GEMEINDEBRIEF September - November 2020 Evangelische Kirchengemeinde Essen-Kupferdreh - Evangelische Kirchengemeinde ...
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Inhaltsverzeichnis Geistliches Wort.........................................................3 Gebet der Teresa von Avila..................................... 12 Aus dem Presbyterium .............................................4 Mal-Aktion der Konfirmanden..............................13 Erinnerungen an die Karl-Funke-Stiftung ............4 Rätsel .........................................................................13 Christi Himmelfahrt in der Piepenbecke...................5 Machste Freitags nix? .............................................14 Bericht ACAT...............................................................8 Die Evangelische Kirche lädt ein............................15 Reconciliacao..............................................................9 Predigt zum Sonntag Trinitatis.............................16 Neuigkeiten aus unserem Weltladen......................8 Nachdenken über Liebe ..........................................19 Bildung im Kindergarten..........................................9 Geburtstage ..............................................................20 RadEntschied Essen.................................................10 Getauft/Bestattet.....................................................21 Des Rätsels Lösung...................................................10 Anschriften und Rufnummern..............................26 Kirchenmusik in der Gemeinde............................ 11 Regelmäßige Veranstaltungen ..............................27 Mit den Füßen beten................................................12 Gottesdienstplan ....................................................28 Liebe Gemeindemitglieder, eine gut gestaltete Titelseite ist die Visitenkarte jeder Zeitung oder Zeitschrift. Sie macht aus Lesern Kunden und weckt Vorfreude auf den Inhalt. Auch wenn über Gemeindebriefe nicht mit dem Geldbeutel abgestimmt wird, legen wir viel Wert auf eine einladende Verpackung und sind immer auf der Suche nach Bildern mit Blickfang-Potenzial. Möchten Sie uns dabei unterstützen? Dann machen Sie mit beim Gemeindebrief-Titelfoto-Wettbewerb! Vier Ausgaben - von März bis Dezember 2021- warten auf Ihre Bildvorschläge. Vielleicht denken Sie schon jetzt: „Da habe ich doch was Passendes!“ Oder sind Sie ambitionierte/r HobbyfotografIn und wünschen sich neue Herausforderungen und The- men? Das können zum Beispiel jahreszeitliche Impressionen mit lokalem Bezug sein, Illustrationen zu Kirchenfesten, Bilder von Gemeindeereignissen, kirchenarchitektonische Motive oder auch Fotos, die Ihre Textbeträge im Gemeinde- brief aussagekräftig ergänzen. Schicken Sie einfach Ihren persönlichen Titel-Favoriten im .jpg-Format an redaktion@kgm-kupferdreh.de. Nach dem Einsendeschluss sichtet eine Jury die Fotos und wählt die vier Gewinner aus. Jedes Bild wird zusammen mit dem Namen des Fotografen veröffentlicht. Teilen Sie uns bitte auch mit, wo und wann Ihr Foto aufgenommen wurde, wer oder was darauf zu sehen, und warum es sich aus Ihrer Sicht als Titelbild eignet. Wir freuen uns über Ihr Interesse an der Aktion und sind gespannt auf Ihre Ideen! Ihre Gemeindebrief-Redaktion Einsendeschluss ist 24.10.2020. Teilnahmeberechtigt sind alle Gemeindemitglieder. Die Gewinner werden benachrichtigt. Die Wettbewerbsteilnehmer sind Urheber oder Inhaber sämtlicher Urheberrechte an der eingesandten Aufnahme. Sie überlassen die Bildrechte nur im Zusammenhang mit dem Wettbewerb. Für weitere Fragen stehen wir unter der obengenannten E-Mail- Adresse zur Verfügung. Impressum Herausgeber: Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Kupferdreh, III. Hagen 39, 45127 Essen. ViSdP: Falko Wieneke-Burdack, Vorsitzender Redaktion: (Anschrift wie oben) Holger Büchsenschütz, Lieselotte Gramke, Sabine Junghans, Sebastian Keller, Hen- ner Müller, Manuela Preinbergs, Claudia Reitenberger, Sylvia Ross, Ulrich Ross, Margarete Sager, Thomas Siebert email: redaktion@kgm-kupferdreh.de Erscheint vierteljährlich. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 24. 10. 2020. Foto: Holger Büchsenschütz Homepage: www.kgm-kupferdreh.de Gestaltung: Dietrich von der Linde und Thomas Siebert Druck: GemeindebriefDruckerei.de Bezugspreis: Für eine Spende danken wir Ihnen. Empfänger: Evangelische Kirchengemeinde Essen-Kupferdreh IBAN: DE69 350 601 905 223 800 388, Verwendungszweck: Gemeindebrief Datenschutz: Wir veröffentlichen Daten zu Taufen, Eheschließungen, Geburtstagen ab 75 Jahren sowie Bestattungen un- serer Gemeindeglieder. Wer eine Veröffentlichung nicht wünscht, gebe bitte unmittelbar nach dem jeweiligen Ereignis (bei Geburtstagen spätestens vier Monate voher) schriftlich eine Nachricht an: Kirchenkreis Essen, Meldestelle, III. Hagen 39, 45 127 Essen, Frau Martina Powley, Telefon 0201 2205-603, Martina.Powley@ekir.de. 2
Geistliches Wort Liebe Leserin, lieber Leser, die weltweite Entwicklung der Corona-Infektionen hat Distanz. Wir bemühen uns noch mehr um Verständlich- biblische Ausmaße angenommen. Und die Propheten keit. Corona verstärkt dies alles. Insofern nichts Neues. im Ersten Testament hätten das sicher zum Anlass ge- Das neuartige Virus weist allerdings verstärkt auf nommen, eine flammende Predigt zu halten über das Schwachstellen im Zusammenleben mit anderen Men- Verderben, in das unsere Welt gestürzt wurde, über die schen und mit der Natur hin. Die Verhältnisse schreien Fehler der Menschen, die zu diesem Leid und vielfachen zum Himmel, unter denen wilde Tiere gefangen gehalten Tod geführt haben und über das Zeichen, das Gott uns und eingepfercht werden in Wuhan und auf vielen Märk- damit schicken will. Manche Prediger hätten darin si- ten dieser Erde. Und das hat eben doch Konsequenzen cher auch eine Strafe Gottes für unser menschliches auch für uns Menschen. Verhalten gesehen und einen radikalen Wandel unserer Die schwierigen Bedingungen kommen ans Licht, Lebensweise gefordert. unter denen in Deutschland Saison- Die Corona-Pandemie hat in der Arbeiter in Schlachthöfen und auf Tat unser Leben stark verändert. Feldern arbeiten und in schäbigen Wir geben uns nicht mehr die Hand Unterkünften leben müssen. Das und vermeiden jede Berührung. Wir alles war bisher schon nicht in Ord- desinfizieren unsere Hände bei je- nung und hätte längst geändert ge- der sich bietenden Gelegenheit. Wir hört. Es ist durch Corona verstärkt tragen in öffentlichen und privaten bekannt und bewußt geworden. Und Gebäuden Mundschutz. Und unser wird nun hoffentlich endlich geän- gesamtes öffentliches und privates dert. Es sollte keine dritte, vierte Leben ist in erheblichem Maß ein- oder fünfte Welle brauchen, bis sich geschränkt. Sportliche und kultu- endlich was ändert. relle Veranstaltungen finden kaum Nun ist es doch eine Predigt ge- statt, allenfalls online. Auch unsere worden über die schwierigen Le- Gottesdienste sind ja stark einge- bensverhältnisse von Tieren und schränkt. Und gerade im Moment Menschen, wie sie bekannt wurden testen wir, unter welchen Bedingun- durch Corona. Es muss sich noch