SDS Mitteilungen Leben ist begegnung und gespräch - Salvatorianerinnen

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SDS Mitteilungen Leben ist begegnung und gespräch - Salvatorianerinnen
Leben ist Begegnung und Gespräch

SDS Mitteilungen                   1
SDS Mitteilungen Leben ist begegnung und gespräch - Salvatorianerinnen
Wir über uns
WOH E R KOM MT U N S E R NAM E?
SALVATOR B E DE UTET H E ILAN D

                                                      Jesus, der Menschen heilend begegnet, sie
PATER FRANZISKUS MARIA VOM KREUZE                      aufrichtet und zum Leben ermutigt, ist uns
JORDAN, 1848–1918. 1881 Stifter der                      in unserem Leben und Wirken Vorbild.
Salvatorianer in Rom und 1888 in Tivoli.
                                                Unser Erkennungszeichen leitet sich von der lateini-
                                                           schen Bezeichnung unserer
                                                                Gemeinschaft ab.

                                                     Societas Divini Salvatoris
                                                       Gesellschaft des Göttlichen Heilands
                                                                  Salvatorianer

SELIGE MARIA VON DEN APOSTELN VON                    Sorores Divini Salvatoris
WÜLLENWEBER, 1833–1907.                                Schwestern vom Göttlichen Heiland
1888 gründete Pater Jordan mit ihr in                          Salvatorianerinnen
Tivoli bei Rom die Salvatorianerinnen.
                                                Communitas Divini Salvatoris
Nähere Informationen:                                 Gemeinschaft vom Göttlichen Heiland
Salvatorianer: www.salvatorianer.at                           Laiensalvatorianer
Salvatorianerinnen: www.salvatorianerinnen.at
GSL: www.laiensalvatorianer.at                       Unser Name – unser Auftrag
SDS Mitteilungen Leben ist begegnung und gespräch - Salvatorianerinnen
Geleitwort   SDS
SDS-Mitteilungen 2012/2
                                                Zweites Vatikanisches Konzil –
Inhalt                                          Bedeutung für die Orden
                                                Die Kirche ist für Christen kein Mu-
03 Geleitwort
                                                seum, kein Denkmal ehrwürdiger
04 Fundament                                    Vergangenheit, sondern ein Haus, in
                                                dem sie leben wollen und können,
05 Brennpunkt
                                                mit all ihren Sorgen und Problemen,
09 Aus dem Leben                                mit ihren Fragen und Freuden. Die Kirche ist Zeichen
                                                des Lebens. Leben aber ist Energie und Mobilität, auch
19 Weltweit
                                                Spannung und Erschütterung. Mit solchen und ähn-
28 Von Haus zu Haus                             lichen Worten hat Kardinal König einmal die Kirche
   Patres und Brüder                            beschrieben. Im Zweiten Vatikanischen Konzil wird die
                                                Kirche „pilgerndes Gottesvolk“ genannt. Laien, Priester
38 CDS
                                                und Bischöfe gehören zu diesem Gottesvolk. Jeder mit
40 Familie                                      einer anderen Aufgabe, aber gemeinsam auf dem Weg.
                                                Für uns Salvatorianer und für alle Ordensgemeinschaften
41 Von Haus zu Haus
                                                hatte dieses Konzil eine große Aufgabe bereit: Forscht
   Schwestern
                                                nach euren Quellen, nach der Spiritualität eurer Gründer
49 Termine                                      und Gründerinnen; das öffnet den Weg in die Zukunft.
52 Lebenslicht                                  Für die Salvatorianischen Gemeinschaften war die Wie-
                                                derentdeckung der Laien, die einen festen Platz im Plan
54 Meditation                                   P. Jordans hatten, sicherlich ein auch nach außen sicht-
                                                bares Zeichen. Gleichzeitig mit dem Generalkapitel der
Titelseite: SDS-Begegnungstag
in Wien 10, Foto Josef Bader                    Schwestern, Patres und Brüder hielt im Oktober dieses
3. Umschlagseite:                               Jahres auch die „Internationale Gemeinschaft vom Gött-
Motiv vom                                       lichen Heiland“ ihre weltweite Versammlung ab.
SOLWODI-Benefizkonzert                          Ein weiteres Zeichen des Konzils, das wir auch in unse-
4. Umschlagseite:                               ren Gemeinschaften sehen, ist das Entstehen von Welt-
Generalkapitel der Salvatorianer
und der Schwestern                              kirche. Das „europäische Kleid“, das die Kirche bisher
Salvatorianerinnen                              hatte, wird abgelegt. Die jungen Kirchen Afrikas, Asiens
                                                und Südamerikas zeigen immer mehr Selbstbewusst-
Impressum: Mitteilungen für F­reunde
und       Mit­
             arbeiter    salvatorianischer
                                                sein und bringen ganz neue Facetten in den großen
Aposto­late. Inhaber und Herausgeber            Chor der Menschen ein, die unterwegs zu Gott sind. Aus
(Allein­inhaber): Provinzialat der Sal­  va­
tori­
    aner, 1010 Wien, Habsburger­     g. 12.     „Empfangenden“ werden sie immer mehr auch „Geben-
Redaktion: 1100 Wien, Wiener­­feld­gasse
11. Bildnachweis: Archiv SDS. Art­direk­tion:
                                                de“. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und
dieFalkner.at. Druck: Edel­bacher Druck         auch ihre Dienste anzubieten. Bei unserem Generalka-
GesmbH, 1180 Wien. Ver­lags­ort: 1010
bzw. 1130 Wien.                                 pitel konnten wir diese Buntheit an Temperamenten,
Spendenkonto Salvatorianer:
                                                Meinungen, Feiern und Liedern als große Bereicherung
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SDS Fundament

       Worte von Pater Jordan

    „Der liebe Gott wird alles recht machen, an-   seinen Vorträgen und in seinem neuesten
    dere werden kommen … und weiterarbeiten.“      Buch wichtige Einsichten, auf welche Wei-
    Aus: P. Pankratius Pfeiffer SDS, P. Jordan     se die Konzilstexte (oft nach langen Dis-
    und seine Gründungen, Rom 1930, S.372          kussionen und mit etlichen Konzessionen)
                                                   entstanden sind, und wie viele vom Kon-
    Einige markante Ereignisse prägen              zil angedachte Neuerungen erst realisiert
    dieses Jahr 2012:                              werden müssen.
    • 50 Jahre II. Vatikanisches Konzil            Frauen und Männer, die ihre je eigene
    • 120 Jahre Salvatorianer in Österreich        Lebensweise nach dem salvatorianischen
    • Generalkapitel der Salvatorianer             Geist ausrichten, setzen sich bei ihren Tref-
    • Generalkapitel der Salvatorianerinnen        fen mit der Person P. Jordans, seinem dama-
    • Versammlung der Salvatorianischen            ligen Umfeld, seiner Geschichte und seinen
      Laiengemeinschaften                          Ideen und deren Umsetzung auseinander.
    • Europäisches Scholastikertreffen
                                                   Welche Gemeinsamkeit fällt noch auf?
    Diese Liste ließe sich sicher noch weiter-     Ob nun das Konzil oder der Weg der Sal-
    führen (und soll es auch durch die Leser-      vatorianischen Gemeinschaften betrachtet
    schaft)                                        wird, es wird deutlich: von Gottes Geist
                                                   bewegte Menschen setzten sich mit dem
    Was haben diese Ereignisse gemein-             Evangelium Jesu auseinander, ließen sich
    sam?                                           von den „Zeichen der Zeit“ ansprechen,
    Sie finden mit und in der Kirche statt und     stellten maßgebende und maßgebliche Im-
    befassen sich mit der Botschaft Jesu und       pulse und Ideen auf, die entweder schon zu
    ihrer Verwirklichung in Vergangenheit,         ihrer Zeit oder „etwas später“ (möglicher-
    Gegenwart und Zukunft.                         weise erst 50 oder 100 Jahre) von anderen,
                                                   die kamen und kommen, realisiert und
    Wie wird diese Verwirklichung in den           weitergeführt wurden und werden.
    Blick genommen? Zwei Beispiele:
    Weihbischof Krätzl gibt als Zeitzeuge in       P. Franz Tree SDS

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Brennpunkt     SDS

                                               „Spiritus movens“
                                  120 Jahre Salvatorianer in Wien.

