Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Gronau

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Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Gronau
Gemeindebrief
Evangelische Kirchengemeinde Gronau
          Nummer 167 • Herbst 2021

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Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Gronau
Inhaltsverzeichnis

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    Andacht.........................................................3   Verstorbene................................................30
    Frauenhilfe im Walter-Thiemann-Haus......4-6                        Hohe Geburtstage.................................31-32
    1700 Jahre                                                          Taufen - Trauungen...............................32-34
    Jüdisches Leben in Deutschland.............7-11                     Ansprechpartner/innen........................ .34-35
    Mit Blick auf Erntedank –                                           Veranstaltungsangebote ...................... 36-37
    mal hingeschaut.....................................12-17           Es ändert sich etwas,
    Die Botschaft des Gartens                                           was Hoffnung macht!... ........................ 37-38
    Gedanken zum Erntedankfest................18-20                     Neues von der Diakonie........................39-41
    Glauben in Zeiten wie diesen?...............25-27                   Jubelkonfirmation.......................................42
    Kinderseite.............................................28-29       Geöffnete Kirche Epe.................................43

Herausgeber:
Evangelische Kirchengemeinde Gronau, Redaktionskreis: Renate Bron-Sell (Anzeigen), Hans Jastrow (Lay-
out), Gerd Ludewig, Saeed Moghtaderi, Uwe Riese (verantwortlich).
Der Gemeindebrief erscheint drei bis vier Mal im Jahr in einer Auflage von 7.000 Exemplaren und wird
kostenlos an alle evangelischen Haushalte verteilt. Mit dem Namen des Verfassers unterzeichnete Beiträge
geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Zuschriften und Leserbriefe richten Sie bitte an
das Ev. Gemeindebüro in 48599 Gronau, Alfred-Dragstra-Platz 1,
Tel: (0 25 62) 71 23 17, Fax 2 23 92
E-Mail: st-pfb-gronau@kk-ekvw.de

Die nächste Ausgabe erscheint im Advent 2021.
Redaktionsschluss: 22.10.2021

Druck:
Gemeindebriefdruckerei,
Groß Oesingen

Titelbild:
Herbstliche Impressionen „indian summer“
am Timpker Weg, Gronau
Foto: Hans Jastrow

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Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Gronau
Liebe Gemeinde,

lieben Sie auch so sehr die Natur? Wenn ich auf das Titelblatt schaue, beruhigt sich sofort
mein Herz. Alles sieht so friedlich aus und ist voller Schönheit.
An jedem Schöpfungstag, an dem Gott einen Teil unserer Schöpfung kreierte, schaute auch
er sich seine Werke an und „Gott sah, dass es gut war“.
Ja, es war sehr gut - nur mag uns das, angesichts der jüngsten Naturkatastrophen nicht
mehr so leicht über die Lippen kommen. Nein, es ist nicht mehr gut! Was ist geschehen?
Ob es wohl an dem Satz der Schöpfungsgeschichte liegt, der mir schon als Kind merkwürdig
aufstieß und ich ihn einfach nicht verstand: Gottes Auftrag an uns: „Lasst uns Menschen
machen als unser Abbild. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel
des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land“.
Ja, das haben wir, geherrscht, alles Geschaffene uns untertan gemacht und langsam kommt
es in uns an, dass wir bislang gehandelt haben wie Tyrannen. Geherrscht und unterjocht,
mit dem ersten Augenmerk auf unsere eigenen Belange. Ob Natur, Luft, Bäume, Pflanzen
und Tiere, wir gebrauchen, verwerten, optimieren sie, um unsere Bedürfnisse zu befriedi-
gen. War das aber gemeint? Wenn wir ein Abbild Gottes sind, legt es sich nahe, zu schauen
wie Gott herrscht. Er ist ein weiser „Herrscher“, dessen Leitung darin liegt, alles in einem
wohlgeordneten Gleichgewicht zu halten. Jeder seiner Untertanen soll sich entfalten dürfen
in seiner Art, hin zum Guten, dass er einen Teil zum Ganzen hinzufügen kann, er das Leben
und die Welt bereichert. Gottes Untertanen soll es gut gehen, ihnen soll kein Leid angetan
werden und jedes einzelne Individuum, ob Baum, ob Tier, hat in seinen Augen unschätzba-
ren Wert. Wie schön wäre es, wenn wir wieder aufrichtige Abbilder Gottes würden. Uns an
seiner Art zu herrschen orientierten. Das ist unser Auftrag! Von allem nehmen, was wir brau-
chen, jedoch nicht mehr als nötig, alle Geschöpfe achten und als Oberhaupt, sie schützen
und zum Guten führen. Die Übersetzung des Wörtchens kabasch/herrschen, bedeutet
dienst- und urbar machen und soll das Verantwortungsvolle und Fürsorgliche zum Ausdruck
bringen. Wie hoffnungsvoll ist es, dass es bei Gott kein „Zu spät“ gibt. Gott ist unser Herz
wichtig und für eine Umkehr ist es bei ihm nie zu spät., das wissen wir.
Wenn wir heute anfangen, alles, was die Schöpfung beherbergt als unsere Familie zu se-
hen, hilft es uns vielleicht, die bisherige ausbeuterische Perspektive zu verändern und dann
Gott wird wieder sagen können: Und siehe es war alles sehr gut!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen gesegneten Spätsommer und Herbst.
                                                              Pfarrerin Regine Ellmer

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Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Gronau
Frauenhilfe im Walter-Thiemann-Haus

Am 21. Juli 2021 war es soweit: Das, was sich schon längst abgezeichnet
hatte und was eigentlich nicht gewünscht ist, wurde umgesetzt. Die versam-
melten Frauen der Frauenhilfe im Walter-Thiemann-Haus, die sich seit
Sommer 2006 im damals neu errichteten Walter-Thiemann-Haus und vor-
her viele Jahre lang im „Gemeindezentrum Mitte“ trafen, lösten ihre Frau-
enhilfe auf.
Kein leichter Schritt, aber alle wa-   am Nachmittag“ teilzunehmen.
ren darauf vorbereitet und haben
damit gerechnet, nachdem genau         Damit hat die Frauenhilfe „Mitte“
dies in den letzten Jahren immer       dasselbe Schicksal ereilt wie die
wieder mal angedacht worden war.       Frauenhilfe am Johannes-Calvin-
Denn die Frauenhilfe (Stadtmitte),     Haus vor etwa 20 Jahren und die
wie sie früher genannt wurde, war      Frauenhilfe „Erlöserkirche“          im
immer kleiner geworden. Die meis-      Jahre 2006. Auch die Frauenhilfe
ten sind krankheits- bzw. altersbe-    am Paul-Gerhardt-Heim besteht
dingt eingeschränkt, können meist      seit vielen Jahren nicht mehr. Ein
gar nicht mehr kommen; andere          Phänomen, das sich in nahezu al-
sind gestorben. Und ein paar sind      len Kirchengemeinden ereignet:
in ein Altenheim oder in eine kleine   Erst der Wandel der Frauenhilfe zu
seniorengerechte Wohnung an den        einem Frauenkreis, der sich „nur
Stadtrand gezogen und können aus       noch“ trifft – legitim und völlig sinn-
diesem Grund nicht mehr teilneh-       voll für die Gemeinschaft in einem
men. Somit ist „nur“ noch ein klei-    wohltuenden Miteinander, und
ner Kreis von maximal 9 Damen          dann mit den Jahren immer kleiner
verblieben, die sich im Juli ent-      wird und schließlich ein Ende fin-
schieden haben, am „Frauenkreis        det.

