SDS Mitteilungen Leben ist begegnung und gespräch - Salvatorianerinnen
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Wir über uns WOH E R KOM MT U N S E R NAM E? SALVATOR B E DE UTET H E ILAN D Jesus, der Menschen heilend begegnet, sie PATER FRANZISKUS MARIA VOM KREUZE aufrichtet und zum Leben ermutigt, ist uns JORDAN, 1848–1918. 1881 Stifter der in unserem Leben und Wirken Vorbild. Salvatorianer in Rom und 1888 in Tivoli. Unser Erkennungszeichen leitet sich von der lateini- schen Bezeichnung unserer Gemeinschaft ab. Societas Divini Salvatoris Gesellschaft des Göttlichen Heilands Salvatorianer SELIGE MARIA VON DEN APOSTELN VON Sorores Divini Salvatoris WÜLLENWEBER, 1833–1907. Schwestern vom Göttlichen Heiland 1888 gründete Pater Jordan mit ihr in Salvatorianerinnen Tivoli bei Rom die Salvatorianerinnen. Communitas Divini Salvatoris Nähere Informationen: Gemeinschaft vom Göttlichen Heiland Salvatorianer: www.salvatorianer.at Laiensalvatorianer Salvatorianerinnen: www.salvatorianerinnen.at GSL: www.laiensalvatorianer.at Unser Name – unser Auftrag
Geleitwort SDS SDS-Mitteilungen 2012/2 Zweites Vatikanisches Konzil – Inhalt Bedeutung für die Orden Die Kirche ist für Christen kein Mu- 03 Geleitwort seum, kein Denkmal ehrwürdiger 04 Fundament Vergangenheit, sondern ein Haus, in dem sie leben wollen und können, 05 Brennpunkt mit all ihren Sorgen und Problemen, 09 Aus dem Leben mit ihren Fragen und Freuden. Die Kirche ist Zeichen des Lebens. Leben aber ist Energie und Mobilität, auch 19 Weltweit Spannung und Erschütterung. Mit solchen und ähn- 28 Von Haus zu Haus lichen Worten hat Kardinal König einmal die Kirche Patres und Brüder beschrieben. Im Zweiten Vatikanischen Konzil wird die Kirche „pilgerndes Gottesvolk“ genannt. Laien, Priester 38 CDS und Bischöfe gehören zu diesem Gottesvolk. Jeder mit 40 Familie einer anderen Aufgabe, aber gemeinsam auf dem Weg. Für uns Salvatorianer und für alle Ordensgemeinschaften 41 Von Haus zu Haus hatte dieses Konzil eine große Aufgabe bereit: Forscht Schwestern nach euren Quellen, nach der Spiritualität eurer Gründer 49 Termine und Gründerinnen; das öffnet den Weg in die Zukunft. 52 Lebenslicht Für die Salvatorianischen Gemeinschaften war die Wie- derentdeckung der Laien, die einen festen Platz im Plan 54 Meditation P. Jordans hatten, sicherlich ein auch nach außen sicht- bares Zeichen. Gleichzeitig mit dem Generalkapitel der Titelseite: SDS-Begegnungstag in Wien 10, Foto Josef Bader Schwestern, Patres und Brüder hielt im Oktober dieses 3. Umschlagseite: Jahres auch die „Internationale Gemeinschaft vom Gött- Motiv vom lichen Heiland“ ihre weltweite Versammlung ab. SOLWODI-Benefizkonzert Ein weiteres Zeichen des Konzils, das wir auch in unse- 4. Umschlagseite: ren Gemeinschaften sehen, ist das Entstehen von Welt- Generalkapitel der Salvatorianer und der Schwestern kirche. Das „europäische Kleid“, das die Kirche bisher Salvatorianerinnen hatte, wird abgelegt. Die jungen Kirchen Afrikas, Asiens und Südamerikas zeigen immer mehr Selbstbewusst- Impressum: Mitteilungen für Freunde und Mit arbeiter salvatorianischer sein und bringen ganz neue Facetten in den großen Apostolate. Inhaber und Herausgeber Chor der Menschen ein, die unterwegs zu Gott sind. Aus (Alleininhaber): Provinzialat der Sal va tori aner, 1010 Wien, Habsburger g. 12. „Empfangenden“ werden sie immer mehr auch „Geben- Redaktion: 1100 Wien, Wienerfeldgasse 11. Bildnachweis: Archiv SDS. Artdirektion: de“. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und dieFalkner.at. Druck: Edelbacher Druck auch ihre Dienste anzubieten. Bei unserem Generalka- GesmbH, 1180 Wien. Verlagsort: 1010 bzw. 1130 Wien. pitel konnten wir diese Buntheit an Temperamenten, Spendenkonto Salvatorianer: Meinungen, Feiern und Liedern als große Bereicherung IBAN: AT35 6000 0000 0791 8504, erfahren. BIC: OPSKATWW Schwestern: IBAN: AT43 1919 0000 0015 7255, BIC: BSSWATWW 3
SDS Fundament Worte von Pater Jordan „Der liebe Gott wird alles recht machen, an- seinen Vorträgen und in seinem neuesten dere werden kommen … und weiterarbeiten.“ Buch wichtige Einsichten, auf welche Wei- Aus: P. Pankratius Pfeiffer SDS, P. Jordan se die Konzilstexte (oft nach langen Dis- und seine Gründungen, Rom 1930, S.372 kussionen und mit etlichen Konzessionen) entstanden sind, und wie viele vom Kon- Einige markante Ereignisse prägen zil angedachte Neuerungen erst realisiert dieses Jahr 2012: werden müssen. • 50 Jahre II. Vatikanisches Konzil Frauen und Männer, die ihre je eigene • 120 Jahre Salvatorianer in Österreich Lebensweise nach dem salvatorianischen • Generalkapitel der Salvatorianer Geist ausrichten, setzen sich bei ihren Tref- • Generalkapitel der Salvatorianerinnen fen mit der Person P. Jordans, seinem dama- • Versammlung der Salvatorianischen ligen Umfeld, seiner Geschichte und seinen Laiengemeinschaften Ideen und deren Umsetzung auseinander. • Europäisches Scholastikertreffen Welche Gemeinsamkeit fällt noch auf? Diese Liste ließe sich sicher noch weiter- Ob nun das Konzil oder der Weg der Sal- führen (und soll es auch durch die Leser- vatorianischen Gemeinschaften betrachtet schaft) wird, es wird deutlich: von Gottes Geist bewegte Menschen setzten sich mit dem Was haben diese Ereignisse gemein- Evangelium Jesu auseinander, ließen sich sam? von den „Zeichen der Zeit“ ansprechen, Sie finden mit und in der Kirche statt und stellten maßgebende und maßgebliche Im- befassen sich mit der Botschaft Jesu und pulse und Ideen auf, die entweder schon zu ihrer Verwirklichung in Vergangenheit, ihrer Zeit oder „etwas später“ (möglicher- Gegenwart und Zukunft. weise erst 50 oder 100 Jahre) von anderen, die kamen und kommen, realisiert und Wie wird diese Verwirklichung in den weitergeführt wurden und werden. Blick genommen? Zwei Beispiele: Weihbischof Krätzl gibt als Zeitzeuge in P. Franz Tree SDS 4
