Text der Se-            nahm das Lied 1529 in das Klugsche
 Foto: Martin Magunia

                                                                           quenz als Vorbild. Mit Christ ist erstan-     Gesang­buch auf. Er änderte die vorletz-
                                                                           den wird die Aussage der Ostersequenz         te Zeile der zweiten Strophe in so lobn
                                                                           sinngemäß wiedergegeben und in die            wir den Vater Jesu Christ und vermerkte:
                                                                           Volkssprache übertragen.                      „Aller Lieder singet man sich mit der zeit
                                                                           Auch für andere Ausrufungen und Ant-          müde. Aber das Christus ist erstanden
12                                    LUKAS-FORUM                          wortgesänge, mit denen die Gemeinde           mus man alle jar wider singen“.
aus unserem Gesangbuch
                                                    Geh aus mein Herz und suche Freud

Der Text: Das geistliche Sommerlied         die ab 1647 unter dem Titel Praxis           Schönheiten der Natur so eindringlich
stammt aus der Feder des evangelis-         Pietatis Melica – Das ist Übung der          er­klingen lässt. 1836 dann unterlegte
chen Pfarrers Paul Gerhardt (1607–          Gottseligkeit in christlichen und trost­     der Gütersloher Organist Friedrich
1676), auf dessen Dichtkunst 28 Lieder      reichen Gesängen als Liedsammlung            Eickhoff (1807-1886) das Gedicht
in unserem Gesangbuch zurückgehen.          erschien und mit 44 stets erweiterten        Gerhardts mit der Melodie, die heute
Die Verse beschreiben zunächst detail-      Auflagen zum führenden evangelischen         unter der Nummer 503 in unserem
freudig und alle fünf Sinne ansprechend     Gesangbuch des 17. Jahrhunderts              Gesangbuch zu finden ist. Auf dieser
die wunderbare Schöpfung Gottes: die        wurde.                                       Verknüpfung beruht die Wiederholung
sommerliche, farbenfrohe Flora, singen-     Gerhardt und Crüger verband eine le­         der letzten Textzeile einer jeden Strophe,
de Vögel und rauschende Bäche. Dann         benslange Freundschaft, da beide zur         in der zwar nicht immer das Wichtigste
tritt der Mensch hinzu, der die bereitge­   gleichen Zeit als Pfarrer und Kantor an      steht, durch deren Repetition aber der
stellten Gaben der Natur und die Güte       der Berliner Nikolaikirche wirkten.          Gesamtaussage der Zeilen Nachhaltig-
Gottes preist. Schließlich geht das Bild    Geh aus mein Herz und suche Freud’           keit verliehen wird.
des üppigen, irdischen Natur auf in der     erschien erstmalig 1653 in der fünften
Hoffnung auf das Schauen des paradie-       Auflage von Crügers Gesangbuch, der          Seit seiner Erstveröffentlichung in der
sischen, himmlischen Gartens. Doch bis      das Gedicht mit der Melodie des Liedes       Praxis Pietatis Melica wurde Geh aus
es soweit ist, werden Blume und Baum        Den Herrn meine Seel erhebt unter-           mein Herz in allen weiteren Auflagen
zu Metaphern für ein erfülltes, Gott        legte.                                       abgedruckt. Über die evangelischen
lobendes und ihm dienendes Leben,           Als erster komponierte Johann Georg          Gesangbücher hinaus findet sich Har­
das in den abschließenden Versen des        Ebeling (1637-1676) eine eigenstän-          ders Melodie zu Gerhardts Dichtung in
15strophigen Gedichts beschrieben           dige Melodie für die Verse Gerhardts         vielen weltlichen Liedersammlungen