vie- gen Urlaub in Corona-Zeiten stattfinden kann. Das gan- les ändern - hoffentlich zum Guten. Bitte unterstützen ze Ausmaß lässt sich bisher kaum abschätzen. Kommt Sie diese Entwicklungen durch Ihre Entscheidungen zum eine zweite Infektions-Welle? Beispiel beim Einkauf. Nach meiner Beobachtung hat Corona an unserer Meine Gedanken zu Corona sind ein Luxus, wenn wir grundlegenden Einstellung zum Leben und zu unseren vergleichen, wie viel Leid Covid-19 nach Brasilien, in die Mitmenschen wenig geändert. Auch schon vor Erschei- USA, nach Iran oder Indien gebracht hat. In diesen und nen von Covid 19 sollten und wollten wir rücksichtsvoll vielen anderen Ländern ging und geht es um das nack- und achtsam miteinander umgehen. te Überleben. Die Trauer um den Tod naher Verwandter, Für mich ist es allerdings schwerer geworden, ei- das Entsetzen über die hohen Todeszahlen bestimmt die nem Menschen meine Sympathie zu zeigen. Ich darf ja Gespräche. Der Zusammenbruch vieler wirtschaftlicher nicht zu nahe kommen, darf nicht umarmen oder einen Kreisläufe. Der Abbruch von Bildungschancen für Kinder. Menschen am Arm berühren. Ich muss dies heute alles Auch bei uns haben Familien Angehörige verloren. mit Worten und einer warmen Stimme ausdrücken oder Auch bei uns sind Arbeitsplätze vernichtet worden. Und mit einem Lächeln über die Maske hinweg und durch für die Betroffenen ist das schmerzhaft. Aber diese Ver- den Mund-Nasen-Schutz hindurch. Das muss ich immer luste sind in Deutschland vergleichsweise gering durch wieder üben. Es fällt nicht leicht, sich unter all diesen einen im Vergleich verantwortungsvollen Umgang mit Einschränkungen verständlich auszudrücken und auch der Pandemie. Wir können trotz aller Einschränkungen die Verständlichkeit von anderen leidet unter dem und Verluste dankbar sein, hier zu leben. Mund-Nasen-Schutz sehr. Meine Ohren sind sowieso Und wir beziehen die Menschen in anderen Ländern nicht mehr die besten. Und der Pappen-Lappen (frän- ein in unser Gebete. Gott schenke der Welt Frieden und kisch für Mund-Nasen-Schutz) macht es unmöglich, die den Menschen Zukunft. Bewegung der Lippen zu beobachten. Durch Corona müssen unsere Bemühungen noch- Bleiben Sie gesund. mals verstärkt werden. Wir gehen noch sorgsamer, noch achtsamer miteinander um. Wir halten noch mehr Ihr Markus Weidemann, Pfarrer 3
Aus dem Presbyterium Ausschüsse In der Mai-Sitzung wurden die Mitglieder der verschie- Presbyterium beschlossen, dass Trauergottesdienste in denen gemeindlichen Ausschüsse berufen. Genauere In- der Christuskirche stattfinden können. Die Nutzungsge- formationen zu den Verantwortlichkeiten und Aufgaben bühr entspricht der Gebühr für die Kapellennutzung. der Ausschüsse gibt es demnächst auf der Homepage. Fotoausstellung in der Christuskirche Berufung zur Diakoniebeauftragten Eine Ausstellung mit 2008 entstandenen Fotos von der Ingrid Kamienski, ehemalige Presbyterin der Gemeinde, Karl-Funke-Stiftung, dem ehemaligen evangelischen wurde zur Diakoniebeauftragten berufen. Sie hatte die- Gemeindehaus, ist in den nächsten Monaten in der ses Amt auch schon in den vergangenen Jahren inne. In Christuskirche zu sehen. Die Aufnahmen stammen von verschiedenen Gremien hält sie Verbindung zum Diako- Hans-Dieter Conze aus Velbert-Langenberg, einem lang- niewerk Essen. Außerdem ist sie weiterhin Kontaktperson jährigen Mitglied des Fotoclubs der Gemeinde. Die Idee zum Johannes-Böttcher-Haus. Sie sorgt dafür, dass die Ein- zur Ausstellung hatte Presbyter Holger Büchsenschütz. richtung im Blick der Gemeinde bleibt und umgekehrt. Er hat die Bilder ausgedruckt, gerahmt und gehängt. Von ihm sind auch die erläuternden Texte. Beiden, dem Fo- Trauergottesdienste in der Christuskirche tografen und dem Organisator, sei für ihr Engagement Aufgrund der Abstandreglungen für Gottesdienste könn- herzlich gedankt. ten sich nur wenige Personen während einer Trauer- feier in der Friedhofskapelle aufhalten. Deshalb hat das Reinhard Laser Erinnerung an die Karl-Funke-Stiftung Einige melancholische Gedanken zu den Fotos von Hans- Nach einem langen Diskussionsprozess hat das Pres- Dieter Conze: Es sind menschenleere Bilder, schwarz weiß, byterium 2007 den Verkaufsbeschluss gefasst. Den drei statisch und kühl, manche mit leicht surrealer Anmutung. Mietparteien wurde gekündigt, ein riesiger Container Aus allen Räumen ist irgend- bestellt und in einer kon- wie das Leben entwichen zertierten Aktion die ver- 1903 war die Einweihung bliebenen Reste entsorgt, des Hauses, mitten in der Kai- um das Haus besenrein an serzeit. Der Architekt hat tief den Käufer, Makler Thomas in die Kiste mit den Verzie- Sinnig, übergeben zu kön- rungen gegriffen: Türmchen, nen. Vorher gab es noch Schnörkel und Ornamente einen Flohmarkt und ein fand man damals schön. Eine Abschiedsfest. Generation später ist das Haus Zehn Jahre hat es ge- im Grunde ästhetisch über- braucht, von 2008 bis 2018, holt. Trotzdem übersteht es bis wieder Leben ins Haus Bauhaus und Neue Sachlich- einzog. keit zunächst unbeschadet. Bei der Betrachtung der Die zweite Modernisie- Bilder denkt man unwill- Foto der Karl-Funke-Stiftung aus den 40ziger Jahren rungswelle allerdings, der kürlich: Was hatten wir Kahlschlag der 50/60er Jahre, ist auch an diesem Haus damals viel Platz! Ein Gebäudemanagement oder eine nicht spurlos vorübergegangen. Das zeigen die Bilder Belegungsplanung waren nicht nötig. Irgendein Raum schmerzhaft deutlich: die abgehängten Decken, die PVC- war immer für Veranstaltungen und Treffen frei. Böden, die gnadenlos durch Glasbausteine ersetzten Spitz- bogenfenster an der Rückseite. Und heute? – Heute ist die Kirche unser größter Und irgendwann in den 80er Jahren hat der Denkmal- Raum. Kaum eine Gemeinde baut noch ein Gemeinde- schutz diesen Zustand eingefroren. Diese Kombination aus zentrum, ein problematischer Begriff aus den 60/70er Gründerzeit und 60er Jahre. Diese Mischung aus luxuriös- Jahren. Könnte es sein, dass die Zeit der Gemeindehäuser verspielt und umstandslos-nüchtern. Das harmoniert nicht vorbei ist? richtig. Aber es ist nicht mehr rückgängig zu machen. Reinhard Laser 4
