Geglückte Integration - Reformierte Kirche Bezirk Ägeri

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Geglückte Integration - Reformierte Kirche Bezirk Ägeri
Reformierte Kirche
Kanton Zug

Kirche mit Zukunft

                                                                                              2 / 2020

                                                                                                           Foto: zVg

Geglückte Integration                                 Willkommen
                                                      zurück !
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                                                      Der neue Regional-         In einer Serie erzählen
Im Umfeld der Kirche und darüber hinaus gibt es       pfarrer der Reformierten   Zuger Pfarrpersonen,
­zahlreiche Initiativen, mit denen Flüchtlingen die   Kirche Kanton Zug          wie ihr persönlicher
 ­Integration erleichtert wird.                       ist ein alter Bekannter.   Kirchenraum aussieht.
2 / 2020

                                                    NACHRICHTEN
Medientipps                                         Andrea Joho ist neue Kirchenrätin                   den.» Wünschenswert sei die Anbindung an eine
                                                                                                        Universität. Zudem müsse ein wissenschaftli-
Age Report                                          Per Ende 2019 schied Marc Nagel nach 14             cher Diskurs durch qualifizierte Lehrpersonen
Vor kurzem ist die vierte Ausgabe des Age Re-       Amtsjahren aus dem Kirchenrat der Reformier-        gewährleistet sein. Auf diese Weise reduziere
port erschienen. Im Rahmen der Studie zum           ten Kirche Kanton Zug aus. Am 19. Januar 2020       sich auch die Gefahr einer Radikalisierung. Ein
Thema Wohnen und Altern in der Schweiz              wurde seine Nachfolge in einem zweiten Wahl-        entsprechender Ansatz wurde bereits einmal
wurden über 2500 Männer und Frauen zu               gang bestimmt. Gewählt wurde Andrea Joho            auf Bundesebene diskutiert, jedoch wieder ver-
­ihren Wohnvorstellungen und -wünschen be-          aus Steinhausen. Sie erhielt 1326 Stimmen und       worfen. Vielleicht bringen die Resultate eines
 fragt. Dabei zeigt sich unter anderem, dass        lag damit vor ihrem Mitbewerber Andreas             Ausbildungsprojekts für Imame in Deutschland
 der gute alte Wunsch nach den gemütlichen          Blank, für den 1058 Stimmberechtigte votier-        das Thema noch einmal auf den Tisch.
 eigenen vier Wänden immer noch ausgeprägt          ten. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 18 Pro-
 ist. Allerdings müssen viele ältere Menschen       zent. Andrea Joho war während mehrerer Jah-
 mittlerweile über einen Drittel ihres Renten-      re Co-Präsidentin der Bezirkskirchenpflege in       Religion bleibt wichtig
 einkommens fürs Wohnen ausgeben. Einen             Steinhausen, und sie vertrat zudem den Bezirk
 besonderen Fokus richtet der Age Report IV         Steinhausen zwei Legislaturperioden lang im         Luzern. Eine Studie der Universität Luzern
 auf das Wohnen im sehr hohen Alter: Wie            Grossen Kirchgemeinderat.                           zeigt, dass Religion noch nicht ausgedient hat.
 leben alte Menschen in Einfamilienhausquar-                                                            Von den 3000 Teilnehmenden sagte die Hälfte,
 tieren? Wie verändert sich die Heimarchitek-                                                           ihnen sei Religion wichtig. Sogar 11 Prozent
 tur in der Schweiz? Und wie werden Heim-           Kurs: Theologische Texte verstehen                  ­jener Personen, die sich selbst als nichtreligiös
 bewohnerinnen und -bewohner aus anderen                                                                 bezeichneten, gaben an, dass Religion wichtig
 Kulturkreisen betreut? Ein unverzichtbares         Fokus Theologie ist die Erwachsenenbildung           sei. Die christlichen Werte seien Teil unserer
 Referenzwerk für alle, die in der einen oder       der Reformierten Kirchen Schweiz mit Sitz in         Kultur. Erstaunlich: 25 Prozent der teilnehmen-
                          anderen Form in der       Zürich. Die Angebote verstehen sich als Wis-        den Christinnen und Christen gaben an, dass
                          Seniorenarbeit tätig      sensvermittlung, nicht als «Glaubenskurse». Im      sie keinen Partner aus einer anderen Religions-
                          sind.                     neuen Kursangebot «Theologie kompakt: Die           gemeinschaft heiraten würden. Bei Mitgliedern
                                                    Kunst, theologische Texte zu verstehen» geht es     einer Freikirche sind es über die Hälfte, bei
                          Wohnen                    darum, Instrumente kennenzulernen, mit denen        Musliminnen und Muslimen 40 Prozent. Weiter
                          in den späten             biblische und theologische Texte und deren          zeigte die Studie, dass religiöse Menschen sich
                          Lebensjahren              ­Bedeutung besser erfasst werden können. Der        häufiger freiwillig engagieren. Sie fühlen sich
                          François Höpflinger,       Kurs besteht aus vier Modulen, zu denen je-        aufgrund ihrer Religiosität jedoch auch oft
                          Valérie Hugentobler,       weils eine Pflichtlektüre gehört. Zusätzlich zu    ausgegrenzt – und grenzen sich selbst gegen-
                          Dario Spini                den Präsenzzeiten müssen Teilnehmende für          über Mitgliedern anderer Religionen ab.
                          316 Seiten,                ein Testat drei grössere Leistungsnachweise
                          CHF 42.90                  ­erbringen. Der Kurs richtet sich an kirchliche
                          Seismo                      Mitarbeitende, welche die christliche Tradition   Mission 21 übernimmt Aufgaben
                                                      näher kennenlernen möchten. Der nächste Kurs      der Martin-Stucki-Stiftung
Filmtipp                                              beginnt am 28. März und dauert zwölf Samstage
Das Londoner Café Abu Nawas ist ein Zu-               bis Sommer 2021, jeweils von 9 bis 17 Uhr. Die    Basel. Martin Stucki war in den 1960er-Jahren
fluchtsort für Exil-Iraker. Alle haben ihre           Kursgebühren betragen 2000 Franken, Anmelde-      für die Basler Mission in Kamerun als Schul­
Probleme mit der Heimat hinter sich gelas-            schluss ist der 9. März. Weitere Informationen    inspektor und Leiter eines Lehrerseminars tätig.
sen – zumindest, bis Naseer auftaucht, der            unter fokustheologieref.ch.                       Nach seiner Pensionierung entschied er sich, seine
unter dem Einfluss eines islamistischen                                                                 ehemaligen Schulen mit einem Hilfswerk zu unter-
Predigers steht. Und Naseer plant einen                                                                 stützen. Daraus entstand 2002 die Martin-Stucki-­
­Anschlag auf das Café … «Baghdad in My             Imam-Ausbildung in der Schweiz?                     Stiftung. Sie unterstützte bis 2017 35 ländliche
 Shadow» ist der erste Spielfilm des Schwei-                                                            Schulen im englischsprachigen Teil Kameruns.
 zer Regisseurs Samir seit 14 Jahren. Er führt                                                          Danach verunmöglichte ein bürgerkriegsähnli-
 damit die Geschichte fort, die er in seinem                                                            cher Konflikt weitere Tätigkeiten. Seither kon-
 letzten Dokumentarfilm «Iraqi Odyssey» be-                                                             zentriert sich die Hilfe der Stiftung auf die Opfer
 gonnen hat, erweitert aber den Fokus auf die                                                           des Konflikts. Ende letzten Jahrs beschloss der
 Gedanken und Erinnerungen aller irakischen                                                             Stiftungsrat, sein Vermögen sowie die bisherigen
 Flüchtlinge. Zentrale Themen sind dabei                                                                Aufgaben an Mission 21 zu übertragen. Eine
 ­natürlich die Religion, aber auch Homosexua-                                                          breit vernetzte Organisation sei besser geeignet,
  lität und die gesellschaftliche Rolle der Frau.                                                       die notwendige Unterstützung zu gewährleisten.
                                                                                                        Mission 21 betreibt in Kamerun bereits Projekte
                                                                                                        vor allem für Frauen und Jugendliche in den
                                                                                                        ­Bereichen Bildung, Weiterbildung und Gesund-
                                                                                                         heit. Im August 2018 wurde zudem ein Programm
                                                    Basel. In der Schweiz gibt es rund 130 prakti-       für Nothilfe und Wiederaufbau aufgelegt.
                                                    zierende Imame, Teilzeit, Vollzeit und ehrenamt-
                                                    lich. Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich in
                                                    Ländern wie Saudi-Arabien, Bosnien, Deutsch-        Schweizer ersteigert Millionenbibel
                                                    land oder in der Türkei ausbilden liessen – denn
                                                    eine Imam-Ausbildung wird in der Schweiz            Hamburg. Die Fust-Schöffer-Bibel von Johannes
                                                    nirgends angeboten. Sollte sie aber, findet zum     Fust und Peter Schöffer wurde 1462 in Mainz auf
                                                    Beispiel Reinhold Bernhardt, Dekan der Theo-        der Gutenbergpresse gedruckt – also noch zu
                                                    logischen Fakultät der Universität Basel. «Ich      Lebzeiten des Erfinders des Buchdrucks. Die Aus-
                                                    fände es sehr sinnvoll, würden Imame hier aus-      gabe besteht aus zwei Büchern mit insgesamt