„Spiritus      movens“                                              und Nationen da sein
– bewegender Geist                                                  sollte, gegründet wer-
– unter diesem Mot-                                                 den. Ausführlich zeig-
to haben wir Salvato-                                               te P. Peter auf, dass die
rianer zwei Tage vor                                                erste Niederlassung in
dem Pfingstfest, am                                                 Wien für die Entwick-
Freitag, 25. Mai 2012                                               lung und die innere
zur Feier „120 Jahre                                                Reifung des Institutes
Salvatorianer in Wien“                                              in mancher Hinsicht
geladen. War doch das                                               einen Testfall dar-
ursprüngliche       Fest                                            stellte. Waren doch die
der Salvatorianer das                                               Schwierigkeiten       für
Pfingstfest. P. Jor-                                                die salvatorianischen
dan hatte ein eigenes                                               Pioniere in Wien-Fa-
Pfingstsiegel für seine                                             voriten      unvorstell-
zahlreiche Korrespon-                                               bar groß. Sie lebten in
denz anfertigen lassen.                        einer Mietwohnung über dem Misthaufen
Das Vokalensemble Sankt Michael sorgte         eines nahen Pferdestalles zwischen den
im Sommerrefektorium für den musikali-         Ziegelarbeitern. Manchen schien ein sol-
schen Rahmen des Festvortrages von P. Pe-      cher Anfang für eine Ordensniederlassung
ter van Meijl SDS. Er führte aus, dass Wien,   unwürdig. In Wien war dies damals auch
der geographische Mittelpunkt Europas          etwas ganz Unglaubliches. Man schüttelte
und das Zentrum des katholischen habs-         den Kopf über die noch vollkommen un-
burgischen Hauses, bei P. Jordan einen         bekannte neue Gemeinschaft, deren Mit-
Sonderplatz als Startpunkt für die Ausbrei-    glieder nicht als Ordensleute galten, denn
tung seines jungen Werkes einnahm. Der         das Volk meinte: Es sind bloß Katecheten!
Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn mit sei-     – Doch sie versuchten mit Gottvertrauen
nen vielen Kulturen, Sprachen und Menta-       und Eifer an Ort und Stelle etwas auf die
litäten habe für Jordan wohl eine besonders    Beine zu stellen; klein und bescheiden, wie
starke emotionale und geografische Anzie-      Jordan immer wieder hervorhob. So konnte
hungskraft ausgeübt. Im Herzen Europas,        mit den Jahren die gute Saat Wurzel schla-
mitten in dieser Vielvölkergemeinschaft,       gen und das Konzept P. Jordans mit Wien
musste sein Institut, das ja für alle Völker   aufgehen! Deo Gratias!

                                                                                                5
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SDS Brennpunkt

    St. Michael, Wien 1.

    In einer feierlichen Vesper in der Micha-       Unsere Zeit ist genauso Gottes Zeit. Durch
    elerkirche dankten wir anschließend Gott        diese Zeit spricht er zu uns. Er benützt uns,
    für die 120 Jahre salvatorianisch gelebte       um seine Botschaft in diese Welt hinein zu
    Geschichte.                                     übersetzen.
    Provinzial P. Erhard Rauch SDS machte in
    seiner Ansprache beim Gottesdienst klar:        Wie können wir diese Übersetzungsauf-
    „ Jubiläen sind eine gefährliche Sache: Man     gabe leisten? Ein Dolmetscher muss bei-
    schaut zurück und bewundert die Dinge,          de Sprachen beherrschen, um überhaupt
    die unsere Vorfahren angedacht, entwi-          brauchbar zu sein. Ein Dolmetscher muss
    ckelt und auch ausgeführt haben. Je groß-       in beiden Kulturen beheimatet sein, um
    artiger diese waren, desto mehr trauern wir     die leisen Zwischentöne, die Zusammen-
    ihnen nach, weil das heute alles nicht mehr     hänge zu entdecken. Und es ist oft gar nicht
    möglich scheint.                                so leicht, tatsächlich den richtigen Ton zu
    Jubiläen sind eine herrliche Sache: Wir         treffen.“
    festigen unser Fundament, unseren Grün-
    dungsauftrag und schauen nach vorne, wie        In den Fürbitten wurde mit einigen Kern-
    denn das heute zu tun wäre. Ich betone ‚heu-    sätzen aus dem Geistlichen Tagebuch P.
    te’! Denn wir leben in der heutigen Welt mit    Jordans die gelebte Geschichte durchge-
    diesen Menschen und diesen Mitschwestern        betet und die Zukunft vertrauensvoll in
    und Mitbrüdern. Das können wir nicht aus-       Gottes Hand gelegt. Mit dem Gruß an die
    tauschen. Die große Herausforderung be-         Mutter des Heilandes und einer Agape im
    steht darin, tatsächlich unsere Spiritualität   Klosterhof klang diese bewegende Feier
    in die konkrete Gesellschaft einzubringen.      aus.

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Brennpunkt   SDS

                                            Fürchtet euch nicht
          Der em. Weihbischof von Wien, Helmut Krätzl,
           ruft im Impulsreferat am salvatorianischen
           Begegnungstag in der Wiener Apostelpfarre
               Bischöfe und Gläubige zu mehr Mut und
                             Eigenverantwortung auf.

Halten wir an der Lehre der Apostel
fest?
Über 200 engagierte Christinnen und
Christen folgten der Einladung zum sal-
vatorianischen Begegnungstag nach Wien-
Favoriten in die Apostelpfarre. Gemeinsam
mit dem „Salvatorianerbischof h.c.“, diesen
Titel hatte der Pfarrer der Apostelpfarre
und Dechant des Stadtdekanats Wien 10,
P. Johannes Neubauer SDS, dem Wiener
Weihbischof Helmut Krätzl kurzerhand
verliehen, diskutierten sie die Frage, ob die
Kirche „an der Lehre der Apostel festhält“.     Weihbischof DDr.Helmut Krätzl.

Viele Aussagen des Konzils noch immer
nicht umgesetzt                                 anlässlich des Gendenkjahres die Konzils-
Zwei große Themenbereiche beschäftigen          texte vollständig und ausführlich gelesen
den emeritierten Weihbischof der Erzdi-         werden.
özese Wien und Zeitzeugen des II. Vatika-
nischen Konzils Helmut Krätzl: Einerseits       Volk Gottes: Getaufte zu heiligem
sei es ihm ein Anliegen, die Erinnerung an      Priestertum geweiht
die Aussagen des Konzils und ihren Mut zu       Das völlig neue Kirchenbild des Konzils,
wirklich Neuem wachzuhalten. „Das Kon-          das im Jahr 1983 auch kirchenrechtlich
zil war ein Sprung vorwärts, es war ein Re-     umgesetzt wurde, sei bei Vielen noch nicht
formkonzil“, so Krätzl. Andererseits müsse      angekommen. „Durch die Wiedergeburt
er immer wieder darauf hinweisen, dass          und die Salbung mit dem Heiligen Geist
viel Potenzial der Konzilstexte nicht aus-      werden die Getauften zu einem geistigen
geschöpft sei. Er wünsche sich daher, dass      Bau und einem heiligen Priestertum ge-

                                                                                             7
SDS Mitteilungen Leben ist begegnung und gespräch - Salvatorianerinnen
P. Johannes dankt dem Referenten.

    weiht“ zitiert Krätzl aus Lumen Gentium         Kollegium der Bischöfe: Verantwor-
    10. Erst aus diesem geweihten Volk Gottes       tung für Weltkirche
    bildet sich das Priestertum des Dienstes. Das   Die Diözesanbischöfe müssten als Leiter der
    werte den besonderen Dienst der Priester        Ortskirche auch Leitungsverantwortung
    für das Volk Gottes in keiner Weise ab, je-     für die Weltkirche übernehmen. Lumen
    doch könne den Getauften die Berechti-          Gentium 22 streiche die Kollegialität der
    gung und Kompetenz zum Dienst in und            Bischöfe heraus. Gemeinsam mit dem Papst
    an der Kirche nicht abgesprochen werden.        gälte es, die Einheit in der Vielfalt zu för-
                                                    dern. Aufgabe der Bischöfe sei es, sich ge-
    Alle Jünger Christi zum Dienst an der           meinsam mit den Gläubigen ihrer Diözese
    Welt berufen                                    eine Meinung zu bilden und diese, gemein-
    In Gaudium et spes komme zum Aus-               sam mit anderen Bischöfen, in Rom zu ver-
    druck, dass die gesamte Kirche zum Dienst       treten. Das Konzil sei reformfähig gewesen,
    an der Welt berufen sei. Eine Aufspaltung       weil die Bischöfe in einem Schulterschluss
    der Dienste der Kirche in den Weltdienst,       mit den Theologen die Zentralisierungsbe-
    der den Laien vorbehalten sei, und in einen     strebungen der Kurie eindämmen wollten.
    Gottes- bzw. innerkirchlichen Dienst, der       „Von diesem Mut der Konzilsbischöfe kön-
    nur den Priestern zustünde, entspreche          nen die heutigen Bischöfe viel lernen“, so
    nicht dem Kirchenbild des Konzils. „Fürch-      Krätzl.
    tet euch nicht! Ich bin bei Euch“, mit dieser
    Zusage solle die gesamte Kirche als Volk        Weitere Einzelheiten finden Sie bei den Haus-
    Gottes in der Welt und unter den Menschen       berichten Apostelpfarre und Salvator am
    wirken und ihr Leben teilen.                    Wienerfeld.