Christi Himmelfahrt in der Pieperbecke Eigentlich war an Christi Himmelfahrt ein großer Gottes- Gottesdienst feiern. Wir konnten uns aus den Wohnun- dienst auf unserem Kirchengelände rund um die Chris- gen wagen. Und das Wetter spielte mit. tuskirche geplant. Viele Gemeinden aus dem Südosten Der Jugendleiter Michael Dörnenburg hatte eine gro- Essens wollten kommen. Es hatte ein großes Vorberei- ße Lautsprecheranlage aufgebaut, die wirklich den ge- tungstreffen gegeben. Aber in Zeiten von Corona wurde samten Innenhof beschallen konnte. Eine Band war gar bald klar, mehrere hundert Menschen dürfen nicht zu- nicht nötig. Unsere Organistin, Frau Wagner, erfüllte mit sammenkommen. ihrer Querflöte (über die Lautsprecher) den Hof mit Mu- Haben wir überhaupt noch die Möglichkeit für einen sik. Wer weit genug Abstand hielt, durfte bei den Liedern Gottesdienst? In den Kirchen waren sie abgesagt. Welche mitsingen. Ideen gibt es? Pfarrer Laser hatte schon immer vorgehabt, Ein Tisch wurde zum Altar. Dank nochmals den Mit- in der Seniorenresidenz Pieperbecke einen Gottesdienst arbeitenden der Diakonie für die Unterstützung. Pfarrer zu feiern. Wie lässt sich das unter den Bedingungen von Laser und Pfarrer Weidemann leiteten gemeinsam den Corona verwirklichen? Lange Zeit war es unsicher, ob wir Gottesdienst. In der Predigt ging es um Schmetterlinge, überhaupt zu einem Gottesdienst einladen dürfen. neues Leben nach langer Schockstarre. Wir haben dann gemeinsam Bedingungen für Pieper- Wir hielten wegen Corona Distanz. Und dennoch becke entwickelt: Es wird ein Gottesdienst im Freien, der spürten wir die Verbundenheit untereinander. Gerne durch eine große Lautsprecheranlage in den Wohnungen wären wir noch zusammen geblieben zu Gesprächen, am gehört werden kann. Wer im Freien den Gottesdienst besten bei einem gemeinsamen Frühschoppen. Aber der mitverfolgen möchte, kann dies gerne tun. Aber, damit Virus sollte keine Chance bekommen. die Menschen nicht dicht gedrängt stehen, laden wir nur Für Pieperbecke war es ein wunderschöner Anfang. kurzfristig mit Handzetteln in den Briefkästen ein. Der Wunsch der Menschen ist da, auch künftig Gottes- Und was als Notlösung gedacht war, wurde ein wun- dienste dort zu feiern, gemeinsam, im Team, mit vielen derschöner Gottesdienst: Endlich nach langer Pause durf- Menschen aus der Gemeinde. Und: Covid-19 wird nicht ten wenigstens einige Menschen auf die Balkone und Ter- eingeladen. rassen treten und miteinander etwas tun. Wir konnten Pfarrer Markus Weidemann 5
Bericht ACAT „FOLTER“ ist ein Reizwort. Folter ist das Böse schlechthin, die ultimative Negation der Menschenwürde, weil Folter mehr ist als Körperverletzung. Zielsetzung der Folter ist es, das Opfer zu demütigen, zu erniedrigen, es vollständig zu unterwerfen. Meilenweit entfernt von FAIR – meilenweit entfernt von GERECHT. Ein Markenzeichen der totali- tären Regime des 21. Jahrhunderts. In Deutschland leben wir in einem mit Gott und klagt ihn an, aber weder davor zu kapitulieren, sondern zu Rechtsstaat, in dem das Folterverbot stellt er seine Existenz in Frage noch helfen. Trost zu spenden, wenn nichts im Grundgesetz verankert ist. Was ist er bereit seine Schicksalsschlä- anderes mehr geht. So, wie es Dietrich liegt da näher, als sich für diejenigen ge als Strafe Gottes zu akzeptieren, Bonhoeffer gelang, als er, 1944 selbst im einzusetzen, die Opfer von unfairen wie seine Freunde vorschlagen. Gott Konzentrationslager um sein Leben Prozessen, Folter und Hinrichtungen ist nicht der Urheber seines Elends, fürchtend, seinem jungen Zellennach- werden? Als Christen barn unmittelbar glauben wir an Jesus von Wir fordern GERECHTIGKEIT und FAIRE Prozesse für vor dessen Hin- Nazareth, in einem un- Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Oppositionelle: richtung ein Ge- fairen Prozess verurteilt, bet* mit auf den Unterstützt uns! Weg geben konn- gefoltert und hingerich- tet. Was liegt da näher, als sich für weiß Hiob. Doch er lässt es zu. Wa- te, das diesen diejenigen einzusetzen, die dasselbe rum? Im Laufe der Menschheitsge- trotz der aussichtslosen Situation mit Schicksal erleiden wie er? schicht stellt sich nicht allein Hiob Zuversicht und Frieden erfüllte. Die christlich-ökumenische Men- diese Frage, und selbst Jesus schreit Im Vertrauen darauf, dass Gott schenrechtsorganisation "Aktion in seiner Todesstunde: „Mein Gott, trotz allem auf Seiten der zu Unrecht der Christen für die Abschaffung mein Gott, warum hast du mich ver- Inhaftierten, Gefolterten und von der der Folter" – ACAT – nimmt seit 15 lassen?“ Eine Antwort darauf suchen Todesstrafe Bedrohten steht und ih- Jahren den 26. Juni zum Anlass, sich wir vergeblich. Letztlich bleibt uns, nen Hilfe zuteil werden lässt, hat die mit Christ*innen aller ACAT in St. Barbara Konfessionen rund um Fürbitte gehalten für den Globus zu einer Männer und Frauen Gebetskette zusam- in China, Gabun, den men zu schließen und USA, Burundi, Viet- für Folteropfer einzu- nam, Ägypten, Saudi- treten. Anlass dafür Arabien, dem Kongo ist der Internationale und Mexiko - unter ih- Tag zur Unterstüt- nen zahlreiche Journa- zung der Folteropfer, listen, Berichterstatter 1997 eingesetzt durch *In mir ist es finster, und Blogger, die durch die Vereinten Nationen – genau 10 aber bei dir ist das Licht. ihr Bemühen, Transparenz zu schaf- Jahre nach dem In-Kraft-Treten der Ich bin einsam, fen, ins Fadenkreuz der politischen UN-Antifolterkonvention. aber du verlässt micht nicht. Machthaber gerieten. Für vier von Gefoltert – gequält – zu Unrecht Ich bin kleinmütig, ihnen, Agnès Ndirubusa, Christine verurteilt – verachtet - verlassen zu aber bei dir ist Hilfe. Kamikazi, Egide Harerimana und Té- werden: Wer könnte dies besser nach- Ich bin unruhig, rence Mpozenzi, junge Journalisten empfinden als der alttestamentari- aber bei dir ist Friede. aus Burundi, die allein wegen ihrer sche Hiob? Für die Opfer von Folter hat In mir ist Bitterkeit, regierungskritischen Berichterstat- sein qualvoller Schrei: „Wo ist da noch aber bei dir ist die Geduld. tung in einem unfairen Prozess zu 2 ½ Hoffnung für mich?“ (Hiob 17, 15), das Ich verstehe deine Wege nicht, Jahren Gefängnis verurteilt wurden, Motto der diesjährigen Nächtlichen aber du weißt den Weg für mich. haben die Teilnehmer zum Abschluss Gebetswache, über die Jahrtausende - Dietrich Bonhoeffer - des Gottesdienstes kurze Briefe un- nichts an Brisanz verloren. Es ist eine ebenso wie Hiob, Jesus und allen terzeichnet, in denen sie ihnen ihre Anklage, gerichtet an Gott, von dem Menschen, denen Furchtbares wider- Solidarität aussprachen. sich Hiob allein gelassen fühlt in sei- fährt, nur das Vertrauen darauf, dass Musikalisch begleitet wurde die nem Elend, nach dem Tod seiner Kin- Gott trotz allem immer und überall Nächtliche Gebetswache in diesem der, seiner Reichtümer beraubt, von gegenwärtig ist, auch im größten Lei- Jahr von Ulrike Janning (Gesang und Krankheiten gezeichnet. Und den- den. Dass der „Ich bin da“ durch die Gitarre), Marlise Morgenschweis (Alt- noch – trotz dieses grausamen Schick- Finsternis hindurchträgt, auch dann, flöte) und Stephen Oladeji (Trommel) sals ist Hiob nicht dazu bereit, mit wenn es nicht vorstellbar erscheint. – ganz herzlichen Dank dafür! seinem Gott zu brechen. Hiob hadert Und uns bleibt die Möglichkeit, nicht Anne Silkenat- Grahe 6
Aus unserem Straßenkinder-Projekt in Sao Paulo in Brasilien „Reconciliacao“ „Die Reconciliacao lebt weiter, trotz aller politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Brasilien und der derzeitigen Sperrung der Anlage we- gen des Corona-Virus,“ so schreibt uns Herr Schwair, unsere Kontaktper- son zum Projekt. Das gespendete Geld: Zwei Kollekten unserer Gemeinde und 1000 € vom ökumenischen Weltladen Kupferdreh werden bei der Wiederer- öffnung für die vielfältige Arbeit der Reconciliacao verwendet. Herr Schwair schreibt weiter: “Die von der Reconciliacao betreuten Familien er- leben jetzt starke Rückschläge. Oft überwunden geglaubte Nöte treten jetzt wieder in Erscheinung: Armut, Hunger, miserable Wohnsituationen, Ge- walt in den Familien und vieles mehr. Umso wich- tiger wird dann die Wiederaufnahme der Arbeit der Reconciliacao sein.“ Mit herzlichen Grüßen und Dank an alle Spender Ulrich Schwair Für mehr Informationen zum Projekt: www.reconciliacao.net Dorothee Benemann Reconciliação (portug.) - Versöhnung Monatsspruch September Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat. 2.Kor 5,19 7