Ursprünglich war die Frauenhilfe eine bewegende, belebende Gruppe von
Frauen, in früheren Zeiten: jüngere Frauen, die es in nahezu allen Kirchen-
gemeinden gab und die als Frauenhilfe im wahrsten Sinne des Wortes hal-
fen. Sie hatten eine große, tragende Bedeutung und brachten Gottes Wort
von der Nächstenliebe in die helfende Tat. Durch einen Wandel im Leben
der Menschen seit den 1970-er Jahren ließ das immer mehr nach; die Zeit
und die Lebensumstände veränderten sich, es passte nicht mehr zusam-
men. Die Gruppen der Frauenhilfen blieben, und sie blieben für die Kern-
gemeinde sehr wichtige, aktive und mithelfende Frauengruppen, die sich
weiterhin in das Gemeindeleben vielfältig einzubringen wussten. In all die-
sen Jahren sind alle Frauenhilfsdamen älter geworden; aus den Frauen-
hilfsgruppen wurden Seniorengruppen, die naturgemäß weiterhin älter und

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zahlenmäßig kleiner wurden. Der Nachwuchs fehlte und fehlt auch hier na-
hezu ganz, und so kommt, was kommen muss: Die Auflösung der Gruppen.
Schade, ja mehr als „nur“ schade. Denn mit der Frauenhilfe stirbt ein wich-
tiger, lebendiger Teil des klassischen Gemeindelebens, das mehr sein
muss als ein Angebot von einzelnen Veranstaltungen, die unverbindlich be-
sucht, z.T. nur konsumiert werden. Das Zusammenleben, ja eine innige
Verbundenheit im Glauben gehört mit dazu. Immerhin nennen Christinnen
und Christen sich Glaubensgemeinschaft, und zu einer solchen gehören
Anteilnahme und Nähe, Begegnung und Kontakt, Miteinander. Die Regel-
mäßigkeit, sich zu treffen – sonntags im Gottesdienst und anschließend im
Kirchcafé, in der Woche in der einen und/oder anderen Gruppe, gemeinsam
sich in die Gemeinde einzubringen und somit den Glauben an Gott mitei-
nander zu leben – auch musikalisch. Und vor allem: Auch etwas für andere
zu tun und somit aus der eigenen Gruppe das christliche Bekenntnis in die
Gemeinde hineinzuleben.

Wir sind sehr dankbar, dass es in unserer Gemeinde Frauenhilfen über
Jahrzehnte gegeben hat: Die Frauenhilfe „Mitte“ wäre im nächsten Jahr 100
Jahre geworden. 1922 wurde sie als „Evangelische Frauenhilfe Gronau“
gegründet, um nach dem Ersten Weltkrieg bedürftigen Menschen zu helfen.
Aus Nächstenliebe im Auftrag Jesu. Das war damals ganz konkret: Sie
kochten Suppen für Bedürftige, sie nähten Kleidung z.B. für kinderreiche
Familien, sie waren helfend zur Stelle, wenn es Notlagen in Familien gab.
Dasselbe dann auch nach dem Zweiten Weltkrieg, während sie zur Zeit des
Nazi-Regimes verboten waren. Im Laufe der Zeit gingen aus dieser einen
„Evangelischen Frauenhilfe Gronau“ in der Mitte der Stadt weitere Frauen-
hilfsgruppen in unserer Gemeinde hervor, nämlich zunächst die Frauenhilfe
am Paul-Gerhardt-Heim, später dann die Frauenhilfe an der Erlöserkirche
und die Frauenhilfe am Johannes-Calvin-Haus.

Sehr gern danken wir allen, die sich in den Gruppen der Frauenhilfen en-
gagiert haben und auch noch engagieren. Denn eine Frauenhilfe haben wir
noch, und zwar die Frauenhilfe Epe. Sie trifft sich am 1. Mittwoch im Monat
in der Ev. Kirche Epe von 14.30 bis ca. 16.30 Uhr und ist zahlenmäßig noch
relativ groß. Zwei jüngere Damen wirken regelmäßig mit, und im Ganzen
kommen ungefähr 15 Damen zu den Treffen, um nett zusammen zu sein,
sich ein wenig zu bilden, die Gemeinschaft zu genießen, gelegentlich auch
mal das Eine und Andere zu unternehmen . . . Allerdings wird auch hier
überlegt, sie umzubenennen, um mit einem neuen Namen das Profil der
Gruppe zeitgemäßer zu benennen.

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Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Gronau
Die Frauenhilfe in Epe

Wer mag, darf sehr gern hinzukommen und wird auch herzlich aufgenom-
men. Es ist ein kurioses Vorurteil, dass man in lang bestehenden Gruppen
nicht mehr dazwischenkäme. Unsere kirchengemeindlichen Gruppen sind
offen, und es ist ein gutes Zeichen, wenn langjährig Teilnehmende sich gut
kennen und gut verstehen, denn man fühlt sich wohl! So soll es ja auch
sein.
                                                         Pfarrer Uwe Riese

                                                Herbstzeit - Erntezeit

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Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Gronau
1.700 Jahre

Im Jahr 321 erließ der römische Kaiser Konstantin, eher bekannt wegen der sogenannten
konstantinischen Wende, ein Dekret, das weit weg von Rom in der Provinzstadt Colonia
Agrippa, dem heutigen Köln, die bürgerlichen Rechte der dortigen Juden neu regelte.
Dieses Dekret ist das älteste datierte Schriftstück, das jüdisches Leben auf dem Gebiet des
heutigen Deutschlands dokumentiert. Es datiert nicht den Beginn der jüdischen Geschichte
hier bei uns. Konstantins Erlass setzt ja voraus, dass es in den Jahren, Jahrzehnten, viel-
leicht Jahrhunderten zuvor bereits jüdische Menschen in den Siedlungen der Nordprovinzen
des römischen Reiches gegeben hat. Sonst wäre die kaiserliche Reform alter Rechtsregeln
nicht zu verstehen. Jüdisches Leben gab es hier also schon vor mehr als 1.700 Jahren.
Interessant ist, dass Konstantins Dekret durchaus unterschiedlich interpretiert wird. In einer
Verlautbarung der NRW-Landesregierung lesen wir, dass es „die bisherige Befreiung der
Juden von städtischen Ämtern in der Kurie, der Stadtverwaltung Kölns, außer Kraft setzte.“
Ich habe meine Zweifel. Das Dekret besagt, dass auch Juden – anders als in der Zeit vor
321 - in städtische Ämter berufen werden konnten. Also: etwas weniger Diskriminierung,
nicht Aufhebung eines Privilegs.
Aber das Dekret von 321 hat natürlich nicht verhindert, dass über viele Jahrhunderte die
christliche Taufe das „Entree-Billet“ (Heinrich Heine) für die Zugehörigkeit zur „Gesellschaft“
war.
Im 20. Jahrhundert gipfelte die Ausgrenzung der Juden in den Massenmorden der Shoah
als Höhepunkt der Judenfeindschaft und als Tiefpunkt der menschlichen Kultur.

                                                                                             7
Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Gronau
Vor diesem Hintergrund einige Stichworte zur Geschichte der jüdischen Eperaner und
Gronauer. Vor 1800, im „Alten Reich“ gab es keine dauerhafte Niederlassung. Der Landes-
fürst, das war für Epe und, nach einem Vergleich zwischen Steinfurt und Münster, in „Ju-
densachen“ auch für Gronau der Fürstbischof von Münster, vergab nur in Ausnahmefällen
gegen hohe Gebühren eine befristete Duldung („Vergeleidung“) an Juden.
Erst nach 1803 siedelten sich in Gronau und Epe die ersten jüdischen Familien auf Dauer
an.
Sie lebten im 19. Jahrhundert und im ersten Drittel des 20. friedlich neben- oder gelegentlich
auch miteinander mit ihren christlichen Nachbarn. Sie gehörten zu den Gründern von Fuß-
ballvereinen, waren aktiv im Schachclub und beteiligten sich an Schützenfesten. Ganz
selbstverständlich gab es auch jüdische Schützenkönige in Epe und in Gronau. Die Page-
ner-Familie in Epe gründete eine Kunsthonigfabrik, die Familien Weyl, Poppert, van Engel
und andere waren Schlachter und Viehhändler. Textilgeschäfte hatten Moritz Oster an der
Mühlenmathe und Simon Pagener in Epe an der Oststraße. An der Neustraße betrieb die

Familie Zilversmit-Kauffmann ein Feinkostgeschäft. Die betagten Geschwister Lion wohnten
an der Bahnhofstraße, sie wurden nach Riga deportiert, ebenso der Fabrikarbeiter und Feu-
erwehrmann Albert Kleinhaus und seine Frau Dina, geb. Kleffmann. Die Schwestern Lion
und das Ehepaar Kleinhaus wurden einige Wochen vor der Deportation aus ihren Wohnun-
gen vertrieben und in eine Obdachlosen-Baracke eingewiesen.

                                                       An die Geschichte dieser Familien er-
                                                       innert der „Judenkirchhof“ (Foto links).
                                                       Er wurde 1828 weit entfernt von der
                                                       damaligen Wohnbebauung eingerich-
                                                       tet, um eine Grabstelle für Hirsch
                                                       Weyl zu schaffen. Die etwa 50 dort bis
                                                       heute erhaltenen Grabstellen vermit-
                                                       teln einen Eindruck davon, wie klein
                                                       die Gemeinde der jüdischen Mitbür-
                                                       gerinnen und Mitbürger aus Gronau,
                                                       Epe und Nienborg war, die dort ihre
                                                       letzte Ruhestätte gefunden haben.

