Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres

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Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres
SERIE GEDENKSTÄTTEN FÜR EXEKUTIVBEAMTE (8)

                             Mahnmal des Künstlers Hans Kupelwieser im Hammerpark in St. Pölten im Gedenken an die hingerichteten Mitglieder der
                             Widerstandsgruppe Kirchl/Trauttmansdorf-Weinsberg.

                                           Gedenkstätten für NS-Opfer
                              Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Österreich von 1938 bis 1945 wurden viele
                             Polizei- und Gendarmeriebeamte ermordet, hingerichtet oder so schwer misshandelt, dass sie starben.
                                Eine Reihe von Gedenkstätten in Österreich erinnert an die Opfer aus den Reihen der Exekutive.
                                  rühjahr 1945: Während die natio-      Bauern und Gutsbesitzern. Sie wollten     April 1945 im Schulzimmer der Poli-

                             F    nalsozialistische Propaganda den
                                  „Endsieg“ Deutschlands propa-
                             gierte und Durchhalteparolen verkün-
                                                                        die Stadt St. Pölten der anrückenden
                                                                        Roten Armee kampflos übergeben, um
                                                                        Menschenleben zu retten und die Zer-
                                                                                                                  zeikaserne zum Tod verurteilt und am
                                                                                                                  selben Tag von SS-Leuten im heutigen
                                                                                                                  Hammerpark erschossen. Die Toten
                             dete, ahnten viele Österreicherinnen       störung von Gebäuden und Infrastruk-      wurden in einer Grube im Hammerpark
                             und Österreicher, dass der Zweite          tureinrichtungen zu vermeiden. Die        begraben. Zwei Tage später eroberten
                             Weltkrieg und die nationalsozialisti-      Widerstandskämpfer planten auch, die      sowjetische Truppen die Stadt St. Pöl-
                             sche Gewaltherrschaft bald zu Ende         Gestapo zu entwaffnen. Sie wurden         ten.
                             sein würden.                               Anfang April 1945 von einem Gesta-           Die fünf hingerichteten Polizeiange-
                                In St. Pölten bildete sich eine Wi-     po-Spitzel verraten. Otto Kirchl und      hörigen waren:
                             derstandsgruppe, angeführt vom stell-      seine Frau Hedwig wurden mit anderen      • Regierungsrat Dr. Otto Kirchl, gebo-
                             vertretenden Polizeidirektor in St. Pöl-   Mitstreitern am 9. April 1945 verhaftet   ren am 14. November 1901 in Wien,
                             ten, Dr. Otto Kirchl, und dem Besitzer     und bei den Verhören gefoltert. Poli-     war Konzeptsbeamter (Polizeijurist)
                             des Schlosses Pottenbrunn, Josef           zeioberleutnant Johann Schuster nahm      bei der Polizei in Wien und zuletzt
FOTO: DIETER HÖLLER/LPD NÖ

                             Trauttmansdorff-Weinsberg. Die Grup-       sich in der Gestapo-Haft das Leben.       stellvertretender Polizeidirektor in St.
                             pe war die wichtigste überparteiliche      Das Ehepaare Kirchl und Trauttmanns-      Pölten. Nach ihm ist in St. Pölten eine
                             Widerstandsgruppe in Niederöster-          dorff-Weinsberg und acht weitere füh-     Straße benannt. Er ist auch auf einer
                             reich. Sie bestand aus Polizeibedienste-   rende Mitglieder der Widerstandsgrup-     Gedenktafel in der Landespolizeidirek-
                             ten, Arbeitern der Glanzstoff-Fabrik       pe, darunter vier Polizeiangehörige       tion Wien angeführt.
                             und anderer Unternehmen in St. Pölten,     wurden von einem Standgericht am 13.      • Johann Dürauer, geboren 1897 in

                             ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 9-10/21                                                                                           61
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GEDENKSTÄTTEN FÜR EXEKUTIVBEAMTE

                              Gedenken an hingerichtete Widerstandskämpfer in St. Pölten: Granitstein im Hammerpark; Ehrengräber im Hauptfriedhof.
                              Karlstetten, war Polizeimeister in St.       hüllung erfolgte am 8. Dezember 1988.      (ehemalige Bundespolizeipolizeidirek-
                              Pölten. Nach ihm ist im Ortsteil Sprat-      Beim Mahnmal handelt es sich um eine       tion St. Pölten) in der Linzerstraße 47
                              zern in St. Pölten eine Straße benannt.      oben offene, begehbare zwei Meter ho-      befindet sich ebenfalls eine Gedenkta-
                              • Felix Faust, geboren 1912 in St. Pöl-      he Stahlhalbkugel mit vier Metern          fel für die standrechtlich erschossenen
                              ten, war Polizeiassistent in der Stadtpo-    Durchmesser in Form einer großen Op-       Polizeiangehörigen der Widerstands-
                              lizei St. Pölten. Nach ihm ist im Orts-      ferschale. Außen über den Zugang           gruppe Kirchl/Trautmannsdorff. Die
                              teil Stattersdorf in St. Pölten eine Stra-   steht das Datum „13. APRIL 1945“           Inschrift lautet: „ZUM GEDENKEN
                              ße benannt.                                  und innen über dem Zugang befindet         AN DIE OPFER DES FASCHISMUS!
                              • Josef Heidmeyer, geboren 1902 in           sich die Inschrift: „SIE STARBEN           13. APRIL 1945 • DÜRAUER JOSEF •
                              Wien, war Polizeimeister. Er stellte in      HIER FÜR ÖSTERREICH“. Das Inne-            FAUX FELIX • HEIDMEYER JOSEF •
                              der Widerstandsgruppe die Verbindung         re ist als Meditationsraum gedacht. In     DR. KIRCHL OTTO SAMT FRAU •
                              zu Arbeitern der Glanzstoff-Fabrik in        Augenhöhe gibt es 13 Öffnungen, da-        KLAPPER JOHANN • SCHUSTER JO-
                              St. Pölten her. Er hatte von 1934 bis        runter sind die Namen der Opfer in         HANN • Gewidmet vom Bundespolizei-
                              1938 Beziehungen zu illegalen Organi-        Bronzebuchstaben angebracht: Otto          kommissariat St. Pölten und der Ge-
                              sationen der Kommunisten und der re-         Kirchl, Hedwig Kirchl, Josef Trautt-       werkschaft der Polizeiangehörigen.“
                              volutionären Sozialisten in St. Pölten.      mansdorff-Weinsberg, Helene Trautt-
                              Nach ihm ist im Ortsteil Wagram in St.       mansdorff-Weinsberg, Johann Schus-            Ehrengrab. Im Hauptfriedhof St.
                              Pölten eine Straße benannt.                  ter, Anton Klarl, Marie Klarl, Johann      Pölten (Gruppe XVII, Reihe II) befin-
                              • Johann Klapper, geboren 1903 in            Dürauer, Josef Heidmeyer, Felix Faux,      det sich das Ehrengrab für einige hin-
                              Brandeben, Niederösterreich. Nach            Johann Klapper, Josef Böhm, Konrad         gerichtete Widerstandskämpfer der
                              ihm ist im Ortsteil Stattersdorf in St.      Gerstl.                                    Gruppe Kirchl/Trauttmansdorff. Der
                              Pölten eine Straße benannt.                      An der Stelle des Mahnmals hatte       Granitstein trägt folgender Inschrift:
                                  Nach dem Ende der NS-Diktatur            die Familie Trauttmannsdorff nach          „IM GEDENKEN AN DIE TOTEN IM
                              wurden die Leichen der Erschossenen          1945 ein einfaches Steinkreuz errichtet.   KAMPF FÜR ÖSTERREICHS FREI-
                              exhumiert und in Friedhöfen bestattet.       Das Kreuz wurde beim Umbau der be-         HEIT“. Daneben befinden sich auf
                              Einige der Opfer, darunter die fünf Po-      nachbarten Schießstätte Hammerpark         dem Boden Granitsteine mit den Na-
                              lizeiangehörigen, wurden in einem Eh-        1965 entfernt. 1968 wurde ein Granit-      men folgender hingerichteter Polizei-
                              rengrab im Hauptfriedhof St. Pölten          stein aufgestellt.                         angehöriger: Josef Heidmayer, Johann
                              beigesetzt. 1948 wurden drei Mitglie-            Neben dem Mahnmal befindet sich        und Anna Dürauer, Johann Klapper,
                              der des nationalsozialistischen Stand-       ein Gedenkstein aus Granit für die NS-     Felix und Aloisia Faux, Dr. Otto und
                              gerichts, das die Mitglieder der Gruppe      Opfer sowie eine Infostele des kultur-     Hedwig Kirchl. Ein weiterer Granit-
                              Kirchl-Trauttmansdorff zum Tod ver-          touristischen Leitsystems. Der Granit-     stein ist dem Ehepaar Anton und Maria
                              urteilt hatte, zu mehrjährigen Kerker-       stein wurde am 12. November 1968           Klarl gewidmet. Anton Klarl war Dre-
                              strafen verurteilt.                          enthüllt und enthält folgende Inschrift:   hergehilfe in der Glanzstoff-Fabrik St.
                                                                           „AM 13. APRIL 1945 STARBEN HIER            Pölten. Mit ihm wurde seine Frau Mara
                                 Gedenkstätten im Hammerpark. Im           FÜR ÖSTERREICH“. Es folgen die             hingerichtet.
                              Gedenken an die Angehörigen der St.          Namen der 13 Opfer: Josef Böhm, Jo-           Das Ehrengrab wurde von der Stadt
                              Pöltener Widerstandsgruppe wurde von         hann Dürauer, Felix Faux, Josef Heid-      St. Pölten errichtet. Jedes Jahr gedenkt
                              der Stadt St. Pölten 1988 im Hammer-         meyer, Helene Kirchl, Dr. Otto Kirchl,     das Stadtpolizeikommando St. Pölten
FOTOS: DIETER HÖLLER/LPD NÖ

