KLIMASCHUTZ - ALS KIRCHE AKTIV SEIN - REFERAT UMWELT - Umweltbüro der ...
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KLIMASCHUTZ – ALS KIRCHE AKTIV SEIN ANREGUNGEN FÜR KIRCHENGEMEINDEN UND KIRCHLICHE EINRICHTUNGEN REFERAT UMWELT
IMPRESSUM Auftraggeber: Fotos und Diagramme: Referat 8.7 Umwelt, Referat 8.7 Umwelt Ev. Landeskirche in Württemberg, Brot für die Welt (6), Evangelischer Oberkirchenrat Torsten Kramer (10) Büchsenstraße 33 (Hospitalhof) / 70174 Stuttgart Weitere Fotos: unsplash Autorin: Lektorat: Katja Rosenbohm | DIE ORTHOGRÄFIN Siglinde Hinderer Gestaltung: Heidi Frank | VISUALWERK Gedruckt auf Recyclingpapier, klimakompensiert Mit Unterstützung von: Helga Baur, Ralf Häußler, Jan Hermann, © 2021 Referat 8.7 Umwelt, Evangelischer Oberkirchenrat, Wilhelm Keßler, Klaus-Peter Koch Landeskirche in Württemberg, Stuttgart ID-Nr. 2199136
INHALTSVERZEICHNIS 3 Klimaneutrale Landeskirche – Gemeinsam aktiv werden ...................... 4 4. BESCHAFFUNG UND ERNÄHRUNG – KLIMASCHUTZ IM TÄGLICHEN HANDELN ........................................ 17 Aufgabenstellung .................................................................................. 5 4.1 Der Umgang mit Nahrungsmitteln ........................................ 18 1. GUT ZU WISSEN ............................................................................ 6 4.2 Papier – Hochglanz contra Recycling oder Warum engagiert sich Kirche für den Klimaschutz? ......................... 6 besser noch digital? ................................................................. 19 Wo entstehen die meisten Klimagase in den 4.3 Feste feiern – klima- und umweltfreundlich ......................... 20 Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen? ......................... 7 4.4 Ab in den Müll – oder ein zweites Leben? ............................ 21 Welche Ziele können und sollen beim Klimaschutz erreicht werden? .... 7 4.5 Wie arbeitet mein Geld? – Ethische Geldanlage Warum ist es wichtig, den Klimaschutz schnell voranzutreiben? ..... 8 und Klimakompensation ......................................................... 22 2. INTELLIGENTE LÖSUNGEN FÜR 5. MENSCHEN ERREICHEN – KOMMUNIKATION DAS GEBÄUDEMANAGEMENT ..................................................... 9 UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ..................................................... 23 2.1 Energiemanagement – Die Kunst, Ressourcen 5.1 Klimaschutz im Alltag verankern ........................................... 23 sparsam zu nutzen ............................................................... 9 5.2 Verantwortung für die Schöpfung und 2.2 Intensive Nutzung der Räumlichkeiten ..............................10 ihre Geschöpfe – christlicher Auftrag ................................... 25 2.3 Hohe energetische Standards für die Gebäudehülle – 6. MACHEN SIE MIT! ............................................................................ 26 ein Muss, um zukunftsfähig zu sein .................................. 11 2.4 Ausstieg aus den fossilen Energien – 6.1 Eine Klima-Vision für das Jahr 2050 ..................................... 26 intelligenter Einsatz der erneuerbaren ............................. 12 6.2 Klimaschutz – Alle können und sollen mitmachen! ............. 27 Aufgreifen, was schon vorhanden ist ........................................ 27 3. DEN WANDEL IN DER MOBILITÄT VORANBRINGEN ................. 13 Als Team arbeiten – Aufträge weitergeben ................................ 27 3.1 Pkw-Fahrten reduzieren ...................................................... 13 Erfolge anerkennen und gemeinsam feiern .............................. 27 3.2 Das Fahrrad wiederentdecken ........................................... 14 6.3 Der Grüne Gockel – Umweltschutz auf hohem Niveau ........ 28 3.3 Rund um den Veranstaltungsort ........................................ 15 7. ANSPRECHPARTNER*INNEN, QUELLEN UND 3.4 Kirche elektrisiert – Aufbruch in eine neue Mobilität ....... 16 WEITERE INFORMATIONEN ............................................................ 30
44 KLIMANEUTRALE LANDESKIRCHE – GEMEINSAM AKTIV WERDEN Vom Schutz des Klimas hängt die Entwicklung des gesamten Viele Kirchengemeinden und Einrichtungen gehen ihrem Auf- Klimaschutz ist eine Gemeinschafts- Lebens auf der Erde ab. Ohne Klimaschutz ist eine nachhaltige trag nach, die Schöpfung wertzuschätzen und zu bewahren, aufgabe. Gemeinsam wollen wir die Entwicklung nicht möglich. Als Christen müssen wir angesichts sie engagieren sich bereits im Klima-, Natur- und Umwelt- Schritte auf dem Weg zu einer der gewaltigen Herausforderungen nicht resignieren. Wir wol- schutz. Das reicht von zahlreichen Einzelmaßnahmen bis hin klimaneutralen Landeskirche gehen. len uns für die Bewahrung der Schöpfung und für eine gerech- zum umfassenden Umweltmanagement. Klima-Engagement tere Welt engagieren. Für Christen steht Klimaschutz deshalb geschieht in der Wahrnehmung hauptamtlicher Aufgaben und für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung, die in ehrenamtlichen Initiativen. So ist Klimaschutz ein Thema in uns von Gott anvertraut ist. Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, für Eigen- tümer und für Nutzer von Gebäuden, für Kindergärten, Kir- Das Klimaschutzkonzept unserer Landeskirche ist eine un- chenpflege, Gruppen und Kreise. Er findet statt beim Heizen erlässliche Grundlage sowohl für die Planung und Entwicklung und Lüften, beim Einkauf, bei der Frage, wie wir unterwegs von Maßnahmen zum Klimaschutz als auch für die Beurteilung sind, in der Bildungsarbeit, beim Gemeindefest, im Gottes- der erreichten Emissionsminderungen. Schon bis zum Jahr dienst und Gebet. 2015 konnte der Ausstoß an klimawirksamen Gasen um ein Viertel verringert werden, vieles wurde seitdem umgesetzt oder Wie kann klimagerechtes Handeln noch besser in die kirch- angestoßen. liche Praxis und das tägliche Gemeindeleben integriert werden? Die vorliegende Broschüre gibt hierfür eine ganze Mit dem Klimaschutzkonzept sind Etappen auf dem Weg zur Reihe an Anregungen. Klimaneutralität abgesteckt. Das Ziel ist, als Landeskirche bis spätestens zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Laut dem Er- Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Gemeinsam gebnis einer Potenzialanalyse ist das erreichbar. Nun gilt es, die können wir Schritte auf dem Weg zu einer klimaneutralen inhaltlichen Zielsetzungen in konkretes Handeln umzusetzen. Landeskirche gehen. Dazu möchte ich Sie einladen. Ihr Klaus-Peter Koch Umweltbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