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SDS Mitteilungen Leben ist begegnung und gespräch - Salvatorianerinnen
Aus dem Leben    SDS

           Studientagung der Ordensbrüder
      im Apostolats-Haus der Pallottiner in Salzburg
                           vom 8. bis 11. Oktober 2012

Die Teilnehmer an der Tagung.                   Ganz rechts Br. Leonhard, Wien 10.

An der diesjährigen Brüdertagung nahmen          Fahrt zum Herrenchiemsee in das Königs-
19 Brüder aus elf verschiedenen Ordensge-        schloss von Ludwig II. Wenn dabei das
meinschaften teil.                               Wetter auch nicht gerade sehr freundlich
Die Studientagung widmete sich kirchen-          war, so war doch die Stimmung der Brüder
rechtlichen Fragestellungen. Die aufeinan-       umso besser.
der aufbauenden Themenbereiche vermit-           Es ist ein guter Brauch, dass bei der Tagung
telten einen Einblick in das Kirchenrecht.       jedes Jahr ein anderer Orden vorgestellt
Die einzelnen Themen waren der Codex             wird, dieses Mal waren es die Benediktiner
Juris Canonici von 1983 und sein Kirchen-        mit dem Referenten Frater Richard vom
bild, die Gläubigen als Subjekte der kirchli-    Stift Göttweig.
chen Rechtsordnung, die Ordensangehöri-          Mit der gemeinsamen Planung für das
gen, sowie die Formen der Verbindung von         kommende Jahr und dem Austausch der
Pfarren und Kloster.                             Erfahrungen endete das diesjährige Tref-
Die oft sehr trockenen Themen wurden             fen.
aufgelockert durch eine abschließende            Br. Franz Brugger SDS

                                                                                                9
SDS Mitteilungen Leben ist begegnung und gespräch - Salvatorianerinnen
SDS Aus dem Leben

 Generalkapitel der
 Salvatorianer in Krakau
 Alle sechs Jahre treffen sich die Vertreter
 der internationalen Ordensgemeinschaft der
 Salvatorianer zu einem Generalkapitel. Gleich­
 zeitig fand auch das Kapitel der Salvatorianerin­
 nen und der LaiensalvatorianerInnen in Rom statt.

 In den meisten Ordensgemeinschaften gibt        sind also vergleichbar mit NGOs im ge-
 es regelmäßig diese Treffen auf Weltebene.      sellschaftspolitischen Bereich. Bringt ihre
 Sie bringen ein Feedback auf die bis jetzt      Lebensform und Lebensausrichtung gute
 geleistete Arbeit und eine Neuorientierung      Früchte, so werden sie früher oder später
 für die nächsten Jahre.                         von der Kirche anerkannt und „verrücken“
 Ordensgemeinschaften werden in der Re-          tatsächlich Positionen und Ansichten.
 gel gegründet als Antwort auf eine Not          Als kleinere Einheiten der Weltkirche sind
 der Zeit. Das bedeutet, dass sie sehr aktuell   Ordensgemeinschaften beweglicher und
 auf Vorgänge in der Gesellschaft reagie-        manchmal unkomplizierter als eine große
 ren können und müssen. Deshalb ist eine         Organisation. Das trägt letztlich zu einer
 regelmäßige Evaluierung von größter Be-         ungeahnten Vielfalt und Buntheit kirch-
 deutung, um am Pulsschlag der Zeit zu           lichen Lebens bei.
 bleiben und die Hoffnung und Sorgen der         Konkret vertraten beim Kapitel der Salva-
 Menschen in einer konkreten Kultur und          torianer die Delegierten 25 verschiedene
 Lebenswelt mit dem Evangelium in Ver-           Länder aus allen Erdteilen. Aus Österreich
 bindung zu bringen.                             waren der Provinzial P. Erhard Rauch und
 Ordensgründer und Ordensgründerinnen            als gewählter Delegierter der Superior in
 sind fast immer Propheten vor Ort, die mit      Graz und Timisoara (Rumänien), P. Josef
 ihren Gemeinschaften ein Stück der Fro-         Wilfing, anwesend.
 hen Botschaft vorleben. Oft werden sie am       In unseren Statuten heißt es: „Das General-
 Anfang als „Verrückte“ angesehen, auch          kapitel ist für die Gesellschaft ein beson-
 bei den kirchlichen Verantwortungsträ-          derer Anlass, sich über ihren apostolischen
 gern. So haben sie andererseits aber auch       Dienst und über ihr Leben als Ordensge-
 einen gewissen Freiheitsspielraum, der          meinschaft unter Eingebung des Heiligen
 notwendig ist, um Neues zu schaffen. Sie        Geistes Rechenschaft zu geben. Das Kapi-

10
Aus dem Leben        SDS

                                                 Generalsuperior: P. Milton Zonta - Brasilien
                                                 Generalvikar: P. Raúl Gómez - USA
                                                 Konsultor: P. Christopher Kowalczyk –
                                                 Ostasiatisches Missionsvikariat
                                                 Konsultor: P. Augustín (Stijn) van Baelen –
                                                 Vikariat Venezuela
                                                 Konsultor: P. Thomas Malal – Missions­
                                                 proprovinz Kongo
                                                 Generalökonom: P. Scott Wallenfelsz - USA

tel überprüft den Stand der Gesellschaft     gen anzuhören und anzunehmen. Die Aus-
und gibt Richtlinien für ihr Leben und ihr   einandersetzungen mit den anderen Kultu-
Apostolat innerhalb der Kirche. Es hilft     ren sind spannend, es relativieren sich auch
auch, den Geist der Einheit in der ganzen    manche Probleme, die uns in den eigenen
Gesellschaft aufzubauen. Alle seine Be-      Ländern belasten.
ratungen finden in einer Atmosphäre des      Nach dieser Analyse wurden Möglichkei-
Gebetes und der Offenheit gegenüber dem      ten erörtert, in einer immer rascher sich
Willen Gottes statt.“		                      ändernden Zeit die adäquaten Antworten
Die Zeitdauer beträgt 28 Tage. Das scheint   des Evangeliums in der je eigenen Sprache
ein Luxus zu sein, aber um so vielen Welt-   und Kultur zu geben. Christentum spielt
regionen genügend Raum zu geben, ihre        sich ja nicht im luftleeren Raum der gesell-
Anliegen und Wünsche an die große So-        schaftlichen Wirklichkeit ab, sondern mit
lidaritätsgemeinschaft der Salvatorianer     konkreten Menschen, die eingebettet sind
zu richten, und auch in ihrer Eigenart und   in verschiedenste Lebenssituationen. Und
in ihren Sprachen verstanden zu werden,      genau das verstehen wir unter Inkarnation:
braucht es Aufmerksamkeit und Zeit.          Heute die Spur Gottes bei mir, bei meinem
Begonnen haben wir mit 3-tägigen Exerzi-     Nachbarn und auch bei mir ganz fremden
tien. Hier ging es darum, als einzelne und   Menschen zu sehen.
als Gemeinschaft auch loszulassen von den    Im Laufe des Generalkapitels wurde auch
eigenen Problemen und offen zu werden        die internationale Ordensleitung für sechs
für eine Gesamtschau. Weiter ging es dann    Jahre gewählt. Das Team, das aus sechs Per-
mit Berichten aus allen Ländern, um eine     sonen besteht, wird nach Kompetenz und
allgemeinen Überblick über die Situation     Aufgabenbereich ausgesucht und mit der
zu bekommen und aus den anderen Ecken        Verantwortung für die gesamte Ordensge-
der Welt auch Feedback für die Bemühun-      meinschaft betraut.

                                                                                          11
SDS Aus dem Leben

 … damit alle das Leben
 in Fülle erfahren!
                                                                               Sr. Edith (links)
 Generalkapitel der Salvatorianerinnen,                                         und ihr Team.
 1. – 31. Oktober 2012 in Rom.