                              park ein Mahnmal errichtet. Das von          Johann Klapper, Maria Klarl, Anton         mit einer Kranzniederlegung der hinge-
                              der LH-Planungsgesellschaft Stadt St.        Klarl, Johann Schuster, Helene Trautt-     richteten Polizeiangehörigen.
                              Pölten und der Kulturabteilung des           mansdorff-Weinsberg, Josef Trautt-
                              Amtes der NÖ-Landesregierung gestif-         mansdorff-Weinsberg, Konrad Gerstl.           Opfer fanatischer Nazis. Als Solda-
                              tete Mahnmal wurde vom Künstler                  Im Stiegenaufgang des Gebäudes         ten der sowjetischen „Roten Armee“
                              Hans Kupelwieser gestaltet. Die Ent-         des Stadtpolizeikommandos St. Pölten       sich vom Burgenland der niederöster-

                              ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 9-10/21                                                                                              63
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                                                                                     tragte Weninger mit der Exekution und
                                                                                     bestimmte, dass Wammerl zu hängen
                                                                                     sei. Weninger ersuchte wiederum
                                                                                     Wallner mit der Hinrichtung. Wallner
                                                                                     erklärte, er werde Wammerl nicht hän-
                                                                                     gen, sondern erschießen, denn als Offi-
                                                                                     zier spiele er „nicht den Henker“.
                                                                                     Braun war damit einverstanden und be-
                                                                                     fahl, Wammerl nach der Erschießung
                                                                                     aufzuhängen, um ein abschreckendes
                                                                                     Beispiel statuieren. Die Hinrichtung
                                                                                     wurde außerhalb des RAD-Lagers von
                                                                                     der Gruppe Hofer des Volkssturm-Son-
                                                                                     derkommandos der Kreisleitung Neun-
                                                                                     kirchen vollzogen. Wallner erteilte den
                                                                                     Feuerbefehl. Angehörige der Hitlerju-
                                                                                     gend hängten die Leiche nach der Exe-
                                                                                     kution an einem Straßenpfahl auf und
                                           An Oskar Wammerl erinnert auch eine       versahen die Leiche mit einer Tafel mit
Gedenkkreuz für den Gendarmen Oskar
Wammerl in Schwarzau am Gebirge.           Gedenktafel in Reichenau an der Rax.      der Aufschrift: „Ich war ein fahnen-
                                                                                     flüchtiges Schwein“. Das „Standge-
reichischen Grenze näherten, setzten       1944 wurde er zur Wehrmacht einge-        richt“ verurteilte am 14. April 1945
sich Anfang April 1945 führende Na-        zogen. Nach einer schweren Verwun-        vier weitere Männer zum Tod und ließ
tionalsozialisten aus Neunkirchen nach     dung befand er sich ab Februar 1945 in    sie erschießen. Nach einer zweiten
Schwarzau im Gebirge ab, unter ihnen       seinem Wohnort Prein an der Rax auf       Verhaftungswelle wurden weitere tat-
der Kreisleiter (Bezirkshauptmann)         Genesungsurlaub. Er galt zu diesem        sächliche oder vermeintliche Regime-
und „Oberste Volkssturmführer“ im          Zeitpunkt als Angehöriger der Wehr-       gegner standrechtlich hingerichtet.
Kreis Neunkirchen, Johann Braun, der       macht.                                       Oskar Wammerl wurde auf dem
Neunkirchner       Bürgermeister    und       Der Gendarmerieposten Prein an der     Friedhof Schwarzau im Gebirge mit
Kreisstabsführer des Volkssturms im        Rax wurde am 1. April 1945 geschlos-      anderen Exekutierten begraben. Im Ok-
Kreis Neunkirchen, SS-Sturmbannfüh-        sen und die Gendarmen zogen sich un-      tober 1945 wurde die Leiche nach
rer Josef Weninger, und Johann Wall-       ter Führung des Postenkommandanten        Prein an der Rax überführt und dort am
ner, kommissarischer Bannführer der        Thomas Irschik in das „Auffanglager“      25. Oktober 1945 bestattet.
Hitlerjugend im Kreis Neunkirchen,         nach Schwarzau im Gebirge zurück.            Im Fall Wammerl dürfte eine per-
Leiter des Wehrertüchtigungslagers         Wammerl blieb in Prein an der Rax         sönliche Komponente mitgespielt ha-
Neunkirchen und Ausbildner beim            und wurde auch nicht aufgefordert,        ben: Oskar Wammerls Frau Maria be-
Volkssturm. Auch Volkssturm, die Hit-      nach Schwarzau zu kommen. Er war          saß das Hotel „Kaiserhof“ in Prein an
lerjugend des Ertüchtigungslagers          aber mit dem Postenkommandanten Ir-       der Rax, das sie an den fanatischen Na-
Neunkirchen, die Gendarmerie und die       schik in Kontakt. Irschik informierte     tionalsozialisten Franz Plechard ver-
Dienst- und Parteidienststellen Neun-      seinen Vorgesetzen Gendarmerieober-       pachtet hatte. Plechard war Propagan-
kirchen wurden nach Schwarzau im           leutnant Rudolf Pauspertl nicht über      daleiter der NSDAP-Gruppe Reichenau
Gebirge verlagert. Volkssturm, Hitler-     Wammerls Genesungsurlaub.                 und Zellenleiter von Prein an der Rax.
jugend und Gendarmerie wurden im              Am 12. April 1945 wurde Wammerl        Im Jänner 1945 zeigte Plechard Maria
ehemaligen Lager des Reichsarbeits-        von einer Streife unter Führung des       Wammerl an, weil sie angeblich
dienstes (RAD) einquartiert.               Wehrmachtsunteroffiziers Langegger        freundschaftlichen Verkehr mit Fremd-
    Kreisleiter Johann Braun richtete in   als „Fahnenflüchtiger“ festgenommen,      arbeitern unterhalten und ihnen gegen-
Schwarzau im Gebirge ein „Standge-         in das RAD-Lager eingeliefert und am      über abfällige Bemerkungen über
richt“ ein. Es war nicht gesetzeskon-      14. April 1945 dem „Standgericht“         Adolf Hitler gemacht hätte. Sie wurde
form, weil ihm kein Jurist angehörte.      vorgeführt. Das „Standgericht“ bestand    festgenommen und an die Gestapo in
„Sonderkommandos“         (Volkssturm-,    aus Braun und den „Beisitzern“ We-        Wiener Neustadt überstellt. Oskar
HJ- und SS-Angehörige) sollten mit         ninger und Wallner. Wammerl wurde         Wammerl konnte, als er im Februar
der Gendarmerie „politisch unzuverläs-     der Fahnenflucht beschuldigt, weil er     1945 nach Prein an der Rax zurückge-
                                                                                                                               FOTOS: DIETER HÖLLER, WERNER SABITZER