AUFGABENSTELLUNG 5 Der fortschreitende Klimawandel gehört zu den größten He- Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe: Klimaschutz „ Werden wir für den Klimaschutz aktiv, rausforderungen und Bewährungsproben für unsere Genera- wird nur gelingen, wenn er in allen Bereichen der Landes- als Kirche und als Gesellschaft! tion. Wir haben den Klimawandel selbst gemacht und haben kirche gelebt wird: von der Kirchenleitung wie auch von Wir wollen verhindern, dass die noch die Möglichkeit gegenzusteuern. Finden wir den Weg den ehrenamtlich Mitarbeitenden, von der Entwicklung der Menschen in den ärmeren Ländern zu einem „guten Leben“, ohne unser Ökosystem Erde weiter Gebäude bis zu ihrer Bewirtschaftung und dem Verhalten der zu überlasten und stehen das Wohl aller Menschen und der Besucher*innen. unter dem von uns verursachten Schöpfung im Vordergrund, bietet dieser Wandel die Chance Klimawandel leiden und dass auf neue Lebensqualität. Fahren wir mit unserem zerstöreri- Die große Themenvielfalt macht eine breite Beteiligung nötig aufgrund von Hunger oder Wasser- schen Wirtschaften fort, werden wir die noch unabsehbaren und möglich. Wie Klimaschutz in den Kirchengemeinden um- mangel weitere Kriege entstehen und Folgen ertragen müssen. gesetzt werden kann, möchten wir Ihnen anhand einer Aus- noch mehr Menschen zu Flüchtlingen wahl an Empfehlungen aufzeigen. Prüfen Sie selbst, welche werden. Wir handeln, weil wir Gottes Die erste Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts hat gezeigt: Punkte sich in Ihrer Gemeinde oder Einrichtung umsetzen Klimaneutrale Kirche zu werden ist machbar. Aber der Weg lassen. Die Erfahrung zeigt, dass die Themen des Klima- und Schöpfung erhalten und unseren dahin wird nicht einfach werden. Umweltschutzes das Gemeindeleben bereichern, dass damit Kindern und Enkeln eine lebenswerte neue Menschen angesprochen werden und ihre Aufgabe in der Erde hinterlassen wollen.“ Klimaschutz ist vielfältig und komplex: Wir verbrauchen Gemeinde finden können. Energie, wenn wir uns auf den Weg zu kirchlichen Veran- staltungen machen, wenn wir das Licht und die Heizung Ihr Mitwirken ist gefragt. Nicht später, sondern jetzt! einschalten. Energie steckt in jedem Blatt Papier und in jedem Online-Klick. Ohne Energie ist kirchliches Leben und Handeln nicht möglich. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir Energie einsparen. Die Kunst liegt darin, so zu Neugierig geworden? Ausführlichere Informationen zu den haushalten, dass die Einsparungen das kirchliche Leben Inhalten der Broschüre finden Sie unter: www.umwelt.elk-wue.de nicht belasten und sich die Menschen weiterhin wohlfühlen. im Bereich Klimaschutz. Aber nicht nur das sparsame Wirtschaften, sondern auch ein intelligenter Einsatz von Rohstoffen und Ressourcen unter Berücksichtigung von sozialen Aspekten und der Menschen- rechte sind dringend nötig. Klimaschutz ist ein Dauerthema: Einsparungen durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie bleiben nicht automatisch dauerhaft bestehen. Wir müssen uns immer wieder neu fragen, wo wir etwas reduzieren können: bei den Siglinde Hinderer großen Ereignissen wie der Sanierung eines Gebäudes Klimaschutz in Kirchengemeinden ebenso wie beim Kleinklein im täglichen Handeln. Referat Umwelt
6 1 | GUT ZU WISSEN Edy Rolando (Projektverantwortlicher Warum engagiert sich Kirche für den Klimaschutz? Das Artensterben und das Leiden der Menschen fordert uns bei ASECSA, Guatemala): als Christen heraus, für den Klimaschutz einzustehen und „Wenn in Zukunft der Klimawandel zu In erdgeschichtlichen Zeiträumen gesehen geht die Klima- entsprechend zu handeln. Das 7. Gebot – „Du sollst nicht noch mehr Dürre und Überschwemmungen erwärmung, oder drastischer gesagt die Klimaüberhitzung, viel stehlen“ – bedeutet mehr, als den anderen zu beklauen; es führt, werden Mais und Bohnen noch schneller voran, als dies bisher jemals der Fall war. Die Natur, verlangt, dass wir dem anderen helfen, „sein Gut und Nahrung knapper“. Schon heute kommen diese die Pflanzen, Tiere und Wälder haben nicht die Zeit, sich lang- zu bessern und zu behüten“. Grundnahrungsmittel bei vielen Familien sam an die neuen Wetterverhältnisse anzupassen. Zusammen nur noch zweimal, statt wie sonst üblich, mit der intensiven Nutzung durch Industrie und Landwirtschaft Wollen wir unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Erde dreimal am Tag, auf den Tisch. erleben wir ein Artensterben, wie wir es bisher hinterlassen, müssen wir unseren Lebensstil so verändern, nicht kannten. Mehr Wärme in der Atmosphäre dass wir mit dem zurechtkommen, was unsere Erde in den führt zu Veränderungen: von extremem natürlichen Kreisläufen erzeugen und wieder abbauen kann. Starkregen bis langanhaltenden Tro- Mit unserer jetzigen Lebensweise benötigen wir fast drei ckenperioden. Durch eine Er- Erden. Folglich müssen wir unseren ökologischen Fußabdruck höhung des Meeresspiegels verkleinern, nachhaltiger mit Ressourcen umgehen und verlieren viele Menschen, die den Ausstoß an Treibhausgasen reduzieren. Das Bundes- an den Küstenregionen umweltamt schätzt, dass für jede Tonne CO², die wir heute leben, ihre Heimat. verursachen, in der Zukunft Schäden in Höhe von 195 Euro als Dürren und Wasser- Folgekosten entstehen werden. Kosten, die dann vor allem in mangel werden dazu den ärmeren Ländern anfallen, weil der Meeresspiegel steigt, führen, dass Men- weil Trinkwasser fehlt oder die Ernte aufgrund von Dürren oder schen hungern und Überschwemmungen fehlen wird. Länder um Was- ser Krieg führen. Wollen wir klimagerecht und zukunftsorientiert leben, so be- deutet das, dass wir zum Schutz des Klimas die Treibhaus- gasemissionen reduzieren müssen: in unserem privaten Haushalt und in unserer Kirchengemeinde oder kirchlichen Einrichtung sowie innerhalb der gesamten Landeskirche. Und das jeden Tag aufs Neue – beim Bauen und Bewirtschaften unserer Gebäude, beim Zurücklegen unserer Wege und bei jedem Einkauf. Für Christen sind die beiden Punkte, die Zerstörung von Gottes Schöpfung und das Leiden der Menschen, die infolge des Klimawandels von Hunger und Krieg bedroht sind und dadurch zu Flüchtlingen werden, Anlass zum Handeln.