Neuigkeiten aus unserem Weltladen Weltladen-Graffiti Um unseren Weltladen, der doch etwas abseits vom Zentrum gelegen ist, auch von außen besser deutlich erkennbar zu machen, ist die Hauswand an der Ecke Kupferdreher Straße/Sandstraße jetzt mit einem Weltladen – Graffiti be- malt. Wir ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen finden es gut ge- lungen. Überzeugen sie sich selbst und sehen Sie sich unser neues Graffiti an. Hier eine kleine Kostprobe. Lieferservice In Corona-Zeiten bleiben einige unserer Kunden gern Sie können Ihre Bestellung auch gern in unseren Brief- auf Distanz. Wir bieten deshalb jetzt einen Lieferservice kasten an der Kupferdreherstr. 93 werfen oder uns tele- an. Ab 20 EUR Bestellwert bringen wir Ihnen die Waren fonisch zu unseren Öffnungszeiten mitteilen: gern nach Hause, wenn Sie in den PLZ –Bereichen 45257, Tel.: 017687361724 45259, 45277, 45289 oder 45529 wohnen. Unsere Öffnungszeiten: Die Waren können Sie per Mail bestellen. Ein Bestell- Montag und Freitag: 15 -18 Uhr formular finden Sie im Internet unter info@weltladen- kupferdreh.de auf der Seite Produkte: Lebensmittel. Mittwoch und Samstag: 10 -13 Uhr D ie Corona-Pandemie erleben wir alle als unsiche- re Zeiten, auch wir als Weltladen spüren die Pan- demiefolgen. Aber am härtesten trifft es die Her- steller von fair gehandelten Produkten am Anfang der Lieferketten. Sie sind oft dramatisch betroffen durch mas- Das Weltladenteam hat sich Gedanken gemacht, wie wir mit der temporären Mehrwertsteuersenkung umgehen, da auch unser kleiner Laden gebeutelt ist. Da es für uns eine ungeheure Arbeit bedeuten würde, alle Produkte um- zupreisen und es bei den einzelnen Produkten nur um senweise Entlassungen, sinkende Preise für Rohstoffe und Pfennigbeträge geht, haben wir Folgendes beschlossen : landwirtschaftliche Produkte und Stornierung von Aufträ- Wir geben die zu erzielenden Gewinne nicht an die gen. Dies treibt viele, die eh schon an der Armutsgrenze Kunden weiter, sondern zur einen Hälfte an unseren Laden leben, in die absolute Existenznot. Daher ist es besonders und zur anderen Hälfte am Ende des Jahres für Projekte der wichtig, gerade in der aktuellen Situation den Fairen Han- Handelspartner im globalen Süden. Haben Sie Verständnis del, die Weltläden und damit unsere Partner am Anfang und bleiben Sie uns treu, ganz besonders auch jetzt! der Lieferketten zu unterstützen. Bei der GEPA gelten die Für den ökumenischen Weltladen Kupferdreh: Prinzipien des Fairen Handels gerade jetzt. Dorothee Benemann 8
Um eine möglichst intensive und individuelle Zu- sammenarbeit zu ermöglichen, ist uns eine vertrau- Bildung ensvolle und gute Kooperation zwischen Elternhaus und unserer Einrichtung besonders wichtig. Das ge- im Kindergarten!? genseitige Anerkennen der jeweiligen Kompetenzen ist für unser gemeinsames Handeln entscheidend. In regelmäßigen Abständen machen wir ausführliche K Umfragen, in denen in diversen Bereichen, das Kind indertageseinrichtungen und Kindertages- und die Einrichtung betreffend, die Zufriedenheit pflege haben einen eigenständigen Bildungs-, und die Belange der Familien erfragt werden. Erziehungs- und Betreuungsauftrag. Wir, die Die ev. Kindertagesstätte „Regenbogen- ev. Kita „Regenbogenland“ in der Benderstraße ar- land“ wurde im Jahr 1975 un- beiten nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz), der Bil- ter der Trägerschaft der dungsvereinbarung für NRW und den Richtlinien der evangelischen Kir- Bildungsgrundsätze mit ihren zehn Bildungsberei- chengemeinde Kup- chen: - Bewegung, – Körper, Gesundheit und ferdreh erbaut. Bereits Ernährung, – Sprache und Kommunikati- im Jahr 1993 ging die on – soziale, kulturelle und interkultu- Kindertagesstätte mit ei- relle Bildung, – musisch-ästhetische ner kleinen altersgemisch- Bildung, – Religion und Ethik, ten Gruppe mit 15 Kindern – mathematische Bildung, – na- im Alter von 0,4 bis 6 Jahren an turwissenschaftlich-techni- den Start. Seit 2010 ist die Kinder- sche Bildung, – ökologische tagesstätte zertifiziertes Familien- Bildung, – Medien. zentrum (re-zertifiziert in 2014 und Die Schwerpunkte unserer 2018). Zum 01.08.2011 übernahm das pädagogischen Arbeit liegen im freu- Diakoniewerk Essen die Trägerschaft der digen, sorgfältig überlegten und regel- Einrichtung. Die Einrichtung betreut zur- mäßigen Tun mit den Kindern. Unsere Arbeit zeit in insgesamt vier Gruppen 87 Kinder ist ganzheitlich und umfasst sämtliche Bildungs- im Alter von 0,4 Jahren bis zur Einschulung. bereiche der Bildungsvereinbarung. Das Ziel ist es, Vierundzwanzig Kinder haben in diesem die Kinder zu einem gleichberechtigten, verantwor- Sommer unsere Einrichtung verlassen und wur- tungsvollen und freudigen Miteinander anzuregen. den eingeschult bzw. sind umgezogen. Ein neuer 9
Lebensabschnitt fängt für sie nun an. Den Kindern Krabbelgruppe oder eine Tanzgruppe an. Som- und Familien danken wir für eine schöne, gemeinsa- merfeste, St. Martin und andere Aktivitäten sind me Zeit, wenn sie auch Corona bedingt in den letz- für alle Mitmenschen offen. Vielleicht sieht man ten Monaten etwas anders verlaufen ist. sich ja demnächst bei einer Veranstaltung. Kinder gehen – neue Kinder kommen. Auch hier Sollten Sie Interesse an einem Kindergartenplatz freuen wir uns auf eine tolle, gemeinsame Zeit. Ei- haben, können Sie sich gerne an uns wenden. nige Kinder sind uns schon sehr vertraut, weil sie Dorothe Däbler bereits ältere Geschwister haben, die zuvor von uns (Leitung der ev. Kita „Regenbogenland“, Benderstr. 14) betreut wurden, andere Kinder werden wir ganz neu . kennenlernen. Auf den Fotos zu sehen: Als Familienzentrum sind wir aber auch offen, - Das diesjährige Abschiedsgeschenk der Schulanfänger. für andere Familien, deren Kinder wir nicht be- - Die 10 Bildungsbereiche (Leinwände im Eingangsbe- treuen. So bieten wir beispielsweise auch eine reich der Kita) RadEntscheid Essen: Unterschriftensammlung geht weiter Das Bürgerbegehren RadEntscheid Es- Der Evangelische Kirchenkreis Essen sen trifft auf breite Akzeptanz. Anfang unterstützt das Bürgerbegehren. Wer Juni und damit bereits sieben Wochen seine Stimme noch abgeben möchte: In nach Beginn der Aktion waren 17.000 der Christuskirche liegen Unterschrif- Unterschriften zusammengekommen. tenlisten aus. Notwendig sind laut Gesetz nur die Der RadEntscheid will erreichen, Stimmen von drei Prozent der Wahlbe- dass Menschen jeden Alters und jeder rechtigten. In Essen sind das ca. 13.800. Fitness die Möglichkeit haben, in Es- Der Pflicht folgt nun die Kür. Es geht sen sicher Rad zu fahren. Im besten Fall darum, die geforderten Unterschrif- nimmt die Stadt das Begehren an und ten deutlich zu überbieten. Je mehr setzt es um. Lehnt sie es ab, werden alle Einwohner die Forderungen nach bes- Essener aufgefordert, an der Urne da- seren Radwegen unterschreiben, des- rüber abzustimmen. Wenn mindestens to deutlicher sehen auch Politik und 15 Prozent abstimmen und die Hälf- Stadtverwaltung den Rückhalt für die te von ihnen die Forderungen unter- Mobilitätswende. Eine möglichst früh- stützt, muss die Stadt sie umsetzen. zeitige Entscheidung des Stadtrates steht deshalb nicht im Vordergrund. Des Rätsels Lösung Einsteins Rätsel aus dem Gemeindebrief Juni-August 2020: Der Deutsche hat den Fisch. Haus 1 Haus 2 Haus 3 Haus 4 Haus 5 Gelb Blau Rot Grün Weiß Norweger Däne Brite Deutscher Schwede Dunhill Marlboro Pall Mall Rothmann Winfiel Wasser Tee Milch Kaffee Bier Katze Pferd Vogel Fisch Hund 10