wird.                                       und veröffentlichte das Lied 1667 in         und erklingt auch in den neuen Medien
Die Zeit, in der Paul Gerhardt lebte,       seiner Sammlung Pauli Ger-                   - ein wahrer Evergreen.
war geprägt vom Schrecken des 1648          hardi Geistliche Andachten.                                               Ellen Wagner
beendeten Dreißigjährigen Krieges,          Der vierstimmige Chorsatz mit
dem Hungersnöte und Seuchen folgten         zwei instrumentalen Ober-
und dessen Grauen die unmittelbare          stimmen war nicht nur für
Erfahrung der Vergänglichkeit des           den Gottesdienst, sondern
irdischen Lebens für Generationen           ebenso für private, häusli-
präsent hielt. Dem gegenüber entstand       che Andachten geeignet.
eine Geisteshaltung, die von nahezu
barocker Lebensfreude, einem neuen          Die Dichtung Gerhardts
Verhältnis zur Natur und von der Hoff-      inspirierte auch andere
nung auf die allem Schrecklichen ent­       Musikschaffende, so
gegenwirkende Heilstat Gottes geprägt       dass sich bis heute
war. Lob- und Dankgedichte dieser           über 40 Melodien
Zeit preisen das Erlösungswerk Christi,     nachweisen lassen, die mit
durch das der Weg zu einem besseren         dem Text verknüpft wurden. Erst zu                         Monatsspruch Mai 2021
Leben und letztlich ins himmlische          Beginn des 19. Jahrhunderts entstand                      Öffne deinen Mund
Paradies geebnet wird.                      die uns bekannte Melodie, allerdings                für den Stummen, für das
                                            für ein anderes Gedicht: August Harder
Die Musik: Der Komponist Johann             (1775-1813) vertonte die Verse Die
                                                                                                  Recht aller Schwachen!
Crüger (1598-1662) nahm etliche Ge­         Luft ist blau, das Tal ist grün von Ludwig                             Sprüche 31,8
dichte Paul Gerhardts in seine seit 1640    Hölty (1748-1776) und ersann eine
herausgegebene Liedersammlung auf,          frische und temporeiche Weise, die die                 LUKAS-FORUM                        13
Bibelgesprächskreis Auerberg
                                              erhalten. Sie können auch             Zeit: 4. Dienstag im Monat,
                                              gerne mich vorher telefonisch         19.30 bis 21.00 Uhr
                                              ansprechen, 0228 / 672746,
            Herzliche Einladung zum           damit ich ihnen beim Zugang           Anmeldung zum Zoom-Meeting
            ökume­nischen Bibelge-                             helfen kann.         beim katholischen Bildungs-
            sprächskreis!                                      Sobald es            werk:
                                                               wieder möglich       https://bildung.erzbistum-koeln.
            Die Veranstaltungen des öku-                       ist, wollen wir      de/bw-bonn/kontakt/kontakt-
            menischen Bibelgesprächs-                          uns im evan-         formular/
            kreises finden momentan als                        gelischen Ge-
            Zoom-Konferenzen statt.           meindeforum treffen. Folgende         Kontakt:
            Die einzelnen Abende sind von­    Bibelstellen aus dem Matthäus-        Fritz Deutsch, Tel. 672746
            einander unabhängig. Wir freu-    Evangelium sind für die kom-
            en uns über jede und jeden, die   menden Monate geplant:
            mit uns die Bibel lesen, beden-   23. März:       aus Mt 21 & 22
            ken und besprechen.               27. April:      Mt 23 & 25
                                              25. Mai:        aus Mt 26 & 27