 Diese Zeilen entstehen noch während des         gen wir Wert auf eine gute Ausbildung im
 Kapitels. Die Arbeiten sind weit gediehen       umfassenden Sinn (Anfangsausbildung im
 – das Schlussdokument wird aber erst ab-        Orden, ständige Weiterbildung, qualifizier-
 gestimmt.                                       te Berufsausbildung) und Strukturen, die
 55 Delegierte, zwei Sekretärinnen, elf          dem Leben dienen. Und nicht zuletzt spie-
 Übersetzerinnen (davon neun Salvatoria-         len darin auch unsere Finanzen eine wich-
 nerinnen) haben einen Monat lang mitei-         tige Rolle. Wie drückt sich im Umgang
 nander gearbeitet und gebetet, aufeinander      mit unseren materiellen Gütern unsere
 gehört und diskutiert, nach guten Wegen         Solidarität aus, wie können wir, angesichts
 in die Zukunft gesucht und dabei für das        der Tatsache, dass die finanziellen Mittel in
 vergangene gedankt. Dabei stellte sich das      Europa und den USA zurückgehen, unsere
 Grundthema für die nächsten sechs Jahre         Projekte in den Ländern des Südens weiter-
 heraus: Salvatorianische Frauen, solida-        hin unterstützen.
 risch mit der leidenden Welt, damit alle        Zum Auftrag eines Kapitels gehört neben
 Leben in Fülle erfahren. Besonderes Au-         der inhaltlichen Ausrichtung der Kongre-
 genmerk wollen wir in dieser Haltung auf        gation für die nächsten sechs Jahre auch
 fünf Bereiche legen, die eng mit einander       die Wahl des neuen Leitungsteams. Und in
 verbunden sind. Es geht um die Stärkung         diesem Team spielt Österreich eine große
 unserer Identität als salvatorianische, apos-   Rolle:
 tolische Frauen in unserer konkreten Wirk-      Sr. Edith Bramberger SDS wurde zur neuen
 lichkeit (ob in Europa, Asien, Afrika, in       Generalleiterin gewählt, Sr. Teresa Schlackl
 Nord- oder Südamerika). Zu dieser Iden-         SDS ist Konsultorin – mit Sr. Lilly Kurien
 tität gehört unsere Universalität, die uns      SDS (aus Indien, sie hat in Ö ihre Ordens-
 zur engen Zusammenarbeit innerhalb der          ausbildung gemacht), Sr. Maria Yaneth Mo-
 drei Zweige der salvatorianischen Familie       reno (Generalvikarin, aus Kolumbien) und
 und mit allen, die sich für den Schutz des      Sr. Marion Etzel (USA).
 Lebens einsetzen, aufruft. Um unsere Sen-       Herzliche Gratulation allen!! Und Gottes
 dung wirkungsvoll leben zu können, le-          Segen!

12
Aus dem Leben   SDS

               Das römische Schlüsselloch…
   … auf dem aventin fasziniert mich immer wieder.

Der Ausblick gibt nur die Sicht auf die         Durchblick! 55 Salvatorianerinnen aus 29
Kuppel von St. Peter frei. Ein Blickwinkel,     Ländern arbeiteten ca. acht Stunden pro
der für mich manchmal direkt symbolische        Tag/sechs Tage pro Woche. Die Vielfalt
Bedeutung erhält. Geradeaus, beschränkt,        der Berichte, Aufgaben, Fragen, Anträge,
kein Links, kein Rechts – immer das glei-       Finanz- und Ausbildungspläne und der
che Bild. Als Mitarbeiterin in unserem 20.      kirchenrechtlichen Anpassungen dienten
Generalkapitel in diesem Oktober in Rom         dem Bemühen, in Zukunft noch besser, ge-
habe ich oft genau das Gegenteil miterle-       mäß dem Thema des Kapitels „mystisch
ben dürfen. Wir waren elf Übersetzerinnen,      und prophetisch in der leidenden Welt“, zu
die bei den Sitzungen, Arbeitsgruppen, bei      wirken. Eindrucksvoll war es zu erleben,
der Liturgie und für die Unterlagen in sie-     wie sich die Blickwinkel während eines
ben Sprachen mitverantwortlich waren.           Monates durch die prozesshafte Arbeits-
Unsere Arbeitsplätze in den vier großen         weise weiteten. Das Geheimnis dazu? Res-
Kabinen, etwas erhöht über dem Saal, er-        pektvolles Hinhören ohne Vorbehalte, im
möglichten einen weiteren Ausblick in die       Wissen, dass wir gemeinsam in eine Rich-
Aula. Die letzten zehn Tage war ich allein      tung schauen wollen. Auf die „Welt“, deren
für Deutsch/Englisch verantwortlich und         Tor Pater Jordan und die Seligen Maria von
                             übersiedelte       den Aposteln für uns durch die Gründung
                             in die kleine      aufgestoßen haben. Damit wir zu den Men-
                             „Duschkabi-        schen gehen, und mit jedem ein Stück sei-
                             ne“ im Saal,       nes Lebensweges verstehend, helfend und
                             in der die At-     heilend mitgehen. Einen Panoramablick
                             mosphäre der       durften wir auf der Terrasse unseres Mut-
                             Aula     näher     terhauses auf dem Monte Verde auch sinn-
                             spürbar war.       bildlich genießen. Ganz Rom zu Füßen,
                             Jeweils     ein    jederzeit in ein anderes Licht gehüllt. Die
                             ganz     ande-     Salvatorstatue beim Tor weist mit der Hand
                             rer Aus- und       weit hinaus – Geht und wirkt.       
                                                Sr. Ulrike Musick SDS
                             Als Übersetzerin im Dienst.

                                                                                         13
SDS Aus dem Leben

 SOLWOLDI
 ORDENSFRAUEN ÖFFNEN SCHUTZWOHNUNG
 FÜR OPFER VON FRAUENHANDEL.

 Seit 2010 engagiert sich eine Gruppe – be-    Sr. Anna übernimmt die Leitung der
 stehend aus sechs Ordensfrauen, sechs ver-    Schutzeinrichtung, Sr. Maria Petra und ich
 schiedener Ordensgemeinschaften – gegen       arbeiten in Teilzeitform, die weiteren Mit-
 Frauenhandel. Mitglieder dieser Gruppe        glieder der Gruppe in punktueller Form mit.
 sind: Sr. Anna Mayrhofer FMM, Sr. Su-         Das Haus bietet Platz für acht Frauen (mit
 sanne Krendelsberger CS, Sr. Maria Petra      Kind). Durch kurzfristige Kriseninter-
 Schüttenkopf SSpS, Sr. Marianne Milde CJ,     ventionen, mittel- oder langfristige Bera-
 Sr. Sigharda Leitner BHS und Sr. Patricia     tungsprozesse sollen die Frauen Hilfe zur
 Erber SDS.                                    psychischen Stabilisierung, Stärkung des
 Im Austausch mit verschiedenen Organi-        Selbstwertgefühls sowie Unterstützung bei
 sationen, die sich um betroffene Frauen       der Entwicklung neuer Lebensperspekti-
 kümmern, zeigte sich ein großer Bedarf        ven und selbstbestimmten Entscheidungen
 nach einer weiteren Schutzeinrichtung. So     erhalten.
 entschieden wir uns in der Projektgruppe      Es gibt bereits zahlreiche Anfragen, finan-
 für die Errichtung einer Schutzwohnung.       ziell wird die Arbeit von SOLWODI Öster-
 Nach einer langen „Suchphase“ wurden          reich zu einem großen Teil von den Frau-
 wir schließlich fündig, eine Ordensgemein-    enorden Österreichs getragen sowie von
 schaft stellte uns ihr Haus zur Verfügung.    weiteren einzelnen Ordensgemeinschaften
 Im Juli 2012 wurde ein eigenständiger Trä-    und privaten Spendern.
 gerverein unter dem Namen SOLWODI             Sr. Patricia Erber SDS
 (=Solidarity with women in distress) Öster-
 reich – Solidarität mit Frauen in Not, ge-     Wir sind dankbar für jede weitere finanzielle
 gründet.                                       Unterstützung oder auch Sachspenden (Gewand
 Die Arbeit von SOLWODI orientiert sich         für Frauen und Kleinkinder 1 bis 5 Jahre, Spiel-
 am christlichen Menschenbild, welches auf      zeug, Kindermöbel, …)
 die Würde und Freiheit des Menschen ab-        Bankverbindung: SOLWODI Österreich
 zielt. Unser Einsatz gilt besonders Frauen/    Konto: 11.624.640 BLZ: 32000
 Migrantinnen, die Opfer von Menschen-          IBAN: AT553200000011624640, BIC: RLNWATWW
 handel, sexueller Gewalt und Ausbeutung        Kontakt: SOLWODI Österreich,
 geworden sind. Am 15. Oktober 2012 konn-       1130 Wien, Seuttergasse 6, Tel.: 0664/88632590
 ten wir das uns zur Verfügung gestellte        info@solwodi.at, www.solwodi.at
 Haus übernehmen.