                                                    gebildet, schon der Sprache wegen», so Bernhardt    481 Blättern aus Pergament. Die Bücher sind 42
                                                    in einem Interview. «Es wäre wünschenswert,         mal 31 Zentimeter gross und wiegen zusammen
                                                    wenn wir noch mal über die Bücher gehen wür-        rund 20 Kilo. Die Schriftart Gotica-Antique wur-
Zum Abschied von
                                                                                                                        Regionalpfarrerin
                                                                                                                        Anja Niederhauser
de damals speziell für                               Die schönsten Kathedralen Englands
diese Bibel erschaffen.
Nach dem Druck wur-
de die Bibel nach Itali-
en transportiert, wo sie
kunstvoll mit Schmuck-
initialen in Gold und
bunten Farben illust-
riert wurde. Von den einst etwa 250 gedruckten
Exemplaren existieren heute noch etwa 90, die
meisten jedoch nur in Fragmenten. Sie befinden
sich vor allem in Archiven und Bibliotheken.
Ende 2019 wurde jedoch eine vollständige Fust-
Schöffer-­
         Bibel aus Familienbesitz in Hamburg                                                                            Liebe Anja
versteigert. Der Zuschlag ging an einen anony-       England. Die britische Zeitschrift The Guardian
men Schweizer Sammler, der inklusive Provision       veröffentlichte im vergangenen Jahr die Top Ten                     Andere Kolleginnen und Kollegen kennen
etwa 1,2 Millionen Franken für die guten Stücke      der englischen Kathedralen. Die Auswahl mag                         dich schon länger und wären deshalb geeig-
auf den Tisch legte – der höchste Preis, der je in   erstaunen, denn weder Westminster Abbey in                          neter, Worte für deinen Abschied von der Zu-
Deutschland für eine Bibel bezahlt wurde.            London noch die berühmte Kathedrale in Can-                         ger Kirche zu finden. Nun, die Aufgabe kam
                                                     terbury schafften es auf die ersten drei Plätze.                    mir zu, und ich muss zugeben: Ich mach das
                                                     Platz drei ging an die Kathedrale in Lincoln mit                    sehr gern !
EKS gegen Organspende-Initiative                     ihrem sogenannten «verrückten Gewölbe» und                          Als Regionalpfarrerin hast du in den letzten
                                                     dem Engelschor mit dem Kobold, der zu Stein                         Jahren überall im Kanton gewirkt, als Spital-
Bern. Eine Initiative will in der Schweiz die so-    wurde, weil er einen Engel beleidigte. Auf Platz                    pfarrerin gingst du in die Zimmer des Kanton-
genannte Widerspruchslösung einführen: Nur           zwei liegt die Kathedrale von Ely in der Nähe                       spitals, und in einem ruhigen Raum des Kir-
wer aktiv die Organspende verweigert, wird           von Cambridge. Der Blick von der Galerie hinab                      chenzentrums oder Alterszentrums Neustadt
nicht als möglicher Organspender in die Daten-       sei nahezu psychedelisch, heisst es in der Be-                      hörtest du den Worten trauernder Menschen
banken aufgenommen. Die Evangelisch-refor-           gründung. Die schönste Kathedrale Englands                          zu. Eltern, die ein Kind verloren haben, gabst
mierte Kirche Schweiz (EKS) hat dazu Stellung        befindet sich laut «Guardian» in Wells, südlich                     du Raum für ihre Gefühle. Oft wurde mir von
genommen und lehnt sowohl die Initiative als         von Bristol (Bild). Denn die Westfassade glühe                      den einfühlsamen, offenen und herzlichen Be-
auch den Gegenvorschlag des Bundesrats ab.           richtiggehend im Licht des Sonnenuntergangs,                        gegnungen mit dir berichtet – das Zusammen-
Ein Organ habe nicht nur eine Funktion, heisst       und die Säulenkapitelle seien eine veritable                        sein mit dir tat deinem jeweiligen Gegenüber
es in der Stellungnahme, es sei Teil einer un-       ­Enzyklopädie des mittelalterlichen Lebens.                         sehr gut. Auch deine Gottesdienste, Andach-
trennbaren geistig-seelisch-physischen Einheit.                                                                          ten, Beerdigungen, Seniorennachmittage usw.
Der menschliche Körper sei ein Geschenk und                                                                              wurden tief aufgenommen. Schon die Tatsa-
könne deshalb auch nicht einfach veräussert          «Göttliches» Nummernschild                                          che, dass mir Gemeindemitglieder Wochen
oder abgegeben werden. Zwar anerkenne die                                                                                später von den Feiern erzählen konnten, zeigt,
EKS die schwierige Organspendesituation, doch        Frankfort, Kentucky. «Vanity Plates» sind in                        dass die Anlässe Eindruck machten.
diese dürfe nicht benutzt werden, um morali-         den USA sehr beliebt. Gegen einen Aufpreis kann                     Mir persönlich werden unsere Gespräche
schen Druck auszuüben. Die EKS schlägt des-          der Autobesitzer mit wenigen Buchstaben mehr                        fehlen, denn sie waren immer so quirlig,
halb ein Mittelding zwischen Ist-Zustand und         oder minder zum Ausdruck bringen, was er oder                       sprunghaft, energiegeladen und einfach er-
Initiative vor: Jede Person muss verpflichtet        sie will. «BPOSTVE» (Be positive – Sei positiv)                     frischend – auch wenn wir ernste Themen be-
werden, sich zur Organspende zu erklären, im         gibt es zum Beispiel zu lesen, oder auch «THX                       sprechen mussten. Du bist an den Aufgaben
positiven oder im negativen Sinn.                                                    ELON» (Thanks                       orientiert und stellst dich eher in den Hinter-
                                                                                     Elon – Danke,                       grund. Das entspricht nicht dem Zeitgeist, tut
                                                                                     Elon) als Bot-                      aber gerade deshalb richtig gut.
Kampf für die Gottlosigkeit                                                          schaft an den                       Deine Tätigkeitsbereiche waren beinahe so
                                                                                     Tesla-Erfinder                      breit und vielfältig wie deine zahlreichen In-
Indien. Ravi Kumar ist 33 Jahre alt und Atheist.                                     Elon       Musk;                    teressen, und wir als Pfarrerinnen und Pfarrer
Er verlor seinen Glauben an Krishna, nachdem                                         «C3PO»      steht                   profitierten davon sehr. Wenn du in unsere
er von vier Männern zusammengeschlagen               auf dem Wagen eines «Star-Wars»-Fans aus                           Bezirke kamst, um uns bei den Abwesenheiten
worden war und Krishna ihm nicht zu Hilfe            Alaska, «LEDZEP» («Led Zeppelin») auf jenem                        zu vertreten, konnten wir beruhigt in den Stu-
kam. Er beantragte beim Bundesstaat Haryana          eines kalifornischen Rockfans. Wenig Verständ-                     dienurlaub fahren – im Wissen: Das kommt
ein offizielles Dokument, das ihn als Atheisten      nis zeigten die Behörden aus Kentucky jedoch                       daheim sehr gut! Vielleicht hat uns ab und zu
ausweist – und bekam es. Nur eine Woche später       für den Wunsch des selbsternannten Atheisten                       in der Ferne die Frage gewurmt: Vermisst mich
zogen die Ämter den Bescheid jedoch wieder           Ben Hart, ein Vanity Plate mit der Aufschrift                      eigentlich meine Gemeinde bei solch einer
zurück, weil er nicht in deren Jurisdiktion          «IMGOD» (I’m God – Ich bin Gott) lösen zu wol-                     tollen Vertreterin? Diese Frage war jedoch
­falle. Sie forderten Kumar auf, das Dokument        len. Sie verweigerten 2016 die Zulassung. Hart                     mehr die Sorge von uns Abwesenden, denn
zu retournieren. Doch dieser weigerte sich und       zog vor Gericht und bekam nach drei Jahren Ju-                     Loslassen ist für dich kein Problem.
kämpft seither für die offizielle Anerkennung        risterei nun Recht: Vanity Plates seien eine freie                 So hast Du nun beschlossen loszulassen und
 seiner Gottlosigkeit. In Indien erhält man ein      Meinungsäusserung und damit durch den 1. Zu-                       eine neue Herausforderung zu suchen. Deine
Zertifikat, wenn man seine Religion wechseln         satzartikel der Verfassung der Vereinigten Staa-                   seelsorgerlichen und psychologischen Ausbil-
möchte. ­Genau das, argumentiert der Atheist,        ten geschützt. Mit der Ablehnung seines Ge-                        dungen werden in die beratende Begleitung
 habe er ja getan. Laut Gerichten berechtigt die     suchs habe der Staat Kentucky dem Kläger                           von Menschen einfliessen. Für diese neue
 Aufgabe jeglicher Religion jedoch nicht zum Er-     deshalb sein Recht auf freie Meinungsäusse-                        ­Aufgabe in eigener Praxis wünsche ich dir im
halt eines Zertifikats. Ravi Kumar denkt jedoch      rung beschnitten. Ob sich der Aufwand für ein                       Namen deiner Kolleginnen und Kollegen und
nicht daran, dies zu akzeptieren. Schliesslich       Stück Blech gelohnt hat, muss der selbst er-                        aller, die mit dir den Weg der letzten Jahre
sei er ein Bürger Indiens und müsse deshalb          nannte Gott selbst entscheiden.                                     gehen durften, alles Gute und Gottes Segen.
dieselben Rechte haben wie jeder andere Inder
auch.                                                (Quellen: ref.ch, nau.ch, The Guardian, srf.ch, BBC, Mission 21)   Dein Kollege Michael Sohn, Pfarrer in Cham
4      FOKUS                                                                                                                                                          2 / 2020

Eine neue Heimat

Silvester mit Flüchtlingen.