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Als letzte wurde auf diesem Friedhof Sophie Steilberg, gestorben im Dezember 1936, bei-
gesetzt. Ihrem Urgroßvater Soistmann Behrends, der einem Mord zum Opfer gefallen ist,
hat Annette von Droste Hülshoff mit der „Judenbuche“ ein literarisches Denkmal gesetzt.
Nach 1936 wurde niemand aus den jüdischen Gemeinden in Gronau und Epe auf dem hei-
mischen Friedhof beerdigt. Nach der Machtübergabe an die NS-Diktatur sind viele in die
Niederlande, nach Palästina, Südafrika und nach Amerika geflohen. Sie mussten sich in der
Fremde zurechtfinden, einen Neuanfang schaffen. Ihre Gräber sind weltweit verteilt von En-
schede über Haifa/Israel bis Südafrika.
Die jüdischen Gronauer und Eperaner, die in Deutschland oder den besetzten Niederlanden
den NS-Mördern in die Hände fielen, erhielten, um mit Paul Celans „Todesfuge“ zu spre-
chen, „ein Grab in den Lüften.“

Nach 1945 gab es keine Chance für den Wiederbeginn einer jüdischen Gemeinde in Gronau
und Epe. Der Friedhof, die Gedenktafeln an den Standorten der früheren Synagogen sowie
über 40 „Stolpersteine“ erinnern an dieses Kapitel der Stadtgeschichte.
Der Förderkreis Alte Synagoge Epe e.V. arbeitet gemeinsam mit dem Stadtrat, der einstim-
mig das Projekt unterstützt, mit der Verwaltungsleitung, den Kirchen und vielen anderen
Unterstützern daran, die Alte Synagoge Epe als Haus des Gedenkens, des Lernens und der
Begegnung wiederzubeleben.

Für Präses Annette Kurschus ist die Aktion 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ein
„Aufruf an uns Christinnen und Christen, unsere Beziehung zum Judentum zu überdenken
und den Reichtum der Gemeinsamkeiten neu zu entdecken.“

                                                                                        9
Dazu bietet der „Förderkreis Alte Synagoge Epe e.V.“ mit seinem Musikfestival „Nicht nur
Klezmer. Jüdische Musik von der Romantik bis heute“ einen Beitrag. Dazu ist als Heft 5 der
Schriftenreihe „Zeitwort“ ein umfangreiches Programmheft erschienen.

Nicht nur der „Förderkreis Alte Synagoge Epe e.V.“ beteiligt sich an den Veranstaltungen im
Jubiläumsjahr. Auch ein Workshop des Rock´n`Pop-Museum und überörtlich organisierte
Veranstaltungen werden angeboten. Wie schon seit Jahren erinnert auch 2021 die „Woche
der Erinnerung“ an die Schandtaten der Pogromnacht im November 1938. Näher Informati-
onen zu all diesen Veranstaltungen finden sich in dem erwähnten „Zeitwort“, Heft 5.

                                                                        Norbert Diekmann

                  Übersicht über das Programm des Musikfestivals

     1. Konzert der Musikvereinigung Wilhelmina, Glanerbrug
        zugleich Eröffnung der Musiktage
        St. Antonius-Kirche Gronau, So., 24. Oktober 2021, 17:00 Uhr
     2. „Lieder der Comedian Harmonists“
        Konzert der Gronauer a-capella-Gruppe „Tafelrunde“
        Ev. Kirche Epe, Mi., 27. Oktober 2021, 18:30 Uhr
     3. „Jiddische Lieder“
        mit Manfred Lemm & Ensemble
        plus Jugendlichen aus drei Gronauer Schulen
        Abschlusskonzert eines Schulprojekts „Erinnern für die Zukunft“
        Ev. Stadtkirche Gronau, Do., 28. Oktober 2021, 19:00 Uhr
     4. „Liederabend“
        mit Rabbiner Dr. Walter Rothschild und Max Doehlemann
        Aula des Drilandkollegs, Di., 2. November 2021, 19:00 Uhr
     5. Doku-Musik-Theaterstück „Swing heil!“
        Bürgerhalle Gronau,
        Do., 4. November 2021, 19:00 Uhr (für Schulen),
        Fr., 05.11.2021, 10:00 Uhr (für Schulen),
        Fr., 05.11.2021, 19:00 Uhr (öffentlich)
     6. Jüdische Musik der Romantik
        Euregio Symphonieorchester Ahaus
        Ev. Stadtkirche, Sa., 6. November 2021, 19:30 Uhr

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7. „Klezmer in School & Concert“
    Abschlusskonzert eines Musikprojekts mit Schülerinnen und Schülern der
    Euregio-Gesamtschule Epe und dem Klezmer-Ensemble „Bublischki“
    (in Zusammenarbeit mit der Landesmusikakademie NRW)
    Aula der Euregio-Gesamtschule Epe,
    Fr., 12. November 2021, 19:00 Uhr
8. Konzert
    Kantor Baruch Chauskin und dem niederländischen Duo NIHZ
    Synagoge Enschede, Do., 11. November 2021, 19:00 Uhr
9. „In deinen Toren erwacht mein Lied ...“
    Konzert mit dem Ensemble „mendels töchter“, Münster
    Moderation: Dr. Manfred Keller, Bochum
    Ev. Kirche Epe, So., 14. November 2021, 17:00 Uhr
10. Musik- und Kabarett-Show „Die Juden“
    Aula des Gronauer Gymnasiums,
    Mi., 17. November 2021, 19:00 Uhr
11. „Lieder aus Theresienstadt“
    Abschlusskonzert eines Musikprojekts von Marion Röber m
    Schülerinnen und Schülern der Kreuzschule Heek
    und dem Chor „Belladonna“
    Konzertsaal der Landesmusikakademie NRW,
    Fr. 19. November 2021, 19 Uhr
12. Klezmer-Konzert Gruppe „Bublischki“
    Ev. Stadtkirche Gronau, So., 21. November 2021, 17:00 Uhr

                                                                             11
Mit Blick auf Erntedank – mal hingeschaut

Leider findet es immer noch zu we-      denkenden Mitmenschen gekom-
nig Beachtung, wenn auch schon          men, die, naturwissenschaftlich
inzwischen mehr, aber noch längst       sachkundig, ihre Finger „in die
nicht so, wie es sein sollte, damit     Wunde“ legen. Prominentes Bei-
wirkliche Konsequenzen stringent        spiel ist der Mediziner und Talk-
gezogen werden. Denn Menschen           master Dr. Eckart von Hirschhau-
verbleiben lieber in ihren Gewohn-      sen, der so manche Wahrheit prä-
heiten und sichern gern ihren Be-       zise auf den Punkt bringt, und zwar
stand an Lebensqualität ab. Ent-        ganz einfach und verständlich. So
sprechend ist der Mut oft gering, die   sagt er beispielsweise „Gesunde
Entschlossenheit meist klein, kri-      Erde! Gesunder Mensch!“ und
tisch nachzudenken und sich auf         weist darauf hin, dass die Gesund-
sinnvolle, notwendige Veränderun-       heit von uns Menschen von der Ge-
gen einzulassen.                        sundheit unserer Umwelt abhängt.
                                        Schlechte Luft macht unweigerlich
Es geht um die Frage, wie wir           krank,    ebenso     verschmutztes
Menschen mit unserer Umwelt,            Trinkwasser und minderwertiges
der Schöpfung Gottes, umge-             Fleisch.
hen! Anders gefragt: Wie leben wir
eigentlich? Zugespitzt: Gräbt der       Gern verdrängen wir das und erklä-
Mensch mit seinem Raubbau an            ren fatal Wachstum, konkret Wirt-
der Natur letztendlich sein eige-       schaftswachstum, zum zentralsten
nes Grab und rottet sich selbst         Ziel politischen Agierens, weil dies
als Spezies ggf. aus?                   die Grundlage unseres modernen
                                        Lebens sein soll. Dagegen resü-
Eine Pandemie ist kein Schicksal        miert Eckart von Hirschhausen:
und ein Starkregen samt lebensbe-       „Die Priorisierung von Wirtschaft
drohlichen, existenzgefährdenden        geht mir derartig auf den Sack“.
Folgen wie z.B. im Juli d.J. in eini-   „Kein Mensch kann sich seine ei-
gen Gegenden Deutschlands ist           gene Außentemperatur kaufen,
kein Zufall. Im ursächlichen Hinter-    noch nicht mal ein Privatversicher-
grund steht menschliches Verhal-        ter, noch nicht einmal ein Millionär.“
ten, das Auswirkungen hat. Erwär-       Im Klartext: Der Mensch gefährdet
mung der Atmosphäre, Begradi-           sich selbst und zugleich alles Le-
gung von Flussbetten, Flächenver-       ben in der Welt! Aber das verdrängt
siegelung. Da ist eine ganze Menge      er gerne – oftmals wider besseres
im Unnatürlichen!                       Wissen durch leichtsinniges Ver-
Nicht zufällig ist seit etwa 1,5 Jah-   harmlosen!
ren die Zeit von mahnenden, um-