7 Wo entstehen die meisten Klimagase in den Welche Ziele können und sollen beim Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen? Klimaschutz erreicht werden? Im Wesentlichen sind es drei Bereiche, in denen die Klimagase Grundsätzlich gilt: Je schneller wir den Ausstoß an Treibhaus- entstehen: der Gebäudebereich, die Mobilität und der Konsum. gasen verringern, desto günstiger stehen die Chancen, dass das 1,5-Grad-Ziel oder zumindest das 2-Grad-Ziel nicht über- In der Bilanzierung 2015 waren drei Viertel der Treibhausgas- schritten wird und umso geringer werden die Auswirkungen emissionen auf den Gebäudebereich durch den Verbrauch von des Klimawandels sein. Strom und Wärmeenergie zurückzuführen. Ein Viertel teilen sich die Bereiche Beschaffung / Ernährung und die Mobilität. Setzen wir voraus, dass allen Menschen dieser Erde die glei- che Menge an CO²-Emissionen zusteht, so hat die Bevölkerung in Deutschland ihren Anteil an Emissionen schon weitgehend ausgeschöpft. Fairerweise müssten wir schon bis zum Jahr 2030 die Klimaneutralität erreichen. Verteilung der CO²-Emissionen Verbleibende CO²-Emissionen nach Bereichen FORTSETZUNG
8 Warum ist es wichtig, den Klimaschutz schnell voranzu- treiben und möglichst das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten? Der Unterschied zwischen 1,5 oder 2,0 Grad Erderwärmung erscheint gering. Als Temperatur gefühlt werden wir ihn nicht spüren, die zu erwartenden Auswirkungen aber sind enorm. Die Anzahl der Hitzetage in Europa hatte in den beiden 1,5 oder 2,0 Grad Erderwärmung – Rekordsommern 2016 und 2020 den höchsten Stand erreicht. wo liegt der Unterschied? Bei einer Klimaerwärmung von 1,5 Grad werden über die Bei 1,5 Grad wird voraussichtlich jeder Hälfte aller Sommer (52 Prozent) diese Anzahl an Hitzetagen zweite Sommer so heiß und trocken erreichen oder sogar überschreiten, bei einer Erwärmung wie im Jahr 2020, bei 2,0 Grad wird von 2,0 Grad wird das fast immer der Fall sein (88 Prozent das fast immer der Fall sein. aller Sommer). Der Anteil der Landflächen, die nach Starkregen von Über- schwemmungen bedroht sind, wird weltweit von 11 Prozent bei 1,5 Grad Erwärmung auf 21 Prozent bei 2 Grad Erwär- mung ansteigen – sich also fast verdoppeln. Für Cuxhaven geht man davon aus, dass der Meeresspiegel bei 1,5 Grad Erwärmung um 34 cm steigt, bei einer Erwär- mung von 2 Grad werden es 53 cm sein. Dies mag für uns in Deutschland ein lösbares Problem sein, für Menschen in den armen Ländern fehlt das Geld, um in Hochwasserschutz zu investieren. Quelle: www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/klimaneutralesw-europa-aber-wie-100.html
2 | INTELLIGENTE LÖSUNGEN FÜR 9 DAS GEBÄUDEMANAGEMENT Mit gutem Beispiel voran geht die Gesamtkirchen- gemeinde Esslingen, die eine 25-Prozent-Stelle für den Drei Viertel der CO²-Emissionen entstehen in der Landeskirche Klimaschutz geschaffen hat. Dipl.-Ing. Thomas Janssen zeigt, im Immobilienbereich. Deshalb kommt diesem Bereich eine wo es Optimierungsbedarf gibt und informiert regelmäßig besondere Bedeutung zu. Langfristiges Ziel ist es, den Energie- über den Stand der Zielerreichung der Klimaschutzziele. verbrauch auf etwa die Hälfte zu senken und den verbleibenden In einzelnen Gebäuden hat er Schwachstellen gefunden: Energiebedarf durch erneuerbare Energien oder nachwachsende „In einer Kirche waren Heizungsfühler falsch montiert, Rohstoffe so weit wie möglich zu decken. daher wurde für drei Jahre fast das Doppelte verbraucht.“ 2.1 ENERGIEMANAGEMENT – DIE KUNST, Über kleine kostengünstige Lufttemperaturdatenlogger RESSOURCEN SPARSAM ZU NUTZEN überprüft er, ob die Steuerung richtig funktioniert und ob die Raumtemperaturen auch tatsächlich in den Mit dem Energiemanagement treiben Sie den sparsamen Zeiten und den Räumen, wo keine Nutzung stattfindet, a nd um das Them Umgang mit Strom und Wärmeenergie voran. Es umfasst die nach unten gehen. Weitere Infos ru e inder Broschüre Heizen finden Si ewusst“ Kenntnis über den Energieverbrauch, verbessert das Nutzer- m und umweltb „Heizen – sparsa verhalten und beinhaltet Maßnahmen, die helfen den Energie- ltb ür o. über das Umwe verbrauch durchschnittlich um 10 Prozent und mehr zu senken und somit die Energiekosten zu reduzieren. Wie funktioniert das Energiemanagement? (Kleines) Energieteam bilden Zählerstände ablesen Gebäuderundgang zur Überprüfung der Situation vor Ort durchführen erfassen • Schließen Fenster und Türen dicht, sind die Türen zu unbeheizten Räumen geschlossen? • Sind die Temperaturen in den Räumen an die Nutzung an einsparen auswerten gepasst? Wird abgesenkt, wenn Räume nicht genutzt werden? • Sind die Zeiteinstellungen für die Steuerungen in den Räumen und an der Heizanlage richtig eingestellt? • Gibt es noch ungeregelte Umwälzpumpen? verbessern beraten • Kann im Sommerbetrieb die Heizanlage ausgestellt werden? • Wird stoßgelüftet oder sind Fenster in der kalten Jahreszeit dauerhaft geöffnet? Weitere Anregungen • Ist die Beleuchtung auf LED-Lampen umgestellt, in Durchgangsräumen und Toiletten evtl. mit Bewegungs- Verbesserungen wie der Tausch von Umwälzpumpen, eine melder kombiniert? dezentrale Wasserversorgung etc. werden finanziell gefördert. • Sind Außenbeleuchtungen die ganze Nacht in Betrieb? Auf der Website des Umweltbüros gibt es eine Übersicht über • Sind ungenutzte Elektrogeräte in Betrieb? die infrage kommenden Fördermittel. Sparvorschläge sammeln Verbesserungen umsetzen, Energie und Kosten einsparen FORTSETZUNG
10 Nach Aussage von Pfarrer Torsten Kramer hatte die Kirchengemeinde Trossingen nach der Fusion mit der Nachbargemeinde Schura vor sechs Jahren drei Gemeindehäuser 2.2 INTENSIVE NUTZUNG DER RÄUMLICHKEITEN und zwei Kirchen. Dabei war klar, mittelfristig würde die Kirchengemeinde nur zwei Gemeindehäuser unterhalten können. Weitere Überlegungen, die zum Neubau geführt haben, Während der energetische Standard der Gebäude zunehmend waren die mit der Sanierung des bestehenden Johannes-Brenz-Gemeindehauses (Baujahr 1956) verbessert wird, lässt die Nutzungsdichte – die Anzahl an Personen verbundenen hohen Kosten für den Brandschutz und dass mehr als ein Drittel der Fläche des und deren Aufenthaltsdauer – teilweise deutlich nach. alten Gemeindehauses große Foyers, Flure und Treppenhäuser sind, die für die eigentliche Gemeindearbeit gar nicht zur Verfügung stehen, aber dennoch Energiekosten verursachen. Was können wir tun? Heute kann im Gemeindehausneubau Gemeindearbeit und Jugendwerk unter einem Dach vereinigt werden. Modernste Heizungstechnik, weniger Gesamtfläche und bessere Isolation sparen Idealerweise sind Räume in der Winterzeit nur dann beheizt, auf Dauer Nebenkosten und Personalkosten. wenn sie tatsächlich belegt sind. Lange Leerstandszeiten kosten Energie und Geld. Daher ist bei geringer Nutzung über folgende Punkte nachzudenken: Können andere Gruppen oder Einrichtungen das Gebäude oder einzelne Räume mitnutzen? Können Gebäudeteile für Fremdnutzungen ausgegliedert und vermietet werden? Können Standorte/Nutzungsarten zusammengelegt werden? (Evtl. nur im Winterbetrieb – z. B. Winterkirche) Können Gebäude Dritter genutzt werden und dadurch frei- werdende Immobilien einer anderen Nutzung zugeführt oder abgegeben werden? Was ist zu beachten? Damit verschiedene Gruppen die Räume gemeinsam nutzen können, sind feste Absprachen nötig. Bei Neubauten / Sanierungen sind flexible Lösungen anzustreben, die eine spätere Umnutzung einzelner Bereiche ermöglichen. Die zu nutzende Fläche sollte dabei im Vergleich zum Bestand möglichst weit reduziert werden. Weitere Anregungen Kirchliches Leben ist bunt und vielfältig, ebenso die Lösungen für die Nutzung der Gebäude. Kooperationen mit Partnern aus anderen Konfessionen oder gemeinnützigen und kommunalen Gruppen können helfen, Gebäude effektiv zu nutzen.