In der Schweiz leben über 60’000 anerkannte Flüchtlinge – hinzu
kommt eine grosse Zahl von Menschen, deren Status noch nicht
geklärt ist. Wie kann das Zusammenleben mit ihnen, die oft aus
ganz anderen Kulturen stammen, gelingen ? Wir zeigen Projekte
in und um Zug, die Integration möglich machen.

                              Text: Céline Tapis

                                Neues Leben im Pfarrhaus
                                                                                                     Michael Tesfay vor seinem Zuhause in Edlibach. Das Haus wurde bis 2016
                                Die Sonne scheint hell an diesem Dezembermorgen, als Michael         als Pfarrhaus genutzt.
                                Tesfay in Edlibach die Tür öffnet. In der Wohnung ist es ruhig, die
                                Kinder sind in der Schule. Michaels Frau Tsega zieht sich nach der Begrüssung gleich wieder zurück, sie hat am Nachmittag eine
                                Deutschprüfung und geht noch ein letztes Mal ihre Unterlagen durch.

                                Seit Anfang 2016 wohnt Michael Tesfay mit seiner Frau und den fünf Kindern im ehemaligen Pfarrhaus in Edlibach. Als der Kanton auf
                                der Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge auch die Reformierte Kirche Kanton Zug anschrieb, war für den Kirchenratspräsidenten
                                Rolf Berweger schnell klar, dass dieses Haus zur Verfügung gestellt werden kann. Michael Tesfay fühlt sich darin sichtlich wohl. «Wir
                                sind hier sehr glücklich. Wir haben eine gute Wohnung und sehr freundliche Nachbarn.»

                                Michael Tesfay kam bereits zwei Jahre vor seiner Familie in die Schweiz. Wie viele andere in Eritrea wurde er nach dem regulären
                                Militärdienst gezwungen, weiter fürs Militär zu arbeiten. «Ich hatte eine Familie und eine gute Arbeit, das kam für mich nicht in
                                Frage.» Weil er den zusätzlichen und vertragswidrigen Militärdienst verweigerte, kam Michael Tesfay ins Gefängnis. Er verhandelte
                                viel und wollte eine Lösung finden, doch das Regime liess nicht mit sich reden. Für Michael Tesfay kam am Ende nur die Flucht
                                in Frage. Er gelangte zunächst in den Sudan und von da mit dem Flugzeug in die Schweiz. Von Anfang an hat Michael Tesfay, der
                                fliessend Englisch, Tigrinya und Amharisch spricht sowie Italienisch versteht, für andere übersetzt und ihnen seine Hilfe angeboten.
                                Er besuchte einen Deutschkurs in Steinhausen und arbeitete bald für einen kleinen Stundenlohn als Übersetzer im Asylwesen.
                                Heute ist er als Aufsichtsperson in der Asylunterkunft im ehemaligen Kantonsspital Zug angestellt. Im Asylzentrum treffen Menschen
                                aus der ganzen Welt aufeinander. «Ich arbeite gern dort», sagt Michael Tesfay. «Wir sind die Brücke zwischen dem Sozialen Dienst
                                Asyl und den Asylsuchenden.»

                                Michael und Tsega Tesfay haben fünf Kinder, die jüngeren drei gehen in Edlibach zur Schule, die älteren zwei sind in der Ausbildung.
                                Ebenezer hat das 10. Schuljahr gemacht und ist jetzt in einem Praktikum, Dibora ist in der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit in einem
                                Altersheim in der Nähe. Tsega Tesfay hat in Eritrea als Näherin gearbeitet, in der Schweiz ist sie auf Stellensuche. «Sie würde gern in
                                einem Altersheim arbeiten, in der Pflege oder auch in der Reinigung», sagt ihr Mann. In vier Monaten macht sie die nächste Prüfung –
                                Deutschkurs B1. Die Familie hofft, dass die Stellensuche mit dem Sprachdiplom in der Tasche einfacher wird. 2019 bekam die Familie
                                von einem Bekannten ein kleines Stück Garten zur Verfügung gestellt. «Im Sommer und Herbst waren wir viel dort», sagt Michael Tesfay.
                                Sie haben Spinat, Mangold und Bohnen ernten können. «Bis jetzt ist alles gut», sagt Michael Tesfay. «Und das Morgen ist bei Gott.»
FOKUS         5

  Ein Flüchtling als Untermieter
  Am 1. Mai 2019 zog Rahim bei Madeleine in Hünenberg ein.
  Der junge Afghane wohnte zuvor mit zwei anderen Männern in
  einer Wohngemeinschaft. Als diese aufgelöst wurde, musste
  sich Rahim nach etwas Neuem umschauen. «Die Wohnungssuche
  war schwierig», erzählt er.

  Über die Sozialdiakonin Annette Plath erfuhr er schliesslich von
  Madeleine Infanger. Die Therapeutin und Masseurin ist Anfang
  60 und hat Platz in ihrer Wohnung: zwei Schlafzimmer, zwei
  Badezimmer, zwei Eingänge. Madeleine war von Anfang an
  aufgeschlossen für den jungen Mann aus Afghanistan.
  «Madeleine hat mich allen Nachbarn vorgestellt, damit sie mich
  kennenlernen», sagt Rahim.

  Madeleine ist in einer grossen Familie aufgewachsen, sie hat zwei
  behinderte Geschwister. «Ich lernte schon als Kind, wie wichtig
  es ist, Verständnis zu haben – Verständnis für andere Bedürfnisse,
  andere Vorstellungen, andere Religionen.» Wie in jeder Wohn-
  gemeinschaft mussten auch Madeleine und Rahim anfangs einige
  grundsätzliche Dinge klären. Wer braucht wie viel Privatsphäre?        Von «Oh Tannenbaum» bis hin zu traditionellen Stücken aus Afghanistan – die Gitarrengruppe der
  Ist es in Ordnung, Freunde mitzubringen oder auch mal jemanden         Kirchgemeinde Cham trifft sich jeden Freitag.
  zum Übernachten? Beide kochen und essen gern. Doch gemein-
  sam tun sie das eher selten. «Wir haben völlig u­ nterschiedliche      «Wenn sie da sind, sind sie unsere Mitmenschen»
  Essenszeiten. Ich esse gerne früh, und bei Rahim kann es gut mal
  neun Uhr werden.»                                                      «Was machen wir mit diesen jungen Männern?» Diese Frage stellte sich Annette Plath
                                                                         2015 zum ersten Mal. Die Sozialdiakonin aus Cham hatte von einer Gruppe junger
  Die Entscheidung, einen Flüchtling bei sich aufzunehmen, solle         Eritreer erfahren, die in einer Asylunterkunft in der Nähe von Zug untergebracht waren.
  man nicht leichtfertig treffen. Madeleine: «Es reicht nicht, einfach   «Viele von ihnen waren traumatisiert», erzählt sie. «Sie fühlten sich heimatlos, hatten
  etwas Gutes tun zu wollen.» Rahim sei nicht einfach ein Gast,          wenig Perspektive und warteten auf den Bescheid.» Für Annette Plath war klar, dass man
  sondern ein Mitbewohner. Die Wohnung, die vorher nur ihr               für diese jungen Männer Angebote schaffen musste. «Man kann lang über Flüchtlings-
  gehörte, sei nun eine gemeinsame. «Man muss offen sein und             politik diskutieren», sagt Annette Plath. «Doch wenn diese Menschen da sind, dann sind
  zulassen, dass der andere so ist, wie er ist. Und wie er sein will.    sie unsere Mitmenschen.» Gemeinsam mit einem Team von Freiwilligen gründete sie
  Dazu muss man bereit sein.» Rahim und Madeleine respektieren           eine Fussballgruppe, sie organisierte gemeinsame Essen und Wanderungen. «Einmal
  einander und den Raum, den jeder für sich braucht. Am Anfang           liefen wir einen Teil des Jakobswegs – von Brunnen bis nach Thun.»
  vereinbarten sie ein paar Regeln. «Wir sprachen viel miteinander.
  Und stellten einander viele Fragen», sagt Rahim. «Fragen ist           Ein Jahr später zogen junge Männer aus Afghanistan ins Salesianum am Rand von Zug.
  immer gut.»                                                            «Diese Afghaner spielen kein Fussball», erzählt Annette Plath. «Viel lieber spielen sie
                                                                         Volleyball.» Das neu gegründete Team nahm 2016 am VolleyDay teil, der von «youth4unity –
  In der Ecke des gemeinsamen Wohnzimmers steht ein kleiner              Jugendliche für eine geeinte Welt» organisiert wurde. Im Herbst desselben Jahres
  Weihnachtsbaum. Noch ist er kahl. Die Kugeln wird Madeleine            gründete Annette Plath eine Gitarrengruppe. «Musik beschwingt die Seele», ist die
  aufhängen – davon hat sie kistenweise im Keller. Für die Lichter       Sozialdiakonin überzeugt. Sie fragte in der Kirchgemeinde nach, ob bei jemandem noch
  ist Rahim zuständig. «Er ist der Fachmann!», sagt Madeleine.           eine Gitarre rumstehe. So kam sie zu den nötigen Instrumenten. Seither trifft sich die
  Denn Rahim macht eine Lehre als Elektroinstallateur. In seiner         Gruppe jeden Freitag; mit dabei sind sechs Afghaner, zwei Eritreer und drei Schweizer.
  Freizeit spielt er Volleyball und Gitarre, und seit er schwimmen       «Wir spielen ganz unterschiedliche Stücke», sagt Annette Plath. «Von ‹Oh Tannenbaum›
  gelernt hat, ist er im Sommer viel im See. «Ich treffe mich auch       über ‹Streets of London› bis hin zu traditionellen Stücken aus Afghanistan.» Letztere
  gern mit Freunden zum gemeinsamen Kochen und Essen»,                   würden sie gemeinsam anhand von Youtube-Videos lernen. «Am Anfang mussten wir
  sagt er. Ausserdem ist Rahim im Vorstand des neugegründeten            viel improvisieren.» Denn die meisten konnten keine Noten lesen und kannten auch keine
  Afghanischen Kulturvereins. Dieser hat rund 100 Mitglieder.            Akkorde. «Aber von Do, Re, Mi hatten die meisten schon gehört. Damit konnten wir
  Sie treffen sich regelmässig und feiern traditionelle Feste.           arbeiten.»

