Der Siberian Husky Passt er zu mir? .und seine Nordischen Kollegen
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Passt er zu mir? Der Siberian Husky .und seine Nordischen Kollegen Passe ich zu ihm? © Nothilfe für Polarhunde, circel original
2 Impressum: Vorwort: Nothilfe für Polarhunde, circle original Seit 1972 Ich hoffe, es gelingt, dem Leser zu vermitteln, dass und Rosmarie Naujoks warum der Siberian Husky eine völlig andere Mentalität hat, Weststrasse 26 haben muss! als wir es von unseren heimischen Rassen 38557 Osloss 05362-72190 gewöhnt sind. www.nothilfe-fuer-polarhunde.de Genetisch festgelegt und unabänderlich. e-mail: volker.vesenberg@t-online.de Er passt folglich nur zu Menschen, die willens und fähig sind, sich von den allgemein üblichen Vorstellungen über Hunde, Text: Rosmarie Naujoks Layout: Fendel-Film über die Art mit Hunden umzugehen, zu lösen. Nur wer durch Einfühlsamkeit in das filigrane Wesen des Auszüge aus „Polarhunde ... einmal anders“ von R. Naujoks und S. Herbeth Siberian Husky echten Zugang zu ihm, Zugang zu seiner Seele findet, den richtigen Umgang mit ihm erlernt, wird im Anhang: aus Literatur / Presse Siberian Husky einen äußerst interessanten, angenehmen Vielen Dank an alle, die uns ihre Fotos zur Hausgenossen von unverbrüchlicher Treue und großer Verfügung gestellt haben. Umgänglichkeit finden. Alle Rechte vorbehalten. © Copyright 5/2010 by R. Naujoks Historie und Wesen: Schutzgebühr: 5.-€ (zu Gunsten unserer Tierschutzkasse) Kälte, Eis und Schnee und nicht zuletzt die Hundeschlitten- rennen sind es, die für die meisten Menschen mit dem Bild vom Polarhund untrennbar verbunden sind. Dass dennoch die für diese Hunderasse oft verwendete Bezeichnung "Schlittenhund" nur einen Bruchteil ihrer Eigenschaften wiedergibt und der Husky ein Hund ist, der keineswegs nur im Winter und vor dem Schlitten zu faszinieren vermag, dies Ihnen nahe zu bringen, ist unser Anliegen. Der Ursprung des Siberian Husky wird auf die Hunde vierer asiatischer Stämme zurückgeführt, die alle einmal aus südli- cheren Gebieten abgewandert waren und deren Lebensraum nun die unwirtliche Gebirgslandschaft Nordostsibiriens dar- stellte, wo sie schon vor mehr als 2ooo Jahren Hunde züchteten. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
3 Von diesen Hunden nimmt man heute an, dass sie von spitzähnlichen Hunden aus dem zentralasiatischen Bereich abstammten, die mit den immer weiter nordwärts vordringenden Völkerstämmen nach Nordsibirien gelangten, wo sie sich mit dem arktischen Wolf vermischten. Die spezifischen Rassemerkmale des Huskys - wie insbesondere seine, im Verhältnis zu anderen Polarhunderassen geringe Körpergröße - wird mit der Einkreuzung des Tungusen- Spitzes erklärt, eines in den Wäldern ganz Sibiriens gebräuchlichen Jagdhundes. Dessen Beschreibung in Reiseberichten aus dem 19. und Anfang des 2o. Jahrhunderts über Sibirien ist nahezu identisch mit dem Erscheinungsbild des heutigen Huskys, und er wird daher wohl zu Recht als das "fehlende Glied" angesehen zwischen dem frühen wolfsähnlichen Hundetyp Nordostsibiriens und dem modernen Siberian Husky. Bei den Stämmen, deren Leben diese Hunde teilten, handelte es sich teils um nomadisierenden Rentierzüchter, teils um sesshafte Jäger und Fischer. Doch sie alle waren im täglichen Kampf ums Überleben gleichermaßen auf ihre Hunde angewiesen um ihre Zelte und ihren Hausrat zu transportieren, sie auf Jagdzüge zu begleiten und beim Heimschaffen der Beute zu assistieren. Zudem waren Hundegespanne ein Verkehrsmittel mit dem die Stämme untereinander den Kontakt aufrecht erhalten und zu den Märkten gelangen konnten, um Tauschhandel zu betreiben. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
4 Einsatz und Verwendung: Der Einsatz dieser Hunde erschöpfte sich also keineswegs in der Arbeit vor dem Schlitten. Sie waren vielmehr in erster Linie Jagdgehilfen ihrer Herren, von denen sie zum Aufspüren von Robbenlöchern sowie zur Pelztier- und Eisbärjagd eingesetzt wurden. Später fanden sie in Sibirien sogar bei der Tigerjagd - dem Lebendfang von Tigern - Verwendung. Bei denjenigen Stämmen, die Rentiere hielten, wurden die Hunde sogar ausschließlich für die Jagd gehalten, da man sich zum Ziehen der Schlitten der Rentiere bediente, für die auf längeren Touren nicht extra Futter mitgenommen werden musste. Das Leben in diesen nördlichen Regionen war für Mensch und Tier gleichermaßen hart, geprägt von extremen Witterungs- bedingungen und häufigen Hungersnöten. Auf Grund des knappen Nahrungsangebots konnten sich die meisten Familien nur zwei bis fünf Hunde halten, so dass sich bei längeren Reisen oft mehrere zusammentaten und ihre Hunde gemeinsam vor einen Schlitten spannten. Außer alten und kranken Leuten sowie sehr kleinen Kindern saß auch nie jemand zusätzlich zur Fracht auf dem Schlitten: Männer gingen stets hinter dem Schlitten, und Frauen und Mädchen halfen nicht selten den Hunden beim Ziehen. Aus dem Bewusstsein heraus, welche bedeutende Rolle die Hunde für das Wohlergehen der einzelnen Familien spielten, wurden diese im Gegensatz zu den meisten anderen Polarhunderassen sehr gut behandelt. Ja, sie durften sogar bei ihren Familien schlafen und dienten den Kindern als Kopfkissen. Verhaltensforscher erklären sich hieraus die besonders hohe Entwicklung seelischer Eigenschaften beim Husky. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
5 Da jede Familie nur eine begrenzte Anzahl von Hunden halten und ernähren konnte, ein gutes Gespann aber Lebensgrundlage und zugleich größter Stolz seiner Besitzer war, begann man recht früh mit einer gezielten Zucht der Hunde. So wurde von jedem Wurf nur eine Hündin am Leben gelassen, und die älteren Frauen des Stammes, denen die Auswahl oblag, legten dabei großen Wert auf einen umgänglichen, klugen Hund, der sich harmonisch in das Familienleben einfügte. Von den Rüden, die vor dem Schlitten arbeiteten, wurden wiederum nur die Leithunde nicht kastriert. Nur immer die besten Tiere konnten sich also fortpflanzen. Hinzu kam die Abgeschiedenheit der einzelnen Stämme in einem geologisch und klimatisch isolierten Lebensraum, die eine ungewollte Kreuzung der Hunde mit anderen russischen Rassen weitestgehend verhinderte. Und die strenge Selektion eines Klimas, das nur vollendet angepasste Tiere überleben ließ. Zuchtbedingungen und Zuchtziele waren völlig andere, als wir sie heute im Hundeschlittenrennsport haben. Die Notwendigkeit des Beförderns von Lasten durch Hunde in den arktischen Regionen hatte mit Sport ebenso wenig zu tun, wie der heutige Hundeschlittenrennsport mit der ursprünglichen Aufgabe dieser Hunde. Auch war der arktische Hund nicht auf Schnelligkeit, sondern auf Zähigkeit ausgelegt. So sind bei den heutigen, insbesondere aus Rennsportlinien gezüchteten Siberian Huskies zum großen Teil auch bereits deutliche Veränderungen im äußeren Erscheinungsbild und im Temperament zu beobachten. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