Brennpunkt SDS „Spiritus movens“ 120 Jahre Salvatorianer in Wien. „Spiritus movens“ und Nationen da sein – bewegender Geist sollte, gegründet wer- – unter diesem Mot- den. Ausführlich zeig- to haben wir Salvato- te P. Peter auf, dass die rianer zwei Tage vor erste Niederlassung in dem Pfingstfest, am Wien für die Entwick- Freitag, 25. Mai 2012 lung und die innere zur Feier „120 Jahre Reifung des Institutes Salvatorianer in Wien“ in mancher Hinsicht geladen. War doch das einen Testfall dar- ursprüngliche Fest stellte. Waren doch die der Salvatorianer das Schwierigkeiten für Pfingstfest. P. Jor- die salvatorianischen dan hatte ein eigenes Pioniere in Wien-Fa- Pfingstsiegel für seine voriten unvorstell- zahlreiche Korrespon- bar groß. Sie lebten in denz anfertigen lassen. einer Mietwohnung über dem Misthaufen Das Vokalensemble Sankt Michael sorgte eines nahen Pferdestalles zwischen den im Sommerrefektorium für den musikali- Ziegelarbeitern. Manchen schien ein sol- schen Rahmen des Festvortrages von P. Pe- cher Anfang für eine Ordensniederlassung ter van Meijl SDS. Er führte aus, dass Wien, unwürdig. In Wien war dies damals auch der geographische Mittelpunkt Europas etwas ganz Unglaubliches. Man schüttelte und das Zentrum des katholischen habs- den Kopf über die noch vollkommen un- burgischen Hauses, bei P. Jordan einen bekannte neue Gemeinschaft, deren Mit- Sonderplatz als Startpunkt für die Ausbrei- glieder nicht als Ordensleute galten, denn tung seines jungen Werkes einnahm. Der das Volk meinte: Es sind bloß Katecheten! Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn mit sei- – Doch sie versuchten mit Gottvertrauen nen vielen Kulturen, Sprachen und Menta- und Eifer an Ort und Stelle etwas auf die litäten habe für Jordan wohl eine besonders Beine zu stellen; klein und bescheiden, wie starke emotionale und geografische Anzie- Jordan immer wieder hervorhob. So konnte hungskraft ausgeübt. Im Herzen Europas, mit den Jahren die gute Saat Wurzel schla- mitten in dieser Vielvölkergemeinschaft, gen und das Konzept P. Jordans mit Wien musste sein Institut, das ja für alle Völker aufgehen! Deo Gratias! 5
SDS Brennpunkt St. Michael, Wien 1. In einer feierlichen Vesper in der Micha- Unsere Zeit ist genauso Gottes Zeit. Durch elerkirche dankten wir anschließend Gott diese Zeit spricht er zu uns. Er benützt uns, für die 120 Jahre salvatorianisch gelebte um seine Botschaft in diese Welt hinein zu Geschichte. übersetzen. Provinzial P. Erhard Rauch SDS machte in seiner Ansprache beim Gottesdienst klar: Wie können wir diese Übersetzungsauf- „ Jubiläen sind eine gefährliche Sache: Man gabe leisten? Ein Dolmetscher muss bei- schaut zurück und bewundert die Dinge, de Sprachen beherrschen, um überhaupt die unsere Vorfahren angedacht, entwi- brauchbar zu sein. Ein Dolmetscher muss ckelt und auch ausgeführt haben. Je groß- in beiden Kulturen beheimatet sein, um artiger diese waren, desto mehr trauern wir die leisen Zwischentöne, die Zusammen- ihnen nach, weil das heute alles nicht mehr hänge zu entdecken. Und es ist oft gar nicht möglich scheint. so leicht, tatsächlich den richtigen Ton zu Jubiläen sind eine herrliche Sache: Wir treffen.“ festigen unser Fundament, unseren Grün- dungsauftrag und schauen nach vorne, wie In den Fürbitten wurde mit einigen Kern- denn das heute zu tun wäre. Ich betone ‚heu- sätzen aus dem Geistlichen Tagebuch P. te’! Denn wir leben in der heutigen Welt mit Jordans die gelebte Geschichte durchge- diesen Menschen und diesen Mitschwestern betet und die Zukunft vertrauensvoll in und Mitbrüdern. Das können wir nicht aus- Gottes Hand gelegt. Mit dem Gruß an die tauschen. Die große Herausforderung be- Mutter des Heilandes und einer Agape im steht darin, tatsächlich unsere Spiritualität Klosterhof klang diese bewegende Feier in die konkrete Gesellschaft einzubringen. aus. 6
Brennpunkt SDS Fürchtet euch nicht Der em. Weihbischof von Wien, Helmut Krätzl, ruft im Impulsreferat am salvatorianischen Begegnungstag in der Wiener Apostelpfarre Bischöfe und Gläubige zu mehr Mut und Eigenverantwortung auf. Halten wir an der Lehre der Apostel fest? Über 200 engagierte Christinnen und Christen folgten der Einladung zum sal- vatorianischen Begegnungstag nach Wien- Favoriten in die Apostelpfarre. Gemeinsam mit dem „Salvatorianerbischof h.c.“, diesen Titel hatte der Pfarrer der Apostelpfarre und Dechant des Stadtdekanats Wien 10, P. Johannes Neubauer SDS, dem Wiener Weihbischof Helmut Krätzl kurzerhand verliehen, diskutierten sie die Frage, ob die Kirche „an der Lehre der Apostel festhält“. Weihbischof DDr.Helmut Krätzl. Viele Aussagen des Konzils noch immer nicht umgesetzt anlässlich des Gendenkjahres die Konzils- Zwei große Themenbereiche beschäftigen texte vollständig und ausführlich gelesen den emeritierten Weihbischof der Erzdi- werden. özese Wien und Zeitzeugen des II. Vatika- nischen Konzils Helmut Krätzl: Einerseits Volk Gottes: Getaufte zu heiligem sei es ihm ein Anliegen, die Erinnerung an Priestertum geweiht die Aussagen des Konzils und ihren Mut zu Das völlig neue Kirchenbild des Konzils, wirklich Neuem wachzuhalten. „Das Kon- das im Jahr 1983 auch kirchenrechtlich zil war ein Sprung vorwärts, es war ein Re- umgesetzt wurde, sei bei Vielen noch nicht formkonzil“, so Krätzl. Andererseits müsse angekommen. „Durch die Wiedergeburt er immer wieder darauf hinweisen, dass und die Salbung mit dem Heiligen Geist viel Potenzial der Konzilstexte nicht aus- werden die Getauften zu einem geistigen geschöpft sei. Er wünsche sich daher, dass Bau und einem heiligen Priestertum ge- 7
P. Johannes dankt dem Referenten. weiht“ zitiert Krätzl aus Lumen Gentium Kollegium der Bischöfe: Verantwor- 10. Erst aus diesem geweihten Volk Gottes tung für Weltkirche bildet sich das Priestertum des Dienstes. Das Die Diözesanbischöfe müssten als Leiter der werte den besonderen Dienst der Priester Ortskirche auch Leitungsverantwortung für das Volk Gottes in keiner Weise ab, je- für die Weltkirche übernehmen. Lumen doch könne den Getauften die Berechti- Gentium 22 streiche die Kollegialität der gung und Kompetenz zum Dienst in und Bischöfe heraus. Gemeinsam mit dem Papst an der Kirche nicht abgesprochen werden. gälte es, die Einheit in der Vielfalt zu för- dern. Aufgabe der Bischöfe sei es, sich ge- Alle Jünger Christi zum Dienst an der meinsam mit den Gläubigen ihrer Diözese Welt berufen eine Meinung zu bilden und diese, gemein- In Gaudium et spes komme zum Aus- sam mit anderen Bischöfen, in Rom zu ver- druck, dass die gesamte Kirche zum Dienst treten. Das Konzil sei reformfähig gewesen, an der Welt berufen sei. Eine Aufspaltung weil die Bischöfe in einem Schulterschluss der Dienste der Kirche in den Weltdienst, mit den Theologen die Zentralisierungsbe- der den Laien vorbehalten sei, und in einen strebungen der Kurie eindämmen wollten. Gottes- bzw. innerkirchlichen Dienst, der „Von diesem Mut der Konzilsbischöfe kön- nur den Priestern zustünde, entspreche nen die heutigen Bischöfe viel lernen“, so nicht dem Kirchenbild des Konzils. „Fürch- Krätzl. tet euch nicht! Ich bin bei Euch“, mit dieser Zusage solle die gesamte Kirche als Volk Weitere Einzelheiten finden Sie bei den Haus- Gottes in der Welt und unter den Menschen berichten Apostelpfarre und Salvator am wirken und ihr Leben teilen. Wienerfeld. 8