12
So hält Prof. Dr. Karl Lauterbach             wir jetzt machen, die Situation wird
fest, dass der Schalter längst nicht          sich bis zum Ende des Jahrhun-
mehr einfach nur umgelegt werden              derts nicht mehr verbessern, son-
kann. Das seit Jahrzehnten Ver-               dern tendenziell nur verschlech-
säumte oder auch „nur“ halbherzig             tern.“, mahnt Karl Lauterbach u.a.
Angedachte, mit noch weniger In-              mit Blick auf Starkregen und Hoch-
tensität Umgesetzte lässt sich nicht          wasser, beides kausal in der Erwär-
blitzschnell nacharbeiten. Eigent-            mung der Atmosphäre begründet.
lich schon jetzt sofort notwendig             Dabei soll diese Einschätzung aber
einzuleitende Veränderungen in                nicht in eine pessimistische Gleich-
der Umweltpolitik und damit auch in           gültigkeit oder ohnmächtige, wehr-
der Wirtschafts- und Verkehrspoli-            lose Resignation führen. Wir müs-
tik, in der Energiepolitik . . ., ja in un-   sen uns unseren Aufgaben und
serem Leben wirken sich „erst“                Pflichten stellen – auch der Bewah-
Jahrzehnte später aus. „Egal, was             rung der Schöpfung!

Ernst gemacht haben vor wenigen Jahren die ausgebildeten Landwirte
Yvonne und Toni Kathriner. Aus ihrem gewöhnlichen Bauernhof in der
Schweiz machten sie ein „Hof-Lebensparadies“, konkret: Sie stiegen ganz
konsequent aus – aus der Milch- und Fleischproduktion, aus einem System,
in dem Tiere nur dann „leben“ dürfen, wenn sie Gewinn abwerfen. „Es ist
ein Irrsinn, ein regelrechter Verschleiß von Leben“, so das Fazit von Toni
Kathriner, wie in der Nutztierhaltung in aller Regel umgegangen wird
.
Mit neuem Grundsatz machte das Ehepaar Kathriner, Eltern von 4 Kin-
dern, grundlegend anders „weiter“. Von nun an ging es um Achtung vor
dem Leben – auch vor dem Leben von Tieren, denn auch Tiere sind Le-
bewesen mit Recht auf Leben, das schöpfungsimmanent angelegt ist und
der Mensch nicht in Frage zu stellen hat. - Yvonne und Toni Kathriners
konsequent umgesetzter Sinneswandel führte sie weg von der gewöhnli-
chen Milch- und Fleischproduktion und hin zu einer „fürsorglichen, friedli-
chen und nachhaltigen Landwirtschaft für Mensch und Tier“. Das stürzte die
Landwirtfamilie weder in Arbeitslosigkeit noch in Armut. Sie erarbeiten sich
weiterhin ihren Lebensunterhalt und sind dabei nun glücklicher und zufrie-
dener, weil sie im wirklichen Einklang mit der Natur und mit sich selbst leben
und arbeiten. Sie haben den Obstanbau ausgeweitet, verkaufen Paten-
schaften für ihre Tiere, nehmen kulturelle Veranstaltungen ins Angebot auf
und . . .

Zugegeben: Nicht in jedem Fall eignet sich dieser Weg, der, konkret bese-
hen, sehr extrem ist. Auch möchten Menschen weiterhin Milch trinken und
Fleisch essen. Das darf auch so sein; es gibt kein Muss, vegetarisch oder

                                                                                13
gar vegan zu leben. Und doch sollte immer deutlicher kritisch gefragt wer-
den:

         Unter welchen Bedingungen? Mit welchen Grenzen?

            „Es ist unverständlich, wie man meinen kann,
                    einem Tier mache das nichts“,

sagt Toni Kathriner mit Blick auf das Klagegeschrei von jungen Kälbern
und deren Müttern, nachdem die Trennung kurz nach der Geburt erfolgte.
Zu früh, zu unnatürlich, zu unbarmherzig, zu sehr profitorientiert, aber in
der Tierhaltung in aller Regel noch immer so üblich, wenn die Kuh als
bloßes Vieh zur Milch- und Fleischproduktion angesehen wird, als Kapi-
talobjekt, das Profit zu bringen hat. Und Biobauernhöfe sind da nicht im-
mer besser!

Toni Kathriner führte hierzu einst konkret-anschaulich aus: „Wenn eine Kuh
Milch produzieren soll, dann muss sie gebären; und wenn diese Milch für
den Menschen sein soll, dann muss ihr das Kalb weggenommen werden.
Denn eigentlich kommt die Milch ja deshalb, weil das Kleine genährt werden
soll. Wie beim Menschen, wie bei allen Säugetieren. [ … ] Die Trennung
direkt nach der Geburt ist extrem schmerzhaft, die sanften Mütter rufen oft
Wochen lang nach ihren Kindern. Die Kleinen sind verwirrt und orientie-
rungslos. Diese routinemäßige Trennung ist Teil der Milchproduktion und
wahrscheinlich etwas vom Drastischsten, was die Nahrungsmittelindustrie
zu bieten hat. Für Kuh und Kalb dramatisch, für die Milchkonsumenten oft-
mals nicht bekannt.“

Somit stiegen Yvonne und Toni Kathriner aus der Kuhmilchproduktion aus
und konzentrierten sich auf die Mutterkuh-Haltung für die Produktion von
Fleisch. So konnten die Kälber bei ihren Müttern verbleiben; ihr Recht auf
ein Leben im Familienverband wurde gewahrt – begrenzt für eine gewisse
Zeit:

Kühe und Kälber, „Mutter und Kind verbringen immerhin durchschnittlich
zehn Monate zusammen, idealerweise auf der Weide. Doch dann kommt
auch hier der Abschied, denn die Rinder müssen zum Schlachter. Viel zu
früh und wiederum vom Menschen bestimmt. Der Appetit nach Fleisch,
keine Notsituation, schickt die Rinder zum Schlachter. [ … ] Es scheint über-
heblich und kalt, dass den Tieren alles genommen wird, um eines kleinen
Gaumenkitzels willen“, so Toni Kathriner, der auch das nicht mehr wollte
und gemeinsam mit seiner Frau, ebenfalls Bäuerin, nach einer Alternative

14
suchte und diese dann auch fand, „ohne Teil dieses Schlachtsystems zu
sein oder ihn [das heißt: den eigenen Bauernhof] aufgeben zu müssen.“

Toni Kathriners Schlusswort:

 „Die Zeit ist reif für eine nachhaltige Landwirtschaft ohne Instrumen-
talisierung der Tiere. Eine Landwirtschaft, die ohne die brutalen Um-
wege über die Tiernutzung gesunde Lebensmittel für Menschen pro-
duziert. Die Zeit ist reif für einen Richtungswechsel hin zu einem fried-
lichen Miteinander.“

Zugegeben: Leichter gesagt als getan! Vor allem, wenn man nicht selbst in
der Landwirtschaft beruflich tätig ist, dann kann man schnell solche Worte
formulieren. Ja, es ist in der Tat nicht einfach, und doch, so darf es nicht
kleingeredet werden, gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, die nicht alle
schwierig und kostspielig sind oder gar die Existenz bedrohen. Es geht da-
rum, sich zu besinnen, sich kritisch zu hinterfragen, sich möglichen
Besserungen im Sinne von Natur- und Tierschutz nicht von vornherein
zu verschließen, nur weil diese beiden Aspekte auch noch hinzukom-
men und etwas abverlangen. Es geht auch um deutlich mehr Respekt
gegenüber der Würde eines jeden Lebewesens, auch der Tiere.