7 Aussehen: Dennoch ist das Exterieur des Siberian Huskys noch heute geprägt von arktischen Witterungsbedingungen. Am augenfälligsten ist wohl sein Fell, das einen Doppelmantel aus längeren Grannenhaaren und dichter, wärmender Unterwolle aufweist. Es ist kürzer als das aller anderen Polarhunderassen, da im Ursprungsgebiet des Siberian Huskies bei längerem Fell die Gefahr der Eisklumpenbildung bestünde. Zeichen seiner nordischen Herkunft sind aber beispielsweise auch die kleinen (und daher wenig Körperwärme abgebenden) Ohren, die auch an der Innenseite behaart sind, oder die Pfoten, die zum Schutz vor Erfrierungen auch zwischen den Ballen kurzes Fell aufweisen. Selbst die Länge der Rute ist von Bedeutung: Die Rutenspitze muss beim im Schnee zusammengerollten Hund gerade noch die Nase bedecken können. Auf diese Weise wird die warme Atemluft abgefangen, die dann als Wärmekissen die empfindliche Gesichtspartie vor Erfrierungen bewahrt. Solchermaßen geschützt, ist es dem Husky möglich, Temperaturen bis -5o° auszuhalten. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
8 Verhalten im Sommer: Beinahe noch beeindruckender als diese Kälteunempfindlich- keit allein ist aber die Tatsache, dass die Hunde sich auch den kurzen, heißen Sommern Sibiriens mit ihren bis zu 4o° (+!) anzupassen verstehen. So graben sie sich beispielsweise kühle Mulden zum Schlafen und suchen den Mückenplagen dieser Jahreszeit zu entgehen, indem sie sich den ganzen Tag in Tümpel legen und lediglich Nase und Augen noch herausschauen. Hunde mussten sich hier seit Jahrtausenden den extremsten jährlichen Temperaturschwankungen der Erde anpassen. Folglich ist ihnen biologisch bedingt eine herausragende, anderen Rassen hoch überlegene Thermoregulation eigen. Die Temperaturen unseres mitteleuropäischen Klimas sind für sie folglich im Winter und im Sommer ausgesprochen mild. Und da es hier im Sommer nicht den Mückenplagen zu entfliehen gilt, kann der unvoreingenommene Beobachter die Huskies dann auch bei höchsten Sommertemperaturen beim genüsslichen Sonnenbaden betrachten. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
9 All Alaska Sweepstakes: Über Sibirien hinaus bekannt wurden die Hunde jedoch erst, als 19o9 ein russischer Pelzhändler erstmals ein Gespann sibirischer Huskies zu einem großen Rennen in Alaska meldete, wo Hundeschlittenrennen zur Goldgräberzeit ins Leben gerufen wurden und Unterhaltungswert bekamen. Der endgültige Durchbruch folgte, als 191o ein junger schottischer Adliger drei Gespanne sibirischer Huskies zur All Alaska Sweepstakes meldete. Er war von den Hundeschlittenrennen und vor allem von den kleinen, schnellen Hunden aus Sibirien derartig fasziniert, dass er nach ihrem ersten Auftreten im Jahr zuvor ein Schiff gechartert und 7o Hunde aus dem Anadyr-Gebiet nach Alaska geholt hatte. Seine drei Teams belegten auf Anhieb den ersten, zweiten und vierten Platz, wobei das Siegergespann die 4o8 Meilen in der Rekordzeit von 74 Stunden zurücklegte. Von Amundsen bis Seppala: Von da an hatten die Huskies einen solchen Ruf, dass auch Roald Amundsen eine Nordpolexpedition von Alaska aus mit sibirischen Huskies plante. Als er dieses Vorhaben wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges aufgeben musste, verkaufte er die bereits für ihn in Sibirien ausgesuchten Hunde an seinen Landsmann Leonhard Seppala. Dieser gewann mit ihnen in den kommenden Jahren dreimal hintereinander die All Alaska Sweepstakes und stellte in etlichen anderen Rennen Rekorde auf. Seine Leistung beim Transport eines Serums, das die Stadt Nome 1925 vor einer Diphterie-Epidemie bewahrte, brachte ihm schließlich den Ruf des größten Hundeschlittenführers aller Zeiten ein. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
10 Siberian Huskies in Deutschland: In den 6oer Jahren kamen die ersten Siberian Huskies nach Deutschland, wo sie zunächst über ein Jahrzehnt lang nur bei einigen wenigen Hundekennern und Individualisten geliebt und gefragt waren. Größeren Bevölkerungskreisen wurden sie erst bekannt, als Mitte der 7oer Jahre die ersten Hundeschlittenrennen in Deutschland stattfanden, und so sind sie denn auch seither vorwiegend im Rennsport in Erscheinung getreten. So erfreulich auch die Verbreitung hierzulande und die sportliche Betätigung mit ihnen ist, so bedauerlich ist doch die einhergehende Vernachlässigung ihres Wesens, das noch weitaus faszinierender ist als ihre Leistung vor dem Schlitten. Charakter: Schon in Berichten aus der Zeit um 19oo zeigten sich Sibirienreisende neben der Leistungsfähigkeit und Härte dieser Hunde besonders von ihrer Persönlichkeit, ihrem Charakter und ihrer Würde beeindruckt. Wissenschaftler sprechen heute vom Nordlandhund als dem intelligentesten unter den Hunden und dem mit der außergewöhnlichsten Treue. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
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12 Einmannbindung: So tendiert auch der Siberian Husky sehr stark zur Einmann-Bindung, wobei die Fixierung auf eine Person manchmal so weit geht, dass der Hund nicht einmal mit anderen Familienmitgliedern spazieren geht. Obwohl es für diese besonders enge Form der Bindung beim Husky äußerst viele Beispiele gibt, wird ihm die Fähigkeit zur Bindung an Menschen gelegentlich abgesprochen. Das mag zum Teil an den vielen Huskies liegen, die - zu mehreren im Zwinger gehalten - nie eine derart tiefe Bindung eingegangen sind. Für sie gilt, was der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Prof. Dr. Konrad Lorenz über die Nordlandhunde sagt, nämlich, dass sie, wenn sie einen wirklichen Herrn nicht fänden, oder ihn verlören, wie ein herrenloser Straßenhund bindungslos neben dem Menschen dahinlebten. Ein Zustand, in dem sich seiner Ansicht nach die allermeisten nordamerikanischen Schlittenhunde befänden, deren tiefe Seelenwerte nie ausgeschöpft würden. Bisweilen wird auch damit argumentiert, dass die Hunde in den arktischen Regionen auf längeren Reisen häufig den Besitzer wechselten und man sich dort Hunde, die zu sehr trauerten oder gar ihr Futter verweigerten, nicht leisten konnte. Solche Besitzerwechsel betrafen jedoch nie die Leithunde, die oft 1o - 12 Jahre ihren Dienst bei einer Familie verrichteten. Von ihnen ist denn auch bekannt, dass sie ausschließlich mit ihrem Herrn arbeiteten und Fremden den Gehorsam verweigerten. Es wäre oberflächlich, wollte man nur, weil auf Grund der Lebensumstände dort nicht allen Hunden die Möglichkeit einer solch engen Beziehung gegeben war, ihnen pauschal diese Eigenschaft absprechen. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