kirchenmusik in der gemeinde Rückblick Das tat nach so langer Pause gut und es war schön sich Aufgrund der Schutzmaßnahmen gegen die weitere Aus- wiederzusehen. breitung des Coronavirus konnte kirchenmusi kalisch Vor der Sommerferienpause war ein Treffen mehre leider nicht viel stattfinden. Alle Chorproben mussten rer Personen möglich und so verabschiedeten sich die vorerst abgesagt werden, da Singen in geschlossenen Sängerinnen des Contrapunktchores in die Ferien mit Räumen bekanntlich ein besonderes Risiko birgt. einem gemeinsamen Eis-Essen (Foto rechts). Seit den Lockerungen im Juni haben sich dann doch Am 29. Juni traf sich der Chor der Christuskirche bei in beiden Chören jeden Montag fünf bis sechs Sänger/ unserem Chormitglied Herrn Sahl auf der Terrasse, es innen getroffen und wir haben wieder gemeinsam ge- wurde gegrillt und jedes Chormitglied trug etwas Leckeres sungen, bei gutem Wetter draußen oder in der Kirche. zum Buffet bei (Foto links). Der Chor der Christuskirche wird Jahre alt! FESTGOTTESDIENST am Sonntag, den 6. September 2020 um 10 Uhr in der Christuskirche. Da Proben im Gesamtchor immer noch nicht erlaubt sind, werden wir Lieder aus unserem „Repertoire“ singen. Bei gutem Wetter wird es draußen einen kleinen Empfang geben. Ein größeres Jubiläumskonzert wird es geben, wenn die Pandemie wirklich eingedämmt und ein normales Proben wieder möglich ist. Um die Gottesdienste in diesen Zeiten ohne Gemeinde- Es wird sicher nicht in der Form wie in den vergangenen gesang musikalisch etwas aufzuwerten, wird immer mal Jahren stattfinden können, aber mit viel Instrumental- wieder Instrumentalmusik erklingen. musik und Gesang. So- Auch werde ich Chorsänger hin und wie- listisch oder in kleinen der bitten, die Choräle einstimmig von Gruppen werden wir der Empore oder von vorn mit dem ge- Sie auf die Adventszeit botenen Abstand mitzusingen. einstimmen. Trotz der erschwerten Bedingungen Annette Wagner möchte ich das Adventskonzert hier schon einmal ankündigen: 11
Mit den Füßen beten - Pilgertag für Frauen Am Samstag den 31.10.2020 findet in der evangelischen Kirchengemeinde Linnep ein Pilgertag für Frauen statt. Vieles musste dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Pilgern gehört zu den wenigen Veranstal- tungen, die trotzdem möglich sind, da man sich beim Pilgern größtenteils an der frischen Luft bewegt. Nada te turbe, Nichts soll dich ängstigen, nada te espante, Nichts dich erschrecken, todo se pasa, Alles vergeht, Dios no se muda. Gott bleibt derselbe. La paciencia todo Die Geduld erreicht alles. lo alcanza. Quien a Dios tiene, Wer Gott hat, nada le falta. dem kann nichts fehlen. Sólo Dios basta Gott allein genügt Dieses Gebet von Teresa von Avila wurde in dem bekannten Taizé-Lied ‚Nada te turbe‘ vertont. Die Gebete und Texte von Teresa von Avila stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Pilgertage für Frauen. Sie werden die Pilgerinnen in Andachten, Schweigezeiten, Liedern und Körperübungen begleiten und inspirieren. Seit 2013 führt der Landesverband der evangelischen Frauenhilfe im Rhein- land Pilgertage für Frauen an wechselnden Orten durch, dieses Jahr zum ersten Mal in der Evangelischen Kirchengemeinde Linnep in Zusammenarbeit mit der Presbyterin Christa Windeler. Eingeladen sind alle Pilgerbegeisterten, Pilger- willigen oder Neupilgerinnen unabhängig von der Verbandsmitgliedschaft. Flyer mit ausführlichen Informationen können auf der Internetseite des Landesverbandes der Frauenhilfe unter www.frauenhilfe-rheinland.de herunter geladen oder bei Sabine Richarz bestellt werden. Tel. 0228-954 1122; sabine.richarz@frauenhilfe-rheinland.de Samstag, 31.10. 2020 10:00 - Zeit. 17:00 Uhr. Ort: Linnep; Kosten: 20,-€; Verbandsmitglieder erhalten 5,-€ Rabatt O Herr Du weißt besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages Lehre mich, nachdenklich (aber nicht grüblerisch), hilfreich (aber nicht diktatorisch) zu sein. Lehre mich die wunderbare Weis- heit, dass ich mich irren kann. Lass aber auch meine Freunde erkennen, alt sein werde. Bewahre mich vor der Aufzählung dass nicht nur sie die Weisheit allein Bewahre mich vor der Einbildung, endloser Einzelheiten und verleihe mir gepachtet haben. bei jeder Gelegenheit und zu jedem Schwingen, zur Pointe zu gelangen. Erhalte mich so liebenswert wie Thema etwas sagen zu müssen. Lehre mich schweigen über meine möglich. Erlöse mich von der großen Leiden- Krankheiten und Beschwerden. Sie Lehre mich, an anderen Menschen schaft, die Angelegenheiten anderer nehmen zu, und die Lust, sie zu be- unerwartete Talente zu entdecken, ordnen zu wollen und heile mich vor schreiben, wächst von Jahr zu Jahr. und verleihe mir o Herr, die schöne dem Hochmut zu glauben, dass ich Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, Gabe, sie auch zu erwähnen. alles besser machen könnte. mir die Krankheitsschilderungen Amen. anderer mit Freude anzuhören, aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen. Teresa von Avila (1515 – 1582) 12
Mal-Aktion der Konfirmanden Wie malt man Glück? Am 23. Juni kamen die Konfirmanden zum ersten Mal in der Corona-Zeit wieder zusammen. Die Grup- pe las einen Ausschnitt aus der Josua-Geschichte und machte sich Gedanken über die Bedeutung des Textes. In der Geschichte waren Steine positive Er- innerungen. Deshalb bemalte die Gruppe danach Steine. Es gab keine Vorlage, weil jeder Glück anders interpretiert. Auch abstrakte Figuren und Orte durf- ten gemalt werden. Danach stellte jeder seinen Stein vor und erklärte, was im Bild als Glück empfunden wurde. Am Ende durften die jungen Künstlerinnen und Künstler ihre Steine mitnehmen oder als Deko- ration für die Kirche dort lassen. Ella und Frieda Foto: Glücklich im Rausch der Farben: Die Konfirmanden trafen sich im Juni zu einer Mal-Aktion. RÄTSEL: Finde den Mann in den Kaffeebohnen Das ist sonderbar -nachdem du den Kerl gefunden hast- ist es so offensichtlich. Hast du ihn gefunden -denkst du- warum habe ich ihn nicht sofort gesehen? Wir brauchen alle ein bischen Gehirntraining! Ärzte haben festgestellt: Wenn du das Gesicht des Mannes in den Kaffeebohnen in- nerhalb von drei Sekunden findest, ist die rechte Hälfte deines Gehirns überdurchschnittlich gut entwickelt Brauchst du dafür zwischen drei Sekunden und einer Minu- te, dann ist deine rechte Gehirnhälfte normal entwickelt. Wenn du zwischen einer und drei Minuten benötigst, ar- beitet deine rechte Gehirnhälfte langsam, und du solltest mehr Protein essen. Wenn du das Gesicht nach drei Minuten immer noch nicht gefunden hast, solltest du öfter ähnliche Übungen machen, um diesen Teil deines Gehirns zu trainieren! Doch, der Mann ist wirklich da! Suche weiter!!! 13