Die Politik ist auch hierzulande bemüht, das Eine und Andere zu verbes-
sern. So wird zum Beispiel das Schreddern von männlichen Küken ab Ja-
nuar 2022 Deutschland weit gesetzlich verboten sein.

Zur Sache: In der Legehennenpro-        wert! So werden jedes Jahr allein in
duktion geht es letztendlich um         Deutschland ungefähr 45 Millionen
Eier, um sogenannte Konsumeier          sogenannte Eintagsküken direkt
für uns Menschen. Da männliche          nach der Geburt geschreddert –
Küken naturgemäß keine Eier le-         wie ein Stück ausrangiertes Altpa-
gen, werden sie nach dem Schlüp-        pier.
fen geschreddert. Denn auch für
den Fleischmarkt sind sie zu un-        Dass mit dem Schreddern von Kü-
tauglich, weil sie nicht schnell ge-    ken durch entsprechende Gesetze
nug und nicht genügend Fleisch an-      bald Schluss sein wird, ist gut, aber
setzen und damit in der Aufzucht        längst nicht über Gebühr zu loben:
angeblich zu unrentabel sind. Auf       Denn leben werden die männlichen
ein Hühnerei umgerechnet: Etwa          Küken dennoch nicht! Das ist wei-
3,5 Cent Mehrkosten pro Ei, und         terhin gar nicht gewollt – weder sei-
das ist ein Leben wohl nicht mehr       tens der entsprechenden Betriebe

                                                                           15
noch seitens der Politik, die das      "Statt männliche Küken zu töten,
Gesetz zum Verbot des Schred-          werden in Zukunft die Eier aussor-
derns von Küken sogar als "bedeu-      tiert. Das kann keine Lösung sein",
tenden Fortschritt für den Tier-       und weiter: "Wir brauchen den
schutz" bezeichnet, so Agrarminis-     längst überfälligen Umbau der
terin des Bundes Julia Klöckner.       Tierhaltung hin zu einem Sys-
 Eine merkwürdige Überbewertung,       tem, das keine Tiere aussortiert,
denn zukünftig soll das Geschlecht     weil sie scheinbar nutzlos sind."
der Küken bereits im Ei bestimmt       Ebenso gilt: "Wenn nur die grau-
werden und dann soll das Ei schon      same Praxis des Kükentötens in
vor dem Schlüpfen aussortiert wer-     Deutschland beendet wird, ändert
den. Ein Töten nicht mehr nach der     dies an dem unerträglichen Leid
Geburt, sondern vor der Geburt!        der Legehennen rein gar nichts.",
Und dafür hat der BUND (Bund für       so Martin Rücker, Geschäftsführer
Umwelt und Naturschutz Deutsch-        der Verbraucherorganisation Food-
land) deutliche Worte gefunden:        watch.

Es gibt eigentlich viel zu tun. Erstaunlich, wie langsam man auch hier vo-
rankommt und wie sehr man am Gewohnten festhält. Letztendlich sind wir
alle gefragt; und wir haben großen Einfluss: Die Macht des Geldes, die
maßgeblich auch in unseren Kaufentscheidungen liegt, kann eine ganze
Menge regeln. Denn die Lebensmittelindustrie will uns nichts Gutes tun; sie
will an Konsumentinnen und Konsumenten verdienen. Entsprechend wird
sie sich ausrichten. Christinnen und Christen haben auch hier eine lebens-
bejahende Verantwortung.

             “Wir haben nicht zwei Herzen – eins für die Tiere und
     eins für die Menschen. In der Gewaltausübung gegenüber ersteren
                  und in der Gewaltausübung gegen letztere
        gibt es keinen anderen Unterschied als derjenige des Opfers.“
                           (Denis de Rougemont).

                                                        Pfarrer Uwe Riese

Prof. Dr. Veronika Eyring, u.a. Klimawissenschaftlerin mit Lehrstuhl für
Klimamodellierung an der Universität Bremen, möchte mit ihrer wissen-
schaftlichen Arbeit ein besseres Verständnis des Erdsystems und des Kli-
mawandels ermöglichen. Sie ist davon überzeugt, dass immer mehr Klima-
veränderungen ganz direkt auf den Einfluss des Menschen zurückgeführt
werden können, ja müssen: "Es ist zweifelsfrei, dass der menschliche Ein-
fluss die Atmosphäre, den Ozean und das Land aufgeheizt hat", und zwar

16
derart, „wie es seit mindestens 2.000 Jahren nicht mehr vorgekommen ist.
[ ... ] 2019 war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre höher als zu je-
dem anderen Zeitpunkt seit mindestens zwei Millionen Jahren."

Dass Prof. Dr. Veronika Eyring nicht irgendwer ist, zeigt, dass sie im Früh-
jahr 2021 mit dem international renommierten Leibniz-Preis ausgezeichnet
wurde, der mit sage und schreibe 2,5 Mio. Euro zugunsten wissenschaftli-
chen Arbeitens dotiert ist. Schon ein Jahr zuvor erhielt sie als Mitglied eines
internationalen Teams, bestehend aus nur 4 Personen, den sehr angese-
henen „Synergy Grant“ des Europäischen Forschungsrats, verbunden mit
einer Summe von 10 Mio. Euro an Forschungsgeld.

Als Klimaexpertin versteht sie, was in der Politik weitgehend nur daher ge-
plappert wird: „Die Reduktion von Treibhausgasen ist dringend notwendig,
um einen weiteren Temperaturanstieg und die damit verbundenen negati-
ven Konsequenzen für Ökosysteme und den Menschen zu verringern.“ Ein
„Weiter-wie-bisher“ dürfte nicht nur für die Menschheit dramatisch enden.

                                                                             17
Die Botschaft des Gartens
                      Gedanken zum Erntedankfest

„So seid nun geduldig, liebe Schwestern und Brüder bis zum Kommen des
Herrn. Siehe. Der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist
dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch
ihr geduldig und stärkt eure Herzen“ (Brief des Jakobus. 5 ,7-8a)

Ein Gottesdienst zum „Erntedank“, das heißt doch: Gott danken für die
Ernte des Jahres, für die Früchte der Erde, für alles, was die Natur bietet
an Nahrung. Unsere Lebensgrundlage. Danken aber auch für Schönheiten
der Natur. Blumen, Bäume, Landschaften und die Tiere des Walds, die Vö-
gel der Lüfte, die Fische im Wasser.

Einen Moment innehalten, Danken auch dafür, dass wir mit allem Notwen-
digen und so Manchem mehr reichlich versorgt sind. Selbstverständlich ist
das nicht. Unzählige Menschen in anderen Weltregionen hungern, können
als Bauern oder Landarbeiter von dem kärglichen Erlös ihrer Ernten, die
große Handelskonzerne aufkaufen, kaum überleben.

So haben wir hier allen Grund, zu danken für die Fülle der Gaben, die uns
bereitstehen und zu bitten für die Notleidenden. Aber nicht nur zu bitten: In
vielen Geschäften werden Produkte aus fairem Handel angeboten. Meist
sind die ein bisschen teurer, weil die Erzeuger gerechter entlohnt werden.
                                               Wenn die- und nicht die bil-
                                               ligsten Sachen- in unseren
                                               Einkaufswagen kommen, ist
                                               das auch ein „Erntedank“.

                                                Erntedank, natürlich an un-
                                                terschiedlichen Terminen
                                                und in unterschiedlichen
                                                Formen, gehört zu den äl-
                                                testen Festen der Mensch-
                                                heit. Alle Kulturen und Reli-
                                                gionen kennen diesen Dank
                                                für die Erhaltung des Le-
                                                bens. Im Judentum gibt es
                                                z.B. das fröhliche „Laubhüt-
                                                tenfest“ mit Wein und den
                                                Früchten der Bäume.

18
Um heute ein Erntedankfest bewusst begehen zu können, ist es wohl nötig,
dass der Mensch eine Beziehung zur Erde, zum Boden hat. Früher selbst-
verständlich. In unseren Tagen die Ausnahme. Manche haben aber einen
kleinen Garten mit Gemüse und Obst oder ein paar Töpfe mit Tomaten,
Gurken usw. auf dem Balkon

Chinesen kennen das Sprichwort: „Gib einem Mann eine Flasche Wein und
er ist einen Tag glücklich, gib ihm einen Garten, und er ist ein Leben lang
glücklich“.

Ob da was dran ist, können wohl nur Gartenliebhaber beurteilen. Manche
sprechen ja von ihrem „kleinen Paradies“, in dem sie glücklich sind. Nicht
zu Unrecht!