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14 Wachhund? Schutzhund? Neben seiner Neigung zu solch enger Bindung an den Men- schen besticht der Siberian Husky heute vor allem durch seine Ursprünglichkeit, Anpassungsfähigkeit und Intelligenz. Bei aller Aufgeschlossenheit seiner Familie gegenüber bringt er Fremden eine Mischung aus freundlicher Reserviertheit und "höflichem" Desinteresse entgegen. Dieses unaufdringliche Verhalten wird von Besuchern oft als sehr angenehm empfunden, es kann aber bei Unterschreitung einer gewissen Distanz auch in offene Ablehnung umschlagen. Überhaupt ist der Husky ein äußerst aufmerk- samer und absolut unbestechlicher Hund, der nicht leicht zu täuschen oder zu beeindrucken ist. Zwar sind ihm auf Grund seiner Intelligenz, Instinktsicherheit und hohen Reizschwelle unmotivierte Aggressivität oder Bellfreudigkeit fremd, doch besitzt er dafür ein gesundes Misstrauen und viel Gespür für ungewöhnliche, bedrohliche Situationen. Dass der Husky dennoch nicht als Wach- und Schutzhund im landläufigen Sinn gilt, liegt keineswegs an fehlender Intelligenz oder Verteidigungsbereitschaft. Grund ist vielmehr seine Auffassung von "Gehorsam", die sich - wie überhaupt seine ganze Mentalität - grundlegend von der anderer Hunde unterscheidet. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
15 Intelligenz: Huskies sind ausgesprochen selbstbewusste, eigenwillige Hundepersönlichkeiten - Individualisten unter den Hunden, die respektiert werden wollen. "Abrichten" oder gar willkürlich herumkommandieren lassen sie sich nicht, auch gibt es bei ihnen keine Aggressivität "auf Abruf". Was sie tun, tun sie auf Grund eigener Entscheidung und einzig und allein aus Zuneigung zu ihrem Herrn. Für ihn sind sie bei Gefahr äußerst ernstzunehmende Verteidiger. Nun sind Huskies zwar extrem lern- und aufnahmefähig, und etliche haben mit Erfolg Begleit-, Rettungs- und Schutzhundeprüfungen absolviert. Sie sind dabei aber, wie Konrad Lorenz es formuliert, "trotz ihrer maßlosen Treue und Anhänglichkeit ... nicht unterwürfig". Bei vielen von ihnen findet man, was der bekannte Kynologe Eberhard Trumler als "klugen Ungehorsam" bezeichnet - eine Art "kritischer Überprüfung" der menschlichen Anweisungen, wie sie nur sehr intelligente, selbständige Hunde zeigen, die sich ihrem Herrn gegenüber als gleichwertig betrachten. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
16 Jagdtrieb: Auf Grund dieser Selbständigkeit und des stark entwickelten Jagdtriebes, der den Huskies auf Grund ihrer früheren Verwendung bei der Jagd eigen ist, lässt sich auch ein zuverlässiger Appell bei ihnen nur sehr schwer erreichen. Möglich ist ein solcher (bis hin zum Abrufen von Wild) aber durchaus, und schließlich wurde er den Hunden ja auch in den Ursprungsländern abverlangt, ebenso wie Führigkeit und Disziplin vor dem Schlitten. Jahrzehntelange Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass dieses Dressurkunststück in Deutschland kaum jemandem wirklich gelungen ist. Dass es inzwischen durch enorme Inzuchtsünden vereinzelt Huskies gibt, die nicht mehr die diesen Tieren eigentlich eigene extreme Jagdleidenschaft aufweisen, es vor allem aber immer wieder uneinsichtige, leichtsinnige, verantwortungslose Besitzer von Polarhunden gibt, deren Tiere trotz eines fehlenden Appells frei laufen, vermag darüber nicht hinweg zu täuschen. Falscher Ehrgeiz, Selbstüberschätzung und vor allem das Unterschätzen der sehr hohen Anforderungen an die Ausbildungsleistung zur Erreichung eines zuverlässigen Appels verurteilen immer zum Scheitern. Fazit: Husky = Leinenzwang außerhalb eingezäunter Areale! © Nothilfe für Polarhunde, circel original
17 Kein Zwinger: Was die Haltung des Siberian Husky in unseren Breiten anbelangt, so wird häufig als einzig artgerecht die Zwingerhaltung hingestellt. Wenn nun aber ausschließliche Zwingerhaltung nach einhelliger Meinung anerkannter Verhaltensforscher bei jeder Hunderasse zu irreparablen psychischen Schäden führt, wenn sie als "Grab der Intelligenz" bezeichnet wird - wie muss sie sich dann erst auf das diffizile Seelenleben der so besonders intelligenten und sensiblen Huskies auswirken? Oft wird behauptet, der Zwinger sei die einzige Möglichkeit, diese in der Tat äußerst unternehmungslustigen, erkundungsfreudigen Hunde vom Streunen und Wildern abzuhalten. Das Gegenteil ist der Fall. Überhaupt nur der im Zwinger gehaltene Husky wird sich die ihm vorenthaltene Abwechslung selbständig zu holen versuchen. Ein Husky, der sich nicht solchermaßen vom täglichen Geschehen ausgeschlossen, abgeschoben sieht, sondern Zugang zum Haus hat und sich frei auf dem Grundstück bewegen kann, wird hingegen leicht lernen, auch den niedrigsten Zaun zu akzeptieren. Man muss es ihm allerdings vermitteln – wie Hunden anderer Rassen auch. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
18 Einzelhaltung / Rudelhund: Auch die Einzelhundehaltung ist beim Husky nicht anders zu beurteilen, als bei anderen Hunderassen. Zwar kann man ihn durchaus zu mehreren halten, doch kommt es gerade wegen seines geringen Domestikationsgrades und intakten Sozial- verhaltens zwischen sozialdominanten Tieren oft zu erbitterten Rangkämpfen. Eine solche Rudelhaltung ist auch nicht unabdingbar, um seine Ursprünglichkeit zu erhalten oder - wie es so oft behauptet wird - einer "Verweichli- chung" vorzubeugen. Viele der angeblich so "artgerecht" im Zwinger gehaltenen und bei Rennen eingesetzten Hunde, die oft am Start vor Nervosität und Hysterie kaum zu halten sind, haben sich von den disziplinierten, führigen Jagdbegleitern und Allround-Schlittenhunden der Eskimos schon unendlich viel weiter entfernt als so mancher zu Unrecht bedauerte "Wohnungshund". Familienanschluss: Im übrigen können sich viele der überaus liebenswerten Charakterzüge und Haushundequalitäten beim Husky über- haupt erst da richtig entfalten, wo auch ihm der für Hunde anderer Rassen heute ja nahezu selbstverständliche Familienanschluss gewährt wird. Erst im engen Zusammenleben mit ihm lernt man seine Feinfühligkeit und Unaufdringlichkeit seine Ausdrucksvielfalt und Sauberkeit richtig zu schätzen. Wenn man sich vom Wesen und Aussehen des Huskys angesprochen fühlt, muss man aber wissen, dass diese Hunde ihrem Besitzer viel abverlangen - und zwar nicht nur an Bewegung, sondern ganz besonders auch an Zuwendung und Einfühlungsvermögen. Huskies wollen gefordert werden, aber nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