11 2.3 HOHE ENERGETISCHE STANDARDS FÜR DIE GEBÄUDEHÜLLE – EIN MUSS, UM ZUKUNFTSFÄHIG ZU SEIN Ob Neubau oder Sanierung, die Beschaffenheit der Gebäude- Was ist zu beachten? hülle wird darüber entscheiden, wie viel Wärme in den nächsten 25 bis 30 Jahren über die Außenflächen nach draußen verloren Neubauten und Sanierungen sind als Gesamtkonzepte von Eine gelungene Sanierung im geht. Für die Zukunft ist neben steigenden Energiekosten mit Gebäudehülle, Heizungsanlage und Wärmeverteilung zu sehen. Altbau kann den Energieverbrauch einer CO²-Abgabe zu rechnen. Bei Gebäuden in einem energe- Finanziell bedingte Teilsanierungen führen im Endergebnis zu und damit die Kosten auf ein tisch schlechten Zustand wird dies zu hohen Unterhaltskosten schlechteren Energiewerten und höheren Kosten sowie ein Teil Drittel senken. führen. der möglichen staatlichen Förderungen geht verloren. Nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz steigt die CO²- Kirchen bilden bei den energetischen Standards eine Ausnahme. Abgabe bis zum Jahr 2026 auf 55 bis 65 Euro an, was zu Mehr- Wenn sie nur kurzzeitig für den Gottesdienst beheizt werden, kosten von 16 bis 19 Cent je Liter Heizöl, Benzin und Diesel, sonst aber auf einem niedrigen Temperaturniveau liegen, ist bzw. 17 Cent je Kubikmeter Erdgas führen wird. der Energieverbrauch deutlich geringer als bei anderen, durch- gängig beheizten Gebäuden. Was können wir tun? Ausblick Klären Sie vor Baumaßnahmen: In Zukunft werden wir in der Landeskirche weniger Gebäude den Bedarf an Räumlichkeiten und lassen Sie die Entwick- besitzen. Ziel ist es aber, dass die Gebäude, die wir dann bewirt- lung für die nächsten 10 bis 20 Jahre abschätzen, schaften einen guten energetischen Standard und somit einen welche Kosten anfallen und welche Möglichkeiten für geringen Energieverbrauch haben. energiesparende Maßnahmen bestehen. Lassen Sie dazu die Energiekosten unter Berücksichtigung zukünftiger CO²- Abgaben für die nächsten 30 Jahre berechnen. Die Klimaschutz- und Energieagentur BW geht davon aus, dass der Heizwärmebedarf der kommunalen Liegenschaften zukünftig unter 50 kWh/m²a liegen soll. Für die CO²-Emissionen sollten die vom Umweltbundesamt geschätzten Folgekosten der Umweltzerstörung je Tonne CO²-Emissionen (Stand 2021: 195 Euro je Tonne CO²-Emissionen) als Abgabe erhoben werden. FORTSETZUNG
12 Bei Kirc he n ist de r W ärmeverbrauch sehr unterschied im Durchs ch ni tt m lich. it ztemperierungen waren Während Sitzplat er un d Ja hr zurechtkamen, h je Qu ad ra tm et 35 kW h. 2.4 AUSSTIEG AUS DEN FOSSILEN ENERGIEN – heizungen 90 kW es bei den Raum INTELLIGENTER EINSATZ DER ERNEUERBAREN Aus 1.000 Litern Heizöl Für den Klimaschutz ist neben der Energieeinsparung ent- Was ist zu beachten? entstehen 3,2 Tonnen Klimagas scheidend, wie bzw. woraus die Energie gewonnen wird. Bei und in Folge Umweltschäden in den fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas entstehen Für den Stromeinkauf: Höhe von fast 600 Euro. deutlich mehr CO²-Emissionen im Vergleich zur Energie, die Empfehlenswerte Ökostromsiegel: „Grüner Strom“-Label, ok-power aus Biomasse, Sonne, Wind und Wasserkraft erzeugt wird. Für kirchliche und soziale Einrichtungen kann der Strom über die KSE bezogen werden. Die KSE ist das nicht Durch die Umstellung von fossilen Energieträgern gewinnorientierte Energieversorgungsunternehmen der auf erneuerbare Energien können die CO²-Emis- vier Kirchen in Baden-Württemberg, das ausschließlich sionen im Wärmebereich um den Faktor zehn bis Ökostrom aus regenerativen Energiequellen liefert. zwanzig gesenkt werden, im Strombereich sogar (Weitere Infos unter 7. Quellen und Informationen) noch weiter. Für PV-Anlagen: Statik des Daches vorab durch einen Statiker prüfen lassen Was können wir tun? und mit der Bauberatung im Oberkirchenrat abklären Denkmalschutz beachten Ökostrom statt Strom aus fossilen Energien einkaufen Urheberrechte mit dem jeweiligen Architekten abklären Solarstrom für den Eigenbedarf und / oder zur Klären, wer Besitzer, wer Betreiber und wer Stromabnehmer Einspeisung ins Stromnetz erzeugen ist und prüfen, welche Auswirkungen das auf den • Evtl. in Kombination mit der Versorgung von Elektro- Strompreis bzw. die Einspeisevergütung hat fahrzeugen, die während der Arbeitszeit geladen werden Beim Austausch von Heizungen: • Größere Dachflächen, die nicht selbst durch die kirchliche Die Wärmeerzeugung, -regelung und -verteilung im Einrichtung genutzt werden, können an Dritte zur Gebäude müssen aufeinander abgestimmt sein Stromerzeugung verpachtet werden (z. B. an Energie- Frühzeitiges Planen ermöglicht schnelles Handeln, um genossenschaften) bei alten Heizanlagen einen Totalausfall zu verhindern Bei neuen Heizungen auf nachwachsende Rohstoffe oder bei einem größeren Defekt in hohe Reparaturkosten und erneuerbare Energien umsteigen investieren zu müssen Alte Heizanlagen, die mit fossilen Brennstoffen beheizt Wie bei der Gebäudehülle bilden die Kirchen, die nur werden, ersetzen kurzzeitig beheizt werden, eine Ausnahme. Mit einer • Keine weiteren Investitionen in die „veralteten“ Sitzplatztemperierung wird wesentlich weniger Energie Heizanlagen tätigen verbraucht als mit einer Raumheizung • Für die Umstellung auf Pelletheizungen, Hackschnitzel- heizungen oder Wärmepumpen gibt es seit 2020 über das Ausblick Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eine hohe Austauschprämie (bis zu 45 Prozent) Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen und Energie Wärme aus der Abluft zurückgewinnen aus Sonne, Wind, Wasserkraft und Erdwärme werden in den nächsten Jahren zunehmen. Durch die eingeschränkte Nutzungserlaubnis von Ölheizungen ab dem Jahr 2026 und eine ansteigende CO²-Abgabe werden die fossilen Energieträger zunehmend vom Markt verschwinden.