Aus dem Leben SDS Studientagung der Ordensbrüder im Apostolats-Haus der Pallottiner in Salzburg vom 8. bis 11. Oktober 2012 Die Teilnehmer an der Tagung. Ganz rechts Br. Leonhard, Wien 10. An der diesjährigen Brüdertagung nahmen Fahrt zum Herrenchiemsee in das Königs- 19 Brüder aus elf verschiedenen Ordensge- schloss von Ludwig II. Wenn dabei das meinschaften teil. Wetter auch nicht gerade sehr freundlich Die Studientagung widmete sich kirchen- war, so war doch die Stimmung der Brüder rechtlichen Fragestellungen. Die aufeinan- umso besser. der aufbauenden Themenbereiche vermit- Es ist ein guter Brauch, dass bei der Tagung telten einen Einblick in das Kirchenrecht. jedes Jahr ein anderer Orden vorgestellt Die einzelnen Themen waren der Codex wird, dieses Mal waren es die Benediktiner Juris Canonici von 1983 und sein Kirchen- mit dem Referenten Frater Richard vom bild, die Gläubigen als Subjekte der kirchli- Stift Göttweig. chen Rechtsordnung, die Ordensangehöri- Mit der gemeinsamen Planung für das gen, sowie die Formen der Verbindung von kommende Jahr und dem Austausch der Pfarren und Kloster. Erfahrungen endete das diesjährige Tref- Die oft sehr trockenen Themen wurden fen. aufgelockert durch eine abschließende Br. Franz Brugger SDS 9
SDS Aus dem Leben Generalkapitel der Salvatorianer in Krakau Alle sechs Jahre treffen sich die Vertreter der internationalen Ordensgemeinschaft der Salvatorianer zu einem Generalkapitel. Gleich zeitig fand auch das Kapitel der Salvatorianerin nen und der LaiensalvatorianerInnen in Rom statt. In den meisten Ordensgemeinschaften gibt sind also vergleichbar mit NGOs im ge- es regelmäßig diese Treffen auf Weltebene. sellschaftspolitischen Bereich. Bringt ihre Sie bringen ein Feedback auf die bis jetzt Lebensform und Lebensausrichtung gute geleistete Arbeit und eine Neuorientierung Früchte, so werden sie früher oder später für die nächsten Jahre. von der Kirche anerkannt und „verrücken“ Ordensgemeinschaften werden in der Re- tatsächlich Positionen und Ansichten. gel gegründet als Antwort auf eine Not Als kleinere Einheiten der Weltkirche sind der Zeit. Das bedeutet, dass sie sehr aktuell Ordensgemeinschaften beweglicher und auf Vorgänge in der Gesellschaft reagie- manchmal unkomplizierter als eine große ren können und müssen. Deshalb ist eine Organisation. Das trägt letztlich zu einer regelmäßige Evaluierung von größter Be- ungeahnten Vielfalt und Buntheit kirch- deutung, um am Pulsschlag der Zeit zu lichen Lebens bei. bleiben und die Hoffnung und Sorgen der Konkret vertraten beim Kapitel der Salva- Menschen in einer konkreten Kultur und torianer die Delegierten 25 verschiedene Lebenswelt mit dem Evangelium in Ver- Länder aus allen Erdteilen. Aus Österreich bindung zu bringen. waren der Provinzial P. Erhard Rauch und Ordensgründer und Ordensgründerinnen als gewählter Delegierter der Superior in sind fast immer Propheten vor Ort, die mit Graz und Timisoara (Rumänien), P. Josef ihren Gemeinschaften ein Stück der Fro- Wilfing, anwesend. hen Botschaft vorleben. Oft werden sie am In unseren Statuten heißt es: „Das General- Anfang als „Verrückte“ angesehen, auch kapitel ist für die Gesellschaft ein beson- bei den kirchlichen Verantwortungsträ- derer Anlass, sich über ihren apostolischen gern. So haben sie andererseits aber auch Dienst und über ihr Leben als Ordensge- einen gewissen Freiheitsspielraum, der meinschaft unter Eingebung des Heiligen notwendig ist, um Neues zu schaffen. Sie Geistes Rechenschaft zu geben. Das Kapi- 10
Aus dem Leben SDS Generalsuperior: P. Milton Zonta - Brasilien Generalvikar: P. Raúl Gómez - USA Konsultor: P. Christopher Kowalczyk – Ostasiatisches Missionsvikariat Konsultor: P. Augustín (Stijn) van Baelen – Vikariat Venezuela Konsultor: P. Thomas Malal – Missions proprovinz Kongo Generalökonom: P. Scott Wallenfelsz - USA tel überprüft den Stand der Gesellschaft gen anzuhören und anzunehmen. Die Aus- und gibt Richtlinien für ihr Leben und ihr einandersetzungen mit den anderen Kultu- Apostolat innerhalb der Kirche. Es hilft ren sind spannend, es relativieren sich auch auch, den Geist der Einheit in der ganzen manche Probleme, die uns in den eigenen Gesellschaft aufzubauen. Alle seine Be- Ländern belasten. ratungen finden in einer Atmosphäre des Nach dieser Analyse wurden Möglichkei- Gebetes und der Offenheit gegenüber dem ten erörtert, in einer immer rascher sich Willen Gottes statt.“ ändernden Zeit die adäquaten Antworten Die Zeitdauer beträgt 28 Tage. Das scheint des Evangeliums in der je eigenen Sprache ein Luxus zu sein, aber um so vielen Welt- und Kultur zu geben. Christentum spielt regionen genügend Raum zu geben, ihre sich ja nicht im luftleeren Raum der gesell- Anliegen und Wünsche an die große So- schaftlichen Wirklichkeit ab, sondern mit lidaritätsgemeinschaft der Salvatorianer konkreten Menschen, die eingebettet sind zu richten, und auch in ihrer Eigenart und in verschiedenste Lebenssituationen. Und in ihren Sprachen verstanden zu werden, genau das verstehen wir unter Inkarnation: braucht es Aufmerksamkeit und Zeit. Heute die Spur Gottes bei mir, bei meinem Begonnen haben wir mit 3-tägigen Exerzi- Nachbarn und auch bei mir ganz fremden tien. Hier ging es darum, als einzelne und Menschen zu sehen. als Gemeinschaft auch loszulassen von den Im Laufe des Generalkapitels wurde auch eigenen Problemen und offen zu werden die internationale Ordensleitung für sechs für eine Gesamtschau. Weiter ging es dann Jahre gewählt. Das Team, das aus sechs Per- mit Berichten aus allen Ländern, um eine sonen besteht, wird nach Kompetenz und allgemeinen Überblick über die Situation Aufgabenbereich ausgesucht und mit der zu bekommen und aus den anderen Ecken Verantwortung für die gesamte Ordensge- der Welt auch Feedback für die Bemühun- meinschaft betraut. 11
SDS Aus dem Leben … damit alle das Leben in Fülle erfahren! Sr. Edith (links) Generalkapitel der Salvatorianerinnen, und ihr Team. 1. – 31. Oktober 2012 in Rom. Diese Zeilen entstehen noch während des gen wir Wert auf eine gute Ausbildung im Kapitels. Die Arbeiten sind weit gediehen umfassenden Sinn (Anfangsausbildung im – das Schlussdokument wird aber erst ab- Orden, ständige Weiterbildung, qualifizier- gestimmt. te Berufsausbildung) und Strukturen, die 55 Delegierte, zwei Sekretärinnen, elf dem Leben dienen. Und nicht zuletzt spie- Übersetzerinnen (davon neun Salvatoria- len darin auch unsere Finanzen eine wich- nerinnen) haben einen Monat lang mitei- tige Rolle. Wie drückt sich im Umgang nander gearbeitet und gebetet, aufeinander mit unseren materiellen Gütern unsere gehört und diskutiert, nach guten Wegen Solidarität aus, wie können wir, angesichts in die Zukunft gesucht und dabei für das der Tatsache, dass die finanziellen Mittel in vergangene gedankt. Dabei stellte sich das Europa und den USA zurückgehen, unsere Grundthema für die nächsten sechs Jahre Projekte in den Ländern des Südens weiter- heraus: Salvatorianische Frauen, solida- hin unterstützen. risch mit der leidenden Welt, damit alle Zum Auftrag eines Kapitels gehört neben Leben in Fülle erfahren. Besonderes Au- der inhaltlichen Ausrichtung der Kongre- genmerk wollen wir in dieser Haltung auf gation für die nächsten sechs Jahre auch fünf Bereiche legen, die eng mit einander die Wahl des neuen Leitungsteams. Und in verbunden sind. Es geht um die Stärkung diesem Team spielt Österreich eine große unserer Identität als salvatorianische, apos- Rolle: tolische Frauen in unserer konkreten Wirk- Sr. Edith Bramberger SDS wurde zur neuen lichkeit (ob in Europa, Asien, Afrika, in Generalleiterin gewählt, Sr. Teresa Schlackl Nord- oder Südamerika). Zu dieser Iden- SDS ist Konsultorin – mit Sr. Lilly Kurien tität gehört unsere Universalität, die uns SDS (aus Indien, sie hat in Ö ihre Ordens- zur engen Zusammenarbeit innerhalb der ausbildung gemacht), Sr. Maria Yaneth Mo- drei Zweige der salvatorianischen Familie reno (Generalvikarin, aus Kolumbien) und und mit allen, die sich für den Schutz des Sr. Marion Etzel (USA). Lebens einsetzen, aufruft. Um unsere Sen- Herzliche Gratulation allen!! Und Gottes dung wirkungsvoll leben zu können, le- Segen! 12