19 Eberhard Trumler hat den Siberian Husky einmal sehr tref- fend als "für alle Zwecke geeigneten, wunderbaren Haus-, Hof- und Begleithund" beschrieben, und dementsprechend sollte stets mehr Wert auf die Qualität seiner Beschäftigung gelegt werden als auf die bloße Quantität seiner Bewegung. Ausgedehnte Spaziergänge, Fahrradtouren und vielleicht auch einmal eine Begleithundeprüfung oder Fährtenarbeit (bei der diese Hunde Beachtliches leisten) entsprechen ihrer Vielseitigkeit und Intelligenz weitaus mehr als einmal täglich ein Zugeinsatz auf womöglich stets gleicher Strecke. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
20 Der Husky und sein Mensch: Damit soll nichts gegen eine gelegentliche Arbeit der Hunde im Gespann gesagt sein - sie ist im Gegenteil durchaus zu befürworten, solange sie als eine unter vielen Programmvarianten angesehen wird, als zusätzliches gemeinsames Erlebnis und nicht als Selbstzweck und Hauptinhalt eines Hundelebens. Zu begrüßen ist auch der immer populärer werdende Tourensport, zumal er eine schöne Möglichkeit bietet, sich nicht nur einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Hunde zu verschaffen sondern auch von ihrer Leistungsbereitschaft. Denn die durchschnittlich fünf bis (selten!) zwanzig Kilometer der üblichen Geschwindigkeitsrennen reichen oft nur, den angestauten Bewegungsdrang der Tiere abzureagieren, die an solchen Rennwochenenden die allermeiste Zeit in engen Transportkisten und an kurzen stake-out-Ketten verbringen. Bei aller Faszination, die ein Huskygespann im Schnee auf den Betrachter ausübt, sollte man nicht vergessen, dass es sich auch bei Huskies um Hunde handelt, die genau wie Hunde jeder anderen Rasse in erster Linie die enge Beziehung zum Menschen brauchen. Schließlich haben sich gerade aus dem engen Kontakt zum Menschen, dem Zusammenleben mit ihm ursprünglich einmal die her- vorragenden Haus- und Begleithundequalitäten der Huskies entwickelt. Wenn wir sie aber heute aus Oberflächlichkeit, Unverständnis oder falschem Ehrgeiz zu einem Dasein nur im Zwinger, nur für den Rennsport verurteilten, würden, machen wir sie zu Tiersklaven, uns zu Sklavenhaltern. Zwinger ist das Substantiv von zwingen, also Gewalt antun, einkerkern, der Freiheit berauben, dem Leben entziehen, isolieren. Mit Tierliebe hat das nichts zu tun! © Nothilfe für Polarhunde, circel original
21 Wie sieht es nun heute, im 21. Jahrhundert, in Europa um den Siberian Husky aus? Nur zwei Jahrzehnte Schlittenhunderennen (1. Rennen in Deutschland – für Jahre Hochburg dieser Veranstaltungen – 1973) hatten genügt, um eine für diese Rasse sehr traurige Situation herbeizuführen. Eine Situation, die leider noch heute im Jahre 2010, aktuell ist. Der Siberian Husky - Opfer von Vorurteilung aus Halbwissen und Ignoranz. - Opfer von Mode und skrupelloser Produktion füllt die Tierheime. Er ist gewiss kein Hund wie jeder andere – aber ein Hund! Kein Hund gehört in einen Zwinger, denn Zwingerhaltung (Zuchthaus!) ist psychische Gewalt und Tierquälerei. Zwingerhaltung ist das Grab der Intelligenz. Tierquälerei ist nicht nur in rein körperlichen Leiden zu sehen; die oft ein Hundeleben lang anhaltenden seelischen Leiden sind diesen mindestens gleichzusetzen. Jeder Hund – vom Chihuahua bis zur Dogge – stellt nebst den rein physischen Anforderungen im Grundsatz identische Ansprüche bezüglich einer guten, gesunderhaltenden psychischen Betreuung. Das gilt gerade für den Siberian Husky mit seinem filigranen Wesen, seinem äußerst diffizilem Seelenleben und seinem ausgeprägten Individualismus in besonders hohem Maße. Langeweile, fehlende Bindung machen ihn zum Ausbruchskünstler, lassen ihn ein Eigenleben führen. Dies ist keineswegs nur durch Bewegung, nur durch Laufen vor Schlitten oder Trainingswagen zu verhindern. Er benötigt vor allem Beschäftigung, braucht zum Wohlergehen Familienanschluss. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
22 Der Beweis? Unzählige unserer als notorische Ausbrecher abgestempelten, in Familienhaltung vermittelten Siberian Huskies lernten in einem neuen Zuhause sehr schnell, auch niedrigste Zäune zu respektieren. Ein Hund, der sich großteils in der Nähe seines Menschen aufhalten darf, ist weitgehend beschäftigt. Es sei noch einmal erwähnt: Sieger und Platzierte des Iditarod wissen um die wundersame Wirkung des engen Zusammenlebens von Mensch und Hund und nutzen diese. Die Leithunde der erfolgreichsten amerikanischen Musher dürfen bei ihnen auf dem Sofa beziehungsweise auf dem Beifahrersitz wohnen. Für all jene Menschen, die die besondere Mentalität des Siberian Husky verstehen, die vor allem begreifen, dass dem Polarhund Druck und Machtausübung des Menschen zutiefst zuwider ist, sondern Partnerschaft und tierpsychologische Einfühlsamkeit gefragt sind, zeigt sich ein Siberian Husky als sehr angenehmer, faszinierender Hausgenosse. Es bedarf allerdings zu akzeptieren, dass der Siberian Husky aufgrund dieser ihm eigenen unabänderlichen Jagdleidenschaft außerhalb eingezäunter Areale grundsätzlich angeleint zu führen ist! Bezüglich des Bewegungsanspruches ist zu sagen, dass auch hier Qualität mehr zählt als bloße Quantität. Weniger ist oft mehr! Ein weiterer Zuwanderer der polaren Rassen kam etwa 1960 aus Japan nach Deutschland. Der Akita Inu. Das Schicksal des Siberian Huskys blieb ihm bisher glücklicherweise erspart. Hat auch diese Rasse schon Ihr Interesse geweckt? Haben Sie sich auch seinetwegen bereits gefragt: © Nothilfe für Polarhunde, circel original
23 Passt er zu mir? Der Akita Inu .und seine Kollegen Passe ich zu ihm? © Nothilfe für Polarhunde, circel original