                                                                         Seit 2018 gibt es in der Reformierten Kirche in Cham eine Tanzgruppe für Frauen. «Die
                                                                         Idee kam von einer Syrerin, die hier lebt», sagt Annette Plath. Einmal im Monat treffen
                                                                         sich etwa fünfzehn Frauen im Kirchgemeindesaal und tanzen gemeinsam. Bauchtanz,
                                                                         Walzer, Bollywood – die Vielfalt ist gross. «Die Gruppe ist bunt gemischt, die Frauen
                                                                         kommen aus der ganzen Welt.» In der Zwischenzeit sind gute Freundschaften entstanden.
                                                                         «Einige Frauen tanzen dann ohne Schleier, weil keine Männer dabei sind – eine schöne,
                                                                         vertrauensvolle Gruppe.»

                                                                         Gemeinsam mit ihrem Mann Martin betreut Annette Plath auch andere Angebote für
                                                                         Flüchtlinge. «Einmal im Monat treffen wir uns zu einem interkulturellen Abendessen, und
                                                                         wir haben auch schon alle gemeinsam Silvester gefeiert.» Die Arbeit für und mit Geflüch-
                                                                         teten liegt Annette Plath sehr am Herzen. «Natürlich ist nicht immer alles einfach», erzählt
                                                                         sie. «Gerade beim Wandern höre ich viele Geschichten, die mir sehr nah gehen.» Und
                                                                         wenn jemand das Land wieder verlassen muss, fällt der Abschied oft schwer. «Ich erlebe
                                                                         aber auch sehr viel Schönes», sagt Annette Plath. «Die Arbeit mit diesen Menschen ist
                                                                         geprägt von Wertschätzung, Freundschaft und bereichernder Gemeinschaft.»
Madeleine und Rahim in ihrem Wohnzimmer in Hünenberg.
6     FOKUS                                                                                                                                                            2 / 2020

Das Team von Gemeinsam Znacht Zug: Ruth, Laura, Alexandra und Anouk      Afghanistan trifft Zug – das Projekt Gemeinsam Znacht bringt Flüchtlinge und Einheimische an einen Tisch.

                           Mit einem Znacht Brücken bauen
                           Im Sommer 2014 las die Zürcherin Martina Schmitz in den Ferien einen Zeitungsartikel über Ebba Åkerman. Die Schwedin ist die
                           Gründerin des Projekts United Invitations, das Einheimische mit Flüchtlinge zusammenbringt. Åkerman erlebte als Sprachlehrerin
                           mehrfach, wie schwierig es ist, eine Sprache zu lernen, wenn man niemanden hat, mit dem man sie sprechen kann. Die Projektidee
                           ist simpel: Man trifft sich zu einem gemeinsamen Essen. Das überzeugte Martina Schmitz. Kurz darauf gründete sie das Projekt
                           Gemeinsam Znacht, das Flüchtlinge und Einheimische an einen Tisch bringt.

                                                                  In den Folgejahren expandierte das Projekt in andere Kantone: in den Aargau, nach Luzern –
                                                                  und 2018 auch nach Zug. «Eine Freundin von mir gründete Gemeinsam Znacht Aargau», erzählt
                                                                  Anouk Lichtsteiner. «Ich erkundigte mich, ob das auch in Zug möglich wäre.» Ihr Interesse
                                                                  stiess auf offene Ohren: «Man fragte mich gleich, ob ich das nicht übernehmen möchte.» Zuhause
                                                                  erzählte Anouk Lichtsteiner ihrer Mutter Alexandra von der Idee, wenige Tage später ihrer
                                                                  Freundin Laura. Beide waren schnell überzeugt. Und als Laura im Herbst 2018 für ein halbes Jahr
                                                                  wegging, stiess Ruth Bruhnsen zum Team. «Ich suchte schon länger nach einer Möglichkeit,
                                                                  mich freiwillig im Asylbereich zu engagieren», erzählt diese. «Ich meldete mich als Gastgeberin
                                                                  für ein Znacht an – und wurde gefragt, ob ich nicht gleich im Projekt mitarbeiten möchte.»

                                                               «Ich wollte mit dem Projekt auch eigene Vorurteile abbauen», erzählt Anouk Lichtsteiner,
                                                               die Rechtswissenschaften studiert und als Flugbegleiterin in der ganzen Welt herumkommt.
                                                               «Ich ertappte mich manchmal dabei, wie ich mich in der Gegenwart einer Ausländergruppe
                                                               unwohl fühlte. Das wollte ich ändern.» Gemeinsam Znacht ist für die Studentin zudem eine
                                                               Möglichkeit, sozial etwas zu bewirken und zurückzugeben. «Diese Menschen sind da – ob wir
                                                               das nun wollen oder nicht. Sie alle hatten mal ein Zuhause, das sie verlassen mussten. Und
                                                               jetzt suchen sie ein neues.» Auch für Ruth Bruhnsen war der soziale Gedanke ausschlaggebend.
2018 expandierte           «Mein Mann leitete von 2014 bis 2017 ein Durchgangszentrum in Luzern, und ich unterrichtete Deutsch», erzählt sie. «Da erlebte ich,
Gemeinsam Znacht nach      was Heimatlosigkeit bedeutet.»
Zug. Das Projekt will
interkulturelle
Begegnungen im Alltag      Während Gemeinsam Znacht Zürich und Aargau bereits über 1000 Vermittlungen zu verbuchen haben, sind es in Zug mit vierzig
fördern.                   Vermittlungen deutlich weniger. «Zug ist international – aber vor allem in Sachen Business», weiss Ruth Bruhnsen. «Interkulturelle
                           Begegnungen im Alltag sind eher selten.» Umso wichtiger also, dass das vierköpfige Team über das Projekt informiert und Menschen
                           zusammenbringt. «Die Rückmeldungen sind durchgängig positiv», sagt Anouk Lichtsteiner. «Viele treffen sich mehrmals und halten
                           den Kontakt.» Ruth Bruhnsen ergänzt: «Wir achten bei der Vermittlung auch darauf, dass Gast und Gastgeber zusammenpassen.
                           Wir bringen junge Leute zusammen oder schauen bei Familien, dass die Kinder etwa im selben Alter sind.» Dass die Flüchtlingszahlen
                           rückläufig sind, ist für Gemeinsam Znacht Zug kein Grund zum Zurücklehnen. «Viele Geflüchtete sind immer noch da – und werden
                           das auch bleiben», sagt Anouk Lichtsteiner. Sie alle lernen Deutsch, einige haben eine Ausbildung angefangen. «Das heisst aber nur,
                           dass sich die Gesprächsthemen verändern», sagt Ruth. «Offen aufeinander zugehen sollten wir weiterhin.»

                           Anmeldung und Informationen unter
                           gemeinsamznacht.ch
KURZREPORTAGE       7

Zug, Graubünden und zurück
Andreas Maurer tritt per 1. Februar die frei
gewordene Stelle als Regionalpfarrer an –
und kehrt damit zurück in eine Kantonalkirche,
für die er schon einmal tätig war.

                    Mit Andreas Maurer übernimmt ein be-
                    kanntes Gesicht das Regionalpfarramt
                    von Anja Niederhauser. Als eine Rück-
                    kehr «nach Hause» sieht der Pfarrer dies
                    trotzdem nicht: «Ich habe mich seit mei-
                    nem Engagement in Zug verändert, und
                    die Reformierte Kirche Kanton Zug ist mit
                    Sicherheit auch nicht mehr dieselbe»,
                    sagt er. Als der 54-Jährige das letzte Mal
                    für die Zuger Reformierten tätig war,
                    hatte er zudem kein Pfarramt inne. Viel-
                    mehr war er Fachberater für Religions-
                    pädagogik und Religionslehrer – der
                    einzige Mann im Team der Religions-
                    lehrpersonen.