sige Personen“ festnehmen, die dann        trotz mehrmaliger Aufforderung seinen     kehrt war und seinen Genesungsurlaub
vor das „Standgericht“ gestellt werden     Dienst beim Volkssturm nicht angetre-     angetreten hatte, ihre Freilassung er-
sollten.                                   ten hätte. Wammerl verteidigte sich, er   wirken. Die Anzeige erwies sich als
    Unter den „politisch unzuverlässi-     sei auf Genesungsurlaub und als Ange-     haltlos. Offenbar wollte Plechard das
gen Personen“ befand sich Oskar            höriger einer Wehrmachtseinheit nicht     Hotel „Kaiserhof“ übernehmen. Ende
Wammerl, geboren am 15. November           verpflichtet gewesen, sich beim Gen-      April 1945 wurde Maria Wammerl er-
1907. Er war Gendarm in Prein an der       darmeriekommando zu melden. Das           neut verhaftet und am 24. April 1945
Rax, antinationalsozialistisch einge-      „Standgericht“ überprüfte Wammerls        mit weiteren Regimegegnerinnen im
stellt und nicht Mitglied der NSDAP.       Angaben nicht, sondern verurteilte ihn    Keller eines Hauses in Prein einge-

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Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres
GEDENKSTÄTTEN FÜR EXEKUTIVBEAMTE

                             sperrt. Dort erlitt sie einen Herzanfall.
                             Durch Intervention eines ihr bekannten
                             steirischen Volkssturmführers wurde
                             sie als Einzige enthaftet. Die anderen
                             sieben Frauen wurden im Keller ihres
                             Hotels von den Nazis ermordet.
                                Die Mitglieder des illegalen „Stand-
                             gerichts“, Johann Braun, Johann Wall-
                             ner und Josef Weninger, setzten sich
                             vor Kriegsende ab und wurden am 9.
                             Juni 1945 in Radstadt festgenommen.
                             Sie wurden vom Volksgericht wegen
                             vielfachen Mordes, eines Mordver-
                             suchs und als Kriegsverbrecher ange-
                             klagt und am 24. Mai 1947 zum Tod
                             durch den Strang verurteilt. Ihr Vermö-
                             gen wurde zugunsten der Republik
                             Österreich eingezogen. Nach abgelehn-
                             ten Gnadengesuchen und Wiederauf-
                             nahmeverfahren wurden Weninger,
                             Wallner und Braun am 15. Mai 1948 in
                             der Früh hingerichtet.                      Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus in Ried im Innkreis: Info-Stelen für die
                                Franz Plechard flüchtete nach            NS-Opfer Ludwig Bernegger und Josef Schmierl (Polizei Linz).
                             Kriegsende nach Saalfelden, wurde
                             dort am 5. September 1945 verhaftet         bei der Pfarrkirche am Schlossplatz in      befinden sich Stelen für den Kriminal-
                             und im Lager Glasenbach interniert. In      Reichenau an der Rax und ein Holz-          beamten Josef Schmirl und den Poli-
                             der Nacht auf dem 12. Juli 1946 schnitt     kreuz in Schwarzau im Gebirge.              zeijuristen Dr. Ludwig Bernegger von
                             er sich im Landesgerichtlichen Gefan-           Die am 6. Mai 1995 enthüllte Ge-        der Bundespolizeidirektion Linz, die
                             genenhaus Salzburg mit einer Rasier-        denktafel an der Umfassungsmauer vor        nach dem „Anschluss“ von den Natio-
                             klinge die Halsschlagadern auf und          der Pfarrkirche zur Heiligen Barbara in     nalsozialisten ermordet wurden.
                             verblutete. Rudolf Pauspertl versah         Reichenau an der Raxhat mit folgender       • Josef Schmirl, geboren am 9. Oktober
                             nach dem Ende des NS-Regimes wei-           Inschrift: „1945–1946 kamen im Ge-          1897 in Steyrling, erlernte den Beruf
                             terhin Dienst bei der Gendarmerie, al-      meindegebiet von Reichenau außerhalb        des Messerschmieds und trat nach dem
                             lerdings im Landesgendarmeriekom-           der Kriegshandlungengewaltsam ums           Militärdienst im Jänner 1919 in die
                             mando Oberösterreich und nicht mehr         Leben“. Es folgen die Namen sowie           Bundesgendarmerie ein. Er versah
                             im Offiziersrang. Er sagte am 8. Mai        Geburts- und Sterbedaten von Oskar          Dienst in Schärding und heiratete am 5.
                             1947 beim Volksgerichtsverfahren ge-        Wammerl und 23 weiterer Opfer.              September 1921 Annemarie Kranebit-
                             gen Johann Braun und Mitangeklagte          Wammerl wohnte zwar in Reichenau            ter, die Tochter seines Vorgesetzten
                             als Zeuge aus und wurde zwei Tage           an der Rax, wurde aber in Schwarzau         Adolf Kranebitter, Gendarmeriekom-
                             später vom Gendarmeriedienst suspen-        am Gebirge erschossen. Die Gedenkta-        mandant in Schäding. Ab 1928 war
                             diert. Am 9. Juli 1947 beantragte die       fel schließt mit den Worten „Gedenken       Schmirl Kriminal-Oberinspektor in der
                             Staatsanwaltschaft wegen der Verbre-        und Mahnung“. Gestiftet wurde die           Polizeidirektion Linz. Er leitete den
                             chen in Schwarzau im Gebirge die            Gedenktafel von der Gemeinde Rei-           Bereich Personenschutz und ermittelte
                             Wiederaufnahme des gegen Pauspertl          chenau auf Initiative von Hofrat Dr.        nach dem Verbot der NSDAP gegen il-
                             eingestellten Verfahrens. Pauspertl         Alois Kermer, dem Vorsitzenden des          legale Nationalsozialisten. Nach der
                             wurde am 27. Jänner 1949 zu fünf Jah-       Landesverbandes Niederösterreich der        Machtübernahme der Nationalsozialis-
                             ren schweren Kerkers verurteilt, ver-       ÖVP-Kameradschaft der politisch Ver-        ten in Österreich wurde Schmirl am 13.
                             schärft durch ein hartes Lager viertel-     folgten.                                    März 1938 um 22 Uhr von Gestapo-
                             jährlich. Sein Vermögen wurde einge-            Das Holzkreuz neben der Straße vor      und SA-Männern in seiner Wohnung in
                             zogen. Er wurde aber schon am 24.           dem Ortsanfang Schwarzau im Gebirge         der Auersperggasse in Linz verhaftet,
                             Mai 1950 bedingt aus der Haft entlas-       hat die Inschrift: „Den Opfern des Na-      ins Polizeigefangenenhaus Linz über-
                             sen. Das Volksgerichtsverfahren gegen       tionalsozialismus vom April 1945 ge-        stellt und dort noch in der Nacht er-
                             Gendarmeriepostenkommandant Tho-            widmet“. Auf einer zweiten Holztafel        schossen. Nach der offiziellen Version
                             mas Irschik wegen Kriegsverbrechen          stehen die Namen von sieben NS-Op-          der Nationalsozialisten soll Schmirl
                             wurde am 7. November 1949 einge-            fern, darunter „Wammerl Oskar“.             Selbstmord durch Erhängen verübt ha-
                             stellt.                                                                                 ben. Sein Schwiegervater Adolf Krane-
FOTOS: GOTTFRIED GANSINGER