24 Vorwort: Im Jahr 1957 brachen japanische Wissenschaftler, begleitet von 20 Akita Inus, zu einer Südpolexpedition auf. Als diese Expedition überraschend abgebrochen werden musste, war es unvermeidlich, die gesamte Ausrüstung, das heißt, auch die Hunde zurückzulassen. Obschon das Zurücklassen der Hunde eine weltweite Empörung hervorrief, konnte für die Hunde nichts getan werden. Drei Jahre später sollte die Expedition fortgesetzt werden. Drei Jahre in denen die Forscher wegen des Zurücklassens der Hunde unter großen Schuldgefühlen gelitten hatten. Zurück in der Antarktis fanden sie nun zu ihrer größten Überraschung, fassungslos vor Freude, 12 der ehemals 20 zurückgelassenen Akitas bei bester Gesundheit vor. In Tokio erinnern 12 lebensgroße in Bronze gegossene Akitas an die einmaligen Leistungen die der Nationalhund Japans zu erbringen vermag. Noch heute erfreut sich der Akita in Japan höchster Wertschätzung, ist Symbol für Glück, Gesundheit und Treue und hat bis heute seinen festen Platz in der japanischen Mythologie. Und wie steht es in Deutschland um diese interessante, faszinierende Hunderasse? Leider muss etwas besorgt gefragt werden: „quo vadis, Akita?“, denn, ist eine Hunderasse erst in Mode gekommen, ist es nur eine Frage der Zeit, wann sie durch Manipulation, durch Unvernunft zugrunde gerichtet ist. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
25 Durch den Spielfilm „Hachiko“ mit Richard Gere ist leider zu befürchten, dass der Akita Inu nach dem Siberian Husky ein weiteres Modeopfer werden und die Tierheime füllen könnte. Viele Menschen sind von der in diesem Film dokumentierten beispiellosen Treue eines Akitas zu seinem Herrn äußerst stark berührt. Diese absolute Treue ist allen Nordischen eigen, sobald sie ihren Menschen gewählt haben. Die Frage ist nur: „sind Sie zu ebenso beispiellosester Treue gegenüber Ihrem Hund bereit?“. Erst wenn Sie sich ganz sicher sind, einen Hund wirklich in eine Lebensstellung adoptieren zu können und zu wollen, dürfen sie sich fragen, ob ein Akita Inu zu Ihnen passen könnte. Der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Prof. Dr. Konrad Lorenz sagte: „… Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder bindende moralische Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft eines Menschen. Der Bund mit einem treuen Hunde ist so „ewig“ wie Bindungen zwischen Lebewesen dieser Erde überhaupt sein können. Dies mag jeder bedenken, der sich einen Hund anschafft …“ © Nothilfe für Polarhunde, circel original
26 Historie und Wesen: Der Akita Inu, Nationalhund Japans, dessen Export bis spät ins 20. Jahrhundert strengstens verboten war, gehört zu den ältesten Hunderassen der Welt. Knochenfunde seiner Urahnen und Funde entsprechender Tonfiguren in Grabhügeln datieren auf ca. 4.000 Jahre vor Christus. Es wird angenommen, dass ca. 4.000 vor Christus mit den ersten Einwanderern vom chinesischen Festland auch die ersten Hunde (der Torfhundgruppe angehörend) auf die japanischen Inseln kamen. Diese Hunde gelten als die Urahnen des Nippon Inus, aus dem sich die drei Rassen Akita Inu (der große Hund Japans) Kari Inu (mittelgroß) und Shiba Inu (klein) entwickelten. Seinen Namen erhielt der Akita Inu nach der Präfektur Akita im nördlichen Japan, wo er vermutlich schon vor ca. 350 Jahren als geplantes Zuchtprodukt entstand, © Nothilfe für Polarhunde, circel original
27 Über einen sehr langen Zeitraum besaßen diese Hunde einen außergewöhnlichen Wert und wurden als Nationalschatz betrachtet. Zunächst war es nur Edelleuten vergönnt, ein solches Tier zu besitzen. Es gab gar komplizierte Leinenordnungen und Hierarchien, sodass Flechttechniken, Farben und Farbkombinationen zum Statussymbol wurden. Akitas wurden bei religiösen Feiern neben Altären aufgestellt, Akita Statuetten wurden Kranken als Genesungswünsche und Familien zur Geburt von Kindern geschenkt. Der Akita wurde in Japan auf Briefmarken gezeigt, im Hauptbahnhof von Tokio wurde ihm ein Denkmal errichtet und nachdem bereits im Jahre 1928 die Gesellschaft zur Erhaltung der japanischen Hunde (Nippon Inu Hozenkai) gegründet worden war, wurde die Akita Inu- Zucht 1931 vom japanischen Erziehungsministerium zum natürlichen Denkmal japanischer Kultur erklärt. Ursprünglich diente der Akita Inu vor allem als vielseitiger Helfer bei der Jagd; die Jagd auf Rot- und Schwarzwild, Nieder- und Federwild, der Bärenjagd und wurde auch bei der Falkenjagd mitgenommen. Vom Beginn des 17. Jahrhunderts an bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts mussten die Akitas auch Hundekämpfe bestreiten. Zunächst wurden die Hundekämpfe nur ausgetragen, um den Geist der Tapferkeit der Samurai anzuregen. Später wurden Hundekämpfe Unterhaltung für breite Volksmassen, bis sie dann strikt verboten wurden. Außerdem wurden die Kräfte des Akitas auch zum Ziehen von Lasten genutzt. Hier wäre insbesondere die Insel Hokkaido zu erwähnen. Sie dienten als Wach- und Schutzhunde, Rettungs- und Blindenhunde und taten Dienst bei der Polizei, selbst bei der Wasserschutzpolizei und beim Militär. Echte Allrounder, die allerdings immer qualifizierte, einfühlsame Führer forderten. (Shiba Inu‘s) © Nothilfe für Polarhunde, circel original
28 Die ersten Akitas, die Japan offiziell verlassen durften, waren ein Geschenk an die amerikanische Schriftstellerin Helen Keller. Sie durfte sich 1937 über den Erhalt eines Welpen glücklich schätzen und sich 1939 über einen zweiten freuen, nachdem sie das erste Tier sehr schnell in den Hundehimmel geben musste. Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurden dann von amerikanischen Armeeangehörigen inoffiziell weitere Akitas von Japan nach Amerika verbracht. Der Akita Inu in Deutschland: Nach Deutschland gelangten die ersten Akitas – in Japan noch immer unter Ausfuhrverbot stehend – etwa 1960 durch Frau Telse Todsen. Sie wollte, nach längerem Aufenthalt in Japan nach Deutschland zurückkehrend, ihre Hunde auf keinen Fall in Japan zurücklassen und erkämpfte sich eine Sondergenehmigung zur offiziellen Mitnahme ihrer Akitas. Die ersten in Deutschland geborenen Akita-Welpen waren Nachkommen dieser Tiere, gezüchtet von Frau Telse Todsen. Diese Nachkommen und die von Frau Todsen importierten Elterntiere waren dann auch die ersten Vertreter ihrer Rasse, die den Akita Inu in Deutschland in Europa auf den große internationalen Zuchtschauen für alle Rassen repräsentierten und bekannt machten. Anlässlich der großen internationalen Bundessiegerzuchtschau 1964 in den hannoverschen Messehallen wurde der Akita Inu durch ein schönes, größeres Aufgebot dieser Tiere und Gästen aus Japan – man könnte fast sagen in einer Sonderschau innerhalb der Schau – erstmals in Deutschland (in Europa) einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