3 | DEN WANDEL IN DER MOBILITÄT VORANBRINGEN 13 13 Um den Ausstoß an Treibhausgasen zu verringern, gibt es bei der Was ist zu beachten? Mobilität zwei Ansätze: Fahrten soweit wie möglich vermeiden und das, was nötig ist, so klimafreundlich wie möglich zurücklegen. Hol- und Bringdienst sollen nicht zu zusätzlichen Pkw-Fahrten Am meisten Treibhausgase spart führen, weil Fußgänger und Radfahrer das Angebot nutzen und man mit den Fahrten, auf die man Verschiedene Fortbewegungsmittel haben unterschiedlich auf das Auto umsteigen oder den Dienst nutzen, um die lästige verzichten kann. hohe Emissionen. Ein großes Auto verursacht mehr Schadstoffe Parkplatzsuche zu vermeiden. als ein kleines und wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, verursacht nur zwischen einem Viertel und der Ausblick Hälfte der Treibhausgase. Kirche lebt für die Gemeinschaft. Lassen Sie uns versuchen, 3.1 PKW-FAHRTEN REDUZIEREN mehr miteinander unterwegs zu sein, Fahrgemeinschaften zu organisieren oder Carsharing zu betreiben. Auf dem Weg zum Arbeitsplatz (bei kirchlichen Mitarbeitenden) werden 68 Prozent der Wege- strecken mit dem Auto zurückgelegt. Diese Fahrten verursachen 95 Prozent der CO²-Emissionen. Zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren ist gut für die Gesund- heit. Für längere Strecken kann man die öffentlichen Verkehrs- mittel nutzen oder gemeinsam fahren. Was können wir tun? Gemeinschaft auf dem (Kirch-)Weg pflegen • Im Rahmen der Entschleunigung wird heute das „gemeinsam Unterwegssein“ wiederentdeckt • Arbeitgeber stellen fest, dass die gemeinsame Fahrt zur Arbeit hilft, die innerbetriebliche Kommunikation zu verbessern • Wer zusammen den Weg zurücklegt, ist meist entspannter, besser gelaunt und besser informiert Oft fehlt nur der erste Impuls. Fragen Sie, ob Weggemeinschaften möglich sind und schlagen Sie einen gemeinsamen Treffpunkt vor. ÖPNV-Angebote mit Fahrtzeiten direkt der Wegbeschreibung beilegen oder einen Link / eine Handy-App einbinden, um die möglichen Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung zu stellen Schulbus auf Füßen – eine organisierte Laufgemeinschaft für den Weg zur Schule oder zum Kindergarten „Mitfahrbänkle“ aufstellen FORTSETZUNG
14 3.2 DAS FAHRRAD WIEDERENTDECKEN Eine Kirchengemeinde hat einen Interessanterweise ist es im positiven Sinn ansteckend, wie man E-Bikes, Lastenräder – verschiedene Aufgaben, fahrradbasierten Brötchendienst sich auf den Weg zum Arbeitsplatz begibt. Wenn die Kolleg*innen mit unterschiedliche Lösungen für Menschen, die nicht selbst dem Rad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kom- • „elektrischer Rückenwind“ für anstrengende Strecken zum Bäcker gehen können, men, ist es einfacher, auch das Rad zu nutzen. Fahren die anderen • modulare Aufbauten für den Lastentransport vorgeschlagen. Eine Möglichkeit, alle mit dem Auto, fühlt man sich unwohl, allein das Rad zu nutzen. • Probefahrten organisieren, um die optimale Lösung bei der Kirche öffentlich sichtbar zu finden wird, für andere Menschen Obwohl man für Strecken unter drei Kilometern mit dem Fahr- da ist und aktiven Umweltschutz rad meist schneller oder genauso schnell wäre, wird häufig das Praktikant*innen oder Auszubildende haben oft noch keinen betreibt! Auto verwendet. Dabei liegt der Spritverbrauch für die ersten drei Führerschein und dürfen somit nicht mit dem Auto fahren. Ein Kilometer meist 50 bis 100 Prozent über dem Normalverbrauch. E-Bike oder Lastenrad kann dann zur nötigen Mobilität beitragen. Was können wir tun? Um Autofahren weniger attraktiv zu gestalten, besteht die Räumliche Voraussetzungen schaffen Möglichkeit auf Pkw-Parkplätze eine Gebühr zu erheben, wenn • Ausreichende Anzahl von Plätzen am Fahrradständer, Mitarbeitende nicht aus gesundheitlichen Gründen auf das an denen das Rad abgesperrt werden kann, möglichst Auto angewiesen sind. vor Sonne und Regen geschützt, ggf. nachts beleuchtet und nicht für jedermann zugänglich. Was ist zu beachten? • Für Mitarbeitende, die eine größere Radstrecke zurücklegen, sind ein Kleiderspint, eine Duschmöglichkeit Die Fahrsicherheit muss gewährleistet sein und ein Trockenraum hilfreich. Rechtliche Situation beim Fahrradleasing • Der Radabstellplatz soll besser erreichbar sein als mit Entgeltumwandlung die Autoparkplätze, um ein zügiges Kommen und Gehen Werden E-Bikes nur für den Freizeitsport angeschafft, für die Radfahrenden zu ermöglichen. entlasten sie die Umwelt nicht Fahrradfreundliche*r Arbeitgeber*in werden Ausblick • Fahrtkostenzuschuss für Radfahrende, ähnlich wie der Zuschuss für Jobtickets Gelingt es, den jetzigen Streckenanteil der Rad- und Fußwege • Fahrradleasingangebot mit Entgeltumwandlung zum Arbeitsplatz und zum Gottesdienst um 50 Prozent zu • Kostenlose Lademöglichkeit für E-Bikes erhöhen und im Bereich der Dienstwege um 25 Prozent, • Anschaffung / Bereitstellung von Diensträdern verringern sich die CO²-Emissionen innerhalb der Landes- • Jährlicher Fahrradcheck mit einer Fachkraft und kirche für die Mobilität um fast 20 Prozent. Unterstützung bei Reparaturen • Streckenberatung, Abkürzungen aufzeigen • Gemeinsame Ausfahrten als Betriebsausflug oder in der Freizeit • Auszeichnung für die Person, die die größte Strecke mit dem Rad zurückgelegt hat
15 3.3 RUND UM DEN VERANSTALTUNGSORT Mit dem Veranstaltungsort und den Zeiten wird festgelegt, ob Besucher*innen zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen können oder nicht. Was können wir tun? Kurze Wege zum Veranstaltungsort sind von Vorteil • Veranstaltungsorte möglichst zentral auswählen • Für Klausuren und Tagungen braucht es den nötigen Abstand von zu Hause, dennoch sollte der Veranstaltungsort nicht zu weit entfernt liegen Die richtige Zeit auswählen, so dass die An- und Abreisezeiten die Nutzung der regionalen, öffentlichen Verkehrsmittel ermöglichen Shuttle-Service für Veranstaltungen Parkraummanagement • Der Pkw-Parkplatz soll weiter entfernt sein als der Weg zum Fahrradständer Online zu Hause spart Zeit und Treibhausgase Was ist zu beachten? Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen müssen günstig gelegene Parkplätze vorhanden sein Bei kurzen Entfernungen ist ein persönliches Treffen energetisch gesehen oft günstiger als eine Videokonferenz Nicht alle Personen können und wollen digitale Medien nutzen. Um diese Personen nicht abzuhängen, benötigt es ausreichend viele Präsenzveranstaltungen und eine gute Einführung für die, die diese Medien zukünftig nutzen Können PCs, hausinternes WLAN und Server zeitweise abgeschaltet werden? Wenn Sie bei Videokonferenzen zeitweise auf die Kamera verzichten, spart dies über die Hälfte des Energiebedarfs FORTSETZUNG