                                                                            Info-Stelen in Ried. Im Lern- und        bitter stellte aber im Kopf der Leiche,
                                Gedenkstätten für Oskar Wammerl.         Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus am           die im Barbarafriedhof in Linz aufge-
                             An den erschossenen Gendarmeriebe-          Roßmarkt 29 in Ried im Innkreis erin-       bahrt war, eine Einschuss- und Aus-
                             amten Oskar Wammerl und andere Op-          nern 26 Stelen mit Biografen an ober-       schusswunde fest. 1977 wurde Schmirl
                             fer des „Standgerichts“ von Schwarzau       österreichische Opfer des Nationalso-       posthum das Ehrenzeichen für Ver-
                             im Gebirge erinnern eine Gedenktafel        zialismus und Faschismus. Darunter          dienste um die Befreiung Österreichs

                             ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 9-10/21                                                                                                  65
Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres
SERIE

zuerkannt. Über Initiative des Heimat-                                              birn. 1933 kam es zu einem starken
forschers Prof. Gottfried Gansinger                                                 Anstieg der Zahl an Terroranschlägen
wurde Schmirls Ruhestätte im Barbara-                                               der Nationalsozialisten in Österreich.
friedhof in Linz im Gedenkjahr 2018                                                 In Dornbirn hatte sich bereits Mitte der
als Ehrengrab des Landes Oberöster-                                                 1920er-Jahre eine besonders aktive
reich gewidmet.                                                                     Gruppe an Nationalsozialisten gebildet,
• Ludwig Bernegger wurde am 30. De-                                                 deren Mitglieder 1933 gewalttätige
zember 1903 in Ach an der Salzach als                                               Aktionen durchführten. Dornbirn galt
Sohn des Finanzoberwachkommissärs                                                   als „braunes Nest“. Postenkommandant
Felix Bernegger geboren. Die Familie                                                Hugo Lunardon engagierte sich bei der
zog 1915 nach Ried im Innkreis. Lud-                                                Verfolgung der Dornbirner Mitglieder
wig Bernegger legte 1923 die Matura                                                 der im Juni 1933 in Österreich verbote-
im Gymnasium Ried mit ausgezeichne-                                                 nen NSDAP in besonderer Weise. Er
ten Erfolg ab. Er absolvierte das Jus-                                              wurde unterstützt vom Kriminalbeam-
Studium an der Universität Wien, trat                                               ten Anton König. Lunardon nahm un-
der katholischen Studentenverbindung                                                ter anderem SS-Sturmbannführer Al-
K.Ö.St.V. Kürnberg zu Wien bei und                                                  fons Mäser fest, der für zahlreiche An-
trat nach der Promovierung zum Dok-                                                 schläge in Vorarlberg verantwortlich
tor der Rechte 1930 in den Dienst der                                               war. Mäser wurde zu einer fünfzehn-
Bundespolizeidirektion Linz. Polizei-                                               jährigen, schweren Kerkerstrafe verur-
oberkommissär Bernegger war als           Gendarmeriepostenkommandant Hugo          teilt. Lunardon stieß auf Widerstand
staatspolizeilicher Referent zuständig    Lunardon: Opfer des NS-Regimes.           auch in den eigenen Reihen. Sein Stell-
für Ermittlungen gegen illegale Natio-                                              vertreter im GP Dornbirn, Franz
nalsozialisten. Deshalb zog er sich den                                             Walch, war nationalsozialistisch ge-
Hass der Nationalsozialisten zu. Nach                                               sinnt und sabotierte die Aktionen Lu-
dem „Anschluss“ an das Deutsche                                                     nardons. Walch warnte Nationalsozia-
Reich wurde Bernegger außer Dienst                                                  listen vor bevorstehenden Hausdurch-
gestellt. SA- und SS-Männer Berneg-                                                 suchungen und anderen Amtshandlung
ger holten ihn am 13. März 1938 um                                                  und versorgte die SS mit internen In-
drei Uhr früh aus seiner Wohnung in                                                 formationen. Einige nationalsozialis-
der Dinghoferstraße in Linz und miss-                                               tisch gesinnte Dornbirner Gendarmen
handelten ihn schwer. Er wurde in eine                                              wurden auf andere Gendarmerieposten
Gefängniszelle in der Polizeidirektion                                              versetzt. Walch versah ab 1. September
Linz gebracht, wo er weiter misshan-      Gendenktafel für Hugo Lunardon im         1937 Dienst als Kanzleibeamter beim
delt wurde. Wann und wie genau er         Bildungszentrum Feldkirch-Gisingen.       Landesgendarmeriekommando in Bre-
starb, ist nicht bekannt. Berneggers                                                genz. Lunardon gelang es, Sprengstoff
Witwe Gerda, geb. Ullmann erhielt die     wurden, befand sich Hugo Lunardon,        sicherzustellen. Einflussreiche Vorarl-
Urne mit seiner Asche zugestellt.         Kommandant des Gendarmeriepostens         berger Nationalsozialisten wurden ver-
    In den ersten Tagen nach dem „An-     Dornbirn. Hugo Lunardon, geboren am       haftet. Am 15. Jänner 1934 wurde der
schluss“ brachten die Nationalsozialis-   2. November 1893 in Hard als Sohn ei-     „Gauleiter“ der illegalen NSDAP, An-
ten zwei weitere Polizeiangehörige in     nes italienischstämmigen Schusters, er-   ton Plankensteiner, festgenommen. Die
Linz um – Polizeidirektor Dr. Viktor      lernte den Graveur-Beruf und wurde        Festnahme führte zu gewalttätigen Ak-
Bentz und Kriminalbezirksinspektor        1914 zum Kriegsdienst an der Front        tionen und „Machtdemonstrationen“
Josef Feldmann.                           eingezogen. Er wurde zweimal ver-         der illegalen Nationalsozialisten in
    Der Lern- und Gedenkort im Char-      wundet und verbrachte dreieinhalb Jah-    Dornbirn und anderen Orten. Für ihr
lotte-Taitl-Haus in Ried ist eine Au-     re in russischer Kriegsgefangenschaft.    Engagement gegen die illegalen Natio-
ßenstelle des Museums Innviertler         Nach seiner Rückkehr nach Vorarlberg      nalsozialisten erhielten Revierinspektor
Volkskundehaus (Charlotte Taitl, die in   konnte er mangels beruflicher Mög-        Hugo Lunardon und Kriminalinspektor
diesem Haus gewohnt hatte, wurde am       lichkeiten nicht mehr als Graveur ar-     Anton König im Jänner 1935 die
16. Oktober 1944 im Konzentrationsla-     beiten und trat in die Gendarmerie ein.   Österreichische Große Silberne Ver-
                                                                                                                               FOTOS: ARCHIV, KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG/ILZER