29 Charakter und Faszination: Die Tiere beeindruckten – ohne Ausnahme – durch ihre Gelassenheit, ihre Souveränität, ihre erhabene Würde in dem sonst so hektischen Treiben. Diese Eigenschaften sind es dann auch, die den Akita Inu heute noch auszeichnen. Die bei so vielen Rassen zu beobachtenden negativen Veränderungen durch Modezucht sind ihm bisher weitgehend erspart geblieben. Dass bedeutet freilich auch, ihm ist nach wie vor ein sehr starker Jagdtrieb eigen. Liebhaber der Rasse schätzen an ihm nebst seiner erhabenen Würde und Gelassenheit seine unerschütterliche Treue, die hohe Intelligenz und Anpassungsfähigkeit, seine – scheinbar im Widerspruch zu seiner Robustheit und Furchtlosigkeit stehende – hochgradige Sensibilität. Diese Sensibilität ist allerdings mit großer Selbstständigkeit und enormem Eigensinn gepaart. Ein Akita wird (wie alle Polarhunde) dem Anliegen seines Menschen immer erst nach kritischer Überprüfung nur bei Sinnerschließung Folge leisten, denn er ist ein ausgesprochener Individualist. Genetisch bedingt und unabänderlich ist ihm Unterwürfigkeit fremd. Im Umgang mit Artgenossen ist der Akita Inu sehr dominant. Er erachtet es als selbstverständlich, von Artgenossen als der Stärkere akzeptiert zu werden, ohne dies erst unter Beweis stellen zu müssen. Andernfalls kann er sehr unangenehm werden. Alles in allem ist der Akita Inu also kein einfacher, kein leicht-führiger Hund. Trotz seiner Vielseitigkeit entspricht er im Wesen absolut nicht der landesüblichen Vorstellung vom Gebrauchshund. Für den typischen deutschen Hundesportler ist er denkbar ungeeignet, völlig unpassend für alle jene Menschen, denen der Gedanke gefällt, Chef ihres Hundes sein zu wollen und zu müssen. Denn als ausgesprochener Individualist fühlt sich der Akita Inu seinem Menschen gleichwertig. Er verträgt weder Ungerechtigkeit noch Zwang. Zwang macht ihn bis zur Sturheit eigensinnig. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
30 Der Akita und sein Mensch: Leistungsbereit und willig ist der Akita nur, wenn sein Besitzer es versteht, sich in diese besondere Mentalität einzufühlen, sich darauf einzulassen und seinen Akita mit viel Liebe, Freundlichkeit und Geduld erzieht. Und eine solide Erziehung sowie ein kompetenter Führer sind zwingend nötig, um diesen furchtlosen, starken Hund kontrollieren zu können. Elementarste Voraussetzung: volle Integration in die Familie. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
31 Vieles haben Sie nun über den Akita Inu, über den Siberian Husky, über Hunde dieser Wesensart erfahren. Es fasziniert Sie? Es hat Sie bezüglich der Anschaffung eines solchen Hundes nicht verunsichert? Sie sind sicher, aus den Informationen die richtigen Schlüsse für ein Zusammenleben mit einem Hund dieser Wesensart gezogen zu haben? Was Sie trotzdem noch einmal gründlich bedenken sollten, bevor Sie sich tatsächlich entschließen eventuell einen Akita Inu, einen Siberian Husky (oder einen anderen Hund) zu adoptieren: Vor einer Entscheidung zu bedenken: Als Voraussetzung für die Anschaffung eines Hundes kann das vorhandene eigene Haus, die Zustimmung eines Vermieters, der Wille zum täglichen Spaziergang nicht genügen. Vor der Anschaffung eines Hundes - eines sozial hoch entwickelten Tieres - muss ich mir vor allem der Verantwortung eines solchen Schrittes bewusst sein! Der Hund ist keine Sache, die man an- und gegebenenfalls wieder abschafft. Um mit den Worten von Horst Stern aus der Fernsehdokumentation "Der Hund im Handel" zu sprechen, die Anschaffung eines Hundes muss wie die Adoption eines Kindes betrachtet werden. Jeder Besitzerwechsel bedeutet Tierquälerei! (Alaskan Malamute) © Nothilfe für Polarhunde, circel original
32 Wir müssen davon abkommen, den Tierschutz nur als Schutz vor rein körperlichen Leiden und Qualen anzusehen. Die oft ein Hundeleben anhaltenden seelischen Belastungen des Tieres sind ihnen mindestens gleichzusetzen. Ich muss also bereit sein, die Verantwortung für ein Tier für ca. 15 Jahre mit allen Konsequenzen zu übernehmen. Der Hund als sozial hoch entwickeltes Tier, als Meutetier, als Lauftier, benötigt nicht nur tägliche körperliche Pflege, Futter und Auslauf (Spaziergänge), will man seinen Bedürfnissen gerecht werden, ist eine tägliche intensive Kontaktpflege zwischen Mensch und Hund dringend notwendig. Am wohlsten fühlt sich jeder Hund in ständiger Nähe seines Herrn. Besitzerwechsel: Der Mensch wird sich gegebenenfalls schnell über eine Trennung hinwegtrösten - der Hund aber hat seinen Menschen für immer in sein Herz geschlossen und es ist durchaus möglich, dass er sich von dem Schock der Trennung nie wieder erholt. Auf jeden Fall aber wird er den Rest seines Lebens mit Warten verbringen, dem Warten, den wieder zu finden der ihn verstoßen hat. Von wie vielen Hunden gibt es verbürgte Berichte, dass sie nach dem Tod des Herrn selbst den Tod suchten, dass sie am Grab des Herrn verhungerten, dass sie Jahr um Jahr Gräber besuchten, an Bushaltestellen warteten etc.. Wie viele Hunde sind Hunderte von Kilometern weit gelaufen, um zu dem zurückzukehren, der sie feige verlassen hatte! Besitzerwechsel ist immer Tierquälerei. Und das Tier leidet stärker als der Mensch, denn er kennt nur das Warten, nicht die Hoffnung. (Samoyeden) © Nothilfe für Polarhunde, circel original
33 Welche Hunderasse? Zunächst die Frage, welcher Hund zu Ihnen passt in Größe, Stärke, Auslaufanspruch, Haarpflege, Konstitution und letztlich nach Ihren Geschmacksvorstellungen etc.. Vor allem aber, welche Charakterstruktur soll Ihr künftiger Gefährte haben? Die Charaktere der Hunde sind nicht weniger vielfältiger (Alaskan Malamute) Natur, nicht weniger unterschiedlich als die der Menschen. Bei der Auswahl ist zu überlegen: - Ein ruhiger oder lebhafter Hund? - Temperamentvoll oder lieber bedächtig? - Lieber ergeben oder charaktervoll? Rüde oder Hündin? (Samoyeden und Chow Chow) Hier einige Klischee-Charakteristika: Ein Rüde - ist selbständiger, eigenwilliger - "markiert" bei jedem Spaziergang seine Umgebung (was bei Polarhunden auch die Hündin tut) - hat ganzjährig "Saison" - ist in der Regel weniger empfindsam. Hündinnen sind (Siberian Husky) - anhänglicher, - zärtlicher, häuslicher, - leichter lenkbar, Hündinnen werden zweimal jährlich läufig. Die Hitze dauert drei Wochen. Die erste und dritte Woche kann weitgehend durch harmlose Mittel eliminiert werden. In der zweiten Woche ist erhöhte Betreuung und große Sorgfalt von Nöten. (Husky-Mix) © Nothilfe für Polarhunde, circel original