                   Polizei oder «Gymi» ?
                   Wenn sich etwas richtig anfühlt, dann
                   ist es das meist auch – selbst wenn man
                   es manchmal nicht schlüssig erklären          Der Weg führte Andreas Maurer aus dem Bündner Hochtal an den Zugersee.
                   kann. Dies bringt in etwa den berufli-
                   chen Weg von Andreas Maurer auf den
                   Punkt. So wollte der in Stadel im Zür-        Kein Gemeindepfarrer …                             schöne Zeit und eine Arbeit, die ich sehr
                   cher Unterland Geborene als kleiner           Aber nicht jeder Theologe wird Pfarrer.            gern machte», erinnert er sich.
                                   Steppke unter anderem         «Ich versuchte es damals mit dem Vikariat
                                   Polizist werden. Ein Be-      und wollte herausfinden, ob der Beruf zu           … oder doch ?
«Man darf nicht glauben,           such beim Berufsbera-         mir passt», sagt Andreas Maurer. Er                Zu diesem Zeitpunkt war für ihn noch
                                   ter endete jedoch damit,      passte, auch wenn Maurer mit der Zeit              offen, ob er wieder in die Pfarramtsar-
in einer Gemeinde mit              dass Maurer statt einer       merkte, dass er vielleicht nicht der               beit zurückkehren würde. Nach mehreren
160 Mitgliedern hoch oben          Berufslehre das Gymna-        ­typische Gemeindepfarrer werden wür-              Jahren Pfarramtspause wuchs in ihm der
in den Bergen könne der            sium in Bülach wählte.         de. Rund ein Jahrzehnt lang übernahm              Wunsch, ein klassisches Bergpfarramt
Pfarrer eine ruhige Kugel          Besonders     kirchennah       er nach der Ordination deshalb Vertre-            zu übernehmen. Frau und Tochter waren
                                   war die Familie damals         tungen und Spezialpfarrämter, er spezi-           bereit, einen solchen Wechsel mitzutra-
schieben.»
                                   nicht. «Ich habe als Kind      alisierte sich im Unterricht – und be-            gen. Und so trat Andreas Maurer vor
                                   nicht verstanden, wes-         warb sich schliesslich in der Fachstelle          sieben Jahren eine 50-Prozent-Stelle als
                                   halb ich plötzlich in die      Religionspädagogik der Reformierten               Pfarrer in den Bündner Berggemeinden
                   Sonntagsschule gehen sollte», erinnert         Kirche Kanton Zug. Siebeneinhalb Jahre            Avers und Ferrera an. Ein Kulturschock?
                   er sich. «Ich wusste bis dahin noch            lang beschäftigte er sich mit Fragen              «Es ist sicher in vielerlei Hinsicht an-
                   nicht einmal, dass es eine Sonntags-           rund um den Religionsunterricht. Und er           ders als im Tal, aber für einen Pfarrer so
                   schule gibt!» Zumal die Familie sonst          übernahm auch Religionsklassen. «Eine             anspruchsvoll wie in jeder anderen Ge-
                   nur an den hohen Feiertagen in die Kir-                                                          meinde», sagt Maurer. «Man darf nicht
                   che ging. «Klassisch landeskirchlich                                                             glauben, in einer Gemeinde mit 160 Mit-
                   halt», sagt er.                                                                                  gliedern hoch oben in den Bergen könne
                                                                                                                    der Pfarrer eine ruhige Kugel schieben.»
                    Wirtschaft oder Theologie ?
                    Nach dem Gymnasium war ein Studium                                                              Zurück am Zugersee
                    geplant. Die erste Idee ging in Richtung                                                        Nun zieht es Andreas Maurer wieder ins
                    Wirtschaft oder Staatswissenschaften.                                                           Tal, «auch wenn durchaus die Möglich-
                    «Ich merkte jedoch schnell, dass dies                                                           keit bestand, dass ich dort oben bleibe
                    nichts für mich ist», erinnert sich der                                                         und zum knorrigen Bergpfarrer werde»,
                    Pfarrer. Ein Theologiestudium sei zu                                                            sagt er. Doch die Zeit für einen weiteren
                    diesem Zeitpunkt undenkbar gewesen.                                                             Schnitt fühlte sich richtig an, auch weil
                    «Ich kann mir heute noch nicht erklären,                                                        die Tochter nun gerade das Elternhaus
                    wie und warum sich das geändert hat»,                                                           verlassen hat. Ob er es vermissen wird,
                    sagt er rückblickend. Aus irgendeinem                                                           keine eigene feste Gemeinde mehr zu
                    Grund habe er plötzlich angefangen,                                                             haben, könne er noch nicht abschätzen.
                    sich dafür zu interessieren und sich in                                                         Ein Stück weit ist Andreas Maurer im
                    der Folge auch damit zu beschäftigen.                                                           Hochtal eben doch zum typischen Ge-
                    Maurer: «Ich sprach mit unserem Dorf-                                                           meindepfarrer geworden. Aber einer, der
                    pfarrer, besuchte Vorlesungen an der                                                            froh ist, wieder in der Nähe eines Kinos
                    Uni, tauschte mich mit Theologiestudie-                                                         zu wohnen, denn: «Ich liebe gute Filme !»
                    renden aus, und auf einmal wusste ich:       Andreas Maurer ist wieder in Zug angekommen.
                    Das ist es !»                                                                      Fotos: zVg   Erik Brühlmann
8      SERIE                                                                                                                                                     2 / 2020

Mein Kirchenraum
Jede Pfarrperson assoziiert etwas anderes mit
dem Begriff Kirchenraum. Für den einen ist
es einfach die Kirche, für die andere gleich der
ganze Bezirk. In unserer neuen Serie erzählen
die Zuger Pfarrpersonen, wie ihr persönlicher
Kirchenraum aussieht. Heute macht das Pfarrerin
Irène Schwyn aus Walchwil.
                            Immer wieder darf ich erleben, wie Men-
                            schen ganz angespannt zur Tür herein-
                            kommen. Dann betreten sie den Kirchen-
                            raum, und die Spannung fällt von ihnen
                            ab. Am deutlichsten ist dieser Effekt bei
                            jenen, die den Raum zum ersten Mal be-
                            treten. Das macht den Raum zur Kirche,
                            zum Ort der Einkehr und der gemein­
                            samen Ausrichtung auf Gott. Dem Archi-
                            tekten ist es gelungen, diese wichtigen
                            Aspekte des Gottesdiensts in der Raum-
                            konzeption umzusetzen.                      Die reformierte Kirche in Walchwil ist nur von aussen kühl.

                                                                                                                               ­Gottesdienst. Der Raum hilft. Dank der
                                                                                                                                wunderbaren Akustik klingt Gemeinde-
                                                                                                                                gesang. Man hört die anderen Gemeinde-
                                                                                                                                mitglieder singen und stimmt ein. Der
                                                                                                                                Raum kommt ohne technische Unter-
                                                                                                                                stützung beim Sprechen aus. Wer tragend
                                                                                                                                und langsam genug spricht, wird in der
                                                                                                                                Regel verstanden. Das vereinfacht Got-
                                                                                                                                tesdienste mit mehreren Mitwirkenden.
                                                                                                                                Gerade mit Kindern muss man nicht in
                                                                                                                                Reih und Glied sitzen, sondern kann es
                                                                                                                                sich im Kreis auf Kissen am Boden oder
                                                                                                                                auf Stühlen bequem machen.