Aus dem Leben SDS Das römische Schlüsselloch… … auf dem aventin fasziniert mich immer wieder. Der Ausblick gibt nur die Sicht auf die Durchblick! 55 Salvatorianerinnen aus 29 Kuppel von St. Peter frei. Ein Blickwinkel, Ländern arbeiteten ca. acht Stunden pro der für mich manchmal direkt symbolische Tag/sechs Tage pro Woche. Die Vielfalt Bedeutung erhält. Geradeaus, beschränkt, der Berichte, Aufgaben, Fragen, Anträge, kein Links, kein Rechts – immer das glei- Finanz- und Ausbildungspläne und der che Bild. Als Mitarbeiterin in unserem 20. kirchenrechtlichen Anpassungen dienten Generalkapitel in diesem Oktober in Rom dem Bemühen, in Zukunft noch besser, ge- habe ich oft genau das Gegenteil miterle- mäß dem Thema des Kapitels „mystisch ben dürfen. Wir waren elf Übersetzerinnen, und prophetisch in der leidenden Welt“, zu die bei den Sitzungen, Arbeitsgruppen, bei wirken. Eindrucksvoll war es zu erleben, der Liturgie und für die Unterlagen in sie- wie sich die Blickwinkel während eines ben Sprachen mitverantwortlich waren. Monates durch die prozesshafte Arbeits- Unsere Arbeitsplätze in den vier großen weise weiteten. Das Geheimnis dazu? Res- Kabinen, etwas erhöht über dem Saal, er- pektvolles Hinhören ohne Vorbehalte, im möglichten einen weiteren Ausblick in die Wissen, dass wir gemeinsam in eine Rich- Aula. Die letzten zehn Tage war ich allein tung schauen wollen. Auf die „Welt“, deren für Deutsch/Englisch verantwortlich und Tor Pater Jordan und die Seligen Maria von übersiedelte den Aposteln für uns durch die Gründung in die kleine aufgestoßen haben. Damit wir zu den Men- „Duschkabi- schen gehen, und mit jedem ein Stück sei- ne“ im Saal, nes Lebensweges verstehend, helfend und in der die At- heilend mitgehen. Einen Panoramablick mosphäre der durften wir auf der Terrasse unseres Mut- Aula näher terhauses auf dem Monte Verde auch sinn- spürbar war. bildlich genießen. Ganz Rom zu Füßen, Jeweils ein jederzeit in ein anderes Licht gehüllt. Die ganz ande- Salvatorstatue beim Tor weist mit der Hand rer Aus- und weit hinaus – Geht und wirkt. Sr. Ulrike Musick SDS Als Übersetzerin im Dienst. 13
SDS Aus dem Leben SOLWOLDI ORDENSFRAUEN ÖFFNEN SCHUTZWOHNUNG FÜR OPFER VON FRAUENHANDEL. Seit 2010 engagiert sich eine Gruppe – be- Sr. Anna übernimmt die Leitung der stehend aus sechs Ordensfrauen, sechs ver- Schutzeinrichtung, Sr. Maria Petra und ich schiedener Ordensgemeinschaften – gegen arbeiten in Teilzeitform, die weiteren Mit- Frauenhandel. Mitglieder dieser Gruppe glieder der Gruppe in punktueller Form mit. sind: Sr. Anna Mayrhofer FMM, Sr. Su- Das Haus bietet Platz für acht Frauen (mit sanne Krendelsberger CS, Sr. Maria Petra Kind). Durch kurzfristige Kriseninter- Schüttenkopf SSpS, Sr. Marianne Milde CJ, ventionen, mittel- oder langfristige Bera- Sr. Sigharda Leitner BHS und Sr. Patricia tungsprozesse sollen die Frauen Hilfe zur Erber SDS. psychischen Stabilisierung, Stärkung des Im Austausch mit verschiedenen Organi- Selbstwertgefühls sowie Unterstützung bei sationen, die sich um betroffene Frauen der Entwicklung neuer Lebensperspekti- kümmern, zeigte sich ein großer Bedarf ven und selbstbestimmten Entscheidungen nach einer weiteren Schutzeinrichtung. So erhalten. entschieden wir uns in der Projektgruppe Es gibt bereits zahlreiche Anfragen, finan- für die Errichtung einer Schutzwohnung. ziell wird die Arbeit von SOLWODI Öster- Nach einer langen „Suchphase“ wurden reich zu einem großen Teil von den Frau- wir schließlich fündig, eine Ordensgemein- enorden Österreichs getragen sowie von schaft stellte uns ihr Haus zur Verfügung. weiteren einzelnen Ordensgemeinschaften Im Juli 2012 wurde ein eigenständiger Trä- und privaten Spendern. gerverein unter dem Namen SOLWODI Sr. Patricia Erber SDS (=Solidarity with women in distress) Öster- reich – Solidarität mit Frauen in Not, ge- Wir sind dankbar für jede weitere finanzielle gründet. Unterstützung oder auch Sachspenden (Gewand Die Arbeit von SOLWODI orientiert sich für Frauen und Kleinkinder 1 bis 5 Jahre, Spiel- am christlichen Menschenbild, welches auf zeug, Kindermöbel, …) die Würde und Freiheit des Menschen ab- Bankverbindung: SOLWODI Österreich zielt. Unser Einsatz gilt besonders Frauen/ Konto: 11.624.640 BLZ: 32000 Migrantinnen, die Opfer von Menschen- IBAN: AT553200000011624640, BIC: RLNWATWW handel, sexueller Gewalt und Ausbeutung Kontakt: SOLWODI Österreich, geworden sind. Am 15. Oktober 2012 konn- 1130 Wien, Seuttergasse 6, Tel.: 0664/88632590 ten wir das uns zur Verfügung gestellte info@solwodi.at, www.solwodi.at Haus übernehmen. 14
Aus dem Leben SDS Aktion „Ware Mensch“ Am michaeler platz in Wien Mit dem Ziel die Bevölkerung über das Ausbeutung nicht akzeptieren wollen. Es Thema Menschenhandel aufzuklären wur- bedarf öffentlicher Aktionen, um darauf de auch dieses Jahr von den salvatoriani- hinzuweisen, dass die Politik hier noch schen Gemeinschaften die Aktion „Ware nicht die benötigten Mittel aufbringt, um Mensch“ am Michaelerplatz organisiert. dieses Verbrechen ausreichend zu bekämp- Als Zeitpunkt wählte man bewusst den fen. Die Aktion am Michaelerplatz stellte 18. Oktober, den EU Tag gegen Menschen- diverse Organisationen vor, die in diesem handel. In einem Zelt wurde ein breites Bereich tätig sind. Somit wurde nicht nur Spektrum an Informationen angeboten. eine größere Plattform geboten, sondern Info-Folder, Symbolkisten, Pinnwände und gleichzeitig ein Netzwerk geschaffen, das ein Infoscreen zeigten öffentlich, dass es in Zukunft gemeinsame Kräfte bündeln die moderne Sklaverei auch in Österreich könnte und sollte. Es macht wenig Sinn, gibt. Eigene „Ware Mensch“ Folder wur- auf diesem Gebiet alleine aufzutreten. Die den extra für diese Aktion gedruckt und Aktion „Ware Mensch“ ist ein Projekt, wel- vor Ort an PassantInnen verteilt, in denen ches bereits