ger Auschwitz ermordet). Die Ausstel-     Nach der Grundausbildung in Inns-         dienstmedaille verliehen.
lung ist den Opfern von Nationalsozia-    bruck wurde er dem Landesgendarme-            Nach der nationalsozialistischen
lismus und Faschismus im Bezirk Ried      riekommando (LGK) Vorarlberg zuge-        Machtübernahme am 12. März 1938
im Innkreis gewidmet. Der Lern- und       teilt. 1923 kam er zur Ausforschungs-     wurde Anton Plankensteiner kommis-
Gedenkort wurde im Mai 2017 eröff-        abteilung des LGK in Bregenz. Lunar-      sarischer Landeshauptmann von Vor-
net.                                      don wurde 1927 zum Gendarmeriepos-        arlberg; SS-Mann Alfons Mäser wurde
                                          ten (GP) Feldkirch-Bahnhof, 1924 zum      Sicherheitsdirektor von Vorarlberg (bis
   „Weil ich meine Pflicht getan ha-      GP Dalaas, kurz darauf zum GP Parte-      zur Einverleibung Vorarlbergs zum
be.“ Unter den Gendarmeriebeamten,        nen im Montafon und im Sommer             Gau Tirol). Noch in der Nacht der
die unmittelbar nach dem Einmarsch        1930 zum GP Bregenz. Später versah        Machtübernahme forderte Franz Walch
der NS-Truppen am 12. März 1938 von       er im GP Hohenems Dienst und 1933         die Festnahme Lunardons. Dieser und
den neuen Machthabern festgenommen        wurde er Kommandant des GP Dorn-          der Kriminalbeamte Anton König wur-

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Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres
GEDENKSTÄTTEN FÜR EXEKUTIVBEAMTE

                         Gedenktafel für NS-Opfer auf der Fas-       Gedenktafel in der Landespolizeidirek-     Mahnmal im 6. Stock der Landespoli-
                         sade des Polizeianhaltezentrums Wien.       tion Wien für NS-Opfer der Polizei.        zeidirektion Wien.
                         den verhaftet und in das von der Gesta-     bei chronischem Herzfehler und Was-        Machtergreifung im März 1938 wurde
                         po übernommene Gefangenenhaus               sersucht“ eingetragen. Die Leiche wur-     er verhaftet und anschließend in das
                         nach Bregenz gebracht. Man wollte           de im Krematorium Steyr verbrannt.         Konzentrationslager Dachau eingelie-
                         Lunardon Amtsmissbrauch anhängen,           Lunardos Häftlingsnummer 14.363            fert. Später wurde er nach Mauthausen
                         fand aber keine stichhaltigen Indizien.     wurde weiterverwendet und einem in         überstellt, wo er unter unmenschlichen
                            Franz Walch wurde neuer Komman-          das KZ neu eingelieferten polnischen       Bedingungen zu Tode gebracht wurde.
                         dant des GP Dornbirn. Er übernahm           Häftling zugewiesen.                          „Weil ich meine Pflicht getan ha-
                         die Dienstwohnung Lunardons und                Hugo Lunardon wurde am 29. Juli         be.“ Landesgendarmeriekommando für
                         warf dessen Frau Olga und die beiden        1946 von der Generaldirektion für die      Vorarlberg, Juni 1997“
                         kleinen Töchter aus der Wohnung.            öffentliche Sicherheit nach dem Beam-         Außer der Gedenktafel im Bildungs-
                         Walch wurde kurz darauf „Hauptver-          tenüberleitungsgesetz rehabilitiert. Die   zentrum Feldkirch-Gisingen erinnern
                         bindungsmann“ zwischen der Gendar-          Entlassung wurde rückwirkend aufge-        ein Gedenkstein in Dornbirn und der
                         merie in Vorarlberg und der NSDAP           hoben und Lunardon wurde bis zu sei-       „Hugo-Lunardon-Weg“ neben dem
                         im Landesgendarmeriekommando in             nem Tod dienstrechtlich als im Dienst-     Gebäude der Landespolizeidirektion in
                         Bregenz. Außerdem wurde er Untersu-         stand der Gendarmerie stehend be-          Bregenz an den Gendarmeriebeamten.
                         chungsbeamter bei der Sonderkommis-         trachtet. Rückwirkend mit 1. Jänner        Der Gedenkstein für Hugo Lunardon
                         sion, die gegen Gendarmeriebeamte           1940 wurde er zum Gendarmerie-Ritt-        und zehn andere Opfer der NS-Diktatur
                         vorging. Hugo Lunardon wurde am 23.         meister ernannt. Der Bundespräsident       befindet sich im Park vor dem Stadtar-
                         Mai 1938 nach Innsbruck überstellt.         verlieh ihm am 30. September 1977          chiv/Stadtmuseum. Die Inschrift lautet:
                         Einige Tage später wurde er als             posthum das Ehrenzeichen für Ver-             „Friede – Menschenwürde – Tole-
                         „Schutzhäftling“ in das Konzentrati-        dienste um die Befreiung Österreichs.      ranz. Zur Erinnerung an alle Bürgerin-
                         onslager Dachau eingeliefert, wo er            In Erinnerung an Hugo Lunardon          nen und Bürger der Stadt Dornbirn,
                         drei Monate lang in verschärfter Ein-       wurde im Juni 1997 auf dem Gebäude         die Opfer der NS-Gewaltherrschaft
                         zelhaft („Kommandanturarrest“) ver-         der damaligen Gendarmerieschule Gi-        wurden, die in Konzentrationslagern
                         bringen musste. In dieser Zeit erhielt er   singen (Bildungszentrum der Sicher-        und Gefängnissen gelitten haben, die
                         nur alle paar Tage Essen. In der KZ-        heitsakademie) eine Gedenktafel ange-      ausgegrenzt und verfolgt wurden, den
                         Haft wurde Lunardon schwer misshan-         bracht. Die Tafel mit dem Gendarme-        wehrlosen Opfern der Euthanasie und
                         delt und gedemütigt. Am 11. Novem-          riesymbol „flammende Granate“ hat          den Ermordeten von Widerstand und
                         ber 1938 wurde er offiziell aus dem         folgende Inschrift:                        Verfolgung. Rudolf Bodemann, Wil-
                         Gendarmeriedienst entlassen. Nach              „Hugo LUNARDON Gendarmerie-             helm Himmer, Julius Kilga, Hugo Lu-
                         Kriegsbeginn Anfang September 1939          Postenkommandant von Dornbirn              nardon, Hilar Paterno, Franz Perle,
                         wurde Lunardon in das KZ Mauthau-           2.11.1893 – 14.3.1940 Gend.-Rittmeis-      Johann Prantl, Oswald Schwendinger,
                         sen überstellt, schikaniert, misshandelt    ter posthum                                Arthur Sohm, Maria Wieland und Otto
                         und unter unmenschlichen Bedingun-             Hugo Lunardon führte in den drei-       Wohlgenannt. DI Edmund Turteltaub,
                         gen zur Arbeit im Steinbruch gezwun-        ßiger Jahren Ermittlungen über Aktivi-     Gertrud Turteltaub, Hans Turteltaub
FOTOS: WERNER SABITZER

                         gen. Kälte, Erschöpfung, schwere            täten der verbotenen NSDAP durch. Im       und Walter Turteltaub.“
                         Misshandlungen und Nahrungsmangel           Jahre 1934 wirkte er entscheidend an          Der Gedenkstein wurde 1993 aufge-
                         führten zum Tod Lunardons am 14.            der Ausforschung vieler Mitglieder der     stellt. 1996 wurde die Liste der Opfer
                         März 1940. Im Totenschein wurde als         SS in Vorarlberg mit. Noch in der          mit den vier Namen der Familie Turtel-
                         Todesursache „Herzmuskelschwäche            Nach      der    nationalsozialistischen   taub ergänzt.