16 3.4 KIRCHE ELEKTRISIERT – AUFBRUCH IN EINE NEUE MOBILITÄT Das Projekt „Kirche elektrisiert“ soll den Beschäftigten in der Ausblick Landeskirche ermöglichen, Elektro-Kleinwagen und Pedelecs zu leasen. Die Studie „Neue Mobilitätskultur – kürzere Wege, flexible öffentliche Systeme“ beschreibt die Mobilität der Zukunft ohne Was ist zu beachten? eigenes Auto als ein flexibles System aus gemeinsam genutz- ten Fahrzeugen und Fahrten mit autonom fahrenden öffent- Wer der Umwelt zuliebe ein Elektroauto fährt, darf den lichen Fahrzeugen. Es bietet eine Lösung, die die Personen „Treibstoff“ Strom nicht außer Acht lassen. Idealerweise wird nicht ausschließt, die sich finanziell kein eigenes Auto leisten der Strom über eine Solaranlage erzeugt und direkt zum können oder die selbst kein Fahrzeug lenken dürfen. Der Weg Laden verwendet dahin ist noch weit, aber in kleinen Schritten kann er heute • Ein zeitlicher Versatz zwischen Stromerzeugung und schon mit gemeinsam genutzten Fahrrädern oder Pkw und dem Ladevorgang kann über eine Stromspeicherung einem einfach funktionierenden Zugang zum Carsharing / zu überbrückt werden, ist aber noch relativ teuer Stadtmobil (oder Ähnlichem) begonnen werden. • Wer den Strom nicht selbst erzeugen kann, kann Ökostrom – Strom aus erneuerbaren Energien – beziehen Je kleiner das Auto ist und je weniger Gewicht transportiert wird, desto günstiger ist die Klimabilanz Die Batteriegröße des Fahrzeugs sollte nach der (täglich) zu fahrenden Strecke ausgewählt werden • Je kleiner die Batterie ist, desto günstiger sind Kosten Die sozialen und ökologischen Auswirkungen und Umweltbilanz beginnen nicht beim Fahren oder bei der Produktion eines Fahrzeugs. Die Probleme Ein E-Auto als Zweitwagen anzuschaffen und nur für des Rohstoffabbaus für die Batterieherstellung geringe Strecken zu nutzen ist augrund des hohen zeigen einmal mehr, dass wir alle Lebens- Energie- und Ressourceneinsatzes bei der Herstellung zyklen betrachten müssen, von der Lieferkette nicht sinnvoll bis zum Recycling. Dies gilt für alle Pkw, • Gemeinsame Nutzung mit Dritten oder Carsharing für E-Autos ebenso wie für Verbrenner. Studie www.mobiles-bw.de/downloads/Zusammenfassung_Studie_Mobiles_BW_06.11.2017.pdf und Mobilität im Wandel: www.mobiles-bw.de Weitere Informationen zu „Kirche elektrisiert“: www.elk-wue.de/leben/kirche-elektrisiert
4 | BESCHAFFUNG UND ERNÄHRUNG – 17 KLIMASCHUTZ IM TÄGLICHEN HANDELN In jedem Produkt, in jedem Gerät steckt graue Energie – die Energie, die benötigt wird für die Herstellung, den Transport, die Lagerung, den Verkauf und für die Entsorgung. So haben der Saft aus brasilianischen Orangen und die Banane aus Costa Rica be- reits 11.000 Kilometer zurückgelegt, bis sie bei uns auf den Tisch kommen. In einem Kilogramm Aluminium stecken bereits 58 kWh Energie, bevor es zum fertigen Produkt verarbeitet wird. Um ein T-Shirt mit 200 g Baumwolle herzustellen, werden 10 kg CO²- Emissionen verursacht, also das 50-Fache seines Eigengewichts. n Der Anteil an grauer Energie lässt sich senken, wenn wir Pro- ormationen finde Ausführliche Inf Rä ume – dukte länger nutzen. So muss ein energiesparendes Neugerät üre „Saubere Sie in der Brosch oft mehrere Jahre laufen, bis durch den geringeren Verbrauch welt?“ verschmutzte Um im Betrieb die Energie zur Geräteherstellung wieder eingespart werden kann. Und in so mancher Bohrmaschine steckt mehr Der Rohstoffbedarf kann gesenkt werden durch: Energie für die Produktion als sie während ihrer Lebensdauer Einen sparsamen Gebrauch an Strom beim Bohren verbraucht. Eine lange Lebensdauer und die gemeinsame Nutzung von Geräten Doch sollte unser Blick nicht nur dem Energieverbrauch und Das Vermeiden von Abfällen und eine gute Mülltrennung den Treibhausgasemissionen gelten. Weitere Gesichtspunkte Information über ökofaire Produkte geben Gütesiegel, wie sind die Schadstoffemissionen bei der Erzeugung, beim Betrieb der Blaue Engel, das EU-Bio-Siegel und das EU-Ecolabel und bei der Entsorgung sowie soziale und menschenrechtliche sowie das Fairtrade-Siegel (Wer im Laden spontan Aspekte (Kinderarbeit, fairer Lohn, Gesundheitsschutz ...). Informationen sucht, kann auf eine Handy-App zurückgreifen) Umweltfreundliche Reinigungsverfahren, die auch die Daher sind in der neuen Haushaltsordnung (HHO) in Paragraf 5 Oberflächen von Möbeln und Böden lange in einem guten der nachhaltige Einsatz von Ressourcen und die Berücksichti- Zustand erhalten gung von sozialen und ökologischen Gesichtspunkten neben der wirtschaftlichen Betrachtung als Grundsätze nachhaltigen Nachhaltiger Konsum bedeutet nicht nur beim Einkaufen auf Wirtschaftens festgelegt. Umweltaspekte und Fairness zu achten, sondern sich vor je- dem Einkauf zu fragen: Was brauchen wir wirklich? Warenimporte, die mit Kinderarbeit oder Muss etwas neu angeschafft werden oder kann man es gesundheitsschädigenden Arbeits- und reparieren, ausleihen oder gebraucht kaufen? Umweltbedingungen hergestellt wurden, Gibt es umweltfreundlichere Alternativen? lassen sich nicht mit christlichen Wert- vorstellungen vereinen. Daher werden in der Haushaltsordnung und der Durchführungs- verordnung die sozialen und ökologischen Aspekte den Kosten als Entscheidungskriterium für die Beschaffung gleichgestellt. FORTSETZUNG
18 4.1 DER UMGANG MIT NAHRUNGSMITTELN – NEBEN DEN CO2-EMISSIONEN AUCH EINE FRAGE DER ACHTUNG Genuss ist keine Frage der Wie wir uns ernähren hat einen erheblichen Einfluss auf un- Was können wir tun? Menge. Wenn Sie ab und zu auf seren CO²-Fußabdruck. Zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel etwas verzichten, können Sie landen jährlich in Deutschland im Müll. Vier Fünftel der land- Regional und saisonal hat Vorrang es zu einem anderen Zeitpunkt wirtschaftlich genutzten Fläche wird für die Tierhaltung benötigt • Die Art und Weise, wie und wo Obst und Gemüse bewusster genießen. und für den Anbau von Soja brennt der Amazonas-Regenwald. angebaut wird, wie (weit) es transportiert, wie es gelagert und verpackt wird, bestimmt die Menge an Treibhaus- gasen. Die höchsten Emissionen entstehen vor allem dann, wenn Pflanzen lange Zeit im beheizten Treibhaus gewachsen sind • Obst und Gemüse aus der Region und wenn es von Natur aus reif ist, verursacht die geringsten Emissionen. In dieser Zeit schmeckt es am besten und hat die meisten Vitamine und Vitalstoffe Der Sonntagsbraten soll etwas Besonderes bleiben • Eine Kalorie Rindfleisch benötigt – je nach Berechnung und Futter – 6 bis 21 pflanzliche Kalorien aus Getreide. Wer Fleisch nur an manchen Tagen isst und dann in kleineren Mengen oder ganz auf Fleisch verzichtet, wird den CO²- Ausstoß deutlich senken. Aus Achtung vor dem Mitgeschöpf Tier sollten wir beim Einkauf auf eine artgerechte Haltung Wert legen. (Siehe auch EKD-Text 133) Lebensmittel – zu gut für die Tonne • Eine gute Menü- und Einkaufsplanung • Wissen um die richtige Lagerung • Reste aufbrauchen: untereinander verteilen oder als gemeinsames Resteessen Empfehlung Manchmal braucht es etwas Mut, Neues auszuprobieren und ein (Gemeinde-)Essen ohne Fleisch zu planen. Mit einem ve- getarischen oder veganen Menü zeigen wir, dass gutes Essen nicht von der Fleischmenge abhängt und zudem werden die Menschen ernst genommen, die sich für eine vegetarische oder vegane Ernährung entschieden haben.