                                                                                                                             Grafik: Pfeffer, Foto: Pixabay
            Ich bitte aber alle, die neu      22. Juni:       Mt 28
            dazukommen, sich beim ka-         Ab Juli beginnt ein neues
            tholischen Bildungswerk anzu-     Thema: Frauen in der Bibel.
            melden, damit sie die Zugangs-    27. Juli: Sara und Hagar
            daten zur Zoom-Konferenz                                Fritz Deutsch

             Ökumenisches Gebet am Heiligenhäuschen
                  Am Freitag,                                                        Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher
             25. Juni 2021, 19 Uhr            laden die Katho­lische Kirchen­
                                                                                     Kirchen (ACK) hält derzeit an dem
                                              gemeinde St. Tho­mas Morus
                                                                                     verschobenen Termin für die Lange
                                              und die Evangelische Lukas­            Nacht der Kirchen für Bonn und die
                                              kirchengemeinde zum Gebet in           Region am
                                              Auerberg herzlich ein!                         Freitag, 18. Juni 2021,
                                              Wir planen, das ökumenische            fest, auch am Motto "Götterfunken".
                                              Gebet am Heiligenhäuschen              Wir können uns vorstellen, dass es im
                                              statt­finden zu lassen — vor-          Sommer eine große Sehnsucht gibt,
                                              behaltlich anders als bisher           Veranstaltungen und auch Kirchen zu
                                              lautender Verordnungen, da es          besuchen. Unsere Kirchennacht bie-
                                              sich um städtisches Gelände            tet mit ihrem sehr niederschwelligen
                                                                                     und zugleich dezentralen Angebot
                                              handelt.
                                                                                     einen Rahmen, der auch unter wohl
                                              Bitte achten Sie auf aktuelle
                                                                                     immer noch zu erwartenden mehr
 Foto: EW

                                              Informationen in unseren               oder weniger starken Einschränkun-
                                              Schaukästen und auf unseren            gen einiges möglich erscheinen lässt.
14                   LUKAS-FORUM              Internetseiten.
Ökumenische Stadtteilvesper
An der Schwelle des Abends halten wir gemeinsam inne; schauen zurück auf die Erlebnisse des
Tages, auf das Getane, aber auch auf das Unerledigte. Wir verlassen uns auf die Gegenwart Gottes
und vertrauen ihm die Menschen und Ereignisse an, die uns bewegen. Seien Sie herzlich zur

                                                                                                                                      Ökumene
Mitfeier eingeladen jeweils am 2. Samstag im Monat um 18 Uhr in St. Franziskus, Adolfstraße 77:
Samstag, 10. April 2021 „Der Herr erhörte mich und führte mich ins Weite.“ (Psalm 118,5)
Samstag, 8. Mai 2021     „Jauchzet dem Herrn, alle Lande …“ (Psalm 98,4)
Samstag, 12. Juni 2021   „ … wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!“ (Psalm 8,2)
Kontakt: Anja Ostrowitzki, a.ostro@yahoo.de und Christine Werner, cwerner21@mail.de