Die Bibel jedenfalls malt uns das irdische Glück nicht zufällig im Bild eines
Gartens. Und zwar schon auf den allerersten Seiten. Gott übergibt dem
Menschenpaar Adam und Eva den „Garten Eden“. Das Paradies als Inbe-
griff des Glücks wird uns vor Augen gestellt als ein Garten, eine harmoni-
sche Gemeinschaft von Menschen und Natur, Pflanzen, Tieren, Gewäs-
sern, Erde, Luft und Licht.

„Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,
dass er ihn bebaute und bewahrte“ (1.Mose 2,15) Man bedenke! Das Pa-
radies ist nicht gedacht als arbeitsfreies Schlaraffenland. Genau wie unsere
Gärten, die uns auch nur erfreuen können, wenn wir sie „bebauen und be-
wahren“.

„Der Bauer wartet geduldig auf die Frucht der Erde“ heißt es im Jakobus-
brief. Auch der Gärtner muss ebenso geduldig auf das warten, was seine
Beete hervorbringen.

Eine Botschaft des Gartens ist also Geduld:
Pflanzen wachsen nicht schneller, wenn man an ihnen zieht und zupft. Man
muss einfach das naturgegebene Wachstum und den Reifeprozess abwar-
ten. So braucht alles im Leben seine Zeit. Wer immer sofort und schnell
alles haben will, nicht abwarten kann und hineinpfuscht in den Lauf der
Dinge, der kann viel zerstören. Das gilt übrigens auch für Feld und Garten.
Die moderne Agrartechnik bietet Vieles für schnelle und große Ernteerfolge,
kann damit aber auch die Umwelt zerstören!

                                                                           19
Eine andere Botschaft ist Dankbarkeit:
Der wohlgepflegte Garten ist dankbar. Er gibt viel zurück von der Mühe, die
wir hineinstecken: gutes Gemüse, Beeren und Obst erfreuen uns. Das kann
man vom Garten lernen: Freude zurückgeben, denen, die für uns da sind.
Wer ein wenig Licht scheinen lässt, dankbar die Liebe Gottes weitergibt „der
ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserflüssen, der seine Frucht bringt
zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht“ (Psalm 1,3)

Die letzte Botschaft: Sorglosigkeit:
„Sorgt euch nicht um euer Leben“ (Matth.6,25) Damit ist natürlich nicht Ver-
antwortungslosigkeit gemeint. Etwa, wenn man durch sein Verhalten die
eigene Gesundheit und die der Anderen in Gefahr bringt. Gemeint ist eine
grundsätzliche Einsicht: „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das
Land, doch Wachstum und gedeihen steht in des Herren Hand“ (EG 508)
Es bleibt natürlich das Bewahren und Pflegen. Es muss gedüngt werden,
Unkraut gejätet, Ungeziefer im Zaum gehalten usw. Doch alles in Maßen,
um keinen Schaden anzurichten. So auch im Leben. Wer sich von Sorgen
zerfressen lässt
verliert ja gerade
sein Leben. „Wer
geduldig ist, der
ist weise, wer
aber ungeduldig
ist,      offenbart
seine Torheit. Ein
gelassenes Herz
ist des Leibes Le-
ben“      (Sprüche
14, 29,30) Wir
können unser Le-
ben doch nur in
Grenzen selbst in
die Hand nehmen. So kann es uns auch frei machen, wenn wir mutig der
Aufforderung im Petrusbrief folgen: „Alle eure Sorgen werft auf Gott. Denn
er sorgt für euch“.

Dankbarkeit, Geduld, Sorglosigkeit kann man im Garten lernen. Und am
Erntedanktag das Ergebnis sehen. Möge diese Botschaft des Gartens auch
für uns reichlich Frucht bringen bis zu der Stunde, die wir geduldig erwarten
sollen, und an der sich unser Leben erfüllt.
                                                               Gerd Ludewig

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                   August-Hahn-Str. 85 • 48599 Gronau
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Unsere Auferstehungskapelle
              auf dem Ev. Waldfriedhof Gronau
                  Ein Ort der besinnlichen Erinnerung,
                 ein Ort des Abschieds und der Trauer,
            zugleich ein Ort des Trostes und der Hoffnung.
      Das Kreuz, gestaltet von Walter Moggert, nimmt beides auf:
                 Den dunklen Schmerz des Abschieds
              und die unser Leben aufhellende Hoffnung
                    durch unser Vertrauen auf Gott,
     der uns in Jesus Christus unsere Auferstehung zugesagt hat.

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Glauben in Zeiten wie diesen?
Ist es möglich und auch sinnvoll, in Zeiten wie diesen an Gott zu glauben
und ihm in seiner Güte und Liebe zu vertrauen? Die Corona-Pandemie
greift seit etwa 1,5 Jahren in unser Leben ein und Mitte Juli der massive
Starkregen mit seiner zerstörerischen Naturkraft in einigen Teilen Deutsch-
lands. In anderen Teilen Europas und z.B. auch in Kalifornien unerträglich
hohe Temperaturen von weit über 40 Grad; dazu langanhaltende, fast jähr-
lich wiederkehrende Waldbrände aufgrund von großer Hitze und extremer
Trockenheit . . .

Eine (Flut- bzw. Hitze-)Welle der        Grenze im Schmerz des Lebens
Vernichtung. Das Leben ist be-           und Sterbens findet. Gottes Zuwen-
droht, auch unser Leben. Und wer         dung und Begleitung bleibt als Zu-
will ermessen, ob es gegenwärtig         sage fest bestehen, ebenso seine
bedrohter ist als zu anderen Zei-        Verheißung des Reiches Gottes in
ten? Somit stellte und stellt sich im-   der Ewigkeit. Aber ein heilvolles
mer die Frage, ob wir Menschen           oder auch „nur“ ein leidfreies/-ar-
angesichts der Zeichen der Zeit an       mes Leben hier in der Welt kann
Gott glauben können.                     und wird es nicht geben. Entspre-
                                         chend hat Gott in Jesus von Naza-
Ich meine: Ja! Ganz klar: Ja! Es ist     reth weniger als Wunderheiler, son-
möglich und auch sinnvoll, weiter-       dern mehr als Wanderprediger ge-
hin an Gott zu glauben und ihm zu        wirkt, der Gottes Liebe predigte und
vertrauen! Denn wir dürfen von Gott      die menschliche Gottesbeziehung
kein machtvolles Eingreifen erwar-       bessern wollte. Das waren und sind
ten, dass das jeweilige Unheil, das      realistische Ziele für das Leben hier
aktuell konkrete Unglück und Böse        in der Welt, und natürlich darf und
blitzartig beseitigt. Darum bitten       soll hinzukommen, dass durch die
dürfen wir, vor allem dafür beten,       Wirkkraft der Liebe schon im Irdi-
ebenso darauf hoffen, aber Gott          schen Böses verhindert, Unheil mi-
bleibt in seinem Handeln und auch        nimiert, Leid gelindert und Lebens-
in seinem „Nichthandeln“ frei.           glück gefördert wird. Das ist und
                                         bleibt unser Auftrag, von Gott gege-
Das haben schon die Jünger Jesu          ben. Er fordert uns immer wieder
erleben, ja erleiden müssen. Gott        neu heraus und zeigt uns unsere
hat das Kreuz Christi nicht verhin-      menschliche Grenze auf, da nicht
dert, sondern das Leiden Jesu in al-     wir, sondern allein Gott das unein-
ler Konsequenz geschehen lassen          geschränkte Heil setzen kann und
– ganz bewusst, um ein Zeichen zu        wird.
setzen, dass seine Liebe keine

                                                                            25
Dabei erfährt auch Gott hier im         auch in seinem widergöttlichen Ver-
Diesseitigen an uns Menschen            halten. Entsprechend lässt Gott viel
seine Grenze. Der Mensch ist frei –     zu – auch als eigentlich unzumut-
                                        bare Zumutung für Unschuldige.

Das erfahren wir beispielhaft an der Corona-Pandemie:

     -   Es infizieren sich auch Menschen, die äußerst vorsichtig sind und
         nahezu alle Corona-Schutzmaßnahmen weitgehend einhalten. Ei-
         nige von ihnen erkranken leicht oder schwer, mitunter auch länger
         (Long-Covid) und manche sterben sogar.