jetzt das Engagement der drei man auf das globale Verbrechen Men- salvatorianischen Gemeinschaften zusam- schenhandel einging, die Rolle Österreichs menführt. Wenn sich diese Einheiten in erklärte und auch auf persönliche Aktions- Zukunft auch noch mit anderen Organisa- möglichkeiten verwies. Die Aktion „Ware tionen im Bereich öffentlicher Bildungs- Mensch“ ist als besonders wertvoll anzu- arbeit zusammenschließen, kann definitiv sehen, denn zum einen macht sie deutlich, eine größere Öffentlichkeit erreicht wer- dass sich Ordensgemeinschaften in diesem den. Hoffentlich werden dann die zahlrei- Bereich engagieren und die Augen hier chen Opfer in Wien und anderswo endlich nicht verschließen, und zum anderen wird ernst genommen. dadurch indirekt den vielen ungehörten Lukas Korosec Opfern in Österreich eine Stimme ver- liehen. Opfer von Menschenhandel leben häufig isoliert. Fernab ihrer Heimat ver- Weitere Informationen findet man unter: richten sie ihre „Arbeit“, um ein wenig • www.ware-mensch.at Geld nach Hause senden zu können. Die- • www.salvatorianer.at se MENSCHEN benötigen die Hilfe von • www.solwodi.at anderen MENSCHEN, die diese globale 15
SDS Aus dem Leben Männernachtwallfahrt in margarethen am moos. In der letzten Nummer wurde bereits kurz kreuz, führt P. Josef Wonisch näher in das die vierte Männernachtwallfahrt in Mar- Thema dieser Wallfahrt ein: Mit meinem garethen am Moos erwähnt, zu der Salva- Gott überspringe ich Mauern. Es gibt viele torianerpatres einluden. Es geht dabei um Erfahrungen von Barrieren, Hindernissen, Männerspiritualität. Pilgern ist wieder in, Mauern in unserem Leben. In Stille denken aber nicht jeder kann sich für mehrere wir darüber nach, tauschen uns dann unter- Tage oder gar für Wochen von der Arbeit wegs aus und erreichen so die nächste Sta- freimachen. So kam eben die Idee zustande, tion, das Leopoldimarterl. Dort verkündet wenigstens einen Abend lang gemeinsam Diakon Josef Grubmüller das Evangelium. unterwegs zu sein. Es ist uns dabei wichtig, In einer kurzen Predigt veranschaulicht P. dass die Teilnehmer nach dem Arbeitsalltag Herbert, was wir eben in der Frohbotschaft einfach bei einer guten Jause und netten hören durften. Kurz vor der Pfarrkirche Gesprächen „ankommen“ können, bevor werden alle eingeladen, Gedanken, Wün- um 20 Uhr die Begrüßung und Vorstellung sche, Fürbitten zu überlegen, die sie dann der Teilnehmer beginnt, denn schließlich symbolisch mit Weihrauchkörnern beim ist es auch schön zu erfahren, aus welcher Gottesdienst in die Glut legen, damit diese Pfarre man kommt und wie man heißt. wie der Weihrauch aufsteigen sollen. Die Heuer waren 45 Männer der Einladung von Messe war getragen von dem wunderbaren P. Herbert Baumann, Pfarrer von Margare- Gesang der Männer. then und Sarasdorf, gefolgt. Den Pilgerstab Nach der mitternächtlichen Eucharistiefei- schnitzen, einige Gedanken zum Gehen, er waren noch alle zu einem Essen eingela- Singen gehören zum Einstieg des gemein- den. Einige fuhren zum Schlafen nach Hau- samen Abends. Nach einem Gebet in der se, während eine schöne Anzahl noch die Pfarrkirche bricht die Gruppe auf und geht Zeit zum Reden nutzte und dann im Gäste- schweigend ein Stück des Weges bis zur haus Margaretha übernachtete. Zum Mor- ersten Station, wo Pastoralassistent Rein- genlob kamen immerhin noch 25 Männer, hard einen Impuls für die nächste Etappe während die anderen wieder in die Arbeit gibt. Auf dem Rodelberg, beim Theresius- mussten. Mit dem gemeinsamen Frühstück im Klosterspeisesaal endete diese Männer- nachtwallfahrt, an der auch der Dechant, der Bürgermeister und Vizebürgermeister teilgenommen haben. Wir sind nicht weit gegangen, aber dafür in die Tiefe. 16 Vor dem Margarethner Karner.
Aus dem Leben SDS „Lebst du schon?“ fünfte Klosternacht in Wien St. Michael. Oben: Das Spiel vom Leben. Unten: Der Weg zum Licht. „Lebst du schon?“ 20 am Ordensleben Inte- ressierte stellten sich im Salvatorianerkol- leg St. Michael dieser Frage. Verschiedene Workshops (angeleitet durch VertreterIn- nen von zehn Ordensgemeinschaften) bo- ten Gelegenheit, viele unentdeckte Mög- lichkeiten kennenzulernen: Ignatianische Spiritualität als Grundlage, Entscheidun- gen aus einer geistlichen Haltung heraus zu treffen; Schreibwerkstatt als Hilfe zur Meditation und Diskussionsforen zu den evangelischen Räten Armut, Keuschheit und Gehorsam. Der mitternächtliche Abschlussgottes- dienst der Klosternacht begann in der Gruft der Michaelerkirche, einem Ort, an dem die menschliche Vergänglichkeit hautnah erlebbar ist. Die Lichterprozession hinauf in die Kirche lud ein, der Rolle Gottes „dem Lebendigmachenden“ im je eigenen Leben nachzuspüren und mündete schließlich in die Auferstehungsfeier im Altarraum der Michaelerkirche. 17
SDS Aus dem Leben Priesterweihe P. István Barazsuly SDS. Rast), Eibesthal, Hüttendorf, Ebendorf dabei waren und mit mir gefeiert ha- ben. Natürlich haben mich meine sal- vatorianischen Mitbrüder immer im Gebet und mit guten Worten unter- stützt, das ist auch heute sehr wichtig für mich, das heißt Gemeinschaft, man fühlt sich nie allein. Aus meiner Heimatpfarre „Herz Jesu“ Elisabet- stadt in Timisoara ist ein Bus gekom- men und auch aus Ungarn sind einige Mitbrüder und Freunde dabei gewe- P. Erhard legt dem Neugeweihten die Hände auf. sen. Ein herzliches Vergelt’s Gott an das Provinzialat, es hat meine rumäni- Am Freitag, dem 15. Juni 2012 spendete Kar- schen und ungarischen Gäste verpflegt, da- dinal Christoph Schönborn sechs Männern mit sie nicht mit leerem Magen nach Hause im Wiener Stephansdom die Priesterweihe. fahren mussten. Einer von ihnen war ich. Es war für mich Besonders feierlich waren meine Primiz- eine ganz besondere und persönliche Fei- messen (Mistelbach, Eibesthal, Hüttendorf, er. Einerseits habe ich die Priesterweihe in Timisoara, Szöd, Szödliget, Csörög, Marga- dem Dom empfangen, der den Namen mei- rethen am Moos und Graz), bei denen ich nes Namenspatrons trägt, des hl. Stephanus. dann die Möglichkeit hatte, die Gnade, die Die Vorbereitung und Messgestaltung ha- ich in der Priesterweihe bekommen habe, ben wir als Weihekandidaten übernommen an die anderen weiterzugeben. und wir haben alles so organisiert, wie wir Ab 1. September 2012 bin ich von unserem es uns für unsere Weihe gewünscht haben. Provinzial P. Erhard Rauch SDS in meiner Anderseits ist für mich Wien eine besonde- Heimatpfarre eingesetzt, wo ich sehr gern re Stadt, als Zentrum Europas und als Zent- als der seit ihrer Gründung 49. Kaplan die- rum für meine Region, Timisoara. ne. Meine Tätigkeiten sind vielfältig und Viele Leute aus unseren Pfarren haben mit herausfordernd. Besonders bin ich für die uns gebetet und danach an der Agape teil- 5-6 deutschen Erstkommunionkinder, die genommen. Ich habe mich gefreut, dass Firmlinge und die zwei Jugendgruppen viele Freunde aus Mistelbach (Pfarre, Maria da. Die „P. Jordan“-Gruppe betsteht aus 18