                   Fronleichnam –             sichtbar in alle Dimensionen unserer         sam machen wir uns in der Prozession
                   ökumenisch?!               Existenz hineinzutragen. Juliana von         sichtbar auf den Weg, den Jesus Christus
                                              Lüttich, auf die das Fest zurückgeht,        selbst gegangen ist, und zeigen, dass er
                  Am 3. Juni ist Fron­        kam als Kind zu Augustinerinnen, die         ihn immer noch mit uns geht.
leichnam. Auch in diesem Jahr wollen          Leprakranke versorgten. Die Kranken-
wir dieses Fest gemeinsam feiern – in         kommunion wurde ihr dabei sozusagen          Der große Theologe Karl Rahner hat das
ökumenischer Gastfreundschaft,                zur ersten Prozession: In die bittersten     in einem Gebet auf den Punkt gebracht,
die wir als Schwestergemeinden der            Dimensionen unserer Existenz, Tod und        das auch uns Ermutigung und Hoffnung
Lukaskirchengemeinde und der Pfarrei          Krankheit hinein wird Jesus Christus         auf unserem gemeinsamen weiteren
St. Petrus leben. Zum vierten Mal wol­        selbst im Sakrament gebracht.                Weg sein kann:
len wir das 2021 tun, weshalb es sich         Christus unter den Menschen – so haben       Lasset uns gehen, heute und immer­
lohnt, noch einmal einen Blick auf das        wir unsere beiden Fronleichnamsprozes-       dar, unverdrossen alle Straßen dieses
zu werfen, was wir da tun...                  sionen sowie den Segensspaziergang           Lebens, die ebenen und die rauen, die
                                              im Coronajahr 2020 überschrieben.            seligen und die blutigen, der Herr ist
Dass wir Fronleichnam miteinander fei-        Denn unsere gemeinsame Überzeu-              dabei, das Ziel und die Kraft des Weges
ern, evangelische und katholische Chris-      gung besteht darin, dass Jesus Chris-        ist da. Unter dem Himmel Gottes zieht
tinnen und Christen, ist nicht selbst­        tus, mensch­gewordener Gott, in allen        auf den Straßen der Erde eine heilige
verständlich, galt das Fest doch lange        Dimensionen unserer Existenz wohnt.          Prozession. Sie wird ankommen. Denn
als Demonstration der Trennung beider         Sein Wort hallt in den Worten der Heili-     schon heute feiern Himmel und Erde
Kirchen. Viele von uns kennen Ge-             gen Schrift wider in unsere Zeit und un-     zusammen ein seliges Fest.
schichten oder haben selbst erlebt, wie       seren Raum; es erfüllt auch die dunkel-        Karl Rahner, Das große Kirchenjahr. Geistliche
                                                                                                      Texte, Freiburg i.Br. u.a. 41987, 336.
diese Trennung am Fronleichnamstag            sten Räume und Zeiten mit der Zusage
(und umgekehrt z.B. Karfreitag) zele­         und Barmherzigkeit Gottes. Unter den         Am 3. Juni ist Fronleichnam. Wir werden
briert wurde.                                 Zeichen des Sakraments und der Heili-        wieder durch unsere Straßen ziehen und
Dass dieses Fest so katholisch war und        gen Schrift zeigen wir in unserem Viertel,   werden wieder ankommen zum Segen in
ist, liegt daran, dass es das Fest ist, an    dass Gott da ist, und wollen damit Segen     der Lukaskirche.
dem die reale Anwesenheit von Leib und        bringen.                                     Das ist nicht das
Blut Jesu Christi in Wein und Brot des Al-    Wir feiern Fronleichnam den gemein-          Ende      unseres
tares gefeiert wird. Die Art, wie wir diese   samen Glauben, dass Christus unter           Weges als Kirche
Realpräsenz Jesu glauben, unterschei-         uns ist. Das heilt nicht die Wunde der       Jesu Christi, aber
det uns, bleibt kirchentrennende Wunde        Kirchen­trennung, aber lenkt den Blick auf   ein „seliges Fest“
unserer Gemeinschaft.                         die grundlegende Einheit unserer beiden      auf dem Weg.
                                                                                                                                                 Foto: Pixabay

Auf der anderen Seite ist das Fest älter      Kirchen in Christus. Das Fest lenkt den
als die Trennung. Es steht in der Tradi-      Blick auf unsere gemeinsame Berufung,          Dominik Arenz
tion der so genannten Flurprozessionen,       sichtbar, hörbar, spürbar Segen in dieser
bei denen es darum geht, das Heilige          Welt, in unserem Viertel zu sein. Gemein-               LUKAS-FORUM                               15
Klupp '91
     Kreis lebensfroher unterneh-
     mungslustiger passionierter
             Pensionäre

                 30 Jahre Klupp ’91
                 (1991-2021)
                 Am Donnerstag,
                 7. Oktober 2021
                 feiert der Klupp ‘91
                 seinen 30. Geburtstag.      Online-Sitzung des Presbyteriums am 24. Februar, v.l.n.r.: Waltraud Gasten und Isolde Selbach, Dr. Peter
                                             Kirrinnis, Petra Kensziora, Pfarrerin Michaela Schuster, Ulrike Hacker, Christoph Wach, Dr. Helge David, Bettina
     Ehrengast bei der Veranstaltung         Berg, Pfarrer Michael Schäfer, Dr. Sandra Liebscher, Arne Buscher, Helga Reese, Kristina Wigger, Pfarrerin Ute
     im Gemeindeforum in Auerberg            Schroller, Thomas Himstedt, Pfarrerin Gabriela Voß.