     -   Wir alle sind von der Corona-Pandemie betroffen und werden von
         der Sachlage um das Virus Sars-CoV2 umfasst, im besten Fall „nur“
         durch das Einhalten von Corona-Schutzmaßnahmen, die mehr oder
         weniger stark eingrenzen und mit der Zeit auch lästig werden, den-
         noch weiterhin sinnvoll sind.

     -   Dadurch sind alle Menschen dem Corona-Geschehen ausgeliefert.
         Die Menschheit im Ganzen, aber auch wir persönlich sind betroffen:
         Die Wirkkraft des Virus greift auch nach uns, ohne dass die meisten
         von uns einen schuldhaften Beitrag zur Ursache geleistet haben.
         Ein Beispiel, das aufzeigt, was mit der allgemeinen Verstrickung in
         der Sündhaftigkeit des Menschen gemeint ist („Erbsünde“), aus der
         grundlegend unheilvolle Folgen erwachsen: Böse Folgen für unser
         Wohlbefinden, für unsere Gesundheit und für unser Leben; und:
         Entweichen können wir nicht!

Ganz gleich, ob das Corona-Virus Sars-CoV2 zufällig von einem Tier auf
den Menschen übergesprungen ist, sogenannte Zoonose, oder ob es ggf.
doch durch ein Missgeschick in einem Hochsicherheitslabor im chinesi-
schen Wuhan freigesetzt wurde, in jedem Fall liegt die (Mit-)Ursache beim
Menschen. Denn dieser sorgt durch sein raumeinnehmendes, Mitge-
schöpfe verdrängendes und immer mehr entgrenzendes Verhalten für fol-
genreiche Veränderungen im Gesamtgefüge der Welt, die sich mehr und
mehr negativ auswirken. Als Stichworte seien die Erwärmung der Erdat-
mosphäre, die Überzüchtung von Nutztieren, der Verzehr von zu exoti-
schen „Delikatessen“, die Entwaldung ganzer Landstriche genannt. Wer mit
dem Feuer spielt, der . . .

26
Als Strafe Gottes ist weder Corona noch eine Naturkatastrophe anzusehen,
aber auch nicht als bloßen Zufall. Die Menschheit muss sich in ihrem Ver-
halten und vor allem in ihrer Einstellung samt der Hybris, sich als „Krone
der Schöpfung“ misszuverstehen, kritisch hinterfragen. Dabei muss der
Mensch seine Rolle als „Gast auf Erden“ wiederfinden, ebenso die ihm da-
mit gesetzten Grenzen. Denn nicht alles ist ihm erlaubt, auch wenn ihm viel
möglich ist.

Der Gläubige weiß, dass er einen Herrn hat: Gott! Ebenso ist ihm bewusst,
dass allein GOTT Maßstab ist, der uns in den Glauben ruft, uns zur Liebe
befähigt und beauftragt, in uns die Hoffnung gedeihen lässt. Gott hatte am
Anfang der Schöpfung das erste Wort, er wird auch das letzte Wort haben
und auch mit ihm Gutes bewirken. Entsprechend dürfen wir vertrauen und
glauben, weil es mehr sind als nur schöne religiöse Worte.

                                                        Pfarrer Uwe Riese

                                                                         27
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Ansprechpartner/innen
                                                        Ev. Lukas-Krankenhaus und
             Ev. Stadtkirche                           Ev. Seniorenzentrum Bethesda
              (Döhrmannplatz)                             (Zum Lukas-Krankenhaus 1 bzw. 3)
                Seelsorge:                              Seelsorge: Pfarrerin Regine Ellmer,
            Pfarrer Uwe Riese,                             Hamern 62, 48727 Billerbeck,
       Willi-Daume-Weg 4, Gronau,                   Tel. (0 25 43) 23 83 92,retotzo@t-online.de
                                                      Ev. Lukas-Krankenhaus Gronau gGmbH,
         Tel. (0 25 62) 9 77 39,                       Tel. (0 25 62) 79-0, Fax (0 25 62) 79-2 00
        uwe.riese@kk-ekvw.de                           Ev. Bethesda-Seniorenzentrum GmbH,
                                                    Tel. (0 25 62) 71 92-0, Fax (0 25 62) 71 92-1 12

   Evangelisches Gemeindebüro
         (Walter-Thiemann-Haus (WTH),
         Alfred-Dragstra-Platz 1, Gronau)

              Öffnungszeiten:
 montags und freitags:    10.00 – 12.00 Uhr
     mittwochs       16.00 – 18.00 Uhr
  Fax: (0 25 62) 2 23 92, Homepage:
  www.ev-kirchengemeinde-gronau.de

            Pfarrsekretariat:
 Frau Iris Herrmann, (0 25 62) 71 23 17,
       st-pfb-gronau@kk-ekvw.de

           Vorsitzsekretariat:
Frau Stefanie Kersting, (0 25 62) 71 23 18,
ev-kirchengemeinde-gronau@kk-ekvw.de

         Friedhofsverwaltung:
 Frau Katja Gröning, (0 25 62) 71 23 19,
friedhofsverwaltung.gronau@kk-ekvw.de

        Hausmeisterin im WTH:
   Heike Dierkes, Tel: (0 25 62) 72 64 88,
        (montags – freitags, 8 – 12 Uhr)
E-Mail: walter-thiemann-haus-gronau@web.de

       Ev. Kirche Epe
       (Bernhardstraße 10)                                      Prädikant
         Hausmeisterin:                       Gerd Ludewig          Tel. (0 25 62) 2 27 16
         Martina Lösing
    Tel. (01 75) 4 49 73 49
          Seelsorge:
  Pfarrerin Sabine Kuklinski
  Graf-Arnold-Str. 3, Gronau,
   Tel. (0 25 62) 7 01 74 86
     (01 51) 10 10 75 51,
    sabikuk21@outlook.de
unserer Ev. Kirchengemeinde
                                                                     Paul-Gerhardt-Heim
     Gemeinde- und Kreiskantorat                                       (Gildehauser Str. 170)
            Dr. Tamás Szőcs,
         Tel.: (0 25 62) 72 600 59                                          Seelsorge:
    kantor@treffpunkt-kirchenmusik.de                               Pfarrer Willy Bartkowski,
                                                                   Wackengoorweg 6, Gronau
                                                                   Tel.: (0 25 62) 9 91 53 64
                                                                   willy-bartkowski@t-online.de

                                                          Presbyter/innen
                                      Martina Eckstein-Linke                       Felix Linke
                                      Jendrik von Eicken                        Gerd Ludewig
                                      Birgit Gross                          Saeed Moghtaderi
                                      Hans-Joachim Jastrow                Conkordia Oberrecht
                                      Frank Kebbedies                         Jürgen Ohmann
                                      Josef Lenz                             Petra Wyckelsma

                                                                 Ev. Friedhöfe:
                                                    Ev. Waldfriedhof, Gildehauser Str. 165, Gronau
                                                     Alter Ev. Friedhof, Ochtruper Straße, Gronau
                                                          Ev. Friedhof Epe, Am Friedhof, Epe
                                                          Leitender Friedhofsgärtner:
                                                    Heiko Schildkamp, (0 25 62) 2 20 65 (AB)
                                                            Fax: (0 25 62) 8 16 89 06,
                                                        friedhofsleitung-gronau@web.de

                                        Kindertagesstätten
        Ev. KiTa Arche Noah:                             Ev. KiTa Zachäus:
        Leiterin: Jutta Wiesemann, Moltkestr. 25,        Leiterin: Annette Tiedemann, Grünstiege 119,
        Telefon (0 25 62) 2 04 27, Fax 81 50 49,         Telefon (0 25 62) 37 94, Fax 71 25 92,
        E-Mail: evarchegronau@gmx.de                     E-Mail: zachaeus-kita@gmx.de

        Ev. KiTa Astrid Lindgren:                         Familienzentrum Wittekindshof:
        Leiterin: Sandra Kolhoff, Laurenzstraße 65,       Leiterin: Maria Brüning, Herzogstraße 58 a,
        Tel. (0 25 65) 71 42, Fax 40 31 96,               Tel. (0 25 62) 9 64 48-0, Fax 9 64 48-29,
        E-Mail: EvKitaALindgren@aol.com,                  E-Mail: familienzentrum@wittekindshof.de
        www.astrid-lindgren-epe.de
                                                          Familienzentrum Wittekindshof:
                                                          Leiterin: Laureen Kißing
                                                          Volker-Grabkowsky-Straße 7
                                                          Tel: (02562) 99 13 80 10
                                                          E-Mail:
                                                          Familienzentrum-grabkowsky-strasse@witte-
                                                          kindshof.de                            35
Veranstaltungsangebote
                             für Senior*innen
                           ab Mitte September
                       (Corona bedingt nicht vollständig)