Weltweit SDS Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren. manchmal etwas „Konkretes“ (= Schnitzel) Die „Juventus Salvator“ ist die sogenannte kocht und bäckt. Studenten-Gruppe in der sich junge Er- Ich bitte um das Gebet für unsere Gemein- wachsene sich treffen und mehr über Gott schaft hier in Rumänien, damit wir dem und sich selbst erfahren können. Die Arbeit salvatorianischen Charisma treu bleiben ist vielfältig, neben Messen und Andach- und die Leute aus verschiedenen Kulturen ten bin ich in der Sakramentenspendung zu Gott führen durch Jesus Christus, den (Trauungen, Taufen, Krankensalbung), mit Heiland der Welt. Beerdigungen und Bürostunden sehr aktiv. P. István Barazsuly SDS Sie ist herausfordernd, weil in Österreich Kardinal Schönborn bei der Weihehandlung. nicht nur gute Freunde, sondern auch sehr viele neue und attraktive Pastoral- ideen kennengelernt habe. Natürlich braucht alles Zeit und hier spüre ich, dass bei uns in Timisoara die Zeit an- ders ist als in Österreich. Ich bin glück- lich, dass auch hier meine Mitbrüder mich unterstützen und ich mich auf sie verlassen kann. P. Nikolaus als mein Mentor, P. Berno wie immer als „Speedy Gonzales“, der neue Su- perior P. Josef Wilfing, der viel Gutes für unser Haus tut und Br. Sorin, der Professerneuerung Am 8. September 2012 erneuerten Fr. Mar- ton Gal SDS und Br. Sorin Vranceanu SDS im rumänischen Temesvar für ein weiteres Jahr ihre Gelübde. Wir freuen uns über die jungen Mitbrüder und wünschen ihnen weiterhin viel Segen und Freude. Br. Sorin „… weihe ich mich hat im Salvatorianerkolleg Temesvar sein dir in deiner Kirche ohne Vorbehalt Apostolat begonnen, Fr. Marton studiert an zu einem Leben der Ordenshochschule Sapientia in Buda- des apostolischen pest weiter! Dienstes …“ 19
SDS Weltweit Vom Engagement der Donaucitykirche in Albanien Neubeginn nach dem Kommunismus. thodoxe Minderheit im Süden. Aufgrund eines gewissen wirtschaftli- chen Aufschwungs hat sich sowohl das Brutto- inlandsprodukt als auch das durchschnittliche Mo n at s e i n ko m me n vergrößert. Trotzdem ist die Arbeitslosenquote noch immer hoch. 2008 galten 12,4 Prozent der Bevölkerung als arm. Der Durchschnittslohn beträgt rund 220 Euro im Monat. Nach dem Sturz des Kommunismus wur- den im Norden von P. Artan mit Kinder- und Jugendgruppe. Albanien elf Kirchen erbaut, die den Salva- Albanien war der erste atheistische Staat. Im torianern anvertraut sind. Ohne die finan- Jahre 1967 erließ Diktator Enver Hoxha ein zielle Hilfe der albanischen Gastarbeiter, totales Religionsverbot. Jegliche Religions- die aus Italien immer wieder Geld in die ausübung wurde bis zum Jahr 1990 verboten. Heimat schicken, wären viele kirchliche Nach wie vor hat die Mehrheit der Bevölke- Bauten nicht möglich gewesen, erzählt P. rung kein offizielles Bekenntnis abgelegt. Albert Gabriel SDS. Diese stehen nun oft- Laut der Verfassung sieht sich Albanien als mals „nackt“ da, also nur die Kirchen, ohne eine laizistische Republik. Neben einer mus- zusätzliche Gebäude. Es gibt auch heute limischen Mehrheit existieren eine katho- keinen staatlichen Religionsunterricht, lische Minderheit im Norden und eine or- berichtet P. Albert. 2011 reiste er aufgrund 20
Weltweit SDS Oben: Kirchen in Albanien. Unten: Ein neues Pfarrhaus entsteht. einer Einladung von P. Artan Seli SDS nach Al- banien, um sich die Situ- ation vor Ort persönlich anzusehen. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe ging es von Wien bis nach Koplik. Die Reise dauer- te ganze zwei Tage bis sie schlussendlich in Alba- nien ankamen. Koplik ist eine Kleinstadt in Nord- albanien mit etwa 11.000 Einwohnern. In dieser Stadt lebt und wirkt P. Artan. Im Rahmen des Besuches von P. Albert erzählt er von seinen Pro- jektplänen. Das wichtigste sei ein Brunnen Begleiter aus Wien erkennen die Notwen- neben der Kirche, da keine sanitären Ein- digkeit des Projektes und entscheiden sich richtungen vorhanden sind. Weitere Ziele noch vor Ort dieses Anliegen zu Hause in wären ein eigenes Pfarrhaus, wo auch Kin- der Pfarrgemeinde zu besprechen. Die Zu- der und Jugendliche unterrichtet werden sage folgt wenig später. Der etwa 50m tiefe könnten. Auch ein Kinderspielplatz soll Brunnen ist heute fertig, und auch der Bau errichtet werden. Etwa 100 Familien und des Pfarrhauses und des Spielplatzes ist na- deren Kinder sind die direkten Nutznießer hezu abgeschlossen. In diesem Sinne, ein des Projektes. herzliches „Vergelt’s Gott“ an alle Helfer P. Artan Seli SDS hat großes Glück. Die und Sponsoren, die dabei mitgeholfen ha- Donaucitypfarre ist zu diesem Zeitpunkt ben dieses Projekt in Albanien zu realisie- gerade auf der Suche nach einem neuen ren. Solche beispielhafte Aktionen sind ein Sozialprojekt. P. Albert Gabriel und seine konkretes Zeichen gelebter Solidarität. 21
SDS Weltweit Reisebericht Albanienreise von 1. – 8. Oktober 2012 Von Inge Weik, Verein FÜR UNSERE WELT und Sr. Heidrun Bauer SDS, Salvatorianerin Unsere Reise führte uns auch in diesem Jahr nerinnen dort mit der Bevölkerung leben, nicht nur zu den Armutsfamilien rund um geschieht keine Abwanderung, sondern Durres sondern auch wieder zu den Salvato- es siedeln sich Menschen an. Dem Pfarrer rianerinnen in den Norden Albaniens. Die vor Ort, Dom Dritan, sind die Jugend- Freude war riesengroß, als Inge, ich und lichen ein besonderes Anliegen. Es wur- Bujar in Ragam ankamen. Im Ort Ragam de ihm ein Grundstück zur Verfügung führen die Salvatorianerinnen einen Kin- gestellt, wo er einen Platz für Sport und dergarten und sind in der Pfarre, die von Spiel für Burschen und Mädchen plant. Dom Dritan Ndoci geleitet wird, engagiert. Die ersten Schritte sind bereits getan. Der Besonders schön war es zu sehen, wie die nächste Schritt wäre, die Absicherung des beiden Kindergartenbusse, die von vielen Hanges. Baupläne und Kostenvoranschlä- SpenderInnen im In- und Ausland finan- ge sind vorhanden. Er kommt auch gerne ziert werden, von den vielen Kindern ge- nach Österreich um das Projekt persönlich nutzt werden. Diese Kinder, die aus den vorzustellen. Gemeinsam mit den Salva- umliegenden Bergdörfern stammen, haben torianerinnen kann dort Zukunft für die so die Möglichkeit zu Bildung, die ihnen Bergbevölkerung ermöglicht und die Ab- sonst verwehrt bliebe. Weil die Salvatoria- wanderung gestoppt werden. Jeder Euro wird zum Segen – Danke im Namen der Kinder und Jugendlichen! Sr. Heidrun Bauer SDS Spenden erbeten an: FÜR UNSERE WELT, Raiffeisenbank Pittental, BLZ 32647, Kto Nr.: 40.077.752 IBAN: AT853264700000044982 BIC: RLNWATW1647 Verwendungszweck bitte angeben: Kindergartenbus oder Dom Dritan 22 Sicher und flott unterwegs.