                         ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 9-10/21                                                                                            67
Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres
SERIE

    Gedenktafeln in Wien. In der Zentra-                                              scher Betätigung verhaftet, zum Tod
le der Landespolizeidirektion Wien am                                                 verurteilt und am 25. Juni 1943 im
Schottenring 7-9 befindet sich im ers-                                                Zuchthaus München–Stadelheim hin-
ten Stock vor dem Eingang zum Fest-                                                   gerichtet.
saal eine Marmortafel mit dem Logo                                                    • Amtswart Josef Mandl, geboren am 5.
der Sicherheitswache, dem Bundes-                                                     März 1877, wurde am 30. März 1943
wappen und folgender Inschrift in                                                     in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
goldfarbenen Buchstaben: „Den für die                                                 • Dr. Julius Munk, geboren am 10. De-
Freiheit Österreichs vom nationalsozia-                                               zember 1901, Polizei-Sanitäts-Ober-
listischen Terror hingemordeten Poli-                                                 kommissär, emigrierte als Betroffener
zeibeamten zum Gedenken“. Es folgen                                                   der Nürnberger („Rassen“-)Gesetze im
die Namen von 20 Polizeiangehörigen,                                                  September 1938 nach Frankreich und
die Opfer des nationalsozialistischen                                                 wurde im Februar 1944 als Arzt in der
Regimes wurden:                                                                       französischen Widerstandsbewegung
• Josef Berger, geboren am 13. Jänner                                                 festgenommen. Er war unter anderem
1902, war Rottwachtmeister der Reser-                                                 in den Konzentrationslagern Dachau,
ve der Schutzpolizei. Er verbreitete                                                  Natzweiler/Kommando Frankfurt am
kommunistische Flugschriften, wurde                                                   Main und Buchenwald inhaftiert, wo er
1941 verhaftet, zum Tod verurteilt und                                                am 18. April 1945 nach der Befreiung
am 25. Juni 1943 im Zuchthaus Mün-                                                    des Lagers starb.
chen-Stadelheim hingerichtet.                                                         • Johann Newald, geboren am 20. Jän-
• Viktor Bergner, geboren am 19. No-                                                  ner 1901, Hauptmann der Schutzpoli-
vember 1898, war Meister der Schutz-                                                  zei, wurde am 4. Oktober 1944 verhaf-
polizei. Er wurde im Februar 1944 we-      Gedenktafel im Wiener Westbahnhof:         tet, wegen „Vorbereitung zum Hoch-
                                           Erinnerung an den ersten Transport
gen staatsfeindlicher Betätigung festge-   von NS-Gegnern, darunter Polizeifüh-       verrat“ zum Tod verurteilt und am 27.
nommen und am 30. August 1944 in           rungskräfte, in das KZ-Dachau.             Oktober 1944 in Dachau hingerichtet.
Dachau erschossen. Er hatte Anschrif-                                                 • Dr. Josef Pleininger, geboren am 8.
ten für die Anti-Hitler-Bewegung ver-      und Dr. Clemens von Pausinger am 28.       Juli 1888, Stadthauptmann von Wien-
mittelt.                                   Oktober 1944 zum Tod verurteilt. Laut      Meidling, wurde am 12. März 1938
• Polizeikommissär Dr. Erwin Braun,        Anklage des Volksgerichtshofs hätten       verhaftet und starb am 9. April 1938
geboren am 7. April 1913, wurde am         sie „durch Beteiligung an einem sepa-      im Gefangenhausspital des Wiener
19. Februar 1941 nach Kielce (Polen)       ratistischen Zusammenschluss den           Landesgerichts.
deportiert.                                Hochverrat vorbereitet und dadurch die     • Oberpolizeirat Felix Richter, geboren
• Franz Däninger, geboren am 2. Feb-       Feinde unseres Reiches begünstigt“.        am 14. Juli 1884, wurde am 5. Jänner
ruar 1896, war Hauptwachtmeister im        Nach einem Fußmarsch der Verurteil-        1943 in das Ghetto Theresienstadt und
Polizeipräsidium. Er wurde 1942 we-        ten von Wien nach Stein/Donau (Nie-        von dort am 18. Mai 1944 nach Ausch-
gen kommunistischer Betätigung ver-        derösterreich) wurde Hofer am 15.          witz deportiert.
haftet, zum Tod verurteilt und am 25.      April 1945 mit 43 weiteren Verurteil-      • Hermann Schneider, geboren am 22.
Juni 1943 im Zuchthaus München-Sta-        ten erschossen.                            März 1906, Hauptwachtmeister der
delheim hingerichtet.                      • Karl Kerner, geboren am 4. Dezem-        Schutzpolizei, wurde 1942 verhaftet,
• Dr. Emil Friedjung, geboren am 14.       ber 1889, Hauptwachtmeister der            wegen kommunistischer Betätigung
Juli 1877, Polizei-Sanitätsrat, wurde      Schutzpolizei, war Mitglied einer kom-     zum Tod verurteilt und am 25. Juni
am 9. Juni 1942 nach Minsk (Weißruß-       munistischen Zelle von Polizeiangehö-      1943 im Zuchthaus München-Stadel-
land) deportiert.                          rigen. Er wurde 1942 festgenommen,         heim hingerichtet.
• Dr. Johann Grossmann, geboren am         zum Tod verurteilt und am 25. Juni         • Alois Theyrer, geboren am 17. Juni
21. April 1886, Polizei-Chefarzt, wur-     1943 im Zuchthaus München-Stadel-          1898), Hauptwachtmeister der Schutz-
de am 5. Juni 1942 nach Izbica (Polen)     heim hingerichtet.                         polizei, war Mitglied einer kommunis-
deportiert.                                • Dr. Otto Kirchl, am 13. April 1945 in    tischen Zelle von Polizeiangehörigen.
• Leopold Heindl, geboren am 25.           St. Pölten standrechtlich hingerichtet     Er wurde 1942 festgenommen, zum
März 1896, Hauptwachtmeister der           (siehe oben), war Polizeijurist in Wien,   Tod verurteilt und am 25. Juni 1943 im
Schutzpolizei, war Mitglied einer kom-     bevor er stellvertretender Polizeidirek-   Zuchthaus München-Stadelheim hinge-
munistischen Zelle von Polizeiangehö-      tor in St. Pölten wurde. Deshalb ist er    richtet.
rigen. Er wurde 1942 festgenommen,         auch auf der Opfertafel in der LPD         • Hofrat Dr. Ludwig Weiser, geboren
zum Tod verurteilt und am 30. Juli         Wien verewigt.                             am 26. Februar 1887, Leiter der Staats-
1943 in Dachau hingerichtet.               • Polizei-Sanitätsrat Dr. Emil Kominik,    polizei, wurde nach der nationalsozia-
• Andreas Hofer, geboren am 24. Au-        geboren am 2. Jänner 1877 wurde am         listischen Machtübernahme im März
gust 1915, Revieroberwachtmeister der      24. September 1942 in das Ghetto The-      1938 festgenommen und befand sich
                                                                                                                                 FOTO: WERNER SABITZER