                                                                                                                                Ur-reformiert
                                                                                                                                Es ist ein sehr reformierter Gottesdienst-
                                                                                                                                raum. Er lebt von der sinnerfüllten Karg-
Karg und auf das            Unerwartetes                                                                                        heit, der Reduktion auf das Wesentliche.
Wesentliche konzentriert:   Dabei bricht das Gebäude bei näherer                                                                Gewisse Kirchen liessen sich bei Bedarf
Die reformierte Kirche      Betrachtung mit diversen Konventionen.                                                              relativ leicht für die Bedürfnisse anderer
in Walchwil ist durch und
durch reformiert.           Wer das Foyer betritt, steht direkt vor                                                             Konfessionen umbauen. Diese nicht. Würde
Fotos: Erik Brühlmann       der Treppe zum Kirchenraum. Dennoch                                                                 dieser Raum als katholische Kirche ge-
                            wenden sich viele beim ersten Besuch        Die Orgel ist in den Glockenturm integriert.            nutzt, fände sich da zwar viel mehr «Got-
                            zur Seite, zum Sitzungszimmer oder                                                                  tesdienstmobiliar», aber es würde ver-
                            zum WC. Offensichtlich rechnen sie          farbene Bodenplatten und viel Holz für                  mutlich recht verloren herumstehen. Die
                            nicht damit, dass sich der Kirchenraum      eine warme Atmos­    phäre. Die grossen                 Kargheit wäre nicht mehr Freiraum und
                            im ersten Stock befindet. Im Kirchen-       Fenster sind undurchsichtig. Sie lassen                 Ruhe, sondern riefe eher die Assoziation
                            raum gibt es weder ein Kreuz noch einen     viel Licht hinein, aber man sieht nicht                 «kahl und leer» hervor. Ähnlich seltsam
                            Taufstein, dafür grosse Topfpflanzen.       hinaus, soll sich auf das Innere konzent-               würde eine lutherische oder – völlig
                            Der Ständer mit der Bibel steht erst seit   rieren. Nur im Erdgeschoss und von der                  ­unmöglich – orthodoxe U   ­ mnutzung wir-
                            einigen Jahren da. Die Orgel ist einge-     grossen Terrasse öffnet sich der Blick in              ken. Und eine charis­matisch-pfingstliche?
                            baut in den Glockenturm, der Boden          die Weite, über den See und in die Berge.              Diese Gemeinde würde vermutlich die
                                                                                                                               ­
                            und Dach der Kirche durchbricht und so                                                             Möglichkeit zur Projektion vermissen. Es
                            zusammen mit dem diagonal verlaufen-        Der Raum hilft                                         gibt keinen g    ­escheiten Platz für eine
                            den First dem quadratischen Raum eine       Der Raum hat eine sehr volle Akustik                   ­Leinwand oder einen Bildschirm, und bei
                            Ausrichtung gibt.                           und eignet sich gut für Konzerte im klei-               Sonnenschein kommen auch lichtstarke
                                                                        neren Rahmen. Ich erinnere mich an                      Geräte an ihre Grenzen. Vielleicht gefällt
                            Aussen kühl, innen warm                     wunderbare Kammerkonzerte von Strei-                    mir die Kirche deswegen so gut, weil sie
                            Mich erinnert der Raum an ein Zelt: ei-     cherensembles, an Musikschulkonzerte,                   so konfessionell geprägt ist. So wichtig
                            nen Ort, an dem man geschützt ist und       an kleine und grosse Chöre, an Orgel-                   mir der Reichtum konfessioneller Vielfalt
                            Station macht auf der Lebensreise. An-      konzerte und Sologesang. Als Konzert-                   ist: Ich bin von Kind auf reformiert, und
                            dere haben auch schon von einem Schiff      besucherin war ich den Musizierenden                     obwohl diese Kirche ganz anders aussieht
                            gesprochen, und ich glaube, der Archi-      sehr nahe, ich konnte Mimik, Körper-                     als die jahrhundertealten Kirchen meiner
                            tekt sagte mir einmal, die Form der Rigi    sprache und Fingerfertigkeit beobach-                    Kindheit, ist sie ein Stück Heimat.
                            habe ihn inspiriert. Von aussen wirkt       ten, während ich lauschte. Wie ist es, hier
                            das Gebäude eher kühl: Beton, Fenster       Gottesdienst zu feiern? Es braucht nicht               Irène Schwyn
                            und Metall. Im Innern sorgen terracotta-    viel, und man ist auch innerlich im                    Pfarrerin Walchwil
PORTRÄT        9

Voller Einsatz für die Sache
Thomas Bär ist im Kirchenrat zuständig für
die Ökumene – ein ideales Ressort für den
Netzwerker !

                    «Manchmal sind meine Aktionen vermut-
                    lich etwas hemdsärmelig», sagt Kirchen-
                    rat Thomas Bär augenzwinkernd. «Aber
                    wenn es der Sache dient – was soll’s!»
                    Mit hemdsärmelig meint der gebürtige
                    Stadtzürcher, dass er lieber Dinge be-
                    wegt, als in endlosen Sitzungen Strategie-
                    papiere auszuarbeiten. Manchmal gehe
                    man die Dinge viel zu kompliziert an.

                    Vom Papier zu den Lastwagen
                    Der 59-Jährige ist gelernter Papiertech-
                    nologe – «ein grosser Begriff für das,
                    was früher Papiermacher hiess», erklärt
                    er. Die Lehre absolvierte er in der Papieri
                    in Cham, wo er seit seiner Teenagerzeit
                    auch wohnt. Anschliessend folgten ein
                    Praktikum beim Jean-Frey-Verlag und
                    fast eine Stelle im Aussendienst bei der
                    Sihl + Eika Papier. «Doch mein Vater, der
                    soeben eine eigene Firma gegründet
                    hatte, kam und fragte mich, ob ich bei
                    ihm einsteigen wolle», sagt Thomas Bär.
                    Er wollte – und absolvierte dafür im Lauf
                    der Jahre verschiedene Zusatzausbil-
                    dungen. Dem Familienunternehmen, das          Thomas Bär ist ein Mann der Tat. Foto: Erik Brühlmann
                    unter anderem Nutzlastberechnungen
                    und Schulungen für Lastwagenfahrer im                                                                 Mission und Entwicklung pflegt einer-
                    Bereich Lastsicherung anbietet, ist er bis                                                            seits intensive Kontakte zu verschiede-
                    heute treu geblieben.                           Thomas Bär,                                           nen Schweizer Hilfsorganisationen wie
                                                                    Kirchenrat                                            Heks, Mission 21 und Brot für alle. An-
                   Alles wegen des Vaters                                                                                 dererseits vergibt die Kommission jedes
                   Dass Thomas Bär heute Kirchenrat ist,            Ressort                                               Jahr Geldmittel in einer Gesamthöhe
                   geht ebenfalls auf seinen Vater zurück.          OeME                                                  von 200’000 Franken an Hilfsprojekte in
                   Dieser sass selber acht Jahre lang im                                                                  der ganzen Welt; jedes Projekt wird
                                  Kantonsrat. «Er gab kei-          Aufgabenbereiche                                      ­dabei eingehend geprüft. Und schliess-
                                  ne Ruhe, bis ich mich             Ökumene                                                lich markiert die OeME-Kommission bei
                                  vor elf Jahren für die                                                                   verschiedenen Gelegenheiten im Kanton
«Es muss auch der Kirche          Wahl aufstellen liess             Delegationen                                          Präsenz und macht so auf ihre Anliegen
erlaubt sein, eine                und schliesslich über             Ökumene Zug, Mission 21, Heks,                        aufmerksam: zum Beispiel während der
starke und aktive Position        Umwege in den Kirchen-            Bfa, Interkontinentalversammlung,                     alljährlichen Weihnachtsaktion «Zuger
                                                                    FRW Zug Interkultureller Dialog,
einzunehmen.»                     rat rutschte», erinnert
                                                                    Konferenz protestantischer Solidarität
                                                                                                                          helfen Zugern» zugunsten der Lebens-
                                  sich Thomas Bär. Dort                                                                   mittelhilfe Tischlein deck dich.
                                  bekam er das Ressort
                                                                    Besondere Aufgaben im Kirchenrat
                                  seines aus Gesundheits-                                                                 Stärker auftreten !
                                                                    OeME-Kommission
                   gründen ausgeschiedenen Vorgängers:                                                                    Mehr Präsenz zeigen – das wünscht
                   die Ökumene. «Das passt für jemanden,                                                                  sich Thomas Bär auch von der Kirche.
                   der seit vielen Jahren in der Chamer                                                                   «Es geht nicht, dass wir uns immer in
                   SVP aktiv ist und dort sogar Parteiprä-        Gründlichkeit – führt dazu, dass Thomas                 Zurückhaltung gegenüber allen anderen
                   sident war, natürlich bestens», sagt er        Bär gern beigezogen wird, wenn es um                    üben», findet er. Es müsse auch der Kir-
                   lachend. Tatsächlich sei am Anfang zu          Recherchen und Abklärungen geht. «Ich                   che erlaubt sein, eine starke und aktive
                   spüren gewesen, dass sich der eine oder        bin zwar sehr dafür, aktiv zu werden,                   Position einzunehmen. Dies, gepaart
                   die andere nicht so sicher waren, was          wenn man etwas erreichen will», erklärt                 mit weniger Bürokratie und noch mehr
                   man vom Neuen erwarten konnte – oder           er, «aber dazu braucht es eine möglichst                Flexibilität in allen Bereichen, würde
                   musste.                                        gute Entscheidungsgrundlage in Form                     der Kirche mit Zukunft auch den Weg in
                                                                  von Fakten.» Und wie man an Informa-                    eine gute Zukunft ebnen, ist Thomas
                    Kirche und Staat trennen                      tionen herankommt, weiss Thomas Bär.                    Bär überzeugt.
                    Politische Gesinnung und kirchliche           Entweder «hemdsärmelig» mit ein paar
                    Anliegen zu vermischen, kommt für             gezielten Anrufen oder durch ausgiebige                 Erik Brühlmann
                    Thomas Bär nicht infrage. Dient es aber       Recherche am Computer.
                    der kirchlichen Sache, ist er durchaus
                    bereit, sein weit verzweigtes Bezie-          Herr der Vergabungen
                    hungsnetz anzuzapfen. Und das auch            Thomas Bärs Hauptaufgabengebiet im
                    sehr beharrlich, wenn es sein muss.           Kirchenrat ist das Präsidium der OeME-­
                    Dies – zusammen mit der ihm eigenen           Kommission. Die Fachstelle für Ökumene,
10    ÜBERBLICK                                                                                                                                       2 / 2020