34 Es muss nicht immer Welpe sein: Es ist einer der für Hunde fatalsten Irrglauben, dass Welpen aus der Rassezucht "der sichere Kauf" sind. Erwachsene Hunde, selbst wenn sie schlechte Erfahrungen mit Menschen machten, haben immerhin die risikoreiche Entwicklungsphase hinter sich. Sie stehen also vor vollendeten Tatsachen. Mit einem Welpen erhalten Sie ein "Überraschungsei". Der egoistische Wahnwitz unserer Zeit, eine Garantie auf das Brandneue, Schöne, Junge, Gesunde mit Ahnentafel und Stempel zu bekommen, rechnet sich nur für Züchter. Dies umso mehr, da der wirklich seriöse, passionierte und sachkundige Liebhaber-Züchter ausgestorben scheint. Und im Tierschutz warten viel zu viele Hunde aller Rassen und Mischlinge, Hunde aller Altersklassen sehnsüchtig auf ein neues Zuhause. In aller Regel sind aus dem Tierschutz stammende Hunde ganz besonders dankbare Gefährten. Unzählige Mitbürger haben inzwischen diese Erfahrung gemacht. Es gilt nur, mit Vernunft den wirklich in die jeweiligen häuslichen Verhältnisse passenden Hund zu wählen. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
35 © Nothilfe für Polarhunde, circel original
36 Es ist soweit! Sie haben Ihren Traumhund gefunden? Vorsicht!! Überschlafen Sie den Erwerb des Hundes erst drei Nächte. Als verantwortungsbewusster, sensibler Tierfreund müssen Sie auch mit einem Spontanerwerb 15 Jahre "Gassi gehen"! Zum Schluss haben wir noch eine Bitte an Sie: Tragen Sie diese Gedanken in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiter. Nur auf diese Weise ist eine kleine Hoffnung möglich, dass das Verständnis für die Verantwortung der Menschen gegenüber den Tieren wächst und das eines Tages traurige Bilanzen wie sie heute üblich sind - überfüllte Tierheime überall - irgendwann der Vergangenheit angehören können. Vielen Dank! Ihre Entscheidung steht fest. Sie möchten einem Akita Inu, einem Siberian Husky (oder einem anderen Hund) einen festen Platz in Ihrem Leben einräumen, ihm eine Lebensstellung bieten. Damit seine Liebe, seine Freundschaft nicht durch einen frühen Vertrauensverlust belastet wird, noch eine kleine Erziehungshilfe: © Nothilfe für Polarhunde, circel original
37 Strafe - ein taugliches Erziehungsmittel? Das sogenannte "schlechte Gewissen" Bei etwas genauerer Betrachtung der Mensch/Hund- Beziehung lässt sich schnell feststellen, wie sehr diese von Anthropomorphismen belastet ist. Immer wieder ist zu beobachten, dass Hundebesitzer, wenn ihr Hund sich nicht so verhält, wie sie es gerade wünschen, entweder in Wut geraten und das Tier nach einleitenden Beschimpfungen meist noch mehr oder weniger herzhaft mit körperlichen Züchtigungen bedenken - dies zudem im völlig falschen Augenblick -oder aber sie erfinden allerlei moralische Strafen. Das erwünschte Resultat kann mit keiner dieser "Erziehungsmethoden" erreicht werden, sie machen dem Hund ganz im Gegenteil das Verstehen und Lernen unnötig schwer oder gar unmöglich. Hingegen hat ein solches Vorgehen allerlei Nebenwirkungen und irreführende Folgen wie zum Beispiel das sogenannte schlechte Gewissen. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
38 Alaskan Malamuten © Nothilfe für Polarhunde, circel original
39 Fatalerweise erfüllt dieses vermeintlich schlechte Gewissen ihres Vierbeiners viele Hundebesitzer, darunter auch die gutwilligsten, mit einer gewissen Art von Stolz. Die Hundeerziehung in der Sackgasse! Schuldbewusstsein setzt das Bewusstsein von Gut und Böse voraus. Diese Werte - die sich im Laufe der Zeit vielfach gewandelt haben - werden dem Menschen durch Beispiel und Sprache anerzogen. Letztere ist dem Hund selbst im engsten Zusammenleben mit dem Menschen nur bedingt zugänglich. Seine Verhaltensweisen werden durch angeborene Instinkte und Umwelterfahrungen bestimmt, Einsichten in menschliche Moralvorstellungen bleiben ihm verwehrt. Der Hund kann also nicht schuldig sein, sich nicht schuldig fühlen und seine Schuld nicht durch Sühne tilgen. Es ist nicht nur unnütz, ihn zu bestrafen, sondern gänzlich unmöglich. Der Hund handelt nach seiner momentanen Stimmung und fragt nicht, ob sein Tun gut oder böse ist. Hingegen erfährt er, dass seine Handlungen angenehme oder unangenehme Folgen haben und wird folglich bald die für ihn angenehmen wählen und die unangenehmen meiden. Darin liegt der Schlüssel der ganzen Hundeerziehung. Was wir für gut und erwünscht halten, muss für den Hund angenehm sein, was wir für unerwünscht ansehen, soll für ihn unangenehm sein. Also heißt es zuerst, dem Hund verständlich zu machen, welche Handlungen wir wünschen oder verwerfen, indem wir ihn in die Lage versetzen, diese auszuführen und gleichzeitig darauf achten, dass die Folgen für den Hund die jeweils entsprechenden sind. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
40 In einer Hundemeute hat der Stärkste immer recht, der Leithund kann ohne Rechtfertigung einen sozial Niedrigeren angreifen. Der sozial Schwächere verlangt dafür keine Erklärung, er nimmt die "Strafe" schicksalgegeben hin. Er wird sich aber fortan bemühen, die Vorzeichen aggressiver Stimmung des Ranghöheren zu erkennen und den Folgen vorzubeugen, sei es durch Unauffälligkeit, Flucht oder Beschwichtigungsversuche. Straft der Hundehalter seinen Hund, praktiziert er also nur das "Recht" des Stärkeren, dominiert er also lediglich den Schwächeren. Aus Sicht des Hundes bedarf es dazu keinen Grund. Die Reaktion des Hundes wird dieselbe sein wie gegenüber seinem Alphahund in einer Meute, das heißt, er wird solche Angriffe zu vermeiden suchen, indem er seinem Besitzer nicht zu nahe kommt oder aber indem er Beschwichtigungsgehabe bezeugt, was der Mensch dann anthropomorphistisch als "schlechtes Gewissen" ,"Reue-, Schuldgefühl" usw. interpretiert. Schimpfen wir ohne jeden Grund mit unserem Hund, wird er sofort das sogenannte. "schlechte Gewissen" demonstrieren. Das beweist, dass er sich nicht seines Fehlers bewusst zu sein braucht, um "schlechtes Gewissen" zu zeigen. In der Praxis haben wir immer wieder die geradezu klassischen Situationen: Der Hund ist zum Beispiel von einem flüchtenden Hasen derart fasziniert, dass ihm ein Appell auf unseren Ruf unmöglich ist. Der Welpe hat durch unsere Unachtsamkeit sein "Geschäftchen" wieder einmal auf dem kostbaren Perser erledigt. Der Junghund zernagt voller Wonne das Bein des teuren, antiken Möbelstücks. Er tut dies mit Überzeugung, denn kauen und zerreißen sind wichtige Handlungen, zu denen ihn die Natur als Raubtier programmiert hat. Er weiß nicht von Schönheit, Zweck und Wert des Möbelstücks und kennt den Begriff "Beschädigung" nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt dem Drang des Nagens. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