Weltweit SDS Ein Stückchen Glück und Hoffnung Ausschnitte aus der siebenten Hilfsfahrt des Jahres nach Rumänien Wir leben in einer Zeit, wo Menschlichkeit konzert im Hof vom Nachtasyl für die über oft zu kurz kommt. Doch auch da blühen 80 Obdachlosen ließ diese voller Begeiste- Blumen am Wegrand und erzählen von rung mitsingen. Menschen mit goldenem Herzen, die für Meist aber wird in aller Stille geholfen. Ein andere Sorge tragen und jenen helfen, die Tourist, der nach Temesvar kommt, sieht in Not sind. von der wirklichen Not nicht viel. Nur ein So war es durch gute Menschen möglich, paar Straßen weiter, um die Ecke…, da war- Familien, die durch Armut nicht in der ten sie noch immer auf uns. Lage waren, das dringend benötigte Win- Br. Franz Brugger SDS terholz zu erwerben, dieses über die örtli- chen Betreuer vor Ort zu besorgen. Behinderten Kindern einer Tagesstätte konnte ein Erholungsurlaub ermöglicht werden, von dem sie auch in den nächsten Monaten noch mit glücklichen Augen er- zählen können. Einige dringende Reparaturen an meist baufälligen Häusern bzw. Hütten, die sonst den kommenden Winter nicht überstehen würden, konnten finanziert und mit oft eigenen Kräften behoben werden. Besondere Freude über die mitgebrachten Zu Hause und … Güter wie Gehhilfen, neue Bettwäsche, Kinderwagen, Lebensmittel und ähnliches war bei den Franziskanerinnen vom Hos- … im Botanischen piz, dem Kinderheim und dem Waisen- Garten in Cluj. haus, Jugendfarm und Altenheim zu se- hen. Auch den betreuten Familien auf den Spenden erbeten an: Dörfern konnte so manch große Sorge ab- „Menschen in Not“ genommen werden. RAIKA Bruck-Carnutum Ein von über 100 Sängern, meist Jugend- Kto. 30 277 521, BLZ: 32073 lichen aus Temesvar, veranstaltetes Gospel- 23
SDS Weltweit Internationales Scholastikertreffen 2012 Die folgenden Berichte geben Eindrücke von dem Treffen wieder, das vom 8.-15.7. 2012 in Margarethen am Moos stattfand. Mein Name ist Paul, ich bin 26 Jahre alt Wienführer und Begleiter war. und Diakon. Beim Europäischen Scholasti- Herzlichen Dank an alle Leiter, Mitglieder kertreffen in Wien war ich einer der Vertre- und Helfer, die diese Zusammenkunft er- ter der Polnischen Provinz der SDS. Meiner möglicht haben. Meinung nach war das Treffen sehr erfolg- Pawel Radziejewski reich und interessant. In den paar Tagen fühlten wir uns wie wirkliche Detektive, die die Geschichte und Spiritualität unse- rer Gesellschaft zu entdecken suchten. Wir Ich heiße Paul und komme aus der Tsche- erfuhren vieles über die Gründer-Persön- chischen Republik. Ich bin sehr froh, dass lichkeiten P. Jordan und Sr. Maria von den ich an dem Treffen der jungen Salvatoria- Aposteln. Die meisten Vorträge hielt P.Pe- ner in Wien teilnehmen konnte; ich hatte ter van Meijl, einiges hörten wir auch von dabei auch die Möglichkeit, Scholastiker Sr. Ulrike Musick. Den spirituellen Teil der von anderen Provinzen unserer Gesell- Zusammenkunft leitete meistens P. Josef schaft zu treffen. Es war eine sehr gute Idee, Wonisch, der für die Berufsförderung in die uns die Chance gab, unsere Ordensge- der Österreichischen Provinz zuständig ist. schichte aus verschiedenen Perspektiven Diese sieben Tage bestanden aber nicht nur kennenzulernen. Es wurden auch einige aus Vorträgen, sondern wir hatten auch die touristische Attraktionen angeschaut. Für Möglichkeit viele bedeutende Salvatorianer mich war das Beeindruckendste unsere der Provinz zu treffen. Bei diesen Fahrten Fahrt nach Wien mit dem Besuch der Mi- lernten wir sowohl die Kultur, als auch chaelerkirche mit der wunderbaren Orgel. die touristischen Attraktionen des Landes Da ich selbst Orgelspieler, Orgelbauer und kennen. An dieser Stelle ist es mir wichtig Orgelrestaurator bin, war für mich diese P. Franz Tree zu danken, der mit seinem Reise sehr interessant. glänzenden Sinn für Humor ein sehr guter Pawel Babořak 24
Weltweit SDS Pawel Radziejewski, Pawel Babořak, Tomasz Nowacki, Lewis Linehan, Paul Harris, Fr. Krzysztof Miklusiak, Fr. Krystian Kolba, Cl. Jacek Nowak, Fr. Jerzy Nowak, Cl. Martin Gál, Br. Sorin Vranceanu. Mein Name ist Tom und ich bin 25 Jahre tur und einige Tourismusattraktionen in alt. Ursprünglich komme ich aus Polen, ge- Wien und Umgebung kennenlernen. Am höre aber jetzt der Britischen Salvatorianer- meisten beeindruckte mich der Besuch provinz an. Ich finde, es war eine sehr gute der Gruft in St. Michael. P. Peter zeigte uns Idee, ein Internationales Scholastikertref- dort die derzeit stattfindende große Restau- fen für junge Salvatorianer Europas zu or- rierungsarbeit. Einmal mehr war er nicht ganisieren. Diese Zusammenkunft brachte nur ein „Reiseführer“, sondern er schuf die uns nicht nur eine breite Sicht der salva- Möglichkeit, uns wie Detektive zu fühlen, torianischen Geschichte und Spiritualität, die die Geheimnisse der Geschichte zu er- sondern auch die große Möglichkeit ein- kunden suchten. Ich meine, als wir Marga- ander kennenzulernen. Das Sieben-Tage- rethen am Moos wieder verließen, fühlten Treffen war sehr gut geplant: P. Peter van wir in unseren Herzen große dankbare Er- Meijl präsentierte uns auf sehr spannende innerungen an die Gastfreundschaft unse- Weise die Geschichte unseres Ordens (es rer Österreichischen Mitbrüder. war nicht so sehr Lernen, sondern mehr Er- Wir danken ihnen dafür. forschen). Selbstverständlich verbrachten Tomasz Nowacki wir nicht die ganze Zeit im „Schulraum“, (aus dem Englischen übersetzt: wir konnten auch die österreichiche Kul- P. Franz Tree SDS) 25