19 4.2 PAPIER – HOCHGLANZ CONTRA RECYCLING ODER BESSER NOCH DIGITAL? Mit Hochglanzpapier und Edeldesign konkurrieren Broschüren Je nach Anforderung die umweltschonendste und Einladungen um die Wette nach Aufmerksamkeit. Flyer, Papierqualität ermitteln und nutzen Berichte und Magazine, Formulare für eine etwaige Anmeldung … – vieles landet, oft in mehrfacher Ausfertigung, ungelesen im Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ Papiermüll und verschlingt nutzlos Kosten, Energie und Rohstoffe. entspricht allen nötigen Anforderungen: Es funktioniert auf den gängigen Bürogeräten Was können wir tun? und eignet sich für anspruchsvolle Druckverfahren Es erfüllt die deutschen Industrie-Normen für Kopierpapier Ausdrucken nur, was und so viel wie nötig ist und bei entsprechender Lagerung höchste Ansprüche an • Hinterfragen Sie, ob und wofür Papierausdrucke die Alterungsbeständigkeit weiterhin gebraucht werden Bei der Radierfestigkeit und Fixierung wurden dem • Geben Sie Feedback, wovon zu viele Exemplare Recyclingpapier von unabhängigen Prüfinstituten beste bereitgestellt wurden Werte bescheinigt • Kirchengemeinden, die im Jahreskalender notieren, wie viele Gäste zu den Veranstaltungen kamen, haben Was ist zu beachten? dadurch für das kommende Jahr eine Planungshilfe für Arbeitsmaterialien und Handzettel Für die Langzeit-Archivierung gibt es besondere Anforderun- • Statt der Auslage von Broschüren und Magazinen genügt gen nach DIN 9706. Für diesen Zweck wird Papier aus Frisch- oft ein Handzettel mit der Ankündigung der Druckschrift faser benötigt. und dem Link zum Downloaden oder einer Bestelladresse Die Siegel FSC und PEFC (etwas • Melden Sie zurück, wenn Werbung unerwünscht ist geringere Anforderungen) gewährleisten, • Mit doppelseitigem Bedrucken wird die Papiermenge dass das Holz für Frischfaserpapier aus halbiert. Fehldrucke können Sie für Probedrucke und als zertifizierten Betrieben stammt. Schmierpapier verwenden Weitere Infos finden Sie in der Broschüre „Papier: Was ist Verwendung von Recyclingpapier besser – Frischfaser oder Recycling?“ des Umweltbüros. Recyclingpapier hat im Vergleich zu Frischfaserpapier eindeutig Vorteile: • Geringerer Wasser- und Energieverbrauch Das Umweltbundesamt (UBA) • Weniger Abwasserbelastung empfiehlt Recyclingpapier, • Schont Wälder, verhindert Raubbau und sichert welches den Kriterien des den Lebensraum vieler Tiere Blauen Engels entspricht. • Kürzere Transportwege, da das Altpapier direkt aus Deutschland stammt • Recyclingpapier reduziert die Abfallberge • Gesundheitlich unbedenklicher, da es keine giftigen Chemikalien und Zusätze enthält FORTSETZUNG
20 4.3 FESTE FEIERN – KLIMA- UND UMWELTFREUNDLICH Ein sparsamer Umgang mit Energie und Ressourcen muss • Mehrweggeschirr und -besteck verwenden. Ein Essen nicht gleichzeitig Verzicht bedeuten. Wer dies gekonnt um- mit Pappteller und Plastikbesteck verliert deutlich an setzt, wird Nachahmer finden und ist Multiplikator in Sachen Niveau und schmälert den Genuss. Ist spülbares Geschirr Klimaschutzarbeit. Gemeindefeste sind ein guter Anlass, nicht möglich, können Sie auf FSC-zertifizierte Pappbecher schöpfungsgerechtes Handeln nach außen zu zeigen und aus Palmblättern oder Bambus zurückgreifen mit gutem Beispiel voranzugehen. • Für den Nachtisch bietet sich Obst aus der Region an • Ausreichend Abfallbehälter für die Trennung von Lebens- Was können wir tun? mittelresten, Servietten, Flaschendeckeln etc. zur Verfügung stellen, damit der Müll entsprechend entsorgt Planung und Einladung: werden kann • Termin mit den Fahrtzeiten der öffentlichen • „Mitbring-Buffets“ passen sich automatisch der Besucher- Verkehrsmittel abstimmen zahl an und die Reste lassen sich hinterher leichter in • Einladungen möglichst elektronisch oder mit kleinen die mitgebrachten Gefäße verteilen. Alternativ können die Handzetteln oder Plakaten auf Recyclingpapier in Helfer die Reste bei einer „Nachfeier“ verzehren oder das der Stückzahl, die auch benötigt wird, verteilen. übriggebliebene Essen in Pappboxen zum Mitnehmen (Plakate in A2 werden oft nicht aufgehängt, da sie anbieten (möglichst ohne Alufolie) den gesamten Schaukasten füllen würden) • In der Einladung auf die Nutzung von öffentlichen Eine essbare oder anderweitig wiederverwertbare Dekoration Verkehrsmitteln oder Fahrgemeinschaften hinweisen und Blumen aus der Region ohne Plastikverpackung für die • Machen Sie bekannt, wodurch das Fest nachhaltig Referent*innen runden das nachhaltige Gemeindefest ab. gestaltet wird Was ist zu beachten? Essen und Trinken Folgende Punkte können Sie auch bei „Mitbring-Buffets“ Je genauer die Zahl der Gäste im Voraus bekannt ist, oder Catering beachten: desto besser lässt sich die nötige Menge der Essen abschätzen. • Das Hauptmenü ist ein vegetarisches (oder veganes) Überlegen Sie einen Plan B, falls das Wetter nicht mitspielt Essen mit Nahrungsmitteln, die der Jahreszeit entsprechen und aus der Region kommen. Fleisch können Sie, Beim Einkauf können Sie Mehrwegverpackungen und größere wenn nötig, als Zweitgericht in kleineren Mengen vorsehen Gebinde bevorzugen, um Verpackungsmüll zu sparen • Getränke in Mehrwegflaschen und lokale Säfte anstatt Saft aus fernen Ländern und Konzentrat. Als Ergänzung Warme Lebensmittelreste, die nach dem Fest eingefroren kann Leitungswasser in Karaffen angeboten werden, evtl. werden, sollten vorher genügend Zeit zum Abkühlen haben mit ein paar Blättern Minze aus dem Garten • Kaffee und Tee aus fairem Handel