41 Wir stellen die Missetat fest und geben unserem Unwillen lautstark Ausdruck. Der Hund versteht den Sinn des Ausbruchs natürlich nicht, wenngleich er seine Aufmerksamkeit nun vom Möbelstück abwendet und sich auf den Menschen als neues Objekt seines Interesses konzentriert. Jetzt erhält er für seine "Untat" einen Klaps, welchen er natürlich mit der Person, nicht mit dem Möbelstück in Verbindung bringt, denn in seinem Wahrnehmungsfeld steht jetzt der Mensch und nicht mehr das Möbelstück. Der Mensch hat ihm Schmerzen zugefügt, nicht das Möbelstück. Also kann der Mensch gefährlich sein. Nach einigen weiteren ähnlichen Erfahrungen hat der Hund gelernt, dass Schlägen eine Schimpfparade vorauszugehen pflegt. Schimpfen wir mit ihm, so wird ihm bange, und er zeigt Beschwichtigungsgehabe, womit er gezwungenermaßen seine momentane Beschäftigung aufgibt, um den erbosten Menschen zu besänftigen. Im besten Falle kann er hieraus lernen, eine Beschäftigung aufzugeben, wenn er Schimpfen hört. Doch das hat für ihn keinerlei Bezug zum Objekt seiner "Untat". Er kann nicht einsehen, warum er Gegenstände nicht benagen sollte, er kann nur lernen, es zu unterlassen. Dazu sollte der Hund angesprochen werden wenn er sein Tun beginnen will. Immer wenn es darum geht, dem Hund etwas abzugewöhnen, ist unsere Phantasie gefordert. Es muss uns stets gelingen, dem Hund zu vermitteln, unangenehme Folgen kämen von der unerwünschten Beschäftigung und hätten mit uns nichts zu tun, damit das Vertrauen zu uns nie Schaden nimmt. Das ist nicht so schwer wie es scheinen mag, denn Hunde kennen keine Hinterlist, Heuchelei oder Lüge. Natürlich ist hier viel Einfühlsamkeit gefragt, denn wir wollen ihm unerwünschtes Tun abgewöhnen, ihm jedoch nicht sein Selbstvertrauen zerstören. © Nothilfe für Polarhunde, circel original
42 Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Züchtigung und "moralischen Strafen" für die Hundeerziehung gleichermaßen untauglich sind. Wenn der Hund Züchtigungen auch mit Demutsgesten beantwortet, versteht er jedoch deren Ursache nie. Er registriert nur die schlechte Laune seines Menschen und reagiert hierauf. Der "moderne Hundehalter" ist zum Schütteln am Nackenfell oder auf den Rücken schmeißen übergegangen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass man so die Erziehungstechniken der Hundemutter nachahmt. Eine Hundemutter "erzieht" ihre Welpen nicht bewusst, ihre sogenannten Strafen sind in Wirklichkeit gespielte beziehungsweise gehemmte Aggressionen. Diese Strafen entsprechen der Festigung ihrer Rangordnung respektive der Verteidigung, wenn die Welpen zu vorwitzig werden. Auch sie entsprechen lediglich der Machtausübung des Stärkeren in der Hundemeute. Das uneingeschränkte Vertrauen unseres Hundes, - die allerbeste Voraussetzung für eine gute Tiererziehung, verspielen Sie also auch hierbei – ohne das gewünschte Resultat erzielen zu können. Die besten Ratgeber zur guten Tiererziehung sind Einfühlsamkeit, Gelassenheit, Geduld, Humor hat noch nie geschadet, liebevolle Konsequenz und genaue Kenntnis des arteigenen Verhaltens der Tiere. Der Polarhund wird solchermaßen tierpädagogisch niveauvollen Umgang in besonderem Maße honorieren. Nicht ganz vergessen werden sollte vielleicht: Der mit Demutsgehabe um seinen Besitzer kreisende Hund macht auf den Verständigen einen mitleiderregenden, der mit seinem Hund despotisch hadernde Mensch einen wenig rühmlichen Eindruck!!! © Nothilfe für Polarhunde, circel original
43 Unsere Hunde sollten unsere Freunde, nicht unsere Sklaven sein. Die zweckmäßige Beschränkung der Tat, die Verbannung aller Willkür sollte dem verständigen, einfühlsamen Tierfreund stets als Ideal dienen. Die in den letzen Jahren überstrapazierte These von der zwischen Mensch und Hund notwendigen Rangordnung ist ein auf Halbwissen basierendes Märchen, das von zur Machtausübung neigenden Menschen leider nur all` zu gern gehört und angenommen wird. Rangordnungen aber gibt es nur innerhalb der Arten, nicht zwischen den Arten. Die Beziehung des Hundes zum Menschen ist folglich eine ganz andere als die Beziehung zu seinen Artgenossen. (Alaskan Malamute mit Eurasier-Welpen) (Grönländer) © Nothilfe für Polarhunde, circel original
44 Aus der Literatur: Eberhard Trumler, Verhal- "(...) Mit dem Hundeschlitten zu fahren, ist schön und es tensforscher: kann den Hunden ebenfalls Spaß machen: wenn es dabei bleibt. Wo man aber Wettbewerbe daraus macht, hört die Vernunft auf, hört der Mensch auf, Tierfreund zu sein. (...) Nur wenige Menschen begreifen, dass der Hund kein "Artikel" unserer auf Konsum eingestellten Gesellschaft ist, sondern ein außerordentlich feinfühliges Wesen, das sich nur wohlfühlt, wenn es im engsten Kontakt mit seinem Herrn oder auch seiner weiteren Familie leben kann (...)" Professor Dr. K. Lorenz "(...) Der Lupushund ist entweder einem Herrn ganz und für (Verhaltensforscher), aus "Er immer ergeben, oder aber, wenn er einen wirklichen Herrn redete mit dem Vieh, den nicht findet oder ihn verliert, gar niemanden. In diesem Vögeln und den Fischen": Falle wird er zur "Katze", das heißt, er lebt dann ohne tiefere seelische Bindung neben dem Menschen dahin. In diesem Zustand befinden sich die allermeisten der nordamerikanischen Schlittenhunde, deren tiefe Seelenwerte fast nie ausgeschöpft werden, wenn nicht ein Jack London sie erkennt und erschließt (...)" Ginger Dunlop: "(...) Vielseitige Schlittenhunde können eine Beute verfolgen, beim zur Strecke bringen helfen und das Fleisch dann auf dem Schlitten nach Hause befördern (...) "Das große Hundelexikon": (...) Alle Nordlandhunde sind erstaunlich ausdauernd und widerstandsfähig gegen Kälte und von unbeirrbarer Treue zum Anführer, zu ihrem Herrn. Er ist bei all denen gefragt, die von seiner Treue, seiner Selbständigkeit und seinem unerschütterlichen Gleichmut fasziniert sind. Aber denken Sie daran, Nordlandhunde kennen nur einen Herrn, und wenn es überhaupt so etwas wie verschiedene Grade des Verbrechens gibt, so sollte man hier sagen: Wird ein Nordlandhund von seinem Herrn verlassen, dann wiegt dies schwerer als bei einem Hund irgendeiner anderen Rasse: Der Nordlandhund wird sich nie wieder von diesem Schock erholen können (...)„ © Nothilfe für Polarhunde, circel original
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