     wird Franz Müntefering sein. Der
     ehemalige SPD-Vorsitzende und           Vor einem Jahr wurde das                                  kirchmeister) am 4. Advent 2020.
     Bundesminister ist heute Bundesvor-     neue Presbyterium gewählt                                 Ihnen gilt unser besonderer Dank
     sitzender der BAGSO, der Bundes­        (1.3.2020). Über die ersten                               für viele Jahre intensiver ehren­
     arbeits­ge­mein­schaft der Senioren­    Wochen des Leitungsgremiums                               amtlicher Mitarbeit und Mitgestal-
                                             in der besonderen Zeit des                                tung in der Leitungsverantwor-
     orga­ni­sationen.
                                             Lockdowns ist im Mai 2020 in                              tung der Lukaskirchengemeinde.
     Münteferings jüngstes Buch hat
                                             Ausgabe 68 berichtet worden.
     den Titel „Das Jahr 2020+. Übers        Damals ahnten wir nicht, dass                             Das neu gewählte Presbyterium
     Einmischen, Mittun und ein gutes        es bis heute keinen Einfüh­                               blickt auf ein arbeitsreiches
     Stück Leben auch im Ältersein.“ Er      rungsgottesdienst für die neuen                           erstes Jahr zurück.
     fragt: „Was kommt, wenn das Virus       Mitglieder geben würde.                                   Zu den monatlichen Sitzungen
     ge­zähmt ist?“ und schreibt dann:                                                                 kamen drei Sondersitzungen
     „Wir brauchen Liebe zum Leben und       Auch die Entpflichtung der aus-                           hinzu. Darüber hinaus liegt eine
     Zuversicht, kühlen Kopf und heißes      scheidenden Presbyterinnen                                besondere Herausforderung
     Herz, damit es gut wei­tergeht.“        und Presbyter haben wir in der                            darin, per Videokonferenz zu
                                             Hoffnung auf einen großen Fest-                           tagen. Lediglich drei Präsenz-
                                             gottesdienst lange vertagt. Denn                          Sitzungen konnten im Sommer
     In diesem Sinne freut sich der Klupp
                                             vielen war es ein Bedürfnis, sich                         im Lukassaal stattfinden.
     '91 auf den Nachmittag mit Franz
                                             gebührend zu bedanken und die                             Am Bildschirm hingegen ist es
     Müntefering und hofft jetzt nur, dass   bisher in der Leitung Engagierten                         ungleich schwerer, als Gremium
     dann alle Se­nioren und Seniorinnen     bei einem Empfang im Anschluss                            zusammen zu wachsen. Es fehlen
     geimpft sind oder – besser noch –       an den Gottesdienst zu würdigen.                          die Pausengespräche, der in-
     die Pandemie endlich vorüber ist.       In festlich gestalteten Gottesdi-                         formelle Austausch beim Imbiss.
                                             ensten sind inzwischen alle vier                          Da ist es bemerkenswert, wie
     Kontakt und Information:                ehemaligen Mitglieder entpfli-                            engagiert sich alle einbringen,
     Dr. Joachim Rott, 0228/678740           chtet worden: Gertrud Otter (Dia-                         um die Leitung der Gemeinde
     jn.rott@web.de                          koniekirchmeisterin) und Regina                           unter Pandemie-Bedingungen zu
     Werner Freesen, 0228/676605             Milchert (stv. Diakoniekirchmei­                          meistern, und das ehrenamtlich
     WFreesen@web.de                         sterin) am 2. Advent; Julia Abeler,                       neben der eigenen Berufstätig-
                                             geb. Tacke (stv. Presbyteriumsvor-                        keit. Ganz herzlichen Dank dafür!
16              LUKAS-FORUM                  sitzende) und Lutz Adam (Finanz-                          Dr. Peter Kirrinnis, Ausschussvor-
Das Presbyterium
                                                                         ... tagt weiter online
sitzender des Fachausschusses         Statt dessen entstanden auf-        Corona‘ wurden entwickelt.
für Theologie, Gottesdienst und       gezeichnete Video-Gottesdienste,    Zu dem, was die derzeitige Situa-