Machste Freitags nix? Komm doch mal ins Dixx! Dein Jugendtreff in Essen-Kupferdreh! Erst geschlossen, dann im Internet, dann alleine: So oder so ähnlich kann man die Monate seit März im Jugendhaus beschreiben. Nach den Sommerferien sieht es hoffentlich besser aus, und wir können auch weitere Jugendliche ins Haus lassen. Auch wenn wenig in den letzten Wochen stattfand, gibt es Einiges zu berichten. Ende Juni durften wir uns wieder in kleinen Gruppen treffen. Unsere Teamer haben gemeinsam mit mir das Haus umge- staltet und einige Dinge geplant und umgesetzt. Das Erdgeschoss lockt jetzt mit wärmeren Farben und lädt noch mehr zum Verweilen ein. Das Obergeschoss glänzt mit einer neuen DIY also „Do it yourself“-Couch. Im Garten kam aber nun unser größtes Projekt: ein neues Holzhaus musste her. Insgesamt haben 12 Jugendliche an drei Tagen gearbeitet, um das Haus fertig zu stellen. Ich finde, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann. Auch wenn wir momentan die Personalien aller Besucher erfassen müssen, dürfen Sie natürlich kommen, um sich die Umgestaltung anzuschauen! Am Anfang der Sommerferien haben wir uns an der Kinderbibelwoche in Essen-Bergerhausen beteiligt. Gemeinsam mit Kindern und Teamern aus Kupferdreh haben wir eine tolle Woche zum Thema Abendmahl mit den Kindern erlebt. Highlight der Woche war der Familien-Gottes- dienst auf dem Vorplatz der Kirche. Auch fanden in den Sommerferien die Kinderferientage statt. Dazu können Sie etwas im nächsten Gemeindebrief lesen. Ab dem 14. August findet der Jugendtreff wieder regulär von 18:30 – 22:30 Uhr jeden Freitag statt. In diesem Jahr möchten wir uns auch beim Volkstrauertag engagieren. Dazu möchten wir mit Jugendlichen ab 14 Jahren ein Projekt durch- führen. Falls du Interesse hast oder jemanden kennst, der sich für das Pro- jekt interessiert, schreibt eine E-Mail und du bekommst erste Informatio- nen. Details zum Projekt stehen noch nicht fest. Michael (Miggi) Dörnenburg Ev. Jugendhaus Dixx Dixbäume 87 b, 45257 Essen 0201 l 4901 5301 michael.doernenburg@kgm-kupferdreh.de 14
Die Evangelische Kirche Essen lädt ein Meditative Gottesdienste in der Meditations- und Kontemplationstag Marktkirche Einführung vorausgesetzt – auch anderen Orts. Sitzen und Gehen in der Stille, Sonntag, 25.10. 18.00 Uhr Motivation aus der mystischen Tradition und Thema: „Grund unter den Füßen“ dem Zen, Körperübungen. Pfr. Dr. Martin Arnold, Brigitte Venker Verpflegung bitte mitbringen. Sonntag, 22.11. 18.00 (Kaffee / Tee / Küche vorhanden) Pfr’in Giselheid Bahrenberg, Pfr’in Friederike Katholisches Gemeindeheim St. Josef, Heidbergweg 18 b Wilberg, Pfr. Hans-Jörg Stets u. Team Leitung: Manfred Rompf und Brigitte Venker Möglichkeit zur Segnung Samstag, 14.11.2020, 09.30 – 16.00 Uhr Kostenbeitrag 20 €, ermäßigt 10 € Anmeldung: Meditation - Kirchenkreis Essen, III. Hagen 39, 45127 Essen oder FAX: 0201/ 2205- 245 oder möglichst per E-Mail an: meditation@evkirche-essen.de Es erfolgt keine Bestätigung der Anmeldung Vertiefungskurs Kontemplation Mi. 04.11. 18.00 Uhr bis So. 08.11.2020, 13.15 Uhr Leitung: Manfred Rompf, Pfr.i.R., Kontemplationslehrer und Swantje Stephan, Rechtsanwältin, Coachin, Kontemplations- lehrerin Haus am Turm, Am Turm 7, Essen-Werden Kostenbeitrag: EZ D+WC: 320,00 € DZ D+WC: 280,00 € EZ Etagen D+WC: 280,00 € DZ Etagen D+WC: 240,00 € Anmeldung: Meditation - Kirchenkreis Essen, III. Hagen 39, 45127 Essen oder Mediationsabende (Einführung vorausgesetzt) FAX: 0201/ 2205- 245 oder möglichst per Im Katholischen Gemeindeheim St. Josef, E-Mail an: meditation@evkirche-essen.de Heidbergweg,18 b Wöchentlich montags 19.00 bis 21.15 Uhr Es erfolgt eine Anmeldebestätigung. außer in den Schulferien Programmheft: www.meditation-essen.de 15
Predigt zum Sonntag Trinitatis von Maret Schmerkotte*) Wie groß ist doch Gott! Wie unendlich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken! Wie unbegreif- lich für uns seine Entscheidungen und wie undurchdringlich seine Pläne! Denn »wer kann Gottes Absichten erkennen? Oder wer hat ihn je beraten? Wer hat Gott jemals etwas gegeben, das er nun von ihm zurückfor- dern könnte? Denn alles kommt von ihm, alles lebt durch ihn, alles vollendet sich in ihm. Ihm gebühren Lob und Ehre in alle Ewigkeit! (Römer 11, 33-36) Was ist der Unterschied zwischen Gott doch Ja zu ihnen? Einerseits sieht zeigt sich Gott eigentlich nicht in sei- einem Rätsel und einem Geheimnis? jetzt alles nach einer Sackgasse aus, ner ganzen Macht? Warum lässt er so Ein Rätsel verlangt nach einer Lö- wenn Christus abgelehnt wird, aber ein Virus zu, warum beendet er nicht sung. Und es kann großen Spaß ma- andererseits ist Paulus sich sicher: den Hunger in der Welt, warum lässt chen, ein Rätsel zu „knacken“, also Gott ist treu! Er lässt niemanden fallen er die Mächtigen in ihrer Dummheit auf die Frage, die ein Rätsel stellt, und hat seine eigenen Wege zu den gewähren, warum tut er nichts gegen die passende Antwort zu finden. Und Menschen. Und da kann Paulus nur die drohende Klimakatastrophe? Fra- meistens gelingt uns das auch, wenn staunen. Er merkt, wie er durch Grü- gen, die sich einfach nicht beantwor- wir unseren Verstand einsetzen und beln und logisches Nachdenken nicht ten lassen. Und Paulus schreibt: Gott nachdenken. mehr weiter kommt, und schreibt: ist und bleibt einfach Gott. Er ist nicht Ein Geheimnis dagegen ist etwas „Wie groß ist doch Gott! Wie unend- verfügbar, nicht berechenbar, nicht anderes. Es entzieht sich einer Ant- lich sein Reichtum, seine Weisheit, wie durchschaubar. Und auch kein Ge- wort und lädt uns stattdessen ein, tief seine Gedanken! Wie unbegreif- schäftspartner, mit dem wir handeln darin und auch damit zu leben. Der lich für uns seine Entscheidungen und könnten. Der uns einen Gefallen tut, Wortstamm „Geheimnis“ kommt von Pläne! Aber alles kommt von ihm, al- weil wir schön brav und fromm sind. „Heim“ und meint damit etwas sehr les lebt durch ihn, alles vollendet sich Nein, da gibt es keine Logik. Vertrautes. Wenn wir uns unser Le- in ihm!“ Einerseits können wir Gott Gott belohnt uns nicht und be- ben wie ein Haus vorstellen, das uns überhaupt nicht verstehen und ande- straft uns nicht. Er bleibt größer als Heimat gibt, so gehören Geheimnisse rerseits in sein Herz blicken und diese unser menschliches Denken und Fra- unbedingt dazu, sie sind Bausteine übergroße Liebe spüren. Ja, darüber gen. Gott bleibt ein Geheimnis, das aus denen unser Leben besteht. „Alles können wir einfach nur staunen. „Ihm sich nicht knacken lässt, mit dem kommt von ihm, alles lebt durch ihn, sei Lob und Ehre für immer und ewig!