Gottesdienste
                                 9.30 Uhr
SONNTAG,                         MENZINGEN                       SONNTAG,
2. FEBRUAR                       Pfarrer Andreas Haas
                                                                 9. FEBRUAR
Kollekte:                        Orgel: Roman Deuber             Kollekte:
Heilsarmee in Australien                                         Lemuel Swiss – Chancen
Die verheerenden Busch-          10 Uhr                          für Haiti
brände in Australien             ÄGERI                           Haiti ist das ärmste Land
bedrohen Menschen und            Dialekt                         der westlichen Hemisphäre.
Millionen Tiere. Die             Gottesdienst mit der            Die Hälfte der über zehn
Heilsarmee – in Australien       Bezirkskirchenpflege            Millionen Einwohner lebt
«Salvos» – hilft Betroffenen     Orgel: Christian Lübbert        unterhalb der Armutsgrenze
mit einer Reihe von Sofort-                                      von einem Dollar am Tag.
massnahmen. Sie versorgt         10 Uhr                          Arbeitslosigkeit, Rechtsun­
Menschen, deren Häuser           BAAR                            sicherheit, Misswirtschaft,
niedergebrannt sind, in          Thema: Zwingli und die Ehe      politische Missstände,
Evakuierungszentren und          Pfarrer Manuel Bieler           Abwanderung der Bildungs-
unterstützt sie emotional        Orgel: Astrid Renner            schicht und Hoffnungslosig-
und praktisch. Ebenso                                            keit prägen den Alltag.
versorgt sie Feuerwehrleute.     10 Uhr                          Lemuel Swiss will in Haiti mit
Die Heilsarme bereitet sich      CHAM                            verschiedenen Projekten
darauf vor, die Menschen         Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub   die Situation für die Bevöl-
beim Wiederaufbau zu             Orgel: Mi-Sun Weber             kerung verbessern – das
unterstützen. Die Nothilfe                                       reicht von der Ausbildung
kostet sehr viel Geld, und       10.15 Uhr                       von Fachlehrerinnen über
die Heilsarmee Australien        ROTKREUZ                        die Altenspeisung bis zur
kann diese Arbeit nicht          Pfarrerin Corinna Boldt         Kinderhilfe. Die Organisation
selber finanzieren. Ihre Bitte   Orgel: Natali Gretener          finanziert sich ausschliess­-
um Spenden ist bis zu uns        Anschliessend Apéro             lich durch Spenden und
in die Schweiz gelangt.                                          Sponsoring.
                                 10.15 Uhr
9.30 Uhr                         STEINHAUSEN                     9.30 Uhr
ZUG                              Gottesdienst «klassisch»        ZUG
Pfarrerin Irène Schwyn           Pfarrer Hubertus Kuhns          Pfarrer Andreas Haas
Orgel: Hans-Jürgen Studer        Musik: Andrea Forrer            Orgel: Hans-Jürgen Studer

                                                                                                  10 Uhr
                                                                                                                                  MITTWOCH,
                                                                                                  BAAR                            12. FEBRUAR
                                                                                                  Pfarrerin Vroni Stähli
                                                                                                  Orgel: Johannes Bösel           19 Uhr
                                                                                                                                  BAAR
                                                                                                  10 Uhr                          Schwedischer Gottesdienst
                                                                                                  ÄGERI                           Pfarrer Jan Frediksson
                                                                                                  Pfarrerin Inge Rother
                                                                                                  Piano: Veronica Hvalic

                                                                                                  10 Uhr
                                                                                                                                  DONNERSTAG,
                                                                                                                                  13. FEBRUAR
                                                                                                  CHAM
                                                                                                  Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub   8.30 Uhr
                                                                                                  Orgel: Mi-Sun Weber             HÜNENBERG
                                                                                                                                  Gemeinsam den Tag
                                                                                                  10.15 Uhr                       begrüssen – Morgenbesin-
                                                                                                  HÜNENBERG                       nung
                                                                                                  Predigt-Gottesdienst            Sozialdiakonin Eveline Kohler
                                                                                                  Pfarrerin Judith Engeler        Anschliessend Kaffee
                                                                                                  Orgel: Silvia Affentranger

                                                                                                  10.15 Uhr
                                                                                                                                  FREITAG,
                                                                                                  STEINHAUSEN                     14. FEBRUAR
                                                                                                  Gottesdienst «klassisch»
                                                                                                  Pfarrer Andreas Maurer          18.30 Uhr
                                                                                                  Orgel: Rudolf Scholtz           ZUG
                                                                                                                                  Der Liebe wegen!
                                                                                                  5.30 p.m.                       Gottesdienst für Paare
                                                                                                  ZUG                             zum Valentinstag
                                                                                                  Zug Anglican Church             Pfarrehepaar Barbara und
                                                                                                  Family Service in English       Christoph Baumann
                                                                                                                                  Musik: Veronika Stalder
                                                                                                                                  und Karin Streule
ÜBERBLICK            11

                                   10.15 Uhr                                                      9.30 Uhr                       5.30 p.m.
SONNTAG,                           ROTKREUZ                                                       ZUG                            ZUG
16. FEBRUAR                        Pfarrerin Aline Kellenberger                                   In welchem Sinn Augustinus     Zug Anglican Church
Kollekte:                          Orgel: Natali Gretener                                         von der notwendigen            Family Service in English
Schweizer Kirche in London         Anschliessend Apéro                                            Schwere der Liebe sprach
Die Evangelisch-reformierte                                                                       Pfarrer Christoph Baumann
                                   10.15 Uhr
Kirche Schweiz hat die Unter-                                                                     Orgel: Hans-Jürgen Studer      FREITAG,
stützung der Schweizer Ausland-    STEINHAUSEN                                                                                   28. FEBRUAR
gemeinden ab 2018 ganz ein-        Gottesdienst «klassisch»                                       10 Uhr
gestellt. Die Schweizer Kirche     Pfarrer Andreas Maurer                                         ÄGERI                          16 Uhr
in London ist deshalb finanziell   Musik: Heinrich Knüsel                                         Pfarrerin Inge Rother          STEINHAUSEN
gänzlich selbsttragend. Sie ist                                                                   Orgel: Christian Lübbert       Ökumenische Kleinkinderfeier
auf Spenden angewiesen. Die        20 Uhr                                                                                        für Kinder von 3 bis 6 Jahren
Schweizer Kirche in London ist     HÜNENBERG                                                      10 Uhr
innovativ und versucht sich an     Taizé-Gebet                                                    BAAR
neuen Formen des Kircheseins.      Margot und Konstantin Beck                                     Pfarrer Manuel Bieler          SAMSTAG,
9.30 Uhr
                                                                                                  Orgel: Johannes Bösel          29. FEBRUAR
                                                                  stösse und die Liturgie vor.    Anschliessend Chilekafi
ZUG                                SAMSTAG,                       Diesmal engagieren sich                                        9.30 Uhr
Pfarrer Hans-Jörg Riwar            22. FEBRUAR                    Frauen aus Zimbabwe. Sie        10.15 Uhr                      ZUG
Orgel: Hans-Jürgen Studer                                         erzählen von ihrem Leben mit    HÜNENBERG                      Kinderfeier
                                   17.30 Uhr                      Freuden und voller grosser      Predigt-Gottesdienst
10 Uhr                             STEINHAUSEN                    Sorgen. Doch sie resignieren    Pfarrerin Aline Kellenberger
ÄGERI                              Ökumenischer Fasi-Gottes-      nicht, sondern wollen voller    Orgel: Oliver Riesen
Dialekt                            dienst                         Hoffnung und Mut in ihrem
Pfarrer Jürg Rother                Pfarrer Andreas Maurer         Glauben «aufstehen, ihre        10.15 Uhr
Piano: Veronica Hvalic             Pfarreileiter Ruedi Odermann   Matte nehmen und ihren Weg      WALCHWIL
                                   Musik: Guggemusik Straccer     gehen». Wir sammeln bereits     Pfarrerin Irène Schwyn
10 Uhr                                                            im Februar. Von den Kollek-     Orgel: Tobias Renner
BAAR                                                              teneinnahmen geht ein Teil
                                                                                                  17 Uhr
Pfarrerin Claudia Mehl             SONNTAG,                       nach Zimbabwe, der Rest an
Orgel: Johannes Bösel              23. FEBRUAR                    Projekte und Partnerorganisa-   CHAM
Anschliessend Chilekafi                                           tionen in der ganzen Welt.      Jugendgottesdienst
                                   Kollekte:                      Ziel des Weltgebetstages        Pfarrerin Rahel Albrecht
10 Uhr                             Weltgebetstag – Zimbabwe       Schweiz ist, mit der Kollekte   Orgel: Mi-Sun Weber
CHAM                               Immer am ersten Freitag im     die Lebensbedingungen von       Musik: Janis und Marco
Gottesdienst mit Abendmahl         März ist Weltgebetstag.        Frauen und ihren Familien und   Bruder, Elina Albrecht
Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub      Frauen aus einem bestimmten    somit der ganzen Gesellschaft
Orgel: Mi-Sun Weber                Land bereiten die Denkan-      zu verbessern.