Kirchenmusik kümmerte sich            die ab 24.12. angeschaut werden     tion erfordert, kommt das Tages-
beispielsweise maßgeblich um          konnten und ein Lese-Gottes­        geschäft mit Personal-, Bau- und
die Erarbeitung und immer             dienst, der am 24.12. in Kirche     Finanzentscheidungen. Dazu
wieder auch Aktualisierung            und Gemeindeforum zur Abholung      gehören auch größere und über-
des Infektions­schutzkonzeptes        bereit lag. In derselben Sitzung    geordnete Aufgaben, mit denen
für Gottesdienste. Dank des           wurde auch beschlossen, ab dem      sich Presbyteriumsmit­glieder in
Konzepts und dank vieler, die         25.12. alle Gottesdienste mit       Projektgruppen beschäftigen, die
ehrenamtlich rund um den Gottes-      nochmals reduzierter Platzzahl      neben den ständigen Fachaus­
dienst helfen, können wieder          sowie Anmeldeerfordernis präsent    schüssen tagen.
Präsenz-Gottesdienste stattfin-       zu feiern; aufgrund des größeren    Eine Arbeitsgruppe befasst sich
den. Hierzu war in der ersten         Raumes zunächst wieder durch-       mit der Erstellung eines umfang­
Sondersitzung des Presbyteriums       gängig jeden Sonntag in der         reichen Konzeptes zur baulichen,
gewissenhaft diskutiert worden.       Lukaskirche. Hier gebührt ein       nachhaltigen Zukunftsfähigkeit
                                      ausdrücklicher Dank der Familie     unserer Kindertagesstätte „Der
In einer zweiten Sondersitzung        Kloks, die seither jeden Gottes­    Kleine Lukas“ (s. S. 18).
beriet das Presbyterium, ob die       dienst live streamt. Dadurch        Eine andere Gruppe steuert die
geplante Kinderfreizeit statt­        können Interessierte über Inter-    Erarbeitung eines Schutzkonzept-
finden könne. Pfarrer Michael         net von zuhause aus mitfeiern.      es zur Prävention sexualisierter
Schäfer, Ausschussvorsitzender                                            Gewalt.
des Fachausschusses für                                                   Ein weiterer Arbeitskreis bereitet
Kinder- und Jugendangelegen-                                              das Stellenbesetzungsverfahren
heiten erstellte als Freizeitleiter                                       für die Nachfolge von Kantor
gemeinsam mit Ellen Wagner,                                               Thomas Neuhoff Ende 2022 vor.
Co-Leitung der Sommerfreizeit,
ein aufwändiges Hygienekonzept.                                           Schließlich wird die Tatsache,
Damit wurde die Durchführung          Doch nicht nur zu den Gottes-       dass es 2030 nur noch drastisch
möglich. Über die gelungene Fahrt     diensten, sondern auch über         reduzierte Pfarrstellen geben wird,
nach Sankt Peter-Ording ist in        die Pandemie-bedingte Öffnung       auch unser Presbyterium be-
Ausgabe 69 berichtet worden.          oder Schließung der Gemeide­        schäftigen. Zu diesem bald anste-
                                      zentren für die dort üblicher-      henden Veränderungsprozess, der
Schließlich musste es im vergan-      weise stattfindenden Gruppen        alle Bonner Gemeinden betrifft,
genen Jahr eine dritte Sonder-        und Kreise sowie über deren         wird in der nächsten Ausgabe des
sitzung geben, als kurz vor           Hygienekonzepte musste das          Lukas-Forum berichtet werden.
Weihnachten klar wurde, dass          Presbyterium entscheiden.                  Pfarrerin Michaela Schuster,
der harte Lockdown und der in                                                      Presbyteriumsvorsitzende
Bonn extrem hohe Inzidenzwert         Ein besonderer Höhepunkt im
noch schärfere Beschränkungen         Rahmen der Sitzungen war sicher                 Monatsspruch Juni 2021
erforderte. Das Presbyterium hat      für viele der gemeinsame Abend               Man muss Gott mehr
auch hier gründlich beraten und       mit dem Pfarrgemeinderat von
                                                                            gehorchen als den Menschen.
                                                                                                                   Foto: A. Kloks

in respektvoller Atmosphäre die       St. Petrus, an dem bekräftigt
bestmögliche Entscheidung ge­         wurde, gemeinsam auf dem                           Apostelgeschichte 5,29
troffen. Ergebnis: alle Planungen     Weg zu bleiben. Viele ökume-
für Heiligabend wurden verworfen.     nische Ideen für die Zeit ‘nach             LUKAS-FORUM                     17
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