21 4.4 AB IN DEN MÜLL – ODER EIN ZWEITES LEBEN? Kleider, Schreibtisch und Spielsachen sind noch gut, werden Was ist zu beachten? Die Ehrenamtlichen in aber nicht mehr gebraucht, weil die Kinder größer geworden Neckartailfingen organisieren sind. Die Kaffeemaschine hinterlässt nach jeder Tasse eine Werden bei Flohmärkten und Tauschbörsen Waren abgegeben, unter der Trägerschaft des kleine Pfütze, bei der Lieblingsjacke ist eine Naht aufgegangen muss klar sein, wer für die übriggebliebenen Dinge zuständig Krankenpflegevereins regelmäßig und das Display am Handy hat einen Riss. Nicht mehr ist und sie notfalls entsorgt ein Repair-Café im Werkraum gebraucht, leicht defekt – ein Grund zum Wegwerfen? Oder der alten Schule als Hilfe zur können sie erhalten bleiben und ein neues Produkt mit Vor der Reparatur sollte eine Erklärung zur begrenzten Selbsthilfe. seinem Energie- und Ressourcenverbrauch ersetzen? Haftung unterschrieben werden Was können wir tun? Für die Reparatur elektrischer Geräte muss gewährleistet sein, dass die nötigen Sicherheitsvorrichtungen und Tauschbörsen und Flohmarkt Messgeräte vorhanden sind und der/die Reparierende die • Viele Dinge können auf Tauschbörsen einer erforderliche Ausbildung hat „zweiten Nutzung“ zugeführt werden • Ein virtueller Flohmarkt bietet sich an, wenn Gegenstände schlecht zu transportieren sind und über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen (z. B. für Möbel). Die Waren werden dabei über eine Website angeboten Reparatur-Initiativen gründen • Mit Reparaturen können Kosten und Ressourcen gespart werden • Ehrenamtliche Helfer*innen finden eine sinnvolle Aufgabe und soziale Kontakte • Unter de.ifixit.com sind 50.000 Reparaturanleitungen abgelegt FORTSETZUNG
22 4.5 WIE ARBEITET MEIN GELD? – ETHISCHE GELDANLAGE UND KLIMAKOMPENSATION Eine Konfi-Gruppe hat sich mit dem Thema Klimagerechtigkeit und Umweltschutz Kapitalanlagen können zum Ausbau von klimaschonenden beschäftigt und beschlossen, nach der Maßnahmen beitragen oder den Ausbau von Kohle- und Atom- Konfirmation ein Partnerschaftsprojekt strom vorantreiben und den Klimawandel unterstützen. Zudem in Südamerika zu unterstützen. können sie in Firmen fließen, die Menschenrechte verletzen oder den Waffenhandel und die Rüstungsindustrie unterstützen. Lassen Sie sich eingehend informieren und wählen Sie Geld- anlagen aus, die nachhaltiges Handeln fördern. Was können wir tun? Infoveranstaltungen und Leitlinien für ethische Geldanlagen • Ausschlusskriterien für sozial oder ökologisch bedenkliche Projekte und davon betroffene Unternehmen, Staaten und Märkte aufstellen • Referent*innen von Umwelt- und Menschenrechts- organisationen anfragen Aktive Unterstützung von ökologischen und sozialen Projekten • Gezielt in Öko-Banken, Umwelt- oder Partnerschafts- Projekte investieren Klimakompensationszahlung • Zum Beispiel Klima-Kollekte Geldanlagen der Landeskirche berücksichtigen ethische und nachhaltige Aspekte gemäß dem Leitfaden der EKD (Siehe auch EKD-Texte 113)
5 | MENSCHEN ERREICHEN – 23 KOMMUNIKATION UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Wir wissen, dass wir auf Kosten der Armen und der Zukunft • Benennen Sie in der Kirchengemeinde/der Einrichtung leben und bildlich gesprochen ist es inzwischen eher fünf nach eine „Ansprechperson für Schöpfungsfragen“. Diese erhält als fünf vor zwölf. Entschlossenes Handeln zum Umwelt- und über den Newsletter des Umweltbüros Informationen zu Klimaschutz müsste oberste Priorität haben und geht doch im- Umweltthemen und kann an den Fortbildungen und mer wieder im Tagesgeschehen unter. Umso wichtiger ist es, am Wissensaustausch teilnehmen und die Belange der ständig neu zu mahnen, zu informieren, zu motivieren und zum Umweltarbeit innerhalb der Gemeinde / Einrichtung und Mitmachen einzuladen – und das auf eine Weise, dass Men- im Kirchengemeinderat einbringen. schen sich angesprochen fühlen, sich weiterbilden und ent- sprechend handeln. Das tägliche Handeln überprüfen und Ziele stecken Es lohnt sich, die einzelnen Bereiche der Kirchengemeinde 5.1 KLIMASCHUTZ IM ALLTAG VERANKERN durchzugehen und zu überlegen: • Wo sind wir als Gemeinde bereits gut unterwegs, Über Klimaschutz kann man ausgiebig diskutieren. Wenn er wo sind unsere Schwachpunkte? nicht in unserem Alltag ankommt und im täglichen Handeln • Wo können wir Veränderungen leicht erreichen und gelebt wird, werden wir das Ziel, eine klimaneutrale Kirche zu weitergeben? Woran wollen wir arbeiten? werden und schöpfungsgerecht zu leben, nicht erreichen. • Wer lässt sich zum Mitmachen bewegen? Mit welchen Themen können wir Menschen für den Klimaschutz Was können wir tun? ansprechen und zum Mitmachen gewinnen? • Zusammen mit weiteren Interessierten Ideen sammeln Erste Verbesserungen im Klimaschutz wurden bereits in der und daraus ein für die Kirchengemeinde passendes Landeskirche erreicht und es gibt Leuchtturm-Gemeinden, Verbesserungsprogramm erstellen. In Abstimmung mit die eine Einsparung von über 50 Prozent der Klimagase der Kirchenleitung kann dieses beschlossen und bereits verwirklicht haben. Mitarbeitende fahren häufiger mit Personen mit der Umsetzung beauftragt werden öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad und so manche Kirchengemeinde betreibt Energiemanagement, ist „Faire Fachwissen und Unterstützung einholen Gemeinde“ oder mit dem „Grünen Gockel“ zertifiziert und • Schulungen und Informationen gibt es auf den Internetseiten ausgezeichnet. oder bei den entsprechenden Stellen im Oberkirchenrat • Wissensaufbau führt meist auch zu neuer Motivation Klimaschutz ist möglich – werden Sie Klimabotschafter • Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit leisten oder auf die Vorbild sein und zum Mitmachen einladen Aktivitäten von anderen zurückgreifen Der Klimaschutz fordert uns heraus, unseren Lebensstil zu überdenken und unser tägliches Handeln zu ändern. Meist Mitstreiter*innen gewinnen ist das Wissen vorhanden, aber der Anstoß, etwas zu • Sprechen Sie Gemeindeglieder auf ihr Fachwissen an. ändern, fehlt. Berichten Sie über Erfolge und fordern Sie Mit etwas Glück lassen sich neue Mitarbeitende für andere auf, gemeinsam mitzumachen und Neues auszupro- die Gemeindearbeit finden bieren. Klimaschutz kann und soll auch Spaß machen! FORTSETZUNG
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