                           Senior*innen-Frühstück

       in der Ev. Kirche Epe:          im Walter-Thiemann-Haus:
       monatlich, dienstags:            monatlich, donnerstags:
       14.09., 12.10., 09.11.,         07.10., 04.11., 02.12.2021
           14.12.2021                     von 9.00 bis 11.00 h
       von 9.00 bis 11.00 h

       :

                         Frauenkreis am Nachmittag:
                          im Walter-Thiemann-Haus

                               14-tägig, montags:
               20.09., 04.10., 18.10., 15.11., 29.11., 13.12.2021,
                             von 15.30 bis 17.00 h

               Ev. Frauenhilfe                 Frauenabendkreis
           in der Ev. Kirche Epe:           im Paul-Gerhardt-Heim:

           monatlich, mittwochs:              monatlich, montags:
              06.10., 03.11.,                06.09., 04.10., 08.11.,
               01.12.2021,                       06.12.2021,
           von 14.30 bis 16.30 h             von 19.30 bis 21.00 h

Hinweis:

Alle Gemeindeveranstaltungen finden mit Corona-Schutzmaßnahmen ver-
antwortungsbewusst statt! Wir sind um Gesundheits- inkl. Infektionsschutz
sehr bemüht!

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Veranstaltungsangebote
                        ab Mitte September
                    (Corona bedingt nicht vollständig)

24.09. – 01.10. Senior*innen-Freizeit „Borkum 2021“

05.10., 11.00 h Ev. Gottesdienst im City-Wohnpark

17.10., 9.30 h Gottesdienst mit dem CVJM Gronau e.V.
in der Ev. Stadtkirche Gronau

24.10., 9.30 h Jubelkonfirmation in der Ev. Stadtkirche

02.11., 11.00 h Ev. Gottesdienst im City-Wohnpark

                          Besonderes Highlight:
            Mittwoch, 10.11., 17.30 h, Ev. Stadtkirche Gronau
      (oder im Walter-Thiemann-Haus – je nach Corona-Sachlage):
                   Vortrag von Prof. Dr. Manfred Gailus
                 über die protestierenden Protestantinnen
                  Katharina Staritz und Elisabeth Schmitz

07.12., 11.00 h Ev. Gottesdienst im City-Wohnpark

      Andachtstermine für die Ev. Kindertagestätte "Zachäus":

- 17.09., 10.30 h ("Pumuckel")

- 22.09., 11.30 h ("Pünkelchen")

- 06.10., 10.00 h ("Wawuschel") und 11.00 h ("Däumlinge")

                           Fast alle haben inzwischen ein
                           Smartphone und können mit einem
                           „qr code“ etwas anfangen.

                           Probieren Sie es aus.

                                                                  37
Es ändert sich etwas, was Hoffnung macht!
 Gerade in den letzten Jahren ver-
                                              Papst Franziskus:
 stärkt sich das Bewusstsein, dass es          „Ich lade dringlich
 am Klimaschutz keinen Weg vorbei         zu einem neuen Dialog ein
 gibt, wenn es eine lebenswerte Zu-         über die Art und Weise,
 kunft geben soll. Immer mehr be-             wie wir die Zukunft
 kannte und auch unbekannte Men-      über unseren Planeten gestalten!
 schen ergreifen immer deutlicher
 das Wort und heben die Notwendigkeit des Handelns hervor. Und einige
 handeln...
                                                        Markus Söder:
   Greta Thunberg, 18 Jahre, Begründerin          „Wer Klimaveränderungen
       der Aktion „Fridays for future“:                     leugnet,
     “Die Klima-Krise wurde bereits gelöst.      versündigt sich an der nächs-
                Wir haben schon                        ten Generation.“
         all die Fakten und Lösungen.
         Alles, was wir tun müssen, ist,           Rainer Grießhammer,
                  aufzuwachen                         Umweltexperte:
   und mit den Veränderungen anzufangen.”             Nach der Sintflut
                                                     ist vor der Sintflut.
      Der FC Bayern München
          arbeitet an einer                    Barack Obama, Juni 2014:
  klimaneutralen Allianz-Arena!        „Als Präsident und Vater weigere ich mich,
                                                    unseren Kindern
 Michael Lohscheller, CEO:                   einen Planeten zu hinterlassen,
          „Opel wird                     der nicht mehr repariert werden kann!“.
  auf dem Kernmarkt Europa
            ab 2028
                                                   Angela Merkel
ausschließlich Elektrofahrzeuge
                                           als Bundesumweltministerin
          anbieten.“
                                                   im Jahre 1997:
                                              „Die Menschen sagen oft:
                                                Ach, heute noch nicht.
                                                      Passt auf:
 Claudia Kemfert, Professorin        Wenn ihr es heute nicht macht, wird es euren
      für Energiewirtschaft:         Kindern und Enkelkindern doppelt, dreifach
 „Klimaschutz ist Katastrophen-                        teurer.“
              schutz.
     Klimaschutz spart Geld.
  Alles
 Und     gute Gedanken
      Klimaschutz         und
                   nützt der   Vorhaben in die hoffentlich richtige Richtung. Es
                             Wirt-
  wird sich zeigen,
             schaft.“ was in den nächsten Jahren erreicht wird, was sich wie
 auswirkt. Entscheidend ist vom oft halbherzigen Reden ins umweltverträg-
 liche Handeln zu kommen. Es wird sich zeigen, ob wirklich und wie konse-
 quent gehandelt wird. Hoffen wir für Gottes Schöpfung das Beste!
                                                        Pfarrer Uwe Riese

 38
Neues von der Diakonie
             Diakonisches Werk, Hörster Straße 5, 48599 Gronau,
          Tel. (0 25 62) 7 01 11-0, Pfarrer: Ingo Stein, stein-i@dw-st.de

Lehren aus der Corona-Zeit: Wie kommen wir wieder miteinander in
Beziehung?

Liebe Gemeinde,
im Juni erreichte uns folgende Anfrage aus der Abteilung Öffentliche Ver-
antwortung, Oberkirchenrätin Dorothee Godel, Kirchenamt der Evangeli-
schen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover: Für eine Publikation der
„Allianz für Weltoffenheit“ sollten Beiträge aller Allianzpartner und -partne-
rinnen zum Arbeitstitel „Lehren aus der Corona-Zeit“ zusammengestellt
werden. Der Allianz gehören neben verschiedenen zivilgesellschaftlichen
Organisationen auch der Zentralrat der Juden, der Koordinationsrat der
Muslime, die Deutsche Bischofskonferenz und die EKD an. Zu den Beiträ-
gen sollte auch ein „Statement von fachkundigen Personen aus dem Be-
reich Beratung“ aus Sicht der EKD gehören. Die Frage empfanden wir als
gar nicht so leicht, aber wichtig.

Ja, was haben wir in der Diakonie aus den letzten 1 ½ Jahren der Pandemie
gelernt? Zuerst haben wir dasselbe gemacht wie alle anderen auch, weil
auch wir Angst vor dem Unbekannten hatten: Schließung der Familienbe-
ratungsstelle für die Präsenzberatung und intensive Arbeit an Hygienekon-
zepten. Anmeldung und Beratung waren in den ersten Wochen nur noch
telefonisch möglich. Während Klient*innen, die bereits im Beratungskontakt
mit uns waren, unser modifiziertes Angebot dankbar annahmen, kamen
Erstgespräche mit Ratsuchenden, die noch nie bei uns waren, so gut wie
gar nicht zustande – die Hürde, sich mit meist sehr vertraulichen Themen
jemandem anzuvertrauen, den man noch gar nicht persönlich kennt, war
ganz offensichtlich zu hoch.

Über unsere Ratsuchenden und unsere Kirchengemeinde erreichten uns in
den Wochen darauf Nachrichten von isolierten Angehörigen in Alten-, Pfle-
geeinrichtungen und Krankenhäusern, die keinen Kontakt mehr zu ihren
Kindern und Enkelkindern hatten und manchmal sogar verstarben, ohne
dass sie sich voneinander verabschieden konnten. „Da müssen wir etwas
tun“, war die einhellige Meinung im Team. Wir ließen Plakate drucken, ver-
teilten sie über Ärzte, Kindertageseinrichtungen und Schulen, Altenhilfeein-
richtungen und Krankenhäuser: „Wir sind auch in der Corona-
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