14
Aus dem Leben      SDS

                                Aktion „Ware Mensch“
                                         Am michaeler platz in Wien

Mit dem Ziel die Bevölkerung über das        Ausbeutung nicht akzeptieren wollen. Es
Thema Menschenhandel aufzuklären wur-        bedarf öffentlicher Aktionen, um darauf
de auch dieses Jahr von den salvatoriani-    hinzuweisen, dass die Politik hier noch
schen Gemeinschaften die Aktion „Ware        nicht die benötigten Mittel aufbringt, um
Mensch“ am Michaelerplatz organisiert.       dieses Verbrechen ausreichend zu bekämp-
Als Zeitpunkt wählte man bewusst den         fen. Die Aktion am Michaelerplatz stellte
18. Oktober, den EU Tag gegen Menschen-      diverse Organisationen vor, die in diesem
handel. In einem Zelt wurde ein breites      Bereich tätig sind. Somit wurde nicht nur
Spektrum an Informationen angeboten.         eine größere Plattform geboten, sondern
Info-Folder, Symbolkisten, Pinnwände und     gleichzeitig ein Netzwerk geschaffen, das
ein Infoscreen zeigten öffentlich, dass es   in Zukunft gemeinsame Kräfte bündeln
die moderne Sklaverei auch in Österreich     könnte und sollte. Es macht wenig Sinn,
gibt. Eigene „Ware Mensch“ Folder wur-       auf diesem Gebiet alleine aufzutreten. Die
den extra für diese Aktion gedruckt und      Aktion „Ware Mensch“ ist ein Projekt, wel-
vor Ort an PassantInnen verteilt, in denen   ches bereits jetzt das Engagement der drei
man auf das globale Verbrechen Men-          salvatorianischen Gemeinschaften zusam-
schenhandel einging, die Rolle Österreichs   menführt. Wenn sich diese Einheiten in
erklärte und auch auf persönliche Aktions-   Zukunft auch noch mit anderen Organisa-
möglichkeiten verwies. Die Aktion „Ware      tionen im Bereich öffentlicher Bildungs-
Mensch“ ist als besonders wertvoll anzu-     arbeit zusammenschließen, kann definitiv
sehen, denn zum einen macht sie deutlich,    eine größere Öffentlichkeit erreicht wer-
dass sich Ordensgemeinschaften in diesem     den. Hoffentlich werden dann die zahlrei-
Bereich engagieren und die Augen hier        chen Opfer in Wien und anderswo endlich
nicht verschließen, und zum anderen wird     ernst genommen.
dadurch indirekt den vielen ungehörten       Lukas Korosec
Opfern in Österreich eine Stimme ver-
liehen. Opfer von Menschenhandel leben
häufig isoliert. Fernab ihrer Heimat ver-     Weitere Informationen findet man unter:
richten sie ihre „Arbeit“, um ein wenig       • www.ware-mensch.at
Geld nach Hause senden zu können. Die-        • www.salvatorianer.at
se MENSCHEN benötigen die Hilfe von           • www.solwodi.at
anderen MENSCHEN, die diese globale

                                                                                        15
SDS Aus dem Leben

 Männernachtwallfahrt
 in margarethen am moos.

 In der letzten Nummer wurde bereits kurz        kreuz, führt P. Josef Wonisch näher in das
 die vierte Männernachtwallfahrt in Mar-         Thema dieser Wallfahrt ein: Mit meinem
 garethen am Moos erwähnt, zu der Salva-         Gott überspringe ich Mauern. Es gibt viele
 torianerpatres einluden. Es geht dabei um       Erfahrungen von Barrieren, Hindernissen,
 Männerspiritualität. Pilgern ist wieder in,     Mauern in unserem Leben. In Stille denken
 aber nicht jeder kann sich für mehrere          wir darüber nach, tauschen uns dann unter-
 Tage oder gar für Wochen von der Arbeit         wegs aus und erreichen so die nächste Sta-
 freimachen. So kam eben die Idee zustande,      tion, das Leopoldimarterl. Dort verkündet
 wenigstens einen Abend lang gemeinsam           Diakon Josef Grubmüller das Evangelium.
 unterwegs zu sein. Es ist uns dabei wichtig,    In einer kurzen Predigt veranschaulicht P.
 dass die Teilnehmer nach dem Arbeitsalltag      Herbert, was wir eben in der Frohbotschaft
 einfach bei einer guten Jause und netten        hören durften. Kurz vor der Pfarrkirche
 Gesprächen „ankommen“ können, bevor             werden alle eingeladen, Gedanken, Wün-
 um 20 Uhr die Begrüßung und Vorstellung         sche, Fürbitten zu überlegen, die sie dann
 der Teilnehmer beginnt, denn schließlich        symbolisch mit Weihrauchkörnern beim
 ist es auch schön zu erfahren, aus welcher      Gottesdienst in die Glut legen, damit diese
 Pfarre man kommt und wie man heißt.             wie der Weihrauch aufsteigen sollen. Die
 Heuer waren 45 Männer der Einladung von         Messe war getragen von dem wunderbaren
 P. Herbert Baumann, Pfarrer von Margare-        Gesang der Männer.
 then und Sarasdorf, gefolgt. Den Pilgerstab     Nach der mitternächtlichen Eucharistiefei-
 schnitzen, einige Gedanken zum Gehen,           er waren noch alle zu einem Essen eingela-
 Singen gehören zum Einstieg des gemein-         den. Einige fuhren zum Schlafen nach Hau-
 samen Abends. Nach einem Gebet in der           se, während eine schöne Anzahl noch die
 Pfarrkirche bricht die Gruppe auf und geht      Zeit zum Reden nutzte und dann im Gäste-
 schweigend ein Stück des Weges bis zur          haus Margaretha übernachtete. Zum Mor-
 ersten Station, wo Pastoralassistent Rein-      genlob kamen immerhin noch 25 Männer,
 hard einen Impuls für die nächste Etappe        während die anderen wieder in die Arbeit
 gibt. Auf dem Rodelberg, beim Theresius-        mussten. Mit dem gemeinsamen Frühstück
                                                 im Klosterspeisesaal endete diese Männer-
                                                 nachtwallfahrt, an der auch der Dechant,
                                                 der Bürgermeister und Vizebürgermeister
                                                 teilgenommen haben. Wir sind nicht weit
                                                 gegangen, aber dafür in die Tiefe.

16                                              Vor dem Margarethner Karner.
Aus dem Leben   SDS

                                               „Lebst du schon?“
                  fünfte Klosternacht in Wien St. Michael.
                 Oben: Das Spiel vom Leben.
                  Unten: Der Weg zum Licht.

„Lebst du schon?“ 20 am Ordensleben Inte-
ressierte stellten sich im Salvatorianerkol-
leg St. Michael dieser Frage. Verschiedene
Workshops (angeleitet durch VertreterIn-
nen von zehn Ordensgemeinschaften) bo-
ten Gelegenheit, viele unentdeckte Mög-
lichkeiten kennenzulernen: Ignatianische
Spiritualität als Grundlage, Entscheidun-
gen aus einer geistlichen Haltung heraus
zu treffen; Schreibwerkstatt als Hilfe zur
Meditation und Diskussionsforen zu den
evangelischen Räten Armut, Keuschheit
und Gehorsam.
Der mitternächtliche Abschlussgottes-
dienst der Klosternacht begann in der Gruft
der Michaelerkirche, einem Ort, an dem
die menschliche Vergänglichkeit hautnah
erlebbar ist. Die Lichterprozession hinauf
in die Kirche lud ein, der Rolle Gottes „dem
Lebendigmachenden“ im je eigenen Leben
nachzuspüren und mündete schließlich in
die Auferstehungsfeier im Altarraum der
Michaelerkirche.

                                                                       17
SDS Aus dem Leben

 Priesterweihe
 P. István Barazsuly SDS.

                                                       Rast), Eibesthal, Hüttendorf, Ebendorf
                                                       dabei waren und mit mir gefeiert ha-
                                                       ben. Natürlich haben mich meine sal-
                                                       vatorianischen Mitbrüder immer im
                                                       Gebet und mit guten Worten unter-
                                                       stützt, das ist auch heute sehr wichtig
                                                       für mich, das heißt Gemeinschaft,
                                                       man fühlt sich nie allein. Aus meiner
                                                       Heimatpfarre „Herz Jesu“ Elisabet-
                                                       stadt in Timisoara ist ein Bus gekom-
                                                       men und auch aus Ungarn sind einige
                                                       Mitbrüder und Freunde dabei gewe-
 P. Erhard legt dem Neugeweihten die Hände auf.        sen. Ein herzliches Vergelt’s Gott an
                                                       das Provinzialat, es hat meine rumäni-
 Am Freitag, dem 15. Juni 2012 spendete Kar-      schen und ungarischen Gäste verpflegt, da-
 dinal Christoph Schönborn sechs Männern          mit sie nicht mit leerem Magen nach Hause
 im Wiener Stephansdom die Priesterweihe.         fahren mussten.
 Einer von ihnen war ich. Es war für mich         Besonders feierlich waren meine Primiz-
 eine ganz besondere und persönliche Fei-         messen (Mistelbach, Eibesthal, Hüttendorf,
 er. Einerseits habe ich die Priesterweihe in     Timisoara, Szöd, Szödliget, Csörög, Marga-
 dem Dom empfangen, der den Namen mei-            rethen am Moos und Graz), bei denen ich
 nes Namenspatrons trägt, des hl. Stephanus.      dann die Möglichkeit hatte, die Gnade, die
 Die Vorbereitung und Messgestaltung ha-          ich in der Priesterweihe bekommen habe,
 ben wir als Weihekandidaten übernommen           an die anderen weiterzugeben.
 und wir haben alles so organisiert, wie wir      Ab 1. September 2012 bin ich von unserem
 es uns für unsere Weihe gewünscht haben.         Provinzial P. Erhard Rauch SDS in meiner
 Anderseits ist für mich Wien eine besonde-       Heimatpfarre eingesetzt, wo ich sehr gern
 re Stadt, als Zentrum Europas und als Zent-      als der seit ihrer Gründung 49. Kaplan die-
 rum für meine Region, Timisoara.                 ne. Meine Tätigkeiten sind vielfältig und
 Viele Leute aus unseren Pfarren haben mit        herausfordernd. Besonders bin ich für die
 uns gebetet und danach an der Agape teil-        5-6 deutschen Erstkommunionkinder, die
 genommen. Ich habe mich gefreut, dass            Firmlinge und die zwei Jugendgruppen
 viele Freunde aus Mistelbach (Pfarre, Maria      da. Die „P. Jordan“-Gruppe betsteht aus