                                                                                                                                   IMPRESSUM
                                                                                                                                   Mitgliederzeitung der
                                                                                                                                   Reformierten Kirche Kanton
                                                                                                                                   Zug und angeschlossener
                                                                                                                                   Bezirkskirchen, erscheint elfmal
                                                                                                                                   pro Jahr
                                                                                                                                   HERAUSGEBER:
                                                                                                                                   Reformierte Kirche Kanton
                                                                                                                                   Zug, Bundesstrasse 15,
                                                                                                                                   6300 Zug, 041 726 47 47,
                                                                                                                                   kirchez@ref-zug.ch
                                                                                                                                   REDAKTION:
                                                                                                                                   Rolf Berweger, Kirchenrats-
                                                                                                                                   präsident; Thomas Hausheer,
                                                                                                                                   Kirchenrat; Pfarrerin Vroni Stähli;
                                                                                                                                   Maria Oppermann, Leiterin
                                                                                                                                   Kommunikation; Marius Leute-
                                                                                                                                   negger und Erik Brühlmann,
                                                                                                                                   Textbüro Leutenegger
                                                                                                                                   LAYOUT UND DRUCK:
                                                                                                                                   Kalt Medien AG, Zug
                                                                                                                                   AUFLAGE:
                                                                                                                                   12’000
                                                                                                                                   www.ref-zug.ch
Reformierte Kirche
   Kanton Zug                                                                                   Veranstaltungen
   Kirche mit Zukunft

                                                                                                                       Besinnung werden. Cornelia Stäb,
   Unbegreiflich – aber real «Hören, wer ich sein kann» Anti-Aging oder                                                Gesangs- und Klavierpädagogin,
   Ein Raum für Mütter zum    Ökumenischer Exerzitienkurs das Alter entdecken ?                                        übt mit Interessierten einige Lieder
   Austausch nach dem Tod des                                                                                          und führt sie spielerisch in die
                                          mit Texten aus den Psalmen und          Eine Entdeckungsreise zum
   eigenen Kinds                                                                                                       Gesangs­technik ein.
                                          von Silja Walter                        Geheimnis des Älterwerdens
   Im Pier 41 in Zug                                                                                                   Anmeldung/Kosten: keine
   Dienstag, 4. Februar, 17.30–19 Uhr     Kaplanenhaus, Zugerstrasse 8,           Ref. Kirchgemeindesaal Cham
                                          Steinhausen                             Mittwoch, 19. Feb., 19.30–21 Uhr     Das Hohelied
   (jeden ersten Dienstag im Monat)
                                          Dienstag, 10., 17., 24. und                                                  von König Salomo
   Anmeldung: Sekretariat der                                                     Hat das Alter einen eigenen Wert?
                                          31. März, jeweils 19.30 Uhr
   Triangel Beratung, 041 728 80 80                                               Welchen? Oder gibt es nur den        Ökumenische Meditationsabende
                                          (Informationsabend Dienstag,            wehmütigen Blick zurück? Wie         Kaplanenhaus, Zugerstrasse 8,
   Zuger TrauerCafé –                     18. Februar, 18.30 Uhr)                 können wir uns rechtzeitig auf die   Steinhausen
                                          Wir suchen die Stille, meditieren zu    Entdeckungsreise begehen? Was        Dienstag, 25. Februar, 28. April,
   der Trauer Raum geben                  Psalmen, spüren den Spuren Gottes       ist im Alter neu und spannend? Ein
                                                                                                                       26. Mai und 30. Juni,
   Alterszentrum Neustadt,                im eigenen Leben nach und finden        Abend für alle, die sich jetzt
   Bundesstrasse 4, Zug                   so mehr zur eigenen Mitte. Das          Gedanken machen wollen über die      jeweils 19.30–20.15 Uhr

   Freitag, 7. Februar, 6. März,          Einüben unterschiedlicher Weisen        Chancen und Geheimnisse des          Zu sich selbst und zu Gott kommen,
                                          des Betens und Meditierens vertieft     Älterwerdens.                        die eigene Mitte finden, Kraft
   jeweils 16–18 Uhr (jeden ersten
                                          die persönliche Glaubenserfahrung.      Leitung und Auskunft: Pfarrer        tanken: Einmal im Monat machen
   Freitag im Monat)                      Dazu braucht es die Bereitschaft,       Michael Sohn-Raaflaub, michael.      wir uns in Form einer christlichen
   Kontakt: Spitalseelsorge Zuger         sich täglich etwa 30 Minuten Zeit zu    sohn@ref-zug.ch, 041 780 11 74       Meditation auf die Suche. Wir
   Kantonsspital, 041 399 11 11;          nehmen für die persönliche Stille.      Anmeldung/Kosten: keine              orientieren uns dabei an dem Medi-­
   PallCare Spitex Kanton Zug,            Leitung: Ingeborg Prigl, kath.                                               tationsweg des Ignatius von Loyola.
   pallcare@spitexzug.ch, 041 729 29 29   Religionspädagogin und geistliche       «Jauchzet, frohlocket!»              Leitung: Ingeborg Prigl, kath.
                                          Begleiterin für Exerzitien im Alltag;                                        Religionspädagogin und geistliche
                                          Nicole Kuhns, reformierte Pfarrerin     Wir üben Kirchenlieder               Begleiterin für Exerzitien im Alltag,
                                          Auskunft und Anmeldung                  Reformierte Kirche Zug,              Nicole Kuhns, Reformierte Pfarrerin
                                          bis 3. März: Pfarrerin Nicole Kuhns,    Meditationsraum                      Auskunft: Nicole Kuhns,
                                          nicole.kuhns@ref-zug.ch,                Dienstag, 25. Februar, 10–11 Uhr     nicole.kuhns@ref-zug.ch, 041 741 61 51
                                          041 741 61 51                           Herzhaftes Singen lässt den          Kosten/Anmeldung: keine
                                          Kosten: keine                           Gottesdienst zu einer kraftvollen
                                                                                                                       Bewegung ist Leben – ­
                                CityKircheZug                                                                          Atmen ist Segen
                                                                                                                       Ref. Kirchenzentrum Hünenberg
                                Theos OffenBar
                                                                                                                       Donnerstag, 27. Februar, 26.
                                Bauhütte, Kirchenstrasse 9, Zug
                                                                                                                       März, jeweils 9–10 Uhr (jeden
                                Freitag, 17. Februar, 19–21 Uhr                                                        letzten Donnerstag im Monat)
                                Bar geöffnet ab 19 Uhr, Gesprächsbeginn 19.30 Uhr                                      Die Luft einziehen, sich ihrer
                                Theos OffenBar ist ein Dialograum für offene Gespräche über Gott und die               entladen – jenes bedrängt, dieses
                                Welt. Es geht um Begegnungen zwischen Menschen, ums Kennenlernen und                   erfrischt. Unter fachkundiger
                                ums Lernen überhaupt. Theos OffenBar steht allen Interessierten offen,                 Leitung stärken wir unseren Körper
6300 Zug

                                unabhängig von Konfession und Religion. Theos OffenBar findet jeweils am               mit bewusstem Atmen sowie
  AZB

                                17. des Monats statt.                                                                  Koordinations- und Kraftübungen.
                                                                                                                       Leitung: Sonja Diermeier, dipl.
                                Ein Abend mit Sr. Liliane Juchli                                                       Gymnastikpädagogin, 079 208 84 75
                                                                                                                       Auskunft: Regina Holstein, regina.
                                Reformierte Kirche Zug                                                                 holstein@ref-zug.ch, 041 780 89 59
                                Mittwoch, 19. Februar, 20 Uhr                                                          Anmeldung/Kosten: keine

                                Was bedeutet Gesundheit, wenn wir nicht nur an die Funktionsfähigkeit des              Tanznachmittag in
                                Menschen denken? Dieser Frage geht Schwester Liliane Juchli in einem Impuls­
                                referat nach. Anschliessend spricht sie mit Pfarrer Andreas Haas über die              Hünenberg
                                Schatztruhe des Gesundseins. Die 87-jährige Lilian Juchli gilt als Grande Dame         Ref. Kirchenzentrum Hünenberg
                                der Pflege. Ihr Buch «Allgemeine und spezielle Krankenpflege», das auch                Freitag, 28. Februar, 14–17 Uhr
                                einfach «Juchlibibel» genannt wird, gilt als Standardwerk des Pflegewissens.
                                                                                                                       Gabriela und Jack verfügen über
                                Quelle der Heilung – Auf der Suche nach der inneren Heilkraft                          ein grosses Repertoire und freuen
                                                                                                                       sich über Musikwünsche. Getränke
                                Reformierte Kirche Zug                                                                 und kleine Snacks können im Foyer
                                Samstag, 29. Februar, 14–18 Uhr                                                        gekauft werden.
                                                                                                                       Leitung und Auskunft: Yasemin
                                Mystikerinnen und Mystiker verschiedener Religionen berichten von einer                Ünal, unal-yasemin@datazug.ch,
                                inneren Quelle in jedem Menschen. Aus ihr fliesst Heilung. Durch verschiedene          041 780 86 78;
                                Zugänge lernen wir in diesem Workshop die Quelle der Heilung näher kennen.             Eveline Kohler, Sozialdiakonin,
                                Leitung: Monika Ulmann, Jin Shin Jyutsu-Praktikerin, ehemalige Psychiatrieseel-        eveline.kohler@ref-zug.ch,
                                sorgerin; Pfarrer Andreas Haas, ehemaliger Psychiatrieseelsorger                       041 480 89 50
                                Anmeldung bis 24 Februar: info@citykirchezug.ch.                                       Keine Anmeldung nötig
                                Kollekte.                                                                              Kosten: 10 Franken
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