Schutzpolizei, wurde gemeinsam mit         resienstadt deportiert und starb dort am   bis Oktober 1939 in Schutzhaft. Er
Kaplan DDr. Heinrich Maier, Dipl.          10. September 1944.                        wurde in Deutschland konfiniert und
Ing. Walter Caldonazzi, Josef Wyhnal,      • Lorenz Kuscher, geboren am 25. No-       starb am 14. Juni 1944 in Dresden.
Dipl. Ing. Hermann Klepell, Dr. Wil-       vember 1894, Meister der Schutzpoli-           Die Gedenktafel wurde vom Bun-
helm Ritsch, Dr. Franz Josef Messner       zei, wurde 1942 wegen kommunisti-          desministerium für Inneres gestiftet

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Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres
SERIE

                                                                                        Gedenktafel im Westbahnhof. 150
                                                                                     von den Nationalsozialisten nach der
                                                                                     Machtübernahme          festgenommene
                                                                                     Österreicher wurden am 1. April 1938
                                                                                     in das Konzentrationslager Dachau ge-
                                                                                     bracht. Unter den Häftlingen befanden
                                                                                     sich hochrangige Polizeiangehörige,
                                                                                     die für die Verfolgung der illegalen
                                                                                     Nationalsozialisten von 1933 bis 1938
                                                                                     verantwortlich gemacht wurden: Dr.
                                                                                     Richard Böhm, Dr. Rudolf Manda, Dr.
                                                                                     Maximilian Pammer, Franz Zelburg,
                                                                                     Maximilian Ronge, Emanuel Stillfried-
                                                                                     Rathenitz, Dr. Josef Kimmel, Dr.
                                                                                     Friedrich Streitmann, Dr. Leopold
                                                                                     Buchsbaum und Dr. Heinrich Hüttl.
                                                                                        Am 2. April 1938 trafen weitere
                                                                                     Häftlinge vom Westen Österreich im
„Stein des Gedenkens“ für NS-Opfer Karl Halaunbrenner vor dem Palais Modena,
dem Sitz des Bundesministeriums für Inneres.                                         KZ Dachau ein, darunter der Landes-
                                                                                     gendarmeriekommandant von Ober-
und am 1. November 1946 von Polizei-       schismus. Hier, im ehemaligen Polizei-    österreich, Dr. Ernst Mayer, Salzburgs
präsident Arthur Klauser im damaligen      gefängnis Rossauer Lände, waren in        Polizeidirektor Viktor Ingomar, der Si-
Direktionsgebäude, 1010 Wien, Park-        der Zeit ohne Gnade von 1938 bis 1945     cherheitsdirektor von Salzburg, Lud-
ring 8, in Anwesenheit des Innenminis-     politische Gegnerinnen und Gegner         wig Bechinie-Lazan, der Kriminalbe-
ters Oskar Helmer enthüllt. 1974 wur-      des NS-Regimes eingekerkert. Dieses       amte Wilhelm Ackermann und der
de die Gedenktafel im neuerrichteten       Gefängnis war der Vorhof zu den Ver-      Gendarmeriebeamte Johann Lackner.
Direktionsgebäude der Bundespolizei-       hören und Folterungen auf der Gesta-      Nicht alle überlebten den Nazi-Terror:
direktion (seit 2012: Landespolizeidi-     po-Leitstelle auf dem Morzinplatz.“       Ludwig Bechinie-Lazan wurde am 26.
rektion) Wien angebracht.                     Käthe Sasso (Mädchenname Smu-          September 1939 in das Konzentrations-
                                           dits), geboren im März 1926 in Wien,      lager Buchenwald verlegt und am 22.
    Mahnmal am Polizeianhaltezentrum.      war in einer NS-Widerstandsgruppe         Juli 1941 in der Tötungsanstalt Pirna-
Zwischen 1938 und 1945 waren im Po-        aktiv. Im August 1942 wurde sie von       Sonnenstein in Deutschland umge-
lizeigefangenenhaus an der Rossauer        der Gestapo verhaftet. Sie wurde im       bracht. Viktor Ingomar wurde im Jän-
Lände in Wien-Alsergrund Tausende          Konzentrationslager Ravensbrück in-       ner 1939 in die Strafvollzugsanstalt
Regime-Gegner, Jüdinnen und Juden,         haftiert. Auf dem „Todesmarsch“ kurz      Stadelheim in München gebracht, wo
Roma und Sinti, Deserteure und andere      vor Kriegsende von Ravensbrück zum        er am 4. Februar 1944 ums Leben kam.
vom NS-Regime verfolgte Menschen           KZ Bergen-Belsen gelang ihr die              In Erinnerung an den ersten Häft-
inhaftiert. Von dort aus wurden sie        Flucht. Sie kehrte nach Wien zurück       lingstransport nach Dachau wurde am
zum Verhör in das Gestapo-Hauptquar-       und heiratete den Widerstandskämpfer      17. März 1988 im Wiener Westbahn-
tier am Morzinplatz gebracht. Hunderte     Josef Sasso. Als Zeitzeugin berichtet     hof eine Gedenktafel angebracht. An
von ihnen wurden hingerichtet.             sie seit den 1990er-Jahren über das       dieser Stelle befand sich ursprünglich
    An der Fassade des Amtsgebäude-        NS-Terrorregime. Prof. Käthe Sasso        eine Metalltafel.
komplexes Berggasse/Rossauer Lände,        lebt heute in Winzendorf, Niederöster-       Die Marmortafel hat wie die Vor-
in dem sich das nun Polizeianhaltezen-     reich und ist eine der letzten Zeitzeu-   gängertafel folgende Inschrift: „Nie-
trum genannte Polizeigefangenenhaus        ginnen.                                   mals vergessen! 150 österreichische
befindet, wurde am 3. Mai 2018 in An-                                                Patrioten von den Nazi-Barbaren
wesenheit der Staatssekretärin im Bun-        Weitere Gedenktafeln. Auch in an-      gleich nach der Okkupation unserer
desministerium für Inneres, Mag. Ka-       deren Landespolizeidirektionsgebäu-       Heimat verhaftet, wurden von diesem
roline Edtstadler, und der Widerstands-    den befinden sich Gedenktafeln für die    Bahnhof am 1. April 1938 als erster
kämpferin Prof. Käthe Sasso ein            Opfer des Nationalsozialismus, etwa in    Transport in das KZ Dachau ver-
Mahnmal zur Erinnerung an alle Opfer       Salzburg (siehe: Gedenktafel für NS-      schleppt. Diese Menschen kamen aus
des Faschismus enthüllt. In die zweitei-   Opfer; in: Öffentliche Sicherheit, Nr.    allen Bevölkerungsschichten, aus allen
lige Metalltafel wurde folgender Text      3-4/21 (März/April 2021), S. 91-92).      politischen und religiösen Lagern. Ihre
eingraviert: „Käthe Sasso wurde 1942       Vor dem Palais Modena in der Herren-      einzige Schuld bestand in ihrem Be-
hier als 16-jährige inhaftiert und kam     gasse 7 in Wien, dem Sitz des Bundes-     kenntnis zu Österreich! Dies war der
im Jänner 1943 als Häftling ins Wiener     ministeriums für Inneres, wurde 2020      Anfang – das Ende der Holocaust.
Landesgericht. 1944 wurde sie ins          ein „Stolperstein“ für den von den Na-    Wehret den Anfängen!“ Darunter be-
                                                                                                                               FOTO: GERD PACHAUER

Konzentrationslager Ravensbrück de-        zis zu Tode misshandelten jüdischen       finden sich die Namen der Stifterorga-
portiert. Wenn wir die Gerechten ver-      Gendarmeriebeamten Karl Halaun-           nisationen: KZ-Gemeinschaft Dachau
gessen, versteinert unser Herz.“           brenner angebracht (siehe: „Und alles,    sowie Arbeitsgemeinschaft der KZ-Ver-
Rechts daneben befindet sich der Text:     weil ich ein Jude bin“; in: Öffentliche   bände und Widerstandskämpfer Öster-
„Zur Erinnerung an alle Opfer des Fa-      Sicherheit, Nr. 1-2/21, S. 65-67).        reichs.