18
Weltweit    SDS

Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren.        manchmal etwas „Konkretes“ (= Schnitzel)
Die „Juventus Salvator“ ist die sogenannte     kocht und bäckt.
Studenten-Gruppe in der sich junge Er-         Ich bitte um das Gebet für unsere Gemein-
wachsene sich treffen und mehr über Gott       schaft hier in Rumänien, damit wir dem
und sich selbst erfahren können. Die Arbeit    salvatorianischen Charisma treu bleiben
ist vielfältig, neben Messen und Andach-       und die Leute aus verschiedenen Kulturen
ten bin ich in der Sakramentenspendung         zu Gott führen durch Jesus Christus, den
(Trauungen, Taufen, Krankensalbung), mit       Heiland der Welt.
Beerdigungen und Bürostunden sehr aktiv.       P. István Barazsuly SDS
Sie ist herausfordernd, weil in Österreich
                                               Kardinal Schönborn bei der Weihehandlung.
nicht nur gute Freunde, sondern auch
sehr viele neue und attraktive Pastoral-
ideen kennengelernt habe. Natürlich
braucht alles Zeit und hier spüre ich,
dass bei uns in Timisoara die Zeit an-
ders ist als in Österreich. Ich bin glück-
lich, dass auch hier meine Mitbrüder
mich unterstützen und ich mich auf
sie verlassen kann. P. Nikolaus als
mein Mentor, P. Berno wie immer
als „Speedy Gonzales“, der neue Su-
perior P. Josef Wilfing, der viel Gutes
für unser Haus tut und Br. Sorin, der

                                              Professerneuerung
Am 8. September 2012 erneuerten Fr. Mar-
ton Gal SDS und Br. Sorin Vranceanu SDS
im rumänischen Temesvar für ein weiteres
Jahr ihre Gelübde. Wir freuen uns über die
jungen Mitbrüder und wünschen ihnen
weiterhin viel Segen und Freude. Br. Sorin                               „… weihe ich mich
hat im Salvatorianerkolleg Temesvar sein                                 dir in deiner Kirche
                                                                         ohne Vorbehalt
Apostolat begonnen, Fr. Marton studiert an
                                                                         zu einem Leben
der Ordenshochschule Sapientia in Buda-                                  des apostolischen
pest weiter!                                                             Dienstes …“

                                                                                            19
SDS Weltweit

 Vom Engagement der
 Donaucitykirche in Albanien
 Neubeginn nach dem Kommunismus.
                                                                      thodoxe Minderheit im
                                                                      Süden. Aufgrund eines
                                                                      gewissen wirtschaftli-
                                                                      chen Aufschwungs hat
                                                                      sich sowohl das Brutto-
                                                                      inlandsprodukt als auch
                                                                      das durchschnittliche
                                                                      Mo n at s e i n ko m me n
                                                                      vergrößert. Trotzdem ist
                                                                      die Arbeitslosenquote
                                                                      noch immer hoch. 2008
                                                                      galten 12,4 Prozent der
                                                                      Bevölkerung als arm.
                                                                      Der Durchschnittslohn
                                                                      beträgt rund 220 Euro
                                                                      im Monat.
                                                                      Nach dem Sturz des
                                                                      Kommunismus wur-
                                                                      den im Norden von
 P. Artan mit Kinder- und Jugendgruppe.                               Albanien elf Kirchen
                                                                      erbaut, die den Salva-
 Albanien war der erste atheistische Staat. Im   torianern anvertraut sind. Ohne die finan-
 Jahre 1967 erließ Diktator Enver Hoxha ein      zielle Hilfe der albanischen Gastarbeiter,
 totales Religionsverbot. Jegliche Religions-    die aus Italien immer wieder Geld in die
 ausübung wurde bis zum Jahr 1990 verboten.      Heimat schicken, wären viele kirchliche
 Nach wie vor hat die Mehrheit der Bevölke-      Bauten nicht möglich gewesen, erzählt P.
 rung kein offizielles Bekenntnis abgelegt.      Albert Gabriel SDS. Diese stehen nun oft-
 Laut der Verfassung sieht sich Albanien als     mals „nackt“ da, also nur die Kirchen, ohne
 eine laizistische Republik. Neben einer mus-    zusätzliche Gebäude. Es gibt auch heute
 limischen Mehrheit existieren eine katho-       keinen staatlichen Religionsunterricht,
 lische Minderheit im Norden und eine or-        berichtet P. Albert. 2011 reiste er aufgrund

20
Weltweit   SDS

 Oben: Kirchen in Albanien.
           Unten: Ein neues
        Pfarrhaus entsteht.

einer Einladung von P.
Artan Seli SDS nach Al-
banien, um sich die Situ-
ation vor Ort persönlich
anzusehen. Gemeinsam
mit einer kleinen Gruppe
ging es von Wien bis nach
Koplik. Die Reise dauer-
te ganze zwei Tage bis sie
schlussendlich in Alba-
nien ankamen. Koplik ist
eine Kleinstadt in Nord-
albanien mit etwa 11.000
Einwohnern. In dieser
Stadt lebt und wirkt P.
Artan. Im Rahmen des
Besuches von P. Albert
erzählt er von seinen Pro-
jektplänen. Das wichtigste sei ein Brunnen   Begleiter aus Wien erkennen die Notwen-
neben der Kirche, da keine sanitären Ein-    digkeit des Projektes und entscheiden sich
richtungen vorhanden sind. Weitere Ziele     noch vor Ort dieses Anliegen zu Hause in
wären ein eigenes Pfarrhaus, wo auch Kin-    der Pfarrgemeinde zu besprechen. Die Zu-
der und Jugendliche unterrichtet werden      sage folgt wenig später. Der etwa 50m tiefe
könnten. Auch ein Kinderspielplatz soll      Brunnen ist heute fertig, und auch der Bau
errichtet werden. Etwa 100 Familien und      des Pfarrhauses und des Spielplatzes ist na-
deren Kinder sind die direkten Nutznießer    hezu abgeschlossen. In diesem Sinne, ein
des Projektes.                               herzliches „Vergelt’s Gott“ an alle Helfer
P. Artan Seli SDS hat großes Glück. Die      und Sponsoren, die dabei mitgeholfen ha-
Donaucitypfarre ist zu diesem Zeitpunkt      ben dieses Projekt in Albanien zu realisie-
gerade auf der Suche nach einem neuen        ren. Solche beispielhafte Aktionen sind ein
Sozialprojekt. P. Albert Gabriel und seine   konkretes Zeichen gelebter Solidarität.