“ wir leben müssen oder besser: leben alles vollendet sich in ihm“, so be- Ich bin mir ziemlich sicher, dass dürfen! Denn Gott lässt sich an vie- schreibt Paulus das Geheimnis Gottes. Sie diese Gedanken durch eigenes len Stellen in unserem Leben zwar Gott ist also kein Rätsel, das geknackt Erleben gut nachempfinden können. nicht verstehen, aber erfahren. Die werden muss, sondern ein großes Ge- Wie gern würden auch wir so manches göttliche Trinität, um die es ja heute heimnis, das uns zum Staunen einlädt. Mal Gottes Logik verstehen wollen, so- an diesem Sonntag auch geht, ver- Versuchen wir uns etwas in Paulus zusagen von oben in seine Pläne hin- sucht genau das auszudrücken: Dass hinein zu versetzen. Nun hat er schon einschauen. Warum kommt jene Frau Gott ein Geheimnis ist, aber trotzdem lange an seinem Brief an die Römer zum Glauben und ihr Mann nicht, ob- für uns eine erfahrbare Realität. Der geschrieben, über schwierige Fragen wohl sie oft darum betet? Warum hilft verborgene Gott zeigt sich uns in ei- nachgedacht und versucht, die eine Gott der einen Familie durch so viele nem Menschen: Jesus Christus. Und oder andere Nuss zu knacken. Die Fro- Krisen hindurch und einer anderen Jesus wiederum zeigt uns in seinem he Botschaft von Christus wird nun offenbar nicht, so dass sie auseinan- Leben und Sterben, in seinen Wor- allen Menschen verkündet, auch den der bricht? Warum beschützt er den ten und Gesten, in seinen Gleichnis- Heiden. Was aber ist mit dem Volk Is- einen vor Unfall, Krankheit oder Tod sen wer Gott ist. Wie erfahren also rael? Die meisten Juden lehnen Jesus und den anderen nicht? Wie bekom- durch ihn, wie Gott sich Menschen als Messias ab, aber trotzdem bleiben me ich überhaupt solche Erfahrungen zuwendet und uns tragen will. Mar- die Juden doch Gottes Volk? Also auch mit Gott zusammen, ohne an ihm irre tin Luther hat in einer seiner Predig- wenn sie Nein zu Christus sagen, sagt zu werden? Und überhaupt: Warum ten mit dem Blick auf Christus sehr 16
treffend und eindrücklich formu- Dieses Bild ist die berühmte Dreifaltig- Essen.“ Und dann heißt es wieder, dass liert, dass Gott ein glühender Back- keitsikone von Andrej Rubljow. die drei unter dem Schatten des Bau- ofen voller Liebe ist, der da reicht Vordergründig zeigt die Ikone mes saßen. Schließlich ist vom Herrn von der Erde bis an den Himmel. den Besuch Gottes bei Abraham und die Rede, der mit Abraham spricht. Und wenn wir davon berührt und er- Sara unter den Eichen von Mamre Die Tradition der Kirche hat deshalb griffen werden, bezeichnet die Bibel (Genesis 18). Drei Gestalten: Engel, in dieser Geschichte die Dreieinigkeit diese Kraft als „heiliger Geist“. Wenn Fremde, Gäste, man weiß es nicht Gottes angedeutet gefunden. Drei Ge- wir denken und spüren: ja, das über- so genau, sind in ein liebendes Ge- stalten, die ein und derselbe sind. zeugt mich, das ist mein Glaube, ich spräch vertieft. Einander zugeneigt, So auch der Maler Andrej Rubl- jow, ein Mönch, der im 14. Jahrhun- dert in einem Moskauer Kloster gelebt hat. Und deshalb macht es Sinn, dieser Ikone noch etwas tief- gründiger zu begegnen als hier nur eine alttestamentliche Geschichte abgebildet zu sehen. Es geht um das Geheimnis Gottes. Natürlich, es ist ganz klar: ein Geheimnis lässt sich nicht abbilden, schon gar nicht das Geheimnis Gottes, und doch schafft es diese Ikone, dass wir mit in dieses Geheimnis hinein genommen wer- den. Vielleicht ist auch deshalb die- ser Tisch nach vorne hin offen und wir werden eingeladen, uns mit dazu zu setzen. „Alles ist bereit“, nur du musst noch kommen, das ist dann der Weg in diese geheimnisvolle in- nergöttliche Gemeinschaft. Die Ikonenmalerei ist übrigens nicht zuerst Kunst, sondern mehr eine Art Predigt. Hinter diesem menschli- chen Abbild soll das Göttliche erahnt und aufgenommen werden. Es gibt nun verschiedene Theori- en, wer von diesen drei Engeln, nun Gott als Vater, als Sohn und Heiligen Geist abbildet. Eindeutig ist das näm- lich nicht, zu sehr gleichen sich die Gestalten, haben aber unterschied- liche Gewänder und Gesten. Viel- leicht ist das aber auch gar nicht das Troiza, von Andrej Rubljow, Trejakow-Galerie, Moskau, Russische Förderation Entscheidende, wer wer ist, sondern bin geliebt und Teil einer größeren ruht der eine im anderen, ohne dass hauptsächlich interessant ist doch Gemeinschaft. Diese drei Weisen Got- man auf Anhieb zu sagen wüsste, bei wie sehr die drei miteinander in Be- tes: Vater, Sohn und heiliger Geist zei- wem das Gespräch seinen Ausgang ziehung stehen: freundschaftlich, gen auch, dass Gott eben nichts Sta- nimmt. Dazu kommt die Merkwür- liebevoll, einander zugewandt. Ja, es tisches ist, kein alter Mann mit Bart digkeit, dass man die drei Gestalten in sieht wie eine Freundschaft aus. Und im Himmel, sondern vielmehr eine Gesicht und Haltung nur schwer un- es ist nicht klar, wer hier Gast und dynamische Kraft, nicht fassbar, nicht terscheiden kann. Rubljow, der Maler, wer Gastgeber ist. Das ist ja auch das greifbar. Eindeutige Bilder von Gott hält sich damit an die biblische Vorla- Typische für eine Freundschaft: Dass gibt es nicht, nur menschliche Annä- ge, die ähnlich merkwürdig ist. Denn wir einem anderen Menschen Raum herungen, die versuchen, dieses gött- auch da weiß man nicht so recht, ob geben, nicht nur, indem wir ihn an liche Geheimnis zu beschreiben. Eine es Abraham mit einem oder mit drei unseren Tisch einladen, sondern in solche Annäherung möchte ich ihnen Gästen zu tun hat. Abraham sieht drei unser Leben. Wir finden Geborgen- heute vorstellen. Ein Bild, das recht Männer, die auf ihn zukommen, läuft heit, wo wir meinen doch selbst die bekannt ist und dass Sie vielleicht auch ihnen entgegen und spricht: „Mein Gastgeber zu sein. Das ist ja auch in schon einmal irgendwo gesehen haben. Herr, geh nicht weiter, ich sorge für das der Abrahamsgeschichte so: Abraham 17
bewirtet die Engel und wird dabei So wie es z.B. Derek Black passiert ist. sich zusammengefallen. Er sagt sich selbst mit der Gegenwart Gottes reich Er war so etwas wie der Kronprinz öffentlich los: Er fühle sich mitschul- beschenkt. Also: Gott selbst ist ein Be- der weißen US-amerikanischen Ras- dig am Rassismus und kämpft nun ziehungswesen, gesellig, liebevoll und sisten, sein Vater Don Black eine füh- öffentlich gegen Rassenhass. zugewandt. Gott ist Freundschaft. Die- rende Figur des Ku-Klux-Clans, zu Das hat ihn viel gekostet. Am Ge- ses Geheimnis ist hier recht anschau- Hause verkehrten Rassentheoretiker burtstag seines Vaters hat ihn die Fa- lich dargestellt. Auch wenn natürlich und rechte Skinheads. Er lebte also in milie nicht mehr ins Haus gelassen. niemand in das Innere Gottes schauen einem rechts-nationalistischen Um- Er lebt nun an einem unbekanntem kann, so spüren wir aber doch, dass feld bis er sich eines Tages – es war Ort und hat, um sich vor der Rache sich diese Kraft Gottes auch in unse- wohl Neugier, sagte er später - am der Rechten zu schützen, sein Profil ren menschlichen Beziehungen abbil- New College in Florida einschrieb, auf allen Kanälen gelöscht. det. Gott ist Freundschaft und Liebe, einer kleinen linken Universität. Und Ein Bericht, der mich bewegt also bewirkt er auch Freundschaft hier begegneten ihm viele Leute, die hat, als ich ihn kürzlich in einer und Liebe. Zwischen Gott und uns, er zuvor aktiv bekämpft hatte: Stu- Zeitschrift las. Auch hier spielt die aber auch untereinander. denten mit schwarzer Hautfarbe, Gastfreundschaft eine große Rolle, Jeder weiß, wie beglückend eine Latinos und Kommilitonen jüdischen persönliche Begegnungen, Gesprä- Freundschaft sein kann. Und dass wir Glaubens. Das änderte zunächst