SDS Weltweit Was ich in Indien erlebt habe und im Heimaturlaub erzählte Br. Thomas in Bangalore (September 2012) Als ich in Wien Bilder von meiner Zeit in (fast alle!) leben (müssen?), abgesehen von unserem Ausbildungshaus in Bangalore/ der Hitze, den Moskitos, dem ohrenbetäu- Indien zeigte, wurde ich einige Mal ge- benden Hupen im Dauer-Verkehrschaos, fragt, ob ich Heimweh nach Indien hätte. auch, dass es oft keinen Strom, kein Wasser Ja, sagte ich, zwar genieße ich die Heimat, gibt, die Unverlässlichkeit, obwohl sie nie unsere Kultur ... trotzdem ja, weil die in- ‚Nein‘ sagen. dischen Studenten und Mitbrüder es mir So hatte auch ich im ersten Jahr stets mei- nicht übel nahmen, dass ich sie nicht ver- nen Fotoapparat mit, um zu zeigen, was dir stehe. Das spricht zwar nicht unbedingt für hier sonst keiner glauben würde. Aber mit ‚Ja‘, aber mit ‚nicht verstehen‘ meine ich der Zeit, d. h. wenn du dort lebst, – nicht nicht die zwölf verschiedenen Mutterspra- als Tourist – wenn du dort lebst, lebst du chen, sondern ihr Land, ihre Kultur, ihr mit oder läufst davon. Aber selbst, wenn du Leben, ihre Lebenseinstellung. Da versteh mitlebst: Du bist und wirst kein Inder! Das ich schon eher diejenigen, die sagen: ‚Ein hörst oder spürst du jeden Tag. faszinierendes Land, aber ich könnte nie Ein kleines Beispiel: Ich fing an, den Müll wieder hinfahren‘. Wenn man dazu ihre und das Plastik um das Haus einzusam- Schilderungen hört und ihre Fotos sieht, meln – so hilfsbereit die Studenten dort versteht man’s angesichts der unvorstellba- sind, da aber sah ich es ihnen an: ‚Was tut ren ArErste Profess in Bangaloredenen sie er da?‘ – und warf es in eine Grube. Müllab- fuhr gibt es nicht (abgesehen vom Regierungsviertel im Zentrum): Der Wind und das mitleidige Kopf- schütteln hat alles wieder verweht! Nachdem ich oft und lange nach- dachte: Was hat es für einen Sinn?, habe ich keinen gefunden und auf- gegeben – Sisyphus-Arbeit. Ich komme schon zum Schluss, dem Schluss, den ich gezogen habe: Ich werde wieder hingehen und Erste Profess in Bangalore. werde während der Arbeitszeit der 26
Weltweit SDS Das SDS-Fußballteam mit Thomas. Studenten (zwei Stunden am Nachmittag) drohte Familie und dadurch die Gang ins wieder anfangen, das viele Plastik und den Gefängnis kommt. Müll ums Haus einzusammeln. Als ich ihn sah, dachte ich: Das ist ja eins zu eins mit dem Leben Jesu! Jesus hat Kranke Aus zwei Gründen habe ich diesen Schluss geheilt, viele, aber längst nicht alle … bis gezogen: heute nicht: Millionen von Kranken. Er hat Der erste Grund ist: Sie waren, wie gesagt, die Welt erlöst, beten wir. Ist sie erlöst, die mir nicht böse, dass ich sie nicht verstehe. Welt, die Aber-Milliarden bis heute? Nie- Der zweite war/ist der Film ‚Gran Torino‘ mand kann es verstehen. Niemand kann von Clint Eastwood. groß was ändern, und doch ist es faszinie- Inhalt: Er kämpft mit aller Gewalt gegen rend, so zu leben wie er ... eine brutale Gang in seiner Umgebung. Genug Grund, dass ich wieder hingehe: Es wird immer schlimmer, gewaltsamer, Nicht weil ich es/sie verstehen werde, oder hoffnungslos, aussichtslos. Beide Seiten Gott weiß was verändern könnte, sondern brauchen und bewirken immer mehr Ge- weil es nichts gibt gegen das Unverständli- walt. Bis er sich selbst opfert für eine be- che, das Böse, es sei denn, das Gute zu tun. 27
SDS Tagebuch – Patres und Brüder Temesvar, Rumänien Am 17. Juni feierte P. Berno bauarbeit in Temesvar beige- ligung der Bevölkerung, Rupp in der Pfarrkirche Eli- tragen und stehen noch bis der Vereine wie auch von sabethstadt sein goldenes heute mit ihm in guter Ver- Priestern. In diesem Zusam- Priesterjubiläum. Ungefähr bindung. Die Anerkennung menhang wurde ihm die die letzten 20 Jahre hat er in seiner Tätigkeit und seines Ehrenbürgerschaft seiner Temesvar gewirkt, vorher war priesterlichen Wirkens kam Heimatgemeinde verliehen. er lange Zeit als Volksmissio- auch in der regen Teilnah- Ganz heimlich ist er auch, nar vor allem in Deutsch- me am Festgottesdienst zum im Rahmen eines EU-Pro- land und Österreich tätig Ausdruck. jekts auf Vorschlag der Ca- gewesen. Die Gemeinden, Zwei Wochen später beging ritas Temesvar, als Rumä- in denen er als Volksmissio- er sein Jubiläum in seiner niens aktivster Senior geehrt nar gewirkt hat, haben dann Heimatgemeinde Mecken- worden. Wie wir ihn kennen, auch sehr viel für seine Auf- beuren mit großer Betei- könnte er auch in einem europaweiten Vergleich standhalten. Wir wünschen ihm noch viele gute Jahre und weiterhin ein segensrei- ches Wirken. abschied Br. Bruno Soti ist am 27. Au- gust 2012 in Temesvar im Alter von fast 93 Jahren verstorben. Damit verliert die rumänische Region ihr ältestes Mitglied, das noch zu der Gruppe von Mitbrü- dern gehört, die vor 1940 in die Gesellschaft eingetreten sind. Im Nekrolog dieses Heftes wird sein Leben ge- würdigt. Gott möge ihm die ewige Heimat schenken, da er aus seiner irdischen oft vertrie- P. Berno Rupp SDS. ben worden ist. 28
Tagebuch – Patres und Brüder SDS Eine runde Sache Margarethen am Moos. Ungarn in der Ausbildung sind, trafen sich erstmals mit ihren Verantwortlichen zu einer Sommerwoche im Salvatorianerkolleg Marga rethen/Moos. Begegnung, Vorträge zu salvatorianischer Geschichte und Identität mit P. Peter van Meijl und Sr. Ulri- ke Musick sowie Austausch prägten die gute Mischung aus Studien-und Ausflugs- tagen. Die Gottesdienste in P. Herbert (Mitte) in fröhlicher Runde. Polnisch, Ungarisch, Rumä- nisch, Englisch und Deutsch In Margarethen konnten unter vielen anderen Gra- dieses Jahr zwei Salvatoria- tulanten auch die Kamera- ner einen runden Geburts- den der Feuerwehr aufmar- tag erleben. schierten, deren Kurat er ist. Bereits im Februar feierte Ende September wurde der P. Herbert Baumann seinen 50. Geburtstag von P. Franz 60. Geburtstag, bei dem Tree gefeiert im Kreise sei- ner eingeladenen Mitbrüder, Angehörigen und Freunde. Seine Pfarre Trautmannsdorf nahm den Geburtstag zum Nachprimiz von Anlass, ihn beim Erntedank- P. István Barazsuly SDS. fest besonders zu ehren. Beiden Jubilaren wünschen machten die Einheit in der alle viele weitere glückliche Vielfalt erfahrbar. Einen wei- Jahre! teren Höhepunkt bildete die Feier der Nachprimiz mit P. Salvatorianisches Istvan Barazsuly SDS. Ein ge- Studententreffen lungener Anfang für weitere Acht junge Salvatorianer, solche SDS-Begegnungen in P. Franz Tree die in England, Polen und Europa. 29
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