                                                                                       21
SDS Weltweit

 Reisebericht
 Albanienreise von 1. – 8. Oktober 2012
 Von Inge Weik, Verein FÜR UNSERE WELT und Sr. Heidrun Bauer SDS, Salvatorianerin

 Unsere Reise führte uns auch in diesem Jahr    nerinnen dort mit der Bevölkerung leben,
 nicht nur zu den Armutsfamilien rund um        geschieht keine Abwanderung, sondern
 Durres sondern auch wieder zu den Salvato-     es siedeln sich Menschen an. Dem Pfarrer
 rianerinnen in den Norden Albaniens. Die       vor Ort, Dom Dritan, sind die Jugend-
 Freude war riesengroß, als Inge, ich und       lichen ein besonderes Anliegen. Es wur-
 Bujar in Ragam ankamen. Im Ort Ragam           de ihm ein Grundstück zur Verfügung
 führen die Salvatorianerinnen einen Kin-       gestellt, wo er einen Platz für Sport und
 dergarten und sind in der Pfarre, die von      Spiel für Burschen und Mädchen plant.
 Dom Dritan Ndoci geleitet wird, engagiert.     Die ersten Schritte sind bereits getan. Der
 Besonders schön war es zu sehen, wie die       nächste Schritt wäre, die Absicherung des
 beiden Kindergartenbusse, die von vielen       Hanges. Baupläne und Kostenvoranschlä-
 SpenderInnen im In- und Ausland finan-         ge sind vorhanden. Er kommt auch gerne
 ziert werden, von den vielen Kindern ge-       nach Österreich um das Projekt persönlich
 nutzt werden. Diese Kinder, die aus den        vorzustellen. Gemeinsam mit den Salva-
 umliegenden Bergdörfern stammen, haben         torianerinnen kann dort Zukunft für die
 so die Möglichkeit zu Bildung, die ihnen       Bergbevölkerung ermöglicht und die Ab-
 sonst verwehrt bliebe. Weil die Salvatoria-    wanderung gestoppt werden.
                                                Jeder Euro wird zum Segen – Danke im
                                                ­Namen der Kinder
                                                 und Jugendlichen!
                                                Sr. Heidrun Bauer SDS

                                                  Spenden erbeten an:
                                                  FÜR UNSERE WELT, Raiffeisenbank Pittental,
                                                  BLZ 32647, Kto Nr.: 40.077.752
                                                  IBAN: AT853264700000044982
                                                  BIC: RLNWATW1647
                                                  Verwendungszweck bitte angeben:
                                                  Kindergartenbus oder Dom Dritan

22
                                               Sicher und flott unterwegs.
Weltweit   SDS

     Ein Stückchen Glück und Hoffnung
                              Ausschnitte aus der siebenten
                        Hilfsfahrt des Jahres nach Rumänien

Wir leben in einer Zeit, wo Menschlichkeit    konzert im Hof vom Nachtasyl für die über
oft zu kurz kommt. Doch auch da blühen        80 Obdachlosen ließ diese voller Begeiste-
Blumen am Wegrand und erzählen von            rung mitsingen.
Menschen mit goldenem Herzen, die für         Meist aber wird in aller Stille geholfen. Ein
andere Sorge tragen und jenen helfen, die     Tourist, der nach Temesvar kommt, sieht
in Not sind.                                  von der wirklichen Not nicht viel. Nur ein
So war es durch gute Menschen möglich,        paar Straßen weiter, um die Ecke…, da war-
Familien, die durch Armut nicht in der        ten sie noch immer auf uns.
Lage waren, das dringend benötigte Win-       Br. Franz Brugger SDS
terholz zu erwerben, dieses über die örtli-
chen Betreuer vor Ort zu besorgen.
Behinderten Kindern einer Tagesstätte
konnte ein Erholungsurlaub ermöglicht
werden, von dem sie auch in den nächsten
Monaten noch mit glücklichen Augen er-
zählen können.
Einige dringende Reparaturen an meist
baufälligen Häusern bzw. Hütten, die sonst
den kommenden Winter nicht überstehen
würden, konnten finanziert und mit oft
eigenen Kräften behoben werden.
Besondere Freude über die mitgebrachten                                      Zu Hause und …
Güter wie Gehhilfen, neue Bettwäsche,
Kinderwagen, Lebensmittel und ähnliches
war bei den Franziskanerinnen vom Hos-                                       … im Botanischen
piz, dem Kinderheim und dem Waisen-                                          Garten in Cluj.
haus, Jugendfarm und Altenheim zu se-
hen. Auch den betreuten Familien auf den       Spenden erbeten an:
Dörfern konnte so manch große Sorge ab-        „Menschen in Not“
genommen werden.                               RAIKA Bruck-Carnutum
Ein von über 100 Sängern, meist Jugend-        Kto. 30 277 521, BLZ: 32073
lichen aus Temesvar, veranstaltetes Gospel-

                                                                                                23
SDS Weltweit

 Internationales
 Scholastikertreffen 2012
 Die folgenden Berichte geben Eindrücke
 von dem Treffen wieder, das vom 8.-15.7. 2012
 in Margarethen am Moos stattfand.

 Mein Name ist Paul, ich bin 26 Jahre alt       Wienführer und Begleiter war.
 und Diakon. Beim Europäischen Scholasti-       Herzlichen Dank an alle Leiter, Mitglieder
 kertreffen in Wien war ich einer der Vertre-   und Helfer, die diese Zusammenkunft er-
 ter der Polnischen Provinz der SDS. Meiner     möglicht haben.
 Meinung nach war das Treffen sehr erfolg-      Pawel Radziejewski
 reich und interessant. In den paar Tagen
 fühlten wir uns wie wirkliche Detektive,
 die die Geschichte und Spiritualität unse-
 rer Gesellschaft zu entdecken suchten. Wir     Ich heiße Paul und komme aus der Tsche-
 erfuhren vieles über die Gründer-Persön-       chischen Republik. Ich bin sehr froh, dass
 lichkeiten P. Jordan und Sr. Maria von den     ich an dem Treffen der jungen Salvatoria-
 Aposteln. Die meisten Vorträge hielt P.Pe-     ner in Wien teilnehmen konnte; ich hatte
 ter van Meijl, einiges hörten wir auch von     dabei auch die Möglichkeit, Scholastiker
 Sr. Ulrike Musick. Den spirituellen Teil der   von anderen Provinzen unserer Gesell-
 Zusammenkunft leitete meistens P. Josef        schaft zu treffen. Es war eine sehr gute Idee,
 Wonisch, der für die Berufsförderung in        die uns die Chance gab, unsere Ordensge-
 der Österreichischen Provinz zuständig ist.    schichte aus verschiedenen Perspektiven
 Diese sieben Tage bestanden aber nicht nur     kennenzulernen. Es wurden auch einige
 aus Vorträgen, sondern wir hatten auch die     touristische Attraktionen angeschaut. Für
 Möglichkeit viele bedeutende Salvatorianer     mich war das Beeindruckendste unsere
 der Provinz zu treffen. Bei diesen Fahrten     Fahrt nach Wien mit dem Besuch der Mi-
 lernten wir sowohl die Kultur, als auch        chaelerkirche mit der wunderbaren Orgel.
 die touristischen Attraktionen des Landes      Da ich selbst Orgelspieler, Orgelbauer und
 kennen. An dieser Stelle ist es mir wichtig    Orgelrestaurator bin, war für mich diese
 P. Franz Tree zu danken, der mit seinem        Reise sehr interessant.
 glänzenden Sinn für Humor ein sehr guter       Pawel Babořak

24
Weltweit     SDS

                       Pawel Radziejewski, Pawel Babořak, Tomasz Nowacki, Lewis Linehan,
                       Paul Harris, Fr. Krzysztof Miklusiak, Fr. Krystian Kolba, Cl. Jacek Nowak,
                       Fr. Jerzy Nowak, Cl. Martin Gál, Br. Sorin Vranceanu.

Mein Name ist Tom und ich bin 25 Jahre             tur und einige Tourismusattraktionen in
alt. Ursprünglich komme ich aus Polen, ge-         Wien und Umgebung kennenlernen. Am
höre aber jetzt der Britischen Salvatorianer-      meisten beeindruckte mich der Besuch
provinz an. Ich finde, es war eine sehr gute       der Gruft in St. Michael. P. Peter zeigte uns
Idee, ein Internationales Scholastikertref-        dort die derzeit stattfindende große Restau-
fen für junge Salvatorianer Europas zu or-         rierungsarbeit. Einmal mehr war er nicht
ganisieren. Diese Zusammenkunft brachte            nur ein „Reiseführer“, sondern er schuf die
uns nicht nur eine breite Sicht der salva-         Möglichkeit, uns wie Detektive zu fühlen,
torianischen Geschichte und Spiritualität,         die die Geheimnisse der Geschichte zu er-
sondern auch die große Möglichkeit ein-            kunden suchten. Ich meine, als wir Marga-
ander kennenzulernen. Das Sieben-Tage-             rethen am Moos wieder verließen, fühlten
Treffen war sehr gut geplant: P. Peter van         wir in unseren Herzen große dankbare Er-
Meijl präsentierte uns auf sehr spannende          innerungen an die Gastfreundschaft unse-
Weise die Geschichte unseres Ordens (es            rer Österreichischen Mitbrüder.
war nicht so sehr Lernen, sondern mehr Er-         Wir danken ihnen dafür.
forschen). Selbstverständlich verbrachten          Tomasz Nowacki
wir nicht die ganze Zeit im „Schulraum“,           (aus dem Englischen übersetzt:
wir konnten auch die österreichiche Kul-           P. Franz Tree SDS)

                                                                                                    25
SDS Weltweit

 Was ich in Indien erlebt habe
 und im Heimaturlaub erzählte
 Br. Thomas in Bangalore (September 2012)