aber che. Dass Menschen miteinander sie nicht aus eigener Kraft herstellen nichts an seiner Ideologie, er produ- an einem Tisch sitzen. Gott ereig- können, wir können und müssen sie zierte weiterhin heimlich Beiträge net sich. Und es bleibt dabei ein Ge- pflegen, aber sie wird uns zuallererst für den rechten Sender seines Vaters. heimnis wie und warum er etwas be- und vor allem geschenkt. Sie ereignet Aber eines Tages flog sein Doppel- wirkt. Es nicht immer logisch, nicht sich, so wie sich eben auch Gott in un- leben auf. Jemand hatte seinen Na- berechenbar, nicht planbar. Keine serem Leben ereignet. Und wenn wir men gegoogelt und die Mitstudenten Methode. Aber es passiert. Dass Gott uns auf dieses Geheimnis einlassen, sit- forderten seinen Rausschmiss. Nicht uns in sein Geheimnis mit hinein- zen wir sozusagen mit an diesem Tisch. so ein Jüdischer Kommilitone, der zieht. Dass wir ihn nicht verstehen, Sind mit hinein genommen in diese lud ihn zu einem Sabbatmahl ein; „Er aber trotzdem spüren: Ja, Gott du göttlichen liebevollen Beziehungen. sollte wenigstens einmal einem Juden bist da, du bist treu, du verlässt mich Es ist nicht leicht, sich für sol- gegenüber gesessen haben.“ Und De- nicht, du bist wie ein Backofen voller che Glaubenserfahrungen zu öffnen. rek nahm die Einladung an. Bei die- Liebe. Wenn wir also begeistert sind Dass wir in unseren Beziehungen sem Essen wurde das Thema Politik und anfangen zu staunen: „Alles Gottes Freundschaft und Liebe ent- bewusst vermieden. Man spürte wohl kommt von ihm, alles lebt durch ihn, decken. Aber es kann passieren, ganz eine gewisse Sympathie füreinander alles vollendet sich in ihm.“ unspektakulär, dass mich Begegnun- und Derek kam nun jeden Freitag Amen. gen, Gespräche, Gesten, anrühren Abend. Und irgendwann, so sagt er und trösten, und auch verändern. später, sei seine rechte Gesinnung in *) Pfarrerin Maret Schmerkotte, Velbert Monatsspruch November Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. Jer 31,9 18
Nachdenken über Liebe Beziehung zwischen Herrscher und Beherrschten. Gott und Mensch be- gegnen sich hier nicht auf Augenhö- »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und he. Die Menschen erweisen ihre Liebe von ganzem Gemüt«. Dies ist das höchste und erste Gebot. Das andere aber ist dem zu Gott durch Ehrfurcht und Vereh- gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Matthäus 22, 37–39). rung, durch Gehorsam und Dienen und vor allem dadurch, dass sie „kei- Das ist die Antwort Jesu auf die Fra- Verhaltensweisen und Gefühle, wie ne anderen Götter haben“. Gottes Lie- ge eines Pharisäers, welches denn sich menschliche Liebe kundtut. be zu den Menschen, andererseits, ist das höchste Gebot im Gesetz sei. Unerfüllte Liebe mag einhergehen recht bildhaft beschrieben in 5. Moses Mit diesem doppelten Gebot stellt mit Gefühlen des Mangels, des Ver- 6, 15: “Der HERR, euer Gott, ist ein lei- Jesus die Liebe zu Gott und die Lie- langens, des Begehrens, des Besit- denschaftlich liebender Gott, der von be zum Nächsten nebeneinander auf zenwollens. Paulus hat Wesenszüge euch ungeteilte Liebe erwartet; wenn die gleiche Stufe. Aber wie kann der menschlicher Liebe in wunderbarer ihr ihm nicht treu bleibt, fordert ihr Mensch dieser Forderung genügen, Weise im Hohelied der Liebe (1. Ko- seinen Zorn heraus und er wird euch Gott “von ganzem Herzen, von gan- rinther 1-13) beschrieben. ausrotten“(Gute Nachricht Bibel). zer Seele und ganzem Gemüt“ lieben, Deutlich schwieriger wird es, wenn Ein Spannungsfeld zwischen “Got- Gott, der doch unfassbar, unbegreif- wir uns dem Gebot der Gottesliebe zu- tesliebe“ und “Gottesfurcht“ wird auch lich, unergründlich ist, und von dem wenden. Es liegt nahe, dass Menschen noch bei Luther im “Kleinen Katechis- wir uns kein Bild und kein Gleichnis vom profanen Verständnis von Liebe mus“ deutlich sichtbar, wo er seine Er- machen sollen? ausgehen, und das, was die mensch- klärungen zu den Zehn Geboten jeweils Scheinbar leichter zu verstehen lichen Beziehungen ausmacht, auch mit dem Satz einleitet: „Wir sollen Gott ist die Liebe, die im zweiten, sich auf auf die Beziehung zu Gott übertragen. lieben und fürchten…“. den Nächsten, den Mitmenschen, be- Es wird ein menschliches Wunschbild Können wir heute dieses Span- ziehenden Teil des Gebots gefordert Gottes geschaffen, in dem im äußers- nungsfeld als entschärft betrachten, wird. In einem kürzlich erschienenen ten Fall Gott als eine Art “Superma- aufgehoben durch Gottes bedingungs- Presseartikel über das Verhalten der nager“ der Welt betrachtet wird, mit lose Liebe und Barmherzigkeit? Oder Menschen in der Corona-Krise wurde dem man aber trotzdem über alles folgen wir damit im Grunde einem ei- Nächstenliebe ganz unpathetisch be- reden kann, fast wie mit dem Stamm- genen Wunschbild, in dem durch die schrieben als ein Handeln, das die Not tischbruder von Liebe alle Kon- des Anderen lindert oder abwendet. nebenan. Zwar flikte aufgelöst Doch beim Bemühen um ein tieferes geht einiges werden? Verständnis des biblischen Liebesge- schief in der Vielleicht bots muss man berücksichtigen, dass Welt und im Le- müssen wir uns der Begriff “Liebe“ heute stark emo- ben, aber man stets von Neuem tional aufgeladen ist, aber auf der an- muss eben auch bewusst machen, deren Seite oft ganz und gar gedan- bereit sein, dem dass die Bezie- kenlos verwendet wird. Verschleiß lieben Gott hung zu Gott ra- und Abnutzung des Begriffs sind die zu verzeihen, dikal anders ist Folge. Deshalb muss man sagen oder ebenso wie man als Beziehungen fragen, was genau gemeint ist, wenn seinem Kumpel zwischen Men- von Liebe gesprochen wird. nicht ewig alles 1. Johannes 4, 16: Gott ist Liebe schen. Zwar ge- Solange die Beziehung zwischen nachträgt. Die Beziehung zu diesem brauchen wir immer wieder Bilder und Menschen gemeint ist, fällt es nicht Gott prägen Gefühle, die denen zwi- Vergleiche, müssen diese gebrauchen, schwer, Beispiele, Muster, Vorbilder schen Menschen ähnlich sind. Herz, weil wir nichts anderes haben. Die anzugeben, um deutlich zu machen, Seele und Gemüt finden auf diese Bilder zeigen aber jeweils nur einen was wir unter Liebe verstehen wol- Weise zwanglos ihren Platz in dieser kleinen Ausschnitt, einen begrenzten len. So erkennen wir in Liebe in ei- Gottesbeziehung. Aspekt und nicht selten widerspre- ner Handlungsweise, welche dem Liebe, Gottesliebe, bekommt eine chen sie einander. Wir können nicht Anderen Gutes tut, dem Anderen ganz andere Bedeutung, wenn uns be- anders als unsere irdischen Maßstäbe gut ist. “Ich bin dir gut“ sagt Faust wusst wird, dass Jesus in seiner Ant- anlegen und menschlichen Kriteri- zu Gretchen und will so seine Liebe wort sich auf Moses bezieht (5. Moses en gebrauchen, müssen aber wissen, erklären (womit er der eigentlichen 6, 4 – 5, 5. Moses 10, 12 -13). Bei Moses dass wir damit sehr bald an Grenzen Frage Gretchens ausweicht). Ein- und im Alten Testament ist die Liebes- stoßen. ander Gutes tun, sich Freude berei- beziehung zwischen Gott und Mensch Dietrich von der Linde ten, einander nahe sein wollen sind asymmetrisch und hierarchisch, eine 19
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