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Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres
GEDENKSTÄTTEN FÜR EXEKUTIVBEAMTE

                                                   Eine Reihe von Gedenkstätten in
                                               Österreich erinnern an jene Polizei-
                                               und Gendarmerieangehörigen, die
                                               beim Putschversuch der Nationalsozia-
                                               listen im Juli 1934 ums Leben kamen.
                                                                      Werner Sabitzer

                                                  Quellen/Literatur:
                                                  Arnberger, Heinz; Kuretsidis-Hai-
                                               der, Claudia (Hrsg.): Gedenken und
                                               Mahnen in Niederösterreich. Erinne-
                                               rungszeichen zu Widerstand, Verfol-
                                               gung, Exil und Befreiung, Mandelbaum
                                               Verlag, 2011.
                                                  Brettner, Friedrich: Payerbach –
                                               Reichenau – Schwarzau/Geb. – Schick-
                                               salsjahre 1938 – 1945. Eigenverlag,
                                               Gloggnitz, 2010.
                                                  Butterweck, Hellmut: Nationalso-
                                               zialisten vor dem Volksgerichtshof
                                               Wien. Österreichs Ringen um Gerech-
                                               tigkeit 1945–1955 in der zeitgenössi-      Gedenktafel im Stadtpolizeikommando       Gedenktafel in der Landespolizeidirek-
                                               schen öffentlichen Wahrnehmung. Stu-       St. Pölten für die Opfer des National-    tion Salzburg mit den Namen von NS-
                                               dienverlag, Innsbruck, 2016.               sozialismus.                              Opfern der Polizei in Salzburg.
                                                  Dokumentationsarchiv des österrei-
                                               chischen Widerstandes (Hg.): Geden-        österreichischen Bundesländern, Band      der Jahre 1945–1946: In: NÖN (Aus-
                                               ken und Mahnen in Wien 1934-1945.          3. Studien-Verlag, Innsbruck, 2012.       gabe Neunkirchen), 18/1995, S. 15.
                                               Gedenkstätten zu Widerstand und Ver-          Sabitzer, Werner: Lexikon der inne-        Die Polizei gedenkt der Opfer der
                                               folgung, Exil, Befreiung. Eine Doku-       ren Sicherheit, Neuer wissenschaftli-     Naziherrschaft, in: Arbeiter-Zeitung,
                                               mentation. Deuticke, Wien 1998.            cher Verlag, Wien/Graz, 2008.             27.10.1946.
                                                  Gansinger, Gottfried: Nationalso-          United States Holocaust Memorial           Ehrung der justifizierten Angehöri-
                                               zialismus im Bezirk Ried im Innkreis.      Museum Archives: Wiener Prozesse          gen der Wiener Polizei, in: Arbeiter-
                                               Widerstand und Verfolgung 1938–            wegen NS-Verbrechen. Viennese Post-       Zeitung, 1.11.1946.
                                               1945.                                      War Trials of Nazi War Crimes. Wa-            Die elf Märtyrer der Wiener Polizei,
                                                  Kerschbaumer, Gert: Respekt vor         shington,        Online-Dokumentation:    in:     Österreichische    Volksstimme,
                                               allen Opfern des nationalsozialisti-       https://collections.ushmm.org/findin-     1.11.1946.
                                               schen Terrors, in: Weidenholzer, Tho-      gaids/RG-17.003M_01_fnd_de.pdf                Enthüllung einer Gedenktafel für
                                               mas; Lichtblau, Albert (Hg.): Leben im        Walser, Harald: Der Tod eines          justifizierte Polizeibeamte, in: Neues
                                               Terror. Verfolgung und Widerstand.         Staatsdieners. Hugo Lunardon und der      Österreich, 1.11.1946.
                                               Die Stadt Salzburg im Nationalsozia-       Nationalsozialismus in Dornbirn. In:          Gedenktafel in der Polizeidirektion,
                                               lismus Band 3, Salzburg, 2012. Lan-        Bundschuh, Werner; Walser, Harald:        in: Wiener Zeitung, 1.11.1946.
                                               desgendarmeriekommando für Vorarl-         (Hg.): Dornbirner Statt-Geschichten.          Der Gedenkstein für die Polizeiop-
                                               berg (Hg.): Hugo Lunardon. Gendar-         Kritische Anmerkungen zu 100 Jahren       fer des Faschismus, in: Arbeiter-Zei-
                                               merie-Rittmeister posthum. In: Ge-         politischer und gesellschaftlicher Ent-   tung, 3.11.1946.
                                               denkschrift zum 150-jährigen Bestehen      wicklung. Bregenz, 1987, S. 210-242.          Gedenkfeier in der Polizeidirektion,
                                               der Gendarmerie in Österreich, Bre-           Zellhofer, Martin: Die NS-Morde        in: Neues Österreich, 3.11.1946.
                                               genz, 1999.                                und –Standgerichtsfälle in Schwarzau          Zum Andenken eines treuen Sozia-
                                                  Matt, Werner: Zuerst das Notwendi-      im Gebirge und Umgebung im                listen, in: Arbeiter-Zeitung, 9.11.1946
                                               ge ... Dornbirn von 1945 bis 2000. In:     April/Mai 1945 im Lichte des Volksge-     (Leserbrief).
                                               Werner Matt, Hanno Platzgummer             richtsverfahrens 1945–1948. Diplom-           Zuchthäusler lieferte Sankt-Pöltner
                                               (Hg.): Geschichte der Stadt Dornbirn.      arbeit, Universität Wien, 2008.           Freiheitskämpfer der Gestapo aus. In:
                                               Band 2, 2002, S. 266.                         Presseberichte:                        Österreichische Zeitung, 11. Dezember
FOTOS: DIETER HÖLLER/LPD NÖ, WERNER SABITZER

                                                  Neugebauer, Wolfgang; Schwarz,             20 Morde eines Nazi-„Standge-          1945, S. 2.
                                               Peter: Stacheldraht, mit Tod geladen ...   richts“. In: Österreichische Volksstim-       Ehrung für Sankt-Pöltner NS-Opfer.
                                               Der erste Österreichertransport in das     me, 4. Mai 1947, S. 4.                    In: Der Neue Mahnruf, Heft 12/1968,
                                               KZ Dachau 1938. Hrsg. Von der Ar-             Das Mördernest von Schwarzau im        S. 6.
                                               beitsgemeinschaft der KZ-Verbände          Gebirge. In: Die Weltpresse, 6. Mai           Rehabilitierung nach dem Tode. In:
                                               und Widerstandskämpfer Österreichs,        1947, S. 2.                               Vorarlberger Volksblatt, 13. März
                                               Wien, 2008.                                   Massaker im Raxgebiet – April          1947, S. 3.
                                                  Pichler, Meinrad: Nationalsozialis-     1945. In: Der Freiheitskämpfer, Nr.           Veränderungen in der Gendarmerie.
                                               mus in Vorarlberg: Opfer, Täter, Geg-      1/März 1996.                              In: Vorarlberger Wacht, 7. Februar
                                               ner. Reihe Nationalsozialismus in den         Reichenau: Gedenkstein für Opfer       1928, S. 3.

                                               ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 9-10/21                                                                                           71
Gedenkstätten für NS-Opfer - Bundesministerium für Inneres
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