 Als ich in Wien Bilder von meiner Zeit in     (fast alle!) leben (müssen?), abgesehen von
 unserem Ausbildungshaus in Bangalore/         der Hitze, den Moskitos, dem ohrenbetäu-
 Indien zeigte, wurde ich einige Mal ge-       benden Hupen im Dauer-Verkehrschaos,
 fragt, ob ich Heimweh nach Indien hätte.      auch, dass es oft keinen Strom, kein Wasser
 Ja, sagte ich, zwar genieße ich die Heimat,   gibt, die Unverlässlichkeit, obwohl sie nie
 unsere Kultur ... trotzdem ja, weil die in-   ‚Nein‘ sagen.
 dischen Studenten und Mitbrüder es mir        So hatte auch ich im ersten Jahr stets mei-
 nicht übel nahmen, dass ich sie nicht ver-    nen Fotoapparat mit, um zu zeigen, was dir
 stehe. Das spricht zwar nicht unbedingt für   hier sonst keiner glauben würde. Aber mit
 ‚Ja‘, aber mit ‚nicht verstehen‘ meine ich    der Zeit, d. h. wenn du dort lebst, – nicht
 nicht die zwölf verschiedenen Mutterspra-     als Tourist – wenn du dort lebst, lebst du
 chen, sondern ihr Land, ihre Kultur, ihr      mit oder läufst davon. Aber selbst, wenn du
 Leben, ihre Lebenseinstellung. Da versteh     mitlebst: Du bist und wirst kein Inder! Das
 ich schon eher diejenigen, die sagen: ‚Ein    hörst oder spürst du jeden Tag.
 faszinierendes Land, aber ich könnte nie      Ein kleines Beispiel: Ich fing an, den Müll
 wieder hinfahren‘. Wenn man dazu ihre         und das Plastik um das Haus einzusam-
 Schilderungen hört und ihre Fotos sieht,      meln – so hilfsbereit die Studenten dort
 versteht man’s angesichts der unvorstellba-   sind, da aber sah ich es ihnen an: ‚Was tut
 ren ArErste Profess in Bangaloredenen sie     er da?‘ – und warf es in eine Grube. Müllab-
                                                        fuhr gibt es nicht (abgesehen vom
                                                        Regierungsviertel im Zentrum):
                                                        Der Wind und das mitleidige Kopf-
                                                        schütteln hat alles wieder verweht!
                                                        Nachdem ich oft und lange nach-
                                                        dachte: Was hat es für einen Sinn?,
                                                        habe ich keinen gefunden und auf-
                                                        gegeben – Sisyphus-Arbeit.
                                                        Ich komme schon zum Schluss, dem
                                                        Schluss, den ich gezogen habe:
                                                        Ich werde wieder hingehen und
 Erste Profess in Bangalore.                            werde während der Arbeitszeit der

26
Weltweit    SDS

Das SDS-Fußballteam mit Thomas.

Studenten (zwei Stunden am Nachmittag)         drohte Familie und dadurch die Gang ins
wieder anfangen, das viele Plastik und den     Gefängnis kommt.
Müll ums Haus einzusammeln. 		                 Als ich ihn sah, dachte ich: Das ist ja eins zu
					                                          eins mit dem Leben Jesu! Jesus hat Kranke
Aus zwei Gründen habe ich diesen Schluss       geheilt, viele, aber längst nicht alle … bis
gezogen:                                       heute nicht: Millionen von Kranken. Er hat
Der erste Grund ist: Sie waren, wie gesagt,    die Welt erlöst, beten wir. Ist sie erlöst, die
mir nicht böse, dass ich sie nicht verstehe.   Welt, die Aber-Milliarden bis heute? Nie-
Der zweite war/ist der Film ‚Gran Torino‘      mand kann es verstehen. Niemand kann
von Clint Eastwood.                            groß was ändern, und doch ist es faszinie-
Inhalt: Er kämpft mit aller Gewalt gegen       rend, so zu leben wie er ...
eine brutale Gang in seiner Umgebung.          Genug Grund, dass ich wieder hingehe:
Es wird immer schlimmer, gewaltsamer,          Nicht weil ich es/sie verstehen werde, oder
hoffnungslos, aussichtslos. Beide Seiten       Gott weiß was verändern könnte, sondern
brauchen und bewirken immer mehr Ge-           weil es nichts gibt gegen das Unverständli-
walt. Bis er sich selbst opfert für eine be-   che, das Böse, es sei denn, das Gute zu tun.

                                                                                            27
SDS Tagebuch – Patres und Brüder

  Temesvar, Rumänien
  Am 17. Juni feierte P. Berno     bauarbeit in Temesvar beige-   ligung der Bevölkerung,
  Rupp in der Pfarrkirche Eli-     tragen und stehen noch bis     der Vereine wie auch von
  sabethstadt sein goldenes        heute mit ihm in guter Ver-    Priestern. In diesem Zusam-
  Priesterjubiläum. Ungefähr       bindung. Die Anerkennung       menhang wurde ihm die
  die letzten 20 Jahre hat er in   seiner Tätigkeit und seines    Ehrenbürgerschaft seiner
  Temesvar gewirkt, vorher war     priesterlichen Wirkens kam     Heimatgemeinde verliehen.
  er lange Zeit als Volksmissio-   auch in der regen Teilnah-     Ganz heimlich ist er auch,
  nar vor allem in Deutsch-        me am Festgottesdienst zum     im Rahmen eines EU-Pro-
  land und Österreich tätig        Ausdruck.                      jekts auf Vorschlag der Ca-
  gewesen. Die Gemeinden,          Zwei Wochen später beging      ritas Temesvar, als Rumä-
  in denen er als Volksmissio-     er sein Jubiläum in seiner     niens aktivster Senior geehrt
  nar gewirkt hat, haben dann      Heimatgemeinde Mecken-         worden. Wie wir ihn kennen,
  auch sehr viel für seine Auf-    beuren mit großer Betei-       könnte er auch in einem
                                                                  europaweiten        Vergleich
                                                                  standhalten. Wir wünschen
                                                                  ihm noch viele gute Jahre
                                                                  und weiterhin ein segensrei-
                                                                  ches Wirken.

                                                                  abschied
                                                                  Br. Bruno Soti ist am 27. Au-
                                                                  gust 2012 in Temesvar im
                                                                  Alter von fast 93 Jahren
                                                                  verstorben. Damit verliert
                                                                  die rumänische Region ihr
                                                                  ältestes Mitglied, das noch
                                                                  zu der Gruppe von Mitbrü-
                                                                  dern gehört, die vor 1940 in
                                                                  die Gesellschaft eingetreten
                                                                  sind. Im Nekrolog dieses
                                                                  Heftes wird sein Leben ge-
                                                                  würdigt.
                                                                  Gott möge ihm die ewige
                                                                  Heimat schenken, da er aus
                                                                  seiner irdischen oft vertrie-
  P. Berno Rupp SDS.                                              ben worden ist.

28
Tagebuch – Patres und Brüder             SDS

Eine runde Sache
Margarethen am Moos.

                                                                    Ungarn in der Ausbildung
                                                                    sind, trafen sich erstmals
                                                                    mit ihren Verantwortlichen
                                                                    zu einer Sommerwoche im
                                                                    Salvatorianerkolleg Marga­
                                                                    rethen/Moos. Begegnung,
                                                                    Vorträge zu salvatorianischer
                                                                    Geschichte und Identität mit
                                                                    P. Peter van Meijl und Sr. Ulri-
                                                                    ke Musick sowie Austausch
                                                                    prägten die gute Mischung
                                                                    aus Studien-und Ausflugs-
                                                                    tagen. Die Gottesdienste in
P. Herbert (Mitte) in fröhlicher Runde.                             Polnisch, Ungarisch, Rumä-
                                                                    nisch, Englisch und Deutsch
In Margarethen konnten             unter vielen anderen Gra-
dieses Jahr zwei Salvatoria-       tulanten auch die Kamera-
ner einen runden Geburts-          den der Feuerwehr aufmar-
tag erleben.                       schierten, deren Kurat er ist.
Bereits im Februar feierte         Ende September wurde der
P. Herbert Baumann seinen          50. Geburtstag von P. Franz
60. Geburtstag, bei dem            Tree gefeiert im Kreise sei-
                                   ner eingeladenen Mitbrüder,
                                   Angehörigen und Freunde.
                                   Seine Pfarre Trautmannsdorf
                                   nahm den Geburtstag zum          Nachprimiz von
                                   Anlass, ihn beim Erntedank-      P. István Barazsuly SDS.
                                   fest besonders zu ehren.
                                   Beiden Jubilaren wünschen        machten die Einheit in der
                                   alle viele weitere glückliche    Vielfalt erfahrbar. Einen wei-
                                   Jahre!                           teren Höhepunkt bildete die
                                                                    Feier der Nachprimiz mit P.
                                   Salvatorianisches                Istvan Barazsuly SDS. Ein ge-
                                   Studententreffen                 lungener Anfang für weitere
                                   Acht junge Salvatorianer,        solche SDS-Begegnungen in
 P. Franz Tree
                                   die in England, Polen und        Europa.

                                                                                                  29
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